Konzert mit Julian Rachlin und Freunden Mittwoch, 12. Juni 2019

Konzert mit Julian Rachlin und Freunden

◆ Magda Amara / klavier

◆ Julian Rachlin / 1. violine

/ 2. violine

◆ Sarah McElravy /

◆ Michael Vogt / cello

Stadtpalais Liechtenstein Mittwoch, 12. Juni 2019 Programm

Dmitri Schostakowitsch – Klavierquintett op. 57

Prelude (Lento) Fugue (Adagio) Scherzo (Allegretto) Intermezzo (Lento) Finale (Allegretto)

◆ Magda Amara – Klavier ◆ Julian Rachlin – 1. Violine ◆ Ziyu He – 2. Violine ◆ Sarah McElravy – Viola ◆ Michael Vogt – Cello

◆ ◆ ◆ Pause ◆ ◆ ◆

Antonin Dvorak – Romantische Stücke für Violine & Klavier op. 75

Allegro moderato Allegro maestoso Allegro appassionato Larghetto

◆ Julian Rachlin – Violine ◆ Magda Amara – Klavier Johannes Brahms – Klavierquartett in g-Moll op. 25

Allegro Intermezzo (Allegro ma non troppo) Andante con moto Rondo alla zingarese

◆ Magda Amara – Klavier ◆ Julian Rachlin – Violine ◆ Sarah McElravy – Viola ◆ Michael Vogt – Cello Dmitri Schostakowitsch – Klavierquintett op. 57

Prelude (Lento) / Fugue (Adagio) / Scherzo (Allegretto) / Intermezzo (Lento) / Finale (Allegretto)

Als Vertreter «westlicher Dekadenz» inneren Reichtum einer großen Persön- hatte man Dmitri Schostakowitsch ge- lichkeit wahrheitsgetreu, aufrichtig und schmäht, seine Musik wäre kakophon, mitreißend darzustellen.» beleidige den Hörer – das alles musste Was war geschehen? Nun – Schostako- der Komponist 1936 nach der Urauf- witsch war sicherlich ein Seismograph führung seiner Oper «Lady Macbeth der gesellschaftlichen Veränderungen von Mzensk» über sich lesen. Er war ins seines Landes, vor allem aber auch ein Visier des Sowjetsystems geraten und Verwandlungskünstler. Nach der öf- fürchtete sogar um Leib und Leben. Im- fentlichen Schmähung seiner Werke mer wieder verschwanden über Nacht komponierte er fortan mit doppeltem Menschen, die sich dem Regime gegen- Boden: Es gab eine äußere Schicht, die über als kritisch eingestellt gezeigt den offiziellen Erwartungen gerecht hatten, und auch bei renommierten werden wollte, und einen Subtext, mit Musikern und Komponisten zeigte man dem Schostakowitsch seine wahren keine Gnade. Empfindungen ausdrückte. Doch so plötzlich Schostakowitsch in Das zeigt sich auch besonders in diesem Ungnade gefallen war, so unverhofft Klavierquintett, komponiert nur neun schien sich das Blatt wieder zu wenden: Monate vor dem Bruch Hitlers mit Stalin Für sein 1940 komponiertes Klavier- und somit der Invasion