Frédéric · Valses

Martin Ivanov

Frédéric Chopin (1810–1849) Valses Waltzes Walzer

1 No. 1 in E-fl at major, Op. 18 “Grande valse brillante” 5:53 Nr. 1 Es-Dur op. 18 2 No. 2 in A-fl at major, Op. 34/1 “Valse brillante” 5:19 Nr. 2 As-Dur op. 34/1 3 No. 3 in A minor, Op. 34/2 “Grande valse brillante” 5:42 Nr. 3 a-Moll op. 34/2 4 No. 4 in F major, Op. 34/3 2:20 Nr. 4 F-Dur op. 34/3 5 No. 5 in A-fl at major, Op. 42 “Grande valse” 4:06 Nr. 5 As-Dur op. 42 6 No. 6 in D-fl at major, Op. 64/1 “” 1:41 Nr. 6 Des-Dur op 64/1 „Minutenwalzer“ 7 No. 7 in C-sharp minor, Op. 64/2 3:40 Nr. 7 cis-Moll op. 64/2 8 No. 8 in A-fl at major, Op. 64/3 3:07 Nr. 8 As-Dur op. 64/3 9 No. 9 in A-fl at major, Op. 69/1 “L’Adieu / Farewell” 4:37 Nr. 9 As-Dur op. 69/1 „Abschiedswalzer“

2 bl No. 10 in B minor, Op. 69/2 3:48 Nr. 10 h-Moll op. 69/2 bm No. 11 in G-fl at major, Op. 70/1 2:12 Nr. 11 Ges-Dur op. 70/1 bn No. 12 in F minor, Op. 70/2 2:47 Nr. 12 f-Moll op. 70/2 bo No. 13 in D-fl at major, Op. 70/3 2.41 Nr. 13 Des-Dur op. 70/3 bp No. 14 in E minor, Op. post. 2:57 Nr. 14 e-Moll op. posth. bq No. 15 in E major, Op. post. 2:28 Nr. 15 E-dur op. posth. br No. 16 in A-fl at major, Op. post. 2:30 Nr. 16 As-Dur op. posth. bs No. 17 in E-fl at major, Op. post. 3:13 Nr. 17 Es-Dur op. posth.

