Baudepartement des Kantons -Stadt

Amt für Umwelt und Energie

Entwicklungskonzept Fliessgewässer Basel-Stadt zur ökologischen Aufwertung der Bäche und Flüsse im Kanton

Bericht (Teil 1)

Februar 2002

Impressum

Projektteam Gruner AG

ƒ Marion Kaiser Geschäftsbereich Umwelt ƒ Monika Burri Geschäftsbereich Umwelt ƒ Kai Hitzfeld Geschäftsbereich Umwelt

Projektteam Kanton BS

ƒ Werner Aschwanden Industrielle Werke Basel, Geschäftsbereich Produktion / Trinkwasser ƒ Ruedi Bossert Tiefbauamt Basel-Stadt, Abteilung Wasserbau ƒ Sonja Fahner Stadtgärtnerei und Friedhöfe, Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz ƒ Peter Frey / Franz L. Schmidli Hochbau- und Planungsamt, Hauptabteilung Planung, Abt. Struktur und Entwicklung ƒ Richard Grass Gemeindeverwaltung Riehen, Abteilung Tiefbau ƒ Walter Herrmann Kantonspolizei Basel-Stadt, kantonale Fischereiaufsicht ƒ Rodolfo Lardi Tiefbauamt Basel-Stadt, Geschäftsbereich Ingenieurbau ƒ Mirica Scarselli (Projektleitung) Amt für Umwelt und Energie, Fachstelle Biologie ƒ Jürg Schmid Gemeindeverwaltung Riehen, Fachstelle Naturschutz ƒ Monica Troxler Amt für Umwelt und Energie, Fachstelle Biologie ƒ Claude Wisson Kantonspolizei Basel-Stadt, Fischereiaufsicht ƒ Michael Zemp Stadtgärtnerei und Friedhöfe, Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz

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Fassung 26.11.01 SGSSC Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Vorwort

Reich verzweigte, dynamische Gewässer mit einer grossen Vielfalt an einheimischen Pflanzen und Tieren gehören in Basel-Stadt leider schon lange der Vergangenheit an. Ein Grossteil unse- rer Gewässer fliesst in einem engen Betonkorsett oder gar verdeckt unter dem Boden. Unser zentraler "Bach", der Rhein, wird zwar wieder vermehrt zum Baden und zur Erholung genutzt. Seine Ufer sind aber alles andere als natürlich: Zum Schutz vor Wellenschlag und Hochwasser begrenzen hart verbaute Böschungen die internationale Wasserstrasse. Betrachtet man nur die Wasserqualität der oberirdischen Gewässer, so hat sich diese in den letz- ten Jahren deutlich verbessert. Die Anstrengungen zur Reinigung der Abwässer und zur Vermei- dung heikler Stoffe im Abwasser haben Früchte getragen. Die verbesserte Qualität des Wassers ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass wir jetzt auch über weitere Bedürfnisse der Gewäs- serlebewesen diskutieren können. Seit den 90er Jahren wächst nicht nur in der Schweiz die Er- kenntnis, dass das Gewässer zur Erfüllung seiner natürlichen Funktionen über genügend Raum und möglichst natürliche Strukturen verfügen muss. Wo immer möglich sind deshalb Hartverbau- ungen zu entfernen und Eindolungen wieder rückgängig zu machen.

Das baselstädtische Naturschutzkonzept von 1996 hat die ersten Vorschläge für die Wiederbele- bung unserer Gewässer vorgelegt. Seither sind erste Revitalisierungsprojekte beim Dorenbach, der und der umgesetzt worden - mit jeweils interessanten Ergebnissen und grosser Beachtung durch die Bevölkerung. Das vorliegende Entwicklungskonzept hat nun ökologisch relevante Grundlagen zum Zustand der verschiedenen Fliessgewässer erhoben. Ebenso konkre- tisiert das Konzept den Handlungsbedarf, d.h. es stellt dar, mit welchen Massnahmen die Weiter- entwicklung der einzelnen Gewässer gefördert werden soll. Für deren Finanzierung soll dabei ein neuer Weg über die Abwasserrechnung eingeschlagen werden: Dem Verursacherprinzip entspre- chend sollen künftige Revitalisierungsmassnahmen die Gewässer dafür "entschädigen", dass sie der Siedlungsentwässerung dienen. Es liegt mir viel daran - auch im Hinblick auf die Ziele des Aktionsprogramms Stadtentwicklung zur Förderung attraktiver Erholungsräume - die begonnene Aufwertung der baselstädtischen Fliessgewässer mit hoher Priorität fortzusetzen. Ich wünsche dem Projektteam Fliessgewässer bei der Umsetzung des Entwicklungskonzepts viel Erfolg und ich bin überzeugt, dass es damit nicht nur die Lebensqualität der Gewässer, sondern auch die Wohnqualität in unserem Stadtkan- ton fördert.

Basel, Februar 2002 Baudepartement Basel-Stadt Die Vorsteherin:

Barbara Schneider /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 1 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Zusammenfassung

Die Aufgabe Städtische Bäche und Flussabschnitte sind vielfach geprägt durch monotone Gewässerbett- strukturen mit einer geringen Lebensraumvielfalt. Diese Defizite entstanden in den vergangenen Jahrzehnten als Folge gesellschaftlicher Vorgaben an den Wasserbau. Neben Raum für Bauten und Infrastrukturanlagen wurde vor allem ein ausreichender Hochwasserschutz verlangt.

Mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein, der Neuausrichtung der gesetzlichen Grundlagen so- wie diversen Vereinbarungen auf nationaler und internationaler Ebene erwuchs für die Fliessge- wässer auf Kantonsgebiet von Basel-Stadt Handlungsbedarf. Unter der Federführung des Amtes für Umwelt und Energie wurde daher die Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes in Auftrag gegeben, dessen Ziel es ist, den operationellen Handlungsbedarf zur ökologischen Aufwertung der Gewässer aufzuzeigen.

Die Vorgehensweise Schutz, Erhalt und Aufwertung von Gewässern ist eine Querschnittsaufgabe, die eine enge Zu- sammenarbeit verschiedenster Beteiligter erfordert. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde seitens des Kantons das Projektteam Fliessgewässer gegründet, das sich aus Vertretern aller gewässer- und planungsrelevanten Fachstellen zusammensetzt. So konnte gewährleistet werden, dass sämtliche Aspekte einer ökologischen Gewässerentwicklung berücksichtigt werden.

In einem ersten Schritt wurde zunächst der Ist-Zustand kantonal bedeutender Gewässer erfasst, bewertet und kartographisch dargestellt. Dabei wurden folgende Teilaspekte berücksichtigt:

abiotische Parameter biotische Parameter Ökomorphologie (Gewässerstrukturen) Fische Hydrologie, Hydrodynamik Wirbellose (Makroinvertebraten) Wasserchemie Ufervegetation

Aus der Gegenüberstellung des Ist-Zustandes mit dem gewünschten Soll-Zustand wurden die Defizite der einzelnen Gewässerabschnitte ermittelt. Darauf aufbauend konnten zielgerichtet Massnahmen zur Beseitigung der Schwachstellen entwickelt werden. Die Beurteilung des Ist- Zustandes der Gewässer richtete sich dabei zum grössten Teil nach den Vorgaben des BUWAL (Methoden zur Untersuchung und Beurteilung der Fliessgewässer: Modul-Stufen-Konzept, Bern 1998). In Bereichen, in denen noch keine Bewertungsmethodik existiert (z. B. für die Ufervege- tation), wurde diese zusammen mit den jeweiligen Fachstellen entwickelt.

Da die finanziellen Mittel für die Umsetzung der Vorschläge beschränkt sind, wurden alle Mass- nahmen einer Kosten-/Nutzen-Betrachtung unterzogen und nach Prioritäten geordnet. Mittels einer langfristig ausgelegten Erfolgskontrolle soll in den kommenden Jahren/Jahrzehnten über- prüft werden, ob mit den getroffenen Massnahmen das gewünschte Ziel erreicht werden konnte. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Für die Verwaltung der Daten wurde eine Datenbank erstellt, die mit einem geographischen In- formationssystem verknüpft ist und ein hervorragendes Instrument für die Nachführung des Ent- wicklungskonzeptes, die Erfolgskontrolle und die Öffentlichkeitsarbeit darstellt.

Die Ergebnisse Die ökologischen Defizite baselstädtischer Fliessgewässer konzentrieren sich auf die mangelnde Durchwanderbarkeit, eintönige Strukturen des Gewässerbettes, fehlende Vernetzung zwischen Wasser und Land, gleichförmige hydraulische Verhältnisse sowie zeitweise ungenügende Was- serqualität. Der mangelnde Strukturreichtum schlägt sich auch in der Anzahl der gewässerbe- wohnenden Organismen nieder. So ist beispielsweise die Anzahl der Fischarten auf Kantonsge- biet innerhalb des letzten Jahrhunderts von ursprünglich 45 auf knapp die Hälfte zurückgegan- gen. Eine Naturverlaichung und damit ein eigenständiger Bestandeserhalt ist nur noch für wenige Arten an einzelnen Orten möglich.

Im Zusammenhang mit der ökologischen Entwicklung wird auch eine weitere Verbesserung der Wasserqualität angestrebt. Diese ist vor allem beim Rhein, bei der Wiese, beim Riehenteich und beim Otterbach für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung von Basel-Stadt von zentraler Bedeutung

Für die Verbesserung der bestehenden Situation wurden insgesamt rund 90 Massnahmen zu- sammengestellt, die entsprechend ihres Kosten-/Nutzenverhältnisses in vier verschiedene Prio- ritätsstufen unterteilt wurden. Die Massnahmen reichen von einer kostenneutralen Optimierung der Unterhaltsarbeiten über naturnahe Sanierungen der Birs- und Rheinufer bis hin zu umfang- reichen Revitalisierungen ganzer Gewässerabschnitte. Im Sinne einer langfristigen Planung wur- den auch Massnahmen aufgeführt, deren Realisierungshorizont durchaus 20 Jahre betragen kann. Die Massnahmenliste stellt den Grundstock der Gewässerrevitalisierung dar, der jederzeit ergänzt werden kann. Bei einigen Gewässern stehen den ökologischen Zielen wichtige Nutzun- gen (Trinkwassergewinnung, Erholung, Schifffahrt, etc.) und gesellschaftliche Vorgaben (Hoch- wasserschutz, Gewässerschutz, etc.) entgegen, was zu Zielkonflikten führen kann. Die Machbar- keit vieler der vorgeschlagenen Massnahmen muss daher unter Berücksichtigung sämtlicher Aspekte noch im Detail überprüft werden. Auch sollte die Prioritätensetzung nur als grober Rah- men angesehen werden, da sich insbesondere bei benachbarten Vorhaben Synergien ergeben können, die entweder die Kosten des Projektes erheblich senken oder auf weitere Beteiligte ver- teilen.

Entsprechend der grossen Bedeutung von Rhein, Wiese und Birs als Wanderkorridore und Le- bensräume wird als vordringliche Aufgabe die Umsetzung von Massnahmen in und an diesen drei Flüssen angesehen. Der Schwerpunkt wird auf die Gewährleistung der Durchgängigkeit bis in die Oberläufe sowie auf eine strukturelle Verbesserung des aquatischen Lebensraumes gelegt. Diesbezüglich wurden mit den an Wiese und Birs durchgeführten Revitalisierungen bereits zen- trale Vorgaben erfüllt.

Des Weiteren wurden Vorschläge zur Umsetzung des Entwicklungskonzeptes gemacht, Mög- lichkeiten zur Finanzierung von Vorhaben aufgezeigt sowie der künftige Untersuchungsbedarf ausgewiesen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 3 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Ausblick Das Konzept ist in der neuen kantonalen Gewässerschutzverordnung vom Dezember 2000 ver- ankert und soll vom Baudepartement Basel-Stadt umgesetzt werden. Dabei werden sich die Mit- glieder des Projektteams Fliessgewässer im Detail mit der Machbarkeit, Planung, Umsetzung und Erfolgskontrolle von Massnahmen befassen. In diesem koordinierenden Gremium sind Fachleute des Baudepartementes, der Gemeinden und der kantonalen Fischereiaufsicht vertreten. Mit der für das Jahr 2002 geplanten Wiederbelebung der Birs und der Absicht den Fischaufstieg beim Kraftwerk zu optimieren, wird nicht zuletzt auch die Rückkehr des Lachses in den Hochrhein und seine Zuflüsse vorbereitet.

Wegweiser Das Entwicklungskonzept Fliessgewässer besteht aus einem Berichts- und einem Anhangband. In Letzterem finden sich neben den Karten mit den Nutzungen, welche die Umsetzung der Mass- nahmen beschränken, zusätzliche Detailinformationen zur Bewertungsmethodik, zur historischen Entwicklung der einzelnen Gewässer sowie zu laufenden Gewässerprogrammen, Ge- setzesgrundlagen, bestehenden Übereinkommen und nicht zuletzt zu Finanzierungsmöglichkei- ten.

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Seite 4 Fassung 26.11.01 SGSSC Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Inhaltsverzeichnis Teil 1: Bericht Seite Vorwort Zusammenfassung 1 Einleitung 1 1.1 Ausgangslage 1 1.2 Aufgabenstellung 2 1.3 Geografische Abgrenzung 3 1.4 Thematische Abgrenzung 4 2 Ziel und Zweck 5 3 Vorgehensweise und Methodik 6 3.1 Vorgehensweise 6 3.2 Referenzzustand, Leitbild, Entwicklungsziele 8 3.3 Methodik zur Bewertung des Ist-Zustands 11 4 Beschreibung der Gewässer 14 4.1 Rhein 14 4.1.1 Allgemeines 14 4.1.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 15 4.1.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 21 4.2 Wiese 23 4.2.1 Allgemeines 23 4.2.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 24 4.2.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 28 4.3 Birs 30 4.3.1 Allgemeines 30 4.3.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 30 4.3.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 33 4.4 36 4.4.1 Allgemeines 36 4.4.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 37 4.4.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 39 4.5 Dorenbach 41 4.5.1 Allgemeines 41 4.5.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 41 4.5.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 44 4.6 Bachgraben (Allschwiler-Bach) 45 4.6.1 Allgemeines 45 4.6.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 45 4.6.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 46 4.9 St. Alban-Teich 47 4.7.1 Allgemeines 47 4.7.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 47 4.7.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 50 /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.8 Riehenteich (Mühleteich, Neuer Teich) 51 4.8.1 Allgemeines 51 4.8.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 52 4.8.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 54 4.9 Otterbach 56 4.9.1 Allgemeines 56 4.9.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 56 4.9.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 58 4.10 Aubach 60 4.10.1 Allgemeines 60 4.10.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 60 4.10.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 63 4.11 Bettingerbach 64 4.11.1 Allgemeines 64 4.11.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 64 4.11.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 67 4.12 Immenbach 69 4.12.1 Allgemeines 69 4.12.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme 69 4.12.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand 71 5 Massnahmenübersicht 73 5.1 Rhein 75 5.2 Wiese 78 5.3 Birs 80 5.4 Birsig 80 5.5 Dorenbach 80 5.6 St. Alban Teich 80 5.7 Riehenteich 80 5.8 Otterbach 80 5.9 Aubach 80 5.10 Bettingerbach 80 5.11 Immenbach 80 6 Umsetzung des Entwicklungskonzepts 80 7 Weiterer Untersuchungsbedarf 80 8 Erfolgskontrolle 80 9 Schlussbemerkungen und Empfehlungen 80

Glossar Karten Ist-Zustand: Ökomorphologie Aufstiegshindernisse Wasserqualität Makroinvertebraten Ufervegetation Hydrodynamik, Teil Uferzustand /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

Seite II Fassung 26.11.01 SGSSC Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Inhaltsverzeichnis Teil 2: Anhang (separater Band)

A Einleitung A.1 Schnittstellen zu laufenden Programmen A.2 Gesetzliche Grundlagen A.3 Verträge und Übereinkommen

B Methodik und Vorgehensweise B.1 Einfluss der abiotischen Parameter auf die biotischen Bereiche B.2 Bewertung des Ist-Zustandes B.2.1 Bewertung Ökomorphologie B.2.2 Bewertung Hydrodynamik B.2.3 Bewertung Wasserqualität (inkl. Hygiene) B.2.4 Bewertung Makroinvertebraten B.2.5 Bewertung Fische B.2.6 Bewertung Vegetation B.3 Prioritätensetzung für die Umsetzung der Massnahmen B.3.1 Kosten der Massnahmen B.3.2 Ökologischer Nutzen der Massnahmen B.3.3 Ermittlung der Priorität B.4 Rheinkilometrierung

C Zustandsbeschreibung Gewässer: historische Entwicklung C.1 Rhein C.1.1 Historischer Zustand des Rheins bei Basel 1852 C.1.2 Früher und heute im Hochrhein vorhandene Fischarten und ihre Häufigkeiten C.1.3 Trichoptera-Arten im Hochrhein bei Basel C.1.4 Artenspektrum Wirbellose: Auszug aus der Monographie Lauterborn C.1.5 Verbreitung der Makroinvertebraten auf den drei letzten Abschnitten des Hochrheins mit annähernd ursprünglichem Fliessgewässercharakter C.2 Wiese C.2.1 Die Wiese bei Riehen im 17. Jahrhundert C.3 Birs C.3.1 Die Birsebene im 17. Jahrhundert C.4 Birsig C.4.1 Der Birsig im 19. Jahrhundert C.5 Dorenbach C.6 Riehenteich C.6.1 Der Riehenteich 19?? C.6.2 Der Riehenteich 19?? C.6.3 Wassergräben mit Schliessen "Im Brühl" (1978)

D Massnahmen D.1 Revitalisierungsprojekt "BirsVital" /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite III Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

E Gewässerbegleitende und -querende Nutzungen (Karten) E.1 Werkleitungen E.2 Einleitungen in den Rhein E.3 Grundwasser E.4 Schifffahrt und Kraftwerke E.5 Ufernahe Nutzung

F Umsetzung des Entwicklungskonzeptes F.1 Pflege und Unterhalt der Fliessgewässer F.2 Nachhaltige fischereiliche Bewirtschaftung F.3 Finanzierungsmöglichkeiten

G Erfolgskontrolle: Zielarten

H Literaturverzeichnis

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Seite IV Fassung 26.11.01 SGSSC Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

1 Einleitung

Wie in anderen dicht besiedelten Gebieten sind auch die rund 40 Gewässerkilometer des Kan- tons Basel-Stadt vielfach geprägt durch Eindolungen, hart verbaute Ufer und monotone Gewäs- serbettstrukturen mit einer entsprechend geringen Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Diese Defizite entstanden mehrheitlich Ende des 19. Jahrhunderts, als vorab die grösseren Rheinzu- flüsse Wiese und Birs ihrer zahlreichen Seiten- und Altarme "beraubt" und später in ihr heutiges Profil gezwängt wurden. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden zusätzlich zahlreiche kleinere Gewässer und Teiche (ehem. Gewerbekanäle) überdeckt, verbaut oder ganz aufgehoben. Vor- rangige Gründe für die partiellen Eindolungen und Eingrenzungen der Gewässer waren der Schutz vor Hochwasser und Epidemien. Gleichzeitig entstand neuer Raum für Bauten, Verkehrs- wege wie auch für die Landwirtschaft.

Dank des gestiegenen Umweltbewusstseins und der Neuausrichtung vieler gesetzlicher Grundla- gen wurden gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Gestaltungskriterien für urbane Fliessgewäs- ser verändert und eine Verbesserung des Lebensraums Gewässer samt tierischer und pflanzli- cher Besiedlung gefordert.

Der gesetzliche Auftrag zur Erarbeitung des vorliegenden Entwicklungskonzepts geht direkt aus der Kantonalen Gewässerschutzverordnung vom 12. Dezember 2000 hervor. Darin werden unter anderem die ökologische Aufwertung der Gewässer und die Umsetzung der dafür nötigen Mass- nahmen verlangt. Der kantonalen Vorlage sind das Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer aus dem Jahr 1991 (GschG) und die revidierte eidg. Gewässerschutzverordnung vom 28. Ok- tober 1998 übergeordnet: Das GschG verlangt den Schutz, die Erhaltung und Wiederherstellung der Gewässer als naturnahe Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Daneben verpflichtet es die Gewässerschutzfachstellen, Massnahmen zur Verminderung nachteiliger Einwirkungen auf das Gewässer zu empfehlen. In der Verordnung dazu werden in Anhang A die ökologischen Ziele formuliert, die bei allen Massnahmen nach der Verordnung zu berücksichtigen sind. Weitere eid- genössische Erlasse, aus welchen sich die ökologische Aufwertung der Gewässer ableiten lässt, sind das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG 1966), den Wasserbau (1991) und die Fischerei (1991).

Darüber hinaus bestehen auch auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene diverse Ver- einbarungen zur Gewässerentwicklung, aus denen Handlungsbedarf erwächst. Besondere Be- deutung haben dabei die Aktionsprogramme "Lachs 2000" und "Rhein 2020" der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (vgl. Anhang A.1 und A.2).

1.1 Ausgangslage

Im Jahr 1995/96 wurden im Auftrag des damaligen Gewässerschutzamtes, dem heutigen Amt für Umwelt und Energie, verschiedene Bäche und Flüsse gewässerökologisch erfasst. Die Unter- suchungen umfassten sowohl die Beurteilung der chemisch-physikalischen Parameter, der aqua- tischen Wirbellosenfauna, der Fischfauna und der Ufervegetation als auch erstmalig die Beurtei- lung der ökomorphologischen Aspekte inklusive der Aufstiegshindernisse für Fische. Aus der Ana- lyse der Untersuchungsergebnisse wurden erste Massnahmen zur Verbesserung des Zustandes /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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der Gewässer auf Kantonsebene vorgeschlagen, welche es zu konkretisieren galt. Ergänzend dazu verlangte auch das 1996 erschienene Basler Naturschutzkonzept den Erhalt und die Förde- rung der Fliessgewässer samt ihrer tierischen und pflanzlichen Bewohner.

Schutz, Erhalt und Aufwertung des Gewässers ist eine Querschnittsaufgabe und setzt die enge Zusammenarbeit verschiedener Beteiligter voraus. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde auf In- itiative des Amtes für Umwelt und Energie eine Arbeitsgruppe gegründet mit dem Auftrag, ein Konzept für die ökologische Aufwertung der Fliessgewässer zu entwickeln. Das Projektteam Fliessgewässer setzt sich aus Mitgliedern verschiedener Fachstellen des Kantons und der Ge- meinden zusammen (vgl. Impressum), welche die Bedürfnisse des Gewässer-, Natur- und Land- schaftsschutzes und der Fischerei, des Hochwasserschutzes, der Trinkwassergewinnung und der Raumplanung vertreten. Das Entwicklungskonzept wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Umwelt der GRUNER AG realisiert.

1.2 Aufgabenstellung

Primär soll im Rahmen des Entwicklungskonzeptes der operationelle Handlungsbedarf zur ökolo- gischen Aufwertung der Fliessgewässer auf Kantonsgebiet aufgezeigt werden. Dabei ist auf mög- liche Interessenskonflikte mit Nutzungen (Trinkwassergewinnung, Schifffahrt, Erholung etc.) und anderen Vorgaben (Hochwasserschutz, Grundwasserschutz etc.) hinzuweisen.

Der Ist-Zustand der ökologisch relevanten Parameter jedes Gewässers ist sowohl kartographisch darzustellen als auch verbal zu beschreiben und dem gewünschten Soll-Zustand gegen- überzustellen. Aus den sich ergebenden Defiziten sollen geeignete Massnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands entwickelt bzw. bereits früher vorgeschlagene Massnahmen im Rahmen des Entwicklungskonzeptes auf ihre Machbarkeit überprüft und weiter konkretisiert werden.

Für die Abschätzung der Machbarkeit verschiedener Massnahmen sind die an das Gewässer angrenzenden Nutzungen und Interessenkonflikte aufzuzeigen und zu erläutern. Aus den sich ergebenden planerischen und baulichen Kosten sowie dem zu erwartenden Nutzen wird die Prio- rität der einzelnen Massnahmen festgelegt.

Zusammen mit den einzelnen Fachstellen werden die im Kanton Basel-Stadt allgemein gültigen Grundsätze der wasserbaulichen Sanierung, des Unterhalts der Gewässer, der Pflege des Ufers sowie des Fischbesatzes dargelegt und Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt. Daneben werden Möglichkeiten zur Finanzierung der Massnahmen ausgewiesen.

Abschliessend werden der weitere Untersuchungsbedarf sowie die Kriterien für die Erfolgskon- trolle aufgeführt.

Neben der inhaltlichen Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes wurde von der Gruner AG im Hinblick auf eine stete Nachführung parallel eine Datenbank aufgebaut, in der die Ausgangsdaten für die Beurteilung der einzelnen Bereiche sowie die entsprechenden Bewertungsformeln abge- legt sind. Das zur Darstellung verwendete Geographische Informationssystem (GIS) dient als Instrument zur Visualisierung, Erfolgskontrolle und Öffentlichkeitsarbeit. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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1.3 Geografische Abgrenzung

Das Entwicklungskonzept befasst sich primär mit der ökologischen Situation und dem Aufwer- tungsbedarf jener Fliessgewässer, welche von kantonaler Bedeutung sind und für die bereits ökologische Grundlagen zumindest in Teilbereichen vorliegen:

Gewässername Kürzel Gewässerbeschrieb Rhein Rh Strom, kontinental bedeutsam Wiese Wi Fluss, regional bedeutsam Birs Bi Fluss, regional bedeutsam Birsig Bg Bach, lokal bedeutsam Dorenbach Do kleiner Bach Bachgraben Ba kleiner Bach (im Kt. BS eingedolt) St. Alban Teich AT ehemaliger Gewerbekanal Riehenteich RT ehemaliger Gewerbekanal Otterbach Ot kleiner Bach Aubach Au kleiner Bach Bettingerbach Be kleiner Bach Immenbach Im kleiner Bach

Die untenstehende Karte gibt eine Übersicht

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Hinsichtlich der übrigen natürlichen und künstlichen Gewässer wird auf die detaillierten Natur- schutzkonzepte der Gemeinden Riehen und Bettingen verwiesen. Dies betrifft insbesondere die im Entwicklungskonzept nicht behandelten Fliessgewässer Alter Teich, Wassergräben im Brühl und Autal, Weilmühleteich, Bäche am Riehener Schlipf und jene des Chrischonatals.

1.4 Thematische Abgrenzung

Das vorliegende Konzept hat die ökologische Aufwertung der Fliessgewässer zum Ziel. Die öko- logischen Ziele bilden im Rahmen der gesamten Gewässerentwicklung aber nur einen Teilaspekt. Weitere Aspekte wie Hochwasserschutz, Grund- und Trinkwasserschutz, Freizeitnutzung, Kraft- werke, Schifffahrt und anderes mehr wurden ansatzweise einbezogen, indem auf die sich erge- benden Ziel- und Interessenkonflikte hingewiesen wird. Die Machbarkeit vieler der in diesem Konzept vorgeschlagenen Massnahmen muss daher unter Berücksichtigung aller Bereiche im Einzelnen noch überprüft werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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2 Ziel und Zweck

Mit Inkrafttreten der kantonalen Gewässerschutzverordnung vom 12. Dezember 2000 hat das Baudepartement Basel-Stadt den Auftrag zur Erarbeitung und Umsetzung des Entwicklungskon- zepts erhalten. Dieses hat primär zum Ziel, den Lebensraum von Pflanzen und Tieren an kanto- nal bedeutenden Fliessgewässern zu beurteilen sowie den Handlungsbedarf zur Wiederherstel- lung naturnäherer Ökosysteme innerhalb der nächsten zwanzig Jahre aufzuzeigen. Dabei sollen die verschiedenen Nutzungsinteressen und Rahmenbedingungen des städtischen Umfeldes be- rücksichtigt werden. Auf die internationalen Verpflichtungen in Bezug auf die nachhaltige Verbes- serung von Rhein, Wiese und Birs wird speziell hingewiesen. Das Entwicklungskonzept soll die Grundlage bilden für ein planvolles Vorgehen bei der Aufwertung kantonaler Fliessgewässer. In diesem Sinne werden alle beurteilenden, planenden und ausführenden Fachstellen der Verwal- tung angewiesen, die Wiederbelebung des Lebensraums Gewässer in die Wege zu leiten. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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3 Vorgehensweise und Methodik

3.1 Vorgehensweise

Um den Handlungsbedarf zur ökologischen Aufwertung der Gewässer zu bestimmen, müssen zuerst der aktuelle Ist-Zustand ermittelt und der angestrebte Soll-Zustand für die einzelnen Ge- wässer definiert werden. Die nachfolgend aufgeführten Schritte sollen die Vorgehensweise ver- deutlichen:

Der natürliche Zustand der Gewässer, der sogenannte Referenzzustand beschreibt einen hy- pothetischen, im städtischen Bereich nicht mehr erreichbaren Zustand, der sich allein an der Funktion des Ökosystems orientiert. Der Referenzzustand ist wichtig im Hinblick auf Zielarten, für die wieder eine Lebensgrundlage geschaffen werden soll.

Ausgehend vom Referenzzustand wird das Leitbild formuliert. Es definiert den naturnahen Zu- stand, der langfristig realisierbar ist. Die Vorgaben berücksichtigen die Umgestaltung der Natur- landschaft in eine Kulturlandschaft. Auch Aspekte, die ausserhalb des Bereichs Ökologie liegen und beispielsweise raumplanerischer oder städtebaulicher Natur sind, werden einbezogen. Leit- bilder sind erforderlich, um Planungsabläufe, Bewertungen und Massnahmen zielorientiert auszu- richten.

Die Entwicklungsziele konkretisieren den Weg zur Erreichung des Leitbildes. Bei der Formulie- rung der Entwicklungsziele werden die historisch gewachsenen Nutzungen und heutigen Rah- menbedingungen berücksichtigt. Die Ziele orientieren sich an den ökologischen Zielvorgaben der Eidgenössischen Gewässerschutzverordnung.

Der Soll-Zustand beschreibt den kurz- bis mittelfristig angestrebten realisierbaren naturnäheren Zustand für jedes einzelne der untersuchten Gewässer. Neben den oben formulierten allgemei- nen Entwicklungszielen orientiert sich der Soll-Zustand auch an den am jeweiligen Gewässer aktuell bestehenden Nutzungen und gesellschaftspolitischen Einschränkungen (z.B. Trinkwas- sergewinnung, Energieerzeugung, Schifffahrt, Erholung usw.)

Der Ist-Zustand beschreibt den aktuellen ökologischen Zustand der einzelnen Gewässer. Dazu werden die Bereiche Ökomorphologie und Aufstiegshindernisse, Hydrodynamik, Wasserqualität (inkl. Hygiene), Fische, Makroinvertebraten, Ufervegetation und übrige Fauna untersucht, soweit möglich in einer Datenbank erfasst, bewertet und auf Karten dargestellt.

Anschliessend wird der Soll-Zustand mit dem Ist-Zustand verglichen. Damit können Defizite er- kannt und Massnahmen abgeleitet werden. Die Massnahmen werden einer Kosten-/Nutzen- Analyse unterzogen und in verschiedene Prioritätsstufen unterteilt.