der Deutschen quintett op. 57 erhielt er tatsächlich in der Sowjetunion. den «Stalin-Preis 1. Klasse» und war Die Bedrohung ist spürbar – und doch somit – zumindest zeitweise – rehabili- ist nichts, wie es scheint. tiert. Auch die Kritik der Uraufführung mit Schostakowitsch selbst am Flügel Die offizielle Kritik jubelte, Schostako- war ein einziger Hymnus auf die Ästhe- witschs prominenter Komponistenkol- tik des «sozialistischen Realismus»: lege Sergej Prokofjew ging allerdings «Schostakowitsch fand die lyrische mit der musikalischen Auslegung des Lösung für eine sehr wichtige künstleri- Geschehens durchaus streng ins Ge- sche Aufgabe der Gegenwart: den richt. Ein Werk «ohne Abenteuer und Impetus» nannte er das Quartett, er kri- aber im nächsten Moment schon eine tisierte, «dass ein so junger Komponist Bedrohlichkeit, die einem den Boden auf der Höhe seiner schöpferischen unter den Füßen wegzieht. Kräfte sich so sehr zurückhält und jede Der Schwerpunkt liegt sicherlich auf Note so sorgsam berechnet». Etwas, den langsamen Sätzen. Schon das Prelude im ersten Satz wetteifert mit einem großen Vorbild: Johann Sebastian Als Vertreter «westlicher Deka- Bach. Wie dessen Orgelwerke ist es in denz» hatte man Dmitri Schos- drei Teilen angelegt, das Satzpaar takowitsch geschmäht, seine Präludium und Fuge (hier: Prelude und Musik wäre kakophon, beleidi- Fugue) ist ebenfalls aus dem Bachschen ge den Hörer – das alles musste Werk wohlbekannt. der Komponist 1936 nach der Uraufführung seiner Oper «Lady In sieben Takten stellt also zu Beginn Macbeth von Mzensk» über sich das Klavier das ganze thematische Mate- lesen. Er war ins Visier des Sow- rial vor. Die folgende Fuge, ausgehend jetsystems geraten und fürchte- vom Duo der beiden Geigen, lässt sich te sogar um Leib und Leben. fast nicht als solche erkennen, so raffi- niert ist sie gearbeitet. Das Scherzo, der dritte Satz, bricht mit seinen bewusst was ein Komponist doch eigentlich erst simplen, scheinbar volksmusiknahen «im hohen Alter» und nicht wie Schos- Themen den Ernst der vorangehenden takowitsch mit nur 34 Jahren tue. Sätze, vordergründig frohsinnig bewegt es sich aber auch eindeutig am Rande Aber Schostakowitsch musste wohl ab- des Wahnsinns. wägen – und das Ergebnis ist ein Werk voll schöner Harmonien und schreiender Das Lento nimmt Elemente des ersten Dissonanz. Die Musik wirkt manchmal Satzes wieder auf, und der gestrenge so harmlos wie ein Kinderspiel, gewinnt Prokofjew hebt vor allem das

