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8. Jahrgang Heft 3 Mai 2003

in dieser Ausgabe: • Artvorstellung – spec. »gigantea« • Zur Arthropodenfauna Nepals – ein Reisebericht • Postembryonal-Entwicklung bei Vogelspinnen (Theraphosidae) – vom Ei zur Jungspinne Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.Deutsche Arachnologische V. ISSN 1437-5214 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Impressum Inhalt DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

Redaktion Hinweise für Autoren Seite: Volker von Wirth Beiträge können in handschriftlicher, maschinenge- Lilienstrasse 1 schriebener oder computerbearbeiteter Form einge- 71723 Großbottwar reicht werden. Bevorzugt werden Manuskripte in elek- ! [email protected] tronischer Form (WinWord, StarOffice Writer, Rich- Artvorstellung – Pamphobeteus spec. »gigantea« ...... 4 - 7 Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oder von Samy Felten Martin Huber CD-R. Gattungs- und Artnamen sind kursiv zu schrei- Alter Postweg 52a ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei- Zur Arthropodenfauna Nepals – ein Reisebericht ...... 8 - 15 86159 Augsburg tere Formatierungen sind zu unterlassen. ℡ 0821-5896946 Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto- von Tobias Dörr ! [email protected] ren, daß sie allein befugt sind, über die urheberrechtli- chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlich Postembryonal-Entwicklung bei Vogelspinnen (Thera- Kleinanzeigen, Kontakte & Leserbriefe eventueller Bild- und anderer Reproduktinosvorlagen Kleinanzeigen können von Mitgliedern in beliebiger zu verfügen und daß der Beitrag keine Rechte Dritter phosidae) – vom Ei zur Jungspinne ...... 16 - 28 Anzahl an die Anzeigenannahme geschickt werden. An- verletzt. von Dipl. Biol. Boris Striffler nahmeschluss ist der 10. eines jeden Monats. Zu spät eingehende Anzeigen werden nicht automatisch in der Copyright 2003 nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffent- Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise) Vereine informieren ...... 29 - 33 lichen auch alle Informationen über Börsen und Aus- bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Deut- Die »BerlinSpinnen« auf der Heim-Tier & Pflanze stellungen. Kleinanzeigen und Termine bitte per E- sche Arachnologische Gesellschaft e. V.. Sofern nicht Mail, maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben anders angegeben, stammen die Bilder von der Redakti- Presse & Medien ...... 34 an die Anzeigenannahme schicken! on. ISSN 1437-5214

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Artvorstellung – Pamphobeteus spec. »gigantea« Zeitpunkt noch nie bei meinen Tieren fest- Spinne nähert, so schnellt sie empor und von Samy Felten stellen. Möglicherweise hängt diese Färbung wirkt gleich doppelt so gross als sie tatsäch- aber auch von den Haltungsbedingungen ab. lich ist. Ähnliches Verhalten kennt man ja Die Angaben zur Körpergröße dieser von vielen anderen Vogelspinnen, die dann ALLGEMEINES Art im Vogelspinnebuch von KLAAS »...bis aber »nur« den Vorderkörper heben (Vertei- zu 11 cm Körperlänge« scheinen etwas Im Vogelspinnenbuch von Herrn PETER überzogen zu sein. Nach meinem bisherigen KLAAS (1989) wird auf Seite 75 eine Vogel- Kenntnisstand handelt es ich bei dieser Pam- spinnenart unter dem Namen »Acantoscur- phobeteus Art eher um eine mittelgroße Spe- ria gigantea« vorgestellt. Es handelt sich zies. Mein größtes Weibchen hat eine Kör- allerdings nicht um eine , son- perlänge von etwa 6 bis 6,5 cm. Auch die dern um eine Pamphobeteus-Art (BISCHOFF, adulten Männchen sind nicht sonderlich mündl. Mitt.). Da diese noch unbeschrieben groß. Meine Exemplare haben alle weniger ist, wird sie im Zoohandel häufig unter der als 6 cm Körperlänge. Ich bin der Meinung, Bezeichnung Pamphobeteus spec. »gigantea« dass selbst sehr alte Weibchen wahrschein- verkauft. Meine Tiere erhielt ich von einem lich nicht größer als 8 cm Körperlänge errei- Dänen, welcher die Tiere in Ecuador gefan- chen werden. Zudem wirken die Tiere recht gen hat. Meines Wissens nach gibt es (noch) schlank durch ihre verhältnismäßig dünnen keine europäischen Nachzuchten, es existie- Beine, welche sie nicht so stämmig erschei- ren aber Nachzuchten von verpaarten Wild- nen läßt wie z. B. Pamphobeteus antinous oder fängen und ein paar adulte Zuchtpärchen in Pamphobeteus insignis. Pamphobeteus spec. Europa, somit kann man wohl in absehbarer Foto: Bernd Bischoff Zeit mit Nachwuchs rechnen. Ich selbst Pamphobeteus spec. VERHALTEN habe vor etwa 6 Monaten zwei Weibchen Foto: Bernd Bischoff digungsstellung). Eigentlich sind die Tiere verpaart, bislang allerdings ohne Ergebnis. Besonders interessant ist das Verteidigungs- aber recht scheu. Am Tage habe ich sie noch Doch dazu später mehr... bung jedoch und die Tiere werden immer verhalten dieser Tiere. Werden sie gereizt, so nie außerhalb ihres Unterschlupfes gesehen. dunkler. Nach etwa 4-6 Häutungen erkennt stellen sie sich auf allen Beinen hoch auf. Nur wenn es dunkel ist, kommen sie an den AUSSEHEN man die erste Carapax-Zeichnung. Diese ist Das gleiche Verhalten habe ich auch bei Eingang ihrer Höhle. Wenn die Tiere sich bei kleinen Tieren rötlich, bei adulten Männ- robustum bemerkt. Ich glaube innerhalb ihrer Höhle befinden, sind sie Nach der Häutung sind die Tiere pech- chen später rötlich-violett. Die erwachsenen dieses »Aufstellen« soll potentielle Angreifer meist sehr ruhig, fast apathisch. Nur mit schwarz (Farbtafel Abb. 1), ähnlich der sog. Männchen sind, Pamphobeteus-typisch, farb- abschrecken. Wenn sich also ein Feind der Hilfe eines Stockes kann man sie »herauspu- Pamphobeteus antinous oder Pamphobeteus nigrico- lich sehr ansprechend. Die dominierende len«. Sind sie aber erstmal