Mittels einer auf einen langen Zeitraum ausgelegten Erfolgskontrolle soll überprüft werden, ob mit den getroffenen Massnahmen das gewünschte Ziel resp. der Soll-Zustand erreicht wurde. Wichtige Hilfsmittel für die Erfolgskontrolle bilden die Datenbank und die nachgeführten Karten der einzelnen Gewässerbereiche. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Nachstehende Abbildung gibt einen Überblick über die gewählte Vorgehensweise:

Referenzzustand = natürlicher, anthro- pogen nicht beeinflusster Zustand

Leitbild = langfristig realisierbarer na- turnaher Zustand unter Berücksichtigung der menschlichen Eingriffe der letzten Jahrhunderte

Entwicklungsziel = am Leitbild orien- tiertes realistisches Ziel unter Berück- sichtigung der menschlichen Nutzung und der ökologischen Ziele der GSchV

Soll-Zustand = kurz bis mittelfristig _ Ist-Zustand = ökologisches (< 20 Jahre) realisierbarer naturnäherer aktueller ökolo- = Defizit Zustand für jedes einzelne Gewässer gischer Zustand

Erfolgskontrolle Massnahmen

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3.2 Referenzzustand, Leitbild, Entwicklungsziele

Ökomorphologie Hydrodynamik Wasserqualität Makroinvertebraten Fische Vegetation Referenzzu- strukturreiches, ab- natürliches Abfluss- von anthropogenen vielseitige Fauna mit strukturreiche, na- mit Ausnahme von Bereichen, die dem Einfluss der Fliessge- stand wechslungsreiches regime ohne Stau- Einflüssen unbela- ausgewogenen Do- türliche Gewässer mit wässerdynamik unterliegen (z.B. Kiesinseln und verlandende Gewässer ohne stete oberirdische und grosser Artenzahl und Altwässer) dominieren die diversen an Fliessgewässern (Zustand vor ca. haltung minanzverhältnissen Meliorationen und unterirdische Gewäs- standortgerechter Ar- 200 - 300 Jah- unbefestigte Ufer gehäuftes Auftreten vorkommenden Waldgesellschaften Korrektionen ser von Insektenlarven tenzusammensetzung ren) ausreichend Raum grössere Gewässer (Rhein, Wiese, Birs): klassische Auen- nur natürliche Auf- (Köcher-, Eintags- gehäuftes Vorkom- waldgesellschaften der Weich- und Hartholzaue, an Prall- stiegshindernisse und Steinfliegenlar- men von strömungs- hängen Gebüsche aus Strauchweiden, Uferstaudenfluren wie vorhanden ven, v.a. Trichoptera, liebenden Arten, v.a. Glanzgras-, Pestwurz- und Spierstaudenfluren, auf Kiesbän- Ephemeridae, Perli- ken und -inseln Vertreter der Steinschuttfluren und Beifussge- dynamische Fluss- auch Lachs dae) sellschaften, auf Schwemmland Vertreter der Zweizahnge- bettverlagerungen Naturverlaichung sellschaften, an Altwässern und Gleithängen Röhrichte sowie Austausch zwischen ungestörte Wande- im Unterwasser die submerse Fliessgewässervegetation Fluss- und Grund- rung Bäche: teilweise Bach-Eschenwald, in der Regel Schwarzer- wasser lenwald, landseitig Grundwasser beeinflusste Eichen-/ Hain- buchenwälder, andere, nicht waldige Pflanzengesellschaften nur kleinräumig, submerse Fliessgewässervegetation

Ökomorphologie Hydrodynamik Wasserqualität Makroinvertebraten Fische Vegetation Leitbild grösstmögliche Struk- naturnahe Hydrody- keine nachteiligen gewässertypische artenreiche Population standortgerechte, gut strukturierte artenreiche Bestände turvielfalt und Dyna- namik (Geschiebe- Auswirkungen von Artenvielfalt und mit ausgewogenen ohne Dominanz häufiger Neophyten (mindestens 20 mik trieb, Wasserstands- Stoffen aus mensch- -häufigkeit Dominanzverhältnissen Jahre) und Abflussregime) lichen Tätigkeiten auf standortgerechte Le- standortgerechte Gewährleistung des die aquatischen Le- bensgemeinschaften, Fischpopulationen, Hochwasserschutzes bensgemeinschaften die sich selbst repro- welche sich selbst im Siedlungsgebiet und auf die Nutzung duzieren und regulie- reproduzieren und unter Berücksichti- der Gewässer ren können regulieren gung des max. mög- Gewährleistung der Rückkehr und Wieder- lichen Raumbedarfs Selbstreinigungspro- ausbreitung von strö- des Gewässers zesse mungsliebenden und Gewährleistung der kieslaichenden Arten Aufbereitung von Fluss- zu Trinkwasser mit ausschliesslich natürlichen Verfahren

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Ökomorphologie Hydrodynamik Wasserqualität Makroinvertebraten Fische Vegetation

Entwicklungs- ƒ optimale Wech- ƒ keine Verschlechte- ƒ Erfüllung der ƒ hohe Artenvielfalt ƒ Wiederherstellung Grundsätze für den Aufbau und den Unterhalt der Ufer- und selwirkung zwi- rung durch Mass- Mindestanforde- mit zahlreichen der Durchgängig- Fliessgewässervegetation ziel schen Wasser nahmen rungen gemäss Insekten keit durch ausrei- ƒ Verzahnung von Wasser und Land durch wassergebun- und Ufer sowie ƒ ausreichendes Anhang 2 der ƒ Rückkehr und chenden Mindest- dene, standortgerechte Ufer- und submerse Fliessge- Flusswasser und Durchfussprofil für Gewässerschutz- Wiederausbrei- wasserabfluss (Ab- wässervegetation Stromsohle HQ oder Retenti- verordnung tung ursprüngli- flusshöhe) und Be- ƒ durchgehende Uferstreifen als verbindende Wanderkor- (Grundwasser) onsräume zur Ent- ƒ Einhaltung der cher, ortstypi- seitigung oder Um- ridore für Tier- und Pflanzenarten (Biotopvernetzung) gehung von Auf- ƒ hohe Wassertie- wicklung eines zeit- Anforderungen scher Lebensge- ƒ Einbezug vorhandener seltener und geschützter Arten stiegshindernissen fen- und Wasser- verzögerten Abflus- an die Ableitung meinschaften in die Massnahmenplanung spiegelbreitenva- ses vorhanden gemäss Anhang ƒ Schaffung Struktur- ƒ Stabilität der ƒ Erlauben einer möglichst grossen Dynamik in der Ve- ribilität 3 der GSchV vielfalt und vielfäl- ƒ stabile Sohlenlage Biozönose getationsentwicklung (Schaffen von Pionierstandorten, tige Lebensräume ƒ durchlässige, (dynamisches ƒ keine Stoffe in ƒ Förderung von wo dies nicht durch Gewässerdynamik möglich ist, Un- für verschiedene naturnahe Ge- Gleichgewicht zwi- akut oder chro- Spezialisten terstützung der natürlichen Sukzession u.a.) wässersohle mit schen Feststoffan- nisch toxischen Entwicklungssta- ƒ vielfältige Le- vielfältiger Soh- gebot und -trans- Konzentrationen; dien (Laichplätze, bensräume für lenstruktur port keine hormonak- Jungfischhabitate, die verschiede- Unterstände) durch ƒ ungestörte ƒ keine weiteren tiven Substanzen nen Entwick- in Konzentratio- Wiederherstellung Durchgängigkeit negativen Eingriffe lungsstadien vor- und gute Anbin- in freie Fliesswas- nen über dem von Kiesufern und handen -inseln, Fischunter- dung an Seiten- serstrecken NOEL ƒ Durchgängigkeit stände, Gumpen gewässer ƒ ausreichender ƒ keine künstlichen, zwischen den langlebigen Stof- ƒ Optimierung Besatz ƒ abwechslungsrei- Geschiebetrieb und verschiedenen fe im Wasser, in und nachhaltige che Linienführung Wasserstände, Si- Lebensräumen den Schweb- Bewirtschaf- ƒ ausreichender cherung der Min- gewährleistet stoffen und in den tung/Befischung Raum für Ge- destwasserabflüsse Sedimenten ƒ Rückkehr und wässerdynamik ƒ stabile naturnah gesichert ausgebildete Ufer, ƒ Minimierung der stabiler Bestand der Wanderfische wo möglich mit kon- diffusen Stoffein- (Lachs, Nase, trollierter Seite- träge durch die nerosion Landwirtschaft Meerforelle, Mai- fisch, Meerneun- ƒ Minimierung der ƒ dynamische auge, Stör) in Selbstentwicklung störfallbedingten Stoffeinträge Rhein und Neben- auf ausgesuchten gewässer Abschnitten ƒ keine unkontrol-

ƒ vielfältige Strö- lierten Regen- mungsverhältnisse überläufe /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Ökomorphologie Hydrodynamik Wasserqualität Makroinvertebraten Fische Vegetation ƒ keine Beeinträch- ƒ gezielte Förderung tigung der Fort- von strömungslie- pflanzung und benden und kieslai- Entwicklung emp- chenden Arten findlicher Or- (Nase, Äsche, ganismen, wie Fluss- und Bachfo- Salmoniden relle, Groppe) durch die Nitrit- ƒ Naturverlaichung und Ammoniak- Konzentrationen ƒ naturnahe Tem- peraturverhält- nisse ƒ hygienische Badewasserqua- lität gewährleistet ƒ keine Beeinträch- tigung der Trink- wassergewin- nung /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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3.3 Methodik zur Bewertung des Ist-Zustands

Die Vorgehensweise bei der Untersuchung und Beurteilung des Ist-Zustandes der Gewässer richtet sich zum grössten Teil nach dem Modul-Stufen-Konzept des BUWAL (Methoden zur Un- tersuchung und Beurteilung der Fliessgewässer, Stufe F, von 1998). Dabei werden Module in den Bereichen Hydrodynamik und Ökomorphologie, Wasserqualität und Biologie bewertet. Die fol- genden Absätze enthalten eine zusammenfassende Beschreibung der Methodik. Details sind dem Anhang B zu entnehmen.

Ökomorphologie und Hydrodynamik Mit Ausnahme des Rheins wurden im Jahr 1999 alle Fliessgewässer nach der BUWAL-Methodik, Ökomorphologie Stufe F, erfasst. In die Beurteilung fliessen die Parameter Wasserspiegelbrei- tenvariabilität, Verbauung der Sohle, Verbauung des Böschungsfusses sowie Breite und Be- schaffenheit des Uferbereiches ein. Zusätzlich wurden die Aufstiegshindernisse wie Abstürze, Rampen, Eindolungen und Wehre erfasst.

Für die Bewertung der hydrodynamischen Aspekte liegt seitens des BUWAL noch keine Emp- fehlung vor. Im Rahmen des Entwicklungskonzeptes wurde sowohl Bezug auf die Hochwasser- situation (Durchflusskapazität) als auch auf die ökologisch relevanten Aspekte Geschiebetrieb, frei fliessende Strecken/Staubereiche etc. genommen. Auf weitere hydrologisch relevante Grund- lagen, wie beispielsweise den Niedrigwasserabfluss, wird nur insofern eingegangen als sie öko- logisch bedeutsam sind. Die Daten können den hydrologischen und hydrographischen Jahr- büchern der Schweiz entnommen werden. Zusätzlich wurde der Zustand der Uferverbauungen erfasst (Stand 1999).

Wasserqualität Die Bewertung der Wasserchemie stützt sich auf den Entwurf des BUWAL über Methoden zur Untersuchung und Beurteilung der Fliessgewässer in der Schweiz (Modul Chemie) und wurde von der Hauptabteilung Gewässer, Abwasser und Abfall, Abt. Labor, an die eigenen Bedürfnisse angepasst. Als Datengrundlage dienen jeweils monatliche Messungen des Amtes für Umwelt und Energie aus den Jahren 1999 und 2000. Bei kleineren Gewässern wird auf die Datenbasis der Jahre 1997-1999 zurückgegriffen (bei jährlich vier Messungen).

Gewässerhygiene: Die hygienische Wasserqualität wird anhand bakteriologischer Untersuchun- gen beurteilt. Die Bewertung stützt sich auf die Eidgenössische Empfehlung zur Beurteilung von See- und Flussbädern (1991) und wird in Basel-Stadt während der Badesaison regelmässig durch das Kantonale Laboratorium durchgeführt.

Biologie In die Beurteilung des Zustandes der Makroinvertebraten fliessen die Taxazahl (modifiziert nach BUWAL-Methodik) und der Makroindex ein. Als Grundlage dienen Erhebungen des Jahres 1996.

Die Aussagen über die Fische stützen sich auf orientierende Elektrobefischungen aus dem Jahre 1996 und lassen keine flächenbezogene Dichteschätzung zu. Im Jahr 1999 wurde die Wiese im /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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revitalisierten Abschnitt und der Rhein unterhalb der Pfalz ergänzend untersucht. Nach Auswer- tung aller bisher auf Kantonsgebiet vorgenommenen Erhebungen, der Fischfangstatistik und der Untersuchungen zum Fischaufstieg am Kraftwerk Birsfelden wurde die Datengrundlage als zu mangelhaft befunden, um eine Bewertung vornehmen zu können. Im Bericht ist daher keine Kar- te zum Ist-Zustand der Fische enthalten.

Die Erfassung der Ufervegetation ist gemäss Modul-Stufen-Konzept des BUWAL nicht vorgese- hen. Die Methodik wurde in Zusammenarbeit mit der kantonalen Naturschutzfachstelle der Stadt- gärtnerei und Friedhöfe entworfen. Sie umfasst die Parameter Standortgerechtigkeit, Voll- kommenheit und Erhaltungswürdigkeit. Die Beschreibung der Vegetation beruht zum Teil auf Auf- nahmen aus dem Jahr 1995/96 und wurde durch diverse weitere botanische Studien im Auftrag der kantonalen Naturschutzfachstelle ergänzt. Die Beurteilung der Situation an Rhein, Birs und Dorenbach wurde von der Fachstelle selber vorgenommen.

Der Ist-Zustand der übrigen Fauna an den Gewässern wurde nicht bewertet. Der mögliche Nut- zen von Massnahmen für die Fauna wurde jedoch im Rahmen der Prioritätensetzung berück- sichtigt. Die Aussagen zur übrigen Fauna stammen aus diversen Publikationen und Inventaren, welche im Auftrag der Naturschutzfachstelle Basel-Stadt und der Gemeinde Riehen erfolgten.

Nutzungen Im Hinblick auf die Abschätzung der Realisierbarkeit der jeweiligen Massnahmen wurden neben der Bestandesaufnahme der oben erwähnten Parameter auch die wichtigsten gewässerbeglei- tenden bzw. ufernahen Nutzungen erhoben. Diese Grundlagen erlauben es auch, sich einen er- sten Überblick über allfällige Einschränkungen oder Mehrkosten bei der Realisierung zu ver- schaffen. Dabei wurden insbesondere Werkleitungen, Grundwasserschutzgebiete, Erholungsbe- reiche, Einleitstellen etc. erfasst und auf Karten dargestellt (vgl. Nutzungskarten Anhang E).

Datenbank Für eine effiziente Datenhaltung, aber auch für eine vereinfachte Nachführung der Daten im Zu- sammenhang mit Neuerhebungen der einzelnen oben genannten Themenbereiche wurde eine Datenbank auf der Basis von Microsoft-Access erstellt. Sie ermöglicht eine schnelle Erfassung der Daten sowie eine Archivierung bestehender Erhebungen in einem homogenen Umfeld. Die Datenbank stellt folgende Funktionalität bereit:

ƒ Eingabe aktueller Daten über Masken mit vordefinierten Beurteilungskriterien für verschiedene Themen ƒ automatische Berechnung der Gesamtbeurteilung für ein Thema in Abhängigkeit der Einzel- bewertungen ƒ Auswahl des Erhebungszustandes zu einem bestimmten Datum ƒ Visualisierung der Bewertung in einem Geographischen Informationssystem (GIS) anhand einer automatischen Verknüpfung zu den Attributtabellen des GIS /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Für jedes Bewertungsthema ist eine eigene Tabelle definiert, die mit der zentralen Tabelle aller Fliessgewässer verknüpft ist. Der Ortsbezug wird anhand einer neu definierten Kilometrierung der Fliessgewässer, die von der Mündung bachaufwärts verläuft, hergestellt. Weitere Angaben zur Rheinkilometrierung finden sich im Anhang B.4. Zur genauen Lokalisierung ist jedes Fliessge- wässer in Abschnittselemente von fünf Metern Länge eingeteilt. Punktmessungen, wie zum Bei- spiel Untersuchungen zur Wasserhygiene, beziehen sich auf den Messort und werden in den Karten durch Punktsymbole repräsentiert. Lineare Bewertungen werden durch einen Anfangs- und Endpunkt definiert und sind in den Karten als Liniensymbole dargestellt. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4 Beschreibung der Gewässer

Dieses Kapitel enthält für jedes Gewässer

ƒ eine kurze allgemeine Beschreibung von Quellgebiet, Einzugsgebiet, Verlauf und Mündung,

ƒ eine Bestandesaufnahme des Ist-Zustandes für die Gewässerbereiche Ökomorphologie, Wasserqualität, Fische und Makroinvertebraten, übrige Fauna, Ufervegetation und Hydro- dynamik, soweit möglich jeweils ergänzt durch Angaben zum Referenzzustand,

ƒ eine Gesamtbeurteilung mit den bestehenden Nutzungen und dem zu erreichenden Soll- Zustand. Aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand wird sodann das vorhandene Defizit be- schrieben und allgemeine Massnahmen zum Erreichen des Soll-Zustandes hergeleitet.

4.1 Rhein

Abb. 4.1-1: Grossbasler Rheinseite im Morgenlicht, Blick von der Wettsteinbrücke

4.1.1 Allgemeines

Das Einzugsgebiet des Rheins umfasst rund 36'000 km2 und setzt sich aus verschiedenen klima- tischen Regionen zusammen, die dem Abflussverhalten des Rheins jeweils ihr eigenes Gepräge geben (Alpen, Mittelland, Schwarzwald). Auf fast seiner ganzen Länge wird der Rhein in vielfa- cher Weise durch Kraftwerke, Entnahmen und Einleitungen, Schifffahrt, Erholungssuchende, etc. genutzt und beeinflusst. Der Rhein ist wichtig als Rohwasserspender für die Trinkwasserversor- gung von Basel-Stadt und als Vorfluter für die Abwasserreinigungsanlagen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Auf seinem Weg nach Basel bildet er über weite Strecken die Grenze zu Deutschland und ist Gegenstand internationaler Übereinkommen und Planungen. Als wichtigste Institution muss dies- bezüglich die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) genannt werden. Ferner sind am Hochrhein die im Rahmen des Aktionsprogramms Rhein 2000 (BUWAL) empfohlenen Renaturierungsmassnahmen und auf deutscher Seite das "Ökologische Gesamtkonzept Hoch- rhein" (Baden-Württemberg/Gewässerdirektion südlicher Oberrhein/Hochrhein) von zentraler Bedeutung (vgl. Anhang A.1).

4.1.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

4.1.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Aufgrund seines grossen Gefälles war der ursprüngliche Verlauf des Hochrheins gewunden, je- doch nicht mäandrierend. Demzufolge sind die Flussauen auch im natürlichen Zustand ver- hältnismässig schmal ausgebildet.

Die Breitenvariabilität innerhalb des Kantonsgebietes war mässig. Oberhalb der Wiesemündung existierten im Bereich Klybeck und Kleinhüningen bewachsene Kiesinseln. Diese sind auch noch auf der Topographischen Karte der Schweiz (M 1:100'000) aus dem Jahr 1897 verzeichnet.

Ist-Zustand Gemäss der ökomorphologischen Bewertung sind alle sieben Rheinabschnitte als naturfremd oder stark beeinträchtigt zu betrachten. Aufgrund der grossen Flussbreite ist die Bedeutung der vorhandenen Uferbereiche relativ gering. Entlang der rechten Uferseite befinden sich im Bereich der Rheinhalde und im Bereich Solitude noch zahlreiche vorgelagerte Kiesbänke und Flachufer- bereiche, die aus ökologischer Sicht als wertvoll zu betrachten sind. Die flächenmässig wichtig- sten Lebensräume bilden die fliessende Welle sowie die Stromsohle einschliesslich ihres Lük- kensystems.

Abschnitt rechtes Ufer / ökomorph. Bewertung Bemerkungen von bis (m) (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 1050 naturfremd (IV) Kleinhüninger Hafen, Wiese-Mündung Abschnitt 2 1050 / 2070 naturfremd (IV) Hafen St. Johann Abschnitt 3 2070 / 3000 stark beeinträchtigt (IV) Dreirosen- und Johanniterbrücke Abschnitt 4 3000 / 3980 stark beeinträchtigt (IV) Mittlere Brücke Abschnitt 5 3980 / 4980 stark beeinträchtigt (IV) Wettsteinbrücke bis Solitude; re Ufer: schwach ausgeprägte Kiesbänke Abschnitt 6 4980 / 6000 stark beeinträchtigt (IV) Solitudepark bis Rheinhalde: naturnahe Flachufer, Kiesbänke Abschnitt 7 6000 / 7000 stark beeinträchtigt (IV) KW Birsfelden; Stauraum, Wasservo- gelgebiet *Anmerkung: In der Karte "Schifffahrt und Kraftwerke" im Anhang E.4 ist zusätzlich auch die internationale Rheinkilometrierung enthalten. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Infolge des Aufstaus des Rheins durch die beiden Kraftwerke Kembs und Birsfelden sind die frü- heren Uferbereiche grösstenteils überflutet und nur noch bei Niedrigwasser partiell auszuma- chen.

Das Kraftwerk Birsfelden verfügt zwar über eine Fischtreppe, stellt aber gleichwohl für verschie- dene Fischarten und Makroinvertebraten die bedeutsamste Durchgängigkeitsstörung auf basel- städtischem Gebiet dar.

4.1.2.2. Wasserqualität

Referenzzustand Der Referenzzustand ist ein von anthropogenen Einflüssen unbelastetes Gewässer.

Ist-Zustand Die chemische Wasserqualität des Rheins hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte gebessert. Heute kann der Rhein bei Basel als schwach belastet bezeichnet werden. Bei den meisten im Jahr 1999 untersuchten Parametern wurden die Anforderungen der Gewässerschutzverordnung (GSchV) eingehalten. Einzig die Parameter Ammonium, Kupfer, Zink und Atrazin waren zeitweise erhöht. Auch für empfindliche Arten sollte sich die Wasserqualität bezüglich der in der GSchV berücksichtigten Parameter nicht mehr limitierend auswirken.

Wie bei den meisten schweizerischen Fliessgewässern, an welche Kläranlagen angeschlossen sind, besteht Handlungsbedarf bei den Pharmawirkstoffen1 und hormonaktiven Substanzen2. Bei Letzteren wird vermutet, dass sie zum Rückgang der Fischpopulationen beitragen. Die Aus- wirkungen hormonaktiver Substanzen auf Fischpopulationen werden gegenwärtig untersucht (BUWAL). Die Vorgehensweise des Kantons Basel-Stadt sollte mit diesen Forschungen abge- stimmt werden.

Die hygienische Wasserqualität, basierend auf bakteriologischen Untersuchungen des Kantona- len Labors an den Badeplätzen während der Badesaison, ergab für 1999 Beurteilungen zwischen 'gut' (Kleinbasler Münsterfähre), 'akzeptabel' (St. Johann) und 'schlecht' (Breite). Die schlechte Beurteilung an der Breite ist auf den Einfluss der dort einmündenden Birs zurückzuführen.

4.1.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Referenzzustand Schon im letzten Jahrhundert war der Hochrhein eine fischereiliche Übergangsregion mit Einflüs- sen sowohl der Forellen- und Äschenregion als auch der Barbenregion. Über die ursprüngliche Fischfauna liegen zahlreiche Dokumente vor, die Lachs, Maifisch und Nase als die wichtigsten

1 Pharmawirkstoffe gelangen über menschliche und tierische Exkremente in die Umwelt und werden dort teilweise akkumuliert oder bewirken als Antibiotika die ungewollte Selektion von resistenten Mikroorga- nismen. 2 Hormonaktive Substanzen (endokrin wirksame Substanzen) führen unter anderem zur Verweiblichung von Männchen und Vermännlichung von Weibchen mit entsprechenden Störungen bei der Fortpflanzung. Diese Stoffe wirken auf viel tieferen Konzentrationsniveaus, als die in der GSchV limitierten Umweltgifte, und finden über die Nahrungskette ihren Weg zurück zum Menschen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Fischarten ausweisen. Hinzu kommen unter den Wanderfischen Neunauge, Stör, Aal und Meer- forelle. Eine detaillierte Zusammensetzung der um die Jahrhundertwende vorhandenen Arten, die basierend auf verschiedenen Literaturangaben ermittelt wurden, findet sich im Anhang C.1.2. Es wird deutlich, dass die strömungsliebenden Fische überwogen, aber auch weniger gute Schwim- mer vorkamen, die geringe Fliessgeschwindigkeiten bevorzugen. Die hohe Variabilität der Fliess- geschwindigkeiten wirkte sich unmittelbar auf die Anzahl der Arten aus.

Als Referenz für die Makroinvertebraten bieten sich einerseits historische Erhebungen und ande- rerseits Untersuchungen an wenig beeinflussten Streckenabschnitten an.

Im Anhang C.1.3 ist die vom Basler Zoologen Felber 1908 aufgenommene Artenliste der Kö- cherfliegen (Trichoptera) im Hochrhein bei Basel einer Erhebung aus den neunziger Jahren ge- genübergestellt. Im Anhang C.1.4 findet sich ein Auszug aus der Monographie "Die geographi- sche und biologische Gliederung des Rheinstromes" (Lauterborn, 1916). Die Ausführungen bele- gen die ehemals grosse Vielfalt an Köcher-, Eintags- und Steinfliegenlarven, die charakteristisch für grosse Ströme (Potamal) und klare Bergbäche (Rithral) sind. Ein Grossteil der aufgeführten Arten ist heute im Hochrhein nicht mehr anzutreffen.

Eine weitere Referenz für die Besiedlung des Rheins in der Zeit vor dem Bau der verschiedenen Staustufen bilden die Bestandesaufnahmen bei Hemishofen (Rhein-km 29), Ellikon (Rhein- km 63.8) und Rietheim (Rhein-km 97.8). Die genannten Probenahmestellen repräsentieren die letzten Abschnitte des Hochrheins, die noch annähernd ihren ursprünglichen Fliessgewässercha- rakter aufweisen. Eine Liste der erhobenen Arten findet sich im Anhang C.1.5.

Ist-Zustand Im Rheinabschnitt bei Basel sind seit 1990, unter Berücksichtigung von Elektrobefischungen, Fischpasszählungen und Fangstatistik, insgesamt 31 Fischarten nachgewiesen worden. Der Rhein ist damit das fischartenreichste Gewässer in der Region Basel.

Die weitaus meisten Arten, die sich am Basler Rheinabschnitt fortpflanzen, bevorzugen kiesig- steiniges bis pflanzliches Laichsubstrat (z.B. Barbe, Nase, Schneider, Strömer, Hasel). Jene Ar- ten, welche ihre Eier im Substrat verstecken, wie z.B. Bachforelle, Äsche und Lachs, zeigen im Rhein nur geringe spontane Fortpflanzung und müssen deshalb durch Besatzmassnahmen ge- stützt werden.

Die Statistik über den Fischfang in den Staus Birsfelden und Kembs aus dem Jahr 1998 weist unter den gefangenen Fischen eine grosse Anzahl von Forellen, Äschen, Egli/Barsch, Nasen, Barben und Rotaugen auf. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist jedoch zu berücksichtigen, dass die aufgeführten Arten bevorzugt befischt werden.

Die Fischpasskontrolle am Stauwehr Birsfelden belegt, dass nur relativ wenige Bach-, Fluss- und Rheinforellen aufsteigen und der Fischpass von Aalen dominiert wird. Gleichfalls gut vertreten sind beim Aufstieg Barben, Brachsen, Rotaugen/Rotfedern und Alet. Der mangelnde Aufstieg von strömungsliebenden Arten liegt zum einen an der fehlenden Lockströmung, zum anderen aber auch daran, dass diese Arten bevorzugt abgefischt werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Anhand von Elektrobefischungen wurde im Jahre 1999/2000 die räumliche Verteilung der Fisch- fauna im Basler Rheinabschnitt beurteilt. In den reich strukturierten Bereichen der Rheinhalde sowie zwischen Birsmündung und Mittlerer Brücke ist die Artenzahl mit 15 bzw. 19 Arten deutlich höher als auf der Strecke unterhalb der Mittleren Brücke (5). Dies ist einerseits auf die besseren Strukturverhältnisse zurückzuführen wie auch auf das Vorhandensein von Wehranlagen bei den Fischergalgen, welche den Fischen ruhige Rückzugsmöglichkeiten bieten. (D. Küry, 2000).

Der Hochrhein besitzt heute, wie die koordinierten Untersuchungen des BUWAL 1990/1995 zei- gen, im Vergleich zu anderen Rheinstrecken ein relativ artenreiches Spektrum von Makroinver- tebraten, die auf oder in der Stromsohle leben (Benthosbiozönose). Historische Erhebungen be- legen jedoch, dass im Verlauf der letzten hundert Jahre die früher dominierenden fluss- (pota- malen) und meist auch strömungsliebenden (rheophilen) Arten weitgehend durch Neueinwande- rer (Neozoen) sowie durch nicht an bestimmte Lebensräume gebundene Arten (Ubiquisten) er- setzt wurden. Die Neuankömmlinge treten seit ca. 10 Jahren vermehrt in Basel auf. Während beispielsweise der Schlickkrebs den Hochrhein aktiv aufwärts besiedelt, wird die Körbchenmu- schel passiv durch Anhaften an Rheinschiffe verbreitet. Rückläufige Individuenzahlen bei ur- sprünglichen Besiedlern wird auf die Konkurrenz durch Neozoen zurückgeführt.

Von den heute vorkommenden Makroinvertebraten verdienen die Köcherfliegenfauna mit 25 Ar- ten und die Eintagsfliegen mit 13 Arten besondere Beachtung. Empfindliche Gruppen wie Stein- fliegen sind allerdings noch nicht zurückgekehrt.

4.1.2.4. Übrige Fauna

Referenzzustand Referenzzustand bildet die Fauna der typischen flussbegleitenden Lebensräume, z.B.