überleitende Intermezzo hervor, in dem «eine endlose Melodie über einem schreitenden händelschen Pizzicato- Bass erklingt. Erst an dem Punkt, wo der Bass und damit Händel verstummt, hört man den wahren Schostakowitsch.» Scheinheilig harmlos beginnt das Finale, und doch wird es zum «Anti-Finale». Das prägnante Thema wird schnell wie- der zurückgenommen, tänzerisch, aber ohne jeden Übermut endet das Werk.

Das Quintett entstand auf Wunsch des Beethoven-Quartetts, das bei der Ein- studierung des 1. Streichquartetts den Komponisten kennengelernt hatte. Am 23. November 1940 erklang das Quin- tett so durch die genannten Interpreten im Kleinen Saal des Moskauer Konser- vatoriums – eben mit riesigem Erfolg. Bis heute gilt das Klavierquintett als Meilenstein in Schostakowitschs Kam- mermusik. Antonin Dvorˇak – Romantische Stücke für Violine & Klavier op. 75

Allegro moderato / Allegro maestoso / Allegro appassionato / Larghetto

«Dobrnosti» (Kleinigkeiten) nannte dem Titel «Vier romantische Stücke». Antonin Dvorak einen Zyklus für das Seinem Verleger Simrock kündigte er ungewöhnliche Streichtrio aus zwei die Sätze nicht ohne Stolz im Januar Geigen und Bratsche. Der Hintergrund 1887 an: «Die Arbeit freut mich eben- war ein ganz praktischer: Im Haus der so, als wenn ich eine große Sinfonie Familie Dvorˇák in Prag wohnte zur schriebe. Sie sind freilich mehr für Dilet- Untermiete der Chemiestudent Josef tanten gedacht, aber haben Beethoven Kruis, ein großer Musikliebhaber und und Schumann nicht auch einmal mit dilettierender Geiger, der sich regelmä- ganz kleinen Mitteln geschrieben, und ßig Unterricht bei Jan Pelikán, Geiger wie?» Und gleich nach einer ersten am Nationaltheater, leistete. Dvorˇák Aufführung mit dem Geiger Karel On- hörte, wie Schüler und Lehrer Geigen- dricek in Prag meldete der Komponist duette spielten, und gesellte sich, selbst seinem Verleger hinterher: «Gestern durch und durch Musikant, mit seiner hier gespielt und sehr gefallen.» Bratsche gerne dazu und schrieb kur- zerhand für diese «hauseigene Haus- Simrock ließ sich nicht lange bitten, er musik» ein Terzett. Josef Kruis scheiterte nahm ein solch populäres (sprich kunden- der Legende nach an dem ihm zuge- freundliches) Werk 1887 gerne in sein dachten allzu virtuosen Geigenpart, Verlagsprogramm auf. Dvorˇák schrieb also gleich ein zweites Terzett, diesmal im Schwierigkeitsgrad Dvorˇák zeigt sich auch hier in seiner des geigenden Chemiestudenten. Außer- ganzen Meisterschaft. Die Streicherkam- halb des Hauses der Familie Dvorˇák mermusik war doch sein ureigenstes wurde dieses einfachere Terzett in der Metier, und auch in diesem Werk hört ungewöhnlichen Besetzung allerdings man die böhmische Seele aus der Tiefe zu Lebzeiten des Komponisten nie ge- des musikalischen Herzens. Als Sohn spielt – wohl aber in der vom geschäfts- eines Metzgers und Gastwirtes in tüchtigen Dvorˇák umgearbeiteten Mittelböhmen hatte sich der Kompo- Fassung für Violine und Klavier unter nist die Musik auch hart erkämpfen Der Dorflehrer unterrichtete ihn als kleines Zubrot im Geigen- spiel, und bald versüßte ihm sein «Schutzengel, die Musik» die «Leiden seines jungen Lebens», wie er es später beschrieb.

müssen: Der Dorflehrer unterrichtete ihn als kleines Zubrot im Geigenspiel, und bald versüßte ihm sein «Schutzen- gel, die Musik» die «Leiden seines jun- gen Lebens», wie er es später beschrieb. Dorfschule und Dorfkirche prägten so sein musikalisches Gespür, während der ersten Gehversuche an der Orgelschule in Prag spielte er in einer 20 Mann starken Tanzkapelle – all das schwingt in dieser Musik mit den volksnahen Themen, den mitreißenden Tanzrhythmen und den singenden Melodien eindeutig nach.

Heute haben die vier „Romantischen Stücke» freilich ihren Platz auf den Kon- zertpodien gefunden und bestehen ganz selbstverständlich neben Schwer- gewichten wie den Werken von Schos- takowitsch und Brahms. Johannes Brahms – Klavierquartett in g-Moll op. 25

Allegro / Intermezzo (Allegro ma non troppo) / Andante con moto / Rondo alla zingarese

