LANDESBETRIEB MOBILITÄT KAISERSLAUTERN

UNTERLAGE 18.2

FACHBEITRAG WASSERRAHMENRICHTLINIE WRRL

FESTSTELLUNGSENTWURF

B 270 Bau einer Ortsumgehungsstraße Olsbrücken

von NK 6411 024 Station 0+260

bis NK 6411 044 Station 2+365

Baulänge B 270 2.105 m Baulänge Anschlüsse 358 m

aufgestellt: Kaiserslautern, den ……………….29.08.2019

gez. R.Lutz

………………………………… Dienststellenleiter Juni 2019

FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

INHALTSVERZEICHNIS Seite

1. AUFGABENSTELLUNG 1

2. RECHTLICHE GRUNDLAGEN 2

3. BESCHREIBUNG DES VORHABENS 4

3.1 Beschreibung des Bauvorhabens 4

3.2 Geplante wasserwirtschaftliche Maßnahmen 4

3.2.1 Straßenentwässerung 4

3.2.2 Retentionsraumverlust / -ausgleich der Lauter 7

3.2.3 Abflussverhalten der Lauter 8

3.2.4 Verlegung von Bachabschnitten im Bereich der Brücken 8

4. IDENTIFIZIERUNG UND BESCHREIBUNG DER BETROFFENEN WASSERKÖRPER (IST-ZUSTAND) 9

4.1 Oberflächenwasserkörper (OWK) Untere Lauter (Fließgewässer) 9

4.1.1 Ökologischer Zustand/ökologisches Potential Oberflächenwasserkörper 10

4.1.1.1 Biologische Qualitätskomponenten 10

4.1.1.2 Unterstützende Qualitätskomponenten 11

4.1.1.3 Signifikante Belastungen 11

4.1.2 Chemischer Zustand Oberflächenwasserkörper 12

4.1.3 Bewirtschaftungsziele und Maßnahmenprogramme Oberflächenwasserkörper 12

4.2 Grundwasserkörper (GWK) 13

4.2.1 Mengenmäßiger Zustand Grundwasserkörper 13

4.2.2 Chemischer Zustand 13

4.2.3 Bewirtschaftungsziele und Maßnahmenprogramme Grundwasserkörper 14

5. PRÜFUNG DER AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS 15

5.1 Auswirkungen auf den Oberflächenwasserkörper (OWK) 15

5.1.1 Auswirkungen auf den ökologischen Zustand/das ökologische Potential des OWK 15

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite I FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

5.1.1.1 Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten des OWK 15

5.1.1.2 Auswirkungen auf die unterstützenden Qualitätskomponenten des OWK 17

5.1.2 Auswirkungen auf die chemischen Qualitätskomponenten des OWK 21

5.1.3 Fazit der Auswirkungen des Vorhabens auf den OWK 21

5.2 Auswirkungen auf den Grundwasserkörper (GWK) 22

5.2.1 Auswirkungen auf den mengenmäßigen Zustand des GWK 22

5.2.2 Auswirkungen auf den chemischen Zustand des GWK 22

5.2.3 Fazit der Auswirkungen des Vorhabens auf den GWK 24

LITERATURVERZEICHNIS 25

ANHANG 26

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite II FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

1. AUFGABENSTELLUNG

Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, Dienststelle Kaiserslautern plant den Neubau der B 270 südwestlich von Olsbrücken als Ortsumgehungsstraße mit insge- samt 2 Anschlüssen an das bestehende Straßennetz.

Die vorliegende Planungsmaßnahme B 270 Umgehung Olsbrücken liegt im Verwal- tungsbereich der Verbandsgemeinde -Otterberg im Landkreis Kaiserslau- tern.

Die B 270 hat eine wichtige überregionale Verbindungsfunktion zwischen den Räu- men Idar-Oberstein – Kirn (Nahetal), (Glantal) und dem Oberzentrum Kaiserslautern (A 6, B 37). Im weiteren Verlauf der B 270 besteht eine Verbindungs- funktion mit dem Kreis Südwestpfalz und den Mittelzentren Pirmasens und Zweibrü- cken.

Die Ortsumgehung Olsbrücken ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 im vordring- lichen Bedarf eingestuft. Gemäß dem regionalen Raumordnungsplan Westpfalz 2012 ist die Ortsumgehung Olsbrücken im Zuge des funktionalen Straßennetzes mit Prio- rität auszubauen und in Kategorie II, überregionale Verbindung, eingestuft.

Das Vorhaben muss mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft (EG-WRRL) vereinbar sein. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie 1 (WRRL – Richtlinie des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik) trat am 22.12.2000 in Kraft und wurde mit der Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes in nationales Recht umgesetzt. Gemäß EG-WRRL sind eine Verschlechterung des Zustands der oberirdischen Ge- wässer und des Grundwassers sowie eine Beeinträchtigung des Verbesserungs- gebots zu vermeiden.

Die Ausbauplanung liegt in folgenden Teilgebieten nach Wasserrahmenrichtlinie:

WRRL Flussgebietseinheit Rhein WRRL Bearbeitungsgebiet Mittelrhein WRRL Planungseinheit .

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 1 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

2. RECHTLICHE GRUNDLAGEN

Die rechtliche Grundlage für die Erstellung eines Fachbeitrages bilden neben der

‒ Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG), ‒ das Wasserhaushaltsgesetz (WHG vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 122 des Gesetzes vom 29. März 2017 (BGBl. I S. 626)),

‒ die Oberflächengewässerverordnung (OGewV vom 20. Juni 2016 (BGBl. I S. 1373)) ‒ und die Grundwasserverordnung (GrwV vom 9. November 2010 (BGBl. I S. 1513), zuletzt geändert durch die erste Verordnung zur Änderung der Grundwas- serverordnung vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S 1044)).

Der Fachbeitrag WRRL dient im Wesentlichen dazu, die Vereinbarkeit eines Bau- vorhabens mit den Zielsetzungen der WRRL bzw. WHG zu prüfen und nachvollzieh- bar darzustellen.

Im Rahmen des Fachbeitrages ist zu überprüfen, ob die Maßnahme dem Verschlech- terungsverbot bzw. dem Verbesserungsgebot entgegensteht.

Bezogen auf das Verschlechterungsverbot wird geprüft: • Sind durch die Maßnahme Verschlechterungen des chemischen oder des ökologischen Zustandes bzw. Potentiales des Oberflächenwasserkörpers zu er- warten? • Sind durch das Vorhaben Verschlechterungen des mengenmäßigen oder chemi- schen Zustandes des Grundwasserkörpers zu erwarten?

Bezogen auf das Verbesserungsgebot wird geprüft:

• Bleiben der derzeitige chemische und ökologische Zustand bzw. das Potential der Oberflächengewässer bei Umsetzung der Maßnahme erhalten bzw. steht die Maß- nahme der Erreichung der Zielsetzung durch das Maßnahmenprogramm zum Er- halt bzw. zur Erreichung eines guten Zustandes entgegen? • Bleiben der jetzige mengenmäßige und chemische Zustand der Grundwasserkör- per erhalten bzw. steht die Maßnahme der Erreichung der Zielsetzung durch das Maßnahmenprogramm zum Erhalt bzw. zur Erreichung eines guten Zustandes entgegen?

