Umweltbericht 2004 VORWORT

Die zweite Fortschreibung des Umweltberichtes des Kreises - liegt vor. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Es konnten beachtliche Erfolge im Bereich des Naturschutzes, des Gewässerschutzes, des Immissionschutzes und der Abfallpolitik erzielt, Umweltbelastungen abgebaut und die Akzeptanz für Umweltschutzmaßnah- men vor Ort verbessert werden. Trotz der Fortschritte besteht aber weiterhin Handlungsbedarf, so nimmt die Gefähr- dung der Kulturlandschaft durch Nutzungsaufgabe zu, verringert sich weiterhin die biologische Vielfalt, wird zuviel Boden durch Verkehr- und Siedlungsbau versiegelt. Auch die illegale Abfallentsorgung ist zunehmend ein Problem.

Umweltschutz ist eine Gestaltungsaufgabe: Er beschränkt sich nicht nur auf einzelne Probleme oder Ressourcen, sondern umfasst alle Lebens- und Arbeitsbereiche, da eine gesunde Umwelt und der schonende Umgang mit den natürlichen Grundlagen eine wesentliche Voraussetzung für die langfristig stabile wirtschaftliche und soziale Entwicklung sind. Bei einer solchermaßen verstandenen nachhaltigen Umweltpolitik sind wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz keine Gegensätze, sondern un- trennbar miteinander verbunden.

Umweltgerechtes Handeln setzt Sachkenntnisse voraus, deshalb stellt der Umwelt- bericht eine Bestandsaufnahme dar und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Diese sollen eine Entscheidungsgrundlage für die Zielsetzungen und weitere Maß- nahmen des zukünftigen kommunalen Umweltschutzes im Kreis Trier-Saarburg sein. Umweltschutz ist aber nicht nur eine Aufgabe von Politik und Verwaltung, jeder Mit- bürger kann sich auf seine Weise beteiligen. Der Bericht zeigt daher Beispiele für umweltbewusstes Handeln sowie Möglichkeiten zur Umweltinformation auf, die dem Bürger die ökologischen Zusammenhänge im Kreis transparent machen. Er will damit eine weitere Sensibilisierung für die lokale Umweltsituation erreichen.

Ich würde mich freuen, wenn dieser Bericht möglichst vielen Bürgern sowie Vertre- tern aus Politik und Wirtschaft sowie von Verbänden und Organisationen Anstoß bietet, bei einer verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Gestaltung mitzuwir- ken.

Danken möchte ich an dieser Stelle dem Kreistag und den Ausschüssen für die fruchtbaren Diskussionen im Vorfeld bei der Erstellung des Umweltberichtes. Der Dank gilt darüber hinaus den zahlreichen Fachbehörden, den Verbänden und Kam- mern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung, die durch ihre Beträge eine wesentlichen Voraussetzung für die umfassende Darstellung geschaf- fen haben.

Dr. Richard Groß Landrat des Kreises Trier-Saarburg Kreisverwaltung Trier-Saarburg I Umweltbericht 2004 Inhaltsverzeichnis Blätter Vorwort Inhaltsverzeichnis I - IV Einleitung V - VI

Kapitel A: Der Landkreis 1. Raum- und Siedlungsstruktur 1 1.1 Naturräume 1 - 2 Karte Naturräumliche Einheiten 3 1.2 Flächennutzung 4 - 5 1.3 Bevölkerungsstruktur 5 - 6 2. Aufgaben der Kreisverwaltung im Umweltschutz 6 – 8

Kapitel B: Umweltschutz in sektoralen Handlungsbereichen

1. Naturschutz und Landschaftspflege 9 1.1 Handlungsrahmen 9 1.2 Handlungsfelder 9 – 10 1.2.1 Flächen- und Objektschutz 10, 12 - 16 Karte Landespflegerische Schutzgebiete 11 1.2.2 Artenschutz 16 - 17 1.2.2.1 Artenschutzprogramme und Artenschutzprojekte 17 – 18 1.2.2.2 Amphibienschutz 18 - 19 Exkurs Schutzmaßnahmen an Straßen 19 1.2.2.3 Handel und Besitz geschützter Arten 19 - 20 Exkurs Umweltschutz bedeutet auch Tierschutz 21 Exkurs Vorübergehende Aufnahme verletzter, hilfloser oder kranker Tiere 21 - 22 Mitwirkung bei der Landschaftsplanung/bzw. Integration der Land- 1.2.3 22 - 23 schaftsplanung im Flächennutzungsplan / Ökokonto Exkurs Strukturwandel im Weinbau 23 – 25 1.2.4 Eingriffsregelung 25 – 28 1.2.5 Ungenehmigte Eingriffe/Verstöße nach Naturschutzgebiet-, Land- 28 schaftsschutzgebiet- und Naturparkverordnung 1.3 Pflege und Entwicklung landespflegerisch wertvoller Flächen 28 Ankauf/Pflege und Entwicklung landespflegerisch schutzwürdiger 1.3.1 29 – 30 Grundstücke 1.3.2 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen 30 1.3.3 Förderungsgrundsätze-Landespflege 30 1.4 Ziele, Maßnahmen 30 - 34

2. Bodenschutz 2.1 Allgemeines und Problemstellung 35 – 36 2.2 Handlungsrahmen 36 2.3 Handlungsfelder 36 2.3.1 Vorsorge zum Schutz des Bodens 36 – 37 2.3.2 Altlastensanierung 37 – 38 2.3.3 Bodenschutz in der Land- und Forstwirtschaft 38 – 39 2.3.4 Bodenschutz bei der Raumordnung und der Bauleitplanung 39 2.3.5 Bodenschutz bei Unfällen 40 2.4 Ziele und Maßnahmen 40 - 42

3. Wasser 43 3.1 Oberflächengewässer 43 3.1.1 Fließgewässer 43 - 44 3.1.1.1 Gewässergüte und Gewässerstrukturgüte 44, 46 Karte Gewässergütekarte 45 Karte Gewässerstrukturgütekarte 47 Kreisverwaltung Trier-Saarburg II Umweltbericht 2004 Blätter 3.1.1.2 Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung 48 – 49 Exkurs Zehn Jahre Gewässerprojekt – eine Bilanz 49 - 53 3.1.1.3 Bachpatenschaften 53 3.2 Wasserrechtliche Zulassungsverfahren 54 – 55 3.3 Verfolgung illegaler Maßnahmen im Rahmen der Gewässeraufsicht 55 3.4 Hochwasserschutz 55 3.4.1 Hochwasservorsorge 56 3.4.1.1 Überschwemmungsgebiete 56 3.4.1.2 Gefahrenatlas 56 – 57 3.4.2 Hochwasserschutz an Gewässern im Kreis Trier-Saarburg 57 – 59 Hochwasserschutz im Landkreis Trier-Saarburg am Beispiel Exkurs 59 an der Kyll 3.4.3 Hochwassermelde- und –warndienst 60 3.5 Wasserversorgung 61 3.5.1 Grundwasser 61 3.5.2 Trinkwasser 61 – 63 3.6 Abwasser 63 3.6.1 Abwasserbehandlung 63 3.6.1.1 Verbandsgemeinde 63 - 64 3.6.1.2. Verbandsgemeinde 64 Exkurs Pflanzenkläranlagen und Klärschlammvererdung 64 - 65 3.6.1.3 Verbandsgemeinde 65 3.6.1.4 Verbandsgemeinde Ruwer 65 3.6.1.5 Verbandsgemeinde Saarburg 66 3.6.1.6 Verbandsgemeinde 66 3.6.1.7 Verbandsgemeinde Trier-Land 66 – 67 3.7 Ziele und Maßnahmen 67 - 68

4. Abfall 69 4.1 Abfallentsorgung 69 – 70 4.1.1 Umweltpolitik und –grundsätze des Zweckverbandes A.R.T. 70 – 71 4.1.2 Abfälle zur Verwertung 71 – 72 4.1.3 Abfälle zur Beseitigung/Deponierung 72 – 73 4.1.3.1 Hausabfälle 73 – 74 4.1.3.2 Gewerbeabfälle 74 4.1.3.3 Schredderabfälle 74 4.2 Emissionsschutz auf der Deponie 75 4.2.1 Weitere umweltrelevante Maßnahmen 75 4.3 Widerrechtliche Abfallentsorgungen 75 – 76 Exkurs Illegale Ablagerungen in der Landschaft 77 - 79 4.4 Abfallbehandlung ab 2005 79 – 80 4.5 Ziele und Maßnahmen 80

5. Immissionsschutz (Luftreinhaltung und Lärmschutz) 81 5.1 Handlungsrahmen 81 - 83 5.2 Verursacher 83 5.2.1 Industrie und Kleingewerbe 83 – 84 5.2.2. Hausbrand 84 – 85 5.2.3 Verkehr 85 – 88 5.3 Handlungsfelder 88 5.3.1 Luftmessungen 88 – 89 Exkurs Kernkraftwerk Cattenom 89 – 90 5.3.2 Luftreinhaltepläne 90 – 91 5.3.3 Lärmvorsorge 91 – 92 5.3.4 Lärmsanierung 92 – 93 5.4 Planerische und verkehrslenkende Maßnahmen 93 – 94 5.5 Ziele und Maßnahmen 94 - 97 Kreisverwaltung Trier-Saarburg III Umweltbericht 2004 Blätter Kapitel C: Umweltschutz in ausgewählten Handlungsbereichen

1. Umwelt und Siedlungsentwicklung 1.1 Kurzanalyse 98, 100 – 101 Karte Flächenumwidmung zu Gunsten der Siedlungs- und Verkehrsflä- 99 chen 1993 – 2003 nach Verwaltungsbezirken 1.2 Ziele und Maßnahmen 101- 102

2. Umwelt und Verkehr 103 2.1 Situation im Landkreis 103 – 107 Exkurs Größere Straßenbauprojekte im Landkreis 103 – 104 Exkurs Öffentlicher Personennahverkehr 105 – 106 2.2 Ziele und Maßnahmen 107 – 108

3. Umwelt und Landwirtschaft/Weinbau 3.1 Struktur von Landwirtschaft und Weinbau 109 3.2 Auswirkungen landwirtschaftlicher Tätigkeit auf die Umwelt 109 - 112 Exkurs Beispielhafte Maßnahmen aus der Praxis der Betriebe im Landkreis 110 - 111 Exkurs Kompostieranlage auf dem Hofgut 111 Veränderungen der Kulturlandschaft durch Aufgabe der landwirt- 3.3 113 – 114 schaftlichen und weinbaulichen Nutzung Umweltstandards in Landwirtschaft/Weinbau und Agrarumwelt- 3.4 114 - 117 programme 3.5 Verwendung nachwachsender Rohstoffe 117 – 118 3.6 Ziele, Maßnahmen 118 - 120

4. Umwelt und Forstwirtschaft 121 4.1 Handlungsrahmen 121 – 122 4.2 Handlungsfelder 122 - 123 4.3 Ziele und Maßnahmen 123 - 124 Exkurs LMP – ein Vorzeigeprojekt im Landkreis Trier-Saarburg 124 - 125

5. Umwelt und Fremdenverkehr 5.1 Struktur des Tourismus im Landkreis 126 5.2 Handlungsfelder 126 – 128 5.3 Ziele und Maßnahmen 128 - 129

6. Umwelt und Wirtschaft 130 6.1 Umweltbewusstes Gewerbeflächenmangement 130 – 131 6.2 Umweltmangement als Instrument für nachhaltiges Wirtschaften 131 - 134 Exkurs Umweltschutz in einem Handwerksbetrieb 132 Exkurs Umweltschutz in einem produzierenden Betrieb 132 - 134 6.3 -Lor-Lux-Umweltzentrum 134 – 135 6.4 Abfallverwertung - Recycling 136 6.5 Umweltinformationssystem 136 6.6 Preisträger für Umweltinnovationen 136 – 137 6.7 Ziele und Handlungsmöglichkeiten 137 – 138

7. Klimaschutz und Energie 139 7.1 Klimaschutz und Energieversorgung 139 – 140 7.2 Bedeutung der regenerativen Energieträger in der Region 140 - 141 7.2.1 Wasserkraft 141 7.2.2 Biomasse 141 – 142 Exkurs Die Verbandsgemeinde Ruwer setzt auf Holz 142 – 144 7.2.3 Sonnenenergie 145 7.2.4 Windkraft 145 - 146 7.2.5 Geothermie 146 7.3 Energieeinsparung 147 7.3.1 Kreiseigene Gebäude 147 – 149 Kreisverwaltung Trier-Saarburg IV Umweltbericht 2004 Blätter 7.4 Ziele und Maßnahmen 150 - 151 Kapitel D: Umweltinformation, Öffentlichkeitsarbeit, Umwelter- ziehung

1. Umweltberatung und Umweltinformation 152 Exkurs Einsatz Geografischer Informationssysteme in der Kreisverwaltung 152 – 154 zur Nutzung digitaler Raumdaten 2. Publikationen 154 3. Pressearbeit 155 4. Beiträge zum Jahrbuch 155 5. Veranstaltungen zum Tag der Umwelt 155 5.1 Umweltpreis des Landkreises 155 – 156 5.2 Ausstellungen seit 1995 157 5.3 Besichtigungsmöglichkeiten und Lehrveranstaltungen in Schulen 157 - 158 5.4 Veranstaltungen für Jugendliche 158 6. Weitere Auszeichnungen des Landkreises 158 6.1 Wettbewerb „Vorbildliches Bauen“ 158 6.2 Verleihung der Denkmalplakette 158 Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zu- 6.3 159 kunft“ 6.4 Schaffung naturnaher Erlebnisräume für Kinder 159 – 160 Einbindung des Landkreises Trier-Saarburg in die Landesgarten- 6.5 160 schau 2004 in Trier 7. Weitere Veranstaltungen seit 1995 161 8. Umweltberatung 161 9. Kinder- und Jugenderziehung 161 -164 Exkurs Fotovoltaik-Anlage am Gymnasium Hermeskeil 164 - 165 10. Umweltbewusstsein in der Verwaltung 166 - 168

Kapitel E: Zusammenfassung 169 – 173

Literaturauswahl 174 – 176 Anhang 177 - 187 Impressum 188 Kreisverwaltung Trier-Saarburg V Umweltbericht 2004

Einleitung

Darstellung und Analyse der Umweltsituation in den Kommunen haben in den ver- gangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Gründe dafür sind viel- fältig. Einer ist die 1992 in Rio de Janeiro getroffene internationale Vereinbarung zu einer „Nachhaltigen umweltgerechten Entwicklung“, die auf der Welt-Gipfelkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ in Johannesburg 2002 bestätigt wurde. In diesem Zu- sammenhang ist auch das Kreisentwicklungskonzept aus dem Jahr 2001 als ein Bei- trag zur Lokalen Agenda 21 zu sehen. Weitere Gründe liegen in dem zunehmend geschärften Umweltbewusstsein der Be- völkerung, geprägt durch die Diskussion um den Klimawandel sowie dem ständig wachsenden Informationsbedarf darüber, wie sich Veränderungen der Umwelt auf den Menschen und seine wirtschaftliche Tätigkeit auswirken oder diese auf die Um- welt. So hat in den letzten Jahren eine gravierende Veränderung der Kulturlandschaft durch Bewirtschaftungswechsel oder –aufgabe stattgefunden. Die Entwicklung bzw. der Erhalt der Kulturlandschaft, als ein vom Menschen geprägter Lebensraum, in dem er lebt und arbeitet, ist eine der wesentlichen Aufgaben in den nächsten Jahren, zu der alle betragen müssen. Umweltschutz und Wirtschaft sind dabei nicht als Gegensätze anzusehen. Nur im Zusammenführen dieser Interessen wird es auf Dauer möglich sein, die ökonomi- schen wie ökologischen Grundlagen der Menschen auch zukünftig zu sichern. Sol- chermaßen verstandener Umweltschutz wird nur erfolgreich sein, wenn er nicht nur als gesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen, sondern auch von allen akzeptiert und der Einzelne zum praktischen Umweltschutz motiviert wird.

Der Umweltbericht will dazu einen Beitrag leisten, indem er die verfügbaren Daten zur Umweltsituation vor Ort beschreibt, erklärt und bewertet sowie die bisher ergriffe- nen Maßnahmen im kommunalen Umweltschutz darstellt. Er ist dabei Rückblick und Ausblick zugleich. Er umfasst einen Berichtszeitraum von etwa 10 Jahren und schließt insoweit an den „Umweltbericht 1995“ an.

Die Ziele des Umweltberichtes 2004 sind: • den örtlichen Umweltzustand und die Entwicklungstendenzen darzustellen • Umweltschutzaufgaben und –aktivitäten aufzuzeigen, • Unterrichtung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit über Zustand und Probleme der lokalen Umweltsituation.

Der Bericht will so eine Grundlage für die umweltpolitische Zieldiskussion und Maß- nahmenentscheidung auf der kommunalen Ebene sein und für mehr Transparenz gegenüber dem Bürger sorgen sowie Mitwirkungsmöglichkeiten aufzeigen.

Aus diesem Grund beschränkt sich der Umweltbericht nicht nur auf die klassischen staatlichen und kommunalen Umweltaktivitäten, sondern zeigt für ausgewählte Nut- zungen auf, welche Beiträge in diesen Bereichen zum Umweltschutz geleistet wer- den. Eine umfassende Darstellung auch nur eines Umweltmediums oder Nutzungsberei- ches ist im Rahmen des Umweltberichtes nicht möglich, daher wurden innerhalb der einzelnen Kapitel Schwerpunkte gesetzt und zur Veranschaulichung in Exkursen bei- spielhafte Maßnahmen von Kommunen, Unternehmen und Bürgern dargestellt. Kreisverwaltung Trier-Saarburg VI Umweltbericht 2004

Der Umweltbericht gibt im Kapitel A einen Überblick über die naturräumlichen Grundlagen, die Struktur des Landkreises und zeigt welche Aufgaben die Kreisver- waltung im Umweltschutz wahrnimmt.

Kapitel B bildet den Schwerpunkt des Berichtes und für die klassischen Handlungs- bereiche der kommunalen Verwaltung • Landespflege (Naturschutz und Landschaftspflege) • Boden • Wasser • Abfall • Immissionsschutz werden der jeweilige Stand der Umweltsituation und die Entwicklungstendenzen im Landkreis dargestellt. Außerdem werden die im Berichtszeitraum umgesetzten und eingeleiteten staatlichen und kommunalen Umweltschutzaktivitäten aufgeführt und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt sowie Beispiele für erfolgreiches kommunales und privates Engagement dargestellt.

Im Kapitel C wird ein Überblick über die Zusammenhänge zwischen ausgewählten Nutzungen unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit und Umweltschutz gegeben. Dazu gehören: • Siedlung, • Verkehr, • Landwirtschaft/Weinbau, • Forstwirtschaft, • Fremdenverkehr, • Wirtschaft und • Energieerzeugung. Bei den Nutzungen handelt es sich um diejenigen die am stärksten die Umweltsitua- tion im Landkreis bestimmen oder einen wesentlichen Beitrag dazu leisten. Die Beiträge sollen einen Eindruck vermitteln, wie sich die Einstellung zum Umwelt- schutz in den vergangenen Jahren gewandelt hat, indem versucht wird, ökonomische Bedürfnisse und ökologische Erfordernisse zusammenzuführen. Dies hat in einigen Bereichen dazu geführt, dass mit den natürlichen Ressourcen schonender umge- gangen, der sowie Energieverbrauch und die Schadstoffbelastung verringert wurde. Dass sich dies sowohl für die Natur und den Menschen lohnt, wird an Beispielen auf- gezeigt.

Umweltinformation und umweltbezogene Öffentlichkeitsarbeit ist eine unverzichtbare kommunale Aufgabe, um Bürgerinnen und Bürger über ökologische Zusammenhän- ge und über Auswirkungen auf die Umwelt zu informieren und so das Umweltbe- wusstsein zu fördern und zu umweltfreundlichen Denken und Handeln anzuregen. Im Kapitel D wird ein Überblick über die Möglichkeiten zur Umweltinformation, die Angebote zur Umweltbildung und über verschiedene Aktivitäten der Kreisverwaltung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gegeben. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 1 Umweltbericht 2004

KAPITEL A: Der Landkreis

1. Raum und Siedlungsstruktur Der Landkreis Trier-Saarburg erstreckt sich über rund 1.091 km² und ist damit flä- chenmäßig der drittgrößte Landkreis in Rheinland-Pfalz. Er umschließt die kreisfreie Stadt Trier und wird im Nordwesten vom Landkreis Bitburg-Prüm, im Nordosten und Osten von den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld begrenzt. Südlich schließt sich das Saarland an, westlich das Großherzogtum Luxemburg (s. Karte 1). Der Landkreis gliedert sich in sieben Verbandsgemeinden mit 103 selbständigen Gemeinden und 160 Orten. Neben einem verhältnismäßig umfangreichen Schienennetz weist er ein überörtli- ches Straßennetz mit Bundesautobahnen sowie Bundes-, Landes- und Kreisstra- ßen von ca. 1.047 km Länge auf. Die Autobahnen A 1, A 48 und A 60 verbinden ihn mit benachbarten Wirtschaftszentren in Luxemburg / Frankreich, Belgien / Nieder- lande und im Saarland sowie mit Koblenz, Mainz, Frankfurt. Hinzu kommen die Bundeswasserstraßen Mosel und Saar mit dem Güterverkehrs- zentrum (GVZ) im Trierer Hafen. Die nahegelegene internationale Flughafen Luxemburg-Findel sowie die für den zi- vilen Flugbetrieb ausgebauten Flugplätze Hahn und Bitburg ergänzen die Ver- kehrsinfrastruktur. Darüber hinaus verfügt der Luftverkehrslandeplatz Föhren über die notwendigen Voraussetzungen für Geschäftsflüge. Die Einwohnerdichte liegt mit 127 E/km² an der Spitze der Landkreise in der Region Trier, jedoch deutlich unter dem Durchschnitt aller Landkreise in Rheinland-Pfalz (162 E/km²). Die Gemeindegrößen spiegeln die ländliche Struktur wider. Knapp 30 % der 103 Gemeinden des Kreises haben weniger als 500 Einwohner, 56 % weni- ger als 1000 Einwohner.

1.1 Naturräume Der Landkreis Trier-Saarburg hat Anteil an mehreren naturräumlichen Hauptein- heiten, die sich auf Grund der unterschiedlichen geologischen Verhältnisse stark voneinander unterscheiden und zu einer sehr abwechslungsreichen Landschaft geführt haben. Es handelt sich dabei um

- Hunsrück (Saar-Ruwer-Hunsrück, Hunsrück-Hochfläche, Hoch- und Idarwald), - Moseltal (Mittleres Moseltal und unteres Saartal), - Gutland (Bitburger Gutland und Mosel-Saar-Gau), - Moseleifel.

Der Hunsrück, der im Landkreis den Saar-Ruwer-Hunsrück, die Hunsrück- Hochfläche sowie den Hoch- und Idarwald umfasst, ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Die höchsten Erhebungen erreichen über 700 m, so der Sand- kopf mit 757 m und der Rösterkopf mit 706 m. Die Entwicklungsgeschichte reicht bis in das Devon im Erdaltertum zurück, als der gesamte Raum von einem Meer Umweltbericht 2004 Seite 2 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

überflutet war. Weitverbreitete Gesteinsablagerungen sind Grauwacken, Schiefer und Tonschiefer sowie Quarzit. Die Hunsrückhochflächen werden durch das Trierer Moseltal und das Saartal von dem Schichtstufenland des Gutlandes getrennt. Im Trierer Tal fließt die Mosel über Schotterlagen in einem breiten Sohlental, die anschließende Mittelmosel durch- schneidet in Mäanderbogen den Hunsrückschiefer. Der Großteil des Bitburger Gutlandes, des Mosel-Saar-Gaus und der Moseleifel ist aus Kalken, Letten und Mergeln des Muschelkalks und des Keupers aufgebaut. Ei- ne Besonderheit aus der Triaszeit ist der Buntsandstein, dessen Ablagerungen so- wohl im Saartal als auch im Moseltal vorzufinden sind und sich bis ins untere Kylltal fortsetzen. Große zusammenhängende Waldgebiete im nordöstlichen und südöstlichen Teil prägen den Kreis ebenso wie die Weinbaulandschaft in den Flusstälern von Mosel, Saar, Ruwer und die stärker landwirtschaftlich genutzten welligen Hochflächen des Bitburger Gutlandes und des Mosel-Saar-Gaus. Neben den Naturparken Saar-Hunsrück und Südeifel mit einem Anteil von über 50 % an der Kreisfläche (109 048 ha) sind im Landkreis 21 Naturschutzgebiete, das entspricht einem Anteil von 1,5 % der Kreisfläche, und 6 Landschaftsschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von rd. 15 % ausgewiesen. Mit den genannten attraktiven und vielfältigen Landschaftsstrukturen verfügt der Landkreis über ein insgesamt hervorragendes Naturraumpotential, das jedoch in Teilräumen Belastungen aufweist. Unter Berücksichtigung dieser unterschiedlichen Umweltsituation sind für den Kreis nach den landesplanerischen Festlegungen des LEP III entsprechend differenzierte ökologische Entwicklungsziele aufgestellt worden. So ist der Bereich der Mittelmosel einschließlich des Saartals bis Saarburg durch geringe Anteile naturnaher Flächen, einen erhöhten Bodenverbrauch sowie Lärm- und Luftbelastungen gekennzeichnet. Er ist daher als ökologischer Sanierungsraum ausgewiesen, d.h. die Leistungsfähigkeit der natürlichen Ressourcen ist wiederher- zustellen. Insbesondere sind die noch freien unüberbauten Räume für die Entwick- lung des Naturhaushalts zu erhalten. In den übrigen Teilen des Landkreises sind die natürlichen Ressourcen dauerhaft funktionsfähig zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln. Die Karte die an diese Stelle gehört, kann als separates Dokument heruntergeladen werden! Umweltbericht 2004 Seite 4 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

1.2 Flächennutzung Bei einer Gesamtfläche von 109.048 ha entfallen 44.215 Hektar (40,6 %) auf Land- wirtschaftsflächen, 50.271 Hektar (46,1 %) auf Wald und 12.518 Hektar (11,5 %) auf die Siedlungs- und Verkehrsflächen. Ein Indikator zur Beurteilung der Flächeninanspruchnahme ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche. Sie umfasst im weitesten Sinne die durch Siedlungstätigkeit ge- nutzte Fläche. Mögliche Auswirkungen auf die Wohnumwelt durch Lärm, Emissio- nen und Ähnliches. auf Grund von Siedlungsdichte und –folge werden in Kapitel C‚ Umwelt und Siedlungsentwicklung‘ näher erläutert. Die Neuinanspruchnahme von Flächen für Wohnen, Gewerbe, Freizeiteinrichtungen und Verkehr steigt seit Jahren kontinuierlich an. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Nutzungsstruktur im Landkreis Trier-Saarburg wieder. Die Entwicklung der Nut- zungsarten zwischen 1993 und 2002 zeigt einen deutlichen Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche1 bei einem gleichzeitigen Rückgang der Landwirtschaftsfläche. (s. Tab.1). Lagen die Landwirtschaftsflächen 1993 noch bei 45.794 ha und einem Anteil von 42 % an der Gesamtfläche, waren es 2002 noch 44.215 ha (40 %). Dies bedeutet eine Verringerung um 3,4 %. Im selben Zeitraum stieg die Siedlungs- und Verkehrsflä- che um 973 ha (8,4 %) auf 12.518 ha an. Der seit Jahren anhaltende Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche führt be- reits zu teilweise gravierenden Veränderungen der attraktiven Kulturlandschaft und führt langfristig neben den Veränderungen der Landschaft zu einem Verlust derjeni- gen Arten, die auf bestimmte Strukturen oder Bewirtschaftungsweisen angewiesen sind. Diese Entwicklung wird sich mittelfristig noch verstärken, wenn es nicht ge- lingt, eine kontinuierliche Bewirtschaftung der Kulturlandschaft zu gewährleisten (siehe Kapitel C, Umwelt und Landwirtschaft/Weinbau).

Entwicklung 1993 2002 1993-2002 Nutzungsart ha % ha % % Gebäude- und Freiflä- 3.367 3,1 3.861 3,5 14,7 che Betriebsfläche 353 0,3 356 0,3 0,8 Erholungsfläche 1.598 1,5 1.830 1,7 14,5 Verkehrsfläche 6.275 5,8 6.533 6,0 4,1 Landwirtschaftsfläche 45.794 42,0 44.215 40,5 -3,4 Waldfläche 49.471 45,4 50.271 46,1 1,6 Wasserfläche3 1.319 1,2 1.233 1,1 -6,5 Flächen anderer Nut- 902 0,8 749 0,7 -17,0 zung Gesamtfläche 109.079 109.0482 Tab.1: Bodenfläche nach Nutzungsarten im Landkreis Trier-Saarburg Quelle: Statistisches Landes- amt RLP, Bad Ems ;Eigene Berechnungen

...... 1 Die Siedlungs- und Verkehrsfläche ergibt sich aus der Addition von Gebäude- und Freifläche, Betriebsfläche (ohne Abbauland), Verkehrsfläche, Erholungsfläche und Friedhof. 2 Flächenreduzierung auf Grund von Änderungen der Kreisgrenze (z.B. in Bodenordnungsverfahren) 3 Flächenreduzierung ist z.T. auf Änderungen der Erfassung zurückzuführen. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 5 Umweltbericht 2004

Ein Vergleich der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsflächen in anderen Landkreisen der Region Trier zeigt, dass sowohl der Anteil als auch die Zunahme im Landkreis Trier-Saarburg z. T. deutlich über den Werten der anderen Kreise lie- gen. Selbst die Entwicklung auf Landesebene weist eine geringere Zunahme auf.

Die teilweise deutlich höhere Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen im Landkreis Trier-Saarburg gegenüber anderen Landkreisen liegt unter anderem in der räumlichen Nähe zum Oberzentrum Trier und zu Luxemburg begründet. Zu- nehmend mehr Personen mit Beschäftigung in der Stadt Trier und insbesondere im Großherzogtum Luxemburg ziehen in den Kreis und fragen in erheblichem Umfang Bauflächen nach. Verdeutlicht wird dies durch den Vergleich der sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort gemessen am Wohnort: Für den Land- kreis ergibt sich hier für das Jahr 2001 eine Zahl von nur 23.922, obgleich 41.239 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Landkreis wohnen.

Diese Situation spiegelt sich auch im Verhältnis Einwohner je km² Siedlungs- und Verkehrsfläche, der sog. Siedlungsdichte wieder. Auch sie ist eine Kenngröße zu Beurteilung des Umgangs mit Boden. Der Wert lag im Jahr 2000 im Landkreis Trier- Saarburg mit 1.112 an der Spitze, gefolgt von Bernkastel-Wittlich mit 931, Bitburg- Prüm mit 663 und Daun mit 654 Einwohnern je km² Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Wie den Flächennutzungsstatistiken des Kreises zu entnehmen ist, geht die Zu- nahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche nicht nur zu Lasten der Landwirtschafts- fläche, sondern auch – in einer geringeren Größenordnung – der Flächen anderer Nutzung und der Wasserflächen, also verstärkt der naturnäheren Flächen. Dies be- deutet Veränderungen und Belastungen der natürlichen Lebensgrundlagen und damit eine mögliche Gefährdung der Freiräume. Auf diese Thematik wird in Kapitel B näher eingegangen.

1.3 Bevölkerungsstruktur Der Landkreis Trier-Saarburg gehört mit einer Einwohnerzahl von 138.196 (Ende 2001) zu den größeren Landkreisen in Rheinland-Pfalz.

Die insgesamt positive Bevölkerungsentwicklung hält bis heute an. Die Einwohner- zahl stieg seit 1990 um 8,2 Prozent an, wobei die Entwicklung in den einzelnen Verbandsgemeinden etwas unterschiedlich verlief. So weist z.B. die Verbandsge- meinde Konz mit 11,6 Prozent überdurchschnittliche, die Verbandsgemeinden Hermeskeil (4,3), Kell am See (6,4) und Ruwer (6,4) unterdurchschnittliche Zu- wächse auf. Umweltbericht 2004 Seite 6 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Bevölkerung insgesamt Entwicklung Gebiet 1990 2001 1990-2001 % VG Hermeskeil 14.374 14.987 4,3 VG Kell am See 9.258 9.849 6,4 VG Konz 26.739 29.849 11,6 VG Ruwer 16.294 17.332 6,4 VG Saarburg 19.006 20.540 8,1 VG Schweich 22.556 24.415 8,2 VG Trier-Land 19.544 21.224 8,6 LK Trier-Saarburg 127.771 138.196 8,2

Quelle: Statistisches Landesamt RLP, Bad Ems Eigene Berechnungen

Die kontinuierliche Zunahme der Kreisbevölkerung wird laut den neuesten Modell- rechnungen (2003) des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz bis 2005 an- halten. Für den Zeitraum zwischen 2005 und 2010 wird ein geringfügiger, bis zum Jahr 2050 ein erheblicher Bevölkerungsrückgang (--24 Prozent) prognostiziert. Insgesamt gesehen werden die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Umwelt allgemein eher positiv bewertet, insbesondere im Hinblick auf den rückläufigen Flächenverbrauch und eine damit verbundene Entlastung von Boden, Wasser und Luft. Diese mögliche Entwicklung ist jedoch differenzierter zu betrach- ten.

Ein direkter Zusammenhang zwischen Bevölkerungsrückgang und Reduzierung des „Landschaftsverbrauchs“ ist derzeit nicht erkennbar. Vielmehr wird z. B. die Nach- frage insbesondere nach Wohnbauflächen in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen. Der bereits erwähnte Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzflächen wird durch den Bevölkerungsrückgang verstärkt und führt in Verbindung mit einer geringeren Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten zu einer fortschreitenden Verände- rung der Kulturlandschaft. Inwieweit es zu einer Verringerung der Umweltbelastungen auf Grund der sinken- den Bevölkerungszahlen und der Veränderung der Altersstruktur kommt, wird der- zeit kontrovers diskutiert.

2. Aufgaben der Kreisverwaltung im Umweltschutz

Mit den Belangen des Umweltschutz ist die Kreisverwaltung in vielfältiger Weise befasst.

Der Kreistag, der über alle wichtigen Angelegenheiten des Kreises entscheidet, hat 1984 den Umweltausschuss (siehe Anlage) gebildet. Seine Aufgabe ist die Beratung des Kreistages in Selbstverwaltungsangelegenheiten, so z. B. beim um- Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 7 Umweltbericht 2004 weltfreundlichen Betrieb von kreiseigenen Gebäuden, Anlagen und Fahrzeugen. Der Ausschuss fördert den Umweltschutzgedanken, wie z.B. mit Umweltberichten und entscheidet über die Vergabe des Umweltpreises (siehe KAPITEL D). Darüber hinaus gibt es einen ehrenamtlichen Beirat für Landespflege und die Be- auftragten für Landespflege. Der Landespflegebeirat berät die Landespflegebehör- de und wird deshalb bei Sachverhalten mit Tragweite beteiligt. Die Beauftragten für Landespflege sind für die einzelnen Verbandsgemeinden und bestimmte Naturschutzgebiete bestellt (siehe Anlage). Sie informieren die Landes- pflegebehörde über Veränderungen in der Landschaft, wirken bei Pflegemaßnah- men mit, sind Ansprechpartner für den Bürger vor Ort und sollen das Verständnis für Naturschutz und Landespflege fördern.

Innerhalb der Kreisverwaltung sind eine Reihe von Ämtern mit Umweltschutzaufga- ben betraut. Einen Überblick gibt das Organigramm. Die dunkelgrau unterlegten Felder kennzeichnen die Ämter, bei denen der Umweltschutz einen wesentlichen Anteil einnimmt. Die hellgrauen Felder verweisen auf die Ämter, die sich in geringe- rem Umfang mit Umweltschutzgesichtspunkten befassen.

Landrat Dr. Groß

Geschäftsbereich I Geschäftsbereich II Geschäftsbereich III Geschäftsbereich IV

Amt 1 Amt 6 Amt 11 Amt 16 Büroleitung Jugendamt Sicherheit und Ordnung Gesundheitsamt Personal (Soziale Dienste)

Amt 2 Amt 7 Amt 12 Amt 17 Organisation Jugendamt (Jugendpflege, Straßenverkehr Kreisentwicklung; Wirtschaft, Kindertagesstätten, Sport) Landwirtschaft und Weinbau

Amt 3 Amt 8 Amt 13 Amt 18 Kommunales und Recht Wirtschaftliche Hilfen Bauamt Finanzen (Jugend und Soziales) Kreiskasse

Amt 4 Amt 9 Amt 14 Amt 19 Kreiseigenes Bauwesen Allgemeine Sozialhilfe Umwelt Rechnungs- und Gemeindeprüfungsamt

Amt 5 Amt 10 Amt 15 Schulen und Kultur Hilfen zur Pflege Veterinärdienst KVHS* KMS* und für Behinderte und Lebensmittel Kreiswasserwerk

*KVHS: Kreisvolkshochschule *KMS: Kreismusikschule

Organigramm: Verwaltungsgliederungsplan der Kreisverwaltung Trier-Saarburg (Stand: August 2003)

Ein Schwerpunkt der Arbeit für den Umweltschutz liegt bei dem 1999 im Rahmen einer Umstrukturierung gebildeten Amt 14 „Umwelt“ im Geschäftsbereich III, das die zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürgen zu Fragen des Umweltschutz ist (Grünes Telefon 0651 / 715316). Es umfasst die klassischen Behörden, die die Be- lange des Umweltschutzes wahrnehmen:

• Untere Abfallbehörde, • Untere Bodenschutzbehörde, • Untere Immissionsschutzbehörde, • Untere Landespflegebehörde, • Untere Wasserbehörde. Umweltbericht 2004 Seite 8 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Hier werden im Rahmen von Zulassungsverfahren (z. B. Gewässerausbau und - unterhaltung, Rohstoffabbau, Erhaltung und Entwicklung landespflegerischer Schutzgebiete oder -objekte) umweltrelevante Entscheidungen getroffen oder im Rahmen der Mitwirkung bei fachlichen Planungen (z.B. Bauleitplanung, Baugeneh- migungen, Flurbereinigung) die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung einer in- takten Umwelt dargestellt. Weitere Schwerpunkte liegen beim : • Gesundheitsamt, zu dessen Aufgabenbereich der umweltbezogene Gesund- heitsschutz gehört die gesundheitliche Verhältnisse der Bevölkerung ein- schließlich der Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf die Gesundheit zu beobachten, zu untersuchen und zu bewerten (z.B. die Überwachung von Einrichtungen Trinkwasser- und Badewasserhygiene), den Ursachen nach- zugehen und auf deren Beseitigung hinzuwirken (z. B. Beratungen über Umwelteinwirkungen auf die Gesundheit ). • Veterinäramt, mit der Lebensmittelüberwachung und Fleischhygiene, der Tierseuchenbekämpfung und dem Tierschutz

• Amt für Kreisentwicklung, Wirtschaft, Landwirtschaft und Weinbau, das sich in vielfältiger Weise für den Umweltschutz einsetzt, z.B. im Rahmen der Mit- wirkung als untere Landesplanungsbehörde, der Erstellung eines Kreisent- wicklungskonzeptes im Sinne der Zielsetzung der Lokalen Agenda 21, in der Dorferneuerung, Denkmalpflege und Wirtschaftsförderung. Hier wird bei der Beratung auf Umweltaspekte eingegangen und als untere Landwirtschafts- behörde insbesondere mittels Agrarfördermaßnahmen zur umweltschonen- den Landbewirtschaftung beigetragen.