Wien – die Stadt der Träume? Damals mit «seinem» Instrument, dem Klavier. war sie es sicherlich für die meisten jun- 1861 vollendete er bereits zwei der spä- gen Komponisten, und auch den gebür- ter drei Klavierquartette, op. 25 und op. tigen Hamburger Johannes Brahms zog 26 – die große Hürde «Kammermusik» es nach Stationen in Hamburg und Det- war wohl geschafft. mold in die Welthauptstadt der Musik an der Donau. 1862 reiste er erstmals nach Wien. Er Hellmesberger titulierte Brahms wurde bis 1864 Leiter der heute noch sogar als «Erben Beethovens» bestehenden, renommierten Wiener (damals wohl eines der größten Singakademie, später auch Leiter des Komplimente, das man einem Wiener Männergesangsvereins, ent- Komponisten machen konnte), schied sich dann aber für ein Leben als und Schönberg setzte unter die freischaffender Komponist in Wien. ersten Töne des op. 25 die heute Zu seinem Einstand wollte sich Johannes legendären Worte: «Leider von Brahms natürlich gebührend musika- Johannes Brahms, only orches- lisch präsentieren, und so hatte er 1862 trated by Arnold Schönberg». gleich drei groß angelegte neue Werke im Gepäck, darunter auch das Klavier- quartett op. 25, das bereits 1861 mit Dass besonders das erste, op. 25, heute Clara Schumann als Pianistin in Ham- zu den beliebtesten Werken Brahms’ burg uraufgeführt worden war. gehört und sogar von Arnold Schön- berg 1937 in eine Orchesterfassung Das Quartett hat freilich eine längere Ge­­­- gesetzt wurde («um endlich alles zu ne­­se: Nach angeblich mehr als zwanzig hören, was in der Partitur steht» – Zitat Streichquartetten, die der überkritische Arnold Schönberg), hat sicher auch mit Brahms allesamt vernichtete, wagte er dem fulminanten Finale, dem so sich 1854 wieder ernsthaft an kammer- bekannten vierten Satz «Rondo alla musikalische Besetzungen, nun vorrangig zingarese», zu tun. 1853 war Brahms, der als «erste Karriere» bis heute zählen diese Stücke sicher zu als Pianist auf langen Tourneen durch den ganz besonderen «Hits» des Kom- ganz Europa große Erfolge feierte, mit ponisten. dem ungarischen Geiger Eduard Reményi Kein Wunder also, dass auch das auf Konzertreise und lernte hier die Klavier­quartett op. 25 samt ungari- Musik der ungarischen Zigeuner ken- schem Finale in Wien sogleich einschlug nen, die es ihm sofort angetan hatte. wie eine Bombe: In privatem Rahmen Während besagter Reise traf er nun spielte man im November 1862 das nicht nur die Familie Schumann, sondern Werk mit berühmten Musikern, dem auch erstmals den ebenfalls ungari- Geiger Joseph Hellmesberger und dem schen Geiger Joseph Joachim, der ihm Pianisten Julius Epstein, beide hoch­ (wie auch Clara Schumann) ein lebens- angesehene Professoren am Wiener langer Freund und musikalischer Berater Konservatorium. Die honorigen Herren werden sollte. waren von dem Quartett dermaßen beeindruckt, dass sie das Werk gemein- Als Brahms also Joachim 1861 die Par­ sam mit dem Schwesterquartett op. 26 titur seines neuen Werkes übersandte, bald mit dem Komponisten am Klavier gestand der Magyar dem Hanseaten und Mitgliedern des berühmten Hell- neidlos zu, er habe ihm auf seinem mesberger-Quartetts zur ersten öffent- eigenen Territorium «eine ganz tüchti- lichen Wiener Aufführung brachten. ge Schlappe versetzt». Die damals so Hellmesberger titulierte Brahms sogar genannte «Zigeunermusik» war der als «Erben Beethovens» (damals wohl letzte musikalische Schrei. Auch in eines der größten Komplimente, das Wien lauschte Brahms oft den be- man einem Komponisten machen rühmten Zigeuner-Kapellen im Prater – konnte), und Schönberg setzte unter eine perfekte Inspiration für die «Unga- die ersten Töne des op. 25 die heute rischen Tänze» und andere magyarisch legendären Worte: «Leider von Johannes angehauchte Werke. Brahms verstand Brahms, only orchestrated by Arnold also die Mode der Zeit zu nutzen, und Schönberg». Nun aber zum Werk selbst: schmachtende Melodien, Cymbal-­ Schon der erste Satz weist erste Anzei- Klänge – und ein feuriger Csárdás zum chen von «Zigeunermelodien» auf und Abschluss. erschien schon Joachim als Zeichen «ungarischer Charakteristik». Dieses erste Thema war es auch, das Schön- Ursula Haselböck berg zu obigem Zitat veranlasste. Es herrscht ein melancholischer Volkston, der sich auch durch das zweite Thema im Cello und das dritte in der Bratsche weiterzieht. Der zweite Satz ist dann kein Scherzo, sondern ein Intermezzo: zart in den mit Dämpfern agierenden Streichern, pochende Achtel in den tiefen Stimmen bei Bratsche oder Cello begleiten das Geschehen. Vor dem fulminanten Finale noch ein breit angelegtes Andante con moto, das nach den beiden komplexen An- fangssätzen nun ganz schlicht aufge- baut ist. Vielleicht kann man Anklänge an Mozart vernehmen, die Stimmung steigert sich jedenfalls mit herrlichen Soli für Violine und Bratsche, bis sie doch umschlägt und der Abschlusssatz, das «Rondo alla zingarese», komposito- risch ebenfalls ganz schlicht gehalten, die ungarische Note endgültig durchbringt:

Julian Rachlin violine

Geiger, Bratschist und Dirigent Julian Rachlin ist einer der spannendsten und angesehensten Musiker unserer Zeit. In den ersten drei Jahrzehnten seiner Karrie- re hat er enge Beziehungen mit vielen der renommiertesten Dirigenten und Orches- ter aufgebaut. Herr Rachlin ist Erster Gastdirigent der Royal Northern Sinfonia, des Turku Philharmonic Orchestra und des Kristiansand Symphony Orchestra. Julian Rachlin dirigiert in dieser Saison Zu den Höhepunkten der Saison 2018/19 unter anderem die Wiener Symphoniker, zählen seine Auftritte mit den St. Peters- das Konzerthausorchester Berlin, das Chi- burger Philharmonikern unter Mariss cago Symphony Orchestra, das Naples Jansons, dem Mariinsky-Orchester unter Philharmonic Orchestra, das Russische Valery Gergiev, dem Montreal Symphony Nationalorchester, die Moskauer Philhar- Orchestra unter , moniker, die St. Petersburger Symphoni- dem Boston Symphony Orchestra unter ker, die Essener Philharmoniker, das Juanjo Mena, dem Pittsburgh Symphony Straßburger Philharmonische Orchester, Orchestra unter , dem die Slowenische Philharmonie und das Symphonieorchester des Bayerischen Trondheim Symphony Orchestra. Rundfunks unter sowie dem KBS Symphony Orchestra unter In der vergangenen Spielzeit war Julian Myung-Whun Chung. Gemeinsam mit Rachlin Residenzkünstler beim Prager der Solistin Sarah McElravy und der Royal Frühling und hatte seinen eigenen Zyklus Northern Sinfonia wird er das ihm gewid- im Wiener Musikverein. Er trat mit den St. mete Doppelkonzert für Violine und Viola Petersburger Philharmonikern und Yuri von das erste Mal in Temirkanov auf und war mit der Filarmo- Großbritannien zur Aufführung bringen. nica della Scala und Riccardo Chailly auf Tournee. Weitere Höhepunkte waren seine In Litauen geboren, emigrierte Julian Konzerte mit den Münchner Philharmoni- Rachlin 1978 nach Wien. Er studierte kern und , dem Philharmonia bei Boris Kuschnir am Wiener Konser- Orchestra und Jakub Hru˚ša, dem Orchestra vatorium und nahm privaten Unterricht del Maggio Musicale unter Vladimir bei . Praktisch über Ashkenazy sowie sein Auftritt mit den Nacht wurde er international bekannt, Wiener Symphonikern und Lahav Shani. als er 1988 als 13-Jähriger den Titel Als Dirigent tourte er mit dem English «Young Musician of the Year» beim Chamber Orchestra durch Europa sowie Eurovisions-Wettbewerb in Amsterdam mit der Royal Northern Sinfonia in Süd- erhielt. Bis heute ist er der jüngste So- amerika und Japan. Außerdem leitete er list, der je mit den Wiener Philharmoni- das Staatliche Akademische Sinfonieor- kern gespielt hat. Dieses Debütkonzert chester Russlands, die Ungarische National­ fand unter der Leitung von Riccardo philharmonie, das Royal Liverpool Philhar- Muti statt. monic Orchestra, das Orchestra della Svizzera italiana, das National Taiwan Auf Empfehlung von Maestro Mariss Symphony Orchestra, die Prager Philhar- Jansons absolvierte Julian Rachlin ein moniker und debütierte als Dirigent in den Dirigierstudium bei Sophie Rachlin. Seit USA beim Grand Teton Music Festival. September 1999 ist er Professor an der Musik und Kunst Privatuniversität der Als Kammermusiker und im Rezital ist Stadt Wien. Julian Rachlin regelmäßig mit Musikern wie Seine Aufnahmen für Sony Classical, , Denis Kozhukhin, Denis Warner Classics und die Deutsche Matsuev, , Sarah McElravy, Grammophon haben großen Beifall Vilde Frang und zu hören. geerntet. Als Sonderbotschafter der UNICEF engagiert er sich in den Berei- Julian Rachlin spielt die Violine «ex chen Bildung und Wohltätigkeitsarbeit. Liebig» von Antonius Stradivari aus dem Jahr 1704 und die Lorenzo-Storioni-Viola aus dem Jahr 1785, die ihm von der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung zur Verfügung gestellt werden. Seine Saiten werden freundlicherweise von Thomastik-Infeld gesponsert. Sarah McElravy viola