Vom ökologischen Potential wird bei künstlich angelegten oder erheblich verän- derten Oberflächenwasserkörpern gesprochen. Bei natürlich entstandenen bzw. nicht erheblich veränderten spricht man hingegen vom ökologischen Zustand.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 2 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Die SGD Nord hat einen Leitfaden erstellt, in dem die Anforderungen zur Prüfung der Erfordernis eines Fachbeitrages WRRL zusammengefasst sind: „Anforderungen an die Erstellung des Fachbeitrages Wasserrahmenrichtlinie“, Stand 16.04.2018

Für die Prüfung der Erforderlichkeit eines Fachbeitrages WRRL sind nach diesem Leitfaden folgende Punkte zu bearbeiten:

‒ Beschreibung des Bauvorhabens mit bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswir- kungen

‒ Identifizierung und Beschreibung der betroffenen Oberflächen- und Grundwas- serkörper (Ist-Zustand)

‒ Prüfung des Vorhabens, ob die Auswirkungen des Vorhabens gegebenenfalls a) nicht zu einer messbaren Verschlechterung führen b) nur zu einer kurzzeitigen, nicht dauerhaften Verschlechterung führen

In diesen Fällen kann davon ausgegangen werden, dass die Maßnahme dem Ver- schlechterungsverbot nicht entgegensteht.

Weiterhin ist zu prüfen, ob die Maßnahme dem Zielerreichungsgebot entgegensteht.

Ein Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie ist in den Fällen, in denen gemäß den vorher genannten Vorgaben eine Verschlechterung der betroffenen Wasserkörper ausge- schlossen werden kann und die Sicherstellung der Zielerreichung gewährleistet ist, nicht erforderlich.

Aufgrund der hier vorliegenden Neubauplanung einer Ortsumgehungsstraße wird ein Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie zur Beurteilung der Auswirkungen des Projekts auf die betroffenen Oberflächenwasserkörper (OWK) und Grundwasserkörper (GWK) erarbeitet.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 3 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

3. BESCHREIBUNG DES VORHABENS

3.1 Beschreibung des Bauvorhabens

Die Länge der Baustrecke beträgt: 2,105 km. Die Längen der Ortsanschlüsse betragen: 0,186 + 0,172 = 0,358 km.

Die B 270 ist eine 2-streifige Bundesstraße, deren Verkehrscharakter durch zivilen Berufs-, Wirtschafts- und Freizeitverkehr gekennzeichnet ist. Die vorhandene Stre- ckencharakteristik ist gekennzeichnet durch die eng bebaute kurvenreiche Ortslage (angebaute Straße). Die künftige Streckencharakteristik ist als anbaufreie Straße außerhalb bebauter Gebiete einzustufen, mit einem 1-bahnig, 2-streifigen Querschnitt (RQ 11) nach RAL 2012.

3.2 Geplante wasserwirtschaftliche Maßnahmen

3.2.1 Straßenentwässerung

Die geplante Ortsumgehungsstraße B 270 verläuft südwestlich von Olsbrücken. Sie hat eine Ausbaulänge von ca. 2,1 km und eine Regelbreite von 8,00 m. Die beiden Ortsanschlüsse haben zusammen eine Ausbaulänge von ca. 0,358 km und eine Regelbreite von 7,80 m. Zusätzlich wird der parallel zur B 270 verlaufende, 2,50 m breite Rad- und Gehweg an die Ortslage Olsbrücken angeschlossen.

Die Entwässerung erfolgt nach Möglichkeit breitflächig über das Bankett und die Bö- schungsschultern oder über das Bankett in Rasenmulden. Lediglich auf den Brücken- bauwerken, in den Einmündungsbereichen und bei Querneigung zum Radweg wird das anfallende Oberflächenwasser über Straßenabläufe gefasst.

Es sind insgesamt 14 Einleitstellen und Flächenversickerungen geplant. Die 5 vor- handenen Einleitstellen werden genutzt. Davon erfolgen 4 Einleitungen in die Lauter (Gewässer II. Ordnung) und 1 in den Rutzenbach (Hahnenbach) (Gewässer III. Ord- nung). Die 9 Flächenversickerungen erfolgen über die belebte Bodenzone ins Grund- wasser.

Aufgrund der Mehrversiegelung entsteht ein zusätzlicher Abfluss des Oberflächen- wassers. Zum Ausgleich der Wasserführung werden zwei Regenrückhaltebecken an- geordnet.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 4 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Zusammenstellung der Einleitstellen und Flächenversickerungen

Einleit- Koordinaten Art der Einleit- Q15(1) Gemarkung Flur Flur- stelle Einleitung wassermenge [l/s] stück Nr. aus: Nr. vorh. E1 R=32401578 Einleitung in Lauter Straße 3 Frankelbach - 1011/2 H=5488665 Außengebiet 7 Summe 10 gepl. F2 R=32401967 Flächenversickerung Straße 43 Olsbrücken - 1027/7 H=5488587 Außengebiet 22 803/17 Summe 65 gepl. F3 R=32401976 Flächenversickerung Straße 4 Olsbrücken - 1027/7 H=5488583 803/17

gepl. F4 R=32402007 Flächenversickerung Straße 4 Olsbrücken - 1027/7 H=5488567 803/17

gepl. F5 R=32402039 Flächenversickerung Straße 5 Olsbrücken - 799 H=5488545 802/3

vorh. E6 R=32402111 Einleitung über RRB1 Straße (15) 2 Frankelbach - 1011/2 H=5488465 in Lauter Außengebiet (29) 4 1012 Summe (44) 6

2030 2031 gepl. F7 R=32402464 Flächenversickerung Straße 15 Frankelbach - H=5488144 Außengebiet 13 2032

2033 Summe 28 gepl. F8 R=32402578 Flächenversickerung Straße 7 Frankelbach - 1981/8 H=5488006 Außengebiet 3 Summe 10 vorh. E9 R=32402852 Einleitung in Lauter Straße (19) 5 Frankelbach - 2218/27 H=5487882 über geplantes RRB 2 Außengebiet (91)25 und gepl. Außengebiet 9 Flächenversickerung F9 2001/5 (R = 32402727 Summe (110)39 H = 5487940) gepl. F10 R=32402893 Flächenversickerung Straße 2 Frankelbach - 2202 H=5487759 Außengebiet 11 Summe 13 gepl. F11 R=32403001 Flächenversickerung Außengebiet 4 Frankelbach - 2171/2 H=5487625 2171/3

gepl. F12 R=32403137 Flächenversickerung Straße 25 Olsbrücken - 2845/1 H=5487582

vorh. E13 R=32403187 Einleitung in Straße 22 Olsbrücken - 389/1 H=5487620 Hahnbach Außengebiet 12 (Rutzenbach) Summe 34 vorh. E14 R=32403283 Einleitung in Lauter Straße 10 Olsbrücken - 803/57 H=5487401 Außengebiet 2 Summe 12

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 5 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Regenrückhaltebecken RRB 1

Das aus fünf kaskadenförmig angeordneten Erdbecken bestehende Regenrückhalte- becken RRB 1 wird abgedichtet, um die Standsicherheit des Straßendammes nicht zu gefährden. Die Zwischen-/ Dämme des RRB werden zur Drosselung jeweils mit einem Sickerfenster versehen. Der Notüberlauf erfolgt über eine gepflasterte Schwelle in eine Rauhbettrinne, die zum Böschungsfuß führt.