ƒ die offene Wasserfläche als Jagdrevier von Schwalben, Seglern und Fledermäusen ƒ schnell fliessende, kiesige Uferzonen als Lebensraum für Wasseramseln und Bergstelzen ƒ Uferanrisse als Brutraum für den Eisvogel ƒ Flutrasen als Libellen-Lebensraum

Ist-Zustand Der Staubereich des Birsfelder Kraftwerks ist ein wichtiger Limikolenrastplatz. Die Konzentration überwinternder Wasservögel ist regional von Bedeutung (insbesondere Reiher- und Tafelenten). Zur Brutzeit ist der Staubereich Lebensraum von Haubentaucher, Zwergtaucher, Teichhuhn und Eisvogel. Die Flussseeschwalbe hat nur einmal 1970 auf einem künstlichen Floss gebrütet. Der Flussuferläufer wird regelmässig zur Brutzeit beobachtet, er hat jedoch in den letzten Jahrzehn- ten am Rhein nicht gebrütet. Auch der Gänsesäger, der an der Birs im Kanton Baselland brütet, ist regelmässig am Rhein zu finden.

Die Mauereidechse wurde auf beiden Rheinseiten beobachtet. Die Smaragdeidechse, welche früher von der Landesgrenze rheinabwärts bis zur Solitude vorkam, ist seit den 40er Jahren ver- schwunden. Am linken Rheinbord lebt ein ganz spezieller Käfer. Der flugunfähige Erdbockkäfer kommt in der Schweiz nur noch an zwei weiteren Standorten vor. Eine der drei Stellen befindet sich mitten in der Stadt Basel, am Rheinbord St. Johann. Am gesamten Rheinbord wurden 38 /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Schneckenarten gefunden, von denen 14 zu den im Kanton Basel-Stadt als gefährdet eingestuf- ten Arten gehören.

Der Abendsegler (Nyctalus noctula) gehört zu den auffälligsten Fledermausarten. Die Art fliegt bevorzugt in der Nähe von Gewässern und in der Siedlungsagglomeration. Ein Nachweis der Fortpflanzung in Basel besteht nicht.

4.1.2.5. Ufervegetation

Referenzzustand Bevor der Kembser Stau und die Rheinwege gebaut waren, existierten fast auf der ganzen Länge kiesig-sandige Ufervorländer, die bei Nieder- und Mittelwasser frei lagen (Flutrasen: Agropyro- Rumicion).

Ist-Zustand Die Ufervegetation am durchgehend verbauten Rheinufer wird von der Vegetation auf den Ber- men bestimmt, die durch Betonplatten und Steinquader befestigt sind. Dort dominieren meist trockenheitsliebende Pionier- und Ruderalarten, unter denen sich oft beachtlich viele Rote Liste Arten befinden. Der Deckungsgrad ist unterschiedlich, aber im Gesamtaspekt doch eher lückig. Nur an wenigen Stellen existieren kleine Vorländer (meist nur bei Niedrigwasser), auf denen die typischen Fliessgewässergesellschaften Platz finden. Die am besten ausgebildeten Ufer befinden sich an der Rheinhalde vom Kraftwerk Birsfelden abwärts bis zum Stachelrain. Erwähnenswert ist der recht ungestörte Grossbasler Rheinabschnitt zwischen Wettsteinbrücke und Mittlerer Brücke, wo in kühl-feuchter Lage eine gut entwickelte Mauerflora mit landwärts anschliessender waldarti- ger Vegetation anzutreffen ist.

4.1.2.6. Hydrodynamik

Fliessgeschwindigkeiten Die durchschnittlichen Fliessgeschwindigkeiten betragen bei mittlerer Abflussmenge ca. 1.4 m/s und steigen bei Hochwasser auf Werte über 2 m/s an. Im Uferbereich werden Strömungsge- schwindigkeiten von 0.1 – 0.3 m/s gemessen. Für die Stromsohle gelten Werte zwischen 0.3 und 1 m/s.

Geschiebetransport Der Geschiebetransport ist durch die Stauhaltungen stark eingeschränkt. Einzig die beiden gros- sen Seitengewässer Birs und Wiese bringen speziell nach Hochwasserereignissen noch nen- nenswerte Geschiebemengen. Zur Freihaltung der Schifffahrtsrinne werden im Bereich des Birs- kopfes und der Wiesemündung je nach Anzahl der Hochwasserereignisse jährlich rund 5'000 m3 Material ausgebaggert und wieder in den Fluss gegeben. Als Folge des mangelnden Feststoff- eintrages handelt es sich bei dem Rheinabschnitt zwischen dem Kraftwerk Birsfelden und der Wettsteinbrücke generell um eine Erosionsstrecke. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Stauhaltungen Aufgrund der beiden Wehrkraftwerke Birsfelden und Kembs existieren in Basel keine frei flies- senden Abschnitte mehr. Der Aufstau des Rheins durch das Kraftwerk Kembs (ca. 1.5 m) hat einen Verlust, resp. die Überflutung wertvoller Uferbereiche zur Folge. Lediglich während der winterlichen Niedrigwasserstände und in den übrigen Trockenperioden werden die Uferbänke z.T. grossflächig freigelegt.

Normalabfluss Der mittlere Abfluss im Rhein bei Basel beträgt ca. 1075 m3/s.

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Rhein (BUWAL)

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 2720 HQ 5 3320 HQ 10 3710 HQ 50 4510 HQ 100 4850

Durchflusskapazität Rhein Generell: Die Durchflusskapazität des Rheins im Bereich Basel beträgt ca. 4500 m3/s (ca. HQ 50).

Engpässe: Beim letzten Hochwasser vom 12./13. Mai. 1999 (ca. HQ 100) sind folgende Engpässe aufgetre- ten und angrenzende Bereiche überflutet worden:

ƒ Bereich zwischen der Mittleren Brücke und der Dreirosenbrücke, vor allem rechtes Ufer ƒ Bereich Hafenbecken ƒ Birskopf

An allen drei Bereichen besteht gemäss Auskunft der Abteilung Wasserbau im Tiefbauamt be- züglich Hochwasserschutzmassnahmen kein akuter Handlungsbedarf. Im Sinne einer besseren Vorhersage von Hochwasserereignissen wird im Rheinhafen der Pegelstand ununterbrochen gemessen.

Hochwasserschäden: Im Bereich zwischen der Mittleren Brücke und der Dreirosenbrücke, auf der rechten Uferseite beim Unteren Rheinweg, treten Überflutungen ab einem HQ 100 auf. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.1.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Beim Rhein müssen vielerlei bestehende Nutzungen als Restriktionen hingenommen werden: die intensive städtische Bebauung, die unmittelbar an den Fluss reicht, verlangt eine stabile Ufer- befestigung sowie einen umfassenden Schutz vor Hochwassern. Den Rhein querende und be- gleitende Werkleitungen sowie diverse Einleitungen und Wasserentnahmen behindern umfas- sende Renaturierungsmassnahmen bzw. bewirken eine massive Kostenzunahme im Falle einer Verlegung. Die zahlreichen Einleitungen von Abwässern unterschiedlicher Herkunft der Industrie beeinflussen die Qualität des Wassers. Eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Ein- und Ausleitungen findet sich im Anhang E.2.

Die Kraftwerke Birsfelden und Kembs bewirken durch die Wehre und die jeweiligen Staubereiche eine Störung der Durchgängigkeit für aquatische Lebewesen. Insbesondere für strömungslie- bende Arten gehen Lebensräume verloren. Zudem unterbinden die Staustufen den Geschiebe- trieb. Während der Staubereich eine fixe Grösse darstellt, bestehen Möglichkeiten, den Fischauf- und -abstieg sowie die Situation bezüglich Geschiebe zu verbessern.

Die Rheinschifffahrt verlangt eine freie Fahrtrinne, die durch allfällige Geschiebezugaben beein- trächtigt werden kann. Der Geschiebeeintrag aus Birs und Wiese muss regelmässig aus der Rheinschifffahrtsrinne ausgebaggert werden, um bei Hochwasserereignissen einen allfälligen Rückstau und damit zusammenhängenden Überschwemmungen im Stadtgebiet vorzubeugen. Aufgrund des Wellenschlags der Schiffe ist - zur Vermeidung von Erosionserscheinungen - eine harte Uferverbauung erforderlich.

Die Freizeitnutzungen entlang der Rheinufer, wie beispielsweise die verschiedenen Badeanstal- ten und das Badeufer am Birskopf wirken zwar nicht absolut restriktiv, sie müssen jedoch in der Massnahmenentwicklung berücksichtigt werden. Einige Freizeitnutzungen sind auf der Karte E5 vermerkt.

Soll-Zustand Der Rhein in seinem Soll-Zustand verfügt innerhalb seiner Hochwasserprofile über Uferstruktu- ren, die vielfältige Standortbedingungen im aquatischen und terrestrischen Uferbereich schaffen und zu einer Flächenmaximierung des belebten Ufers beitragen. Den Freizeit- und Erholungsnut- zungen wird Rechnung getragen. Die Wasserqualität genügt den Ansprüchen der angestammten Flora und Fauna und Bedürfnissen der Trinkwassergewinnung. Die freie Wanderung der im Rhein lebenden Fische und Kleintiere wird grundsätzlich gewährleistet. Der Aufstieg in die grösseren Nebengewässer Wiese und Birs ist jederzeit möglich. Der Fischfang wird nachhaltig betrieben.

Defizit Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand:

ƒ Die freie Fischwanderung wird heute nur unzureichend gewährleistet. ƒ Die Ufer sind über weite Strecken monoton befestigt und lassen naturnahe Strukturen vermis- sen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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ƒ Das lineare Vernetzungselement Rhein kann sein Potenzial als Wanderkorridor durch Versie- gelungen und standortfremde Bepflanzung nur unzureichend entwickeln. ƒ Der Rhein bildet über weite Strecken gleichförmige Standorteigenschaften für die aquatische Fauna; es fehlen Flachwasserzonen mit kiesigen Ablagerungen, es mangelt an Rückström- zonen mit sandigen Ablagerungen, an Fischunterständen sowie an Teillebensräumen mit wechselnden Fliessgeschwindigkeiten. ƒ Die Wasserqualität des Rheins bedarf der ständigen Überwachung, um auf noch bestehende und neu erkannte Defizite gezielt zu reagieren.

Massnahmen Die oben aufgeführten Defizite lassen sich auch ohne Eingriffe in den massiven Uferschutz und die Kraftwerke beheben. Verlangt sind Massnahmen, die innerhalb der Hochwasserprofile um- gesetzt werden können und die zur Vergrösserung der Uferbereiche sowie zur Strukturierung des Gewässerrandbereichs mit variierenden Standortbedingungen (Fliessgeschwindigkeit, Was- serstand, Substratablagerungen) beitragen. Denkbar sind naturnahe Ufersicherungen, Buhnen, Flachuferschüttungen und gegebenenfalls Ufersicherungen mit Blockwurf. Ausserdem muss das vorhandene Potenzial der Flächen ausserhalb der Hochwasserprofile als Vernetzungselement genutzt werden, um einen durchgehenden rheinbegleitenden Wanderkorridor aufzubauen. Dies kann durch standortheimische Vegetation und extensive Pflege von Grünflächen umgesetzt wer- den. Bestehende, wertvolle Bereiche (Rheinhalde) müssen durch Nutzungsbeschränkungen (Bootsverkehr) und ein angepasstes Pflegekonzept geschützt und aufgewertet werden. Zur Re- duktion der Durchgängigkeitsstörung prüft die Kraftwerk Birsfelden AG eine Optimierung der be- stehenden Fischtreppe und stellt langfristig den Bau eines Umgehungsgewässers in Aussicht. Bezüglich der Wasserqualität müssen die erreichten Verbesserungen durch eine fortwährende Anpassung der Messungen und Massnahmen weiterentwickelt werden und sich auf erkannte Defizite und neue Problemstoffe konzentrieren.

Die einzelnen Massnahmen finden sich in konkreter Form und nach Prioritäten geordnet in Kapi- tel 5.1. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.2 Wiese

Abb. 4.2-1: Wiese oberhalb der Schliesse (gegen Fliessrichtung)

4.2.1 Allgemeines

Die Wiese entspringt aus mehreren Quellen am Feldberg oberhalb Todtnau auf 1'200 m Höhe und hat ein Einzugsgebiet von 437 km2 (Messstelle: Eiserner Steg). Sie durchfliesst den Kanton Basel-Stadt auf einer Länge von 6.1 km (von der Grenze zu Deutschland bis zur Rheinmündung bei Kleinhüningen). Auf dieser Strecke liegen grosse Grundwasserschutzgebiete, deren Nutzung wesentlich zur Wasserversorgung der Stadt Basel beiträgt. Zur Grundwasseranreicherung wer- den in den Langen Erlen mehrere Wässerstellen betrieben (bewaldete Versickerungsmulden), die mit vorgereinigtem Rheinwasser beschickt werden. Neben der Trinkwassergewinnung ist auch der Nutzungsdruck durch Erholungssuchende sehr hoch, da die Uferdämme, Vorländer und Wäl- der der Langen Erlen intensiv als Naherholungsgebiet genutzt werden.

Als Durchgängigkeitsstörung wirkt das Riehenteichwuhr ("Schliesse") bei km 2.8: es kann auch von grösseren Salmoniden nur unter günstigen Bedingungen passiert werden.

Zur Abstimmung der diversen Nutzungs- und Entwicklungsansprüche an den Landschaftsraum Wiese wurde in den letzten Jahren unter dem Titel "Landschaftspark Wiese" eine konzeptionelle Planung durchgeführt, die in Form eines Landschaftsrichtplans resp. Landschaftsentwicklungs- plans vorliegt. Bezüglich der beabsichtigten Revitalisierung der Wiese im Rahmen des internatio- nalen Programms "Lachs 2000" sind bis anhin zwei Teilstrecken eines Pilotprojekts umgesetzt. Zusätzlich lassen sich die Auswirkungen der Revitalisierungsmassnahmen auf das Grundwasser und damit auf die Wasserversorgung untersuchen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.2.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

4.2.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Die Wiese floss ursprünglich in einem reich verzweigten Gewässerbett mit vielen Kiesinseln, de- ren Lage nach jedem Hochwasser wechselte. Der Weiler Mühleteich und der "Alte Teich" auf Riehener Gebiet werden als Relikte ehemaliger Flussarme angesehen.

Ist-Zustand Die Wiese fliesst auf Kantonsgebiet primär durch landwirtschaftlich genutzte Flächen und Wald. Auf den letzten 1.5 km vor der Einmündung in den Rhein verläuft sie durch Siedlungsgebiet. Der Fluss weist ein nahezu gleichförmiges Trapezprofil zwischen baumbestandenen Hochwasser- dämmen auf. Die Strukturarmut der Ufer sowie die fehlende Breiten- und Tiefenvariabilität stellen aus ökologischer Sicht ein Problem dar. Die Sohle ist mit zahlreichen Schwellen fixiert, welche die Wanderung von Organismen teilweise unterbinden. Das Riehenteichwuhr stellt auch für grös- sere Salmoniden ein kaum zu überwindendes Wanderhindernis dar

Die einzelnen Abschnitte wurden wie folgt bewertet:

Abschnitt linke Seite ökomorph. Bewertung Bemerkungen von / bis (m) (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 1100 stark beeinträchtigt (IV) eingeschnittenes Trapezprofil Abschnitt 2 1100 / 1500 deutlich beeinträchtigt (III) eingeschnittenes Trapezprofil, Durch- wanderbarkeit gewährleistet, da Sohl- schwellen entfernt Abschnitt 3 1500 / 1960 stark beeinträchtigt (IV) eingeschnittenes Trapezprofil, Mühle- teichwuhr (km 1.5) mit Fischtreppe (Revitalisierungsmassnahme, Pilotprojekt Wiese, Teil II, nicht in Beur- teilung eingeflossen) Abschnitt 4 1960 / 2340 mässig beeinträchtigt (III) Revitalisierungsmassnahme (Pilotpro- jekt Wiese Teil I) durchgeführt: verblie- bene Beeinträchtigungen bedingt durch Hochwasserschutz und Entwicklungszeit der Ufervegetation. Abschnitt 5 2340 / 5660 stark beeinträchtigt (IV) eingeschnittenes Trapezprofil, Riehen- teichwuhr (Schliesse) bei km 3.4, Durch- wanderbarkeit reduziert, Ufervegetation unnatürlich ausgebildet Abschnitt 6 5660 / 6165 deutlich beeinträchtigt (III) unnatürliche Linienführung, steile Ufer- neigung, fehlende Breiten- und Tiefen- variabilität /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.2.2.2. Wasserqualität

Referenzzustand Die Referenz stellt ein von anthropogenen Einflüssen unbelastetes Gewässer dar.

Ist-Zustand In der Gesamtbeurteilung wird die Wiese als chemisch unbelastet eingestuft. Einzig die Werte für Zink sind leicht erhöht. Die Ammoniumwerte variieren in einem Ausmass, das einer näheren Un- tersuchung bedarf. Wie bei Rhein und Birs besteht das Problem von Pharmawirkstoffen und hor- monaktiven Substanzen.

Die hygienische Wasserqualität schwankt zwischen 'akzeptabel' (Weilstrasse) und 'mehrheitlich schlecht' ("Schliesse"). Probleme können vor allem bei starker Erwärmung während der som- merlichen Niedrigwassersituation auftreten.

Die mikrobiologische Wasserqualität der Wiese ist für die ufernahen Grundwasserbrunnen der Trinkwasserversorgung von grosser Bedeutung. Insbesondere bei Hochwasser sowie bei gerin- ger Wasserführung sind die Mikroorganismen-Konzentrationen sehr hoch. Bei verstärkter Infiltra- tion des über die Ufer tretenden Flusswassers ist eine Verkeimungstendenz der Brunnen fest- stellbar.

Genaue Ursachen der hygienischen Belastung (mangelhafte Selbstreinigungsprozesse) bleiben abzuklären.

4.2.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Referenzzustand Der Fischreichtum der Wiese war von alters her sehr geschätzt. In einer Landschaftsbeschrei- bung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist vermerkt, dass in der Wiese all jene Arten auftreten, die auch in der Birs zu finden sind. Speziell erwähnt werden Lachse, Forellen, Äschen und Na- sen, wobei letztere weit weniger häufig als in der Birs anzutreffen waren.

Von Dem Borne (1883) führt folgende Arten auf: Lachs, Bachforelle, Äsche, Alet, Barbe, Nase, Elritze, Schmerle, Gründling, Groppe, Aal, Bachneunauge, Hasel

Ist-Zustand In der Wiese wurden auf den sieben beprobten Strecken zehn Fischarten gefunden. Der häufig- ste Fisch im oberen Bereich war der Aal. Ebenfalls verbreitet waren Elritze, Gründling und Schmerle. Ihr Verbreitungsschwerpunkt lag in den seichten Abschnitten. Jeweils nur wenige Indi- viduen wurden von der Barbe und dem Alet nachgewiesen. Der Egli und der Dreistachlige Stich- ling, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in langsam fliessenden Gewässern haben, werden als Zufallsfund bezeichnet. Auch Groppe und Strömer können vereinzelt vorkommen. Bachforelle und Äsche wurden mehrheitlich im mittleren und unteren Bereich der Wiese angetroffen. Die Dichte war jedoch äusserst gering. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Generell zeigt die Fischfauna nur an strukturell reicher gegliederten Stellen, wie beispielsweise oberhalb der Weilbrücke, oder auf Strecken mit tieferen Stellen einigermassen vielfältige und individuenstarke Bestände. Erste orientierende Elektrobefischungen im revitalisierten Abschnitt der Wiese zeigen bisher aufgrund der nur kurzen Strecke keine signifikanten Unterschiede bzgl. Artenvielfalt und Individuenzahl zur Referenzzstrecke. Der künstliche Fischbesatz (fangfähige Forellen) erschwert die Auswertung. Schon heute stellt die Wiese einen wertvollen Lebensraum für Groppe und Strömer dar. Bei Hochwasser oder Rückstau im Rhein fehlt bei der Wiesemün- dung oft die für Fische notwendige Lockströmung

In der Wiese wurden an den drei Beprobungsstellen insgesamt 61 Wirbellosentaxa gefunden. Damit ist das Gewässer neben dem Rhein das weitaus artenreichste des Kantons. Besonders reich vertreten waren mit 15 Arten die Köcherfliegen. An zweiter Stelle folgten die Eintagsfliegen mit zehn Arten, darunter auch die seltene Baetis liebenaue. Auch die Steinfliegen mit fünf Arten sind zahlreich. Mit neun Taxa war die Präsenz der Zweiflügler (Dipteren) sehr hoch. Erwähnens- wert ist das Vorkommen der gesamtschweizerisch gefährdeten Kleinen Zangenlibelle sowie der im Kanton Basel-Stadt bislang als ausgestorben angesehenen Eintagsfliegenart Pseudocentrop- tilum pennulatum. Auffallend war, dass an der mittleren Probenahmestelle deutlich weniger Arten, insbesondere weniger Insektenlarven, gefunden wurden als an den beiden anderen Orten.

4.2.2.4. Übrige Fauna

Referenzzustand Als Referenz können die natürlichen Bewohner der ursprünglichen Weich- und Hartholzauen herangezogen werden.

Ist-Zustand Trotz der harten Uferverbauungen stellt die Wiese einschliesslich ihrer Uferbereiche einen wert- vollen Lebensraum für diverse Arten dar:

Mauereidechsen wurden von der "Schliesse" abwärts bis zur Mündung beobachtet. Ringelnattern und Zauneidechsen wurden vor allem oberhalb der Weilstrasse entlang des Weilmühleteichs gefunden. Die Ringelnatter besitzt nur noch entlang der Wiese einen grösseren Bestand.

Von der Freiburgerbrücke bis zur Wiesemündung wurden neun Heuschreckenarten, darunter die Lauchschrecke (Parapleurus alliaceus: Rote Liste Basel-Stadt und Schweiz) gefunden. Am Wie- sebord wurden insgesamt 37 Schneckenarten nachgewiesen, von denen zwölf zu den im Kanton Basel-Stadt als gefährdet eingestuften Arten gehören. Das rechte Wiesebord gilt allein als interes- sant, weil ein Grossteil von der Kartäuserschnecke besiedelt wird. Auch die Weinbergschnecke konnte in störungsfreien Waldbeständen am rechten Wiesebord nachgewiesen werden.

Die Wiese ist Jagdgebiet des Eisvogels sowie Jagd- und Brutgebiet der Wasseramsel und der Bergstelze. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.2.2.5. Ufervegetation

Referenzzustand Auf den Kiesbänken der unkorrigierten Wiese wechselten sich Pioniervegetationen, magerra- senähnliche Vegetationstypen und andere Sukzessionsstadien mosaikartig ab. Die Uferbereiche und grössere Kiesinseln waren vermutlich mit Arten der bei Hochwasser regelmässig überfluteten Weichholzaue (Weiden, Erlen und Pappeln) bestockt. Daran grenzte die Hartholzaue mit Eschen, Ulmen und Eichen an.

Ist-Zustand Die Ufervegetation an der Wiese ist trotz der harten Uferverbauung ausgesprochen vielfältig. Die Lücken im Mörtel zwischen den Steinen der Niederwasserböschung bieten Platz für die Entwick- lung einer breiten Spanne von Vegetationstypen. Die typischen Ufervegetationseinheiten sind allerdings mit Ausnahme des Fliesswasserröhrichts nur kleinstflächig ausgebildet. Die Fragmente zeigen jedoch das Potenzial zur Entwicklung einer grossen Vielfalt verschiedener wertvoller Ve- getationstypen. Gemäss den Erhebungen von Lüthi (1997) und Ryf (1998) ist die Artenvielfalt ausserordentlich hoch, wobei interessanterweise der unterste Wieseabschnitt zwischen Mündung und Eisenbahnbrücke mit 345 Arten (davon 51 im Kanton Basel-Stadt stark gefährdete Arten) am vielfältigsten ist. Der obere Flussabschnitt kann - bedingt durch das Trapezprofil - in die drei floris- tisch unterschiedlichen Teilgebiete Ufer, Rasen (Vorland) und Damm unterteilt werden.

4.2.2.6. Hydrodynamik

Das Abflussregime der Wiese wird als jurassisch-pluvial eingestuft (Landeshydrologie 1992), mit beträchtlichen Hochwässern vor allem in den Wintermonaten. Durch das ausgeprägte Relief und die geringe Wasserspeicherkapazität des Einzugsgebietes im Oberlauf treten diese Hochwasser oft sehr plötzlich und heftig auf.

Normalabfluss Die Abflussmenge beträgt durchschnittlich 11.2 m3/s, wobei die Niedrigwassersituation während der Sommermonate aus ökologischer Sicht nicht zufriedenstellend ist.

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Wiese (LfU-Karlsruhe)

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 10 220 HQ 50 315 HQ 100 350

Durchflusskapazität Wiese Generell: Die Durchflusskapazität der Wiese im Bereich Basel-Stadt reicht generell aus, um das HQ 100 von 350 m3/s innerhalb der Hochwasserdämme abzuführen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Engpässe: Bereich "Schliesse", max. Wasserstand im November 1944 mit einem HQ = 342 m3/s, wobei der Wasserspiegel 20 cm unter die Dammkrone stieg.

Hochwasserschäden: Es sind auf dem Gebiet des Kantons Basel-Stadt keine gravierenden Hochwasserschäden an der Wiese bekannt. Der Bereich "Schliesse" ist bei einem HQ 100 = 350m3/s hochwassergefährdet Diese Stelle ist somit der kritische Punkt der Wiese im Bereich Basel-Stadt.

4.2.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Der angestrebte Soll-Zustand muss vielerlei Nutzungen als Restriktionen hinnehmen. Im Vorder- grund steht die grosse Bedeutung der Wieseebene für die Trinkwassergewinnung, die sich in einer durchgehenden gewässerbegleitenden Schutzzone niederschlägt (Zonen S1 und S2). Bei allfälligen baulichen Veränderungen am Flussbett und an der Uferverbauung besteht die Gefahr einer Infiltration von chemisch und mikrobiologisch belastetem Flusswasser ins Grundwasser. Auch angrenzende landwirtschaftliche Nutzflächen sowohl auf Schweizer als auch auf deutscher Seite können zu einer Belastung des Wassers beitragen.

Des Weiteren wirken sich den Fluss querende und begleitende Leitungen, die insbesondere un- terhalb der Eisenbahnbrücke gehäuft den Fluss queren, restriktiv auf Revitalisierungsmassnah- men aus. In Kleinhüningen kommt dem Schutz der Siedlung vor Hochwassern eine grosse Be- deutung zu. Die intensive Erholungsnutzung (Hundeauslauf, Spaziergänger, Badende) wirkt nicht absolut beschränkend, muss aber bei der Detailplanung der Massnahmen als grundsätzliches Bedürfnis berücksichtigt werden. Gleichzeitig besteht auch ein ernst zu nehmender Zielkonflikt mit den Interessen des Natur- und Gewässerschutzes.

Soll-Zustand Der Soll-Zustand der Wiese ist ein strukturreicher Gewässerlauf, der sich innerhalb der Hoch- wasserprofile bewegen und dynamisch entwickeln kann. Hartverbauungen werden nur an Orten belassen, wo sie aus Gründen der bestehenden Nutzung unabdingbar sind. Die Entwicklung einer Niederwasserrinne und die Strukturierung des Gewässerrandbereichs werden mit baulichen Massnahmen und einzelnen Pflanzungen unterstützt. Die Wiese soll für die gesamte in der Wiese heimische Fauna passierbar sein. Der Aufstieg vom Rhein in die Wiese wie auch die Vernetzung der Wiese mit ihren Seitengewässern ist für die Erschliessung als Laich- und Jungfischhabitat unerlässlich. Die fischereiliche Nutzung soll nachhaltig erfolgen. Auf Vorland und Böschungen soll die Entwicklung der standortheimischen Vegetation begünstigt und gefördert werden. Die Wasserqualität soll den Anforderungen der aquatischen Fauna, der Badenden, des Grundwasserschutzes und der Trinkwassergewinnung genügen. Aus dem Grundwasser ufernaher Grundwasserbrunnen entsteht jederzeit qualitativ einwandfreies Trink- wasser. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Defizit Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand.

ƒ mangelnde Struktur, Vielfältigkeit und Variabilität der Wiese und ihrer Ufer (Breite, Tiefe, Fliessgeschwindigkeit, Substrate der Flusssohle, Bewuchs der Ufer) ƒ zu niedrige Wassermengen und vor allem Wasserstände während der Sommermonate ƒ fehlende Lockströmung im Bereich der Einmündung in den Rhein ƒ ungenügende Durchgängigkeit für die Wasserfauna im Bereich Schliesse ƒ fehlende Kenntnisse über die Naturverlaichung und entsprechende Abstimmung der Besatz- massnahmen, kein Gleichgewicht zwischen Nahrungsangebot und Besiedlung ƒ zeitweise mangelnde Wasserqualität in chemischer und bakteriologischer Sicht, vor allem im Hinblick auf die Trinkwassergewinnung. ƒ nur kleinstfächige Verbreitung von typischer Ufervegetation

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet im Ka- pitel 5.2 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Struktur, Vielfalt, Variabilität: naturnahe Ufersicherung, Aufweitung mit Kiesablagerungen resp. Verengung des Gerinnes z.B. durch naturnahe Buhnen, Strukturierung des Gerinnes z.B. durch Rauhbäume, Flachwasserstellen ƒ Durchgängigkeit: Blockrampen anstelle der Abstürze, strukturelle Aufwertung des Wildschutz- kanals als Umgehungsgerinne für die aquatische Fauna bzw. bauliche Anpassungen bei der Schliesse ƒ ausreichender Wasserstand und Strömung: Anlage einer (geschwungenen) Niederwasser- rinne, z.B. durch Buhnen ƒ Pflegeplan für Uferbewuchs ƒ Konzept zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände (z.B. mehrjähriges Fischerei- verbot und Verzicht des Besatzes mit fangfähigen Fischen zum Aufbau einer stabilen Popula- tion) ƒ Wasserqualität: Abklärung der Belastungsursachen (ganzjähriges Messnetz aufbauen) und Einleiten von Gegenmassnahmen, evtl. auf internationaler Ebene /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.3 Birs

Abb. 4.3-1: Sicht auf die Birs von der Redingbrücke aus

4.3.1 Allgemeines

Die Birs entspringt im Jura am Pierre Pertuis bei , 800 m über dem Meer, und mündet nach ca. 80 km bei Birsfelden auf einer Höhe von 245 m ü.M. in den Rhein. Das Einzugsgebiet von 922,3 km2 (911 km2 bei der Messstation Münchenstein, Hofmatt) besteht vorwiegend aus Jurakalken. Die Länge des Birsabschnitts auf baselstädtischem Boden (nur linkes Ufer) beträgt 2.2 km. Die Durchgängigkeit für Fische im Unterlauf ist durch den Bau einer Blockrampe als Er- satz für das Haefely-Wehr (km 1.85) im Jahr 2001 massgeblich optimiert worden.

Zur Verbesserung der Wasserqualität wird das gereinigte Abwasser der ARA Birs 2 zukünftig in den Rhein geleitet. Im Zusammenhang mit dem Bau des Ableitungskanals auf Baselbieter Boden werden sowohl das basellandschaftliche als auch das baselstädtische Ufer umfassend revitali- siert. Unter Berücksichtigung der im Vorland bestehenden Werkleitungen wird das Gerinne um rund 10 m verbreitert und durch naturnahe Buhnen zum Pendeln angeregt.