Bezüge zum Umweltschutz haben auch eine Reihe von anderen Ämtern, so das

• Pressereferat durch die Veröffentlichung von Beiträgen zum Thema Umwelt in den Kreisnachrichten sowie durch die Herausgabe von Pressemitteilungen zu speziellen Themen; • Organisationsamt mit der Beschaffung umweltschonender Sachausstattung und Arbeitsmittel, sowie Materialeinsparungen durch die technikgestützte Informationsverarbeitung; • Bauamt im Rahmen der Bau- und Bebauungsplangenehmigungen; • Amt für kreiseigenes Bauwesen, insbesondere bei der Planung und Aus- schreibung der Hoch- und Tiefbaumaßnahmen und dem Energiecontrolling; • Amt für Schulen und Kultur und das Jugendamt z. B. im Rahmen der Ju- gend- und Erwachsenbildung; • Amt für Sicherheit und Ordnung mit der unteren Fischerei- und Jagdbehörde. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 9 Umweltbericht 2004

KAPITEL B: Umweltschutz in sektoralen Handlungsbereichen

1. Naturschutz und Landschaftspflege

Die flächendeckende Erschließung der Landschaft durch Industrie, Verkehr und Siedlungen und deren Nutzungsintensivierung der letzten Jahrzehnte haben dazu geführt, dass die Kulturlandschaft und das Ökosystem insgesamt und seine räumli- chen Teilsysteme stark beansprucht wurden und dies beispielsweise an dem Rück- gang von Tier- und Pflanzenarten abzulesen ist. Diese Situation wird als Mangel in der Lebensqualität empfunden, da ein Bedürfnis nach ausgleichender Naturnähe, ästhetischer, attraktiver Umgebung und gesunden Lebensbedingungen besteht. In den letzten Jahrzehnten ist daher die Diskussion um den Umgang mit der Natur und den Ressourcen von dem Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ geprägt. Der Naturschutz und die Landschaftspflege leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ver- wirklichung einer nachhaltigen Entwicklung.

1.1 Handlungsrahmen

Der rechtliche Rahmen wird durch europäisches Recht und das Bundesnatur- schutzgesetz gesetzt und durch die Ländergesetze ausgefüllt. Gemäß § 1 des Landespflegegesetzes Rheinland-Pfalz bestehen die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege darin,

• Natur und Landschaft auf der gesamten Fläche so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, • dass die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen und • als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind.

Das Landespflegegesetz als querschnittorientiertes Gesetz wirkt sich auf andere Rechtsgebiete aus. In den Fachgesetzen, wie beispielsweise dem Landes- wassergesetz oder Landeswaldgesetz, wurden einzelne Bestimmungen zum Schutz von Natur und Landschaft geändert und ergänzt.

1.2 Handlungsfelder

Wesentliche Handlungsfelder des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind

• Bewahrung naturnaher Landschaften • Gewährleistung des ökologischen Standards bei der Gestaltung des besie- delten Raumes • Sicherung und Entwicklung leicht erreichbarer Räume für eine naturnahe und zugleich naturverträgliche Erholung, vor allem in Landschaftsschutzgebieten und Naturparken • Wiederherstellung nachhaltig naturverträglicher Landschaftsnutzungen Umweltbericht 2004 Seite 10 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Wesentliche Instrumente zur Umsetzung der Handlungsfelder sind

• der Flächen und –objektschutz, • der Artenschutz, • die Landschaftsplanung sowie • die Eingriffsregelung Hauptarbeitsbereich der Landespflegebehörde ist die Eingriffsregelung, für die über ¾ der personellen und zeitlichen Ressourcen eingesetzt werden.

1.2.1 Flächen- und Objektschutz

Hierunter versteht man die Sicherung ausgewählter, besonders schutzwürdiger Landschaftsausschnitte (Flächenschutz) und einzelner Naturelemente (Objekt- schutz), die durch Rechtsverordnung amtlich ausgewiesen werden. Das Landes- pflegegesetz von Rheinland-Pfalz sieht folgende Schutzformen vor:

• Landschaftsschutzgebiete, • Naturparke, • geschützte Landschaftsbestandteile, • Naturschutzgebiete, • Naturdenkmale, • gesetzlich geschützte Flächen, • Natura 2000 Gebiete.

Den aktuellen Stand der Unterschutzstellungen im Landkreis Trier-Saarburg zeigen die Karte „Landespflegerische Schutzgebiete“ und die zwei Diagramme „Flächen- anteile der landespflegerischen Schutzgebiete“.

Flächenanteile der landespflegerischen Schutzgebiete im Kreis Trier-Saarburg Diagramm: Prozentualer Anteil der Schutzgebietskategorien an der Kreisfläche (Angaben innerhalb des Diagramms in Hektar)

Flächen ohne Schutzkategorie 27,9 % 30.398

§ 24 LPflG pauschal geschützte Flächen 1,5 % 1.589

Naturschutzgebiet 1,5 % 1.674

Vogelschutzgebiet 0,3 % 317

FFH-Gebiete außerhalb anderer Schutzgebiete 2,0 % 2.183

FFH-Gebiet (zugleich Landschaftsschutzgebiete) 0,6 % 706

Landschaftsschutzgebiet ohne FFH-Gebiete 14,2 % 15.445

FFH-Gebiet (zugleich in Naturparken) 8,0 % 8.700

Naturpark (ohne FFH-Gebiete) 44,0 % 48.036 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 50.000 Die Karte die an diese Stelle gehört, kann als separates Dokument heruntergeladen werden! Umweltbericht 2004 Seite 12 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Die Flächengröße der entsprechenden Schutzgebietskategorien, der prozentuale Anteil der Schutzgebietskategorien an der Landkreisfläche sowie der prozentuale Anteil der Schutzgebietskategorien untereinander sind in den 2 Diagrammen „Flä- chenanteile der landespflegerischen Schutzgebiete“ im Landkreis Trier-Saarburg dargestellt. Bei der Darstellung der Diagramme ist zu beachten, dass sich in geringem Maße landespflegerische Schutzgebiete (z.B. FFH-Gebiete und Landschaftsschutzgebiet) flächenmäßig überschneiden. Veränderungen gegenüber dem Berichtszeitraum des Umweltberichtes bis 1995 hat es im Bereich der Naturdenkmale, der Naturschutz- gebiete und durch die Einrichtung eines Europäischen Schutzgebietssystems (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete) gegeben.

Diagramm: Prozentualer Anteil der Schutzkategorien untereinander (Angaben innerhalb des Diagramms in Hektar)

§ 24 LPflG pauschal geschützte Flächen 2,0 % 1.589

Naturschutzgebiet 2,1 % 1.674

Vogelschutzgebiet 0,4 % 317

FFH-Gebiete außerhalb anderer Schutzgebiete 2,8 % 2.183

FFH-Gebiet zugleich Landschaftsschutzgebiete) 0,9 % 706

Landschaftsschutzgebiet ohne FFH-Gebiete 19,6 % 15.445

FFH-Gebiet (zugleich in Naturparken) 11,1 % 8.700

Naturpark (ohne FFH-Gebiete) 61,1 % 48.036 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 50.000

Landschaftsschutzgebiete Landschaftsschutzgebiete sind Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft zur Erhaltung der landschaftlichen Eigenart, der Schönheit und des Erho- lungswertes, die zur Verhinderung von Beeinträchtigungen des Naturhaushalts und des Landschaftsbildes erforderlich ist. Im Landkreis Trier-Saarburg befinden sich 6 Landschaftsschutzgebiete mit einer Ge- samtfläche von 16.151 Hektar, das sind 14,8 % der Gesamtfläche des Landkreises Trier-Saarburg.

Naturparke Bei denen im Landkreis befindlichen Naturparken „Saar-Hunsrück“ und „Südeifel“ kommt als Schutzzweck die besondere Bedeutung für die Erholung größerer Bevölke- rungsteile hinzu. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 13 Umweltbericht 2004

Es sind zudem Kernzonen ausgewiesen, die eine Erholung in der Stille gewährleisten sollen und für die deshalb strengere Schutzbestimmungen gelten. Die Naturparke wer- den von der obersten Landespflegebehörde (Ministerium für Umwelt und Forsten) aus- gewiesen.

Der „Naturpark Südeifel“ erstreckt sich auf Teile der Landkreise Bitburg-Prüm und Trier- Saarburg sowie auf luxemburgisches Hoheitsgebiet; im Landkreis Trier-Saarburg sind rd. 2.000 Hektar erfasst. Der „Naturpark Saar-Hunsrück“ umfasst Teile der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und Trier-Saarburg sowie saarländisches Gebiet; die im Landkreis Trier-Saarburg erfasste Fläche beläuft sich auf 54.736 Hektar und umfasst somit knapp die Hälfte der Fläche des Kreises. Auf Grund der Flächenanteile hat somit der „Naturpark Saar-Hunsrück“ für den Landkreis Trier-Saarburg die größere Bedeu- tung.

Die Trägervereine Naturpark Saar-Hunsrück Rheinland-Pfalz e.V. und der Verein Na- turpark Saar-Hunsrück/Saarland e.V. beschlossen im Wege der Fusionierung zum 1. Januar 2004 eine gemeinsame Trägerorganisation. Mit dieser Neustrukturierung soll die Einheit des grenzüberschreitenden Naturparks Saar-Hunsrück nach innen und au- ßen gestärkt und die Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinaus intensiviert wer- den. Durch die Fusionierung ergibt sich auch eine verbesserte Finanzausstattung des Vereins, die zusätzliche Projekte und Durchführung von weiteren Maßnahmen möglich macht. Der neue Verein „Naturpark Saar-Hunsrück“ wird seinen Sitz im Informations- zentrum des Naturparkes Saar-Hunsrück in Hermeskeil haben. Die Gesamtgröße des fusionierten Naturparkes beträgt nunmehr 195.069 Hektar. Wichtige Aufgaben des neuen Trägervereins liegen auf den Gebieten der Bewusstseinsbildung und Sensibili- sierung für die Naturparkbelange, der Umweltinformation und –bildung, der zukünftigen und einheitlichen Entwicklung des Naturparkes als Erholungsgebiet sowie der Erhal- tung und Fortentwicklung der Vielfalt und Schönheit unserer Kulturlandschaft. Naturschutzgebiete Die im Landkreis ausgewiesenen 21 Naturschutzgebiete mit ca. 1.674 Hektar bzw. 1,5 % der Kreisfläche sind überwiegend schutzwürdige Trocken- und Feuchtgebiete, deren Lebensgemeinschaften und besonders bedeutsamen Lebensstätten auf diesem Weg gesichert werden sollen. Diese Flächen wurden von der damaligen Bezirksregie- rung Trier als obere Landespflegebehörde rechtskräftig ausgewiesen. Ab 1995 wurden mit 1.185 Hektar nachfolgend genannte Naturschutzgebiete rechtskräftig ausgewiesen:

Rechtsverordnung Fläche Naturschutzgebiete vom Hektar NSG Königsbachtal bei Neuhütten 25.03.1996 220 NSG Auf der First bei Fusenich 30.08.1996 55 NSG Wiltinger Saarbogen 07.08.1997 167 NSG Langheck bei 17.09.1998 43 NSG Nitteler Fels 05.10.1998 25 NSG Enterbachtal 07.06.1999 149 NSG Keller Mulde mit Leh- und Rotbachtal, 07.06.1999 273 mit Laberg und Grammert NSG Eidenbruch bei 26.07.1999 15 NSG Osterbachtal bei 26.07.1999 25 NSG Wadrilltal zwischen Felsenmühle und 26.07.1999 213 Tabelle 1: Neuausweisungen Naturschutzgebiete Umweltbericht 2004 Seite 14 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Die Steigerung der Naturschutzgebiete im Kreis von 489 ha 1995 auf 1.674 ha ist beachtlich. Der Flächenanteil aller Naturschutzgebiete im Land Rheinland-Pfalz be- trägt 1,6 % der Landesfläche (Stand: 2000). Die Ausweisung weiterer Naturschutzgebiete hat sich nach Auskunft der oberen Landespflegebehörde nach der Verwaltungsreform zum 01.01.2000 verzögert, nachdem bei der SGD Nord nur noch 1 Verwaltungskraft für die Ausweisung von Naturschutzgebieten und darüber hinaus für den Vollzug aller Naturschutzgebiets- verordnungen (z.B. Befreiungen, Ausnahmegenehmigungen) in 7 Landkreisen zu- ständig ist. Im Zusammenhang mit dem Gewässerprojekt Ruwer soll in Kürze das Verfahren zur Unterschutzstellung des Klinkbachtales und seiner Nebengewässer eingeleitet werden.

Geschützte Landschaftsbestandteile Bei den im Landkreis ausgewiesenen 17 geschützten Landschaftsbestandteilen handelt sich um 3 Wald- und Gehölzbestände, 3 Baumgruppen an Kapellen, 3 Bachläufen mit Gehölzbeständen, 3 Friedhöfen, 2 Parkanlagen und 3 Flächen mit gefährdeten Pflanzenarten. Im Rahmen einer Sammelverordnung ist der Schutz- zweck für sämtliche geschützte Landschaftsbestandteile, „die Erhaltung der land- schaftlichen Eigenart und Sicherung eines ausgewogenen Naturhaushaltes“. Sie wurden von der unteren Landespflegebehörde ausgewiesen.

Naturdenkmale Auch die Ausweisung der Naturdenkmale liegt in der Zuständigkeit der unteren Landespflegebehörde. Als Naturdenkmale sind im Landkreis 86 Objekte (54 Bäume und Baumgruppen, 25 Felsen, 2 Höhlen, 3 Quellen, Wasserläufe und Weiher, 1 Pflanzenbestand und 1 Felsen- und Waldpartie) ausgewiesen. Ihr Schutzzweck liegt in der wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Bedeu- tung bzw. in ihrer Seltenheit, Eigenart und Schönheit begründet. Innerhalb des Be- richtszeitraums wurde das Naturdenkmal „Zwei Linden bei der Kapelle in Merz- kirchen-Kelsen“ (Nr. 103) sowie das Naturdenkmal „Winterlinde an der alten Schmiede in Greimerath“ (Nr. 104) ausgewiesen. Im Berichtszeitraum wurden die Naturdenkmale 13 (Rosskastanie bei der alten Kapelle Krettnach), 54 (Eiche Lon- guich), 57 (zwei Linden in ) sowie 81 (Esche Klüsserath) gelöscht, da die Schutzwürdigkeit der Naturdenkmale nicht mehr gegeben war. „§ 24 – Flächen“ Mit dem § 24 Landespflegegesetz sind besonders ökologisch wertvolle Biotop- flächen unter einen pauschalen gesetzlichen Schutz gestellt worden. Diese sogenannten „§ 24er Flächen“ dürfen nicht beschädigt, beseitigt oder in ih- rem charakteristischen Zustand verändert werden. Diese geschützten Biotopflächen haben grundsätzlich Vorrang vor anderen privaten und öffentlichen Belangen, deshalb müssen schon im Vorfeld jeglicher Vorhaben die entsprechenden Standorte auf das Vorkommen solcher Biotoptypen überprüft werden. Mit der Biotoptypenkartierung im Maßstab 1:5.000 im Rahmen der Fort- schreibung der Landschaftsplanungen über die Flächennutzungspläne der Ver- bandsgemeinden sowie der Kartierung der schutzwürdigen Biotope im Rahmen der Biotopkartierung (Maßstab 1:25.000). liegt für den Landkreis eine vollständige Übersicht über die räumliche Verbreitung dieser Flächen vor. Beide Kartierungen können bei der unteren Landespflegebehörde nach Bedarf ein- gesehen werden. Die Landschaftsplanung/Flächennutzungsplanung liegt auch bei den entsprechenden Verbandsgemeinden zur Einsichtnahme nach Bedarf vor. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 15 Umweltbericht 2004

Natura 2000 Gebiete (Vogelschutzgebiet/Flora-Fauna-Habitat-Gebiete) Für Lebensräume mit europäischer Bedeutung wurde durch EU Recht seit 1992 ein einheitlicher Schutz eingerichtet. Ziel ist es, für das Gebiet der Europäischen Union ein zusammenhängendes Kohärentes Schutzgebietssystem zu erstellen, das soge- nannte „Natura 2000“. Hierfür wurde die „Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“ (FFH-Richtlinie) sowie die „Vo- gelschutzrichtlinie" erlassen. Jeder Mitgliedstaat muss in seinem Land Gebiete benennen, die für die Erhaltung der in der Richtlinie genannten Lebensräume und Arten wichtig sind und ist ver- pflichtet, diese als besondere Schutzgebiete auszuweisen. Planung oder Projekte, die ein solches Gebiet einzeln oder im Zusammenhang mit anderen Planungen und Projekten erheblich beeinträchtigen können, erfordern eine Prüfung auf Verträglichkeit (Verträglichkeitsprüfung) mit dem für dieses Gebiet fest- gelegten Erhaltungszielen. Davon erfasst werden Pläne und Projekte, die entweder innerhalb der Grenzen eines besonderen Schutzgebietes vorbereitet oder zugelas- sen werden sollen oder deren Verwirklichung auch außerhalb der Schutz- gebietsgrenzen zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können.

Die vom Land Rheinland-Pfalz im Jahre 2001 an die EU gemeldeten FFH-Gebiete im Landkreis haben eine Gesamtgröße von 6.018 Hektar. Das Vogelschutzgebiet -Bilzingen-Fisch hat eine Gesamtgröße von 316,6 Hektar.

Gemeldete FFH- und Vogelschutzgebiete Fläche/ha FFH-Gebiet Nitteler Fels und Umgebung 195,2 ha FFH-Gebiet Feller Bachtal 403,1 ha FFH-Gebiet Sauertal und Seitentäler 443,1 ha FFH-Gebiet Serriger Bachtal/Trockenhänge der Saar 493,5 ha FFH-Gebiet Hoch- und Idarwald (südwestlicher Teil) 669,9 ha FFH-Gebiet Wiltinger Wald 816,5 ha FFH-Gebiet Ruwer und Seitentäler 2.997,1 ha Vogelschutzgebiet Saargau-Bilzingen/Fisch 316,6 ha Tabelle 2: Natura 2000 Gebietsvorschläge in 2001

Da die Gebietsmeldungen von der Europäischen Union als nicht ausreichend ange- sehen wurden, sind zu den bereits im Jahre 2001 acht gemeldeten Gebieten im Landkreis – mit einer Gesamtfläche von ca. 6.335 Hektar – sieben Neuvorschläge (N) und fünf Erweiterungsvorschläge (E) – mit einer Gesamtfläche von ca. 5.255 Hektar - hinzugekommen. Unter der Voraussetzung, dass alle 15 Gebiete in das Europäische Schutzgebietsystem Natura 2000 aufgenommen werden, wären insgesamt rund 11.589 ha (knapp 10,6 % der Landkreisfläche) erfasst. Umweltbericht 2004 Seite 16 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Gemeldete FFH-Gebiete Fläche ha FFH-Gebiet Dhron-Hänge (N) 120 ha

FFH-Gebiet Ruwer und Seitentäler (E) 824 ha

FFH-Gebiet Obere Mosel bei (N) 175 ha

FFH-Gebiet Nitteler Fels und Nitteler Wald (E) 720 ha

FFH-Gebiet Serriger Bachtal, Leuk und Saar (E)0 1.262 ha

FFH-Gebiet Brästwald (N) 94 ha

FFH-Gebiet Moselhänge (N) 15,6 ha

FFH-Gebiet Mosel (N) 92,04 ha

FFH-Gebiet Feller Bachtal (E) 72 ha

FFH-Gebiet Untere Kyll und Täler bei Kordel (N) 465 ha

FFH-Gebiet Kyllhänge zwischen Auw und Daufenbach (N) 148 ha

FFH-Gebiet Sauertal und Seitentäler (E) 555 ha

Tabelle 3: Natura 2000 Gebietsvorschläge in 2003

1.2.2 Artenschutz Der von Menschen ausgelöste Artenrückgang der Flora und Fauna beschränkte sich zunächst auf einige große Arten (z.B. Wisent), die in der Kulturlandschaft kei- nen Lebensraum mehr fanden. Die Kulturlandschaft selber wurde jedoch während der letzten Jahrtausende durch Schaffung neuer Standorte und Lebensbedingun- gen durch bestimmte Arten und Artengruppen bereichert. Erst seit Mitte des vori- gen Jahrhunderts sind Pflanzen- und Tierarten in einem Umfang zurückgegangen, der die von der Natur bedingten Aussterberaten um ein Vielfaches übersteigt. Die durch den Menschen hervorgerufene Beeinträchtigung der natürlichen Umwelt lässt sich nachvollziehbar anhand der Gefährdung wild lebender Arten und ihrer Lebens- räume dokumentieren. Inzwischen sind in fast allen für den Arten- und Biotopschutz bedeutsamen Biotoptypen etwa ein Drittel der .Farn- und Blütenpflanzen und je- weils ca. 40 bis 75 % der bislang untersuchten Tiergruppen bestandsgefährdet, zum Teil sogar ausgestorben. Es besteht aus fachlicher Sicht kein Zweifel daran, dass diese Entwicklung alle übrigen Organismengruppen gleichermaßen erreicht hat. Die Ursachen für das Aussterben und den Rückgang der Populationen von Fauna und Flora sind auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. Hauptursache für den Rückgang von Arten ist die Reduzierung bzw. Zerstörung ihrer Lebensräume (Be- bauung, Bodenauffüllung, Nutzungsänderung, z.B. Aufforstungen, Abbau und Ab- grabung). So wird beispielsweise das Mitte 19. Jahrhunderts erloschene Vorkom- men des Auerhuhns im Osburger und Schwarzwälder Hochwald mit dem sich nach Osten anschließenden Idarwald auf Nutzungsänderungen zurückgeführt. Weitere Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 17 Umweltbericht 2004 wesentliche Ursachen des Artenrückgangs sind neben der Zerstörung von Lebens- räumen auch deren stoffliche Veränderung, wie beispielsweise durch Entwässe- rung, Düngung, Pestizideintrag.

1.2.2.1 Artenschutzprogramme und Artenschutzprojekte

Um dem Artenrückgang entgegenzusteuern sind landespflegerische Maßnahmen durch Sicherung oder Entwicklung der Lebensräume in Form eines konsequenten Biotopschutzes notwendig. Bedeutende Verbesserungen können dadurch erreicht werden, dass in den bestehenden Nutzungsstrukturen extensivere, naturverträgli- che Nutzungsformen angewandt werden. Dies betrifft in erster Linie den naturnahen bzw. ökologischen Waldbau bzw. den Landbau. In diesem Zusammenhang gewin- nen die von der Landesregierung veranlassten Grundsatzentscheidungen zum na- turnahen Waldbau und hinsichtlich der ökologisch orientierten Programme im land- wirtschaftlichen Bereich (Extensivierung von Dauergrünland, Ackerrandstreifenpro- gramm, Neuanlage und Pflege von Streuobstwiesen) erhebliches Gewicht.

Zum Schutz hochgradig bedrohter Arten oder zur Sicherung von solchen Arten, die Leitfunktion für bestimmte Lebensgemeinschaften haben, sind besondere Aktivitä- ten notwendig. Diese werden vom Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeauf- sicht in Oppenheim im Rahmen von bisher insgesamt 27 Artenschutzprojekten durchgeführt. Auf Grund der vielfältigen, strukturreichen Landschaft des Landkrei- ses Trier-Saarburg werden 3 Artenschutzprojekte kurz vorgestellt, die exemplarisch für den Artenreichtum der Landschaft des Landkreises Trier-Saarburg stehen und Leitarten sind. Im Rahmen des Artenschutzprojektes „Fledermäuse“ wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 19 Arten nachgewiesen, wovon im Landkreis Trier-Saarburg alleine 18 Fledermausarten (Moseltal, Sauertal, Saartal einschl. Seitentäler, Kylltal, Ru- wertal, Tal der Kleinen Dhron und im Fellerbachtal) vorkommen. Der Artenreichtum ist als herausragend einzustufen und dürfte in Deutschland nur noch sehr selten übertroffen werden. Zum mittel- und langfristigen Schutz wurden im Berichtszeit- raum im Rahmen der Eingriffsregelung und Fördermaßnahmen (z.B. Life) wurden nicht nur Fledermausquartiere (z.B. Dachgeschoss in Nittel, Bunkeranlagen in Trier-Land) geschützt, sondern auch grenzüberschreitend Öffentlichkeitsarbeit (mit Luxemburg, Belgien und Frankreich) betrieben.

Im Artenschutzprojekt „Haselhuhn“, eine nach der Roten Liste Rheinland-Pfalz stark gefährdeten Vogelart kommen im Landkreis mehrere kleinere Bestände vor z. B. im Schwarzwälder Hochwald, in den Talhängen der unteren Saar und im Ruwer- gebiet. Von den 1980 bekannten 2 Teilpopulationen an der Ruwer konnte im Rah- men des Gewässerprojekts Ruwer (siehe Seite 47 - 51) nur noch die im Ruwer- engtalabschnitt zwischen Niederzerf und bestätigt werden. Ursachen für den Rückgang liegen u. a. in der Zunahme der Nadelholzbestände und dem Rück- gang der Niederwälder. Im Rahmen des Gewässerprojektes Ruwer werden durch

Offenhaltung von Tälern, Entwicklung von Auwaldsäumen und Rückbau von Nadel- holzbeständen die Bedingungen für das Haselhuhn verbessert.

Im Rahmen des Artenschutzprojektes „Biber“, der seit fast 100 Jahren in weiten Teilen Deutschlands nahezu ausgerottet war, steht der Biber zurzeit unmittelbar vor Umweltbericht 2004 Seite 18 Kreisverwaltung Trier-Saarburg den Gewässern von Rheinland-Pfalz. Auf Grund der schonungslosen Bejagung we- gen seines Fleisches und seines kostbaren Pelzes gilt der Biber seit 1840 in Rheinland-Pfalz als ausgestorben. Auf Grund der erfolgreichen Ansiedlung von Bi- bern im Saarland sowie im Elsass ist mit der Einwanderung des Bibers im Schwarzwälder Hochwald entlang der Flüsse Prims, Löster und Wadrill auf Grund des Strukturreichtums der Bachökosysteme demnächst zu rechnen.

Neben den Artenschutzprojekten werden für eine Reihe von Arten oder Artengrup- pen Schutzmaßnahmen, wie beispielhaft am Wanderfalken und den Amphibien dargestellt wird, durchgeführt. Der Wanderfalke ist eine nach der Roten Liste Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedrohte Vogelart. Die Bejagung und der intensive Pestizideintrag führte seit Mitte der 70er Jahre zum Bestandszusammenbruch des Wanderfalken auf nur noch 50 Brutpaare in Deutschland. Auf Grund des Verwendungsverbotes chlorider Koh- lenwasserstoffe (DDT) sowie intensiver Schutzbemühungen (Brutplätze wurden bewacht und Schutzzonen eingerichtet) in Verbindung mit Auswilderungsmaßnah- men seitens verschiedener Naturschutzverbänden konnten sich die Bestände des Wanderfalken in den letzten Jahren erholen. Im Kreis Trier-Saarburg kommt der Wanderfalke beispielsweise im Kylltal vor. Zur Verbesserung seiner Lebensbedin- gungen wurde, in Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Kordel, dem Natur- schutzbund Deutschland und der Forstverwaltung, für den Wanderfalken wichtige Felsenbereiche freigestellt.

1.2.2.2 Amphibienschutz

Amphibien sind eine kleine bundesweit geschützte Tiergruppe, die an Land lebt, sich aber im Wasser entwickelt. Von den 19 Arten in Deutschland kommen 17 in Rheinland-Pfalz und 12 Arten im Landkreis Trier-Saarburg vor (fünf Schwanz- lurcharten und sieben Froschlurcharten), wobei das Vorkommen der Knoblauch- kröte seit längerer Zeit nicht mehr bestätigt werden konnte. Amphibien stellen vielfältige und hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Eine ver- änderte landwirtschaftliche und waldbauliche Bodennutzung, die Durchführung straßen- und wasserbaulicher Maßnahmen sowie eine steigende Verkehrsdichte haben zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für Amphibien geführt, so dass alle im Landkreis vorkommenden Arten auf der Roten Liste stehen. Zum Schutz wandernder Amphibien werden im Kreis Trier-Saarburg verschiedene Maß- nahmen ergriffen:

1. Biotopverbessernde Maßnahmen, wie z.B. Gewässer- und Auenrenaturierung, 2. Information der Bevölkerung über Presse und Broschüren, 3. Aufstellen von Verkehrsschildern mit Hinweis auf Amphibienwanderung in Ver- bindung mit Geschwindigkeitsbegrenzungen, 4. Errichten von Amphibienschutzzäunen, 5. Durchführung von Straßensperrungen. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 19 Umweltbericht 2004

Exkurs: Schutzmaßnahmen an Straßen

Welche Maßnahme ergriffen wird, hängt hauptsächlich von der Amphibienart und der Wanderintensität der Tiere ab. Bei geringen Individuenvorkommen reicht das Aufstellen von Warnschildern (z.B. Streckenabschnitt L 138 – Oberemmel- Krettnach). Bei sehr hohen Wanderintensitäten und eher wenig befahrenen Straßen bietet sich als effektivste Methode die Sperrung von Straßen an. Im Landkreis wer- den während der Hauptwanderzeit (Ende Februar bis Ende März) folgende Strek- kenabschnitte von Wirtschaftswegen ganztägig oder zumindest in der Zeit von 19 bis 7 Uhr gesperrt: (z.B. „Jeuchenweg“ zwischen Konz und Niedermennig sowie Wirtschaftsweg „Im Fuchsgraben“ zwischen Konz-Könen und ). Bei stark befahrenen Straßen ist die vor genannte Methode nicht praktikabel. In Zu- sammenarbeit mit Naturschutzverbänden, ehrenamtlich Beauftragten, Vereinen und Privatpersonen werden Amphibienschutzzäune aufgestellt, an denen die Tiere ent- lang wandern und in Eimern gefangen werden. Anschließend werden die Tiere von Helfern über die Straße getragen. Auf den folgenden Streckenabschnitten des Landkreises werden derzeit mobile Schutzzäune errichtet: Autobahnausfahrt Reinsfeld, Betreuung Autobahnmeisterei; B 268 bei -Steinbachweiher und B 422 bei Kordel, Betreuung Landesbetrieb Straßen und Verkehr; L 133 bei - Kollesleuken und K 121 bei , Betreuung Dietmar Schwarz und die Waldju- gend Trassem; L 166 bei Züsch, Betreuung Wilhelm Zimmermann.

Die von den Betreuern an die Kreisverwaltung übermittelten Fangergebnisse bele- gen, dass sich das Aufstellen der Amphibienschutzzäune bewährt hat.

Es gibt viele Möglichkeiten den Amphibien zu helfen, so könnten viele Gartenbesit- zer mit einem - möglichst naturnahen Teich ohne Fischbesatz - zum Erhalt von Am- phibien beitragen, indem sie den Tieren Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. Steinhau- fen, Reisighaufen, umgestülpte Blumentöpfe) anbieten und auf den Einsatz von Pe- stiziden verzichten.

1.2.2.3 Handel und Besitz geschützter Arten

Neben dem Schutz der Lebensräume unterliegt der Handel- und der Besitz ge- schützter Arten einem umfangreichen Regelwerk. mit weltweiten, europäischen und nationalen Vorschriften. Weltweite Grundlage des Artenschutzes ist das 1973 in Kraft getretene Washingtoner Artenschutzübereinkommen [WA]1. Ziel ist es, durch Kontrolle den Handel, der weltweit und grenzüberschreitend stattfindet, die Entnahme aus der Natur je nach Bedrohung der einzelnen Arten zu beschränken oder ganz zu verhindern. Die Europäische Union hat in einer Verordnung2 inhaltlich die Bestimmungen des WA übernommen.

...... 1 Cites-Übereinkommen – Convention of international trade in endangered species of wild fauna and flora 2 VO (EG) Nr. 338/97 d. Rates v. 9.12.1996 über d. Schutz v. Exemplaren wildleben der Tier- u. Pflanzenarten durch Überwachung des Handels Umweltbericht 2004 Seite 20 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Dabei geht es zunächst um vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Für diese Arten des Anhang A gilt, dass Wildexemplare für kommerzielle Zwecke weder ein- noch ausgeführt werden dürfen und auch ein Handel grundsätzlich verboten ist. Von diesem Vermarktungsverbot kann nur in Einzelfällen befreit werden. Darüber hinaus gibt es Arten, die nur mit Genehmigung in die Europäische Ge- meinschaft eingeführt werden. Die Vermarktung kann ohne besondere Bescheini- gung erfolgen, allerdings kann die Behörde einen Herkunftsnachweis verlangen. Die unterste Stufe der Artenschutzbestimmungen bildet das Bundesnaturschutz- 3 gesetz . Die aus dem Bundesnaturschutzgesetz hervorgegangene Bundesarten- schutzverordnung4 listet rein national geschützte Arten auf, die in Deutschland besonderen Handels- und Besitzbestimmungen unterliegen. Aus den vorgenannten Rechtsgrundlagen ergeben sich Beschränkungen in Form von Verboten und Doku- mentenpflichten (z.B. Anzeigepflicht, Herkunftsnachweis, Cites-Bescheinigung, Kennzeichnung).

Anzeigepflicht Nach der Bundesartenschutzverordnung hat derjenige, der Wirbeltiere der beson- ders geschützten Arten hält, der Landespflegebehörde der Kreisverwaltung den Zu- und Abgang sowie eine Kennzeichnung von Tieren unverzüglich schriftlich anzuzei- gen.

Kennzeichnung Die Kennzeichnung dient der Identitätskontrolle der Tiere. Über die Möglichkeiten der Kennzeichnung informiert die untere Landespflegebe- hörde.

Besitz- und Vermarktungsgenehmigung Für bestimmte Tiere benötigt der Tierhalter zusätzlich zur so genannten Cites-Be- scheinigung für den Besitz eine Vermarktungsgenehmigung für den Verkauf.

Verstöße gegen artenschutzrechtliche Bestimmungen (z.B. Melde- und Kennzeich- nungspflicht) können von der unteren Landespflegebehörde als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet werden.

Seit dem Jahre 2001 verfügt die untere Landespflegebehörde über eine Datenbank für den Artenschutz. Hier werden seither alle meldepflichtigen Tierarten mit rele- vanten Informationen zum Tier, Schutzstatus, Kennzeichen und Tierhalter aufge- nommen.

Für artenschutzrechtliche Angelegenheiten ist bei der Kreisverwaltung Trier- Saarburg zuständig: Edeltrud Gasper, untere Landespflegebehörde, Zimmer 252, Tel. 0651 / 715-316.

...... 3 Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes u.d. Landschaftspflege u. zur Anpassung anderer Rechtsvorschrif ten (BNatSchGNeuregG) vom 25. März 2002 4 Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV) vom 14.10.99 Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 21 Umweltbericht 2004

Exkurs: Umweltschutz bedeutet auch Tierschutz

Die Tiere, ob es sich um Wildtiere oder um in der Obhut des Menschen lebende Tiere handelt, sind ein untrennbarer Teil unserer Umwelt. Z.B. prägen die drei noch im Landkreis Trier-Saarburg umherziehenden Wanderschafherden durch die Ab- weidung der nicht land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen entscheidend die Vielfalt unseres Landschaftsbildes. Ebenso ist die Tierhaltung (Rinder, Schafe, Zie- gen und Pferde) auf eingezäunten Weiden aus der überwiegend ländlich geprägten Landschaft unseres Landkreises nicht wegzudenken.

Auch wenn die Weidehaltung den natürlichen Ansprüchen wie Bewegung und Fut- teraufnahme am nächsten kommt, müssen Mindestanforderungen eingehalten wer- den. Die Einzäunung von Pferdeweiden mit Stacheldraht, die noch häufig zu finden sind, wird aus tierschutzrechtlicher Sicht strikt abgelehnt, da Pferde einen ausge- prägten Fluchttrieb besitzen und sich daran sehr schwer verletzen können. Holz- oder Elektrozäune sind da eine bessere Alternative. Die extensive Rindermast in Form von Mutterkuhherden mit saisonalem oder ganzjährigem Weideaustrieb wird mit steigender Tendenz inzwischen von mehr als der Hälfte der noch ca. 500 Rinder haltenden Betrieben im Landkreis praktiziert. Grundsätzlich ist diese Haltungsform zu befürworten, jedoch darf die tägliche Überwachung des Gesundheitszustandes der Tiere sowie eine ausreichende Versorgung mit Wasser und ggf. Futter nicht vernachlässigt werden. Ein Witterungsschutz in Form einer Schutzhütte oder natür- licher Gehölze benötigen alle Tiere bei sowohl nasskalter Witterung als auch bei starker Sonneneinstrahlung. Nur so können die Tiere sich wohl fühlen und gesund bleiben. Die stetig steigende Anzahl von Tierschutzanzeigen beim Veterinäramt zeigt, dass die Bevölkerung zunehmend für dieses Thema sensibilisiert wird.

