ISSN 0946-6762

Land in Sicht Naturparkmagazin -Nieplitz

Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

ie sind eine Prise Nord- oder 2004 führte der Landschafts- Ostsee mitten im Land – die Förderverein mit seinen Part- SBinnensalzstellen der Bran- nern flächendeckend standor- denburgischen Naturlandschaften. tangepasste Landnutzungsfor- Mit Pflanzen, die einen hohen Salz- men ein. Das LIFE-Natur-Pro- gehalt anzeigen, wie Strand-Drei- jekt konnte an die Pflege- und zack, Strandaster, Salz-Binse und Entwicklungsplanung dieses Strand-Milchkraut. Und solchen, die Großprojektes anknüpfen. Ein es lieber leicht gesalzen mögen, wie Großteil der Renaturierungs- Erdbeerklee und Salz-Teichsimse. und Pflegemaßnahmen wurde Weil im Boden undurchlässige Ton- erst durch die personelle und schichten als „Deckel“ fehlen, tritt technische Hilfe des Land- Grußwort hier salzhaltiges Grundwasser an die schafts-Fördervereins möglich. Oberfläche. Kostet man an den Bin- Als Lobbyist für den Naturschutz ist nensalzstellen den Boden, schmeckt es dem Verein gelungen, allenthal- Prof. Dr. es zwar nur leicht salzig. Dieser Salz- ben Akzeptanz für die nachhaltige Matthias Freude gehalt reicht aber aus, angepassten Entwicklung der Region zu schaffen. Präsident des Landesumwelt­ Arten den entscheidenden Stand- Besonders wichtig: die gute Zusam- amtes ortvorteil zu verschaffen. Das Salz Das Salz menarbeit mit den Landwirten vor Brandenburg stammt aus Urzeiten: Vor rund 250 Ort. Gemeinsam mit ihnen wurde Millionen Jahren bedeckte das Zech- der Erde auch die naturschutzgerechte Nut- steinmeer ganz Mitteleuropa. zung der Binnensalzstellen wieder in Die brandenburgischen Binnensalz- Gang gebracht. Landwirte und Na- stellen sind botanische und geologi- von der EU geförderten LIFE-Natur- turschützer verfolgen auf den Bin- sche Besonderheiten. Ein Lebens- Projekt „Schutz und Entwicklung der nensalzstellen gemeinsame Interes- raum, der heute in Europa selten Binnensalzstellen Brandenburgs“ sen: auf schwierigen Standorten die und gefährdet ist, und daher unter zusammen. Nach vier Jahren Pro- Landnutzung zu erhalten und damit besonderem Schutz steht. Branden- jektlaufzeit hat sich die Situation be- Einkommensquellen für die Land- burg mit seinen Vorkommen trägt reits deutlich verbessert. wirtschaftsbetriebe zu sichern. Ein europaweit eine große Verantwor- Im Naturpark Nuthe-Nieplitz gab es klassischer Zwillings-Gewinn, den tung für diese Lebensräume. dafür günstige Voraussetzungen. ich mir in Brandenburg noch öfter Seit 2005 arbeiten das Landesum- Während der Laufzeit des Natur- für Naturschutz und Landwirtschaft weltamt und seine Partner in dem schutzgroßprojektes von 1992 bis wünschen würde.

INHALT IMPRESSUM Land in Sicht Das Salz der Erde...... 3 Der Seerabe...... 19 Heft 12, 2010 Regionale Akteure engagieren sich gemeinsam Naturparkkalender 2010...... 21 Herausgeber: für die Erhaltung seltener Lebensräume...... 4 Landschafts-­Förderverein Karte „Naturpark Nuthe-Nieplitz“...... 24 Nuthe-­Nieplitz-­Niederung e.V. Wilder Sellerie aus Gröben kommt nicht Zauchwitzer Str. 51, Winterliche Leckerei – Gestürzter in die Suppe...... 5 14552 Michendorf / OT Stücken Apfel-Walnußkuchen...... 28 Tel.: 033204 – 42342 Wasser marsch...... 6 Fax: 033204 – 41866 Fotowettbewerb Landesumweltamt Gute Aussichten für Moorfrösche, „Natürlich Naturpark Nuthe-Nieplitz!“...... 28 ­Brandenburg ­Zauneidechsen und Prachtlibellen...... 7 Seeburger Chaussee 2 Das Brandenburger Tafelsilber glänzt...... 30 14476 Potsdam, Natur verstehen lernen...... 8 OT Groß Glienicke Gemeinsam für die Natur...... 30 Tel.: 033 201/ 442 -0 Mobiler Einsatz für Schafe und Schäfer...... 9 Fax: 033 201/ 442-662 Faszination Wildnis...... 31 www.mugv.brandenburg.de/ Platz für einen drolligen Vogel...... 10 info/lua Wölfe im Naturpark...... 33 Naturparkverwaltung Ungeklärte Erscheinung Nuthe-­Nieplitz im Zauchwitzer Busch ...... 11 Selbst ist der Mann...... 35 Beelitzer Str. 24 14947 Nuthe-­Urtromtal / OT Die Vogelwelt der Die über die Natur wachen...... 36 ­Dobbrikow Nuthe-Nieplitz-Niederung...... 12 Tel.: 033732 – 5060 Flagge zeigen für die Region...... 38 Fax: 033732 – 50620 Wer zählt eigentlich Alte Dorfschmiede in Stücken „aufgewertet“....41 Redaktion: hunderttausend Gänse?...... 14 Peter Koch, Astrid Schütte, Geschichte hautnah erleben ...... 42 Gestaltung: Frühlingsgefühle – Die Liebe der Vögel...... 15 Dr. Detlef Besold Laufend mehr erleben …...... 44 Titelfoto: Den Boden unter den Füßen spüren...... 16 Carsten Rasmus Wo das Wandern zum Fest wird...... 45 Fischerkietz, Weinschmiede Druck: und viel Wasser...... 17 „Pferderegion Fläming“ im Visier...... 45 HEADLINE, Berlin Auflage: Kleines Früchtchen bittersüß...... 18 Milchviehwirtschaft unter Wert...... 46 10.000 Exempl. ISSN: 0946-­6762

März 2010  EU-LIFE Natur

Regionale Akteure engagieren sich gemeinsam für die Erhaltung seltener Lebensräume Die Europäische Union unterstützt von 2005 bis Möglichkeiten und der Bodenfeuch- Träger des landes- tigkeit, mit den Mutterkühen bewei- weiten Projekts ist 2010 mit dem Programm LIFE-Natur ein Projekt des das Landesumwelt- Landesumweltamtes zur Sicherung und Entwicklung der det. amt Brandenburg Binnensalzstellen in Brandenburg. Von besonderer Bedeutung für den unterstützt von den Erhalt der Salzstellen um den Gröbe- Projektpartnern Heinz-Sielmann-Stif- Europaweit hat Brandenburg für sei- Durch die regelmäßige Mahd und ner See ist zudem die Stabilisierung tung und Stiftung ne Binnensalzstellen eine besondere Beweidung in den vergangenen Jah- des Gebietswasserhaushalts. Sind NaturSchutzFonds Verantwortung, denn sie sind geolo- ren, sind die Beeinträchtigungen der die Landwirte in den vergangenen Brandenburg. gische und botanische Besonderhei- meisten Gröbener Salzstellen gering. Jahren sehr verantwortungsvoll mit ten. Salzhaltiges Grundwasser ge- Aber auf ungenutzten Flächen dro- der Ressource Wasser umgegangen, langt hier an die Oberfläche. Werden hen die Ausbreitung von Schilf und gab es dennoch im Jahresverlauf diese Lebensräume landwirtschaft- damit die Verdrängung der Salz- teilweise sehr erhebliche, nicht nur lich genutzt, muss die Bewirtschaf- pflanzen. So haben sich in den letz- natürliche Schwankungen der tung extensiv an den Bedürfnissen ten Jahrzehnten am Gröbener See Grundwasserstände. Mit dem Wie- der vorkommenden Pflanzengesell- großflächig hochwüchsige halophi- deranschluss der „Alten Nuthe“ an schaften anpasst erfolgen. le Landröhrichte ausgebreitet. In die Nuthe und der naturnahen Um- Am Gröbener See finden wir die am diesem Röhricht haben die Salz- gestaltung von Teilabschnitten, soll besten ausgebildeten Salzstellen im pflanzen kaum Überlebenschancen. dieser unausgeglichene Zustand Naturpark Nuthe-Nieplitz. Durch frü- Deshalb wurde dort als Initialmaß- verbessert werden. Durch den damit here intensive landwirtschaftliche nahme das Schilf mit einer Moorrau- verzögerten Abfluss wird sich der Die Landwirte Nutzung, Eingriffe in den Wasser- pe gemäht und von der Fläche be- Grundwasserrückhalt in der Salzstel- Burghard Lehmann, haushalt (Melioration) oder Nut- räumt. Den darauf folgenden Auf- le, vor allem im Frühjahr, deutlich Erhard Thäle, Sabine Thielicke, Fam. zungsauflassung, sind viele Standor- wuchs hat dann der Landschafts- verbessern. Zudem ist im Ergebnis ­Löwendorf, und te und ihre typischen Salzpflanzen- Förderverein mit angepasster Tech- der naturnahen Gestaltung des Ge- ­Reingard Pfuderer gesellschaften bedroht. Das EU-LIFE- nik gemäht und das Mahdgut von wässerlaufs und der Wasserführung waren von Beginn Projekt „Binnensalzstellen Branden- der Fläche beräumt. Das Ziel dieser langfristig eine höhere Lebensraum- an sehr aufgeschlos- sen für das Projekt burgs“ hat die Verbesserung der ak- Maßnahmen bestand darin, eine an- vielfalt zu erwarten. und die naturnahe tuellen Situation und die Sicherung schließende Weidenutzung zu er- Nur in Partnerschaft zwischen allen Entwicklung der von dieses Lebensraumtyps zum Ziel. möglichen. Dazu wurde die angren- Beteiligten und Betroffenen, wie ihnen genutzten ­Lebensräume. Die Salzstellen bei Gröben/Kietz sind zende bestehende Koppel, mit Un- Landesumweltamt, Naturparkver- auch heute noch bedeutend in ihrer terstützung der Naturwacht, für die waltung Naturwacht, den Landwir- Ausdehnung und ihrem Artenreich- Mutterkuhherde des Kietzer Bauern ten und Landschafts-Förderverein tum. Am Westufer hinter dem Röh- Burkhard Lehmann erweitert und wird es künftig gelingen die Binnen- Foto S. 4: M. Zauft richtgürtel finden wir Salzbinsenge- ein zusätzlicher Weidezaun errichtet. salzstellen am Gröbener See zu er- Fotos S. 5: W. Linder sellschaften, aber auch halophile In den kommenden Jahren wird die- halten. Feuchtwiesen mit zahlreichen Ver- ser Teil der Koppel dann, in Abhän- Michael Zauft tretern von Binnensalzarten. gigkeit der witterungsbedingten

 Land in Sicht Nr. 12 passte Pflanzen sind in der Lage das Wolfgang Linder ist Salz entweder zu tolerieren, oder Dipl. Ing. für Land- Wilder Sellerie aus Gröben schaftsplanung und über spezielle Drüsen auszuschei- ökologische Grund- kommt nicht in die Suppe den, so wie das Milchkraut (Glaux lagen. Er führt die ve- maritima). Damit besitzen diese Ar- getationskundlichen Untersuchungen in Die Salzpflanzen am Gröbener See, bei Tremsdorf, ten einen Konkurrenzvorteil gegen- den Binnensalzstel- Schiaß und am Grössinsee wurden bereits von dem über anderen Pflanzen und Pflanzen­ len durch. berühmten Botaniker Ascherson im 19. Jh. beschrie­ gesellschaften. ben. Detaillierte Ausführungen über den Artenbestand Um ihren weiteren Rückgang zu ver- und die Nutzung der Binnensalzvegetation folgten von hindern und die Ausbreitung auf frü- Müller-Stoll & Götz (1961). her besiedelte Flächen zu ermögli- chen, wurden großflächige Schilf- eine deutliche Zunahme bei einigen vorkommen mehrfach gemäht, um der „echten” Salzarten wie Wilder anschließend die extensive Nutzung Sellerie (Apium graveolens), Salz- durch Mahd und Beweidung zu eta­ Bunge (Samolus valerandi) und Milch­ blieren. kraut (Glaux maritima) festgestellt. Mit dem EU-LIFE Projekt wurden So auch bei der Entferntährigen Seg­ gute Voraussetzungen für die Erhal- ge (Carex distans), Salz-Teichsimse tung und Entwicklung der Binnen- (Schoenoplectus tabernaemontani) salzstellen, die Ausbreitung der Be- stände und die Wiederbesiedelung mit Salzpflanzen geschaffen. Die künftige vegetationskundliche Dau- erbeobachtung ist ein wichtiges In- strument für die Erfolgskontrolle. Seit 2006 werden die hier vorkom- Die Gitterwanze (Agram- menden 7 verschiedenen Salzpflan­ ma confusum) entwickelt zengesellschaften des Gebietes hin­ sich vermutlich an der sichtlich der Veränderung ihrer Zu- Salzbinse. Brandenburg Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina) ist das Binnenland- sammensetzung sowie der Stand­ Hauptvorkommen und Selektive Vegetations- und Artenkar­ ortparameter wie Flurwasserabstand sie ist sogar deutschland- tierungen sowie die Einrichtung von und elektrische Leitfähigkeit des Bo- weit „vom Aussterben“ bedroht! Daueruntersuchungsflächen in den denwassers untersucht. Die Artenzu­ Jahren 2006-2009 bilden eine wich- sammensetzung und die Standort- tige Grundlage für die Projektarbeit Wilder Sellerie (Apium graveolens) an den Binnensalzstellen. Erfreuli- cherweise sind die meisten der typi­ schen Salzpflanzenarten, die hier in Strand-Dreizack (Triglochin maritimum) den 1960er Jahren von Müller-Stoll und Winters Breitwegerich (Plantago & Götz beschrieben wurden, auch major ssp. winteri). Bis auf das Zier­ heute noch in großer Zahl vorhan- liche Tausendgüldenkraut (Centau­ den. Nur die Strandaster (Aster tripo­ rium pulchellum), das nur noch an lium) und die Sumpforchidee (Orchis einer Stelle zu finden war, haben die palustris) wurden nicht wieder ge- anderen Arten ihren Bestandsum­ funden. Beim Vergleich der Erfassun- fang erhalten. Mit dieser Vielfalt ge- gen von 2006 und 2009 wurde sogar hören die Salzstellen am Gröbener See zu den artenreichsten Binnen- Strand-Milchkraut (Glaux maritima) salzstellen in Brandenburg. Begleitend zu dieser Salzvegetation hat sich eine besonders spezialisier- te „Salz-Insektenfauna“ entwickelt. Auch diese Insektenvorkommen ge- parameter zeigten bisher relativ ge- hören zu den wertvollsten in Bran- ringe Unterschiede an. Dies kann denburg. 18 halophile/-bionte Arten sich mit Änderungen im Wasser- von Käfern, Wanzen und Zikaden haushalt sowie bei der Nutzung wurden hier von Dieter Barndt ge- schnell verändern. Mit den Erkennt- funden. nissen aus dem Monitoring kann Kennzeichnend für die „echten“ Salz- dann umgehend „nachgesteuert“ pflanzengesellschaften sind die na- werden. trium-, kalium- und/oder magnesi- Wolfgang Linder umchloridhaltigen, feuchten (teils Vom Salzstellen-Bunt- schnellläufer (Acupalpus überstauten) bis trockenen und in elegans) ist kein weiteres der Regel nährstoffreichen Moorbö- Vorkommen in Branden­ den. An diese Bedingungen ange- burg bekannt!

März 2010  EU-LIFE Natur

geräumte“ gehölzfreie Feuchtwie- Wasser marsch... sengebiet zusätzlich aufwerten. Im zweiten Teilabschnitt eines ehemaligen Nuthelaufes Für die künftigen Vorhaben sind wir wurden naturnahe Verhältnisse hergestellt. Mehr Fließ­ zuversichtlich, konnten doch bereits dynamik und verzögerter Gebietsabfluss bieten jetzt die Voruntersuchungen und eine gute Voraussetzungen für die naturnahe Entwicklung Machbarkeitsstudie für die weiteren des Gebietes. Planungen im Teilgebiet „Königsgra- Auftraggeber: Die ersten Pläne des Landschafts- Jahre 2004 realisiert werden. Und benzwickel“ aus Spendenmitteln fi- Landesumweltamt Fördervereins zur Renaturierung im die Alte Nuthe Gröben-Kietz ist seit nanziert werden. Die vorgesehene Brandenburg Teilgebiet Alte Nuthe-Gröben-Kietz Ende 2009 wieder ökologisch durch- Wiederherstellung des ursprüngli- wurden noch vor 2004 aus Mitteln gängig, nachdem alle behindernden chen alten Nuthelaufs wird hier aller- Projektierung: des Naturschutzgroßprojekts Nuthe- Einbauten aus dem Gewässer besei- dings im Ergebnis der Voruntersu- Ingenieurbüro Nieplitz-Niederung finanziert. Weil tigt wurden. Im Dezember wurde chungen nicht als sinnvoll einge- ­Franke-Richter- schätzt. Die Verbesserung des Ge- Brüggemann aus die Projektumsetzung während der der neugebaute offene Zulauf aus Potsdam Projektlaufzeit nicht realisierbar war, der Nuthe geöffnet. In Verbindung bietswasserhaushalts für den Schutz suchte man nach neuen Möglichkei- mit der erforderlichen Stauhaltung des Niedermoores wird hier favori- Bauausführung: ten. Die Voraussetzungen im Natur- am Wehr Gröben, wird der kontinu- siert. Bis 2011 sollen die Planungen Firma Wrobel aus schutzgebiet Nuthe-Nieplitz-Niede- ierliche Durchfluss in der Alte Nuthe und Abstimmungen für das Geneh- Berlin rung sind gut. Wurden doch Grund- sichergestellt. Der Landschafts-För- migungsverfahren abgeschlossen stücke des Landschafts-Förderver- derverein hat die Projekte aktiv un- sein. eins auf mehr als 3000 Hektar Fläche terstützt. Erscheinen die einzelnen Projekte ausschließlich für Naturschutzzwec- Nicht zuletzt die Spendenbereit- zur Stabilisierung des Landschafts- Fotos: P. Koch ke gesichert. schaft vieler Fördermitglieder des wasserhaushalts in der Nuthe-Nie- Mit dem Spendenaufruf „Alte Nuthe Landschafts-Fördervereins hat uns plitz-Niederung teilweise recht über- - Neues Leben“ wird seit 2006 um das ermöglicht. Bei der Neujahrs- sichtlich und kleinräumig, sind sie Unterstützung zur Durchführung wanderung am 1. Januar 2010 konn- doch inzwischen so vielfältig und in der erforderlichen Maßnahmen für ten sich die Vereinsmitglieder die der Summe so umfangreich, dass sie die naturnahen Gestaltung im Teil- neue Alte Nuthe, bei einer winterli- schon eine nicht unwesentliche Be- gebiet Gröben-Kietz und dem Saar- chen Exkursion anschauen und das deutung für die Leistungsfähigkeit munder Elsbruch aufgerufen. In den Projekt erläutern lassen. Durch um- des Naturhaushalts haben und da- Saarmunder Rohrwiesen, am Saar- fangreiche Bepflanzung mit stand- mit auch einen wichtigen Beitrag munder Elsbruchgraben und Kö- ortangepassten Gehölzen, überwie- zum Klimaschutz leisten. nigsgraben konnte die wasserbauli- gend Weiden, wird der Landschafts- Peter Koch che Umgestaltung bis zum Ende des Förderverein das weitgehend „aus-

 Land in Sicht Nr. 12 Förder­ verein

Folgen der Moorent- wässerung: Austrock- nung, Belüftung, Torfzersetzung, Nährstoff- und Koh- lendioxydfreisetz- tung, „Vermullung“ des Oberbodens mit Erschwernissen und Ertragseinbußen bei der Landnutzung.