St. Petersburger Symphonikern, dem Kammerorchester des Bayerischen Rundfunks, den Innsbrucker Philharmo- nikern, der Kristiansand Symphony und dem Naples Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Julian Rachlin auf. Darüber hinaus wird sie die UK-Premie- re des Penderecki-Doppelkonzerts für Violine und Viola mit Julian Rachlin und der Royal Northern Sinfonia unter der Leitung von Alexander Joel aufführen und Strauss‘ Don Quixote mit Boris An- drianov und dem Russischen National- orchester unter der Leitung von Dmitri Jurowski spielen. Als Kammermusikerin ist Frau McElravy in dieser Saison im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, den Lauenen Chamber Concerts, dem Turku Festival und dem Théâtre des Champs Elysées in Paris zu hören.

Die kanadische Geigerin und Bratschis- Zu den Höhepunkten der letzten Zeit tin Sarah McElravy genießt eine vielfäl- zählen Auftritte mit den Moskauer tige internationale Karriere als Solistin Solisten unter der Leitung von Yuri sowie in Rezitals und Kammermusik- Bashmet sowie der Slowenischen Phil- aufführungen. In Europa, Nordamerika harmonie, dem Nice Philharmonic, dem und Asien gefeiert, tritt Frau McElravy Turku Philharmonic und den Moskauer als Solistin in der Saison 2018/19 mit Virtuosen. Frau McElravy gab auch ihr den Moskauer Philharmonikern, den Debüt in Japan mit der Royal Northern Sinfonia beim Festival «La Folle Jour- Im Jahr 2014 gründete Frau McElravy née». In Kammermusikkonzerten spiel- die Society México, te sie im Wiener Musikverein, beim Pra- eine Organisation, die sich der Präsen- ger Frühlingsfestival, beim Sion Festival tation von Weltklasse-Kammermusik in und beim Julian Rachlin & Friends Festi- México City widmet. Als künstlerische val in Palma de Mallorca. Sie spielte Leiterin lud sie führende nordamerika- auch an der Kronberg Academy, in nische Künstler ein, aufzutreten und Schloss Elmau, beim Ottawa Chamber talentierte junge mexikanische Musiker Music Festival und dem Janine Jansen zu unterrichten. International Chamber Music Festival. Frau McElravy spielt auf einer Violine von Ferdinando Gagliano aus dem Jahr Zu den Kammermusikpartnern von Frau 1791 und einer Lorenzo Storioni-­ McElravy gehören unter anderem Julian Bratsche von 1785, die ihr freundlicher- Rachlin, Janine Jansen, Vilde Frang, weise von der Dkfm. Angelika Prokopp Denis Kozhukhin, Itamar Golan, Andre- Privatstiftung zur Verfügung gestellt as Ottensamer, Mischa Maisky, Nicolas werden. Altstaedt, Boris Andrianov und Daniel Müller-Schott.

Sie war Gründungsmitglied des Linden Frau McElravy studierte bei Paul String Quartet, das vom Magazin The Kantor und Stephen Rose am Stradals «poliert, strahlend und präg- Cleveland Institute of Music. Im nant» bezeichnet wurde. Das Ensemble Anschluss absolvierte sie ein zwei- tourte ausgiebig und war Quartet-­in- jähriges «graduate string quartet Residence an der Yale University und in residence program» an der Yale dem Cleveland Instute of Music, wo sie University School of Music, betreut häufig Vorlesungen und Meisterkurse vom Tokyo String Quartet. gab. Als Gewinner der Goldmedaille und des Grand Prize beim Fischoff National Chamber Music Wettbewerb erhielt das Quartett einen Manage- mentvertrag mit der New Yorker Concert Artists Guild. Ziyu He 2. violine