Martin Ivanov piano / Klavier

3 Im Dreivierteltakt durch die Pariser Salons fand sich darin auch bereits eine prägnante Vorform Walzer von Frédéric Chopin des Walzers – wenngleich noch weit getragener und gezierter als dieser, bald bei Joseph Haydn Die Ursprünge des Walzers exakt zu orten, ist trotz in der Wiener Klassik dann durchaus auch schon vieler theoretischer Ansätze der Musikwissenschaft einmal heiter bäuerlich-derb. In der zweiten Hälfte und der Volksmusikforschung nur unvollständig des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren möglich. Ebenso lässt sich die rätselhafte Magie es dann (neben ihren zahlreichen von der späteren dieses Tanzes nur unzureichend in Worte fassen. Rezeption nicht mit derartigem Ruhm bedachten Neben Joseph Lanner (1801–1843) und Johann Kollegen) eben Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Strauß Vater (1804–1849) ist auch Frédéric Chopin Ludwig van Beethoven und Franz Schubert, die mit (1810–1849) mit seinen ganz anders gearteten „Deutschen Tänzen“ und verwandten Tanzarten Klavierwalzern zu den Begründern der Gattung wie dem „Landler“ den walzerartigen Tanz auf eine zu zählen. Freilich entstanden deren geniale Erfin- neue Ebene hoben. Diese beschritt nun exakt den dungen nicht aus dem Nichts heraus, und so reizt Zwischenbereich zwischen künstlerisch Erschaffe- es, einen Blick auf die gesicherten und möglichen nem und Volkstümlichkeit. Als 1814/15 der Wiener Grundlagen zu werfen. Tatsächlich kann man bei Kongress über die Neuordnung Europas diskutierte einer Betrachtung der Frühgeschichte des Walzers und Stillstände bei den Verhandlungen zur Erbauung nicht umhin, verschiedene parallele Entwicklungen der Regenten und ihrer Diplomatenschaft mit einer aufzuzeigen, die nur bedingt unmittelbar miteinander großen Zahl an Bällen überbrückt wurden, entstand verbunden sind, vermutlich aber alle ihre Spuren im der klischeehaft wirkende Slogan „Der Kongress schließlich legendär gewordenen „Produkt“ des Wal- tanzt“. Tatsächlich wurden diese Veranstaltungen zers hinterlassen haben. Er ist ein Teil jenes großen derart aufmerksam von einer großen Öffentlichkeit Gebietes Tanz, dessen Ursprünge in verschiedensten wahrgenommen, dass auch die dabei gebotene Ausformungen und Funktionen von allen Anfängen Walzermusik ihren Durchbruch in der Bevölkerung an in der Musik präsent waren – rituell bei frühen wie – im wahrsten Sinn des Wortes – auf dem Volksstämmen, unterhaltend in der Volksmusik und internationalen Parkett erlebte. nicht minder in der ab dem späten 15. Jahrhundert Zu größter Bedeutung kamen nun vor diesem Hin- aufkommenden Kunstmusik. Die hervorstechende tergrund einerseits in Wien Strauß und Lanner mit Rolle verschiedenster Tanzformen in der Kunstmusik ihrer tatsächlich für Tanzveranstaltungen, vornehmlich begann dann an den Fürsten- und Königshöfen der des mittelständischen Bürgertums geschaffenen Renaissance und des Barock, wo sie in den Suiten, Musik, zum anderen vor allem in Paris Chopin (in viel Partiten und Sonaten der großen Meister wie Johann geringerem Maß auch Franz Liszt) mit Walzern, die Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Georg zum Klaviervortrag in den Salons und Konzertsälen Philipp Telemann hervortraten. Mit dem Menuett gedacht waren. Zu einem Chopin-Walzer ließe sich

4 jedenfalls meist nicht wirklich gut tanzen – wiewohl erst wirklich schmackhaft machte, lässt sich kaum Ausnahmen die Regel bestätigen – vielmehr besitzen mehr einschätzen. Jedenfalls mussten seine Stücke sie alle den Charakter kunstvoll gestalteter Vor- die Franzosen unzweifelhaft durch ihre Originalität tragsstücke, bei denen die Zuhörer andächtig dem begeistern und für sich einnehmen. Dass es sich Vortragenden zu lauschen pflegen. Fortan – und im tatsächlich so fügt, dass gleich sein erster, 1834 Wesentlichen bis heute – bestimmten diese beiden veröffentlichter Beitrag zur Gattung, jener in Es-Dur verschiedenen Ansätze die rasch zu internationalem op. 18, zugleich zu den am bekanntesten gewor- Ruhm gelangende Gestalt des Walzers bzw. die denen zählt, lässt jede chronologische Anordnung speziellere Form des „Wiener Walzers“. der Walzer prunkvoll beginnen. Ganz zu Recht Chopins Beschäftigung mit dem Walzer fällt fast (wenn auch nicht als einziger) trägt er noch dazu zeitgleich mit der Emigration aus Polen nach Frank- den Titel eines „Grande valse brillante“. Er wurde reich zusammen. Wie Tausende seiner Landsleute seiner Schülerin Laura Alice Horsford gewidmet, die hatte er sein Heimatland nach dem Scheitern des ihn vermutlich auch selbst spielte, woraus sich nicht so genannten „Novemberaufstands“ gegen die zuletzt das damalige hohe technische Niveau adeliger russische Oberherrschaft verlassen und sich 1831 oder dem Bürgertum angehöriger Studierender, im für Intellektuelle und Künstler verheißungsvollen selbst wenn diese gar keine berufliche musikalische Paris niedergelassen, wo die Menschen nach der Laufbahn anstrebten, ablesen lässt. Hinsichtlich der Französischen Revolution von 1789–1799 in weit genauen Zahl aller Chopin-Walzer gibt es bis heute freierer Form als unter der Willkür des Adels und keine wirkliche Einigkeit in der Musikwissenschaft. eines absolutistischen Monarchen leben konnten. Listet man in der Regel die zu Chopins Lebzeiten Es war der zu dieser Zeit bereits als Klaviervirtuose und posthum veröffentlichten, eindeutig von seiner gefeierte Liszt, der den um rund eineinhalb Jahre Hand stammenden auf, so kommt man auf stattliche älteren Kollegen und bald auch Freund Chopin in die 17 Stücke, wie sie auch hier eingespielt wurden. In Salons der Seine-Metropole einführte, ihm wichtige der Forschung werden daneben noch mehrere nicht Kontakte sowie schließlich auch Schüler und Aufträge publizierte Jugendkompositionen und solche Walzer vermittelte. Seinerseits einer der bedeutendsten hinzugezählt, von deren Existenz in verschiedenen Pianisten der Romantik, schrieb Chopin in seinem Quellen berichtet wird, die jedoch zurzeit entweder kurzen Leben fast ausschließlich Werke für das als vernichtet oder unauffindbar gelten. Würde man eigene Instrument und den eigenen Vortrag, darunter diese einbeziehen, käme man zumindest auf die zwei Konzerte, drei Sonaten sowie all seine vielen doppelte Menge, möglicherweise gab es ursprünglich , Balladen, Préludes, Etüden, , sogar noch mehr. Es ist durchaus spannend, dass Polonaisen und eben auch Walzer. Ob es nun Paris selbst aus dem Schaffen der großen Meister der war, das Chopin für den Walzer begeisterte, oder ob Musikgeschichte vieles bis heute nicht bekannt Chopin den Pariserinnen und Parisern den Walzer ist. Wie zu Opus 18 findet man auch bei den drei

