Beitrag Zur Geschichte Der Kulturpflanzen Zu Geben
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Beitrag zur Geschichte der Kulturpflanzen 1. Getreide Schweiz, Nord- und Südtirol Peer Schilperoord Impressum E-book Version 1. 12.04.2012 © Peer Schiperoord Lay-out. Peer Schilperoord Foto Umschlagseite: Der Weiler Selva im Tujetsch um 1935. Getreide-Archiv Reckenholz Landsorten sind Momentaufnahmen. Die Eigenschaften einer Landsorte spiegeln den Stand der Anpassung einer Kulturpflanze an seine (damalige) Umgebungs-, Anbau- und Nutzungsverhältnisse. Eine Landsorte ist eine Momentaufnahme einer sich entwickelnden Kulturpflanze. Die Realisierung dieses Buches war möglich dank finanzieller Unterstützung durch: Kanton Graubünden Provinz Bozen Kanton Aargau Kanton Luzern Kanton Solothurn Bundes Amt für Landwirtschaft Gsell Stiftung Verein für alpine Kulturpflanzen Abbildungen: Eidgenössisch statistisches Amt: 56. Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Getreidearchiv: 10, 13, 16, 17, 26, 44, 45, 46, 54, 58, 59. Getrteidezüchtung Peter Kunz: 47, 48, 49, 50, 53. G. Ortmann: 11. J. Percival: 52. M. Rikli: 7. K. Roos: 5. P. Schilperoord: 1. 2, 3, 4 , 8, 12, 14, 15, 18, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 26, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 51, 52, 55, 57, 60, 61, 62, 63, 64. R. Vonmoos: 6. Wikipedia: 19. 4 Vorwort. Kultur ist ohne Kulturpflanzen nicht denkbar. Kulturpflanzen sind allgegenwärtig , ohne sie ist können wir nicht existieren. Sie sind uns wohl bekannt in verarbeiteter Form als Nah- rungsmittel. Die Pflanzen selber bleiben im Hintergrund, ihre Geschichte und Geschichten sind uns viel weniger bekannt. Es ist das Anliegen der jetzt veröffentlichten Arbeiten zum Getreide, zum Mais, zur Kartoffel, einen Beitrag zur Geschichte der Kulturpflanzen zu geben. Auf diesem Gebiet gibt es wenig Literatur. Am bekanntesten ist das Buch von Udel- gard Körber-Gröhne „Nutzpflanzen in Deutschland - von der Vorgeschichte bis heute“, das in einer zweiten Auflage 1995 erschienen ist. Die vorliegende Arbeit geht detailliert ein auf die Geschichte der Kulturpflanzen in Süd-Tirol, Nord-Tirol und in der Schweiz. Im Unter- schied zum Buch von Frau Körber-Gröhne geht es bei den vorliegenden Arbeiten auch um die Vielfalt der Sorten und die Dynamik dieser Vielfalt. Peer Schilperoord 5 Inhalt Einleitung 8 1. Quellenlage 10 1.1.1. Urbare 10 1.1.2. Floren und Herbare 10 1.1.3. Landwirtschaftliche Zeitschriften 11 1.1.4. Monographien 11 1.1.5. Archive 13 2. Natur, Technik und Menschen lesen aus 14 2.1. Natur – Getreide ist verschiedenen Gefahren ausgesetzt 15 Kälte 15 Ausfrieren 15 Ersticken 17 Verpilzen 17 Verdursten 19 Versumpfen 19 Verhungern 20 Lichtstress 20 Nicht abreifen 21 Eine pflanzengeographische Merkwürdigkeit 21 Verunkrautung 21 Insektenschädlinge 22 Abbau 23 Einfluss der Höhenlage auf das Aussehen der Pflanzen 24 2.1.1. Anreize, die zur Verschiebung der Anbaugrenze führen 25 Bergbausiedlungen 25 Schwaighöfe, die Kolonisation höherer Lagen 25 2.2. Technik – Auswirkungen der Technik auf die Sorteneigenschaften 28 Saatgutgewinnung und Lagerung 28 Saatdichte 31 2.1.1. Parzellengrösse und Arbeitsaufwand 32 Parzellengrösse 32 Arbeitsaufwand 33 Gerstenkörner stecken. 