Weltweit

2020 Weltweit

2020

Fotos Umschlag: Berlin Biennale, CENA 11, Johanna Diehl, Christina Foerch, Goethe Institut Ankara, Andreas Langen, Kai Loges, Benjamin Renter, Rolf Schulten, Christian Vagt, Mathias Völzke, Mo Wüstenhagen 2 3 ifa Weltweit

VORWORT Seite 04 INTERVIEW Seite 09 INHALT MARTIN ROTH SYMPOSIUM Seite 12 AUSSTELLUNGEN Seite 16 TOURNEEAUSSTELLUNGEN & GALERIEN Seite 22 CONTEMPORARY& Seite 32 BERLIN BIENNALE Seite 34 FÖRDERUNGEN Seite 38 CROSSCULTURE PROGRAMM Seite 44 INTEGRATION UND MEDIEN Seite 50 ZIVIK Seite 54 MARTIN ROTH-INITIATIVE Seite 58 ELISABETH-SELBERT-INITIATIVE Seite 61 FORSCHUNG Seite 62 BIBLIOTHEK Seite 66 FORSCHUNGSPROGRAMM Seite 68 ICRRA-NETZWERK Seite 70 WISSENSCHAFTLICHER INITIATIVKREIS Seite 72 FORSCHUNGSPREIS Seite 75 PUBLIKATIONEN Seite 76 KULTURAUSTAUSCH Seite 78 ORGANISATION IN ZAHLEN Seite 80 DAS IFA AUF SOCIAL MEDIA Seite 82 PRÄSIDIUM Seite 84 DANK Seite 86 ORGANIGRAMM Seite 87 IMPRESSUM Seite 88 VORWORT 6 Vorwort 7 ifa Weltweit

Kunst- und Kulturaustausch leben von Begegnungen, einem gleich­ »DIE BEDEUTUNG DES berechtigten Dialog und gemeinsamer Wissensproduktion. ­Verständigung­ gestalten – Verständnis schaffen – so lautet die V­ ision unseres Instituts. Das vergangene Jahr war dabei in ­vielerlei ZIVILGESELLSCHAFT­LICHEN ­Hinsicht ein aufregendes Jahr – die Covid-19-Pandemie hat das ifa in ­gleicher Weise betroffen wie die gesamte Gesellschaft, glücklicher­ DIALOGS WIRD BLEIBEN« weise nicht aber in gleicher Weise beeinträchtigt.

Auch wenn der internationale Kulturaustausch in der uns bekannten und vertrauten – und nicht zuletzt auch bewährten – Form zu erliegen drohte, haben wir intensiv an neuen und kreativen Formaten gearbeitet, um weiter­ hin Menschen zusammenzubringen, die sich für eine offene Gesellschaft engagieren. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die Ein­ schränkungen der Räume der Zivilgesellschaft, Fragen des Klimawandels, der globalen Gerechtigkeit, der Bedeutung der Europäischen Union, der Migration und der Digitalisierung können wir nur gemeinsam und im ­Dialog lösen. Gerade in einer Zeit, in der die Pandemie unsere Arbeit erheblich beeinflusst, müssen wir auf Veränderungen schnell und flexibel reagieren, Haltung entwickeln und selbst Haltung zeigen. Der vorliegende Jahres­ bericht zeigt auf beeindruckende Weise die große Bandbreite der Arbeit des ifa – auch in Zeiten der Pandemie. Wie viele andere Unternehmungen und Institutionen hat auch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) im vergangenen Jahr einen regelrechten Digitalisierungsschub erf­ ahren. Die zunehmende Digitalität­ und das digitale Innovationspotenzial ermöglichen neue Zugänge zu Kunst und Kultur sowie neue Formen der Partizip­­ ation. Die Digitali­ sierungsstrategie des ifa wurde dabei in zwei Bereichen weiterentwickelt: im Rahmen der Nutzung digitaler Prozesse sowie in der Gestaltung der ­Digitalisierung im Rahmen des Auftrags als Kulturmittler. Die digitale Transformation unserer Arbeitsweisen und Kommu­ nikationswege bleibt auch weiterhin unser umfassendes Ziel. Exemplarisch hervorgehoben für die vielen herausragenden Projekte,­ die im Folgenden vorgestellt werden, sei an dieser Stelle das zweite »M­ artin Roth Symposium« mit dem Titel »MuseumFutures«, das im September 2020 erstmals als hybride Veranstaltung mit einem analog-­ digitalen Begegnungsraum im Museum für Naturkunde in Berlin statt­ fand. Das fünftägige Symposium stellte kritische Fragen zur Zukunft des Museums. Unter Berücksichtigung der Architektur, analoger und ­digitaler Dialogformate, integrierter Info- und Entertainmentkonzepte­ ­sowie alternativer internationaler (Kunst-)Geschichten wurden aus ­globaler Perspektive innovative Strategien identifiziert und formuliert, um das Museum als einen demokratischen Raum zu entwerfen. Der erwähnte Digitalisierungsschub hat sich selbstverständlich nicht auf die Durchführung des »Martin Roth Symposiums« beschränkt. Neu definiert wurde auch das Konzept der klassischen Tourneeaus­ stellung: »ARE YOU FOR REAL«, das webbasierte, ko-kreative und partizipative Ausstellungsprojekt, wurde von vornherein für den digi­ talen Raum konzipiert. Es reflektiert die fortschreitende Digitalis­ierung Foto/© Victoria Tomaschko der Welt für die künstlerische und kulturelle Produktion. 8 Vorwort 9 ifa Weltweit

Wie setzt man internationale Austauschprogramme um, wenn die Ländergrenzen geschlossen sind? Aufgrund der ­Reisebeschränkungen hat das »CrossCulture Programm« (CCP) seine Stipendien in den digi­ »FÜR MICH WAR ­ talen Raum verlegt und vergibt seit Herbst 2020 Remote Fellowships, die ­beweisen, dass Netzwerken und transnationale Zusammenarbeit auch im virtuellen Raum möglich sind. CCP ergänzt die Fellowships mit einem umfangreichen Rahmenprogramm, das nicht nur ­interkulturelle IMMER KLAR, Workshops, sondern auch Veranstaltungen zu digitaler Zusammenarbeit, Friedenspädagogik sowie zu Gender und Klimawandel beinhaltet. So war das Jahr 2020 für das ifa immer wieder überraschend und DASS WIR vielfältig: Verschiedenste Jubiläen wurden digital begangen; Netzwerke und Plattformen zur Gestaltung der internationalen ­Kulturbeziehungen wurden geschaffen; der digitale Wandel im ifa wurde exponentiell beschleu­nigt, um die gesellschaftsrelevanten Themen weiterhin und nun ­VERANTWORTUNG auch digital verknüpfen zu können. Dies ist vor allen Dingen den ­Menschen zu verdanken, die für das ifa tätig sind, die die verlässliche Basis dieses Instituts bilden und denen für ihren Einsatz großes Lob gebührt. ­ÜBERNEHMEN Danken möchte ich besonders dem Auswärtigen Amt für die ­kritische Begleitung und konstruktive Hilfe in allen Bereichen, dem Land Baden-Württemberg für seine Unterstützung und der Stadt Stuttgart als drittem Zuwendungsgeber. MÜSSEN« Großer Dank gilt dem ifa-Förderverein für dessen vielfältige Unter­ stützung und ebenso dem Freundeskreis des Deutschen Pavillons auf der­ Biennale Venedig – wir wissen diese wichtigen Formen der Unter­stützung Herr Grätz, als sie 2008 Generalsekretär des Was hat sich während Ihrer Amtszeit in den von wohl zu schätzen und zu würdigen. Zu danken ist auch den Beiräten der ifa (Instituts für Auslandsbeziehungen) ­wurden, Ihnen genannten Punkten getan? Zeitschrift KULTURAUSTAUSCH, des Forschungsprogramms und der da war die Welt – auch was die Auswärtige RG: Ich bin überzeugt, dass wir viel bewegt haben. Abteilung Kunst sowie dem Rave-Beirat, der Jury des ifa-Forschungs­ ­Kulturpolitik anging – noch eine andere. Dass sich der öffentliche Auftritt stark verbessert hat, preises und der Jury des ifa-Preises. Nicht zuletzt ist dem Betriebsrat zu Mit welchen Zielen traten Sie damals an? sieht man an unserem Internetauftritt und der Präsenz danken, der sich intensiv um die Belange der Belegschaft gekümmert RG: Mir war es zunächst wichtig, ein Gefühl für die im Netz – sowohl auf der Homepage als auch in den hat und mit dem eine konstruktive Zusammenarbeit stets möglich war. ­Institution zu bekommen. Deshalb habe ich das sozialen Medien. Dazu kommt der nachhaltige Ausbau Gerne möchte ich Ihnen einen kurzen Ausblick auf das kommende ­Institut erst mal für drei Monate erleben wollen und unserer Netzwerke – denken Sie an die Zusammen­ Jahr geben. mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das arbeit mit EUNIC, der Gemeinschaft der europäischen Die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Dialogs, der kulturpoliti­ ­Gespräch gesucht. Dabei kristallisierte sich heraus, dass­ Kulturinstitute, oder an unsere Einzelkooperationen, schen Dokumentation, Diskussion und Forschung sowie ­neuer ­Formen und es Desiderata vor allem in vier Bereichen gab: dem beispielsweise mit der Union für den ­Mittelmeerraum. Formate des Kunstaustauschs werden bleiben. In einer Welt, die auch ­öffentlichen Aufritt des Instituts, der Arbeit an Inhal­ Wir haben das Institut darüber hinaus auch auf dem nach dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie noch unter deren Folgen ten, der internationalen Vernetzung und der ­internen Feld der Publikationen breiter aufgestellt, haben ins­ leiden wird, sehen wir unsere Rolle darin, angesichts vieler anhaltender Organisation. Im Klartext hieß das: Wir mussten daran besondere themen- und nicht nur auftragsorientiert ­Krisen wie Migration, verursacht durch Klimawandel und ungleiche öko­ arbeiten, auf mehr Podien vertreten zu sein und besser gearbeitet und viel politische Lobbyarbeit betrieben. nomische Verhältnisse, Probleme der Ökologie, Folgen des Kolonialismus nach außen zu kommunizieren, mehr Inhalte – auch Mir war es wichtig, dass wir mutiger werden und uns und zunehmende Tendenz zu Autokratien und Diktaturen, praktische durch Forschung – zu produzieren, neue Kooperationen mehr zeigen. ­Hilfen zu organisieren, Kooperationen zu ermöglichen und zu ­neuem einzugehen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Denken anzuregen. Für eine Welt, in der sich jeder Mensch für ein entlasten, um die Köpfe für die wirklich wichtigen Auf­ Liegt das auch daran, dass Sie das Institut ­fried­liches Miteinander der Kulturen engagieren kann – so lautet der zweite gaben freizubekommen. Insbesondere letzterer Punkt ­damals als zu zurückhaltend und bescheiden Part der Vision unseres Instituts, mit dem ich an dieser Stelle ­gerne schlie­ stand für mich immer im Mittelpunkt. Deswegen ­haben wahrgenommen­ haben? ßen möchte. wir damals auch recht schnell eine ­Zukunftswerkstatt RG: Absolut. Wenn Menschen über das ifa sprechen, ­organisiert, in der es vor allem darum ging, die Zufrieden­ dann ist ja oft vom »bestgehüteten Geheimnis« Ich wünsche Ihnen eine anregende und inspirierende Lektüre. heit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erfragen der Republik die Rede. Ich war schon damals der Über­ Bleiben Sie an unserer Seite, bleiben Sie uns gewogen. und gemeinsam nach vorne zu blicken. Es nahmen ins­ zeugung, dass man das ändern muss, denn: Wer uns gesamt mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen teil. kennt, der schätzt uns sehr – aber es kennen uns immer Die damals diskutierte Ausruhcouch haben wir zwar noch zu wenige Menschen. Das hat sicher auch etwas Ihr Ulrich Raulff immer noch nicht, aber dafür viele andere Dinge: mit Markenbildung zu tun: Das Goethe-Institut das Konzept zum »Green ifa« zum Beispiel, um das oder die UNESCO haben in dieser Hinsicht beispiels­ Institut nachhaltiger zu gestalten – auch wenn hier weise einen gewissen Vorteil wegen ihrer internatio­ sicherlich noch mehr getan werden kann. nalen ­Präsenz oder Legitimation als UN-Organisation. 10 Vorwort 11 ifa Weltweit

­Deshalb müssen wir für die Außenkommunikation neuen Protestbewegungen steht ja eine wichtige Ent­ Dazu gehören vermehrt auch kritische Vermissen werde ich vor allem die Menschen am mehr Energie aufwenden. wicklung für uns: dass die Zivilgesellschaft mehr und ­Nach­fragen zur Relevanz der Kulturarbeit. ifa – und das sage ich nicht, weil es am Ende so schön mehr politische Mitbestimmung einfordert. Sie f­ordert Was ­können Kulturmittler in Zeiten der klingt, sondern im Ernst. Mir sind unsere Mitarbeiter­ W ährend Ihrer Amtszeit haben wir eine Reihe Transparenz von der Politik und Transparenz von ­Polarisierung und der algorithmischen Beein­ innen und Mitarbeiter sehr ans Herz gewachsen und von Verwerfungen im In- und Ausland erlebt: ­Organisationen wie dem ifa. Unsere Arbeit wird neuer­ flussung, die zunehmend auch in echter ich bewundere ihr Herzblut für unsere gemeinsame die Eurokrise, Fluchtbewegungen, eine Welle dings in einer Art und Weise täglich befragt, die wir nicht ­Gewalt mündet, mit ihrer Soft Power über­ Sache. Ich glaube, viele von ihnen leben und ­arbeiten des Nationalismus und Populismus. Wie hat das gewohnt sind. Das finde ich fantastisch. Wir müssen­ haupt noch leisten? in einer inneren Zerreißprobe: Sie schätzen dieses Ihre Arbeit und die des Instituts verändert? uns jetzt zum Beispiel Fragen gefallen lassen wie RG: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir Men­ ­Institut über alles und setzen sich extrem für ihre Arbeit RG: Fluchtbewegungen und Nationalismus gab es »Was macht ihr eigentlich zum Thema ­Kolonialismus?« schen mit unserer Arbeit weitaus nachhaltiger ­berühren ein, aber sie sind auch seine härtesten ­Kritikerinnen auch 2008, nur eben nicht so sehr bei uns. Es ­herrschte und »Warum setzt ihr euch nicht mehr mit Populismus ­können als ein Algorithmus. Unsere Kraft liegt darin, und Kritiker. Für mich war diese harte Kritik nie auch damals schon eine eklatante soziale und wirt­ auseinander?«. Diese Fragen müssen wir beantworten. echte Erfahrungen und Netzwerke zu schaffen und ­etwas Schlechtes, sondern ein Zeichen von höchstem schaftliche Ungleichheit zwischen »­Konsumländern« Ich heiße es sehr willkommen, dass der Rechtferti­ Menschen grenzübergreifend zusammenzubringen. Engage­ment. Das setzt unglaubliche Energien frei, und »Produktionsländern«. In Bangladesch hat man gungsdruck an diesen Stellen größer wird. Als Kultur­ In den kommenden Jahren wird es deshalb auch wie wir an der Arbeit der Projektteams im laufenden auch 2008 schon absolut prekär gelebt. Was sich mittler ist das ifa ein Kurator von Inhalten. Heute ­unsere Aufgabe sein, der digitalen Manipulation mit Organisations­entwicklungsprozess sehen. ­geändert hat, ist unser Bewusstsein – und dass die Pro­ ­würde man das vielleicht als »Incubator« bezeichnen.­ dem ­echten Dialog gegenüberzutreten. Diesen zu bleme näher an uns herangerückt sind. Klar ist, dass Und in dieser Rolle dürfen und müssen uns die ­fördern, ­dafür sind Kulturmittler wie das ifa optimal Gibt es etwas, das Sie dem ifa für die Zukunft unsere Arbeit durch diese Entwicklungen ­zwangsläufig ­Menschen kritisch hinterfragen. Das schafft Vertrauen aufgestellt. In den nächsten Jahren wird es für uns gerne mit auf den Weg geben würden? politischer geworden ist oder besser gesagt vermehrt in unsere Arbeit. ­dabei insbesondere darum gehen, gerade die ­Menschen RG: Vielleicht ab und zu etwas mehr loszulassen unter politischen Gesichtspunkten stattfindet. ­Sowohl besser zu erreichen, die in unserer Gesellschaft ­primär und Improvisation auch als Talent einer Organisation in Sachen Flucht als auch in Hinblick auf Nationalis­ dafür verantwortlich sind, das politische und soziale zu sehen. Unser Engagement endet hin und wieder in ­Detailversessenheit und Szenarien für das Jahr 2030. mus, Klimawandel und andere politische Fragen sind Foto/© Victoria Tomaschko Bewusstsein zu bilden: Kinder, Frauen und Lehrerinnen wir dazu gezwungen worden, uns klarer zu positio­ und Lehrer. Denn am Ende müssen wir uns fragen: Ich glaube, etwas mehr Pragmatismus und etwas nieren und uns als Kulturmittler zu fragen: Welche Warum lassen sich so viele Menschen von Falsch­ ­weniger Bedenken würden uns – und da nehme ich Werte vertreten wir? Für mich war hier stets klar, nachrichten und Verschwörungstheorien ­beeinflussen? mich selbst nicht aus – gut zu Gesicht stehen. Man dass wir Verantwortung übernehmen müssen: für die Vielleicht gerade deshalb, weil wir es verpasst haben, kann am Ende ja immer noch sagen, dass etwas falsch Wahrung der Menschenrechte, für den Schutz der die Sinne zu schärfen und vernünftige Narrative anzu­ war. Man hat es aber zumindest versucht. Und wenn ­Natur, für die Aufarbeitung von Kolonialismus, gegen bieten, also solche, die auf Verantwortung, Gleichheit, es nicht geklappt hat, sollte man auch mal darüber und den Rechtsruck hier und in der Welt. Natürlich ist Freiheit, Solidarität und Menschenrechten fußen. über sich selbst lachen. das ifa nicht per definitionem ein Institut, das sich dem Naturschutz verschrieben hat, aber wir können aus Sie selbst werden diese Arbeit demnächst nach Das Interview führte Kai Schnier, unserem Kulturbegriff herleiten, wie wir zur Klimakrise mehr als zwölf Jahren als ifa-Generalsekretär stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift stehen und welche Ethik wir mit unserer Arbeit trans­ für das Goethe-Institut in Barcelona fortsetzen. ­KULTURAUSTAUSCH. portieren wollen. Genauso verhält es sich auch mit Worauf freuen Sie sich am meisten – und was anderen Themen, zum Beispiel mit Fragen zu Europa. werden Sie am ifa vermissen? Ronald Grätz, geboren 1958 in Es ist eine unserer zentralen Aufgaben, Gegennarrative RG: Natürlich auf das Wetter (lacht); aber vor allem São Paulo, ist seit September 2008 zu Abschottung, Nationalismus und Feindbildern zu auf die praktische Arbeit, darauf, wieder verstärkt mit Generalsekretär des ifa. Er studierte entwerfen. Wenn das europäische Projekt beispielsweise Künstlerinnen und Künstlern zusammenzu­arbeiten Germanistik, katho­lische Theologie unter Beschuss gerät, dann sollten wir Alternativen und ihr Ringen zu begleiten. Ich würde auch sagen, und Philosophie in ­Tübingen und aufzeigen. Nicht umsonst habe ich mich zuletzt viel mit ich freue mich darauf, vielleicht wieder etwas mehr Frankfurt am Main. In São Paulo der Frage beschäftigt, wie man das europäische Projekt Zeit zu haben, aber das sollte ich mir selbst nicht ab­ arbeitete Ronald Grätz von 1989 bis postnationalstaatlich denken könnte. nehmen, dafür kenne ich mich zu gut. Irgendwie 1992 als Abteilungsleiter für deut­ ­werde ich die Wochen schon vollkriegen. Zum ­Beispiel sche Sprache der Internationalen W as wir zuletzt ebenfalls beobachtet haben, plane ich ein Buch zur postnationalstaatlichen Kultur­ Organisation für Migration (IOM) ist, dass sich die Zivilbevölkerung mehr und mehr politik und eines zu Barcelona, welches das ­breite und stellvertretender Direktor des organisiert. Das kann zum einen in der Flücht­ ­Spektrum des urbanen, kulturellen und politischen­ UNESCO-Programms Colégio lingshilfe oder im Klimaprotest sein, aber auch Lebens in einer der schönsten, spannendsten und Benjamin Constant. Danach war in Querdenker-Demos und nationalistischen durchaus auch konfliktgeladenen Städte der Welt zeigt. er in verschiedenen Funktionen an Gruppierungen. Wie können Kulturmittler diese­ Zu dieser Idee stapelt sich neben meinem Schreib­ den Goethe-Instituten München, politische Energie aufnehmen und für ihre tisch bereits ein hoher Papierberg mit Texten und Kairo, Göttingen, Barcelona und Arbeit nutzen? Ideen. Der Grundgedanke zu einem Band über das Moskau tätig, zuletzt als Leiter des RG: Wir sollten uns mit Bewegungen wie Fridays for Post-­Nationalstaatliche hat auch zu tun mit einem Goethe-Instituts in Lissabon. Ab Future und Black Lives Matter solidarisieren und Europa der Kulturen, der Identitäts- und verdichteter Oktober 2021 übernimmt Ronald uns von ihren Motiven für Umweltschutz und gegen ­Kommunikationsräume – auch Sprachräume. Da­ Grätz die Leitung des Goethe-Insti­ Diskriminierung inspirieren lassen. Hinter all diesen für ist Katalonien­ eine Blaupause. tuts Barcelona. 12 Martin Roth Symposium 13 ifa Weltweit

Noch in keiner Zeit seit dem 19. Jahrhundert befanden sich die MARTIN ROTH ­Museen weltweit in einer ähnlichen Umbruchsituation. Darin bestand bei aller Vielfalt der Stimmen Einigkeit auf dem zweiten »Martin Roth Symposium«. Es führte rund 45 internationale Expert:innen SYMPOSIUM aus Kultur, Wissenschaft, Kunst und Politik zusammen, die unter dem Titel »MuseumFutures« über Konflikte und Perspektiven dis­ 2020 kutierten. Die digitale und analoge Themenwoche, die durch das Auswärtige Amt gefördert wurde, fand in Kooperation mit re:pub­ lica und mit freundlicher Unterstützung durch das Berliner Museum für Naturkunde statt.