5 Walzern op. 34 den Zusatz „Valse brillante“ oder Jahre nach Chopins Tod posthum veröffentlicht. sogar „Grande valse brillante“, obwohl man unter Warum der Komponist gerade ein so zauberhaftes dieser Betitelung im Allgemeinen den Walzer op. 18 und prächtiges Werk wie den „Abschiedswalzer“ meint. An Popularität stehen sie dem früheren Werk genannten Walzer As-Dur op. 69/1 nicht schon zu nicht nach. Auffällig ist, dass mit op. 34/2 erstmals Lebzeiten für den Druck vorsah, bleibt eine der vielen ein Walzer in einer Moll-Tonart aufscheint. Üblicher- unbeantworteten Fragen der Musikgeschichte. Eine weise sind Chopins Walzer in den verschiedensten besonders prägnant „polnische“ Färbung vermeint Dur-Tonarten gesetzt und vermitteln somit einen man im zweiten dieser Stücke, dem h-Moll-Walzer meist fröhlichen, hell glänzenden und unterhal- op. 69/2 zu spüren. Ebenfalls aus ganz verschiedenen tenden Eindruck, wie es einem Tanz gemäß ist. Kompositionsphasen stammen die drei im Opus Die wenigen Walzer in Moll zeigen demgegenüber 70 zusammengefassten, 1855 publizierten Walzer, die für Chopins Gesamt-Œuvre charakteristische wenngleich das bloße Hören kaum die Chronologie Melancholie, die teils seinem Wesen entsprochen der Entstehung enthüllen würde: Sie wurden 1832, haben dürfte, jedenfalls aber auch dem Zeitalter 1841 bzw. 1829 komponiert. Auch hier wieder ganz der Romantik an sich geschuldet war. Inwieweit die Populäres wie das durch Vorschläge und Triller Wahl einer Moll- oder Dur-Tonart mit den jeweiligen verzierte Thema des Ges-Dur-Walzers op. 70/1 Widmungsträgern und -trägerinnen – auch im Fall und weniger Bekanntes wie die Walzer f-Moll des Opus 34 sind es drei Damen – zusammenhängt, op. 70/2 und Des-Dur op. 70/3. Technisch virtuos, muss dahingestellt bleiben. Neues auch im Grande fast wie ein zweiter „Minutenwalzer“ rauscht der Valse As-Dur op. 42, bei dem die melodische Ober- Walzer e-Moll op. posth. (vermutlich um 1830) stimme die Wirkung eines Zweivierteltaktes erzeugt, vorbei, wobei ein ruhigerer Mittelteil die Möglichkeit während die Begleitung dazu im walzergemäßen zum Durchatmen gibt. Prunkvoll wie die frühen Dreivierteltakt erfolgt. Auch das Opus 64 (1847) bringt Grandes valses brillantes ist der Walzer E-Dur wieder eine Gruppe von drei Stücken, wobei zwei op. posth. (1829/30) gestaltet, erneut als fingerbre- Dur-Walzer einen in Moll einschließen. Bei op. 64/1 cherisches Akazistück in „Minutenwalzer“-Art jener handelt es sich um den populären „Minutenwalzer“, in As-Dur op. posth., in dem man zwischendurch der seinen Beinamen wegen des rasend schnellen gar die Hornrufe zu einer fröhlichen Jagd zu hören Tempos erhielt, das den Eindruck vermittelt, als vermeint. Ebenso wie der Walzer Es-Dur op. posth. hätte der Interpret nur eine Minute Zeit, das Stück entstand er gegen Ende der 1820er-Jahre, wobei zu beenden. Tatsächlich wäre eine Interpretation in diese beiden Raritäten unter den Chopin-Walzern dieser Zeit nicht musikalisch sinnvoll möglich, die gar erst 1902 erstmals im Druck erschienen, obwohl übliche Spieldauer beträgt zwischen eineinhalb und sie um nichts weniger kostbar erscheinen als ihre zweieinhalb Minuten. Die beiden Walzer des Opus berühmteren Geschwister. 69 entstanden 1835 bzw. 1829 und wurden drei Christian Heindl

