INDIEN

Lassen Sie sich für Ihre nächste Indien-Reise inspirieren. Indien – Das Land der Gegensätze und Farben verzaubert mit kultureller sowie landschaftlicher Vielfalt. Der Himalaya ist das höchste Gebirge der Erde. Die schroffen Klippen und schneebedeckten Gipfel fügen sich zu einem majestätischen Anblick zusammen. Gehen Sie auf eine spannende Reise durch die Höhen und Tiefen des Gebirges und erkunden Sie dabei die beachtliche Flora und Fauna der Region.

Das folgende E-Book enthält einen Auszug aus dem Reiseführer „NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Indien“.

Den vollständigen Reiseführer erhalten Sie im Online Shop von National Geographic unter: www.nationalgeographic-buch.de

Eine Kooperation von Der Himalaya

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Erster Überblick 346–347

Westlicher Himalaya 348–353 Special: Tee 354–355

Östlicher Himalaya 356–361

Hotels und Restaurants 421–422

‹ Das buddhistische -Festival im gleichnamigen Kloster in

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Kargil L Das höchste Gebirge der Erde ist knapp 130 Millionen Jahre alt. Als sich a d die Indische Platte unter die Asiatische schob, wurde die Erdkruste auf- a 0 100 Kilometer kar Tikse k Zas HEMIS 0 500 Meilen gefaltet, und der Himalaya entstand. NATIONAL h 4 PARK R Pass J A M M U U N D a Z n Der Himalaya bildet eine gewaltige Barriere, die den Subkontinent vom a K A S H M I R Indus g Ladakh s e restlichen Asien trennt. Seine Breite schwankt zwischen 150 und 400 Kilo- k a Char Sutak metern; mehr als 95 Gipfel sind über 7500 Meter hoch. Das Gebirge er- r streckt sich auf einer Länge von 2500 Kilometern vom Pamir in Pakistan M bis zum Brahmaputra in Assam. Zwei Abschnitte gehören zu Indien. P i Che t r nab Pa s Das Hochgebirge besteht aus einer Reihe einzelner Ketten, in denen einige n . j a l Keylong Ra der größten Flüsse Indiens entspringen. Im Westen fließt der Indus zwi- Chamba n g e 3978 m Ravi Brahmaur Rohtang Dalhousie Pass 7026 m schen dem Karakorum-Gebirge in Pakistan und der Zaskar-Bergkette. Öst- Manali Shilla 3 H Dharamsala 21 S lich davon liegen viele herrliche Seen im Tal von Kaschmir, einer Region, Nagar p 20 it Palampur i auf die sowohl Indien als auch Pakistan Anspruch erheben. Noch weiter S HIMACHAL i Kullu C i Beas Nangia östlich geht die Himachal-Pradesh-Kette in die Siwaliks mit zahlreichen PRADESH H w m Längstälern über. Die Obstplantagen und Maisfelder weichen subtropi- Mandi Kalpa I a 21 Sarahan N j schen Wäldern und Koniferenwäldern an steilen Berghängen. Hier gibt es l le a ut 22 A Gletscher, die den Satluj speisen. In Uttar Pradesh sucht sich die Yamuna i S Rampur A D k I Narkanda l E Y (Jumna) ebenso einen Weg wie der Ganges. a U m Yamnotri 2 M u R n a Östlich von Nepal trifft der jährliche Monsunregen mit seiner ganzen Kraft G a E Gangotri B a Gangotri 7756 m U Uttarkashi Glacier Kamet auf den zentralen Himalaya, danach rauscht der vom starken Regen ange- N n y S K . 1 G u Kedarnath Badrinath G 0 g ( m 7 G schwollene Brahmaputra durch Assam. In dieser isolierten Region gibt es V a a e a n 7817 m O n g u a g a n N e H s i l Nanda Devi D ) l s E L Einsame Dörfer wie dieses liegen in der kargen Landschaft der Bezirke Lahaul und Spiti B H UTTARAKHAND P I ind ar Pauri L Bageshwar A P 1 E