Abschlussdiskussion am analogen Tag des »Martin Roth Symposiums« im Museum für Naturkunde Berlin. Foto: Mo Wüstenhagen Zum einen sind Museen heute mit den Herausforderungen durch die »drei großen D« konfrontiert, wie es ifa-Präsident Ulrich Raulff formu­ lierte: »Digitalisierung, Dekolonisierung und Diversität«. Zum anderen setzt die Covid-19-Pandemie, die Individuen wie Institutionen gleicher­ maßen trifft, Museen unter zusätzlichen Druck, die eigene Rolle und ­Relevanz zu hinterfragen. Der Corona-Situation war es auch geschuldet, dass das ­Symposium – mit futuristischem Beiklang MaRS abgekürzt – 2020 zu großen Teilen als Stream stattfand: mit Online-Formaten wie Sprints, 10-minütigen Vorträgen der eingeladenen Sprecher:innen, vertiefenden »Deep Dives« ­sowie bilanzierenden »Future Forward«-Panels. Durch die hybride Umsetzung und die Anbindung an den digitalen Raum konnte eine weitaus größere Zielgruppe erreicht werden, als es mit einer Vor-Ort-Veranstaltung möglich gewesen wäre. So nahmen knapp 350 Interessierte aus aller Welt am Programm teil, die Videos auf YouTube wurden im September 2020 über 2.500 Mal aufgerufen. Der fünfte Tag dieses zweiten »Martin Roth Symposiums«, der ­hybrid in den Räumen des Museums für Naturkunde in Berlin statt­ fand und mit einem digitalen Beitrag von Krzysztof Pomian eröffnet ­wurde, war der Vertiefung der vorangegangenen Diskussionen gewidmet. In Workshops­ konnten die Teilnehmenden die Fragen nach Zukunft, Macht, ­Entertainment und Architektur gemeinsam weiterdenken. Am Ende hieß es dann »Back to the Future«: Das abschließende Panel bündelte noch einmal die Herausforderungen, vor denen die Museen bei ihrer Suche nach »neuen Narrativen und neuen ­Objekten« stehen, so der Generalsekretär des ifa, Ronald Grätz. Andreas Görgen, ­Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, rief in ­Erinnerung, dass es auf die globalen Fragen, die das MaRS auf die Agenda­ gesetzt hatte, keine nationalen Antworten geben kann und wird. Und ­Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen­ Dresden, empfahl den Museen den Begriff »Zugänglichkeit« als ­oberste Maxime. »Für Martin Roth«, sagte sie, »war das ein Schlüsselwort.«

von Patrick Wildermann 14 Martin Roth Symposium 15 ifa Weltweit

»Museen können sich ihren ­aktuellen Herausforderungen nur stellen, wenn sie ­demo­kratische Räume für globale, Museums and Entertainment: Museums and Architecture: vielstimmige und kritische Dialoge sind. »A story well told »Museums are going So wie die Demokratie von Debatten lebt, can be the ­difference between ­ to have to do what we all must do. sah Martin Roth es als Aufgabe der Museen, memory and obscurity, Make more from what we have, eine Plattform für offene­Dis kussion und between engagement and disinterest, be more flexible and more respektvolles Streiten zu bieten.« between passivity and action.« resourceful.« Bundespräsident Robin Reardon, Sir David Chipperfield, Frank-Walter Steinmeier Portfolio Executive Producer, Walt Disney Imagineering Architekt und Gründer von David Chipperfield Architects

Screenshots von den Livestreams des Martin Roth Symposiums, © ifa Screenshots von den Livestreams des Martin Roth Symposiums, © ifa

Museums and Futures: Museums and Power: Museums and Failure: »In India, the museum was the first »Museums are more than just »Talking about Museums&Failure, ­civic space in which the most spaces in which one could ask if marginalised people got their we display and tell the stories the construction of the museum first taste of what it is to be a citizen, of our histories. itself cannot be interpreted of what democracy can be. There is this opportunity for as failure. We don’t have the same past, and us to actually engage in If an ethnological museum ­therefore we don’t have the same future. transformation of communities.« still has a justification for

And in different places, Gus Casely-Hayford, our modern society, museums, democracy and the future Director of V&A East, London characterised by diversity and

can be very different things.« globalisation.«

Kavita Singh, Professor at the School of Arts and Aesthetics, Inés de Castro, Jawaharlal Nehru University, New Delhi Linden Museum Stuttgart – Staatliches Museum für Völkerkunde 16 17 ifa Weltweit

Das Digitale eröffnet in der künstlerischen und kuratorischen ­Praxis ebenso wie in der Vermittlungsarbeit neue Handlungsspiel­ AUSSTELLUNGEN räume. Es erweitert die Dimensionen von Zugänglichkeit und ­Teilhabe, ­Begegnung und Interaktion – und ist damit ein wesent­ licher Ausgangspunkt für die Gestaltung eines transkulturellen ­Austauschs, der auf ko-kreativer Zusammenarbeit und ­nachhaltigen Beziehungen basiert. Die Ausstellung »EVROVIZION« setzt sich ­digital und analog mit der gesellschaftspolitischen Situation E­ uropas auseinander. Transdisziplinär und prozessorientiert startete auch das webbasierte, ko-kreative und mit einer langfristigen Perspektive ent­ wickelte Projekt »ARE YOU FOR REAL«, das die fortschreitende ­Digitalisierung der Welt reflektiert.

Über alle Bereiche der Kunstabteilung hinweg wurden 2020 die ­Innovationspotenziale der Digitalisierung in neuen Online­ -­Formaten ausgelotet und als Verstärker kultureller Vermittlungs- und Reso­ nanzräume erprobt. Der virtuelle Raum wird dabei zum Entstehungs­ ort für künstlerische Projekte und bietet eine Plattform, um über die Bedingungen und Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Techno­ logien zu reflektieren. Virtuelle Ausstellungsbesuche werden durch YouTube-Beiträge, Radiosendungen und Listening Sessions ergänzt. Zudem stehen Themen wie Zugänglichkeit und Diversität im Mittel­ punkt. 18 Ausstellungen 19 ifa Weltweit

K T Jekaterinburg Dänemark Minsk T K Kanada Amstelveen T Berlin T Warschau Karlsruhe T T Breslau Belgien K Stuttgart Frankreich K K Tschechien Deutschland K T Almaty T Sofia T Tiflis T Istanbul T Ankara K USA T Limassol K Japan T Nanjing Marokko K K Libanon China K

K T Maskat Bangladesch Guangzhou T

K Senegal K Indien K Thailand

K Vietnam K Ghana K Philippinen

K Nigeria

K Kolumbien T Jaunde

K Ecuador K Kenia

K Tansania K Peru K Indonesien

T Recife K Simbabwe T Brasília

K Australien T ­Curitiba K Südafrika

K Argentinien

K Herkunftsländer der Galerie-Künstler:innen: T Tourneeausstellungen in chronologischer Reihenfolge: ­Guangzhou, China #3 Sebastian Stumpf #4 Taiyo Onorato & Berlin, Deutschland Arno Fischer. Fotografie Berlin, Deutsch- Argentinien, Australien, Bangladesch, Belgien, China, Stuttgart, Deutschland Marcel Odenbach Curitiba, Brasilien Nico Krebs ­Amstelveen, Niederlande Sigmar Polke ­Stuttgart, land Barbara Klemm. Helldunkel. Limassol, Zypern The Event of ­Dänemark, Deutschland, Ecuador, Frankreich, Ghana, Fabrik. On the circulation of data ... Ankara, Türkei FUTURE Deutschland Pure Gold ­Istanbul, Türkei Linie Line Linea a Thread Nanjing, China #3 Sebastian Stumpf #4 Taiyo Onorato ­Indien, Indonesien, Japan, Kanada, Kenia, Kolumbien, ­PERFECT ­Karlsruhe, Deutschland Die ganze Welt ein Bauhaus ­Recife, Brasilien Arno Fischer. ­Fotografie Jekaterinburg, & Nico Krebs Breslau, Polen Die ganze Welt ein Bauhaus Tiflis, ­Libanon, Marokk­ o, Nigeria, Peru, Philippinen, Senegal, Berlin, ­Deutschland Helga Paris. Fotografie Maskat, Oman Russi­sche Föderation Rosemarie Trockel Stuttgart, Deutsch- Georgien Rosemarie Trockel Sofia, Bulgarien Otto Dix: Kritische ­Simbabwe, Südafrika, Tansania, Thailand, Tschechien, Post-Oil City ­Brasília, Brasilien Arno Fischer. Fotografie Jaunde, land ­new olds Warschau, Polen Die ganze Welt ein Bauhaus Grafik 1920 – 1924 Ankara, Türkei Kunstraum Deutschland – USA, Vietnam Kamerun ­Wolfgang Tillmans: Fragile Guangzhou, China new olds Minsk, Belarus Weltreise. Kunst aus Deutschland unterwegs Neufassung Almaty, Kasachstan Zeitsprung Salomon/Klemm 20 Ausstellungen 21 ifa Weltweit

Veranstaltungen57 im Rahmen Beiträge an Biennalen wurden 2020 gefördert der Tourneeausstellungen 11

der 18 geförderten Projekte5 im Programm »Künstlerkontakte« waren digitale Formate

Veranstaltungen und Kunstvermittlungsangebote der ifa-Galerien

Die Programme »Ausstellungsförderung« und ­»Künstlerkontakte« 69 40förderten Kunstschaffende aus 40 Ländern

Stationen der Tourneeausstellungen23 14Länder zeigten Tourneeausstellungen geförderte Kunstschaffende143 in den Programmen »Ausstellungsförderung« und »Künstlerkontakte«

9.985Besucher:innen in den ifa-Galerien in Berlin und Stuttgart 240.000Besucher:innen der Tourneeausstellungen Referent:innen bei Veranstaltungen34 der Tourneeausstellungen­ 22 Ausstellungen 23 ifa Weltweit

Rosemarie Trockel: Ausgewählte Zeichnungen, Objekte und Videoarbeiten: 04.02.2020 – 22.03.2020, Jekaterinburg Galerie Glavniy Prospekt, Russische​ Föderation, Rosemarie Trockel: Ausgewählte Zeichnungen, Objekte und Videoarbeiten: 17.10.2020 – 05.01.2021, Window Project, Tbilissi (Tiflis), Georgien, © GK Jekaterinburg, Foto: Evgeny Potorochin © Structura Gallery Otto Dix: 27.10.2020 – 09.12.2020, Structura Gallery, Sofia, Bulgarien, © ifa /Ulli Grötz, Foto: Ulli Grötz Linie Line Linea: 16.01.2020 – 08.03.2020, Milli Reasürans Sanat Galerisi, Istanbul, Türkei © ifa, Foto: Michael Lapuks 24 Ausstellungen 25 ifa Weltweit

Kunstraum Deutschland: 14.11.2020 – 15.12.2021, Çağdaş Sanatlar Merkezi, Ankara, Türkei, © ifa, Foto: Michael Lapuks Kunstraum Deutschland: 14.11.2020 – 15.12.2021, Çağdaş Sanatlar Merkezi, Ankara, Türkei, © Goethe Institut Ankara

Rosemarie Trockel: Ausgewählte Zeichnungen, Objekte und Videoarbeiten: 17.10.2020 – 05.01.2021, Window Project, Tbilissi (Tiflis), Georgien, © Structura Gallery Kunstraum Deutschland: 14.11.2020 – 15.12.2021, Çağdaş Sanatlar Merkezi, Ankara, Türkei, © ifa, Foto: Michael Lapuks 26 Ausstellungen 27 ifa Weltweit

Die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf den Kultur­ austausch standen bereits vor dem Ausbruch der Covid-19-­Pandemie im Fokus der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Durch die weltweiten Beschränkungen des öffentlichen und kulturellen ­Lebens wurde der digitale Wandel jedoch exponentiell beschleunigt. Die Kunstabteilung des ifa nahm die Herausforderungen der ­Pandemie zum Anlass, bereits bestehende Perspektiven und Formate zu gesell­ schaftsrelevanten Themen wie Europa, Umwelt, Kolonialismus und Nachhaltigkeit virtuell zu erweitern. Ein strategisches ­Umdenken war vor allem für die Umsetzung neuer Projekte notwendig: Sie ­wurden von Beginn an für den digitalen Raum entwickelt und in ihrer­ Konzeption ko-kreativer und damit auch prozessorientierter aus­ gerichtet. So wurde mehr Freiraum für Flexibilität und Innovation ermöglicht. Die entstandenen Projekte entwickeln sich stetig ­weiter, gleich einer Reise, deren Ende noch nicht absehbar ist. Das wird die weltweite Zusammenarbeit verändern und nicht zuletzt alle daran ­Beteiligten zu einer neuen Wahrnehmung herausfordern. Nushin Yazdani & Can Karaalioglu: Into the Pluriverse – Douniahs Welt, 2020, VR Arbeit, © die Künstler:innen

Transdisziplinär und prozessorientiert startete beispielsweise das w­ ebbasierte, ko-kreative und mit einer langfristigen Perspektive entwickelte Projekt DIGITALISIERUNG: »ARE YOU FOR REAL«. Es wurde für den digitalen Raum ­konzipiert und reflektiert die fortschreitende Digitalisierung der Welt für die künst­ lerische und kulturelle Produktion. Das Projekt setzt sich mit den Verbin­ dungen von Menschen, Gedanken, Dingen und Orten sowie deren NEUE WEGE FÜR DEN ­Visualisierung auseinander – genauso wie mit der Frage nach den Bedin­ gungen und der Generierung von Daten im Netz. Es nimmt die ­materiellen und immateriellen Aspekte des Digitalen in den Blick, sowie die Perspek­ tiven, unter denen das Medium von ­unterschiedlichen Disziplinen TRANS­KULTURELLEN Startseite des Onlineportals ­wahrgenommen wird. Vertreter:innen aus Kunst, Forschung und Software­ »ARE YOU FOR REAL«, © ifa entwicklung vermitteln dabei durch ihre Werke einen Zugang zu ihrem Verständnis von Realität und Digitalität. ­AUSTAUSCH »ARE YOU FOR REAL« wurde als Plattform des Austauschs konzipiert, die verschiedene Formate wie Ausstellungen, Workshops, ­digitale Kunsträume und Apps ermöglicht. Die Beiträge zum Projekt finden weltweit an unterschiedlichsten Orten statt, deren Bandbreite von Wett­ büros über Postämter zu Spielstätten und Kulturzentren reicht. Das Ziel ist keine lineare Erzählung, dennoch werden die Ereignisse im Laufe des Prozesses durch einen roten Faden verbunden. Im Rahmen des internatio­ nalen Kulturaustauschs­ erprobt »ARE YOU FOR REAL« eine zeit­ Besuchen Sie genössische, kollaborative Praxis des Ausstellungsmachens und überführt das »ARE YOU FOR REAL« Format der Tourneeausstellung in eine Reise von Ideen und Gedanken. im Web! 28 Ausstellungen 29 ifa Weltweit

Die ifa-Galerien in Stuttgart und Berlin konnten durch ihre digitalen ­Angebote Ausstellungsinhalte vermitteln und neue ­Publikumsgruppen gewinnen. Die Stuttgarter Retrospektive »Leila Alaoui« zeigte Foto­ grafien von Menschen unterschiedlicher Herkunft in Marokko, die von der Künstlerin in einem mobilen Studio fotografiert worden waren. Ein digi­ tales Vermittlungsangebot thematisierte die Bildsprache der ­Umhänge und Schleier der porträtierten Frauen. In ihrer Reihe »Kunst.Hand.Werk« griff die Künstlerin Menja Stevenson Motive aus der Ausstellung auf und entwickelte daraus Tutorials, die das Publikum zur Produktion eigener Kunstwerke ermutigten. Außerdem wurden digitale Lesungen und virtuelle Ausstellungsrundgänge angeboten sowie mittels eines Zeitraffervideos Einblicke in die Umbauarbeiten der Galerie gewährt. Die Ausspielkanäle waren die Website des ifa, Facebook und Instagram.

Podiumsdiskussion im Rahmen der Ausstellung »Leila Alaoui«, © die arge lola / Kai Loges und Andreas Langen

Johanna Diehl: Karavas /Alsancan, Cyprus (North), C-Print, 2009, © die Künstlerin, GALERIE WILMA TOLKSDORF Vernissage »Leila Alaoui«, © die arge lola / Kai Loges und Andreas Langen

Der transkulturelle Austausch steht auch im Zentrum der Tournee­ ausstellung »EVROVIZION. Crossing Stories and Spaces«, für die die Arbeiten im Mai 2020 begannen. Die Ausstellung setzt sich mit der ­aktuellen gesellschaftspolitischen Situation Europas und der Idee einer ­europäischen Identität auseinander. Im Fokus stehen marginalisier­ te und weniger sichtbare geopolitische und kulturelle Räume, insbesondere­ Orte in Südost- und Osteuropa, sogenannte Halbperipherien und Orte der Vielfalt, die in vielen internationalen Theoriedebatten und Aus­ stellungspraktiken eine untergeordnete Rolle einnehmen. So etwa das ­multiethnische Sarajevo, die erste Station des Projekts. In enger Zusammen­ arbeit mit regionalen Akteur:innen und der jeweiligen lokalen Kunstszene werden während der mehrjährigen Tournee neue künstlerische Positionen integriert. Ziel ist es, aktuelle gesellschaftspolitische Anforderungen zu Petrit Halilaj: Poisoned by Men (Felis silvestris), aus ­reflektieren und ortspezifische Impulse sichtbar zu machen, um eine konti­ Poisoned by Men in Need of Some Love, Eisen, Kuhkot, nuierliche und nachhaltige Entwicklung von Dialogräumen zu ermög­ Erde, Kleber, Messing 2013/2019, © der Künstler, Galerie ChertLüdde lichen. Der Ausstellungstitel »EVROVIZION« ist ein Konstrukt ähnlicher und doch unterschiedlicher Sprachformen – Eurovisione / Evrovizija / Евровизия – und symbolisiert die Idee eines potenziellen Miteinanders. Das ursprünglich für Juni 2020 geplante Get-together in Sarajevo wurde in den virtuellen Raum verlegt. Die Ausstellungseröffnung vor Ort ist nun für Juni 2021 geplant.

30 Ausstellungen 31 ifa Weltweit

Virtuelle Ausstellungsbesuche waren ebenfalls in der ifa-Galerie ­Berlin möglich. Sie wurden durch Interviews mit beteiligten ­Akteur:innen auf YouTube ergänzt. Die Veranstaltungsreihe »Ecologies of ­Listening« ­untersuchte im Kontext der Ausstellung »La Escucha oder die ­Winde« das Zuhören als eine Praxis des aktiven In-Beziehung-Tretens zur ­Umwelt. Mit Experimenten, Erfahrungen, Sound Walks und Versuchsan­ord­ nun­gen aus Radiokunst, Komposition und somatischer Praxis luden drei Listening Sessions an unterschiedlichen Orten der Stadt dazu ein, den Hörsinn auf die Probe zu stellen und das aktive Zuhören zu üben. Die Kuratorin Andrea Fernández und die Leiterin der ifa-Galerie Berlin, Inka Gressel, berichteten in einer Radiosendung aus dem Studio des Berliner Freien Senders­ »Colaboradio« vom Entstehungsprozess der Ausstellung.