6 In three-four time through the salons of Paris antecedent of the waltz – although more solemn and Waltzes by Frédéric Chopin precious, although in the age of Viennese Classicism the minuets of Joseph Haydn could occasionally be Despite the numerous attempts undertaken by cheerful and rustically coarse. In the second half of musicologists and folk music researchers it has the 18th and at the start of the 19th century it was not proven possible to identify the origins of the Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van waltz with complete certainty. Equally, it is almost Beethoven and Franz Schubert (alongside numerous impossible to put the mysterious magic of this dance colleagues less celebrated by the musicologists), in words. Alongside Joseph Lanner (1801–1843) who with their “German Dances” and similar kinds of and Johann Strauß Father (1804–1849), Frédéric dances such as the “Landler”, elevated the waltz-like Chopin (1810–1849), with his completely different dance to a new level. This occupied precisely the piano waltzes, should also be numbered among intermediate area between folksiness and artistic the inventors of this kind of music. Naturally, his compositions. When the Congress of Vienna con- brilliant inventions did not develop out of nothing vened in 1814/15 to discuss the re-organisation of and consequently it is interesting to take a look at Europe any breakdowns in the negotiations had to the confirmed and possible bases for his works. In be bridged by organising numerous balls to edify examining the early history of the waltz it is impossible the rulers and their diplomatic staff, leading to the to ignore various parallel developments, which, while now clichéd slogan “The Congress dances”. In fact they are connected with each other only to a limited these events were attentively followed by such a large extent, probably all left their traces on the ‘product’ public that the waltz music played at them achieved that has become so legendary, the waltz. It is part its breakthrough among the general populace and of the extensive area of dance whose origins were also on the international scene. present in music, in different forms and functions, Against this background Strauß and Lanner achieved from the very beginning – as part of ritual among great importance in Vienna with their music, which early ethnic groups, as entertainment in the world of was indeed created for dance events, largely for folk music and no less in art music, which began to a middle-class public, as did, above all in Paris, emerge in the late 15th century. The role played by Chopin (and, to a far lesser extent, also Franz Liszt) different forms of dance in music developed at the with waltzes intended to be played on the piano in royal and princely courts of the Renaissance and salons and concert rooms. As a rule the Chopin Baroque eras, where dances appear in the suites, waltzes are not really suitable as dance music – the partitas and sonatas by the great masters such as many exceptions prove this rule – but they all have Johann Sebastian Bach, George Frideric Handel the character of artfully composed presentation and Georg Philipp Telemann. The minuet, which pieces to which the listener reverently attends. was one such dance, can be seen as a striking From this time onwards – and essentially down to