Ein Beispiel für praktizierenden Tierschutz ist die vorübergehende Aufnahme ver- letzter, hilfloser oder kranker Tiere.

Exkurs: Vorübergehende Aufnahme verletzter, hilfloser oder kranker Tiere Gemäß Bundesnaturschutzgesetz ist es ausnahmsweise zulässig, verletzte, hilflose oder kranke Tiere vorübergehend aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Die Tie- re sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können. In der Regel verfügt der Finder solcher Tiere nicht über die notwendigen fachlichen Kenntnisse, die mit der Inbesitznahme und Pflege verbunden sind. Üblicherweise werden die Tiere in der Vogelauffang- und -pflegestation abgegeben. Seit September 2001 gibt es den als gemeinnützig anerkannten Verein „Freundes- kreis Wildvogelstation Wiltingen e.V.“ Dieser betreibt die Vogelauffang- und - pflegestation unter fachkundiger Betreuung durch die Familie Meyer (Tel. 0 65 01 / 150194) in Wiltingen sowie durch Günter Schmiegelt (Tel. 0 65 00 / 1807) in Os- burg. Die aufgenommenen Tiere werden in Anlagen untergebracht, die nach den Richtlinien der Vogelschutzwarte in Frankfurt so konzipiert sind, dass sich die Tiere Umweltbericht 2004 Seite 22 Kreisverwaltung Trier-Saarburg je nach Art und Zustand dennoch artgemäß bewegen können. In Zusammenarbeit mit örtlichen Tierarztpraxen werden die Tiere gesundheitlich wiederhergestellt und für ein Leben in Freiheit fit gemacht. Die Freilassung erfolgt am Fundort oder in ei- nem für die Tierart geeigneten Biotop. Auf Grund des zunehmenden Bekanntheitsgrades mit einem Einzugsgebiet über die Kreisgrenze hinweg nimmt auch die zu betreuende Anzahl der Tiere ständig zu. So wurden im Jahre 2002 ca. 600 Tiere zum Zwecke der Pflege, der tiermedizini- schen Versorgung und der vorübergehenden Unterbringung mit dem Ziel der als- baldigen Auswilderung aufgenommen.

In Anerkennung des hohen ehrenamtlichen Engagements hat der Umweltaus- schuss des Kreistages Trier-Saarburg auf Vorschlag der Verbandsgemeindever- waltung Konz gemeinsam mit der Ortsgemeinde Wiltingen dem Freundeskreis Wildvogelstation Wiltingen e.V. den Umweltpreis 2003 des Kreises Trier- Saarburg zuerkannt.

1.2.3 Mitwirkung bei der Landschaftsplanung/bzw. Integration der Landschaftsplanung im Flächennutzungsplan / Ökokonto Landschaftsplanung und deren Integration am Beispiel Flächennutzungsplan Der landespflegerische Planungsbeitrag auf der Stufe der vorbereitenden Bauleit- planung (Flächennutzungsplan) läuft in zwei Phasen ab: Die erste Phase umfasst die Erstellung einer unabhängigen, gutachterlichen Entwicklungskonzeption aus der fachlichen Sicht der Landschaftsplanung, basierend auf dem Status quo. In der zweiten Phase werden unter anderem die gemeindlichen Entwicklungsvorhaben auf ihre Verträglichkeit mit den landespflegerischen Zielvorstellungen hin beurteilt und Vorschläge zur Vermeidung und Kompensation daraus resultierender Beeinträchti- gungen von Natur und Landschaft entwickelt. Die Integration der landespflegeri- schen Ziele in den Flächennutzungsplan erfolgen zum einen durch Darstellung der Kompensationsflächen für Nutzungsänderungen, die aufgrund gemeindlicher Ab- wägung beschlossen werden. Zum anderen werden für die übrigen Flächen die- Funktionen benannt, die diese für Natur und Landschaft im Sinne einer Umweltfür- sorge zu übernehmen haben.

Im Verlauf des Berichtszeitraumes liegen für den Kreis Trier-Saarburg für alle Ver- bandsgemeinden integrierte Landschaftspläne im Flächennutzungsplan vor.

Ökokonto Die Ökokontoregelung wurde 1994 vom Ministerium für Umwelt und Forsten ent- wickelt. Danach war die Möglichkeit gegeben, in Bebauungsplänen festgesetzte Kompensationsmaßnahmen bereits vor dem Eingriff durchzuführen, wenn dies aus städtebaulichen oder aus Gründen des Naturschutzes erforderlich ist. Seitdem kön- nen die Gemeinden frühzeitig und vor der Aufstellung der Bebauungspläne Kom- pensationsmaßnahmen auf der Basis eines qualifizierten Gesamtkonzeptes durch- führen und diese während des Aufstellungsverfahrens zur Anrechnung bringen. Diese Bevorratung und spätere Abrechnung eröffnet den Kommunen die Möglich- keit, ein Ökokonto einzurichten, um durch kostengünstige und ökologisch effiziente Aufwertungsmaßnahmen einen Anreiz für umweltgerechtes Verhalten zu schaffen. Das Ministerium für Umwelt und Forsten hat 2002 die rechtlichen Möglichkeiten ge- schaffen, künftig auch außerhalb der Bauleitplanung die Möglichkeiten zu eröffnen, dass bereits vor Eingriffen in Natur und Landschaft Kompensationsmaßnahmen als Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 23 Umweltbericht 2004

Ökokontierungsmaßnahmen anerkannt werden können. Als zusätzliche Änderung ist ferner von Bedeutung, dass die unteren Landespflegebehörden darauf einwirken sollen, dass kleinere oder eine Vielzahl von einzelnen Kompensationsmaßnahmen nach Möglichkeit zu größeren Komplexen zusammengefasst werden, um die ökolo- gische Wirksamkeit zu erhöhen (Öko-Pool-Lösungen). Voraussetzung ist die Wah- rung des räumlich-funktionalen Zusammenhangs innerhalb eines Naturraums. Da- her sind diese großflächigen Kompensationsflächen nicht an Verwaltungsgrenzen gebunden. Bezogen auf den Landkreis wird dies beispielhaft im Rahmen des Flä- chenmanagements der Verbandsgemeinde Schweich zur Erhaltung der Weinkul- turlandschaft Mosel (siehe Exkurs) dargestellt. Das „Schweicher Modell“ steht als Beispiel, wie landespflegerische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus unterschiedlichen Bereichen effizienter als bisher zur Er- haltung der Kulturlandschaft eingesetzt werden können. Es lässt sich grundsätzlich auch auf andere Landschaftsräume übertragen, z.B. für die Offenhaltung von Wie- sentälern in der Keller Mulde oder im Saargau.

Exkurs: STRUKURWANDEL IM WEINBAU

Der rasche Strukturwandel ist eine besondere Herausforderung für die in Steillagen wirtschaftenden Winzer und den Naturschutz. Die in den letzten Jahren dramatische Flächenaufgabe erschwert die Bewirtschaftung der noch verbliebenden Flächen und führt zum Verlust von Lebensräumen für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, die ihr Hauptverbreitungsgebiet am sonnenverwöhnten Mittelmeer haben. Darüber hinaus droht das für die Naherholung und den Tourismus reizvolle Kulturlandschaftsbild verlo- ren zugehen.

Bestandsanalyse - Entwicklungsprognose Der Strukturwandel zeigt sich insbesondere in der Verbandsgemeinde Schweich, da hier in allen Weinbaugemeinden in verstärktem Umfange Rebflächen gerodet werden. Die Entwicklung der bestockten Rebflächen in der Verbandsgemeinde Schweich nahm im Vergleichszeitraum von 1995 bis 2001 um 19 % ab. Dies entspricht einem Rückgang der Rebfläche um 494 Hektar. Die Flächenaufgabe erfolgt nicht nach Lage- und Qualitätskriterien, sondern spiegelt mehr oder weniger die jeweilige einzelbetriebliche Situation wider. Gleichzeitig ist festzustellen, dass für viele Baumaßnahmen Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen durch die Inanspruchnahme von Rebgelände vorgenommen werden. Diese Maßnahmen werden nur in wenigen Fällen zusammenhängend durchgeführt.

Hierdurch verschärft sich in erheblichem Maße die Lage der weiter wirtschaftenden Weinbaubetriebe, da durch das rasche Anwachsen der mosaikartig verteilten Brach- flächen in der gesamten Gemarkung, der Aufwand von Pflanzenbehandlungsmitteln sowie zur Beseitigung von Hecken- und Buschwerk längs der Grenzen überproportio- nal zunimmt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Größe der einzelnen Grundstücke in den Steilla- gen (über 30 % Neigung) durchschnittlich nur ca. 6,0 ar beträgt.

In der Folge wird sich das Landschaftsbild in Anbaubereich drastisch verändern. Das Erscheinungsbild der Steilhänge wird zunehmend nicht mehr durch die Reben, Umweltbericht 2004 Seite 24 Kreisverwaltung Trier-Saarburg sondern vielmehr durch Verbuschung und Wald geprägt sein, insbesondere wenn es sich dabei um ost- oder westexponierte Standorte handelt. Durch diesen Wandel von der Weinkulturlandschaft zur Waldlandschaft würde die Mosel ihre touristische Sonderstellung unter den europäischen Mittelgebirgsregionen verlieren. Dies kann jedoch nicht im Interesse der verbleibenden Weinbaubetriebe, des Fremdenver- kehrs, des Tourismus und der Ortsgemeinden sein.

Leitbildentwicklung Um diesen negativen Tendenzen der Veränderung des Landschaftsbildes entge- genzusteuern und die WeinKulturLandschaft Mosel zu erhalten, müssen beide Ent- wicklungen

• Aufgabe der Rebflächen und • Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geordnet und für die jeweiligen Bereiche die Flächen neu arrondiert werden.

Von der Verbandsgemeinde Schweich wurde mit Unterstützung der Landespflege daher bereits im Jahr 2000 ein Flächenmanagement und die Einrichtung von Öko- Pools beschlossen.

Die Umsetzung des Flächenmanagements orientiert sich an dem auf der Grundlage des Landschaftsplanes und der Weinbauabgrenzung erstellten Leitbildes.

Die Entwicklung des Leitbildes orientierte sich daher im Wesentlichen an folgenden Zielen:

• Sicherung traditioneller Weinbauareale in landschaftsbestimmenden Kern- zonen: Den weiterhin Weinbau betreibenden Betrieben ist durch Erhalt von zusammen- hängenden Weinbergsflächen in den Kernlagen eine Zukunftsperspektive zu schaffen und zu erhalten. • Offenhaltung von Weinbergsbrachen in landschaftsprägenden Hanglagen Die in den Randzonen oder Nebenlagen brachfallenden Weinbauflächen sind ei- ner anderen sinnvollen Nutzung (z.B. durch Beweidung im Rahmen von Kom- pensationsmaßnahmen für Eingriffe in die Landschaft zuzuführen, wobei einzel- ne ältere und markante Gehölzbestände bzw. Gehölzgruppen erhalten bleiben. • Waldentwicklung in Randgebieten oder zur Arrondierung Grundsätzlich soll die Waldentwicklung nur in Hochlagen, Nebentälern und Randzonen zugelassen werden. Dabei muss in der Regel zwischen Wald und Weinbau eine offene Grünzone verbleiben. • Entwicklung der Talräume und Gewässer Entlang der Gewässer sind Tallagen weitgehend offen zu halten. Grüne, vor al- lem durch Wiesen geprägte Bachauen, sind wichtige Leitlinien, die Mosel und Nebentäler verbinden und bis in die Ortslagen reichen.

Umsetzung: Das Leitbild gibt Nutzungskonzepte vor, die an die betriebswirtschaftliche Situation des/der zukünftigen Bewirtschafter angepasst werden.

In Schleich wurde bereits mit der Umsetzung begonnen und eine Streuobstwiese in- nerhalb der Weinbergshänge in einem flacheren Bereich angelegt. Verwendet wur Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 25 Umweltbericht 2004 den hochstämmige alte regionale Viez- und Most-Apfelsorten, wie Roter Trierer Weinapfel, Weißer Trierer Holzapfel, Schweicher Holzapfel, Kenner Holzapfel und Rioler Mostapfel. Die Fläche ist entsprechend erschlossen und kann mit Maschinen bewirtschaftet werden. Darüber hinaus konnten auch brachgefallene Weinbergslagen in der Kernlage wie- der einer Bewirtschaftung zugeführt werden.

Bis Ende 2003 können so ca. 100 ha Fläche einer geregelten Nutzung – weitgehend kostenneutral für die Ortsgemeinden- zugeführt werden.

Perspektiven - Übertragbarkeit des Modells auf andere Kommunen Das Modell bietet allen Beteiligten Vorteile und trägt so dazu bei, das Verhältnis und die gegenseitige Akzeptanz zwischen Landwirtschaft, Fremdenverkehr, Landespfle- ge und Naturschutzverbänden zu verbessern. Es setzt auf Freiwilligkeit und vertrag- liche Regelung und versteht sich als Angebot für kommunale und private Vorha- bensträger und Landnutzer. Der Ökopoolkonzeption kommt eine landesweite Vorreiterrolle zu. Sie hatte als erste – im Vorgriff auf der 2002 erfolgte Erweiterung der Ökokontoregelung des Landes – die Ökokontoregelung auf kommunale Maßnahmen außerhalb der Bauleitplanung und private Vorhabensträger ausgedehnt.

1.2.4 Eingriffsregelung

Ausdruck des Vorsorge- sowie des Verursacherprinzips im Umweltschutz ist die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung. „Eingriffe in Natur und Landschaft nach § 4 Landespflegegesetz sind Veränderungen der Gestalt oder die Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Land- schaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können.“

Das wichtigste Anliegen der Eingriffsregelung ist die Vermeidung unnötiger Be- einträchtigungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Land- schaftsbildes. Unter Vermeidungsmaßnahmen sind Vorkehrungen zu verstehen, die bereits im Planungsstadium die Art und Weise der Durchführung des Vorhabens so beeinflus- sen, dass Beeinträchtigungen von vornherein vermieden werden.

Bleiben nach Ausschöpfen der Vermeidungsmaßnahmen unvermeidbare Beein- trächtigungen bestehen, so ist der Verursacher des Eingriffes verpflichtet, Aus- gleichsmaßnahmen durchzuführen, so dass nach Beendigung des Eingriffes keine erheblichen Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes zurückbleiben. Stellt sich heraus, dass trotz Ausschöpfen aller möglichen Ausgleichsmaßnahmen Beeinträchtigungen zurückbleiben, ist ab- zuwägen und zu entscheiden, ob der Eingriff trotzdem zulässig ist oder untersagt werden muss. Sofern der Eingriff trotz unvermeidbarer, nicht ausgleichbarer Beeinträchtigungen für zulässig erklärt wird, sind vom Verursacher Ersatzmaßnahmen vorzunehmen, die die verlorengegangenen Werte und Funktionen in ähnlicher Art und Weise wie- derherstellen. Umweltbericht 2004 Seite 26 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Wenn auch durch solche Ersatzmaßnahmen die gestörten Funktionen der Land- schaft nicht kompensiert werden können (z.B. nicht kompensierbare Eingriffe in das Landschaftsbild durch Windkraftanlagen), sieht das Landespflegegesetz eine Aus- gleichszahlung an das Land Rheinland-Pfalz vor. Die Gelder werden zweckge- bunden zur Verbesserung und Sicherung des Naturhaushaltes und des Land- schaftsbildes verwendet.

Mit den gesetzlichen Regelungen soll sichergestellt werden, dass Vorhaben vor- ausschauend, nachhaltig und umweltschonend durchgeführt werden und das derje- nige der die Natur beeinträchtigt auch für die Reparatur - in der Form einer sinnvol- len Kompensation - verantwortlich ist.

So ist beispielsweise bei Windkraftanlagen aufgrund deren weitreichender Raum- wirksamkeit regelmäßig von nicht ausgleichbaren Eingriffen ins Landschaftsbild auszugehen, die auch nicht durch Ersatzmaßnahmen vollständig kompensierbar sind, sodass eine Ausgleichszahlung zu leisten ist. Gleichwohl werden auf der Grundlage einer Landschaftsbildanalyse zur Minimierung der Landschaftsbildbe- einträchtigung der am stärksten betroffenen Ortsrandlagen kulissenartige Bepflan- zungen zwischen Windpark und betroffener Ortsrandlage gefördert, die zwar nicht den Eingriff ins Landschaftsbild kompensieren können aber durch groß angelegte Bepflanzungen zwischen Windpark und offener Ortsrandlage eine Blickablenkung bewirken. Die Entwicklungskonzeptionen der Windkraftanlagensondergebiete auf Flächennut- zungsplanebene zeigt bis auf wenige Ausnahmestandorte, die bereits eine erhebli- che landschaftliche Vorbelastung aufweisen, dass Windkraftanlagen in Land- schaftsschutzgebieten und Naturparken in der Regel nicht mit dem Schutzzweck des jeweiligen Schutzgebietes „Erhaltung der landschaftlichen Eigenart und Schön- heit“ zu vereinbaren sind.

Da die Eingriffsregelung dabei immer an ein Genehmigungs-. bzw. Zulassungsver- fahren gekoppelt ist wirkt die Landespflegebehörde überwiegend als Fachbehörde mit. Oft kann dabei die Eingriffsregelung – gerade bei kleineren Vorhaben – im Rahmen einer Stellungnahme schnell und effektiv abgehandelt werden. Hierbei werden in der Regel die landespflegerischen Auflagen bezüglich der Kompensati- onsverpflichtung in die Genehmigung mit integriert. Die jeweilige Genehmigungsbe- hörde ist für den Vollzug der entsprechenden Kompensationsmaßnahmen verant- wortlich. Die untere Landespflegebehörde kontrolliert stichprobenartig im Rahmen des Außendienstes den Vollzug der festgesetzten Kompensationsmaßnahmen und teilt der Genehmigungsbehörde mit, ob die Kompensationsmaßnahme vollständig und ordnungsgemäß durchgeführt wurde oder ob Ergänzungen/Änderungen not- wendig sind. Bei größeren oder in sensiblen Flächen geplanten Vorhaben setzen sich am besten der Vorhabensträger, die Genehmigungsbehörde und die Landespflegebehörde so früh wie möglich zusammen, um gemeinsam zu einer tragfähigen umweltverträgli- chen Lösung zu kommen.

Bei den entsprechenden Verfahren sind neben den rein landespflegerischen Ge- nehmigungen, Genehmigungen von anderen Behörden erforderlich. Zu letzteren gehören beispielsweise: • Fortschreibung der Flächennutzungspläne • Bauleitplanung (Bebauungspläne und Ortsrandsatzungen) • Bauanträge im Außenbereich außerhalb der Ortslage Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 27 Umweltbericht 2004

• Flurbereinigungsverfahren • agrarstrukturelle Entwicklungsplanung • wasserrechtliche Verfahren • straßenbaurechtliche Verfahren • immissionsschutzrechtliche Verfahren • abfallrechtliche Verfahren

Es ist davon auszugehen, das sich der Anteil landespflegerischer Genehmigungen erhöhen wird. Dies ist darauf zurückzuführen, das in den letzten Jahren der Ge- setzgeber genehmigungspflichtige, eingriffsrelevante Vorhaben vom Bau-, Ver- kehrs-, Leitungs- und Forstrecht ins Landespflegerecht verlagert hat. Nach dem Landespflegerecht ist immer dann, wenn ein Eingriff vorliegt und nicht von einer an- deren Behörde eine Zulassung, Erlaubnis oder Genehmigung erforderlich ist, eine Genehmigung nach Landespflegerecht zu erteilen, dazu gehören beispielsweise:

• Weidezäune sowie offene Einfriedungen von Grundstücken im Außen- bereich - mit Ausnahme von herkömmlichen Weidezäunen -, die einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dienen. • Frei stehende land- oder forstwirtschaftliche Betriebsgebäude ohne Un- terkellerung und ohne Feuerstellen bis zu 70 m² Grundfläche und 4 m Firsthöhe, die nur zur Unterbringung von Sachen oder zum vorüber- gehenden Schutz von Tieren bestimmt sind. • Hütten im Außenbereich bis zu 10 m³ umbauter Raum. • Aufschüttungen von Erdaushub im Außenbereich, die unter das Landes- pflegegesetz fallen. • Inselartige Aufforstungen von Weihnachtsbäumen im Offenland ohne An- schluss an vorhandene Waldbereiche. • Wegebaumaßnahmen außerhalb von Bodenordnungsverfahren. • Die Errichtung, Erweiterung und der Betrieb von Tiergehegen (dies sind eingefriedete Grundflächen, aus denen Tiere sonst wild lebender Arten nicht nur vereinzelt zur öffentlichen Schaustellung im Freien gehalten werden). • Das Lagern oder Zelten im Außenbereich innerhalb von Landschafts- schutzgebieten oder Naturparken nach Landschaftsschutzgebiet oder Naturparkverordnung.

Im landespflegerischen Genehmigungsverfahren sind die Anforderungen gegen- über anderen Zulassungsverfahren geringer, da nur landespflegerische Gesichts- punkte eine Rolle spielen, z. B. ist bei Bauvorhaben keine Statik erforderlich, und insoweit wird auch der Bürger entlastet. Neben den oben genannten landespflegerischen Genehmigungsverfahren werden nachfolgend genannte Prüfverfahren durchgeführt:

• Prüfung der Schutzwürdigkeit bzw. Abgrenzung von Flächen und Objek- ten, die zur Ausweisung als Naturdenkmal, geschützter Landschafts- bestandteile oder Landschaftsschutzgebiet vorgesehen sind. • Regelmäßige Überprüfung der Naturdenkmale und der geschützten Landschaftsbestandteile hinsichtlich der notwendigen Pflegemaßnahmen, Umweltbericht 2004 Seite 28 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Festsetzung bzw. Kostenschätzung und Vorbereitung der Ausschreibung der Pflegemaßnahmen. • Fachtechnische Beurteilung von Anträgen nach den Förderungs- grundsätzen Landespflege durch Gemeinden, Verbandsgemeinden, Na- turschutzverbände, Vereine und Privatpersonen sowie Prüfung der Ver- wendungsnachweise.

1.2.5 Ungenehmigte Eingriffe/Verstöße nach Naturschutzgebiet-, Land- schaftsschutzgebiet- und Naturparkverordnung

Wenn die untere Landespflegebehörde hier tätig wird, hat jemand ohne Vorlage von erforderlichen Genehmigungen einen Eingriff in Natur und Landschaft vorgenom- men. Leider handelt es sich dabei nicht selten um Eingriffe, die auch nachträglich nicht genehmigungsfähig sind.

Schüttet also jemand zum Beispiel Bauschutt in landespflegerisch hochwertige Au- enbereiche, hat dies eine nachhaltige Schädigung der Biotopqualität sowie einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes zur Folge. Wenn die ungenehmigten Mas- sen wieder entfernt werden müssen, bestehen für den Eingriffsverursacher höhere Kosten als eine ordnungsgemäße Entsorgung in einer Erdaushub- oder Bauschutt- deponie gekostet hätte. Darüber hinaus sind die folgenden ungenehmigten Eingriffe regelmäßig festzustellen:

• Umgestaltung eines Gewässers, Anlage von Teichen • Anlage und Erweiterung von Materiallagerplätzen • Beseitigung oder Beschädigung von bedeutsamen Landschafts- bestandteilen, wie beispielsweise Feldgehölze, Rohr- oder Riedbestände oder Felsen • ungenehmigte Rodung oder Erstaufforstung von Flächen • Errichtung von baulichen Anlagen im Außenbereich • Errichtung oder Erweiterung von Einfriedungen aller Art

1.3 Pflege und Entwicklung landespflegerisch wertvoller Flächen Eine nachhaltige Sicherung der für die Kulturlandschaft typischen Tier- und Pflan- zenwelt kann nur erreicht werden, wenn es gelingt, die land- und forstwirtschaftlich genutzten Lebensräume so zu verbessern, das die Überlebensfähigkeit der in ihnen vorkommenden Zielarten ( Arten die repräsentativ für die jeweilige Lebensraumqua- lität sind ) gewährleistet ist bzw. diese wieder einwandern können. Dazu ist es not- wendig, das für die Arten ausreichend große Lebensräume gesichert werden, in- dem

• Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in abgestufter Intensität in- nerhalb größerer Flächeneinheiten erfolgt und diese über , • einen Biotopverbund miteinander vernetzt werden.

Zur Umsetzung dieser Ziele werden verschiedene Instrumente wie Flächenerwerb, Pacht und Förderprogramme (s. a. Kapitel C Landwirtschaft) eingesetzt. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 29 Umweltbericht 2004

1.3.1 Ankauf/Pflege und Entwicklung landespflegerisch schutzwür- diger Grundstücke

Mit der förmlichen Ausweisung von Schutzgebieten, z.B. Naturschutzgebiete, ist lediglich ein erster Schritt getan. Ein Teil der Naturschutzgebietsflächen muss zur Erhaltung des charakteristischen Artenbestandes gepflegt werden. Viele andere schutzwürdige Lebensräume unserer Kulturlandschaft sind erst durch bestimmte Nutzungen des Menschen entstanden und bedürfen zu ihrem weiteren Bestand ei- ner entsprechenden Pflege und Unterhaltung. Dies gilt z.B. für Halbtrockenrasen, Borstgrasrasen, Arnikawiesen, Streuobstwiesen, Niederwälder etc.

Im Berichtszeitraum 1995 bis 2003 wurde zur Verwirklichung dieser Ziele im Land- kreis Trier-Saarburg nachfolgend aufgeführte Maßnahmen durchgeführt:

Ankauf schutzwürdiger Grundstücke: Eine Möglichkeit, besonders ökologisch wertvolle Flächen vor weiterem Nutzungs- druck und ungewollten Veränderungen zu sichern, stellt die Überführung der Flä- chen in öffentliches Eigentum dar. In Flurbereinigungsverfahren werden seit einigen Jahren Mittel bereitgestellt, um besonders schutzwürdige Flächen in öffentliches Eigentum zu überführen. Daneben stehen im Bereich der Landespflege Landesmittel für den Ankauf, vorrangig zum Ankauf von Flächen in bestehenden und geplanten Naturschutzgebieten, zur Verfü- gung. Im Landkreis wurden im Berichtszeitraum 1995 bis 2003 in Flurbereinigungs- verfahren folgende Ankäufe getätigt:

Ankauf schutzwürdiger Flächen in Flurbereinigungsverfahren im Berichts- zeitraum 1995 bis 2003 Verfahren zugeteilt an: Fläche Landesmittel

Flurbereinigung Land Rheinland-Pfalz 2,93 ha 29.425 EUR Wiltingen - Landesforstverwaltung Flurbereinigung Schleidweiler- Land Rheinland-Pfalz 32,64 ha 161.110 EUR Rodt - Landesforstverwaltung -

Flurbereinigung Römische Verbandsgemeinde 6,60 ha 50.620 EUR Weinstraße (Gemarkungen Schweich u. Schleich) Flurbereinigung Land Rheinland-Pfalz - Landesforstverwaltung 3,08 ha 20.910 EUR Flurbereinigung Hamm-Taben Land Rheinland-Pfalz 1,20 ha 3.935 EUR (Ortsgemeinde Taben-Rodt) - Landesforstverwaltung Flurbereinigung Land Rheinland-Pfalz 17,93 ha 85.640 EUR Gusenburg - Landesforstverwaltung

Summe: 64,38 ha 351.640 EUR

Quelle: Auskunft des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel, Trier (ehem. Kulturamt Trier) Umweltbericht 2004 Seite 30 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Darüber hinaus hat die Obere Landespflegebehörde im Zeitraum 1995 bis 2003 ei- ne größere Zahl von Grundstücken in bestehenden und geplanten Naturschutzge- bieten mit Landesmitteln (Landespflege) erworben. Eine Statistik hierzu liegt nicht vor.

1.3.2 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Als Grundlage für Pflegearbeiten in ausgewiesenen und geplanten Natur- schutzgebieten stehen Pflege- und Entwicklungspläne zur Verfügung, die auf ein- gehenden Bestandsaufnahmen in den Gebieten basieren und unter Berücksichti- gung der standörtlichen Gegebenheiten Entwicklungs- und Erhaltungsziele und – maßnahmen aufzeigen.

Für alle ausgewiesenen Naturschutzgebiete im Landkreis Trier-Saarburg bestehen Pflege- und Entwicklungspläne.

An den geschützten Landschaftsbestandteilen und Naturdenkmalen hat die Kreis- verwaltung im Berichtszeitraum 1995 bis 2002 Sicherungs- und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rd. 47.870 EUR. Das Land hat zu einem Teil dieser Kosten in Höhe von 15.200 € einen Zuschuss von 12.080 EUR gewährt hat.

1.3.3 Förderungsgrundsätze-Landespflege

Maßnahmen zur Entwicklung neuer Lebensräume und Landschaftselemente wur- den in dem Berichtszeitraum 1995 bis 2003 von vielen Einzelpersonen, Landespfle- georganisationen, Vereinen und Gemeinden durchgeführt. Durch das Land (Förde- rungsgrundsätze Landespflege) wurden sie in unterschiedlicher Höhe bezuschusst. Schwerpunktmäßig handelt es sich um die Pflanzung von Obstbäumen lokal ange- passter Sorten und von Hecken und Feldgehölzen. Im Berichtszeitraum wurden rund 1.435 laufende Meter Hecken und Feldgehölze überwiegend von Privatpersonen gepflanzt. Diese wurden mit 9.180 EUR durch das Land gefördert. Ferner wurden im Berichtszeitraum auch die Neupflanzung von Obstbäumen bewährter Lokalsorten gefördert. Von dieser Möglichkeit wurde im Rahmen des „Förderprogramms Umweltschonende Landbewirtschaftung“ rege Ge- brauch gemacht, sodass 1.688 Obstbäume im Landkreis neu gepflanzt wurden. Hierfür sind insgesamt 51.780 EUR an Zuschüssen gezahlt worden.

1.4 Ziele, Maßnahmen

Die Landespflege ist in den letzten 10 Jahren in ihrem Handeln zunehmend von dem auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 beschlossenen Konzept der nachhaltigen Entwicklung geprägt (Agenda 21). Dieses findet auch im Kreis- entwicklungskonzept seinen Ausdruck.

Der Landespflege kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, die unter- schiedlichen Anforderungen an Natur und Umwelt so in Einklang zu bringen, dass künftige Generationen in ihrer Entwicklung nicht durch früher getroffene Weichen- stellung beeinträchtigt werden. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 31 Umweltbericht 2004

Gemessen daran konnten in den letzten 10 Jahren im Landkreis Trier-Saarburg in wesentlichen Bereichen Zielvorgaben entwickelt und umgesetzt werden. a) Landschaftsplanung Es liegen mittlerweile für alle Verbandsgemeinden Flächennutzungspläne mit inte- grierten Landschaftsplänen vor. Diese sind die fachlichen Vorgaben für die untere Landespflegebehörde. Somit konnte die 1995 im letzten Umweltbericht getroffene Zielvorgabe erfüllt werden. Mittlerweile hat aber insbesondere in den weinbauge- prägten Verbandsgemeinden durch die Nutzungsaufgabe eine drastische Verände- rung der Kulturlandschaft eingesetzt, so dass die Landschaftspläne in den nächsten 10 Jahren fortgeschrieben werden sollten. Für die Verbandsgemeinde Schweich ist dies bereits geschehen. Dies hätte zudem den Vorteil, dass zukünftig die Land- schaftspläne mit ihren zentralen Aussagen in digitaler Form erstellt werden und so- mit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. b) Biotopverbund Für den Aufbau eines Biotopverbundnetzwerkes im Landkreis und seine Einbindung in ein großräumiges Verbundsystem konnten wesentliche Grundlagen erarbeitet und zum Teil umgesetzt werden. So wurden insgesamt 10 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtgröße von 1.180 ha ausgewiesen und 15 Gebiete mit insgesamt 11.600 ha für das Europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 gemeldet. Zu- sammen mit dem Naturschutzgebieten bilden sie auf ca. 12 % der Fläche des Landkreises die Kernbereiche für den Biotopverbund. Hierzu stellt auch das Ge- wässerprojekt Ruwer einen wichtigen Baustein dar. Zukünftig wird angestrebt, die für den Aufbau des landespflegerischen Schutzsy- stems notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft in part- nerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Landnutzern zu entwickeln und umzuset- zen, so wie es im Gewässerprojekt Ruwer geschehen ist. Der in diesem Projekt eingeschlagene Weg des partnerschaftlichen Miteinander von Naturschutz und Landnutzern hat dazu geführt, das zentrale naturschutzfachliche und wasserwirt- schaftliche Projektziele erreicht werden konnten, weil für die Umsetzung der Maß- nahmen vor Ort Akzeptanz geschaffen wurde (siehe hierzu auch Exkurs 10 Jahre Gewässerprojekt Ruwer – eine Bilanz). c) Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Die Kooperation zwischen Naturschutz und Landnutzern bei der Nutzung bzw. Pfle- ge schutzwürdiger Lebensräume wurde ausgebaut und soll auf weitere Flächen ausgedehnt werden. In den letzten Jahren haben sich so die Schwerpunkte von der klassischen Erhaltungspflege zu einer naturverträglichen Nutzung hin verschoben (z.B. Förderung umweltschonender Landwirtschaft, Flächenmanagement VG Schweich, Gewässerprojekt Ruwer). Hier liegt eine große Chance der Landespflege zusammen mit den Landnutzern einen wesentlichen und tragfähigen Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung unserer Kulturlandschaft zu leisten, da dieser Ansatz auch Akzeptanz vor Ort findet. Das war beim Ansatz der konservierenden Pflege nur teilweise der Fall.

Auch in anderer Hinsicht ist eine durch Nutzung getragene Kulturlandschaftspflege geboten. So sind weder im Berichtszeitraum ausreichend finanzielle Mittel für die notwendigen Pflegemaßnahmen vom Land zur Verfügung gestellt worden, noch ist dieses zukünftig zu erwarten. Dies zeigt beispielsweise der Wegfall der Förderung für Maßnahmen an Naturdenkmälern und den geschützten Landschaftsbestandtei- len. Umweltbericht 2004 Seite 32 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Unter diesen Rahmenbedingungen kann ein dem Nachhaltigkeitsprinzip verpflich- teter Naturschutz nur durch Nutzung erfolgreich handeln. Es wird erforderlich sein, Prioritätsräume (z.B. Schutzgebiete) zu bilden und dort besondere Nutzungsanfor- derungen durch staatliche Förderprogramme zu unterstützen. d) Eingriffsregelung Ein weiterer Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung unserer Kulturlandschaft wurde durch die konsequente Umsetzung der Eingriffsregelung gewährleistet, wobei bei der Reduzierung des Flächenverbrauches durch Siedlungs- und Verkehrsflächen und der Kontrolle der Kompensationsmaßnahmen nach wie vor Handlungsbedarf besteht. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Bildung von Flächenpools auf der Flächennutzungsplanebene anzuführen, da sie eine flexible Handlungsweise er- möglichen und zudem ökologisch sowie ökonomisch effektiver sind als das bislang mosaikartige Verteilen kleinflächiger Kompensationsmaßnahmen. Die Flächenpools ersetzen allerdings nicht die innerörtliche Begrünung der Ort- schaften und deren Einbindung in den Landschaftsraum. Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Zukünftig wird es im Wesentlichen darauf ankommen, die Bau- gebiete zweckentsprechend zu durchgrünen und insbesondere die Ortsränder so zu gestalten, dass ein harmonischer Übergang in die freie Landschaft gewährleistet ist. Dazu ist es erforderlich, dass die in den Bebauungsplänen und Baugenehmigungen vorgegebenen Kompensationsmaßnahmen auch in angemessener Frist umgesetzt werden. e) Erholungsvorsorge Der hohe Erlebnis- und Erholungswert unserer vielgestaltigen Landschaft konnte im Rahmen der Bauleitplanung, Siedlungsentwicklung, Dorferneuerung und Ein- griffsregelung (z.B. Anreicherung der Landschaft mit gliedernden Pflanzungen, Konzentration von Aufforstungen in ausgewählten Bereichen, Maßnahmen zur Of- fenhaltung der Landschaft, räumliche bzw. zeitliche Verlagerung von lärmintensiven Sportveranstaltungen aus schutzwürdigen Flächen) weitgehend gesichert und Na- turschutz vor Ort besser erfahrbar gemacht werden (z.B. durch Rad- und Wander- wege, Lehrpfade, Führungen). Gerade das bewusste Naturerleben sollte zukünftig selbstverständlicher Teil des Alltags sein.

Ziele

Die Schwerpunkte der Aufgabenfelder im Naturschutz lagen in den letzten 10 Jah- ren überwiegend in folgenden Bereichen:

• klassischer Arten- und Biotopschutz und • Schutz der unbelebten Naturgüter.

Mittel- und langfristig wird folgenden Punkten eine immer größere Bedeutung zu- kommen:

• Schutz dynamischer Grundfunktionen (z. B. Prozessschutz bei Fliessgewäs- sern durch Uferrandstreifen) und

• Mitwirkung bei der Landnutzung (z.B. bei Entwicklung von Konzepten für ei- ne nachhaltige Nutzung). Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 33 Umweltbericht 2004

Die fachlichen und rechtlichen Grundlagen für die Erweiterung der Aufgabenfelder wurden durch die Entwicklung des Europäischen Naturschutzrechtes und der 2002 erfolgten Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes sowie dem Leitbild der Lan- despflegeverwaltung von Rheinland-Pfalz geschaffen. Diese Entwicklung lässt sich auch aus dem Entwurf zum Landesnaturschutzgesetz ablesen und wirkt sich auf die Zielsetzung des Naturschutzes im Landkreis aus.