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C D

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Kargil L a Leh d a 0 100 Kilometer kar Tikse k Zas HEMIS 0 500 Meilen NATIONAL h 4 PARK Upshi R Pass J A M M U U N D a Z n a K A S H M I R Indus g Ladakh s e k a Char Sutak r Tso Moriri M P i Che t r nab Pa s n . j a l Keylong Ra Zur Orientierung Chamba n g e 3978 m Ravi Brahmaur 7026 m Dalhousie Manali Shilla 3 H Dharamsala 21 S Nagar p New 20 it Palampur i Delhi S HIMACHAL i Kullu C i Beas Nangia PRADESH H w m Mandi Kalpa I a 21 Sarahan N j l le a ut 22 A i S Rampur A D k I Narkanda l E Y a U m Yamnotri 2 M u R n a G a E Gangotri B a Gangotri 7756 m U Uttarkashi Glacier Kamet N n y S K . 1 G u Kedarnath Badrinath G 0 g ( m 7 G V a a e a n 7817 m O n g u a g a n N e H s i l Nanda Devi D ) l s E L B H UTTARAKHAND P I ind ar Pauri L Bageshwar A P 1 E

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C D wilde Rhododendren und Orchideen, die Wildtier-Reservate Kaziranga- und Manas-Nationalpark, Teeplantagen und einzigartige Völker und Kul- turen. Trekking ist die beste Möglichkeit, die weitgehend unberührte Na- tur kennenzulernen; nur gelegentlich stößt man auf ein buddhistisches Kloster, einen Hindu-Tempel oder eine ehemalige britische Garnison. Wenn Sie sich für eine Region entschieden haben, treffen Sie die Vorberei- tungen für eine Wanderung; die Skala reicht von gemächlichen Tageswan- derungen bis hin zu Zehn-Tage-Treks mit Zeltübernachtung. Je abenteuer- lustiger Sie sind und je weniger Ansprüche Sie in Bezug auf Unterkünfte stellen, desto lohnender wird Ihr Urlaub sein. n

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Nach den Menschenmassen der Städte ist eine Wanderung in den Aus- läufern des Himalaya eine Erholung. Die kühle Luft, die Berge sowie Kul- tur und Lebensweise der Bewohner sorgen für Entspannung. Die tiefer gelegenen Hänge in Uttar Pradesh oder sind von Delhi aus leicht zu erreichen.

UTTARAKHAND Die Berge von Garhwal und Kumaon (Kumaun) liegen zwischen Uttar Pradesh, Nepal und . Die Regi- on heißt Uttarkhand (ehem. Ut- taranchal) . Sie steigt von fruchtba- ren Ebenen (terai) über Bergwiesen (bugyals) bis zu schneebedeckten Gipfeln an, unter ihnen der Nanda Devi, mit 7816 Metern der höchste, vollständig in Indien liegende Berg. Hier gibt es gute Hotels, das Pilger- zentrum Haridwar, den Corbett-Na- tionalpark und die Städtchen Masu- ri und Nainital (siehe S. 138 ff.). Die Berge nördlich von Shimla bieten gran- Die Geschichte der Region ist viel- diose Ausblicke fältig, jedes Tal hat seine eigene Kultur und Garhwal und Kumaon sogar eigene Sprachen. Obwohl der Hinduismus die Hauptreligion ist, kann ein Tempel Elemente von Buddhismus und Animismus enthalten. Uttar khand ist so eigenständig, dass es sich 2000 von Uttar Pradesh löste und ein eigener Staat wurde. In Garhwal entspringen Yamuna (Jumna) und Ganges. Es gibt vier, Char Dam genannte Pilgerorte: Badrinath, Kedar- nath, Gangotri und Yamunotri. Viele Pilger, die jährlich (Mai–Nov.) hier- her strömen, haben die Kultur der Region beeinflusst. Wenn Sie Garhwal sehen möchten, wandern Sie durch das Har Ki Dun Valley oder das Tehri Garhwal. Auch die Kumaon Hills konnten sich viel Charme bewahren.