draußen, so sind lor. Das Abdomen und besonders die hinte- Färbung ist das blau-violett der Beine. sie sehr flink und können dann auch schon- ren beiden Beinpaare sind mit rötlichen (Farbtafel Abb. 3) mal zubeißen. Ebenfalls wurden mir auch Haaren besetzt. Eine Carapax-Zeichnung Je kürzer sich die Tiere vor einer Häu- schon recht heftig die Brennhaare entgegen- sieht man nur bei Männchen und bei kleinen tung befinden, um so heller werden sie. Das geschleudert. Eine gut angefütterte Pampho- bis subadulten Tieren. Keines meiner adul- anfängliche Tiefschwarz geht zunächst ins beteus antinous kann man schon mal mit dem ten Weibchen hat eine deutlich sichtbare bräunliche über und kurz vor einer Häutung sog »Spezialgriff« (VON WIRTH 1996) aufhe- Zeichnung auf dem Carapax. Die Spiderlin- färben sich die Tiere dann hellbraun. Im be- ben, aber eine Pamphobeteus spec. »gigantea« ge sind bis zur 3.-5. Häutung bläulich ge- sagten Vogelspinnenbuch von KLAAS findet ist nur sehr schwer auf diese Art und Weise färbt (Farbtafel Abb. 2), ähnlich frischgehäu- man auch ein Foto eines Tieres kurz vor der in den Griff zu kriegen – sie sind einfach teten blondi Nymphen. Mit zuneh- Häutung, allerdings ist dieses Tier fast oran- viel zu schnell. Pamphobeteus spec. mendem Alter verschwindet die blaue Fär- ge. Diese Färbung konnte ich zu diesem Foto: Bernd Bischoff 4 5 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

PAARUNG: HALTUNG was als Zeichen von starkem Unwohlsein gedeutet werden darf. Auch mögen sie keine Im Frühjahr 2002 wurden von Ich pflege meine Tiere in den sogenannten lang anhaltenden Trockenperioden. Wenn mir zwei Weibchen der vorlie- Fauna-Boxen mit geschätzten Maßen von 30 man eine Trockenzeit simuliert, dann darf genden Art verpaart. Die bei- x 25 x 25 (Länge x Breite x Höhe). Der diese nicht länger als 4-6 Wochen andauern, den Paarungen verliefen recht Bodengrund ist etwa 10 cm hoch. Da die ansonsten kommt es zu Austrocknungser- hektisch und agressiv ab. Das Tiere kaum umherwandern und fast aussch- scheinungen. Beabsichtigt man, seine Tiere Männchen trommelte nur sehr ließlich in ihrer Höhle leben, reicht die nicht zu verpaaren, dann kann man sie kurz vor dem Eingang der Größe des Behälters aus, um ein adultes Tier durchgehend bei leicht feuchtem Boden hal- Höhle des Weibchens. Darauf- zu pflegen. In jedem Terrarium liegt eine ten. Die geschätzte Luftfeuchigkeit sollte hin wandte sich das Weibchen halbierte Korkröhre auf dem Boden, welche dann bei etwa 70% rF liegen. dem Männchen zu. Dieser als Unterschlupf dienen soll. Diese wird wiederum näherte sich dem aber nur anfänglich als Unterschlupf ange- SUMMARY: Weibchen nun in der Höhle, nommen, nach wenigen Wochen der Einge- betrommelte es weiter und wöhnung bauen die Tiere in der Regel eine SAMY FELTEN introduces Pamphobeteus spec. lockte es so aus seinem Un- Pamphobeteus spec., Männchen Röhre von etwa 15-20 cm Länge und einem »gigantea«, an until now undescribed species terschlupf heraus. Ansch- Foto: Bernd Bischoff Durchmesser von etwa 4-5 cm. Das Kork- of the genus. He gives detailed information ließend stemmte er das stück dient dann nur noch als Eingang zur about the changes of colour this species Weibchen hoch und führte einen Bulbus ein. cher um das Weibchen. Von den beiden ver- eigentlichen Höhle. Ich füttere meine Pam- undergoes during development on the one Nach vollzogener Paarung entfernte er sich paarten Weibchen hat sich eines im Juni phobeteus spec. »gigantea« ausschließlich mit hand and during molts on the other hand. zügig vom Weibchen. Der ganze Paarungs- gehäutet, das andere war vor der Verpaarung Grillen, auch nachdem sie frisch gehäutet In case of defense, specimen of this akt (vom anfänglichen Trommeln bis hin zur frisch gehäutet und hat sich seit etwa 2 sind und großen Hunger haben, ver- species do not show the well known beha- »Flucht«) dauerte bei beiden Verpaarungen Monaten eingebuddelt. Bei diesem einge- schmähen sie Wanderheuschrecken oder viour of raising the carapace and the first weniger als 2 Minuten. Solche kurzen Ver- buddelten Weibchen warte und hoffe ich Schaben. pairs of legs. Instead they raise their whole paarungen sind nach meiner Erfahrung für also noch auf einen Kokon. Ein drittes, bis Ich halte meine Tiere bei etwa 25-27°C body using all their legs, similar to Megapho- Pamphobeteus eher untypisch. Bei anderen dato subadultes Weibchen hatte sich eben- am Tage und bei etwa 19-20°C in der Nacht. bema robustum. Pamphobeteus-Arten kann der Paarungsakt falls im Juni 2002 gehäutet und wurde mit Höhere Temperaturen über 30°C mögen die Furthermore the agressive mating, the schonmal mehr als 10 Minuten dauern und einem »frischen« Männchen verpaart. Auch Tiere offensichtlich nicht, denn dann ziehen setup of the tanks and the conditions the das Männchen wirbt dann auch ausführli- diese Paarung verlief recht hektisch und das sie die Beine unter den Körper zusammen, author keeps the specimen in are described. Weibchen war sehr agressiv dem Männchen gegenüber. Ohne mein beherztes Eingreifen LITERATUR: mittels einer 30 cm langen Pinzette würde das Männchen heute nicht mehr leben. KLAAS,P.(1989): Vogelspinnen im Terrari- Offensichtlich gehört diese Art nicht zu um. Ulmer Verlag, Stuttgart jenen Arten, bei denen man das Männchen VON WIRTH,V.(1996): Vogelspinnen. Grä- ohne weiters für ein paar Tage oder Wochen fe und Unzer Verlag, München im Terrarium des Weibchens belassen kann. Wenn eines der Tiere einen Kokon bau- Adresse des Autors: en sollte, werde ich das hier in den »Mittei- Samy Felten lungen« der DeArGe e. V. bekannt geben Hauptstrasse 35 und genauere Daten zu Kokonbau, Eiablage 7465 Nommern / Luxemburg und Anzahl der Eier machen. ! Pamphobeteus spec. Pamphobeteus spec. [email protected] Foto: Bernd Bischoff Foto: Stéphane Halby 6 7 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