4.3.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

4.3.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Im 17. und 18. Jahrhundert floss die Birs noch in einem weitgehend natürlichen, ständig wech- selnden Flussbett in mehreren Armen mit zahlreichen Kiesinseln. Laufverlegungen und teilweise Überflutungen der Talaue gehörten zu den normalen Erscheinungen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Ist-Zustand Das Gewässer verlief bis vor Kurzem auf dem gesamten Abschnitt auf baselstädtischem Gebiet in einem monotonen, kanalartigen Doppeltrapezprofil. Das Flussbett ist ca. 20 m breit und das Ufer aus Gründen des Hochwasserschutzes weitgehend frei von Bestockung. Seit 1903 wird das Vorland der Birs als Trasse für Werkleitungen genutzt. 1982 wurden alle Leitungen in den Boden verlegt. Das jeweils ca. 16 m breite Vorland wird häufig geschnitten (Rasen) und intensiv genutzt (Spaziergänger, Hundeauslauf). Es grenzt landseitig an einen Hochwasserdamm, der unmittelbar ins Siedlungsgebiet übergeht.

Die Bewertung der einzelnen Abschnitte im Jahre 2000 erbrachte die folgenden Ergebnisse:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 390 stark beeinträchtigt (IV) Durchgehend harte Verbauung der Ufer- böschung Abschnitt 2 390 / 1970 deutlich beeinträchtigt (III) monotoner Ausbau im Doppeltra- pezprofil; Vegetation Vorland häufig ge- schnittener Rasen Abschnitt 3 1970 / 2190 deutlich beeinträchtigt (III) monotoner Flussverlauf mit einzelnen Schwellen

Der Umbau des Häfely-Wehrs samt der Revitalisierung des Abschnitts bis zur St. Jakobs-Brücke wurde nachträglich realisiert (2001) und müsste ökomorphologisch neu bewertet werden.

4.3.2.2. Wasserqualität

Referenzzustand Die Referenz stellt ein von anthropogenen Einflüssen unbelastetes Gewässer dar.

Ist-Zustand Die Birs muss als deutlich belastet eingestuft werden. Ammonium überschreitet die Grenzwerte der Gewässerschutzverordnung regelmässig, DOC häufig. Auch bei Kupfer und Zink sind die Grenzwerte oft nicht eingehalten. Wie bei anderen Gewässern, die als Vorfluter für ARAs dienen (vgl. Rhein, Wiese) treten auch in der Birs wiederholt Pharmawirkstoffe und hormonaktive Sub- stanzen auf. In den letzten Jahren wurde gelegentlich auch der Grenzwert der GSchV für ein- zelne Pestizide (1 μg/l) nach deren Applikation in der Landwirtschaft überschritten.

Die hygienische Wasserqualität am Birskopf muss als durchgehend 'schlecht' bezeichnet werden.

Die geplante Ableitung der gereinigten Abwässer der ARA Birs 2 (und später auch der ARA Rei- nach) direkt in den Rhein sollte für die Birs eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität mit sich bringen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.3.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Referenzzustand Der Referenzzustand bezüglich Fischen entspricht in etwa demjenigen der Wiese, wobei für die Birs zwar immer wieder die Massenzüge der Nase erwähnt werden, der Lachs aber kaum zitiert wird.

Ist-Zustand Zur Fischpopulation der Birs liegen Angaben im BUWAL-Bericht von 1996 (Schriftenreihe Umwelt Nr. 258) vor, die sich auf Untersuchungen von Pedroli et al., 1991, und Marrer, 1993, abstützen. Demgemäss kommen im Unterlauf der Birs regelmässig vor: Bachforelle, Regenbogenforelle, Aal, Äsche, Gründling, Alet, Elritze. Selten sind: Hecht, Karpfen, Schneider, Laube, Barbe, Nase, Hasel, Strömer, Rotauge, Rotfeder, Schleie, Flussbarsch, Dreistachliger Stichling, Schmerle und Groppe. Nach Beobachtung der Autoren des BUWAL-Berichtes sind die beiden letztgenannten Arten stellenweise häufig.

Die für Gewässer dieser Grösse niedrige Artenzahl der Makroinvertebraten ist einerseits mit der mangelhaften ökomorphologischen Situation und andererseits mit der im unteren Bereich beein- trächtigten Wasserqualität zu erklären. Die Birs zeichnete sich jedoch durch eine grosse Anzahl an Insektenarten aus. Von den insgesamt 48 Taxa entfallen 11 auf die Eintagsfliegenlarven, 10 auf die Köcherfliegenlarven und 3 auf die Steinfliegenlarven.

4.3.2.4. Übrige Fauna

Referenzzustand Neben anderen Auenbewohnern besiedelten und vermutlich auch Fischotter die Uferberei- che der Birs.

Ist-Zustand Von den an durchschnittlich vergleichbaren Fliessgewässern vorkommenden Wasservögeln, wie Wasseramsel und Bergstelze, sind keine Bruten gesichert. Die Birs gilt für Reptilien als Defizit- gebiet. Als einzige Reptilienart wurde die Zauneidechse in der Nähe der Birs im Bereich der Klär- anlage ARA Birs beobachtet.

4.3.2.5. Ufervegetation

Referenzzustand Die Uferbereiche waren mit einer typischen, den Standortbedingungen angepassten Vegetation bestockt. Neben den Arten der bei Hochwasser regelmässig überfluteten Weichholzaue (Weiden, Erlen und Pappeln) waren Eschen, Ulmen und Eichen die dominierenden Arten der Hartholzaue.

Ist-Zustand Aufgrund der harten Uferverbauung findet die Vegetation kaum Ritzen mit feinem Substrat und ist deshalb bis auf wenige Fragmente (v.a. Arten des Bach- und Flussröhrichts) stark zurückge- drängt. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.3.2.6. Hydrodynamik

Der Abfluss der Birs schwankt in weiten Grenzen. Die mittlere Abflussmenge von 15.3 m3/s wird nur in einem Drittel aller Tage erreicht. Der Niedrigwasserabfluss (zeitweise unter 1 m3/s) resp. der damit einhergehende geringe Wasserstand ist aus ökologischer Sicht nicht befriedigend.

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Birs

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 137 HQ 5 195 HQ 10 238 HQ 50 317 HQ 100 360

Die Angaben entstammen dem Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft.

Durchflusskapazität Birs Generell: Die Durchflusskapazität der Birs im Bereich Basel reicht aus, um das HQ 100 von 360 m3/s ab- zuführen. Somit ist die Hochwassersicherheit für die Birs im ganzen Kantonsgebiet Basel-Stadt gewährleistet.

Engpässe: Die kritische Stelle befindet sich bei der Autobahnbrücke. Beim Hochwasser vom 23. Juni 1973 (HQ = 350 m3/s) betrug die Freibordhöhe bis zum Strassenniveau nur 0.45 m. Die Situation könn- te sich bei einem HQ 100-Ereignis mit einem geschätzten Abfluss von 360 m3/s verschärfen. Dank einer strömungstechnisch günstigen Gestaltung des Birsvorlandes unter den SBB- und Autobahnbrücken hinaus ist aber auch hier der Hochwasserabfluss gesichert.

Hochwasserschäden: Es sind keine gravierenden Hochwasserschäden im Bereich des Kantons Basel-Stadt bekannt.

4.3.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Begleitende und querende Leitungen stellen eine stark restriktive Nutzung dar. Insbesondere auf der baselstädtischen Seite erschweren diverse Energieleitungen (Gashochdruck, Starkstrom), die erst anfangs der achtziger Jahre in das Vorland verlegt wurden, eine Revitalisierung innerhalb der Hochwasserdämme. Im Falle einer Verlegung gehen in den ersten Jahren nach Erstellung die Kosten vollständig zu Lasten des Veranlassers. Für jedes weitere Jahr übernehmen die IWB ei- nen Kostenteil von 3 %. Eine kostenfreie Verlegung wäre daher erst ungefähr im Jahr 2030 mög- lich. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Eine weitere Einschränkung stellt die Gewährleistung des Hochwasserabflusses dar. Aufgrund Durchflusskapazität, die gerade für ein 100-jähriges Hochwasser ausreicht, darf der Abflussquer- schnitt keine grösseren Hindernisse wie z. B. grosse Bäume etc. aufweisen. Die bestehende Freizeitnutzung (Spaziergänger, Hundeauslauf) wirkt nicht absolut restriktiv, muss aber als grund- sätzliches Bedürfnis in die Massnahmenplanung miteinbezogen werden.

Soll-Zustand Soll-Zustand der Birs ist ein strukturreicher Gewässerlauf, der sich innerhalb der Hochwasser- profile bewegen und entwickeln kann. Hartverbauungen werden nur dort belassen, wo sie aus Gründen der bestehenden Nutzung unabdingbar sind. Die Entwicklung einer Niederwasserrinne und die Strukturierung des Gewässerrandbereichs sollen mit baulichen Massnahmen und einzel- nen Pflanzungen unterstützt werden. Auf Vorland und Böschungen soll sich standortheimische Vegetation entwickeln können und gefördert werden. Die Birsufer sollen dem Biber als Durch- gangskorridor dienen. Die Wasserqualität soll den Anforderungen der standortheimischen aquati- schen Fauna und den Badenden genügen und weiter verbessert werden. Die angestammte a- quatische Fauna soll in die Birs einsteigen und diese durchwandern können. Die Fischfauna fin- det optimale Habitate für die Reproduktion und das Aufwachsen von Jungtieren. Die fischereiliche Nutzung soll nachhaltig betrieben werden.

Defizite Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand.

ƒ unzureichender Niedrigwasserabfluss resp. Wasserstand ƒ ungenügende Durchgängigkeit für die Wasserfauna ƒ gleichförmig monotones Gerinne. Es fehlen naturnahe Gewässerstrukturen: Variabilität (Brei- te, Tiefe, Fliessgeschwindigkeit), Vielfalt (Substrate, Uferstrukturen, Gewässerstrukturen) und eine Niederwasserrinne. ƒ hartverbaute Ufer, wenig naturnahe Uferbereiche mit standortheimischer Vegetation ƒ ungenügende Wasserqualität

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.3 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Wasserstand, Niedrigwasserabfluss: Anregung einer (pendelnden) Niederwasserrinne durch Buhnen und entsprechend gestaltete Blockrampen (in Planung) ƒ Uferbereiche: Ersatz der Hartverbauung durch ingenieurbiologische Ufersicherung, im Bereich von Gleithängen vollständiger Verzicht auf Ufersicherungen (in Planung) ƒ Gewässerstruktur: Reduzierung der Baggerarbeiten und Revitalisierung am Birskopf unter Berücksichtigung der Schifffahrtsrinne, Aufweitungen mit Kiesablagerungen und Flachwasser- zonen sowie Gewässerverengungen zur Förderung vielseitiger Strukturen und variierender Substratablagerungen (kiesig, sandig) ƒ freie Durchgängigkeit: Umbau von Schwellen zu Blockrampen, Revitalisierung Birskopf, Sa- nierung Haefely-Wehr bis St.Jakobs-Brücke (2001 ausgeführt) ƒ Erarbeitung eines Bepflanzungs- und Pflegeplans /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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ƒ Wasserqualität: Ableitung des Wassers aus der ARA Birs 2 in den Rhein, Bau eines Regen- rückhaltebeckens an der Birsstrasse (z. Z. in Ausführung), interkantonale Abklärung der Bela- stungsursachen und Einleiten von Gegenmassnahmen im Rahmen des Regionalen Entwäs- serungsplans (REP Birs) im ganzen Einzugsgebiet der Birs. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.4 Birsig

Abb. 4.4-1: Blick auf den Birsig vom Dorenbachviadukt (in Fliessrichtung)

4.4.1 Allgemeines

Der Birsig entspringt oberhalb von Burg im Leimental und fliesst über Biederthal, Rodersdorf, Leymen und Biel-Benken abwechselnd über französisches und schweizerisches Gebiet bis zu seiner Mündung an der Schifflände in den Rhein. Das Einzugsgebiet bei Binningen beträgt 74.5 km2.

Der durch das Stadtgebiet führende Abschnitt floss ursprünglich offen und war in seinem Verlauf durch die Mauern der anstossenden Häuserzeilen gefasst. Mit Ausnahme der Strecke vom Fischmarkt bis zum Rhein wurden die Ufer bereits im 10./11. Jahrhundert verbaut. Der Abschnitt zwischen Heuwaage und innerer Stadtmauer floss bis in das 14. Jahrhundert frei. Vom Binninger Wuhr bis zur Heuwaage floss der Birsig in gewundenem Lauf der Stadt zu.

Heute ist der Birsig hart verbaut mit gepflästerter Sohle oder eingedolt, bietet weder der aquati- schen Fauna noch der Ufervegetation akzeptable Lebensbedingungen und weist eine Wasser- qualität auf, welche teilweise unter den Qualitätszielen liegt. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.4.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

4.4.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Aufgrund des Vorflutniveaus war der Birsig auf Stadtgebiet auch im unbeeinflussten Zustand tief eingegraben.

Noch im 18. Jahrhundert floss der Birsig ausserhalb des Steinentores in verschiedenen ver- zweigten Armen. Vermutlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Fluss begradigt.

Ist-Zustand Der Birsig ist auf einem Grossteil seiner Fliessstrecke auf Kantonsgebiet von Basel-Stadt einge- dolt. Lediglich ober- und unterhalb des Zoologischen Gartens tritt er auf wenigen hundert Metern zutage und verläuft in einem 5 bis 10 m breiten, trapezförmigen Kanal mit harten Uferverbauun- gen. Die Sohle ist grösstenteils gepflästert und mit zahlreichen Schwellen fixiert. Die Durchgän- gigkeit für Fische ist wegen der langen, eingedolten Abschnitte nicht gewährleistet. Gemäss der ökomorphologischen Erhebungen wird der Birsig in die nachfolgenden vier Abschnitte unterteilt:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 1280 eingedolt zwischen Schifflände und Heuwaage dient das Gewölbe u.a. als Leitungs- tunnel für Fernwärme etc. Abschnitt 2 1280 / 1580 naturfremd (IV) hart verbaute Ufer und Sohle Abschnitt 3 1580 / 1900 eingedolt zu einem Drittel unter dem Zooareal, der Rest unter Fussgängerweg entlang Binningerstrasse Abschnitt 4 1900 / 2270 naturfremd (IV) hart verbaute Ufer und Sohle

4.4.2.2. Wasserqualität

Referenzzustand Die Referenz stellt ein von anthropogenen Einflüssen unbelastetes Gewässer dar.

Ist-Zustand Der Birsig muss aufgrund seiner chemischen Wasserqualität als stark belastet bezeichnet wer- den. Die Parameter Ammonium und Orthophosphat liegen erheblich über den Grenzwerten der Gewässerschutzverordnung. Auch bei DOC, Kupfer und Zink werden die Anforderungen über- schritten. Gelegentlich werden Pflanzenschutzmittel in Konzentrationen über 0,1 μg/l (Grenzwert der Gewässerschutzverordnung) nachgewiesen. Als Hauptursachen der schlechten Wasserqua- lität sind Einleitungen von ungenügend gereinigten Abwässern und Abschwemmungen von land- wirtschaftlich genutzten Böden ausserhalb des Kantonsgebietes anzusehen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.4.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Referenzzustand Der diesbezügliche Referenzzustand kann aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkretisiert werden; er lässt sich nur aus den allgemeinen Ausführungen im Abschnitt 3.2 ableiten.

Ist-Zustand Die Fischfauna im Birsig wurde bislang noch nicht erfasst.

Die übrige aquatische Fauna des Birsig ist äusserst artenarm. Aufgrund der gepflästerten Sohle können sich Makroinvertebraten nur an einer Stelle mit etwas angeschwemmtem Sediment über- haupt entwickeln Die 26 Taxa des Birsigs entfallen vorwiegend auf anspruchslose Nicht-Insekten- Gruppen (Krebse, Ringelwürmer, Egel).

4.4.2.4. Übrige Fauna

Ist-Zustand Die am Birsig brütenden Bergstelzen haben im Zoo ihr Nahrungsgebiet. Auch der Teichrohrsän- ger ist regelmässiger Brutvogel und im Winter ist der Eisvogel häufig anzutreffen. Die Was- seramsel fehlt am Unterlauf des Birsigs im Kanton Basel-Stadt, kommt aber am Oberlauf im Kan- ton Basel-Landschaft vor.

4.4.2.5. Ufervegetation

Referenzzustand Die Ufer zwischen Heuwaage und innerer Stadtmauer waren im Mittelalter unbefestigt und mit Weiden und anderen Bäumen bestockt.

Ist-Zustand An diesem extrem stark verbauten Gewässer kann sich derzeit nur eine fragmentarische Uferve- getation entwickeln. An den oberhalb anschliessenden Grasböschungen befinden sich z.T. aber gute Bestände, v.a. im Margarethental beim Zoologischen Garten (in Ritzen feuchte Glatthafer- wiese, Gierschflur, Ansatz zur Spierstaudenflur).

4.4.2.6. Hydrodynamik

Die durchschnittliche Abflussmenge liegt bei 0.7 m3/s. Die Wasserführung des Flusses ist in Tro- ckenperioden sehr gering, so dass der Birsig streckenweise trocken fällt. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Birsig

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 15 HQ 5 24 HQ 10 31 HQ 50 65 HQ 100 80

Die Angaben stammen vom Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft.

Durchflusskapazität Birsig Generell: Der Birsiglauf ist im Bereich des Kantons Basel-Stadt zu rund 74 % eingedolt. Die Durchflusska- pazität des Birsigtunnels wurde 1972 durch das Ingenieurbüro Gruner AG berechnet. Die ma- ximal berechnete Wassermenge beträgt 90 m3/s.

Engpässe: Es sind keine Engpässe bekannt.

Hochwasserschäden: Es sind keine Hochwasserschäden bekannt.

4.4.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Zentrale Restriktion stellen die grösstenteils nicht sanierbaren Eindolungen dar, welche die durch- gehende Passierbarkeit für die aquatische Fauna vom Rhein ins Birsigtal verhindern. Als weitere Einschränkungen kommen begleitende und querende Leitungen (Gas, Wasser, Strom, Fern- wärme), das Tramtrassee sowie Teile des Zoologischen Gartens hinzu. Neben den Überbau- ungen im innerstädtischen Bereich stellt die tiefe Lage der Dole mit einigen Metern unter Terrain ein grosses Problem dar. Eine Ausdolung des Birsigs im Bereich des Zoologischen Gartens wür- de diesem wertvolle Flächen entziehen und kostspielige Umgestaltungen auslösen. Die be- stehenden Spazierwege wirken nicht als absolute Restriktion, ein attraktiver Fussgängerweg zum Zoologischen Garten muss jedoch angestrebt resp. gewährleistet werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 39 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Soll-Zustand Hinsichtlich des Soll-Zustandes des Birsigs wird ein Gewässer angestrebt, das - wo immer mög- lich - ausgedolt ist (z.B. Parkplatz am Lohweg) und in seinen offen fliessenden Abschnitten weder harte Verbauungen noch Wanderhindernisse aufweist. In diesen Bereichen wird eine naturnahe Laufentwicklung und ein standortgerechter Bewuchs der Ufer angestrebt. In jenen Bereichen, wo eine Ausdolung unmöglich ist, ist die Passierbarkeit für die aquatische Fauna durch Lichtschächte und Optimierung der Sohlenbeschaffenheit zu verbessern. Die Wasserqualität soll den Ansprü- chen der aquatischen Fauna genügen und darüber hinaus weiter verbessert werden.

Defizit Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand.

ƒ naturferne Gewässerstruktur: lange Eindolungen, Hartverbau, ungenügende Breiten- und Tie- fenvariabilität, fehlendes natürliches Sohlsubstrat ƒ zuwenig naturnahe Uferbereiche mit Flachufern und standortheimischer Vegetation ƒ schlechte Wasserqualität und ungenügender Trockenwetterabfluss

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.4 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Gewässerstruktur und Uferbereiche: Ausdolung im Bereich des Parkplatzes am Lohweg. Ent- siegelung der Sohle mit Entfernung der harten Uferverbauung, Entfernung von Abstürzen und Sohlstufen ƒ Wasserqualität: Abklärungen zur Verschmutzung durch den Zoologischen Garten sowie Kan- tons- und allenfalls Länder übergreifende Untersuchungen resp. Massnahmen zur Reduktion der stofflichen Belastungen /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.5 Dorenbach

Abb. 4.5-1: kanalisierter Dorenbach in der Dorenbachstrasse in Binningen, kurz vor der Mündung in den Birsig (gegen Fliessrichtung)

4.5.1 Allgemeines

Der Dorenbach entspringt im Lössgebiet zwischen Oberwil/Biel-Benken und Allschwil ("Eigene Scholle") und verläuft mehrheitlich im Wald. Im Gebiet der "Herzogenmatt" vereinigt er sich mit dem Weiherbächli. Der heutige Abschnitt, welcher die Grenze zwischen den beiden Basler Halb- kantonen bildet, ist anthropogen geprägt. Das Gewässer, welches ursprünglich in den Schottern des Neubadquartier versickerte, fliesst seit dem 17. Jahrhundert als Gewerbekanal in den Birsig.

4.5.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Der Referenzzustand der Bereiche Flora und Fauna kann aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkretisiert werden; er lässt sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2 ableiten. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 41 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

4.5.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Bei dem heute als Dorenbach bekannten Gewässer handelt es sich um eine künstliche Ableitung von Wasser zum Birsig, die im Jahr 1670 erstellt wurde. Die flachen Partien des ursprünglichen Gewässerbettes verlandeten und es bildeten sich Moore und Tümpel aus.

Ist-Zustand Der Dorenbach ist der einzige Zufluss des Birsigs im Kanton Basel-Stadt und in diesem Abschnitt stark anthropogen geprägt.

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 270 eingedolt Unmittelbar vor der Mündung beim Dorenbach-Viadukt Abschnitt 2 270 / 450 naturfremd (IV) Zwischen Dorenbachstrasse und Pri- vatgärten Abschnitt 3 450 / 500 naturfremd (IV) Dito Abschnitt 4 500 / 625 naturfremd (IV) Dito Abschnitt 5 625 / 670 eingedolt Zufahrtsstrasse Privatparzelle Abschnitt 6 670 /970 naturfremd (IV) Entlang Dorenbachstrasse und Privat- gärten Abschnitt 7 970 / 1030 eingedolt Unterquerung Neubadstrasse Abschnitt 8 1030 / 1700 mässig beeinträchtigt (III) Dorenbach-Promenade, erste Aufwer- tungsmassnahmen realisiert

4.5.2.2. Wasserqualität

Referenzzustand Die Referenz stellt ein von anthropogenen Einflüssen unbelastetes Gewässer dar.

Ist-Zustand Der Dorenbach wird hinsichtlich der chemischen Wasserqualität als schwach belastet eingestuft. Erhöhte Werte werden bei DOC, Nitrat, Gesamtstickstoff sowie Kupfer gemessen. Regelmässig werden Pflanzenschutzmittel in Konzentrationen über 0,1 μg/l nachgewiesen.

4.5.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Ist-Zustand Die Fischfauna im Dorenbach wurde bislang nicht erhoben. Es ist davon auszugehen, dass auf- grund der langen eingedolten Strecke kaum Fische vorhanden sind. Zur Zeit werden erste Erhe- bungen zur Wirbellosenfauna durchgeführt. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.5.2.4. Übrige Fauna

Bestandesaufnahme Der Dorenbach gilt für Reptilien als Defizitgebiet.

4.5.2.5. Ufervegetation

Bestandesaufnahme Vom Allschwilerweiher bis Neubadrain finden sich Flutrasen des Faltsüssgrases, Spierstaudenflur und Gierschflur. Flussabwärts vom Neubadrain fliesst der Dorenbach auf Binninger Boden in einem offenen befestigten Kanal ohne Ufer.

4.5.2.6. Hydrodynamik

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Dorenbach

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 3 HQ 5 4 HQ 10 7 HQ 50 10.5 HQ 100 14

Die Angaben stammen vom Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft.

Durchflusskapazität Dorenbach Generell: Die Durchflusskapazität des Dorenbachs im Bereich des Kanton Basel-Stadt beträgt ca. 4 bis 7 m3/s.

Engpässe: Basierend auf den hydraulischen Berechnungen der Hollinger AG sind folgende Engstellen be- kannt:

ƒ Auslauf Allschwilerweiher, Rohr ∅ 125 mm Q max = 3.2 m3/s < HQ 5 (1) ƒ Durchlass Neubadrain Q max = 3.2 m3/s < HQ 5 (2) ƒ Durchlass Garagenzufahrt Holeestrasse 77/79 Q max = 4.0 m3/s < HQ 10 (3)

Hochwasserschäden: Im Bereich der Holeestrasse 107 bis 119 treten wiederholt Hochwasserschäden auf (siehe auch Karte). /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.5.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Das Erreichen des angestrebten Soll-Zustands wird von zahlreichen Strassen- und Bachüber- gängen, durch angrenzende Strassen und Liegenschaften sowie längeren eingedolten Abschnit- ten erschwert. Im revitalisierten Bereich verläuft auf einer Strecke von ca. 700 m ein Spazierweg parallel zum Bach. Die benachbarten Liegenschaften sind bei Hochwasser vor ansteigendem Grundwasser zu schützen.

Soll-Zustand Der Dorenbach soll in seinen offenen Abschnitten, insbesondere im Mündungsbereich, keine Abstürze und harten Uferverbauungen aufweisen. Die Bachsohle soll naturnah ausgebildet und die begleitende Vegetation standortgerecht sein. Der Ersatz von Hartverbau durch naturnahe Ufergestaltung und gleichzeitiger Gerinneerweiterung soll nach Möglichkeit weitergeführt werden.

Defizit Als primäres Defizit ist die mangelnde naturnahe Ausgestaltung anzusehen. Daneben ist die Hochwassersicherheit nicht in allen Abschnitten gewährleistet.

ƒ nicht gewährleistete Durchgängigkeit für die Wasserfauna im Mündungsbereich ƒ naturferne Uferbereiche und Sohlstruktur ƒ ungenügender Hochwasserschutz

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.5 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Durchgängigkeit im Mündungsbereich: Entfernung der Aufstiegshindernisse (Abstürze und Eindolungen) ƒ naturnaher Uferbereich: Weiterführung der naturnäheren Ufergestaltung anstelle des Hartver- baus, Entwicklung eines standortheimischen Bewuchses auf der Grundlage eines Pflegeplans unter Einbezug der Privatgärten ƒ Hochwasserschutz: Durchflusskapazität erhöhen /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.6 Bachgraben (Allschwiler-Bach)

4.6.1 Allgemeines

Der Bachgraben entspringt bei Neuwiller in Frankreich. In Allschwil vereinigt er sich mit dem Lüt- zelbächlein und fliesst offen bis zur Stadtgrenze. Ursprünglich versickerte er in der elsässischen Rheinschotterebene. 1933 wurde der Bachgraben auf seinem Verlauf durch den Kanton Basel- Stadt eingedolt.

4.6.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkretisiert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2 ableiten. Die Bestandesauf- nahme der Bereiche Flora und Fauna entfällt, da der Bachgraben auf dem gesamten Kantons- gebiet eingedolt ist und somit keinen Lebensraum für tierische und pflanzliche Organismen dar- stellt.

4.6.2.1. Ökomorphologie

Der Bachgraben ist auf seiner gesamten Strecke im Kanton Basel-Stadt eingedolt.

4.6.2.2. Wasserqualität

Die chemische Wasserqualität des Bachgrabens, gemessen oberhalb der Eindolung, wird als schwach belastet eingestuft. Erhöhte Werte werden bei DOC, Nitrat, Gesamtstickstoff sowie Kup- fer gemessen. Regelmässig werden Pflanzenschutzmittel in Konzentrationen über 0,1 μg/l nach- gewiesen.

4.6.2.3. Hydrodynamik

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Bachgraben

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 3.5 HQ 5 6 HQ 10 7.5 HQ 50 16 HQ 100 20

Die Angaben stammen vom Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 45 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Durchflusskapazität Bachgraben Generell: Die Durchflusskapazität des im Bereich Basel-Stadt eingedolten Bachgrabens beträgt ca. 17 m3/s und ist somit genügend gross.

Engpässe: Es sind keine Engpässe bekannt.

Hochwasserschäden: Es sind keine Hochwasserschäden bekannt.

4.6.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Der Bachgraben wird auch langfristig nicht ausgedolt werden können. Er verläuft bis zu 18 m unter der Oberfläche und dient als Ableitungskanal für Misch- und Schmutzwasser (Rauchgasrei- nigung KVA). Zudem wäre eine Offenlegung sehr kostspielig, da die meisten darüber liegenden Parzellen in Privatbesitz sind bzw. verkehrstechnisch genutzt werden. Einzig entlang der Bach- grabenpromenade wäre als gestalterische Massnahme eine offene Bachführung mit entspre- chender Umgebungsgestaltung denkbar. Dabei müsste der Hochwasseranteil weiterhin in den Regenentlastungskanal abgeleitet werden. Spätestens bei der Thomaskirche müsste der Bach jedoch wieder in den Untergrund verschwinden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

Seite 46 von 103 Fassung 26.11.01 SGSSC Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

4.7 St. Alban-Teich

Abb. 4.7-1: St. Alban Teich bei der Lehenmattstrasse (gegen Fliessrichtung)

4.7.1 Allgemeines

Im 11. Jahrhundert wird der St. Alban-Teich als Gewerbekanal erstellt, um die Mühlen des neu gegründeten Klosters im St. Alban-Tal mit Wasser aus der Birs zu versorgen. Das Birswasser wird unterhalb des Stegs bei St. Jakob entnommen. 1623-1626 wurde zur besseren Fassung des Wassers das Wuhr in der Neuen Welt erstellt. Etwa um das Jahr 1860 wurden die beiden Aus- läufe des St. Alban-Teichs in den Rhein korrigiert und überdeckt. Die rheinseitigen Aufschüttun- gen und die gemauerten Böschungen entlang des St. Alban-Rheinweges stammen aus den dar- auf folgenden Jahren.

4.7.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände vieler Bereiche können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkreti- siert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2 ableiten.