Die Drosselung erfolgt auf eine deutlich geringere Wassermenge als der Zufluss im

Ist-Zustand (QDr = 6 l/s).

Die an das RRB 1 angeschlossene "undurchlässige" Fläche beträgt gemäß Anhang

2 Ared = ca. 0,34 ha. Die Berechnung des erforderlichen Speichervolumens befindet

sich im Anhang 3.1. Hiernach ist ein Speichervolumen von Verf = 138 m³ erforderlich.

Das geplante Speichervolumen errechnet sich wie folgt: Vgepl = 80,00 x 14,00 x 0,30 = 336 m³. Somit entspricht das geplante Beckenvolumen bei weitem den wasserrechtlichen Anforderungen.

Regenrückhaltebecken RRB 2

Das als Erdbecken ausgebildete Regenrückhaltebecken RRB 2 wird straßenseitig mineralisch abgedichtet (GTD), um die Standsicherheit des Straßendammes nicht zu gefährden. Die Drosselung erfolgt durch ein Drosselorgan. Der Notüberlauf erfolgt über ein Mönchbauwerk in einen geplanten Retentionsraum.

Die Drosselung erfolgt auf eine deutlich geringere Wassermenge als der Zufluss im

Ist-Zustand (QDr = 30 l/s).

Die an das RRB 2 angeschlossene "undurchlässige" Fläche beträgt gemäß Anhang

2 Ared = ca. 0,93 ha. Die Berechnung des erforderlichen Speichervolumens befindet

sich im Anhang 3.2. Hiernach ist ein Speichervolumen von Verf = 275 m³ erforderlich.

Das geplante Speichervolumen errechnet sich wie folgt: Vgepl = (950 + 1.400)/2 x 1,20 = ca. 1.400 m³. Somit entspricht das geplante Beckenvolumen bei weitem den wasserrechtlichen Anforderungen.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 6 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

3.2.2 Retentionsraumverlust / -ausgleich der Lauter

Die geplante Ortsumgehungsstraße überquert zweimal die Lauter, ein Gewässer II. Ordnung, und liegt somit teilweise in deren Überschwemmungsgebiet. Um die nega- tiven Auswirkungen auf den Retentionsraumverlust möglichst gering zu halten, wur- den die beiden Brückenlängen großzügig gewählt, sodass die im Retentionsraum lie- genden Dammböschungen minimiert wurden.

Der trotzdem erforderliche Retentionsraumverlustausgleich erfolgt direkt neben den Dämmen durch Abgraben des Geländes bis auf mindestens 1 m über der Sohle der Lauter, sodass der Mittelwasserabfluss im Flussbett verbleibt.

Grundlage für den Retentionsraumverlustausgleich ist die Wasserspiegellage des Hochwassers "HQ extrem" der im Auftrag der SGD durchgeführten Wasserspiegel- linienberechnung "TIMIS", da das festgesetzte Überschwemmungsgebiet nur lage- mäßig erfasst ist.

Retentionsraumverlust kennzeichnendes Retentionsraumverlust Querprofil Verlustfläche Verlustlänge mittlere Verlust- Verlustfläche Retentions- im Querprofil im Querprofil tiefe im Querprofil im Lageplan raumverlust [m²] [m] [m] [m²] [m³] SQ 1 (0 + 480) 53 25 2,12 2.415 5.120

SQ 2 (1 + 400) 0 0 0,60 2.232 1.339 SQ 3 (1 + 640) 12 20

SQ 4 (2 + 100) 6 12 0,50 3.772 1.886

Summe 8.419 8.345

Retentionsraumverlustausgleich kennzeichnen- Retentionsraumverlustausgleich des Querprofil Ausgleichfläche Ausgleichlänge mittlere Ausgleich- Ausgleichfläche Retentions- im Querprofil im Querprofil tiefe im Querprofil im Lageplan raumausgleich [m²] [m] [m] [m²] [m³] SQ 1 (0 + 480) 155 102 1,52 9.749 14.818

SQ 2 (1 + 400) 20 40 0,50 6.097 3.049 SQ 3 (1 + 640) 0 0

SQ 4 (2 + 100) 38 26 1,46 3.722 5.434

Summe 19.568 23.301

Somit ist der Ausgleich des Retentionsraumverlustes gegeben.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 7 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

3.2.3 Abflussverhalten der Lauter

Die geplante Ortsumgehungsstraße überquert zweimal die Lauter. Die Straßen- dämme sowie die Brückenpfeiler wirken sich zwar negativ auf die Abflusssituation aus, allerdings könnten die Abgrabungen für den oben aufgeführten Retentionsraum- verlustausgleich diese Abflusshindernisse bereits ausgleichen. Es ist abzusehen, dass sich die Wasserspiegellage nicht negativ auf die Oberlieger auswirken wird.

3.2.4 Verlegung von Bachabschnitten im Bereich der Brücken

Verlegung Lauter: L ~ 250m Bau-km 0+370 - 0+620 Verlegung Lauter: L ~ 50m Bau-km 1+980 - 2+030

Bachverlegung • naturnahe Gestaltung der neuen Bachabschnitte durch Profilwahl, Ufergestaltung und Substratwahl • Bepflanzung der Uferbereiche • Erhalt eines Teils des alten Bachlaufs als Altwasser

Im Bereich der geplanten Brückenbauwerke müssen Abschnitte der Lauter verlegt werden.

Für das Fließgewässer ermöglichen die erforderlichen Bachverlegungen eine natur- Gestaltung dieser Abschnitte und damit eine Strukturverbesserung.

Der nach Bachverlegung abgeschnittene Teil der Lauter bleibt als Altarmstruktur er- halten. Die neue Uferböschung wird als Damm mit Wasserbausteinen ausgebildet, der bei Hochwasserereignissen überströmt werden kann.

Durch die neue Gestaltung ergibt sich eine minimale Laufverlängerung und eine Ver- besserung der Gewässerstruktur. Zusätzlich erlauben die neuen Retentionsflächen die Entwicklung gewässertypischer Begleitstrukturen. Damit wird den Zielen für das Schwerpunktgewässer für Hydromorphologie entsprochen.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 8 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

4. IDENTIFIZIERUNG UND BESCHREIBUNG DER BETROFFENEN WASSER- KÖRPER (IST-ZUSTAND)

4.1 Oberflächenwasserkörper (OWK) Untere Lauter (Fließgewässer)

Maßgebend für die Beurteilung einer Verschlechterung ist der gesamte Wasserkörper und nicht einzelne Teilstrecken oder Einleitstellen. Das Verschlechterungsverbot gilt auch bei Einwirkungen auf „nicht berichtspflichtige“ Gewässer, sofern diese einem berichtspflichtigen Wasserkörper zugeordnet sind. Das Gewässer ist dann als Teil die- ses Wasserkörpers anzusehen.

Das nächstgelegene Fließgewässer zur Baumaßnahme ist die Lauter. Im Anhang ist der Wasserkörpersteckbrief dargestellt.