Zur Arthropodenfauna Nepals – ein Reisebericht alles. Schon die Art des Gewebes entfacht Die größte von ihnen sieht aus wie das, von Tobias Dörr meine Neugier, ahnend, dass hier keine was immer noch dann und wann als »Hetero- »Standard-Amaurobiidae« am Werk war. poda venatoria« oder »Holconia immanis« von Dann, eine Bewegung und aus dem vorde- Zoogeschäften angeboten wird, misst etwa EINLEITUNG Erste Station: Bhujung, Distrikt Lam- ren Ende des Gespinstschlauches schiebt 28 mm im weiblichen Geschlecht und findet jung, Westnepal, 1550 m.ü.N.N. sich durch mein Drängeln von der anderen sich überall an und in den Häusern, wo sie Das kleine Königreich Nepal, eingekesselt Seite doch tatsächlich eine ca. 5 mm große sich zu meiner Genugtuung von den riesi- von Indien im Süden und China (Tibet) im Das ist so ein Moment, in dem man sich unverkennbar orthognathe Spinne! Wie eine gen Schaben ernährt. Norden, gilt als einer der »Hotspots of fragt »Was tue ich hier eigentlich?!«. Der Atypidae-Repräsentantin sehen weder Tier Daneben gibt es einen oder mehrere Biodiversity« der Welt, unter anderem weil Fadenregen lässt sich schon lange nicht noch Gespinst wirklich aus und so nehme Vertreter der Gattung Nephila, gelbschwarze sich im steilsten Land der Welt innerhalb mehr durch mein dünnes Regencape beein- ich an, es handelt sich um hima- Paradebeispiele für Naturästhetik, die hier einer vertikalen Linie von 70 bis 100 km alle drucken. Klar, es ist Anfang September, lyana (Farbtafel Abb. 4, 5 und 6), welche oben nur ca. 15 bis 20 mm, in den tieferen Klimaten und damit verbundenen Lebens- Monsunzeit, meine Beine sind irgendwie zu nämlich im Nachbardistrikt unter ähnlichen Regionen um 800 Meter ü.N.N. aber bis zu räume, von den im Sommer sehr heißen Großmastanlagen für Landblutegel umfunk- Lebensraumbedingungen gefunden worden 35 mm messen können. Subtropen bis zur hochalpinen Halbwüste, tioniert worden, und die 28°C im Schatten war (VON WIRTH, mündliche Mitteilung). Daneben ist auch die Mantiden-Diver- wiederfinden. Ich befand mich in der glück- treiben mir den Schweiß in kleinen Rinn- Ich quartiere das Tier, dem noch diverse sität erwähnenswert: Die kleine Humbertiella lichen Lage, dank des »Anderen Dienstes im sälen den Körper entlang. Ich schlage mich andere folgen werden (die Art ist in be- ceylonica, bzw. was ich dafür halte, geht Ausland«, den ich als Ersatz für den Zivil- keuchend durch das Unterholz, verfolgt von äußerst flink in den Fluss- dienst bei der Deutsch-Nepalischen Gesell- den gutmütigen Augen der allgegenwärtigen tälern auf Beutefang und lan- schaft absolvierte, in den Jahren 2000 bis Büffel – Haustiere aus dem nahen Dorf. det einmal, von der nackten 2001 13 Monate an verschiedenen Orten Unter den Steinen, durch die ich mich da Glühbirne über meinem Kopf verbringen zu dürfen. wider aller Vernunft wühle, vermute ich so angelockt, in meinem Reisge- einige Besonderheiten. Chaerilus truncatus richt. Hierodula spec., ein riesi- Als hätte die kleine Nation als drittärmstes zum Beispiel (Identifizierung von DIETMAR ger, smaragdgrüner Vertreter Land der Erde nicht schwer genug zu tra- HUBER, schriftliche Mitteilung), der zu die- der Familie lungert an Sträu- gen, tobt derzeit noch ein Bürgerkrieg zwi- sem Zeitpunkt für mich aber noch nur der chern herum, während sich schen der Armee und den »Maoisten«, wel- »kleine, braune Skorpion« aus den Erzählun- direkt darunter eine ca. 3 cm che die konstitutionelle Monarchie abschaf- gen der Dorfbewohner ist. Aber erstmal große braune »Grasmantis«, fen und eine kommunistische Staatsform zieht eine kleine Schlange ihre Aufmerksam- also eine solche, die mehr ei- einführen wollen. Daneben sind Korrupti- keit auf mich, sie flieht sehr langsam und als ner Stabheuschrecke gleicht, on, Vetternwirtschaft und verheerende ich sie mit einem Stock aufnehme, spreizt an Kleininsekten verlustiert. Naturkatastrophen ständige Begleiter einer sie die Nackenhaut und blinzelt mich wü- Chaerilus truncatus Eine vierte Art begegnet mir auf wackeligen Beinen stehenden jungen tend an. Eine Kobra? In dieser Höhe? Mit- Foto: Dietmar Huber im Asteraceen-Beet des Büros, Demokratie. nichten! Der Herpetologe des Natural His- sie erreicht als Adulti nur ca. Einige der hier beschriebenen Arbeits- tory Museums in Kathmandu, KARAN BAHA- stimmten Höhenbereichen überaus häufig 2 cm, ist geflügelt, smaragdgrün und sieht plätze, zum Beispiel der in Bhujung, existie- DUR SHAH, identifiziert sie später anhand anzutreffen) erst mal in eine mitgebrachte ansonsten aus wie die europäische Ameles. ren nicht mehr, sie wurden, glücklicherweise meines (recht verwackelten und daher hier Heimchendose ein und werde im Büro fort- Wie geschrieben, die Selenococmia bleibt »nur« unter Verlust von Material, von den nicht abbildbaren) Fotos als Pseudoxenodon an mit »-master« angeredet. nicht allein! Denn eines Tages begleite ich Maoisten zerstört. macrops macrops, die »Falsche Haubennatter« Auch darüber hinaus hat Bhujung ar- einen »field trip« ins Dörfchen Pasgaon, wo oder auch »Falsche Kobra«. thropofaunistisch einiges zu bieten. mein lokaler Arbeitgeber ACAP (siehe In- Wieder drehe ich einen Stein um, fluche Da wären die Riesenkrabbenspinnen ternethinweise) ein kleines Wasserkraftwerk noch einmal über die Blutegel, doch was (Heteropodidae) zu nennen, von denen we- errichten möchte, ein Vorhaben, dem eifri- dann zum Vorschein kommt entschädigt für nigstens 3 Arten zu finden sind. 8 9 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 ges Diskutieren mit der Dorfbevölkerung Die meisten Spinnen sind in einem rela- mit den Häuten der Nymphen liegen. Der