Zur Kontrolle und Auswertung des Grundwasserstandes wurde eine Messstel- le installiert.

Projektförderung: Land Brandenburg und Stiftung Natur- SchutzFonds Bran- denburg. Gute Aussichten für Moorfrösche, Naturparkkalender) wird das Projekt aus erster Hand vom Vorsitzenden Auftraggeber: Land- Zauneidechsen und Prachtlibellen des Landschafts-Fördervereins Karl schafts-Förderverein Decruppe erklärt. Gewässerentwick- Für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entstehen unweit Die Entwicklung der Pfefferfließnie- lungskonzept: Büro der Ortschaft Hennickendorf neue Lebensräume am derung hat besondere Bedeutung Umland aus Berken- brück Pfefferfließ. für die Biotopverbundstruktur zwi- Trotz jahrzehntelanger Entwässe- ges Projektziel. Der künftige Wasser- schen den Naturschutzgebieten Bauausführung: In- „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ und genieur-Wasser- und rung kam der Kettenbagger auf dem stand, sichert oberflächennahes Tiefbau GmbH aus schwankenden Moorboden zeitwei- Grundwasser für den Moorkörper, „Forst Zinna-Jüterbog Keilberg“ im Frankfurt/Oder se ganz schön in’s schwanken. Teil- ermöglicht aber die extensive land- „Ökologischen Korridor Südbran- Im Quellgebiet, süd- weise sehr tiefgründiges Nieder- wirtschaftliche Nutzung durch Be- denburg“. Um günstige Vorausset- zungen für die künftige Gewässe- lich von Frankenförde moor prägt das ehemalige Sumpf- weidung oder späte Mahd. wird bereits weiter gebiet am Pfefferfließ. Mit schwerer Vorhandene Grünlandsenken sind rentwicklung am Pfefferfließ zu geplant für den Was- serrückhalt und ver- Technik sind die Flächen noch heute vertieft und Uferabflachungen und schaffen, wird im Auftrag des Lan- desamtes für Verbraucherschutz, zögerten, gleichmä- kaum zu befahren. Um den planmä- Grabentaschen angelegt worden. ßigen Gebietsabfluss ßig gewünschten Zustand mit dem Besonders für Amphibien und Libel- Landwirtschaft und Flurneuordnung in’s Pfefferfließ. vorgesehenen Bodenabtrag herzu- len entstehen dort neue Habitate. bereits ein Verfahren zur Flurneu- stellen, war das aber unumgänglich. Einzeln stehende Kopfweiden berei- ordnung vorbereitet. Heinrich Hartong, Peter Koch Fotos: H. Hartong, P. Koch Allerdings nur eine kleine Herausfor- chern zudem jetzt die Grabenufer. derung für die Mitarbeiter des aus- Vor allem Insekten haben bessere führenden Unternehmens, die be- Bedingungen, wenn der Sandtroc- reits viel Erfahrung auf solchen kenrasen wieder mit seiner typi- Standorten hatten. schen Blütenvielfalt lockt. Dazu wur- Das Gebiet nördlich der Landstraße de Oberboden flächig abgetragen, zwischen Dobbrikow und Hennic- um Landreitgras und kleine Kiefern kendorf gehört zu einem der 8 Maß- zu beseitigen. Und für Eidechsen nahmenkomplexe des Gewässerent- und Kleinsäuger bieten Lesestein- wicklungskonzeptes für das Pfeffer- und Totholzhaufen Unterschlupf. fließ. Und weil man künftig die reizvolle Moorschutz durch Wasserrückhalt Landschaft auch in aller Gemütlich- mit 2 Sohlschwellen und die Instand- keit genießen soll, steht am Wald- setzung einer Stauanlage im Ent- rand auf dem Hügel jetzt eine Bank. wässerungsgraben waren vorrangi- Bei Exkursionen in das Gebiet (siehe

März 2010  Förder- verein

Eine wichtige Zielgruppe für die Veranstaltungen im NaturParkzentrum sind Kinder.

Fotos P. Koch Umweltfilms ‚Ökofilmtour’ ist eine Natur verstehen lernen der jüngsten Aktionen, die wir versu- Zwischen Glauer Bergen und Glauer Tal liegen bald die chen hier zu etablieren.“ Katja Drae- „Glauer Felder“. ger ist bisher von der Aktion und dem Interesse der Besucher begei- An thematischen Erlebnispunkten können Besucher stert. unterhaltsam-spielerisch die Besonderheiten des Von den Glauer Bergen über die „Glauer Felder“ ins Glauer Tal. „Nach Naturparks Nuthe-Nieplitz kennenlernen. mehrjähriger Vorbereitung werden Ein Samstag im Juni, in der vorsom- gehören ebenso zu unserem Veran- nun 2010 endlich die ersten Naturer- merlichen Nachmittagssonne war- staltungsprogramm wie die belieb- lebnispunkte, mit Nachbildungen ten die Mädchen und Jungen einer ten Fackelwanderungen.“ typischer Biopopstrukturen des Na- Kindergruppe auf das Startsignal. Zu jeder Gelegenheit können Krem- turparks, als Teil dieses Konzepts fer- Werden sie sich überhaupt im Ge- serfahrten durch das Wildgehege tig gestellt.“ Das steht für Karin Drong lände zurechtfinden? Keine Zeit lan- gebucht werden. Im Winter bei aus- fest, die maßgeblich an der Projekt- ge zu überlegen, denn schon wer- reichend Schnee, ist eine Pferde- vorbereitung gearbeitet hat und den die letzten Instruktionen gege- schlittenfahrt ein ganz besonderes auch die weitere Planung und Aus- ben und die Laufzettel für den Wild- Erlebnis. „Den Pferdeschlitten konn- führung für den Landschafts-Förder- und Erlebnisparcours verteilt. Der ten wir 2010 erstmals einsetzten. verein mit den Landschaftsarchitek- Barfußlauf mit verbundenen Augen Und die Nachfrage war so groß, dass ten koordinieren wird. Und damit ist auch gleich die erste Herausfor- leider nicht alle Wünsche berück- nicht genug ergänzt Katja Draeger: derung. Den Weg über die verschie- sichtigt werden konnten. Das ist na- „Mit unserem ebenfalls schon lange denen Erlebnisstationen durch das türlich sehr schade.“ findet Mandy geplanten ‚Schaufenster Naturpark’ Wildgehege müssen die kleinen Ent- Kuhle, die schon seit der Einrichtung wird das Besucherinformationszen- decker mit den Hinweisen im Gelän- des Wildgeheges die Tiere und Besu- trum auch den ‚Marktplatz Natur- Das Maskottchen de selbst finden. Wer dann die cher gleichermaßen einfühlsam be- park’ stärken. Regionale Erzeuger des Naturparks werden sich künftig hier präsentie- Nuthe-Nieplitz in Schutzhütte erreicht, und das hat treut. Plüsch ist im Natur- bisher jeder geschafft, der kann am Exkursionen zum GEO-Tag der Ar- ren und für ihre naturverträglichen ParkZentrum für Grill seinen Hunger stillen. „Die Um- tenvielfalt, Tümpeln mit Kescher und Produkte werben. Damit wollen wir 10,95 € erhältlich. weltbildung für die Jüngsten sehen Lupe, Kinderwanderungen und Kin- die Vermarktung umweltverträgli- wir unbedingt als einen Schwer- dergeburtstage im Glauer Tal oder cher Erzeugnisse fördern.“ Die son- punkt unserer Arbeit.“ betont Katja Adventsbasteln das Angebot im Ver- nendurchflutete „Rotunde“ wird Draeger, die hier für die Organisati- anstaltungskalender ist breit gefä- künftig also noch stärker als zentra- on zuständig ist. „Aber wir haben chert und jährliche Höhepunkte wie ler Anlaufpunkt für Besucherinfor- hier im NaturParkZentrum mit dem „Wilde Ostern“ oder das Naturpark- mation im Naturpark Nuthe-Nieplitz Wildgehege natürlich eine ganze fest mit Apfelvermostung und Re- etabliert. Peter Koch Menge mehr zu bieten. Führungen gionalmarkt sind inzwischen kein ins Wildgehege zu allen Jahreszeiten Geheimtipp mehr. „Das Festival des

 Land in Sicht Nr. 12 Förder­ verein

Ein wichtiger Partner bei der Organisation und Durchführung von Herdenschutz- maßnahmen sowie der Beratung und Hilfe für die Schäfer, ist der Landesschaf- zuchtverband Ber- lin-Brandenburg, als Interessenvertretung der hier organisierten Schafhalter in Bran- denburg.

Wie gefährdeten Tier- Mobiler Einsatz für Schafe und Schäfer haltern künftig ge- holfen wird ist bisher Lange Zeit waren Herden­ vor Wolfsangriffen.“ Uta Freitag und leidenschaftlicher Begeisterung bei leider noch unklar. tiere in Deutschland Yvette Krummheuer wissen wovon der Sache. Der Landschafts-Förder- Deshalb unterstützt sie sprechen. In der Schweiz haben verein Nuthe-Nieplitz-Niederung und berät der Land- kaum durch Raubtiere schafts-Förderverein gefährdet. Inzwischen sie am Aufbau des bestehenden Her- e.V. hat sich als Projektträger enga- bei der Vorbereitung besiedeln Wölfe uralte denschutzzentrums mitgearbeitet. giert. Die beiden Fachfrauen Yvette eines Folgeprojekts. Territorien wieder. Was Von Dezember 2009 bis Februar Krummheuer und Uta Freitag arbei- 2010 hat der WWF das Projekt „Mobi- ten als Projektmitarbeiter auch in in vielen Regionen in ler Einsatz von Herdenschutzhun- Abstimmung mit dem Landesum- Europa seit jeher üblich den in Brandenburg“ finanziert. Im weltamt Brandenburg. ist, müssen Tierhalter in Falle eines Schadens in einer Nutz- Die für den Einsatz benötigten Hun- Deutschland wieder ler­ tierherde stehen speziell für diese de werden von Projektpartnern, den nen - den Umgang mit Einsätze trainierte Hunde bereit, die Schäfereien Andreas Hauswald und der Gefahr und effektiven sofort in die betroffenen Herden in- Jürgen Körner, zur weiteren Ausbil- Herdenschutz. tegriert werden und mit ihrer Arbeit dung und zum Einsatz zur Verfügung beginnen können. „Dabei sind die gestellt. Foto o.: P. Koch Nutztierhalter stehen vor neuen Her- Auswahl und der angemessene Aus- Peter Koch Foto u.: U. Freitag ausforderungen. Wölfe sind in Euro- bildungsstand der Schutzhunde von pa eine geschützte Tierart. Nach ei- entscheidender Bedeutung für den nigen Angriffen von Wölfen auf Erfolg eines solchen Projektes.“ er- Schafherden, auch in Brandenburg, klären die erfahrenen Frauen. ist klar: es müssen effiziente, präven- „Gleichzeitig beraten wir die Nutz- tive und sinnvolle Herdenschutz- tierhalter, informieren, klären auf maßnahmen her und schnelle Hilfe und geben Hilfestellung beim Um- für betroffene Tierhalter bei Schäden gang mit der neuen Gefährdungssi- und Tierverlusten. Das wird künftig tuation.“ die Grundlage für eine angepasste Zwei Hundeteams wurden für mobi- Nutztierhaltung und Akzeptanz für le Einsätze vorbereitet. „Diese Hunde die europaweit geschützten Wölfe in müssen sehr hohen Ansprüchen ge- unseren Regionen sein. nügen. Dazu gehören ein ausgewo- Zwei Frauen stellen sich dieser Her- genes Schutzverhalten und fehler- ausforderung für die Schäfer und freier Umgang mit Nutztieren. Sie ihre Herden. Denn gefährdet sind in sind auf Passanten, Wanderer, Reiter, erster Linie Schafe. „Neben verschie- private Hundebesitzer oder Jäger denen technischen Maßnahmen vorbereitet, ohne diese bei der Ver- bieten gut ausgebildete Herden- teidigung ihrer Schafherde anzu- schutzhunde den effektivsten Schutz greifen.“ Die beiden Frauen sind mit

März 2010  dies der flächendeckenden intensi- ven Landwirtschaft, einhergehend mit großräumiger Flurbereinigung, verbunden mit dem Niedergang der individuellen Viehhaltung und dem Streuobstanbau. Nachweise aus der Nuthe-Nieplitz- Region sind schon über 20 Jahre alt. In Rieben und im Rieselfeldkomplex Förder- bei Nudow/Schenkenhorst wurden die letzten freilebenden Steinkäuze verein Ende der 1980er Jahre gesehen. Experten sind sich darüber einig, dass eine Wiederbesiedlung auf natürli- chem Wege in absehbarer Zeit ausge- schlossen ist. Deshalb ist die fachge- rechte Auswilderung für die Wieder- besiedelung unabdingbar. In den In der Hegestation Belziger Landschaftswiesen wird das bei Falk Witt in Kör- Platz für einen drolligen Vogel seit vielen Jahren praktiziert, aber die zin kann man die kleinen Drolligen Die intensive Landnutzung vergangener Jahrzehnte geeigneten Brut- und Einstandsge- besuchen und sich hat angestammte Lebensräume der kleinen Eulenvögel biete sind sehr begrenzt. über die Zucht, die zerstört. Inzwischen sind die Bedingungen in der Nuthe- Nach fast 20jährigen Anstrengungen Auswilderung und des Landschafts-Fördervereins zur Möglichkeiten der Nieplitz-Niederung wieder hervorragend, nur gibt es Projektpartnerschaft inzwischen keine freilebenden Steinkäuze mehr. naturverträglichen Entwicklung sind informieren. die Veränderungen der Landschaft Als ursprünglicher Steppenbewoh- Alfred Brehm schrieb dazu: „Unser fast überall augenscheinlich. In und ner wanderte der Steinkauz (Athene Steinkauz, der liebenswürdige und um die Dörfer etabliert sich zuneh- noctua) erst im Zuge von Waldro- doch so verschriene Vogel zählt zu mend wieder historische Landnut- dungen und aufkommender Land- den gemeinsten* Vögeln. ...Im Sitzen zung. Extensive Viehweiden, Pferde- wirtschaft nach Mitteleuropa ein. hält er sich gewöhnlich geduckt... haltung oder Streuobstwiesen sind Wenn das Ver- Höhlenreiche Bäume, Felsen, Flus- Entdeckt er etwas Verdächtiges, rich- hervorragende Voraussetzungen. schwinden schon sterrassen, Sandgruben, Steinbrü- tet er sich hoch empor, streckt sich so Das bestätigen Experten aus Süd- nicht verhindert wurde, dann sollten che oder Gebäude sind geeignete lang er kann und macht Verbeugun- deutschland aufgrund ihrer Erfahrun- wir zumindest Brut- und Einstandsplätze. Wenn ge- gen und gebärdet sich höchst son- gen mit freilebenden Steinkauzbe- ­Verantwortung für nügend Kleinsäuger, Vögel, Insekten derbar. Sein Blick hat etwas Ver- ständen. Allerdings müssen marder- die Wiedereinbürge- rung übernehmen. oder Regenwürmer als Nahrung vor- schmitztes und Einnehmendes, aber sichere Nisthöhlen vom Menschen handen sind, kann die standorttreue nichts Bösartiges, so dass er als höchst eingerichtet werden, da kaum natür- Eule schon auf wenigen Hektar lan- drollig anzusehen ist. ...Wer ihn kennt liche Angebote vorhanden sind. ge aushalten. begreift, dass die Griechen ihn zum Inzwischen haben sich auch schon Da, wo einst Obstgärten mit alten Lieblingsvogel der klugen Göttin Freunde, Partner und Spender ge- Bäumen unsere Dörfer umrahmten, Athene machten.“ Während sich an funden, die sich mit dem Land- auf Weideflächen, in Friedhöfen oder der Beschreibung zum Verhalten und schafts-Förderverein dafür einset- an Bachläufen mit höhlenreichen den Habitatansprüchen wohl kaum zen, dass die drolligen Vögel künftig Foto o.: A. Meißner Kopfweiden, fühlte er sich lange etwas geändert hat, kann von gemei- wieder einen festen Platz in der Nu- Foto u.: R. Zelinski auch in Brandenburg wohl. Der klei- ner* Verbreitung keine Rede mehr the-Nieplitz-Niederung einnehmen. ne Vogel braucht für seine Jagd am sein. Die Art ist in Norddeutschland Das macht hoffnungsvoll. Boden ausreichend niedrige Sitz- bis auf wenige Restvorkommen prak- Michael Zerning warten wie z.B. Koppelpfähle. tisch ausgestorben. Geschuldet ist Athene noctua – Der Steinkauz Hilfe für eine kleine Eule Wir suchen Verbündete

Falk Witt ist der erste Steinkauzzüch- Auswilderung und Wiederansiedelung von Steinkäuzen! ter in der Nuthe-Nieplitz-Niederung. Im Sommer 2008 wurden erste Jung- Helfen Sie mit Ihrer Spende vögel in Körzin ausgewildert. Mit Um- - beim Bau von Nistkästen (Brutröhren) stellung der Landnutzung ab 1991 - beim Bau und der Einrichtung von Volieren sind wieder Lebensräume für die klei- - bei der aufwendigen Zucht und Futterversorgung nen Eulen entstanden. Langfristig soll jetzt versucht werden wieder einen Werden Sie Projektpartner! stabilen Bestand zu etablieren. Min- Wir Informieren Sie über Möglichkeiten zur Unterstützung der Zucht destens 50 Jungvögel müssen jähr- und Auswilderung. lich ausgewildert werden. An geeig- Tel.: 033204-41867 e-mail: [email protected] neten Auswilderungsorten müssen Internet: www.foerderverein-nuthe-nieplitz.de Nisthilfen installiert werden.