FIBRA. Zeitgenössische Architektur mit Pflanzenfasern, ifa-Galerie Stuttgart, © die arge lola / Kai Loges und Andreas Langen

»La Escucha oder die Winde: Berichte und Spuren aus dem Gran Chaco«, ifa-Galerie Berlin, Foto: Victoria Tomaschko

Screenshot des digitalen Medienarchivs zur Veranstaltungsreihe »Ecologies of Listeining« der ifa-Galerie Berlin, © ifa

Ein langfristiges und alle Bereiche der Kunstabteilung umfassendes Projekt­ stellt die Onlineplattform »Agora« dar, die den Kunstbestand des ­Hauses digital sichtbar macht. Der Begriff der Agora beschrieb im antiken­ Griechenland einen Fest-, Versammlungs- und Marktplatz, einen zen­ tralen Kultplatz, der als sinnstiftend für die Herausbildung einer gemein­ samen Identität galt. Die digitale Transformation des Kunstbestands nimmt das Bild der Agora als Ausgangspunkt und Wegweiser: Die aktuell circa 23.000 Kunstwerke des ifa dienen als Basis für die Entwicklung der interaktiven Plattform, die als Wissensspeicher sowohl das Wirken ­aller Bereiche der Kunstabteilung visualisiert als auch externes Wissen und ­Erfahrungsberichte bereitstellt. Den transkulturellen Netzwerken des ifa wird Raum gegeben. Sie werden weltweit zugänglich gemacht, intensi­ viert und erweitert. Die »Agora« spiegelt damit Begegnungen, Dialoge und gemeinschaftliche Schaffensprozesse wider, die nachhaltige Impulse für eine globale kulturelle Zusammenarbeit geben.

Von Dr. Lea Claade, Mitarbeiterin im Bereich »Tourneeausstellungen« des ifa 32 33 ifa Weltweit

schen mit dem Magazin »Contem­ Ausstellungsformat auf unserer porary And América Latina« und Webseite.« (Yvette ­Mutumba) diversen weiteren Projekten einen Eines der wichtigsten Prin­zi­ Kosmos vielfältiger ­Perspektiven. pien der Arbeit von C& ist Acces­ So bot ­»#museumshutdown« sibility, also die Zugänglichkeit auf auf der Webseite von C& Einblicke ­ver­­schiedenen Ebenen. Durch die in Museen und Ausstellungen Unter­stützung des ifa können die ­weltweit: im Februar 2020 die viel­ Maga­zine C& und C& América schichtigen Installationen des Latina ihre Inhalte einem viel­fäl­ ­nigerianisch-britischen Designers tigen internationalen­ Publikum Duro Olowu aus der Ausstellung ­kostenfrei anbieten: Sie werden in »Seeing Chicago« im Museum of über 150 Ländern gelesen, vor Contemporary Art Chicago ­allem von ­jungen Menschen zwi­ oder im Mai 2020 die Ausstellung schen 18 und 35 Jahren. ­»Accomplice« des Künstlers Julia Grosse beschreibt, wie ­Michael Armitage in der Norval Yvette Mutumba und sie im Laufe Foundation in Cape Town. Seit des Projekts einen Prozess der ­Februar 2021 sind Installations­ ­»Öffnung im Kopf« durchlaufen ansichten von »Hands Full Of Air« haben: Das Ergebnis ist ein Ver­ der Künstlerin Monilola Olayemi ständnis, dass es nicht »die afrikani­ Ilupeju in der Galerie im Turm in sche Kunst«, »den afrikanischen Berlin zu sehen. Künstler« oder »die eine Moderne« Als dynamische Plattform gibt, sondern dass immer Kontexte erlaubt C& die Reflexion von im Fokus stehen, innerhalb derer es ­Dis­kursen zur zeitgenössischen nicht um vereinfachende Katego­ ­bildenden Kunst genauso wie rien geht. die Verknüpfung der Perspektiven Auch die Auszeichnung von Kulturproduzent:innen aus mit dem »Kulturmarken-Award« verschiedensten Kontexten. So kann ­spiegelt dies wider, denn der das globale, stetig wachsende Netz­ Preis wurde dafür verliehen, dass C&-Chefredakteurinnen Julia Grosse und Yvette Mutumba (3. und 4. von links) mit ihrem Team. Foto: Benjamin Renter werk von C& komplexe Themen in »­hochkomplexe ­Inhalte zeit­ zugängliche Formate bringen. genössischer Kunstproduktion »Das umfasst Inhalte und aus Afrika, Südamerika und seiner Projekte, die online, offline und ­globalen Diaspora durch lokale Das Onlinemagazin »Contemporary irgendwie auch dazwischen statt­ ­Autor:innen zugänglich gestaltet And« (C&) wurde im Jahr 2013 finden. Das C&-Magazin wird werden«. CONTEMPORARY& mit Unterstützung des ifa in einer ­online in Englisch und Französisch Die Etablierung von nach­ Zeit gegründet, als künstlerische veröffentlicht und bietet täglich haltigen und tiefgreifenden institu­ Positionen aus Afrika international weltweit produzierte Kunstnach­ tio­nellen Veränderungen steht erst ­KOSMOS VIELFÄLTIGER PERSPEKTIVEN viel Aufmerksamkeit erhielten. richten, Features, Essays und am Anfang. Sie muss die Verände­ ­Dahinter stehen die in Berlin ansäs­ ­Interviews. C& América Latina ist rung von Ausstellungsprogrammen sigen Kunsthistorikerinnen Julia ein Onlineraum für Kunstkritik über Sammlungspolitik bis hin Grosse und Yvette ­Mutumba , die in Spanisch, Portugiesisch und zur Struktur der Mitarbeiterschaft »Spätestens mit den weltweiten Eruptionen durch im November 2020 den Europä­ ­Englisch, mit dem Ziel, noch um­ umfassen, damit Diversität auch die Black-Lives-Matter-Bewegung, die derzeit ischen Kulturmarken-Award in der fassendere Einblicke in globale bei strategisch und inhaltlich arbei­ Kategorie »Kulturmanagerin künstlerische Diskurse zu bieten. tendem Personal oder in Freundes­ auch einen merklichen Einfluss auf die Kunst und des Jahres« erhielten. Doch der Dazu kommen unter anderem kreisen Normalität werden kann. ihre Institutionen hat, ist der Druck auf Museen »Hype des Kunstzirkus«, wie Workshops für junge Kunst­ ­Julia ­Grosse es formuliert, war nie autor:innen, Initiativen wie das Von Julia Grosse, Yvette Mutumba nochmals gestiegen. Sie müssen mitziehen und Teil der ­Vision für C&. ›C& Center of Unfinished und Jochen Hetterich neben einem globaleren, diverseren Programm auch Es ergänzt den zeitgenössi­ ­Business‹, ein durch international schen Kunstdiskurs um globalere renommierte Kunsträume und ­strukturell verändernd in die Tiefe gehen.« und diversere Stimmen aus Afrika ­Museen tourender Leseraum, oder (Julia Grosse) und der Diaspora und bietet inzwi­ ›C& Commissions‹, ein ­digitales 34 Ausstellungen 35 ifa Weltweit

Unter den gegebenen Umständen lässt sich ­sagen, Die Berlin Biennale ist mittler­ dass die 11. Berlin Biennale in großen Teilen MOMENTE DES weile fest in der Kunstwelt wie ­geplant durchgeführt werden konnte – alle ein­ geladenen Künstlerinnen und Künstler nahmen ­etab­ liert. Über das Programm teil, Transporte konnten stattfinden und auch Neu­ MITEINANDERS SIND »Künstler­kontakte« unter­ produktionen gezeigt werden. stützt das ifa immer ­wieder Was waren aus Ihrer Sicht die größten Heraus­ ­Künstler:innen. Seit 2016 forderungen durch die Covid-19-Pandemie – UNERLÄSSLICH ­besteht zudem eine ­kooperative ­sowohl aus finanzieller Sicht als auch in Bezug auf teilnehmende Kunstschaffende? Verbin­ dung­ mit dem F­ ormat GH: Genau drei Monate vor dem ursprünglich gep­ lanten Ausstellungsbeginn überraschte uns der erste Lock­ »Young ­Curators ­Workshop«. down. Normalerweise beginnt dann die intensivste Gabriele Horn, ­Leiterin Phase der Vorbereitung auf allen Ebenen. Wir ­mussten also mit einer extremen Unsicherheit umgehen, da der Berlin Biennale,­ spricht schwer einschätzbar war, wie sich die Pandemie ent­ über deren Umsetzung wickelt. Eine derart knappe Verschiebung ist mit ­finanziellem Aufwand verbunden, Strukturen und ­unter P­ andemiebedingungen. Personal mussten über einen längeren Zeitraum als ­vorgesehen aufrechterhalten werden. Es gab Kurzarbeit, Frau Horn, Sie waren von 2004 bis 2016 Direk­ ganze Arbeitsbereiche mussten neu geplant werden torin der KW Institute for Contemporary Art und letztendlich erforderte die Verschiebung mehr und der Berlin Biennale für zeitgenössische Engage­ment und Arbeit von allen Beteiligten. Kunst. Seit 2016 verantworten Sie ausschließlich Es war ein Kraftakt, aber gerade im Austausch die Berlin Biennale. Was hat sich 2020 für Sie mit den beteiligten Kunstschaffenden wurde klar, und die Besuchenden verändert? wie sehr sie es schätzen, ihre Arbeit auf der Berlin GH: Zunächst musste die ursprünglich für Sommer ­Biennale zeigen zu können, sichtbar zu sein und für geplante Laufzeit auf September bis November verlegt die Relevanz von Kunst einzustehen. Und uns war werden. Die Veränderungen durch die Coronamaß­ es wichtig, unserer Verantwortung den ­Künstlerinnen nahmen erforderten eine Anpassung fast aller Abläufe, und Künstlern gegenüber gerecht zu werden, also an die eine Biennale mit sich bringt: Der Ticketverkauf ­ihrer Seite zu stehen und Produktionen zu ermöglichen. musste online stattfinden, in den Räumlichkeiten war nur eine beschränkte Anzahl von Besuchenden Wie haben sich die Herausforderungen auf die zugelassen,­ es gab quasi keine Vorbesichtigungen, Prozesse innerhalb der Organisation, aber auch ­keine Pressekonferenz, keine ­Eröffnungsveranstaltungen auf die Kunstproduktion an sich ausgewirkt? und nur ein sehr reduziertes Programm für inter­ Wurden neue Entwicklungen und künstlerische nationales Publikum. Einige Arbeiten mussten modi­ Prozesse angestoßen? fiziert werden, da ihre Installation die Anwesenheit GH: Um den Zugang zur 11. Berlin Biennale auch der ­Künstlerinnen und Künstler in Berlin erfordert denen zu ermöglichen, die nicht persönlich anwesend hätte, was aufgrund der Reiserestriktionen nicht sein konnten, dokumentierten wir die Ausstellung ­möglich war. Die derart reduzierte Anzahl an Teil­ und das gesamte Veranstaltungsprogramm, das seit nehmenden war für uns alle besonders schmerzlich. September 2019 stattgefunden hatte, ausführlich Thematisch wurde glücklicherweise alles weitest­ auf unserer ­Website. Neben Videorundgangen durch gehend umgesetzt – wir hatten bereits im September alle vier Ausstellungsorte mit den Kuratierenden 2019 den Fokus auf die Themen Solidarität, Verletzlich­ ­finden sich dort auch Performances, Gespräche mit den keit und Widerstand gelegt und die Pandemie wirkte ­Künstlerinnen und Künstlern und Begleitmaterial dahingehend wie ein Brennglas. Einige Videoarbeiten zu den Kunstw­ erken. haben wir zusätzlich online gezeigt und wir hatten Im Bereich der Vermittlung mussten wir eben­ das Glück, eine Ausstellung realisieren zu können, die falls umdenken: Die Idee des Austauschs wurde zu an vier unterschiedlichen Orten auch wirklich besucht einem Gesamtkonzept, das kuratorische, künstlerische­ werden konnte. Das war mit einigen Herausforderungen und vermittelnde Ansätze miteinander verband.

Ansicht Eingang Eckturm, ExRotaprint (Gottschedstraße/Bornemannstraße), Berlin, 05.09.2020 – 01.11.2020, verbunden, denn über lange Strecken war keineswegs So konnten wir auch in diesen Zeiten Momente des Foto: Mathias Völzke sicher, ob und wie das funktionieren könnte. ­Dialogs und des Miteinanders finden, die sich nicht 36 Ausstellungen 37 ifa Weltweit von Grenzen aufhalten ließen. Im Freien und in vor allem fehlt so der direkte Austausch unter den ­wesentlich kleineren Gruppen entstanden Räume für ­Teilnehmenden, mit dem Fachpublikum und ­natürlich persönliche Begegnungen. auch mit den Besuchenden. Es ist ein bewussterer Es wurden definitiv Denkprozesse angestoßen ­Umgang vonnöten, aber nun einen Rückzug ins Lokale und übliche Vorgehensweisen hinterfragt. Da neue zu fordern, wäre ebenso ein Verlust auf allen Ebenen. ­Entwicklungen und künstlerische Prozesse allerdings mehr Zeit brauchen, fand dies noch keinen Eingang Das Interview führte ­Jochen Hetterich, in Neuproduktionen und kreative Prozesse. Das ist Bereichsleiter »Kunstförderung & Biennalen« ­vielleicht die beste Erkenntnis: Dinge brauchen Zeit am ifa. und Muße.

In welchem Ausmaß haben Digitalisierung und die Möglichkeiten des digitalen Raums die vergangene Berlin Biennale geprägt? GH: Das hat uns vor allem im V­ eranstaltungsbereich ­betroffen, da die Ausstellung real besucht werden ­konnte. Hier waren die digitalen Möglichkeiten für die Vorbereitung und mitunter auch die Transporte und den Aufbau wichtig. Darüber hinaus hatten wir­ zum Beispiel digitale Besuche von Museen und ­Förderern. Wir mussten und müssen uns der neuen­ ­Herausforderung stellen, eine Ausstellung auch den­ Mirja Reuter und Florian Gass, Geschichten in Bewegung II: Hoch jenigen zu vermitteln, die sie nicht besuchen können. hinaus, 22. – 24.06.2020, Workshop, 11. Berlin Biennale c/o ExRotaprint, Das wird sicherlich auch die kommende Ausgabe­ Fotos: Berlin Biennale ­beschäftigen. Zudem haben wir viel impro­visiert, da wir den Bereich nicht in diesem Ausmaß mitgeplant Besuch einer Schulklasse in einer Ausstellung der KW Institute for Contemporary Art, September 2020, Foto: Isra Abdou ­hatten. Das wird sowohl organisatorisch als auch ­finanziell eine Neuerung – das Digitale ­verschwindet Aykan Safoğlu: Null-Defizit (in Ablehnung), 2020, Installationsansicht, 11. Berlin Biennale, Gropius Bau, 05.09.2020 – 01.11.2020, Foto: Mathias Völzke ja nicht einfach wieder.

Sie glauben also, dass diese Entwicklung ins ­Digitale sowohl bei der Berlin Biennale als auch im gesamten Bereich der zeitgenössischen ­bildenden Kunst bleibende Veränderungen nach sich ziehen wird? GH: Auf jeden Fall, mit allen Potenzialen und ­natürlich auch Gefahren. Ich bin mir sicher, dass sich ­kreative Ideen und Möglichkeiten entwickeln, die über Live-Streamings und Onlineangebote hinaus­ gehen. Den Trend gab es bereits, er wurde nun verstärkt.

if a: Wie schätzen Sie die Auswirkungen von ­Corona auf die Kunst und auch Kunst­ festivals wie Biennalen grundsätzlich ein? ­Glauben Sie, es wird in Bezug auf Reisen und somit­ die Art der Durchführungen ein Umdenken insgesamt­ geben?­ GH: Die Reisefrage ist eng mit schon länger beste­ henden Nachhaltigkeitsgedanken verknüpft. Es ist sehr ­wichtig abzuwägen, welche Reisen notwendig und sinnvoll sind. Dennoch ist der persönliche Austausch für die kreative Arbeit unerlässlich; Künstlerinnen und Künstler nicht zur Eröffnung der Biennale ­begrüßen­ zu können, ist nicht nur sehr schmerzlich, 38 39 ifa Weltweit

Für zivilgesellschaftliche Akteur:innen sind der Austausch und die ­Begegnung essenziell. Auch wenn im vergangenen Jahr die FÖRDERUNGEN Zusammen­arbeit stark eingeschränkt wurde, konnten neue Zugänge für ­Kooperationen ermöglicht und Akteur:innen weltweit vernetzt ­werden. An vielen Stellen wurde dank digitaler Lösungen schnell und gut reagiert und neue Möglichkeiten konnten genutzt werden: ­Schutzaufenthalte der »Martin Roth-Initiative« in Form sogenannter­ Remote Fellowships in einem geschützten digitalen Raum ermög­ lichen einen neuen Ansatz im Hinblick auf kontinuierliche, grenz­ überschreitende Zusammenarbeit. Virtuelle Konferenzen und ­Aktionen der Zivilgesellschaft mittels digitaler Kommunikationspfade und -plattformen ermöglichen Empowerment unter relativ geschütz­ teren Bedingungen, zum Beispiel die Gründung des Netzwerks zur Beteiligung und Schutz von Mädchen und Frauen in Krisen- und Konfliktkontexten in Ländern der Afrikanischen Union des Förder­ programms »zivik«. Der Kampf gegen Covid-19 und dessen Aus­ wirkungen verdeutlicht den Wert von Zusammenarbeit und der Unter­ stützung der Zivilgesellschaft weltweit. Insbesondere Fellows und Organisationen des »CrossCulture Programms« (CCP) bekräftigten die Bedeutung virtueller Begegnungen für Kooperation und Wissens­ transfer. 40 Förderungen 41 ifa Weltweit

Finnland A

Estland IM

Lettland IM A MR Litauen IM IMCCP Z MR Russische Föderation Großbritannien A Belarus CCP A MR Z Deutschland CCP K MR IM A Polen IM A Tschechien Niederlande A Österreich A Belgien A IM Slowakei IMCCP Z Ukraine IMCCP Kasachstan Frankreich A Ungarn IM A IM Schweiz A Slowenien CCP Z IM Republik Moldau IM Kroatien Rumänien IM A CCP Z MR Georgien Spanien A IMCCP Usbekistan Italien A Serbien IM A Bulgarien AK MR Z Türkei IMCCP Z Kirgisistan CCP Aserbaidschan Nordmazedonien Z Armenien CCP Z MRCCP Tadschikistan A USA CCP Z MR Libanon MR Z Syrien KA Südkorea Algerien CCP CCP Z Tunesien CCP Z Palästinensische Gebiete A Japan CCP MR Afghanistan Marokko CCPMR Z Ägypten ZA CCP Z Irak Israel MRCCP Iran Libyen MRCCP CCP Z Jordanien CCP ZKA Pakistan Z Nepal Kuwait CCP CCP Bahrain Katar CCP CCP VAE MRCCP A Bangladesch CCP CCP Saudi-Arabien Oman Mauretanien CCP K Sudan MRCCP Z Myanmar K MR Indien CCP ZA Mexiko Südsudan Z MR Jemen A Thailand MR Tschad CCP ZK Guatemala Z Kambodscha K Guinea-Bissau A Philippinen

K Togo MR Somalia Z Sri Lanka ZK Nigeria

CCP CCP ZK Kolumbien MR Z Kamerun Z Uganda Malaysia

ZK Ecuador ZK Kenia

Demokratische Republik Kongo Z Z Burundi CCP KA MR Z Brasilien MRCCP Indonesien

CCP Z Bolivien

Chile CCP Z Eswatini Z A Australien

K Z Argentinien Lesotho A Tasmanien

CCP CrossCulture Programm:  Z Südafrika Ägypten, Algerien, Armenien, Z Förderprogramm zivik: ­Aserbaidschan, Bahrain, Bangladesch, Ägypten, Armenien, Belarus, Bolivien, Belarus, Bolivien, Brasilien, Chile, Brasilien, Burundi, Chile, Demo- Deutschland, Georgien, Guatemala, kratische Republik Kongo, Ecuador, Indonesien, Irak, Iran, Jordanien, A Ausstellungsförderung: ­Eswatini, Georgien, Guatemala, Kasachstan, Katar, Kirgisistan, Australien, Bangladesch, ­Belarus, Irak, Israel, Jordanien, Kambodscha, ­Kolumbien, Kuwait, Libanon, Libyen, Belgien, Brasilien, Bulgarien, ­Kamerun, Kenia, Kirgisistan, Ko- MR Martin Roth-Initiative: Malaysia, Marokko, Mauretanien, IM Integration und Medien: ­Finnland, Frankreich, ­Großbritannien, lumbien, Lesotho, Libanon, Mexiko, Afghanistan, Ägypten, Bangladesch, Mexiko, Oman, Pakistan, Palästi- Estland, Kasachstan, Kirgisistan, Israel, Italien, Japan, Lettland, K Künstlerkontakte: Myanmar, Nepal, Nigeria, Nordma- Belarus, Brasilien, Deutschland, nensische Gebiete, Republik Moldau, Kroatien, Litauen, Lettland, Republik ­Mexiko, Niederlande, Österreich, Argentinien, Brasilien, Deutschland, zedonien, Pakistan, Palästinensische Georgien, Indonesien, Indien, Iran, Russische Föderation, Saudi-Arabien, Moldau, Polen, Rumänien, Russische ­Pakistan, Philippinen, Polen, Ecuador, Guatemala, Guinea-Bissau, Gebiete, Republik Moldau, Russische Jemen, Kamerun, Lettland, ­Libanon, Sudan, Tadschikistan, Tunesien, Föderation, Serbien, Slowakei, Slo- ­Rumänien, Schweiz, Spanien, Indien, Kenia, Kolumbien, Maureta- Föderation, Sri Lanka, Südafrika, Libyen, Russische Föderation, Ukraine, Usbekistan, Vereinigte wenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, ­Südkorea, Tasmanien, Thailand, nien, Nigeria, Pakistan, Südkorea, Südsudan, Syrien, Türkei, Tunesien, ­Somalia, Sudan, Syrien, Tadschikis- Arabische Emirate (VAE) Usbekistan Tschechien, Türkei, Ungarn, USA Türkei, Togo Uganda, Ukraine tan, Tschad, Türkei 42 Förderungen in Zahlen 43 ifa Weltweit

Personen wurden insgesamt durch die »Martin71 Roth-Initiative« gefördert

Social-Media-Reisestipendien wurden 6vergeben Teilnehmende an Kinderspielstädten 224in Polen und Rumänien

CCP-Stipendien113 wurden 2020 vergeben

eingegangene Bewerbungen für das »CrossCulture Programm«

geförderte82 Projekte (zivik) 3.079

Anzahl der Entsandten In neun Länder hat das ifa Kulturmanager:innen9 23 und Redakteur:innen entsandt

Projekte wurden50 durch den Bereich Euro Budget (zivik) Integration und Medien gefördert 8.900.000 Kunst- und Kulturschaffende konnten im Rahmen virtueller30 Residenzen von der Martin Roth-Initiative gefördert werden 44 Förderungen 45 ifa Weltweit

Als Anfang 2020 die ersten Zahlen von Corona-Infizierten ver­ »CROSSCULTURE öffentlicht und Ländergrenzen geschlossen wurden, Flugzeuge am Boden blieben und die Welt in den Lockdown ging, musste auch das »CrossCulture Programm« (CCP) radikal neu gedacht werden: PROGRAMME« Wie setzt man unter solchen Bedingungen ein Austauschprogramm um, das auf internationaler Mobilität aufbaut – insbesondere zu GOES DIGITAL ­einer Zeit, in der sich globale Krisen zu verschärfen drohen? Der Weg in den digitalen Raum war unausweichlich und die anfängliche ­Enttäuschung wich einem Entdeckergeist: Wie funktioniert ein ­digitales Fellowship? Welche Voraussetzungen brauchen die Betei­ligten und wie kann CCP sie unterstützen? Wie gelingt es, im virtuellen Raum zu netzwerken? Und würden die Fellows und Gastorganisa­ tionen einem solchen Programm zustimmen?

