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19. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Lindewitt

Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“

– Begründung zum Entwurf –

17.06.2021

19. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ – Verfahrensstand nach BauGB –

§3(1) §4(1) §3(2) §4(2) §4a(3) §6 X X X X X x

Auftraggeber

Gemeinde Lindewitt über das Amt Tannenweg 1 24980 Schafflund

Auftragnehmer

Pro Regione GmbH Schiffbrücke 24 24939

Projektbearbeitung

Manfred E. Demuth (Geograph) Britta Gutknecht (Dipl.-Ing. Landschafts- und Raumplanung) Michaela Hartwig (Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektur)

Titelblatt

Eigene Bearbeitung Kartengrundlage OpenstreetMaps

Pro Regione GmbH, Flensburg 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

INHALT

Abbildungsverzeichnis ...... iii

Tabellenverzeichnis ...... iii

Anhang ...... iii

1 Einführung ...... 1 1.1 Erfordernis und Ziel der Planung ...... 1 1.2 Rechtsgrundlagen und Vorgaben ...... 2

2 Rahmenbedingungen ...... 3 2.1 Lage, Situation und Flächennutzung ...... 3 2.2 Vorgaben der überörtlichen und örtlichen Planung ...... 4

3 Inhalte der Flächennutzungsplanänderungen ...... 5 3.1 Geplante Darstellungen ...... 5 3.2 Standortalternativenprüfung...... 6

4 Auswirkungen der Flächennutzungsplanänderungen . 8 4.1 Abweichung von den örtlichen Planungen ...... 8 4.2 Verkehrliche Erschließung ...... 9 4.3 Ver- und Entsorgung ...... 9 4.4 Natur und Landschaft ...... 10 4.5 Archäologie und Denkmalpflege ...... 12 4.6 Brandschutz ...... 13 4.7 Altlasten ...... 13

5 Umweltbericht ...... 14 5.1 Einleitung...... 14 5.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 19 5.3 Zusätzliche Angaben ...... 42 5.4 Referenzliste der Quellen ...... 45

6 Flächenbilanz ...... 46

Pro Regione GmbH, Flensburg ii 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage des Änderungsbereiches ...... 4

Abbildung 2: Lage der Ortsteile der Gemeinde Lindewitt ...... 7

Abbildung 3: Flächen für die Pflanzenproduktion ...... 23

Abbildung 4: Entwässerungsteiche ...... 24

Abbildung 5: Bodenprofil aus der Bodenschürfung ...... 27

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bodenbewertung ...... 28

Tabelle 2: Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 37

Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung erheblicher nachteiligen Auswirkungen (nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 j BauGB) ...... 44

Tabelle 4: Geplante Flächennutzung ...... 46

Anhang

Anhang 1: Flächenbewertung zur Standortalternativenprüfung

Anhang 2: Übersichtsplan zu den Alternativflächen

Pro Regione GmbH, Flensburg iii 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

1 Einführung

Die Gemeinde Lindewitt beabsichtigt, die Nutzung der im Änderungsbereich befindlichen Fläche einer Neuordnung zu unterziehen, um eine an die geänderten örtlichen Rahmenbedingungen angepasste Nutzung zu ermöglichen.

1.1 Erfordernis und Ziel der Planung

Die Pflanzenhandel A. Harms GmbH Co. KG mit der eigenen Baumschule in der Gemeinde Lindewitt, Ortsteil Sillerup und einem Gartencenter in Keitum auf Sylt ergänzen sich in ihrer Betriebsweise. In der Baumschule in Sillerup werden Pflanzen wie z.B. Containerrosen, Kiefern, Hortensien, Sträucher und Laubbäume kultiviert, die im Gartencenter auf Sylt auf einer Fläche von rund 10.000 m² neben einer Vielzahl weiterer eingekaufter Pflanzen präsentiert und verkauft werden.

Der Familienbetrieb Harms existiert an diesem Standort in der Gemeinde Lindewitt bereits seit dem Jahr 1969 und wird mittlerweile in dritter Generation geführt. Der Betrieb beschäftigt hier insgesamt 10 Angestellte, wovon fünf in der Baumschule / Gärtnerei und fünf im Büro und in der Verwaltung arbeiten. Zukünftig sollen wieder für den Zeitraum von März bis Oktober Saisonarbeitskräfte eingestellt werden. In der Pflanzenhandel A. Harms GmbH Co. KG sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt zusammen mit dem Gartencenter auf Sylt insgesamt 26 Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter fest angestellt.

Planungsziel ist die Erweiterung und Modernisierung des baulichen Bestandes des ansässigen Betriebes zur Optimierung der betrieblichen Abläufe auf den bereits genutzten Flächen des Standortes. Dies erfordert den Neubau einer Halle zur Pflanzenproduktion. Zudem sollen neue Verwaltungs-, Lager- und Sozialräume die betriebliche Organisation und Ausstattung an die heutigen Standards anpassen. Das Büro für die Verwaltung des Unternehmens befindet sich noch an anderer Stelle, nämlich im privaten Wohnhaus der Familie Harms. Aus Platzgründen und für eine verbesserte Organisation sollen die Büroräume auf den Betriebsstandort verlagert werden.

Für die Arbeit und den Aufenthalt von Saisonarbeitskräften auf dem Betriebs- gelände sind temporär genutzte Wohneinheiten in Form von Containerbauten geplant. Dies ist notwendig, da in der Gemeinde Lindewitt keine anderweitig (kurzfristig) nutzbaren „Saisonarbeiterwohnungen“ verfügbar sind.

Zudem soll durch den Bau eines Betriebsleiterwohnhauses die durchgehende, d.h. ganzjährig sowie sieben Tage die Woche, Anwesenheit einer Aufsichtsperson / eines Betriebsleiters sichergestellt werden. So kann die Sicherheit von Waren und Gerätschaften auf dem Betriebsgelände sowie eine Anwesenheit auch außerhalb üblicher Betriebszeiten (z.B. bei Transporten als Ansprechpartner für die Fahrer) gewährleistet werden. Eine durchgängige Anwesenheit einer Aufsichtsperson

Pro Regione GmbH, Flensburg 1 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - stellt weiterhin die erforderliche technische Überwachung der Heiz- und Lüftungs- systeme in den Treibhäusern sowie in besonders trockenen Perioden eine regel- mäßige Bewässerung der Pflanzen sicher. Eine Ausweitung der Tätigkeitsschwerpunkte des Betriebes findet mit dieser Planung nicht statt. Die Erweiterung dient lediglich der Optimierung und zukunfts- fähigen Gestaltung der bereits vorhandenen Nutzung.

Andere Flächen in der Gemeinde kommen für das geplante Vorhaben nicht in Frage, vielmehr sieht die Gemeinde Lindewitt diese für eine weitere wohnbauliche Entwicklung bzw. ortsangemessene Erweiterung ansässiger Betriebe vor. Die geplanten baulichen Anlagen sind zwingend an den bereits vorhandenen Betriebs- standort insbesondere an das Vorhandensein großer Freiflächen gebunden, um die beabsichtigte Nutzung zur Pflanzenproduktion zu erfüllen (Vgl. Punkt 3.2).

Grundsätzlich sind gemäß § 35 Abs. 1 Nr. 2 Baugesetzbuch Vorhaben, die einem Betrieb der gartenbaulichen Erzeugung dienen, privilegiert zulässig. Aus der aktuellen Rechtsprechung heraus reicht die Privilegierung des Gartenbaubetriebs gemäß § 35 Baugesetzbuch nicht aus, um eine betriebsbezogene Wohnnutzung ohne Bauleitplanung zu begründen (u.a. Bayerischer Verwaltungsgerichtshof, Urteil vom 28. April 2015 – 15 B 13.2262 –).

Die Gemeinde Lindewitt beabsichtigt daher, die bauleitplanerischen Voraus- setzungen für eine bauliche Erweiterung sowie Neuordnung der Flächen der im Ortsteil Sillerup ansässigen Baumschule zu schaffen.

Vor diesem Hintergrund soll der Änderungsbereich als Sonderbaufläche mit Zweckbestimmung „Baumschule und Pflanzenproduktion“ überplant werden. Die Gemeinde unterstützt die Planung, um einem langjährig im Ort ansässigen familiengeführten Unternehmen auch langfristig eine betriebliche Perspektive am Standort bieten zu können.

Es ist Ziel der 19. Änderung des Flächennutzungsplanes, die zukünftige Entwick- lung bauleitplanerisch abzusichern. Zudem gilt es, die ordnungsgemäße Bewirt- schaftung des Grundstücks sicherzustellen. Die Flächen liegen gegenwärtig nicht im Geltungsbereich eines Bebauungsplans.

1.2 Rechtsgrundlagen und Vorgaben

Die Gemeindevertretung Lindewitt hat am 19.12.2019 beschlossen, die 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ für die Fläche in Flur 6, Flurstück 83 im Süden der Gemeinde Lindewitt aufzustellen. Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 16 erfolgt im Parallelverfahren.

Der vorliegenden Flächennutzungsplanänderung liegen zugrunde: • Gesetz über die Landesplanung in Schleswig-Holstein (Landesplanungsgesetz) (Fassung: 27.01.2014, zuletzt geändert am 20.05.2019)

Pro Regione GmbH, Flensburg 2 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

• Landesentwicklungsplan (LEP) (Fassung: 2010) • 2. Entwurf der Fortschreibung des Landesentwicklungsplans Schleswig- Holstein (Bekanntmachung des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein vom 17.11.2020-Amtsbl. Schl.-H. Seite1621) • Regionalplan V (RP V) (Neufassung: 2002) • Landschaftsrahmenplan, Planungsraum I (LRP, 2020) • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) (Fassung: 29.07.2009, zuletzt geändert am 04.03.2020) • Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) (Fassung: 24.02.2010, zuletzt geändert am 13.11.2019) • Baugesetzbuch (BauGB) (Fassung: 03.11.2017, zuletzt geändert am 27.03.2020) • Baunutzungsverordnung (BauNVO) (Fassung: 21.11.2017) • Planzeichenverordnung (PlanzVO) (Fassung: 18.12.1990, zuletzt geändert am 04.05.2017) jeweils in der angegebenen Fassung. Weiterhin wurden die Vorgaben des Landschaftsplans der Gemeinde (Bestand / Entwicklung, 1998) in die Planung einbezogen.

Die 19. Änderung des Flächennutzungsplanes besteht aus der Planzeichnung sowie der Begründung einschließlich Umweltbericht und zwei Anhängen.

2 Rahmenbedingungen

Mit den nachfolgenden Ausführungen wird das Planvorhaben in den räumlichen Kontext eingeordnet.

2.1 Lage, Situation und Flächennutzung

Der Änderungsbereich im Ortsteil Sillerup befindet sich im südlichen Gemeinde- gebiet und damit auch südlich des Ortskerns von Lindewitt und östlich des Ortskerns des Ortsteils Sillerup. Die Linnau fließt östlich des Plangebietes vorbei.

Das Plangebiet wird, wie in Zukunft auch, als Betriebsstandort einer Baumschule genutzt. Entlang der Straße „Lück“ befinden sich gegenüberliegend ebenfalls Anbauflächen für den Baumschulbetrieb. Durch die Nutzung dieser Fläche bleiben die kurzen Wege auf dem Betrieb bestehen.

Die Flächen um den Betrieb herum werden überwiegend landwirtschaftlich bewirt- schaftet. Außerdem finden sich dichte Baumstrukturen in der Nähe des Gebietes. Vereinzelt sind Wasserflächen vorzufinden.

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Bei dem Änderungsbereich handelt es sich um eine weitestgehend ebene Fläche. Sie ist auf einer Geländehöhe von ca. 19 m ü. NHN gelegen.

Abbildung 1: Lage des Änderungsbereiches (Quelle: Auszug aus der Topographischen Karte M.: 1:25.000; nicht maßstabsgetreu)

2.2 Vorgaben der überörtlichen und örtlichen Planung

Überörtliche Planung Der Landesentwicklungsplan (LEP, 2010) und der 2. Entwurf der Fortschreibung des LEP (Bekanntmachung vom 17.11.2020) weisen das Gemeindegebiet als im ländlichen Raum liegend aus. Für den Änderungsbereich werden keine gesonder- ten Angaben gemacht. Die vorgesehene Aufstellung der 19. Änderung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt die Vorgaben des LEP u.a. bezüglich der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Bauleit- und Landschaftsplanung.

Pro Regione GmbH, Flensburg 4 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Der Regionalplan (RP, 2002) weist das Gemeindegebiet als im ländlichen Raum liegend aus. Der Änderungsbereich liegt südlich von einem Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft, welches sich entlang der Linnau erstreckt. Östlich des Plangebietes verläuft die Gemeindegrenze zur Gemeinde Großen- wiehe, der eine ergänzende, überörtliche Versorgungsfunktion in ländlichen Räumen zugewiesen ist. Es sind außerdem nahe dem Änderungsbereich kleine Gewässer dargestellt.