In den nächsten Jahren stehen folgende Ziele im Vordergrund:

• Entwicklung landschaftlicher Leitbilder, in denen die zukünftige Entwicklung der Kulturlandschaft aufgezeigt wird. Grundlage dafür sind regionalisierte Ziele des Naturschutzes, die in Abstimmung mit den Landnutzern erarbeitet werden

• Erstellung von landschaftsraumgebundenen Nutzungskonzepten für die Be- reiche, in denen in großem Umfang Flächen nicht mehr weiter bewirtschaftet werden - in Zusammenarbeit mit den Landnutzern

• Sicherung der Artenvielfalt (Biodiversität), in möglichst großen unzerschnitte- nen Lebensräumen und Ermöglichung von „Wildnis“, indem aus der Nutzung fallende schützenswerte Biotope durch Pflegemaßnahmen erhalten wer- den(durch extensive Weiternutzung und wo dies nicht möglich ist durch Er- haltungspflege) und indem ausgewählte Bereiche aus der Nutzung genom- men werden (Flächen, die der natürlichen Dynamik überlassen werden, z.B. Naturwaldzellen)

• Entwicklung extensiv genutzter (gepflegter) Offenlandbiotoptypen für die Er- haltung eines qualitativ hochwertigen Landschaftsbildes zur Erholungsvor- sorge

• Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes durch Prozess-Schutz (Vorrang der Sicherung natürlicher Prozesse vor konservierender Pflege) mit Schwerpunkt auf Bach- und Flussläufe und extensiv genutzte Biotope

• Erhaltung und Förderung der Wohlfahrtswirkungen (z. B. Erholung, Schutz- funktionen, Kleinklima, Gestaltung) von Grünanlagen und -elementen im Siedlungsbereich und den Übergangszonen

• Sicherung und Aufbau von Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten von und mit Natur, im Wohn und Arbeitsumfeld - insbesondere für Kinder und Ju- gendliche - und in der freien Landschaft

• Optimierung des Wissensmanagements (Umweltinformationssystem), der Qualitätssicherung und der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen

Maßnahmen

In den nächsten Jahren wird der Naturschutz die Kooperation mit Landnutzern und Bürgern zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft weiter ausbauen. Zur Umsetzung dieser Ziele sind folgende Punkte vorgesehen: Umweltbericht 2004 Seite 34 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

• Aufbau eines Flächeninformationssystems zur Errichtung eines Flächenpools zu Ausgleichsmaßnahmen insbesondere hinsichtlich der Ökokontoregelung,

• Managementpläne für Flora-Fauna-Habitat-Gebiete,

• Stärkung des Vertragsnaturschutzes für eine naturschutzkonforme Nutzung,

• Erstellung von Gewässerpflegeplänen für Fließgewässer II. Ordnung und verstärkte Beratung der Verbandsgemeinden für Fließgewässer III. Ordnung durch den Landkreis,

• bessere Kontrolle des Vollzugs landespflegerischer Maßnahmen,

• Überarbeitung bzw. Aktualisierung landespflegerischer Schutzobjekte im Landkreis (Neuausweisung, Überarbeitung bestehender Rechtsverordnun- gen, Löschung),

• Verbesserung der Information für den Bürger durch Aufbau eines geographi- schen Umweltinformationssystems. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 35 Umweltbericht 2004

2. Bodenschutz

2.1 Allgemeines und Problemstellung

Böden haben sich über geologisch lange Zeiträume entwickelt. Ihre Neubildung er- folgt extrem langsam. Sie kommen bundesweit in großer Vielfalt und unterschiedli- cher Struktur vor und erfüllen als zentraler Bestandteil des Naturhaushaltes wichtige Funktionen im Naturhaushalt.

Als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bo- denorganismen (Lebensraumfunktion) erfüllen sie weitere wesentliche Funktionen:

• Mit seiner natürlichen Ertragsfähigkeit (Fruchtbarkeit) bildet der Boden die Produktionsgrundlage für Land- und Forstwirtschaft (Produktionsfunktion) • Böden haben Einfluss auf die Stoffkreisläufe in der Umwelt. Sie dienen als Speichermedium für Nährstoffe und Wasser und wandeln organische Sub- stanz in Humus um (Regelungsfunktion). • Als Puffersystem binden Böden atmosphärische Schadstoffe und schützen damit lebenswichtige Grundwasserreservoire nachhaltig vor Verunreinigun- gen (Regelungsfunktion). • Böden wirken ausgleichend auf den Oberflächenabfluss und mindern so wir- kungsvoll die Gefahr von Überschwemmungen in Flusstälern (Regelungs- funktion) • Böden beeinflussen das lokale Klima (Regelungsfunktion). • Schließlich sind Böden Flächen für Siedlung, Verkehr und Erholung (Trä- gerfunktion). • Darüber hinaus sind sie Lagerstätten für Rohstoffe (Produktionsfunktion) • und bergen natur- und kulturgeschichtliche Denkmäler (Kulturfunktion), wie viele Ausgrabungen, insbesondere im Landkreis Trier-Saarburg, zeigen.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten des Men- schen zunehmend belastend auf die Puffer- und Tragfähigkeit der Böden ausge- wirkt. Die Belastungen der Böden sind heute so vielfältig wie nie zuvor. Überbau- ung, Versiegelung (Straßen, Plätze usw.), Verdichtung, der übermäßige Eintrag von Nährstoffen (Klärschlamm und Gülle) und Schadstoffen (z.B. von Stickstoffverbin- dungen, Pflanzenschutzmitteln) sowie Altlasten (festgehalten im so genannten Alt- lastenkataster) beeinträchtigen die Funktionen des Bodens. Allein durch die Versie- gelung gehen in Deutschland täglich 125 ha Bodenfläche verloren.

Der Verlust an Boden ergibt sich allerdings nicht ausschließlich durch bauliche Nut- zung (Hochbauten, Straßen- und Plätze). Ein stets feststellbarer Abtrag fruchtbaren Bodens durch Wind und Wasser (Erosion) und vermeidbare, unsachgemäße land- wirtschaftliche Nutzung tragen dazu bei, dass regelmäßig mehr Boden verloren geht als nachgebildet wird. Dies führt meist zu irreversiblen Degradations- und Ero- sionserscheinungen. Umweltbericht 2004 Seite 36 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

In der Region Trier sind nach dem regionalen Raumordnungsplan folgende landes- weit bedeutsame Räume durch Bodenbeeinträchtigungen betroffen:

• Der Hoch- und Idarwald durch atmosphärischen Stoffeintrag (Bodenversaue- rung),

• Das mittlere Moseltal durch Bodenabbau, Bodenverlagerungen, Flächenver- siegelung, Erosion, Überdüngung und Schadstoffanreicherung durch lokalen Eintrag,

• Das untere Saartal durch Überdüngung und Schadstoffanreicherung und

• Die Wittlicher Senke durch Verdichtung, Überdüngung und Schadstoffanrei- cherung

2.2 Handlungsrahmen

Aufgrund der Bodenbeeinträchtigungen wurden Rahmengesetze auf EU- wie auf Bundes- und Landesebene formuliert, die als bodenrechtliche Grundlage die not- wendige Umsetzung der Bodenschutzmaßnahmen steuern und garantieren sollen.

Zum Schutz des Bodens vor schädlichen Einflüssen wurde auf Bundesebene 1998 das Gesetz zum Schutz des Bodens und ergänzend dazu 1999 die Bundes- Bodenschutz- und Altlastenverordnung erlassen. Damit wurde erstmals der Boden – neben Wasser und Luft - als eigenständiges Umweltmedium unter Schutz gestellt und bundesweit einheitliche Anforderungen für einen wirksamen Bodenschutz fest- gelegt. Das Gesetz führt den vorbeugenden Bodenschutz und die Altlastensanie- rung zusammen.

2.3 Handlungsfelder

2.3.1 Vorsorge zum Schutz des Bodens

Nutzbare Böden sind ein knappes Gut. Belebter Boden entwickelt sich daher über langfristige geologische Zeiträume.

Das Bundes-Bodenschutzgesetz legt daher im Bereich der Bodenvorsorge folgende Grundpflichten fest, um sicherzustellen, dass die Bodenfunktionen langfristig erhal- ten werden und die künftige Nutzung gewährleistet ist: • Jeder, der den Boden nutzt, muss sich so verhalten, dass durch ihn keine Gefahren für den Boden hervorgerufen werden. • Die ökologische Leistungsfähigkeit des Bodens muss durch bestimmte Vor- sorgemaßnahmen erhalten bleiben. • Grundstückseigentümer müssen dafür sorgen, dass durch den Zustand ihres Grundstücks keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht.

Darüber hinaus sind bodenschutzrechtliche Bestimmungen in das Baugesetz und weitere Fachgesetze aufgenommen worden. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 37 Umweltbericht 2004

Dem Bodenschutz wird durch besondere Nebenbestimmungen in Genehmigungen zum Kies- und Sandabbau bzw. bei der Erlaubnis von Aufschüttungen Rechnung getragen. Den Interessen zur Nutzung des Bodens als Rohstoffresource (Kies, Sand, Steine) und dem Schutz des Bodens sowie der Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft wird Rechnung getragen. Deshalb werden wasserrechtliche Erlaubnisse zum Abbau von Boden (Kies, Sand und Steine) in bestimmten, definierten Räumen (z.B. Gebiet einer Ortsgemeinde) den Abbauunternehmen nur begrenzt erteilt. Maßnahmen einer bestimmten Größenordnung müssen abgeschlossen, d.h. verfüllt und rekultiviert sein, bevor die Genehmigung zu einer weiteren Maßnahme erteilt wird. Darüber hinaus werden zurzeit die Anforderungen an die Herstellung durchwurzel- barer Bodenschichten bei der Verfüllung von Abgrabungen gemeinsam mit den dafür zuständigen Fachbehörden neu definiert. Die bisher schon erteilten Genehmigungen werden hinsichtlich der Verfüllung von Abgrabungen, die nicht nach Bergrecht betrieben werden, an das neue Boden- schutzrecht nachträglich angepasst. Dabei richten sich die erforderlichen Nebenbestimmungen nach folgenden Kriterien:

• Liegt die Maßnahme in einem Sondergebiet (z.B. Wasserschutzgebiet)? • Soll das Gelände nach Abschluss der Rekultivierung landwirtschaftlich ge- nutzt werden und • ist eine Wiederverfüllung mit ortsfremden Bodenmassen vorgesehen?

Bei einer vorgesehenen landwirtschaftlichen Folgenutzung ergeben sich nach § 2 der Bundes-Bodenschutzverordnung besondere Anforderungen an die Herstellung der durchwurzelbaren Bodenschicht. Wenn zum Zeitpunkt der Erteilung der Genehmigung die mögliche Folgenutzung noch nicht bekannt ist, wird aus Gründen der Vorsorge von einer landwirtschaftli- chen Folgenutzung ausgegangen, da hier im Vergleich zu anderen Folgenutzungen die strengstmöglichen Bedingungen vorgesehen sind.

2.3.2 Altlastensanierung

Schadstoffbelastete Böden und Altlasten sind durch unsachgemäßen Umgang mit umweltgefährdeten Stoffen entstanden. Beispielhaft dafür sind alte Deponien wie zum Beispiel die ehemalige Mülldeponie Hermeskeil oder die Mülldeponie Aach. (Querverweis zu 8.4.5 Abfall). Als Beispiel für stillgelegte Industriestandorte sind die inzwischen nach neuestem Stand der Technik sanierte ehemalige Fabrik Zettelmeyer in Konz Mitte und der ebenfalls sanierte ehemalige Industriestandort Romika im Ruwertal zu nennen.

Die mit Bodenbelastungen und Altlasten einhergehenden Gefahren für Mensch und Umwelt, zum Beispiel Schadstoffaufnahme über die Nahrungskette und Grundwas- serverunreinigungen, müssen abgewehrt werden. Anhand von Prüf- bzw. Maßnah Umweltbericht 2004 Seite 38 Kreisverwaltung Trier-Saarburg mewerten für Böden wird über die Notwendigkeit der Untersuchung und Sanierung von Altlasten entschieden. Dies kann durch erdbautechnische Maßnahmen und die Reinigung der Bodenmassen durch das Ausbrennen bzw. Ausglühen der Schad- stoffe geschehen.

Eine biologische Bodenreinigung wird z. B. durch die Firma Umweltschutz Südwest in Morbach und/oder durch die Firma BBA (BodenBehandlungsAnlage) in Saarburg durchgeführt.

Nach dem neuen Bundes-Bodenschutzgesetz sind nicht nur Verursacher, Grund- stückseigentümer und Pächter (Nutzer) zur Sanierung eines Grundstückes ver- pflichtet. Auch der Rechtsnachfolger des Verursachers (zum Beispiel Käufer eines belasteten Grundstücks) sowie grundsätzlich der frühere Eigentümer werden in die Sanierung mit einbezogen. So wird sichergestellt, dass sich keiner seiner Verant- wortung für die Umwelt entziehen kann.

Bei Bodenbelastungen, die nach dem 1. März 1999 aufgetreten sind, hat die Besei- tigung der Schadstoffe Vorrang vor anderen Sanierungsmaßnahmen (z.B. Rekulti- vierung, Bepflanzung).

2.3.3 Bodenschutz in der Land- und Forstwirtschaft

Werden Böden entgegen der „guten fachliche Praxis der Landwirtschaft“ bewirt- schaftet, sind unter anderem massive Bodenverdichtungen und Erosion die Folge. Zu hohe Mengen an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, der Einsatz überschwerer Maschinen, der Anbau nicht standortgerechter Pflanzen usw. gefährden die natürli- che Ertragsfähigkeit und die langfristige Nutzbarkeit der Böden.

Nur wenn den Nutzern bewusst ist, dass Böden eine stark begrenzte Ressource darstellen, können sie ihren Boden schonend bewirtschaften und damit langfristig ihre eigene Existenzgrundlage sichern. Es ist daher notwendig, zukünftig verstärkt über die Bedeutung der Böden aufzuklären. Bei der behördlichen Festlegung von Nutzungsbeschränkungen von Böden, die zu besonderen Härten für Landwirte füh- ren, ist ein finanzieller Ausgleich vorgesehen.

Nutzungsbeschränkungen erfolgen im Wesentlichen auf der Grundlage des Lan- deswassergesetzes und des Landespflegegesetzes im Rahmen von Schutzge- bietsausweisungen (z.B. Wasserschutzgebiete und Naturschutzgebiete).

Mit der Verabschiedung des in der Anhörung befindlichen Landesbodenschutzge- setzes werden auch Bodenschutzgebiete zum Schutz wertvoller Böden ausgewie- sen werden können.

In der Forstwirtschaft hat die anhaltende Ablagerung von Luftschadstoffen zu einer verhängnisvollen Entwicklung der Waldböden geführt. Über die Luft gelangen Schadstoffe und Säurebildner* zum Beispiel als „Saurer Regen“ (verursacht durch Verkehrs- und Industrieemissionen) flächenhaft in die Böden. Schadstoffeinträge können je nach Pufferkapazität der Böden allerdings nur in begrenztem Umfang verkraftet werden. Die gegenwärtigen Stickstoffeinträge liegen über den kalkulierten ökosystemverträglichen Schwellenwerten. Insbesondere die daraus resultierende- Bodenversauerung hat dazu geführt, das die aus sauren und basenarmen Aus- ...... * Säurebildner: Die Gase Schwefeldioxid und Stickoxid reagieren mit Luftsauerstoff und Wasser zu Säuren (Schwefel- u. Salpetersäure) Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 39 Umweltbericht 2004 gangssubstraten entstandenen Böden (dies sind vielfach die heutigen Wald- standorte) überlastet sind. Eine gefährliche Entwicklung ist die damit einhergehende Tonmineralzerstörung, die sämtliche Bodenfunktionen, insbesondere die Filterfunk- tion für Grundwasser erheblich beeinträchtigt.

Durch Schadstoffanreicherung und damit einhergehende Versauerung entstehende Bodenveränderungen schädigen zwangsläufig auch das gesamte Waldökosystem. Die Baumernährung wird gestört und die Anfälligkeit gegenüber Witterungsextre- men, Insektenfraß,(z.B. Borkenkäfer) und Pilzbefall wird erhöht. Ein weiteres Bei- spiel sind die vielfach zitierten neuartigen Waldschäden infolge „Sauren Regens“. Die Forstämter führen regelmäßig Schadenskartierungen durch, deren Ergebnisse in dem Waldzustandsbericht zusammengefasst werden. Danach ist bei allen Baumarten eine Zunahme der Waldschäden festzustellen. Bei den standortfremden Nadelhölzern des Hunsrücks und der Eifel handelt es sich um besonders stark ge- schädigte Waldbestände unserer Region.

Laut Waldzustandsbericht 2003 sind in Rheinland-Pfalz 33 % aller Bäume deutlich geschädigt, 41 % sind schwach geschädigt und nur 26 % zeigen keine Schadens- merkmale.

Die Situation wird sich aufgrund der im Boden noch verhandenen Schadstoffe nur langfristig bessern. Kurz- und mittelfristig wurden und werden Bodenschutzkalkun- gen durchgeführt um der Bodenversauerung entgegenzuwirken. Trotz einiger durch Kalkungsmaßnahmen erzielter Erfolge ist eine nachhaltige Trendverbesserung des Waldzustandes derzeit nicht in Sicht. Langfristig wird durch eine naturnahe Wald- bewirtschaftung die Stabilität der Wälder verbessert werden.

2.3.4 Bodenschutz bei der Raumordnung und der Bauleitplanung

Der Bau von Siedlungen und Verkehrswegen hat zur Folge, dass offene Böden verloren gehen. Der tägliche Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt in Deutschland bei über 129 Hektar pro Tag, in Rheinland-Pfalz bei 5 Hektar und im Landkreis bei 0,4 Hektar. Setzt sich dieser Trend ungebrochen fort, ist abzusehen, wann der Boden nicht mehr seine Filter- und Pufferfunktion ausrei- chend wahrnehmen kann. Es ist daher Ziel, den Flächenverbrauch zu reduzieren und bis zum Jahr 2020 bundesweit auf 30 Hektar pro Tag abzusenken. Um weitere Verluste an Bodenflächen aber auch an guter Bodenqualität zu begren- zen, wurde bereits das Raumordnungsgesetz und das Baugesetzbuch geändert. Mittels Raum- und Bauleitplanung soll das Ausmaß der Bodeninanspruchnahme verringert werden, indem bisher andersartig bzw. nicht oder kaum genutzte Flächen ( z.B. Gewerbe- und Industriebrachen und Konversionsliegenschaften) wieder ge- nutzt werden, nicht mehr benötigte versiegelte Flächen entsiegelt, Siedlungsberei- che gezielt verdichtet und hochwertige Bodenstandorte erhalten und gesichert wer- den. Umweltbericht 2004 Seite 40 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

2.3.5 Bodenschutz bei Unfällen

Das Brand- und Katastrophenschutzgesetz umfasst auch die Gefahrenabwehr im Umweltbereich.

In den meisten Fällen ist der Boden betroffen, entweder direkt (z.B. bei Ölunfällen) oder indirekt, wenn ihn Schadstoffe über den Wasser- oder Luftpfad erreichen. Er ist ein gegenüber Schadstoffeintrag empfindliches Medium, das einmal mit Schad- stoffen belastet nur schwer gereinigt und nur über lange Zeiträume sich regeneriert.

Unterschieden wird zwischen allgemeinen Brandgefahren, die grundsätzlich immer auch Gefahren für die Umwelt darstellen: durch die Vernichtung wertvoller Res- sourcen einerseits, zum anderen aber auch durch die umweltschädigende Frei- setzung von Brandgasen und anderen giftigen Stoffen sowie durch möglicherweise unkontrolliertes Freiwerden von kontaminiertem Löschwasser. Für diese Aufgabe ist in erster Linie die örtliche Feuerwehr zuständig.

Daneben werden weitere Maßnahmen notwendig, die unabhängig von der Größe oder Ursache weiterer Gefahrenlagen, wie zum Beispiel Explosionen, Unfälle, Na- turereignisse oder andere gefahrenbringende Ereignisse zum Schutz von Men- schen, Tieren, Sachen und insbesondere der Umwelt notwendig sind. Die Gefahrenabwehr im Umweltschutz wird im Brand- und Katastrophenschutzge- setz geregelt.

Dem hat der Landkreis mit dem Aufbau des so genannten Gefahrstoffzuges der Feuerwehren des Landkreises Rechnung getragen.

Für den Landkreis Trier-Saarburg ist in gesonderten „Alarm- und Einsatzplänen“ festgelegt, welche notwendigen Maßnahmen im jeweiligen Schadensfall getroffen werden müssen.

Im Schadensfall stehen besonders ausgebildete Mitarbeiter des Katastrophen- und Brandschutzes (Feuerwehr und THW) und mit dem notwendigen Gerät ausgestat- tete Einsatzfahrzeuge zur Verfügung.

2.4 Ziele und Maßnahmen

Die Bedeutung des Bodenschutzes hat im Berichtszeitraum zugenommen. Hervor- zuheben ist dabei die Stärkung des vorsorgenden Bodenschutzes im Raumord- nungs-, Bau- und Naturschutzrecht, der als zweite Säule neben dem nachsorgen- den Bodenschutz (Umgang mit belasteten Böden) aufgebaut wird. Auch wenn der Schwerpunkt der letzten Jahre im Bereich des nachsorgenden Bo- denschutzes lag (Sanierungen der ehemaligen Mülldeponien in Aach und Hermes- keil), so wird zukünftig die Reduzierung der Bodenbelastungen und des Flächen auches stärker im Vordergrund stehen.

Ziele • Böden sind so zu erhalten, das sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen kön- nen • Erhaltung der standortgebundenen, natürlichen Bodenfruchtbarkeit (eignungs- gerechte Nutzung von Standorten) Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 41 Umweltbericht 2004

• Erhaltung und nachhaltige Sicherung der Leistungsfähigkeit des Bodens als natürliche Ressource für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung. • Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch Versiegelung, indem bis zum Jahr 2012 der tägliche Flächenverbrauch auf 0,2 ha (50 % des heutigen Flä- chenverbrauches) gesenkt wird • Reduzierung der Stoffeinträge in den Böden auf ein unbedenkliches Maß • Sanierung von Altlasten (kontaminierte Standorte, Altdeponien, Verfüllungen u.Ä.) und sonstigen Bodenschäden • Vermeidung der Entstehung neuer Altlasten • Erhaltung und Sicherung von offenen Freiflächen im Siedlungsraum

Maßnahmen • Sicherung unterschiedlicher Standorte durch Bodentypenschutz (z. B. extrem trocken, nasse oder nährstoffarme Böden); ggf. Ausweisung von „Bodenschutz- gebieten“/Sonderstandorten“ • Reduzierung von Bodenbelastungen • Minderung der Schadstoffemissionen an der Quelle sowie Förderung technolo- gischer Innovation zur weitergehenden Emissionsvermeidung und –minderung (z.B. Verringerung der SO2-Emission von Hausfeuerungen) • Umwandlung und Überführung der standortfremden Fichtenmonokulturen in naturnahe Buchen- und Buchen-Eichenmischwälder. Diese Maßnahmen werden gleichzeitig der hohen Bedeutung des Waldes als Grundwasserspeicher und - neubildner gerecht • Rekultivierung bzw. Renaturierung von Abbaugebieten und Altlastenstandorten • Anpassung der Art und Intensität der land- und forstwirtschaftlichen Bewirt- schaftung an die ökologischen Standortbedingungen • Förderung umweltverträglicher Anbaumethoden in der Landwirtschaft (z. B. in- tegrierter Pflanzenschutz, ökologischer Landbau) • Vermeidung von Bodenverdichtungen durch Befahren mit schwerem Gerät • Vermeidung von Bodenstrukturbeeinträchtigungen durch standortadäquate Bo- denbearbeitung • Förderung von Wald- und Grünlandnutzungen auf erosionsgefährdeten Hängen • Berücksichtigung der Erosionsgefährdung bei der Flurbereinigung, z. B. durch Neuanlage von Hecken, Feldgehölzen, Feldrainen, Bodenbedeckung, Unter- saaten etc. • Wiederherstellung eines natürlichen Erosionsschutzes entlang von Fließgewäs- sern • Vermeidung unkontrollierter Nährstoffeinträge in Böden und Gewässer (z. B. aus Feldsilos und anderen Lagerplätze) • verstärkter Einsatz organischer Düngung des Bodens anstelle mineralischer Düngung; • Verzicht auf Streusalzanwendung im Winterdienst; Ersatz durch abstumpfende Mittel • Weitgehende Minderung des Gebrauchs von stark boden- und wassergefähr- denden Stoffen (z.B. Minimierung des Einsatzes von Bioziden bei der „Unkraut“- und Schädlingsbekämpfung, Verzicht auf die Anwendung chemischer Pflanzen- behandlungsmittel in Haus- und Kleingärten) Umweltbericht 2004 Seite 42 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Flächenverbrauch • Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und der Bodenversiegelung durch flächensparende Gewerbe- und Siedlungsplanung und Bauformen. • Mobilisierung von Baulandreserven im Siedlungsbereich (Innenentwicklung, Baulückenfüllung, Flächenrecycling, Modernisierung des Wohnungsbestandes, Verbesserung des Wohnumfeldes) statt Siedlungsflächenausdehnung im Au- ßenbereich, • Wiedernutzung aufgelassener Industrie- und Gewerbeflächen gegebenenfalls nach vorheriger Bodensanierung) • Verzicht auf eingeschossige, flächenextensive Bauweisen und Förderung einer verdichteten Beweise für Industrie- und Gewerbebauten • Landschaftsschonende Zuordnung der Gebäude und Errichtung bodenschonen- der Außenanlagen • Beschränkung der Versiegelung von Hof- und Stellplatzflächen, • Entsiegelung nicht mehr benötigter Flächen (z.B. Straßen und Schienenwege) Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 43 Umweltbericht 2004

3. Wasser

Wasser ist die Basis und unverzichtbarer Bestandteil des Naturhaushalts. Neben der Beeinflussung des Klimas dient es einer großen Anzahl von Pflanzen und Tie- ren als Lebensgrundlage und ist als Trinkwasser das wichtigste Lebensmittel. Als wesentliches Element zur Gestaltung der Umwelt prägen die Gewässer das Land- schaftsbild und stehen somit in enger Beziehung zu anderen Umweltgütern. Durch das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) wird das Wasser gesetzlich geschützt.

Das Wassergesetz für das Land Rheinland-Pfalz präzisiert den Inhalt des WHG auf Landesebene. Es regelt die Wasserentnahme, die Festsetzung der Wasserschutz- gebiete, die Abwasserbeseitigung, die Gewässerunterhaltung und Wasserversor- gung, den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, die Gewässeraufsicht sowie die Gefahrenabwehr.

Daneben wird künftig die EU-Wasserrahmenrichtlinie Beachtung finden. Die EU- Wasserrahmenrichtlinie gilt flächendeckend für alle Gewässer Europas. Ziel der Richtlinie ist das Erreichen des guten Zustandes aller Oberflächengewässer und des Grundwassers innerhalb von 15 Jahren. Die Vorgaben der Richtlinie wurden mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 19. August 2002 in nationales und mit der Novelle des Landeswassergesetzes (LWG) vom 16.10.2003 umgesetzt.

3.1 Oberflächengewässer

Bei Oberflächengewässern wird zwischen Fließgewässern und stehenden Gewäs- sern unterschieden. Im Landkreis kommt den Fließgewässern die maßgelbliche Rolle zu, obwohl es auch eine Vielzahl von stehenden Gewässern gibt. Diese Still- gewässer unterschiedlichster Größe wurden zumeist in Form von Stauteichen bei- spielsweise für Zwecke der Fischerei, Erholungsnutzungen, den Brandschutz oder aus Arten- und Biotopschutzgründe angelegt. Die größten Stillgewässer im Land- kreis sind die Riveristalsperre und der Keller Stausee.

3.1.1 Fließgewässer

Der Landkreis Trier-Saarburg wird von einem dichten Fließgewässernetz durchzo- gen. Das Hauptgewässer ist die Mosel, die als größter Nebenfluss des Rheines in den Vogesen entspringt und nach einer Lauflänge von 520 km bei Koblenz mündet. Sie ist im Landkreis auf einer Länge von 24 km deutsch-luxemburgisches Grenz- gewässer. Charakteristisch ist ihr stark gewundenes Mäandertal. Bedingt durch die Mittelgebirgslagen schwankt die Wasserführung des Flusses stark. Extreme Hoch- wässer treten vor allem im Winter und Frühjahr, ausgedehnte Trockenperioden im Sommer und Herbst auf. Die Mosel ist Bundeswasserstraße und seit 1964 auf deutscher Seite mit 12 Wehren und Schleusen staugeregelt. Ihre größten Nebenflüsse sind Saar und Sauer, die deutsch-luxemburgisches Grenzgewässer ist und bei mündet. Die Saar entspringt ebenfalls in den Vogesen. Nach einer Lauflänge von 227 km mündet sie bei Konz in die Mosel. Die Fließlänge im Landkreis beträgt 27 km. Seit 1987 ist sie Bundeswasserstraße. Im Landkreis liegen die Staustufen und Serrig. Umweltbericht 2004 Seite 44 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Der ca. 7,5 km lange Wiltinger Saarbogen ist der letzte noch weitgehend ursprüng- lich erhaltene Saarabschnitt in Deutschland. Diese Saarschleife wurde beim Aus- bau zur Großschifffahrtsstraße durch einen Kanal umgangen und ist seit 1997 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Weitere bedeutsame Moselzuflüsse sind die Mittelgebirgsgewässersysteme von Kyll, Salm, Kleine Dhron und Ruwer. Das Einzugsgebiet der Ruwer liegt komplett im Landkreis und ist seit 1993 Gegenstand eines bundes- und landesweit bedeutsa- men Modellvorhabens zum Gewässer- und Auenschutz. Das Gewässersystem der Leuk gehört zum Einzugsgebiet der Saar. Darüber hin- aus gibt es noch eine Vielzahl kleinerer Bachsysteme. Die Bäche sind auf Grund der geologischen Ausgangssituation überwiegend als nährstoffarme, schnellflie- ßende, sauerstoffreiche, kühle Mittelgebirgsgewässer zu charakterisieren.

3.1.1.1 Gewässergüte und Gewässerstrukturgüte

Gewässergüte Seit 1972 werden in Rheinland-Pfalz die Ergebnisse der biologischen Fließgewäs- serüberwachung flächendeckend in Gewässergütekarten dargestellt. Die Fließgewässer im Landkreis - ab einem Mindesteinzugsgebiet von 5 km2 – sind mit zahlreiche Messstellen Gegenstand dieses biologischen Untersuchungspro- grammes. Die Beurteilung der Gewässer erfolgt nach einem biologischen Bewer- tungssystem (Saprobienindex). Hierüber können organische Belastungen eines Gewässers aufgrund der typischen Besiedlung mit Organismen erkannt und in sie- ben Gewässergüteklassen unterschieden werden:

Gewässergüte- Grad der organischen klasse Belastung I unbelastet I - II gering belastet II mäßig belastet II – III kritisch belastet III stark verschmutzt III – IV sehr stark verschmutzt V übermäßig verschmutzt

Während Mosel, Saar und Sauer in der Regel jährlich biologisch untersucht werden, finden die Probenahmen an den übrigen Gewässern im Landkreis im fünfjährigen Abstand statt. Neben der Bestimmung des Saprobienindexes werden auch rele- vante chemische und physikalische Kenngrößen bestimmt.

Die zur Zeit gültige Gewässergütekarte Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2002 doku- mentiert, dass sich im Vergleich zu 1998, die Gewässergüte im Landkreis Trier Saarburg weiter verbessert hat. Eine Vielzahl von Bachabschnitten weist die Gü- teklasse I-II auf und nahezu alle Gewässer – auch Mosel und Saar – werden zwi- schenzeitlich in die Gewässergüteklasse II eingestuft. Hierin dokumentieren sich die Erfolge, die in der Verbesserung der Abwasserreinigung erreicht wurden. Aber auch das von Natur aus höhere Selbstreinigungsvermögen der Mittelgebirgsbäche im Landkreis leistet hierzu einen positiven Beitrag.

Umweltbericht 2004 Seite 46 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Darüber hinaus erfolgt die Überwachung von Mosel und Saar mit chemisch- physikalischen Untersuchungsprogrammen. Im Landkreis Trier-Saarburg gibt es an der Mosel Messstationen in und und an der Saar in Serrig und Kanzem. Diese kontinuierlich überwachenden Messstationen ermöglichen eine zeitnahe intensive Gewässer- und Störfallüberwachung sowie eine langfristige Trendermittlung. Der Gütebericht 2000 des Landes Rheinland-Pfalz dokumentiert für die chemische Gewässergüte von Mosel und Saar, dass die Belastungen weiter zurückgegangen sind. Jedoch stellen an der Mosel die vergleichsweise hohen Nährstoffkonzentratio- nen (Nitrat-N, Gesamtphosphor), hohe Chloridkonzentrationen und zeitweise gerin- ge Sauerstoffgehalte noch Problemfelder in der Wasserbeschaffenheit des Flusses dar. Auch an der Saar sind noch weitere Maßnahmen erforderlich, um eine weitere Entlastung des Sauerstoffhaushaltes zu erreichen.

Gewässerstrukturgüte Nicht nur die Gewässergüte sondern auch die Gewässerstruktur ist ein wichtiger Parameter für die ökologische Leistungsfähigkeit eines Fließgewässers. Die landesweit durchgeführte Gewässerstrukturgütekartierung umfasst alle Fließ- gewässer über einem Meter Breite. Die Gewässer werden in 100 Meter-Abschnitte eingeteilt, die anhand von 25 Struktureigenschaften bewertet werden, beispielswei- se Querbauwerke, Sohlenstruktur oder Uferbewuchs. Die Addition dieser Einzelbe- wertungen ergibt dann die Gesamtstrukturgüteklasse.

Gewässerstruktur- Beschreibung güteklasse 1 unverändert 2 gering verändert 3 mäßig verändert 4 deutlich verändert 5 stark verändert 6 sehr stark verändert 7 vollständig verändert

Die Gewässerstrukturgütekarte, die im Januar 2001 veröffentlicht wurde, zeigt, dass in Rheinland-Pfalz fast drei Viertel der Gewässer in der freien Landschaft in ihrer Struktur stark verändert sind. Innerhalb von Siedlungen erfüllen drei Viertel der Ge- wässer kaum noch ökologische Funktionen. Mit dem Strukturdefizit sind auch viel- fältige Funktionen verloren gegangen, die naturnahe Bäche im Naturhaushalt lei- sten, beispielsweise die Fähigkeit Hochwasser zurückzuhalten.

Die Bilanz im Landkreis stellt sich etwas besser dar. Aber auch hier gibt es noch umfassenden Handlungsbedarf zur Gewässerentwicklung. Ziel ist es, in der freien Landschaft die Gewässerstrukturgüteklasse 1-3 und in den Ortslagen 3-5 zu errei- chen. Die Karte die an diese Stelle gehört, kann als separates Dokument heruntergeladen werden! Umweltbericht 2004 Seite 48 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

3.1.1.2 Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung

Die Gewässerentwicklung ist Aufgabe der Gewässerunterhaltung, d.h. die Verant- wortung dafür liegt bei den Gewässerunterhaltungspflichtigen. Die Unterhaltungspflicht für die Gewässer im Landkreis ist folgendermaßen gere- gelt:

Gewässer- Gewässer Unterhaltungspflichtiger ordnung Mosel, Land Rheinland-Pfalz, vorbe- I Saar haltlich der Aufgabe des Bundes (Bundeswasserstraßen) an Bundeswasserstraßen Kyll (Kreisgebiet) Land Rheinland-Pfalz (Sonder- status wegen wasserwirtschaft- lich wichtiger Bedeutung)

Leuk, Landkreis Trier-Saarburg II Ruwer (von bis zur Stadtgrenze) (vom Staudamm bis zur Mündung) Kleine Dhron (Kreisgebiet) Salm (Kreisgebiet)

III alle übrigen Bachläufe Verbandsgemeinden

Der Landkreis und die Verbandsgemeinden erfüllen die Gewässerunterhaltung als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung.

Zur Gewässerunterhaltung gehören die klassischen Unterhaltungsmaßnahmen wie das Beseitigen von Abflusshindernissen zur Vermeidung von Schäden und andere notwendige Sicherungsmaßnahmen, die nach wie vor ein wichtiges Handlungsfeld sind. Die Hauptaufgabe der Gewässerunterhaltung ist es, die Gewässer und Talau- en so zu erhalten und zu entwickeln, dass sie ihre natürlichen Funktionen erfüllen können:

• Wasser abzuführen, aber auch zu speichern (Hochwasserschutz) • Lebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt zu bieten • Biotope in der Landschaft zu vernetzen • das Landschaftsbild zu bereichern

Die Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung naturnaher Gewässer sollen in Gewässerpflegeplänen koordiniert und dargestellt werden. Für große Bereiche im Landkreis liegen bereits entsprechende Pläne vor (siehe Tabelle im Anhang), die Voraussetzung für eine weitere Maßnahmenförderung durch das Land sind. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 49 Umweltbericht 2004

Das Land Rheinland-Pfalz fördert im Rahmen der seit 1994 laufenden „Aktion Blau“ Projekte zur naturnahen Gewässerentwicklung. Beispielsweise werden Gewässer- pflegepläne bis zu 60%, Grunderwerb an Gewässern II. und III. Ordnung für Ge- wässerrandstreifen bis zu 80% sowie der naturnahe Ausbau von Gewässern mit bis zu 60% gefördert. Diese Förderung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass eine Vielzahl von Renatu- rierungsmaßnahmen im Landkreis durchgeführt werden (siehe Tabelle im Anhang)

Eine große Chance bietet auch die Umsetzung des Gewässerprojektes Ruwer, zu- mal hier mit 90% Förderung durch Bund und Land in einem ganzen Einzugsgebiet wichtige Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt werden konnten.

Exkurs: Zehn Jahre Gewässerprojekt Ruwer - eine Bilanz

Seit 1993 läuft auf dem Gebiet des Landkreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier das Gewässerprojekt Ruwer, ein Modellvorhaben auf Bundes-, Landes- und Krei- sebene zur Erhaltung, Entwicklung und zum Schutz des Mittelgebirgsgewässersy- stems Ruwer.