Gemeinsam im Netz

2020 führte zu einem Digitalisierungsschub bei CCP, nicht nur die Fellowships fanden online statt, sondern Screenshot eines Onlineworkshops zum Thema »Non-formale politische Bildung«, Oktober 2020, Foto: CCP, ifa Schon seit ihrer Jugend begeistert sich CCP Fellow Lady Mansilla für auch das Rahmenprogramm und die jährlichen Fach­ Heavy Metal und organisiert nun selbst Konzerte in Chile, hier mit der veranstaltungen. Zudem wurden Schulungen für eine deutschen Metal-Band »Accept«. Foto: Lady Mansilla erfolgreiche digitale Zusammenarbeit angeboten. Unsere Projektpartner:innen überraschten mit kreativ­ en Ideen: Ein Tänzer aus Bahrain erschien digital im ­Stuttgarter Stadtraum, Fellows stellten ihre ­Projekte zu Extremismusprävention in Pakistan und zu ­bewaffneten­ Konflikten in Kolumbien online einem internationalen Publikum vor und eine Gruppe von Stipendiat:innen organisierte einen multinatio­ nalen Theaterworkshop im Netz. Es entstanden neue Verbindungen zwischen Fellows und Gastorga­ nisationen, um gemeinsam für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu kämpfen, sich gegen Hate Speech im ­Internet einzusetzen oder die Metal-Szene von Chile bis nach Deutschland zu verbinden. CCP ergänzte die Fellowships mit einem umfang­ politische Bildung« und »Digitale Zivilgesellschaft« reichen Rahmenprogramm, das nicht nur inter­ wurden erstmals online durchgeführt. Damit wurden kulturelle Workshops, sondern auch Veranstaltungen Multiplikator:innen empowert sowie der Austausch zu Themen wie digitaler Zusammenarbeit, Frieden­ zu Best Practices, regionalen Herausf­ orderungen und spädagogik sowie Gender und Klimawandel beinhaltete. transnationalen Kooperationsmöglichkeiten ­gestärkt. Auch die jährlichen Fachveranstaltungen »Non-formale Der transkulturelle Dialog stand auch beim digitalen­ Treffen der 34 neu gewählten CCP Country Repre­ sentatives im Vordergrund, die sich über ihre Rolle als Ansprechpartner:innen für neue Fellows und ­Alumni ihres Landes und des ifa, ihre ständigen Auf­ gaben so­ wie zukünftige Pläne austauschten. 46 Förderungen 47 ifa Weltweit

Keine Stummschaltung in 2021

2020 war in den CCP-Programmländern nicht nur von Corona geprägt: Im Rahmen der Fach­

Anfang August zerstörte eine Explosion Teile der libanesischen Hafenstadt veranstaltungen n i b h Beirut, im selben Monat gingen Menschen nach der Präsidentschaftswahl ­»Non-­formale politische s o h in Belarus gegen das Regime auf die Straße und im September eskalierte der Bildung« und »Digitale Zivil­ K n mi Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan. In Ländern wie Libyen, gesellschaft« sind englischsprachige Foto: Ra Afghanistan und Irak sah sich die Bevölkerung weiterhin mit kriegerischen ­Publikationen entstanden, die als Auseinandersetzungen und Terrorismus konfrontiert. ­kostenlose Downloads v­ erfügb­ ar sind. »Bei der Auswahl des Fellows hatten Konflikte wie diese, aber auch die Herausforderungen der Pandemie unter­ wir großes Glück. Dusty Dust aus Bahrain streichen die weltweite Relevanz von internationaler Zusammenarbeit ist ein spannender Künstler, und Dialog sowie der Unterstützung der Zivilgesellschaft. Für die Fellows der hochprofessionell ­arbeitet. und Gastorganisationen waren virtuelle Begegnungen in diesen Zeiten Er war Teil eines Solo-­Performance- ein wichtiges Mittel der Kommunikation, Kooperation und des Wissens­ transfers. Aus diesem Grund wird CCP die Möglichkeiten des digitalen Livestream-Festivals mit 15 ­Künstler:innen aus Austauschs im Jahr 2021 unter anderem mit einer neuen Onlineplattform aller Welt, das im Rahmen des e k weiterverfolgen. Dennoch ist der große Wunsch aller CCP-Fellows, sich – ib Stuttgarter Kultursommers 2020 e R wenn Lockdowns aufgehoben und Reisen wieder möglich sind – endlich sa realisiert wurde. Ro von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Foto: Wir haben großes Interesse, die Arbeit mit dem »Eine wichtige Erkenntnis des Fellow weiterzuführen.« Von Tim Hülquist, Leiter des Bereichs »CrossCulture Programm«, und Malina Becker, Mitarbeiterin im Bereich ­Fellowships ist, dass ein langfristiger Ismene Schell, Austausch sehr viel mehr Freie Bühne Stuttgart Möglichkeiten der Vertiefung von Beziehungen ermöglicht. Es war wichtig, die gegenseitigen Vorstellungen und Erwartungen zu klären, sich besser kennenzulernen und sich regelmäßig auszutauschen. Unsere Highlights bestanden darin, unseren beiden Fellows unser Netzwerk zu öffnen und nationale und

a l il internationale Kontakte zu teilen.« s n a M y ad Yvonne de Andrés, to: L Pro Quote Film Fo »Dank CCP haben wir Miriam ­Hensel und ­Thomas Jensen vom Wacken Open Air ­kennengelernt, das war eine der wichtigsten ­Erfahrungen meines Lebens! Die beiden sind Legenden, Illustration zur Onlineveranstaltung zum 15-jährigen Jubiläum von CCP, © Mariem Ben Ltaifa da sie das wichtigste Metal-Musikfestival der Welt gegründet haben. 15 Jahre »CrossCulture Programm« Wir arbeiten weiterhin zusammen, um Musikprojekte in Südamerika Nicht nur das gemeinsame ­Lernen lockte ins Netz, ­internationalen Podiumsdiskussion, moderiert von durchzuführen. Ein Traum ging damit sondern auch die dreitägige Jubiläumsfeier zum ­Jaafar Abdul-Karim (Deutsche Welle), zog mehr ­15-jährigen Bestehen von CCP im November: Ein als 200 Teilnehmende an. Zum Abschluss lud der glo­ in Erfüllung.« umfangreiches ­Programm aus Netzwerktreffen, bale Musikmix von DJ Selmo (Radio Dreyeckland, Lady Mansilla, Chile, Theater, ­Pecha-Kucha-Vorträgen, Filmen und einer ­Freiburg) die Teilnehmenden weltweit zum Tanzen ein. CCP-Fellow 2020 bei der Wacken Foundation 48 Förderungen 49 ifa Weltweit 2020 brachte auch gute Nachrichten: CCP konnte sechs Länder a­ us Lateinamerika und der Karibik neu ins Programm aufnehmen und 14 weiteren Stipendiat:innen ein digitales Fellowship ­ermöglichen. CCP-Fellow Camilo Olea setzt sich für mehr Bildung in ländlichen Regionen Mexikos ein und arbeitete mit seiner Gastorganisation »Forum Ziviler Friedensdienst« an einem digitalen Fortbildungs­ »OUT OF THE BOX«: programm. In einigen Länderrankings wie dem der »Alliance for Affordable ­Internet« steht Mexiko mit erschwinglichen Internetverbindungen DIGITALE ZUKUNFT AUF und Anschlussmöglichkeiten ziemlich weit oben. Wie beurteilen Sie die digitale Infrastruktur in Mexiko? CO: In manchen Landesteilen ist die Internetverbindung bereits gut aus­ gebaut, aber es gibt auch viele Gebiete ohne Zugang zum Netz. Mexiko DEM LAND ist sehr groß. Mindestens die Hälfte der Bevölkerung lebt auf dem Land, wo die ­öffentliche Infrastruktur sehr schlecht bis nicht vorhanden ist. Einer Foto: Camilo Olea Redewendung zufolge gibt es zwei Mexikos: das moderne Mexiko, dem man in Städten wie Mexiko-Stadt begegnet, und das tiefe Mexiko (»México ­profundo«), das indigene Gemeinschaften und Millionen armer Menschen einschließt.

Ihre Organisation »Kaanbal Innovación Social« in Cancún arbeitet daran, auch das »tiefe Mexiko« digital anzubinden. Warum ist der Internetzugang speziell dort wichtig? CO: Über das Internet kann der ländlichen Bevölkerung ein Zugang zu ­Bildung und neuen, onlinebasierten Geschäftsmodellen ermöglicht ­werden. Durch diese grundlegenden Leistungen und Rechte wird Armut ­bekämpft und somit können die Menschen auf dem Land auch langfristig in ihren Heimat­orten leben. Das ist der Weg in die Zukunft.

Eine der ersten Ideen von »Kaanbal« war ein Internet in der Box – was ist das? CO: Mein Kollege Pedro González und ich sind Ingenieure. Wir ­entwickelten vor sechs Jahren einen kleinen Computer, der mit Informationen von ­Wikipedia sowie von Bildungs- und Gesundheitswebsites ausgestattet wurde. Der Zugriff ist über einfache Smartphones möglich, wie sie sogar in den ­entlegensten Dörfern zu finden sind. Es ging uns darum, einen Ausschnitt wichtiger digitaler Inhalte in Regionen ohne jeden Internetzugang zu bringen. Zunächst war das Gerät für Schulen gedacht, doch gab es auch weit ­darüber hinaus Interesse. Seither arbeiten wir mit verschiedenen Organi­ sationen daran, das Internet nicht nur in einer Box in ländliche Regionen zu bringen, sondern die digitale Infrastruktur insgesamt auszubauen.

Auf welche Schwierigkeiten stoßen Sie bei Ihrer Arbeit in Mexiko? CO: Wir haben inzwischen verstanden, dass wir allein nichts erreichen ­können. Man braucht finanzielle Ressourcen und Verbündete, beispiels­weise andere NGOs oder Privatunternehmen. Mexiko ist ein Land, in dem die Armen vielen Menschen egal sind, sodass es schwierig ist, Unterstützung für unsere Ziele zu finden. Ich leiste daher viel Vernetzungsarbeit und versuche, mir Gehör zu verschaffen.

Das Interview führte Carsten Görig. 50 Förderungen 51 ifa Weltweit

den letzten Jahren vier neue Partner aus Ungarn, Auch für Krystyna Kadlewicz, Geschäfts­ ­Russland, der Slowakei und der Ukraine. So vielfältig führerin der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft die Regionen sind, in denen ifa-Entsandte arbeiten, in Breslau/W­ rocław, ist das Engagement der ­Entsandten so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse ihrer Gast­ wichtig. »Vor allem haben sie uns geholfen, auf institutionen. Wo früher das Hauptaugenmerk auf der Ebene der Stadt einen Weg nach außen zu öffnen. der Professionalisierung und Organisationsentwick­ Das war sehr wichtig. Sie haben dafür die passenden lung lag, stehen heute meist Kultur-, Jugend-, Instrumente.« ­Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund. Bis zu fünf Jahre sind die Entsandten in ihren Gastländern unterwegs. Dabei erhalten sie einen tieferen Einblick in die Kultur des Landes, der Region und Impulsgeber und Mittler der Stadt, in der sie arbeiten. »Nach so einem Einsatz kommt jeder verändert zurück – durch positive Erfah­ Die Entsandten helfen den Gastinstitutionen, die zivil­ rungen, durch das Meistern von Herausforderungen«, gesellschaftliche Rolle der Minderheiten als Mittler sagt Karoline Gil, Leiterin des Bereichs »Integration zwischen der deutschen Kultur und der des jeweiligen und Medien« im ifa. Landes zu stärken: »Das Programm wurde als pro­ fessionelle Unterstützung für unsere Vereine entw­ orfen. Von Tomáš Randysek, ehemaliger Diese findet auf verschiedenen Ebenen statt, was ifa-Redakteur beim LandesECHO durch das Spezialwissen der ifa-­Kulturmanager:innen, in Prag, Tschechien. aber auch durch deren etwas andere Sichtweise auf die Orga­nisation der Minderheit möglich ist«, sagt Informationen zu den ­Gastinstitu­tio­nen Bernard Gaida, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft und den Einsätzen der bereits mehr ­Deutscher Minderheiten (AGDM). als 450 Entsandten finden sich online.

Seminar mit entsandten Kulturmanager:innen und Redakteur:innen sowie Programmkoordination, Berlin, September 2020. Foto: Hans Scherhaufer, © ifa Karoline Gil, Bereichsleitung »Integration und Medien« des ifa, und Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbands der deutschen Gesellschaften in Polen und Sprecher der AGDM, beim Netzwerktreffen anlässlich der Jubiläumsfeier des Entsendeprogramms in Oppeln, Polen, März 2020 Foto: Jacek Baranowski, © ifa

25 JAHRE ifa-ENTSENDEPROGRAMM Mit dem »Entsendeprogramm« unterstützt das ifa »Wenn eine Minderheit selbstbewusst in ihrer seit einem Vierteljahrhundert deutsche Minderheiten­ Identität und stark in der Selbstorganisation ist, dann im östlichen Europa und in der Gemeinschaft kann sie nach außen treten und zeigen, dass sie ­andere ­Unab­hängiger Staaten (GUS) bei ihrer Arbeit: Ent­ Denk- und Lösungsmodelle für gesellschaftliche sandte Kulturmanager:innen beziehungsweise ­Herausforderungen anbieten kann«, erklärt Urban ­Redakteur:innen bringen neue Impulse, ­Fachwissen Beckmann, Leiter der Abteilung »Dialoge« im ifa. und Kreativität bei der Vermittlung eines moder­ Kulturmanager:innen und Redakteur:innen nen Deutschlandbildes und der aktiven Förderung sind als Fachkräfte aus Deutschland an mittlerw­ eile von Mehrsprachigkeit ein. So tragen sie zu einem 21 Entsendestellen in neun Ländern tätig. Einige Orga­ ­friedlichen Zusammenleben zwischen Minderheiten nisationen, wie das Deutsche Forum Sathmar in und Mehrheiten und damit zu einem verständnis­ ­Rumänien, sind seit der Gründung des Programms im vollen Miteinander in Europa bei. Jahr 1995 beteiligt. Neu hinzugekommen sind in 52 Förderungen 53 ifa Weltweit

»Ich bin 1990 geboren, also nach der Wende. Von frü­ her, als der Gebrauch der deutschen Sprache verboten war, PERSPEKTIVE habe ich eigentlich nichts mitbekommen. Ich komme aus Schlesien, einer Region, die vor 1945 zu Deutschland gehörte. Ich weiß, dass meine Familie schon immer hier gelebt hat, also gehöre ich sozusagen zur deutschen DEUTSCHE MINDERHEIT ­Minderheit. Aber es ist so eine multikulturelle Region – ich sage immer, von Breslau sind es nach Warschau vier Stunden mit dem Bus, nach Berlin und Prag auch. Eigentlich verschmilzt alles. Für meine Identität ist es eigentlich zweitrangig.«

Im östlichen Europa und in der Gemeinschaft ­Unabhängiger ­Staaten »Meine Großeltern und meine Urgroßmutter ­kannten überhaupt kein Ungarisch, die ­sprachen nur (GUS) leben etwa eine Million Angehörige der deutschen Minder­ ­Schwäbisch. Meine Verwandten stammen aus der heiten. Wenige wissen, wie intensiv diese ihre deutsche Identität ­Gegend von ­Würzburg. Ich bin in einem ­typischen donau­schwäbischen Dorf aufgewachsen, in einer ­pflegen, in Vereinen und ganz privat in ihren Familien. Wer sind sie? ­typischen donauschwäbischen Familie. Bei uns ­waren ­Was bew­ egt sie? Wie sieht ihr Leben als Minderheit aus? Mundart und Tracht sehr wichtig. Die Oma sprach mit mir nur Schwäbisch. Mit meinen ­Eltern »Perspektive deutsche Minderheit« berichtet in acht persönlichen­ ­spreche ich heute auch manchmal Schwäbisch Porträts von Menschen aus Polen, Ungarn und der Slowakei und und ja, das ist mir sehr wichtig, meine deutsche ihrer berührenden Suche nach den eigenen Wurzeln. Es ist ein Ringen­ ­Identität.« um die eigene Identität – und diese spiegelt oft die Geschichte­

­Europas wider. In individuellen Lebensläufen zeigt sich, wie aus »Wir haben zwar gute regi­ onale Medi­ en, die über ­verf­eindeten Nationen gute Nachbarn wurden, sodass binationale­ die deutsche Minderheit­ berichten, die auch eine ­­politische Kraft darstellt in der Region, aber eben sehr oft aus Ehen inzwischen Normalität sind. Deutsche Minderheit, das sind ­diesem politischen Blickwinkel, als Quasi-P­ artei. ­Schüler:innen, Student:innen und Senior:innen wie auch Menschen, Und wir wollen uns nicht nur auf die deutsche Minder­ heit beschränken, sondern eben auch auf die deutsch-­ die mitten im Berufsleben stehen. In der 25-minütigen Dokumen­ polnische Thematik. Als Zeitung, aber auch als Volks- tation erzählen sie ihre Geschichten. gruppe kann man nicht nur über sich selber beri­ chten. Man muss auch mal über den Tellerrand b­ licken und Während der »Langen Nacht der Ideen« des Auswärtigen Amts da bietet sich das förmlich an. Vor allem wenn immer am 19. Juni 2020 feierte der durch das ifa produzierte und mit davon die Rede ist, dass die deutsche Minderheit ein ­Mitteln des Auswärtigen Amts geförderte Film Premiere. Seither Brückenbauer zwischen Deutschland und Polen ist.« konnte er auf verschiedenen Veranstaltungen gezeigt werden. »Man hat mich immer gefragt, warum ich diesen Nachnamen habe. Und diese Frage kann ich eigent­ lich bis jetzt nicht beantworten. Wir haben, als ich klein war, in einer Stadt gelebt, wo es vorher viele Deutsche gab. Und nach der Scheidung meiner Eltern zogen wir mit meiner Mutter Richtung Zips, eine Region, wo es ­Karpatendeutsche gab. Das hat eigentlich zu meinem Alltag gehört.«

Filmstills: Produktion: ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) Der Film »Perspektive deutsche Minderheit« Ausführende Produktionsfirma: AV MEDIEN FILM UND ist online verfügbar. FERNSEHEN GmbH 54 Förderungen 55 ifa Weltweit

mit ihren unterschiedlichen Beteiligten ein erster KONFLIKTURS­ ACHEN Schritt. Diese könnten in Form von Bürgerräten ­BESEITIGEN UND FRIEDEN ­zusammenkommen und so die Grundlage für eine SCHAFFEN WELTWEIT ­echte Opposition bei den nächsten Wahlen bilden. Das Förderprogramm »zivik« unterstützt ­weltweit SZ: Wir dürfen nicht unterschätzen, welch wichtige ­zivilgesellschaftliche Akteure dabei, Krisen vor­ Rolle die Zivilgesellschaft in den letzten Jahrzehnten zubeugen, Konflikte zu überwinden und ­friedliche gespielt hat. Sie hat den Boden für die Massenproteste gesellschaftliche und politische Systeme zu ­schaffen 2019 bereitet – auf friedliche Art und Weise. Außer­ sowie zu stabilisieren. Mit ihrem Engagement ergänzen dem hat sie die Menschen bestärkt, ihre Rechte wahr­ Nichtregierungsorganisationen das ­Handeln staat­ zunehmen und Forderungen zu stellen, ­beispielsweise licher Akteure um wichtige Perspektiven. 2020 ­konnten nach einem Prozess der transitionellen Justiz, also ­erstmalig überjährige Förderungen abge­schlossen gerichtlicher und außergerichtlicher Verfahren. ­Damit ­werden. Mit Mitteln des Auswärtigen Amts im könnte das Erbe des Bürgerkriegs endlich richtig ­Umfang von circa neun Millionen Euro wurden mehr ­aufgearbeitet und Kriegsverbrechen geahndet ­werden. als 80 Projekte und Organisationen unterstützt. Es gibt Forderungen nach einem modernen, demo­ Außerdem wurde die Koordinierungsstelle für den kratischen Staat mit transparenten und funktionieren­ Beirat der Bundesregierung Zivile Krisenprävention den Institutionen und einer Repräsentation, die zur und ­Friedensförderung neu im Förderprogramm Rechenschaft gezogen werden kann. Diese Bemühungen ­»zivik« eingerichtet. Im Juli und Oktober 2020 fanden der Zivilgesellschaft müssen langfristig unterstützt die ­ersten beiden Civil Society Foren in einer neuen ­werden. Reformen und Systemänderungen sind Pro­ ­Ver­anstaltungsreihe zu »Women, Peace and Security« zesse und daher benötigen wir eine dauerhafte Unter­ statt. stützung.