7 the present day – these two different approaches start to the chronological list of his waltzes. Entirely have determined the nature of the waltz, which justifiably, it bears the title of a “Grande valse bril- quickly achieved international fame, and the more lante” (although it is not the only one to do so). It was specialised form of the Viennese waltz. dedicated to his student Laura Alice Horsford who Chopin’s interest in the waltz began almost exactly probably played it herself, which tells us something at the time he emigrated from Poland to France. about the high technical level of the aristocratic or Like thousands of his fellow countrymen he left his bourgeois pupils of the time, even though they did native land after the failure of what was known as not intend to pursue a professional musical career. the “November Revolt” against Russian dominion As regards the exact number of the Chopin waltzes and in 1831 settled in Paris, a city that promised musicologists are not yet in complete agreement. much for intellectuals and arts and where after If we list those pieces published during Chopin’s the French Revolution of 1789-1799 people could lifetime and posthumously, which were clearly writ- live in a far freer way than under the despotism ten by him, we arrive at the impressive figure of 17 of the aristocracy and an absolutist monarch. At pieces, and these are recorded here. Researchers this time Liszt was already celebrated as a brilliant additionally count several unpublished compositions pianist and he introduced his colleague and later from his youth, along with waltzes whose existence friend Chopin, who was about one and a half years is mentioned in various sources but which today are older, to the salons in the city on the Seine, gave regarded as having been destroyed or lost. If these him important introductions and found him pupils works are to be included, we would arrive at twice and commissions. Chopin himself was one of the the number, and there may possibly have been even most important pianists of the Romantic era; in more. It is interesting to note that even with regard his short life he wrote almost exclusively works for to the work of the great masters of music history his own instrument to be performed by himself, much is still unknown today. As with Opus 18 the including two concertos, three sonatas and all his epithet ‘valse brillante’ is also found among the three nocturnes, , , etudes, mazurkas, waltzes Op. 34 and even ‘Grande valse brillante’ – and waltzes. Whether it was Paris which although generally this title is reserved for Op. 18. awakened Chopin’s delight in the waltz or Chopin They are, however, no less popular than the earlier who gave the Parisians a taste for the waltz can- work. A waltz in a minor key appears for the first not be said with any real certainty today. However, time with Op. 34/2. Usually Chopin’s waltzes are through their originality his pieces certainly delighted written in different major keys and therefore tend to and captivated the French. The fact that his first convey a cheerful, bright and entertaining impres- contribution to this genre, the waltz in E-flat major sion, appropriate for a dance. The few waltzes in Op. 18 published in 1834, became one of his best minor keys, in contrast, show a certain melancholy known pieces, makes it an appropriately stunning that is characteristic of Chopin’s oeuvre as a whole