Das über das Gewässerrandstreifenprogramm des Bundes geförderte Naturschutz- großprojekt umfasst die Ruwer von den Quellen im Osburger Hochwald bis zur Mündung in die Mosel sowie das gesamte Netz an Nebenbächen - insgesamt mehr als 180 km Bach. Ziel ist es, das gesamte Gewässersystem als naturnahe Gewäs- ser- und Auenlandschaft zu erhalten und zu entwickeln. Das heißt konkret und ver- kürzt: möglichst naturnahe Gewässerläufe und standortgerechte Nutzungen in den Bachauen und Quellgebieten.

Das Projekt wird in gemeinsamer Trägerschaft des Landkreises Trier-Saarburg, den Verbandsgemeinden Kell am See und Ruwer sowie der Stadt Trier durchgeführt.

Die Projektkosten von 6,25 Millionen Euro teilen sich die Bundesrepublik Deutsch- land (75 Prozent), das Land Rheinland-Pfalz (15 Prozent) und die Projektträger (zehn Prozent). Das Projekt stellt auch einen wichtigen Baustein der Aktion Blau – Gewässerent- wicklung in Rheinland-Pfalz dar.

Grundlage für die Projektumsetzung ist ein Pflege- und Entwicklungsplan. Dieses umfangreiche Planwerk wurde in enger, beispielhafter Zusammenarbeit von Pla- nungsbüro, Fachstellen, Projektträgern, Gemeinden, Verbänden, Grundstücksei- gentümern und beteiligten Nutzergruppen wie Landwirten, Waldbesitzern und Ang- lern erarbeitet.

Nach 10 Jahren Projektlaufzeit und auch vor dem Hintergrund der Endphase des Projektes, stellt sich die Frage nach einer Bilanz, die im Nachfolgenden für die Akti- onsbereiche des Projektes – Grunderwerb, Maßnahmen an Fließgewässern, im Offenland und Wald – dargestellt wird.

Grunderwerb Ziel des Grunderwerbes im Rahmen der Projektumsetzung war insbesondere Umweltbericht 2004 Seite 50 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

• die Sicherung von gefährdeten Offenlandlebensräumen • die Realisierung von Gewässerrandstreifen

• die Herstellung der Flächenverfügbarkeit für - Wasserbaumaßnahmen sowie - Maßnahmenumsetzungen im Privatwald.

Hierzu wurden in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Trier bisher Flächen in einer Größenordnung von 285 Hektar erworben (249 Hektar über freiwillige Land- tauschverfahren und 36 Hektar über vereinfachte Bodenordnungsverfahren).

Zum Projektabschluss werden sich rund zehn Prozent der 3000 ha großen Kernge- bietsfläche im Trägereigentum befinden.

Fließgewässer An den Fließgewässern wurden folgende Ziele verfolgt:

• Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit • Einrichtung von Gewässerrandstreifen • Entwicklung der Gewässerstruktur • Verbesserung der Wasserqualität

Am Hauptgewässer Ruwer wird das Ziel der Gesamtdurchgängigkeit von den Quellen bis zur Mündung weitgehend erreicht. Bis zum Jahresende 2003 sind an der Ruwer 19 Barrieren, insbesondere Wehre und sonstige Sohlabstürze, ent- schärft. Lediglich der Umbau einer Wehranlage im Ruweroberlauf kann nicht mehr realisiert werden. Auch an den Nebenbächen konnte eine Menge erreicht werden: An Riveris, Gei- zenburger Waschbach, Alkenbach, Rauruwer, Klinkbach, Weierbach, Mühlscheider Bachsystem, Burkelsbach und Gimpelbach wurde die für die Bachlebewelt notwen- dige Durchgängigkeit zumindest in einen Quellarm wiederhergestellt bzw. punktuell verbessert. Bis zum Jahresende 2003 sind an den Nebenbächen 37 Wanderhin- dernisse, hier vor allem Verrohrungen und enge Durchlässe, umgebaut.

An der Ruwer selbst konnten Flächen für rund 20 km Randstreifen und an den Ne- benbächen für rund 27 km gesichert werden. Zusammenhängende Randstreifen können im Regelfall nur durch Flächenumlegungen erreicht werden. Daher bieten die laufenden Bodenordnungsverfahren auf den Gemarkungen Mandern, Kell und Zerf die Chance, diese noch deutlich zu erhöhen.

Bei Kell am See erhielt die stark tiefenerodierte Ruwer auf einer Länge von 600 Metern ein neues Bett. Diese Laufentwicklungsmaßnahme stellt auch innerhalb des Landes Rheinland-Pfalz ein Modellprojekt dar.

Parallel zum Projekt wurde mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz die Was- serqualität entscheidend verbessert. So wurden beispielsweise in der Verbandsge- meinde Kell am See vier Kläranlagen neu gebaut und eine veraltete Anlage außer Betrieb genommen. Auch wurden Maßnahmen zur Sanierung von Regenüberläufen begonnen.

Offenland Rund 1000 Hektar Offenlandflächen liegen im Kerngebiet. Neben der Nutzungsex Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 51 Umweltbericht 2004 tensivierung ging es im Rahmen des Gewässerprojektes Ruwer vorrangig um den Erhalt und die Entwicklung gefährdeter Offenlandbiotope wie beispielsweise Feucht- und Nasswiesen und Borstgrasrasen. Die Schwerpunktbereiche liegen in der Keller und Greimerather Mulde in der Verbandsgemeinde Kell am See. Bisher wurden rund 200 ha Offenlandflächen erworben (150 Hektar VG Kell am See, 30 Hektar Landkreis Trier-Saarburg, 20 Hektar VG Ruwer), teilweise bewirt- schaftetes Grünland, aber auch ein Großteil an Brachflächen, für die teilweise wie- der eine Bewirtschaftung erreicht werden sollte. Hier wurden Maßnahmen wie Mulchen, Mahd oder Entbuschung durchgeführt, vor allem auf den Gemarkungen Kell, , Mandern und Greimerath. Ziel war es, diese Flächen nach Möglichkeit wieder einer Bewirtschaftung zuzuführen und möglichst wenig Pflegeflächen zu schaffen. Zur Wiederaufnahme der Nutzung solcher Flächen, aber auch zur Nutzungsexten- sivierung spielt das Förderprogramm Umweltschonende Landbewirtschaftung (FUL) des Landes Rheinland-Pfalz eine wichtige Rolle, da es einen finanziellen Nutzungs- anreiz bietet und die Bewirtschaftung entsprechend den Projektzielen für Zeiträume zwischen 5 und 10 Jahren sicherstellt. Eine interessante Kooperation kam über den Forst mit Jagdpächtern zustande, die vor dem Hintergrund von Wildäsungsflächen die Bewirtschaftung von landwirt- schaftlich uninteressanten Projektflächen kostenneutral übernehmen.

Der Anteil der auch heute noch vorhandenen Brachen an den erworbenen Offen- landflächen wird auf 60 – 70 ha geschätzt. Diese Flächen liegen überwiegend in der Keller Mulde auf den Gemarkungen Kell und Waldweiler, wo das Brachfallen letzt- endlich ein Ergebnis des Rückgangs der Landwirtschaft ist. Jedoch ist es aktuell gelungen einen Landwirt zu finden, der ab 2004 eine rund 20 Hektar große Fläche in die Beweidung nehmen wird. Dies führt zu einer deutlichen Verringerung der Brachflächen.

Bisher bestehen für rund 63,3 ha projekteigene Flächen Bewirtschaftungsverträge (FUL-Verträge, Land, Projektträger), wobei sich dieser Flächenanteil noch deutlich erhöhen wird.

Die Sicherstellung der Projektziele im Offenland ist sicherlich der schwierigste Be- reich. Hier teilen sich die Träger und das Land Rheinland-Pfalz die Verantwortung. Seitens des Landes ist sicherzustellen, dass auch in Zeiten zunehmend knapper werdender Haushaltsmittel das Ruwergebiet weiterhin ein Förderschwerpunkt bleibt. Dies trägt den Verpflichtungen, die sich aus den ausgewiesenen und ge- planten Naturschutzgebieten ergeben, aber auch den europäischen Verpflichtungen im Rahmen von FFH-Gebieten Rechnung.

Die Träger haben die Verantwortung, auf Projektflächen die Bewirtschaftung ent- sprechend der Projektziele sicherzustellen, d.h. hier sind konkret Verträge zu schließen, zu überwachen und Förderprogramme zu vermitteln. Sollte dies aufgrund der Nutzersituation nicht mehr realisiert werden können, müs- sen zusammen mit dem Land neue Strategien und Konzepte überlegt werden.

Wald Das Kerngebiet des Gewässerprojektes Ruwer ist fast zur Hälfte bewaldet. Wichti- ges Ziel im Wald war und ist es auch in der Zukunft, den Nadelholzwald auf Feucht- und Nassstandorten sukzessive in die standortgerechten Laubwaldgesellschaften umzuwandeln. Umweltbericht 2004 Seite 52 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Die Gemeinden stellen mit rund 750 Hektar Wald (davon ca. 145 Hektar Nadelwald) die größten Waldeigentümer im Kerngebiet dar, gefolgt vom Land Rheinland-Pfalz mit rund 350 Hektar Fläche (davon ca. 145 Hektar Nadelwald), Privatwaldbesitzern mit rund 200 Hektar Fläche (davon ca. 120 Hektar Nadelwald) und den Gehöfer- schaften mit rund 190 Hektar Wald (davon ca. 30 Hektar Nadelwald). Der Schwerpunkt der Maßnahmenumsetzung durch das Projekt lag im Privatwald. Hier wurden rund 84 Hektar erworben, davon 69 Hektar Nadelwald. Auf rund 40 Hektar wurden bisher Maßnahmen wie das komplette Abholzen bzw. Durchforstun- gen sowie die Entfernung von Fichtenquerriegeln aus Bachtälern durchgeführt.

Auf einem geringen Flächenanteil wurden im Gemeindewald Maßnahmen mit Pro- jektförderung umgesetzt. Jedoch wurden von den Forstämtern entlang der Bach- läufe umfangreiche Durchforstungsmaßnahmen durchgeführt mit dem Ziel, die Na- delgehölze sukzessive zurückzudrängen.

Durch das Projekt ist in den Waldbereichen im Staats- und Gemeindewald sicher- lich erst der Einstieg realisiert, was jedoch bei dem notwendigen Zeithorizont für Waldumwandlungen und dem des Projektes von 11 Jahren auch nicht anders zu erwarten war. Im Staatswald werden die Projektziele sukzessive über die Forstämter umgesetzt. Im Gemeinde-, Gehöferschafts- und sonstigem Privatwald ist auf die Beratung und die Aufnahme der Projektziele in die Forsteinrichtung zu setzen.

Ausweisung von Naturschutzgebieten Über die Ausweisung von Naturschutzgebieten im Kerngebiet sollen die Projektziele langfristig gesichert werden. Bisher sind zwei Gebiete ausgewiesen: das Natur- schutzgebiet „Keller Mulde mit Leh- und Rothbachtal, mit Laberg und Grammert“ mit einer Fläche von rund 273 ha in der Verbandsgemeinde Kell am See sowie das Naturschutzgebiet „Enterbachtal“ mit einer Fläche von rund 149 ha in der Ver- bandsgemeinde Ruwer. Weitere konkrete Planungen bestehen für das Ruwertal zwischen Mandern und Zerf sowie das Klinkbachtal auf den Gemarkungen Paschel, Schömerich und . Das Land Rheinland-Pfalz wird die Ausweisung von Naturschutzgebieten sukzessi- ve fortführen.

Öffentlichkeitsarbeit Über das EU-Programm LEADER II und mit Unterstützung des Landes Rheinland- Pfalz konnte zum Gewässerprojekt Ruwer ein umfassendes und ansprechendes Informationspaket realisiert werden. Dieses Informationsangebot umfasst eine detaillierte Infobroschüre, eine Wander- ausstellung, sechs Themenrundwanderwege sowie eine Reihe von Informati- onstafeln im Gebiet. Dieses Infopaket, insbesondere die Wanderwege, stoßen auf durchweg positive Resonanz.

Auch im Rahmen der Landesgartenschau 2004 wird das Projekt seitens des Land- kreises präsentiert, auf dem Gartenschaugelände selbst über einen Filmbeitrag und die Wanderausstellung. Parallel dazu wird im Gebiet ein interessantes Erlebnis- und Exkursionsprogramm angeboten, an dem sich viele Akteure wie die Forstämter, die Naturschutzverbände und der Arbeitskreis der Gästeführer beteiligen. Das Projekt wird so dazu beitragen, das Ruwergebiet weit über die Grenzen der Region bekannt zu machen. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 53 Umweltbericht 2004

Resümee Rückblickend auf über 11 Jahre Projektlaufzeit lässt sich eine positive Gesamtbi- lanz für das Projekt ziehen, da zentrale Projektziele erreicht wurden.

Herauszustellen ist die besonders erfolgreich gelaufene Umsetzung von Maßnah- men zur Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit der Ruwer und aus- gewählter Nebenbachsysteme. Bei der Umsetzung von Gewässerrandstreifen so- wie von Maßnahmen im Wald und Offenland wurden wichtige Teilergebnisse er- reicht. Hier wurden erfolgreich Entwicklungen und Prozesse angestoßen, die jedoch einer weiteren gezielten Steuerung bedürfen.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Projekt war die breite Beteiligung der Betroffenen bereits im Planungsprozess. Hier wurden zentrale und unerlässliche Voraussetzun- gen für die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen vor Ort geschaffen: nämlich die Akzeptanz des Projektes und die Mitwirkungsbereitschaft der Betroffenen, ohne die das komplexe Naturschutzvorhaben niemals umsetzbar gewesen wäre.

Die ursprünglich vorgesehene Laufzeit von 10 Jahren wurde zwischenzeitlich auf 12 Jahre bis zum Jahresende 2004 verlängert.

Die Projektträger sind sich ihrer Verantwortung für das Projekt nach Ablauf der För- derphase 2004 durch Bund und Land bewusst. Deswegen wird auch im Umweltamt der Kreisverwaltung weiterhin eine Koordinierung der weiteren Projektbetreuung erfolgen, um die erreichten Erfolge dauerhaft zu sichern und die weitere Entwick- lung des Gebiets voranzubringen.

Dank der Kooperation und Unterstützung von vielen Beteiligten und Akteuren kann das Projekt zu Recht als Erfolg für den Natur- und Gewässerschutz, weit über die Grenzen des Landkreises Trier-Saarburg hinweg, bezeichnet werden.

3.1.1.3 Bachpatenschaften

Bachpatenschaften geben jedem einzelnen die Möglichkeit sich aktiv für die Fließ- gewässer im Landkreis Trier-Saarburg einzusetzen. Bachpatenschaften sind Ko- operationen zwischen den Gewässerunterhaltungspflichtigen (Landkreis / Ver- bandsgemeinden) und den jeweiligen Bachpaten. Die Unterhaltungspflichtigen wei- sen in die Aufgaben ein, stellen Informationsmaterialien zur Verfügung und unter- stützen die Aktionen der Paten. Grundlage der Bachpatenschaft ist ein Vertrag. Im Landkreis bestehen zahlreiche Bachpatenschaften, die von Vereinen, Verbänden, Schulen, Jugendgruppen und interessierten Einzelpersonen übernommen wurden (siehe Tabelle im Anhang). Die Aktivitäten konzentrieren sich auf das Beobachten und Dokumentieren des Gewässerzustandes sowie Säuberungsaktionen. Die Bachpatenschaften leisten einen wichtigen Beitrag, um für die Belange des Gewässer- und Naturschutzes zu sensibilisieren. Umweltbericht 2004 Seite 54 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

3.2 Wasserrechtliche Zulassungsverfahren

Einer der wesentlichen Aufgabenschwerpunkte der Unteren Wasserbehörde ist die Erteilung wasserrechtlicher Zulassungen für Maßnahmen in und an Gewässern und des Grundwassers, dazu gehören beispielsweise

· Wasserrechtliche Planfeststellungs- oder Plangenehmigungsverfahren für die Herstellung, Beseitigung oder wesentliche Umgestaltung eines Gewässers III. Ordnung und seiner Ufer.

· Wasserrechtliche Genehmigungen nach § 76 LWG für die Errichtung oder we- sentliche Veränderung von Anlagen in oder an oberirdischen Gewässern.

· Ausnahmegenehmigungen nach § 88 LWG für Maßnahmen in Überschwem- mungsgebieten an Gewässern III. Ordnung.

· Wasserrechtliche Erlaubnisse für Gewässer- und Grundwasserbenutzungen insbesondere

- Einleitungen in Gewässer sowie das Entnehmen, Zutagefördern und Ableiten von Grundwasser im Zusammenhang mit Bohrungen, die der Erkundung der Wassererschließung dienen. - Einleiten von Schmutzwasser aus Haushaltungen und ähnlichem Schmutz- wasser sowie von Niederschlagswasser in das Grundwasser bis zu 8 m³ je Tag und das Entnehmen Zutagefördern und Ableiten von Grundwasser bis zu 24 m³ je Tag. - Entnahme und Ableitung von Wasser aus Gewässern III. Ordnung und aus Gewässern II. Ordnung bis 400 m³ je Tag. - Einleitung von Abwasser aus Kleineinleitungen in oberirdische Gewässer sowie Einleitungen von Abwasser sonstiger Herkunft bis 750 m³ je Tag, das nicht im Wege der öffentlichen Abwasserbeseitigung entsorgt wird. - Einleitung und Einbringen von Stoffen in Gewässer III. Ordnung bis zu 8 m³ je Tag.

· Entnahme fester Stoffe aus einem Gewässer sowie das gewerbsmäßige Gewin- nen von Bodenbestandteilen und Mineralien.

· das Versickern, Auf- oder Einbringen von Abwasser und anderen Stoffen, wenn dabei eine wesentliche Beeinträchtigung der Gewässer nicht zu besorgen ist.

Die Entscheidungen der Unteren Wasserbehörde - gleichgültig ob es sich um Zu- lassungsverfahren oder um Maßnahmen der Gewässeraufsicht handeln - erfolgen ausschließlich gem. § 106 LWG im Einvernehmen mit der Struktur- und Genehmi- gungsdirektion Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Boden- schutz, Trier, als wasserwirtschaftlicher Fachbehörde nach § 109 LWG. Je nach Sachverhalt ist oftmals auch die Abstimmung mit anderen Vertretern öffentlicher Belange, insbesondere des Naturschutzes und der Landespflege, der Land- und Forstwirtschaft, der Gewerbeaufsicht, des Wohnungs- und Siedlungswesens, der Fischerei, des Verkehrs sowie der Raumordnung und Landesplanung, erforderlich. Dies dient in erster Linie dem Ziel, durch Auflagen und Bedingungen jede vermeid Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 55 Umweltbericht 2004 bare Beeinträchtigung der Gewässer zu verhüten sowie deren ökologische Funktion zu erhalten und zu verbessern.

Dazu dienen auch die sogenannten „Gewässerschauen“, zu denen die Regional- stelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz der SGD Nord die Unter- haltungspflichtigen, die Fachbehörden, die Eigentümer und Anlieger und die Natur- schutzverbände aus aktuellem Anlass einlädt.

3.3 Verfolgung illegaler Maßnahmen im Rahmen der Gewässeraufsicht

Die Untere Wasserbehörde hat im Rahmen der Gewässeraufsicht auch die Verfol- gung und Ahndung illegaler Maßnahmen im Gewässerbereich durchzuführen und Einwirkungen auf das Grundwasser zu verhindern. Sie nimmt dabei die Funktion als Ordnungsbehörde wahr und ordnet die notwendigen Maßnahmen gegenüber dem Störer für den Einzelfall an.

Oftmals erfordert die Sachverhaltsaufklärung eine intensive Ermittlungstätigkeit im Voraus.

3.4 Hochwasserschutz

In den letzten Jahren haben die Hochwasserereignisse und die damit einhergehen- den Schäden zugenommen. Hochwasser ist zwar ein vom Wetter beeinflusstes natürliches Ereignis, aber durch Landnutzung, Siedlungs- und Gewässerbau hat der Mensch in vielfältiger Weise in den natürlichen Wasserhaushalt eingegriffen. Dies hat zur Folge, dass das Oberflächenwasser immer schneller und in immer größeren Umfang in die Gewässer gelangt, die Hochwasserspitzen stärker ansteigen und dies gerade die entscheidenden Zentimeter sein können, die darüber entscheiden, ob z.B. Siedlungs- und Gewerbegebiete überschwemmt werden. Die Hochwasse- rereignisse der letzten Jahre zeigen, dass davon nicht nur die großen Flussein- zugsgebiete wie Mosel, Saar und Sauer, sondern ebenso mittlere Flüsse wie Kyll, Ruwer und Leuk mit ihren Nebenbächen betroffen sind.

Wirksamer Hochwasserschutz darf daher nicht auf Schutzmaßnahmen für die un- mittelbar betroffenen Anrainer beschränkt werden, sondern muss auf der gesamten Fläche betrieben werden. Dabei ist nicht nur die eine oder andere Ursache für das Hochwasser allein entscheidend, sondern alle Flächennutzer müssen ihren Beitrag leisten. Zukünftig werden die Schwerpunkte in der Hochwasservorsorge, beim Bo- denschutz und der nachhaltigen Flächenbewirtschaftung liegen. Erfolgreicher Hochwasserschutz setzt voraus, das länderübergreifend gehandelt wird. Aus diesem Grund wurde von der Europäischen Union das Programm IRMA (Interreg Rhein-Maas Aktivitäten) entwickelt. Es zeigt Wege der Wasserrückhaltung an Gewässern und auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Böden auf und wie unterschiedliche Nutzungsansprüche (Hochwasserschutz, Naturschutz und Erho- lung) sich gegenseitig ergänzen können. Umweltbericht 2004 Seite 56 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

3.4.1 Hochwasservorsorge 3.4.1.1 Überschwemmungsgebiete

Der wirksamste Weg Hochwasserschäden zu vermeiden ist, im Rahmen der Vor- sorge Schadenspotentiale in überschwemmungsgefährdeten Bereichen gar nicht entstehen zu lassen. Das Wasserhaushaltsgesetz verpflichtet die Länder zur Siche- rung und Freihaltung von Hochwasserrückhalteflächen, Überschwemmungsgebiete festzusetzen. Im Kreis Trier-Saarburg wurden neue Überschwemmungsgebiete an Mosel (1999), Saar (2003), Sauer (1993) und Kyll (1993) durch Rechtsverordnung festgelegt.

An Leuk, Ruwer und Salm bestehen noch seit der preußischen Zeit festgesetzte Überschwemmungsgebiete. An diesen Gewässern 2. Ordnung sowie an der Klei- nen Dhron ist die Ausweisung weiterer Überschwemmungsgebiete durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in den nächsten Jahren vorgesehen. Im Rahmen der aktuellen Novellierung des Landeswassergesetzes werden, die bereits erarbeiteten Arbeitskarten in ihrer Rechtswirkung festgesetzten Überschwem- mungsgebieten gleichgestellt. Für Leuk und Kleine Dhron liegen diese Arbeitskarten bereits vor.

3.4.1.2 Gefahrenatlas Mosel

Im „Grenzüberschreitenden Atlas der Überschwemmungsgefährdung im Einzugs- gebiet Mosel“, einem transnationalen Projekt des Großherzogtums Luxemburg und des Landes Rheinland-Pfalz, geben 4 Kartenblätter im Maßstab 1 : 25.000 einen Überblick über die Gefahrenbereiche durch Hochwasser im deutsch- luxemburgischen Grenzraum. Betrachtet wurden hierfür Hochwasserabflüsse mit den Jährlichkeiten 50, 100, 200 und extrem. Mit modernsten Fernerkundungsme- thoden wurden die Talräume von Mosel, Saar, Sauer, Our, Prüm, Nims und Kyll sowie Attert und Alzette aufgenommen und eine hydraulische Modellierung zur Er- mittlung der Überschwemmungsgebiete durchgeführt.

Die Darstellung der Überschwemmungssituation erfolgt nicht nur durch die be- kannte Abgrenzung von Überschwemmungsgebieten, sondern ergänzend durch die Einteilung in vier Gefahrenstufen, die weitere Parameter wie die jeweilige Wasser- tiefe und Fließgeschwindigkeit berücksichtigen.

Für die Fachleute bei der Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Boden- schutz der SGD Nord in Trier und im Innenministerium in Luxemburg steht je eine GIS-Arbeitsstation bereit. Mit Hilfe dieses „GIS-Atlas“ kann sich ein Benutzer die für seine Interessen notwendigen Daten gezielt zusammenstellen und spezialisierte Auswertungen durchführen. Neben den Fachleuten kann sich jedoch auch die be- troffene Bevölkerung über interaktive Internetdarstellungen unter www.gefahrenatlas-mosel.de und www.gismosel.lu informieren. Diese websites sind öffentlich zugänglich und erlauben es dem Besucher, Hochwasserinformatio- nen für einen beliebigen Punkt abzufragen.

Die im Projekt erarbeiteten Grundlagen und Resultate bieten eine optimale Basis für die Maßnahmenplanung in den Flusseinzugsgebieten der Mosel. Dabei können verschiedene Aspekte im Vordergrund stehen. Maßnahmen mit wasserwirtschaftli- cher Zielrichtung (z.B. Wiedergewinnung oder Schaffung von Rückhalteräumen, Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 57 Umweltbericht 2004

Gewässerentwicklungsmaßnahmen, Hochwasserschutzbauten, Objektschutzmaß- nahmen), ökologische Aufwertungen (z.B. Wiederherstellung von Auen, extensive Bewirtschaftung von landwirtschaftlich genutzten Flächen etc.) oder Einsatzplanun- gen für den Ereignisfall.

Die Gefahrenkarten ermöglichen eine fundierte Reglementierung der Landnutzung. Dazu gehören beispielsweise Zulassungen bzw. Einschränkungen bei der Errich- tung von Bauwerken oder bei der Ausweisung von Baugebieten. Unter Anwendung von spezifischen Vermögenswerten und Hochwasser-Schadensfunktionen können Gefahrenkarten für eine flächendeckende Abschätzung der Hochwasserrisiken verwendet werden. 3.4.2 Hochwasserschutz an Gewässern im Kreis Trier-Saarburg

Seit den 90er Jahren wurden vor dem Hintergrund der Hochwasserereignisse, ins- besondere an der Mosel von 1983, 1993 und 1995, seitens des Landes Reinland- Pfalz allein im Landkreis Trier-Saarburg rd. 20 Mio € in den Bau und die Sanierung von Hochwasserschutzanlagen an den Gewässern erster Ordnung (hier Mosel und Saar) investiert. An diesen Kosten waren die jeweils zuständigen Verbandsgemein- deverwaltungen mit 10 % beteiligt. Im Einzelnen konnten folgende Maßnahmen an Fließgewässern 1. Ordnung umgesetzt werden. Mosel Für die Ortslage Nittel wurde 1995 – 1997 auf einer Länge von rd. 950 Meter eine Hochwasserschutzanlage für ein 50jährliches Ereignis errichtet.

Für die Ortslage Oberbillig wurde 2002 – 2003 auf einer Länge von rd. 850 Meter eine Hochwasserschutzanlage für ein 50jährliches Ereignis errichtet.

In der Ortslage , Ortsteil Reinig, wurde 1996 in der vorhandenen. Un- terführung der B 419 ein Hochwasserschutztor eingebaut.

Für die Stadt Konz wurden bodenmechanische Untersuchungen im Bereich des Straßendammes der B 51 in den Jahren 1999 bis 2002 durchgeführt und Unterfüh- rungen im Straßendamm mit mobilen Dammbalkensystemen verschlossen. Eben- falls wurde eine Projektunterlage für den Bereich Mosel und der Saar erstellt.

In der Stadt Schweich wurde der Hauptdeich 2002 – 2003 (Herstellungsjahr: 1929 – 1930) auf einer Länge von rd. 650 Meter bodenmechanisch untersucht und die ma- schinen- und elektrotechnische Anlage des Hochwasserpumpwerkes der Bin- nenentwässerung erneuert. Ebenso wurde der Rückstaudeich am Föhrenbach zeit- gleich bodenmechanisch untersucht und mittels einer Innenkerndichtung in Form einer Stahlspundwand auf einer Länge von rd. 400 Meter zusätzlich ertüchtigt.

Zusätzlich erhielt die VGV Schweich 1999 eine mobile Hochwasserpumpe und eine Netzersatzanlage für Einsätze der Wasserwehr und im Katastrophenfall.

In der Ortslage Ensch –Bereich Kautenbach- wurde 1994 auf Grund des Dezember- Hochwassers 1993 der Straßendamm der B 53 auf einer Länge von rd. 350 Meter mittels einer Innenkerndichtung – Stahlspundwand- zusätzlich ertüchtigt, ein neu er- richteter Schieberschacht ermöglicht, so dass im Hochwasserfall mittels einer mo- bilen Pumpe ortsseits anfallendes Wasser in die Mosel abgepumpt wird. Umweltbericht 2004 Seite 58 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

In Klüsserath zeigte das Dezember-Hochwasser 1993 die Notwendigkeit von Sanie- rungsmaßnahmen an der Deichanlage auf. Nach ersten Sofortsicherungsmaßnah- men wurden bodenmechanische Untersuchungen auf einer Länge von rd. 1.000 Meter durchgeführt und die Pumpanlage der Binnenentwässerung generalüberholt bzw. teilweise erneuert. Zusätzlich erhielt der Rückstaudeich entlang der Salm eine zusätzliche Innenkerndichtung – Hochdruckinjektionswand – auf einer Länge von rd. 350 Meter.

Der Hochwasserschutz für die Gemeinde Thörnich wurde 1995 – 1997 durch den Bau eines neuen mobilen Dammbalkenverschlusses, die Erneuerung der Hoch- wasserschutzpumpen und Anpassungen/Ergänzungen der Deichanlage ertüchtigt.

Saar In der Ortslage Schoden wurde 2002 – 2003 der vorhandene Deich auf einer Länge von rd. 500 Meter bodenmechanisch untersucht, das Hochwasserpumpwerk baulich und maschinentechnisch dem Stand der Technik angepasst und zusätzlich eine Netzersatzanlage in die Anlage integriert.

Die Hochwasserschutzanlage der Stadt Saarburg musste 1998 – 1999 auf einer Länge von rd. 400 Meter im Bereich der vorherigen Mauern, einschließlich der fünf Hochwassertore, grundinstandgesetzt werden.

Sauer Für den Bereich der Gemeinde wurden 2001 bodenmechanische Untersu- chungen durchgeführt und es wurde eine Projektunterlage erstellt.

Neben den Hochwasserschutzmaßnahmen an den großen Fließgewässern 1. Ord- nung sind an kleineren Fließgewässern im Rahmen der Gewässerpflege und Ge- wässerentwicklung (siehe Kapitel 3.1.1.3) zahlreiche Maßnahmen umgesetzt wor- den. Der Schwerpunkt dieser Maßnahmen liegt in der Hochwasservorsorge, die sich an einer naturnahen Gewässerbewirtschaftung orientiert, wie dies das Beispiel Kimmerlinger Bach – einem Nebenfluss der Kyll – zeigt.

Unwetter- und Starkregenereignisse führten in der Vergangenheit häufig zu Über- schwemmungen im Einzugsbereich des Kimmlinger Bachs in Kordel. Aufgrund der durch Überflutungen und Geröllablagerungen verursachten Schäden in der Ortslage Kordel wurde über Gewässerpflegepläne ein Hochwasserschutzkonzept von der Verbandsgemeinde Trier-Land für das Einzugsgebiet des Welschbilliger und des Kimmlinger Baches erstellt. Zielvorgabe war mit naturnahen Gewässerbaumaß- nahmen die extrem schnellen Abflüsse zu verlangsamen und die Geröllfrachten zu verringern.

Dazu wurden vorhandene Geröllmassen im Oberlauf des Gewässers zunächst um- gesetzt und später entfernt, damit diese in einem weiteren Hochwasserfall die Ge- schiebefracht nicht erhöhen.

Zur Verlangsamung der extrem schnellen Abflüsse wurden begradigte Bachab- schnitte sowie Gräben rückgebaut, Verrohrungen beseitigt und Querschnittsauf- weitungen in Form von Mulden angelegt. Hierdurch wurde die Fließgewässerlauf- länge verlängert und neuer Retentionsraum geschaffen, welcher zusätzlich zur Ver- zögerung der ankommenden Wassermassen dient. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 59 Umweltbericht 2004

Zur Verringerung der Tiefenerosionen des Bachbettes und zu deren Auffüllung mit Geschiebe wurden durchgängige Querbauwerke aus Baumstämmen als Barrieren errichtet und zur Verhinderung weiterer Auskolkungen (Aufweitungen) die Uferbe- reiche durch Baumstämme gesichert. Sämtliche Maßnahmen wurden in ökologisch sinnvoller Bauweise erstellt. Dabei wurden die Arbeiten ausschließlich mit kleineren Maschinen und in Handarbeit aus- geführt, wodurch alle relevanten Bäume und Sträucher sowie die Gewässerstruktu- ren bei der Bauausführung geschützt wurden.

Mit Abschluss dieser Maßnahmen 2003 hat die Verbandsgemeinde Trier-Land rd. 1 Mio € in den Hochwasserschutz mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz investiert. Weiter Schutzmaßnahmen sind an der Kyll vorgesehen.

Exkurs: Hochwasserschutzmaßnahmen im Landkreis Trier- Saarburg am Beispiel Kordel an der Kyll

Die Ortslage Kordel an der Kyll, Verbandsgemeinde Trier-Land, ist durch Hochwas- ser häufig betroffen. Insbesondere die Hochwasserereignisse von 1993 und 1995 und Januar 2003 haben hohe Sachschäden verursacht und die Gemeinde veran- lasst, einen wirksamen Hochwasserschutz anzustreben. Träger der Maßnahme ist der Landkreis Trier-Saarburg, da es sich bei der Kyll um ein Gewässer II. Ordnung handelt. Im November 1998 wurde mit den Beteiligten ein ortsumfassendes Hochwasser- schutzkonzept auf der Grundlage einer Hochwasserschadensuntersuchung und ei- ner Variantenuntersuchung verschiedener möglicher Hochwasserschutzmaßnah- men vorgelegt. Ausgehend von dem Hochwasserschutzkonzept wurden zur Vorplanung geotechni- sche Untersuchungen beauftragt, um den Baugrund und die Grundwasserverhält- nisse beurteilen zu können. Hierzu ergänzend wurde die Ortsentwässerung anhand von Bestandplänen der Gemeinde überprüft und hinsichtlich der geplanten Hoch- wasserschutzmaßnahmen bewertet. Die vergleichende Bewertung verschiedener Maßnahmen-Varianten bezogen auf ein 20jähriges und ein 100jähriges Hochwasserereignis verursachen lt. Ingenieur- büro Kosten zwischen 2.630.000 € und 3.336.000 €.

Die Notwendigkeit eines wirksamen Hochwasserschutz wurde durch das Hochwas- serereignis im Januar 2003 bestätigt. In einem kurzen Zeitraum war der Altortskern völlig überflutet. Während die Überflutung bei zurückliegenden Ereignissen 3 bis 5 Stunden dauerte, hielt sie diesmal über 20 Stunden an. Bei einem Pegel von 4,82 m wurde außerdem der Dammbau entlang der „Ehranger Straße“ überflutet. Dies führte im Altortskern und im Bereich der „Ehranger Straße“ zu hohen Schäden.

In einem Gespräch wurde festgelegt, dass der Hochwasserschutz für ein hundert- jähriges Ereignis auszulegen sei. Zurzeit werden die Unterlagen für das Genehmi- gungsverfahren erstellt. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Kosten um ca. 1 Mio. € reduziert werden konnten, da die Untergrundabdichtung nicht mehr erfor- derlich ist. Mit der Baumaßnahme soll im zweiten Halbjahr 2005 begonnen werden. Umweltbericht 2004 Seite 60 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

3.4.3 Hochwassermelde- und -warndienst

Die im Umweltbericht aus dem Jahre 1995 erwähnte Anregung gegenüber dem In- nenministerium zur Erstellung eines Muster-Alarm- und Einsatzplanes „Hochwas- ser“ wurde vom Land zwischenzeitlich realisiert. Das Land hat einen Rahmen-Alarm- und Einsatzplan „Hochwasser/Eisgang“ ent- wickelt. Aufbauend auf diesen Rahmenplan hat die Kreisverwaltung einen auf den Landkreis Trier-Saarburg abgestimmten Alarm- und Einsatzplan „Hochwas- ser/Eisgang“ erstellt. Er bildet die Grundlage für die unmittelbare Gefahrenabwehr bei Hochwasser und Eisgang, soweit dies vorausschaubar ist.

Das Land Rheinland-Pfalz betreibt für die größeren Gewässer im Lande einen Hochwassermeldedienst. Dieser informiert durch regelmäßig aktualisierte Hoch- wasserstände und Vorhersagen die betroffenen Landkreise, Gemeinden sowie die Bevölkerung über die Entwicklung und den Verlauf von Hochwasserereignissen. So können rechtzeitig lokale Abwehrmaßnahmen eingeleitet werden. Durch den Hochwassermeldedienst können Hochwasserschäden deutlich reduziert werden. Durch die frühzeitig möglichen Vorsorgemaßnahmen der kommunalen Verwaltungen und der Bevölkerung ist der Hochwassermeldedienst damit ein wir- kungsvolles Instrument zur Vermeidung von Hochwasserschäden.

Durch Vereinbarungen mit den angrenzenden Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Saarland und Nordrhein-Westfalen ist länderübergreifend sichergestellt, dass bei Hochwasser umfassend über die aktuelle Lage und die weitere Entwick- lung informiert werden kann.

Hochwassermeldungen in Rheinland-Pfalz sind für jedermann zugänglich und kön- nen über folgende Informationswege erreicht werden:

Videotext „Südwest-Text“ des SWR –stündlich aktualisierte Wasserstände sowie Vorhersagen und Lageberichte- Tafel 800 = Hochwasser, Tafel 802 = Mosel, Rundfunkmeldungen: Südwestrundfunk: SWR1 Rheinland-Pfalz, SWR3, SWR4 Rheinland-Pfalz, Radio RPR: RPR1, RPR2, Internet www.hochwasser-rlp.de, Mo- bilfunk: -wap.hochwasser-rlp.de, Anrufbeantworter an Pegeln (aktuelle Wasser- stände landesweit u.a. an Mosel und Saar –Ruf-Nr. 19429 im jeweiligen Ortsnetz).