HIMACHAL PRADESH Die Pforte zu dem kleinen Staat zwischen Tibet und Pakistan ist Shimla (siehe S. 136 f.). Nördlich der Stadt befinden sich Distrikte, die nur von den halbnomadischen Hirtenvölkern der Gaddi und Gujjar durchzogen wer- den. Nach den üppigen Tälern des Sirmaur District mit dem hübschen Städtchen Nalagarh wird die Landschaft nördlich von Shimla immer dra- matischer. Wenn Sie Richtung Nordwesten an Narkanda vorbeifahren,

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FLORA UND FAUNA IM HIMALAYA Mehr als 12 500 Pflanzenarten und -unterarten sind hier nachgewiesen. Die- ser Überfluss faszinierte die Engländer im 19. Jh.: Botaniker brachten unzäh- lige Exemplare in die Royal Botanical Gardens in Kew und Edinburgh und ins National History Museum in London. Künstler verewigten Berghänge, die über und über mit Rhododendren bedeckt waren. Heute sind wegen der Ab- holzung der Wälder manche Arten vom Aussterben bedroht. Das Himalayagebiet gliedert sich in 15 biogeografische Bereiche, die sich in Höhe und Mikroklima unterscheiden. So haben z. B. die Rhododendren je nach Höhenlage und Himmelsrichtung eine andere Farbe. Im Valley of the Flowers National Park (bei Govindghat, 20 km vor Badrinath, geöff. Mai–Sept., www.valleyofflowers.info) im Garhwal-Himalaya beginnt die Blüte der über 300 Wildblumenarten, darunter Anemone, Storchschnabel und der seltene Blaue Mohn, nach der Schneeschmelze und erreicht im Juli und August den Höhe- punkt. In Sikkim dagegen, mit mehr als 4000 Arten ein Paradies für Pflanzen- liebhaber, leuchten die Wälder von Ende April bis Mitte Mai in den herrlichen Farben der baumhohen Rhododendren und vieler Orchideenarten.

können Sie dem Lauf des Satluj bis zum hölzernen Tempel von Sarahan folgen und, mit einer Sondergenehmigung, die einsame Schönheit des Kinnaur District bis zur Hochebene von Tibet erkunden. Trecks führen durch Spiti und das Kullu Valley; das Tal des Satluj lädt zu einfacheren Wan- derungen ein. Nördlich von Shimla gabelt sich bei Mandi die Straße. In Richtung Norden kommen Sie nach Manali, einem idealen Ausgangspunkt zur Erkundung des Kullu-Tales mit Terrassen, Wäldern, Apfelplantagen und Möglichkeiten zum Rafting in Vashisht. Weit weniger Menschen überqueren den tücki- schen, 3978 Meter hoch gelegenen Rohtang-Pass, der zu den Tälern von Lahaul und Spiti führt. Der 500 Kilometer lange Manali-Leh-Highway,

UTTARAKHAND HIMACHAL PRADESH A Karte S. 347 C1 A Karte S. 347 B3 Besucher information Besucher information B Uttarakhand Tourist Office, B Shimla Tourist Office, Railway Pt. Deen Upadhyaya Paryatan Station Bhawan, Garhi Cantt, Dehradun C 017/72 65 38 88 C 035/12 55 98 98 himachaltourism.gov.in uttarakhandtourism.gov.in hill-stations-india.com uttaranchaltourism.in euttaranchal.com hill-stations-india.com

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TREKKING IM Ein deutscher Verein unterstützt seit vielen Jahren ein Schulprojekt in Jamyang Ling/Reru, u. a. mit Einnahmen aus dem Tourismus; Hunderte von Kindern haben so eine Schule besuchen können. Die Bergwelt dieses faszinie- renden Teiles des indischen Himalaya, oft auch »Klein-Tibet« genannt, vermit- telt ein 7-tägiges Trekking unter fachkundiger Leitung über den Shingo-La- Pass (5150 m) nach und weiter nach Manali. Infos: shambhala.de.

eine der grandiosesten Straßen der Erde, ist von Juni bis Oktober befahr- bar. Er windet sich in engen Kurven durch Keylong und Serai und führt über die Pässe Langlacha La und den (beide 5328 m). Nordwestlich von Mandi führt eine Straße durch das dicht besiedelte Kangra Valley in die Dhaula dhar-Berge, wo der Dalai Lama in Dharamsala im Exil lebt.