Laut Landschaftsrahmenplan Planungsraum I (LRP, 2020) liegt der Änderungs- bereich am Rand, aber außerhalb einer Biotop-Verbundachse zum Aufbau des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems. Generell lassen sich in der Umgebung zum Plangebiet Wälder in verschiedener Flächengröße finden. Der Planbereich liegt südlich einer Fläche mit historischen Kulturlandschaften (Knicklandschaften). Im südlichen Umgebungsbereich des Änderungsbereiches sind klimasensitive Böden eingezeichnet. Zum Geltungsbereich selbst werden im LRP keine Aussagen getroffen.

Örtliche Planung Der Landschaftsplan (Bestand / Entwicklung, 1998) der Gemeinde Lindewitt sieht in der Bestandskarte für das Plangebiet eine Baumschule, Teiche sowie einen strukturreichen Kleingarten vor. Im Osten liegt eine weitere Fläche mit Zweck- bestimmung Baumschule, im Süden und Westen liegt artenarmes Intensiv- grünland. Im Süden befindet sich außerdem ein sonstiges Feuchtgebüsch, im Norden liegen Acker und Laubwald-Jungbestand. Als Maßnahme wird für die Fläche die naturnahe Umgestaltung der Kleingewässer genannt.

Im Flächennutzungsplan (FNP, 1980) der Gemeinde Lindewitt ist der Änderungs- bereich als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen.

3 Inhalte der Flächennutzungsplanänderungen

Nachfolgend werden die Inhalte der 19. Flächennutzungsplanänderung beschrie- ben.

3.1 Geplante Darstellungen

Der Änderungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 5,3 ha.

Der überwiegende 4,06 ha umfassende Teil wird als Sonderbaufläche mit Zweck- bestimmung „Baumschule und Pflanzenproduktion“ ausgewiesen.

Die Ausweisung der Betriebsfläche des Pflanzenhandel- und Baumschulbetriebes als Sonderbaufläche wurde vor dem Hintergrund vorgenommen, eine Verklamme- rung der einzelnen Betriebsteile und Nutzungen darzustellen. Aus dem Grund, dass auch die Freiflächen für die Pflanzenzucht mit baulichen Anlagen zur Kultivie-

Pro Regione GmbH, Flensburg 5 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - rung und Bewässerung (Beetanlagen, Geotextilien zur Befestigung, Bewässe- rungssysteme) überbaut werden, wurde der überwiegende Teil des Plangebietes als Baufläche / Sonderbaufläche dargestellt.

Auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung ist die Sonderbaufläche zur Fest- legung der verschiedenen Nutzungsarten unterteilt.

Sonderbaufläche mit Zweckbestimmung „Baumschule und Pflanzen- produktion“ (§ 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB/ § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO) Innerhalb der Sonderbaufläche sind erwerbsmäßig bewirtschaftete Anbauflächen für Bäume und andere Pflanzen sowie bauliche Anlagen vorgesehen, die der Zweckbestimmung dienen oder dieser räumlich und funktional zugeordnet werden können.

Private Grünfläche mit Zweckbestimmung "Be- und Entwässerung" (§ 5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB) Im Gegensatz zur geplanten Sondergebietsausweisung sind auf der dargestellten privaten Grünfläche keine baulichen Maßnahmen / Anlagen geplant. Die Fest- setzung orientiert sich allein an der bestehenden Nutzung. Auf der privaten Grün- fläche stehen zwei Pumpenhäuser, in denen sich zum Teil Lagerräume befinden. Die Kleingewässer sind bis auf den südöstlich des Pumpenhauses gelegenen kleinen Folienteich naturnah und dienen als Wasserreservoir sowie zur Be- und Entwässerung mittels der bestehenden Pumpensysteme.

3.2 Standortalternativenprüfung

Der Familienbetrieb Harms existiert an diesem Standort in der Gemeinde Lindewitt/Sillerup bereits seit dem Jahr 1969 und wird mittlerweile in dritter Generation geführt. Die Pflanzenhandel A. Harms GmbH Co. KG kultiviert und produziert die Pflanzen überwiegend für das firmeneigene Gartencenter in Keitum auf Sylt. Die Fläche befindet sich im Besitz des Unternehmens und in unmittelbarer Nähe zu weiteren Anbau- und Produktionsflächen des Baumschulbetriebes (nördlich der Dorfstraße K 66 und östlich der Gemeindestraße „Lück“).

Aufgrund der guten verkehrlichen Lage an der Kreisstraße und der hiermit verbundenen kurzen Wege nach Keitum auf Sylt sowie des Vorhandenseins von ausreichend großen zusammenhängenden sowie ertragfähigen Freiflächen hat sich der Betriebsstandort für die Baumschule und die Pflanzenproduktion seit Jahrzehnten im Ortsteil Sillerup der Gemeinde etabliert.

Der Betriebsstandort mit seinen beabsichtigten Erweiterungsflächen und dem geplanten Betriebsleiterwohnhaus befindet sich im Außenbereich des Ortsteiles Sillerup der Gemeinde Lindewitt ohne direkten Anschluss an eine zusammen- hängende größere Siedlungsfläche.

Zielstellung der Standortalternativenprüfung ist es, entsprechend dem Nutzungs- ansatz des betreffenden Betriebes grundsätzlich siedlungsstrukturell besser

Pro Regione GmbH, Flensburg 6 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - geeignete Standorte in direkter Anbindung an vorhandene Siedlungsstrukturen / bauliche Nutzung als Standortalternativen zu untersuchen und zu bewerten.

Die Untersuchung auf geeignete alternative Standorte wurde für die einzelnen Ortsteile / Ortslagen der Gemeinde Lindewitt vorgenommen, deren Lage in der Abbildung 2 dargestellt sind.

Abbildung 2: Lage der Ortsteile der Gemeinde Lindewitt (Quelle: Auszug aus der Topographischen Karte M.: 1:25.000; nicht maßstabsgetreu)

3.2.1 Bewertung alternativer Standorte

Mit Hilfe einer im Anhang 1 der Begründung befindlichen Tabelle sowie eines zugehörigen Übersichtsplans des Anhanges 2 wurden zunächst 11 von der Größe her geeignete Flächen in Anbindung an vorhandene Siedlungsstrukturen / bauliche Nutzungen in der Gemeinde Lindewitt auf ihre Standorteignung für den Baum- schulbetrieb hin untersucht. Es wurden von vornherein solche Flächen außer Betracht gelassen, die aus Gründen des Naturschutzes, des Wald- und Biotop- schutzes ausgeschlossen werden konnten.

Bei der anschließenden Bewertung der Eignung der Flächen spielen folgende Standort-Faktoren entsprechend der Betriebsweise sowie dem Nutzungsansatz des Baumschulbetriebes eine entscheidende Rolle:

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- Vorhandensein von ertragreichen sowie zusammenhängenden (ohne lineare Strukturen unterbrochenen) Freiflächen - Kurze Wege zu den übrigen Anbauflächen - Gute verkehrliche Anbindung für eine schnelle Anbindung an den Verkaufsstandort Keitum auf Sylt

Zusammenfassend ist zu sagen, dass keine der 11 betrachteten potentiellen Alternativflächen besser oder gleichwertig geeignet wäre für die Erweiterung (oder die Neuansiedlung) des Baumschulbetriebes. Die untersuchten und in der Über- sicht aufgeführten Freiflächen sind entweder bedingt bis gar nicht für eine derart gewerbliche Ansiedlung geeignet. Die in der 19. Änderung des Flächennutzungs- plans dargestellten Flächen sind nach Ansicht der Gemeinde Lindewitt trotz der Außenbereichslage am geeignetsten für das geplante Vorhaben.

Fazit: Andere Flächen in der Gemeinde kommen für das geplante Vorhaben nicht in Frage, vielmehr sieht die Gemeinde diese zum Teil für eine weitere wohnbau- liche Entwicklung bzw. ortsangemessene Erweiterung ansässiger Betriebe vor.

Die geplanten baulichen Anlagen sind zwingend an den bereits vorhandenen Betriebsstandort, insbesondere an das Vorhandensein großer zusammen- hängender und ertragreicher Freiflächen gebunden, um die beabsichtigte Nutzung zur Pflanzenproduktion zu erfüllen.

Zudem wäre eine Umsiedlung der Pflanzenhandel A. Harms GmbH & Co. KG aus betriebswirtschaftlicher Sicht für den Familienbetrieb nicht zu verkraften.

4 Auswirkungen der Flächennutzungsplanänderungen

Nachfolgend werden die von der Flächennutzungsplanänderung ausgelösten Betroffenheiten erläutert.

4.1 Abweichung von den örtlichen Planungen

Das geplante Vorhaben lässt sich, wie in Kap. 2.2. beschrieben, nicht aus der Flächennutzungsplanung der Gemeinde entwickeln. Der Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1980 wurde für verschiedene Ortsteile geändert, für diesen Rand- bereich abseits des Ortskerns jedoch nicht. Da die Ziele des Betriebes über die im Flächennutzungsplan eingezeichnete landwirtschaftliche Nutzung hinausgehen, muss der Flächennutzungsplan für diesen Bereich geändert werden. Die Auf- stellung des Bebauungsplanes Nr. 16 für die Festsetzung eines Sonstigen Sonder- gebietes „Baumschule und Pflanzenproduktion“ erfolgt im Parallelverfahren.

Der Landschaftsplan der Gemeinde aus dem Jahr 1998 sieht die geplante Nutzung schon vor. Das Plangebiet ist in der Bestandskarte des Landschaftsplans als

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„Baumschule“ und „strukturreicher Kleingarten mit Stillgewässern“ sowie im Süden und Westen als artenarmes Grünland ausgewiesen. Die geplanten Darstellungen der Flächennutzungsplanänderung widersprechen dem Landschaftsplan also nicht.

Der Entwicklungsteil des Landschaftsplanes weist für den Änderungsbereich als Maßnahme die naturnahe Umgestaltung der bestehenden Kleingewässer aus. Die ehemals für die Nutzung der Baumschule ausgehobenen Kleingewässer haben sich über die Jahrzehnte hinweg von alleine naturnah entwickelt. Mit der vorliegenden Planung wird sich an dem Zustand der Kleingewässer nichts ändern. Somit wird von dem Landschaftsplan nicht abgewichen.

4.2 Verkehrliche Erschließung

Das Plangebiet ist verkehrlich über die bereits bestehende Anbindung zum Betrieb erschlossen. Die Haupterschließung erfolgt über die Gemeindestraße „Lück“, welche im weiteren Verlauf an die Kreisstraße K 66 und damit an das örtliche Verkehrsnetz anbindet.

Durch die Erweiterung des Baumschulbetriebes und den Bau der Halle wird nicht mit einem signifikant erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet.

4.3 Ver- und Entsorgung

Nachfolgend werden die örtlichen Gegebenheiten bezüglich der Ver- und Entsorgungseinrichtungen dargestellt.

4.3.1 Wasser / Abwasser / Niederschlagswasser

Die Versorgung des Plangebietes mit Trink- und Brauchwasser erfolgt wie bisher durch den Wasserverband Nord.

Die Bewässerung der Freiflächen und Pflanzbeete erfolgt zum Teil über die grundwassergespeisten Teiche, in denen das abfließende Regenwasser und Grundwasser gespeichert wird. Ein mit Folie abgedichteter Teich, südöstlich des größeren Pumpenhauses gelegen, dient als Speicher und Absetzbecken für das eisen- und kalkhaltige Grundwasser, welches aus ca. 40 m Tiefe durch die Pumpe befördert wird. Bei Bedarf wird das hierin gespeicherte Grundwasser wiederum über ein zweites Pumpenhaus zur Bewässerung auf die Freiflächen bzw. Pflanzen- beete befördert.

Die Schmutzwasserentsorgung erfolgt über eine biologische Klärgrube, die über eine weitere Kammer erweitert werden kann.

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Das anfallende Regenwasser soll im Plangebiet versickert werden. Die Regen- wasserentwässerung erfolgt über ein Gefälle des Geländes. Das Oberflächen- wasser wird gesammelt und über Leitungen in die innerhalb der Grünfläche befind- lichen Teiche geleitet bzw. auf den Freiflächen versickert. Zwischenzeitlich wurde mittels mehrerer Bodenschürfungen eine Versickerungsfähigkeit des Bodens im Plangebiet festgestellt.

Spätestens zum Bauantrag wird ein Entwässerungskonzept für das Gesamtgebiet vorgelegt und ein Einleitungserlaubnisantrag gestellt.

4.3.2 Abfall

Der Kreis Schleswig-Flensburg betreibt die Abfallentsorgung als öffentliche Einrichtung. Auf die Satzung über die Abfallwirtschaft im Kreis Schleswig- Flensburg (Abfallwirtschaftsatzung - AWS) wird verwiesen.