10 Land in Sicht Nr. 12 könnte durchaus mit dem Abster- 14 Brutpaare Flusssee- Ungeklärte Entwicklung im ben der Unterwasserpflanzen erklärt schwalben brüten auf den beiden Brutflößen auf der werden, weil in der Folge zusätzliche Gänselaake. Stofffreisetzungen aus dem Sedi- Zauchwitzer Busch Foto: P. Koch ment möglich wurden. Das Fisch- Mit ca. 63 ha Wasserfläche ist die Gänselaake das größte sterben ist vermutlich auf Sauerstoff- Gewässer im ehemaligen Poldergebiet am Pfefferfließ mangel und Ausgasungen von südlich von Stangenhagen. Einst ein Geheimtipp Schwefelwasserstoff aus dem Faul- Die Gänselaake: schlamm zurückzuführen. für Ornithologen, ist der Name bezeichnend für den Durchschnittstiefe Schlafplatz tausender nordischer Gänse im Winter. Das bis dahin nur schwach entwic- 30 cm; Maximaltiefe kelte Phytoplankton zeigte nun Mas- an wenigen Stellen Wo die Gänselaake sich ausgebreitet mehrfach jährlich entnommen und senvermehrung mit deutlichen Ve- 1,0 m; in ehemaligen hat, befand sich wohl nie ein offenes Zoo- und Phytoplankton genauer getationsfärbungen und starken Entwässerungs- Gewässer, sondern ein Sumpfgebiet analysiert. Die Prognosen gingen gräben über 1,5 m; Eintrübungen des ehemals klaren auf Niedermoor. Der blinkende „See“ von allmählicher Nährstoffverringe- Zufluss vom Pfeffer- Wassers. Im Sediment lebende Klein- graben und über den ist das Ergebnis jahrzehntelanger rung und Entwicklung eines stabilen lebewesen verschwanden zuneh- Vosskutengraben Entwässerungen. Nach Ausfall des Ökosystems mit Unterwasserpflan- vom Riebener See. mend und fehlen bis heute als Nah- Pumpwerkes ab 1990 entstanden in zen und Röhrichten im Uferbereich Der Verdacht der rung für Gründelenten, Tauchenten riesigen mineralisierten Moorsen- aus. Die Ergebnisse der ersten Jahre Einleitung von Pflan- und Blesshühner. Aufmerksame Be- zengiften als Ursache ken die Flachseen. Der angrenzende bestätigten das. obachter haben die Veränderungen für das Absterben der „Große Busch“ ein sehr nasser Erlen- Umso überraschender, dass erstmals Unterwasserpflanzen, längst registriert. Die Ursachen sind bruch, die Feuchtwiesen mit den 2005 die gesamten Unterwasser- konnte trotz gezielter noch ungeklärt. limnochemischer Un- Schnepfenpfuhlen und der Eichhei- pflanzen verschwunden waren und Natürlich steuern die nordischen tersuchungen nicht deberg gestalten die Landschaft hier dieser Zustand bis heute anhält. Im verifiziert werden. Gänse ab September immer noch sehr abwechslungsreich und reiz- Juli 2006 kam es dann zu einem grö- „ihr Schlafgewässer“ an. Und es voll. ßeren Fischsterben. Wasserchemi- Dr. Lothar Kalbe bleibt die Hoffnung, dass sich in Dichte Unterwasservegetation, zahl- sche Analysen ergaben für dieses aus Stücken ist als kommenden Jahren wieder Unter- Gewässerökologe reiche Kleintiere und Fische boten Phänomen zunächst keinerlei An- wasserpflanzen ansiedeln, das Phy- und Ornithologe be- schon bald ein üppiges Nahrungs- haltspunkte. Wie erwartet hatten sonders interessiert toplankton zurückgedrängt wird, angebot für Wasservögel. Schnell sich bis 2000 Nährstoffgehalt, Phos- an der Aufklärung und sich die Nahrungsbedingungen der Ursachen für die entwickelte sich die Gänselaake zu phate und Stickstoffverbindungen für viele Arten wieder verbessern. Veränderungen im einem bedeutenden Brut- und Rast- gegenüber den Anfangsjahren lang- Lothar Kalbe Gewässer. gewässer. Neben vogelkundlichen sam verringert. Aber der Stickstoff- Erfassungen wurden immer limno- gehalt war 2006 doppelt so hoch logische Untersuchungen durchge- und ähnlich auch die Werte bei Koh- führt. Wasserproben und Siebpro- lenstoffverbindungen, während ben des Sediments wurden teilweise Phosphatgehalte gleich blieben. Das

März 2010 11 Die Vogelwelt der Nuthe-Nieplitz-Niederung Teil 3: Greifvögel und Eulen Die Greifvögel hohe Brutdichte. Interessanterweise Vogelper- Wer von Breite Richtung Blan- brüten beide Arten häufig sehr eng spektive kensee fährt und am Ufer des benachbart. Dabei sind die Horste Blankensees den Mast mit dem oft weniger als 50m voneinander großen Horst sieht, mag viel- entfernt. Ihre Vorliebe, Plastiktüten leicht zuerst an einen Storch denken, und anderen Müll in ihre Horste ein- aber dieser Horst gehört dem Fisch­ zubauen, ist auffällig und für die Vö- adler, der im Gegensatz zu den mei- gel nicht ungefährlich. Unweit vom sten anderen Adlerarten nicht ver- Beobachtungsturm Stangenhagen, steckt brütet, sondern auf freiste- war ein über viele Jahre besetzter henden Bäumen oder Masten, wie Milanhorst zeitweise gut an einem Während Fischadler sich ausschließ- blauen Müllsack im Baum zu erken- Fotos: W. Suckow im Schwanensee am Beobachtungs- lich von selbst gefangenen Fischen nen. von o. nach u.: Seeadler, turm Stangenhagen, in den Unge- Schwarzmilan, Fischadler heuerwiesen am Grössinsee und bei ernähren, ist die Speisekarte der und Habicht Zauchwitz. Seit 2009 gibt es zwei Seeadler vielfältiger. Neben Fischen, weitere auffällige Horste in einem die sie auch gerne mal einem Fisch- abgestorbenen Baum in den Unge- adler abjagen, sind vor allem im Win- heuerwiesen bei Breite und auf ei- ter Gänse, Enten und Blessrallen be- liebt. Wenn plötzlich irgendwo ein großer Trupp Gänse auffliegt, ist häufig ein Seeadler die Ursache, der „nachsieht“, ob nicht eine verletzte oder geschwächte Gans als leichte Beute darunter ist.

Wie überall in Deutschland ist auch bei uns der Mäusebussard der häu- figste Greifvogel. Im Naturschutzge- biet Nuthe-Nieplitz-Niederung, auf Rohrweihen überwintern nur aus- einer Fläche von mehr als 5.000 ha, nahmsweise in der Nuthe-Nieplitz- brüten gleichmäßig verteilt regel- Niederung. 7-10 Brutpaare sind re- mäßig zwischen 30 und 50 Paare. gelmäßig ab Mitte März wieder im Häufig zusammen mit Rot- und Gebiet anzutreffen. Die Vögel kön- nem Strommast zwischen Stangen- Schwarzmilanen kommt es im Som- nen dann bis Oktober über allen hagen und Schönhagen. Ende März mer auf frisch gemähten Wiesen zu größeren Röhrichten beobachtet kehren die Fischadler aus ihren afri- größeren Ansammlungen von bis zu werden. Auf der Suche nach Beute kanischen Winterquartieren zurück 20 Vögeln. Die Mäusebussarde, die können sie leicht an ihrem gaukeln- und lassen sich dann sehr gut an den wir im Winter bei uns beobachten, den Flug direkt über Schilf oder Horsten oder z.B. vom Steg aus beim sind zum großen Teil Brutvögel aus Rohrkolben erkannt werden. Korn­ Fischfang auf dem Blankensee be- Nordeuropa. Wesentlich seltener als weihen sind regelmäßige Durch- obachten. Ende Juli werden zwei bis der Mäusebussard ist von Oktober zügler und Wintergäste im Gebiet, vier Jungvögel flügge. Dann halten bis April der sehr ähnliche Raufuß­ während Wiesenweihen nur selten sich die Fischadler noch bis Ende bussard bei uns zu Gast. Zwischen im Mai oder August anzutreffen September bei uns auf, bevor sie Mai und August kann man aus- sind. wieder Richtung Süden ziehen. nahmsweise auch mal einem Wes­ penbussard begegnen, denn 1-2 Auch Seeadler sind bei uns regel- Paare brüten in den Laubwäldern mäßig zu sehen. Sie sitzen häufig der Nuthe-Nieplitz-Niederung . paarweise auf Erlen am Blankensee- ufer bei Körzin oder an der Gänselaa- Mitte Februar kommen die ersten ke im Zauchwitzer Busch. Im Gegen- Rotmilane aus ihrem Winterquartier satz zu den Fischadlern brüten sie in Südeuropa zurück. Schwarzmila­ jedoch versteckt im Wald. Insbeson- ne hingegen sind erst ab Ende März dere zu Beginn der Brutzeit sind die regelmäßig zu beobachten. Von bei- großen Vögel sehr störungsemp- den Arten brüten ca. 10-15 Paare in findlich. Deshalb sind die Brutplätze der Nuthe-Nieplitz-Niederung - eine nur wenigen Personen bekannt. für Brandenburg ungewöhnlich

12 Land in Sicht Nr. 12 jäger. Selten aber regelmäßig wer- Falk Witt aus Körzin Steinkäuze zur Bisher erschienen: den über das ganze Jahr verteilt Auswilderung. Ziel der Bemühun- Teil 1: Die Entenvögel Wanderfalken gesichtet, die in gen ist eine lebens- und vermeh- (Schwäne, Gänse, Enten und Säger). Brandenburg vor allem an großen rungsfähige Population in der Nuthe Land in Sicht 10 Gebäuden und inzwischen auch Nieplitz-Niederung, die im optima- (2007) 14-15 wieder auf Bäumen brüten. len Fall mit der kleinen Steinkauzpo- Teil 2: Taucher und pulation in den Belziger Landschafts- Rallen, Möwen und Seeschwalben, Kor- Die Eulen wiesen verschmilzt. moran und Kranich. Unsere häufigste Eule ist mit 19 Brut- Land in Sicht 11 paaren (2009) in den Wäldern der Wie der Baumfalke nutzt auch die (2009) 30-31 Nuthe-Nieplitz-Niederung der Wald­ Waldohreule Raben- und Krähen- Literatur: kauz. Raufuß- und Sperlingskauz, nester zur Brut. Während sie in ande- Peter Schubert: „Kurzfristige Unter- die z.B. im Hohen Fläming regelmä- ren Gebieten Brandenburgs, z.B. suchung des Greif- dem Havelland, die häufigste Eule Habicht und Sperber sind mit nur ßig brüten, wurden bisher genau vogelbestandes in ist, konnten bei uns 2009 nur 2-3 der Nuthe-Nieplitz- 1-2 Paaren relativ seltene Brutvögel wie der ebenfalls im Fläming heimi- Brutpaare nachgewiesen werden. Niederung im Winter- in der Nuthe-Nieplitz-Niederung. sche Uhu in der Nuthe-Nieplitz-Nie- halbjahr 1991/1992“. Möglicherweise liegt die Ursache in Besonders im Winterhalbjahr kön- derung noch nicht nachgewiesen. Otis 2 (1994) 77-84. der geringen Anzahl geeigneter Hor- nen durchziehende oder überwin- Peter Koch: „Athena ste und hohem Feinddruck (oft nur noctua-Hilfe für eine ternde Sperber mitunter auch in Rupfungsfunde als Nachweis). Die kleine Eule“. Land in Dörfern, z.B. in der Nähe von Futter- Sicht 10 (2007) 21 AG Ornithologie hat daher 2010 be- häusern, auf der Jagd nach Kleinvö- Michael Zerning und gonnen, Kunsthorste auszubringen, geln beobachtet werden. Lars Kluge: „Elegante von denen sowohl die Waldohreule Nachtschwärmer mit als auch der Baumfalke profitieren weißem Schleier“. Turmfalken brüten vor allem in spe- Land in Sicht 9 (2006) können. ziellen Nistkästen, wie z.B. an einem 23-24. Mast in den Ungeheuerwiesen bei Wie fast jedes Dorf in der NNN einen Breite oder unter dem Fischadler- Storch hat, brütet auch in fast jedem Fotos o. und u.: W. Suckow horst bei Zauchwitz. Sie halten sich Dagegen ist es mittlerweile wieder Dorf eine Schleiereule. Bei der 2009 Foto Mitte: R. Zelinski ganzjährig im Gebiet auf und sind möglich, unsere kleinste Eule, den durchgeführten Erfassung wurden bei der Jagd leicht am Rütteln ihrer Steinkauz, bei uns anzutreffen. Die im und rund um das NSG Nuthe-Nie- von o. nach u.: Flügel zu erkennen. Baumfalken Nuthe-Nieplitz-Niederung mit den plitz-Niederung 9 Brutpaare gezählt. Sperber, Steinkauz und sind als Zugvögel nur von Ende April kleinen Dörfern und der offenen Baumfalke Gerne brüten sie in den nicht mehr bis Ende September hier. 2-3 Paare Landschaft ist für den Steinkauz ein genutzten Trafostationen, so z.B. in nutzen bei uns zur Brut vor allem sehr geeigneter Lebensraum. Da es Stücken und Körzin, wo man im Horste von Krähen und Kolkraben aber seit ca. 20 Jahren so gut wie kei- Spätwinter und Frühjahr auch ihre am Waldrand. In anderen Gebieten ne natürlichen Vorkommen des durchdringenden Rufe hören kann. Brandenburgs brütet über die Hälfte Steinkauzes in Brandenburg gibt, ist Der Schleiereulenbestand unterliegt der Baumfalken in Krähen- und Ra- nicht zu erwarten, dass sich auf na- türlichem Weg ein Bestand neu eta- starken Schwankungen, die insbes. blieren kann. Neben den beiden durch hohe Verluste in kalten und langjährigen Auswilderungsprojek- schneereichen Wintern hervorgeru- ten in der Havelniederung und den fen werden. Belziger Landschaftswiesen, züchtet Karsten Siems, Michael Zerning Übersicht: Erfassung der AG Ornithologie des Landschafts-Fördervereins Greifvögel und Eulen nach Anzahl der Brutpaare (BP) in der Nuthe-Nieplitz- ­Niederung (ca. 55 km2)

BP BP nicht Jahr der Vogelart im NSG im NSG Erfassung Fischadler 4 1 2007 Seeadler 1 1 2007 bennestern auf Hochspannungsma- Mäusebussard 41 14 2007 sten. Im Gegensatz zum Turmfalken, Schwarzmilan 19 2007 der vorrangig Mäuse am Boden jagt, Rotmilan 9 1 2007 hat sich der Baumfalke auf die Jagd Wespenbussard 1 2 2007 nach fliegenden Kleinvögeln, darun- Rohrweihe 8 2007 ter so virtuose Flieger wie Schwal- Habicht 1 2007 ben, und Großinsekten (insbesonde- re Libellen) spezialisiert. Regelmäßig Sperber 0 2007 sind Baumfalken am Beobachtungs- Baumfalke 2 1 2007 turm bei Stangenhagen zu sehen. Turmfalke 2 mind. 6 2007 Als Wintergast von Oktober bis April Waldkauz 19 2009 tritt bei uns außerdem der Merlin Waldohreule 3 2009 auf, ein weiterer rasanter Kleinvogel- Schleiereule 9 2009

März 2010 13 Noch aufwändiger sind die jährli- chen Brutbestandserfassungen ein- zelner Arten oder Artengruppen. Die erste gemeinsame vollständige Kar- tierung wurde 1996 für die Rohrsän- ger in den großen Schilfröhrichten durchgeführt und weitere Arten folgten. Über Wasserralle, Tüpfel- sumpfhuhn und Kleines Sumpfhuhn Vogelper- wurden neue Erkenntnisse gewon- nen. Die Ursachen für den allmähli- spektive chen, sehr bedauerlichen Rückgang wiesenbrütender Arten, wie Kiebitz, Rotschenkel und Bekassine versu- chen wir zu ergründen, nachdem Erschreckend ist schon Brachvogel und Uferschnepfe der Rückgang der Kiebitze. Vor 40 aus den Feuchtwiesen der Nuthe- Jahren noch ein Nieplitz-Niederungen verschwun- Allerweltsvogel, den sind. brüten höchstens noch 15-20 Paare im Bereits seit den 1960er Jahren und Naturschutzgebiet verstärkt ab 1996 werden die Krani- und dann meist auch che registriert. Erfreulicherweise hat noch ohne Erfolg. sich der Bestand des „Glücksvogels“ und zugleich Wappentier des Land- Glücklicherweise ist der Brutbestand der schafts-Fördervereins von anfangs Bekassine noch sta- gerade 1- 2 Brutpaaren auf nunmehr bil. Bei den fast jähr- mindestens 30 erhöht. Das ist insbe- lichen Kartierungen wurden regelmäßig sondere ein Ergebnis gezielter um die 10 Paare Schutzmaßnahmen, so wie auch die erfasst. Ansiedelungen von See- und Fisch- adler. Weitere Wer zählt eigentlich Auch ökologische Veränderungen in ­Kartierungen: der Nuthe-Nieplitz-Niederung, vor 1996, 2003 allem in den Seen, werden von uns die Rohrsänger ­hunderttausend Gänse? 1997, 1998, 2006 Ornithologen registriert, teilweise die Rallen Vor 15 Jahren trafen sich im damaligen auch durch gezielte limnologische 1999 Naturschutzzentrum in Stücken ein halbes Dutzend Untersuchungen in Verbindung mit die Beutelmeisen Ornithologen und gründeten eine kleine Arbeitsgruppe. Landesumweltamt und Landeslabor 2000 und 2009 Brandenburg. Und bei Projekten zur die Eulen Im August 1995 ahnte wohl keiner in der Morgendämmerung verteilen Verbesserung des Landschaftswas- 2002 und 2006 die Neuntöter der Vogelkundler, die gemeinsam die sich die Ornis dann an den Gewäs- serhaushaltes, bei der Renaturierung 2003 die Krähen Vogelwelt der Nuthe-Nieplitz-Niede- sern des Naturschutzgebietes und und beim Moorschutz mischen wir und Elstern rung untersuchen wollten, dass die- zählen synchron die Wasservogelbe- uns auch ein. 2004, 2006, 2007 ses Gebiet einmal zu den am besten stände. Nicht in einem einzigen Fall Wir beraten Landwirte, um Schäden die Greifvögel avifaunistisch untersuchten in Bran- gab es aus Mangel an Zählern Aus- an den Saaten durch die zahlreichen 2006 denburg gehören würde. Auch fälle. Im Rahmen des europaweiten Gänse, Schwäne und Kraniche mit die Heidelerche der damalige Vereinsvorsitzende internationalen Monitorings werden geeigneten Maßnahmen zu vermin- 2009 die Sperber- ­Manfred Kroop war dabei. Sowohl durchziehende und rastende Was- dern. grasmücke die Mitgliederzahl als auch die Auf- servögel erfasst. Im Ergebnis sind Regelmäßig führen wir viele Natur- gaben und Projekte sind ständig ge- dann fundierte Aussagen über Be- freunde an die schönsten Orte im Mehr Informationen: wachsen. Mehr als 20 aktive Mitglie- standstrends, Schutzbedürftigkeit Gebiet und erläutern u.a. die Schutz- www.ornithologie- nuthe-nieplitz.de der kommen aus der näheren Umge- einzelner Populationen und Verän- ziele. Unter unserer fachkundigen bung, aber auch aus Potsdam und derungen der Zugwege möglich. Begleitung gelingen dann häufig Berlin regelmäßig zu den Treffen, den Manches hat sich seit den 1960er sehr seltene Beobachtungen von Foto: P. Koch Bestandserfassungen und Zählun- Jahren verändert. Nordische Gänse Singschwänen, Kranichen, Greifvö- v.l. Lars Kluge und Lothar gen. Viel Freizeit und Geld investier- ziehen stärker ins Binnenland, Krani- geln, Eisvögeln, Wiedehopfen, Kalbe gehören zu den ten die Ehrenamtlichen, um die lau- che verbleiben teilweise in schnee- Spechten oder Bartmeisen, um nur aktiven ehrenamtliche fenden Projekte zu unterstützen. armen Wintern bei uns und etliche einige zu nennen. Ornithologen Etliche Vorhaben wurden in den ver- früher häufigere Arten sind außeror- So dienen unsere Arbeiten nicht nur gangenen 15 Jahren als Gemein- dentlich selten geworden. Anderer- der Wissenschaft sondern letztlich schaftsaufgaben realisiert. Angefan- seits gelangten zu uns Arten, die wir vorwiegend dem Schutz der Vogel- gen bei den saisonalen Wasservo- früher kaum zu Gesicht bekamen, welt, der Feuchtgebiete und der viel- gelzählungen im Winterhalbjahr, wie beispielsweise Nil- und Rostgän- seitigen und interessanten Land- mittlerweile jeweils achtmal zwi- se, Silberreiher und verschiedene schaft in der Nuthe-Nieplitz-Niede- schen September und April. Bereits Großmöwen. rung. Lothar Kalbe