Drei Gewässerabschnitte der Lauter und der Hahnbach (Rutzenbach) sind durch den Neubau der B 270 betroffen:

Summe Einzugsgebiete der Abschnitte im Planbereich: Abschnitt Größe AEO Gewässer von bis von_km bis_km Nummer km2 km2 2546691991 Lauter Von der Mündung Bis zur Mündung des 20,60 21,82 1,08 224,918 des Holzgraben Winterbach 2546691910 Lauter Von der Mündung Bis zur Mündung des 19,93 20,60 0,76 221,026 des Hahnbach Holzgraben 2546691390 Lauter Vom Pegel Bis zur Mündung des 19,26 19,93 0,94 217,438 Untersulzbach Hahnbach 2546691400 Hahnbach Von der Quelle Bis zur Mündung in 0,00 3,35 2,83 2,829 (Rutzenbach) die Lauter

In der folgenden Abbildung sind die relevanten Einzugsgebiete dieser Gewässerab- schnitte dargestellt.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 9 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Pegel Untersulzbach Hauptwerte Abfluss für die Reihe 1957 - 2016

Abfluss in m3/s Winterhalbjahr Sommerhalbjahr Abflussjahr Datum NQ 0,363 0,485 0,363 13.11.1966 MNQ 1,400 1,420 1,300 MQ 2,580 2,250 2,410 MHQ 15,500 13,900 18,000 HQ 31,900 42,600 42,600 11.05.1970

Das Gewässer ist aufgrund der Nutzungen in die Kategorie "erheblich verändert" einge- stuft:

Ausweisungsgründe der Kategorie "erheblich verändert"

Hydromorphologische Änderungen • Landentwässerung / Dränagen

Wassernutzungen • Siedlungsentwicklung - andere Nutzungen • Andere • Hochwasserschutz

4.1.1 Ökologischer Zustand/ökologisches Potential Oberflächenwasserkörper

Die Lauter wird im Plangebiet mit dem ökologischen Potential "unbefriedigend" (MUEEF, Abruf 2018) eingestuft.

4.1.1.1 Biologische Qualitätskomponenten

Phytoplankton nicht verfügbar

Makrophyten / Phytobenthos unbefriedigend

Benthische wirbellose Fauna (Makrozoobenthos) gut

Fische gut

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 10 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

4.1.1.2 Unterstützende Qualitätskomponenten

Wasserhaushalt nicht verfügbar

Morphologie unbefriedigend

Physikalisch-chemische Qualitätskomponenten

Sichttiefe

Temperaturverhältnisse

Sauerstoffhaushalt

Salzgehalt

verfügbar nicht Versauerungszustand

Stickstoffverbindungen

Phosphorverbindungen

Die Liste der flussgebietspezifischen Schadstoffe mit Überschreitung der Umweltquali- tätsnormen ­(UQN) gibt keine Überschreitungen an.

4.1.1.3 Signifikante Belastungen • Punktquellen - Kommunales Abwasser • Punktquellen - Niederschlagswasserentlastungen • Diffuse Quellen - Landwirtschaft • Diffuse Quellen - Atmosphärische Deposition • Physische Veränderung von Kanal/Bett/Ufer/Küste • Dämme, Querbauwerke und Schleusen

Auswirkungen der Belastungen • Verschmutzung durch Chemikalien • Veränderte Habitate auf Grund morphologischer Änderungen (umfasst Durchgängig- keit) • Belastung mit Nährstoffen

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 11 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

4.1.2 Chemischer Zustand Oberflächenwasserkörper

Der chemische Zustand (gesamt) wird mit "nicht gut" eingestuft.

Liste der prioritären Stoffe mit Überschreitung der Umweltqualitätsnormen (UQN) • Benzo(a)pyren • Quecksilber und Quecksilberverbindungen • Total Benzo(g,h,i)-perylene (CAS_191-24-2) + Indeno(1,2,3-cd)-pyrene (CAS_193- 39-5)

Für Belastungen aus dem Straßenverkehr ist Benzo(a)pyren als Marker für polycycli- schen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) relevant.

4.1.3 Bewirtschaftungsziele und Maßnahmenprogramme Oberflächenwasserkörper

Zielerreichung Ökologie Chemie Bewirtschaftungsziel: voraussichtlich voraussichtlich guter Zustand / Potential erreicht 2027 erreicht 2027

Geplante Maßnahmen gemäß LAWA-Maßnahmenkatalog Optimierung Betriebsweise von Anlagen zur Ableitung, Behandlung von Misch- und Niederschlagswasser (LAWA-Code: 11). Anlage von Gewässerschutzstreifen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge (LAWA- Code: 28). Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoff- und Feinmaterialeinträge aus der Landwirtschaft (LAWA-Code: 29). Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen aus anderen diffusen Quellen (LAWA- Code: 36). Optimierung der Betriebsweise kommunaler Kläranlagen (LAWA-Code: 5). Herstellung der linearen Durchgängigkeit an Stauanlagen (Talsperren, Rückhaltebe- cken, Speicher) (LAWA-Code: 68). Neubau und Sanierung von Kleinkläranlagen (LAWA-Code: 7). Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestal- tung (LAWA-Code: 72). Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Gehölzentwicklung) (LAWA-Code: 73).

Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch kommunale Abwas- sereinleitungen (LAWA-Code: 9).

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 12 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

4.2 Grundwasserkörper (GWK)

Das Plangebiet liegt im Grundwasserkörper "Lauter, (Grundwasser)". Im Anhang ist der Wasserkörpersteckbrief dargestellt.

Allgemeine Kenndaten des Grundwasserkörpers

Name des GWK: Lauter WRRL-Nr: DERP_11 Gesamtfläche. 275,6 km² Fläche in RLP: 275,64 km² Landwirtschaftl. Nutzung: 33,6 % Entnahme gesamt: 7.927.979 m³/a Grundwasserneubildung: 37.618.686 m³/a Grundwasserneubildung: 136,5 mm Entnahme: 21,10 % N Überschuss: 14,70 kg/ha*a Zustand (Menge): gut Zustand (Chemie): gut

4.2.1 Mengenmäßiger Zustand Grundwasserkörper

Der mengenmäßige Zustand des Grundwasserkörpers wird anhand des Grundwas- serspiegels erfasst und in einem zweistufigen System mit "gut" oder "schlecht" ange- geben:

Zustand (Menge): gut

4.2.2 Chemischer Zustand

Der chemische Zustand des Grundwasserkörpers wird anhand des Grundwasser- spiegels erfasst und in einem zweistufigen System mit "gut" oder "schlecht" ange- geben:

Chemischer Zustand gut

Die Grundwassermessstelle 3057 Mehlbach, der einzigen Messstelle im Umfeld der Straßenplanung, wurde in ca. 40 Messungen zwischen 1992 und 2017 ein durch- schnittlicher Chloridwert von 8,58 mg/l nachgewiesen.