LADAKH Oben in der Zaskar- und Ladakh-Kette liegt Ladakh. Es ist eine Hochwüste mit schroffen Gipfeln, die sich bis zum Karakorum erstreckt. Ladakh ist seit 1974 für Besucher zugänglich. Die isolierte Region ist eine der Zufluchts- stätten des Mahayana-Buddhismus, der Hauptreligion von Ladakh. Der Dalai Lama ist das Oberhaupt der populärsten Schule, der Gelug-pa (Gelb- mützen). Überall sieht man bunte Gebetsmühlen, Fahnen und weiß ge- tünchte chortens (Stupas). Ladakhs mittelalterliche Klöster (gompas), auf schroffen Felsklippen erbaut, sind Zentren des Wissens und des Gebets. Sie beherbergen Messingbuddhas und thangkas (Rollbilder). Wenn Sie über den Ma nali-Leh-Highway anreisen, passieren Sie auf der Fahrt von Upshi nach Leh zahlreiche Klöster. Leh, die Hauptstadt von La- dakh, wimmelt von Sommergästen. Während Sie sich an die Höhenluft gewöhnen, können Sie den alten Palast, das Namgyal Tsemo Gompa und die Altstadt besichtigen. Tagesausflüge im Tal führen in Dörfer, zum zerfal- lenen Palast von und zum Gompa; der Rückweg führt am Hemis-Kloster und dem Palace vorbei. Die Gompas von und Phyang stehen weiter nördlich, ebenso . Hinter Kargil liegt Zanskar, das Ziel für erfahrene Trekker.

TREKKINGVORSCHLÄGE Harki-Dun-Tal: eine leichte viertägige Wanderung von Masuri durch das schöne und interessante Harki Dun (Tal der Götter), eine dünn besiedelte Region im Nordwesten von Garhwal. Am ersten Tag fahren Sie mit dem

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Auto oder Bus über Netwar nach Purola, am nächsten Tag geht die Fahrt nach Sankri und weiter zu Fuß nach Taluka (1900 m). Die Wande- rung am dritten Tag führt am Tons entlang nach Osla (2259 m). Der vierte Tag bringt Sie nach Harki Dun (3560 m), einer guten Aus- gangsbasis für weitere Trecks. Pindari-Gletscher: Eine fünftägige, leichte, abwechslungsreiche Trek- kingtour führt von Bageshwar mit- Trekking im Himalaya erfordert einen sanf- ten in die waldreiche Kumaon- ten Rhythmus (Kumaun-)Region. Von Bageshwar aus fahren Sie mit Auto oder Bus nach Bharari und wandern durch das Sarayu-Tal nach Song und weiter nach Loharkhet. Am zweiten Tag folgt ein anstrengender Trek über den Dhakuri-Pass (2835 m) mit tollen Ausbli- cken; von dort geht es hinunter nach Dhakuri. Am dritten und vierten Tag wandern Sie auf leichteren Wegen durch das Pindar-Tal nach Khati und dann am Pindar und seinen Wasserfällen entlang nach Dwali und weiter

DHARAMSALA MANALI A Karte S. 347 A3 A Karte S. 347 B3 Besucherinformation Besucherinformation B Dharamsala Tourist Office, B Manali Tourist Office, The Mall Main Bazaar C 019/02 25 21 75 C 018/92 22 44 30 Besucherinformation LADAKH A B Brahmour Mountaineering Karte S. 347 B4 Institute; Kullu Tourist Office Besucherinformation B C 019/02 25 21 75, Leh Tourist Office, Fort Rd., 019/02 25 23 49 Bazaar jktourism.org Anmerkung: Einige Bergregionen sind Besucherinformation politisch instabil – beachten Sie die B Tourist Informa tion, Flughafen Empfehlungen des Auswärtigen Amtes C 019/82 25 30 76 (www.auswaertiges-amt.de)! B Foreigners’ Re gistration Office Von Besuchen Kaschmirs (außer C 019/82 25 22 00 Ladakh) wird abgeraten. Für einige nordöstliche Bundesstaaten wird eine KARGIL A Genehmigung verlangt. Vor der Reise Karte S. 347 B4 informieren, buchen und entsprechen- Besucherinformation B de Genehmigungen einholen! Tourist Office, Hotelbezirk, Kargil C 019/85 23 27 21 B Foreigners’ Re gistration Office C 019/85 23 25 45