ern (wieder in z. T. recht hohen Dichten) vorhergehen muss. tiv schlechten Ernährungszustand, es ist Eingang ist viel zu groß, um von Selenocosmia findet sich eine kleine (KL ca. 12 mm) Argio- Der nur halbgare Reis vom Vortag liegt sogar tagsüber ein Leichtes, sie mit sachtem zu stammen. Leider gelingt es mir nicht, den pe-Art mit annähernd dreieckigem Opistho- mir mehr als schwer im Magen, doch auch Umstreichen der Wohnröhre mit Hilfe eines Erbauer zutage zu fördern. soma; daneben jedoch auch Interessantes in diesem Fall bringen mich 8 Beine und Stöckchens dazu zu bewegen, sich in voller aus anderen Stämmen: Die Eisvögel etwa, ebenso viele Augen recht schnell wieder auf Körperlänge zu zeigen. Des weiteren finde Zweite Station: Kathmandu, 1300 Meter die im zentralen Teich fischen, die kleine Trab: Eine dauerbeschattete Steinmauer hin- ich in einer Mauer zwei Tiere, die bei voller ü.N.N. »Spotted Owl«, die in Gestalt und Größe ter meiner Unterkunft offenbart im Schein Sonnenbestrahlung tagsüber in ihren Ein- unserem Steinkauz (Athene noctua) entspricht; meiner immer schwächer werdenden Ta- gängen sitzen und auf Beute warten. An die Hauptstadt, die zwar sehr faszinie- dann noch die Kröten»familie«, die ich unter schenlampe nächtens, dass die von mir als Nach drei Tagen machen wir uns auf rend aber eben auch recht dreckig und einem Stein finde (Bufo stomaticus oder mela- zu Vogelspinnen gehörig vermuteten Röh- den Rückweg, wieder über den Bergkamm, wenig biodivers ist, fesseln mich die büro- nostictus), und auch Schlangen, etwa Ptyas reneingänge tatsächlich Theraphosiden be- der Bhujung von Pasgaon trennt, durch kratischen Willkürlichkeiten des »Immigrati- mucosus, die Rattenschlange und Xenochrophis herbergen. Geduldig warten bis zu 4 Tiere wunderbaren Primärbergregenwald aus mit on offices«, welches für die Ausstellung ei- piscator, eine unserer Ringelnatter verwandte pro Quadratmeter zwischen 30 und 150 cm Flechten und Moosen behangenen Rhodo- nes Dauervisums ganze 2 Monate benötigt - Wassernatter. über dem Boden auf Beute. Die Mauertiere dendren. Auf einer Höhe von ca. 2000 Me- das ist aber eigentlich kein Problem, da mein haben eine KL von 20 bis 35 mm, Jungtiere tern rasten wir an einem der typischen aus Arbeitgeber verschiedenste Projekte in Ne- Dritte Station: Sauraha/Chitwan, südli- (5-12 mm) finden sich unter Steinen am Steinplatten errichteten Rastplätze, als mir pal unterhält – neben dem erwähnten auch ches Zentralnepal, 120 m.ü.N.N Fuße der selben Mauer, immer mit ihren plötzlich eine juvenile Vogelspinne direkt den Zentralzoo von Kathmandu, in dem ich charakteristischen einfachen Röhrengespin- vor die Füße springt...ich forsche nach dem zum Beispiel Käfige baue, mich um die Ver- Sauraha ist bequem in einem mit gepolster- sten mit zwei Ausgängen. Einen Einblick Ursprung und finde heraus, dass ihre Behau- sorgung der Tiere kümmere und bei der ten Sitzen ausgestatteten Bus innerhalb von wie so eine Wohnhöhle aussieht, wenn die sung gerade von Ameisen übernommen Naturschutz-Erziehung für Kinder helfe. 5 bis 6 Stunden ab Kathmandu zu erreichen Spinne in einer Mauerlücke wohnt gewährt wurde, was ihre panische Flucht erklärt (spä- Für mich interessanter als das, was in – aber man befindet sich in einer völlig neu- mir die Tatsache, dass zwei große Weibchen ter, in Bhujung, entdecke ich, wie ein eben- den Käfigen zu finden ist (wenngleich ich en Welt. Nach zwei Monaten in der ver- ihre Röhren unter den obersten Steinen ge- falls juveniles Tier von einer Ameisenstraße mich etwas mit dem Uhu anfreunde) ist das, kehrsreichen Hauptstadt, in der die Tempe- baut haben. Leicht verwirrt (man möge mir tot in Richtung Nest transportiert wird). was sich faunistisch eher im Verborgenen raturen Mitte Januar nachts um den Gefrier- meine Anthropomorphismen verzeihen) Weitere sehr häufige Bewohner der Dör- abspielt. Immer wieder bin ich überrascht punkt liegen und auch tagsüber die 18 °C blickt mir also eine ca. 3 cm große Spinne fer sind Vertreter der Selenopidae; krabben- darüber, was sich mitten in der Stadt findet: kaum übersteigen, sauge ich erstmal das entgegen, als ihr gewohntes Höhlendach spinnenartig, extrem flach gebaut und mit Neben den mittlerweile obligatorischen sanfte Flöten der fernen Reismühle und das von unbekannter Gewalt hinfortgerissen perfekter Tarnung ausgestattet; eigentlich Selenocosmia unter Steinen und in alten Mau- Zwitschern zahlreicher Vögel als einzige wird. Ich klaue auch nur schnell Nahrungs- wohl für Steine, die ihren Zweck auf mit Geräuschkulisse und die 24°C Lufttempera- und Häutungsreste und decke das Ganze abblätterndem Grau kolorierten Holzlatten tur sowie das selbst jetzt in der Trockenzeit wieder ab. Ergebnis ist, dass sich die Tiere (aus denen zum Beispiel mein Schlafraum einzigartige Grün des an meinen neuen scheinbar bevorzugt von Käfern (von Habi- gebaut ist) jedoch mindestens ebenso gut Arbeitsplatz grenzenden Waldes auf. tus und Färbung aus dem Verwandtschafts- erfüllt. Die Tiere messen zwischen 8 und 10 Letzterer wird auch zu einem bevorzug- kreis unseres »Junikäfers« Amphimallon sol- mm und sind somit für Arachnophobe – ten Freizeitaufenthaltsort für mich, wenn- stitialis, Fam. Scarabaeidae) ernähren, zumin- wie einige Touristen, denen ich begegne – gleich er als sogenannter »Riverine forest« dest sind deren Vorderflügel in erster Linie um einiges leichter zu tolerieren als die mit dem Seidenbaum Bombax ceiba als haupt- in der hintersten Ecke der sackförmigen und erwähnten Heteropodiden. sächlich vorkommende Baumart entomo- bisweilen einfach verzweigten Behausung zu Eine weitere Entdeckung möchte ich wie arachnofaunistisch irgendwie nicht so finden – Häutungsreste übrigens überhaupt nicht unerwähnt lassen: Auf