Ziyu He begann unter Anleitung von Der junge chinesische Geiger Ziyu He Xiangrong Zhang im Alter von fünf (*1999) hat innerhalb kürzester Zeit Jahren mit dem Geigenspiel. 2010 international auf sich aufmerksam wurde Prof. Paul Roczek in Peking gemacht. Im April 2017 trat er als einer auf seine außerordentliche Bega- der jüngsten jemals eingeladenen Solis- bung aufmerksam und lud ihn zum ten unter der Leitung von Adam Fischer Studium an die Universität Mozar­ mit großem Erfolg zu seinem Debut bei teum Salzburg ein, wo er seit 2011 den Wiener Philharmonikern im Wiener lebt. Er besuchte Meisterkurse bei Musikverein auf. Im Juli 2017 folgte er Ivry Gitlis, Ani Schnarch, Shmuel einer Einladung von Valery Gergiev und Ashkenasi, Vadim Gluzman, Chaim dem Mariinsky-Orchester beim Far East Taub und Petru Munteanu. Festival in Wladiwostok, wo er im Januar Ab Oktober 2018 ist er Mitglied 2018 erneut eingeladen wurde. des Altenberg Trios Wien mit regelmäßigen Auftritten im Musik- 2014 gewann Ziyu als Vertreter Öster- verein Wien. reichs den Eurovision-Young-Musici- ans-Wettbewerb, 2015 den Mozart-­ Wettbewerb in Zhuhai sowie den Inter­­­­- nationalen Instrumentalwettbewerb in Markneukirchen. 2016 wurde er erster Preisträger beim Internationalen Mozart- wettbewerb in Salzburg, ebenso erster Preisträger des renommierten Yehudi-­ Menuhin-Wettbewerbs in London. Weitere internationale Preise erhielt er in Augsburg, Weimar und von der Inter- nationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg und bereits 2012 als jüngster Teilnehmer den Szymon Goldberg Award. wie Adam Fischer, Christopher Warren-­ Seine Konzerttätigkeit führte ihn bereits Green, Diego Matheuz, Hans Graf, in jungen Jahren nach Deutschland, Kriistina Poska, Lü Jia, Pietari Inkinen, Österreich, England, Schweden, Italien, Kazuki Yamada, Shizuo Kuwahara und Frankreich, , Russland, China, Valery Gergiev. Singapore und in die USA. Im Jahr 2017 folgten Auftritte u.a. beim Als Solist gastierte er mit den Wie­­­ner Violinfestival in Singapore, beim Som- Philharmonikern, dem Mariinsky-Orches- merfestival in Gstaad und regelmäßige ter St. Petersburg, dem Macau-Orchester, Konzerte im Konzerthaus Wien als aus- den Salzburger Kammersolisten, dem erwählter Teilnehmer der Konzertserie Orchester della RAI, dem Qingdao-Sym- Great Talents. phonie-Orchester, dem China Philhar- Ziyu He spielt auf der Grumiaux-Geige monic Orchestra, der Filarmonica del von Jean-Baptiste Vuillaume aus dem Teatro Comunale di Bologna u.a. Jahre 1855. Er musizierte mit namhaften Dirigenten Magda Amara klavier

