Ständerat Conseil des Etats Consiglio degli Stati Cussegl dals stadis

00.080 ns Kantonsverfassungen , Uri, , Ausserrhoden, und Graubünden. Gewährleistung (SPK)

Bericht der Staatspolitischen Kommission vom 23. Januar 2001

Nach Artikel 51 Absatz 1 der Bundesverfassung gibt sich jeder Kanton eine demokratische Verfassung. Diese bedarf der Zustimmung des Volkes und muss revidiert werden können, wenn die Mehrheit der Stimmberechtigten es verlangt. Nach Absatz 2 des gleichen Artikels bedürfen die Kantonsverfassungen der Gewährleistung des Bundes. Die Gewährleistung wird erteilt, wenn sie dem Bundesrecht nicht widersprechen. Erfüllt eine kantonale Verfassung diese Anforderungen, so muss sie gewährleistet werden; erfüllt eine kantonale Verfassungsnorm eine dieser Voraussetzungen nicht, so ist die Gewährleistung zu verweigern.

Die vorliegenden Verfassungsänderungen haben zum Gegenstand:

im Kanton Zürich: ­ Ausgabenbremse;

im Kanton Uri: ­ Aufhebung der Amtsdauer; ­ Wahl des Spitalrates;

im Kanton Zug: ­ Verselbständigung des Strafgerichtes; ­ Amtsdauer der Richterinnen und Richter;

im Kanton : ­ Neuregelung des Referendumsrechts;

im Kanton Appenzell Innerrhoden: ­ Gerichtsorganisation; ­ Lotteriemonopol;

im Kanton Graubünden: ­ Gerichtsorganisation.

Alle Änderungen entsprechen Artikel 51 der Bundesverfassung; sie sind deshalb zu gewährleisten.

Weil die Gewährleistung von Kantonsverfassungen seit längerer Zeit weder in den vorberatenden Kommissionen noch in den Räten zu Diskussionen Anlass gegeben hat, wurde in der Kommission die Frage aufgeworfen, ob eine Behandlung dieser Geschäfte durch die Bundesversammlung überhaupt noch als sinnvoll betrachtet werden kann und ob diese Funktion nicht der Verwaltung überlassen werden könnte. Demgegenüber ist festzuhalten, dass Artikel 172 Absatz 2 der Bundesverfassung diese Kompetenz der Bundesversammlung überträgt. Die Bedeutung kantonaler Verfassungen rechtfertigt ihre Gewährleistung durch die Bundesversammlung. Wirft die Gewährleistung keine Probleme auf, so werden die Räte dadurch auch kaum belastet. Wenn aber die Konformität einer Kantonsverfassung mit Bundesrecht doch einmal in Zweifel gezogen werden muss, so wäre es mit der schweizerischen Konzeption des Verhältnisses zwischen Bund und Kantonen unvereinbar, dass auf Bundesebene eine Verwaltungsbehörde über diese Frage entscheidet. Es ist daran zu erinnern, dass die Bundesversammlung letztmals am 28.9.1977 eine Gewährleistung verweigert hat (Art. 138 der jurassischen Verfassung vom 23.6.1974). Grössere Diskussionen über eine Gewährleistung ergaben sich zum letzten Mal im Jahre 1992 (Art. 52 und 65 der Änderung vom 29.4.1990 der Verfassung des Kantons ).

Antrag der Kommission

Die Kommission beantragt einstimmig, den Bundesbeschluss über die Gewährleistung geänderter Kantonsverfassungen anzunehmen.

Im Namen der Kommission

Der Präsident: Reimann

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