4.3.3 Strom / Gas / Telekommunikation

Durch die Schleswig-Holstein Netz AG wird die Stromversorgung in diesem Teil- bereich der Gemeinde Lindewitt sichergestellt. Das Merkblatt „Schutz von Versorgungsanlagen bei Bauarbeiten“ ist zu beachten. Die im angrenzenden Bereich befindlichen Versorgungsanlagen müssen berücksichtigt werden. Um Schäden an diesen Anlagen auszuschließen, ist bei der Durchführung der beabsichtigten Arbeiten ebenfalls das o. g. Merkblatt zu beachten.

Im Änderungsbereich befinden sich die Versorgungsleitungen der Schleswig- Holstein Netz AG, eine Umverlegung der vorhandenen Strom- / Gasleitung ist im Vorwege mit der SH Netz AG abzustimmen.

Das Plangebiet kann in ausreichendem Maß mit Telekommunikationsmitteln versorgt werden.

4.4 Natur und Landschaft

Die Gemeinde Lindewitt verfügt über einen festgestellten Landschaftsplan aus dem Jahr 1998.

Dieser weist den Änderungsbereich als „Baumschule“ und „strukturreichen Klein- garten mit Stillgewässern“ aus. An den Grenzen befinden sich laut Landschafts- plan „Knicks / Wallhecken“. Westlich und südlich des Änderungsbereiches werden Intensivgrünlandflächen dargestellt. Östlich der Straße „Lück“ befinden sich weitere Flächen der Baumschule, dahinter verläuft der Niederungsbereich der Linnau. Nördlich des Änderungsbereiches und der Dorfstraße (K 66) befinden sich eine Waldfläche und weitere landwirtschaftliche Nutzflächen.

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Der Plan „Entwicklungsziele und Maßnahmen“ des Landschaftsplanes der Gemeinde Lindewitt enthält im Änderungsbereich folgende „Anforderungen an Nutzungen“: • Naturnahe Umgestaltung der Gewässer

4.4.1 Europäisches Schutzgebietssystem Natura 2000 (§ 32 BNatSchG / § 22 LNatSchG)

An der nördlichen Gemeindegebietsgrenze verläuft die Linnau, die teilweise Bestandteil des innerhalb des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ ausgewiesenen FFH-Gebietes DE 1219-391 „Gewässer des Bongsieler-Kanal- Systems“ ist. Die kürzeste Entfernung zum Änderungsbereich beträgt ca. 530 m.

Die Möglichkeit von Auswirkungen der mit der Planung verfolgten Ziele auf das FFH-Gebiet wird aufgrund der Entfernung nicht gesehen.

4.4.2 Landesweites Schutzgebiet- und Biotopverbundsystem Schleswig-Holstein (§ 21 BNatSchG)

Eine Hauptverbundachse des landesweiten Biotopverbundsystems umschließt den Bereich des linearen FFH-Gebietes (DE 1219-391 „Gewässer des Bongsieler- Kanal-Systems“) und reicht bis in 135 m Entfernung an den Änderungsbereich heran. Östlich verläuft eine Nebenverbundachse in einer Entfernung von ca. 100 m.

4.4.3 Landschaftsschutzgebiet (§ 26 BNatSchG / § 15 LNatSchG)

Der Änderungsbereich liegt ca. 2,1 km nordwestlich des Landschaftsschutz- gebietes (LSG) „Seeland-Moor“ (Schutzgebietsverordnung vom 20.02.1979).

Die Möglichkeit von Auswirkungen der mit der Planung verfolgten Ziele auf das Landschaftsschutzgebiet wird aufgrund der Entfernung nicht gesehen.

4.4.4 Geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG / § 21 LNatSchG), Geotope

Es befinden sich randlich gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG / § 21 LNatSchG. Dabei handelt es sich v.a. um Knicks. Diese bleiben weitest- gehend erhalten.

Geowissenschaftlich schützenswerte Objekte („Geotope“) im Änderungsbereich sind nicht bekannt.

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4.4.5 Umgrenzung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung Boden, Natur und Landschaft (§ 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB)

Die Änderung eines Flächennutzungsplanes stellt generell keinen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Aufgrund der Planänderung werden jedoch Eingriffe in Natur und Landschaft vorbereitet. Die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung erfolgt daher auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung (Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 16 der Gemeinde Lindewitt).

Als Ausgleich ist eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung Boden, Natur und Landschaft gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB im Südwesten des Plangebietes dargestellt. Die konkreten Maßnahmen auf dieser Fläche werden in dem parallel aufgestellten Bebauungsplan festgelegt.

4.4.6 Waldabstand

Nördlich des Geltungsbereiches der 19. Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Lindewitt befindet sich eine Waldfläche.

Gemäß § 24 Abs. 1 LWaldG ist es verboten, Vorhaben im Sinne des § 29 des Baugesetzbuches in einem Abstand von weniger als 30 m vom Wald (Wald- abstand) durchzuführen. Satz 1 gilt nicht für genehmigungs- und anzeigefreie Vorhaben gemäß § 63 der Landesbauordnung sowie für Anlagen des öffentlichen Verkehrs, jeweils mit Ausnahme von Gebäuden.

Der Waldabstand ist nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen worden.

4.5 Archäologie und Denkmalpflege

Der Änderungsbereich liegt teilweise im archäologischen Interessensgebiet. Südlich der Fläche befindet sich ein Grabhügel (gem. Denkmalliste unbeweglicher archäologischer Kulturdenkmale, ALSH: aKD-ALSH-Nr. 004 145).

Auf § 15 DSchG wird verwiesen: Wer Kulturdenkmale entdeckt oder findet, hat dies unverzüglich unmittelbar oder über die Gemeinde der oberen Denkmal- schutzbehörde mitzuteilen. Die Verpflichtung besteht ferner für die Eigentümerin oder den Eigentümer und die Besitzerin oder den Besitzer des Grundstücks oder des Gewässers, auf oder in dem der Fundort liegt, und für die Leiterin oder den Leiter der Arbeiten, die zur Entdeckung oder zu dem Fund geführt haben. Grundsätzlich sind Bodeneingriffe zurückhaltend und in enger Abstimmung mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein durchzuführen. Wenn während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die

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Fundstelle bis zum Eintreffen zu sichern. Verantwortlich sind gemäß § 14 DSchG der Grundeigentümer und der Leiter der Arbeiten.

4.6 Brandschutz

Gemäß § 2 Brandschutzgesetz SH ist die Gemeinde Lindewitt grundsätzlich für die Löschwasserversorgung zuständig. Die Löschwasserversorgung erfolgt in enger Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr und dem Wasserverband.

Für den vorbeugenden Brandschutz ist auf Folgendes hinzuweisen: • Für das Bauvorhaben ist eine den Vorgaben des Arbeitsblattes W 405 des DVGW entsprechende Löschwasserversorgung sicherzustellen. • Hierbei soll die Entfernung zwischen der ersten Entnahmestelle und dem jeweiligen Gebäude an der Straßenkante nicht mehr als 75 m betragen. • Die Muster-Richtlinie über die Flächen für die Feuerwehr sind zu beachten. Insbesondere ist dafür Sorge zu tragen, dass die rückwärtigen Gebäude durch die Örtliche Wehr angefahren bzw. begangen werden können.

4.7 Altlasten

Altablagerungen und Altlasten im Plangebiet sind nicht bekannt.

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5 Umweltbericht

5.1 Einleitung

Die Umweltprüfung einschließlich Umweltbericht wird für die 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ der Gemeinde Lindewitt erstellt.

Für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlich erheblichen Umwelt- auswirkungen ermittelt und in dem vorliegenden Umweltbericht beschrieben und bewertet werden (§ 2 Abs. 4 BauGB). Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Begründung (§ 2a BauGB).

5.1.1 Inhalte des Umweltberichts

Der Umweltbericht ist ein gesonderter Bestandteil der vorliegenden Änderung des Flächennutzungsplans. Die Inhalte des Berichtes richten sich nach den Fest- setzungen der Anlage zu den §§ 2 Abs. 4 und 2a BauGB.

Im Wesentlichen sind dies: • Kurzdarstellung des Inhaltes und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans sowie Darstellung der umweltbezogenen Zielvorstellungen einschlägiger Fachgesetze und Fachpläne • Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umwelt- zustands (Basis-Szenario), einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden, und eine Über- sicht über die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung, soweit diese Entwicklung gegenüber dem Basis-Szenario mit zumutbarem Aufwand auf der Grundlage der verfüg- baren Umweltinformationen und wissenschaftlichen Erkenntnisse abge- schätzt werden kann • Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung und bei Nichtdurchführung des Vorhabens gemäß der Anlage 1 (zu § 2 Abs. 4 und den §§ 2a und 4c) • Darstellung der geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich des Eingriffes sowie ggf. geplante Überwachungs- maßnahmen • in Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten • eine Beschreibung der erheblichen nachteiligen Auswirkungen • Darstellung der Vorgehensweise bei der Umweltprüfung mit Hinweisen auf Schwierigkeiten, wie z.B. technische Lücken und fehlende Kenntnisse bei der Durchführung

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• Allgemein verständliche Zusammenfassung der Angaben • eine Referenzliste der Quellen

5.1.2 Inhalte und Ziele der Flächennutzungsplanänderung

Die Gemeinde Lindewitt verfolgt mit der Aufstellung der 19. Änderung des Flächennutzungsplans das Ziel, eine Grundlage für eine sinnvolle und ordnungs- gemäße städtebauliche Umnutzung der Planfläche zu schaffen.

Der Änderungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 5,3 ha. Er wird als Sonder- baufläche mit Zweckbestimmung „Baumschule und Pflanzenproduktion“ gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB/ § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO ausgewiesen.

Innerhalb der Planfläche ist die Errichtung bzw. Erweiterung von baulichen Anlagen geplant, die dem Nutzungszweck der Sonderbaufläche dienen oder ihm räumlich und funktional zugeordnet werden können.

Es ist Ziel der 19. Änderung des Flächennutzungsplanes, die zukünftige Entwick- lung bauleitplanerisch abzusichern. Zudem gilt es, die ordnungsgemäße Bewirt- schaftung des Grundstücks sicherzustellen.

5.1.3 Räumliche Lage und bestehende Nutzungen

Der Änderungsbereich im Ortsteil Sillerup befindet sich im südlichen Gemeinde- gebiet und damit auch südlich des Ortskerns von Lindewitt und östlich des Ortskerns des Ortsteils Sillerup. Die Linnau fließt östlich des Plangebietes vorbei. Der Änderungsbereich grenzt im Norden an die „Dorfstraße“ und im Osten an die Straße „Lück“ an. Östlich der Straße „Lück“ verläuft im Bereich der Linnau die Gemeindegrenze zwischen Lindewitt und Großenwiehe

Das Plangebiet wird, wie in Zukunft auch, als Betriebsstandort einer Baumschule genutzt. Entlang der Straße „Lück“ befinden sich gegenüberliegend ebenfalls Anbauflächen für den Baumschulbetrieb. Durch die Nutzung dieser Fläche bleiben die kurzen Wege auf dem Betrieb bestehen.

Die Flächen um den Betrieb herum werden überwiegend landwirtschaftlich bewirt- schaftet. Außerdem finden sich dichte Baumstrukturen in der Nähe des Gebietes. Vereinzelt sind Wasserflächen vorzufinden.

5.1.4 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen und ihre Berücksichtigung

Die folgenden gesetzlichen und landschaftsplanerischen Vorgaben bzw. Plan- werke werden herangezogen: • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), in der aktuellsten Fassung • Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG), in der aktuellsten Fassung

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• Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG), in der aktuellsten Fassung • Wasserhaushaltsgesetz (WHG), in der aktuellsten Fassung • Landeswassergesetz (LWG), in der aktuellsten Fassung • Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), in der aktuellsten Fassung • Landesentwicklungsplan (LEP), 2010 und 2. Entwurf der Fortschreibung LEP 2020 • Regionalplan (RP), 2002 • Landschaftsrahmenplan (LRP), 2020

Fachgesetze Für die Aufstellung oder Änderung eines Bauleitplanes ist gemäß § 2 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) für die Belange des Umweltschutzes eine Umwelt- prüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswir- kungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. Als Belange werden die Schutzgüter (Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden und Fläche, Wasser, Luft und Klima, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter) benannt. Die Grundsätze und Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege werden im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 1 Abs. 1 festgelegt. Im Landesnatur- schutzgesetz (LNatSchG) werden Regelungen getroffen, die das BNatSchG ergänzen oder von diesem abweichen (§ 1, Abs. 1 LNatSchG).