14 Land in Sicht Nr. 12 Vogelper- spektive

Eilige Grünfinken übergeben das Futter manches Mal im Fluge. Foto: Ina Straube aus: Die Liebe der Vögel

Frühlingsgefühle – Die Liebe der Vögel Jedes Frühjahr geht es im Vogelreich Dörfler, promovierter Ökochemiker ziehenden Vätern, Kuckuckskindern hoch her. Schon im Februar begin- und engagierter Naturschützer, der und berichtigt das Bild von den Ra- nen Fischadler und Schleiereulen sich vor allem um den Erhalt der El- beneltern: „Raben pflegen einen mit ihren Balzflügen, Gänsesäger, bauen verdient gemacht hat, be- ausgesprochen liebevollen Umgang Spieß- und Schellenten präsentieren schreibt kenntnisreich Liebe und Le- miteinander.“ Die wirkliche „Raben- „Sieh mal, was ich für Dich habe!“ ihr Balzgehabe. Mit der winterlichen ben der Vögel. Exzellente Fotos illu- mutter“, erfährt der Leser an anderer Noch scheint die Ruhe ist es bald vorbei. Je wärmer strieren dieses spannende Kapitel Stelle, ist das Waldwasserläufer- Mönchsdame nicht ganz und heller die Tage werden, desto der Natur, das sich – zuweilen hoch- Weibchen. Es sucht das Weite, so- überzeugt. emsiger, bunter und lauter wird das dramatisch – in unserer unmittelba- bald die Jungen geschlüpft sind, „die Foto (unten): Ina Straube Treiben der Vogelwelt. Die Kraniche ren Nachbarschaft abspielt. Ein Kapi- 4 Wochen Lernunterricht erteilt al- aus: Die Liebe der Vögel führen ihre Tänze auf und üben sich tel, das relativ leicht zu beobachten, in akrobatischen Luftsprüngen. Kie- für den Laien aber oft nur schwer zu bitze schlagen Purzelbäume in der verstehen ist. Luft, Nachtigall und Amsel, Singdros- Gibt es wirklich Zuneigung, Treue, sel und Mönchsgrasmücke, Feldler- Gemeinsinn oder Machogehabe, Ei- che und Zaunkönig, als die talentier- fersucht und Fremdgehen bei den testen unter den Sängern, schmet- Vögeln? Scheint alles vorzukommen, tern mit Inbrunst ihre Lieder. als sei dem Federvieh nichts Immer wieder läuft das gleiche, des- „Menschliches“ fremd. Die Paralle- wegen aber nicht weniger faszinie- len, die der Autor zur Menschenwelt rende Programm ab: Revier beset- zieht, sollten von den Lesern aber zen, zeigen wer man ist und was mit einem Augenzwinkern verstan- man hat, die Partnerin beeindruc- den werden. Menschliche oder gar ken, Konkurrenten in die Flucht moralische Kategorien ziehen nun schlagen. Es zählen Stimme und Ge- einmal nicht in der Vogelwelt. lein der Vater“. Und welch wirksame sang, prächtiges Federkleid, Braut- Dörflers Kenntnisse dieser Welt faszi- Waffe der sprichwörtlich stinkende geschenke und ein anheimelndes nieren. Auf denkbar spannende Wei- Wiedehopf entwickelt hat, be- Quartier. Wer es noch nicht drauf se erfährt der Leser Wissens- und schreibt der Autor folgendermaßen: Ernst Paul hat, hat eher das Nachsehen, aber Liebenswertes, Amüsantes und Er- „Bei Volltreffern“ mit dem stinken- Dörfler, vielleicht im nächsten Frühjahr wie- staunliches über die Strategien der den Sekret des Vogels „legt der un- Die Liebe der eine Chance. Balz, Paarung, Verteidigung des gebetene Räuber, mit Gestank bela- der Vögel. Balz und Liebeswerbung sind abso- Nachwuchses und dem schließli- den, eiligst den Rückwartsgang ein.“ Vom ersten lute Notwendigkeit. „Ohne Balz chen Auflösen des Familienverban- Dörflers Buch macht Spaß. Es ver- Lustgeträller bis könnten die wichtigsten Lebensab- des. Nicht nur bei den Turteltauben mittelt Wissen überaus unterhalt- zur Reise in den Süden, läufe nicht stattfinden und die Vögel wird ausgiebig gezärtelt, bevor es sam, und regt mit den phantasti- Verlag Janos würden früher oder später ausster- zum Liebesakt kommt. Doch vorher schen Fotos dazu an, selbst zu beob- Stekovics, ben“, schreibt Ernst Paul Dörfler, Au- schickt bei ast allen Vogelarten das achten und teilzuhaben am Liebes- Wettin 2009, tor des Bandes „Die Liebe der Vögel. Weibchen den Bewerber noch durch geschehen der Vögel um uns herum ISBN 978-3- Vom ersten Lustgeträller bis zur Rei- eine Testserie, bevor sie ihn „ran“ – und seinen beabsichtigten Folgen. 89923-220-2, se in den Süden“. lässt. Dörfler berichtet von allein er- Jörg Götting-Frosinski EUR 28,-

März 2010 15 Fuß­ aktiv Den Boden unter den Füßen spüren

Sie sind schon „Wunderwerke der Natur“ - unsere Füße. Barfuß haben sich die Menschen über die ganze Erde verbreitet. Einst zum Schutz gegen große Kälte und wid­ rige Bodenverhältnisse erfunden, erscheinen uns Schuhe inzwischen unentbehrlich. Ob zweckmäßig oder nicht, werden sie getragen und nehmen dabei oft mehr, als sie geben. Schuh weitgehend unbeweglich Gras oder Moos, weichen Sand oder bleiben, verkümmern im Laufe eines raschelndes Herbstlaub wird man Lebens bei den meisten Menschen. mit Schuhen niemals richtig erleben Sie werden überempfindlich, verlie- können. ren an Muskelmasse und verformen Kommen Sie doch einfach mal zu ei- sich schließlich, bis man große ge- ner geführten Barfußwanderung im sundheitliche Probleme mit dem ge- Naturpark Nuthe-Nieplitz! (Mit Schu- samten Bewegungsapparat be- hen geht‘s natürlich auch!) Das Gefühl von Freiheit und Unge- kommt. Ullrich Conrad zwungenheit beim Barfußlaufen ist Alldem kann man ganz einfach Barfuß-Initiative Ber- ein ganz besonderes: Den Alltag mit durch Barfußlaufen vorbeugen. Be- lin-Brandenburg (BIB) Barfußregion Nuthe-Nieplitz seinen Konventionen und Zwängen weglichkeit, Gleichgewichtssinn, Ko- Seit 2007 bieten wir Mit seinen ausgedehnten Sandflä- regelmäßig Barfuß- abstreifen, das Erdreich spüren, mit ordination und Körperhaltung wer- chen bietet Brandenburg ein deutsch- wanderungen im allen Sinnen die Welt wahrnehmen - den gefördert. Fuß- und sogar Rüc- landweit einmaliges Potenzial für ge- Naturpark Nuthe- so wird jede Wanderung zu einem kenbeschwerden können so gelin- sunde naturverbundene Wanderun- Nieplitz an. erholsamen Erlebnis. Wer barfuß dert werden. Weil Wärme- und Kälte- gen, für die unsere Füße seit hundert- Alle Wanderrouten tausenden von Jahren Evolution opti- werden vorher genau wandert sieht, hört und riecht nicht reize die Durchblutung anregen wird auf Barfußeignung nur den Wald, die Wiesen und die zudem das Immunsystem gestärkt. mal entwickelt sind. Intensiv befestig- erkundet. Felder, der spürt auch Erde, Moos, Schon Pfarrer Kneipp hat deshalb te Wanderwege machen das Barfuß- Infos: www.gobib.de Gras und Steine. Man genießt den sogar kurzzeitiges Barfußlaufen im wandern in anderen Bundesländern fast unmöglich. Das ist für unsere Re- Tel.: 03322834678 sonnenerwärmten Sandboden auf Schnee empfohlen! gion mit dem Naturpark Nuthe-Nie- oder Feldwegen oder die kühlende Feuch- Diese natürliche Fußreflexzonen- mobil: 01777891317 plitz ein touristisches Alleinstellungs- tigkeit des Waldes und kann fröhlich massage, steigert das Wohlbefinden, merkmal. wie ein Kind durch Pfützen patschen, hilft Stress abzubauen und bringt Diese Besonderheit sollte deutsch- Tipp: Barfußwande- ohne dass man sich Sorgen um seine rungen am 8. Mai Spaß und Freude, besonders für Kin- landweit beworben werden, damit und 11. Juli 2010! Schuhe machen müsste. der. Die genießen den zusätzlichen möglichst vielen Menschen, auch aus Das muss einfach jeder einmal erlebt Spaß und bleiben so meist deutlich anderen Regionen, dieses einzigarti- haben. Ein barfüßiger Familienaus- länger munter. Schlamm muss nie- ge Erlebnis, die Schönheit der Natur flug ist ein gesundes Erlebnis, bei mand mehr meiden, jede Pfütze mit allen Sinnen zu spüren ermöglicht dem Groß und Klein die angebore- wird zum Vergnügen, es drücken wird. nen Fähigkeiten der Fortbewegung keine Schuhe und es schwitzen und Deshalb sollten geeignete Wegenetze für Barfußwandertouren attraktiv er- nutzen. Der gesamte Bewegungsap- schmerzen keine Füße. Man genießt Fotos: Barfußinitiative schlossen werden, um mit diesem parat - Muskeln, Sehnen und Bänder mit kindlicher Freude die Gefühle neuen Trend den Naturpark Nuthe- der Füße - werden so in Anspruch auf unterschiedlichstem Untergrund. Nieplitz einmal mehr als Tourismusre- genommen, wie es von der Natur Kühlende Nässe, warmen Asphalt, gion zu profilieren. vorgesehen ist. Weil die Füße im glattes Steinpflaster, geschmeidiges

16 Land in Sicht Nr. 12 Weiter geht es nun durch fla- ches Wiesen- und Ackerland nach Tremsdorf. Wenige hun- dert Meter vor dem Ort quert der von Erlen gesäumte, schnurgerade Königsgraben die Straße – ein Entwässe- rungsprojekt aus königlichen Zeiten. Reizvoll brütet mitten im Dorf ein Storch, und auch Touren­ die liebevoll restaurierten Bau- ernhäuser ziehen unsere Blicke tipp an. Hinter der Ortsmitte bie- gen wir links in den kleinen, aller- dings gern befahrenen Fresdorfer Empfehlung zur Weg ab. Er schlängelt sich sehr schön Einkehr: durch die Landschaft, und wir kom- Spargelhof Siethen men schließlich mit Schwung nach Siethener Dorfstraße Fresdorf hinein. Hier rechts, radeln 13, Siethen Fischerkietz, Weinschmiede wir bis zum Anger und dort an der „Weinschmiede“ schräg links in die Burghard Lehmann Kähnsdorfer Straße. Jetzt wird es für Am Fischerkiez 2, Gröbener Kietz und viel Wasser ein Stück etwas holperig, ab dem Mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour Kähnsdorfer Campingplatz rollen Hofladen Ehring wir aber wieder über Asphalt. Wer Ludwigsfelde – eine junge märkische Stadt. Bis in die Triftweg 2d, Fresdorf 1930er Jahre befanden sich hier nur zwei kleinere nun eine Erfrischung braucht, kann seine Badesachen am schönen Ba- Ansiedlungen, Damsdorf und Ludwigsfelde. Mit dem Heimatstube & Kul- Bau eines Motorenwerks änderte sich das Bild, es ent­ destrand des Großen Seddiner turscheune Kähns- standen weitere Fabriken und Wohnsiedlungen, und die Sees auspacken. dorf Dorfstr. 15 Einwohnerzahl stieg enorm an. 1965 wurde der Ort dann Geöffnet Mi, Do, Sa, zur Stadt erklärt. So. 11-16 Uhr u. n. Vereinb.

Zwischen Großem Seddiner und Kähnsdorfer See hindurch, folgen Rund um den Ludwigsfelder Bahn­ bindungsfließ vom Siethener zum wir der schmalen Straße durch hof ist es meist recht ruhig – wenn Gröbener See. Von hier aus können Kähnsdorf und am Findlingsgarten nicht gerade ein Zug anhält. Wir wir sogar einen Blick auf den kaum vorbei nach Seddin. Hier gibt es schwingen uns auf dem Bahnhofs- zugänglichen GröbenerSee werfen. noch weitere Badestellen, bevor die platz in den Sattel und fahren vor zur Bald ist das Dorf Gröben erreicht, und B2 erreicht ist. Ein kurzes Stück rechts Potsdamer Straße. Eine halbe Runde wir lassen uns von der Gröbener Dorf- (Radweg), biegen wir nach wenigen durch den Kreisverkehr, weist uns straße durch die sehenswerte Mitte Tritten wieder links in die Kunersdor- das Straßenschild schon das erste des typisch märkischen Ortes führen. fer Straße ab. Sie führt durch Neu­ Etappenziel: Siethen. Auf einem Rad- Nach einem kurzen Stück übers offe- seddin und mündet in den langen Kirchenfenster Gröben weg links der Straße radeln wir ne Land streifen wir den Gröbener Tunnel unter dem Rangierbahnhof schließlich durch ein weites Dünen- Kietz – einst eine slawische Siedlung Seddin. Dort hindurch, ist schließlich feld aus Ludwigsfelde hinaus und neben der deutschen, heute ein wah- der kleine Bahnhof Seddin, an dem treffen bald in Siethen ein. Einiges res Idyll. Dann radeln wir zweimal eine zeitlang sogar ICE-Züge hielten, lockt hier zum Anhalten: So der Spar- über die Nuthe, zunächst die un- erreicht. Carsten Rasmus Fotos: C. Rasmus gelhof, auf dem auch vieles Andere scheinbare, im vergangenen Jahr re- Anfahrt nach Ludwigsfelde mit Bahn: aus der Region angeboten wird, das naturierte Alte, dann die schnurgera- RE4 Wismar-Wittenberge-Ludwigsfel- restaurierte Schloss oder der Siethe­ de und breite neue Nuthe. Wer hier de-Jüterbog, RE5 Lutherstadt Witten- ner See mit zwei Badestellen. auf der Brücke nach links schaut, sieht berg-Rostock-Stralsund Vorbei an der Feldsteinkirche, tau- in gut 200 Metern Entfernung die Rückfahrt mit Bahn von Seddin: RE7 chen wir in eine herrliche Allee ein, die Mündung der Nieplitz. Interessant ist Dessau-Wünsdorf-Waldstadt, RB 22 uns in Richtung Jütchendorf bringt. auch die Ufervegetation, in der nicht Potsdam Hbf-Bln Schönefeld, MR33 Bis in den Ort schaffen wir es aller- nur viele Liebellen zu sehen sind, son- Jüterbog-Bln Wannsee). dings nicht, da wir am Ende der Allee dern auch die seltenen Schwanenblu- Fahrstrecke: 24 Kilometer, geringer dem Hinweis nach Gröben folgen und men. Die Pflanze mit den unverkenn- Höhenunterschied; rechts abbiegen. Schon nach weni- baren Blütenständen blüht von Juni Einkehr in Siethen, Gröben, Fresdorf, Kähnsdorf und Seddin möglich. gen Metern überqueren wir das Ver- bis August.