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INDIENS ÖKOLOGIEKRISE Das an Ressourcen reiche Indien steht vor einer ökologischen Katastrophe. Neben ungehemmtem Bevölkerungswachstum tragen rücksichtslose Lokal- politik, Modernisierungen und planloses Bauen dazu bei. Alte Wälder und ihre Ökosys teme werden durch unkontrollierte Abholzung, Bergbau, Urbar- machung und den Bau von Dämmen zerstört. Jedes Jahr gehen schätzungs- weise 15 000 km² Wald verloren. Ureinwohner verlieren ebenso wie Flora und Fauna ihre Lebensgrundlage. Das Land wird immer stärker wegen Rohstoffen – wie Baumwolle, Papier, Kautschuk, Jute, Tabak und Zucker – ausgebeutet und der Anbau von Nahrungsmitteln immer mehr vernachlässigt. Wegen gewaltiger Staudamm-Projekte (wie z. B. Tungabhadra und Narmada) mussten mehr als 20 Millionen Menschen umgesiedelt werden. Die Dämme bedrohen Laichgründe, Pflanzen und Tiere und deren Wanderwege, die Ge- fahr von durch Wasser übertragene Krankheiten vergrößert sich. Inzwischen hat die internationale Agrarlobby den Boden mit Dünger und hoch gezüchteten Sorten ausgelaugt, zusätzliche Bewässerung nötig gemacht und die Umwelt schwer geschädigt. Hoffnung geben Aktivisten und Gruppen, die sich für lokale Rechte und Projekte einsetzten (siehe vandanashiva.com und der Titel Indiens verdrängte Wahrheit, hrsg. von der Koerber-Stiftung.)

nach Phurkia. Höhepunkt dieses Treks ist der Aufstieg zum Zero Point (3820 m) am Fuß des Pindari-Gletschers. Kullu-Tal: ein fünftägiger Treck von Nagar nach Jari, mit Manali als Basis. Er ist die beste Möglichkeit, die Flora kennenzulernen (Mitte Sept.–Ende Okt.). Von Nagar aus wandern Sie durch einen herrlichen Wald und über Weideland und zelten oberhalb der Baumgrenze oder wandern weiter bis zum Chandrakhani-Pass. Am zweiten Tag wandern Sie über den Chandrak- hani-Pass (3660 m) hinunter nach Malana, dessen Bewohner in typischen Häusern leben und strenge Bräuche pflegen. Sie können Tagesausflüge in die zerklüftete Landschaft unternehmen. Den Abschluss bildet der steile Abstieg ins Parvati-Tal nach Rashol und weiter nach Jari. Von Shimla nach Leh: eine 15-tägige Kombination von Wanderungen und Fahrten mit Bus oder Auto in die abgelegenen Regionen Kinnaur und Spiti. Die Strecken sind nichts für Leute mit schwachen Nerven. In der ers- ten Woche fahren Sie über Narkanda und Rampur nach Sarahan. Dann geht es zu Fuß weiter nach Sangla mit dem hölzernen Bhimkali-Tempel und zu den Tempeln im Baspa-Tal. Fahren Sie über Chitkul nach Kalpa und wan- dern Sie durch die Berge zu den mittelalterlichen Dörfern Kothi, Tehlangi, Pangi, Chini und Peo; besichtigen Sie das Hubulankar-Kloster in Chini. Wei- ter geht es nach Nako (3660 m) mit dem Lotsabalhakhang-Kloster.