8 and, to some extent, may reflect his nature. Most such as the theme of the Waltz in G-flat major, certainly this mood was well suited to the age of Op. 70/1 ornamented by trills and grace notes, and Romanticism. To what extent the choice of a major less well-known pieces such as the F minor Waltz, or minor key has to do with the persons to whom Op. 70/2 and D-flat major, Op. 70/3. Technically the pieces are dedicated – in the case of the three brilliant, almost like a second “Minute Waltz”, the waltzes in Opus 34 three ladies – must remain a E minor Waltz Op. posth. (probably written around matter of conjecture. New aspects emerge in the 1830) seems to whirl past, but the calmer middle “Grande Valse” in A-flat major, Op. 42, in which section offers an opportunity to pause for a deep the melodic upper voice creates the effect of a 2/4 breath. The Waltz in E major, Op. posth. (1829/30) beat while the accompaniment is in a waltz-like is as splendid as the early “Grandes valses brillan- 3/4 beat. Opus 64 (1847) also presents a group tes”, while the Waltz in A-flat major, Op. posth. is a of three pieces, two major waltzes frame one in a finger-breaking display piece in the manner of the minor key. Op. 64/1 is the popular “Minute Waltz”, “Minute Waltz” in which, intermittently, we seem to which acquired its epithet from the fast tempo that hear the horn calling us to join in a cheerful hunt. gives the impression that the interpreter has only Like the Waltz in E-flat major, Op. posth. it, too, was a minute to finish the piece. In fact performing this written towards the end of the 1820s. Both these waltz in such a short time would make no musical rarities among the Chopin waltzes only appeared sense and usually it takes between one and a half in print in 1902, although they seem in no way less and two and half minutes to play. The two waltzes wonderful than their more famous siblings. in Opus 69 were written in 1835 and 1829 and were published three years after Chopin’s death. Christian Heindl Why the composer did not plan to publish such a magical and magnificent piece as the Waltz in A-flat major, Op. 69/1, known as l’adieu, during his lifetime remains one of the many unanswered questions in music history. In the second of these pieces, the B minor Waltz Op. 69/2, we seem to note a particularly striking, “Polish” colouring. The three waltzes compiled in Opus 70 and published in 1855 come from very different phases of Chopin’s work as a composer, although just listening to them reveals little about the order in which they were written: they were composed in 1832, 1841 and 1829. Here again there are very popular elements

9 Martin Ivanov wurde im Jahr 1990 in Plovdiv, Martin Ivanov an vielen Meisterkursen und Festivals Bulgarien, geboren. Als Kind einer Musikerfamilie in Europa teilgenommen (Peter der Große, Gronin- begann er bereits im Alter von vier Jahren mit dem gen, Holland; San Daniele Piano Meeting, Italien; Klavierstudium. Die erste Lehrerin war seine Mutter, Varna Summer International Festival und Apolonia die mit ihm bis 2009, dem Ende seines Studiums in Sozopol, Bulgarien; Beethoven Festival Wien, an der Musikschule „Vesselin Stoyanow“ in Ruse, Österreich; XX. Festival Internacional de Música de Bulgarien, gearbeitet hat. Toledo, Spanien; Pennautier Festival, Frankreich). In der Zeit zwischen 2001 und 2009 hat er an 50 Im Jahr 2010 gab er sein Debüt in der Salle Gaveau Klavierwettbewerben in Bulgarien und im Ausland in Paris mit großem Erfolg und erhielt eine Einladung, teilgenommen, bei allen mit großem Erfolg, insbe- dort wieder aufzutreten. Am Ende 2011 spielte er sondere bei folgenden Klavierwettbewerben: Young im Großen Saal des slowakischen Rundfunks, wo Virtuosos 2004 (Sofia), Internationaler Wettbewerb für er mit seiner Interpretation von „Petruschka“ von junge Pianisten Ettlingen 2004 (Deutschland), Franz Strawinsky besonders erfolgreich war. Im Jahr 2016 Schubert 2005 (Bulgarien), Jeunesses Musicales debütierte Martin Ivanov beim Rundfunksender Bucharest International 2006 (Rumänien), Maria France Musique. Yudina 2007 (St. Petersburg), Maria Canals 2013 Im Jahr 2011 lernte er die bulgarische Geigerin Maria (Barcelona), LISMA Competition 2013 (New York). Ramalchanova kennen. Seit dieser Zeit spielen sie Im Jahr 2006 wurde Ivanov vom Direktor der als Kammermusik-Duo zusammen in Österreich, Jeunesses Musicales in Bukarest, Luigi Gageos, Deutschland, Ungarn, Slowakei und Bulgarien. entdeckt und eingeladen, an einer dreijährigen Im Jahr 2015 haben die beiden geheiratet, wobei Tour durch Frankreich, Österreich, Ungarn, Italien, Maria als seine Managerin für seine Engagements Griechenland und Rumänien teilzunehmen. Er spielte zuständig ist. mehrere Klavierkonzerte mit dem Philharmonischen Eine erfolgreiche Tournee mit dem Pianisten Evgeny Orchester der Stadt Sibiu. Im Jahr 2008 wurde er Genchev im Jahre 2016 umfasste acht Konzerte mit dem Preis „Ruse XXI Jahrhundert“ (Bulgarien) in London und Wien. Ebenfalls 2016 hat er zwei für außerordentliche Leistungen im Bereich der Tourneen durch Deutschland, Österreich und Musik ausgezeichnet. Ungarn, bestehend aus insgesamt 24 Konzerten Ab 2009 studierte Martin Ivanov bei Professor Oleg mit Soloauftritten, unternommen. Maisenberg und seit 2013 bei Professor Stefan Seine Pläne für 2017 umfassen über 60 Auftritte in Vladar an der Universität für Musik und darstellende Europa. Einer der bedeutendsten findet am 23. Juli Kunst Wien. Diese Institution ermöglichte es Ivanov, im Rahmen des Nohant Festival Chopin in Frankreich, mit anderen berühmten Persönlichkeiten wie Boris wo Ivanov alle Walzer von Chopin spielen wird. Bloch und Michel Beroff zusammenzuarbeiten. Während seiner musikalischen Ausbildung hat www.ivanov-martin.com