März 2010 17 te Nahrungsquelle für viele Insek- tenarten. Besonders die Imker schät- zen die sehr ergiebige Bienenweide. Vor Krankheiten bleiben Vogelkir- schen im Gegensatz zu ihren kulti- vierten Vettern weitgehend ver- schont. Sie wachsen zügig zu har- monisch geformten, schönen Bäu- men heran. Wuchshöhen über 20 m Natur hinaus sind keine Seltenheit und in Einzelfällen werden sie weit über 80 des Jahres Jahre alt Dann kann der Kronen- durchmesser bis zu 10 m betragen. Schön und auffallend ist die üppige Herbstfärbung. Die Blätter färben Auch unter den sich zuerst gelb, dann goldgelb und Land- und Forstwir- ten der DDR gab es später kommen noch verschiedene Naturschützer. Sie Rottöne hinzu. waren Wegbereiter Das rötliche Holz wird von Tischlern der naturfreund- lichen Entwicklung in und Drechslern sehr geschätzt, weil unserer Region. es sich zu wertvollem Furnierholz verarbeiten lässt. All die guten Ei- Hochstämmige genschaften machen die Vogelkir- Süßkirschen werden sche nicht nur zu einem schönen auf Vogelkirschen- sämlinge veredelt. Bestandteil unserer Landschaft, son- Stirbt die Veredelung dern zu einer überaus nützlichen ab, entwickelt sich und wertvollen Ergänzung. aus der Unterlage oft eine stattliche Vogel- Für die Entwicklung artenreicher kirsche. Bei einigen Waldlebensräume, bieten sich für Kirschbäumen in un- die Pflanzung an Waldrändern auch serer Streuobstwiese am Blankensee ist verschiedene Wildobstarten wie die das zu beobachten. Vogelkirsche an. Langfristig tragen diese dann durch Bildung von wert- Kirschblüte auf der Streu- vollem Laubhumus zur Gesundung obstwiese am Blankensee der verarmten und sauren Böden Foto: P. Koch Kleines Früchtchen bittersüß bei. Flora und Fauna können sich Die Vogelkirsche (prunus avium) dann wieder reich entfalten. Herbert Bednarz ist der Baum des Jahres 2010 Bei staatlich verordneten Höchster- vergangenen Jahren. Dabei wächst Schon vor über 100 Jahren erregten tragskonzeptionen und dem Kampf sie am besten auf Böden mit Lehm- „Flurbereinigungen“ die Gemüter von um jeden Quadratmeter Ackerland anteil, wenn der für die Wurzeln er- Naturfreunden wie Hermann Löns zu Zeiten der DDR, wurden störende reichbar ist. Auch grundwassernahe (1866 – 1914) Bäume und Sträucher oft gnadenlos Standorte verträgt sie, aber keine gerodet. stauende Nässe oder gar zeitweise Es geht ein Mann durch das bunte Überstauung. Land, Herbert Bednarz ist Alt eingewachsene Vogelkirschen Die Heimat der Vogelkirsche ist, wie sieht vor sich hin und sieht sich um. Mitglied im Land- kenne ich nur aus der Kindheit. In auch die der meisten einheimischen „Hier ist ja alles schief und krumm!“ schafts-Förderverein. den 1950er Jahren, bei meiner Groß- Obstarten West- und Mittelasien. Für Er misst wohl hin und misst wohl her, Er hat die Streu- „Hier geht ja alles kreuz und quer!“ mutter in der Uckermark, habe ich Mitteleuropa liegen Vorkommens- obstwiese 1993 mit Er blickt zum Bach im Tale hin, angelegt und ist sie in ihrer Schönheit lieben gelernt. nachweise bis aus der Jungsteinzeit „Das Buschwerk dort hat keinen seitdem der aktivste Die imposanten Bäume waren an vor. Sind genügend fruchtende Be- ehrenamtliche Baum- Sinn!“ pfleger. den artenreichen Waldrändern und stände in der Landschaft vorhanden, Zum Teiche zeigt er mit der Hand, Wer den Obstbaum- zahlreichen Feldgehölzen nicht zu sorgen vor allem Vögel für die Erhal- „Das gibt ein Stück Kartoffelland!“ schnitt beherrscht übersehen. Uns Kinder lockten die tung und weitere Verbreitung. Der Weg macht seinen Augen Pein, und helfen möchte, vielen kleinen, schwarzen, bittersü- Besonnte, lichte Waldränder, Feldge- „Der muss fortan schnurgrade sein!“ kann sich beim Die Hecke dünkt ihm einen Graus. ­Landschafts-Förder- ßen Früchte zum ausgiebigen na- hölze, Wegränder, Hecken, Streu- verein melden. schen. Da taten wir es den Vögeln obstwiesen, Parks oder größere Gär- „Die roden wir natürlich aus!“ Tel.: 03320441867 gleich, die sich ebenso in großer Zahl ten eignen sich besonders für die Der Wildbirnbaum ist ihm zu krumm, zur Ernte einfanden. Anpflanzung. „Den hauen wir als ersten um!“ Dass auch bei uns zwischen Nuthe Als Wildform unserer Süßkirschen Die Vogelkirsche erscheint ihm ohne Zweck, und Nieplitz viele Standorte für die bildet sie, anders als die Wildform „Die muss da selbstverständlich weg!“ Vogelkirsche geeignet sind, zeigen der Sauerkirsche, keine Wurzelaus- Und also wird mit vieler Kunst die umfangreichen Pflanzungen des läufer aus. Die weiße Blütenpracht Die Feldmark regelrecht verhunzt. Landschafts-Fördervereins in den im zeitigen Frühjahr ist eine begehr-

18 Land in Sicht Nr. 12 Natur des Jahres

Der Seerabe Als Vogel des Jahres 2010 bleibt der Kormoran im Gespräch

Im ökologischen Gefüge des Vogel- kommen von Waschbären sein, die zu groß werden sollte, dann macht Fotos: W. Suckow schutzgebietes Nuthe-Nieplitz-Nie- oft kletternd zwischen den Nestern er einfach das, was er am besten derung hat er seinen Platz gefun- beobachtet wurden. Seeadler sind kann: Abtauchen und auf Nahrungs- Der wissenschaftliche den. jungen Kormoranen allerdings auch suche gehen – zum Leid einzelner Name Phalacrocorax carbo bedeutet so- nicht abgeneigt. Wird den Altvögeln Fischer, aber im Einklang mit der Na- viel wie „Kahlköpfiger Mit seinen angenehm klingenden dieser Stress zu groß, verlassen sie tur. kohlefarbiger Raben- „chro-chro-chro“ Rufen macht er auf das Gebiet. Lars Kluge vogel“. sich aufmerksam und sein Flugbild Aktuell gibt es in der Nuthe-Nieplitz- In jüngster Zeit wer- Lars Kluge lebt in Blankensee und den Kormorane in erinnert an ein fliegendes Kreuz. Der Niederung keine Brutkolonie. Den- Deutschland wieder Meistertaucher, dessen grüne Au- noch sind an den Seen, Kleingewäs- ist aktiv in der Ornithologischen bejagt und vertrie- gen Edelsteinen gleichen, kann bis sern und Fließen max. 300 Vögel Arbeitsgruppe des Landschafts- ben. Fördervereins. zu 90 Sekunden und 30 Meter tief weit verstreut auf Nahrungssuche. Damit begründen der Naturschutzbund tauchen. Sein durchnässtes Gefieder Die Nächte verbringen sie sitzend im Deutschland und lässt er von Wind und Sonne trock- Schlafbaum am Pfefferfließ beim der Landesverband nen. Ein einzigartiges Verhalten in Schwanensee. Südlich vom Beob- für Vogelschutz in Bayern ihre Wahl der Vogelwelt, was an der fehlenden achtungsturm kann man das beein- zum Vogel des Jahres Bürzeldrüse liegt, die normalerweise druckende Naturschauspiel erleben, 2010. zum Einfetten des Gefieders benö- wenn die Vögel in den frühen Mor- Der mit dem Pelikan tigt wird. genstunden wie Kerzen an einem und dem Basstölpel verwandte Ruder- Vom Fischreichtum unserer Seen an- Weihnachtsbaum anmuten. füßer ist 80 bis 100 gezogen, gab es zu Beginn der In Mitteleuropa gehören Kormorane Zentimeter groß 1990er Jahre in der Nuthe-Nieplitz- zu natürlichen Seen- und Fließge- und wiegt durch- Niederung erste Ansammlungen wässerökosystemen. In der Nuthe- schnittlich etwa 2,5 Kilogramm. von etwa 30 Tieren. Von 1997-2005 Nieplitz-Niederung scheint das Öko- Als Opportunist nutzt bestand am Riebener See die erste system nach Einschätzung der Orni- der Seerabe wahllos Kolonie mit durchschnittlich 31 Brut- thologen zu „funktionieren“. Anders das vorhandene paaren. Aber auch die nachfolgend ist die Situation selbstverständlich Nahrungsangebot. In natürlichen Seen er- besiedelte Kolonie zwischen Schwa- an Fischteichen und Fischaufzucht- beutet er wohl meist nensee und Gänselake wurde nach anlagen zu bewerten. die von den Fischern wenigen Jahren, aus bisher nicht be- Allerdings bekommt der Kormoran oft als „Fischunkraut“ bezeichneten kleine kannten Gründen aufgegeben. Eine die Debatte über seine Existenz nicht Weißfische. Ursache könnte das massive Vor- mit. Und wenn ihm der Trubel doch

März 2010 19 Das Brandenburger Tafelsilber glänzt Im Jahr 2010 haben die Nationa- slandschaft -Brandenburg und len Naturlandschaften von Bran- des Nationalparks Unteres Odertal denburg Grund zum Feiern. ein bundesweit einzigartiges System Denn mit dem Nationalparkpro- von Schutzgebieten. Ein Schatz, mit gramm vom 12. September 1990, dem Brandenburg weit über seine schlug vor 20 Jahren die Geburts- Grenzen hinaus Furore macht. Denn stunde der ersten märkischen auf rund einem Drittel der Landesflä- Natur- Großschutzgebiete. Fünf Natio- che repräsentieren diese 15 Natur- nalparks, sechs Biosphärenreser- landschaften nicht nur alle Lebens- land- vate und drei Naturparks waren räume und Landschaften der Mark. schaften damals im Osten Deutschlands Sie schützen mit Adler und Weiß- unter Schutz gestellt worden, storch, Fischotter und Co. nicht nur darunter die Brandenburger Bio- einen immensen Reichtum an Arten sphärenreservate Schorfheide-Cho- und Lebensräumen. Erfolgreich trei- rin und Spreewald und der Naturpark ben sie gemeinsam mit zahlreichen Märkische Schweiz. Vom damaligen Partnern die nachhaltige Entwicklung Bundesumweltminister Professor mit der Gründung zehn weiterer Na- ihrer Regionen voran, sorgen so für Klaus Töpfer als „Tafelsilber der deut- turparks - darunter dem Naturpark Natur und Menschen und bringen schen Vereinigung“ bezeichnet. Nuthe-Nieplitz als einem der jüng- das Brandenburger Tafelsilber zum In den 1990er Jahren entstand dann sten - des Biosphärenreservates Flus- glänzen. Doris Lorenz Es sind die Kunden des Preisangebo- tes „EMB Natur“, die diese Spende ermöglichen. Sie zahlen einen frei- willigen Aufschlag von 1 Euro pro Monat auf ihre Erdgasrechnung. Den so eingenommenen Betrag verdop- pelt die EMB und stockt ihn zusätz- lich auf die runde Summe auf. „Dank des Engagements von mehreren hundert Kunden haben wir seit der Einführung von ‚EMB Natur’ im No- vember 2001 über 80.000 Euro für die Naturparks zur Verfügung stellen können. Das zeigt: Gemeinsam kann v.l.n.r.: Wienand Jansen, man viel erreichen“, so der EMB-Ge- Ullrich Floß, Hubertus Meckelmann schäftsführer Ulrich Floß. Mit den Mitteln konnten in den letz- ten Jahren auch Flächen auf den Foto: Stiftung ­Naturlandschaften ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog (Nuthe-Nieplitz) und Tan- gersdorf (Uckermärkische Seen) ge- kauft werden. Eine wichtige Investi- tion in die Zukunft, denn oftmals ist Kauf die einzige Möglichkeit, um Stiftung Naturland- Gemeinsam für die Natur schaften Branden- diese wertvollen Lebensräume dau- burg und EMB Erdgas Eine „Partnerschaft mit viel positiver Naturpark Nuthe-Nieplitz entgegen- erhaft für den Naturschutz zu sichern Mark Brandenburg Energie“ verbindet die Stiftung Na- nehmen. Mit einem Teil des Geldes und Konflikte mit Landnutzern zu GmbH unterstützen zum vierten Mal den turlandschaften Brandenburg und wurden die letzten Infotafeln für das vermeiden. Naturpark Nuthe- die EMB Erdgas Mark Brandenburg Wanderwegenetz Pechüle-Franken- Dass die Partner sich weiterhin die Nieplitz GmbH. Seit 2002 empfängt die Stif- felde auf dem ehemaligen Truppen- Treue halten wollen, wurde bei der tung jährlich eine Spende über 10.000 übungsplatz Jüterbog fertiggestellt. Scheckübergabe im NaturParkZen- Euro von der EMB, die im Wechsel für „Damit ist der Weg noch interessan- trum am Wildgehege Glauer Tal sicht- Projekte in den Naturparken „Nuthe- ter geworden, die Wanderer erfah- bar. Bei strahlender Herbstsonne über- Nieplitz“ und „Uckermärkische Seen“ ren zum Beispiel Wissenswertes über reichte Ulrich Floß einen Spenden- eingesetzt wird. Das Konzept hat sich die natürliche Waldentwicklung, die scheck an Hubertus Meckelmann. Die- bewährt und ist ein gelebtes Beispiel Lebensweise von Libellen oder ein ser bedankte sich gern mit dem neuen für den heute viel zitierten Begriff der altes Forsthaus, das im 19. Jahrhun- Naturparkmaskottchen „Nunie“ in „corporate social responsibility“, der dert dort stand, wo jetzt der Wan- Plüsch und einer Sammlung der bis- übersetzt so viel wie „Unternehmeri- derweg verläuft“, so der Naturpark- her erschienenen Ausgaben der Zeit- sche Gesellschaftsverantwortung“ leiter und Stiftungsvorsitzende Hu- schrift „Land in Sicht“. Auch Winand bedeutet. bertus Meckelmann. Bereits in der Jansen, Exbürgermeister der Gemein- Im Jahr 2009 konnte die Stiftung Vergangenheit konnten mit dem de Nuthe-Urstromtal freute sich über wieder eine Spende für Informati- Geld aus „EMB-Natur“ Wanderwege dieses Geschenk. ons- und Öffentlichkeitsarbeit im beschildert werden. Annika Niebrügge

30 Land in Sicht Nr. 12 Rund 7.100 ha Flächen hat den wie Stärke, Vitalität und Hier darf es wild sein die Stiftung Naturlandschaf- Faszination Wildnis Widerstandskraft, gleichzei- – Rötepfühle auf den ten Brandenburg auf dem tig aber auch Unschuld und ­Stiftungsflächen Wildnis in Deutschland – eine Jüterbog ehemaligen Truppenübungs- moralische Integrität. Auch platz Jüterbog durch Kauf Vorstellung, die gleichzeitig fasziniert Immanuel Kant trug mit sei- Foto: H. Meckelmann dauerhaft für den Natur- und polarisiert. Heute gibt es in ner Theorie des „Erhabe- schutz gesichert. Auf dem Deutschland kaum noch naturnahe, nen“ zu einer positiven Be- größten Teil des Areals kann großflächig unzerschnittene und deutung von Wildnis bei. Er sich die Natur schon jetzt frei ­ungenutzte Flächen. Im Naturpark ging davon aus, dass beein- und ungelenkt entwickeln. Nuthe-Nieplitz liegt eines dieser druckende und gewaltige Aber was heißt es eigentlich, letzten Kleinode. Naturphänomene eine po- wenn wir von „Wildnis“ spre- sitive Wirkung auf den Men- chen? mer die positive Seite der Vorstel- schen ausüben können, da lung von Wildnis - das was uns an- sie uns zeigen, dass wir körperlich Wildnis als Idee zieht und unsere Sehnsüchte weckt. begrenzt und von der Natur abhän- Wildnis ist nicht nur ein Naturphäno- Wildnis denken wir uns als „frei“ und gig sind. Angesichts dieser Unkon- men, sondern immer auch eine Idee, „ursprünglich“, oft als Gegenpol zu trollierbarkeit und Überlegenheit eine Empfindung. unserer Arbeitswelt. „Wild sein“ ver- der Natur könnte der Mensch erst Abenteuerlust, Angst, Sehnsucht: binden wir mit Leidenschaft und Le- erkennen, welch große Bedeutung Der Begriff „Wildnis“ ruft Bilder und bendigkeit, mit dem Wunsch das ei- seiner Existenz als vernunftbegabtes starke Gefühle in uns hervor. Um zu gene Wesen voll zu entfalten. Wesen zukommt. Wesentlich ge- verstehen, woher diese Bilder kom- prägt wurde die positive Vorstellung men, lohnt ein Blick weit zurück in Wildnis als Wert von Wildnis in Nordamerika. Die unsere Vergangenheit. In der christ- Erstmals wurde diese positive Vor- Wertschätzung zeigte sich mit der lichen bzw. jüdischen Tradition, die stellung von Wildnis in der Zeit der Ausweisung erster Schutzgebiete unsere Kultur entscheidend prägte, Romantik geprägt. Die Zivilisations- (Yosemite 1864) und Nationalparke erscheint die Wildnis als Ort des Bö- und Fortschrittskritik von Philoso- (Yellowstone 1872) erstmals auch in sen, als Gegenentwurf zum Paradies. phen wie Jean Jacques Rousseau konkreten politischen Entscheidun- Und es ist nur allzu verständlich, dass (1712-1778) brachte eine Aufwer- gen. Großen Einfluss hatten hier be- wir Menschen der wilden, ungenutz- tung und Idealisierung des Begriffes sonders die Schriftsteller und Philo- ten und ungelenkten Natur da, wo „Wildnis“ mit sich. Der „edle Wilde“ sophen Ralph Waldo Emerson (1803- sie die eigene Existenz erschwerte wurde in der ästhetischen Tradition 1882), Henry David Thoreau (1817- oder bedrohte, seit jeher Angst und zu einer wichtigen Symbolfigur für 1862) und später John Muir (1838- Misstrauen entgegengebracht ha- die Sehnsucht nach ursprünglicher 1914). Sie schrieben über die Wildnis ben. Doch es gibt und gab auch im- Natürlichkeit. Er verkörperte Tugen- als nahezu heiligen Ort von größter

März 2010 31 Natur- land- schaften

Fühlt sich wohl in wilden Wäldern – der Schwarzstorch Foto: R. Zelinski

Schönheit und prägten so die ameri- Wildniskonferenz 2010 ten anzustoßen. Eine Resolution zu kanische „wilderness“-Idee. Anlässlich ihres 10-jährigen Beste- Perspektiven für Wildnis in Deutsch- hens möchte die Stiftung Naturland- land wird bei der Konferenz vorge- Politische Grundlagen schaften Brandenburg die Auseinan- stellt und Entscheidungsträgern aus Kontakt: Im Laufe der Zeit gab es verschiede- dersetzung mit dem Thema Wildnis Politik und Medien übergeben. Als Stiftung Naturland- ne Auffassungen darüber, wie ein fördern und lädt zur ersten Wildnis- Moderator ist Hellmuth Henneberg schaften Branden- Gebiet genau beschaffen sein muss, konferenz nach Brandenburg ein. vom RBB Umweltmagazin OZON vor burg Anika Niebrügge um als Wildnis zu gelten und wie mit Bundesumweltminister Dr. Norbert Ort. Presse- und Öffent- dem entsprechenden Gebiet umzu- Röttgen hat die Schirmherrschaft Am Tag nach der Konferenz geht es lichkeitsarbeit gehen sei. Praktische Situation, öko- über die Veranstaltung übernom- gemeinsam in die Praxis. Eine Exkur- Schulstr. 6 14482 Potsdam logisches Verständnis und Natur- men und renommierte Experten (z.B. sion führt zu den Stiftungsflächen Tel.: 0331 / 7453101 schutzziele wandelten sich und da- von BMU, BfN, ZGF, Europark, Uni Jüterbog im Naturpark Nuthe-Nie- Fax: 0331 / 74093- mit auch die Grundlage für die Defi- Frankfurt, Uni Würzburg) konnten plitz. Bei der rund 15 km langen 23 Mobil: 0160 / nition von Wildnis. Die aktuell gel- für Vorträge gewonnen werden. Die Wanderung erhalten die Exkursi- 94154280 tenden Kritierien für den Schutz von Veranstaltung bietet ein Forum zur onsteilnehmer Einblick in ein Mosaik niebruegge@stif- Wildnisgebieten wurden von der in- Diskussion von Fragen wie „Was ge- aus Heidelandschaften und natürli- tung-nlb.de www.stiftung-nlb.de ternationalen Naturschutzorganisa- nau bedeutet ‚Wildnis’ in Deutsch- cher Waldentwicklung. Naturerleb- info@wildniskonfe- tion IUCN festgeschrieben. land? Wo ist Wildnis möglich und nisangebote und das Waldbrand- renz.de Auch speziell für Deutschland gibt welches Potenzial bieten Wildnisflä- schutzkonzept für das Gebiet wer- es Zielvorstellungen zum Thema chen für Naturschutz und Regional- den vorgestellt. Die Teilnahme ist Wildnis: So sieht die vom Bundeska- entwicklung?“ Wissenschaftler, Na- kostenfrei. Programm und binett im November 2007 beschlos- turschutzakteure und Interessierte ­Anmeldungen gibt es unter www. sene „Nationale Strategie zur biolo- sind herzlich eingeladen, in Dialog ­wildniskonferenz.de gischen Vielfalt“ vor, dass bis zum zu treten und gemeinsame Aktivitä- Teilnehmerzahl Jahr 2020 zwei Prozent der Landflä- ­begrenzt! che Deutschlands Wildnisentwick- Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung lungsgebiet werden sollen. Bislang Seit 10 Jahren ist die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg für den Schutz von sind es weit weniger als ein Prozent. Wildnis aktiv. Auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof und Lieberose in Südbrandenburg besitzt und betreut sie rund 12 000 Hektar Flä- chen. Hauptziel ist es, in diesen einmalig großen und unzerschnittenen Gebieten natürliche Dynamik zuzulassen und diese faszinierende Entwicklung erlebbar zu machen. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg wurde im Mai 2000 als pu- blic private partnership vom Land Brandenburg, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Umweltstiftung WWF Deutschland, dem Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung und ei- ner Privatperson gegründet. Als Zustifter ist die Gregor Louisoder Umweltstiftung seit 2007 beteiligt. „Wir wagen Wildnis“ – das hat sich die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg auf die Fahnen geschrieben. Um das Thema Wildnis als Fokus der Stiftungsarbeit auch in der Kommunikation deutlich sichtbar werden zu lassen, trägt die Stiftung seit 2010 den Namenszusatz „Die Wildnisstiftung“ in ihrem Logo.