4.7.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Beim St. Alban-Teich gelten – ebenso wie beim Riehenteich und beim Otterbach - die alten Kul- turstrukturen des ursprünglichen Gewerbekanals als Referenzzustand, da die Uferbefestigungen mit natürlichen Materialien einzigartige Lebensräume von hohem ökologischen Wert darstellen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 47 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Ist-Zustand Die Durchgängigkeit des St. Alban-Teichs wird durch viele Durchlässe beeinträchtigt. Die ab- schnittbezogene ökomorphologische Beurteilung des St. Alban-Teichs ergab folgende Ergeb- nisse:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 290 naturfremd (IV) Charakter Gewerbekanal Abschnitt 1a (115 m) naturfremd (IV) Charakter Gewerbekanal Abschnitt 1b (70 m) stark beeinträchtigt (IV) Charakter Gewerbekanal Abschnitt 2 290 / 390 stark beeinträchtigt (IV) Charakter Gewerbekanal Abschnitt 3 390 / 520 deutlich beeinträchtigt mehr Raum im Uferbereich als un- (III) tenliegende Abschnitte Abschnitt 4 520 / 690 stark beeinträchtigt (IV) Entlang Weidengasse Abschnitt 5 690 / 760 eingedolt Unter Zürcherstrasse Abschnitt 6 760 / 1360 deutlich beeinträchtigt linksufrig im Böschungsbereich gu- (III) tes Entwicklungspotenzial Abschnitt 7 1360 / 1430 eingedolt Unter Autobahn Abschnitt 8 1430 / 1930 mässig beeinträchtigt (III) gutes Potenzial für Aufwertung (Schwarzpark) Abschnitt 9 1930 / 2110 deutlich beeinträchtigt besseres Raumangebot am Ufer als (III) Abschnitt 10 (oberhalb Redingstr.) Abschnitt 10 2110 / 2500 naturfremd (IV) Oberhalb Stadionstrasse Abschnitt 11 2500 / 2660 eingedolt Unter Autobahn, Bahngeleise Abschnitt 12 2660 / 2720 naturfremd (IV) stark verbaut, entlang Brüglingerstr. Abschnitt 13 2720 / 2790 eingedolt Unter St. Jakobs-Str. Abschnitt 14 2790 / 2850 stark beeinträchtigt (IV) Zwischen Walkeweg/Brüglingerstr. Abschnitt 15 2850 / 2990 naturfremd (IV) Verlauf in Betongerinne

4.7.2.2. Wasserqualität

Der St. Alban-Teich muss hinsichtlich seiner chemischen Wasserqualität als stark belastet be- zeichnet werden, womit die Beurteilung noch schlechter ausfällt als für die Birs. Auffallend sind die erhöhten Werte an Nitrit (einem für die Fische hoch giftigen Zwischenprodukt beim Abbau von Ammonium) sowie an Kupfer und Zink.

Die geplante Ableitung der Abwässer der ARA Reinach über die ARA Birs 2 direkt in den Rhein wird auch für den St. Alban-Teich eine deutliche Entlastung bringen. Der St. Alban-Teich sollte aufgrund der erhöhten Zink- und Kupferwerte nicht mit weiteren Direkteinleitungen (Dachent- wässerung usw.) belastet werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.7.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Im St. Alban-Teich wurden 16 verschiedene Fischarten (Barbe, Äsche, Alet, Schleie, etc.) gefan- gen. Er diente bis vor zwei Jahren als Aufzuchtsgewässer für Lachse und Bachforellen. Derzeit werden ausschliesslich Bachforellen eingesetzt.

Unter den Makroinvertebraten wurden in einer früheren Untersuchung [D. Küry, P. Morel, 1992] 31 verschiedene Arten festgestellt, wovon 14 Arten Vertreter der Strudelwürmer, Würmer, Egel, Schnecken, Muscheln, Wassermilben, Asseln und Flohkrebse sind. 17 Arten werden der Gruppe der Insekten mit Vertretern der Eintagsfliegen, Käfer, Köcherfliegen und Zweiflügler zugerechnet. Viele der gefundenen Arten sind auch in der Birs vertreten, wobei längst nicht alle in der Birs vor- kommenden Arten auch im St. Alban-Teich heimisch sind. Die gleichförmige bauliche Situation schränkt die Artenvielfalt der Kleintiere zusätzlich ein.

4.7.2.4. Übrige Fauna

Im Winter ist der Eisvogel anzutreffen. Bei der Aufnahme für das Reptilieninventar wurden ent- lang des St. Alban-Teichs keine Reptilien festgestellt.

4.7.2.5. Ufervegetation

Nur wenige Bereiche des St. Alban-Teichs sind naturnah. Wegen seiner historischen Funktion als Industriekanal spielt das Gewässer nicht die gleiche Rolle eines eigentlichen Vegetationskorridors wie etwa die Wiese. Um so wichtiger ist der Wald an den höheren Uferböschungen als Verbin- dungskorridor für die Fauna. Ufervegetationsgesellschaften wachsen auf nur 2 % der Uferbö- schungen. Von Bedeutung ist der St. Alban-Teich vor allem durch die grosse Verbreitung von Mauerspaltengesellschaften. Insgesamt gehören 30 aufgefundene Arten den stark gefährdeten Arten der Roten Liste des Kantons Basel-Stadt an.

4.7.2.6. Hydrodynamik

Hochwasseranfall St. Alban-Teich Der St. Alban-Teich ist ein Abzweigegewässer der Birs. Der Abfluss wird seit dem 13. Jahrhundert gesteuert. Heute wird der Abfluss durch den Kraftwerksschieber in Münchenstein geregelt. Da- durch entsteht kein unkontrollierter Hochwasseranfall im St. Alban-Teich.

Durchflusskapazität St. Alban-Teich Generell: Der St. Alban-Teich diente bis ungefähr Ende des 19. Jahrhunderts als Antrieb von ca. 15 Mühlen. Der damals gesteuerte Abfluss betrug ca. 9 m3/s. Dadurch beträgt die maximale Durchflusskapazität des Teichbettes auch heute noch ca. 9.5 m3/s.

Engpässe: Heute hat der St. Alban-Teich keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Von seinem Wasser wird nur noch die Mühle des Papiermuseums angetrieben. Der gesteuerte Normalabfluss beträgt heute ca. 2.5 bis 3 m3/s. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Hochwasserschäden: Beim St. Alban-Teich sind keine Hochwasserschäden bekannt.

4.7.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Der angestrebte Soll-Zustand wird durch zahlreiche begleitende und querende Leitungen und nicht sanierbare Dolen behindert. Die Spazierwege entlang des Teichs und die historische Be- deutung des Kanals müssen bei der ökologischen Aufwertung berücksichtigt werden, stellen je- doch keine absolute Restriktion dar.

Soll-Zustand Der St. Alban-Teich soll in einzelnen Abschnitten seine Kanalgestalt als Kulturdenkmal behalten. Ansonsten soll die Kanalgestalt durch Flachufer oder naturnahe historische Verbauungsweisen ersetzt werden. Die Breite des Gewässerbettes soll variieren, es soll mit kiesigem Substrat be- deckt sein und keine Wanderhindernisse für die aquatische Fauna enthalten. Die gewässerbe- gleitende Vegetation soll dem Standort entsprechen. Seine Wasserqualität soll den Ansprüchen der angestammten Bewohner genügen.

Defizit ƒ Durchgängigkeit für Wasserfauna nicht gewährleistet. ƒ naturferne Gewässerstruktur mit fehlender Breiten- und Tiefenvariabilität; kiesige Ablagerun- gen fehlen ƒ naturferne Uferbereiche (Hartverbau) mit zu wenig genutztem Potenzial des Ufers als Wan- derkorridor ƒ schlechte Wasserqualität

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Durchgängigkeit: Verbesserung der eingedolten resp. eingetunnelten Strecken; ƒ Gewässerstruktur: Ufer abflachen, Ersetzen des Hartverbaus durch naturnahe und historische Bauweisen; ƒ Uferbereiche/Wanderkorridor: Ufervegetation aufwerten und Pflegeplan erstellen (für öffentli- che und private Parzellen). Durch einen gewässerbegleitenden standortheimischen Bewuchs soll eine weitgehend geschlossene Biotopvernetzung erreicht werden; ƒ Wasserqualität: Verhinderung weiterer, stofflicher Belastungen sowie Eruieren der entspre- chenden Ursachen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.8 Riehenteich (Mühleteich, Neuer Teich)

Abb. 4.8-1: Riehenteich in den Langen Erlen (Höhe Schliesse)

4.8.1 Allgemeines

Beim Riehenteich handelt es sich um einen ursprünglichen Seitenarm der Wiese, der im 13. Jahrhundert zu einem Gewerbe- und Entwässerungskanal umgestaltet wurde und als Mühleteich erstmals erwähnt wurde. Das Wasser wird der Wiese auf deutscher Seite entnommen und über- quert die Grenze als Mühleteich ca. 300 m östlich der Wiese.

Gemäss der Topographischen Karte der Schweiz (M 1:100'000), Blatt Porrentruy aus dem Jahr 1928, verlief das Gewässer noch oberirdisch bis nach Kleinbasel. Auf Stadtgebiet wurde der Teich grösstenteils bereits zwischen 1850 und 1907 überdeckt. Nach Vollendung des Riehenteich- Kraftwerks (1922/23) wurde er unter dem Tierpark Lange Erlen hindurch in die Wiese zu- rückgeleitet.

Die Nomenklatur des Kanals ändert auf Schweizer Gebiet mit seinem Verlauf: er heisst Mühle- teich bis zur Abzweigung des "Alten Teichs", Neuer Teich bis zur Grenze Riehen/Stadt Basel und wird auf Basler Stadtboden zum Riehenteich. Der Riehenteich hatte ehemals verschiedene Sei- tenarme, die nach der Korrektion der Wiese als eigenständige Gewässer erhalten blieben. So wird auch der Alte Teich, der seit 1262 bezeugt ist, als früherer Seitenarm der Wiese betrachtet.

Das Teichsystem durchquert ein für die Trinkwassergewinnung von Basel wichtiges Grundwas- serschutzgebiet (Schutzzonen S1 und S2) und berührt hierbei mehrere Fassungs- und Anreiche- rungsbereiche. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.8.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände vieler Bereiche können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkreti- siert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2.2 ableiten.

4.8.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Beim Riehenteich gelten die alten Kulturstrukturen des ursprünglichen Gewerbekanals als Refe- renzzustand, da die Uferbefestigungen mit natürlichen Materialien einzigartige Lebensräume von hohem ökologischen Wert bilden.

Ist-Zustand Das Gewässersystem des Riehenteichs beginnt an der Landesgrenze als Mühleteich. Schon hier ist das Gewässerbett eintönig, hart verbaut und einem hohen Nutzungsdruck ausgesetzt. Es setzt seinen Weg als Neuer Teich fort und fliesst unterhalb der "Schliesse" (Riehenteichwuhr) als Rie- henteich bis zum Pumpwerk Lange Erlen in einem Kanal. Anschliessend verläuft er eingedolt und wird unter dem Tierpark Lange Erlen in die Wiese zurückgeleitet. Die Ufer der Teiche sind zum Schutze des Grundwassers nahezu durchgehend mit Beton verbaut. Die ökomorphologischen Erhebungen erbrachten die folgenden Resultate:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0/900 eingedolt Ausleitung unter dem Tierpark (Riehenteich) Lange Erlen hindurch in die Wiese Abschnitt 2 900/1650 deutlich beeinträchtigt (III) monotones Gewässerbett oberhalb (Riehen- Kleinkraftwerk, steile, betonierte teich/Neuer Ufer, Staubereich, stark beschattet Teich) Abschnitt 3 1650/3800 deutlich beeinträchtigt (III) Uferverbau mit Beton, 6 bis zu 100 (Neuer Teich) cm hohe Abstürze Abschnitt 4 3800/4150; stark beeinträchtigt (IV) Uferverbau mit Beton, eintönig, (Mühleteich) Schwellen behindern Durchgängig- keit, Nutzungsdruck durch Wege und Gärten, beschattet. Abschnitt 5 4150/4900 deutlich beeinträchtigt (III) eintöniges Bachbett, Uferbefesti- (Mühleteich) gung mit Betonmauern, Nutzungs- druck durch Wohnhäuser, Gärten und Landwirtschaft

4.8.2.2. Wasserqualität

Die chemische Wasserqualität des Riehenteichs wurde letztmals in den Jahren 1991/92 am Bachtelenweg erhoben. Die Wasserqualität entsprach derjenigen der Wiese. Für das Jahr 2001 ist eine Wiederholung der Messreihe vorgesehen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.8.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Im Riehenteich und in seinen Seitengewässern wurden 12 Fischarten nachgewiesen, davon 8 Vertreter der Roten Liste. Aufsehen erregte der Fund des seltenen Bachneunauges vor einigen Jahren. Die vielfältige Fischfauna entstammt primär den kleineren Nebengewässern im Bereich der Weiher der Ornithologischen Gesellschaft. In den untersuchten Abschnitten des Riehenteichs trat der Alet am häufigsten auf. In den oberen Abschnitten wurden zudem Gründling, Elritze, Schmerle, Egli und Äsche in mittlerer Häufigkeit angetroffen. Vereinzelt wurden auch Bach- und Regenbogenforelle sowie der Schneider nachgewiesen. Im unteren Abschnitt dominierten neben dem Alet auch Barbe und Rotauge. Nur vereinzelt traten hier Aal, Schneider, Regenbogenforelle und Schmerle auf. In allen Riehener Bächen werden regelmässig Bachforellen eingesetzt.

Gesamthaft wurden an den zwei Probenahmestellen im Riehenteich 42 Makroinvertebraten-Taxa gezählt. Gut vertreten sind insbesondere die Köcher-, Eintags- und Steinfliegen. Die Artenzahl ist im Vergleich zu den anderen Gewässern durchschnittlich und spiegelt die relativ monotonen Ver- hältnisse der Strömung und der Uferstruktur wieder. An aussergewöhnlichen Arten wurden die gebänderte Prachtlibelle, die Kleine Zangenlibelle sowie eine im Kanton Basel-Stadt stark gefähr- dete Steinfliegenart (Bachyptera risi) nachgewiesen.

4.8.2.4. Übrige Fauna

Der Riehenteich fliesst durch das Reservat "Eisweiher und Wiesenmatten", welches ein Amphi- bienlaichgebiet von nationaler Bedeutung ist. Die Zauneidechse wurde bei diesem Reservat und in seiner Umgebung sowie am Entenweiher festgestellt. Die Ringelnatter konnte nordöstlich des Entenweihers beobachtet werden. Das Offenland der Wieseebene wurde für die Reptilien als Defizitgebiet bewertet.

Gemäss dem Naturinventar Riehen kommt im fraglichen Gebiet die Wasseramsel vor.

4.8.2.5. Ufervegetation

Aufgrund einer Verbauung mit Beton in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist das Gewässer stark beeinträchtigt bis naturfern. Bemerkenswerte Vegetationstypen fehlen aufgrund der gleich- förmigen Uferstruktur und der intensiven Strömung weitgehend. Der Fluthahnenfuss hat sich je- doch gut etabliert. Ausserhalb des Waldes findet sich eine standortgerechte gewässerbegleitende Gehölzvegetation mit Erlen und z.T. alten Eichen, so dass der Gewässerlauf in der Landschaft gut abgelesen werden kann. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.8.2.6. Hydrodynamik

Oberhalb des Kraftwerkes ist das Wasser aufgestaut.

Hochwasserabfluss Der Normalabfluss des Riehenteichs im Bereich des Kantons Basel-Stadt wird künstlich gesteuert und beträgt ca. 1.8 m3/s. Bei grösseren Wassermengen wird ein Teil des Wassers in einen Entla- stungskanal geleitet, der entlang der Landesgrenze vom Riehenteich in die Wiese führt. Infolge der Mengensteuerung treten keine unkontrollierten Hochwasser auf. Der maximal mögliche unge- steuerte Hochwasseranfall im Bereich Deutschland beträgt ca. 5 m3/s. Dies ist jedoch durch die Abflusssteuerung für den Kanton Basel-Stadt nicht relevant.

Durchflusskapazität Riehenteich Generell: Der Abfluss des Riehenteichs wurde früher vertraglich auf ca. 3.2 m3/s festgelegt. Dementspre- chend wurde auch das Teichprofil konzipiert. Dadurch beträgt die maximale Durchflusskapazität des Teichbettes auch heute noch ca. 3.2 m3/s.

Der Bettinger-, Immen- und Aubach fliessen in den Riehenteich. Die Hochwasserabflüsse dieser drei Bäche führen beim Riehenteich zu Hochwasserproblemen. Da die Mündungsbereiche jedoch ausserhalb des Siedlungsraums liegen, sind keine grösseren Schäden zu erwarten.

Engpässe: Infolge des heute gesteuerten Normalabflusses von ca. 1.8 m3/s bestehen beim Riehenteich im Bereich des Kantons Basel-Stadt keine Engpassprobleme.

Hochwasserschäden: Beim Riehenteich sind keine Hochwasserschäden bekannt.

4.8.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Der angestrebte Soll-Zustand wird durch folgende, als Restriktionen wirkende Nutzungen einge- schränkt: querende und begleitende Leitungen sowie Trinkwassernutzung mit Grundwasser- schutzzonen S1 und S2 im ganzen Verlauf. Die Nutzungsansprüche durch Erholung und Land- wirtschaft müssen berücksichtigt werden, sie bieten jedoch auch die Chance, den angestrebten Soll-Zustand zu unterstützen. Im Vergleich zu anderen Gewässern erlaubt die relativ extensive Nutzung des Gewässerumfelds den Einbezug eines breiteren Gewässerrandbereichs. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Soll-Zustand Der Riehenteich soll durch lokale Gerinneaufweitungen, Uferabflachungen und naturnahe Ufersi- cherungen resp. durch den Verzicht auf Ufersicherungen eine naturnähere Struktur erhalten. Das Gewässer soll für die aquatische Fauna im Längsverlauf durchgängig sein. Die Ufervegetation soll dem Standort entsprechen und regelmässig von lichten, sonnigen Abschnitten durchsetzt sein. Feuchtbiotope im Umfeld, wie beispielsweise Wassergräben und Schilfflächen sollen auf- gewertet resp. reaktiviert werden. Aus dem Grundwasser ufernaher Grundwasserbrunnen ent- steht jederzeit qualitativ einwandfreies Trinkwasser.

Defizit Als derzeitige Defizite müssen angesehen werden:

ƒ mangelnde Durchgängigkeit für die Wasserfauna ƒ naturferne Gewässerstruktur mit fehlender Breiten- und Tiefenvariabilität und mangelnden kiesigen Ablagerungen ƒ naturferne Uferbereiche mit fehlender Vernetzung Land - Wasser (Uferbefestigung) ƒ ungenutztes Potenzial zur Schaffung und Aufwertung von gewässerbegleitenden Feuchtbioto- pen (z.B. Bereich Stellimatten)

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.7 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Durchgängigkeit: Umgehungsgerinne beim Riehenteichwuhr (Wildschutzkanal), Entfernung von Aufstiegshindernissen, evtl. Ersatz durch Blockrampen ƒ Gewässerstruktur: lokale Gerinneaufweitungen und Uferabflachungen, Schaffung variabler Strömungsverhältnisse ƒ Uferbereiche/Vernetzung: Ersatz von Hartverbau durch ingenieurbiologische Ufersicherung, Gewährleistung der Einhaltung der Verträge zu den Uferschutzstreifen (Kontrolle), lokale Neu- pflanzungen und Erhaltung gehölzfreier, besonnter Bereiche, Erarbeitung von Pflegeplänen ƒ gewässerbegleitende Feuchtbiotope/Vernetzung: Schaffung von Schilfflächen und Wasser- gräben, Erhaltung der auenähnlichen Waldbiotope /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.9 Otterbach

Abb. 4.9-1: Der Otterbach kurz nach seiner Ableitung aus der Wiese (in Fliessrichtung)

4.9.1 Allgemeines

Beim Otterbach handelt es sich ursprünglich um einen Quellbach (natürlicher Abfluss des Ge- bietes "Obere Matten"). Er wurde in früheren Zeiten als Bewässerungs- und Gewerbekanal ge- nutzt. Nachdem die Quelle nicht mehr genug Wasser lieferte, wurde 1823 beim "Eisernen Steg" Wasser aus der Wiese abgeleitet und mit dem ursprünglichen Bachbett verbunden.

In der Folge wurde der Otterbach mehrfach umgelegt. Beim Bau des ersten Badischen Bahnhofs im Jahr 1854 wurde er auf einer kurzen Strecke eingedolt. Die Realisierung des neuen Rangier- bahnhofs erforderte weitere Umlegungen des Baches. Heute mündet der Otterbach oberhalb des "Wiesenstegs" in die Wiese.

4.9.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände vieler Bereiche können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkreti- siert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2.2 ableiten. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.9.2.1. Ökomorphologie

Referenzzustand Beim Otterbach gelten die alten Kulturstrukturen des ursprünglichen Gewerbekanals als Refe- renzzustand, da die Uferbefestigungen mit natürlichen Materialien einzigartige Lebensräume von hohem ökologischen Wert bilden.

Ist-Zustand Der Otterbach wird unterhalb der "Schliesse" aus der Wiese abgeleitet. Der Bach wird heute aus Gründen des Naturschutzes weiter mit Wasser gespeist. Die einzelnen Abschnitte sind wie folgt bewertet:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 515 Eingedolt Unterhalb Gelände der Deutschen Bahn bis zur Freiburgerstr. Abschnitt 2 515 / 580 wenig beeinträchtigt (II) grosses Platzangebot, geringer Verbauungsgrad entlang Bahn- anlagen Abschnitt 3 580 / 610 Eingedolt Unter Freiburgerstr. Abschnitt 4 610 / 740 mässig beeinträchtigt (III) Am Waldrand Abschnitt 5 740 / 850 naturnah (II) Strukturreich, Waldrand Abschnitt 6 850 / 870 wenig beeinträchtigt (II) Strukturreich, Waldrand Abschnitt 7 870 / 895 natürlich (I) Am Waldrand Abschnitt 8 895 / 1000 wenig beeinträchtigt (II) Am Waldrand Abschnitt 9 1000 / 1115 wenig beeinträchtigt (II) Am Waldrand Abschnitt 10 1115 / 1210 mässig beeinträchtigt (III) massive Verbauungen Abschnitt 11 1210 / 1300 Eingedolt Unter Bahnlinie Abschnitt 12 1300 / 1550 naturnah (II) Im Wald Abschnitt 13 1550 / 1770 wenig beeinträchtigt (II) Im Wald Abschnitt 14 1770 / 1845 stark beeinträchtigt (IV) Ausleitbauwerk Wiese/Otterbach

4.9.2.2. Wasserqualität

Für den Otterbach liegen keine chemischen Daten vor. Da er aus der Wiese gespeist wird, dürfte die Wasserqualität derjenigen der Wiese entsprechen.

4.9.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Referenzzustand In historischen Aufzeichnungen wird der Otterbach als fischreich beschrieben.

Ist-Zustand Der Bestand an Fischen und aquatischen Wirbellosen wurde bislang nicht erhoben. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.9.2.4. Übrige Fauna

Referenzzustand Der Name des Baches weist auf eine ausgedehnte Besiedlung durch den Otter hin.

Bestandesaufnahme Entlang des Otterbaches wurden bei den Untersuchungen für das Reptilieninventar keine Repti- lien gefunden

4.9.2.5. Ufervegetation

Die Ufervegetation entlang des Otterbaches wurde noch nicht erfasst. Generell kann sich inner- halb des Waldes keine typische Ufervegetation entwickeln, da die Standorte zu schattig sind. An zwei Orten finden sich schöne Flatterulmen-Bestände (Querco-Ulmetum), welche typisch für die Hartholzaue der Tiefländer sind.

4.9.2.6. Hydrodynamik

Abfluss Der Otterbach ist ein Abzweigegewässer der Wiese und wird heute künstlich gesteuert. Der Nor- malabfluss wird beim Ausleitbauwerk (beim Eisernen Steg) mit einem Schieber von Hand gere- gelt und beträgt ca. 0.12 m3/s. Bei einem Wiesenhochwasser wird zur Verhinderung einer Grundwasserverschmutzung der Schieber geschlossen, so dass nur noch eine Restwasser- menge von ca. 0.04 m3/s fliesst. Die höchsten Abflüsse werden bei den Spülvorgängen mit ca. 0.4 m3/s erfasst. Infolge dieser Regelung treten keine unkontrollierten Hochwasser auf.

Durchflusskapazität Otterbach Generell: Der Kanal des Otterbachs wurde früher zum Bewässern der Felder genutzt. Da der Normalab- fluss gesteuert (Verhinderung der Grundwasserverschmutzung) wird, genügt der Bachquerschnitt problemlos (inkl. der Rohrdurchlässe), um die Wassermenge von ca. 0.12 m3/s sowie die Spül- wassermenge von ca. 0.4 m3/s abzuführen.

Engpässe: Infolge des heute gesteuerten Normalabflusses von ca. 0.12 m3/s bestehen beim Otterbach keine Engpassprobleme.

Hochwasserschäden: Beim Otterbach sind keine Hochwasserschäden bekannt.

4.9.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Der angestrebte Soll-Zustand wird in einigen Bereichen durch Restriktionen eingeschränkt: Grundwasserschutz (S1 und S2) in allen offenen Bereichen, querende Leitungen. Die landwirt- schaftliche Nutzung und die Spazierwege wirken nicht als absolute Restriktion. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Soll-Zustand Das gute Aufwertungspotenzial im Umfeld (Wald) soll genutzt werden, um dem Bach mehr Raum zu geben und seine Breite und Tiefe variieren zu lassen. Der Quellbachcharakter soll erhalten bleiben und die Ufervegetation dem jeweiligen Standort entsprechen. Die aquatische Fauna soll beim Eisernen Steg von der Wiese her einsteigen und den Otterbach zur Fortpflanzung nutzen können. Aus dem Grundwasser ufernaher Grundwasserbrunnen entsteht jederzeit qualitativ ein- wandfreies Trinkwasser.

Defizite Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand.

ƒ Der Einstieg für die Wasserfauna ist von der Wiese her nicht gegeben. ƒ naturferne Gewässerstruktur in einzelnen Abschnitten (mangelnde Breiten- und Tiefenvaria- bilität, starke Verbauungen)

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.8 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Durchgängigkeit: Abzweigung von der Wiese optimieren - Tieferlegung, Einbringen von natür- lichem Sohlsubstrat ƒ Gewässerstruktur/Uferbereich: Revitalisierungsprojekt mit besonnten Abschnitten /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.10 Aubach

Abb. 4.10-1: Aubach kurz vor der Eindolung unter dem Riehener Ortskern

4.10.1 Allgemeines

Die Quelle des Aubachs liegt bei Inzlingen in Deutschland; er entwässert zusammen mit dem Bettingerbach und dem Immenbächli den westlichen Teil des Dinkelbergs und mündet beim Bachtelenweg in den Mühleteich. Zu früheren Zeiten wurden die Riehener Bäche im Siedlungs- gebiet als Kanalisation und unterhalb des Siedlungsgebietes zur Bewässerung der Wiesen ge- nutzt. Pläne liegen seit dem Jahr 1720 vor. Von 1925 bis 1929 wurde das Wasser des Aubachs auch für Fischweiher genutzt. Seit 1980 speist der Bach das "Autal", ein Amphibienbiotop von nationaler Bedeutung.

4.10.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkretisiert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2 ableiten.

4.10.2.1. Ökomorphologie

Auf Gemeindegebiet von Riehen verläuft der Bach auf den obersten 1'300 m offen, um anschlie- ssend nahezu auf der gesamten Strecke bis zur Einmündung in den Riehenteich (Mühleteich) unterirdisch zu fliessen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Die ökomorphologischen Kartierungen erbrachten die folgenden Ergebnisse:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 110 naturfremd (IV) starke Verbauungen Abschnitt 2 110 / 930 eingedolt Passage durch Siedlungsgebiet Abschnitt 3 930 / 1010 mässig beeinträchtigt (III) bauliche Einrichtungen am Ufer (Wochen- endgärten) Abschnitt 4 1010 / 1180 mässig beeinträchtigt (III) bauliche Einrichtungen am Ufer (Wochen- endgärten), Sohlbefestigungen Abschnitt 5 1180 / 1340 mässig beeinträchtigt (III) stark verbaute Ufer, unnatürliche Uferve- getation und Umland (Wochenendgärten) Abschnitt 6 1340 / 1570 mässig beeinträchtigt (III) Uferverbauungen Abschnitt 7 1570 / 1750 naturnah (II) breite Uferbereiche Abschnitt 8 1750 / 1890 mässig beeinträchtigt (III) Uferverbauungen, zahlreiche Schwellen in mangelhafter Ausführung Abschnitt 9 1890 / 2190 wenig beeinträchtigt (II) geringer Verbauungsgrad der Ufer, grenzt an Wiesen und Wald

4.10.2.2. Wasserqualität

Der Aubach gilt hinsichtlich Wasserqualität als unbelastet. Einzig bei Kupfer werden bisweilen leicht erhöhte Werte gemessen. Die Deponien im Maienbühl beeinflussen zudem die hintere Au- quelle, in welcher seit einigen Jahren diverse Pharmawirkstoffe in Konzentrationen konstanter Bandbreite nachgewiesen werden.

4.10.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Auf dem obersten Streckenabschnitt konnten im Aubach keine Fische nachgewiesen werden. Der Grund hierfür ist in der langen Eindolungsstrecke durch das Dorf Riehen zu suchen, die eine spontane Einwanderung von Fischen in den Oberlauf verhindert. An anderen Stellen ist die Durchgängigkeit durch Schwellen unterbunden resp. erschwert.

Kurz vor der Einleitung in die Kanalisation wurden 8 junge Regenbogenforellen gefangen, die vermutlich in Inzlingen/D eingesetzt wurden.

Makroinvertebraten: Gesamthaft wurden im Aubach 42 Arten nachgewiesen. Zahlreich vertreten waren die Käfer mit 5 sowie die Egel, Eintagsfliegen und Köcherfliegen mit je 4 Taxa. Auffällig war, dass die Steinfliegen vollständig fehlen. An Besonderheiten wurden die Zweigestreifte Quell- jungfer (Cordulegaster boltonii) und die in der Schweiz stark gefährdete Eintagsfliegenart Electro- gena ujhelyii aufgefunden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.10.2.4. Übrige Fauna

Das Reservat Autal am Aubach ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Im Au- bach selber wurden der Bergmolch und der Grasfrosch beobachtet. Von den Reptilienarten wur- den die Zauneidechse und Ringelnatter im und um das Reservat beobachtet.

4.10.2.5. Ufervegetation

Eine typische Ufervegetation ist am Aubach aufgrund von Verbauungen und intensiven Nutzun- gen (v.a. Gärten), die sich oft bis unmittelbar ans Gewässer ausdehnen, nur spärlich ausgebildet. Hinzu kommt die überdurchschnittliche Beschattung, bedingt durch zahlreiche Gehölze und ein- geschränkten Unterhalt. Im Bereich der Gärten finden sich gehäuft standortfremde nichtheimi- sche Arten.

4.10.2.6. Hydrodynamik

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Aubach (Rapp-Bericht 1982, Berechnung nach Wildmoser)

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 1 1.8 HQ 5 3.5 HQ 20 4.8 HQ 50 5.6 HQ 100 6.2

Durchflusskapazität Aubach Generell: Die Durchflusskapazität des Aubachs unterschreitet an diversen Stellen die einjährige Hochwas- sermenge von ca. 1.8 m3/s. Der Aubach verfügt somit über eine zu kleine Durchflusskapazität.

Engpässe: Das Ingenieurbüro Rapp AG berechnete 1982 die Abflussleistung des Aubaches. Dabei wurden diverse Engstellen lokalisiert. Die Engstellen sind im Bericht zum GEP genau lokalisiert und kar- tographisch dargestellt. Vier dieser Engstellen werden bereits ab einem halbjährlichen oder jährli- chen Hochwasser wirksam; bei Zweien ist ein HQ 5 erforderlich, bei weiteren zwei ein HQ 20 und bei einer ein HQ 100.