Die Messstelle liegt ca. 6 km weit süd-östlich von Olsbrücken und ist nicht repräsen- tativ für den Zustand des Grundwassers im Plangebiet, zeigt allerdings die gute Qua- lität des GWK.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 13 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Des Weiteren wird der chemische Zustand des Grundwasserkörpers mit den folgen- den Parametern beschrieben, angeführt sind die Durchschnittswerte der Messstelle im oben angegebenen Zeitraum:

• Sauerstoffgehalt 8,17 mg/l • pH-Wert 6,88 • Leitfähigkeit bei 25 °C 23,38 mS/m • Nitrat 7,99 mg/l • Ammonium 0,03 mg/l

4.2.3 Bewirtschaftungsziele und Maßnahmenprogramme Grundwasserkörper

Der derzeitige mengenmäßige Zustand (Gesamt) des Grundwasserkörpers wird in der Gesamtheit als „gut“ bewertet. Dementsprechend gilt das Bewirtschaftungsziel zur Erreichung eines guten Zustandes im Maßnahmenprogramm 2016 bis 2021 auch ohne zusätzliche Maßnahmen als erreicht.

Der jetzige chemische Zustand (Gesamt) ist ebenfalls als „gut“ bewertet. Das Bewirt- schaftungsziel zur Erreichung eines guten Zustandes im Maßnahmenprogramm 2016 bis 2021 gilt somit ebenfalls als erreicht.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 14 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

5. PRÜFUNG DER AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS

5.1 Auswirkungen auf den Oberflächenwasserkörper (OWK)

Zur Prüfung einer möglichen Verschlechterung durch die Baumaßnahme sind alle bau-, anlage- oder betriebsbedingten Auswirkungen auf die betroffenen Wasserkörper zu ermitteln.

Als räumlicher Maßstab ist dabei der jeweils gesamte betroffene Wasserkörper an- zusetzen. Es werden daher die Auswirkungen der Maßnahme auf den berichtspflich- ten Oberflächenwasserkörper Untere Lauter untersucht.

Außerdem ist zu prüfen, ob das Vorhaben dem Zielerreichungsgebot entgegen- steht (siehe Punkt 2, rechtliche Grundlagen).

5.1.1 Auswirkungen auf den ökologischen Zustand/das ökologische Potential des OWK 5.1.1.1 Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten des OWK

Phytoplankton, Makrophyten und Phytobenthos, bentische wirbellose Fauna (Makro- zoobenthos) und Fischfauna

Die notwendigen baulichen Veränderungen am Oberflächenwasserkörper Untere Lauter bzw. der Lauter betreffen Bachverlegungen im Bereich der Brückenbauwerke.

Folgende Maßnahmen sind für diese Eingriffsflächen vorgesehen:

A 2.1 Maßnahmenkomplex: Naturnahe Gewässerstrukturen Ziel: Naturnahe Gestaltung eines Bachabschnitts der Lauter

In den neuen Bachabschnitten ist das Sohlsubstrat teilweise mit grobem Material zu gestalten, um die Bachabschnitte für die Mühlkoppe nutzbar zu machen. Flächen mit feinerem Material sind für die Ansiedlung von Wasserpflanzen erforderlich. Sie sind zusammen mit den Bepflanzungen auf Uferböschungen wesentlich für die Ansiedlung der Prachtlibellenarten.

A 2.2 Ziel: Schaffung standortgerechter Strukturen in der Bachaue Erhalt des alten Bachabschnitts als Altwasserstruktur

Der nach Bachverlegung abgeschnittene Teil der Lauter bleibt als Altarmstruktur er- halten. Die neue Uferböschung wird als Damm mit Wasserbausteinen ausgebildet, der bei Hochwasserereignissen überströmt werden kann. Vor dem Widerlager der Brücke werden ca. 3 m des alten Bachbettes verfüllt.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 15 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Verlegung Lauter: L ~ 250m Bau-km 0+370-0+620

Verlegung Lauter: L ~ 50m Bau-km 1+980-2+030

Neben den baulichen Veränderungen am Gewässer werden größere Flächen der Aue zur Kompensation des Retentionsraumverlustes abgetragen und zukünftig als exten- siv genutztes Feuchtgrünland gestaltet (Maßnahme A 1). Des Weiteren wird ein Fich- tenbestand am Bachufer entnommen und die Fläche ebenfalls in standortgerechtes Grünland entwickelt (Maßnahme A 5.1).

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 16 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Damit werden geplante Maßnahmen gemäß LAWA-Maßnahmenkatalog umgesetzt (2. Bewirtschaftungsplan WRRL):

Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestal- tung (LAWA-Code: 72)

Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Gehölzentwicklung) (LAWA-Code: 73)

Anlage von Gewässerschutzstreifen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge (LAWA- Code: 28)

Durch die Maßnahme verursachte Verschlechterungen des ökologischen Zustandes bzw. Potentiales können somit ausgeschlossen werden.

5.1.1.2 Auswirkungen auf die unterstützenden Qualitätskomponenten des OWK

Hydromorphologische Qualitätskomponenten

Die (unterstützenden) hydromorphologischen Qualitätskomponenten werden eben- falls für die Einstufung des ökologischen Zustandes bzw. Potentiales herangezogen.

Da die erforderlichen baulichen Veränderungen des Oberflächenwasserkörpers den Vorgaben des 2. Bewirtschaftungsplan entsprechen, werden sich die morphologi- schen Verhältnisse künftig nicht verschlechtern.

Zu den bewerteten Kenngrößen gehören unter anderem der Abfluss sowie die Ab- flussdynamik als auch die Verbindung zum Grundwasserkörper.

Durch die geplanten Rückhaltemaßnahmen, die gedrosselte Ableitung und die breit- flächige Einleitung in den Oberflächenwasserkörper sind erhöhte Einleitungen in die Lauter auch bei Starkregenereignissen nicht zu erwarten.

Damit kann eine Verschlechterung der bestehenden Situation ausgeschlossen wer- den.

Die eingeleiteten Wassermengen stellen im Vergleich zu den bestehenden Wasser- mengen (Pegel Untersulzbach: MNQ 1,4 m3/s) im untersuchten Oberflächenwasser- körper keine Mehrbelastung dar, da durch die Regenrückhaltebecken sowohl die Straßen- als auch die Außengebietswässer gedrosselt eingeleitet werden. Dadurch verändert sich der Gesamtzustand in Bezug auf die Abflussdynamik und die Abfluss- verhältnisse nicht. Eine Zustandsverschlechterung entsteht also nicht.

Eine Gefährdung der Bewirtschaftungsziele ist ebenfalls auszuschließen. Die ge- planten Maßnehmen entsprechen den Zielen des 2. Bewirtschaftungsplans. Somit steht das Vorhaben auch den Zielen des Verbesserungsgebotes nicht entgegen.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 17 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Allgemeine physikalisch-chemische Qualitätsmerkmale:

Daten zu den physikalisch-chemischen Qualitätsmerkmalen liegen außer den Ein- schätzungen für den gesamten Wasserkörper für das Plangebiet nicht vor.

Es werden potentielle Auswirkungen einer möglichen Verschlechterung untersucht. Grundlage für die Betrachtung sind die Ergebnisse der Luftschadstoffuntersuchung, siehe Unterlage 17.2.

Für die Beurteilung der Auswirkungen des Straßenverkehrs werden im vorliegenden

Gutachten die Schadstoffleitkomponenten Stickstoffdioxid NO2 sowie die Feinstaub- fraktionen PM10 und PM2,5 betrachtet.