dem Rückweg viel zu bieten hat (ein Umstand, für den ich nicht. Könnte dies dafür sprechen, dass die von Bhujung, etwa auf einer Höhe von 1400 immer noch keine Erklärung gefunden ha- Spinnen häufiger ihren Wohnsitz wechseln? Metern fällt mir am Wegrand eine Wohn- be), ganz im Gegensatz zum ca. 5 km ent- Xenochrophis piscator, eine Wassernatter röhre auf, vor der die Reste eines Kokons Foto: Tobias Dörr fernten »Sal-Wald«, in dem, wie der Name 10 11 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 schon sagt, der Sal-Baum (Shorea robusta) bau liegt – die überwiegend aus Termitenre- Atem. Eine in diesem Augenblick für mich besonders große Art, und die auch schon dominante Spezies ist. sten bestehenden Hinterlassenschaften des riesig erscheinende Vogelspinne blinzelt mir während der Trocken- und damit meiner Neben meinem Aufbau eines Naturkun- wohlgenährten Tierchens offenbaren dann auf den Hinterbeinen stehend wütend zu eigentlichen Arbeitszeit. Ihre Netze legt sie demuseums schwinge ich mich also am auch den Sinn dieser »einseitigen Koexi- und untermalt ihren bedrohlichen Anblick bevorzugt bzw. geradezu böswillig – so soll- Samstag, dem einzigen freien Tag der Wo- stenz«. mit der knisternden Geräuschkulisse elek- te man meinen – in Kopfhöhe sowie in Ele- che, meist auf mein indisches »Hero«-Fahr- Dann die ca. 15 mm messenden Geißels- trostatischer Entladungen. rad und fahre in eben jenen Sal-Wald, um korpione, die erst in der Regenzeit auftreten Ich starre sie eine Weile fasziniert an, (ich begegnete ihnen erst bei sehe allerdings dringenden Handlungsbe- einer Wiederkehr im Septem- darf, als das Tier sich immer noch zornig ber), einer macht mich erst zischend in Richtung eines Zaunes schiebt, durch seinen penetranten Es- hinter dem ich es nicht verfolgen kann; also siggeruch auf sich aufmerk- greife ich beherzt zu, ob sie zubeißt oder sam. Weiter geht es mit dem nicht ist mir in dem Moment relativ egal, Fund einer Haut eines unbe- doch ich habe Glück und erwische sie mit kannten Skorpions (der im dem »Spinnengriff«. Aussehen etwa Chaerilus trun- Die Ranger des nahen Nationalparks catus gleicht). Unter einer Rin- versichern mir, sie hätten so eine Spinne de finde ich eine kleine Amei- noch nie zuvor gesehen, aber klar, die su- senmimikry betreibenden chen ja im Park auch eher nach Tigern oder zwei Raubwanzen aus Sauraha Springspinne und eines Tages Lebewesen vergleichbarer Größenordnung. Foto: Tobias Dörr bringt mir ein Kollege von Darüber, was das Tier ungeschützt auf einer Exkursion einen recht dem Waldboden zu suchen hatte, kann ich fantenkopfhöhe an, so dass man sich mehr großen, schwarzen, aggressi- nur spekulieren, wahrscheinlich war es durch als einmal eines plötzlich unter der Nase ven Skorpion mit, bei dem es die Flut aus seiner ursprünglichen Behau- baumelnden und von der plötzlichen Stö- Selenocosmia himalayana ex Sauraha sich wohl um eine Heterome- sung vertrieben worden. rung nicht besonders erfreuten Tieres er- trums-Art handelt, wahr- Vertreter der Gattung Nephila gibt es wehren muss, wenn man nichtsahnend winters bei durchschnittlich 20 bis 24 und scheinlich H. fastigiosus (DIETMAR HUBER, natürlich auch, hier im Tiefland nur die durch den Wald streift, sei es per pedes oder ab April bis 40°C im Schatten Steine und schriftliche Mitteilung). per Dickhäuter . Baumstümpfe umzudrehen – umzingelt von Ich schließe also eine Art Friedensver- einer erstaunlich niedrigen Anzahl an Blute- Die interessanteste Entdeckung meiner Ne- trag mit den Seidenspinnen, indem ich mich geln, aber immer auf der Hut vor hier eben- palzeit findet sich im zuweilen als langweilig eher in den unteren Schichten tummle, also falls vorkommenden Tigern, Nashörnern attributierten »Riverine-forest« direkt in Sau- zumeist in gebückter Haltung durch das und Bären, von denen ich allerdings nur mit raha: Bei meiner Wiederkehr im September, Gebüsch krieche; eine Praxis, durch die ich Rhinoceros unicornis direkt konfrontiert werde eine Woche nachdem eine Flut das ganze auf mehrere Erdröhren aufmerksam werde, und mich auf einen Baum retten muss. Dorf überschwemmt hatte, kämpfe ich deren Durchmesser ca. 1 cm beträgt und bei Unter den am Waldboden herumliegen- mich in gewohnter Manier schwitzend durch denen man am Eingang, wenn man auf- den Gegenständen findet sich so manche das zum Teil dornige Gestrüpp des Waldes, merksam hinsieht, feine Spinnfäden detek- Überraschung: Eine kleine orthognathe als ich plötzlich ein leises Zischen und aus tieren kann. Eine nach vorheriger Markie- Spinne (das nur 4 mm große Tier verstirbt dem Augenwinkel eine Bewegung registrie- rung der Fundstelle herbeigeholte Taschen- zu früh, als dass es irgendeine systematische re. Ich vermute eine riesige Hummel oder lampe lässt mich in einigen cm Tiefe mehre- Eingrenzung zuließe) hat ihr Gespinst unter ähnliches, doch als ich das Blatt zur Seite re Beine sowie einen nach menschlicher einem Baumstumpf so angelegt, dass es in schiebe, unter dem sich der Schatten ver- Wahrnehmung melancholischen »Gesichts«- Nephila spec. ex Sauraha, Alkoholmaterial direkter Nachbarschaft zu einem Termiten- birgt, stockt mir für einen Moment der Foto: Tobias Dörr Ausdruck erkennen, für eine Sekunde nur, 12 13 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 dann lässt sich die Bewohnerin wieder ein fe und Steine umzudrehen und dabei für ringfügiger Nachtabsenkung auf ca. 24°C) tions and the special climates of these total- Stockwerk tiefer sinken und entzieht sich eine Millisekunde die erwartungsvolle An- bis zum Minimum in der Trockenzeit, in der ly different areas are described. somit den nervenden Lichtstrahlen. Dies spannung der potentiellen Konfrontation tagsüber 18 bis 26°C und nachts 8 bis 15°C wäre eigentlich eine relativ elegante Metho- mit einem Skorpion oder Vergleichbarem zu erreicht werden. LITERATUR: de, sich aus der Affäre zu ziehen, verfügte spüren, aber egal, auch Amaurobius fenestralis, Homo sapiens nicht bedauernswerterweise Coelotes spec. und sogar die »ordinäre« Kreuz- DANKSAGUNG IN NO SPECIAL ORDER: GRUBER,U.