Besonderer Artenschutz Gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG ist zu prüfen, ob durch die Verwirklichung des Vorhabens Zugriffsverbote auf gemeinschaftsrechtlich besonders oder streng geschützte Arten bewirkt werden können. Die Berücksichtigung des speziellen Artenschutzes im Rahmen des Umweltberichtes erfolgte auf Basis einer Relevanzprüfung in Form einer projektspezifischen Abschichtung des prüfungs- relevanten Artenspektrums. Nicht geprüft werden demzufolge die Arten, bei denen eine verbotsmäßige Betroffenheit durch die Bauleitplanung nach gegenwärtigem Wissenstand und auf der Basis allgemein anerkannter Prüfmethoden nicht angenommen werden kann (Verfahren bei der Aufstellung von Bauleitplänen und Satzungen nach dem BauGB, Erlass des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein vom 19.03.2019).

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundesbodenschutzgesetz, BBodSchG) § 1: Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässer- verunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden.

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Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverun- reinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissionsschutzgesetz, BImSchG) § 1 Abs. 1: Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen (Geräusche, Luftverunreinigungen, Licht) zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen.

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz, WHG) § 1: Zweck dieses Gesetzes ist es, durch eine nachhaltige Gewässerbewirt- schaftung die Gewässer als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen.

Gesetz zur Energiewende und zum Klimaschutz (EWKG Schleswig-Holstein) Das Anfang 2017 von der Landesregierung verabschiedete Gesetz bildet eine rechtliche Grundlage für Energiewende-, Klimaschutz- und Klimaschutz- anpassungsmaßnahmen in Schleswig-Holstein. Zudem werden mit dem Gesetz zentrale Klimaschutzziele für das Land festgeschrieben. Die Landesregierung erstellt eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel und setzt entsprechende Maßnahmen um. In dem Entwurf der Fortschreibung des Landesentwicklungs- plans des Landes Schleswig-Holstein von Ende 2018 werden bereits konkrete Grundsätze zur Anpassung an den Klimawandel aufgeführt (s. Fachpläne).

Fachplanungen Der Landesentwicklungsplan (LEP) Schleswig-Holstein (2. Entwurf Fortschreibung 2020) konkretisiert für den Bereich Natur und Umwelt u.a. folgende Grundsätze der Raumordnung: • Die natürlichen Grundlagen des Lebens sind besonders zu schützen und zu entwickeln. Natur- und Umweltressourcen sind haushälterisch zu nutzen und pfleglich zu behandeln. • Tiere und Pflanzen und ihre Lebensgemeinschaften sollen in ihrer gewachsenen Vielfalt sowie in ihrer typischen Verbreitung und natürlichen Entwicklung nachhaltig geschützt werden. • Planungen und Maßnahmen, die zur Grundwasserabsenkung und Veränderungen der Grundwasserbeschaffenheit führen, sollen vermieden werden. • Der Boden soll in seinen natürlichen Funktionen, seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie in seinen Nutzungsfunktionen nachhaltig gesichert, in seiner Entwicklung gefördert und erforderlichenfalls wiederhergestellt werden. Daher sollen Nutzung und Inanspruchnahme von Boden durch Versiegelung, Abgrabung und Aufschüttung schonend und sparsam erfolgen. • Bis 2030 soll die tägliche Flächenneuinanspruchnahme im Land durch Siedlungs- und Verkehrsflächen unter 1,3 Hektar pro Tag abgesenkt werden.

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• Schädliche Bodenveränderungen und Altlasten sollen so saniert werden, dass dauerhaft keine Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für den Einzelnen oder die Allgemeinheit von ihnen aus- gehen. • Archäologische Denkmäler, die im Boden verborgen sind, sollen erhalten werden. • Zur langfristigen Vorsorge sollen Beeinträchtigungen des Klimas vermie- den werden. Zum Schutz des Klimas sollen die Emissionen von Treibhaus- gasen durch eine auf Siedlungsschwerpunkte ausgerichtete Siedlungs- struktur, eine bedarfsgerechte Wohnungsbauentwicklung und eine entsprechende städtebauliche Entwicklung (Vorrang der Innenentwicklung) sowie geeignete technische und infrastrukturelle Maßnahmen, vor allem im Energie-, Bau- und Verkehrsbereich, reduziert werden. Die natürlichen Voraussetzungen zur Erhaltung und Verbesserung der lokalen Klimaverhältnisse sowie der Lufthygiene sollen bei allen Planungen und Maßnahmen berücksichtigt werden. Bei der Inanspruchnahme von Flächen für Bauvorhaben sollen Beeinträchtigungen klimatischer Ausgleichs- leistungen, insbesondere der Luftaustauschbedingungen, vermieden werden. Die Belastung der Luft mit Schadstoffen einschließlich Staub und durch Lärm soll vermindert oder möglichst geringgehalten werden.

Der Landesentwicklungsplan (LEP, 2010) und der 2. Entwurf der Fortschreibung von 2020 weisen das Gemeindegebiet als im ländlichen Raum liegend aus. Für den Änderungsbereich werden keine gesonderten Angaben gemacht. Die vorge- sehene Aufstellung der 19. Änderung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt die Vorgaben des LEP u.a. bezüglich der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Bauleit- und Landschaftsplanung.

Der Regionalplan (RP, 2002) weist das Gemeindegebiet als im ländlichen Raum liegend aus. Der Änderungsbereich liegt südlich von einem Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft, welches sich entlang der Linnau erstreckt. Östlich des Plangebietes verläuft die Gemeindegrenze zur Gemeinde Großen- wiehe, der eine ergänzende, überörtliche Versorgungsfunktion in ländlichen Räumen zugewiesen ist. Es sind außerdem nahe dem Änderungsbereich kleine Gewässer dargestellt.

Laut Landschaftsrahmenplan Planungsraum I (LRP, 2020) liegt der Änderungs- bereich am Rand, aber außerhalb einer Biotopverbundachse zum Aufbau des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems. Generell lassen sich in der Umgebung zum Plangebiet Wälder in verschiedener Flächengröße finden. Der Planbereich liegt südlich einer Fläche mit historischen Kulturlandschaften (Knicklandschaften). Im südlichen Umgebungsbereich des Änderungsbereiches sind klimasensitive Böden eingezeichnet. Zum Änderungsbereich selbst werden im LRP keine Aussagen getroffen.

Natura 2000 An der nördlichen Gemeindegebietsgrenze verläuft die Linnau, die teilweise Bestandteil des innerhalb des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ ausgewiesenen FFH-Gebietes DE 1219-391 „Gewässer des Bongsieler-Kanal- Systems“ ist. Die kürzeste Entfernung zum Plangebiet beträgt ca. 530 m.

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Die Möglichkeit von Auswirkungen der mit der Planung verfolgten Ziele auf das FFH-Gebiet wird aufgrund der Entfernung nicht gesehen.

5.1.5 Umweltschutzziele aus örtlichen Planungen und ihre Berück- sichtigung

Als örtliche Pläne liegen der Flächennutzungsplan und der Landschaftsplan der Gemeinde Lindewitt vor.

Der Landschaftsplan (Bestand / Entwicklung, 1998) der Gemeinde Lindewitt sieht in der Bestandskarte für das Plangebiet eine Baumschule, Teiche sowie einen strukturreichen Kleingarten vor. Im Osten liegt eine weitere Fläche mit Zweck- bestimmung Baumschule, im Süden und Westen liegt artenarmes Intensiv- grünland. Im Süden befindet sich außerdem ein sonstiges Feuchtgebüsch, im Norden liegen Acker und Laubwald-Jungbestand. Als Maßnahme wird für die Fläche die naturnahe Umgestaltung der Kleingewässer genannt.

Im Flächennutzungsplan (FNP, 1980) der Gemeinde Lindewitt ist der Änderungs- bereich als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen.

5.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

5.2.1 Schutzgutbezogene Bestandsaufnahme und Bewertung des Umweltzustandes und der Umweltmerkmale (Basisszenario)

Die erheblichen Umweltauswirkungen der Planung werden jeweils schutzgut- bezogen ermittelt und bewertet. Dabei wird die Umweltsituation des Ist-Zustandes (Basis-Szenario), einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraus- sichtlich erheblich beeinflusst werden, ermittelt. Weiterhin wird schutzgutbezogen in den Unterpunkten a) die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung dargelegt. Dem Schutzgut zugeordnet wird unter b) die Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung aufgeführt. Grundlage ist die Anlage 1 BauGB der Punkt 2 Abschnitt a) und b). Daraus abgeleitet werden in den nachfolgenden Kapiteln Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich der erheblichen negativen Umwelt- auswirkungen.

5.2.1.1 Schutzgut Mensch

Eine intakte Umwelt stellt die Lebensgrundlage des Menschen dar. Somit ist er indirekt von allen Einflüssen auf die Schutzgüter betroffen. Die Sicherung der Lebensgrundlage sowie die Erholung in Natur und Landschaft sind Gegenstand des § 1 BNatSchG. Für das Schutzgut Mensch werden vor allem Beeinträchti- gungen der Gesundheit vorwiegend durch Lärm und andere Immissionen sowie

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Einschränkungen von Erholungs- und Freizeitfunktionen und der Wohnqualität betrachtet. a) Bestand Schutzgut Mensch

Wohnen Der Änderungsbereich liegt im baulichen Außenbereich und ist östlich im Ortsteil Sillerup der Gemeinde Lindewitt gelegen. Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Lindewitt stellt „Wohnbauflächen“ und „gemischte Bauflächen“ westlich und nord- westlich des Änderungsbereiches an der „Dorfstraße“ dar. Der Änderungsbereich grenzt im Norden an die „Dorfstraße“ (K 66) und im Osten an die Gemeindestraße „Lück“ an. An der Kreuzung dieser beiden Straßen befindet sich eine Einzelhausbebauung im Außenbereich sowie südöstlich des Änderungsbereiches im weiteren Verlauf der Straße „Lück“. Östlich der Straße „Lück“ verläuft im Bereich der Linnau die Gemeindegrenze zwischen Lindewitt und Großenwiehe.

Erholen Der Änderungsbereich befindet sich innerhalb der Baumschulflächen und dient somit nicht der Naherholung der Öffentlichkeit. Das Waldgebiet unmittelbar nördlich des Änderungsbereiches und der Dorfstraße ist für die Naherholung geeignet. Das großflächige Lindewitter Holz nördlich der Landstraße L 12 in ca. 1,5 km Entfernung trägt mit seinen zahlreichen Fußwegen ebenfalls zur Naherholung bei. b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und Betriebsphase infolge

Emissionen Emissionen

it anderen

welt durch Unfälle oder durchUnfälle welt

Erbe heit, kulturelle das

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus Ressourcen dernatürlicher Nutzung deren sowieBerücksichtigung unter nachhaltigenVerfügbarkeit deran Art Menge und von sowieder Verursachung Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung menschl. die derfür Risiken Gesund oderUm die Katastrophen derm Kumulierung Vorhaben derKlima das auf Auswirkungen des Folgendenund gegenüber Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Mensch Ba: 1, Ba: 1, 6, Ba: 2 0 0 0 0 0 6, 10 10 Be: 3 Be: 3 Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

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Baubedingte Auswirkungen auf den Menschen, insbesondere auf die menschliche Gesundheit

Wohnen und Erholen Durch den Bau der geplanten Halle für die Pflanzenproduktion und die anderen baulichen Anlagen (Büro-, Lager und Sozialräume, Betriebsleiterwohnung) kann es zu Lärmemissionen auf das Schutzgut Mensch kommen. Die Auswirkungen werden, da vorübergehend, jedoch als nicht erheblich angenommen. Für die Erholung des Menschen sind keine baubedingten Auswirkungen zu erwarten.

Betriebsbedingte Auswirkungen auf den Menschen, insbesondere auf die menschliche Gesundheit

Wohnen und Erholen Die Lage der geplanten temporär genutzten Wohneinheit für beispielsweise Saisonmitarbeiter sowie der Standort des geplanten Betriebsleiterwohnhauses befinden sich in ausreichendem Abstand abseits der Kreisstraße K 66 („Dorf- straße“) an der Gemeindestraße „Lück“ hinter bestehenden, breit angelegten Verwallungen, die mit Gehölzen bestanden sind. Zudem wird durch die Erweite- rung des Baumschulbetriebes und den Bau der Halle nicht mit einem signifikant erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet. Die vorhandene Nutzung mit den alltäglichen Betriebsprozessen wird durch die geplante Erweiterung lediglich optimiert und zukunftsfähig gestaltet. Betriebsbedingte Auswirkungen auf den Menschen, insbesondere auf die mensch- liche Gesundheit werden als nicht erheblich angenommen.