Im Zusammenhang mit Beiträgen durch den Kfz-Verkehr sind die Schadstoffe Benzol,

Blei Pb, Schwefeldioxid SO2 und Kohlenmonoxid CO aufgrund der Emissionswerte und der derzeitigen Luftkonzentrationen von untergeordneter Bedeutung.

Jahresmittelwert Zusatzbelastung (µg/m³) Aufpunkt IP1 IP2 Benzo(a)pyren 0,00001 µg/m³ 0,00000 µg/m³

Die Bewertung der Schadstoffimmissionen nach der 39. BImSchV kommt zu dem Er- gebnis, dass sowohl die Immissionsgrenzwerte für Jahresmittelwerte als auch die zu- lässigen Tageswertüberschreitungen deutlich unterschritten werden.

Bezogen auf die geltenden Grenzwerte bestehen aus lufthygienischer Sicht keine Bedenken zur Umsetzung der Baumaßnahme.

Die geringe Mehrbelastung an relevanten Luftschadstoffen aus dem Verkehr schließt eine Verschlechterung des chemischen Zustandes des Gewässerkörpers aus.

Temperaturverhältnisse:

Durch die gedrosselte Einleitung sind keine wassermengenbedingten Auswirkungen auf die Temperatur zu erwarten. Das Oberflächenwasser wird über offene Mulden und die geplanten Rückhaltemaßnahmen an das Gewässer abgegeben, so dass diese Wassermengen letztendlich den gleichen Oberflächentemperaturen ausgesetzt sind. Dadurch erfolgt weder eine Abkühlung noch eine zusätzliche Erwärmung der Was- sermengen bei Einleitung in den Oberflächenwasserkörper.

Sauerstoffhaushalt:

Mit dem Eintrag der Straßenabwässer sind prinzipiell keine verringerten Sauerstoff- konzentrationen zu erwarten. Außerdem wird das Wasser im Zuge des Durchflusses durch die Mulden infolge der Fließbewegung belüftet. Eine nachteilige Veränderung des Sauerstoffhaushaltes kann somit ausgeschlossen werden.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 18 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Salzgehalt:

Für die Bewertung der Tausalzbelastung durch die Ortsumgehung werden die Ergeb- nisse des "Bericht zum Forschungsprojekt: FE 09.0156/2011/LRB: Tausalzverdün- nung und -rückhalt bei verschiedenen Entwässerungsmethoden - Modellberechnun- gen" der Bundesanstalt für Straßenwesen herangezogen. Grundsätzlich betrachtet die Studie die Einleitung in kleine Gewässer mit einem maximalen Durchfluss von 1.000 l/s, da davon ausgegangen wird, dass örtliche Chlorid-Einleitungen in größere Gewässer aufgrund der Durchmischung weniger problematisch sind. Als maßgeben- der Abfluss wird hierbei der Mittelwasserabfluss MQ verwendet. Andere Überlegun- gen betrachten stattdessen 75 % des mittleren Abflusses im Winterhalbjahr (MQ Win- ter), in der Regel ergibt sich dadurch aber kein signifikanter Unterschied. (Bundesanstalt für Straßenwesen (bast), 2019)

Der Abfluss am Pegel Untersulzbach wird für das Winterhalbjahr wie folgt angegeben:

Hauptwerte Abfluss für die Reihe 1957 – 2016 Abfluss in m3/s Winterhalbjahr MNQ 1,400 MQ 2,580 MHQ 15,500

Somit liegt auch der mittlere Niedrigwasserabfluss deutlich über der Betrachtungs- grenze der Studie.

Durch die Umgehungsstraße entsteht eine zusätzliche Streufläche für den Winter- dienst. Die eingesetzte Streusalzmenge pro Jahr differiert je nach Länge der Frost- periode und Einsatzort. Typische eingesetzte Mengen an Bundesstraßen liegen je nach Länge der zu streuenden Winterperiode zwischen 700 – 2.000 Gramm Streu- salz pro Quadratmeter Straße und Jahr. Der Chloridanteil am Gesamtstreugut be- trägt ca. 60%.

Für die Ermittlung der zusätzlichen Streusalzmenge wird ein Wert von 1.500 g/m²*a angesetzt, der einen Chlorid-Anteil von 900 g/m²*a aufweist. Die zusätzlichen abfluss- wirksamen Fahrbahnflächen, die über Rückhaltesysteme in die Lauter entwässern, betragen ca. 7.730 m².

Bei einem Jahresniederschlag von ca. 650 mm/a beträgt der

Jahresabfluss = 7.730 m2 * 650 mm/1.000 = 5.025 m3/a

Die zusätzliche Chloridmenge pro Jahr beträgt somit

Cl = 7.730 m² * 900 g/m²= 6.957.000 g/a = 6.957 kg pro Jahr

die über die Einleitstellen 1, 6, 9, 13 und 14 gedrosselt (insgesamt 42 l/s) in das Fließ- gewässer eingetragen werden.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 19 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Folgende Konzentrationen resultieren ohne Berücksichtigung der Verdriftung des Tau- salzes (Literaturwerte 0 - 60 %) für die Wassermengen aus den an Entwässerungssys- teme angeschlossene Fahrbahnflächen ohne Berücksichtigung der Verdünnung durch Wassermengen aus angeschlossenen Außengebietsflächen. Die Werte stellen somit eine Worst-Case-Betrachtung dar.

Chloridgehalt Abfluss Konzentration Winterhalbjahr (180 Tage) Straßenentwässerung Einleitmenge 42 l/s 1,38 g/l 2,81 g/l Straße gedrosselt: Abfluss Straße 5.025.000 l/a 1.383,94 mg/l 2.478.082 l/180d 2.806,32 mg/l gesamt 5.025 m3/a 1.383,94 g/m3 2.478 m3/180d 2.806,32 g/m3

Diese Einleitungen mit Tausalzfracht treffen auf die Abflussmengen der Lauter mit MNQ Winter-Halbjahr 1,4 m3/s am Pegel Untersulzbach.

potentielle Chloriderhöhung im Wasserkörper Jahr Winterhalbjahr

mg/l 0,1575 0,3194

Die abflusswirksame Straßenfläche bildet 46,4 % der an die Entwässerungsanlagen angeschlossenen Flächen ab. Somit ergibt sich eine weitere Verdünnung der Salz- konzentration des eingeleiteten Oberflächenwassers.

Über die bestehenden Chloridkonzentrationen liegen derzeit keine Untersuchun- gen für die Lauter im Plangebiet vor. Der Tausalzeinsatz auf den neuen Asphaltflä- chen der Ortsumgehung wird jedoch vor dem Hintergrund der gesamten Einzugs- fläche der potentiell betroffenen Fließgewässerabschnitte zu keiner signifikanten Chloridkonzentrationserhöhung führen. Insbesondere werden keine Werte erreicht, die den Grenzwert der Oberflächengewässerverordnung (OGewV, 2016) für ein Fließgewässer mit gutem Zustand, ≤ 200 mg/l überschreiten könnten.

Versauerungszustand:

Der Versauerungsgrad in einem Gewässer ist abhängig vom ph-Wert. Die typischen ph-Werte in Straßenabflüssen lassen keine Änderungen des Versauerungszustandes erwarten, so dass auch hier keine Verschlechterung eintritt.