(1995): Nepal, sikkim und But- über ein Gehirn, das zu den perfidesten Plä- spinne haben ja etwas durchaus Faszinieren- han. REiseführer Natur. BLV-Verlag. nen fähig ist, um niederen Trieben wie dem des, wenn man nur gelernt hat, genau genug Für wertvolle Unterstützung während mei- POCOCK,R.I.(1899): Diagnoses of some der Neugier entgegenzukommen. Und so hinzusehen und sich auf die natürliche nes Aufenthaltes wie auch bei der Erstellung new Indian Arachnida. Jour. Bombay nat. lasse ich den Monsun dieses Jahr etwas Ästhetik dieser Tiere einzulassen. dieses Artikels gebührt folgenden Personen Hist. Soc. 12: 744-753. früher, nämlich schon im März beginnen, herzlichster Dank: FRANK TILLACK,DIET- SCHMIDT,G.(1984): Spinnen. APV-Verlag. indem ich einfach etwas Wasser in das Loch KLIMA DER FUNDORTE MAR HUBER,VOLKER VON WIRTH,KARAN laufen lasse. Der ca. 15 mm messenden Lyco- BAHADUR SHAH (Natural History Museum, INTERNETADRESSEN: sa spec., die nun wutentbrannt aus ihrer Röh- Was die Fundorte der Vogelspinnen angeht, Kathmandu) und MARTIN HUBER. so kann man grob vereinfachend zweiteilen: Für die Schaffung der grundsätzlichen 1. Deutsch-Nepalische Gesellschaft: Hochland und Tiefland. Möglichkeit, einen solchen Artikel zu verfas- http://www.deutsch-nepal.de Etwas differenzierter bedeutet Hochland sen, danke ich RAM PRATAP THAPA für die für die Spinnenfundorte Höhen von 900 bis Deutsch-Nepalische Gesellschaft sowie mei- 2. King Mahendra Trust for Nature Conser- 1900 Meter über N.N. [eigene Erfahrungen nen Eltern. Des weiteren danke ich ULRICH vation, die nepalische Naturschutzorganisa- und (FRANK TILLACK, schriftliche Mittei- FRORIEP für die kritische Durchsicht des tion, für die ich arbeitete: lung)] und Tiefland 50 bis 150 Meter ü.N.N. Manuskriptes. http://www.kmtnc.org.np Im Hochland herrscht monsungeprägtes Subtropenklima mit erstaunlich kalten Win- SUMMARY: 3. The World Spider Catalog: tern. Im Sommer (April bis September) pen- http://research.amnh.org/entomology/ deln die Temperaturen bei 28 bis 35°C TOBIAS DÖRR visited the small kingdom /catalog81-87/INTRO1.html tagsüber bei hoher Luftfeuchte; der April ist Nepal in 2000 and 2001. meist noch heiß und trocken, im Mai be- During his 13 month lasting work for Adresse des Autors: ginnt dann der Monsun und es regnet jeden the German-Nepal Friendship Association Tobias Dörr Lycosa spec. Foto: Tobias Dörr zweiten Tag. Ab Oktober regnet es gar nicht he had the chance to do some field trips in Falkenstraße 24 mehr, bis auf eine kurze (nur wenige Tage) order to examine the theraphosid and asso- 30449 Hannover re stürmt gefällt die Dusche also scheinbar Unterbrechung durch den im Januar/Febru- ciated fauna of the land. Three locations in ! [email protected] gar nicht, und da Homo nicht-so-sapiens leider ar aufkommenden Wintermonsun. Während different geographical areas were chosen to zwar an die Wasserflasche gedacht, ein Be- der Trockenzeit fallen die Temperaturen auf give us some impressions of the fauna of hältnis jedoch vergessen hat, kann sie diese -1 bis 2°C nachts und 14 bis 20 °C tagsüber. Nepal. Wut auch voll auslassen, indem sie mir in die Schnee fällt in den Fundorten der Spinne Besides the obviously frequently found Fanghand beißt. Eine Begegnung, die aller- nach Auskunft der Bevölkerung (dort, wo Selenocosmia spp. the author also found He- dings gesundheitlich folgenlos blieb. ich sie befragen konnte) nie. teropodidae spp., different species of mant- Die anfängliche Frage nach dem »Was Extremer sieht es im Tiefland aus: Die ids, Nephila spp., Selenopidae spp., some tue ich hier?« stellt sich mir jetzt, nach mei- Monsunzeiten sind die selben, nur dass es scorpions and non- like snakes ner Rückkehr nach Deutschland, weiterhin, hier noch mehr regnet als im Hochland. Die and toads. wenngleich auch in verändertem Kontext. Temperaturen bewegen sich von ihrem The places where were found Noch immer ertappe ich mich dabei, durch Maximum (bis zu 45°C mittags) im April are devided into highland- and lowland-loca- einen Buchenwald schlendernd Baumstümp- über ca. 30 bis 35°C im Sommer (mit ge- 14 15 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

Postembryonal-Entwicklung bei Vogelspinnen (Thera- Embryo- phosidae) – vom Ei zur Jungspinne nalperio- Larvalperiode Nymphoimaginalperiode von Dipl. Biol. Boris Striffler de Ei Prälarve Larve Nymphe I NII ...... Nymphe Imago (Subadultus) (= Adultus) Bei den orthognathen oder niederen Spin- bekannten Ergebnissen aus den anderen nen ist die Individualentwicklung verhältnis- Unterfamilien verglichen werden. mäßig wenig erforscht. Den Angehörigen Da Spinnen, wie Insekten, Tausend- der Familie Theraphosidae und deren frü- füßer, Krebse und alle anderen Arthropoden hen Entwicklung haben sich lediglich ŠIM- (Gliederfüßer) über ein starres und festes KEVIC (= SCHIMKEWITSCH) (ŠIMKEVIC & Exoskelett (Außenskelett) verfügen, ist nur ŠIMKEVIC 1911) im ersten Jahrzehnt des 20. ein bedingtes Körperwachstum möglich. Jahrhundert bzw. BÜCHERL,HOLM und Lediglich das weichhäutige Opisthosoma Im Kokon Schlupf Freilebend, außerhalb des Kokons KÄSTNER in den 50er Jahren (BÜCHERL kann sich stark ausdehnen, wie z. B. bei 1951; HOLM 1954; KÄSTNER 1952) gewid- Theraphosa blondii bis zu der Größe eines met. Eine Zusammenfassung und ein Ver- Tennisballs. Der Vorderkörper und die Ex- Tabelle 1: Entwicklung bei iheringi (kombiniert nach VACHON 1957 und Zeich- gleich dieser Arbeiten finden