Hochwasserschäden: Die genannten Engstellen sind meistens hochwassergefährdet, vor allem im Bereich oberhalb der Gemeinde Riehen. Problematisch ist zudem das Zuschlagen des Rechens bei der Eindolung. Nach Angabe der Gemeinde Riehen, Abt. Tiefbau, treten beim Aubach ca. alle fünf Jahre Pro- bleme auf.

Der Niedrigwasserabfluss liegt bei rund 15 l/s. Für die Weiher des Naturschutzreservates "Au- tal" wird dem Aubach Wasser entnommen. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.10.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Der angestrebte Soll-Zustand wird durch verschiedene Restriktionen beschränkt: eine Ausdolung des Baches im Bereich des Siedlungsgebietes liegt im Bereich des Möglichen und ist mit hohen Kosten verbunden. Auch sind die Grundwasserschutzzonen S1 bis S3 im Bereich der offenen Wasserführung zu berücksichtigen. Dagegen existieren nur wenige querende und begleitende Leitungen. Die bestehenden, bis zum Bach reichenden Gärten und Landwirtschaftsflächen nut- zen durch senkrechte Uferverbauungen das Land maximal und verhindern die Ausbildung eines gewässertypischen Bewuchses. Sie stellen jedoch, wie auch die stellenweise vorhandenen Spa- zierwege, keine Restriktion dar, sondern müssen als Bestandteil des bestehenden Defizits be- trachtet werden.

Soll-Zustand Der Aubach soll Raum für eine standortgerechte Ufervegetation erhalten. Die Gewässerstruktur soll durch lokale Aufweitungen, Uferabflachungen und Ausdolungen vielfältiger werden. Die Bach- sohle soll kiesig und für die aquatische Fauna frei passierbar sein. Die Hochwassersicherheit soll durch ein ausreichendes Durchflussprofil gewährleistet werden. Die Wasserqualität des Aubachs hat keinen negativen Einfluss auf die kantonale Grundwasserschutzzone.

Defizite Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand. ƒ Durchgängigkeit für die Wasserfauna aufgrund der langen eingedolten Strecke sowie einzel- ner Abstürze nicht gewährleistet ƒ lokal naturferne Gewässerstruktur mit hartem Uferverbau sowie mangelnder Breiten- und Tie- fenvariabilität ƒ mangelndes Raumangebot, fehlende Uferschutzstreifen und damit einhergehende naturferne Uferbereiche ƒ standortfremde und exotische Pflanzen im Uferbereich ƒ unzureichender Hochwasserschutz: mangelhaftes Durchflussprofil mit Schwachstellen

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.9 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst: ƒ Durchgängigkeit: Entfernen von Aufstiegshindernissen (evtl. Ersatz durch Blockrampen) ƒ Gewässerstruktur: lokale Ausdolungen im Zuge von Bauprojekten, lokale Entfernung der Ufer- verbauungen, Aufweitungen, Abflachung von Ufern ƒ Uferbereich: Ausscheidung einer Bachparzelle und eines Uferschutzstreifens zur Verdrängung der intensiven Nutzung, Förderung standortheimischer Vegetation ƒ Optimierung des Unterhaltes. Entfernung nicht standortheimischer Vegetation, Rückschnitt von Sträuchern und Hecken ƒ Hochwasserschutz: lokale Aufweitungen und extensive Flutmulden als Rückhaltezonen, Opti- mierung Durchlass "Autal", Freihaltung der Uferbereiche von Schwemmgut, das bei Hoch- wasser die Durchlässe verstopfen könnte ("Autal") ƒ Wasserqualität: Fortführen der regelmässigen Untersuchungen in der hinteren Auquelle und im Aubach bezüglich Pharmawirkstoffe /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.11 Bettingerbach

Abb. 4.11-1: Bettingerbach unterhalb des Weihers im Wenkenpark

4.11.1 Allgemeines

Vom Bettingerbach ist der Lauf erst ab dem alten Zollhaus oberhalb Bettingen sicher bekannt. An diesem Punkt treffen sich zwei Tälchen, von denen das eine zum Junkholz und das andere zur St. Chrischona hinaufzieht. Diese zwei Gebiete bilden auch den Einzugsbereich des Baches. Vom Zollamt bis unterhalb des Schwimmbads verläuft der Bach unterirdisch. Im Dorfbereich wur- de er im Jahr 1864 unter dem rechtsseitigen Trottoir eingedolt.

4.11.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkretisiert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2 ableiten.

4.11.2.1. Ökomorphologie

Der Bettingerbach ist in seinem Oberlauf vom Zollhaus bis unterhalb des Schwimmbades einge- dolt. Innerhalb des dicht überbauten Riehener Siedlungsgebietes (Abschnitt 4) verläuft der Bach erneut in einer Dole. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) 0 / 380 Der Bettingerbach ist in diesem, nicht bewerteten Abschnitt Bestandteil der Wassergräben im "Brühl" Abschnitt 1 380 / 880 eingedolt entlang Bettingerstr. bis Hirzenstr. Abschnitt 2 880 / 1250 deutlich beeinträchtigt (III) Uferverbau mit Holz und Beton, Verroh- rung (30 m) Abschnitt 3 1250 / 1430 stark beeinträchtigt (IV) Abdichtung Bachbett mit Folie, zahlrei- che 10 cm-Schwellen, beidseitige Uf- erwege (unterster Teil Wenkenpark) Abschnitt 4 1430 / 1520 eingedolt Ob. Weiher Wenkenpark bis Parkweg Abschnitt 5 1520 / 1600 naturfremd (IV) Unterhalb Hellring: Eintöniges Gewäs- serbett, Betonsohle, hoher Absturz (80 cm), Aufstau zu Weiher Abschnitt 6 1600 / 2000 mässig beeinträchtigt (III) Oberh. Hellring: 13 Abstürze bis zu 100 cm, standortfremde Pflanzungen Abschnitt 7 2000 / 2200 mässig beeinträchtigt (III) vereinzelte Uferverbauungen, örtliche Überschüttung, 8 Abstürze mit Maxi- malhöhe 80 cm, Nutzungsdruck durch Familiengärten Abschnitt 8 2200 / 2500 wenig beeinträchtigt (II) Ufergehölze, intensive landwirtschaftli- che Nutzung des Umfelds

4.11.2.2. Wasserqualität

Die Wasserqualität des Bettingerbaches nach seiner Vereinigung mit dem Immenbach kann als unbelastet angesehen werden.

4.11.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Die Fischbestände wurden am Bettingerbach bislang nicht erfasst. Die Fauna der Makroinverte- braten wurde untersucht: An den beiden Probenahmestellen im Bettingerbach wurden insgesamt 31 Taxa ermittelt. Rund die Hälfte der Wirbellosenfauna setzte sich aus Köcherfliegen (Trichopte- ren, 7 Taxa) und Zweiflüglern (Dipteren, 8 Taxa) zusammen. Die Steinfliegen (Plecopteren) fehl- ten vollständig. An Besonderheiten wurden die Zweigestreifte Quelljungfer sowie die in der Schweiz stark gefährdete Eintagsfliegenart Electrogena ujhelyii nachgewiesen.

Als Lebensraum für aquatische Kleintiere ist vor allem das sandige Substrat im Oberlauf und an verschiedenen weiteren Stellen charakteristisch.

4.11.2.4. Übrige Fauna

Ein Weiher am Bach oberhalb des Wenkenparks dient dem Grasfrosch als Laichgewässer. Der Bettingerbach ist das einzige Gewässer des Kantons, in welchem sich der Feuersalamander regelmässig fortpflanzt. Betreffend der Reptilien liegen gemäss Reptilieninventar keine Aufnah- /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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men vor. Der Bereich des Schwimmbades wird als Wertgebiet bezeichnet, weiter bachabwärts liegende Abschnitte sind als Defizitgebiet ausgewiesen.

4.11.2.5. Ufervegetation

Entsprechend der grossen Nutzungsvariabilität ändert sich die Qualität der Ufervegetation auf kleinem Raum. In den strukturell schlechten Abschnitten wird die typische Ufervegetation durch stark gärtnerisch beeinflusste Vegetationstypen ersetzt (Wenkenpark, Familiengärten).

4.11.2.6. Hydrodynamik

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Bettingerbach

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 2.5 HQ 10 4.1 HQ 50 5.4 HQ 100 6.2

Das Bemessungshochwasser wurde anhand einer groben HQ-Abschätzung ermittelt (basierend auf dem ungefähren Einzugsgebiet und den Regendaten der Messstelle St. Chrischona).

Durchflusskapazität Bettingerbach Generell: Die Durchflusskapazität des Bettingerbaches beträgt ca. 1 bis 2 m3/s (< HQ 2).

Engpässe: Im offen liegenden Bachprofil zwischen der Gemeinde Bettingen und der Gemeinde Riehen exis- tieren viele Engpässe in Form von Bachdurchlässen. Zahlreiche Engstellen werden bereits ab einem zweijährigen Hochwasser überflutet. Die Bacheindolung von der Hirzenstrasse bis ins Brühl vermag ein 50-jähriges Hochwasser nicht mehr abzuführen.

Hochwasserschäden: Infolge der diversen Engpässe zwischen Bettingen und Riehen treten bei kleineren Hochwassern öfters Überflutungen auf. Ausserhalb des Siedlungsraums werden die Folgeschäden aus Sicht der Gemeinde Riehen als nicht sehr problematisch eingestuft. Der Bereich Brühl wird von der Gemeinde Riehen als leicht problematisch eingestuft. Grosse Hochwasserschäden sind beim Bettingerbach jedoch keine bekannt. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.11.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte In den heute nicht eingedolten Abschnitten wird der Soll-Zustand durch einige querende und be- gleitende Leitungen behindert. Bei den eingedolten Abschnitten wirkt zumeist die bestehende Bebauung restriktiv; punktuelle Ausdolungen sind hier einzig im Zusammenhang mit Bauvorha- ben wahrscheinlich. Im Bereich des Oberlaufs kann die landwirtschaftliche Nutzung bis an die Böschungsoberkante des Gewässers zu einer qualitativen Belastung des Gewässers führen und die Vernetzung zwischen Wasser und Land unterbinden, sie wirkt sich jedoch nur bedingt ein- schränkend auf allfällige Revitalisierungsmassnahmen aus.

Soll-Zustand Der Bettingerbach soll Raum zur Entwicklung einer naturnahen Gewässerstruktur (Breiten- und Tiefenvariabilität) und eines standorttypischen Uferstreifens erhalten. Er soll vom starken Nut- zungsdruck befreit werden. Die offenen Abschnitte sollen für die aquatische Fauna passierbar sein. Sowohl das Bachbett als auch die Wasserqualität sollen ihren Ansprüchen genügen. Die begleitenden Feuchtbiotope sollen erhalten und aufgewertet werden (Gräben, Wässermatten).

Defizite Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand. Sie bestehen in folgenden Berei- chen:

ƒ mangelnde Durchgängigkeit für die Wasserfauna ƒ naturferne Gewässerstruktur und Eindolungen ƒ naturferne Uferbereiche mit standortfremdem Bewuchs ƒ Belastungen der Wasserqualität durch die Familiengärten und den Weiher Wenkenpark ƒ ungenutztes Potenzial bezüglich naturnaher begleitender Feuchtbiotope (Wässermatten)

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.10 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechend ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Durchgängigkeit: Entfernen von Aufstiegshindernissen, evtl. Ersatz durch Blockrampen, Aus- dolung im Landwirtschaftsgebiet, Ausdolungen im Baugebiet im Zuge von Bauprojekten. Bei den offenen Gräben auf dem Brühl sind Verrohrungen durch Stege zu ersetzen und beste- hende Sohlstufen ersatzlos aufzuheben. ƒ naturnahe Gewässerstruktur: Ersatz der lokalen Verrohrungen durch Stege mit natürlicher Bachsohle, bei den offenen Gräben auf dem Brühl sind Hartverbauungen zu entfernen und Ufer abzuflachen; das Stellfallensystem soll erhalten bleiben ƒ naturnahe Uferbereiche: Ausscheidung einer Bachparzelle (insbesondere im Umfeld von Gär- ten), Entwicklung einer standortheimischen Ufervegetation mit der Charakteristik Wiesenbach (gehölzfreie Anteile von 30 - 40 %), Ersetzen standortfremder Gehölze, bei den offenen Grä- ben auf dem Brühl sind die offenen Abschnitte mit einzelnen Gehölzen zu ergänzen und ab- schnittsweise zu mähen, Pflegepläne erstellen /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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ƒ Belastungen Wasserqualität: Die Belastung der Wasserqualität im Umfeld der Familiengärten und des Wenkenparks soll reduziert werden durch die Ausscheidung einer Bachparzelle, In- formation von Anstössern (Absprachen, Merkblatt), die Weiher im Wenkenpark sollen vom Bachsystem abgekoppelt werden ƒ begleitende Feuchtbiotope: Die Wässer auf dem Brühl sollen erhalten resp. aktiviert werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.12 Immenbach

Abb. 5.12-1: Immenbach an der Immenbachstrasse, kurz oberhalb der Dole unter Baselstrasse und Bahnstrecke (gegen Fliessrichtung)

4.12.1 Allgemeines

Der Immenbach hat seinen Ursprung im Überlauf der Spitalquellen im hinteren Moostäli. Auf der topographischen Karte aus dem Jahr 1946 liegt der Beginn des Bachlaufes mehr als 400 m wei- ter oberhalb der heutigen Stelle.

Dem Wasser des Immenbachs wurde heilende Wirkung nachgesagt. Aus diesem Grund errich- tete man im Jahr 1844 an der späteren Bahnhofsstrasse das Kurhaus "Bad", in dem das Wasser zu Heilzwecken genutzt wurde.

4.12.2 Referenzzustand und Bestandesaufnahme

Die Referenzzustände können aus den vorliegenden Unterlagen nicht konkretisiert werden; sie lassen sich aus den allgemeinen Ausführungen aus Abschnitt 3.2 ableiten. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.12.2.1. Ökomorphologie

Die Quellen des Immenbachs liegen 1 bis 2 km südöstlich des Riehener Dorfkerns. Der Bach tritt jedoch erst in der Nähe des Schiessstandes zutage und fliesst zunächst durch Landwirtschafts- gebiet und durch ein angrenzendes kleines Wäldchen. Im Anschluss daran durchquert er Sied- lungsgebiet und verläuft bereits vor der Querung der Baselstrasse bis zum Zusammenfluss mit dem Bettingerbach in einer Dole. Unterhalb der Baslerstrasse fliessen vereinzelte Gräben oberir- disch dem Alten Teich zu. Die einzelnen Abschnitte wurden wie folgt bewertet:

Abschnitt von / bis (m) ökomorph. Bewertung Bemerkungen (BUWAL-Klassen I-IV) Abschnitt 1 0 / 80 eingedolt Unter dem Sieglinweg Abschnitt 2 80 / 560 deutlich beeinträchtigt Monotoner Verlauf, 4 Abstürze (30 cm), 5 (III) Verrohrungen (40 - 60 m) Abschnitt 3 560 / 860 stark beeinträchtigt (IV) Bach stark eingeengt zwischen Privatgär- ten, Schwellen behindern die Durchgän- gigkeit Abschnitt 4 860 / 980 wenig beeinträchtigt (II) Ungenügender Uferraum Abschnitt 5 980 / 1080 natürlich (I) Nicht korrigierter Bachverlauf innerhalb Wald (Mooswäldchen) Abschnitt 6 1080 / 1300 wenig beeinträchtigt (II) gerade Linienführung, geringe Breitenva- riabilität, schmaler Hochstaudensaum als Abgrenzung gegen Fettwiesen/-weiden

4.12.2.2. Wasserqualität

Die Wasserqualität des Immenbachs, gemessen nach seiner Vereinigung mit dem Bettingerbach, kann als unbelastet angesehen werden.

4.12.2.3. Fische und Makroinvertebraten

Die Fischfauna im Immenbach wurde bislang noch nicht erfasst.

Hinsichtlich der Makroinvertebraten wurde lediglich eine Stelle beprobt. Von den 23 gefundenen Taxa waren die Köcherfliegen (Trichopteren) mit 10 Arten, gefolgt von den Käfern mit 4 Arten, weitaus am häufigsten vertreten. Für aquatische Kleintiere ist der Immenbach aufgrund seines schmalen Profils, der verbauten Ufer und des hohen Anteils an feinem Sediment unattraktiv. Ab- schnitte mit gröberem Sediment werden von verschiedenen bedrohten und bemerkenswerten Arten besiedelt, doch sind diese Bestände infolge der genannten Beeinträchtigungen sehr klein.

4.12.2.4. Übrige Fauna

Bezüglich der Reptilien gilt der Immenbach als Defizitgebiet. Gemäss dem Naturinventar Riehen kommt im fraglichen Gebiet der Bergmolch vor. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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4.12.2.5. Ufervegetation

Die Vegetation im Bachbereich ist recht reichhaltig, weil der Oberlauf unbeschattet und das Mooswäldli mit seinem Schwarzerlen-Bestand bereits seit langer Zeit Naturschutzgebiet ist. Der Aufrechte Merk (Sium/Berula erectum), eine regional gefährdete Pflanzenart, kann hier ausge- dehnte Bestände entwickeln. Im Unterlauf zwischen den Wohnhäusern ist die Ufervegetation stark verarmt.

4.12.2.6. Hydrodynamik

Hochwasserabfluss Bemessungshochwasser Immenbach (Quelle: Bericht der GRUNER AG, 1999)

Wiederholungszeitspanne HQ [m3/s] HQ 2 1.1 HQ 10 1.3 HQ 20 1.7 HQ 100 2.4

Durchflusskapazität Immenbach Generell: Die Durchflusskapazität des Immenbaches beträgt ca. 0.8 bis 1.0 m3/s (ca. HQ 5). Hochwässer mit einer Jährlichkeit von mehr als zehn Jahren können mit dem heutigen Gerinne nicht vollstän- dig abgeführt werden.

Engpässe: ƒ Einlauf Sieglinweg Q max = 0.6 bis 0.9 m3/s, Zuschlagen ab ca. HQ 5 ƒ Kleinere lokale Hindernisse infolge von Steinen und Verkrautungen Die genannten Engpässe sind saniert (Sieglinweg) resp. ihre Sanierung ist projektiert (Steine).

Hochwasserschäden: Es sind keine Hochwasserschäden bekannt.

4.12.3 Gesamtbeurteilung und Soll-Zustand

Nutzungen und Konflikte Der angestrebte Soll-Zustand muss einige querende Leitungen, den Grundwasserschutz (S2 im obersten Bereich) und die angrenzenden Privatgärten als Restriktionen hinnehmen. Die örtlich zu berücksichtigenden Spazierwege, Naturschutz- und Landwirtschaftsgebiete wirken nicht restriktiv. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Soll-Zustand Der Immenbach soll Raum zur Ausbildung eines standortgerechten Uferbewuchses erhalten und durch lokale Ausdolungen, Gerinneaufweitungen mit Uferabflachungen stärker strukturiert und mit dem Umland vernetzt werden. Die aquatische Fauna soll in den Immenbach einsteigen und ihn passieren können. Wasserführung und Sohlsubstrat sollen ihren Ansprüchen genügen. Die be- gleitenden Feuchtbiotope sollen erhalten und aufgewertet werden.

Defizite Die Defizite ergeben sich aus dem Vergleich Soll-/Ist-Zustand.

ƒ Durchgängigkeit: Eindolungen verhindern sowohl die Vernetzung mit dem Alten Teich als auch die Durchgängigkeit des Immenbachs für die aquatische Fauna ƒ naturferne Gewässerstruktur mit mangelhafter Vernetzung Wasser - Land; flache Uferbuchten fehlen ƒ naturferne Uferbereiche mit grossem Nutzungsdruck; bachfremde Uferbepflanzung ƒ reduzierte Wasserführung ƒ ungenutzte Potenziale bezüglich der Aufwertung bestehender Biotope

Massnahmen Die Einzelmassnahmen zur Erreichung des Soll-Zustands sind nach Prioritäten geordnet in Ka- pitel 5.11 aufgeführt. Sie werden nachfolgend entsprechender ihrer Ziele zusammengefasst:

ƒ Durchgängigkeit: Offenlegung des Baches im Abschnitt 6 bis Nollenbrunnen, Ersatz von Ver- rohrungen durch Stege ƒ Gewässerstruktur: Gerinneaufweitung, Uferabflachung, Variation der Profile (Abgrabungen), Breiten- und Tiefenvariabilität ƒ Uferbereich: Ausscheidung einer Bachparzelle, Einbringen standortgemässer Ufervegetation (z.T. als Ersatz für Rabattenpflanzen), Vergrösserung und Abzäunung Uferbereich (Ab- schnitt 6) ƒ Wasserführung: Aufhebung bestehender Ausleitungen (z.B. in Abschnitt 4) ƒ Feuchtbiotope: Schaffung eines Feuchtgebiets unterhalb des Mooswäldchens, Auslichtung des Mooswäldchens /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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5 Massnahmenübersicht

Die nachfolgenden Listen enthalten für jedes Gewässer eine Übersicht der vorgeschlagenen Massnahmen, aufsteigend geordnet nach Prioritäten und nach Kilometrierung ab Mündung bzw. beim Rhein ab Dreiländereck.

Die Massnahmentypen umfassen: • bauliche Massnahmen (BM) • organisatorische Massnahmen (OM) • Unterhaltsmassnahmen (UM) • planerische Massnahmen (PM)

Der ökologische Nutzen einer Massnahme berechnet sich aus der Anzahl der positiv beein- flussten biotischen Bereiche (Fische, Makroinvertebraten, Vegetation, andere) und der Wir- kungslänge der Massnahme (z.B. Durchgängigkeit bis zum nächsten Hindernis). Darüber hinaus werden die grossen Gewässer aufgrund ihrer Breite und im Hinblick auf ihre Bedeutung als Ver- netzungskorridore mit einem Gewässerzuschlag von Faktor 3 (Rhein) bzw. 2 (Birs, Wiese) be- dacht. Die erhaltene Anzahl Punkte wird zur Ermittlung der Priorität der Massnahme verwendet. Nähere Angaben zur Methodik finden sich in Anhang B.3.2

Die Kosten der Massnahmen können aufgrund der in der Regel nur groben Projektideen lediglich als Grössenordnungen angegeben werden, die tatsächlichen Kosten können erst im Zuge der konkreten Projektierung errechnet werden. Bei den baulichen Massnahmen werden sowohl die Investitions- als auch die Unterhaltskosten während 30 Jahren berücksichtigt. Bei grossflächigen Projekten wird zusätzlich der Landerwerb in die Kostenschätzung einbezogen. Bereits budge- tierte Massnahmen werden in der Kostenschätzung nicht berücksichtigt, ebenso wird für langfri- stige Massnahmen (Zeitraum > 20 Jahre) keine Kostenschätzung vorgenommen. Es wird zudem davon ausgegangen, dass organisatorische Massnahmen und Massnahmen betreffend Unterhalt der Gewässer keine relevanten Mehrkosten verursachen. (vgl. auch Anhang B.3.1)

Für die Ermittlung der Priorität wurden die einzelnen Massnahmen einer Kosten-/Nutzen-Be- trachtung unterzogen. Oberste Priorität haben grundsätzlich Massnahmen mit einem hohen Nut- zen und mit geringen Kosten. Die angegebenen Prioritäten sind jedoch keine 'starren' Vorgaben. Denn im Zuge aktueller Bauvorhaben können durchaus weniger prioritäre Massnahmen vorge- zogen realisiert werden.

Alle bereits geplanten und budgetierten Massnahmen wurden der Priorität 0 zugeordnet.

Es wird davon ausgegangen, dass organisatorische Massnahmen und Massnahmen betreffend Unterhalt der Gewässer keine relevanten Mehrkosten verursachen. Sie wurden der Priorität 1 zugeordnet.

Eigentliche Kosten-/Nutzen-Betrachtungen wurden daher ausschliesslich für Massnahmen bauli- cher Art durchgeführt. Detaillierte Angaben zur entwickelten Methodik finden sich in Anhang B.3.3. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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In der Spalte Konfliktbereiche sind die wichtigsten, bereits auf Konzeptstufe erkennbaren Kon- fliktbereiche aufgeführt. Daneben sind bei der Detailplanung auch die ufernahen Nutzungen (sie- he Anhang E) und weitere Einschränkungen und Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.

Jeder Massnahme wurde ein Zeithorizont für die Realisierung zugewiesen, der wie folgt zu verstehen ist: kurzfristig Realisierungshorizont 5 Jahre mittelfristig Realisierungshorizont 5 - 20 Jahre langfristig Realisierungshorizont > 20 Jahre laufend z.B. im Zuge von Unterhaltsarbeiten oder Bauprojekten /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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5.1 Rhein

Mass- Massnahme / Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Rh-1 Naturnahe Ufersa- 2'200 BM Blockwurf, ev. Flachuferschüt- Fische, Ma- 1'180 3 im Rah- 0 Modellversuch er- Buhnen als Aus- Kurzfristig nierung bis tungen Gleithang Rheinknie, kroinverte- menkredit forderlich; Konflikt stiegshilfe für bis 2005 rechtes Ufer zwi- 3'380 Sicherung durch Buhnen (ge- braten, Son- Unterhalt mit Wasserfahrern, Schwimmer nutz- schen Mittlerer und wünschte Anlandungen in den stige bereits Denkmalpflege bar, Koordination Dreirosenbrücke Rückströmzonen) budgetiert mit HPA-P (APS- Projekt)

Rh-2 Ufersanierung und 3'200 BM Blockwurf, kleine naturnah ge- Fische, Ma- 850 3 bereits in 0 Konflikt mit an- Koordination mit Mittelfristig, ökologische Auf- bis staltete Buhnen, Kiesschüttun- kroinverte- Investiti- grenzender Firma, HPA-P (APS- 2006/2007 wertung/linkes 4'050 gen braten onskredit Wasserfahrern, Projekt) Rheinufer zwischen Kiesbänke leicht erhöht und enthalten Denkmalpflege Schwarzwaldbrücke der Mittelwasserlinie vorgela- und St. Alban-Fähre gert, so dass Laich und Jung- fische vor Wellenschlag ge- schützt

Rh-3 Kiesschüttung 4'650 BM Blockwurf und Kiesschüttun- Fische, Ma- 600 3 Unter- 0 kurzfristig rechtes Rheinufer: bis gen kroinverte- haltsbud- 2002/03 Schwarzwaldbrücke 5'250 braten, Son- get bis Stachelrain stige Rh-4 naturnahe Ufersa- 5'350 BM Blockwurf und Kiesschüttun- Fische, Ma- 910 3 Unter- 0 z.Zt. in nierung/ bis gen kroinverte- haltsbud- Ausführung rechtes Rheinufer: 6'260 braten, Son- get Kraftwerk Birsfelden stige bis Schwarzwald- brücke

Rh-5 Kiesumlagerung/ 0 bis UM Deponierung Baggergut aus Makroin- 800 3 Unterhalts 1 kurzfristig rechtes Rheinufer 800 Bereich Wiesemündung zur vertebraten, budget unterhalb Wiese- Belebung des Geschiebehaus- Fische mündung haltes Rh-6 Schlamm/ganzer 0 bis OM Schlammdepositionen entge- Makroin- 7'000 3 - 1 kurzfristig Rhein 7'000 genwirken (Redukt. Einleitung, vertebraten, Umlagerung von Baggergut, Fische Einführung einer Bewilligungs- pflicht für Sedimentumlagerun- gen) /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 75 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Rh-7 Uferpflege/ 0 bis UM extensive Pflege der Rheinu- Vegetation 7'000 Unterhalts 1 Koordination mit kurzfristig ganzer Rhein 7'000 fer, Verhinderung Verbu- (Ruderal- budget HPA-P schung, Zurückdrängen Ne- und Xero- ophyten, Pflegepläne erstellen thermveg.) Rh-8 Ausmörtelung 0 bis UM bei Sanierungen keine voll- Vegetation 7'000 3 im Rah- 1 Konflikt Stabilität/ Koordination mit kurzfristig Uferbereiche 7'000 ständige Ausmörtelung der men Un- Ausspülung Bö- HPA-P Berme terhalt schung

Rh-9 Kiesumlagerung/ 5'600 UM Deponierung Baggergut ausMakroin- 660 3 Unterhalts 1 evtl. Modellversuch kurzfristig rechtes Rheinufer bis Bereich Birskopf, einige vertebraten, budget erforderlich unterhalb KW Birs- 6'260 1003; Korngrösse m 2 - 4 cm Fische felden Rh-10 Baggergut/ 5'600 OM Vereinbarung von 1954 betref- Fische 1'400 3 - 1 Schifffahrt kurzfristig Konzessionsgebiet bis fend Unterhaltsregelung über- Kraftwerk Birsfelden 7'000 arbeiten Baggerungen nur zu bestimm- ten Zeiten und in Absprache mit den zuständigen Fachstel- len

Rh-11 Unzugänglichkeit/ 5'750 OM Sperrzonen für Boote auswei- Jungfische, 1'250 3 - 1 kurzfristig Naturschutzgebiet bis sen Sonstige Rheinhalde 7'000 (Vögel) Rh-12 Pflege Naturschutz- 5'750 PM Pflegeplan erarbeiten Vegetation, 1'250 3 Unter- 1 kurzfristig gebiet Rheinhalde bis Sonstige haltsbud- 7'000 (Reptilien, get Vögel, In- sekten) /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 76 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Rh-13 Optimierung Fisch- 6'260 BM Variante 1: Wander- 1 7'500 ×37'500 ×3 Kosten1 1 kurzfristig aufstieg Optimierung Fischtreppe: fische, spe- (KW = 22'500 Vorstudie Kraftwerk Birsfelden Erhöhung Lockströmung, ziell strö- Birsfel- und Reali- Vergrösserung Fischbecken, mungslie- den bis sierung Schaffung Ruhebecken, Ein- bende Arten KW werden bringen natürliches Sohlsub- (Forelle, Augst- vom KWB strat. Äsche) Wyhlen) getragen

Variante 2: Schaffung eines s.o., zusätz- 2 7'500 ×37'500 ×3 Neubau:2 Aktionsprogramm mittelfristig, naturnahen Umgehungsgerin- lich Lachs = 45'000 3 Mio "Lachs 2000" und sobald nes im Bereich der Kraftwerk- und Stör Kosten zu "Rhein 2020" der flussabwär- sinsel Lasten IKSR tige KW über KWB Fischtreppe verfügen

Rh-14 Kiesschüttung 4'000 BM Flachuferschüttung Projekt Makroin- 1+1+1+ 725 3 ×725×3 4 = im Investi- 1 Badestrand (APS- Modellversuch in mittelfristig Schaffhauser bis Schlegel vertebraten, 1 8'700 tionskredit Projekt) Bearbeitung; Rheinweg 4'725 ca. 8'0003 Lockermaterial, m Fische, Son- enthalten Wasserfahrer Aktionsprogramm Neigung Kiesbank 1:10 bis stige (Vögel), Rhein 2000: 1:30 Vegetation 'Schaffhauser- rheinweg'; Koordi- nation mit HPA-P (APS-Projekt) /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 77 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.2 Wiese