32 Land in Sicht Nr. 12 (Un)­ heimlich

Wolf in der Fotofalle im NSG Forst Zinna - Jüter- Sie kehren zurück... bog Keilberg Auch im Märkischen Zweistromland halten Wölfe Einzug

Eines der am weitesten verbreiteten terwanderung wurden bei regiona- hen sich zurück, denn Wölfe haben Säugetiere der Erde wurde in weiten len Kartierungen der Revierförster nicht ansatzweise so viel Interesse Teilen West- und Mitteleuropas im Roland Hennig und Jens Bandelin an uns Menschen, wie wir Menschen 18. und 19. Jahrhundert ausgerottet. sowie der Naturwacht Nuthe-Nie- an ihnen. Beim Wolfsma- Die letzten Reproduktionsnachwei- plitz frische Spuren gefunden und Ergibt sich ausnahmsweise doch mal nagement wird das se des Wolfes für das heutige Gebiet Losungen eingesammelt. Das Senc- eine Begegnung mit einem Wolf, Land Brandenburg von der Stiftung Deutschlands, stammen aus der er- kenberg-Museums für Naturkunde sind einige Regeln unbedingt zu be- Naturlandschaften sten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Görlitz - langjähriger Partner des achten: Man sollte sich ruhig verhal- Brandenburg, dem Vereinzelt wanderten jedoch immer Landesumweltamtes - konnte die ten und dem Tier die Möglichkeit World Wide Fund for Nature WWF sowie wieder Wölfe aus Polen auch nach Wolfslosung gesichert nachweisen. geben, sich zurückzuziehen. Vertrei- dem Internationalen Brandenburg ein. Hier sind seit 1990 Die im Auftrag des Landesumwelt- ben kann man Wölfe indem man in Tierschutz-Fond IFAW neun sichere Wolfsnachweise be- amtes Brandenburg tätige Speziali- die Hände klatscht, sie laut anspricht unterstützt. kannt geworden. Darunter waren, stin Yvette Krummheuer und Natur- oder mit den Armen winkt. Weil Wöl- trotz gesetzlichen Schutzes, 5 ge- wachtmitarbeiter Andreas Hauffe fe auf freilaufende Hunde aggressiv Für eine Beratung schossene Tiere und 3 Tiere wurden haben die Wolfsbeobachtungen reagieren können, sollten Hundehal- oder Hinweise zum Vorkommen des Verkehrsopfer auf Autobahnen. weiter intensiviert und Fotofallen in- ter bei Spaziergängen im Wald ihren Wolfes wenden Sie Seit 1998 etablierte sich im Freistaat stalliert. Hund grundsätzlich an der Leine sich an: Naturpark- Sachsen ein Wolfsrudel in der Mus- Ein mitteleuropäisches Wolfsrudel führen. verwaltung Nuthe- Nieplitz kauer Heide, wo nach rund 200 Jah- besteht durchschnittlich aus 6-8 Tie- Brandenburg hat sich frühzeitig auf Tel.: 033732 50611 ren erbarmungsloser Verfolgung, im ren. Dazu gehören das Eltern-Paar, die Rückkehr des Wolfes vorbereitet. oder Jahr 2000 wieder Jungwölfe das meist 2 bis 3 Welpen des Vorjahres So wurde bereits in den 1990er Jah- Naturwacht Nuthe- Licht der Welt in Deutschland er- und etwa 2 bis 5 Welpen des jeweili- ren ein landesweites Netz geschulter NIeplitz blickten! Inzwischen vermehren sich gen Jahres. Bevor die neuen Welpen ehrenamtlicher Wolfsbetreuer unter Tel.: 0337481 3573 o. in Sachsen mehrere Rudel regelmä- geboren werden, wandern die dann Einbeziehung von Jägern, Förstern 033732 50631 ßig und einige Wölfe haben auch 2jährigen Jungwölfe ab, wobei Wan- und Naturwächtern etabliert, die Brandenburg erreicht. Hier sind ak- derungen bis 1000 km keine Selten- Hinweisen zu Wölfen vor Ort nach- tuell 6 territoriale Vorkommen be- heit sind. gehen. Doch die Rückkehr der streng kannt, darunter ein seit 2009 repro- Wichtige Kennzeichen eines Wolfes geschützten Raubsäugetiere, die duzierendes Rudel im Süden des sind kleine, dreieckige und aufrecht grundsätzlich zu jeder Zeit und über- Landes. stehende Ohren, graugelbes bis all im Land auftauchen können, ist Schwerpunktmäßig werden ehema- graubraunes Fell mit dunkler, aber nicht frei von Konflikten. Denn Wölfe lige bzw. aktive Truppenübungsplät- nicht schwarzer Rückenpartie, ein sind auf Huftiere als Beute speziali- ze, wie beispielsweise die Kyritz-Rup- großer Kopf mit hell abgesetzter siert, können aber nicht zwischen für piner Heide, Lehnin und Jüterbog, Schnauze, die lange, herabhängen- sie „erlaubten“ Wildtieren und „uner- besiedelt. Im Naturpark Nuthe-Nie- de, recht buschige Rute und lange, laubten“ Nutztieren unterscheiden. plitz, auf dem einstigen Truppen- helle Beine. Ihre Nahrung besteht zu Verschiedene Schutzmaßnahmen übungsplatz Jüterbog, lenkte im 95% aus wildlebenden Huftieren. können zur wirksamen Prophylaxe Frühjahr 2009 ein mit Sender verse- Wölfe sind Wildtiere und sollten un- vor Übergriffen durch Wölfe auf hener Jungwolf aus Sachsen vor- bedingt als solche angesehen und Nutztiere beitragen. So müssen Kop- übergehend die Aufmerksamkeit behandelt werden. Sie bemerken pelzäune vollständig geschlossen auf sich. Aber auch nach dessen Wei- Menschen i.d.R. frühzeitig und zie- und Gräben oder Wasserläufe aus-

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Schäfermeister Jürgen Körner und zwei seiner Herdenschutzhunde im Bild rechts: Eck- hard Hoffmann vom Landesumweltamt ist u.a. zuständig für Wolfsmanagement gekoppelt sein! Neben der geeigne- und Herdenschutz in Arten- Biotopschutz ten Zäunung können auch Herden- ­Brandenburg schutzhunde einen wirksamen Bei- Foto: Teubner LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG trag zur Prävention vor eventuellen Wolfsübergriffen leisten. Um die Akzeptanz für den Wolf zu Wolfsnachweise in Brandenburg erhöhen, werden Schäden an Nutz- tieren ersetzt, wenn der Wolf als Ver- ursacher nicht auszuschließen ist. Mecklenburg-Vorpommern Außerdem werden Nutztierhalter bei der Umstellung ihrer Betriebe auf die Anwesenheit des Wolfes un-

Prignitz Uckermark terstützt. Die Anschaffung zusätzli- 1994 cher technischer Mittel und die ein- Nieder- 1991 sachsen Ostprignitz- malige Durchführung von Maßnah- Ruppin 1991 E men zur wolfssicheren Weidehal- lbe Ober- P O L E N Barnim tung werden gefördert. Zur umfas- senden Aufklärung haben alle Tier- 1991 O Sachsen- Havelland de 1993 1991 r halter in Brandenburg eine Informa- Ha Anhalt ve l Land Märkisch-Oderland tionsbroschüre mit Hinweisen zu Berlin Brandenburg Potsdam bewährten Schutzmaßnahmen für an der Havel S pre Frankfurt e (Oder) die Haltung ihrer Nutztiere erhalten. Potsdam- Mittelmark Oder-Spree Die Wiedereinwanderung des Wol- fes wird vom Land Brandenburg be- 2000 - Dahme- grüßt und unterstützt. Inzwischen Fläming Spreewald Spree- Neiße ist das Auftreten von Wölfen in Bran- 2007 Ober- Cottbus denburg auch keine Sensation mehr. spree- Damit es zur Normalität wird, wer- wald- 2006 Elbe-Elster Lausitz den die damit verbundenen neuen Aufgaben wie Monitoring, Präventi- onsberatung und -förderung, die Sachsen Schadensbegutachtung und Öffent-

Territoriale Wolfsvorkommen in Brandenburg 0 10 20 30 40 50 lichkeitsarbeit sehr ernst genom- Nachweise nach 1990 km und angrenzenden Bundesländern (2009) men. So sollte ein friedliches Neben-

geschossen einzelne Tiere Stand: 2009 einander von Wolf und Mensch ge- Datenquelle: LUA, LUPUS, STIER, 12/2009 Karte: LUA Brandenburg, GIS-/IT-Anwendungen lingen. überfahren Wolfsrudel Verwendung der Kartengrundlage mit Genehmigung Jens Teubner der Landesvermessung und Geobasisinformation gefangen Wald Brandenburg GB-G I/99.

34 Land in Sicht Nr. 12 Gewässerentwicklungskon- zeptes Pfefferfließ umzuset- zen, das der Landschafts-För- derverein Nuthe-Nieplitz-Nie- derung e.V. vorantreibt. Dies bot sich an, da eine Fläche im NSG Oberes Pfefferfließ im Teil- raum 7 des Projektes liegt und weitere Fördermittel in Aus- sicht gestellt wurden. Durch regen Austausch mit dem Pla- nungsbüro Umland aus Ber- Initiative kenbrück und der Abstim- mung mit der Unteren Naturschutz- behörde des Landkreises Teltow-Flä- ming haben sich hier zu den von mir Pflanz einen Baum geplanten und bereits durchgeführ- und kannst Du auch nicht ahnen, ten Projekten noch ergänzende wer einst in seinem waldbauliche Maßnahmen ergeben. Schatten tanzt. In diesem Bereich des Torfsees sind Bedenke Mensch, es Heckenpflanzungen, Neugestaltun- haben Deine Ahnen, Selbst ist der Mann... gen des Uferbereiches durch Abfla- eh` sie Dich kannten, Eigentum gibt Handlungsspielraum und verlangt chungen, Pflanzung von Obstbäu- schon für Dich einen gepflanzt. gleichzeitig danach, Verantwortung zu zeigen. Hartmut men sowie verschiedene Waldmän- (Verfasser unbe- Hanack ist Waldbesitzer im Naturpark Nuthe-Nieplitz tel vorgesehen. Die Standorte haben kannt) und nutzt dieses Pfund, um damit für die Natur und für „mäßig gute“ Bedingungen und mit nachfolgende Generationen zu wuchern. ein bisschen Glück wird sich die Um- Kontakt: Herr Hanack, Sie besitzen Wald, sehen denburg erhalten, die für Projekte gebung hier in den nächsten Jahren Hartmut Hanack ergänzen und umweltgerechter ge- Dorfstraße 15 OT darin vor allem auch einen kostbaren der Waldumwandlung von Kiefern- Gottow Lebensraum und schätzen die „tieri- monokulturen zu Mischwäldern aus- stalten. Ein weiteres Anliegen, das bei der Projektgestaltung mit be- 14947 Nuthe- schen Mitbewohner“, die hier Zuflucht gegeben werden. Zusätzlich wurden ­Urstromtal rücksichtigt wird, ist mir der Schutz suchen. Was haben Sie als Gastgeber noch andere Gehölze wie Eberesche, Tel.: 03371 621593 der Tierwelt in letzter Zeit präsentiert? Sandbirke, Schwarzkiefer und Dou- der bedrohten Bienen und die Schaf- Im Frühjahr 2009 hatte ich mit fachli- glasie gepflanzt. Auch auf „schlech- fung von zusätzlichen Lebensräu- info@hartmut- ­hanack.de cher Begleitung der Naturwacht Nu- ten Böden“ habe ich es gewagt, den men. the-Nieplitz 50 verschiedene Nistkä- Waldumbau vorzunehmen. Den An- Das hört sich umfangreich und ar- sten am Pekenberg in Nettgendorf stoß hierzu habe ich vor Jahrzehn- beitsintensiv an – und doch haben Sie und am Torfsee in Gottsdorf aufge- ten auf dem Bauckhof (www.bauck- doch sicher neben den laufenden Pro- hängt. Dabei kam gemeinsam mit hof.de), einem Demeterbetrieb in jekten schon die nächste Idee im Kopf... Ingo Höhne von der Naturwacht die der Lüneburger Heide erhalten. Das Wo geht da die Reise hin? Idee, eine Nisthilfe für den Fischadler beeindruckende Ergebnis habe ich Da die Frage des Wasserhaushaltes zu beschaffen und auf einer Kiefern- dort vor Ort gesehen. Einen weite- auch an anderen „armen Standor- Foto: Naturwacht spitze anzubringen. Die Nisthilfe für ren Anstoß erhielt ich durch den Arzt ten“ wie dem Pekenberg in den den Fischadler stellte die Greifvoge- und Philosophen August Bier, der nächsten Jahren immer wichtiger lauffangstation in Himmelpfort ko- den Waldumbau auf „armen Stand- werden wird, bin ich noch auf der stenlos zur Verfügung. Mit Span- orten“ ebenfalls vorgenommen hat Suche nach neuen Wegen, um auch nung erwarten wir nun das Frühjahr – in diesem Fall bei Bad Saarow hier die bereits angefangene Natur- und hoffe, dass dem Fischadler ihm (www.stiftung-august-bier.de). Das verjüngung des Waldes mit Laubge- und seiner „Auserwählten“ das Ni- Ergebnis von 90 Jahren Waldumbau hölzen durch Birkensamenflug und stangebot im Wald zusagt. ist einfach bewundernswert. Pflanzung durch den Eichelhäher Der Wald, den Sie erworben haben, ist Aus meiner Sicht wird es im Zeichen weiter zu ergänzen und zu entwic- nicht der Wald, den Sie sich erträu- des Klimawandels immer wichtiger, keln. men. Aber als Mann der Tat legen Sie den Wald in stabilere Mischwälder Ein wichtiges Anliegen wäre mir ver- nicht die Hände in den Schoß, sondern umzuwandeln, um der immer wich- schiedene Wasserspeichermöglich- nutzen Ihre Möglichkeiten, etwas zu tiger werdenden Speicherung des keiten in diesem durch die Eiszeit verändern. Was tut sich in Ihrem Wald Wasserhaushaltes gerecht werden geprägten interessanten Land- und an welchem Leitbild orientieren zu können. schaftsbild zu ergänzen. Hierzu gibt Sie sich dabei? Sind Sie mit Ihrem Engagement für ei- es keine Fördermittel und ich bin Am Pekenberg und am Torfsee bei nen naturnahen Waldumbau ein Ein- noch auf der Suche nach finanzieller Gottsdorf wurden unterdessen ca. zelkämpfer in der Naturpark-Region Mithilfe. Das neue Jahr wird hier si- 15.000 Eichen gepflanzt. Am Peken- oder ergeben sich auch Möglichkeiten cherlich neue Erkenntnisse bringen, berg ist zudem auf zwei Hektar die der Zusammenarbeit? die es dann gilt zu ergreifen und Naturverjüngung eingeleitet wor- Ich bin nicht allein in meinem Anlie- auch umzusetzen. Astrid Schütte den. Dazu habe ich Fördermittel der gen und froh, dass für 2010 geplant Forstverwaltung des Landes Bran- ist, ein Projekt am Torfsee als Teil des

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Ingo Höhne bei der Arbeit mit Kindern

ner von ihnen. Nicht allein die Arten- Naturwächter Norbert Thäle kommt Die über die kenntnis zeichnet ihn aus, auch das aus der Landwirtschaft, kennt die Verhalten der weiträumig mobilen Seite der Nutzenden und brennt für Natur wachen Tiere und ihre Vorlieben und Lebens- die Seite des Schutzbedürftigen. Sei- notwendigkeiten beschäftigen ihn ne Herzensverbindung zum leben- Kein Naturpark ohne „Mittler zwischen Mensch und Na- seit langem. Mit Sorge registriert er digen Wesen der Natur erfahren vor Naturwacht. Die vier tur“ – so definiert die Naturwacht in Ranger im Naturpark den Rückgang der Feldvögel und allem die Teilnehmer seiner natur- Brandenburg ihre Rolle und Dienst- Nuthe-Nieplitz haben Wiesenbrüter außerhalb der Natur- kundlichen Führungen. Er ist keiner, ein großes Leistungs- aufgabe. Sie will Beziehungen ge- schutzgebiete. Sie finden hier kaum der einfach Wissen weitergibt. Der spektrum, das im stalten zwischen zwei Mächten, die Alltag für die Öffent- noch mehrjährige Ackerbrachen Ranger erzählt von den vermeintli- immer wieder in Konflikt und in´s lichkeit nur sehr be- und immer weniger Grünland, dafür chen Kleinigkeiten am Wegesrand, grenzt sichtbar wird. Kräftemessen geraten und doch ge- mehr und mehr Mais und Energiege- als hätte er eine weite Reise dorthin meinsam leben wollen und aufein- treide, das oft dann gemäht wird, gemacht und viel Wundersames er- ander angewiesen sind. Vermittler wenn Feldlerche und Wachtel brü- lebt. Erwachsene wie Kinder lernen wollen eine Begegnung in Respekt ten oder ihren Nachwuchs füttern. so nicht nur Fakten und Zusammen- befördern. Da bedarf die eigene, die Der ehemals weit verbreitete Kiebitz hänge, sondern auch wieder Stau- Peter Schubert ist menschliche Natur genauso der Auf- findet sich hier kaum noch, ebenso nen und Entdecken. Als Gefährte Leiter der Naturwacht merksamkeit und Einfühlung wie die die einst häufigen Grauammer und von Tieren verfolgt Norbert Thäle Nuthe-Nieplitz große, weit darüber hinaus weisen- Wiesenpieper. de Natur mit ihren eigenen Geset- 1975 begann Peter Schubert ehren- zen, ihrer eigenen Weisheit, ihrer ei- amtlich mit der Beringung von Vö- genen Verletzlichkeit. geln, die die Klärung wissenschaftli- Die Naturwächter zwischen Nuthe cher Fragestellungen unterstützt. Na- und Nieplitz sind mit dem Herzen turparkbesucher begeistert er mit bei der Sache. Sie machen sich als ornithologischen Exkursionen. „Früh Spezialisten mit der Natur tief ver- am Morgen mitten im Chor der Vo- traut und suchen wie deren Bot- gelgesänge löst es oft großes Erstau- schafter in vielfältiger Weise den nen unter den Teilnehmern aus, dass Kontakt zu Menschen, um Wissen es möglich ist, die Vogelstimmen aus- und Erfahrung weiterzugeben, Ver- einanderzuhalten.“ Gerade dieses se- bindung und Verständnis herzustel- lektive Hören fasziniert ihn selbst: „Es len. Man sagt, dass nur derjenige die ist ein ganz anderer Zugang zur Natur Natur schützt, der sie auch kennt. als das Sehen.“ Aber auch Scharfblick Die Welt der Vögel beflügelt Natur- und ruhiges Beobachten sind seine wachtleiter Peter Schubert in seiner Sache: hier kommt vor allem Tagfal- Arbeit. Kommt er ins Erzählen, erhal- tern und Libellen seine kundige Auf- ten Zuhörer den Eindruck, er sei ei- merksamkeit zugute.