Das Hochwassermeldezentrum für die Mosel, die Saar, die Sauer und die Our wird laufend an den Fortschritt der Informationstechnik angepasst. So wurden zur Hochwassersaison 2003/2004 weitere 10 Pegel an Nebenflüssen in die Internetdar- stellung mit aufgenommen. Die Betroffenen in Eifel und Hunsrück können sich im Hochwasserfall so aktuell über die Wasserstandsentwicklung informieren. Ebenso wird die Niederschlagsverteilung im gesamten Moseleinzugsgebiet mindestens einmal täglich dargestellt. Über die auf deutscher Seite vorhandenen Pegelstandorte betreibt die luxemburgi- sche „Protection Civile“ bei /Rosport einen weiteren Pegel, der auch vom Hochwassermeldezentrum Trier benutzt wird, wobei sich die von dort gelieferten Daten nur auf den Wasserstand beschränken. Es fehlen andere hydrologisch aus- wertbare Daten, wie z.B. die Abflussmenge. Der Pegel Rosport wurde vom Hoch- wassermeldezentrum Mosel vorerst nur mit Wasserstandsmeldungen in den Hoch- wassermeldedienst mit aufgenommen. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 61 Umweltbericht 2004

3.5 Wasserversorgung

Nachfrage und Gebrauch des Wassers stiegen in den vergangenen Jahrzehnten ständig. In unserem Kreis steht Trinkwasser jedoch jederzeit in ausreichender Men- ge und hoher Qualität zur Verfügung. Die Vergangenheit hat aber auch gezeigt, dass mit dem Wasserhaushalt nicht nach Belieben umgegangen werden kann.

Demzufolge hat das Bewusstsein zur sparsamen und schonenden Verwendung in der Bevölkerung stetig zugenommen, nicht zuletzt durch gestiegene Preise vor al- lem bei den Abwasserentgelten.

3.5.1 Grundwasser

Wichtigster Faktor für die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser ist neben der Bedarfsdeckung mit unbehandeltem Rohwasser aus Talsperren (Talsperren nennen) die Nutzung des Grundwassers. Da Grundwasser als natürliche Reserve für die Trinkwasserversorgung dient, ist die nachhaltige Sicherung der Grundwassermenge und –qualität von großer Bedeu- tung. Dies trifft insbesondere für die Bereiche zu, die aufgrund der Gelände- und der Ge- steinsform zu den Grundwasserüberschussgebieten gehören. Dazu gehören im Landkreis die Bereiche, in denen großflächig Muschelkalk, Buntsandsteine und Quarzite vorkommen, wie dies in weiten Teilen des Gutlandes, des Saar-Mosel- Gaus, des Meulenwaldes, der Ehranger Heide, des unteren Kylltals und des Hoch- waldes der Fall ist In diesen Bereichen sind auch die meisten der insgesamt 57 Wasserschutzgebiete im Kreis mit einer Gesamtfläche von ca. 115 km² festgesetzt. Sie sind das wichtig- ste Instrumentarium des Grundwasserschutzes zur Sicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung, um das Grundwasser vor Verunreinigungen und sonstigen negativen Einwirkungen zu schützen.

Wasserschutzgebiete werden in drei Zonen eingeteilt, in denen jeweils bestimmte Handlungen und Nutzungen untersagt oder eingeschränkt sind, den Fassungsbe- reich (Zone I), die engere Schutzzone (Zone II) und die weitere Schutzzone (Zone III). Wasserschutzgebiete werden dann festgesetzt, wenn es das Wohl der Allgemein- heit erfordert und es konkreter Wasservorkommen für die öffentliche Trinkwasser- versorgung bedarf.

Neben der Brunnenleistung und dem Grundwasserdargebot, die Voraussetzung für eine vernünftige Bewirtschaftung sind, spielen ebenso ökologische Belange eine wesentliche Rolle, d.h. flächendeckender präventiver Gewässer- und Umweltschutz sind für die künftige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung von Bedeutung.

3.5.2 Trinkwasser

Grundsätzlich darf das Grundwasservorkommen nur im Rahmen der Erneuerbarkeit genutzt werden, d.h. es darf nur soviel für die Trinkwassernutzung entnommen werden wie sich im Zuflussbereich für die Brunnen ständig neu bilden kann. Umweltbericht 2004 Seite 62 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Günstig beeinflusst wird die Grundwasserneubildung dabei insbesondere durch die Mittelgebirgslage des Landkreises, welche sich letztlich auch auf die sehr gute Qualität des Trinkwassers positiv auswirkt.

Am Beispiel des Kreiswasserwerkes Trier-Saarburg wird dies besonders deutlich, da in den Gewinnungsgebieten Mannebachtal und zukünftig eine jährliche Dargebotsreserve von rd. 340.000 m³ verbleibt, wobei auf eine Aufbereitung des Rohwassers weitestgehend verzichtet werden kann und naturreines Grundwasser als Trinkwasser jederzeit zur Verfügung steht. Die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser hoher Qualität ist ebenso im Bereich der übrigen sieben Versorgungsträger gewährleistet, wenn auch verschiedentlich auf Fremdwasserbezug zurückgegriffen werden muss. Dies kann jedoch durch entsprechende Ressourcen benachbarter Versorgungsträger ausgeglichen werden. Vergleicht man die Versorgungssituation des Landkreises Trier-Saarburg aus dem Jahr 1996 mit der Prognose des Wasserversorgungsplans für das Jahr 2010 kann man davon ausgehen, dass die öffentliche Wasserversorgung sichergestellt ist.

Wasserversorgung im Landkreis Trier-Saarburg (1996)

Lfd Träger der öffentl. Abgabe an an- Summe Eigen- Fremd- Nutzbares Nr. Wasserversorgung dere Betreiber Bedarf förderung bezug Grund- wasserdargebot

[m³] [m³] [m³] [m³] [m³] 1 VGW Hermeskeil 0 876.000 876.000 0 * 900.000 2 VGW Kell am See 0 705.000 705.000 0 1.000.000 3 VGW Konz 0 1.284.000 590.000 694.000 1.000.000 4 VGW Ruwer ZV 2.000 1.124.000 406.000 718.000 440.000 5 VGW Saarburg 0 1.058.000 1.058.000 0 1.300.000 6 VGW Schweich 0 1.636.000 423.000 1.213.000 530.000 7 ZV WW Trier-Land 11.000 1.465.000 1.340.000 125.000 1.500.000 8 KWW Trier- 694.000 1.483.000 1.483.000 0 1.900.000 Saarburg 707.000 9.631.000 6.881.000 2.750.000 8.570.000

Wasserversorgung im Landkreis Trier-Saarburg (2010)

Lfd Träger der öffentl. Summe Eigen- Fremd- Nutzbares Nr. Wasserversor- Abgabe an Bedarf förderung bezug Grund- gung andere Be- wasserdargebot

[m³] [m³] [m³] [m³] [m³] 1 VGW Hermeskeil 0 895.000 500.000 395.00 * 600.000 2 VGW Kell am See 0 679.000 679.000 0 1.000.000 3 VGW Konz 0 1.660.000 880.000 780.000 1.000.000 4 VGW Ruwer ZV 2.000 1.176.000 440.000 736.000 440.000 5 VGW Saarburg 0 1.086.000 1.086.000 0 1.300.000 6 VGW Schweich 0 1.684.000 450.000 1.234.000 530.000 7 ZV WW Trier-Land 11.000 1.583.000 1.483.000 100.000 1.500.000 8 KWW Trier- 780.000 1.560.000 1.560.000 0 1.900.000 Saarburg 793.000 10.323.000 7.078.000 3.245.000 8.270.000 Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 63 Umweltbericht 2004

Die Trinkwasserversorgung im Landkreis Trier-Saarburg ist sichergestellt. Dabei wird der Bedarf überwiegend durch Rohwasserförderung aus Grund- und Talsper- renwasser gedeckt. Jedoch benötigen alle Versorger, mit Ausnahme der Verbands- gemeinden Kell am See und Saarburg mehr oder weniger große Mengen an Fremdwasser, um den Bedarf an Trinkwasser in ihrem jeweiligen Versorgungsge- biet sicherzustellen. Die Verbandsgemeinde Konz erhält rd. 50 % ihres Trinkwas- sers aus den Brunnen des Kreiswasserwerkes. Der Zweckverband Wasserwerk Kylltal, der zusammen mit den Stadtwerken betrieben wird, versorgt wesentliche Teile der Verbandsgemeinde Schweich. Ebenso bezieht die Verbandsgemeinde Ruwer erhebliche Mengen an Trinkwasser von den Stadtwerken Trier aus der Rive- ristalsperre. Der Zweckverband Wasserwerk Trier-Land deckt seinen Spitzenbedarf an Trinkwasser ebenfalls von den Stadtwerken Trier. Insbesondere die Verbands- gemeindewerke Hermeskeil werden künftig jährlich 0,4 Mio. m³ aus der Primstal- sperre des Talsperrenverbandes Nonnweiler beziehen. So kann letztlich auf die Bachwasserentnahme aus der Prims vollständig verzichtet werden; dadurch wird sich die Reservehaltung um rd. 0,3 Mio. m³ verringern (siehe * o.a. Wasserversor- gungsplan). Durch diese Formen der kommunalen Zusammenarbeit werden örtliche Dargebots- reserven bzw. –lücken ausgeglichen.

3.6 Abwasser

3.6.1 Abwasserbehandlung

Wesentlicher Belastungsfaktor für die Oberflächengewässer stellt die Einleitung von Abwässern dar. Sie verändern die Qualität des Wassers, insbesondere durch den Eintrag von Nähr-, Zehr-, Stör- und Giftstoffe, wodurch die Trinkwassernutzung und die Lebensbedingungen der Wasserorganismen beeinflusst werden. Abwasser ist durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften verändertes Wasser. Hierzu kommt von Nieder- schlägen aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen abfließendes und zum Fortleiten gesammeltes, in der Regel nicht behandlungsbedürftiges Nie- derschlagswasser. Das heißt schließlich geht es um das in Abwasseranlagen ab- fließende Wasser. Häusliche Abwässer bestehen überwiegend aus Wasch-, Bade-, Spül- und Fä- kalabwässern. Während diese in den Kläranlagen weitestgehend problemlos abge- baut werden können, bedarf es hingegen bei den gewerblichen Abwässern wegen der Verschiedenartigkeit der stofflichen Zusammensetzung einer Vorbehandlung bereits in den Gewerbebetrieben, bevor sie der Abwasserbeseitigung zugeführt werden dürfen.

Im vergangenen Berichtszeitraum wurden im Landkreis Trier-Saarburg erhebliche Anstrengungen unternommen, bei der Abwasserbeseitigung durch Neubau von Kläranlagen sowie durch Investitionen für technische Ergänzungen an bestehenden Anlagen den Qualitätsstandard weiter zu optimieren und so die Beeinträchtigungen der Gewässer und des Grundwassers zu minimieren.

3.6.1.1 Verbandsgemeinde Hermeskeil Zwischen 1995 und 2002 wurden vom Betriebszweig Abwasserbeseitigung der Verbandsgemeindewerke Hermeskeil insgesamt 11,024 Mio. € in neue Abwasser Umweltbericht 2004 Seite 64 Kreisverwaltung Trier-Saarburg reinigungs- und Transporteinrichtungen sowie in Sanierungs- und Unterhaltungs- maßnahmen investiert. Nachdem 1998/1999 auch die Gewerbebetriebe im „Kleinen Dhrontal“ an die Teichkläranlage /Wald sowie im Zuge verschiedener Bau- maßnahmen auch sonst noch nicht angeschlossene Anwesen an öffentliche Ab- wasserreinigungseinrichtungen angeschlossen worden sind, beträgt der Anschluss- grad in der gesamten Verbandsgemeinde Hermeskeil nun 98,5 %.

Die vom Gesamtinvestitionsvolumen her größte und wichtigste Einzelmaßnahme ist die Erweiterung und Sanierung der Kläranlage Hermeskeil mit geschätzten Investi- tionskosten in Höhe von 8,8 Mio. €.

In den nächsten Jahren sind noch die Sanierung der Kläranlage Abtei sowie eine Vielzahl von Sanierungs- und Unterhaltungsmaßnahmen, insbesondere im Kanal- bereich geplant sowie die Erschließung weiterer Neubaugebiete. Die Investitionen für den Zeitraum 2003 bis 2006 werden voraussichtlich ca. 9,233 Mio. € betragen.

3.6.1.2 Verbandsgemeinde Kell am See

Der Anschlussgrad der Verbandsgemeinde liegt seit der Inbetriebnahme der Pflan- zenkläranlagen bei 94 %. In den letzten Jahren bildete die Abwasserreinigung mit Pflanzenkläranlagen einen Schwerpunkt. So wurde 1997 in -Obersehr eine der ersten Pflanzenkläranlagen nach dem „System Marx“ errichtet. Die positi- ven Erfahrungen aus dieser Entwicklung haben dazu geführt, dass im Jahr 2000 für die Gemeinde Hentern und eine der größten Pflanzenkläranlagen (800 EW) in Rheinland-Pfalz errichtet wurde. Für die Ortschaft Steinbachweier plant die Verbandsgemeinde eine kleinere weitere Anlage, die im ländlichen Raum noch 2004 in Betrieb genommen werden soll.

Darüber hinaus werden aus ca. 200 Kleinkläranlagen und geschlossenen Sammel- gruben der Fäkalschlamm bzw. das Abwasser in turnusgemäßen Abständen abge- fahren und zur Kläranlage „Oberes Ruwertal“ verbracht. Nach dem Abwasserbesei- tigungskonzept beträgt der Investitionsbedarf zur Vervollständigung der Erstaus- stattung mit Kläranlagen noch 4,8 Mio. €.

Exkurs: Pflanzenkläranlagen und Klärschlammvererdung

Pflanzenkläranlagen nutzen die natürlichen Reinigungskräfte von Sauerstoff, Was- serpflanzen und Mikroorganismen. Sie eignen sich als dezentrale Anlagen, beson- ders für kleinere Siedlungseinheiten wie z.B. in Kell. Durch den Bau einzelner dezentraler Pflanzenkläranlagen kann das Abwasser ohne lange Leitungen und kostengünstig gereinigt werden. Weitere Vorteile der Pflanzenkläranlagen sind, eine gute Reinigungsleistung durch rein biologische Abbaumechanismen, gute Ein- bindung ins Landschaftsbild, lange Lebensdauer, kostengünstig und wartungsarm. Durch das Vorschalten einer biologischen Vererdungsstufe für den anfallenden Klär- schlamm, kann gleichzeitig die Entsorgung des Klärschlamms gelöst werden. In Schilfbeeten wird durch biologische Ab- und Umbauprozesse der Klärschlamm zu Erdsubstrat umgewandelt. Es erfolgt eine Entwässerung von über 90 %, eine Redu- zierung der Schadstoffbelastung sowie eine einwandfreie Hygienisierung des Klär- schlamms. Das entstandene Erdsubstrat kann auf vielerlei Art wieder in den Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 65 Umweltbericht 2004

Naturkreislauf zurückgeführt werden. Z.B. in Baumschulen, Landschaftsbau, Stra- ßenbegleitgrün, als Bodenverbesserungsmaterial zur Erdherstellung oder als humus- reicher Dünger bei der Produktion von Energiepflanzen. Die Verbandsgemeinde plant in Zukunft den gesamten Klärschlamm über solche Vererdungsanlagen zu entsorgen.

3.6.1.3 Verbandsgemeinde Konz

In den vergangenen 12 Jahren wurden ca. 65 Mio. € im Bereich der Abwasserbe- seitigung investiert. Nach der Inbetriebnahme des Klärwerkes Saarmündung im Jahr 1993 erfolgte der Anschluss der Obermosel-Ortsgemeinden Wasserliesch, Oberbillig, , der Saar-Gemeinden Kanzem, Konz-Filzen und Konz-Könen, sowie einige Ortslagen der Verbandsgemeinde Trier-Land.

In den folgenden Jahren standen dann die Erneuerungen der Kläranlagen Nittel (Inbetriebnahme 1998) und Kläranlage (Inbetriebnahme 2000) sowie die Erweiterungsmaßnahme Kläranlage Wiltingen (Inbetriebnahme im Mai 2003) an.

Für die Entsorgung des Klärschlammes wurden in den Klärwerken Konz, Pellingen, Nittel und Wiltingen ökologische Klärschlammvererdungsanlagen gebaut.

Da in der Verbandsgemeinde Konz, entgegen des landesweiten Trends weiterhin ein Anstieg der Bevölkerung zu verzeichnen ist, werden derzeit 26 Neubaugebiete geplant. Dies erfordert eine Erweiterung der bestehenden Systeme der Verbands- gemeindewerke. Insgesamt sind nach derzeitigem Kenntnisstand in den nächsten vier Jahren 14,4 Mio. € laut Investitionsprogramm in die Abwasserbeseitigung zu investieren.

Der derzeitige Anschlussgrad der Bebauung an das Kanalnetz und somit an lei- stungsfähige, mechanische und biologische Kläranlagen im Bereich der Verbands- gemeinde Konz beträgt rund 99 %.

3.6.1.4 Verbandsgemeinde Ruwer

Innerhalb der Verbandsgemeinde Ruwer sind alle Ortsgemeinden komplett kanali- siert und an entsprechende Abwasserbehandlungsanlagen angeschlossen, die alle dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Der Anschlussgrad beträgt rd. 100 %. Die Ortsgemeinden werden vorrangig im Mischverfahren entwässert, mit Ausnahme der Ortslagen Riveris, , Pluwigerhammer und Lonzenburg, deren Kanali- sation im Trennsystem ausgeführt ist. Durch die Umsetzung der Studie zur Regenwasserbehandlung im Einzugsbereich des Klärwerks Ruwertal sind in den kommenden Jahren weitere Maßnahmen zur Regenwasserbehandlung mit einem voraussichtlichen Investitionsvolumen von ca. 1,5 Mio. € vorgesehen. Darüber hinaus bilden die Sanierung vorhandener Abwas- seranlagen analog der im Jahr 2000 begonnenen Untersuchungen nach der Eigen- überwachungsverordnung zukünftige Investitionsschwerpunkte. Umweltbericht 2004 Seite 66 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

3.6.1.5 Verbandsgemeinde Saarburg

Im Jahr 2001 betrug die mechanisch-biologische Abwasserreinigungsleistung rd. 88%. Die Investitionen im Abwasserbereich betrugen im Berichtszeitraum insge- samt rd. 15 Mio. €.

Die Ortsteile Helfant und Esingen der Ortsgemeinde Palzem sind noch nicht an eine mechanisch-biologische Kläranlage angeschlossen. Die Planungen sehen einen Anschluss von Helfant für das Jahr 2004 bis 2005 und von Esingen für das Jahr 2006 vor. Aus der Ortsgemeinde ist der Ortsteil Rommelfangen noch bis zum Jahr 2004 an die Gruppenkläranlage Palzem anzuschließen.

Die geschätzten Investitionen bis zum Jahr 2006 werden sich auf ca. 13 Mio. € be- laufen.

Ab diesem Zeitpunkt werden ca. 98,5 % der Einwohner an diese Anlagen ange- schlossen sein. Das restliche Abwasser von ca. 300 Einwohnern wird aus ge- schlossenen Sammelgruben heraus dem Gruppenklärwerk Saarburg zugeführt.

3.6.1.6 Verbandsgemeinde Schweich

Mit Anschluss der Ortsgemeinden und Mehring an die Gruppenkläranlage sowie dem Anschluss der Ortsgemeinden Detzem, Ensch, Klüsserath, Köwe- rich, , Pölich Schleich und Thörnich an die Gruppenkläranlage Leiwen waren zu Beginn des Jahres 2003 rd. 98 % aller Einwohner an mechanisch-biologische Kläranlagen angeschlossen. Das Investitionsvolumen im Berichtszeitraum betrug seit dem Jahr 1995 insgesamt ca.30,3 Mio €.

Als weitere Ziele der Verbandsgemeinde Schweich auf dem Gebiet der Abwasser- beseitigung sind insbesondere die Erweiterung der Gesamtkapazität der Gruppen- kläranlage Riol wegen des geplanten Anschlusses des „ Industrieparks Region Trier“ zu nennen. Die Verbesserung der Abwasserbeseitigung von Anwesen im Außenbereich, teil- weise durch lange Anschlüsse an Ortskanalisationen, teilweise durch den Bau von biologischen Komponenten sowie die Erneuerung und den Neubau von Kanälen, insbesondere in Neubaugebieten werden weitere Aufgabenschwerpunkte bilden, wobei von einem künftigen Investitionsvolumen von voraussichtlich 26,9 Mio € aus- gegangen wird

3.6.1.7 Verbandsgemeinde Trier-Land

Bis Ende 2002 waren etwa 89 % der Einwohner der Verbandsgemeinde Trier-Land an insgesamt 18 Kläranlagen angeschlossen.

Nach der Errichtung des Klärwerkes Mompach im Jahr 1990 erfolgte inzwischen der Bau der Gruppenkläranlage Rosport im Großherzogtum Luxemburg, an die die Ortsgemeinde Ralingen mit ihren Ortsteilen Edingen, Godendorf, Olk und Ralingen angeschlossen ist. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 67 Umweltbericht 2004

Außerdem befinden sich zwei Anlagen im Großherzogtum Luxemburg, die unter der Betriebsführung des Abwasserwerks Trier-Land verwaltet werden. Das Investitions- volumen betrug bisher ca. 58 Mio. €.

Zur Erweiterung des Anschlussgrades bzw. zur Vervollständigung der Abwassersi- tuation beläuft sich das voraussichtliche Investitionsvolumen für die vorstehend auf- geführten Planungen in den folgenden Jahren auf ca. 30 Mio. €.

3.7 Ziele und Maßnahmen

Im Gewässerschutz konnten im Berichtszeiträume deutliche Fortschritte bei der Verbesserung der Gewässergüte erzielt und zahlreiche Maßnahmen zur Gewässe- rentwicklung umgesetzt werden. Insbesondere die beim Gewässerrandstreifenpro- jekt Ruwer gewonnen Erfahrungen mit einer naturnahen Gewässerentwicklung sind mittel- bis langfristig bei anderen Fließgewässern umzusetzen. Zentrale Ziele sind

• die Erhaltung und Entwicklung ökologisch stabiler und funktionsfähiger Gewäs- sersysteme. Dazu sind zukünftig: - eine durchgängige Wasserqualität der Gewässergüte II und besser, - die Gewässerstrukturgüteklasse 1 – 3 für Fließgewässer in der freien Land- schaft und 3 – 5 in den Ortslagen und - die Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit anzustreben. Hochwasserschutz ist künftig intensiver durch entsprechende Vorsorge, Boden- schutz und nachhaltige Flächenbewirtschaftung zu betreiben, um den Anteil des durch den Menschen verursachten Hochwassers zurückzuführen und Hochwasser- risiken zu reduzieren. Dazu ist es notwendig

• möglichst viel Niederschlagswasser nachhaltig in der Gesamtfläche zu hal- ten, im Boden zu speichern bzw. dem Grundwasser zuzuführen • den verbleibenden Niederschlagsabfluss durch Wasserrückhaltung zu ver- zögern, um Hochwasserspitzen herabzusetzen

Durch die Hochwasservorsorge wird das Hochwasserrisiko nur langfristig verringert. Für Siedlungsbereiche, die bislang nicht oder nicht ausreichend vor Hochwasser geschützt sind, müssen daher technische Hochwasserschutzmaßnahmen (Deich- bau, Hochwasserschutzmauern, mobile Schutzwände) zusätzliche umgesetzt wer- den.

Trinkwasser steht im Kreis in hoher Qualität und ausreichend zur Verfügung. Ziel ist die nachhaltige Sicherung der Trinkwasserressourcen durch eine boden- schonende Bewirtschaftung, den Abbau von Belastungen durch Stoffeinträge und Verringerung des Trinkwasserverbrauches. Die Zielplanung des Kreisentwicklungskonzepts, 95 % der Einwohner an vollbiolo- gische Kläranlagen anzuschließen, ist erreicht worden. Umweltbericht 2004 Seite 68 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Künftige Aufgaben- und Investitionsschwerpunkte bilden hierbei

• Verminderung des Abwasseranfalls, • Verringerung der Schmutzfracht des Abwassers und • Verbesserung der Reinigungsleistung der kommunalen Kläranlagen • umweltverträgliche Entsorgung des Klärschlamms (z.B. durch Vererdungs- anlagen).

Maßnahmen

• Reduzierung der Flächenversiegelung und Verzicht auf weitere Versiegelungen in Überschwemmungsgebieten • Erhaltung und Entwicklung einer strukturreichen Landschaft (z.B. wirken Mul- den , Randstreifen und Gehölze abflussmindernd), Rückbau von naturfern aus- gebauten Gewässern und Bachauen • Schaffung bzw. Wiederherstellung naturnaher Wasserrückhalteflächen (Flut- und Versickerungsmulden) zur Verlangsamung des Oberflächenabflusses und der Grundwasseranreicherung, • Verbesserung der Bodenstruktur zur Wasserspeicherung mittels einer boden- schonenden Bewirtschaftung - insbesondere in hochwassersensiblen und für das Grundwasser bedeutsamen Bereichen (z.B. Grünlandbewirtschaftung oder Laubwaldnutzung – insbesondere in Bachauen und in Wasserschutzzonen) • Öffentlichkeitsarbeit zum sach- und fachgerechten Umgang von Dünge- und Pflanzenbehandlungsmitteln (z.B. Einsatz im Hobbygartenbau) • Herabsetzung des Trinkwasserverbrauchs durch verstärkte Regenwasser- und Brauchwassernutzung • Verbesserung und Sanierung bestehender Wassergewinnungsanlagen, • Sanierung und Ausbau von Abwasseranlagen im erforderlichen Umfang, • Herausnahme des nicht behandlungsdürftigen Niederschlagswassers aus der Kanalisation Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 69 Umweltbericht 2004

4. Abfall

In den letzten Jahren hat ein Umdenken im Umgang mit dem Abfall stattgefunden. Die Abfallwirtschaft hat sich von einer Ablagerungswirtschaft zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft entwickelt. Während lange Zeit Abfälle kostenintensiv deponiert oder verbrannt wurden, was zur Verknappung von Deponieraum und Umweltbela- stungen führte, zielt eine moderne Abfallwirtschaft darauf ab, dass bei der Produkti- on so wenig Abfälle wie möglich entstehen und diese so weit wie möglich verwertet werden. So sollen Ressourcen geschont, die Umwelt entlastet und Kosten reduziert werden.

Dieser Grundgedanke liegt dem seit 1996 geltenden Kreislaufwirtschafts- und Ab- fallgesetz und dem 1998 in Kraft getretenen Landesabfall- und Altlastengesetz zu- grunde.

4.1 Abfallentsorgung

Im Landkreis Trier-Saarburg und der kreisfreien Stadt Trier ist der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (A.R.T.) seit 1973 als Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Abfallentsorgung zuständig. Mit 186 Mitarbeitern betreut er in dieser Funktion 239.083 Einwohner1. Er sammelt in dem etwa 1.200 Quadratkilometer großen, sehr unterschiedlich strukturierten Entsorgungsgebiet die Abfälle zur Be- seitigung wie Haus- und Sperrabfälle und die Abfälle zur Verwertung wie Altpapier und Leichtverpackungen aus Haushalten und Betrieben ein. Papier und Verpak- kungen mit dem Grünen Punkt werden in der Sortieranlage der A.R.T. GmbH, einer hundertprozentigen Tochter des Zweckverbandes A.R.T. sortiert. Die A.R.T. GmbH hat den Auftrag Leichtverpackungen mit dem Grünen Punkt bis Ende 2006 einzu- sammeln und zu sortieren.

Für die Ablagerung der nicht verwertbaren Abfälle betreibt der Zweckverband A.R.T. eine am modernsten Stand der Technik ausgerichtete Deponie in der Nähe von . Beispiele für den hohen Standard sind die Sickerwasserfassung und -reinigung, die Gasfassung und die Verwertung der Deponiegase zur Erzeu- gung von Strom, der an einen örtlichen Energieversorger verkauft wird. Außerdem produziert und vermarktet der Zweckverband den "Mertesdorfer Kompost", der aus den Gartenabfällen hergestellt wird.

Die frühere Deponie in Hermeskeil ist bereits rekultiviert, die Deponie bei Saarburg wurde 1995 geschlossen, eine Sickerwasserfassung wurde errichtet und die Sanie- rung wird fortgesetzt. In diesem Fall wird aktuell erörtert, welche Vorgehensweise sich hinsichtlich der Zukunft dieses Deponiestandortes ergibt. Abgeschlossen ist die Sanierung und Rekultivierung der Deponie bei Aach.

Mülldeponien wird es in Zukunft nicht mehr geben. Denn nach der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) und der Verordnung über die Ablagerung von Siedlungsabfällen dürfen ab Juni 2005 Abfälle zur Beseitigung nur noch deponiert werden, wenn sie vorbehandelt wurden . Ziel ist es, die Abfälle „reaktionsunfähig“ zu machen. Erst dann dürfen diese so genannten inerten Abfälle deponiert werden. Die Abfälle aus den Kreisen Trier-Saarburg, Daun, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-

1 Erhebung des statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz vom 30. November 2002 Umweltbericht 2004 Seite 70 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Prüm sowie der Stadt Trier werden ab Juni 2005 in der Trockenstabilatanlage, die zurzeit auf dem Gelände der Deponie Mertesdorf erbaut wird, nicht nur vorbehan- delt, sondern so aufbereitet, dass sie zum überwiegenden Teil als Brenn- und Wertstoffe genutzt werden können.

4.1.1 Umweltpolitik und –grundsätze des Zweckverbandes A.R.T. Der Zweckverband A.R.T., der seit Juni 2000 nach den internationalen Normen für Qualitäts- und Umweltmanagement (DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001) zertifi- ziert ist und sich jedes Jahr erfolgreich den Prüfungen zum Entsorgungsfachbetrieb (Efb) für die abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten „Einsammeln und Befördern von Ab- fall“ unterzieht, betrachtet das Einsammeln, Verwerten und Beseitigen von Abfällen nicht nur als Aufgabe, zu der er vom Gesetzgeber verpflichtet ist. Vielmehr versteht er sich als modernes Dienstleistungsunternehmen, das planmäßig, zuverlässig, ko- stengünstig und nicht zuletzt umweltverträglich seine Aufgaben erfüllt. Das zentrale Motto ist die Nachhaltigkeit, wobei die heutigen Bedürfnisse so erfüllt werden sollen, dass die Möglichkeiten der künftigen Generationen nicht eingeschränkt werden. Beispielsweise wird schon jetzt an die notwendigen und langfristigen Nachsorge- maßnahmen im Deponiebereich gedacht. Mit einem Teil der Entsorgungsgebühren werden deshalb umfangreiche Rücklagen gebildet, um die ökologisch notwendigen Maßnahmen der Zukunft zu finanzieren.

Um den umweltverträglichen Umgang mit Abfällen zu fördern, nimmt die Information und Aufklärung der Bevölkerung beim Zweckverband A.R.T. einen hohen Stellen- wert ein. So gibt der A.R.T. jedes Jahr die Abfall-Fibel heraus und verteilt sie an über 110.000 Haushalte im Kreis und in der Stadt Trier. Darin wird die Bevölkerung zum richtigen Umgang mit dem Abfall und zur Abfallvermeidung angehalten. Au- ßerdem nutzt der A.R.T. die neuen Medien und gibt Informationen über seinen um- fassenden und nutzerfreundlichen Internetauftritt heraus. Hierüber können sich die Bürger u. a. ihren individuellen Abfuhrkalender ausdrucken. Ein bundesweit wohl einmaliges Serviceangebot. Die Bereitschaft der Bevölkerung zur Abfalltrennung ist in den Haushalten aufgrund der intensiven Beratung entsprechend stark ausge- prägt.

Dem kommt auch eine umfangreiche Leistungspalette bei der Einsammlung der Abfälle entgegen: Restabfälle werden 14-täglich, Sperr- und Gartenabfälle auf Ab- ruf, Altpapier und gelbe Säcke alle 4 Wochen eingesammelt. Selbst Elektro- und Elektronikgeräte werden von dem A.R.T. auf freiwilliger Basis bereits seit 1995 ge- trennt eingesammelt und fachgerecht demontiert, entsorgt und verwertet. Auch Problemabfälle werden getrennt über das Problemmüllfahrzeug (Promüfa) erfasst, das im Kreis ebenfalls nach Bedarf abgerufen werden kann. Die Kosten sind bereits in der Abfallgebühr enthalten. Die Gebühren gehören trotz der großen Leistungs- palette zu den günstigsten in Rheinland-Pfalz und sind seit 1995 nicht mehr erhöht worden.

Trotz aller Bemühungen in Bezug auf Aufklärung und Leistungsangebot werden Abfälle widerrechtlich entsorgt. Der Müll wird in der Landschaft deponiert oder ver- brannt. Die Gründe sind vielfältig: Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit, mangelndes Verantwortungsbewusstsein, Provokation und Mülltourismus - um nur einige zu nennen. Die Tendenz der widerrechtlichen Entsorgungen ist seit 1999 steigend. Die Kosten für die Beseitigung widerrechtlicher Ablagerungen beliefen sich 2002 für den Kreis auf rund 150.000 Euro. Somit muss jeder Steuerzahler in einem nicht uner- Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 71 Umweltbericht 2004 heblichen Umfang für widerrechtliche Abfallentsorgungen aufkommen. Wegsehen statt anzeigen, lohnt sich also nicht.

4.1.2 Abfälle zur Verwertung

Bei neun von zehn Bundesbürgern fängt der Umweltschutz an der Mülltonne an: Papier kommt in die Blaue Tonne, Glas in die Container, Verpackungen in den gel- ben Sack, Bioabfall in die Biotonne. Dementsprechend werden auch die Abfälle im Entsorgungsgebiet des A.R.T. eingesammelt. Allerdings gibt es im Einzugsbereich des A.R.T. keine Biotonne. Ihre Einführung steht wegen der Inbetriebnahme der Trockenstabilatanlage im Juni 2005 gegenwärtig nicht zur Diskussion. Die Trok- kenstabilatanlage benötigt die organischen Bestandteile für die Trocknung des Mülls. Darüber hinaus ist das Entsorgungsgebiet sehr ländlich strukturiert. Deshalb wirbt der Zweckverband A.R.T. für die private Kompostierung, sammelt Gartenab- fälle auf Abruf ein und stellt daraus den gütegesicherten Mertesdorfer Kompost her.

Außer den genannten Abfallarten werden auch Gartengrün, Elektro- und Elektro- nikgeräte, Kühl- und Gefriergeräte getrennt erfasst und der Verwertung zugeführt. Sie werden nach telefonischer Anmeldung abgeholt. Die Abholung erfolgt nach te- lefonischer Anmeldung auf Abruf im zwei- bzw. vierwöchentlichen Rhythmus.

Die auf Abruf angebotenen Servicebereiche werden überaus gut angenommen. Die Zahl der Anmeldungen steigt von Jahr zu Jahr. Während 1994 59.000 Anrufe ver- zeichnet wurden, gingen 2002 über 150.000 Anmeldungen ein. Wie die Anmeldungen sind auch die eingesammelten Mengen der Abfälle zur Ver- wertung, d.h. Altpapier, Altglas und Leichtverpackungen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - von Jahr zu Jahr gestiegen (Tab. 1). Im Jahr 2002 wurden pro Ein- wohner rund 97 Kilogramm Altpapier, 29 Kilogramm Altglas, 23 Kilogramm Leicht- verpackungen, 38 Kilogramm Gartengrün und 8 Kilogramm EES (Elektro-, Elektro- nikgeräte und Schrott) erfasst und verwertet. Zehn Jahre zuvor waren es nur 41 Kilogramm Altpapier, 24 Kilogramm Altglas, 10 Kilogramm Gartenabfälle pro Person. Leichtverpackungen und Elektro(nik)geräte wurden 1992 noch nicht ge- trennt gesammelt und verwertet.

1991 1993 1995 1997 1999 2000 2001 2002

in Mg Altpapier 6.630 13.100 15.502 17.052 18.226 19.084 21.989 23.211 Altglas 4.720 7.160 6.993 8.173 7.954 8.312 7.527 6.906

LVP nicht erfasst 3.154 4.143 4.902 5.015 5.173 5.234 5.600 Gartengrün 1.441 3.084 4.915 6.246 7.947 9.881 9.084 9.063 nicht er- nicht er- EES fasst fasst 969 1.549 1.855 2.061 2.051 1.820

Tab. 1: Mengenentwicklung der Abfälle zur Verwertung von 1991 bis 2002 in Me- gagramm (Mg) = 1.000 kg)

Bereits seit 1989 werden Gartenabfälle im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes A.R.T. getrennt erfasst und in offenen Tafelmieten kompostiert. Der Kompostplatz wurde auf dem ersten Abschnitt der Deponie Mertesdorf angelegt. Damit Sicker- wasser, das bei der Kompostierung entsteht, nicht über den abgelagerten Abfall in das Grundwasser gelangen kann, wurde der Platz mineralisch abgedichtet. Das Umweltbericht 2004 Seite 72 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Kompost-Sickerwasser wird seitdem in einem Pufferbecken mit einem Speichervo- lumen von 500 Kubikmetern gefasst und zur Befeuchtung der Kompostmieten ver- wendet. Überschüssiges Sickerwasser fließt der Sickerwasser-Reinigungsanlage zu. Wegen der hervorragenden Qualität wurde der Kompost im April 1994 mit dem RAL-Gütesiegel "Kompost" ausgezeichnet und hat seitdem den Qualitätsstandard gehalten. Gemäß den Richtlinien der Bundesgütegemeinschaft Kompost wird er re- gelmäßig von unabhängigen Labors auf Nähr- und Schadstoffe überprüft. Der Kompost wird unter dem Namen "Mertesdorfer Kompost" von dem A.R.T. selbst vermarktet. Die Kompostmengen, die seit 1997 hergestellt wurden, liegen zwischen 3.300 und 5.800 Megagramm (Mg)/Jahr.