Was sind realistische Szenarien, welche Christina Foerch Saab und Ziad Saab in Beirut, 2020, Foto: © Christina Foerch 2020 ­Hoffnungen, Risiken und Zweifel gibt es? SZ: In dieser komplexen Situation kann niemand Forderungen der Demonstrierenden während des Auf­ die Zukunft vorhersehen. Weitere Proteste sind möglich, stands 2019 war die vollständige Umsetzung des Ta’if- zunehmende Kriminalität, Gewalt bis hin zu bewaff­ Abkommens, welche das konfessionelle System beenden neten Konflikten, aber auch ein Verbleib im Status quo, VISION FÜR DEN LIBANON? und einen modernen Nationalstaat schaffen sollte. falls die Politik nicht reagiert. Wer sind hierbei wichtige Akteurinnen und CF: Ich wünschte, ich könnte positiver sein, aber Die libanesische ­Organisation ­Akteure? durch die verschiedenen Krisen, die den Libanon ­aktuell ­»Fighters for Peace« setzt sich mit SZ: Zuallererst die Zivilgesellschaft, ­insbesondere die ­erschüttern, haben die meisten Libanesinnen und ­Beteiligten des Aufstands von 2019, weil sie für ­Liba­nesen die Hoffnung verloren. Die Ermordung des Unterstützung des ifa seit 2015 Der Libanon erlebt derzeit wieder eine heftige­ ­Reformen kämpfen. Andere Akteurinnen und Akteure­ Verlegers Lokman Slim, einer Schlüsselfigur der für Frieden, Versöhnung und eine politische und gesellschaftliche Krise. ­wären progressive religiöse Persönlichkeiten, unab­ ­libanesischen­ ­Zivilgesellschaft und ein Freund von Ziad Wie ­schätzen Sie die Voraussetzungen für hängige Gewerkschaftsmitglieder und junge, fortschritt­ und mir, zeigt, dass die ­Räume für Meinungsfreiheit, Aufarbeitung des Bürger­ ­Reformen im Land ein? liche Politikerinnen und Politiker. Aber den Libanon Opposition und zivilen Ungehorsam rapide abnehmen. kriegs ein. Zu den Gründungs­ SZ: Die libanesische Gesellschaft basiert auf einem kann man nie losgelöst von den internationalen Mächten konfessionellen System und die ­Religionszugehörigkeit sehen, die um die Vorherrschaft in Nahost kämpfen … SZ: Und es besteht die Gefahr, dass Verbrechen wie mitglie­ dern zählen ehemalige durchdringt fast alle Lebensbereiche – auch die Lokmans Ermordung ungestraft bleiben. ­Kämpfer wie Ziad Saab und ­Politik. Dieses System hat zur Spaltung der ­libanesischen CF: … und deshalb wäre es wichtig, bestehende Milizen ­Bevölkerung beigetragen und führte letztendlich zum und ihre Waffen in die reguläre libanesische Armee und CF: Aus diesem Grund setzen sich viele zivilgesellschaft­ die deutsche Medienschaffende Bürgerkrieg mit 150.000 Toten. Der Konflikt wurde in eine nationale Verteidigungsstrategie zu integrieren … liche Organisationen, darunter »Fighters for P­ eace«, Christina F­ oerch Saab. 1990 mit dem sogenannten Ta’if-Abkommen beendet, für transitionelle Justiz ein. Ohne derartige Prozesse welches allerdings nie vollständig umgesetzt wurde. SZ: … was nicht Teil des Ta’if-Abkommens ist. wird das Land nicht vorankommen. Das Abkommen legte konkrete Schritte für eine Trans­ formation hin zu einem modernen Nationalstaat fest. Welche Unterstützung bräuchten sie? Das Interview führte Sandra Cichos, Während der Übergangszeit erhielten die ehemaligen CF: Die Protestbewegung hat einen sehr großen Teil stellvertretende Bereichsleiterin des Kriegstreibenden wichtige Positionen im politischen der libanesischen Bevölkerung mobilisiert. Was fehlt, Förderprogramms »zivik«. Entscheidungsprozess. Diese Beteiligung sollte vorüber­ ist eine gemeinsame, konkrete Vision für das Land. gehend sein, besteht aber bis heute. Eine der zentralen Vielleicht wäre eine Bestandsaufnahme der Bewegung 56 Förderungen 57 ifa Weltweit

Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen Lorena Fries ist Menschenre­ chts­ sind aufgefordert, ihre eigenen Nationalen FOKUS anwältin und Präsidentin v­ on Aktionspläne für die Umsetzung der Agenda »Frauen, Frieden und Sicherheit« zu entwi­ ­»Humanas – Centro Regional de­ ckeln. Gemeinsam mit UN Women arbeiten ­Derechos Humanos y ­Justicia Sie an einem ganzheitlicheren Ansatz für die »FRAUEN, FRIEDEN, Resolution 1325. Was ist Ihre Kritik an Chiles de Género« in Chile. Über das Nationalem Aktionsplan und wie sieht Ihre Förder­programm »zivik« unter­ Vision für einen besseren Ansatz aus? SICHTERHEIT« stützt das ifa seit 2020 das Pro­ LFM: Chiles Aktionsplan konzentriert sich auf Friedens­ missionen nach außen, das heißt auf eine Stärkung jekt »­Women Constituents«, das der Rolle von Frauen sowohl in den chilenischen Streit­ kräften als auch in internationalen Friedens- und Genderfragen in den Fokus ­Sicherheitsbehörden. Dies stellt natürlich einen ­gewissen des Verfassungsprozesses rückt. Fortschritt dar. Für eine effektive Umsetzung staat­ licher Politik brauchen wir jedoch eine Agenda zur Von 2016 bis 2018 war Lorena Gleichstellung von Geschlechtern im eigenen Land, in Fries Chiles erste Untersekretärin­ der das chilenische Frauenministerium eine zentrale­ Rolle bei der Koordination spielt. Der Plan muss für Menschenrechte, zuvor innenpolitische Dynamiken im Blick haben, wie die war sie sechs Jahre lang ­Direktorin Massenproteste im Herbst 2019, die zu einem ver­ fassungsgebenden Prozess ­führten. Seit dieser Krise, Foto: © Lorena Fries 2020 des Menschenrechtsinstituts und noch verstärkt durch die ­Pandemie, ­spielen die »Insti­tuto Nacional de Derechos Streitkräfte für die öffentliche Sicherheit eine Haupt­ rolle – wenn auch nicht immer eine positive. Letzt­ ­Humanos«. lich muss aber die Zivilgesellschaft in die Formulierung und Durchsetzung des Aktionsplans einbezogen ­werden, was bei der Erstellung des Dritten National­ plans (»Tercer Plan Nacional«) nur sehr geringfügig beachtet wurde. Die Erf­ ahrungen der Menschen, die Die Resolution 1325 des Sicherheitsrates letzten Endes die Konflikte ­er­leben, sind essentiell, der Vereinten Nationen zu »Frauen, ­Frieden damit zivilgesellschaftliche Orga­nisationen, vor allem und Sicherheit« betont die besonderen Frauenorganisationen, den ­Plan ­akzeptieren und in ­Auswirkungen von bewaffneten Konflikten ihrer Arbeit umsetzen. auf ­Frauen und Mädchen und fordert die ­Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen. Beeinflusst die Resolution 1325 Ihre Arbeit? Was sind Ihrer Meinung nach die Chancen LFM: Das könnte sie, wenn sie einen innenpolitischen der Resolution und welche Herausforderungen Einfluss hätte. »Humanas« forderte bei den ­Aufständen sind mit ihr verbunden? am 18. Oktober 2019 das Frauenministerium auf, im LFM: Ich glaube, die Chancen beziehen sich nicht Einklang mit der Resolution zu handeln, die, ­zusam­men nur auf die Bearbeitung von Konflikten, ­sondern vor mit einigen noch konkreter werdenden Folge­reso­ allem auch darauf, diese im Vorfeld zu ­verhindern. lutionen, eine wichtige Leitlinie für Staatshandlungen Die Umsetzung der Resolution bedeutet, Frauen ins darstellt. Dies ist leider nicht geschehen. Zentrum des politischen, sozialen und wirtschaft­ lichen Zusammenlebens zu stellen: Sie sind unabding­ Das Interview führte bar für den Aufbau und Erhalt von Gemeinschaften Nadine Metzner. und verfügen somit über die notwendige Erf­ ahrung, die Zeichen für sich zuspitzende Situationen zu er­ ken­­nen. Ein Beispiel dafür ist eine allgemeine Zu­­nahme von Gewalt, insbesondere geschlechtsspezi­fischer ­Natur. Die Beteiligung von Frauen an Prozessen der Eine englischsprachige ­Langversion Konfliktprävention und Friedenskonsolidierung des ­Interviews – inklusive­ Video­ ist Teil der Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik beitrag – ist auf der Webseite des ifa vieler Staaten. verfügbar. 58 Förderungen 59 ifa Weltweit DIGITALE SCHUTZRÄUME Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 unterstützt die »Martin Roth-­ Initiative« (MRI) Kunst- und Kulturschaffende, die verfolgt, be­ droht oder anderweitig in der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit­ ­ge­fährdet sind. Gemeinsam mit Gastorganisationen aus Kultur und­ ­Zivilgesellschaft werden ihnen sichere Schutz- und Schaffens­ aufenthalte in Deutschland und Drittstaaten ermöglicht. Das vom ­Auswärtigen Amt geförderte Gemeinschaftsprojekt von Goethe-­ Institut und ifa reagiert damit auf die auf die anhaltende Zunahme­ von ­Angriffen gegen die künstlerische Freiheit und somit gegen jene, die sich kreativ und kritisch mit herrschenden Verhältnissen ­auseinandersetzen. Tewa Barnosa aus Libyen, geboren 1998, Künstlerin, Kuratorin und Kulturmanagerin, kam im Januar 2019 als MRI-Stipendiatin zur Gastorganisation »coculture« in Berlin. Foto: Rolf Schulten Igor Vidor aus Brasilien, geboren 1985, Fotograf und Bildender Künstler, ist seit Juli 2019 MRI-Stipendiat bei der Gastorganisation Künstlerhaus Bethanien in Berlin. Foto: Rolf Schulten Nach einer erfolgreichen Aufbauphase, in der die ­besonderen Bedingungen die Handlungsfähigkeit von ­Nachfrage und Anzahl der Förderungen ­kontinuierlich Kunst- und Kulturschaffenden in herausfordernden stiegen, musste auch die »Martin Roth-­Initiative« Kontexten stärkten. Durch virtuelle Residenzen wurden (MRI) 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie ihre so insgesamt 30 Personen in acht Ländern gefördert, Arbeit den gegebenen Umständen anpassen. Insbeson­ darunter Bangladesch, Libanon, Indonesien und dere strenge Reisebeschränkungen zwangen zum Kamerun. Ähnlich wie unter nichtpandemischen kurzfris­tigen ­Umdenken. Temporäre Schutzaufenthalte Bedingungen arbeitete die »Martin Roth-Initiative« in Deutschland und Drittstaaten mussten ausgesetzt auch hier mit Gastorganisationen aus dem Kultur­ oder verschoben werden, wenngleich sich die Situation bereich zusammen (darunter beispielsweise SAVVY für gefährdete Kunst- und Kulturschaffende in ihren Contemporary, Rimini Protokoll und transmediale), Heimatländern kaum veränderte oder gar zuspitzte. die gemeinsam mit ihren internationalen Kolleg:innen Neben den bestehenden Restriktionen zivilgesellschaft­ Projekte im digitalen Raum durchführten. Auf diese licher und künstlerischer Freiräume schränkte die Weise entstand etwa die digitale Performance »Phantom ­Pandemie zusätzlich den Handlungsspielraum des Future« der brasilianischen Tanzkompanie CENA 11 ­freien Kultursektors im Allgemeinen und für ­­kritische in Kooperation mit dem Frankfurter Künstlerhaus zivilgesellschaftliche Akteure im Besonderen ein. Mousonturm. Ergebnis waren zwei online zugängliche ­Gerade unabhängige Kulturorte – darunter auch Videoarbeiten einer körperbasierten experimentellen Gastorganisationen – waren 2020 nur bedingt arbeits­ Kunstform, die unter vermehrten Anfeindungen in fähig; freie Kunstschaffende konnten allenfalls be­ einem rechtskonservativ geführten Land leidet und schränkt Aufträge annehmen, ganze Projekte zum Teil in Zeiten von Corona mit existenziellen Schwierigkeiten weder um- noch fortgesetzt werden. Die Frage, was zu kämpfen hat. ­Gefährdung in einem solchen Zusammenhang bedeu­ tet, musste neu gestellt werden. Auf der Webseite der »Martin Roth-­ Mit der Unterstützung des Auswärtigen Amts Initiative« finden Sie weitere Infor­ konnte die MRI kurzfristig temporäre Fördermaß­ mationen zu den Stipendiat:innen nahmen entwickeln und umsetzen, die auch unter diesen und ihren Projekten. 60 61 ifa Weltweit

Trotz der Coronapandemie war es der MRI aber auch 2020 möglich, 14 Personen im Rahmen ihrer beiden ELISABETH-­SELBERT- regulären Programmlinien – also der Schutz- und Schaffensaufenthalte sowohl in Deutschland als auch in Drittstatten – neu in die Förderung aufzunehmen. 17 weiteren Kunst- und Kulturschaffenden wurde INITIATIVE 2020 eine Folgeförderung und somit eine Fortführung­ des sicheren Aufenthalts in volatilen Zeiten ­er­mög­licht. » Es braucht mutige Frauen und ­Männer, Unter den Geförderten befinden sich unter ­anderem Screenshot von der digitalen Performance »Phantom Future« der Menschenrechte zu verteidigen. Es ist an uns, die Stipendiat:innen Igor Vidor aus Brasilien, ­Sujatro brasilianischen Tanzkompanie CENA 11 in Kooperation mit dem Ghosh aus Indien und Tewa Barnosa aus Lib­ yen, Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm. Foto: CENA 11 ­unser ­Möglichstes zu tun, sie zu schützen« ­deren Projekte und Arbeiten im Sommer 2020 journa­ , Bundesaußenminister listisch porträtiert und auf der Webseite der »­Martin nächsten Schritte nachdenken, internationale Kontakte Roth-Initiative« veröffentlicht wurden: knüpfen und neue Perspektiven zwischen Berlin und Mit rund 120 Teilnehmenden aus Politik und Zivilgesellschaft wurde Igor Vidor, ein bildender Künstler aus São ­Paulo, Tripolis entwickeln. beschäftigt sich unter anderem mit den sozialen im Juni 2020 die »Elisabeth-Selbert-Initiative« zum Schutz ­gefährde­ter ­Verhältnissen und gesellschaftlichen Spannungen in Neben der Umsetzung von Förderungen war die Menschenrechtsverteidiger:innen vorgestellt. ­Bundesaußenminister seinem Heimatland. Nachdem er 2018 in einer »Martin Roth-Initiative« 2020 auch im Rahmen ihres ­Ausstellung in São Paulo das Video »Carne e Agonia« begleitenden Forschungsprogramms aktiv: In einem Heiko Maas betonte in seiner Eröffnungsrede zur digitalen Ver­anstal­ präsentiert hatte, in dem Bilder von Waffentests mit Online-Workshop diskutierten 25 Interessierte aus den tung, dass neben den bereits bestehenden Programmen für gefähr­dete Interviewaussagen eines Polizisten und eines Drogen­ Bereichen Kunst und Kultur, Menschenrechte und dealers untertitelt wurden, sah sich Vidor massiven Wissenschaft die Zwischenergebnisse zweier ­laufender Akteur:innen aus Kultur und Wissenschaft nun auch Bemühungen Bedrohungen ausgesetzt und zur Ausreise gezwungen. MRI-Forschungsprojekte zu regionalen Schutz­ aus anderen gesellschaftlichen Bereichen abgedeckt seien. Gerade in Mit der Unterstützung der »Martin Roth-Initiative« programmen in lateinamerikanischen und ­afrikanischen und der Gastorganisation Künstlerhaus Bethanien Ländern. Darüber hinaus sensibilisierte ein von der autoritären Regimen verschärfe die Covid-19-Pandemie das Problem setzt Vidor seine kritische Arbeit nun in Berlin fort, MRI produziertes und online veröffentlichtes V­ ideo der sogenannten Shrinking Spaces. die ­beispielsweise in der Berlinischen Galerie ausge­ für die Relevanz von »Wellbeing of Civil Society stellt wird. ­Actors in International Relocation«. Und auf einer Sujatro Ghosh aus Kalkutta gelangte mit seinem digitalen Netzwerkveranstaltung tauschten sich Die Initiative unterstütze Menschenrechtsverteidiger:innen bei ihrer »Cow Mask Project« vor allem in den sozialen Medien etwa 70 Teilnehmende der internationalen Forschungs- Arbeit und böte ihnen selbst temporären Schutz, erklärte die Beauftrage zu internationaler Bekanntheit, nachdem er Frauen und Praxisgemeinschaft zu Schutzaufenthalten, der Bundes­regierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, in Indien mit einer aufgesetzten Kuhmaske ­fotografiert ihren Wirkungen und guter Praxis aus – Themen, zu ­Bärbel Kofler. hatte. Provokant fragte er: »Müssen Frauen erst zu denen die MRI auch vier Publikationen veröffent­ So erhalten Personen, die aufgrund ihres friedlichen Einsatzes für ­Kühen werden, um respektiert zu werden?« Damit lichen konnte. In einem Grußwort zur Veranstaltung die Sicherung der Menschenrechte von staatlicher oder nichtstaatlicher ­setzte er sich kritisch mit der Stellung von Frauen unterstrich Michelle Müntefering, Staatsministerin Seite bedroht werden, einen vier- bis sechsmonatigen Schutzaufenthalt bei in einem hindunationalistisch geführten Land aus­ für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Gastorganisationen in Deutschland, in der Heimatregion oder an anderen einander. Auf seine unmissverständlich feministische die Bedeutung der MRI: »Auf der ganzen Welt sicheren Orten. In dieser Zeit sollen Erholung und die Bearbeitung von Botschaft folgten Drohungen und bald darauf die wird die Meinungsfreiheit zunehmend eingeschränkt. Traumata, aber auch weiterführende Vernetzung, Erhalt der Arbeit gegen Notwendigkeit, seine Kunstprojekte an einem anderen, Vielerorts ist es mittlerweile brandgefährlich, seine Menschenrechtsverletzungen und berufliche Weiterbildung ermöglicht sicheren Ort fortzusetzen. Mithilfe der »Martin Roth- Meinung zu sagen oder kritisch zu berichten. Mit werden. Zudem dient das Angebot der mittelfristigen Stärkung zivilgesell­ Initiative« war dies 2020 möglich. ­Programmen wie der »Martin Roth-Initiative« schaffen schaftlichen Engagements in der Heimatregion. Die libysche Künstlerin, Kuratorin und Kultur­ wir Räume der Freiheit und des Austauschs in einer Menschenrechtsverteidiger:innen klären als Einzelpersonen oder managerin Tewa Barnosa erhielt ebenfalls 2020 die Zeit der Abschottung. Internationale Kulturpo­ litik, Kollektive beispielsweise über Menschenrechte auf, dokumentieren Möglichkeit, ihre künstlerisch-kulturelle Arbeit bei dem die Stärkung der Zivilgesellschaft und der Schutz der ­entsprechende Verletzungen oder leisten Rechtshilfe. Sie engagieren sich Berliner Verein »coculture« fortzusetzen. Bereits im ­Menschenrechte gehören zusammen.« außerdem für staatliche Verpflichtungen im Bereich Menschenrechte Alter von 17 Jahren gründete sie in ihrer Heimatstadt­ und deren Einhaltung. In vielen Ländern sehen sie sich mit Gefährdungen Tripolis die »WaraQ Art Foundation«, ein ­kulturelles Das Video »Wellbeing of Civil Society unter­schiedlichen Ausmaßes wie Berufsverbot, willkürliche Verhaftung, Zentrum für junge Künstler:innen, in dem Themen Actors in International Relocation« Verleumdung, gewaltsamen Übergriffen oder Morddrohungen konfron­ wie Herkunft, Identität, Diversität und der ­Umgang ist online verfügbar. tiert. mit Konflikten künstlerisch-diskursiv ­behandelt Das ifa arbeitet in der Umsetzung der Initiative eng mit zivil­gesell­ ­werden. Angriffe von Milizen, auch im Zuge einer Eine Studie zum Thema »Wellbeing schaftlichen Einrichtungen zusammen, die die Geförderten als Gast­organi­ Ausstellung, gefährdeten jedoch sie und ihre Familie. During Temporary International sationen während ihres Aufenthalts begleiten. Die Initiative wurde vom Dank eines Stipendiums der MRI konnte sie sich Relocation« kann online herunter­ ­Auswärtigen Amt ins Leben gerufenen und ist nach der Juristin, Frauen­ professionell weiterentwickeln, in Sicherheit über ihre geladen werden. rechtlerin und Menschenrechtsverteidigerin Elisabeth Selbert ­benannt. 62 63 ifa Weltweit