sich bei VA- tremitäten sind von einer harten Exocuticula nungen aus BÜCHERL 1951). CHON (VACHON 1958), allerdings nur in fran- umschlossen und können sich nicht ausdeh- zösischer Sprache und in einem nicht für nen. Aus diesem Grunde ist jedes Wachstum tafel Abb. 8). Mit dem ersten Nymphensta- gelegt: inneres (Entoderm)-, äußeres (Ekto- jedermann zugänglichen Journal. bei Spinnen an eine Häutung gebunden. Die dium sind alle Vogelspinnen, bis auf die Ge- derm)- und mittleres Keimblatt (Meso- Im Folgenden sollen daher die bisheri- einzelnen Abschnitte zwischen den Häutun- schlechtsorgane, vollkommen ausgebildet derm). gen Kenntnisse über postembryonale Ent- gen werden als Stadien bezeichnet. und haben den Kokon verlassen. Die Nym- Aus dem inneren Keimblatt (Entoderm) wicklung innerhalb der Familie Theraphosi- Insgesamt lässt sich die Entwicklung bei phen sehen dann, abgesehen von Juvenilfär- entwickeln sich die, den Hinterleib ausfül- dae, also der echten Vogelspinnen, zusam- Spinnen nach VACHON 1957 in drei Peri- bungen und Größe, wie Miniaturausgaben lenden, Mitteldarmdrüsen und Malpighi- mengefasst und illustriert werden. Informa- oden unterteilen: Embryonalperiode - Lar- der erwachsenen Spinnen aus und ernähren schen Gefäße. Nervensystem und Sinnesor- tionen zur Paarung, Eiablage und zur weite- valperiode - Nymphoimaginalperiode. sich selbstständig. Nach einer von Art zu gane, sowie auch die Atemorgane, Gift- und ren Entwicklung sowie Aufzucht von Vogel- Dies soll anhand der in Tabelle 1 gezeig- Art verschiedenen Anzahl von Häutungen Spinndrüsen, Vorder- und Enddarm gehen spinnen finden sich bei STRIFFLER 2002 oder ten Zeichnungen von Grammostola iheringi als Nymphe und einer zunehmenden Diffe- aus dem äußeren Keimblatt (Ektoderm) her- VON WIRTH 1996. und einer kurzen Zusammenfassung ver- renzierung der Geschlechtsorgane, werden vor. Das mittlere Keimblatt (Mesoderm) Die Basis der bisher bearbeiteten Arten deutlicht werden. Nach der Eiablage diffe- mit der Imaginalhäutung die Geschlechtsor- schließlich bildet die Anlagen für Muskula- ist relativ gering und besteht aus nur drei renziert sich unter dem Chorion (= Eihülle) gane voll ausgebildet und die Spinne wird tur, Gefäßsystem, Coxaldrüsen und Ge- bestimmten Arten aus den Unterfamilien der Spinnenembryo zur Prälarve, die dann als Adultus oder Imago bezeichnet. schlechtsapparate aus (FOELIX 1992). Theraphosinae (Grammostola iheringi bei aus dem Chorion schlüpft. Nach einer Häu- Unter der Eihülle, dem Chorion, beginnt BÜCHERL 1951, Grammostola sp. bei VACHON tung und weiterer Entwicklung ist die Larve EMBRYONAL-ENTWICKLUNG IM EI sich das Ei zur Prälarve zu differenzieren 1958) und Ischnocolinae (Ischnocolus sp. bei das letzte Stadium, welches sich bei allen und so sind nach ca. 10 Tagen schon die ŠIMKEVIC & ŠIMKEVIC 1911), sowie einer Vogelspinnen im Kokon befindet. Bei eini- Bei der Eiablage sind die Eier noch unbe- Anlagen für die Organe, das Prosoma mit weiteren unbestimmten Art bei KÄSTNER gen Arten, z. B. bei Poecilotheria (Farbtafel fruchtet, da die Verschmelzung von Ei-Kern Extremitäten-Anlagen und ein primitives 1952. Im vorliegendem Bericht sollen einige Abb. 7), öffnet die Mutter den Kokon und Spermienkern, also die eigentliche Be- Opisthosoma gebildet. Innerhalb von weite- Informationen zu asiatischen Arten aus den schon, wenn der Nachwuchs sich noch im fruchtung, erst drei bis vier Stunden später ren 9 Tagen gliedern sich die Extremitäten Unterfamilien Ornithoctoninae (Haplopelma Larvenstadium befindet. Andere Arten, z. B. stattfindet (MONTGOMERY 1908). Kurz da- und die Organe bilden sich vollständig aus lividum) und Selenocosmiinae ( Avicularia, verlassen den Kokon erst nach nach beginnt bereits die Differenzierung des (Farbtafel Abb. 9). Nach ca. 20 Tagen andersoni) gegeben werden und diese mit den einer weiteren Häutung als Nymphen (Farb- Eies. Zuerst werden die drei Keimblätter an- schlüpfen dann die Prälarven aus dem Cho- 16 17 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 rion (Angaben nach BÜCHERL 1951). Dieser Eihülle nicht als erste Häutung an, da das Endklauen der Tarsen, lediglich ein paar als Eclosion bezeichnete Zeitpunkt wird all- Chorion nicht vom Embryo selber gebildet sehr kurze Dornen sind zu erkennen (siehe gemein als das Ende der Embryonal-Ent- wurde, so dass die erste »echte« Häutung, REM-Aufnahme von Haplopelma lividum wicklung angesehen (DOWNES 1987, CA- die der Prälarve zur Larve ist. Diesem Kon- Abb. 1). Ebenfalls sind die Spinnwarzen NARD 1987). zept wird auch hier gefolgt. noch funktionslos, aber schon deutlich als Allerdings gibt es auch Ansätze (z. B. Anlagen der vorderen und hinteren Spinn- VACHON 1957), die das Ende der Umrollung PRÄLARVE warzen zu erkennen (siehe REM-Aufnahme des Embryos (Zusammenwachsen der bei- von Haplopelma lividum Abb. 2). den Keimstreifen) als Ende der Embryonal- Das Stadium der Prälarve erinnert, aufgrund Die »Vorläufer« der später aus Basalglied periode sehen. Dies ist u. a. einer der Grün- des mit »Dotter« gefüllten prallen Hinter- und Giftklaue bestehenden Chelizeren zei- de für die unterschiedliche Benennung der leibs, eher an eine mit Blut voll gesogene gen noch die ursprüngliche, deutliche Drei- postembryonalen Stadien bei verschiedenen Zecke, als an eine kleine Spinne. gliederung und tragen mindestens zwei Zäh- Autoren. Des weiteren ist umstritten, ob Innerhalb dieses Stadiums haben die ne (gut zu sehen bei Chilobrachys andersoni gleichzeitig mit der Eclosion auch die erste kleinen Spinnen schon deutlich erkennbare Abb. 4). Kurz vor der Häutung zur Larve