Nährstoffverhältnisse Stickstoff und Phosphor:

Die Nährstoffverhältnisse in einem Oberflächenwasserkörper werden durch die Para- meter Ortho-Phosphat-Phosphor, Gesamt-Phosphor, Ammonium-Stickstoff, Ammo- niak-Stickstoff, Nitrit- Stickstoff und Nitrat bestimmt. Diese werden insbesondere über die landwirtschaftliche Nutzung des Einzugsgebietes bzw. das Sicker- und Grund- wasser in die Oberflächengewässer eingetragen und haben ihren Ursprung nicht bzw. in nur äußerst geringen Konzentrationen im Straßenverkehr.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 20 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Demzufolge entsteht durch das Bauvorhaben keine Verschlechterung des ökologi- schen Potentials des Oberflächenwasserkörpers in Bezug auf die Stickstoffverhält- nisse. Gleiches gilt auch für die Phosphorkonzentrationen. Da es sich bei Phosphor um keinen Emissionsfaktor aus dem Verkehr handelt, sind keine Konzentrationser- höhungen zu erwarten.

5.1.2 Auswirkungen auf die chemischen Qualitätskomponenten des OWK

Der chemische Gesamtzustand des Oberflächenwasserkörpers ist als „nicht gut“ eingestuft.

Liste der prioritären Stoffe mit Überschreitung der Umweltqualitätsnormen (UQN) • Benzo(a)pyren • Quecksilber und Quecksilberverbindungen • Total Benzo(g,h,i)-perylene (CAS_191-24-2) + Indeno(1,2,3-cd)-pyrene (CAS_193- 39-5)

Im Zusammenhang mit Beiträgen durch den Kfz-Verkehr sind die Schadstoffe Benzol,

Blei Pb, Schwefeldioxid SO2 und Kohlenmonoxid CO aufgrund der Emissionswerte und der derzeitigen Luftkonzentrationen von untergeordneter Bedeutung.

Jahresmittelwert Zusatzbelastung (µg/m³) Aufpunkt IP1 IP2 Benzo(a)pyren 0,00001 µg/m³ 0,00000 µg/m³

Als Leitwert für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) macht das Ergeb- nis der Luftschadstoffuntersuchung deutlich, dass bei der zu erwartenden Verkehrsbe- lastung keine signifikanten Belastungserhöhungen zu erwarten sind. Entsprechend kann eine erhebliche Zusatzbelastung für den chemischen Zustand des Gewässerkör- pers verneint werden.

5.1.3 Fazit der Auswirkungen des Vorhabens auf den OWK

Es kann zusammenfassend festgestellt werden, dass durch die Einleitung des Stra- ßenabwassers aus den zusätzlichen Asphaltflächen in den untersuchten Oberflä- chenwasserkörper der Unteren Lauter keine Verschlechterungen der biologischen und chemischen Qualitätskomponenten zu erwarten sind.

Auf die Bewirtschaftungsziele zur Erhaltung einer guten biologischen Zustands- qualität hat die Maßnahme ebenfalls keinen Einfluss.

Die Maßnahme steht somit dem Verschlechterungsverbot nicht entgegen.

Auch die Vorgaben des Zielerreichungsgebotes werden durch die Maßnahme nicht beeinträchtigt.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 21 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

5.2 Auswirkungen auf den Grundwasserkörper (GWK)

Zur Prüfung einer möglichen Verschlechterung durch die Baumaßnahme sind alle bau-, anlage- oder betriebsbedingten Auswirkungen auf die betroffenen Grundwas- serkörper zu ermitteln.

Als räumlicher Maßstab ist dabei der jeweils gesamte betroffene Wasserkörper anzusetzen. Es werden daher die Auswirkungen der Maßnahme auf den berichts- pflichten Grundwasserkörper Lauter untersucht.

Außerdem ist zu prüfen, ob das Vorhaben dem Zielerreichungsgebot entgegen- steht.

5.2.1 Auswirkungen auf den mengenmäßigen Zustand des GWK

Die Ver- und Entsiegelung von Flächen sowie die Entnahme von Grundwasser müssen bei der Bewertung des Bauvorhabens berücksichtigt werden. Durch die Versiegelung und Überbauung des Bodens im Bereich der geplanten Trasse kommt es zu einem erhöhten Oberflächenabfluss und damit zu einer geringeren potentiellen Grundwasserneubildungsrate. Entsprechend den wassertechnischen Berechnungen werden 18.100 m² (entspricht 1,8100 ha = 0,018100 km²) Fahrbahnfläche versiegelt. Für den Grundwasserkörper beträgt die Versiegelung der Fläche bezogen auf die Gesamtgröße (275,6 km²) insgesamt 0,0066 % und ist daher zu vernachlässigen. Sie wird damit keine signifikanten Veränderungen hinsichtlich des mengenmäßigen Grundwasserkörperzustands verursachen. Eine permanente Entnahme von Grund- wasser im Bereich der Trasse ist nicht vorgesehen, sodass eine Verschlechterung des mengenmäßigen Zustands des Grundwassers nicht zu erwarten ist. Die Anfor- derungen an den guten mengenmäßigen Zustand entsprechend § 4 Absatz 2 GrwV sind damit erfüllt.

Der mengenmäßige Zustand der Grundwasserkörper wird durch das Bauvorhaben und die geplanten Entwässerungsmaßnahmen demzufolge nicht signifikant beein- flusst.

5.2.2 Auswirkungen auf den chemischen Zustand des GWK

Grundsätzlich führt das Vorhaben zu Verlagerung der täglichen Verkehrsstärken auf die Ortsumgehung, so dass keine Erhöhung von chemischen Schadstoffen in Bezug auf Autoabgase, Reifenabrieb oder andere Verunreinigungen aus motorisiertem Ver- kehr entsteht. Eine erhöhte Schadstoffbelastung des Grundwassers durch fahrzeug- bedingte Schadstoffe (Reifenabrieb, Schmieröl, Bremsenabrieb etc.) kann daher aus- geschlossen werden.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 22 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung bestimmt die Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Schadstoffeinträgen. Schadstoffe können bei geringer Grundwasserüberdeckung in kürzester Zeit den Grundwasserleiter erreichen und sich ausbreiten. Die Schutzwirkung der vorhandenen Grundwasserüberdeckung des untersuchten Grundwasserkörpers wird im Bereich der geplanten Trasse als ungüns- tig bewertet. Dabei reichen die Durchlässigkeitsklassen von "mäßig bis gering" (> 1E- 6 bis 1E-4 m/s) bis "gering bis äußerst gering" (≤ 1E-5 m/s).

Da das anfallende Wasser der Straße entweder über die Straßenseitenflächen breit- flächig abgeführt wird oder nach Behandlung in Regenrückhaltebecken gedrosselt zur Lauter abgeführt wird, ist nicht mit einem erhöhten Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser zu rechnen.

Chlorid: Da sich die im Winterdienst zu streuende Fläche durch die Ortsumgehung erhöht, werden die daraus entstehenden Belastungen mit Chlorid im Folgenden untersucht. Für die Ermittlung der zusätzlichen Streusalzmenge wird ein Wert von 1.500 g/m² angesetzt, der einen Chlorid-Anteil von 900 g/m² aufweist (siehe auch Punkt 5.1.1, Salzgehalt). Die Asphaltflächen, deren Oberflächenwasser breitflächig versickert wird, betragen 9.075 m². Die Grundwasserneubildung ist mit 136,5 mm/a angegeben.