Neben der Einsammlung der Gartenabfälle durch den Zweckverband A.R.T. und der zentralen Kompostierung werden im Auftrag des Zweckverbandes A.R.T. weite- re Kompostanlagen in Reinsfeld, Zerf, und betrieben. Dort können Gartenabfälle aus dem privaten und gewerblichen Bereich abgegeben wer- den. Im Rahmen eines einjährigen Modellversuches sollten im Raum Saarburg z. B. durch Forst-, Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe weitere Sammelstellen für Gartenabfälle eingerichtet werden. Dort sollten Gartenabfälle aus dem privaten und gewerblichen Bereich gegen Entgelt angenommen, geschreddert und auf eigenen Flächen ausgebracht werden. Das Modellprojekt ist derzeit noch nicht abgeschlos- sen. 4.1.3 Abfälle zur Beseitigung/Deponierung Von 1991 bis 2001 haben sich die deponierten Abfallmengen im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes A.R.T. kontinuierlich reduziert. 1991 wurden auf den Deponi- en der A.R.T. noch über 185.000 Mg abgelagert. Im Jahr 1999 sank die Menge

185.227 200.000

180.000 155.031 160.000 137.048

140.000 106.334 118.083

120.000 99.737 98.039 97.985 100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0 1991 1993 1995 1997 1999 2000 2001 2002 Abb. 1: Mengenentwicklung der auf der Deponie Mertesdorf abgelager- ten Abfälle 1991 bis 2002 in Mg (1 Megagramm=1.000 kg) Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 73 Umweltbericht 2004 auf unter 100.000 Mg, 2002 stieg sie wieder deutlich an (siehe Abb. 1). Der Anstieg erklärt sich unter anderem durch die Zunahme von Schredderabfällen um über 15.000 Mg (siehe Tab. 2). Bei den Schredderabfällen handelt es sich um überwa- chungsbedürftige Abfälle zur Beseitigung, die insbesondere beim Zerkleinern von Autowracks entstehen.

Die deponierten Abfälle setzten sich im Jahr 2002 überwiegend aus Haushaltsab- fällen inklusiv Sperrabfällen (46%), Schredderabfällen (25 %) und hausabfallähnli- chen Gewerbeabfälle (17 %) zusammen. Deshalb soll im Folgenden insbesondere auf diese drei Abfallarten eingegangen werden.

1991 1993 1995 1997 1999 2000 2001 2002 In Mg Hausabfall 55.744 41.071 43.569 46.719 44.601 47.070 46.606 47.263 Sperrabfall 4.169 6.932 6.592 7.119 7.098 7.766 7.989 7.503 hausabfallähnliche Gewer- 54.424 40.196 40.036 34.447 26.103 24.487 23.279 20.445 beabfälle Schredderabfall 17.477 17.651 17.432 3.647 13.358 11.641 14.622 29.632 belasteter Bauschutt 29.192 21.732 13.535 4.556 1.733 2.173 1.340 2.939 schadstoffverunreinigter 1.076 0 0 0 400 0 0 0 Bauschutt belasteter Erdaushub 3.456 2.039 1.378 284 1.272 810 302 4.075 schadstoffverunreinigter 819 4.591 11 0 0 0 0 1.445 Erdaushub schadstoffverunreinigter 376 207 0 0 0 0 0 0 Straßenaufbruch Schlämme aus Behandlung 1.253 3.409 2.492 613 80 123 18 35 von kommunalen Abwäs- sern Sieb- und Rechenrückstän- 1.282 1.003 877 904 881 817 482 923 de Baustellenabfälle 15.959 16.200 11.126 8.045 4.211 3.152 3.347 3.823 Gesamt 185.227 155.031 137.048 106.334 99.737 98.039 97.985 118.083

Tab. 2: Mengenentwicklung der Abfälle zur Verwertung von 1991 bis 2002 (in Mg = 1.000 kg)

4.1.3.1 Hausabfälle Mit der Einführung des dualen Systems werden seit 1993 Verpackungen mit dem grünen Punkt über die gelben Säcke getrennt erfasst. Im selben Jahr sank die Menge der Hausabfälle im Vergleich zum Vorjahr um knapp 25 Prozent auf rund 41.000 Mg. In den folgenden Jahren bis 2002 pendelte sich die Menge für diese Abfallart bei rund 47.000 Mg ein. Dies entspricht einer Menge von 198 Kilo- gramm/Einwohner in 2002 gegenüber rund 236 Kilogramm/Einwohner in 1992. Es zeigt sich, dass die Verpackungsverordnung zu einer deutlichen Reduzierung der zu deponierenden Haushaltsabfälle geführt hat. Dafür sprechen auch die gleichzei- tig deutlich gestiegenen Mengen der verwertbaren Abfälle. Im Jahr 2002 wurden pro Einwohner rund 195 Kilogramm verwertbare Abfälle eingesammelt 1992 waren es insgesamt erst 75 Kilogramm/Einwohner. Die Bereitschaft zum getrennten Sammeln ist ungebrochen. Durch den zunehmenden Konsum nehmen jedoch die verwertbaren und die zu deponierenden Abfälle insgesamt unaufhörlich zu. 2002 betrug die Summe der verwertbaren und deponierten Abfälle aus Haushalten (ohne Umweltbericht 2004 Seite 74 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Sperrabfälle) insgesamt 393 Kilogramm/Einwohner. 1992 lag dieser Wert bei 311 Kilogramm/Einwohner.

4.1.3.2 Gewerbeabfälle Wurden 1991 noch über 54.000 Mg hausmüllähnliche Gewerbeabfälle auf der De- ponie Mertesdorf deponiert, sank die Menge bis 2002 auf rund 20.000 Mg. 1993 trat die Verpackungsverordnung in Kraft, die auch in Gewerbebetrieben zu einer Tren- nung der verwertbaren Abfälle führte. Der nächste Einschnitt kam mit dem Kreis- laufwirtschafts- und Abfallgesetz. Seitdem müssen nur noch Abfälle zur Beseitigung dem A.R.T. als zuständigem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger überlassen werden. Es ist zu vermuten, dass daraufhin große Mengen an Gewerbeabfall, die eigentlich Abfälle zur Beseitigung darstellten, als verwertbare Stoffgemische auf den Markt kamen und über große Entfernungen zu kostengünstigen Deponien transportiert wurden, wo sie gegebenenfalls einer „Schein“-Verwertung unterzogen wurden. Ab Juni 2005 dürfen nach der geltenden Rechtslage auch Gewerbeabfälle ohne Vorbehandlung nicht mehr deponiert werden. Dadurch wird sich die Entsor- gung über kostengünstige Deponien einstellen. Es ist zu vermuten, dass ein Teil dieser Stoffströme dann wieder den zuständigen öffentlich-rechtlichen Entsor- gungsträgern angedient werden.

4.1.3.3 Schredderabfälle Ein Auf und Ab verzeichnet die Mengenentwicklung der Schredderabfälle in dem Zeitraum von 1991 bis 2002. Bis Mitte der 90er-Jahren wurden jährlich zwischen 17.000 und 18.600 Mg dieser beim Zerkleinern von Autowracks entstehenden Ab- fälle auf der Deponie Mertesdorf deponiert. Von 1996 bis 1998 wurden sie auf die günstigere, nicht basisabgedichtete Deponie Birkenfeld gebracht. Da dieser Entsor- gungsweg für die andienungspflichtigen Abfälle nach einer richterlichen Entschei- dung nicht zulässig war, wurden sie ab 1999 wieder auf der Deponie Mertesdorf deponiert. Die Mengen lagen zwischen 11.600 und 14.600 Mg pro Jahr. Nachdem das Schredderunternehmen eine durchsatzfähigere Anlage installierte, schnellte die Menge im Jahr 2002 auf knapp 30.000 Mg hoch. Ab Juni 2005 dürfen auch diese Abfälle ohne Vorbehandlung nicht mehr deponiert werden. Für die rund 400.000 bis 450.000 Mg Schredderabfälle, die bundesweit im Jahr 2003 noch deponiert wurden, werden deshalb Verwertungswege gesucht.

29.632 30.000

25.000 18.656 17.651 20.000 17.477 17.073 17.432 14.622 13.358 15.000 11.641 10.088 10.000 3.647 5.000 376 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Abb. 2: Mengenentwicklung der Schredderabfälle von 1991 bis 2002 in Mg (1 Mega- gramm = 1.000 kg) Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 75 Umweltbericht 2004

4.2 Emissionsschutz auf der Deponie Mertesdorf

Die meisten Emissionen werden auf der Deponie Mertesdorf durch das Deponiegas verursacht. Das Deponiegas besteht im Wesentlichen aus Methan und Kohlendioxid. Beide Gase sind mitverantwortlich für die Klimaveränderungen (siehe Kapitel Umwelt und Energie).

Zur Minimierung der Methangas-Emissionen wird deshalb seit 1996 auf der Depo- nie eine Entgasungsanlage betrieben, die entsprechend dem Verfüllungsgrad aus- gebaut wird. Das Gas wird in zwei Blockheizkraftwerken mit einer elektrischen Nutzleistung von jeweils 630 Kilowatt genutzt. Die erzeugte elektrische Energie wird vollständig in das Versorgungsnetz des örtlichen Energieversorgers eingespeist.

4.2.1 Weitere umweltrelevante Maßnahmen

Um die Abgas- und Lärmemissionen, die durch die 35 im Einsatz befindlichen Ab- fallsammelfahrzeuge entstehen, kontinuierlich zu senken, beschafft der Zweckver- band A.R.T. nur noch Abfallsammelfahrzeuge, deren Motor die Euro-3-Norm erfüllt. Die Euro-3-Norm stellt auch heute bei Nutzfahrzeugen die höchsten Anforderungen an die Abgasemissionen. Da der Zweckverband bereits vor Inkrafttreten der Norm auf deren Erfüllung achte- te, beträgt der Anteil dieser Fahrzeuge bereits mehr als ein Drittel all seiner Abfall- sammelfahrzeuge.

4.3 Widerrechtliche Abfallentsorgungen Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit, mangelndes Verantwortungsbewusstsein oder Provokation führen immer wieder dazu, dass Abfälle unsachgemäß entsorgt wer- den. Hausmüll, Bauschutt, Reifen, Gartenabfälle, ja sogar Problemmüll werden ver- brannt oder auf Straßen, Gehwegen, Plätzen abgelagert. Letzteres führt zuneh- mend zu einer „Vermüllung“ der Landschaft. Inzwischen hat sich dafür die Bezeich- nung „Littering“ etabliert, der englische Begriffe bezeichnet „herumliegende Dinge“.

Auch der Kreis Trier-Saarburg ist von widerrechtlichen Abfallentsorgungen betrof- fen. Die Tendenz, Abfälle illegal zu beseitigen ist seit Jahren steigend. Für den Landkreis kommt allerdings auch eine weitere Ursachenvariante hinzu: der Mülltou- rismus. Beispielsweise im benachbarten Saarland muss für die Entsorgung von Elektrogeräten wie Fernsehern und Kühlschränken jeweils eine Gebühr gezahlt werden. Um diese Gebühr zu sparen, wird es von manchen Abfallbesitzern vorge- zogen, den Müll illegal irgendwo abzulagern oder – und das ist genau so rechtswid- rig – an der umfangreichen Leistungspalette des Zweckverbandes A.R.T. zu partizi- pieren, in dem sie den Müll in dessen Entsorgungsgebiet zur „kostenlosen“ Abho- lung „bereitstellen“.

Widerrechtlichen Ablagerungen können Gefährdungen für Natur und Mensch verur- sachen. Nicht zuletzt verunstalten sie die Landschaft und können negative Auswir- kungen auf den Fremdenverkehr in der Region haben. Hinzu kommen die Kosten, die der Landkreis aufbringen muss, um illegale Abfallablagerungen zu beseitigen. So verursachte allein eine „wilde Müllkippe“ in einem ehemaligen Steinbruch bei Umweltbericht 2004 Seite 76 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Aach-Hohensonne im Jahr 2002 Beseitigungskosten von rund 50.000 EUR. Über Jahre waren auf dem Gelände illegal Bauschutt, Reifen, Plastik, asbesthaltige Eter- nitplatten und vieles mehr abgelagert worden.

Den illegalen Abfallentsorgern dagegen drohen empfindliche Geldbußen oder – wenn ein strafrechtliches Verfahren eingeleitet werden muss – sogar Geldstrafen. Die Zahl der Bußgeldbescheide stieg von 17 in 1999 auf 70 in 2002 kontinuierlich an.

Ermittelt wird bei illegalen Abfallentsorgungen durch die untere Abfallbehörde bei der Kreisverwaltung. Die Bußgeldbescheide für den Kreis werden durch den Zweckverband A.R.T. erstellt. Kann kein Verursacher ermittelt werden und befinden sich die Abfälle nicht im Zuständigkeitsbereich eines privaten Grundstückbesitzers muss der Zweckverband A.R.T. die widerrechtlich abgelagerten Abfälle beseitigen. Die Kosten werden dem Zweckverband A.R.T. vom Kreis und für das Stadtgebiet auch von der Stadt Trier erstattet, da die Mitgliedskörperschaften des Zweckver- bandes verpflichtet sind, die für ihr jeweiliges Körperschaftsgebiet entstehenden Kosten aus eigenen Haushaltsmitteln zu finanzieren. Somit muss jeder Steuerzah- ler in einem nicht unerheblichen Umfang für widerrechtliche Abfallentsorgungen aufkommen. Die widerrechtlichen Entsorgungen und damit ihre Auswirkungen zu minimieren, ist – wenn man die Ursachen betrachtet - ein schwieriges Unterfangen. Seit Jahren praktiziert der Zweckverband A.R.T. eine umfassende und breit angelegte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Sofern durch nicht mehr feststellbare Verursacher illegal Ablagerungen sich auf Gemeindeland befinden, muss die Gemeinde für die Beseitigung aufkommen. Die Kreisverwaltung unterstützt die Ortsgemeinden dabei, die Beseitigungskosten ge- ring zu halten und berät sie in Zusammenarbeit mit der SGD-Nord als Fachbehör- de wie zukünftig Ablagerungen verhindert bzw. reduziert werden können. Zusätz- lich gab die Kreisverwaltung den Ortsbürgermeistern eine mit allen betroffenen Fachbereichen (Immissionsschutzrecht, Wasserrecht, Baurecht, Landespflege- recht) abgestimmtes Informationsblatt mit ausführlichen Hinweisen zum legalen Vorgehen in den Bereichen „Kompostierung von Grünabfällen“ und „Verwer- tung/Entsorgung von Bodenaushub“ an die Hand. Diese Anstrengungen reichen nicht aus, um den illegalen Ablagerungen in der Landschaft wirksam zu begegnen. Weitere Maßnahmen sind notwendig. Die zur- zeit in der Diskussion befindlichen Möglichkeiten werden in nachstehendem Ex- kurs vorgestellt. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 77 Umweltbericht 2004

Exkurs: Illegale Ablagerungen in der Landschaft

In einer nicht näher bekannten Zahl von Gemarkungen der Gemeinden im Kreis- gebiet gibt es unerlaubte Ablagerungen von a) kommunalen Grünabfällen b) privaten Grünabfällen, Bauschutt, Erdaushub, Problemabfällen und sonstigen Abfällen aller Art

Daraus ergeben sich nach der Rechtslage zwingend folgende Aufgaben:

I. Die illegalen Ablagerungen sind unverzüglich zu entfernen und einer geordneten Verwertung bzw. Beseitigung zuzuführen.

II. Es ist Vorsorge zu treffen, dass künftig illegale Ablagerungen vermie- den werden.

I. Vorhandene Ablagerungen 1. Kommunale Grünabfälle älteren Datums Die Ablagerungen nehmen zum Teil beträchtliche Ausmaße an, da die Grünabfälle offenbar zum Teil über viele Jahre angesammelt wurden. Ihre Verwertung/Beseitigung übersteigt zum Teil die logistischen und sonstigen Möglichkeiten kommunaler Bauhöfe bzw. von Gemeindearbeitern. Der ZV A.R.T. bietet in einer Sonderaktion Verladung nach Bereitstellung, Ab- transport und Verwertung bzw. Beseitigung an, und zwar

- zur Verwertung zu einem relativ günstigen Kostensatz pro Tonne, wenn es sich um von Belastungen durch Metallteile, Grabkränze usw. freien Grünabfall handelt, - zur Deponierung zu einem höheren Kostensatz pro Tonne, wenn die ge- nannten Belastungen vorhanden sind und eine Trennung im Vorfeld nicht erfolgt ist / technisch unmöglich war / zu kostenaufwendig gewesen wä- re.

Die Gemeinden können sich selbstverständlich auch gewerblicher Entsor- ger bedienen oder (bei geringerem Umfang der Ablagerungen) selbst zu- lässige Verwertungs- oder Beseitigungsmaßnahmen durchführen.

2. Sonstige illegale Ablagerungen Private Grünabfälle, unbelasteter Bauschutt und unbelasteter Erdaushub können über den ZV A.R.T. kostenpflichtig der Verwertung zugeführt wer- den. Belastete Materialien und auch sonstige Abfälle zur Beseitigung müs- sen deponiert werden (ab 01.06.05 für Restmüll nicht mehr ohne „Vorbe- handlung“ gestattet).

3. Kosten Für kommunale Abfälle trägt die Gemeinde die Kosten. Bei allen anderen Umweltbericht 2004 Seite 78 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Abfällen auf gemeindeeigenen Grundstücken, deren Verursacher nicht festgestellt werden kann, muss die Gemeinde die Kosten ebenfalls tragen, sofern eine Absperrung des Ablagerungsplatzes rechtlich und technisch möglich gewesen wäre, aber nicht vorgenommen wurde. Anderenfalls ist der Zweckverband ART der Maßnahme- und der Kreis der Kostenträger. Bei allen illegalen Ablagerungen besteht die Gefahr, dass der Ortsbürger- meister einem Ordnungswidrigkeits- oder sogar Strafverfahren ausgesetzt wird.

II. Vermeidung neuer Ablagerungen 1. Grünabfälle Obwohl der ZV A.R.T. seit vielen Jahren Grünabfälle von privaten Haus- haltungen (gebündelt) ohne besondere Kostenberechnung abholt, werden viele Grünabfälle unverändert bevorzugt im Wald bzw. in der Landschaft illegal „entsorgt“. Deshalb ist es zur Vermeidung neuer Ablagerungen of- fenbar unvermeidlich, zunächst zusätzlich zu diesem Abholsystem ein de- zentral angelegtes Anliefersystem für lose Grünabfälle zu installieren: Dazu könnten z.B. bei Landwirten im gesamten Entsorgungsgebiet des ZV A.R.T. Annahmestellen (z.B. in evtl. noch vorhandenen Fahr-Silos) eingerichtet werden. Öffnungszeiten samstags z.B. 3 Stunden oder nach Bedarf vor- oder nachmittags. Die angelieferten Grünabfälle sollten, ggf. mit Unterstützung des Maschinenrings, geschreddert und zeitnah auf Ak- kerflächen ausgebracht werden. Die Landwirte erhalten durch den ZV A.R.T. einen Kostenersatz für Platzmiete und Öffnungszeiten, dazu eine vorher festgesetzte Vergütung je Kubikmeter geschredderten Grüngutes. An den Annahmestellen werden Grünabfälle aus privaten Haushaltungen bis zu einem Volumen von 2 cbm unentgeltlich angenommen. Private An- lieferungen über 2 cbm sowie gewerbliche und kommunale Ablieferungen werden separat gelagert und im Einzelnen dem ZV A.R.T. zur Kenntnis gebracht, der für kostenpflichtige Anlieferungen die satzungsgemäßen Gebühren von den Anlieferern erhebt.

Ersatzweise können auch Gemeinden, evtl. auch mehrere Gemeinden gemeinsam, eingezäunte Sammelplätze betreiben, an denen Grünabfälle, wie vorstehend beschrieben, zu einer bestimmten Öffnungszeit angeliefert werden können. Der ZV A.R.T. verlädt ebenerdig gelagerte Grünabfälle per Kran in einen mitgeführten Abrollcontainer bzw. tauscht einen stationär bereit gestellten Abrollcontainer unter Einsparung des Verladevorgangs gegen ein Leergefäß aus. Der Zeitaufwand des ZV A.R.T. für Aufladen bzw. Abtransport wird mit einer Gebühr pro Stunde abgerechnet, die Be- handlung der Grünabfälle auf der Zentraldeponie entsprechend der Men- ge. Die Sammelplätze bedürfen einer vorherigen behördlichen Überprü- fung und müssen daher dem Umweltamt der Kreisverwaltung schriftlich angezeigt werden. Selbstverständlich können die Gemeinden auch gewerbliche oder kom- munal (z.B. über Landwirte) organisierte Verwertungswege nutzen.

2. Bau- und andere Abfälle Über die Entsorgung von Bauabfällen und allen anderen Abfallarten erhält der Bürger ausführliche Informationen und Beratung über das Abfall-Te- Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 79 Umweltbericht 2004

lefon 0651/94 91 414, im Internet unter www.art-trier.de und über die Abfall-Fibel.

III. Gegen die Unsolidarität der Landschaftsverschmutzer Illegale Ablagerungen an oder in der Nähe ehemaliger gemeindlicher „Müllkippen“ mögen zwar eine gewisse Tradition haben, sind aber seit langem illegal. Verstöße sind keine Kavaliersdelikte, auch wenn die Ahn- dung im Einzelfall meist daran scheitert, dass der Verursacher nicht fest- gestellt werden kann. Die zuständigen Behörden halten sich dann nicht selten an den Ortsbürgermeister. Das ist eine insgesamt unzuträgliche und für den Ortsbürgermeister auch unzumutbare Situation. Die vorste- henden Maßnahmen sollen dazu beitragen, bestehende Entsor- gungsschwierigkeiten als Motiv für illegale Ablagerungen zu behe- ben. Es führt aber kein Weg daran vorbei, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung gestärkt werden muss, dass illegale Ablagerungen zum ei- nen klare Rechtsverstöße, zum anderen aber auch schwere Verstöße gegen die Solidarität innerhalb der kommunalen Gemeinschaft sind. Deshalb sind Informationskampagnen vorgesehen, die diesen Grundsät- zen stärker zum Durchbruch verhelfen, zugleich aber auch die Bereit- schaft fördern sollen, uneinsichtigen Verursachern die Risiken und die fi- nanziellen Folgen ihres ungesetzlichen Handelns (Kosten der Entsor- gung zuzüglich einer Geldbuße oder sogar einer Geldstrafe) durch ent- sprechende sachdienliche Hinweise (notfalls Anzeigen) an die zuständi- gen Stellen nachhaltig bewusst zu machen.

4.4 Abfallbehandlung ab 2005

Ab Juni 2005 müssen Abfälle zur Beseitigung vorbehandelt werden. Aus diesem Grunde wird auf dem Gelände der Zentraldeponie Mertesdorf für 38 Millionen Euro eine Trockenstabilatanlage durch die Firma Herhof errichtet. In dieser Anlage wer- den ab 2005 jährlich zwischen 100.000 und 180.000 Mg Abfälle von rund 500.000 Einwohnern aus Trier und den Kreisen Trier-Saarburg, Daun, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm vorbehandelt. Die vorgesehene Technik trennt den Abfall nach einer biologischen Trocknung in einen energiereichen, beispielsweise anstelle von Kohle einsetzbaren Brennstoff, in wiederverwertbare Eisen- und Buntmetalle und eine mineralische Restfraktion. Die Anlage könnte darüber hinaus auch Verpak- kungsabfälle automatisch aus dem Restmüll aussortieren, ohne dass eine ge- trennte Sammlung über die gelben Säcke notwendig wäre (Ein-Tonnen-System). Da jedoch die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen sowohl im Kreislauf- wirtschafts- und Abfallgesetz als auch in der Verpackungsverordnung verankert ist sowie von der Europäischen Verpackungsverordnung befürwortet wird, müssten dafür erst auf politischer Ebene die Grundlagen für diese Nutzungsmöglichkeit ge- schaffen werden. Das Verfahren wurde von der Firma Herhof-Umwelttechnik ent- wickelt, mit der im März 2000 ein 20-jähriger Entsorgungsvertrag abgeschlossen wurde. Herhof hatte bei einer technikoffenen Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Umweltbericht 2004 Seite 80 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Aus Gründen der praktischen Handhabung haben sich die beteiligten Kreise Daun, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm mit dem Zweckverband A.R.T. Anfang Juli 2002 zum Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft zusammengeschlossen.

4.5 Ziele und Maßnahmen

Erklärtes Ziel des Zweckverbandes A.R.T. ist es, auch über 2005 hinaus die beste- hende Entsorgungsstruktur aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Schwerpunkt dabei ist die Errichtung einer Trockenstabilatanlage, die eine bessere und effiziente- re Wiederverwertung ermöglicht und so dem Nachhaltigkeitsprinzip Rechnung trägt. Für die vorbehandelten und nicht verwertbaren Abfälle wird der Deponieabschnitt 4b vergrößert. Als weitere Maßnahme wird das Entgasungssystem auf der Deponie Mertesdorf ausgebaut, um die Methangasemissionen auf den aufgedeckten Deponieflächen zu begrenzen.

Schließlich gehört zu den Zielen des Zweckverbandes A.R.T., für bestimmte Depo- niekörper ökologisch und ökonomisch ausgewogene Sanierungskonzepte zu fin- den. Im Fokus der nächsten Jahre steht die Sanierung der Deponie am Standort Saarburg.

Um die gesetzten Ziele zu erreichen und die dafür notwendigen Maßnahmen umzu- setzen, sieht der Vermögensplan des Zweckverbandes A.R.T. bis zum Jahr 2008 Investitionen in Höhe von mehr als 28 Millionen Euro vor. Davon sind für das Jahr 2004 Investitionen in Höhe von mehr als 4,4 Millionen Euro eingeplant.

Weiterhin ist vorgesehen, die Zusammenarbeit zwischen Zweckverband A.R.T. und Abfallbehörde im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken, um den Bürger noch besser über bestehende legale und kostengünstige Entsorgungsmöglichkeiten zu informieren. Ein weiterer Schwerpunkt wird das Thema der illegalen Abfallabla- gerungen sein. In diesem Zusammenhang soll die Zusammenarbeit mit den Polizei- und Strafver- folgungsbehörden intensiviert werden. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 81 Umweltbericht 2004

5. Immissionsschutz (Luftreinhaltung und Lärmschutz)

Wesentliche Elemente des Immissionsschutzes als maßgeblicher Teil des Umwelt- schutzes sind die Luftreinhaltung und der Lärmschutz.

Die Reinhaltung der Luft ist zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt unverzichtbar. Die Luft stellt mit ihrer spezifischen chemischen Zusammen- setzung eine besondere Lebensgrundlage für Mensch, Tier und Pflanze dar. Insbe- sondere die Luftqualität ist von hoher Bedeutung für die Atmung.

Die anhaltende Luftverschmutzung durch industrielle und gewerbliche Produktion, privaten Hausbrand und steigenden Individual- und Straßengüterverkehr verursacht eine zunehmende Belastung des Lebensraumes. Luftschadstoffe führen ab gewis- sen Schadstoffkonzentrationen in vielfältiger Weise zu Gesundheitsgefährdungen bei Mensch und Tier, verursachen Schäden an der Vegetation sowie an Kultur- und Sachgütern und beeinträchtigen die Erdatmosphäre.

Für die Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer zuträglichen Luftqualität steht im Vordergrund zunächst der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luft- verunreinigungen. Die Luftreinhaltepolitik verfolgt nach dem Vorsorgeprinzip lang- fristig das Ziel, durch die Minderung der bestehenden Immissionsbelastung schädli- chen Umwelteinwirkungen vorzubeugen.

Emissionen sind die von einer Anlage ausgehenden Luftverunreinigungen, Geräu- sche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen, die dann als Immissionen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphä- re sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirken.

Neben der Luftreinhaltung und dem Klimaschutz zählt Lärmschutz zu den bedeu- tenden umweltrelevanten Themen unserer Zeit. Lärm beeinträchtigt das seelische und körperliche Wohlbefinden und mindert die Lebensqualität. Von Lärmbelastung fühlen sich insbesondere die Bürger in Wohn- und Erholungsgebieten immer mehr betroffen.

Die fortschreitende Industrialisierung und Technisierung hat den Lärm in alle Le- bensbereiche gebracht. Hauptquellen des Lärms sind Straßenverkehrslärm, Schie- nenverkehrslärm, Fluglärm, Industrie- und Gewerbelärm, Baulärm sowie Wohn- und Freizeitlärm. Durch gemeinsame Anstrengungen von Bund, Ländern, Kommunen und der priva- ten Wirtschaft wurden Erfolge bei der Verminderung des Lärms erzielt. Aber nicht nur der Staat hat seinen Beitrag hierzu zu leisten; Lärmbekämpfung ist auch Aufga- be eines jeden Bürgers.

5.1 Handlungsrahmen Qualitätskriterien und -ziele der Luftreinhaltung sind im Bundes- Immissionsschutzgesetz als gesetzliche Grundlage für alle wichtigen Maßnahmen zur Luftreinhaltung definiert. Die Regelungen betreffen vor allem industrielle und gewerbliche Anlagen, die die Umwelt beeinträchtigen können und deshalb einer besonderen immissionsschutzrechtlichen Genehmigung bedürfen. Umweltbericht 2004 Seite 82 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Zahlreiche Verordnungen konkretisieren den Text des Bundes-Immissions- schutzgesetzes. Aus dem Kreis der Verwaltungsvorschriften hat die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft besondere Bedeutung für die anlagenbezo- gene Luftreinhaltung. Sie legt Anforderungen zur Emissionsbegrenzung von indu- striellen und gewerblichen Anlagen nach dem Stand der Technik fest.

Daneben enthält das Bundes-Immissionsschutzgesetz aber auch die Grundlagen, um bei Gebäudeheizungen, Chemiereinigungsanlagen, Lackierereien, Tankstellen, usw., Luftreinhaltemaßnahmen zu veranlassen und Anforderungen an Stoffe, Er- zeugnisse und Geräte zu stellen.

Gewerbliche Betriebe können durch nicht vermeidbare Emissionen oder durch Be- triebsstörungen Luftschadstoffe freisetzen, die zu Geruchsbelästigungen führen und Anlass von Bürgerbeschwerden sein können. Beschwerden über Geruchsbelästi- gungen durch gewerbliche Anlagen werden durch die Struktur- und Genehmi- gungsdirektion Nord, Regionalstelle Gewerbeaufsicht in Trier, überprüft.

Im Privatbereich entstehen häufig Konflikte zwischen Nachbarn durch verhaltens- bedingten oder technischen Lärm aus Nachbarwohnungen. Die Lärmbelästigun- gen werden hauptsächlich durch laute Musik, Partylärm und motorbetriebene Haushalts- und Hobbygeräte verursacht. Belästigungen entstehen aber auch durch Lärm produzierende Gartenarbeiten, durch Tierlärm oder durch Lärm von Fahrzeu- gen. Um Konflikte in der Nachbarschaft durch Lärmquellen zu vermeiden, gibt es für die verschiedenen Lärmarten jeweils Grenz-, Richt- oder Orientierungswerte. Diese sind nach der Schutzbedürftigkeit der betroffenen Gebiete sowie nach Tages- und Nachtwerten gestaffelt und können mit dem tatsächlich auftretenden bzw. zukünftig zu erwartenden Beurteilungspegel verglichen werden. Werden die Grenz- und Richtwerte überschritten, so ist im Allgemeinen mit schädlichen Lärmeinwirkungen, Nachteilen oder Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu rechnen.

Durch das Landes-Immissionsschutzgesetz ist der Lärmschutz auf gesetzlicher Ebene neu geregelt worden. Zahlreiche Menschen empfinden gerade den ver- haltensbezogenen Lärm als besonders beeinträchtigend. Das Gesetz enthält über- wiegend Vorschriften, die den Schutz vor Lärm beinhalten, der durch menschliches Verhalten entsteht. So verlangt schon die Grundpflicht des Landes- Immissionsschutzgesetzes, dass sich jeder so zu verhalten hat, dass schädliche Umwelteinwirkungen vermieden werden.

Zuständige Behörde für die Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen des Landes-Immissionsschutzgesetzes ist

• in Betriebsstätten die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Re- gionalstelle Gewerbeaufsicht in Trier • hinsichtlich des verhaltensbezogenen Lärms das Ordnungsamt der jeweili- gen Verbandsgemeindeverwaltung.

Der Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Lärmeinwir- kungen durch gewerbliche Anlagen ist im Bundes-Immissionsschutzgesetz und in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm geregelt. Um schädliche Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 83 Umweltbericht 2004

Lärmeinwirkungen zu vermeiden, sind in hierin Immissionsrichtwerte festgelegt, de- ren Einhaltung bereits bei der Errichtung, aber auch beim Betrieb der Anlagen, si- cherzustellen ist.

Bei Beschwerden über Lärmbelästigungen durch genehmigungsbedürftige Anlagen nimmt die für die Überwachung des Betriebs genehmigungsbedürftiger Anlagen zu- ständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Regionalstelle Gewerbe- aufsicht in Trier, eine Überprüfung vor.

5.2 Verursacher

Die wesentlichen Verursacher von Emissionen sind

• Industrie und Kleingewerbe, • Hausbrand, • Verkehr.

Aktuelle Daten zum Brennstoff- bzw. Kraftstoffverbrauch mit entsprechenden Emis- sionswerten -speziell auf den Landkreis Trier-Saarburg bezogen- liegen nicht vor. Die im Folgenden unter den drei Emittentengruppen aufgeführten Emissionsmess- werte sind daher aus dem Luftreinhalteplan Trier-Konz 1990 bis 1997 (siehe auch Kapitel 5.3.2 Luftreinhaltepläne) entnommen.

5.2.1 Industrie und Kleingewerbe

Diese Emittentengruppe ist mit einem Anteil von zusammen 7 % an den Gesam- temissionen beteiligt, wovon 6 % auf die Industrie und 1 % auf das Kleingewerbe entfallen.

Industrie Bei der Emittentengruppe Industrie sind insbesondere folgende genehmigungs- pflichtigen Anlagen zu berücksichtigen:

• Anlagen der Wärme- und Energieerzeugung; • Anlagen zur Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln; • Anlagen der Steine-, Erden-, Glas- oder Keramikindustrie; • Anlagen der Metallverarbeitung; • Tankläger oder sonstige Läger; • Anlagen zur Oberflächenbehandlung.

Von den von der Industrie freigesetzten Emissionen entfallen 78 % auf die vorwie- gend in den Rauchgasen enthaltenen anorganischen Gase (Stickstoffoxide, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid). Organische Gase (insbesondere Lösemittel für Lacke und Kohlenwasserstoffe) sind mengenmäßig zu 14 % und die Stäube zu 8 % an den Gesamtemissionen beteiligt.

Nach den Bestimmungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind genehmi- gungsbedürftige Anlagen so zu errichten und zu betreiben, dass insbesondere durch den Stand der Technik entsprechende Maßnahmen zur Immissionsbegren- zung zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen getroffen werden. Umweltbericht 2004 Seite 84 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Im Zusammenhang mit der Vermeidung von Gefahren und Belästigungen, die beim Betrieb von Anlagen auftreten können, konnten beachtliche Emissionsminderungen durch die für Industrieanlagen geltenden Vorschriften zur Luftreinhaltung erreicht werden. Auch bei kleineren gewerblichen Anlagen sind Maßnahmen zur Luftrein- haltung vorgeschrieben (z.B. Systeme zur Rückführung der Benzindämpfe bei Tankstellen).

Aber auch durch die Sanierung der Altanlagen sind entscheidende Fortschritte zur Minderung der Industrie-Immissionen erzielt worden. Infolge von Anordnungen der Regionalstelle Gewerbeaufsicht im Vollzug der Altanlagensanierung konnten durch immissionsmindernde Maßnahmen der Anlagenbetreiber - wie z.B. durch Umstel- lung auf immissionsarme Brennstoffe, anlagentechnische Optimierungen, Nachrü- sten von Anlagen mit Abgasreinigungseinrichtungen - die Immissionen wesentlich reduziert werden.

In den Wohnbereichen und Gebieten, in denen noch keine schädlichen Umweltein- wirkungen durch Lärm vorliegen, ist darauf zu achten, dass durch weitere Ansied- lung von Industrie- und Gewerbebetrieben sowie durch die Führung von Verkehrs- straßen keine neuen Problembereiche mit Umweltbeeinträchtigungen entstehen. In diesem Zusammenhang ist die Bedeutung der Verlagerung von Gewerbestandorten aus dem Siedlungsbereich in Gewerbegebiete (Entflechtung von Wohn- und Ar- beitsstätten) zu erwähnen.

Kleingewerbe Bei den kleingewerblichen Anlagen handelt es sich um solche Anlagentypen, die nicht der Genehmigungsbedürftigkeit nach den immissionsschutzrechtlichen Be- stimmungen unter- liegen, jedoch auf Grund ihres Emissionsverhaltens und ihrer Vielzahl berücksichtigt werden müssen. Folgende Anlagentypen verursachen dabei die meisten Emissio- nen (luftfremde organische Gase):

• Lackierereien • Druckereien • holzbearbeitende Betriebe • Tankstellen

Vergaserkraftstoffe und Lösungsmittel aus Druckereien, Lackierereien und holzbe- arbeitenden Betrieben haben dabei den größten Anteil an den Emissionen der Emittentengruppe Kleingewerbe. Auf Grund des zunehmenden Einsatzes umwelt- freundlicher Materialien und der Einführung von Abgasrückhaltesystemen sind da- bei für den Bereich Kleingewerbe deutliche Emissionsreduzierungen erreicht wor- den.

5.2.2 Hausbrand

Die Emittentengruppe Hausbrand ist mit einem Anteil von 13 % an den Gesam- temissionen beteiligt. Man unterscheidet hier für den Wärmebedarf die Verbrauchs- sektoren „Private Haushalte“ und „Betriebe und öffentliche Einrichtungen“. Der Emissionsanteil aus privaten Feuerungsanlagen (ca. 64 %) ist dabei deutlich höher als die Emissionen aus Betrieben und öffentlichen Einrichtungen mit ca. 36 %, wo- Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 85 Umweltbericht 2004 bei Heizöl der wichtigste Energieträger ist, gefolgt von Erdgas, Strom und Feststof- fen.