36 Land in Sicht Nr. 12 gern und kundig deren Wege und se in den Bunkeranlagen. „Selbst die Zeichen – von Exkursionsteilneh- in unseren Breiten am seltensten mern begleitet als Spurensucher im vorkommende Bechstein-Fleder- Sand oder für wissenschaftliche Un- maus ist hier im Aufwind“, betont tersuchungen als Detektiv, der über der Ranger erfreut. Aus der Perspek- das Aufspüren von Losung Wander- tive seiner Schützlinge blickt er seuf- routen der scheuen Fischotter auf- zend auf die Ausweitung intensiv deckt. Als Mann, der das Ganze im gedüngter und gespritzter Anbau- Blick hat, sorgt er sich insbesondere flächen für die Biogasanlagen, mit denen das Nahrungsangebot für die Als Nahrungsquelle für um das Element, das letztlich alle Fledermäuse haben betrifft: das Wasser. Es ist knapp in Fledermäuse zurückgeht. Bei der Insektenvorkommen der Landschaft und will sorgsam ge- Ausstattung der Bunker mit Fleder- besondere Bedeutung. managt werden. In Zusammenarbeit mauskästen und dem Monitoring Andreas Hauffe hat sein der Arten arbeitet der Naturwächter Augemerk auch darauf mit dem Landesumweltamt und in gerichtet. (Bild links) engem Kontakt mit den betroffenen eng mit Gerhard Maetz von der Un- Landwirten engagiert er sich für die teren Naturschutzbehörde des Krei- außergewöhnlichen Salzwiesen am ses und mit Günter Kaufmann, ei- Gröbener See. Auch hier spielt das nem engagierten freiwilligen Helfer Wasser eine Schlüsselrolle. de extrem seltene Säugetier und be- zusammen. In der Treuenbrietzener Ein prominentes Patentier hat Natur- obachtet unterstützt von Fotofallen Region sind es vor allem die feuch- wächter Andreas Hauffe seit kurzem die Aktivitäten des Meisters Isegrim ten Wiesen, die Hauffe´s Fürsorge im Dienstauftrag. Auf seinem Spezi- in den wilden Weiten am Südzipfel genießen. Die Kleinode müssen oft alfeld, dem ehemaligen Truppen- des Naturparks. aufwändig per Hand gemäht wer- übungsplatz Jüterbog und heutigen Auch weitere sonderbare Säuger, den und bedürfen eines stabilen NSG Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg deren Wohl und Wehe Andreas Hauf- Wasserregimes. haben sich unlängst zwei Wölfe an- fe betreut, sind eng an die militäri- Ingo Höhne ist der Naturwächter, der gesiedelt. In Zusammenarbeit mit sche Hinterlassenschaft gebunden. bei seinen Tätigkeiten die meisten Artenschutzexperten hält der Ran- Zu Hauf´ und in bemerkenswerter Menschen willkommen heißt. Bei na- Norbert Thäle hat alle turkundlichen Exkursionen, in der Wasserstände im Blick ger nun die Wacht über das im Lan- Artenvielfalt finden sich Fledermäu- und hält denKontakt zu Umweltbildungsarbeit mit Junior- den Landwirten. Rangern und Schulklassen und nicht Fotos: Naturwacht zuletzt als Koordinator für die Freiwil- Unterwegs mit Kindern Anzeige ligenarbeit ist er in intensivem Kon- takt mit Naturinteressierten aller Al- tersgruppen. Für die Kartierung von in Berlin & Brandenburg Die Naturwacht Pflanzen- und Lebensräumen taucht ErlebnisCard kennt der Ranger aber auch aus der Öffent- nur Gewinner. Wer lichkeit ab und widmet sich hier vor die Naturwächter auf einer ihrer zahl- allem den Arten, die in europäischem reichen spannenden Maßstab von besonderer Bedeutung Erlebnistouren sind. Hierfür lässt sich der gelernte in einem der 15 Großschutzgebiete Forstwirt gerade extra qualifizieren. begleitet, der sollte   $" Die Arbeit mit den engagierten Frei- sich diese Tour un- willigen, die insbesondere bei der bedingt mit einem &$ $' $  „Eulenstempel“ auf Wiesenmahd und bei Entbuschungs- seiner ErlebnisCard #   arbeiten helfen, macht Ingo Höhne bestätigen lassen.  # viel Spaß. Gerne würde er hier noch mehr auf die Beine stellen. „Projekte !" $  mit Freiwilligen brauchen viel Vorar- beit, bei unserer Aufgabenvielfalt    und Zeitknappheit bleibt es da lei- der oft bei den Ideen.“ Auch der Kon- takt zu den Landnutzern, das regel-     mäßige Schwätzchen am Weges- rand, das informativer und verständ- bnisführer us Erle Carsten Rasm smus Bettina Ra D BERLINER UMLAN nisfördernder sein kann als so man- SÜD che groß angelegte Beratung, droht $   %#"  $"  )"% in der Fülle der Anforderungen zu & " "   ) versinken. Vier Naturwächter „ver- &  $" "$  $ " laufen“ sich schnell mal auf 62.000 & #$"!" $#!#& Hektar zu betreuender Naturparkflä- , Wanderungen Radtouren änge und Spazierg pfohlen vom che. Trotzdem: das Ranger-Quartett "(#  $  "  em LAG KRLA AS-VER im Nuthe-Nieplitz-Land ist mit dem www.klaras-verlag.de Herzen bei der Sache. KRLA AS-VERLAG  030-7440326 Astrid Schütte

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LIS2010.indd 1 24.02.2010 13:02:55 Region aktiv

Flagge zeigen für die Region

Der Verbund der Offenen-Höfe hat Kraft der Gemeinschaft, macht neu- sich auf den Weg gemacht, der Qua- gierig auf weitere Stationen und lität und Vielfalt aus der Nuthe-Nie- lässt auch kleinere Betriebe im grö- plitz-Region einen Namen zu ma- Eine Kooperation mit ßeren Verbund besser hervortreten. chen. Unterdessen ist dafür eine 20- Herz soll es sein - da Über äußere Zeichen hinaus findet köpfige Besatzung an Bord und auch sind sich die Initiatoren das Zusammenwirken im Inneren die Naturparkverwaltung mit am Ru- der einzelnen Höfe seinen Ausdruck: dern. Nicht weniger aktiv sind die einig. Im „Märkischen ein Offene-Höfe-Produktregal prä- lokalen Aktionsgruppen „Rund um Zweistromland“ verwur- sentiert dort bald eine Palette von die Flaeming-Skate“ und „Fläming- zelte Anbieter begannen Erzeugnissen mehrerer Mitstreiter Havel“ dabei. Ihnen ist es zu verdan- vor mehr als 2 Jahren in und weist auf weitere Produktions- ken, dass das Schiff nicht mehr auf ein gemeinsames Boot zu standorte und Läden „um die Ecke“ dem Trockenen schwimmt – sie ha- steigen. hin. Zur Vermarktung über Broschü- ben für den Fluss der finanziellen ren, auf Messen und im Internet Mittel aus der europäischen LEA- das auch die einheitliche Ausschil- bündeln die „Offenen Höfe“ ihre DER-Förderquelle gesorgt und das derung der Standorte bestimmt, Kräfte und demonstrieren Gemein- Projekt damit gut in Fahrt gebracht. lässt die einzelnen Betriebe für den schaftssinn, ohne ihr eigenes Profil Die Gelder unterstützen eine öffent- Besucher als Teil einer „regionalen aufzugeben. lichkeitswirksame Präsentation des Familie“ erkennbar werden. Die Er- Die Angebote reichen von Backwa- Netzwerkes. Ein gemeinsames Logo, kennungsmarke kommuniziert die ren bis Wildbret, von ökologischer Anzeige

38 Land in Sicht Nr. 12 Bauberatung bis zum Pflanzenhof, Offene Höfe in der Nuthe-Nieplitz-Region vom Bio-Landwirt bis zur Imkerei und brauchen die direkte Konkur- Bardenitz: Fläming Wildhandel Blankensee: Bäckerei Röhrig, Fischräucherei Brauße, Imkerei Brauße Ansprechpartner: renz nicht zu fürchten. Und doch ist Thomas Syring das Zusammenwachsen ein Prozess, Deutsch Bork: Biohof Rottstock Fresdorf: Hofladen Ehring Tel.: 033204 41990 tauchen hier und da Befürchtungen info@ auf, wie die Entwicklung sich gestal- Gömnigk: Backschweintenne beelitzerkuerbis.de ten und sich neue Kunden verteilen Gottsdorf: BIOLAND-Hof Klinkenmühle werden. Stefan Laun von der Land- Körzin: Landlust Körzin - Landwirtschaftlicher Familienbetrieb Rabe Frank Mertens lust Körzin hat da eine klare Vision: Löwenbruch: Coburger Fuchsschafzucht, Galloway-Zucht Löwenbruch Tel.: 03378 86270 „Ich möchte, dass wir vielleicht noch Luckenwalde: Mühle Steinmeyer service@landhotel- bestehende gegenseitige Ressenti- Rieben: Spargelhof am Storchennest loewenbruch.de ments ausräumen und neidlos zu- Ruhlsdorf (Nuthe-Urstromtal): Der Pflanzenhof auf dem Lande sammen arbeiten können.“ Auch Schönhagen: BauArt Dieter Kotras Tage der offenen Thomas Syring vom Spargel- und Höfe 2010 am 2. Mai Wiesenhagen: Staudenkulturen Karsten Klimke und 7. Nov. Kürbishof in Zauchwitz sieht keinen Zauchwitz: Arche Tierzucht, Kürbishof Syring, Unser kleiner Garten-Laden Widerspruch darin, sich gemeinsam www.offenehoefe.de stark zu machen und gleichzeitig den ökonomischen Gedanken nicht Anzeige zu kurz kommen zu lassen. „Ich sehe ein großes Potenzial darin, dass wir gegenseitig von Erfahrungen und Informationen profitieren. Auch wenn jeder sein kleines Betriebsge- heimnis wahren möchte, gibt es noch genug Nützliches preiszuge- ben.“ Die jüngst an Bord gekomme- ne Müllerin Karin Steinmeyer freut sich darauf, gemeinsam in Fahrt zu kommen: „Ich finde es spannend auszuloten, was Offenheit wirklich heißen kann und wünsche mir einen lebendigen Kommunikationsfluss unter uns Anbietern.“ Und tatsäch- lich wollen die „Offenen Höfe“ mehr

März 2010 39 als nur Laden-Öffnungszeiten dem Wildhandel Griebsch in Barde- zung ran holen können.“ Tennen-Be- präsentieren. „Unser offenes nitz über das gemeinsame Neben- treiberin Gudrun Brinschwitz war Hoftor im Logo symbolisiert einander hinaus eine Geschäftsbe- froh über das zahlreiche Publikum in für mich auch ein offenes Herz ziehung entstanden. „Endlich kann Schönhagen, konnte sie doch so und Vertrauen“, meint Laun ich mein Wild aus der Region bezie- auch viele Kontakte knüpfen und für und möchte vor allem jenen hen“, freut sich Frank Mertens über ihren Hof werben. Kunden entgegen kommen, den durch ein Treffen bei den „Offe- Dieser „Tag der offenen Höfe“, der die bewusst einkaufen wollen nen Höfen“ gewonnenen Zulieferer. BauArt und Backschweintenne zur und die weg von der Anonymi- Auch Dieter Kotras macht sich das Zusammenarbeit anregte, wird von Region tät hin zu Produzenten gehen, große Potenzial der Runde zu eigen. der Initiative zweimal im Jahr an den bei denen sie sehen woran sie Um seine Gastfreundschaft an den Sonntagen des ersten Mai- und er- aktiv sind. Dieses Vertrauen will die Aktionstagen zu erweitern, ludt er sten November-Wochenendes ver- Initiative vor allem auch durch sich die in Gömnigk etwas abseits anstaltet. „Wir ergänzen uns mit un-

Fotos S. 38-40: Transparenz in einer „gläsernen Pro- der Nieplitz-Niederung gelegene seren Angeboten, und unsere Offene Höfe duktion“ schaffen – dem Kunden ge- Backschweintenne mit ihrem Ange- Stammkundschaft ist froh, auch mal genüber genauso wie untereinan- bot auf seinen Lehmbau-Hof nach neue Ziele in der Region kennen zu der. Jeder will den Anderen guten Schönhagen ein. „Die Leute wollen lernen,“ knüpft Fischer Brauße aus Gewissens weiterempfehlen können ordentlich was essen, wenn sie zur Blankensee gelassen an den Gedan- und das Kennenlernen schafft Ver- Hofpartie unterwegs sind. Da brau- ken vom neidlosen Miteinander an, bindung und neue Möglichkeiten. che ich mehr als mein Brot aus dem den alle verfolgen, die hier in einem So ist zwischen dem Landhotel & Lehmbackofen und habe mir mit Boot sitzen. Also dann: volle Fahrt Gallowayzucht Löwenbruch und dem Backschwein eine ideale Ergän- voraus! Anzeige

40 Land in Sicht Nr. 12 In den alten Ge- mäuern lebt das Schmiedehandwerk weiter und der neue Denkmalstatus för- dert die Attraktivität der Schmiede. Töpfermeisterin ­Andrea Soika ergänzt das kreative Erlebnis­ angebot mit Keramik­ kunstwerken und gibt gern Einblicke in‘s Töpferhandwerk. Für die touristische Infrastruktur im Na- turpark ist die „Alte Dorf-Kunst-Schmie- de“ in Stücken ein kleiner aber nicht unbedeutender Stein Die alte „Dorf-Kunst-Schmiede“ in Stücken in einem schönen Mosaik der Freizeit-, „So gut erhalten ist sie ein besonde- Schmiede“ geht es nicht nur darum zung bringen. So entstehen Skulptu- Lern- und Kulturan- res Beispiel für eine große Dorf- Eisen oder Stahl, mit gezielten Schlä- ren und andere Kunstwerke aus ver- gebote. schmiede, zu der einst auch eine gen in eine gewünschte Form zu schiedensten Werkstoffen. Stellmacherei gehörte“, schätzt das bringen. Traditionen, Erfahrungen, Und: „Gemeinsames Schmieden hat Kontakt: Landesdenkmalamt die Lage ein. Werte, Fähigkeiten und Fertigkeiten auch psychotherapeutische Bedeu- Büro/Keramik: Deshalb hat man die Stückener Dorf- sollen an kommende Generationen tung. Beim Schmieden gibt der Mei- 033205 45434 schmiede in die Denkmalliste des weitergegeben werden. ster den Gesellen den Takt vor. Im Schmiede: Landes Brandenburg eingetragen. Andrea und Michael Soika bieten Schmiedeseminar arbeiten alle Teil- 033204 42455 Seit ihrer Gründung1886 blieb die u.a. Besichtigungen, Schmiedekurse nehmer auf ein gemeinsames Ziel Fax: 033205-46493 ursprüngliche Ausstattung weitest- und Praktika für Schüler und Stu- hin. Persönliche Befindlichkeiten Mobil: 0174-9947327 www.Kunstschmiede- gehend erhalten. Rußgeschwärzte denten an: „Für Kinder ist es wichtig, werden dem gemeinsamen Ziel un- soika.de Preußischen Kappen bilden noch das Selbstwertgefühl zu stärken und tergeordnet und so werden Grup- immer die Decke, auf dem Boden zu erleben, dass sie mit eigenen penerfolgserlebnisse erreicht.“ Mi- verrichtet wie eh und je der Blase- Händen Werte schaffen können. Sie chael Soika lebt für sein Handwerk: balg seinen Dienst und der mit Stirn- lernen dabei das Handwerk, seine „Im Schmiede-, Töpferei-, Tischler-, holz belegte Fußboden ist auch noch gesellschaftliche Bedeutung und Maurer- oder Schneider-Handwerk ganz der Alte. enormes Potenzial richtig einzu- liegt ein Schatz verborgen. Zukunft Seit 1987 lässt Michael Soika in Stüc- schätzen.“ im Handwerk lässt sich nur mit Mei- ken den Amboss klingen und macht Klassenausflüge werden organisiert, stern gestalten die auch Träume und so das Gehöft zum produzierenden die Kinder können gemeinsame Ide- Visionen haben und in Taten umset- Denkmal. Und in der „Kunst-Ideen- en entwickeln und bis zur Umset- zen.“ Astrid Schütte, Peter Koch Anzeigen

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RZ_NNo12.indd 41 21.03.2010 16:04:12 Uhr Stadt­ geschichten