5.2.1.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Wildlebende Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften sowie ihre Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaus- halt sind auf Grundlage des BNatSchG zu erhalten. Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind auch die Sicherung lebensfähiger Populationen und der Austausch zwischen den Populationen ein wesentliches Ziel des Naturschutzes. a) Bestand Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Bestand Tiere Der Schutz von Tieren und Pflanzen ist rechtlich im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geregelt. Hervorzuheben ist neben dem allgemeinen Artenschutz nach § 39 BNatSchG insbesondere das Tötungs-, Störungs- und Zerstörungs- verbot nach dem § 44 BNatSchG. Eine Vielzahl von Tieren ist nach dem Natur- schutzrecht besonders oder streng geschützt. So unterliegen z.B. alle Vogelarten dem besonderen oder strengen Schutz. Die Verbote sind für alle besonders bzw. streng geschützten Arten nicht nur im Außenbereich, sondern auch im bebauten Bereich zu beachten. Gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG sind die Wirkungen der

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Planung auf die europarechtlich geschützten und national besonders oder streng geschützten Arten bereits auf Ebene der Bauleitplanung zu prüfen. Die Berücksichtigung des speziellen Artenschutzes im Rahmen des Umwelt- berichtes erfolgte auf Basis einer Relevanzprüfung in Form einer projektspezi- fischen Abschichtung des prüfungsrelevanten Artenspektrums. Nicht geprüft werden demzufolge die Arten, bei denen eine verbotsmäßige Betroffenheit durch die Bauleitplanung nach gegenwärtigem Wissenstand und auf der Basis allgemein anerkannter Prüfmethoden nicht angenommen werden kann (Verfahren bei der Aufstellung von Bauleitplänen und Satzungen nach dem BauGB, Erlass des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein vom 19.03.2019). Das Vorkommen folgender europarechtlich geschützter Arten / Artengruppen (Anhang IV der FFH-Richtlinie) ist im Planungsbereich aufgrund der vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Biotop- und Nutzungsstrukturen ausgeschlossen:

• Alle Pflanzenarten • Säugetiere (z.B. Wolf, Biber, Fischotter und Haselmaus) • Alle Insektenarten (z.B. Libellen und Schmetterlinge) • Alle holzbewohnende (xylobionte) Käferarten • Alle Fische, Muscheln und Schnecken) • Alle Amphibien- und Reptilienarten

Die zu den Säugetieren zählenden Fledermäuse haben einen z. T. sehr großen Raumanspruch an ihre Jagdgebiete und suchen jeweils artspezifisch entlang von linearen Gehölzstrukturen, Waldrändern und Gewässern nach Nahrung. Die randlichen Gehölze weisen nicht den notwendigen Stammumfang auf, um die Eignung als Winterquartier für Fledermausarten zu erfüllen. Jedoch ist die Nutzung der linearen Gehölzstrukturen, die den Änderungsbereich an drei Seiten umgeben, als Jagdhabitat von Fledermäusen nicht ausgeschlossen.

Der Änderungsbereich kann ein Teillebensraum von in der Normallandschaft noch weit verbreiteten und ungefährdeten Säugetieren wie Reh, Feldhase, Rotfuchs, Igel, Mauswiesel, Maulwurf und Spitzmäusen sein, die dem allgemeinen Arten- schutz nach § 39 BNatSchG unterliegen. Hierzu zählen auch weit verbreitete Amphibienarten wie Grasfrosch und Erdkröte, die Teilflächen des Änderungs- bereiches als Teillebensraum nutzen. Aufgrund der hohen sowie engmaschigen Einzäunung des Plangebietes ist davon auszugehen, dass nur Kleinsäuger das Gebiet nutzen.

Der Änderungsbereich hat aufgrund seiner intensiven Nutzung keine Bedeutung als Lebensraum für im Offenland brütende Vogelarten oder für Rastvögel.

Durch das Fehlen von sandig-kiesigen, offenen Magerstandorten ist der Standort für Insekten wenig von Bedeutung.

Bestand Pflanzen und die biologische Vielfalt An der nördlichen Gemeindegebietsgrenze verläuft die Linnau, die teilweise Bestandteil des innerhalb des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“

Pro Regione GmbH, Flensburg 22 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - ausgewiesenen FFH-Gebietes DE 1219-391 „Gewässer des Bongsieler-Kanal- Systems“ ist. Die kürzeste Entfernung zum Änderungsbereich beträgt ca. 530 m.

Darüber hinaus befindet sich eine Hauptverbundachse des landesweiten Biotop- verbundsystems nördlich sowie östlich des Änderungsbereiches in ca. 100-150 m Entfernung.

Innerhalb des Änderungsbereiches besteht der maßgebliche Teil aus Baumschul- flächen (ABb, Abbildung 3) sowie einem Bereich aus Stillgewässern (FSy), umsäumt von Gehölzen (HRe, Abbildung 4). Zwischen den Stillgewässern finden sich kleinere Bereiche aus ruderalen Gras- und Staudenfluren (RH) sowie Lager- flächen (SLy).

Abbildung 3: Flächen für die Pflanzenproduktion

Pro Regione GmbH, Flensburg 23 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Abbildung 4: Entwässerungsteiche

Das Plangebiet ist an der östlichen, südlichen und westlichen Grenze von Gehölzen eingerahmt. Der Gehölzbestand setzt sich aus den folgenden Arten zusammen:

Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn Malus sylvestris Wildapfel Salix div. spec Weiden Alnus glutinosa Schwarerle Crataegus monogyna Weißdorn Corylus avellana Hasel Rosa canina Hunds-Rose Rubus div. spec. Brombeere Quercus robur Stiel-Eiche Prunus padus Traubenkirsche Euonymus europäus Pfaffenhütchen Populus tremula Zitter-Pappel Picea abies Fichte

Pro Regione GmbH, Flensburg 24 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und

Betriebsphase infolge

- -

oder Katastrophen oder

Verfügbarkeit

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus Ressourcen dernatürlicher Nutzung deren sowieBerücksichtigung unter nachhaltigen Emissionen der an Art Menge und von sowieder Verursachung Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesund menschl. die derfür Risiken Um die oderErbe heit,kulturelle das welt durchUnfälle der mit anderen Kumulierung Vorhaben und derKlima das auf Auswirkungen des Folgengegenüberden Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Tiere, Pflanzen Ba: 1, Be: Ba: 1, 6, 0 0 0 0 0 und biologische 6, 10 1,12 10 Vielfalt Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

Baubedingte Wirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Durch die Baumaßnahmen kann es zu Lärmemissionen auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt kommen. Die Auswirkungen werden, da vorüber- gehend, jedoch als nicht erheblich angenommen.

Weitere baubedingte Wirkungen auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biolo- gische Vielfalt werden nicht erwartet.

Betriebsbedingte Wirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Für die Erschließung zum geplanten Betriebsleiterwohnhaus soll ein rund 6 m langes Stück vom straßenbegleitenden Knick entfernt werden. Weitere Gehölz- entnahmen sind nicht geplant.

Mit der Neuanlage eines Knicks und der Ausweisung einer Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft im südwestlichen Änderungsbereich kommt es zu einer Aufwertung des Lebensraum- angebotes für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt.

Das landesweite Biotopverbundsystem wird durch die vorliegende Planung nicht beeinträchtigt.

Pro Regione GmbH, Flensburg 25 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

5.2.1.3 Schutzgut Boden und Fläche

Der Boden fungiert als Filter-, Puffer- und Speichermedium u.a. für Wasser, Luft und Schadstoffe. Gemäß § 1 Abs. 3 Satz 2 BNatSchG und BauGB § 1a Abs. 2 sind Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können. Gleichzeitig gilt der Grundsatz einer sparsamen und schonenden Nutzung sowie einer Begrenzung von Bodenversiegelung auf das notwendige Maß. Nachverdichtung und Innenentwicklung hat Vorrang vor Nutzung von Flächen im Außenbereich. Die Funktionen des Bodens sind gemäß Bundesbodenschutz- gesetz (BBodSchG) zu sichern oder wiederherzustellen.

Mit der Aufnahme des Schutzgutes „Fläche“ in den Katalog der zu prüfenden Umweltbelange gem. BauGB, sollen bei öffentlichen und privaten Projekten die Auswirkungen der Planung auf die betroffenen Flächen, insbesondere auf den Flächenverbrauch geprüft und minimiert werden.

Da das Nebeneinanderstellen der Begriffe „Boden“ und „Fläche“ das Risiko von Abgrenzungsschwierigkeiten bei der Anwendung birgt und sich aus einer getrenn- ten Betrachtung keine unterschiedlichen Konsequenzen ergeben, wird die Betrachtung beider Belange zusammen behandelt, da für sie im Hinblick auf die Ziele der Bauleitplanung die gleichen Grundsätze (s.o.) gelten. a) Bestand Schutzgut Boden und Fläche Der Änderungsbereich befindet sich im Naturraum „Schleswiger Vorgeest“ und wird der Naturräumliche Einheit höherer Ordnung „Schleswig-Holsteinische Geest“ zugeordnet.

Altlasten sind im Änderungsbereich nicht bekannt.

Gemäß der geologischen Übersichtskarte (Geologische Übersichtskarte von Schleswig-Holstein 1:250.000) befinden sich aufgeteilt im Änderungsbereich: • im nördlichen Bereich äolische Ablagerungen (Dünen) aus Fein- und Mittelsanden Der vorherrschende Bodentyp ist Podsol mit Gley-Podsol und Regosol (gem. Bodenübersichtskarte von Schleswig-Holstein 1:250.000) • mittig und im südöstlichen Bereich glazifluviatile Ablagerungen (Sander) aus der Weichsel-Kaltzeit mit Sand, untergeordnet Kies sowie Schmelz- wassersande und -kiese Der vorherrschende Bodentyp ist Gley-Podsol mit Gley und Podsol (gem. Bodenübersichtskarte von Schleswig-Holstein 1:250.000) • im südwestlichen Bereich galzigene Ablagerungen mit Schluffen (tonig, sandig, kiesig) Geschiebelehme/Geschiebemergel Der vorherrschende Bodentyp ist Gley-Podsol mit Podsol und Gley (Sand über sehr tiefem Sandlehm), (gem. Bodenübersichtskarte von Schleswig- Holstein 1:250.000)

Im November 2020 wurde auf dem Gelände der Baumschule in den Bereichen der geplanten, baulichen Neuanlagen eine Bodenschürfung vorgenommen. Im

Pro Regione GmbH, Flensburg 26 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Ergebnis ist festzustellen, dass es sich ausschließlich um versickerungsfähige Böden handelt, die eine Versickerung der Niederschlagswasser im Plangebiet zulassen (s. Abbildung 5).

Abbildung 5: Bodenprofil aus der Bodenschürfung

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In der folgenden Tabelle (Tabelle 1) wird der Ist-Zustand des Bodens anhand der Bodenfunktionen beschrieben und bewertet.

Tabelle 1: Bodenbewertung Bodenfunktionen nach Teilfunktionen Kriterien Bewertung § 2 Abs. 2 BBodSchG 1.a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Standortpotenzial für schwach trocken bis Lebensraum für natürliche natürliche Pflanzen- mittel frisch Menschen, Tiere, Pflanzen gesellschaften; Pflanzen und Boden- Bodenkundliche organismen Feuchtestufen (BKF) 1.b) Bestandteil des Natur- Bestandteil des Feldkapazität im Mittel 25er-75er haushalts, insbesondere Wasserhaus- effektiven Wurzel- Perzentil mit seinen Wasser- und haltes raum (FKWe) Im Bereich der Nährstoffkreisläufen Teiche besonders gering <10er Perzentil Sickerwasserrate Mittel 25er-75er (mm/a) Perzentil Im Bereich der Teiche höher 75er-90er Perzentil Bestandteil des Nährstoffverfügbar- Mittel 25er-75er Nährstoffhaus- keit; Perzentil haltes S-Wert (SWe) 1.c) Abbau-, Ausgleichs- und Filter für nicht Rückhaltevermögen sehr gering bis Aufbaumedium für sorbierbare des Bodens für nicht gering im Pflanzen- stoffliche Einwirkungen Stoffe sorbierbare Stoffe; produktionsbereich aufgrund der Filter-, Bodenwasseraus- gering im Bereich Puffer- und Stoff- tausch (Nitrataus- der Teiche umwandlungseigen- waschungsgefähr- schaften, insbesondere dung, NAG) auch zum Schutz des Grundwassers 2. Funktion als Archiv der Naturgeschichte naturgeschichtlich keine Natur- und Kultur- bedeutsame Geotope geschichte Kulturgeschichte kulturgeschichtlich keine bedeutsame Boden- denkmäler 3. Nutzungsfunktion als Standort für die Potenzielle natürliche Von Nordosten Standort für die land- und landwirtschaft- Ertragsfähigkeit nach Südwesten forstwirtschaftliche liche Nutzung sehr gering, gering, Nutzung mittel 4. Bodenfunktionale sehr gering Gesamtleistung im Bereich der Teiche gering * Das 10er Perzentil stellt den Wert dar, unterhalb dem 10% aller Werte liegen und das 90er Perzentil den Wert, unterhalb dem 90% aller Werte liegen.