Bei den Gesamtemissionen der Emittentengruppe Hausbrand überwiegen mit 95 % die anorganischen Gase (Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Stickstoffoxide). Auf Grund des hohen Anteils von Heizöl und Erdgas am Wärmeaufkommen dominieren deren Emissionsanteile bei den Stickstoffoxiden und beim Schwefeldioxid; Kohlen- monoxid resultiert überwiegend aus der Verbrennung fester Brennstoffe.

Die Kleinfeuerungsanlagen tragen mit einem Anteil von ca. 21 % in nicht unerhebli- chem Umfang zu den energiebedingten Kohlenmonoxidemissionen bei. Unter Kli- magesichtspunkten ist eine Verminderung dieses Anteils anzustreben.

In diesem Zusammenhang ist die Erste Verordnung zur Durchführung des Bun- des-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über kleine und mittlere Feue- rungsanlagen) zu erwähnen. Sie gilt grundsätzlich für alle Feuerungsanlagen, die keiner Genehmigung nach den Bestimmungen des Bundes-Immissionsschutz- gesetzes bedürfen.

Mit dieser Verordnung wurden Verschärfungen beim Brennstoffeinsatz, bei der Be- grenzung der Emissionen und bei den zulässigen Abgaswärmeverlusten eingeführt; außerdem wurden die Überwachungsvorschriften fortentwickelt. Bei Öl- und Gas- feuerungen wurden die Anforderungen zur Begrenzung der Stickstoffoxidemissio- nen und zu den zulässigen Abgaswärmeverlusten angehoben.

Die durch die Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen bewirkten Emissionsminderungen stellen einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung dar.

5.2.3 Verkehr

Im Vergleich der Emissionsbeiträge steht der Verkehr mit einem Anteil von 80 % an den Gesamtemissionen im Vordergrund. Kraftfahrzeugverkehr Der Kraftfahrzeugverkehr hat wesentlichen Anteil am Schadstoffausstoß, ins- besondere im Bereich stark frequentierter Straßen (Autobahnen und Bundesstra- ßen). Der Emissionsanteil der anorganischen Gase an den Verkehrsemissionen beträgt 87 %, während die organischen Gase mit 12 % und Stäube (Blei und Ruß) mit 1 % beteiligt sind. Die Emis-sionen anorganischer Gase verteilen sich dabei wie folgt auf die Stoffe:

• Kohlenmonoxid 80 % • Stickstoffoxide 19 % • Schwefeldioxid 1 % Belastungsschwerpunkte im Kreisgebiet stellen die wichtigsten und mithin verkehrs- reichsten Straßen dar, insbesondere die A 1, A 64 und A 602, aber auch die Bun- desstraßen 49 und 51. Die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (Kfz/24h) für diese Belastungsschwerpunkte sieht nach der automatischen Straßenverkehrszäh- lung 2002 wie folgt aus: Umweltbericht 2004 Seite 86 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

A 1 28.800 (Hetzerath), davon LKW: 13,8 % 23.000 (Hermeskeil)

A 64 25.900 (Sauertalbrücke), davon LKW: 18,2 %

A 602 41.000 (Ruwer), davon LKW: 6,5 %

B 49 10.900 (Wasserbilligerbrück)

B 51 26.600 (Konz), davon LKW: 4,4 %

Lag der Bestand an Kraftfahrzeugen im Landkreis Trier-Saarburg im Jahr 1995 noch bei 70.281, so liegt er heute (Stand: 1. Januar 2003) bei 103.912. Innerhalb von 8 Jahren hat hier eine Zunahme um 48 % stattgefunden.

Auch die Motorisierungsquote von 531 Kraftfahrzeugen auf 1.000 Einwohner im Jahr 1995 hat im Landkreis Trier-Saarburg um 46 % zugenommen und liegt heute bei 774 Kraftfahrzeugen auf 1.000 Einwohner.

Der Generationswechsel bewirkt, dass immer mehr Personen einen Führerschein besitzen werden; ein Drittel des Verkehrszuwachses bis 2015 beruht auf diesem Effekt. Die Fahrtweiten werden zunehmen; der Anteil der überdurchschnittlich lan- gen Freizeitfahrten mit immer attraktiveren Zielen in immer größeren Entfernungen wird steigen. Hinzu kommt, dass immer höhere Qualifizierungen und ein ausge- dünnter Stellenmarkt Wohnung und Arbeit auseinanderrücken lassen.

Der Verkehr unterliegt zahlreichen Einflüssen; Entwicklung von Bevölkerung, Um- welt und Wirtschaft gehören ebenso dazu wie der technische Fortschritt, der Wer- tewandel oder die staatlichen Rahmenbedingungen.

Die Prognose des Straßenverkehrs auf demografischer Grundlage zeigt, dass sich die Trends der Vergangenheit in abgeschwächter Form bis zum Jahr 2015 fortset- zen werden. Die Zahl der über 18-jährigen Einwohner und auch die der Führer- scheininhaber sowie der Fahrzeugbesitzer wird weiter steigen. Die Zahl der Auto- fahrten je Fahrzeugbesitzer wird zwar abnehmen, aber die Fahrtweiten werden sich vergrößern. Für die Prognose bis 2015 hat dies zur Folge: • Zunahme des Pkw-Bestandes um 17 %, • Steigerung der Motorisierung um 18 %, • Verkehrsmengenwachstum um 30 %.

Für die Außenortsstraßen bedeutet dies, dass mit weiteren Zuwächsen in der Verkehrsentwicklung von 38 % auf Autobahnen und je 28 % auf Bundes- und Landesstraßen gerechnet werden muss.

Der Straßenverkehr stellt auch die Hauptquelle der Lärmbelästigung dar. Die wachsende Mobilität der Bevölkerung und das damit verbundene Ansteigen des In- Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 87 Umweltbericht 2004 dividualverkehrs sind eine wesentliche Ursache für die zunehmende Lärmbela- stung. Von dieser Belastung fühlen sich insbesondere die Bürger in Wohn- und Er- holungsgebieten sowie die Anwohner stark befahrener Straßen betroffen.

Die Geräuschgrenzwerte für neue Pkw, Lkw und Busse wurden 1996 deutlich ab- gesenkt und sind EU-weit einheitlich geregelt. Diese Grenzwerte dürfen nicht über- schritten werden und werden ständig dem Stand der Technik angepasst. Allein die Absenkung der Geräuschgrenzwerte beim Pkw bedeutet, dass zukünftig 2 Fahr- zeuge der neuen Generation zusammen nur noch so laut sind wie ein zwischen 1988 und 1995 zugelassener Pkw.

Bei der Beeinträchtigung der Bevölkerung durch Straßenverkehrslärm spielen die Geräuschemissionen von Lastkraftwagen eine bedeutende Rolle. Lastkraftwagen sind die lauteste Fahrzeugkategorie und werden deshalb als besonders lästig empfunden. Auch hier sind mit der Verschärfung der ab 1996 geltenden Grenzwerte beachtliche Erfolge bei der Reduzierung des Lkw-Lärms erzielt worden; so haben sich seit Anfang der 80iger Jahre bis heute die Geräuschemissionen von Lastkraft- wagen um 90 % gemindert.

Schienenverkehr Lärmbelästigungen durch Schienenverkehr spielen im Kreisgebiet nur eine unter- geordnete Rolle. Schienenverkehrslärm wird auf Grund seines Charakters allge- mein stärker toleriert als Lärm durch Straßenverkehr; Zugfahrten treten zeitlich iso- liert auf und wirken nur kurzzeitig.

Schiffsverkehr Die den Landkreis Trier-Saarburg durchquerenden Flüsse besitzen als Wasserstra- ßen, insbesondere für den Güterverkehr, wesentliche Bedeutung. Beim Vergleich mit den Kfz-bedingten Emissionen ergibt sich, dass der Schiffsverkehr einen nicht vernachlässigbaren Beitrag insbesondere zu den Stickstoffoxid-Emissionen leistet.

Regelmäßige und langanhaltende Lärmbelästigungen gehen vom gewerblichen Schiffsverkehr nicht aus. Es wurden jedoch Beschwerden bezüglich Lärmemissio- nen, verursacht durch das luxemburgische Hafengebiet , vorgebracht. In diesem konkreten Fall wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden.

Flugverkehr Von Lärmbelastungen durch militärischen und zivilen Flugverkehr ist nahezu das gesamte Kreisgebiet betroffen. Im Bereich der zivilen Luftfahrt ist der nahegelegene Flughafen in Luxemburg zu erwähnen. Der Verkehrslandeplatz Föhren fällt unter die sogenannte Landeplatz-Lärmschutzverordnung und erlaubt u.a. keine Nachtflü- ge. Lärmbelästigungen durch militärischen Flugbetrieb ergeben sich durch den Ausbau des US-Militärflugplatzes Spangdahlem, der Ende 2005 abgeschlossen sein soll. Der Flugverkehr wird über 6 An- und Abflugkorridore den Landkreis Trier-Saarburg tangieren, und zwar auf folgenden Linien: Umweltbericht 2004 Seite 88 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

• Spangdahlem - Helenenberg - Luxemburg, • Spangdahlem - - Hofweiler - Metzdorf, • Spangdahlem - Schleidweiler/Rodt - Konz, • Spangdahlem - - Hetzerath, • Spangdahlem - Thörnich - , • Spangdahlem – Züsch.

Vor dem Ausbau wurden in Spangdahlem vermehrt Kampfflugzeuge mit höherem Schallpegel, jetzt aber vermehrt Transportflugzeuge mit deutlich geringerem Lärm- schallpegel eingesetzt.

Die Gesamtbewegungszahl der 6 verkehrsreichsten Monate betrug vor dem Aus- bau 24.375, danach verminderte sie sich um 9.282 auf 15.093 Flugbewegungen. Bei den Nachtflugbewegungen ist jedoch eine Steigerung von vorher 21 auf nun- mehr 352 zu verzeichnen.

Hinsichtlich der flugbedingten Zusatzbelastung durch Luftschadstoffe wird gutach- terlich ausgewiesen, dass sich die Emissionsbelastung für den künftigen Flugbe- trieb gegenüber der Ausgangssituation verringert. Die jahresbezogenen Emissions- kenngrößen unterschreiten demnach alle einschlägigen Beurteilungswerte in den angrenzenden Gemeinden des Kreisgebiets. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass der Bereich Zemmer/Schönfelderhof mit 75 % aller Abflüge das Hauptabfluggebiet dar- stellt, das diese Gemeinde mit einer Lärmimmission von 62 – 65 dB(A) belastet.

5.3 Handlungsfelder 5.3.1 Luftmessungen

Zum Schutz vor schädlichen Umweltsauswirkungen durch Luftverunreinigungen schreibt das Bundes-Immissionsschutzgesetz eine Überwachung der Luftqualität durch Luftmessungen vor. In Rheinland-Pfalz betreibt das Landesamt für Umwelt- schutz und Gewerbeaufsicht ein Zentrales Immissionsmessnetz (ZIMEN) zur kontinuierlichen Kontrolle der Luftqualität. Außerdem überwachen die Bundes- länder Rheinland-Pfalz und Saarland mit einem gemeinsamen Messprogramm die radioaktiven Immissionen des Kernkraftwerkes Cattenom auf deutschem Gebiet (siehe Exkurs Kernkraftwerk Cattenom).

Die Überwachung der Luftqualität durch Luftmessstationen berücksichtigt die ge- stiegene Bedeutung der Kraftfahrzeugemissionen. An den zurzeit 33 Messstationen werden verschiedene Luftschadstoffe und Wetterdaten fortlaufend ermittelt und aufgezeichnet. Im Landkreis Trier-Saarburg selbst befinden sich keine Messstatio- nen, jedoch vier in der Stadt Trier.

Über diese Luftmessungen lässt sich belegen, dass die Luftreinhaltemaßnahmen Wirkung zeigen und damit eine Verbesserung der Luftqualität eingetreten ist. Die Ergebnisse der langjährigen Messreihen bestätigen den Erfolg der Anstrengungen in vielen Bereichen. Die Schwerpunkte der Luftreinhaltung haben sich dabei von der Industrieseite auf die Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen des Kraftfahr- zeugverkehrs verlagert.

Fasst man die Ergebnisse der langjährigen Messungen des ZIMEN zusammen, so zeigt sich, dass insbesondere beim Schwefeldioxid, das zu rd. 95 % aus Haus- und Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 89 Umweltbericht 2004

Industriefeuerungen stammt, in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang der Immissionsbelastung um 45 % eingetreten ist, dies hauptsächlich als Konsequenz der wirksamen Maßnahmen zu Emissionsminderungen bei der Emittentengruppe Industrie.

Auch bei den verkehrsrelevanten Luftschadstoffen Kohlenmonoxid, Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen ist ein Rückgang der Immissionsbelastung seit 1992 festzu- stellen, zum größten Teil eine Folge des zunehmenden Anteils von Katalysatorfahr- zeugen.

Dieser erkennbare Trend zu niedrigeren Immissionen beeinflusst letztlich auch die Ozon-Immissionsbelastung positiv. Ozon ist und bleibt jedoch ein problematischer Luftschadstoff. Zum einen ist das Ozon ein aggressives Reizgas, das Atemwege angreift, zum anderen ist es ein Indikator für die ständige Belastung der Luft durch Schadstoffe.

Es kann jedoch festgestellt werden, dass der im ländlichen Raum bis etwa 1990/1991 beobachtete Anstieg der Ozonbelastung seither zumindest zum Still- stand gekommen ist. Dies dürfte auf die Reduzierung der Emissionen aus dem Straßenverkehr und den Industrieanlagen zurückzuführen sein.

Kurzfristige Eingriffe wie Verkehrsverbote können zur dauerhaften Lösung des Ozonproblems nicht viel beitragen. Erfolg versprechender ist hier eine planmäßige und dauerhaft angelegte Luftreinhaltestrategie im grenzüberschreitenden Rahmen.

Exkurs: Kernkraftwerk Cattenom

Bei der seit Jahren geführten Diskussion im Landkreis über das Kernkraftwerk im französischen Grenzraum bei Cattenom sind die radioaktive Belastung der Luft, des Wassers, des Bodens, der Vegetation, die Wärmebelastung der Mosel sowie die klimatischen Auswirkungen, die von vier Kernwerksblöcken mit einer Gesamtlei- stung von 5.200 (4 x 1.300) Megawatt an einem Standort ausgehen können, zen- trale Themen.

Der Landkreis Trier-Saarburg ist von etwaigen Auswirkungen besonders betroffen, da das Kreisgebiet sich in der Hauptabluftwindrichtung des Kernkraftwerkes befin- det und die Mosel über viele Kilometer den Landkreis durchfließt.

Ziel des Landkreises war von Anfang an, durch eine Einflussnahme von deutscher Seite auf die französischen Genehmigungsbehörden die Kernkraftbetreiber zu er- reichen.

Die bisher vom Landkreis Trier-Saarburg eingelegten zahlreichen Rechtsmittel ge- gen die Errichtungs- und Ableitungsgenehmigungen blieben leider erfolglos.

Allerdings nutzt die Landesregierung alle politischen und fachlichen Möglichkeiten, die Sicherheitsinteressen der rheinland-pfälzischen Bürgerinnen und Bürger wahr- zunehmen. Umweltbericht 2004 Seite 90 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Meldeverfahren: Aufgrund internationaler Vereinbarungen werden Informationen über Ereignisse im Kernkraftwerk Cattenom unverzüglich an die zuständigen deutschen Behörden weitergeleitet.

Immissionsmessprogramm: Die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland überwachen mit einem gemein- samen Messprogramm die radioaktiven Immissionen des Kernkraftwerkes Catte- nom auf deutschem Gebiet. Im Kreisgebiet sind sechs Mess-Stationen installiert. Es handelt sich um kontinuierliche Messungen der Radioaktivität in der Luft und am Boden. Weiterhin werden regelmäßig Proben von Oberflächenwasser, Grund- und Rohwasser sowie vom Sediment und Schlamm genommen. An Lebensmitteln wer- den Milch, Fisch, Getreide, Obst (Äpfel) sowie Wein untersucht. Schließlich werden Boden- und Bewuchsproben von landwirtschaftlichen Nutzflächen analysiert. In gemeinsamen Jahresberichten des Staatlichen Instituts für Gesundheit um Umwelt des Saarlandes und des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz werden die Ergebnisse veröffentlicht.

Gegen die vom Betreiber des Kernkraftwerks kürzlich geäußerten Absicht, eine Neufestsetzung der Grenzwerte für radioaktive Ableitungen in die Mosel mit höhe- ren Werten zu erreichen, hat sich auch der Landkreis ausgesprochen. Das entsprechende Verfahren soll gemeinsam mit den kommunalen Gebietskörper- schaften der Grenzregion und den zuständigen staatlichen Stellen geführt werden.

Übungen: Mit regelmäßig von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier organisierten gemeinsamen grenzüberschreitenden Katastrophenschutzübungen für die Umge- bung des Kernkraftwerks Cattenom, an denen auch der Landkreis beteiligt wird, werden insbesondere die Informationswege untereinander, die Abstimmung zwi- schen den Einsatzleitungen und die Information der Medien erprobt.

Schlussbemerkung: Der Landkreis wie alle anderen betroffenen Gebietskörperschaften haben ein über- aus großes Interesse an einer Reduzierung der genehmigten Grenzwerte für Ein- leitungen von Schadstoffen aus dem Kernkraftwerk Cattenom in die Mosel.

Sie legen Wert darauf, dass sie in allen Verfahren, die belastende Einleitungen be- inhalten, rechtzeitig von den französischen Behörden beteiligt werden. Gegebe- nenfalls wird der Rechtsweg beschritten werden, wobei alle betroffenen kommuna- len und staatlichen Stellen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Großher- zogtum Luxemburg beteiligt sein sollten.

5.3.2 Luftreinhaltepläne

Um die Luftqualität in bestimmten, belasteten Gebieten zu verbessern, kann das mit dem Bundes-Immissionsschutzgesetz eingeführte Instrument der Luftreinhaltepläne eingesetzt werden. Mit der Aufstellung von Luftreinhalteplänen wird die lufthygieni- Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 91 Umweltbericht 2004 sche Situation erfasst mit dem Ziel, die Luftqualität zu verbessern und schädliche Umwelteinwirkungen zu verhindern. Mit der Bilanzierung festgestellter Schadstoffe kann erstmals ein Überblick zur lufthygienischen Situation in einem Untersuchungs- gebiet gewonnen werden.

Für eine systematische Durchführung gebietsbezogener Luftreinhaltemaßnahmen ist zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme der vorhandenen Emissionen und Immissionen sowie der meteorologischen und klimatischen Gegebenheiten notwendig, um die konkreten Ursachen der Luftbelastung festzustellen und ent- sprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Der Raum Trier wurde 1991 in das Konzept gebietsbezogener Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft aufgenommen. Das Untersuchungsgebiet des Luftreinhalte- plans Trier-Konz 1990 bis 1997 umfasst die Stadt Trier, die Stadt Konz sowie die Ortsgemeinden Gusterath, , , Kenn, , Mertesdorf und mit insgesamt etwa 130.000 Einwohnern und einer Gesamtfläche von etwa 200 km².

Das Klima im Untersuchungsgebiet ist feuchttemperiert mit gemäßigten Sommern und insgesamt milden Wintern bei ganzjährig gleich hohen Niederschlägen. Das für Vegetation und Landwirtschaft als eher günstig zu bewertende warme und mäßig feuchte Klima in den Talniederungen ist für den Menschen teilweise belastend.

Die industriebedingten Immissionen tragen zu einer besonderen Immissionsbela- stung in dem Untersuchungsgebiet nicht mehr bei. Als wesentlicher Verursacher von Luftschadstoffen steht vielmehr der Verkehr an den Gesamtemissionen im Vor- dergrund.

Die im Untersuchungsgebiet Trier-Konz durchgeführten Immissionserhebungen kamen zu dem Ergebnis, dass bei den erfassten Schadstoffkomponenten Über- schreitungen der gesetzlich festgesetzten Immissionswerte nicht auftraten. Um deren Einhaltung auch in den kommenden Jahren sicher gewährleisten zu kön- nen, sind Maßnahmen zu Emissionsminderungen auch in Zukunft angezeigt.

5.3.3 Lärmvorsorge

Lärmvermeidung ist das geeignetste und im allgemeinen auch kostengünstigste Mittel. Neben den verhaltensbedingten Faktoren gehört dazu eine vorausschauen- de Planung, die bei Einhaltung des jeweiligen Standes der Technik die Lärmvorsor- ge berücksichtigt. So lässt sich Lärm in der Planungsphase von Baugebieten bzw. Verkehrsprojekten besonders nachhaltig bekämpfen.

Deshalb kommt dem vorsorgenden Lärmschutz besondere Bedeutung zu, da er die vorbeugende Vermeidung von belästigendem und gesundheitsgefährdendem Lärm zum Ziel hat. Beispielhaft seien hier die Gutachten der Verbandsgemeinden zum Lärmschutz im Rahmen der Bauleitplanung angeführt.

Im Rahmen immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren, von Baugeneh- migungsverfahren für nicht genehmigungsbedürftige Anlagen und von Stellung- Umweltbericht 2004 Seite 92 Kreisverwaltung Trier-Saarburg nahmen für sonstige lärmschutztechnisch relevante Anlagen werden die Belange des Schallschutzes geprüft. Durch zusätzliche Nebenbestimmungen wird dabei si- chergestellt, dass es nicht zu unzulässigen Lärmbelästigungen in der Wohnnach- barschaft kommt und damit auch keine neuen Problembereiche entstehen.

Lärmvorsorge wird insbesondere durch lärmschutzgerechte Planung, vor allem der Bauleitplanung, erreicht. Die Regionalstelle Gewerbeaufsicht als immissionsschutz- rechtliche Fachbehörde prüft die vorgelegten Flächennutzungs- und Bebauungs- planentwürfe daher insbesondere darauf, ob die Abstände zwischen Industrie- und Gewerbegebieten einerseits und Wohngebieten andererseits ausreichen, um schädliche Umwelteinwirkungen durch Lärm und Luftverunreinigungen zu vermei- den.

Im unmittelbaren Grenzbereich zwischen Nutzungsgebieten, von denen Schalle- missionen ausgehen, und Nutzungsgebieten, die einen Ruheanspruch haben, müs- sen zusätzliche Maßnahmen und Vorkehrungen zum Schallschutz vorgesehen und bereits planerisch festgesetzt werden. Durch die Ausweisung von Schutz- und Ab- standsflächen oder die Festsetzung von Lärmschutzwällen können diese Belange beispielsweise berücksichtigt werden.

Als Konsequenz des hohen Belästigungsgrades der Bevölkerung durch Lärm und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken wurde die Pflicht zur systemati- schen Lärmminderungsplanung für bestimmte Gebiete in das Bundes- Immissionsschutzgesetz aufgenommen. Mit dieser Regelung ist eine Möglichkeit geschaffen, der zunehmenden Lärmbelä- stigung der Bevölkerung in Wohngebieten entschiedener als bisher entgegenzuwir- ken. Die Belastungen durch Lärm sollen systematisch abgebaut, Beeinträchtigun- gen vermindert, gesundheitliche Risiken beseitigt und der Wohnwert der schützen- den Gebiete erhöht werden. Durch das Aufstellen von Lärmminderungsplänen kann eine bessere Berück- sichtigung des Lärms bei der Bauleit-, der Verkehrs- und der Stadtentwicklungspla- nung erfolgen. Hierbei ist für die Gemeinden von besonderem Vorteil, dass bei der Erschließung neuer Baugebiete keine zusätzlichen Lärmprognosen erstellt werden müssen. Die Aufgabe zur Erstellung von Lärmminderungsplänen liegt bei den Kommunen, wobei das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht zur Klärung von Grundsatzfragen auch hinsichtlich der Aufgabenstellung sowie zur Beratung von Kommunen und beauftragten Ingenieurbüros unterstützend mitwirkt.

5.3.4 Lärmsanierung Die bereits erwähnten Lärmminderungspläne sind nicht nur bei künftigen Planungen für Lärmvorsorgemaßnahmen wichtig, sondern auch ein Instrument der Lärmsanie- rung. Lärmsanierung dient dem Lärmschutz, denn sie zielt auf eine Minderung be- stehender Lärmbelästigungen durch nachträgliche Lärmschutzmaßnahmen, z.B. Einbau von Schallschutzfenstern, ab. Mit der Sanierung der Straßen oder dem Einbau von Lärmschutzfenstern kann ein Beitrag zur Lärmreduktion geleistet werden. Seit dem Jahr 1995 wurden im Landkreis Trier-Saarburg folgende Lärmsanierungsmaßnahmen durchgeführt: Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 93 Umweltbericht 2004

• Bundesstraße B 51, Ortsdurchfahrt Konz-Könen Im Zusammenhang mit dem Ausbau der B 51 wurden in Konz-Könen passive Lärm- schutzmaßnahmen durchgeführt. Im Rahmen der Lärmsanierung wurden an Gebäu- den Lärmschutzfenster und Wandlüfter im Gesamtwert von 125.270 EUR eingebaut, wovon der Straßenbaulastträger 75 % (94.000 EUR) erstattet hat. Im gleichen Zeit- raum wurden an Gebäuden im Rahmen der Lärmvorsorge Fenster und Lüfter im Wert von 65.445 EUR eingebaut, die zu 100 % vom Straßenbaulastträger erstattet wurden.

• Bundesstraße B 49, Ortsdurchfahrt In den Jahren 1998/99 wurden in Igel im Rahmen der Lärmsanierung an Gebäuden Lärmschutzfenster und Wandlüfter im Gesamtwert von 141.630 EUR eingebaut. Hier- von hat der Straßenbaulastträger 75 % (106.200 EUR) erstattet.

• Bundesstraßen B 52 und B 327 in Hermeskeil Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier wird hier eine schalltechnische Untersu- chung in Hermeskeil in Auftrag geben, um die Notwendigkeit passiver Lärmschutz- maßnahmen zu prüfen.

5.4 Planerische und verkehrslenkende Maßnahmen

Insbesondere in der Landesplanung und im Bereich der Stadt- und Verkehrspla- nung besitzen Länder und Kommunen Spielraum für planerische und verkehrslen- kende Maßnahmen zur Emissionsminderung.

Beispielhaft sind folgende Maßnahmen zur Luftreinhaltung möglich, wobei vorrangig nach dem Vorsorgeprinzip zu verfahren ist, d.h. die größtmögliche Vermeidung bzw. Verringerung von Emissionen direkt an der Emissionsquelle:

• Reduzierung des emissionsträchtigen Individualverkehrs durch weiteren Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV); • Minderung der Emissionen durch rationellere Energienutzung; • Gülleaufbereitung und -umwandlung, z.B. in Biogasanlagen. Im Landkreis Trier-Saarburg ist zurzeit eine Biogasanlage in Betrieb, 4 weitere Anlagen sind geplant.

Bei zukünftigen Planungen von Projekten und Bauvorhaben mit anlage- oder be- triebsbedingten Auswirkungen auf Luft und Klima ist auf eine maximale Minderung der Projektauswirkungen zu achten, indem

• die Standortwahl zu optimieren ist, so dass das Vorhaben außerhalb von Luftaustauschbahnen liegt; • die Bodenversiegelung und Bodenverdichtung auf das Notwendigste redu- ziert werden; • die Vegetationsbeseitigung auf das Notwendigste zu reduzieren und die Baukörper sowie Dächer optimal zu begrünen, des Weiteren Bepflanzungen zur Minderung bzw. Ausfilterung von Stäuben und Abgasen zu ergänzen sind; • eine Renaturierung abgeschlossener Baustellenflächen vorzunehmen ist; • eine Optimierung von Produktionsprozessen zur Verminderung von Abwär- me anzustreben ist; • der Einsatz von Luftfiltern zur Verminderung des Schadstoffausstoßes vor- geschrieben wird. Umweltbericht 2004 Seite 94 Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Verträgliche und gesunde klimatische Umweltbedingungen sind unverzichtbar. Der Eintrag von luftverunreinigenden und klimarelevanten Schadstoffen in die Atmo- sphäre sollte durch entsprechende Maßnahmen begrenzt werden. Zur Verbesse- rung der Luftaustauschprozesse und siedlungsklimatischen Verhältnisse ist die Frischluftzufuhr zu sichern, indem Kaltluft ableitende Hänge von Bebauung frei- gehalten werden.

Auch die Durchlüftung durch Talabwinde sollte gesichert werden, indem die Flus- stäler von Querriegeln bzw. Verengungen weitestgehend freigehalten werden. Das Mikroklima sollte durch kleinflächige Maßnahmen, wie z.B. Begrünungen oder Ent- siegelungen, verbessert werden.

Die land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen sowie die Flüsse und ihre Niede- rungen sind mit ihren günstigen Wirkungen für Luft und Klima insgesamt wichtige Ausgleichsräume für potentielle Belastungsgebiete.

In der Bauleit- und Straßenplanung ist eine konsequente Berücksichtigung der Si- cherung und Entwicklung von luft- und klimaverbessernden Strukturen anzustreben, insbesondere von

• Waldbeständen, • Immissionsschutzpflanzungen (an Straßen, Gewerbegebieten, etc.), • Vegetationsflächen (Parks, Gärten, Grünland, etc.), • Wasserflächen.

Einer lärmschutzgerechten Planung kommt vor allem bei der Bauleitplanung im Sinne der Lärmvorsorge eine besondere Bedeutung zu. Hierbei können durch fest- gesetzte aktive (z.B. Lärmschutzwälle) und passive Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Lärmschutzfenster) im Einzelfall durchaus Mehrkosten für den Bürger entstehen.

Für die naturbezogene Naherholung sind lärmarme Räume angesichts der ständig zunehmenden Lärmbelastung von besonderer Bedeutung, wobei die Erhaltung der Lärmfreiheit in diesen Gebieten anzustreben ist. Im Zuge der Regionalplanung kön- nen die lärmarmen Räume zur Differenzierung der Erholungsräume eingesetzt wer- den.

5.5 Ziele, Maßnahmen

Ziele

Das Ziel besserer Luft (und damit mehr Lebensqualität) kann nur erreicht werden, wenn die Bevölkerung und die Wirtschaft mitwirken. Die bisher erzielten Erfolge in der Luftreinhaltung sind weitgehend auf technische Maßnahmen, wie Katalysato- ren bei Personenwagen, bessere industrielle Abluftreinigung bei stationären Anla- gen und Modernisierung von Heizungsanlagen - insbesondere bei Wohngebäuden - zurückzuführen.

Die Erfahrungen der letzten Jahre im Vollzug der lufthygienischen Maßnahmepläne haben deutlich gezeigt, dass die Ziele der Luftreinhaltung ohne Verhaltensänderung weder kurz- noch langfristig erreichbar sind. Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 95 Umweltbericht 2004

Die vielfältigen Auswirkungen von Luftverunreinigungen auf die Gesundheit des Menschen und die - zum Teil auch globalen - Auswirkungen auf die Umwelt (z.B. Treibhauseffekt) erfordern eine nachhaltige Sicherung der Luftqualität. Diese ist darauf ausgerichtet, dauerhaft die bestmögliche Luftqualität zu erhalten und die Luft nicht bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit mit Schadstoffen zu verunreinigen, um auch zukünftigen Generationen das Einatmen „sauberer“ Luft zu ermöglichen.

Ziel der z.B. im Rahmen des Luftreinhalteplans Trier-Konz zu treffenden Maßnah- men ist es, erhöhte Immissionsbelastungen in dem Untersuchungsgebiet soweit wie möglich zu senken, um vorgegebene Immissionswerte deutlich zu unterschreiten. Bioklimatisch regional bedeutsame Räume sind in ihrer Funktion als klimatische Ausgleichsräume zu erhalten. Vorhaben innerhalb dieser Räume, die möglicherwei- se zur Verringerung oder qualitativen Verschlechterung der Frischluftproduktion für klimatisch belastete Räume führen - insbesondere größere Siedlungs- und Bauvor- haben -, sind zu vermeiden bzw. hinsichtlich ihrer klimatischen Auswirkungen zu prüfen. Zu diesen bedeutsamen Räumen gehören Wald-Klimatope, die im besonderen Maße bioklimatische Leistungen, vor allem hinsichtlich Frischluftproduktion, Staub- filterung und Temperaturausgleich, erbringen. Je größer ein Waldgebiet, desto grö- ßer die klimaökologische Ausgleichswirkung. Neben den klimaökologischen Aus- gleichswirkungen für die Belastungsräume kommt den Wäldern auch eine unmittel- bare Regenerationsfunktion für Erholungssuchende zu. Weiterhin sind Offenlandbereiche (Acker, Grünland, usw.) von großer Bedeutung für Kaltluftentstehung oder Kaltlufttransport für schlecht oder mäßig durchlüftete Siedlungen oder zur Erhaltung von regional bedeutsamen Talabwinden. Schließlich bewirken Gewässer-Klimatope positive klimatische Effekte. Sie haben temperaturausgleichende Wirkung, sind windoffen und bewirken somit eine gute Durchlüftung.

Auch der Lärmschutz stellt in den Kommunen einen gewichtigen Faktor bei der Interessenabwägung dar. Sowohl bei kommunalen Aufgabenstellungen, wie zum Beispiel der Flächennutzungsplanung oder Verkehrswegeplanung, als auch bei Vorhaben von regionaler Tragweite, ist deshalb anzustreben, hier vorsorgend den Schutz der Bevölkerung vor Lärm zu berücksichtigen.

Es wird prognostiziert, dass sich die Lärmbelastungen durch den Straßenverkehr in den nächsten Jahren nicht wesentlich ändern werden, da die technischen Lärm- minderungsmaßnahmen an Pkw, Lkw und Bussen durch eine ständige Zunahme des Verkehrsaufkommens kompensiert werden.

Zur Verringerung der mit dem Individualverkehr verbundenen Umweltbelastungen ist deshalb der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) auf Schiene und Straße zu stärken (siehe Kapitel C 2. Umwelt und Verkehr).

Maßnahmen Das Baugesetzbuch fordert einen vorsorgenden Schutz der Luft für städtebauliche Entwicklungen (Bauleitplanung); Flächennutzungs- und Bebauungspläne sollen da- Umweltbericht 2004 Seite 96 Kreisverwaltung Trier-Saarburg zu beitragen, „eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Le- bensgrundlagen zu schützen“. Bei der Aufstellung dieser Pläne sind die Belange des Umweltschutzes, insbesondere der Luft, zu berücksichtigen.

Um die Belange der Luft berücksichtigen zu können, muss die Verträglichkeit von städtebaulichen Planungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Luftquali- tät beurteilt werden. Zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luft- verunreinigungen kann die Kommune verschiedene Festsetzungen im Bebauungs- plan treffen. Beispielhaft sei hier ein Klimagutachten der Stadt Schweich zu den Auswirkungen der geplanten Flächenumnutzungen in ihrer Wirkung auf die abfließende Kaltluft erwähnt. In den Bebauungsplänen „Ermesgraben“ und „Issel“ wurden Grünflächen- schneisen vorgesehen, um sicherzustellen, dass kein Kaltluftstau entsteht und ein Durchströmen des Baugebiets mit Kalt- bzw. Frischluft gewährleistet ist.

Handlungsmöglichkeiten, die auf lokaler Ebene zur Verbesserung der Luftqualität beitragen und von Kommunen realisiert werden können, bestehen in den Bereichen Energie und Verkehr; Reduzierung des Energieverbrauchs führt zu einer Minderung der Luftbelastungen.

Die Kommunen haben direkten Einfluss auf den Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude). Zur Erhaltung bzw. Ver- besserung der Luftqualität tragen hierzu folgende Maßnahmen bei: • Anwendung umweltfreundlicher Technologien und Verfahren; • Einsatz immissionsarmer Brenn- und Rohstoffe; • Stilllegung oder Sanierung emissionsträchtiger Anlagen; • energiesparende Heizungs- und Beleuchtungstechniken; • Energiesparprojekte in Schulen; • Berücksichtigung lufthygienischer Belange bei der Regional-, Stadt- und Ver- kehrsplanung. Die Kommunen können weiterhin durch integrierte Verkehrskonzepte zur vorrangi- gen Förderung der umweltverträglichen Verkehrsträger (Fußgänger- und Radver- kehr sowie Öffentlicher Personennahverkehr) beitragen.

Letztendlich ist die Luftreinhaltung Aufgabe aller gesellschaftlich relevanten Grup- pen und Institutionen. Darüber hinaus kann das Verbraucherverhalten und dement- sprechend die Verbraucheraufklärung einen wesentlichen Beitrag zur Luftrein- haltung leisten.

Lärm kann durch administrative, technische und planerische Maßnahmen sowie auch mit den Mitteln der Aufklärung bekämpft werden.

Auch zukünftig ist die Bevölkerung durch weitergehende Maßnahmen gegen unzu- mutbaren Lärm an Straßen zu schützen, z B. durch vorsorgenden Lärmschutz beim Neubau von Straßen sowie durch Lärmsanierung an bestehenden Stra- ßen. Für die Bundesstraßen B 52 und B 327 in Hermeskeil werden Lärmschutz- maßnahmen vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier geprüft.

Weiterhin sind zur Reduzierung des innerörtlichen motorisierten Individualver- kehrs Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbegrenzung sowie die Einrichtung von Mitfahrzentralen notwendig. Darüber hinaus kann auch der qualitative Ausbau des Kreisverwaltung Trier-Saarburg Seite 97 Umweltbericht 2004

Radverkehrsnetzes - auch innerhalb der Ortslagen - zu einer Reduzierung des mo- torisierten Individualverkehrs beitragen.

Auch im Bereich der Lärmbekämpfung sind Aufklärungsmaßnahmen von beson- derer Bedeutung, weil häufig schon durch einfache Verhaltensänderungen - z.B. beim Betrieb von Kraftfahrzeugen (beispielsweise durch die Verwendung ge- räuscharmer Reifen), Haushalts- oder Arbeitsgeräten - spürbare Lärmminderungen erreicht werden können.