Informationen: Stadt- und Tourismus­ information ­Treuenbrietzen Großstraße 110 14929 Treuenbrietzen Tel. 033748 74777 Fax: 033748 74789 stadtinformation@ treuenbrietzen.de Internet: www. treuenbrietzen.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 09.00 – 17.00 Uhr Sa. 09.00 – 12.00 Uhr brietzen. Die Friedrichstraße ist eine Geschichte hautnah erleben Erschließungsgasse, die an der brei- Die Sabinchenstadt Treuenbrietzen lädt zum Besuch. testen Stelle ganze 1,50 Meter misst. Die Stadt mit historischem Stadtkern Kurios ist es schon: eine Stadt, die ten wie den Wasser- und Pulverturm, ist in den Naturpark Nuthe-Nieplitz die Treue im Namen führt, wurde das Rathaus mit den Hakenbuden, eingebettet, wo man Natur pur erle- durch eine Geschichte der Untreue die Kirchen St. Marien mit Lutherlin- ben kann. Viele Wander- und Radwe- bekannt. Aber nicht nur die Moritat de und St. Nikolai erblicken. Vor dem ge entlang von Baumalleen, blühen- vom Sabinchen gibt es in Treuen- Rathaus ist der Sabinchenbrunnen den Wiesen, Feldern und sagenum- brietzen zu entdecken, sondern ei- anzusehen, der 1913 mit dem Bron- wobenen Findlingen, die für den Flä- nen Ort prall gefüllt mit Geschichte. zestandbild des Kurfürsten Friedrich ming so typisch sind, laden zur Erho- Der historische Altstadtkern lässt I. erbaut wurde, welches im zweiten lung ein. Im Naturschutzgebiet sich problemlos zu Fuß erkunden. Weltkrieg spurlos verschwand. Die „Zarth“, einem Flachmoor mit dich- Auf dem Stadtrundgang zeigen sich Nieplitz umschließt in zahlreichen tem Busch- und Laubwald, Wiesen- wichtige Denkmale Treuenbrietzens: Bächen auf natürliche Weise den Ort flächen und kleinen Bächen, erleben Fotos: Stadtverwaltung die Kammerspiele, das Ärztehaus – wie die Stadtmauer damals. Aus ihr Sie die unberührte Natur. Der Zarth Treuenbrietzen früher ein Amtsgericht, das En- wurde früher das Wasser zum Bier verfügt über eine einzigartige Tier- semble Großstraße Nr. 1 – eine ehe- brauen entnommen. Tags zuvor wur- und Pflanzenwelt und ist zum Vogel- malige Färberei (im de „ausgeklingelt“: „Es wird hiermit schutzgebiet erklärt worden. An der Volksmund auch angeditt, dat keiner in die Beke Nieplitz entlang kann man bis in ihr „Weihnachtsmann­ schütt, denn morjen wird jebrout.“ Quellgebiet bei Frohnsdorf wan- haus“ genannt), Nicht nur Bier wurde in Treuenbriet- dern. Das Obere Nieplitztal mit sei- die Postmeilensäu- zen hergestellt, die Stadt besaß einst nen Wegen zwischen blühenden le und die einstige auch achtzig Weinberge. Wiesen und schattigen Wäldern, ver- Heilig-Geist-Kapel- Die alte Handelsstraße von Berlin wunschenen Teichen und Bänken, le, die heute das nach Leipzig, die heutige Großstra- die zur Rast einladen, bietet ein wun- Heimatmuseum ße, durchtrennt den Altstadtkern derschönes Erholungsgebiet für Je- beherbergt. An dieser Stelle blickt und hat die gleiche Breite wie der dermann. Informationen über Flora man auf ein vollständig erhaltenes Kurfürstendamm in Berlin. Viele klei- und Fauna, Jagd- und Schonzeiten Mauersegment der alten Treuen- ne Geschäfte laden zum Bummeln der Tiere sowie über die Geologie brietzener Stadtmauer. Läuft man ein. Inmitten der „Hakenbuden“ be- des Gebietes können den zahlrei- den nach dem Apotheker Carl-Au- findet sich das älteste bekannte chen Lehrtafeln entnommen wer- gust-Pauckert „Pauckert-Ring“ be- Wohnhaus der Stadt – das Gilden- den. Lassen Sie sich vom Charme der nannten Stadtrundgang entlang, so haus. Durch dieses Haus erreicht von Grün umwobenen Kleinstadt kann man weitere Sehenswürdigkei- man die kleinste Straße von Treuen- bezaubern.

42 Land in Sicht Nr. 12 Gasthaus-ZurLinde:Gasthaus-ZurLinde 03.12.09 22:42 Seite 1

g a s t h o f zur linde Hotel, Restaurant & Biergarten auf dem Bauernhof

Lassen Sie sich von uns verwöhnen... Erleben und genießen Sie entspannte und genussvolle Tage auf dem Lande. Relaxen Sie in der Kristall- und Sauna Therme in Ludwigsfelde, nur 20 Autominuten vom Gasthaus entfernt. Bei wohltuender Wärme lassen Sie den Stress und die Hektik des Alltags weit hinter sich. Am Abend verwöhnen wir Sie gern mit kulinarischen Köstlich- keiten, einem 4-Gänge-Kuschelmenü mit Kerzenschein und einer guten Flasche Wein am prasselnden Kaminfeuer. In unserem romantischen Gästezimmer genießen Sie Ihren Linden- cocktail bevor Sie sich einfach nur noch in das Traumbett fallen lassen. Die Yogaentspannung am Morgen danach sorgt für Harmonie und Wohlbefinden. Das vitalisierende LINDENfrühstück im lichtdurchfluteten Wintergarten und eine Wanderung um den Seddiner See bilden den krönenden Abschluss Ihres Entspannungstages. 96.00 €/Person Leistungsübersicht unter: linde-wildenbruch.de

Auf den Spuren der Linden... Starten Sie zu einer spannenden Entdeckungstour durch die Märkische Heide am Großen Seddiner See. Nach einer persönlichen Begrüßung bei einem Glas LINDENbowle rüsten wir Sie mit unserer LINDENwanderkarte und dem LINDENrucksack, gefüllt mit allerlei LINDENleckereien, zu einer entspannten Wanderung aus. Der Weg führt Sie zu den Spuren der LINDEN rund um den Seddiner See: mit Zwischenstopp am Findlingsgarten in Kähnsdorf, zur LINDENbootstour. Weiter geht es dann entlang der malerischen Landschaft des Golf- platzes mit dem Ziel: Gasthof zur LINDE. Jetzt erwartet Sie: eine köstliche LINDENsuppe, unserer leckerer LINDENbraten und als Dessert hausgemachter LINDENkuchen mit LINDENeis bei einer frischgebrühten Kaffeespezialität. 39.00 €/Person Leistungsübersicht unter: linde-wildenbruch.de

er unter d Kastanie

Gasthof Zur Linde Kunersdorfer Straße 1 · 14552 Michendorf / OT Wildenbruch Telefon 033205-62379 · Telefax 033205-45640 linde-wildenbruch.de · [email protected] Täglich für Sie geöffnet! Wir freuen uns auf Sie. Laufend mehr erleben … Wer sich unter diesem Motto nicht allzu viel vorstel- len kann, sollte unbedingt einmal den FlämingWalk im Herzen des Naturparks Nuthe-Nieplitz besuchen Š und er wird feststellen - die sanfte Bewegung an fri- )O͋ʛʖQɒ:ɪɸɖ scher Luft kann richtig Spaß und süchtig nach mehr machen. mütlichen Gasthäuser oder eine Wander­ Pension, die Teilnahme an Kursen oder Lauftreffs - für jeden Besucher region ist sicherlich das Richtige dabei. Nicht umsonst erhielt der Fläming Walk von der Nordic Walking Union die Zertifizierung und erfüllt damit definierte Anforderungen. Somit kann der Walker einen einheitlich hochwertigen Standard erwarten. Die Strecken unterliegen einer stän- digen Kontrolle in punkto Ordnung, Sicherheit und genauer Ausschilde-

rung. Ein Grund mehr, bei effektiver Bewegung die Stille der abgeschie- denen Wälder, die Weite der Wiesen und Felder fernab jeglichen All- tagsstresses zu genießen. Aber auch sportliche Wanderer sind jederzeit herzlich willkommen, denn die mit großem Engagement geschaffene Infrastruktur soll möglichst vielen zugute kommen. Gerade deshalb ist Nordic Walking wurde einst als Trai- wurde als erstes Nordic Walking es selbstverständlich, dass der Flä- ningsmethode für Spitzenathleten Streckennetz in Brandenburg eröff- mingWalk bei der Ausrichtung des im Sommer in den Bereichen Biath- net - mit sieben Rundkursen und ei- Deutschen Wandertages 2012 in der Die Rundwege sind lon, Langlauf etc. entwickelt. In heu- ner Gesamtstreckenlänge von insge- hiesigen Region mit seinen zahlrei- per GPS (Positionsbe- tiger Zeit betreiben bereits Millionen samt 85 Kilometern. Und der Erfolg stimmung via Satellit) chen Streckenverläufen jedweden Menschen diese Fitnesssportart - mit gab den Initiatoren Recht. Aktuell erfasst. Schwierigkeitsgrades ein interessan- Erfolg. Im Rahmen vielfältiger medi- kann man in 43 Rundkursen mit un- Parknavigator tes Angebot - auch für „sportliches (windows-mobile) zinischer Untersuchungen hat man terschiedlichen Schwierigkeitsgra- Laufen“ mit und ohne Stöcke - dar- und Informationen herausgefunden, dass beim Nordic den auf einem Streckennetz von 450 auf www.flaeming- stellen wird. walk.de Walking bis zu 46 % mehr Kalorien Kilometern Länge die Gemeinde Nu- oder e-mail an verbrannt und mehr Sauerstoff ver- the-Urstromtal durchstreifen. Und flaemingwalk@ braucht werden als beim normalen dabei soll es nicht bleiben. Vorgese- nuthe-urstromtal.de Gehen mit derselben Geschwindig- hen ist eine Vergrößerung des Parks Tel: 03371 686-0 keit. Aber das Gehen mit Stöcken hat über die Gemeindegrenzen hinaus noch mehr Vorteile: unter anderem auf bis zu 800 Kilometer mit insge- verbessert es die Herz-Kreislauflei- samt 68 Kursen. In allen Ortsteilen stung oder hilft bei Muskelverspan- findet der Besucher eine große Über- nungen im Schulter- und Nackenbe- sichtstafel mit den Streckenverläu- Fotos: Flämingwalk reich. Das Beste daran aber ist: Nor- fen und darüber hinaus touristischen dic Walking ist sehr leicht und vor Informationen. Viele Strecken führen allem schnell erlernbar. durch die schönsten Gebiete des Na- Um diese Trendsportart in unserer turparks Nuthe-Nieplitz. landschaftlich reizvollen Region Der Parknavigator bietet neben der dauerhaft zu etablieren, machten Orientierung auch eine Fülle an In- sich die Initiatoren bereits im Jahre formationen entlang der Strecke, 2003 an die Umsetzung ihrer Idee. denn rund um den FlämingWalk gibt Im Mai 2004 wurde ein erster Mei- es zahlreiche interessante Angebo- lenstein erreicht: Der FlämingWalk te. Ob die Einkehr in eines der ge-

44 Land in Sicht Nr. 12 Wanderungen, Nordic Wal- Wo das Wandern zum Fest wird king-Touren, Rollstuhlwande- rungen und vielen weiteren Veranstaltungen den Fläming entdecken. Kulinarische und kulturelle Grüße aus dem Flä- ming sowie ein bunter Fest- umzug runden das Festpro- gramm ab. Der Deutsche Wandertag soll Wander­ dazu beitragen, dass sich der Fläming zu einer bekannten region Wanderregion entwickelt und über diese Veranstaltung hinaus ein Information: beliebtes Ziel bei Wanderern aus nah Tourismusverband und fern wird. Fläming e. V. Küstergasse 4, D-14547 Beelitz Tel: +49 (0)3 32 04/62 87-0 info@reiseregion- flaeming.de Schnüren Sie Ihre Wanderschuhe www.dwt-2012.de und entdecken Sie schon jetzt den www.reiseregion- Fläming zu Fuß und erleben Sie die flaeming.de Der Fläming ist 2012 …und 2012 ist es dann soweit! Stimmung und Begeisterung, die Der Fläming lädt zum Deutschen sich auf einem Deutschen Wander- Foto: Tourismusverband Gastgeber für den 112. tag entfalten! Deutschen Wandertag Wandertag, dem größten Wander- fest Deutschlands ein. Jedes Jahr Für einen unvergesslichen Deutschen Jeden Tag wird er ein Stück mehr zur wird dieses Fest in einer anderen Re- Wandertag im Fläming braucht es tat­ Top-Wanderregion. Bereits jetzt er- gion gefeiert: 2010 im Schwarzwald, kräftige Unterstützung! wartet der jüngst erweiterte Flä- danach im Osnabrücker Land und Sie haben Lust, mitzumachen? mingWalk die Besucher. Gipfelkreu- 2012 dann vom 20. bis zum 25. Juni Gesucht werden: Wandergastgeber, ze werden eingeweiht, die Natur- im Fläming. Tausende Wanderer wer- Wanderleiter, Wandertagsbotschaf- und Kulturführer begeistern mit ih- den die Region besuchen und auf ter und vor allem Menschen mit Ide- ren Angeboten... en!

(u.a. den Naturpark Nuthe-Nieplitz) Handlungspro- „Pferderegion Fläming“ im Visier und zwei Tourismusverbände. gramm für die Pfer- Auf Informationsveranstaltungen deregion Fläming: und Arbeitsgruppensitzungen wur- demnächst unter www.flaeming- de gemeinsam mit aktiven Reiterhö- havel.de fen ermittelt, was in und für die Regi- oder www.lag- on Fläming notwendig ist, um sich ­flaeming-skate.de als konkurrenzfähige Pferderegion zu entwickeln und zu etablieren. Ein externes Beratungsbüro mit ein- Foto: LAG Fläming-Havel schlägigen Erfahrungen im Reittou- rismus, hat mit den Ergebnissen aus den gemeinsamen Treffen und eige- ner Recherchen ein Handlungspro- gramm für die Region erarbeitet. Nur durch Intensivierung und Professio- nalisierung der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure kann das ehrgeizige Ziel erreicht werden. Da- für braucht es die kontinuierliche Betreuung und Koordinierung rund Ein Kooperationsprojekt Im IV. Quartal 2009 wurde die erste um das Thema ‚Reit-/Pferdetouris- der Lokalen Aktionsgrup­ Phase des LEADER-Kooperations- mus im Fläming‘. pen „Fläming-Havel“ und projektes umgesetzt. Die Gebietsku- Die Lokalen Arbeitsgruppen „Flä- „Rund um die Flaeming- lisse des „Naturraums Fläming“ zwi- ming-Havel“ und „Rund um die Skate“ schen Magdeburg und Luckau, Elbe Flaeming-Skate“ sind derzeit dabei, und Baruther Tal umfasst zwei Bun- ein Modell für die Umsetzung der desländer, vier Landkreise, vier nächsten Phase zu erarbeiten. ­LEADER-Gruppen, drei Naturparks Synthia Groß

März 2010 45 Kritische Blicke

Umschlag_dunkelbeige2010 15.03.2010 12:00 Uhr Seite 1

Herausgeber: Landesumweltamt Brandenburg Naturpark Nuthe-Nieplitz Beelitzer Straße 24 14947 Nuthe-Urstromtal OT Dobbrikow Telefon 033732 5060, Fax 033732 50620 [email protected] www.naturpark-nuthe-nieplitz.de

in Zusammenarbeit mit: Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

Mit freundlicher Unterstützung von: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg Die neu aufgelegte Layout: Mediengestaltung Antje Kirsch Druck: Druckerei Arnold, Großbeeren Redaktionsschluss:Broschüre 15. März 2010 „Marktplatz Titelfoto: K. Greiser Naturpark“ ist ein Milchviehwirtschaft unter Wert ­hilfreicher Wegweiser für naturverträglich erzeugte Einkaufen, einkehren und verweilen im Naturpark Nuthe-Nieplitz Regionale Milchprodukte zu fairen Preisen unterstüt- Produkte und Angebote Marktplatz Naturpark zen Betriebe im Naturpark Nuthe-Nieplitz, die mit ihrer aus der Nuthe-Nieplitz Produktion einen Beitrag für die Natur leisten. Wir LANDESUMWELTAMT Region. BRANDENBURG Verbraucher haben es in der Hand. Für den Erhalt einer Der Ahrensdorfer Agrarbetrieb Alsai artenreichen Kulturlandschaft, sollten wir zu regionalen GmbH hat Sorgen, die er mit allen Erzeugnissen und nicht zu „Dumpingmilch“ greifen. anderen Milchviehbetrieben teilt: die Absatzpreise für die Milch liegen Arbeit entwickelt sich bei den Lehr- sonders Gänse und Kraniche Nah- seit Jahren kaum im Gewinnbereich. lingen, wenn sie überall mal mitarbei- rung“, erzählt Zerning zufrieden. Und Jüngst war der Betrieb mit sehr gu- ten und Verantwortung übernehmen so trägt die Vielfalt in der Betriebsor- ten Leistungen in der Milchviehpro- können - im Stall oder auf dem Mäh- gansation direkt zum Erhalt der Viel- duktion eine Meldung in der Tages- drescher.“ Der hohe Beschäftigungs- falt der Kulturlandschaft bei. So ge- zeitung wert, gewonnen ist damit grad im Betrieb als soziale Kompo- hören die von der Alsai GmbH und wenig. Betriebsleiter Kauert erläu- nente wird überhaupt nicht berück- dem benachbarten Darkenhof be- tert: „Die betriebliche Agrarförde- sichtigt, meint Kauert. „Das ist in Zei- wirtschafteten Nuthewiesen zu den rung ist seit einigen Jahren fast voll- ten mit schlechten Milchpreisen be- strukturreichsten im Naturpark Nu- ständig auf die Flächenförderung sonders zu merken.“ Auch alle ande- the-Nieplitz. ausgerichtet. Die Anzahl der Leute ren Betriebe in der Region müssen Einen Milchviehbetrieb auf der ge- und der Aufwand aber bleiben fast mit hohen Verlusten kämpfen. samten Betriebsfläche extensiv zu völlig unberücksichtigt. Wir haben Trotz der intensiven Milchprodukti- bewirtschaften ist sehr schwierig. auf 1000 Hektar 25 Mitarbeiter, wo on bewirtschaftet die Alsai GmbH Hohe Milchleistung verlangt inhalts- ein Marktfruchtbetrieb vielleicht 3-4 das Grünland an der Nuthe, zum Er- reiches Futter wie Maissilage oder Leute hat und somit viel weniger Ko- halt einer artenreichen Kulturland- Grünfutter von mehrschnittig ge- sten.“ Auch Produktionsleiter Zer- schaft, überwiegend naturverträg- nutztem Intensivgrünland. So ist der ning zeigt sein Unverständnis: „Wenn lich extensiv. Das wird über Agrarum- Ökolandwirt Lutz Rabe aus Körzin - diese 25 Mitarbeiter alle Steuern weltprogramme gefördert. Diese im Naturschutzgebiet Nuthe-Nie- zahlen, bringen sie doch dem Staat Wiesen werden nicht gedüngt und plitz-Niederung - mit seinem Bio- einen größeren Gewinn. Außerdem teilweise auch erst sehr spät gemäht. land-Milchviehbetrieb bisher ein sind arbeitende Leute zufriedener Kraniche, Gänse, Silberreiher und Exot im Naturpark. und liegen dem Staat nicht auf der viele andere Arten wissen die daraus Viele Milchviehbetriebe, wie bei- Tasche“. erwachsende Vielfalt an Nahrung spielsweise in Saarmund, Ruhlsdorf, Der Betrieb, der auch Lehrlinge aus- und Lebensraum-Qualität zu schät- Wittbrietzen, Alt Bork oder Barde- bildet, ist auf Grund seines guten Be- zen. Sie finden hier ideale Rast- und nitz, nutzen Agrarumwelt- bzw. triebsklimas sehr beliebt - besonders Nistplätze. Aber Zugvögel suchen Vertragsnaturschutzprogramme als bei den jungen Leuten. „Auch wenn auch Stoppelfelder. „Auf den Maisfel- Ausgleich und bewirtschaften Teile manch graues Haar mehr davon dern, die wir als Futtergrundlage für ihrer Flächen naturverträglich. kommt,“ sagt Zerning, „die Liebe zur die Milchkühe brauchen, finden be- Katrin Greiser

46 Land in Sicht Nr. 12 Mehr ertrag durch InnovatIon

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