Die Förderung der europäischen Öffentlichkeit, die internationale wissenschaftliche Vernetzung und die Sichtbarmachung konzeptio­ FORSCHUNG neller Impulse sind zentrale Aufgaben im Rahmen der Forschung zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP). 2020 ­feierte das Forschungsprogramm »Kultur und Außenpolitik« sein ­10-jähriges und der ifa-Forschungspreis sein 20-jähriges ­Bestehen. In ­dieser Zeit wurden ein weltweites Netzwerk von Expert:innen aufgeb­ aut, über 50 Kooperationen in 15 Ländern verfolgt und über 10.000 Menschen in Konferenzen zusammengeführt. Globaler Wissensaustausch, aber auch die Bekämpfung von Ungleichheiten und Rassismus stehen im Fokus der Netzwerkarbeit, zu der künftig auch das Informations­ portal der ifa-Bibliothek beiträgt. Es bietet unter anderem­ Zugriff­ auf über 65 Millionen Titel der angeschlossenen Verbundbibliotheken sowie Fakten und Analysen zu den internationalen Kulturbeziehungen. Die Zeitschrift KULTURAUSTAUSCH, die anlässlich der deut­ schen EU-Ratspräsidentschaft ein Online-Dossier zu Europa heraus­ brachte, wird von einer breiten ­Leserschaft rezipiert. Mit der Frage, wie die Kultur dem Vertrauensverlust der Bürger:innen in die Europäische Union entgegenwirken kann, b­ efassen sich namhafte Autor:innen des Kulturreports, der 2020 unter dem Titel »Reset Europa« erschien (unter anderem Francis Fukuyama, Herta Müller und Margaret Atwood). 64 Forschung in Zahlen 65 ifa Weltweit

445.137Bestand der ifa-Bibliothek 5.579Abonnent:innen der Zeitschrift KULTURAUSTAUSCH

Beiträge150 aus 150 Ländern im ­Online-Archiv der KULTURAUSTAUSCH

Anzahl der Veranstaltungen des Bereichs »Dialog und Forschung«

26 2.500Autor:innen im Online-Archiv der ­KULTURAUSTAUSCH

Hefte umfasste die Gesamtauflage der Zeitschrift KULTURAUSTAUSCH im 110.000Jahr 2020 – die höchste in der Geschichte der Zeitschrift

Publikationen der Reihe 9»Kultur und Außenpolitik«

Seiten aus dem229.000 Bestand der ifa-Bibliothek wurden im Jahr 2020 digitalisiert

Aufsätze2.925 aus Büchern und Zeitschriften wurden 2020 in den Bestand der Bibliothek aufgenommen

Mal wurden36.563 die Publikationen des Forschungsprogramms Teilnehmende an Fach- und Publikumsveranstaltungen des Bereichs »Dialog und Forschung« »Kultur und Außenpolitik« bis einschließlich 2020 heruntergeladen 1.926 66 Forschung 67 ifa Weltweit ifa-BIBLIOTHEK

Digitalisierung des ifa-Bestands

Im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie macht die ifa-Bibliothek Buch- und Zeitschriftenaufsätze zur Aus­ wärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) digital im »K10plus« verfügbar. Dies ist eine Datenbank mit etwa 200 Millionen Bestandsnachweisen aller Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und sonstigen Medien von Bibliotheken deutscher Universitäten und Forschungs­ einrichtungen. Außerdem werden gemeinfreie Werke, unter anderem zu Kolonialismus, sowie historische deutschsprachige Zeitungen des Auslands digitalisiert Renovierter Lesesaal Ausbau elektronischer Angebote und über die virtuelle Bibliothek des Gemeinsamen Fotos: Bernhard Kahrmann Bibliotheksverbunds (GBV) im Volltext durchsuchbar Nach einer umfassenden Modernisierung präsentiert Die Bibliothek bietet E-Books über die Plattform gemacht. sich der Lesesaal der ifa-Bibliothek in neuem Gewand: ­»ProQuest Ebook Central« sowie über die ­eLibrary AKBP-Informationsportal Zusätzliche Arbeitsplätze, ein neuer Buchscanner, des Nomos Verlags an. Alle Werke sind über den ­einheitlich gestaltete Regale sowie eine höhenverstell­ ­Online-Katalog der ifa-Bibliothek recherchier- und Relevante Informationen zur AKBP auf einen Blick: bare Theke bieten ein modernes Arbeitsumfeld für ­auffindbar, auch über das Fachportal »IREON« Unser Informationsportal bietet ein weltweites Mitarbeiter:innen und Besucher:innen. Im Lounge- des Fachinformationsverbunds Internationale Bezie­ ­Institutionen­ verzeichnis mit rund 350 Akteuren inter­ Bereich werden Tageszeitungen sowie ins Deutsche h­ungen und Länderkunde weltweit. Nach dem nationaler Kulturbeziehungen, eine regelmäßig übersetzte Literaturen der Welt prominent präsentiert. Prinzip der Demand Driven Acquisition können ­aktualisierte Übersicht relevanter Konferenzen sowie Nicht zuletzt sorgt eine neue LED-Beleuchtung für Bibliotheksnutzer:innen der Bibliothek Titel zur eine kombinierte Suchfunktion über alle Angebote­ die passenden Lichtverhältnisse an Arbeitsplätzen, in ­Anschaffung vorschlagen. Der Zugriff auf die Zeit­ der ifa-Bibliothek, inklusive des Online-Katalogs und Leseecke und Gruppenarbeitsräumen sowie für die schriftendatenbank »JSTOR« ermöglicht die aller Datenbanken, des Fachportals »IREON« Ausstellung von Neuerwerbungen. ­Recherche von Aufsätzen in über 2.600 internatio­ und des in Kürze fertiggestellten Repositoriums elektro­ nalen Fachzeitschriften. nischer ifa-Publikationen. 68 Forschung 69 ifa Weltweit

2020 feierte das Forschungs­ Aufgaben von Science Diplomacy programm »Kultur und SCIENCE DIPLOMACY – Vor diesem Hintergrund hat das ifa seine Forschungs­ ­Außenpo­ litik« sein 10­ -jähriges kooperationen weiter gestärkt. Internationale Kultur­ Jubi­läum. In dieser Zeit politik muss evidenzbasiert sein und auf transkulturellen 10 JAHRE FORSCHUNG Erkenntnissen gründen. Kulturbeziehungen können ­wurde ein Netzwerk von 90 Ex­ Raum für Dialog, gemeinsame kritische Reflexion und geteilte Expertise schaffen. Wir brauchen Forschung, pert:innen ­aufgebaut, es die die globalen Herausforderungen im Blick hat und UND ­DIALOG AM ifa ­erschienen­ 83 Publikationen­ und zugleich nach den Voraussetzungen für internationale Zusammenarbeit fragt. Eine wichtige Rolle spielen 102 Veranstaltungen ­ f­anden dabei der Abbau hegemonialer Strukturen im Wissens­ statt. So konnte eine wissen­ austausch und die Demokratisierung von Wissens­ zugängen. schaftsorientierte und evidenz­ Wissenschaftsdiplomatie hat drei Facetten: basiere Gestaltung inter­ die Unterstützung von Wissenschaftszusammenarbeit, die Förderung der wissenschaftlichen Basierung von nationaler Kulturbe­ ziehungen­ ­Beziehungsgestaltung und die wissenschaftliche ­Praxis gefördert­ werden. im internationalen Kontext, die im vorpolitischen Raum des Lernens und Kooperierens Kernbestandteil Wissenschafts- und Evidenz­ der Gestaltung von Beziehungen ist. orientierung sind in Zeiten Das ifa ist in allen Bereichen der Science Diplo­ macy aktiv: Unser Forschungsprogramm fördert ­zunehmender Desinformations­ die wissenschaftsorientierte Gestaltung internationaler kampagnen wichtiger denn Kulturbeziehungen. Mit dem Netzwerk »International Cultural Relations Research Alliance« (ICRRA) unter­ Foto: Alina Grubnyak über unsplash je, da politische Konsenssuche­ stützen wir die Wissenschaftszusammenarbeit und als geteilte Referenz die Neutra­ ermöglichen mit dem Repositorium, einer ­öffentlich zugänglichen Datenbank für die elektronischen lität wissenschaftlicher Fakten ­Publikationen des ifa, den Abbau von Ungleichheiten braucht. Außerdem können im globalen Wissensaustausch. Schließlich suchen wir in Dialogformaten wie der in Kooperation mit die – von der Covid-19-­Pandemie der Stiftung Mercator durchgeführten Konferenz­ sogar noch verstärkten – reihe »Kulturelle Bildung im deutsch-chinesischen Austausch« gemeinsame Grundlagen transkultu­ ­politischen,­ sozialen und öko­ rellen Wissens. nomischen Instabilitäten nur Das World Science Forum formulierte 2015 in seiner Erklärung vier Prinzipien wissenschaftsorien­ durch ­globale Zusammenarbeit tierter Politikberatung: Unabhängigkeit, Transparenz, bekämpft werden. Internatio­ Sichtbarkeit und Überprüfbarkeit. Es ist kein Zufall, dass diese Grundpfeiler an die Prin­zipien öffentlicher nale Kulturbeziehungen fördern Konsens- und Kompromiss­fin­dung in Demokratien ­transnationale Kooperationen erinnern.

in verschiedenen gesellschaftlichen­ Von Dr. Odila Triebel, Leiterin des Bereichs Bereichen. Sie sind jedoch »Dialog und Forschung« des ifa selbst ein hoch verletzliches sozia­ les Feld, denn sie agieren in ­vielf­ältigen ide­ ellen und histori­ Ein kurzes Infovideo zu schen Kontexten. Science Diplomacy gibt es im ifa-YouTubekanal. 70 Forschung 71 ifa Weltweit

­Kultur­schaffenden anzuerkennen. In normalen Zeiten gibt es eine breite Akzeptanz dafür, dass die Regie­ »NEW DEAL« FÜR AFRIKAS rungen keine gezielten Mittel für den Sektor bereit­ stellen. In vielen Ländern sind Kulturschaffende vollständig auf internationale Finanzierung ­angewiesen. Viele hoffen nun, dass diese pandemiebedingte KULTURSEKTOR ­Entwicklung in einen regelmäßigen Haushalt für den Vor der Coronapandemie gab es einen ziem­ ­Sektor umgewandelt werden kann. lichen Hype um die afrikanische Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit welchem Potenzial Die meisten dieser Hilfsmaßnahmen ­waren ­rechnete man für und durch diesen Sektor? ­bestimmten Gruppen oder Kunstformen vor­­­ AJ: Die Vision war, dass die Kultur- und Kreativwirt­ behalten. Wie spiegelt dies eine ­breitere schaft generell Entwicklungen auf allen Ebenen ­Auf­fassung bezüglich der Kultur- und Kreativ­ ­anstoßen würde: im menschlichen, im sozialen und wirtschaft wider? im wirtschaftlichen Bereich. Insbesondere wurde AJ: Einige Hilfsmaßnahmen betrafen nur Personen, ­suggeriert, dass die als »neues Gold«, »neues Geld« die bereits Einkünfte aus geistigem Eigentum bezogen sowie als »schlafender Riese« bezeichnete Kultur- oder jene mit gekündigten Verträgen für Auftritte. und Kreativwirtschaft den Kontinent aus der Arbeits­ In Kenia wurde nur Personen geholfen, die w­ eiterhin losigkeit und Armut herausführen könnte. im Fernsehen, im Radio oder online arbeiteten. Die nigerianische­ Unterstützung kam dem kommer­ Dennoch wird die Beschäftigung im afrikani­ ziellen Kreativsektor zugute und ließ den Rest des schen Kulturgütersektor für den ­gesamten kul­turellen Ökosystems außen vor. Solche Einschrän­ Kontinent nur auf eine halbe Million ­Menschen kungen verdeutlichen den Reduktionismus der geschätzt. Dieser Wert entspricht gerade einmal ­Regierungen auf wirtschaftliche Aspekte, der ihre Sicht 0,0004 Prozent der afrikanischen Bevölkerung. auf die Kultur- und Kreativwirtschaft prägt. Wie realistisch sind großumfängliche Beschäf­­ti­ gungsmöglichkeiten in diesem Wirtschaftszweig? Wie können afrikanische Länder nun die ­Kultur- AJ: Bedenkt man, dass die afrikanische Kultur- und und Kreativwirtschaft sowie deren ­künftige Kreativwirtschaft in der Regel aus kleinen, informellen ­Entwicklung angesichts der verheerenden Aus­ Betrieben besteht, die nicht vom Radar internationaler wirkungen von Covid-19 auf Gesundheit, Messsysteme erfasst werden, ist diese Zahl nicht über­ ­Bildung und Geschlechtergerechtigkeit und raschend. Beschäftigungen in diesem Arbeitsbereich ­angesichts eines allgemeinen Mangels an staat­ in einem signifikanten Ausmaß abzubilden, ist unreali­ lichen Unterstützungssystemen neu aufstellen? stisch. Wir haben jedoch gesehen, wie einzelne afrika­ AJ: Die Pandemie erforderte eine fantasievolle und nische Regierungen neue Strategiedokumente zur Ent­ ­kreative Antwort, die für einige funktioniert hat, aber wicklung des Kultursektors erarbeiten. Zum Beispiel für viele, zum Beispiel für Live-Musiker, sieht die hat Nigeria damit begonnen, die schnell wachsende ­Zukunft düster aus. Nach der Pandemie müssen Zivil­ »Nollywood«-Filmindustrie zu unterstützen und ihren gesellschaft, Akademikerinnen und Akademiker, Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (2,3 Prozent) neben ­prominente Intellektuelle und Regierungen gemein­ Foto: Avril Joffe dem der Musikindustrie (9 Prozent) anzuerkennen. same Ansätze für ein tragfähiges System entwickeln, das den gesellschaftlichen Wert des gesamten kreativ­ Burkina Faso, die Cabo Verde, die Côte d’Ivoire wirtschaftlichen Sektors unterstützt. Es braucht und Simbabwe gehörten zu den wenigen afrika­ eine Kombination von öffentlichen, privaten und nischen­ Ländern, die Nothilfen für Künstler­ nichtstaatlichen Initiativen, gestützt von einem starken Avril Joffe leitet die Abteilung für Kulturpolitik und -­management innen und Künstler leisteten, als die Corona­krise Sozialpakt aus Grundeinkommen, sozialem Schutz begann. Für einige war dies die erste gezielte für alle sowie einem auf die Bedürfnisse des gesamten an der Wits School of Arts, University of the Witwatersrand, ­Förderung des Sektors überhaupt. Warum glau­ kulturellen Ökosystems ausgerichteten öffentlichen ­Südafrika und­ ist Mitglied des Netzwerks »International ­Cultural ben Sie, dass die Pandemie in diesen Fällen Beschäftigungsprogramm. die Kultur- und Kreativwirtschaft aus ihrem Relations Research Alliance« (ICRRA). Im Interview mit dem Schatten­dasein befreit hat? Das Interview führte Eliza Apperly. ifa geht sie der Frage nach, ob der tiefgreifende Einfluss von Covid-19 AJ: Das ist eine faszinierende Einsicht, die ich noch ­genau untersuchen werde. Als organisierte Gesell­ auf die Kultur- und Kreativwirtschaft auf dem gesamten afrikanischen­ schaftsgruppe­ scheint es dem Sektor gelungen zu sein, Eine Langversion dieses Gesprächs Kontinent auch eine Chance zur Wiederbelebung ist. die Regierungen dazu zu bringen, die Nöte der ist­ online verfügbar. 72 Forschung 73 ifa Weltweit

Caroline Robertson-von Trotha ist Vorsitzende des Wissen­ RASSISMUS IST KEIN schaftlichen Initiativkreises für Kultur und Außenpolitik (WIKA). Im Interview­ spricht die Professorin für angewandte Kultur­ wissenschaft über ihre Arbeit im WIKA, die Rassismusdebatte und ­RANDTHEMA darüber, wie man als ­junge Frau in der Forschung vorankommt.