Als Solistin und als eine der gefragtesten Kammermusikpartnerinnen ist die Pia- nistin Magda Amara Gast renommierter Konzerthäuser wie dem Musikverein und Konzerthaus Wien, dem Theater an der Wien, dem Mozarteum Salzburg, dem Concertgebouw Amsterdam, der Laeiszhalle Hamburg, dem Festspiel- haus Baden-Baden oder der Tonhalle Zürich. Ihre Engagements führten sie an die wichtigsten europäischen Bühnen und darüber hinaus nach Russland und der Wiener und Berliner Philharmoniker. in die USA. Mit der niederländischen Cellistin Magda Amara gastierte bei internatio- Harriet Krijgh verbindet sie eine beson- nalen Festivals – Luzern Festival, das ders enge musikalische Zusammenar- internationale Kammermusikfestival Ut- beit, aus welcher unter anderem die recht, Dvorˇákova Praha, Le Sion Festival, Einspielung von zwei CDs beim öster- Festival de Radio France in Montpellier, reichischen Label Capriccio hervorging. Best of NRW, Neuberger Kulturtage oder Attergauer Kultursommer und Magda Amara wurde in Moskau arbeitete erfolgreich mit dem Wiener geboren und absolvierte dort am Kammerorchester, dem Nord-Nieder­­­ Staatlichen P.-I.-Tschaikowski-Kon- ländischen Orchester, dem Symphonie- servatorium in der Klasse von Sergej orchester Kairo sowie der Tschechi- Dorensky. Sie vervollständigte ihre schen Philharmonie Brno zusammen. Studien in Wien mit Stefan Vladar Ihre Leidenschaft für die Kammermusik an der Universität für Musik und teilt sie mit herausragenden Partnern darstellende Kunst und ist Preisträ- wie Julian Rachlin, Janine Jansen, gerin vieler nationaler und internati- Renaud Capucon sowie mit Mitgliedern onaler Wettbewerbe. Michael Vogt cello

Michael Vogt wurde 1970 in Graz Nach Studien bei Mitgliedern des Al- geboren und studierte an der Universi- ban-Berg-Quartetts entwickelte er eine tät für Musik und darstellende Kunst rege Tätigkeit als Kammermusiker und Graz bei Hildgund Posch. Weiterführende Solist im In- und Ausland. Seit 1994 ist Studien absolvierte er von 1990 bis Michael Vogt Mitglied der Cellogruppe 1993 am Conservatoire national supé­ der Wiener Symphoniker, seit 2012 deren rieur de musique et de danse de Paris 1. Solocellist sowie Cellist des HA- bei Philippe Muller. Dort erhielt er erste BE-Quartetts Wien. Er spielt auf einem Preise in den abschließenden Wettbe- Violoncello von Giovanni Grancino, werben für Kammermusik und Cello- Mailand 1705, aus der Sammlung der Konzertfach. Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung. Dkfm. Angelika Prokopp

7. März 1923 – 6. August 2006

Dkfm. Angelika Prokopp wurde am 7. März 1923 in Baden bei Wien geboren. Nach dem Studium an der Hochschule für Welthandel trat sie ins väterliche Unter- nehmen «Prokopp-Klassenlotterie» ein, das sie mit großem Einsatz und Erfolg führte. Ihr besonderes Interesse galt der Wiener Kulturszene. Aus diesem Grund ist die Förderung von Kunst und Kultur das Hauptanliegen der von Dkfm. Angelika Prokopp im Jahr 1999 gegründeten gemeinnützigen Privatstiftung. Bis zu ihrem Tod am 6. August 2006 verfolgte Dkfm. Angelika Prokopp mit großem Engage- ment die Tätigkeit ihrer Stiftung, insbesondere der Ankauf der ersten Stradivari- Violine war ihr ein großes Anliegen.

Instrumentensammlung der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung

Violine «ex Benvenuti» Viola von Lorenzo Storioni, von Antonio Stradivari, 1727 – 1785–90 – Julian Rachlin Wiener Philharmoniker Violoncello von Giovanni Florenus Violine «ex Liebig» von Antonio Guidantus, 1720–1730 – NÖ Ton- Stradivari, 1704 – Julian Rachlin künstler

Violine von Ferdinando Gagliano, Violoncello von Giovanni Grancino 1791 – Sarah Alexandra McElravy Milano, 1705–1708 – Wiener Sym- phoniker, Michael Vogt Violine von D. Caspare da Salo in Brescia, 1690 – Maria Sotriffer

Viola von Giovanni Rota, 1809 – NÖ Tonkünstler

Johann Michael Rottmayr, «Aufnahme des militärischen Genies in den Olymp», 1705–1708 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

LGT Bank AG LGT Bank AG Zweigniederlassung Österreich Zweigniederlassung Österreich Stadtpalais Liechtenstein Schwarzstraße 21 Bankgasse 9, A-1010 Wien A-5020 Salzburg Tel. +43 1 22759 0 Tel. +43 662 2340 0 www.lgt.at

Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung Am Heumarkt 13 A-1030 Wien www.prokopp-privatstiftung.at