Davon ausgehend, dass der maximale Tausalzeintrag in den fahrbahnbegleitenden Bereich entlang eines Korridors von etwa 10 m erfolgt, kann die Chloridkonzentra- tion im Sickerwasser wie folgt berechnet werden:

Tausalzverbrauch: 1.500 g/m² (davon 60% Chlorid-Anteil) Chlorid: 900 g Cl/m²

Grundwasserneubildung: 136,5 mm/a

Streufläche mit breitflächiger Versickerung: 9.075 m²

Baulänge: 2.105 m

Zusätzlicher Chlorideintrag pro Jahr:

Cl = 8.774 m² * 900 g/m² = 8.167.500 g Cl

Grundwasserneubildung der betroffenen Sickerfläche (10 m – Streifen, beidseitig):

AS = 2.105 m * 10 m * 2 * 0,1365 m = 5.746,65 m³/a

Chloridkonzentration für den Eintrag Versickerung:

K = 8.167.500 g / 5.746,65 m³ = 1.421,26 g/m³ = mg/l

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 23 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Die Sickerwasserkonzentration wird mit Erreichen des Grundwasserspiegels sehr schnell verdünnt, sodass nur im unmittelbar trassenbegleitenden Bereich und zudem nur oberflächennah Konzentrationen > 250 mg Cl/l auftreten können.

Der gute chemische Grundwasserzustand bleibt entsprechend § 7, Absatz 3 GrwV (GrwV, 2010 ) erhalten, wenn die Überschreitung des Schwellenwertes von 250 mg Cl/l weniger als ein Fünftel der Fläche des Grundwasserleiters betrifft:

275,6 km² * 20% = 55,12 km² im vorliegenden Fall

oder durch schädliche Bodenveränderungen weniger als ein Zehntel

275,6 km² * 10% = 27,56 km² im vorliegenden Fall

von nachteiligen Veränderungen betroffen sind. Das Bauvorhaben wirkt sich ledig- lich auf eine Sickerfläche von 0,0421 km² (2.105 * 10 * 2 = 42.100 m²) aus. Das ent- spricht einem Flächenanteil von 0,015 % bezogen auf den gesamten Grundwasser- körper.

5.2.3 Fazit der Auswirkungen des Vorhabens auf den GWK

Es kann zusammenfassend festgestellt werden, dass durch die Einleitung des Stra- ßenabwassers sowie der zusätzlichen Streusalzmenge aus den zusätzlichen Asphalt- flächen in den untersuchten Grundwasserkörper Lauter keine Verschlechterungen der mengenmäßigen und chemischen Qualitätskomponenten zu erwarten sind.

Dabei sind die oben angestellten Überlegungen als "Worst-Case"-Betrachtung anzu- sehen, da weder die Verdriftung von Tausalz, Anhaftungen an Fahrzeugen, Barrieren zum Seitenraum wie Fledermausschutzwände u. ä. berücksichtigt wurden. Modellbe- rechnungen (Bundesanstalt für Straßenwesen (bast), 2019) weisen auch unter Berück- sichtigung hydrogeologischer Verhältnisse und unterschiedlicher Ausbreitungsszena- rien nach, dass hohe Salzkonzentrationen nur im unmittelbaren Straßenseitenraum auf- treten können.

Auf die Bewirtschaftungsziele zur Erhaltung einer guten Zustandsqualität hat die Maß- nahme ebenfalls keinen Einfluss.

Die Maßnahme steht somit dem Verschlechterungsverbot nicht entgegen.

Auch die Vorgaben des Zielerreichungsgebotes werden durch die Maßnahme nicht beeinträchtigt.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 24 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Literaturverzeichnis

BfG. (Stand 2018). Bundesanstalt für Gewässerkunde: Informationsportal „WasserBLIcK“ http://geoportal.bafg.de/mapapps2/resources/apps/WK-Steckbrief/index.html?lang=de.

Bundesanstalt für Straßenwesen (bast). (2019). Bericht zum Forschungsprojekt: FE 09.0156/2011/LRB: Tausalzverdünnung und -rückhalt bei verschiedenen Entwässerungsmethoden - Modellberechnungen.

EG-WRRL. (2000). RICHTLINIE 2000/60/EG: Richtlinie des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie).

GrwV. (2010 ). GRUNDWASSERVERORDNUNG: Verordnung zum Schutz des Grundwassers vom 9. November 2010 (BGBI. I S. 1513).

LWG . (2018). Landeswassergesetz vom 14. Juli 2015 letzte berücksichtigte Änderung: §§ 43, 85 und 119 geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 27.03.2018 (GVBl. S. 55, 57).

Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz. (2019). Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung in Rheinland-Pfalz; http://www.wrrl.rlp.de.

Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rheinland-Pfalz (MUFV). (2011). Wasserwirtschaftsverwaltung, HTTP://WWW.GEOPORTAL-WASSER.RLP.DE.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten (MULEWF). (2012). Landschaftsinformationssystem, LANIS, HTTP://WWW.NATURSCHUTZ.RLP.DE.

Ministerium für Umwelt,Energie, Ernährung und Forsten. (Abfrage 2018). http://www.gda- wasser.rlp.de/GDAWasser/client/gisclient/index.html?applicationId=40761.

MUEEF. (2015). Vollzugshinweise des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz zur Auslegung und Anwendung des wasserrechtlichen Verschlechterungsverbots nach den §§ 27 bzw. 44 WHG sowie zu den Ausnahmen nach den §§ 31 Abs. 2 bzw. 47 A.

MUEEF. (Abruf 2018). Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramme gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie in Rheinland-Pfalz Maßnahmenprogramm (2016-2021) www.wrrl.rlp.de; Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz.

OGewV. (2016). OBERFLÄCHENGEWÄSSERVERORDNUNG: Oberflächengewässerverordnung vom 20. Juni 2016 (BGBl. I S. 1373).

Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Abteilung 3 - Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz. (2018). Leitfaden zur Erstellung des Fachbeitrages Wasserrahmenrichtlinie. Koblenz.

UBA . (2013). UMWELTBUNDESAMT (2013): Arbeitshilfe zur Prüfung von Ausnahmen von den Bewirtschaftungszielender EG-Wasserrahmenrichtlinie bei physischen Veränderungen von Wasserkörpern nach § 31Absatz 2 WHG aus wasserfachlicher und rechtlicher Sicht – Texte 25/2014,.

Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz. (2016). Wasserwirtschaftlichen Informationssytem http://www.geoportal-wasser.rlp.de.

WHG . (2015). WASSERHAUSHALTSGESETZ: Vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 320 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist.

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 25 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

Anhang

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 26 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 27 FACHBEITRAG LBM Kaiserslautern – B 270 Bau einer WASSERRAHMENRICHTLINIE Ortsumgehungsstraße Olsbrücken – Feststellungsentwurf

LR-5622-ph/schl/jh Kohns PLAN GmbH 05.06.2019 – Seite 28