Foto: Felix Grünschloss/ZAK Sie sind die Vorsitzende des ­Wissenschaftlichen CR: Da ist einerseits unser jährlicher Workshop, bei Initiativkreises Kultur und Außenpolitik dem wir Expertinnen und Experten sowie junge (WIKA). Worin besteht dort Ihre persönliche ­Menschen einladen, über ein Jahresthema zu sprechen. Aufgabe und auch: Was gefällt Ihnen besonders In den sogenannten Ateliers wird dann das über­grei­ daran? fende Jahresthema in Teilaspekten offen und kontro­vers CR: Als Vorsitzende ist mein größtes Privileg, gestalten diskutiert. So ergeben sich immer wieder neue, span­ zu können und Personen und Themen zusammen­ nende Fragen und Perspektiven. zubringen. Vor allem in einem so historisch-institutio­ Dazu kommt unser Kolloquium. Das ist eine nellen Rahmen wie dem ifa. Der WIKA ist ein kritisch Möglichkeit, Personen unterschiedlicher ­Studiengänge reflektierendes Forum, wo wir Themen aufgreifen, die einzuladen, um ihre Master- oder Doktorarbeiten sich neu ergeben. Die verstehen wir aber ohne den in einem­ geschützten Raum vorzustellen. Dort dis­ ­jeweiligen historischen Hintergrund nicht. Also ­schaffen ku­tieren nicht nur junge Leute aus verschiedenen wir eine inhaltliche Verbindung zwischen neuen ­Forschungsfeldern, sondern auch Professorinnen und ­Themen und den übergreifenden Kontexten, in die sie Professoren sowie Personen aus der Praxis. Wir erleben eingebettet sind. immer wieder, dass Menschen, die am Anfang einer Abschlussarbeit dabei waren, ihre fortgeschrittene Arbeit Was würde fehlen, wenn es den WIKA nicht wieder vorstellen möchten. Das zeugt von der Qualität gäbe? Und was haben Sie bisher schon erreicht? der Erörterungen und freut mich ganz besonders. CR: Es gibt eine Vielfalt an verschiedenen Studien­ gängen im Bereich der Kultur- und Gesellschaftswissen­ Haben Sie Tipps oder Hinweise, ­insbesondere für schaften in Deutschland. Und das ist auch gut so – junge Frauen in der Wissenschaft? Die ­Forschung wir müssen in der Forschung immer spezifischer werden. war ja sehr lange von Männern dominiert. Aber genau deswegen benötigen wir diese Verknüp­ CR: Ich versuche selbst, in meinem eigenen Team viele fung mit der Praxis, mit anderen Themen und vor allem­ Frauen zu haben. Dieses Klischee, dass junge Frauen auch mit jungen Menschen. Im WIKA können junge mehr leisten müssen als ihr männliches Gegenüber, trifft Forscherinnen und Forscher Fragen stellen und ­Kritik aus meiner Sicht immer noch zu. Mein erster Rat üben. Nur durch diesen Austausch können sich wäre also, von den realen Konstellationen auszugehen. ­immer neue Forschungsfragen entwickeln. ­Natürlich, Das ist noch so und das wird noch so bleiben, bis wir es gibt viele Plattformen. Aber es gibt keine, die ­genügend Frauen in Entscheidungspositionen bringen. ­unterschiedliche Disziplinen und Perspektiven auf Ein anderer Punkt ist, dass Frauen die vielfältigen das ­spezifische Thema der Außenkultur- und Bildungs­ ­Netzwerke und Mentoring-Angebote ­wahrnehmen. politik so gezielt zusammenbringt wie der WIKA. Frauen müssen sich aktiv um solche Angebote ­bemühen.Erst wenn wir weit über ein Drittel ­Frauen Sie sprachen davon, dass der WIKA sich beson­ in Führungspositionen­ haben, wird sich wirklich ders für junge Forscherinnen und Forscher ­etwas ändern. Wir müssen uns als Frauen selbst dafür ­einsetzt. Wie genau sieht diese Unterstützung aus? ­einsetzen, dass andere Frauen vorankommen. 74 Forschung 75 ifa Weltweit

Im vergangenen Jahr hat auch das Thema Rassis­ das sich nur mit Rassismus-Themen beschäftigte. wegzudenken.« Gibt es keine Bewerbungen oder ent­ mus in Deutschland die Schlagzeilen dominiert. ­Menschen wurden dazu aufgerufen zu klagen, wenn FÜR DEN JUNGEN sprechen die eingereichten Dissertationen nicht den Wie schätzen Sie die Wahrnehmung des Themas sie mit Diskriminierung bei der Job- oder Wohnungs­ Kriterien, wird kein Preis verliehen. »Darauf haben wir in der Forschung ein? suche Erfahrungen gemacht hatten. BLICK AUF DIE immer Wert gelegt«, betont der ehemalige General­ CR: In diesen glokalisierten Zeiten und durch die sekretär des ifa, »das erhöht auch den Wert des Preises.« ­sozialen Medien ist Rassismus ein sehr großes Thema. Für welche Themen wünschen Sie sich mehr AUSSEN­KULTUR­ Spätestens seit Naika Foroutans ­Dissertation Eines, das oft immer noch fälschlicherweise als Rand­ Aufmerksamkeit in der Wissenschaft? zu inter-zivilisatorischen Kulturdialogen zwischen dem thema behandelt wird. Rassismus ist ein Querschnitts­ CR: Mir ist die Verbindung von unterschiedlichen Sicht­ POLITIK Westen und der islamischen Welt hat sich der For­ thema, das auch im Rahmen des WIKA und des ifa weisen sehr wichtig. Gerade beim Thema Globali­ schungspreis auch in Hochschulen und anderen­ Mittler­ in den nächsten Jahren eine noch größere Rolle ­spielen sierung spielt das eine große Rolle. Dazu gehört auch organisationen einen Namen gemacht. »Da ­waren könnte, weil wir sehen, dass es ein wachsendes die öffentliche Wissenschaft. Man spricht aktuell viel wir alle elektrisiert, weil wir der Meinung waren, dass ­Problem ist. Während an manchen Stellen erfolgreich über Public Science, aber das ist meiner Meinung nach Der Forschungspreis »­Auswärtige es eine ganz ungewöhnliche Arbeit war«. Mit der Aus­ daran ­gearbeitet wird und hilfreiche Kontakte ent­stehen, zu eng gefasst. Die Wissenschaftskommunikation zeichnung im Jahr 2005 konnten auch letzte Zweifel des ­vertieft sich das Problem an anderer Stelle weiter. ­beispielsweise setzt sich derzeit häufig mit ­quantitativen Kulturpolitik« des ifa feiert sein Auswärtigen Amts an dem Preis end­gültig beseitigt Im deutschen Kontext spielt immer auch das Verfahren auseinander. Öffentliche Wissenschaft ist 20-jähriges Jubiläum. ­ werden. Aus Sorge vor Kritik hatte es der Auszeichnung Thema Ost und West eine Rolle. Als Soziologin habe viel mehr. Dazu gehört auch die dialogische Vermittlung zunächst skeptisch gegenüber­gestanden. ich mich auch mit den sogenannten Kontakthypo­ zwischen Gesellschaft und Wissenschaft und die quali­ Der ehemalige ifa-Generalsekretär Im Jubiläumsjahr erhielt Tobias Reichard thesen beschäftigt,­ die zurecht umstritten, aber als erste tative Diskursanalyse. ­Kurt-Jürgen Maaß erzählt, was den Preis. Mit seiner Dissertation über die deutsch-­ Orientierung sehr hilfreich sind. Den Daten kann italienischen Musikbeziehungen unter Hitler und man entnehmen, dass in den östlichen Bundesländern Großbritannien ist nicht mehr Teil der Euro­ ihn dazu bewog, den Forschungs­ Mussolini prägt der Musikwissenschaftler als Erster den sehr wenige Erfahrungen im Umgang mit Menschen päischen Union. Befürchten Sie negative preis ins Leben zu rufen und Begriff der auswärtigen Musikpolitik: »Für mich mit Migrationshintergrund haben. Das ist ein ­wichtiger ­Auswirkungen auf den internationalen Kultur­ war besonders die Aufführung sehr bedeutend«, ­erklärt Faktor, der zu Erscheinungen wie PEGIDA und austausch und die Kulturaußenpolitik? ­welche Arbeiten­ ihm besonders Reichard im Interview mit dem ifa. »Staaten schicken der AfD führt, weil gerade der mangelnde Kontakt die CR: Ich bin sehr enttäuscht über den Prozess, der zum in Erinnerung geblieben sind. Künstler ins Ausland oder laden Künstler des ­Auslands ­Mobilisierung durch Rassismen ermöglicht. Brexit geführt hat, als Schottin sowieso. Da öffnen­ ins eigene Land ein, um damit eine politische Symbo­ sich sofort eine Reihe Themen: Populismus, das Kapern lik zu erzeugen.« Für die heutige Außenkulturpolitik Sie kommen selbst aus Schottland. Wie hat das von Sozialen Medien, um Falschinformationen zu »Das ifa war der Meinung, dass die Außenkulturpo­ litik sei es vor allem wichtig zu verstehen, dass »der Musik­ Ihren Blick auf das Thema Rassismus ­beeinflusst? ­verbreiten. von mehr Kontakten und Politikberatung aus den einsatz im Innen- wie im Außenpolitischen nicht grund­ CR: Ich kam mit 18 Jahren nach Deutschland, sprach Für mich ist das Ganze zu einer Art negativ­ er Hochschulen nur profitieren kann.« So beschreibt sätzlich gut sein muss«, sagt Reichard. kein Deutsch und hatte keinen Schulabschluss. ­Damals ­Fallstudie geworden, in der man kulturelle und Kurt-Jürgen Maaß seine Motivation, einen Forschungs­ Trotz der verschiedenen Ansätze, die sich über hatte ich lange schwarze Haare und wurde von ­vielen ­nationale Identitäten mobilisieren kann. Der ­ganze preis für junge Forscher:innen einzuführen. Die Idee die Jahre in den eingereichten Arbeiten wider­ für eine Türkin gehalten. Auf dem Campus habe ich das ­Diskurs wird reduziert auf ein paar Slogans: sei ihm in der ifa-Bibliothek gekommen, während er spiegeln, sieht Kurt-Jürgen Maaß einen gemeinsamen nicht gemerkt, aber im Alltag auf der Straße ­wurde »­Taking Back ­Control«, »It’s ours« und ­ähnliche. sich auf Seminare für die Universitäten Stuttgart und Nenner: »Das Interesse in den Hochschulen an ich oft angefeindet. Viele andere People of Colour gab es Das halte ich für eine gefährliche Situation. So ist ­Tübingen vorbereitete. Dort sei er auf viele Publika­ der inter­nationalen­ kulturellen Zusammenarbeit in all damals kaum, außer den hier stationierten US-Ameri­ ein ­Dilemma entstanden. Wenn wir uns Viktor Orbán tionen junger Autor:innen gestoßen, die sich mit ihren ­Facetten«. Durch den Preis eröffneten sich kanerinnen und -Amerikanern. anschauen, sehen wir, welche Auswirkungen diese Kulturaußenpolitik befassten: »So entstand die Idee, auch Berufschancen für die jungen Wissenschaftler:in­ Gerade die differenzierte Betrachtung dessen,­ Art reduzierter kultureller Identitätspolitik und die dies mit einem Preis zu fördern, damit noch mehr nen: »Die Studierenden, mit denen ich zusammen­ was Rassismus ist, fehlt in Deutschland noch. These von der »illiberalen Demokratie« haben ­angehende Akademiker:innen entscheiden, sich in ihren gearbeitet habe, fanden es immer besonders spannend ­Musliminnen zum Beispiel werden allein durch das kann, besonders im Kontext einer Europäischen Union. Masterarbeiten und Dissertationen mit Themen der zu sehen, dass sie mit ihrem Studium auch etwas Tragen des Kopftuchs und der damit verbundenen Auswärtigen Kulturpolitik zu beschäftigen.« ­anfangen können«, sagt der ehemalige ­Generalsekretär. Sichtbarkeit ganz anders stereotypisiert wahrgenom­ Das Interview führte Dirk Scholten-Akouns Dissertation zur Sprach­ Für die Zukunft des Preises wünscht er sich, »dass men – und das, ohne dass bekannt ist, ob die Person Svenja Schlicht verbreitungspolitik der Nationalsozialisten war die der immer wieder neue junge Blick auf Themen der überhaupt streng islamischen Glaubens ist. Bis hin zur erste von inzwischen 27 Arbeiten, die das ifa mit dem Auswärtigen Kulturpolitik in den Hochschulen der Begrifflichkeit People of Colour, für die noch Forschungspreis »Auswärtige Kulturpolitik« aus­ ­erhalten bleibt und dass junge Menschen sich weiter­ viel mehr Bewusstsein vermittelt werden muss. gezeichnet hat. Die Themen reichen dabei von der hin alles sehr kritisch ansehen«. Die Rassismen, über die wir heute ­sprechen, ­aus­wärtigen Sprachpolitik Deutschlands über aus­ waren damals bereits da. Sie wurden nur viel zu wärtige Musikpolitik bis hin zu kultureller Soft P­ ower Dieser Text basiert auf einem Interview von spät als solche erkannt und aufgearbeitet. Das bezieht­ der US­ -Außenpolitik. Dabei haben sie alle eines Carmen Eller, bearbeitet­ von Svenja Schlicht. sich auch auf die Kolonialgeschichte. Länder wie ­gemein: Sie fördern den jungen Blick auf die Außen­ ­Frankreich, die Niederlande und das Vereinigte König­ kulturpolitik. reich mussten sich wegen ihrer umfassenden kolo­ Eine preiswürdige Arbeit zeichne sich vor allem nialen Vergangenheit und den damit zusammenhängen­ durch eine gründliche Recherche und eine wissen­ Ein Interview mit Forschungs­ den Folgen deutlich früher damit auseinandersetzen. schaftliche Methodik aus, so Maaß. »Gerade die Ver­ preisträger Tobias Reichard ist So führte Großbritannien schon 1968 ein Gericht ein, bindung zwischen Wissenschaft und Praxis ist nicht ­online verfügbar. 76 Publikationen 77 ifa Weltweit PUBLIKATIONEN

AUSSTELLUNGS­ KATALOGE

INTERNATIONALE TALKING ABOUT DAS BESSERE WELLBEING DURING KNOWLEDGE TO ACT SUBVERSION CULTURAL AND HOCHSCHUL­ A REVOLUTION ­AMERIKA TEMPORARY Civic & Citizenship DEUTSCH-­ UNDERSTANDING CIVIL KOOPERATIONEN IM ­ CYBERRAUM UKRAINISCHE RELOCATION INITIA­ ­CREATIVE INDUSTRIES THE CHALLENGES SOCIETY IN EUROPE Ein Heft über Ein Heft über Kanada INTER­NATIONAL ­Education Sicherheit, Freiheit TIVES AND THEIR ­SUPPORTING ACTIVI- OF SAFE RETURN DER ZUKUNFT ­Widerstand Regensburg: ConBrio RELOCA­TION ifa, 2020; 72 Seiten ­KULTUR­BE­ZIEHUNGEN A Foundation for Inter- Außenwissenschafts- und Resilienz gegen Veränderungen nach ­IMPACT ON HOME TIES IN SUB-SAHARAN Supporting Civil Society national Cooperation Regensburg: ConBrio ifa, 2020; 82 Seiten Case Studies and ­Angriffe im Netz COMMUNITIES AFRICA Actors After Temporary politik am Beispiel LEILA ALAOUI ifa, 2020; 82 Seiten ISBN: 0044-2976 Good Practices for the dem Euromaidan Siri Hummel, von Transnationalen No Pasara | Les Andreas Heinemann-­ Susann Worschech Case Study of Mapping and Analysis Relocation Laura Pfirter, ISBN: 0044-2976 ­Implementation of ­Kenyan Human Rights Pedro Affonso Ivo Franco, Stanley Seiden Bildungsangeboten ­Marocains | Crossings | the 2019 Barcelona Grüder, ifa, 2020; 171 Seiten Johannes Roth, (TNB) L'Île du Diable Johannes Wiggen, 978-3-948205-09-6 Defenders Kimani Njogu ifa, Martin Roth-Initiative Rupert Graf Strachwitz STUDIEN, Guidelines Salome Nduta, ifa, 2020; 104 Seiten (MRI), 2020; 74 Seiten Annika Hampel Valérie Hammerbacher, ifa, 2020; 59 Seiten ifa, Maecenata Stiftung, ifa, 2020; 106 Seiten Maud Houssais; ­DOKUMENTATIONEN ISBN: 978-3-948205-14-0 Patrick Mutahi 978-3-948205-23-2 978-3-948205-25-6 2020; 105 Seiten UND SAMMELBÄNDE Patricia Bartley; ifa, Martin Roth-Initiative 918-3-948205-27-0 ifa, 2020; ifa, Martin Roth-Initiative 978-3-948205-28-7 70 ­Seiten (MRI), 2020; 27 Seiten (MRI), 2020; 21 Seiten 978-3-948205-21-8 ISBN: 978-3-984205-07-2 ISBN: 0044-2976 18,00 €

KULTURAUSTAUSCH - ZEITSCHRIFT FÜR INTERNATIONALE ­PERSPEKTIVEN #UNDERPRESSURE Digital Civil Society ifa, 2020; 56 Seiten EINE GESCHICHTE GEHT UM DIE WELT Acht Autorinnen und DIVERSITÄTSORIEN- Autoren aus sechs TIERTE KULTURELLE Kontinenten ­schreiben INTANGIBLE ­CULTURAL BILDUNG IN INTER­ WAS HEISST ZIVIL- gemeinsam eine RESET EUROPA HERITAGE UNDER NATIONALER COLLABORATION GESELLSCHAFT IN POLITICS OF ­Geschichte Wann, wenn nicht PRESSURE? ­PERS­PEKTIVE ­BETWEEN TEMPO­ EUROPA? ­PERCEPTION Regensburg: ConBrio jetzt, kann Kultur dem MARE NOSTRUM Examining Vulnera­ Diskurse, Modelle CULTURE IN THE RARY RELOCATION Grundlage für die ­Cooperation with ifa, 2020; 82 Seiten Kontinent­ ­neuen Wissensraum bilities in ICH Regimes – und Kompetenzen SUSTAINABLE­ DEVEL­ INITIATIVES ­internationale ­Religious Partners ISBN: 0044-2976 Schwung geben? Mittelmeer Minorities, Indigenous Ernst Wagner OPMENT GOALS Potentials, Challenges ­Zusammenarbeit in International Göttingen: Steidl, Stiftung Wissensraum Peoples and Refugees ifa, 2020; 82 Seiten The Role of the and Next Steps Siri Hummel, ­Cultural Relations ifa, 2020; 284 Seiten Europa - Mittelmeer e. V., Jessika Eichler 978-3-948205-19-5 ­European Union Nathalie van Schagen Laura Pfirter, Michael von Brück ISBN: 978-3-95829-671-8 ifa, 2020 ifa, 2020; 140 Seiten Gijs de Vries ifa, Martin Roth-Initiative Johannes Roth, ifa, 2020; 11 Seiten 978-3-948205-15-7 ifa, 2020; 51 Seiten (MRI), 2020; 66 Seiten Rupert Graf Strachwitz 978-3-948205-16-4 978-3-948205-24-9 978-3-948205-20-1 ifa, Maecenata Stiftung, ENDLICH! 2020; 110 Seiten Ein Heft übers 978-3-948205-29-4 Älterwerden Regensburg: ConBrio ifa, 2020; 82 Seiten ISBN: 0044-2976 78 Kulturaustausch 79 ifa Weltweit

Kooperation mit KULTURAUSTAUSCH – ­ der Süddeutschen ­Zeitung DIE GANZE WELT IN EINEM In einer Sonderaktion lag die Zeitschrift am 8. April 2020 der Süddeutschen Zeitung bei. MAGAZIN ­Insgesamt wurden dafür 72.000 Hefte zusätzlich gedruckt – KULTURAUSTAUSCH steht für Vielfalt, Internationalität und und parallele ­Digitalanzeigen ­geschaltet. Das Ergebnis: mehr einen Journalismus aus nächster Nähe. Wie hält man es in Brasilien als 100 Neuabonnements und ­zusätzliche 560.000 Views mit dem Klimawandel? Wie spricht man in Frankreich über Flucht von KULTURAUSTAUSCH-­ und Heimat? Wer ist die Stimme des Feminismus in Äthiopien? Artikeln und Einzelwerbungen. ­Große internationale­ Namen kommen dabei ebenso zu Wort wie die Foto: Justus Tamm Expert:innen des Alltags. KULTURAUSTAUSCH Soziale ­Medien Europa-Dossier Umfrage

Foto: © GettyImages Foto: © Kai Schnier Internationale Perspektiven gibt Zudem werden seit dem vergan­ Wer sind die Leser:innen unser­ es auch online – und zwar nicht nur genen Jahr erstmals exklusive ­Zeitschrift? Was macht sie so ­speziell auf der Website von KULTUR­ ­Online-Inhalte veröffentlicht: und was können wir in Zukunft­ AUSTAUSCH. Seit 2020 ist die zuletzt etwa ein umfassendes besser machen? Die ­große KULTUR­ Redaktion neben Facebook und ­Dossier zur deutschen EU-Rats­ AUSTAUSCH-Leser:innenumfrage Twitter auch auf Instagram aktiv: präsidentschaft. Klimapolitik, ­lieferte dazu im Dezember 2020, mit globalen Kulturnachrichten, soziale Reformen, der Wiederauf­ kurz vor dem 70-jährigen Jubi­ ­Inhalten aus den Themenheften, bau nach der Pandemie – pünkt­ läum der Zeitschrift, umf­ assende großen Fotostrecken und Ein­ lich zum Beginn der Ratspräsi­ Antworten. 90 Prozent der blicken in die Arbeit der Redaktion: dentschaft im Juli 2020 dachten ­Befragten sind »sehr zufrieden« Autor:innen von KULTUR­ (52 Prozent) oder »zufrieden« @kulturaustausch AUSTAUSCH nach, welche Prio­ (38 Prozent) mit der Zeitschrift – @kulturaustausch.magazin ritäten die Europäische Union in und lesen sie weiterhin besonders @kulturaustausch.mag Zukunft setzen ­sollte. Mit ­dabei: gern und lang in gedruckter Form: Naomi Klein, ­Ulrike Guérot, Über 40 Prozent der Befragten ­Thomas Piketty –­ und ein Text ­widmen sich jeder neuen Ausgabe aus jedem EU-­Mitglie­ ds­staat. mit einer Verweildauer zwischen einer und mehr als zwei Stunden.