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In der zweiten Woche fahren Sie nach Tabo; die Fresken im dortigen Klos- ter Chos Khor (996 n. Chr.) sind mit denen von Ajanta (siehe S. 193) ver- gleichbar. Anschließend fahren Sie durch Pin, Ki und Kibber nach Rangrik und über den Kunzum-Pass (4590 m) nach Chatru. Keylong liegt jenseits des Rohtang-Passes (3978 m). Von dort führt die Fahrt über den Baralacha- La-Pass (4890 m) und durch eine atemberaubende Berg landschaft nach Sarchu. Über den Lachalang-Pass (5056 m) und den Taglang-La-Pass errei- chen Sie Leh. Markha-Tal: Der klassische Ladakh-Treck dauert acht bis zehn Tage und führt von Spiti oder Stok in der Nähe von Leh nach Hemis. An der Stre- cke liegen zahlreiche Camps. Am besten ist die Zeit von Mitte Juni bis Mitte September. Der Treck verläuft überwiegend durch den Hemis- Nationalpark. Er beginnt mit zwei Tages märschen durch das Markha-Tal. Von Spiti (3200 m) geht es über Jingchan und Yurutse nach (3800 m) und dann weiter nach Shingo (4150 m). Die nächste Etappe führt durch eine grandiose Schlucht nach Skiu (3400 m). Nächstes Etap- penziel ist Markha (3700 m) mit Blick auf den 6400 m hohen Berg Nima- ling. Es folgt das Camp in Tahungste (4720 m) am Fuß des Nimaling; dann geht es weiter über den Longaru-La-Pass (5100 m) in das hübsche Camp in Shang Sumdo (3660 m). Beschließen Sie den Treck mit einem Kloster- besuch in Hemis. n

TREKS, DIE IHR LEBEN VERÄNDERN Eine Wanderung im Himalaya mit klarer Luft, atemberaubenden Ausblicken und faszinierender Pflanzenwelt bringt Sie dem Wesentlichen des Lebens nä- her als die meisten Urlaubsreisen. Sie brauchen meist keine Trekkingerfah- rung, sondern müssen nur einigermaßen fit und gesund sein, gut eingelaufe- ne Wanderstiefel tragen und bereit sein, im Freien zu schlafen und einfach zu essen. Bei einer gut organisierten Tour tragen Träger ihr Gepäck, bauen das Zelt auf und bereiten das Essen zu. Solche Touren bieten u. a. von Manali aus der regionale Experte Himalayan Spirit (himalayan-spirit.com) und der indisch- österreichische Touroperator Gesar Travel an (gesar-travel.com). August und September sind gute Monate, danach wird es empfindlich kälter. Natürlich lassen sich auch vor Ort in Leh geführte Touren gut organisieren. Gute Kon- dition und die Bereitschaft zu zelten bestimmen den Tourenverlauf bzw. die Dauer. Die meisten Treks beginnen oberhalb von 2000 m. Garhwal bietet vie- le relativ einfache Touren, Sikkim eine hinreißende Pflanzenwelt, Ladakh echte Abenteuer, vor allem die schwierigen Trecks zum Stok Kangri oder dem entlegenen Zaskar. Im Kumaun-(Kumaon-)Tal sind ganzjährig Touren mög- lich, im Himachal ist es in den Sommermonaten draußen zu kalt.

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Es waren die Briten, die im 19. Jahrhundert mit aus China importierten Samen den ersten Tee in Nordostindien anbauten. 1841 wuchsen die ers- ten Teesträucher auf dem Grundstück von Dr. Campbell in Darjeeling (Darjiling). Wenig später gründete die Regierung Teegärtnereien, die ge- zogenen Sträucher wurden 1852 in die erste kommerzielle Teeplantage Indiens umgepflanzt.