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Wi-1 Vernetzung/ 5'680 BM Projekt Zollfreie Strasse im Sonstige 1 485 ×2485 ×2= Kosten1 zu 0 Zollfreie Strasse im Rahmen Weilstrassenbrücke bis Hinblick auf Vernetzung und (Amphibien, 970 Lasten des Bauvor- bis Grenze 6'165 Durchgängigkeit überprüfen, Reptilien, Strassen- habens bzw. optimieren, z.B. Vernet- Kleinsäuger) bau zung zwischen Hangfuss am Schlipf und Wiese durch An- lage von Grünkorridoren und Erhalt/Aufwertung der Hang- bäche verbessern

Wi-2 Pflege/ 0 bis PM Pflegepläne entwickeln Vegetation, 6'165 2 Unterhalts- 1 Hochwasserschutz: Koordination mit kurzfristig ganzes Gewässer 6'165 Sonstige budget Überwachung Revierförster und durch Unterhalt er- Forstamt beider forderlich Basel Wi-3 Wasserqualität 0 bis OM Detaillierte Abklärung der Makroinver- 6'165 2 Unter- 1 kurzfristig 6'165 Belastungsursachen tebraten haltsbud- get Wi-4 Abstürze/ 420 bis BM Ersatz der bestehenden primär alle 1'080 2 20'000.-/ 1 unterhalb BaZ be- kurzfristig unterhalb Freibur- 1'500 Abstürze durch Blockrampen wandernden Schwelle reits für das Jahr ger Brücke bis und wo möglich Verzicht auf Fischarten, 2002 geplant Kleinhüningerstras- Sohlensicherung: auch Ma- se kleine Abstürze: Entfernung kroinverte- ohne weitere Sohlsicherung braten mittlere Abstürze: Blockrampe oder Sohlstabilisierung durch Aufweitung hohe Abstürze: Blockrampe (Granit)

Wi-5 Durchgängigkeit 3'400 PM/ via Wildschutzkanal (vgl. RT-6) Fische 2 6'165 ×26'165 ×2 (Rutsche:2 1 kurzfristig "Schliesse" BM (oder durch rauhe Gestaltung = 24'660 50'000.-) der Rutsche); /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 78 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Wi-6 Laufentwicklung, 3'000 BM naturnahe Laufentwicklung in- Fische 1+1+1+ 3'165 ×23'165 ×2 1'000 4 - 2 Konflikt mit Grund- Vgl. Pilotprojekt mittelfristig Ufersicherung, bis nerhalb der Hochwasserdäm- (spez. 1 = 25'320 1'500.-/m und Trinkwasser, Wiese Struktur/ 6'165 me: Äsche, 3-5 Mio Erhaltung von oberhalb Erlenpark- lokale Verengungen und Aus- Schneider, 4 Mioplus seltenen und steg bis Grenze; buchtungen (Profilaufweitun- Strömer, Aufwen- gefährdeten Pflan- GW-Schutzzone gen) Rundmäu- dungen z. zenarten und Sicherung der Kolke unterhalb ler), Makroin- Schutze d. Vegetationskom- der bestehenden Schwellen vertebraten, Trinkwas- plexen als Fischunterstände Sonstige sergewin- Ersatz der Hartverbauungen (Vögel), Ve- nungsan- durch ingenieurbiologische getation lagen Bauweisen Anlage von naturnahen ü- berströmbaren Dreiecksbuh- nen

Wi-7 Niederwasserrinne/ 0 BM geschwungene Niederwasser- Fische (ins- 1+1 1'500 ×21'500 ×2 > 2 1.5 Mio. 3 erst realisierbar Schwellenumbau mittelfristig Bereich Rheinmün- bis rinne mit lokalen Vertiefungen, besondere = 6'000 2.5 Mio nach Umbau der unterhalb der Frei- dung bis Freiburger 1'500 Erhöhung der Fliessgeschwin- Lachs, Fo- Schwellen burgerbrücke be- Brücke digkeit, Schaffen einer Lock- relle, Nase, reits im Hinblick auf strömung für den Fischaufstieg Äsche), Ma- spätere Nieder- im Mündungsbereich kroinverte- wasserrinne ge- braten plant

Wi-8 Renaturierung/ 4'450 BM Schaffung einer grosszügigen, Fische (v.a. 1+1+1+ 1'000 ×21'000 ×2 Vorschlag 4 n.p. Konflikt mit Grund- Kosten ohne Land- langfristig Bereich Mühlemat- bis naturnahen Flussaue mit ver- Lachs), Ma- 1 = 8'000 Gruner-AG und Trinkwasser, kauf und ohne ten bis Weilmatten 5640 zweigtem Gerinne und lokaler kroinverte- >> 2.5 Mio Eigentümern und Aufwendungen zum Umlagerungsdynamik, Ausbil- braten, Son- Pächtern der Schutz der Trink- dung Weichholzaue stige (Vögel, "verlorengehenden" wassergewinnung Länge ca. 1 km, einseitige Amphibien), Parzellen oder beidseitige Variante Vegetation möglich /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 79 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.3 Birs

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Bi-1 Geschiebeablage- 0 bis OM Reduzierung der Baggerarbei- Fische, Ma- 100 2 hydrauli- 0 Konflikt Rhein- reduzierte Bagger- kurzfristig rungen Abschnitt 1: 100 ten im Bereich Birskopf, Zulas- kroinverte- sche Ab- Schifffahrt tätigkeit in Abhän- Birskopf sen von Geschiebeablagerun- braten, Son- klärungen gigkeit vom Ge- gen stige (Vögel) laufen- schiebetrieb nach Einbau Buhnen oberhalb Birskopf

Bi-2 Wasserqualität un- 0 bis BM Verbesserung der Wasserqua- Fische, Ma- 1'600 2 bereits 0 Projekt BirsVital kurzfristig terhalb ARA Birs 2 1'600 lität in der Birs durch Ableitung kroinverte- budgetiert (2002/03) (Birsfelden) des gereinigten Abwassers braten, und in von der ARA Birs 2 (BL) in den (Mensch) Planung Rhein

Bi-3 Revitalisierung 500 bis BM Ersatz der harten Uferverbau- Fische (v.a. 1'400 2 total 6. 0 Leitungen im BS- Projekt BirsVital kurzfristig Nasenweg bis zum 1'900 ungen durch ingenieurbiologi- auch Klein- Mio, (2002/03) Haefely-Wehr sche Bauweisen, Ersatz der fische), Ma- davon Vorland verhindern Brückenpfeiler wer- Sohlschwellen durch Block- kroinverte- weitergehende den von der Revita- ca. 1.5 Massnahmen rampen, allenfalls ersatzlose braten, lisierung ausge- Mio. nommen Entfernung kleinerer Schwel- Vegetation, Anteil BS len und Abstürze Sonstige , Trittsteinbiotope für budgetiert Biber in Projekt Anregung einer Niederwasser- integriert rinne durch naturnah gestal- für 2002/ tete Buhnen 2003 standortgerechte Bepflanzung

Bi-4 Wasserqualität un- 0 bis BM Verbesserung der Wasserqua- Fische, Ma- 2'190 2 in Planung 0 nach Aufhebung kurzfristig terhalb ARA Birs1 2'190 lität durch Ausbau der ARA kroinverte- der ARA Birs1 (2003-2005) (Reinach) Birs 2 in Übereinstimmung mit braten, Massn. an der ARA Birs 1 (Mensch) Bi-5 Wasserqualität un- 0 bis BM Linkes Ufer: Bau eines Regen- Fische, Ma- 2'190 2 Realisie- 0 In Ausfüh- terhalb Autobahn- 2'190 rückhaltebeckens zur Reduk- kroinverte- rung 2001 rung 2001 brücke tion negativer Auswirkungen braten von Mischwasserentlastungen Bi-6 Pflege des gesam- 0 bis OM/ Erstellung eines Pflegeplanes, Vegetation, 2'190 2 Unterhalts- 1 kurzfristig ten baselstädti- 2'190 PM Aufkommenlassen einzelner Sonstige budget schen Ufers Strauchweiden, Auslichtung und Diversifizierung der Ge- hölze /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 80 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Bi-7 Revitalisierung 0 BM Revitalisierung Birskopf ge- Fische, Ma- 1+1+1 280 3×80×2 = 1 Mio. n.p Konflikt mit Ba- Koordination mit langfristig bis mäss modifiziertem Projekt kroinverte- 480 denden (Verlust HPA-P 80 Schlegel braten, Vö- von Liegewiesen) gel und Schifffahrt /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 81 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.4 Birsig

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Bg-1 Wasserqualität 0 bis OM systematische Ursachenfor- Makroin- 2'270 2 Unterhalts- 1 kurzfristig 2'270 schung betreffend der schlech- vertebraten budget ten Wasserqualität 2 Bg-2 Durchgängigkeit/ 1'210 BM Ausdolung des Birsig, Park- Makroin- 1+1+1 70 × 270 ×2 = 2'500m 3 à n.p. langfr. oder Parkplatz Lohweg bis platz Lohweg vertebraten, 420 600.- im Zuge von 1'280 Fische, Ve- 1.5 Mio Baumassn. getation

Bg-3 Sohlenentsiege- 1'280 BM gepflästerte Sohle entsiegeln, Makroin- 1 300 ×2300 ×2 = 240'0001 – n.p. Projekt Multiplex- kurz- bis lung, Durchgängig- bis Entfernen von Abstürzen und vertebraten 600 360'000.- Kino mit Umge- mittelfristig keit/ 1580 Sohlstufen 300'000.- bungsgestaltung / zw. Heuwaage und im Zuge Ideenskizze Pro Zolli Unterhalt Natura "Stadtplatz Heuwaage"

Bg-4 Uferverbauung/ 1'280 BM Uferverbauung entfernen, Ufer Makroin- 1+1+1 300 × 2300 ×2 = bei 3 75m n.p. Hochwassersicher- Projekt Multiplex- mittel- bis zw. Heuwaage und bis abflachen, Breitenvariabilität vertebraten, 1'800 Breite und heit berücksichti- Kino mit Umge- langfristig 2 Zolli 1580 steigern, Ufervegetation ent- Fische, Ve- 250.-/m gen, da oberhalb bungsgestaltung / wickeln getation 6 Mio kanalisiert. Bei Ideenskizze Pro Sicherung im Brückenbereich, Entfernen Uferweg Natura "Stadtplatz evtl. Verzicht auf einen Ufer- Konflikt Zugang Heuwaage" weg Zoo; Abstimmung mit Hochbau und Planungsamt /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 82 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.5 Dorenbach

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Do-1 Hochwasserschutz/ 0 BM Durchflusskapazität erhöhen Makroin- 2+2+1×30 12 × 51700×1 Anteil BS 0 Anlieger, Ver- Vorprojekt-Stufe; mittelfristig ganzes Gewässer bis Entfernung des Hartverbaus, vertebraten, = 8'500 60'000.- kehrsführung Zusammenarbeit 1'700 Abflachen der Ufer wo mög- Vegetation, und Kostenteiler mit lich, Ausdolungen, neue priv. Sonstige TBA BL und Gem. Übergänge Binningen

Do-2 Pflege/ ganzes 0 PM Pflegeplan erstellen Vegetation, 1+1 1'700 ×11'700 ×1 Unterhalts- 2 1 kurz- bis Gew. bis Sonstige = 3'400 budget mittelfristig 1'700 Do-3 Aufstieg/ 0 BM Entfernung der Aufstiegshin- primär Fi- 1+1 270 ×1270 ×1 = 270m 2 à n.p. nutzbringende langfristig Mündungsbereich bis dernisse (Abstürze und Ein- sche, unter- 540 15'000.- Realisierbarkeit Birsig 270 dolungen) geordnet 4 Mio aufgrund des Ge- Makroin- fälles fraglich vertebraten /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 83 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.6 St. Alban Teich

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] AT-1 Pflegeplan/ 0 PM Ausarbeitung eines Pflegepla- Vegetation, 1+1 12'620 2×2'620×1 Unterhalts- 1 kurz- bis ganzes Gewässer bis nes für öffentliche und private Sonstige = 5'240 budget mittelfristig 2'990 Parzellen AT-2 Durchgängigkeit 690 BM Verbesserung der eingedolten Makroin- 2+2+1 2'990 × 12'990 ×1 Unter 5 der 1 Zusammenarbeit kurz- bis ganzes Gewässer bis resp. eingetunnelten Strecken vertebraten, = 14'950 Voraus- mit St. Alban-Teich mittelfristig 760 durch Fixierung von Plat- Fische, Son- setzung, Korporation 1'360 ten/Hölzern, hinter denen sich stige dass die bis Substrat anlagern kann; Kapazität 1'430 Aufwertung als Korridor mit der beste- 2'500 Biotopvernetzung hende bis 2'660 Dole aus- 2'720 reicht: bis 2'790 270 m à 50.-/m + Korridor 15'000.-

30'000.- AT-3 Aufwertung/ 0 BM Ersatz der bestehenden Fische, Ma- 1+1+1+ 1'570 ×11'570 ×1 1'570m 4 à 3 Zusammenarbeit mittelfristig ganzes Gewässer bis Ufersicherung durch naturnahe kroinverte- 1 = 6'280 2'000.- mit St. Alban-Teich- ohne Schwarzpark, 690 historische Verbauungsweisen braten, Ve- 3 Mio Kooperation Gellertpark 2'110 (z.B. Faschinen) getation, bis Sonstige 2'990 (Vögel)

AT-4 Aufwertung/ 760 BM kanalartigen Aussehen abmil- Makroin- 1+1+1 1'350 × 11'350 ×1 1'350m 3 à 3 Zusammenarbeit mittelfristig Schwarzpark, Gel- bis dern, Ufer abflachen, Uferve- vertebraten, = 4'050 1'000.- mit St. Alban-Teich- lertpark 2'110 getation aufwerten Fische, Ve- 1.35 Mio Kooperation getation

/r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 84 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.7 Riehenteich

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] RT-1 Vernetzung/ 4'150 BM Schaffung von Schilfflächen, Fische 750 1 MGU- 0 dreijährige Studie, kurzfristig Abschnitt Mühle- bis Wässergräben (Stichling), Projekt Ausführung ab teich: Stellimatten 4'900 Grösse 20 Aren, unbestockt, Sonstige 2000 Nutzung einzelner Vertiefun- (div. Vo- gen als Biotope für Amphibien gelarten, Amphibien)

RT-2 Durchgängigkeit/ 0 BM Entfernung der nicht passier- primär Fi- 1+1 4'900 ×14'900 ×1 2 7 St. mit 1 Grund- und Trink- kurz- bis ganzes Gewässer bis baren Aufstiegshindernisse zur sche, unter- = 9'800 4 m Breite wasser mittelfristig insbesondere Alter 4'900 Verbesserung der Fischdurch- geordnet à 3'000- Teich gängigkeit, resp. Ersatz durch Makroin- 6'000.- Blockrampen Verwendung von vertebraten 35'000.- Granitsteinen (Kosten evtl. durch Gem. Rie- hen oder IWB)

RT-3 Pflege/ganzes Gew. 0 PM Pflegepläne erstellen Vegetation, 1+1 14'900 2×4'900×1 Unterhalts- 1 Koordination mit kurz- bis bis Sonstige = 9'800 budget Forstamt beider mittelfristig 4'900 Basel und Revier- förster RT-4 Uferschutzstreifen/ 1'000 OM Kontrolle/Vollzug bez. Einhal- Vegetation, 3'900 1 - 1 kurzfristig ganzes Gewässer bis tung des Uferschutzstreifens, Sonstige 4'900 Verträge bereits vorhanden RT-5 Aufwertung Ufer/ 1'000 UM Neupflanzung und Pflege der Vegetation, 3'900 1 - 1 Grund- und Trink- Koordination mit kurzfristig ganzes Gewässer bis Ufervegetation im Hinblick auf Sonstige wasser Forstamt beider 4'900 eine Vernetzungsfunktion, (Kleinsäu- Basel und Revier- gleichzeitig Erhalt lichter, son- ger) förster niger Flächen (Gehölzanteil 15 % bis maximal 25 %) /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 85 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] RT-6 Fischaufstieg/Ab- 1'550 BM Bauliche Anpassungen beim Fische WSKl: 1 WSK: 1 30'000.-WSK: 1 vgl. Msn. Wi-5 kurz- bis zweigung Wild- Regulierschütz. 150 × 150×1 1 mittelfristig schutzkanal = 1501 RT: 1 RT: RT: 1× 2 4'900 4'900×1 = 4'900 Wiese: 1 Wiese: Wiese: 1 6'165 × 6'165 ×2 = Total = 17'380 RT-7 Feuchtgebiete/ 4'150 UM Stellimatten auch bei Aufgabe Sonstige 750 1 8'000.- 0 kurzfristig Abschnitt Mühle- bis Trinkwassernutzung als auen- (Amphibien, (p. Jahr) teich: Stellimatten 4'900 ähnliche Waldbiotope mit Ringelnatter, Filtratwasser weiter bewässern diverse Vogelarten, z.B. Mittel- specht)

RT-8 Variabilität/ 0 BM lokale Verbreiterung des Makroin- 1+1+1 4'900 × 14'900 ×1 bei 3 10 – 2 Konflikt mit Grund- mittelfristig ganzes Gewässer bis Gerinnes und Schaffung vertebraten, = 14'700 20 m Brei- und Trinkwasser 4'900 variabler Strömungsverhält- Fische (v.a. te und 100 nisse, Anlage von Bereichen Schneider), – 300.-/m2 mit flachen Ufern, Ersatz der Ufervege- 1'000 – harten Uferverbauungen durch tation 2'000.-/m ingenieurbiologische Ufersi- 5-10 Mio cherungsmassnahmen Ausführung analog Abschnitt 7.5 Mio Weilstrasse bis Bachtelenweg plus Auf- Materialabfuhr erforderlich wendun- gen z. Schutze d. Trinkwas- sergewin- nungsan- lagen

/r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 86 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] RT-9 Fischaufstieg/Ab- 1'550 BM strukturelle Verbesserung des Fische Wild- WSK: WSK: 2 Konflikt mit Grund- vgl. Msn. Wi-5 kurz- bis zweigung Wild- Wildschutzkanals als Fischum- schutz- 150 × 150×1 1502 m à und Trinkwasser mittelfristig schutzkanal gehungsgerinne für das Rie- kanal: 2 = 3001 300'000.-2'000. - henteichwuhr: ausreichende RT: 1 Lockströmung, Fischunter- RT: RT:1 1× stände, Ersatz der Abstürze 4'900 4'900×1 und des Blocksatzes, etc. Wiese: 2 = 4'900 Wiese: 2 Wiese: 2 6'165 × 6'165 ×2 = Total = 29'860 /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

SGSSC Fassung 26.11.01 Seite 87 von 103 Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Entwicklungskonzept Fliessgewässer

5.8 Otterbach

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Ot-1 Verbindung Wiese/ 0 BM Abzweigung Wiese optimieren, primär Fi- 1+1 11'845 2×1'845×1 20'000.- 1 Grund- und Trink- Problem Dunkelheit kurz- bis Abzweigung des Einstieg erleichtern, z.B. durch sche (Alet), = 3'690 wasser der langen Dole mittelfristig Otterbaches von Tieferlegung und Einbringen untergeord- bleibt bestehen der Wiese von natürlichem Sohlsubstrat net Makro- invertebraten

Ot-2 Revitalisierung 0 PM Ausarbeitung eines Revitalisie- Makroin- 1+1+1 1'845 × 11'845 ×1 1'000.- 3 - 3 Grund- und Trink- Koordination mit mittelfristig bis rungsprojektes mit den Zielen: vertebraten, = 5'535 2'000.-/m wasser Forstamt beider 1'845 Erhöhung der Breiten- und Tie- Vegetation, 2 Mio – Basel und Revier- fenvariabilität und Schaffung Sonstige 4 Mio förster besonnter Uferabschnitte 3 Mio /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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5.9 Aubach

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Au-1 Gerinneaufweitung/ 0 BM Entfernung der Uferverbauun- Fische, Ve- 2+2+2+ 100 ×1100 ×1 = 100m 8 à n.p. nach Aufgabe land- langfristig Einlauf Riehenteich bis gen, Aufweitung Bachprofil, getat., Ma- 2 800 1'000 - wirtschaftliche Nut- Revitalisierung 100 Abflachung Ufer, standortge- kroinverte- 2'000.- zung Gewässer rechte und -heimische Vegeta- braten, Son- 150'000.- evt. in Zusammen- tion stige (Amphi- hang mit Hochwas- bien) serschutz

Au-2 Ausdolung/ 110 BM Ausdolung geeigneter Ab- Fische, Ma- 2+2+2 2'190 × 12'190 ×1 15'000- 6 0 im Zuge von Bau- langfristig Abschnitt2: einge- bis schnitte, z.B. im Zuge von kroinverte- = 13'140 20'000.-/m projekten dolter Bereich im 930 Bauprojekten braten, Ve- Siedlungsgebiet getation Au-3 Uferschutzstreifen/ 0-110, OM Schaffung einer eigenen Bach- Vegetation, 1'370 1 - ganzes Gewässer 930 bis parzelle, um Abstand zu den Fische, Ma- 1 Land in Privatbesitz im Rahmen Überar- kurzfristig 2'190 angrenzenden Nutzungen (v.a. kroinverte- beitung Zonenpla- Gärten) zu gewinnen braten nung Ziel: beidseits 5 m ab OK Böschung 1. Schritt: Land, das sich in Besitz von Gemeinde/Kt. befin- det, wird in Wunschzustand versetzt. 2.Schritt: Vorgaben für Private ca. 15.-/m oder Landerwerb = 80'000.- Au-4 Ufervegetation/ 0-110, UM Schaffung eines mindestens 3 Vegetation 2'190 1 - 1 kurzfristig ganzes Gewässer: 930 bis m breiten Streifens mit stand- (nasse Stau- Gebiete, die von 2'190 ortgerechter Ufervegetation denfluren, der Gde. verpachtet Entfernung nicht standorthei- Ufergehölze) werden mischer Vegetation

Au-5 Freihaltung Uferbe- 0-110, OM Freihaltung der Uferstreifen (Mensch) 2'190 1 - 1 kurzfristig reiche/ganzes Ge- 930 bis von Schwemmgut, das bei wässer, insbeson- 2'190 Hochwasser Durchlässe ver- dere Bereich Autal stopfen könnte

Au-6 Durchgängigkeit/ 930 BM Entfernen der Aufstiegshinder- Makroin- 1+1 1'260 ×11'260 ×1 25'000- 2 2 kurzfristig ganzes Gewässer 2'190 nisse und - falls hydraulisch er- vertebraten, = 2'520 - forderlich - Ersatz durch Block- Fische rampen; fallweise auch Auf- weitungen möglich (insb. Oberlauf) /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Au-7 Optimierung Durch- 930 BM Optimierung Zulaufrinne und (Mensch), 1+1 180 2×80×1 = 100'000.- 1 aus Gründen kurzfristig lass/ Autal bis Optimierung Rechen Makroin- 160 Hochwasserschutz 1'010 vertebraten, erforderlich Sonstige

Au-8 lokale Gerinneauf- 930 BM/ Aufweitung des Gewässers Sonstige 2+2+2 60 × 160 ×1 = 60 6 m à 1 im Zuge Unterhalt kurzfristig weitung/ bis UM aus Gründen des Hochwas- (Amphibien), 360 1'000 Für 2001 ist ein Kleingärten, Ge- 1'890 serschutzes, Entfernung der Vegetat., 60'000.- Projektierungskredit meindequellen Uferverbauungen, Schaffung Makro- in Höhe von flacherer Ufer, Struktur an drei invertebraten 100'000.- Fr. für hydraulisch kritischen Orten (Libellen) naturnahe Hoch- wasserschutz- massnahmen vorgesehen.

Au-9 Renaturierung 930 BM Entfernung Uferverbauungen Sonstige 1+1+1 1'260 × 11260 ×1 je 3 nach 1 Verschiedene kurzfristig oberhalb Dole bis Aufweitung des Gewässers (Amphibien), = 3'780 Variante Varianten werden Schlossgasse 2'190 Abflachung der Ufer Vegetat., 150'000 2002 dem Ein- vereinzelt standortgerechte Makro- bis wohnerrat vorgelegt Bepflanzung, mehrheitlich invertebraten 500'000- Spontanbewuchs

Au-10 Aufwertung/ 1'890 BM Aufweitungen, Schaffung Sonstige 1+1+1 1300 3×300×1 = 50'000.- 1 Parzelle in Besitz kurzfristig oberster Abschnitt: bis Hochwasserrückhaltemulde (Amphibien), 900 Gemeinde unterhalb Hof Senn 2'190 mit permanenter Feuchtzone Vegetat., Makro- invertebraten /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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5.10 Bettingerbach

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Be-1 Ausdolung/ 380 BM Ausdolung geeigneter Ab- Fische, Ma- 2+2 2'500 ×12'500 ×1 15'000- 4 0 im Zusammenhang mittelfristig Abschnitt 1: Dole bis schnitte, z.B. im Zuge von kroinverte- = 10'000 20'000.-/m mit Bauprojekten Siedlungsgebiet 880 Bauprojekten braten Be/ Pflege/offene Grä- 0 bis UM zeitlich versetzte (abschnitts- Vegetation 380 1 - 1 kurzfristig Im-2 ben, auf dem Brühl, 380 weise) Mahd der Ufervegeta- Eisfeld tion, Pflegepläne erstellen Details s. allgemeine Vorga- ben Gewässerunterhalt

Be/ Wässermatten/Auf 0 bis OM Wässermatten erhalten und Sonstige 380 1 1 kurzfristig Im-3 dem Brühl, Eisfeld 380 teilweise aktivieren (Limikolen) Be/ Durchgängigkeit/ 0 BM ersatzlose Aufhebung der be- primär Fi- 1+1 4'180 ×14'180 ×1 3St 2 à 1 mittelfristig Im-4 offene Gräben, auf bis stehenden Sohlstufen sche, unter- = 8'360 1'000.- dem Brühl, Eisfeld 380 geordnet 3'000.- Makroin- vertebraten

Be-5 Uferschutzstreifen/ 880 bis OM Schaffung einer eigenen Bach- Vegetation, 1'620 1 - 1 Raumbedarf ge- kurzfristig ganzes Gewässer 2'500 parzelle, um Abstand zu den Fische, Ma- mäss WBV 5 m angrenzenden Nutzungen (v.a. kroinverte- beidseits ab OK Gärten) zu gewinnen braten Böschung Be-6 Wiesenbachcharak- 880 bis UM Förderung eines Wiesenbach- Vegetation 1'620 1 - 1 kurzfristig ter/ganzes Gewäs- 2'500 charakters (ohne Ufergehölze) (nasse Stau- ser auf ¼ bis 1/3 der offen flies- denfluren) senden Strecke Be-7 Aufwertung Vegeta- 880 bis UM Aufwertung bestehender Ufer- Vegetation 1'620 1 - 1 kurzfristig tion/ 2'500 gehölze und Ersatz der Zierge- (Baumwei- ganzes Gewässer hölze im Uferbereich durch den, standortgerechte Arten Schwarzer- len)

Be-8 Ufervegetation, 880 bis UM Schaffung eines mindestens 1 nasse Stau- 1'620 1 Unterhalts- 1 kurzfristig Pflegeplan/ 2'500 m breiten, im Offenland 3 m denfluren, budget ganzes Gewässer breiten Streifens mit standort- Ufergehölze gerechter Ufervegetation, Er- stellung Pflegeplan /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Be-9 Reduktion Bela- 880 bis OM Absprachen mit Anstössern Fische, Ma- 1'620 1 - 1 Vorgaben für die kurzfristig stungen/ganzes 2'500 zur gezielten Reduktion von kroinverte- GW-Schutzzone S2 Gewässer, insbe- Belastungssituationen braten, Ve- existieren bereits sondere Fami- evtl. Ausarbeitung/Abgabe ei- getation liengärten Wenken- nes Merkblattes oder Leitfa- (Flutrasen) park dens

Be-10 Durchgängigkeit/ 0 BM Entfernen der Aufstiegshinder- primär Fi- 1+1 2'500 ×12'500 ×1 18 2 Hin- 2 mittelfristig ganzes Gewässer bis nisse und - falls hydraulisch er- sche, unter- = 5'000 dernisse > 2'500 forderlich - Ersatz durch eine geordnet 10 cm à Blockrampe Makroin- 2'000 - vertebraten 4'000.- 60'000.- Be/ Durchgängigkeit/ 0 BM Ersatz der lokalen Verrohrun- Fische, Ma- 1+1 380 ×1380 ×1 = 6 2 Verroh- 3 laufend im Im-11 offene Gräben, auf bis gen durch einen Steg mit na- kroinverte- 760 rungen mit Zuge Sanie- dem Brühl, Eisfeld 380 türlicher Bachsohle braten ange- rungsarb. nommener Breite von 5m 60'000.- Be-12 Ausdolung Oberlauf > 2'500 BM Öffnung der Dole im Landwirt- Fische, Ma- 2+2+2+Ausdo- 1 ×8200×1 = 200 m à 3 mittelfristig ausserhalb Peri- schaftsgebiet kroinverte-(Ausdo- 2lung 1'600 500 – - meter braten,lung) Ve- (Annah- (Breite getation, me): 200 5 m) Sonstige 100'000.- Be/ Aufwertung, Revita- 0 BM Belassen des Grabencharak- Fische, Ma- 1+1+1+ 380 ×1380 ×1 = 380 4 m à n.p. Erhalt aus kultur- langfristig Im-13 lisierung/ bis ters und Erhalt des Stellfallen- kroinverte- 1 1'520 500 - hist. Gründen offene Gräben, auf 380 systems, lokal flachere Ufer, braten, Son- 200'000.- (ehemalige Wäs- dem Brühl, Eisfeld Entfernen der Hartverbauun- stige (Amphi- sermatten und gen, Schaffung/ Ausweisung bien), Vege- Stellfallen) Uferzone, vereinzelt bachbe- tation gleitende Gehölze

Be-14 Wasserspeisung 1'400 BM Abkoppelung der Weiher und Fische, Ma- 1+1 (bis 1900 2×900×1 = 150'000.- n.p. langfristig Weiher/ Einrichtung einer regulierbaren kroinverte- Zusam- 1'800 Wenkenpark Speisung aus dem Bach zur braten menfluss Steigerung der Wasserqualität Immen- bach) des Bettingerbaches /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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5.11 Immenbach

Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Im-1 Aufwertung Uferve- 200 bis UM Ersatz nicht heimischer Rabat- Vegetation 80 1 bereits 0 in Bearbeitung kurzfristig getation/ 280 tenpflanzen durch standortge- (nasse Stau- budgetiert Wettsteinanlage bis rechte Ufervegetation denfluren, Moorhaldenstrasse Ufergehölze Im-2 Ausscheidung Ufer- 1'080 OM Vergrösserung des ausge- Makroin- 220 1 - 0 bereits beschlos- kurzfristig schutzstreifen/ bis zäunten Streifens im Bereich vertebraten sen, Umsetzung im Oberlauf 1'300 der Weide Jahr 2003/04 Absprache mit Bewirtschaf- geplant tern, Viehtränke ermöglichen