Hinsichtlich der Feuchtestufe handelt es sich nicht um Extremstandorte, die für natürliche Pflanzengesellschaften eine besondere Bedeutung haben. Da durch- schnittlich eine mittlere FKWe vorhanden ist, ist von einer mittleren Wasserhaltung auszugehen. Im Bereich der Teiche ist die Wasserhaltung sehr gering. Die Nährstoffverfügbarkeit ist ebenfalls mittel. Das Gebiet hat keine natur- und kultur- geschichtliche Bedeutung.

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Nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) sind die Funktionen des Bodens zu sichern und die Beeinträchtigung seiner natürlichen Funktionen zu vermeiden. Bei einer Flächeninanspruchnahme werden Böden versiegelt oder überbaut, wodurch die Böden von ihrer Umgebung getrennt werden und ihre Funktionen verlieren. Daher muss bei einer unvermeidbaren Flächeninanspruch- nahme der Verlust an Bodenfunktionen minimiert werden. Dies geschieht dadurch, dass die Leistungsfähigkeit aller relevanten Bodenfunktionen für einen Naturraum ermittelt wird (bodenfunktionale Gesamtleistung) und eine Inanspruchnahme von Böden mit einer hohen bodenfunktionalen Gesamtleistung vermieden und dorthin gelenkt wird, wo diese Leistung gering ist (LLUR, Flintbek, unveröffentlicht 2018).

Für das Plangebiet wird die bodenfunktionale Gesamtleistung als „sehr gering“ und im Bereich der Teiche als „gering“ eingestuft. b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden / Fläche bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und

Betriebsphase infolge

- -

urch Unfälle oder Katastrophen oder Unfälle urch

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus Ressourcen dernatürlicher Nutzung deren sowieBerücksichtigung unter nachhaltigenVerfügbarkeit Emissionen der an Art Menge und von sowieder Verursachung Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesund menschl. die derfür Risiken Um die oderErbe heit,kulturelle das welt d der mit anderen Kumulierung Vorhaben und derKlima das auf Auswirkungen des Folgengegenüberden Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Boden / Fläche Ba: 1, Ba: 1, Ba: 1, 6, 0 0 0 0 0 6, 10 9, 10 10 Be: 1, Be: 1 9, 12 Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

Baubedingte Wirkungen auf Boden / Fläche Während des Baus entstehen Gefährdungen des Bodens durch Vermischung von unterschiedlichem Bodenmaterial (unsachgemäße Bodenlagerung), durch Verun- reinigung von Boden mit Fremdstoffen, Abfällen oder Schadstoffen sowie durch Verdichtung von Boden durch Befahren und Bodenarbeiten bei wassergesättigtem Boden auf den unbebauten Flächen des Änderungsbereiches. Für den Oberboden besteht die Gefahr der Zerstörungen einer Bodenfruchtbarkeit sowie der belebten Bodenschicht (Arthropoden, Bakterien, Nematoden, Pilze etc.) durch eine unsachgemäße Zwischenlagerung und der damit bewirkten Sauer- stoffzehrung bzw. des Auslösens anaerober Prozesse. Dies kann dazu führen,

Pro Regione GmbH, Flensburg 29 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - dass der Boden nicht mehr als Vegetationstragschicht genutzt werden kann, weil die natürliche Bodenfruchtbarkeit zerstört wurde.

Betriebsbedingte Wirkungen auf Boden / Fläche Die vorliegende Planung bereitet eine Versiegelung von Boden vor. Auf dieser Fläche geht die Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsfunktion des Bodens als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, als natürliche Ressource dauerhaft verloren.

Insbesondere der humose Oberboden hat eine wichtige Bedeutung als Lebens- grundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen und als natürliche Ressource. Er ist in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung (z.B. einer dauerhaften Lagerung) zu schützen. Auch die Funktion des Bodens, das gespeicherte Niederschlagswasser wieder zu verdunsten und somit auch eine klimatische Ausgleichsfunktion (Kaltluftentstehung) zu übernehmen, geht verloren.

Die vorliegende Planung sieht jedoch auch die Anlage einer Maßnahmenfläche mit einer extensiven Nutzung vor. Dies hat eine positive Auswirkung auf das Schutzgut Boden und Fläche.

5.2.1.4 Schutzgut Wasser

Wasser ist Bestandteil des Naturhaushaltes, Lebensraum für Tiere und Pflanzen und gehört zu den Lebensgrundlagen des Menschen. Aufgrund dessen gilt es sowohl als Grundwasser als auch als Oberflächenwasser als schützenswertes Gut. Es wird als solches bei der Aufzählung der Umweltbelange in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB und als nicht erneuerbares Naturgut in § 1 Abs. 3 BNatSchG, das es vor Beeinträchtigungen zu bewahren gilt, aufgeführt. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Landeswassergesetz (LWG) enthalten detaillierte Regelungen zum Gewässerschutz. a) Bestand Schutzgut Wasser

Grundwasser Der Änderungsbereich liegt im gefährdeten Grundwasserkörper Ei11: Arlau / Bongsieler Kanal - Geest. Dieser umfasst insgesamt eine Größe von 924,16 km². Der Grundwasserkörper ist hinsichtlich seines chemischen Zustandes gefährdet, hinsichtlich des mengenmäßigen Zustandes nicht. 1

Der Änderungsbereich liegt nicht in einem Trinkwasserschutz- oder Trinkwasser- gewinnungsgebiet.

Die in Kapitel 5.2.1.3 genannte Feldkapazität bezogen auf den effektiven Wurzel- raum charakterisiert die allgemeinen Wasserhaushaltverhältnisse. Aufgrund des hauptsächlich vorhandenen mittleren Perzentilwertes, der für eine mittlere Wasser-

1 www.umweltdaten.landsh.de/atlas/script/index.php (23.11.2020)

Pro Regione GmbH, Flensburg 30 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - durchlässigkeit des Bodens steht, besteht grundsätzlich eine mittlere Empfindlich- keit des Grundwassers gegenüber stofflichen Einträgen.

Oberflächenwasser Der Änderungsbereich befindet sich im Einzugsgebiet des Wasser- und Boden- verbandes Linnau. Fließgewässer kommen im Plangebiet nicht vor. Die Linnau liegt gem. kürzester Entfernung ca. 70 m östlich des Änderungsbereiches. Sie fließt in westliche Richtung und mündet in die Soholmer Au und von dort weiter in den Bongsieler Kanal.

Im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches befinden sich insgesamt vier Stillgewässer, wovon drei grundwassergespeist sind. Das vierte wurde künstlich angelegt und foliert und ist wie die drei anderen Stillgewässer Bestandteil des wasserwirtschaftlichen Kreislaufes für den Betriebsstandort der Baumschule.

Die Regenwasserentwässerung erfolgt über ein Gefälle des Geländes. Das Ober- flächenwasser wird gesammelt und über Leitungen in die innerhalb der Grünfläche befindlichen Teiche geleitet bzw. auf den Freiflächen versickert. Zwischenzeitlich wurde mittels mehrerer Bodenschürfungen eine Versickerungsfähigkeit des Bodens im Plangebiet festgestellt (vgl. Kapitel 5.2.1.3). Der mit Folie abgedichtete Teich dient als Speicher und Absetzbecken für das eisen- und kalkhaltige Grundwasser, welches aus einem im Plangebiet befindlichen Pumpenhaus aus ca. 40 m Tiefe in den Teich gepumpt wird. Bei Bedarf wird das hierin gespeicherte Grundwasser wiederum über ein zweites Pumpenhaus zur Bewässerung auf die Freiflächen bzw. Pflanzenbeete befördert. b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Wasser bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und

Betriebsphase infolge

-

- d

Ressourcen Ressourcen

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus dernatürlicher Nutzung deren sowieBerücksichtigung unter nachhaltigenVerfügbarkeit Emissionen der an Art Menge und von sowieder Verursachung Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesunmenschl. die derfür Risiken Um die oderErbe heit,kulturelle das weltKatastrophen oder durchUnfälle der mit anderen Kumulierung Vorhaben und derKlima das auf Auswirkungen des Folgengegenüberden Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Wasser Ba: 1, Ba: 1, 6 0 0 0 0 Be: 2 0 6, 10 Be: 1, 3, 9 Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

Pro Regione GmbH, Flensburg 31 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Baubedingte Wirkungen auf das Schutzgut Wasser Bereits während der Bauzeit wird durch die erforderliche Wegnahme des Mutter- bodens dessen natürliche Funktion zur Speicherung, Filterung und Pufferung von Niederschlagswasser reduziert und damit die natürliche Deckschicht des Grund- wassers verändert. Durch den Einsatz von Maschinen und Fahrzeugen auf unbe- festigter Bodenoberfläche ist das Risiko erhöht, dass unfallbedingt austretende Schmier- oder Kraftstoffe in den Boden gelangen und bis in das Grundwasser verlagert werden.

Betriebsbedingte Wirkungen auf das Schutzgut Wasser Die vorliegende Planung bereitet eine Versiegelung von Boden durch die neu zu errichtenden baulichen Anlagen vor. Dies führt zu einer erhöhten Abflussmenge von Wasser. Das anfallende Regenwasser soll im Plangebiet versickert werden. Die Regenwasserentwässerung erfolgt über ein Gefälle des Geländes. Das Ober- flächenwasser wird gesammelt und über Leitungen in die innerhalb der Grünfläche befindlichen Teiche geleitet bzw. auf den Freiflächen versickert.

Darüber hinaus führt die Anlage der Maßnahmenfläche durch die extensive Nutzung zu einem reduzierten Eintrag von Düngestoffen in den Boden und in das Grundwasser.

Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser werden als nicht erheblich angenommen.

5.2.1.5 Schutzgut Luft und Klima

Die Luft ist Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Beeinträchtigun- gen dieses Schutzgutes erfolgen vor allem durch Luftverunreinigungen. Als Belange des Umweltschutzes werden Luft und Klima daher in § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB aufgeführt. Auch das BNatSchG § 1 Abs. 3 Satz 4 fordert, Luft und Klima durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen.

Gleichzeit soll darauf hingewirkt werden, dass durch die Bauleitplanung keine nachteiligen Folgen auf das Klima bewirkt werden und die Art und Weise der geplanten Bebauung unanfällig gegenüber den Folgen des Klimawandels (z.B. Hitze, Starkregenereignisse oder Stürme) ist. a) Bestand Schutzgut Luft und Klima Luft Landesweit war im Jahr 2017 die Grundbelastung der Luft durch Schadstoffe wie Stickstoffoxid, Schwefeldioxid und Benzol relativ gering. Auch die seit 2005 geltenden Grenzwerte für Feinstaub wurden eingehalten (LLUR 2018). Kohlen- monoxid wird aufgrund der geringen Belastungen in SH seit 2009 nicht mehr gemessen. Die Luftsituation kann dem zur Folge als unbeeinträchtigt bezeichnet werden.

Pro Regione GmbH, Flensburg 32 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Klima Die Gemeinde Lindewitt wird vom charakteristischen atlantischen Klima im nörd- lichen Teil Schleswig-Holsteins geprägt. Durch die geographische Lage zwischen Nord- und Ostsee besteht ein ausgesprochen gemäßigtes, feucht-temperiertes, ozeanisches Klima. Es zeichnet sich durch geringe jährliche und tägliche Temperaturschwankungen, lange frostfreie Perioden, hohe Luftfeuchtigkeit, einem spätem Frühjahrsbeginn und relativ niedrigen Frühjahrs- und Sommertempera- turen aus.

Im langjährigen Mittel fallen im Gemeindegebiet rund 800 mm Niederschläge. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 8°C. Die vorherrschende Windrichtung ist Westen. Das Jahresmittel der Windgeschwindigkeit beträgt im Gemeindegebiet rund 5 m/sec (leichter bis schwacher Wind).

Die lokalklimatische Situation in Lindewitt ist durch die thermische Reaktion der landwirtschaftlichen Flächen geprägt. Die Grünlandflächen haben hierbei eine besondere Bedeutung als Kaltluftproduzenten Die Knicks und Gebüsche haben windbremsende Wirkungen und schützen die Böden vor Winderosion. In Mulden und Senken sammelt sich die Kaltluft. b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Luft und Klima bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und

Betriebsphase infolge

-

- d

Ressourcen Ressourcen

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus dernatürlicher Nutzung deren sowieBerücksichtigung unter nachhaltigenVerfügbarkeit Emissionen der an Art Menge und von sowieder Verursachung Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesunmenschl. die derfür Risiken Um die oderErbe heit,kulturelle das weltKatastrophen oder durchUnfälle der mit anderen Kumulierung Vorhaben und derKlima das auf Auswirkungen des Folgengegenüberden Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Luft und Klima Ba: 1, Be: 1, 9 Ba: 1, 10 0 0 0 Be: 2 0 6, 10 Be: 1 Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

Baubedingte Wirkungen auf das Schutzgut Luft und Klima Durch Baubetrieb und Bodenarbeiten kann es zu Staubemissionen und somit zu negativen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Luft und Klima kommen. Die Aus- wirkungen werden jedoch als nicht erheblich angenommen.