36 2.3. Mischsaaten, Mischel, Mistira, Gemang 41 2.3.1. Mischsaaten verschiedener Getreidesorten / -Varietäten 43 2.3.2. Mischsaaten verschiedener Arten 43 Die „Munke“ 44 2.3.3. Mischsaaten von Getreide mit Leguminosen 47 2.3.4. Bodenfruchtbarkeit 48 2.4. Der Mensch – die Bäuerin, der Bauer selektieren 49 2.5. Die Pflanze – Grenzen der Auslese, Selektionsfreudigkeit 52 Aufspaltungen 52 2.6. Flurordnung 53 Sommer- oder Wintergetreide 53 3. Dynamik der Vielfalt 54 3.1. Rückgang des Getreidebaus im 15. – 16. Jahrhundert und 19. Jahrhundert 54 3.2. Impulse von Aussen, Handel, Versuche mit neuen Sorten und Arten 58 Missernten als Auslöser 58 Handel 58 4 Brotgetreide als Marktware 59 Die Schweiz im 18. Jahrhundert, „Verzeichnis fremder Pflanzen“ 59 3.3. Der Ablösungsprozess der Landsorten durch Zuchtsorten 61 Der Übergang vom Hohlmass zum Gewicht 61 Erste Versuche Ende des 18, Anfang des 19. Jahrhunderts 61 Mitte des 19. Jahrhunderts 62 Erste Versuche in Graubünden 63 Versuche mit ausländischen Sorten (1888) 64 Selber Auslesen zur Veredelung des Saatgutes 65 Selber Auslesen (1912) 65 Saatgut von regionalen Zuchtanstalten (1921) 66 Getreideschlacht Mussolinis ab 1925 66 Die landwirtschaftliche Schule Plantahof in Graubünden 66 Die letzten Sammlungen 67 Zeittabelle Schweiz 67 4. Kultur- und Höhengrenzen 68 4.1. Anbaugrenzen einzelner Arten 69 Art 69 Künstliche Verlängerung der Vegetationszeit 69 Sorte 69 4.2. Höhenlage und Fruchtfolgesysteme 72 Intensivste landwirtschaftliche Nutzung dank Mischkulturen 72 Vereinfachung mit zunehmender Höhenlage 72 Vereinfachung mit zunehmender Trockenheit 72 Egertenwirtschaft 73 Dauerackerbau, Erzkornwirtschaft 73 4.3. Höhenlage und Trocknungssysteme 74 5. Getreide 77 5.1. Allgemeine Bemerkungen zu den Getreidearten 77 Formenspektrum, Varietäten 77 Winter- Sommer- und Wechselgetreide 77 5.2. Ein Vergleich von Roggen, Weizen, Gerste und Hafer 78 Charakterisierung der Gestalt und des Wachstums 78 Das Blühen 80 Die Samenreife 81 Höchstgrenzen der Getreidearten 81 Die Bodenansprüche 82 5.3. Der anspruchslose Roggen 83 5.3.1. Lokale Roggensorten 84 Formenspektrum 84 Nord- und Südtirol 85 Schweiz 86 Winterroggen und Sommerroggen 87 5.3.2. Ablösung der lokalen Roggensorten 88 Nord- und Südtirol 89 Roggenveredlung in der Schweiz 91 Grünschnittroggen, der Rothenbrunner 93 5.3.3. Die Verwendung des Roggens 94 5.4. Die schnelle Gerste 95 Zusammenfassung 95 5 5.4.1. Lokale Gerstensorten 95 Formenspektrum 95 Vielfalt der Herkünfte 97 Bern, Aargau, Jura und Waadt 97 Südtirol und Österreich 104 Breit-, Spitz-, Schaufel-, Fächer- und Pfauengerste 106 Nacktgerste, Weizgerste 106 Dichtährige sechszeilige Gerste, Pfahlbaugerste 107 Graubünden 109 Bündner Oberland: dumiec, scandiala, pestel, Tredi, Tridig, Muoschora 111 5.4.2. Ablösung der lokalen Gerstensorten 113 Österreich und Südtirol 113 Schweiz 114 5.4.3. Die Verwendung der Gerste 118 Polente, Perlengerste und Ptisane 118 5.5. Der wärmebedürftige Weizen 120 5.5.1. Lokale Weizensorten 120 Die Weizengruppe, eine kurze Entstehungsgeschichte 120 Formenspektrum, Bedeutung exakter Beschreibungen 121 Südtirol und Österreich 129 Brot in der Fürstenburg 131 Graubünden 131 5.5.2. Ablösung der lokalen Weizensorten 134 Südtirol 134 Österreich 136 