Im-3 Uferschutzstreifen/ 80 bis OM Schaffung einer eigenen Bach- Vegetation, 1'220 1 - 1 evtl. im Rahmen kurzfristig ganzes Gewässer 1'300 parzelle, um Abstand zu den Fische, Ma- Zonenplanän- mit Ausnahme von angrenzenden Nutzungen (v.a. kroinverte- derung Infrastrukturanlagen Gärten) zu gewinnen braten Im-4 Ufervegetation/ 80 bis UM Schaffung eines mindestens 1 Vegetation 1'220 1 - 1 kurzfristig ganzes Gewässer 1'300 m breiten, im Offenland 3 m (nasse Stau- breiten Streifens mit standort- denfluren, gerechter Ufervegetation Ufergehölze Im-5 Aufwertung Uferve- 150 bis UM bachtypische Uferbepflanzung Vegetation 50 1 - 1 kurzfristig getation 200 im Bereich "Malariasumpf" Im-6 Ufervegetation/ 980 bis OM/ Auslichtung des Mooswäld- Vegetation 100 1 1 kurzfristig Mooswäldchen 1'080 UM chens zur Förderung der (nasse Stau- Strauch- und Krautschicht im denfluren, Waldbestand; Umwandlung zu Bachröh- Bruchwald durch periodische richt), Son- Flutungen stige (Vögel, Amphibien, Reptilien)

Im-7 Ersatz Verrohrun- 0 BM Prüfen eines Ersatzes von Fische, Ma- 1+1 1'300 ×11'300 ×1 3St 2 à 2 mittelfristig gen/ bis Verrohrungen durch Stege/ kroinverte- = 2'600 10'000.- ganzes Gewässer 1'300 Brücken mit natürlichem Soh- braten (bei 5m lensubstrat Breite) 30'000.- /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Mass- Massnahme/Ort m Msn Massnahmenbeschrieb biotische Ver- Wir- Gewäs- Punkte Kosten Pri- Konfliktbereiche Verweis auf beste-Realisie- nah- typ Nutzniesser bess. kungs- serzu- Nutzen [sFr.] ori- hende Projekte/ rungsho- men poten- länge schlag tät Bemerkungen rizont Nr. zial [m] Im-8 Aufweitung, Uferab- 80 BM Aufweitung des Gerinnes, För- Fische, Ma- 1+1+1 1'220 × 11'220 ×1 1'220m 3 à 3 mittelfristig flachung, Variation bis 1'300 derung Anlandungen von fei- kroinverte- = 3'660 1'000 – des Profils/ nem Sediment, Abgrabung braten, Ve- 2'000.- ganzes Gewässer und Abflachung der steilen getation 1.8 Mio Uferpartien, Förderung Beson- (Aufrechter nung Merk Sium erectum)

Im-9 Ausdolung/ > 1'300 BM Offenlegung des Baches bis Makroin- Ausdo- 1Ausdol: ×6200×1 = 200 m à n.p. mittelfristig Oberlauf Nollenbrunnen vertebraten, lung:(An- 1'200 500 – - eingedolte Strecke Vegetat., 2+2+2nahme): (Breite ab Nollenbrunnen Sonstige 200 5m) (Amphibien) 100'000.- Im-10 Gerinneaufweitun- 1'080 BM Schaffung lokaler Gerinneauf- Makroin- 1+1 220 ×1220 ×1 = 220m 2 à n.p langfristig gen/Oberlauf bis weitungen vertebraten, 440 1'000,. 1'300 Vegetation 220'000.- 2 Im-11 Revitalisierung/ 200 BM Uferabflachung und Revitali- Fische, Ma- 2+2+2 80 × 180 ×1 = 400m 6 à n.p mittel- bis Wettsteinanlage bis bis sierung oberhalb "Malaria- kroinverte- 480 200.- (bei langfristig Moorhaldenstrasse 280 sumpf" bis Bahnquerung braten, Ve- 5 m Breite) getation 80'000.- 2 Im-12 Einbindung/ 560 BM bessere Einbindung des (Mensch), 1+1 300 ×1300 ×1 = 1'500m 2 à n.p langfristig Mohrhaldenstrasse bis Gewässers in die Umgebung Sonstige 600 100-300.- 860 durch Abflachung der Ufer (Amphibien), 300'000.- Vegetation

2 Im-13 Strukturvielfalt/ 80 BM im Bereich Wettsteinanlage Fische, Ma- 2+2+2 120 × 1120 ×1 = 600m 6 à n.p langfristig Wettsteinanlage bis bis Uferzone schaffen, grössere kroinverte- 720 100-300.- Moorhaldenstrasse 200 Breiten- und Tiefenvariabilität braten, Ve- 120'000.- getation

Im-14 Feuchtgebiet/ 860 BM Schaffung eines Feuchtgebiets Sonstige 1+1 120 ×1120 ×1 = Annahme:: 2 n.p langfristig unterhalb Moos- bis (Amphibien), 240 2'000m2 à wäldchen 980 Vegetation 100.- 200'000.-

/r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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6 Umsetzung des Entwicklungskonzepts

Die kantonale Gewässerschutzverordnung vom 12. Dezember 2000 beauftragt das Baudepar- tement, ein Entwicklungskonzept zu erstellen und für dessen Umsetzung zu sorgen. Dazu ist auf Verwaltungsebene folgender Handlungsbedarf gegeben:

Koordinierte Planung Die Aufwertung der Gewässer stellt eine eigentliche Querschnittsaufgabe dar, bei deren Umset- zung verschiedene Fachstellen und Ämter der kantonalen und kommunalen Verwaltung mitwir- ken. Die sektorielle Aufteilung von Vollzugsaufgaben kann bei eng vernetzten Aufgaben hinderlich sein und muss durch verstärkte Koordination überwunden werden, wobei die Fachkompetenz für die einzelnen Bereiche bei den jeweiligen Fachstellen liegt. Die Realisierung der in der Massnahmenübersicht aufgeführten Projekte zur Aufwertung der Ge- wässer erfordern eine sorgfältige Detailplanung. Dabei sind nicht nur die zum Teil divergieren- den Interessen zwischen Hochwasser-, Grundwasser-, Gewässer-, Natur- und Landschaftsschutz etc. gegeneinander abzuwägen, es sind auch frühzeitig allfällig weitere Betroffene mitein- zubeziehen. Im Rahmen der Detailplanung ist auch eine angemessene Erfolgskontrolle vorzu- bereiten, welche die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen in bezug auf deren Zielsetzungen erfassen soll.

Einsetzen eines Fachgremiums Um die notwendige Koordination bei der Planung und Realisierung der Massnahmen zu gewähr- leisten, ist ein Fachgremium, bestehend aus Mitgliedern des Projektteams, evtl. ergänzt durch Naturschutzorganisationen, einzusetzen. Dieses Fachgremium soll eine Plattform bilden für einen informellen Austausch, für die Weiterführung der gegenseitigen Unterstützung und zur Nutzung von Synergien, etc. Es könnte auch für eine gemeinsam abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit sor- gen.

Optimierung von Unterhalt und Pflege Auf dem Gebiet der Stadt Basel befinden sich die Gewässer und ihre Ufer grösstenteils auf All- mend. Unterhalt und Pflege der Gewässer und ihrer Uferzonen wird vom Tiefbauamt (Flussbett und befestigte Uferbereiche) mit der Unterstützung der Stadtgärtnerei und Friedhöfe (nicht befe- stigte Ufer) ausgeführt. Bei Birs und Wiese unterhält das Tiefbauamt das gesamte Gewässer bis zu den Hochwasserdämmen. Die zuständigen Stellen arbeiten seit Jahren eng zusammen, es existieren jedoch noch keine verbindlichen Pflegepläne. Solche Extensivpflegepläne sind für die einzelnen Gewässer nach den Zielen des vorliegenden Entwicklungskonzeptes, unter Berück- sichtigung der Hochwassersicherheit, des Grundwasserschutzes sowie der kantonalen und kommunalen Naturschutzkonzepte, zu erstellen.

Die Riehener Gewässer fliessen zu grossen Teilen durch private Parzellen, der Bettingerbach in Bettingen durch öffentlichen Besitz, welcher meist an Private verpachtet ist. Dies hat zur Folge, dass Unterhalt und Pflege der Bachläufe und ihrer Ufer den Parzellenbesitzern und Pächtern überbunden ist. Hier besteht ein grosser Informations- und Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass die erwähnten Bestimmungen und Zielsetzungen bei der Nutzung und beim Unterhalt auch /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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auf Privatgrund eingehalten werden. Denkbar ist auch ein Abtreten von privatem Landbesitz an den Staat/die Gemeinde, welche dann für den Unterhalt des Gewässers sorgen.

Die Öffentlichen Dienste der Gemeinde Riehen unterhalten und pflegen die noch vorhandenen Wässergräben im Brühl und im Autal. Die Bachläufe im Areal des Grundwasserwerkes 'Lange Erlen' werden von den Industriellen Werken Basel unterhalten. Auch für diese Gewässerab- schnitte sollen in nächster Zeit die bisherigen Pflegepläne in Zusammenarbeit mit den Fachstel- len für Naturschutz überarbeitet werden.

Umsetzung bereits bestehender Vorschriften und deren Kontrolle Pflanzenschutzmittel und Dünger sowie diesen gleichgestellte Erzeugnisse dürfen in oberirdi- schen Gewässern und in einem Streifen von 3 Metern Breite entlang von oberirdischen Gewäs- sern nicht verwendet werden (Anhang 4.3 und 4.5 der Stoffverordnung). Dieser Verbotsstreifen wird ab Böschungsoberkante gemessen. Darüber hinaus können die Kantone weitergehende Einschränkungen in den Zuströmbereichen zu ober- und unterirdischen Gewässern festlegen, soweit dies zum Schutz der Gewässer erforderlich ist. Diese Bestimmungen gelten unabhängig von den jeweiligen Eigentumsverhältnissen für alle oberirdischen Gewässer. Hierzu sind Informa- tionskampagnen notwendig, zudem muss die Einhaltung dieser Vorschriften kontrolliert werden.

Nachhaltige fischereiliche Bewirtschaftung Zwecks Erhaltung und Förderung standortheimischer und angemessener Fischbestände soll für die fischereirelevanten Gewässer des Kantons (Rhein, Birs, Wiese, Riehenteich, St. Alban-Teich) ein verbindliches Konzept entwickelt werden, welches für jedes Gewässer die spezifischen He- geziele aufführt, sowie Befischungsintensitäten und Fischbesatz regelt. Dieses Nutzungskon- zept soll in enger Zusammenarbeit mit den Fischern und in Koordination mit den benachbarten Bewirtschaftern entstehen. Detaillierte Angaben zum fischereilichen Bewirtschaftungskonzept fin- den sich im Anhang F.2.

Verbesserter planerischer Schutz von Gewässern Bei der Überarbeitung von Richt- und Nutzungsplänen sind Schutzzonen für Gewässer und ihrer Ufer gemäss RPG Art. 17 festzulegen oder andere geeignete Massnahmen (Baulinien, Pla- nungszonen, Landumlegung, Landerwerb) zu ergreifen, um den Fliessgewässern einen minima- len Raumbedarf zur Gewährleistung der natürlichen Funktion des Gewässers zu sichern (WBV, Art. 21). Im Bereich der Landwirtschaft kommen hierfür auch finanzielle Anreize in Betracht (Di- rektzahlungen, ökologische Ausgleichszahlungen).

Erfassen sämtlicher Einleitungen in die Gewässer Bestehende Einleitungen in die Gewässer (Regenüberläufe der Kanalisation, Dach- und Platz- entwässerungen, Entwässerungen von Verkehrswegen, Einleitungen von gereinigten Abwässern, Kühlwasser, Brunnenüberläufe, etc.) sollen erfasst und auf ihre Konformität mit der Gewäs- serschutzgesetzgebung überprüft und bei Bedarf saniert werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Finanzierung Ein Grossteil der in Kapitel 5 vorgeschlagenen Massnahmen kann im Rahmen des laufenden Unterhaltsbudgets finanziert werden. Neuerdings werden im Kanton Basel-Stadt auch die Ab- wassergebühren zur Mitfinanzierung von Revitalisierungsprojekten herangezogen, da die Sied- lungsentwässerung als Mitverursacherin von Gewässerdefiziten gilt.

Bei der Realisierung von Revitalisierungen als Ersatz- oder Ausgleichsmassnahme im Zuge von Neubauten oder Sanierungsarbeiten liegt die Finanzierung bei den Bauherren.

Externe Möglichkeiten zur Teilfinanzierung bilden je nach Art der Projekte Bundesbeiträge (z.B. gem. Fischereigesetz, NHG, Wasserbauverordnung) wobei in der Regel eine Mitfinanzierung durch den Kanton erforderlich und die Höhe der Beiträge von der Finanzkraft des Kantons ab- hängig ist.

In Betracht kommen neben nationalen und lokalen Fonds oder Stiftungen auch private Initiativen, z. B. Sponsoren oder ehrenamtliche Helfer. Im Anhang F werden weitere externe Möglichkeiten zur Teilfinanzierung aufgeführt, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Die sorgfältige Planung der einzelnen Aufwertungsmassnahmen ist gerade auch betreffend Fi- nanzierungsmöglichkeiten von grosser Bedeutung: nur wenn der voraussichtliche Nutzen einer Massnahme ausreichend dokumentiert wird, kann mit positiven Budgetentscheiden und externen Beiträgen gerechnet werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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7 Weiterer Untersuchungsbedarf

Die Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes beruht auf bereits bestehenden Grundlagen und Erhebungen, die jedoch weder vollständig noch flächendeckend vorliegen. Im Hinblick auf eine möglichst konkrete Formulierung der Massnahmen und der Erfolgskontrolle wird ein zusätzlicher Erhebungs- und Forschungsbedarf zumindest in den folgenden Bereichen für notwendig erachtet:

ƒ Fortsetzung der Untersuchungen hinsichtlich der Interaktion zwischen oberirdischen und un- terirdischen Gewässern (Grundwasser); Evaluation von entsprechenden Massnahmen zur Gewährleistung resp. Verbesserung der Qualität des Grund- und Trinkwassers im Falle von Revitalisierungen oder anderen baulichen Veränderungen an Fliessgewässern der Grundwas- serschutzzone

ƒ Erfassung aller wesentlichen Parameter für die Fliessgewässer "Alter Teich", Wassergräben "im Brühl", "Weilmühleteich"

ƒ detaillierte Erhebung der Fischvorkommen, insbesondere in den bislang noch nicht erfassten Gewässern Otterbach, Bettingerbach, Birs, Birsig, Immenbach und Dorenbach, unter Berück- sichtigung der früher vorkommenden Arten

ƒ Ermittlung der Naturverlaichung für die auf Kantonsgebiet vorkommenden Arten, ev. Erhebung der Laich- und Aufzuchthabitate für alle bewerteten Gewässer

ƒ Erfassung jener Fischarten, die früher auf Kantonsgebiet insbesondere in den kleineren Ge- wässern vorkamen und heute ausgestorben sind

ƒ detaillierte Erhebung der Makroinvertebratenfauna insbesondere in den bislang nicht erfassten Gewässern Dorenbach, St. Alban-Teich, Otterbach, Weilmühleteich und Alter Teich

ƒ weitere Abklärungen der Belastungsursachen auf dem Gebiet der hormonaktiven Substanzen und der Arzneimittel im Bereich Wasserqualität

ƒ ganzjährige Überwachung der hygienischen Wasserqualität in Rhein, Birs, Wiese

ƒ allenfalls kantonsübergreifende, gewässersystembezogene Erhebungen ökologischer Para- meter (s. Anhang B)

ƒ jüngste Untersuchungen zeigen, dass mit entsprechender Strukturierung der Gewässersohle auch längere Eindolungsstrecken für Fische passierbar gemacht werden können (Jahresbe- richt 1999 der deutschen Umweltschutzorganisation BUND). Die weitere Entwicklung sollte hier aufmerksam weiterverfolgt werden. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Im Zusammenhang mit der Vervollständigung der Daten ist von zentraler Bedeutung, dass die Weiterführung und Aktualisierung der aufgebauten Datenbank bei allen beteiligten Behörden si- chergestellt ist. Zu diesem Zweck ist ein Implementierungs- und Nachführungskonzept erforder- lich, das folgende Punkte behandeln sollte:

ƒ dezentraler Zugriff auf eine zentrale Datenbank. Für die Nachführung der einzelnen Bewer- tungsthemen sind unterschiedliche Amtsstellen zuständig. Um die Verfügbarkeit der jeweils aktuellsten Daten zu gewährleisten, muss der Vorgang der Dateneingabe geklärt und eine zentrale Datenhaltung erörtert werden.

ƒ Verknüpfung mit spezifischen GIS: In unterschiedlichen Amtsstellen könnten möglicherweise spezifische geographische Informationssystem zum Einsatz kommen. Für eine kartographi- sche Darstellung der Daten sind softwarespezifische Lösungen zu erarbeiten. Die Möglich- keiten sind durch die offene Datenbankstruktur gegeben. In diesem Rahmen kann auch die Installation eines GIS-Servers diskutiert werden, die den Zugriff auf die kartographische Dar- stellung via Intra- oder Internet ermöglicht. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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8 Erfolgskontrolle

Derzeit werden im Kanton Basel-Stadt die Grundlagen bezüglich Ökomorphologie und Makroin- vertebraten etwa alle fünf Jahre aktualisiert. Der Zustand der Uferverbauungen wird regelmässig nachgeführt. Die Erfassung der chemischen Parameter erfolgt im monatlichen bzw. vierteljährli- chen Turnus. Die Erhebungen der Fischfauna werden nicht systematisch, sondern lokal nach Bedarf durchgeführt. Die Ufervegetation wird gemäss Naturschutzkonzept (Vorranggebiete) auf- genommen, eine periodische Nachkontrolle ist bisher jedoch nicht vorgesehen.

Der Zeithorizont für die langfristige Erfolgskontrolle wurde auf 20 Jahre festgelegt. In regelmäs- sigen Abständen von etwa 5 Jahren soll überprüft werden, ob sich der Zustand der einzelnen Teilbereiche in die gewünschte Richtung bewegt. Grundsätzlich kann unterschieden werden zwi- schen der Umsetzungskontrolle – d.h. welche der aufgeführten Massnahmen wurden umge- setzt – und der eigentlichen Wirkungskontrolle nach der Ausführung von Massnahmen. Wäh- rend die Umsetzungskontrolle problemlos möglich ist, muss auf die Wirkungskontrolle im folgen- den näher eingegangen werden:

Als primäres Instrument für die Wirkungskontrolle werden die nachgeführten Karten der einzelnen Gewässerbereiche herangezogen. Nach Umsetzung einer Massnahme wird sich im betroffenen Gewässerabschnitt im Rahmen der Neubewertung in der Regel eine Verbesserung ergeben, die sich auf der Karte durch eine andere Farbgebung niederschlägt (z.B. Wechsel von rot zu gelb). So konnte zum Beispiel der vorher „stark beeinträchtigte“ Abschnitt 2 der Wiese nach Entfernung der bestehenden Schwellen neu bewertet und der Kategorie „deutlich beeinträchtigt“ zugeordnet werden.

Die Erfolgskontrolle für die abiotischen Bereiche Ökomorphologie, Hydrodynamik und Wasser- qualität stützt sich auf die in der Bewertungsmethodik festgelegten Zahlenwerte. Für den Bereich Wasserqualität wird generell ein unbelasteter bis maximal schwach belasteter Zustand ange- strebt.

Bei den ökomorphologischen Aspekten soll für die kleineren Seitengewässer mindestens ein wenig beeinträchtigter Zustand (II), in den Oberläufen ein naturnaher Zustand (I) erreicht werden. Für den Rhein wird eine Reduktion der Belastung auf mässig bis deutlich beeinträchtigt (III) an- gestrebt, während die Flüsse Wiese und Birs langfristig mindestens in einen mässig beeinträch- tigten Zustand (II - III) überführt werden sollen.

Innerhalb der biotischen Bereiche wird bei den Fischen angestrebt, dass sich ehemals heimi- sche Arten wieder in den Gewässern ansiedeln und sich die Besiedlungsdichte bereits vorhande- ner, gefährdeter Arten erhöht. Daneben soll der Bestandeserhalt weitgehend über eine Naturver- laichung erfolgen. Bei den Makroinvertebraten soll die Artenzahl und -dichte erhöht und der Ma- kroindex reduziert werden. Anhand von Testflächen und stichprobenartigen Untersuchungen wird kontrolliert, ob sich die aufgelisteten Zielarten eingestellt haben bzw. ob die vorhandenen Zielar- ten stabile Populationen erreicht haben. Für die Makroinvertebraten wird basierend auf den Un- tersuchungen der Makroindex jeweils neu berechnet. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Für den Bereich Vegetation wird der Vergleich von Luftbildern vor und nach Umsetzung der Massnahmen in Erwägung gezogen.

Die jeweilige Vorgehensweise wird von den einzelnen Fachstellen noch festgelegt. Die Zielarten für das Entwicklungskonzept können dem Anhang G entnommen werden.

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9 Schlussbemerkungen und Empfehlungen

Die Bestandesaufnahme des Zustandes der Fliessgewässer auf dem Kantonsgebiet von Basel- Stadt ergab zahlreiche Defizite, die sich in erster Linie auf eine mangelnde Durchwanderbarkeit, fehlende Vernetzung zwischen Wasser und Land sowie eintönige Strukturen des Gewässerbettes konzentrieren. Die Armut an Lebensräumen schlägt sich in der oftmals geringen Anzahl der ge- wässerbewohnenden Organismen nieder. Insbesondere bei den Fischen ist eine Naturver- laichung und damit ein eigenständiger Bestandeserhalt nur noch für wenige Arten an einzelnen Orten möglich.

Ziel des vorliegenden Entwicklungskonzeptes ist es daher, die erkannten Defizite mit geeigneten Massnahmen zu minimieren, um so langfristig die Bedingungen für Fische, aquatische Wirbellose und Pflanzen zu verbessern. Massnahmen zur ökologischen Aufwertung und Vernetzung des Rheins mit seinen Zuflüssen Wiese und Birs stehen auch im Zusammenhang mit dem IKSR- Programm 'Rhein 2020', welches die nachhaltige Entwicklung des Ökosystems Rhein bis zum Jahr 2020 zum Ziel hat.

Entsprechend der grossen Bedeutung von Rhein, Wiese und Birs wird als vordringliche Aufgabe die Umsetzung von Massnahmen an diesen drei Flüssen angesehen. Der Schwerpunkt wird auf die Gewährleistung der Durchgängigkeit bis in die Oberläufe sowie auf eine Wiederbelebung des aquatischen Lebensraumes gelegt. Mit dem kürzlich ausgeführten Ersatz der Schwellen und dem Umbau des Haefely-Wehres ist die Wanderung vom Rhein in naturnähere Abschnitte des Birs- laufs gewährleistet. Die Realisierung des Projektes "BirsVital" im Jahr 2002 wird darüber hinaus zu einer sichtbaren Verbesserung der Birs beitragen. Auch beim Rhein sind Abklärungen zur Op- timierung der Fischtreppe beim Kraftwerk Birsfelden im Gange.

Zur Optimierung der bestehenden Situation an allen Gewässer wurden rund 90 Massnahmen zusammengestellt. Diese reichen von einer kostenneutralen Optimierung der Unterhaltsarbeiten über Aufwertungsmassnahmen innerhalb des Gewässerbettes (z.B. Rhein) bis hin zu umfang- reichen Revitalisierungen ganzer Gewässerabschnitte (z.B. Birs).

Es versteht sich von selbst, dass die Umsetzung gewisser Massnahmen in einem derart dicht besiedelten Stadtkanton weitaus problematischer sein kann, als bei Gewässern in der freien Landschaft. Grossräumige Revitalisierungen sind aufgrund der zahlreichen Bauten und Infra- strukturanlagen im Nahbereich der Gewässer unrealistisch und können, unter Ko- sten-/Nutzenaspekten betrachtet und angesichts der Zielkonflikte, ausschliesslich langfristig reali- siert werden.

Das Konzept zur ökologischen Aufwertung der Fliessgewässer ist in der neuen kantonalen Ge- wässerschutzverordnung vom Dezember 2000 verankert. Für die Umsetzung zeichnet sich das Baudepartement Basel-Stadt verantwortlich. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Für das weitere Vorgehen empfehlen wir die folgenden Schritte:

ƒ Fortsetzung der interdisziplinären Zusammenarbeit des Projektteams Fliessgewässer wäh- rend der Umsetzungsphase ƒ Bereitstellung eines Budgets zur Vervollständigung und Nachführung der Grundlagendaten insbesondere im Hinblick auf die Erfolgskontrolle ƒ Aufstellen eines Implementierungs- und Nachführungskonzeptes für die Datenbank. Im Zu- sammenhang mit der Vervollständigung der Daten und der Erfolgskontrolle ist von zentraler Bedeutung, dass die Weiterführung und Aktualisierung der aufgebauten Datenbank bei allen beteiligten Behörden sichergestellt ist. ƒ Beginn der Umsetzung organisatorischer Massnahmen und der Massnahmen betreffend Un- terhalt: Überarbeitung von Bewilligungen, Neuregelung verschiedener Abläufe (z.B. Deposition von Baggergut und Schlamm), Überprüfung der Einhaltung bestehender Regelungen (z.B. Pufferzone) ƒ Ausarbeiten von Variantenstudien und Vorprojekten für die Massnahmen 1. Priorität im Hin- blick auf eine rasche Umsetzung ƒ Berücksichtigung der prioritären Massnahmen bei der Jahresbudgetierung ƒ Eruierung weiterer Finanzquellen zur Umsetzung der Massnahmen, wie z.B. Ökostromabga- ben, private Initiativen, Sponsoren oder Stiftungen für konkrete Projekte ƒ Erarbeitung eines Terminprogrammes für Massnahmen erster und zweiter Priorität

Die begonnenen Revitalisierungsmassnahmen an Wiese und Birs weisen den Weg in die richtige Richtung. Nun gilt es, im Sinne einer ökologischen Weiterentwicklung unserer Gewässer, diesen auch konsequent weiter zu verfolgen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. /r:\oberflächengewässer\literatur\ek_feb2002\r_efkbericht_02_2002verb2.doc A

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Glossar

Abflussregime Abflussverteilung in einem Gewässer im Jahreslauf Abundanz Zahl der Individuen auf einer Flächen- resp. Raumeinheit anadrom zum Ablaichen flussaufwärts ziehend (z.B. Lachs) AOX adsorbierbare organische Halogenverbindungen APS Aktionsprogramm Stadtentwicklung des Kantons Basel-Stadt ARA Abwasserreinigungsanlage AUE Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt Benthosorganismen Lebewesen, die am, auf oder im Substrat des Gewässergrundes leben BGF Bundesgesetz über die Fischerei vom 21. Juni 1991 BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BWG Bundesamt für Wasser und Geologie Dipteren Zweiflügler DOC dissolved organic carbon (gelöster organischer Kohlenstoff) Ephemeroptera Eintagsfliegen(larven) FA Fischereiaufsicht FLS Fonds Landschaft Schweiz Geschiebetrieb durch die Kraft des fliessenden Wassers bewegtes Grobsediment GSchG Gewässerschutzgesetz vom 24. Januar 1991 GSchV Gewässerschutzverordnung vom 28. Oktober 1998 Habitat Aufenthaltsbereich einer Art innerhalb eines Lebensraumes HPA-P Hochbau- und Planungsamt des Kantons Basel-Stadt, Hauptabt. Pla- nung Hydraulik Wissenschaft von den Strömungen der Flüssigkeiten Hydrodynamik Wissenschaft von den Bewegungsgesetzen der Flüssigkeiten Hydrologie Wissenschaft vom Wasser in all seinen Erscheinungsformen HQ Hochwasser (z.B. HQ 50: Hochwasser, das alle 50 Jahre auftritt) IAWR Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugs- gebiet IKSR Internationale Kommission zum Schutze des Rheins IWB Industrielle Werke Basel katadrom zum Ablaichen flussabwärts ziehend (z.B. Aal) KP Kantonspolizei Basel-Stadt (Fischereiaufsicht) Limikolen Watvögel limnophile Organismen Tiere, die stehendes Wasser als Lebensraum bevorzugen LwG Bundesgesetz über die Landwirtschaft (Landwirtschaftsgesetz) Makrofauna Gesamtheit der wirbellosen Kleinlebewesen Makroindex gibt auf Basis des Vorkommens bestimmter Makroinvertebraten und des Verhältnisses von Insekten- zu Nichtinsektenarten Aufschluss über den Belastungsgrad eines Gewässers (1 = unbelastet, 8 = belastet) Makroinvertebraten wirbellose Kleinlebewesen (in und auf der Flusssohle) Makrophyten höhere Wasserpflanzen MGU Mensch Gesellschaft Umwelt Mischwasser in der Kanalisation mit Regenwasser vermischtes Abwasser Neozoen neu auftretende Tierarten, ausgesetzt oder eingewandert Neophyten neu auftretende Pflanzenarten, ausgesetzt oder eingewandert NHG Natur- und Heimatschutzgesetz vom 1. Juli 1966

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NHV Verordnung über den Natur- und Heimatschutz vom 16. Januar 1991 NOEL No Observed Effect Level (Schwellenwert, bei dessen Unterschreitung keine Wirkung zu beobachten ist) NSF Naturschutzfachstelle des Kantons Basel-Stadt

O2-Gehalt Sauerstoffgehalt OI Ornithologisches Inventar Ökomorphologie Gesamtheit der strukturellen Gegebenheiten im und am Gewässer Pestizide Pflanzenbehandlungsmittel Potamal Zone des Tieflandflusses (i.d.R. Weissfisch-, Barben- und Brachsenre- gion) Plecoptera Steinfliegen(larven) Referenzzustand ursprünglicher, unbeeinflusster (historischer) Zustand Renaturierung Rückführung in einen naturnahen Zustand REP Regionaler Entwässerungsplan Revitalisierung wieder in ein natürliches Gleichgewicht bringen rheophile Organismen Tiere, die fliessendes Wasser als Lebensraum bevorzugen Rhitral Bachregion (i.d.R. Forellen- und Äschenregion eines Gewässers) RPG Raumplanungsgesetz vom 22. Juni 1979 Salmoniden Lachsartige Taxon/Taxa Sammelbegriff für systematische Gruppen TBA Tiefbauamt Basel-Stadt, Geschäftsbereich Ingenieurbau TOC total organic carbon (gesamter organischer Kohlenstoff) Trichopteren Köcherfliegen(larven) Ubiquisten nicht an einen bestimmten Lebensraum gebundene Tier- oder Pflan- zenarten VBGF Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei vom 24. November 1993 WBV Verordnung über den Wasserbau vom 2. November 1994 Zielarten Ausgewählte Organismen, die für einen Gewässerabschnitt typisch sind

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Karten Ist-Zustand