10 Martin Ivanov was born in 1990 in Plovdiv, Bulgaria ing”, Italy; “Varna Summer International Festival” and into a family of musicians and started to study piano “Apolonia” in Sozopol, Bulgaria; “Vienna Beethoven at the age of just four. Festival”, Austria; “XX Festival Internacional de Música His first teacher was his mother, who worked with de Toledo”, Spain; “Pennautier Festival”, France). him until 2009, the year in which he completed his In 2010 he gave a most successful debut perfor- studies at the “Vesselin Stoyanov” music school in mance in the Salle Gaveau in Paris and was invited Ruse, Bulgaria. to perform there again. At the end of 2011 he played In the period between 2001 and 2009 he took part in the Great Hall of Slovak Radio, where his interpre- in 50 piano competitions in Bulgaria and abroad, tation of Stravinsky’s “Petrushka” was particularly always with great success, in particular at the fol- highly acclaimed. In 2016 Martin Ivanov made his lowing competitions: Young Virtuosos 2004 (Sofia), debut with the radio broadcaster France Musique. International Competition for Young Pianists Ettlingen In 2011 he met the Bulgarian violinist, Maria Ramal- 2004 (Germany), Franz Schubert 2005 (Bulgaria), chanova. Since then they have performed together as Jeunesses Musicales Bucharest International 2006 a chamber music duo in Austria, German, Hungary, (Romania), Maria Yudina 2007 (St. Petersburg), Slovakia and Bulgaria. In 2015 they married and as Maria Canals 2013 (Barcelona), LISMA Competition his manager Maria looks after his engagements. 2013 (New York). A successful tour with pianist Evgeny Genchev in In 2006 Ivanov was discovered by the director of 2016 consisted of eight concerts in London and Jeunesses Musicales in Bucharest, Luigi Gageos, Vienna. Also in 2016 he made two tours through and invited to take part in a three-year tour of France, Germany, Austria and Hungary consisting of a total Austria, Hungary, Italy, Greece and Romania. He of 24 concerts and solo performances. played several piano concertos with the Philhar- His plans for 2017 include more than 60 perfor- monic Orchestra of the City of Sibiu. In 2008 he mances in Europe. One of the most important takes was awarded the prize “Ruse XXI Century” (Bulgaria) place on 23 July in the framework of the Nohant for exceptional achievements in the area of music. Festival Chopin in France, where Ivanov will play all From 2009 Martin Ivanov studied with Professor Oleg of Chopin’s waltzes. Maisenberg and from 2013 with Professor Stefan Vladar at the University of Music and Performing Arts www.ivanov-martin.com Vienna. This institution made it possible for Ivanov to work together with other famous personalities such as Boris Bloch and Michel Beroff. During his training Martin Ivanov took part in numerous master courses and festivals in Europe (“Peter the Great”, Groningen, Holland; “San Daniele Piano Meet-

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