Pro Regione GmbH, Flensburg 33 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Betriebsbedingte Wirkungen auf das Schutzgut Luft und Klima Die Versiegelung von Boden hat negative Auswirkungen auf die Verdunstung von Wasser und somit auch auf das lokale Kleinklima.

5.2.1.6 Schutzgut Landschaft

Bei der schutzgutbezogenen Betrachtung der Landschaft stehen das vorhandene Landschafts- bzw. Ortsbild prägende Elemente sowie visuelle Eindrücke des Betrachtenden im Mittelpunkt. Dabei sind die Elemente von Bedeutung, die die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes mitprägen. Im § 1 Abs. 5 und Abs. 6 Nr.5 BauGB wird der Beitrag der Bauleitplanung zum Umgang mit dem Orts- und Landschaftsbild beschrieben, in § 1 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG wird „die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft“ als Schutzgut bestimmt. a) Bestand Schutzgut Landschaft Der Änderungsbereich befindet sich östlich im Ortsteil Sillerup der Gemeinde Lindewitt an der Straße „Lück“ und südlich der „Dorfstraße“ (K 66). Das Land- schaftsbild um den Änderungsbereich herum ist geprägt von landwirtschaftlicher Nutzung, Waldflächen, dem Niederungsbereich der Linnau sowie von weiteren Baumschulflächen außerhalb des Plangebietes.

Der freie Blick ist größtenteils begrenzt, da der Änderungsbereich nach Westen, Süden und Osten durch teilweise mehrreihige, lineare Gehölzstrukturen einge- rahmt ist. Nach Norden wird der Blick durch die dort liegende Waldfläche nördlich der K 66 begrenzt. Zudem befindet sich ein gut ausgeprägter Gehölzbestand um die einzelnen Teiche im Südwesten des Plangebietes.

Das Relief ist wenig bewegt. Die Geländehöhen im Änderungsbereich liegen zwischen 18 m und 20 m NHN.

Pro Regione GmbH, Flensburg 34 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaft bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und

Betriebsphase infolge

- -

Verursachung von von Verursachung

Schutzgut

er Auswirkungen auf das Klima und Klima das erauf Auswirkungen

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus Ressourcen dernatürlicher Nutzung deren sowieBerücksichtigung unter nachhaltigenVerfügbarkeit Emissionen der an Art Menge und sowieder Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesund menschl. die derfür Risiken Um die oderErbe heit,kulturelle das weltKatastrophen oder durchUnfälle der mit anderen Kumulierung Vorhaben d des Folgengegenüberden Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Landschaft Ba: 1, Be: 1, 0 0 0 0 0 0 6, 10 8, 9 Be: 2, 9 Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

Baubedingte Wirkungen auf das Schutzgut Landschaft Durch Baubetrieb und Bodenarbeiten kann es zu Staubemissionen und somit zu negativen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaft kommen. Die Aus- wirkungen werden jedoch als nicht erheblich angenommen.

Betriebsbedingte Wirkungen auf das Schutzgut Landschaft Die geplanten Erweiterungen werden auf den bestehenden Flächen des Betriebs- standortes vorgenommen, welche durch Verwallungen und mehrreihige Gehölz- streifen und Knicks sowie teilweise große Bäume eingerahmt ist.

Der Gehölzbestand wird bis auf einen 6 m langen Knick, der an anderer Stelle im räumlichen Geltungsbereich neu angelegt wird, erhalten werden. Somit werden die betriebsbedingten Wirkungen auf das Schutzgut Landschaft als nicht erheblich angenommen.

5.2.1.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Kulturgüter sind im Rahmen der Orts- und Landschaftsbilderhaltung nach § 1 Abs. 6 Satz 5 BauGB zu schützen. Der Erhalt historischer Kulturlandschaften und -landschaftsteile ist in § 1 Abs. 4 Satz 1 BNatSchG geregelt.

Pro Regione GmbH, Flensburg 35 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - a) Bestand Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Innerhalb des Plangebietes sind keine Kulturgüter oder geschützte Boden- oder Baudenkmale bekannt oder verzeichnet. Das Plangebiet liegt teilweise innerhalb eines archäologischen Interessengebietes des Landes Schleswig-Holstein.

Es wird auf § 15 DSchG verwiesen: Wer Kulturdenkmale entdeckt oder findet, hat dies unverzüglich unmittelbar oder über die Gemeinde der oberen Denkmalschutz- behörde mitzuteilen. Die Verpflichtung besteht ferner für die Eigentümerin oder den Eigentümer und die Besitzerin oder den Besitzer des Grundstücks oder des Gewässers, auf oder in dem der Fundort liegt, und für die Leiterin oder den Leiter der Arbeiten, die zur Entdeckung oder zu dem Fund geführt haben. Die Mitteilung einer oder eines der Verpflichteten befreit die übrigen. Die nach Satz 2 Verpflichte- ten haben das Kulturdenkmal und die Fundstätte in unverändertem Zustand zu erhalten, soweit es ohne erhebliche Nachteile oder Aufwendungen von Kosten geschehen kann. Diese Verpflichtung erlischt spätestens nach Ablauf von vier Wochen seit der Mitteilung.

Archäologische Kulturdenkmale sind nicht nur Funde, sondern auch dingliche Zeugnisse wie Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Boden- beschaffenheit. b) Beschreibung der Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter bei Durchführung der Planung

Erhebliche Umweltauswirkungen während der Bau- und

Betriebsphase infolge

- -

relle Erbe oder die Um die oderErbe relle

unter Berücksichtigung deren Berücksichtigung unter

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus Ressourcen dernatürlicher Nutzung sowie nachhaltigenVerfügbarkeit Emissionen der an Art Menge und von sowieder Verursachung Belästigungen erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesund menschl. die derfür Risiken heit,kultu das weltKatastrophen oder durchUnfälle der mit anderen Kumulierung Vorhaben und derKlima das auf Auswirkungen des Folgengegenüberden Klimawandels und Stoffe dereingesetzten Techniken

Kultur- und 0 0 0 0 0 0 0 0 Sachgüter Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

Bau- und betriebsbedingte Wirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter Da keine archäologischen Kulturdenkmale im Plangebiet vorkommen, ist nicht mit baubedingten oder betriebsbedingten, negativen Beeinträchtigungen zu rechnen.

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5.2.1.8 Wechselwirkungen

Die betrachteten Schutzgüter beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Nachfolgend werden die Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern betrachtet. Da die Abläufe in einem Ökosystem sehr komplex sind, können hier nicht alle Beziehungen im Detail aufgezeigt werden. Um die Nachvollziehbarkeit und Übersichtlichkeit zu gewährleisten, werden die Auswirkungen des Vorhabens ausgewählt, die im besonderen Maße die Schutzgüter betreffen.

Im Wesentlichen sind folgende Wechselwirkungen erkennbar:

Tabelle 2: Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Schutzgut Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Mensch Arten- und Lebensgemeinschaften, Boden, Wasser, Klima, Luft bilden als Naturgüter die Lebensgrundlage des Menschen, das Landschaftsbild ist die Grundlage für die Erholung des Menschen. Nachteilige Beeinträchti- gungen des Landschaftsbildes mindern somit gleichzeitig auch den Erholungswert der Landschaft für den Mensch.

Tiere, Pflanzen und Der Zustand der abiotischen Schutzgüter Boden und Wasser bilden die biologische Vielfalt Grundlage für das Vorkommen bestimmter Pflanzen- und Tierarten (trockener oder nasser Verhältnisse). Biologische Vielfalt ist abhängig von der Vielfalt der Bodenarten, den Unterschieden des Boden-Wasserhaus- haltes und sichert den Erholungswert der Landschaft.

Boden/ Fläche Bodeneigenschaften bedingen die Nutzung durch den Menschen (Acker, Grünland, Wald) und die Standortbedingungen für das Vorkommen bestimmter Pflanzengemeinschaften (Feuchtbiotope) und Tierarten. Auch das Klima ist abhängig von dem Bodenwasserhaushalt. Biologische Vielfalt ist auch abhängig von Bodenverhältnissen (mager, feucht usw.). Freiflächen in ausreichenden Umfang sichern den Erholungswert der Landschaft.

Wasser Das Grundwasser ist Voraussetzung für die Trinkwasserversorgung des Menschen, die klimatischen Bedingungen sowie die Ertragsfähigkeit von Böden

Luft Lebensgrundlage des Menschen sowie für Arten- und Lebensgemein- schaften

Klima Lebensgrundlage des Menschen (Produktion von Nahrungsmitteln), Vegetation und Wasserhaushalt des Bodens als Klimaregulierung

Landschaftsbild Biologische Vielfalt, Tiere und Pflanzen sind wichtige Faktoren des Landschaftsbildwertes, anthropogene Nutzungen beeinflussen das Landschaftsbild und damit auch den Wert für die menschliche Erholung

Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter beeinflussen den Wert des Landschaftsbildes und damit auch den Erholungswert der Landschaft für den Menschen.

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5.2.2 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich erheblicher negativer Umweltauswirkungen

Nach § 1 (6) Nr. 7 BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen und ihrer Abwägung nach § 1 (7) BauGB die Belange des Umweltschutzes zu berücksichti- gen. Auf der Grundlage der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 18 Abs. 1 BNatSchG sind die Beeinträchti- gungen des Naturhaushaltes bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu beurteilen und Aussagen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich zu entwickeln. Die landschaftsplanerischen Leitziele ergeben sich dabei aus den §§ 13 und 15 (1) BNatSchG (2010) bzw. § 9 des LNatSchG (2010). Danach sind vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft zu unterlassen. Unvermeidbare Beeinträchti- gungen sind zu begründen und auszugleichen.

Zunächst gilt es im Sinne des Grundsatzes einer Vermeidung und Verminde- rung von Eingriffen Vorsorge zu treffen.

Gemäß § 15 (3) BNatSchG soll bei der Inanspruchnahme von land- und forstwirt- schaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf agrar- strukturelle Belange Rücksicht genommen werden. Das Land Schleswig-Holstein hat diesbezüglich einen Erlass herausgegeben, der Hinweise und Empfehlungen zur naturschutzrechtlichen Kompensation und zur Berücksichtigung der agrar- strukturellen Belange2 aufzeigt.

Bevor für die Eingriffskompensation Flächen aus der Nutzung genommen werden, ist gemäß § 15 (3) BNatSchG i. V. m. § 9 (3) LNatSchG vorrangig zu prüfen, ob der Ausgleich oder Ersatz auch durch nachfolgende Maßnahmen erbracht werden kann:

- Maßnahmen zur Entsiegelung, Entwicklungsmaßnahmen in Natura 2000- Gebieten, Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen, Bewirt- schaftungs- oder Pflegemaßnahmen, Aufwertung nicht landwirtschaftlich genutzter Flächen

- Nutzung vorhandener, bei der zuständigen Naturschutzbehörde bekannter Ökokonten.

5.2.2.1 Schutzgut Mensch

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen Die mit der Aufstellung des Bauleitplans möglich werdenden Nutzungen müssen den Bestimmungen des Bundesimmissionsschutzgesetztes (Schutz des Menschen vor schädlichen Immissionen wie Lärm, Licht oder Gerüche) sowie der TA Lärm genügen.

2 Erlass des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 30. März 2011

Pro Regione GmbH, Flensburg 38 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Unvermeidbare Belastungen Unvermeidbare Beeinträchtigungen entstehen während der Bauphase von dem durch die Aufstellung der Flächennutzungsplanänderung ermöglichten Vorhaben durch Baulärm und Baustellenverkehr. Diese sind jedoch vorübergehend.

5.2.2.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen Die vorkommenden Knicks und Gehölzstreifen im Änderungsbereich sind während der Bauzeit vor Beeinträchtigung zu schützen. Zu den Beeinträchtigungen gehören das Entfernen von Starkästen, Beschädigungen der Rinde durch unsachgemäße Lagerung von Baumaterialien oder Beschädigungen durch Baumaschinen und Abrisse oder Kappungen von Wurzeln im Kronenbereich der Bäume bei Abgrabungen.

Entlang aller Knickstrukturen ist gemäß den Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz nach Erlass des MELUND vom 20. Januar 2017 mit allen baulichen Anlagen sowie sämtlichen Nebenanlagen ein Abstand entsprechend der Gebäudehöhe, mindestens aber 3,00 m ab Knickwallfuß einzuhalten.

Zur Vermeidung eines artenschutzrechtlichen Verbotstatbestandes im Sinne des § 44 BNatSchG und entsprechend dem Verbot nach § 39 BNatSchG sind die Gehölze nur in dem Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar zu entfernen.

Bei einem Abriss von baulichen Anlagen ist ebenfalls der Artenschutz nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz zu beachten.