Um 1870 gab es 113 Plantagen und Tee gehörte zu den gewinnbringends- ten Handelsgütern, die die Briten neben Baumwolle, Zuckerrohr, Jute und Kaffee in Indien anbauten. Die Verwalter der Plantagen arbeiten vom Morgengrauen bis zum späten Abend. Sie müssen ihre Arbeitskräfte überwachen, die oft aus Dorf- gemeinschaften bestehen, die aus Bihar in Zentralindien umgesiedelt wur- den. Für sie entstanden Tempel, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser. Für seine Arbeiter ist der Verwalter ma-bapu (Mutter-Vater), der Mensch, zu dem sie mit ihren Problemen kommen, der Recht spricht, bestraft und sogar Hochzeiten ausrichtet. Außerdem ist der Verwalter zuständig für die Teegewinnung, angefangen vom Beschneiden der Sträucher bis zur Ent- scheidung darüber, wann die Triebe gepflückt werden sollen; er muss Ele- fanten fernhalten und dafür sorgen, dass der Standard hoch genug ist, um die Teeverkoster zufrieden zu stellen. In der Erntezeit pflücken Frauen die Blätter am frühen Morgen und liefern ihre vollen Körbe in der zur Plantage gehörenden Fabrik ab; am Nachmit- tag pflücken sie ein zweites Mal. In der Fabrik werden die Blätter sofort ei- ner Reihe von sorgfältig kontrollierten Prozessen unterzogen. Sobald sie verwelkt sind, werden sie sanft gequetscht, damit die Säfte an die Ober-

Die Pflücker tragen ihre Körbe auf dem Rücken und werfen die Triebe über die Schulter in den Korb

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fläche gelangen, und anschließend fermentiert, damit sich das Aroma entfaltet. Zum Schluss werden sie getrocknet und mit Sieben sortiert. Je größer das Blatt, desto intensiver ist das Aroma. Deshalb sind die un- gebrochenen Blätter von Golden Flowery Orange Pekoe aus Darjee- ling die Spitzensorte. Der wieder- holt begutachtete Tee wird in gro- ßen Teekisten zu Auktionen und Verkäufern befördert. Fast jeder Tee ist eine Mischung, die für das perfekte Gleichgewicht von Farbe, Aroma, Stärke und Duft ver- antwortlich ist. Der Verwalter der Plantage (auf dem linken Mit der Unabhängigkeit sind die Elefanten) inspiziert die Sträucher Teeplantagen in indische Hände übergegangen. In den 750 Teeplantagen von Assam werden mehr als 55 Prozent des indischen Teebedarfs produziert. China und Indien bauen zusammen die Hälfte des weltweiten Bedarfs an. Kenia und Sri Lanka sind dank niedrigerer Kosten, jüngerer Teepflanzen und staatlicher Subventio- nen ernsthafte Konkurrenten auf dem Weltmarkt.

VOGELBEOBACHTUNG IM HIMALAYA Auf dem indischen Subkontinent gibt es über 1200 Vogelarten. Besonders viele leben in den Ausläufern des Himalaya, weil sich hier sowohl die Vögel der Berge als auch die der Ebene aufhalten.Vergessen Sie also nicht Ihr Fern- glas (am besten 8 x 12) und ein gutes Handbuch zur Vogelbestimmung, etwa Birds of the Indian Subcontinent von Richard Grimmett und Carol Inskipp, mit- zunehmen, wenn Sie in Richtung Gebirge reisen. Beim Trekking ändert sich die Vegetation mit unterschiedlicher Höhe und so werden Sie auch immer wieder andere Vogelarten sehen. Auf den koniferen- bestandenen Bergrücken und in den gemäßigten Wäldern finden Sie Dendro- coptes auriceps, eine Spechtart, Phoenicurus caeruleocephala, eine Fliegen- schnäpperart, und den großen Bartgeier. Weiter im Tiefland begegnen Ihnen Kalifasan, Bindenseeadler, Himalaya-Feuerrückenspecht und, mit etwas Glück, der seltene Himalaya-Fischuhu. Gut geführte Touren zur Vogelbeobachtung finden Sie im Internet unter indianbirdwatching.com .

59193_001-448_2018.indd 355 13.02.18 10:18 356 ÖSTLICHER HIMALAYA

Berge, Flora und Fauna ähneln sich in dieser Himalayaregion, die durch A N Bangladesch geteilt wird – nur Inder dürfen den Zug von