Hier geht es zu www.kulturaustausch.de 80 Organisation in Zahlen 81 ifa Weltweit

18.136Mal wurde der ifa-Podcast »Die Kulturmittler« 2020 abgerufen 30.164.000Euro Gesamtbudget

228.861Besucher:innen auf ifa.de

162Mitarbeitende

1.032.920Minuten Videocalls

283Angriffe auf die Firewall von außen pro Tag

Mal wurden die Videos des »Martin Roth5.870 Symposiums« auf YouTube abgespielt 82 Organisation in Zahlen 83 ifa Weltweit DAS ifa IN DEN Personen folgen1.003 der KULTURAUSTAUSCH auf Instagram SOZIALEN NETZWERKEN Follower:innen der KULTURAUSTAUSCH989 auf Twitter

Abonnent:innen8.907 hat »Mind_Netz« auf Facebook

4.600Personen folgen dem ifa-Kanal auf Instagram 106.146Personen erreichte der reichweitenstärkste Post des ifa-Facebookkanals

8.093Abonnent:innen hat art.ifa auf Facebook

folgen493 dem ifa-Kanal auf Twitter

Abonnent:innen hat die ifa-Bibliothek auf Facebook 4.553 Abonnent:innen2.057 hat @ifacultextern auf Twitter

folgen2.608 der ifa-Galerie Berlin auf Instagram

Abonnent:innen5.582 der KULTURAUSTAUSCH auf Facebook 27.867Abonnent:innen hat das ifa auf Facebook 84 Präsidium 85 ifa Weltweit PRÄSIDUM, MITGLIEDER UND BEIRÄTE

PRÄSIDIUM Heike Hänsel, MdB (DIE LINKE), Hartmut Koschyk, MdB a. D., ehem. FÖRDERNDE­ Deutscher ­Akademischer Austausch­ Historisches Institut, A­ bteilung Alte Universität ­Bayreuth, Lehrstuhl Dr. Verena Metze-­Mangold, ehemalige ­Obfrau im Unterausschuss ­Vereinte Beauftragter der Bundes­regierung MITGLIEDER dienst, Dr. Dorothea Rüland, Geschichte, Prof. Dr. Eckart Olshausen für Interkulturelle­ Germanistik, Präsidentin, Deutsche UNESCO- Präsident: Nationen, ­internationale Organi­ für Aussiedlerfragen und nationale ­Generalsekretärin Prof. Dr. ­Gesine Lenore Schiewer Kommission e. V. Prof. Dr. Dr. h.c.­Ulrich Raulff sationen und Globalisierung und Minderheiten Heinz Ammann, Stephan ­Doehler, Ibero-Amerikanisches Institut, ­Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, Treufried Grau, Bernd Kappel, Deutscher , ­Preußischer Kulturbesitz, Universität Karlsruhe, Zentrum für Prof. Dr. Caroline Y. Robertson- 1. Vizepräsident: Deutscher Bundestag Thomas Krüger, Präsident,­ Prof. Aylish Kerrigan, Janine ­Maurer, Dr. h.c. Gernot Erler, MdB a. D., Dr. Barb­ ara Göbel, Direktorin ­Angewandte Kulturwissenschaft und von Trotha, Direktorin, Zentrum für Dr. Bernt Graf zu Dohna, ­Bundes­zentrale für ­Politische Bildung Dr. M. Krischke Ramasw­ amy, Staatsminister a. D., Auswärtiges Amt Studium Generale, Prof. Dr. Caroline ­Angewandte Kultur­wissenschaft und ehem. Chefsyndikus bei Gunther Krichb­ aum, MdB (CDU/ Dr. ­Michael Alexander Rehs, Internationale Schule Stuttgart, Y. Robertson-von Trotha, Direktorin ­Studium Generale (ZAK), ­Karlsruher der Robert Bosch­ GmbH CSU), ­Vorsitzender des Aus­schusses Peter Limbourg, ­Intendant, ­Renate Ressel, Dr. Michael Sasu, Deutscher Kulturrat, ­Timothy J. Kelley, Direktor Institut für Technologie (KIT) für die Angelegenheiten­ der Europ­ ä­ ­Deutsche Welle ­Elisabeth Schilling, Marilyn Steinacker, Boris Kochan, ­Vizepräsident Verband Deutscher Lehrer im 2. Vizepräsident: ischen Union, Deutscher Bundestag Dr. ­Volker Wille Deutscher Musikrat e. V., Italienisches Institut ­Stuttgart, Istituto ­Ausland e. V., ­Karlheinz Wecht, Dr. Helga Trüpel, Mitglied des Prof. Dr. Götz Adriani, Prof. Dr. Karl-Heinz ­Meier-Braun, Christian Höppner, ­Generalsekretär ­Italiano di Cultura, Cristina ­Rizzotti Vorstands­vorsitzender ­Europäischen Parlaments a. D. Vorsitzender der Brigitte Lösch, MdL (BÜNDNIS 90/ Vorsitzender der Deutschen ­ADRIANI ­STIFTUNG DIE GRÜNEN), Vorsitzende Aus­ ­Gesell­schaft für die Vereinten Deutsches Archäolo­gisches Institut, Kunstmuseum Stuttgart,­ Weltkulturen ­Museum, schuss für Kultus, Jugend und Sport ­Nationen Landes­verband KORRESPONDIERENDE Prof. Dr. Friederike Fless, Präsidentin­ Dr. Ulrike Groos,­ ­Direktorin Dr. Eva Ch. Raabe, ­Direktorin ­ Petra Drexler, VLR I, ­Leiterin und Mitglied im Ausschuss für ­Baden-Württemberg e. V. MITGLIEDER­ KUNSTBEIRAT ­Referat 606, ­Auslandsarbeit ­deutscher ­Wissenschaft, Forschung und Kunst, Deutsches Institut für Kulturpolitische Gesellschaft e. V., Württembergischer Kunstverein, ­Kulturinstitute, Ausw­ ärtiges Amt Landtag von Baden-Württemberg Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen ­Osterhammel (vertreten durch) ­Entwicklungspolitik, Dr. Henning Mohr, Iris Dressler, Leiterin Nevin Aladag, Künstlerin Distinguished Fellow, Freiburg Afrikamera »Current ­Cinema from Dr. Imme Scholz, Direktorin­ ­Hauptgeschäftsführer Dr. Ursula Eid, Parlamenta­ rische­ Dr. Fabian Mayer, Bürgermeister für ­Institute for Advanced Studies Africa«, Alex Moussa Sawadogo, Zentralstelle für das Auslandsschul­ Dr. Andreas ­Beitin, ­Ludwig Forum, Staatssekretärin a. D. Allgemeine Verwaltung, Kultur und (FRIAS), Professor (emeritus) of ­Festival Director Deutsches Institut für Menschen­ Landesmuseum Württemberg, wesen, Heike Toledo, Abteilungs­ Vorsitzender des Beirats für bildende Recht, Landeshauptstadt Stuttgart Modern and Contemporary History rechte, Prof. Dr. Beate Rudolf, Prof. Prof. Dr. Astrid Pellengahr, präsidentin Kunst am Goethe-Institut Dr. Andreas Görgen, Ministerial­ at the University of Konstanz Akademie der Künste, ­Direktorin Wissenschaftliche Direktorin direktor, ­Leiter der Abteilung Cem Özdemir, MdB (BÜNDNIS 90/ Prof. ­Jeanine Meerapfel, Präsidentin Zentrum Moderner Orient ZMO, Ulrich Domröse, Leiter Fotografische ­Kultur und Kommunikation,­ DIE GRÜNEN), Bundesv­ orsitzender Dr. Patricia Rahemipour, Instituts­ Deutsch-­Französisches ­Institut e. V., Linden-Museum ­Stuttgart, Prof. Dr. Ulrike Freitag, Direktorin Sammlung, Berlinische Galerie ­Auswärtiges Amt und ­Vorsitzender im Ausschuss für direktorin und Archäologin, Institut Akademie für gesprochenes­ Wort, Prof. Dr. Frank Baasner, Direktor Prof. Dr. Inés de Castro, Direktorin Verkehr und digitale Infrastruktur und für Museumsforschung, Staatliche Prof. Uta Kutter, ­Akademiedirektorin Dr. Yilmaz Dziewior, ­Direktor, Dr. Fabian Mayer, Bürgermeister für Mitglied im ­Aus­wärtigen Ausschuss, Museen zu Berlin-Preußischer ENGAGEMENT ­GLOBAL Literaturhaus Stuttgart, ­Museum ­Ludwig, Köln Allgemeine Verwaltung, Kultur und Deutscher Bundestag ­Kulturbesitz Alexander von­ Humboldt-­Stiftung, gGmbH, Dr. Jens Kreuter, Dr. Stef­ anie Stegmann, Leiterin REDAKTIONSBEIRAT Recht, Landeshauptstadt Stuttgart Dr. Enno ­Aufderheide, ­Geschäftsführer ­»KULTURAUSTAUSCH« Rainer Hauswirth, ­Bereichsleiter Dr. Jan Ole Püschel, Ministerial­ Prof. Dr. Joachim ­Rogall, ­Generalsekretär Museum für Naturkunde, ­Bildende Kunst, Goethe-Institut Prof. Dr. Joachim Rogall,­ Vor­ dirigent bei der Beauftragten der ­Vorsitzender­ der ­Geschäftsführung, EU-LAC ­Foundation, Fundación Prof. ­Johannes Vogel, Generaldirektor Johannes Ebert, General­ ­sekretär, sitzender der­ Geschäftsführung,­ ­Bundes­regierung für ­Kultur und Robert Bosch Stiftung GmbH Allianz Kulturstiftung,­ Esra Küçük,­ ­Unión ­Europea-América Latina ­Goethe-Institut e. V. Mark Edgar Kwami, M. Kwami Robert Bosch Stiftung GmbH ­Medien (BKM) Geschäftsführendes ­Mitglied des y el Caribe, Dr. Adrián Bonilla, Notre Europe, Ute Guder ­Design Services Dr. Stephanie Rosenthal, ­Stiftungsrates ­Executive ­Director Prof. Dr. Naika Foroutan, Direktorin Dr. Claudia Rose, Ministerial­ Dr. Claudia Rose, Ministerial­ Direktorin, Berliner ­Fest­spiele – Ostasiatischer Verein e. V., des Berliner Instituts für empirische Simona Malvezzi, ­Kuehn Malvezzi dirigentin, Leiterin Kunstabteilung,­ dirigentin, Leiterin ­Kunstabteilung, Martin-­Gropius-Bau Arbeitskreis für Siebenbürgische­ Europa Zentrum Baden-­ ­Almut ­Rößner, geschäftsführendes Integrations- und Migrations­ f­orschung ­Associates GmbH Ministerium für Wissenschaft, Ministerium für W­ issenschaft, ­Landeskunde e. V., Dr. des. Timo Württemberg, Florian H. Setzen, Vorstandsmitglied (BIM), Humboldt-Universität zu ­Forschung und Kunst Baden-­ ­Forschung und Kunst Baden-­ Otto Ruthenberg, Politik und Hagen, Mitglied des Vorstands Direktor ­Berlin Christiane Mennicke-Schwarz, Württemberg Württemberg ­Außenbeziehungen, Daimler AG Pro Helvetia, Murielle Perritaz, ­Künstlerische Leiterin der ­Städtischen Baden-Württemberg Stiftung­ European ­Cultural ­Foundation, ­Leiterin Bereich Programme Theo Geißler, Verleger, ConBrio Verlag Galerie für Gegenwarts­kunst, Susanne Weber-Mosdorf, ehem. Jürgen Sauer, Fraktionsmitglied Helga Solinger, gGmbH, ­Christoph Dahl, ­André W­ ilkens, Director ­Kunst­haus Dresden ­stellvertretende Generaldirektorin ­Gemeinderat, Landeshauptstadt Ministerin a. D. ­Geschäftsführer Pro Stuttgart Verkehrsverein e. V., Jagoda Marinić, ­Schriftstellerin, World Health Organization ­Stuttgart Forum Menschenrechte e. V., ­Werner Koch, Vorstandvorsitzender ­Leiterin Interkulturelles Zentrum Dirk Schulz, stellvertre­tender Leiter Dr. Annette Weber, Senior Fellow, Berlin Biennale für zeit­­genössische Dr. ­Jochen Motte, Vorstandsmitglied ­Heidelberg Referat 603, Vortragender Legationsrat Dr. , MdB (SPD), Stiftung Wissenschaft und Politik, Kunst, ­Gabriele Horn, Direktorat Raphaelswerk e.V., Birgit Klaissle-Walk, (VLR), Auswärtiges Amt ­Obmann im Auswärtigen Ausschuss, ­Forschungsgruppe ­Naher/Mittlerer Französisches Institut Stuttgart, Generalsekretärin Ebba Scholl, Stv. Leiterin Referat 600, ORDENTLICHE ­MITGLIEDER Deutscher Bundestag Osten und Afrika Bundesvereinigung Kulturelle ­Institut français Stuttgart, Auswärtiges Amt Nasan Tur, Künstler »QUA AMT« ­Kinder- und Jugendbildung e. V., ­Catherine Veber, Generalkonsulin Staatliche Akademie der Bildenden Susanne Weber-Mosdorf, ehem. Rolf Witte, Leiter »Kulturelle und Direktorin Künste Stuttgart, Prof. Dr. Barbara Evelyn Roll, Journalistin Franciska Zólyom, ­Direktorin, Galerie Renata Alt, MdB (FDP), Obfrau stellvertretende Generaldirektorin ­Bildung International«­ Bader, Rektorin für Zeitgenössische­ Kunst Leipzig im Unterausschuss für Zivile Krisen­ ORDENTLICHE ­MITGLIEDER World Health Organization Gesellschaft für deutsche Dr. Claudia Schmölders, prävention, Konflikt­bearbeitung und Carl-Schurz-Haus/Deutsch-­ ­Sprache e. V., Dr. Andrea-Eva Ewels, Staatsgalerie Stuttgart, ­Kultur­wissenschaftlerin vernetztes Handeln und Mitglied im Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff, Amerikanisches Institut e. V., Geschäfts­führerin Prof. Dr. ­Christiane ­Lange, Auswärtigen Ausschuss, Deutscher ­Präsident, ifa ­Friederike Schulte, Direktorin ­Direktorin Aleš Šteger, Lyriker und Autor BEIRAT »ALEXANDER- Bundestag EHRENMITGLIEDER GIZ Deutsche Gesellschaft für Inter­ RAVE-STIFTUNG«­­ Dr. Bernt Graf zu Dohna, CIVIC GmbH – Institut für inter­ nationale Zusammenarbeit GmbH, Stiftung für deutsch-­polnische Zu­ Alfred Dietenberger, Leitender ehem. ­Chefsyndikus bei der Prof. Dr. Kurt-Jürgen Maaß, ehem. nationale Bildung, Holger-Michael Tanja Gönner, Vorstandssprecherin sammen­arbeit, Cornelius Ochmann, Dr. Bernt Graf zu ­Dohna, Erster ­Ministerialrat, ­Ministerium für ­Robert Bosch GmbH General­sekretär, ifa Arndt, Geschäftsführer der Geschäftsführung geschäftsführendes Vorstandsmitglied ifa-FORSCHUNGSBEIRAT Vize­präsident ifa, ehem. Chefsyndikus ­Finanzen Baden-Württemberg bei der Robert Bosch GmbH, Prof. Dr. Götz Adriani, Ursula Seiler-Albring, ehem. Deutsch-Amerikanisches Zentrum, Goethe-Institut e. V., Johannes Ebert, Stiftung Digitale Chancen, Prof. Dr. Helmut Anheier, (Beiratsvor­sitzender) Petra Drexler, VLR I, Leiterin Vorsitzender der ­Präsidentin ifa, Staatsministerin a. D. James-F.-Byrnes-Institut e. V., Generalsekretär ­Jutta Croll, Vorstandsv­ orsitzende ­Hertie School of Governance ­Referat 606, Auslandsarbeit ­ADRIANI ­STIFTUNG und Botschafterin­ a. D. ­Christiane Pyka, Direktorin Ronald Grätz, ­Generalsekretär, ifa ­deutscher Kulturinstitute, HAU Hebbel am Ufer, Annemie Stiftung Wissenschaft und Politik, Petra Drexler, VLR I, Leiterin Referat Aus­wärtiges Amt Jörg Armbruster, J­ournalist Joachim Uhlmann, ehem. Leitender Deutsche Fernschule e. V., ­Vanackere, ­Intendantin und Prof. Dr. Stefan Mair, Direktor 606, Auslandsarbeit deutscher Kultur­ Dr. Ulrike Groos, ­Direktorin Minis­terialrat, ­Ministerium für ­Georg Pflüger,­ Schulleitung und ­Geschäftsführerin institute, Ausw­ ärtiges Amt ­Kunst­museum Stuttgart Dr. Andreas Görgen, Ministerial­ Birgitt Bender, MdB a. D. ­Wissenschaft, ­Forschung und Kunst Geschäftsführung Stiftung Wissensraum Europa – direktor, Leiter der Abteilung Baden-Württemberg Haus der Kulturen der Welt, ­Mittelmeer e. V., Prof. Dr. Ludolf Dr. Barbara ­Göbel, Direktorin,­ Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff, Kultur und Kommunikation,­ Petra Bewer, Unternehmerin, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Prof. Dr. Bernd M. Scherer, Leiter und ­Pelizaeus, Präsident ­Ibero-Ameri­kanisches Institut Präsident, ifa (ständiger Gast) ­Auswärtiges Amt ­Architektur-Antiquariat, Coaching Politik, Dr. Thorsten Klaßen, Intendant und Kommunikationsberatung ­Verwaltungsdirektor Südosteuropa-Gesellschaft e. V., Thomas Krüger, Präsident, Susanne Weber-Mosdorf, ehem. Ronald Grätz, ­Generalsekretär, ifa Hessische ­Stiftung Friedens- Dr. Hansjörg Brey, Geschäftsführer ­Bundes­zentrale für politische Bildung stellvertretende­ ­Generaldirektorin Dr. Ursula Eid, ­Parlamentarische Deutsche Stiftung Friedensforschung, und Konflikt­forschung, ­Barbara World Health Organization Staatssekretärin a. D. Dr. ­Thomas Held, ­Geschäftsführer ­Dörrscheidt, ­Leiterin Presse- und Südwestrundfunk (SWR), Prof. Jan Melissen, ­Institute of Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising Prof. Dr. Kai ­Gniffke, Intendant ­Security and Global Affairs, Universität Deutsche UNESCO-Kommission Leiden, und Institute of International e. V., Dr. Roman Luckscheiter, Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart, ­Relations »Clingendael« ­Generalsekretär Balassi Institut, Phd. Dezső B. Szabó, ­Botschaftsrat/Institutsleiter 86 87 ifa Weltweit DANK ORGANIGRAMM

Wir danken unseren Förderern: Mitgliederversammlung

Auswärtiges Amt Land Baden-Württemberg Präsidium Stadt Stuttgart sowie allen Partnern und Institutionen, Präsident die uns 2020 begleitet und unterstützt haben! Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff

Stabsbereich Kommunikation Generalsekretär Fachbeiräte Bereichsleiterin: Ronald Grätz Forschungsprogramm, Miriam Kahrmann Kunst, Zeitschrift Stv. Generalsekretär KULTURAUSTAUSCH Sebastian Körber

Kunst Dialoge Medien Verwaltung Abteilungsleiterin: Abteilungsleiter: Abteilungsleiter: Abteilungsleiterin: Dr. Ellen Strittmatter Urban Beckmann Sebastian Körber Ulrike Köhler

ifa-Galerien CrossCulture Programm ifa-Bibliothek Personal, Bereichsleiterin: Bereichsleiter: Bereichsleiterin: Bereichsleiterin: Iris Lenz Dr. Radu Carciumaru Gudrun Czekalla Brigitte Haisch Tim Hülquist

Tourneeausstellungen Dialog und Forschung Haushalt, Finanzen, Bereichsleiterin: Integration und Medien Bereichsleiterin: Controlling Nina Bingel Bereichsleiterin: Dr. Odila Triebel Bereichsleiter: Karoline Gil Philip Betten

Kunstförderung, Online-Redaktion Biennalen zivik – Zivile Bereichsleiterin: Informationstechnik Bereichsleitung: Konfliktbearbeitung Renate Aruna Bereichsleiter: Dorothea Grassmann Bereichsleiter: René Baier Jochen Hetterich Peter Wittschorek Zeitschrift KULTURAUSTAUSCH Innere Dienste Elisabeth-Selbert-Initiative Chefredakteurin: Bereichsleiter Stuttgart: Bereichsleiterin: Jenny Friedrich-Freksa ­Stefanos Zachos Elke Schäfter Bereichsleiter Berlin: Michael Querg

Martin Roth Initiative Bereichsleiter: Maik Müller 88 IMPRESSUM Herausgeber: Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa) Charlottenplatz 17 D-70173 Stuttgart www.ifa.de

Stand: April 2021 Auflage: 1.000 Exemplare

V. i.S. d. P.: Miriam Kahrmann Redaktion: Magdalena Rausch, Maria-Elena Cantarella, Guido Jansen-Recken, Tessa Penzel, Fiona Quast Gestaltung: Simon Brenner und Claudius Hog Korrektorat: Juliane Pfordte Lithografie: Corinna Rieber Druck: Offizin Scheufele

Soweit nicht anders angegeben beziehen sich die Zahlen auf den Zeitraum 01.01.2020 – 31.12.2020.

Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen für die Unterstützung bei der Erstellung des Jahresberichts!

Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Stabsbereichs Kommunikation des ifa (Instituts für ­Auslandsbeziehungen). Sie wird kostenfrei abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Die namentlich ­gekennzeichneten­ Artikel geben nicht in jedem Fall die ­Meinung der Redaktion wieder. ifa Weltweit 2020