Unvermeidbare Belastungen Nicht vermeidbar ist die Beeinträchtigung des Naturhaushaltes durch die Umwand- lung von Freiflächen aus der Pflanzenproduktion in bauliche Anlagen für den Baumschulbetrieb.

Durch die Überplanung der Fläche kommt es durch eine vorgesehene Erschließung im südöstlichen Bereich der Sonderbaufläche zu einer Entnahme von 6 m Knick.

Das Ausgleichserfordernis wird auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung im parallel aufgestellten Bebauungsplan Nr. 16 Sonstiges Sondergebiet „Baumschule und Pflanzenproduktion“ der Gemeinde Lindewitt geregelt.

5.2.2.3 Schutzgut Boden und Fläche

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen § 202 BauGB regelt den Schutz des Mutterbodens. Danach soll Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem

Pro Regione GmbH, Flensburg 39 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

Zustand erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung geschützt werden. Dies ist von den Bauherren im Rahmen der Bebauung zu berücksichtigen. Außerdem sind bei der Anlage der Gebäude die Belange des vorsorgenden Bodenschutzes (§ 1 BBodSchG i. V. m. § 1a Abs. 2 BauGB) zu berücksichtigen. Es ist auf einen sparsamen und schonenden Umgang mit dem Boden zu achten. Dazu sind im Rahmen der Erschließungsplanung und -ausführung folgende Auflagen zu beachten:

• Der Boden ist im Zuge der Bauausführung horizont- bzw. schichtenweise auszubauen und zu lagern. Beim Wiederauftrag ist auf den lagenrichtigen Einbau der Substrate zu achten.

• Überschüssiger Oberboden ist möglichst ortsnah einer sinnvollen Verwer- tung zuzuführen, idealerweise durch eine Geländemodellierung und / oder den Aufbau eines Knicks im überplanten Bereich. Eine landwirtschaftliche Aufbringung ist nicht vorgesehen.

• Um den Einfluss auf die Versickerungsfähigkeit des Bodens in Form vermeidbarer Bodenverdichtung zu minimieren, sind die Fahrzeugeinsätze so zu planen, dass die Überrollhäufigkeiten bzw. mechanischen Belastun- gen in später unbebauten Bereichen auf das unbedingt notwendige Maß reduziert werden.

• Bodenzwischenlagerung: sauber getrennt nach humosem Oberboden und Unterboden in profilierten und geglätteten Mieten. Max. Mietenhöhe 2 m.

• Ordnungsgemäßes und schadloses Wiederverwerten des auf dem Baufeld verbleibenden Bodenmaterials und Verwerten des überschüssigen Materials. Beachtung der DIN 19731.

• Der nicht im Plangebiet verwendbare Boden wird nach Bodenarten getrennt aufbereitet, abgesiebt, ggf. abtransportiert und dem Wirtschafts- kreislauf zurückgeführt.

Unvermeidbare Belastungen Die Überbauung und damit einhergehenden Versiegelung der Böden im Bereich der geplanten Baugrenzen und geplanten befestigten Flächen ist unvermeidbar. Die damit verbundenen erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden und Fläche sind auszugleichen.

Die Ausgleichserfordernis wird auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung im parallel aufgestellten Bebauungsplan Nr. 16 Sonstiges Sondergebiet „Baumschule und Pflanzenproduktion“ der Gemeinde Lindewitt festgelegt.

5.2.2.4 Schutzgut Wasser

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen Die überbaubaren Flächen sind möglichst gering zu halten (siehe Schutzgut Boden und Fläche). Durch die Verwendung versickerungsfähiger Materialien und Teil-

Pro Regione GmbH, Flensburg 40 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf - versiegelungen kann die Verringerung des Abflusses von Regenwasser sowie eine natürliche Wasserrückhaltung erreicht und der Eingriff in das Schutzgut minimiert werden.

Unvermeidbare Belastungen Das anfallende Regenwasser soll im Plangebiet versickert werden. Die Regen- wasserentwässerung erfolgt über ein Gefälle des Geländes. Das Oberflächen- wasser wird gesammelt und über Leitungen in die innerhalb der Grünfläche befind- lichen Teiche geleitet bzw. auf den Freiflächen versickert.

Spätestens zum Bauantrag wird ein Entwässerungskonzept für das Gesamtgebiet vorgelegt und ein Einleitungserlaubnisantrag gestellt.

5.2.2.5 Schutzgut Luft und Klima

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen Durch die Verwendung versickerungsfähiger Materialien und Teilversiegelungen kann der Eingriff in das Schutzgut minimiert werden.

5.2.2.6 Schutzgut Landschaft

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen Die Gebäudehöhen, Gebäudegestalten und Gebäudegrößen sollen dem Bestand angemessen ausgerichtet werden, um Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds zu vermeiden.

Durch den fast vollumfänglichen Erhalt der umliegenden Gehölzstrukturen wird eine Veränderung des Landschaftsbildes weitgehend vermeiden.

Unvermeidbare Belastungen Nicht vermeidbar ist die Entnahme eines 6 m langen Knickabschnittes für eine geplante Erschließung im südöstlichen Bereich der Sonderbaufläche. Die Ersatz- maßnahme ist innerhalb der Sonderbaufläche geplant (vgl. Bebauungsplan Nr. 16 Sonstiges Sondergebiet „Baumschule und Pflanzenproduktion“ der Gemeinde Lindewitt).

5.2.2.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Maßnahmen zur Vermeidung/ Minimierung nachteiliger Auswirkungen Bei Berücksichtigung der unter Kapitel 5.2.1.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter, Bewertung genannten Hinweise können Beeinträchtigungen des Schutzgutes Kultur- und Sachgüter vermieden werden.

Pro Regione GmbH, Flensburg 41 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

5.2.3 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Ergebnis der anhängigen Standortalternativenprüfung (Anhang 1 und 2) ist, dass keine der insgesamt 11 betrachteten potentiellen Alternativflächen besser oder gleichwertig geeignet wäre für die Erweiterung (oder die Neuansiedlung) des Baumschulbetriebes. Die untersuchten und in der Übersicht aufgeführten Frei- flächen sind entweder bedingt bis gar nicht für eine derartige gewerbliche Ansiedlung geeignet.

Andere Flächen in der Gemeinde kommen für das geplante Vorhaben nicht in Frage, vielmehr sieht die Gemeinde diese zum Teil für eine weitere wohnbauliche Entwicklung bzw. ortsangemessene Erweiterung ansässiger Betriebe vor.

Die geplanten baulichen Anlagen sind zwingend an den bereits vorhandenen Betriebsstandort, insbesondere an das Vorhandensein großer zusammen- hängender und ertragreicher Freiflächen gebunden, um die beabsichtigte Nutzung zur Pflanzenproduktion zu erfüllen.

Die Gemeinde unterstützt die Planung, um einem langjährig im Ort ansässigen Gewerbetreibenden auch langfristig eine betriebliche Perspektive am Standort bieten zu können.

5.3 Zusätzliche Angaben

5.3.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung

Im Rahmen der Umweltprüfung wurden allgemein zugängliche Umwelt- informationen wie der digitale Landwirtschafts- und Umweltatlas des Landes Schleswig-Holstein (MELUND), der Digitale Atlas Nord (Lenkungsgremium Geo- dateninfrastruktur Schleswig-Holstein) ausgewertet.

Darüber hinaus fand im Oktober 2020 eine Ortsbegehung des Plangebiets statt, um sich ein Bild der Schutzgüter vor Ort machen zu können. Ebenso wurde auf die Inhalte des Landschaftsplans der Gemeinde Lindewitt zurückgegriffen.

5.3.2 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

Schwierigkeiten sind nicht aufgetreten.

5.3.3 Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung

Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen für das Schutzgut Boden / Fläche sind nach § 4c BauGB von der Gemeinde Lindewitt oder durch beauftragte Dritte zu überwachen.

Pro Regione GmbH, Flensburg 42 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Lindewitt Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ - Begründung zum Entwurf -

5.3.4 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Mit der 19. Änderung des Flächennutzungsplanes Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ beabsichtigt die Gemeinde Lindewitt die Nutzung der im Änderungsbereich befindlichen Fläche einer Neuordnung durch die vorbereitende Bauleitplanung zu unterziehen, um eine Grundlage für eine sinnvolle und ordnungsgemäße städtebauliche Umnutzung der Planfläche zu schaffen.

Im Umweltbericht wurden die Folgen der 19. Änderung des Flächennutzungs- planes Sonderbaufläche „Baumschule und Pflanzenproduktion“ auf die Umwelt- schutzgüter (Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden und Fläche, Wasser, Klima und Luft, Landschaft sowie Kultur- und Sachgüter) geprüft und bewertet.

In Folge der zu erwartenden Eingriffe in die betrachteten Schutzgüter der Umwelt sind nachteilige Veränderungen der Bodenfunktionen durch zusätzliche Über- bauung zu erwarten.

Im Umweltbericht wurde dargelegt, wie diese nachteiligen Veränderungen zunächst zu vermeiden oder zu minimieren sind. Da sich bei einer Umsetzung der Planungsabsichten der Gemeinde nicht alle nachteiligen Umweltveränderungen vermeiden lassen, sind für den nicht vermeidbaren Teil Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorgesehen, die im parallel aufgestellten Bebauungsplan Nr. 16 Sonstiges Sondergebiet „Baumschule und Pflanzenproduktion“ umgesetzt werden.

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Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung erheblicher nachteiligen Auswirkungen (nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 j BauGB)

welt -

Um die oderErbe

Berücksichtigung deren Berücksichtigung

Schutzgut

des Baus und derdesundAbrissarbeiten Baus Ressourcen dernatürlicher Nutzung sowie unter nachhaltigenVerfügbarkeit sowieEmissionen der an Art Menge und dervon Belästigungen Verursachung erzeugten der der Art Menge und Abfälle und Beseitigung ihre und Verwertung Gesund menschl. die derfür Risiken heit,kulturelle das oderdurchUnfälle Katastrophen Vorhaben der mit anderen Kumulierung und derKlima das auf Auswirkungen des Folgengegenüberden Klimawandels Techniken und Stoffe dereingesetzten

Mensch Ba: 1, Ba: 1, 6, Ba: 2 0 0 0 0 0 6, 10 10 Be: 3 Be: 3

Tiere, Pflanzen und Ba: 1, Be: 1, 12 Ba: 1, 0 0 0 0 0 biologische Vielfalt 6, 10 6, 10

Boden / Fläche Ba: 1, Ba: 1, 9, Ba: 1, 6, 0 0 0 0 0 6, 10 10 10 Be: 1, 9, Be: 1 12

Wasser Ba: 1, Ba: 1, 6 0 0 0 0 Be: 2 0 6, 10 Be: 1, 3, 9

Luft und Klima Ba: 1, Be: 1, 9 Ba: 1, 0 0 0 Be: 2 0 6, 10 10 Be: 1

Landschaft Ba: 1, Be: 1, 8 0 0 0 0 0 0 6, 10 9 Be: 2, 9

Kultur- und Sachgüter 0 0 0 0 0 0 0 0

Auswirkungen: 0 = keine, 1 = direkt, 2 = indirekt, 3 = sekundär, 4 = kumulativ, 5 = grenzüberschreitend, 6 = kurzfristig, 7 = mittelfristig, 8 = langfristig, 9 = ständig, 10 = vorübergehend, 11 = positive, 12 = negative

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5.4 Referenzliste der Quellen

Lindewitt (1998) Landschaftsplan Gemeinde Lindewitt, Lindewitt

IM S-H. (2019) Verfahrenserlass zur Bauleitplanung. Erlass des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume und Integration des Landes Schleswig-Holstein – IV 529, Kiel.

LANU-S-H. (2006) Die Böden Schleswig-Holsteins. Landesamt für Natur und Umwelt. Flintbek.

LLUR (2017) Landwirtschafts- und Umweltatlas. Flintbek, Deutschland, Schleswig-Holstein.

LLUR (2018) Fachlicher Hintergrund zur Berücksichtigung des Schutzgutes Boden in Planungs- und Zulassungs- verfahren mit Flächeninanspruchnahme durch eine zusammenfassende Bodenbewertung. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, Flintbek. Unveröffentlicht.

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6 Flächenbilanz

Die nachfolgende Flächenbilanz (siehe Tab. 4) gibt einen Überblick über die geplante Flächennutzung im Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung.

Tabelle 4: Geplante Flächennutzung

Dargestellte Flächennutzung Flächengröße in ha

Sonderbaufläche: 4,06 "Baumschule und Pflanzenproduktion" (§ 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB / § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO) Verkehrsfläche 0,0045 (§ 5 Abs. 2 Nr. 3 BauGB) Grünfläche privat 0,63 (§ 5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB) Wasserflächen 0,4 (§ 5 Abs. 2 Nr. 7 BauGB) Umgrenzung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur 0,19 Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB)

Gesamtfläche 5,28

Lindewitt, den ___.___.______

Bürgermeister

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