Schweiz 136 5.6. Dinkel oder Spelz 145 Zusammenfassung 145 Gestalt des Dinkels 145 Die Entstehungsgeschichte des Dinkels 148 5.6.1. Lokale Dinkelsorten 149 Formenspektrum 149 Verbreitung des Dinkels 151 Österreich, Italien 152 Schweiz 153 5.6.2. Ablösung der lokalen Dinkelsorten 154 Dinkelsortiment 158 5.7. Einkorn und Emmer 160 5.7.1. Lokale Einkorn- und Emmersorten, Ammer, Eicher 160 Österreich, Italien 162 5.8. Ein Exot, Triticum turgidum, Rauh-, Englischer- oder Welscher Weizen 164 Vom Wunder oder Pharaonen-Weizen 165 5.9. Hafer braucht Wasser und verträgt Spätfröste 167 Zusammenfassung 167 5.9.1. Lokale Hafersorten 167 Formenspektrum 167 Südtirol und Österreich 168 Bern und die Westschweiz 170 Graubünden 171 5.9.2. Ablösung der lokalen Hafersorten 173 6 5.10. Hirsen 175 5.11.1. Lokale Hirse Arten und Sorten 175 5.11. Buchweizen, die Nachfrucht 180 Zusammenfassung 180 Gemeiner und tatarischer Buchweizen 180 5.12. Die Dynamik der Vielfalt mit Rückblick auf die Prähistorie 184 5.12.1. Prähistorische und historische Funde 184 Kulturpflanzen von der Prähistorie bis in die frühe Neuzeit 184 Die Prähistorie 184 Kein kontinuierlicher Getreidebau 185 Prähistorische Getreidearten 186 Die Höhensiedlung Ganglegg in Südtirol 188 Südtirol und Engadin, enge Beziehungen 188 Römerzeit und Mittelalter 189 Literatur / Quellen 191 7 Einleitung Diese Arbeit richtet sich in erster Linie an Menschen, die sich schon mit Kulturpflanzen befasst haben, also an Dozenten, Studenten, Praktiker, Fachleute in Museen, Journalisten, usw. Sie soll eine sichere Grundlage abgeben für eine populär wissenschaftliche Behand- lung der Geschichte der Kulturpflanzen. Die Geschichte der Kulturpflanzen in der Schweiz ist mit einigen Ausnahmen wenig erforscht. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Landsorten optimal an ihre Umgebung angepasst waren. Schaut man die Entwicklung der Landsorten genauer an, dann kann man nachweisen, dass die Dynamik im Sortenspektrum wesentlich grösser war, als allgemein angenommen. Das Sortengefüge war ständig in Bewegung, es gibt sehr wenige Sorten, von denen man annehmen kann, dass sie seit ihrer Einführung in die Schweiz erhalten geblieben sind. Der Binkel- oder Zwergweizen gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Schweiz, er kann sogar zusammen mit dem Emmer eine Rolle gespielt haben bei der Entstehung des Dinkels. Noch älter ist die sechszeilige Gerste mit kurz gedrungener Ähre. In der nationalen Samenbank sind vom Emmer, Binkelweizen und von der Gerste einige wenige Herkünfte erhalten. Ein Ziel dieser Arbeit ist es die Vielfalt der Kulturpflanzen und die Dynamik, der die ange- bauten Sorten unterworfen waren, aufzuzeigen. Wie entstand die Vielfalt, welche Faktoren waren bestimmend? Was bedeutete die Vielfalt für die landwirtschaftliche Bevölkerung? Die Dynamik ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Ein wichtiger Faktor ist die natür- liche Selektion. Bei der Untersuchung der natürlichen Selektionsmechanismen geht es hier um eine qualitative Bestandsaufnahme. Wo setzte die Selektion an? Wichtige Selektions- faktoren sind: die Dauer der Vegetationszeit, Trockenheit, Krankheiten und Schädlinge. Zu der natürlichen Selektion gesellt sich die Auslese durch die Menschen.