PRESSEINFORMATION

Stellungnahme von Frank Stronach zur Zukunft des FK Wien

Es gibt zur Zeit in- und außerhalb des Vereins große Unruhen und viele verschiedene Meinungen darüber, wie und von wem der FK Austria Wien geführt werden soll.

Eine solche Situation ist für die Zukunft eines Vereins nicht gut.

Weil mir die Zukunft des FK Austria Wien wichtig ist, möchte ich daher bekannt geben, daß ich den Betriebsführungsvertrag zwischen SMI (Sport Management International) und dem FK Austria Wien auflösen werde. Die Auflösung wird zum frühest möglichen, vertraglich geregelten Zeitpunkt erfolgen, da ich selbstverständlich alle vertraglichen Vereinbarungen einhalte. Sollte sich jedoch eine Gruppe finden, die bereit ist, die Führung des FK Austria Wien sofort mit allen wirtschaftlichen und sportlichen Verantwortungen zu übernehmen, bin ich gerne bereit, diesem Wunsch zu entsprechen.

Ich darf festhalten, daß ich den Verein mit sehr hohen Schulden übernommen habe und daß ich ihn gemäß des Betriebsführungsvertrages finanziell ordnungsgemäß übergeben werde. Dies ist mir sehr wichtig, weil damit die Basis für eine gute Zukunft gewährleistet ist. Ich hoffe, daß nun interessierte Gruppen herantreten werden, die öffentlich Farbe bekennen und bereit sind, die wirtschaftliche und sportliche Verantwortung für den FK Austria Wien zu übernehmen.

Mein Engagement bei der Frank Stronach Fußball-Nachwuchsakademie werde ich selbstverständlich weiter fortsetzen. Die Nachwuchsakademie ist mir nicht nur ein großes Anliegen, sie war immer schon der zentrale Kern meines Engagements im Österreichischen Fußball, weil die gezielte Ausbildung und Förderung von Nachwuchsspielern für die Zukunft des Österreichischen Fußballs entscheidend ist. Die Arbeit in der Nachwuchsakademie wird international hoch anerkannt und trägt schon viele Früchte in Form von gut ausgebildeten, hoch talentierten Nachwuchsfußballern, die in verschiedenen Vereinen und den Nationalmannschaften des ÖFB wichtige Leistungsträger sind. Diesen erfolgreichen Weg werde ich weiter gehen. Da wir für die Förderung der jungen Talente einen Trägerverein brauchen, um ihnen Spielpraxis in einer Kampfmannschaft zu ermöglichen, kann ich mir vorstellen, die Amateurmannschaft des FK Austria Wien unter bestimmten Voraussetzungen weiter zu führen.

Ich hoffe, daß durch diese Entscheidung beim FK Austria Wien und in dessen Umfeld wieder Ruhe einkehrt. Ich wünsche dem FK Austria Wien für die Zukunft wirtschaftlich und sportlich alles Gute und viel Erfolg.

Oberwaltersdorf, 21. November 2005

Samstag/Sonntag, xx./xx. MONAT 2005 VORARLBERGER NACHRICHTEN SPORT /C?

Chronologie des Engagement von Frank Stronach und seinem Mag- na-Konzern beim österreichischen Fußball-Bundesligisten Austria Wien, dessen Ende am Montag an- gekündigt worden ist: 1. August 1998: Frank Stronach stellt sich als Mäzen der Wiener Austria mit einem Scheck über 10 Millionen Schilling, der für das Engagement von Michael Wagner verwendet wird, ein. 14. Februar 1999: Der Austro-Kanadier wird in Graz mit 65 von 80 möglichen Stimmen zum neuen Präsidenten der österreichi- schen Fußball-Bundesliga gewählt und 2002 einstimmig im Amt bestätigt. Es folgen bis 2005 Diskussionen über die Unvereinbarkeit mit seiner Funktion als Investor bei der Austria. 13. Oktober 1999: Austria trifft mit Stronachs Magna-Konzern eine Grundsatzvereinbarung, die dem Verein 40 Millionen Schil- ling pro Jahr garantiert. 2. Februar 2000: Rückwirkend mit 1. Jänner 2000 schließt Austria mit der Magna Entertainment Corporation (MEC) einen Be- triebsführungsvertrag, der als wesentlichsten Punkt die Übernahme des Managements der Kampfmannschaft beinhaltet. 27. April 2000: Austria gibt die Trennung von Galionsfigur Herbert Prohaska bekannt und setzt einen Monat später Heinz Hoch- hauser als Trainer ein. 19. Oktober 2000: In Hollabrunn wird die Frank Stronach Akademie (FSA) zur Förderung des heimischen Nachwuchses eröff- net. 1. Dezember 2000: Stronach macht zum Austria-Sportdirektor. Der Niederländer ist damit Nachfolger des eine Woche zuvor zurückgetretenen Friedl Koncilia und ab 12. März des Folgejahres auch Austria-Trainer. 12. August 2001: Haan wird von Stronach nach einem 2:1-Sieg im Derby gegen Rapid beurlaubt. Ihm folgen das Duo Hörmann/ Pfeffer und Didi Constantini, ehe im Juni 2002 eingesetzt wird. August 2002: Stronach stellt den Bau einer multifunktionalen Fußball-Arena für die Austria in einem Wiener Vorort in Aussicht. Geplante Fertigstellung: 2005. 4. Oktober 2002: Schachner wird von Stronach überraschend beurlaubt, um dem Deutschen Platz zu machen. Austria-Fans reagieren mit Protesten. 27. April 2003: Die Austria holt sich zum ersten und einzigen Mal in der “Ära Stronach“ den österreichischen Meistertitel und wird im Monat danach auch Cupsieger. Daum wechselt als Double-Gewinner zu Fenerbahce Istanbul. 27. Mai 2003: Peter Svetits lässt sich als Austria-Sportdirektor beurlauben, nachdem ihm Stronach Günter Kronsteiner zur Seite gestellt hatte. Kronsteiner wird im Folgejahr mit Lars Söndergard als Spartentrainer auch Trainer-Nachfolger von Joachim Löw. 15. August 2004: Stronach setzt Otto Baric als persönlichen Berater bei Austria Wien ein. 23. Dezember 2004: Austria-Legende kehrt als Generalmanager zu den Wienern zurück, wird bereits am 1. Juni wieder entlassen. Die Trennung hat einen Rechtsstreit zur Folge. 6. Mai 2005: Peter Stöger und Frenkie Schinkels werden von Stronach als sportliches Führungsduo bei Austria eingesetzt. 11. November 2005: Mehrere Austria-Mitglieder bringen zwei Wochen vor der Generalversammlung des Vereins am 24. November einen „Misstrauensantrag“ gegen das Präsidium ein. 21. November 2005: Stronach steigt mit seinem Magna-Konzern bei der Austria aus. Der zwischen dem Verein und Stronachs Sport Management International (SMI) abgeschlossene Betriebsführungsvertrag soll so rasch wie möglich aufgelöst werden.