Häutung stattfindet, wie u. a. von HOLM Beine, die aber noch nicht die endgültigen färben sich zunächst die Beine der Prälarve Abb. 3: Die, durch die transparente Haut durchschimmern- 1940 vermutet. Neuere Arbeiten (z. B. sieben, sondern nur fünf Glieder aufweisen. »scheinbar« dunkel. Bei genauem Hinsehen de, sich neu bildende Behaarung lassen die Prälarven (hier Haplopelma lividum) dunkel erscheinen. DOWNES 1987) sehen den Schlupf aus der Auch fehlen noch die Behaarung und die wird jedoch deutlich, dass es sich lediglich Foto: Boris Striffler

Abb. 1: Beinspitze bei Haplopelma lividum Prälarve. Abb. 2: Anlagen der vorderen und hinteren Spinnwarzen bei Haplopelma lividum Prälarve. Foto: Dr. Bernhard Huber Foto: Dr. Bernhard Huber 18 19 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 um die sich neu bildende Behaarung der dauungssystem besteht und möglicherweise sich bei VALERIO 1974. Die Eier, von VALE- Larve handelt, die durch die transparente sog. »Nähreier« vorliegen. RIO als nicht lebensfähige Eier (»inviable Haut der Prälarve durchschimmert (Abb. 3 Bei höheren Spinnen ist dieses Verhalten eggs«) bezeichnet, dienen demnach alleine sowie Farbtafel Abb. 10). bei den Familien Miturgidae und Gnaphosi- der Ernährung der älteren Stadien. Bei der Eine besonders interessante Verhaltens- dae schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts von VALERIO untersuchten Theridiidae A. weise wurde von MÜLLER 1991 bei Brachypel- bekannt und beschrieben (LECAILLON 1904 tepidariorum tritt das Fressen der unbefruch- ma albopilosum, B. vagans und Pamphobeteus & HOLM 1940). Innerhalb der letzten 30 teten Eier im zweiten Stadium, vor dem Ver- ornatus beschrieben und seitdem bei Arten Jahre wurde dieses Verhalten außerdem bei lassen des Kokons, auf. Hierdurch können aus verschiedenen Unterfamilien beobachtet den Familien Sicariidae, Gattung Loxosceles die Jungtiere bei einem ausreichenden Ange- (u. a. pers. Mitt. M. HUBER). Wie MÜLLER (HITE et al. 1966; GALLIANO 1967), Miturgi- bot an »Nahreiern« ohne zusätzliche Nah- berichtet und auch eigene Beobachtungen dae, Gattung Cheiracanthium (PECK & WHIT- rungsaufnahme bis zum nächsten Stadium zeigten, kam es scheinbar zu einer Prädation COMB 1970), Familie Thomisidae, Gattung überdauern. Haplopelma lividum Prälarve, Frontansicht (Chelizeren). (= Fressen) von Prälarven an noch nicht dif- Foto: Boris Striffler Misumenops (SCHICK 1972), sowie Theridi- Im Tierreich sind sogenannte »Nähreier« ferenzierten Eiern. Die Prälarven »klebten« idae, Gattung Achaearanea (VALERIO 1974) nicht selten und treten in den verschieden- dabei an den Eiern (Farbtafel Abb. 11) und würde bedeuten, dass im Prälarven-Stadium beschrieben. sten Ordnungen auf. Als bekannte Beispiele gewannen an Volumen, im Gegensatz zu bereits ein funktionierendes vorderes Ver- Eine ausführliche Diskussion über das seien hier einige Pfeilgiftfrösche der Gat- den Eiern deren Volumen abnahm. Dies Auftreten von Nähreiern bei Spinnen findet tung Dendrobates (z. B. Dendrobates granuliferus,

Abb. 4: Chelizeren einer Chilobrachys andersoni Prälarve mit zwei Zähnen am Basalglied. Abb. 5: Vordere Spinnwarze mit Spinnspulen, Haplopelma lividum Larve. Foto: Dr. Bernhard Huber Foto: Dr. Bernhard Huber 20 21 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Farbtafel Farbtafel DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

Abb. 1: Pamphobeteus spec., Weibchen Abb. 2: Pamphobeteus spec., Spiderling Abb. 7: Blick in die Kinderstube von Poecilotheria subfusca. Abb. 8: Avicularia versicolor Nymphen beim Verlassen des Foto: Bernd Bischoff Foto: Bernd Bischoff Foto: Boris Striffler Kokons.

Abb. 9: Deutlich erkennbare Prälarve von Cyriopagopus Abb. 10: Die sich unter der Haut bildenden Haare lassen die Abb. 3: Pamphobeteus spec., adultes Männchen Abb. 4: Selenocosmia himalayana ex Sauraha schioedtei im Ei. Prälarven (hier Poecilotheria fasciata) dunkel erscheinen. Foto: Bernd Bischoff Foto: Boris Striffler Foto: Boris Striffler

Abb. 5: Selenocosmia himalayana ex Sauraha Abb. 6: Selenocosmia himalayana, adultes Männchen Abb. 11: An einem nicht entwickeltem Ei »klebende« Prälar- Abb. 12: Deutlich ist der von den cambridgei ven von Haplopelma lividum. Larven gesponnen Gespinstteppich zu erkennen.

22 23 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

D. histrionicus, D. pumilio) oder die Wellhorn- ENTWICKLUNGSDAUER merikanischen Arten mit 10-12 schnecken der Gattung Buccinum genannt. Jahren belegt (BAERG 1958). Über die Entwicklungsdauer bei Vogelspin- Zu den wenigen gut untersuchten Arten, LARVE nen gibt es nur wenige publizierte Daten. sowohl unter Laborbedingungen als auch in Diese zeigen jedoch, dass die Entwicklung der Natur, zählt klaasi (LOCHT et Im Larven-Stadium ähneln die Jungtiere bis zum Adultus unterschiedlich lange dau- al. 1999, YÁÑEZ 1998, YÁÑEZ & LOCHT schon eher einer Spinne, da neben der ers- ert, von noch nicht einmal 2 Jahren bis zu 1998, YÁÑEZ et al. 1999, YÁÑEZ & FLOATER ten spärlichen Behaarung auch schon die 10 Jahren. Die kürzeste Entwicklung ist 2000). In der Natur werden die Weibchen Chelizeren, Krallen und Spinnwarzen weiter dabei für Psalmopoeus mit nur knapp 2 Jahren von B. klaasi nach ca. 7-9 Jahren und die ausgebildet sind. Die Fähigkeit der Larven und 9 Häutungen beim Männchen bzw. 10 Männchen nach 6-8 Jahren adult (YÁÑEZ & eigenständig zu spinnen (Abb. 6 sowie Farb- Häutungen beim Weibchen belegt. T. blondii FLOATER 2000). Im Terrarium allerdings tafel Abb. 12), wurde schon häufiger beob- benötigt dagegen knapp 3 Jahre und auch 9 können die Tiere bei kontinuierlichem Fut- Abb. 6: Von Psalmopoeus cambridgei Larven gesponnener achtet (u. a. pers. Mitt. A. GRAMINSKE,M. Gespinstteppich. bis 10 Häutungen bis zur Reife (MARSHALL terangebot schon nach 3-4 Jahren adult sein HUBER, eigene Beobachtungen), konnte bis & UETZ 1993). Avicularia avicularia ist eben- (pers. Mitt. A. GRAMINSKE). jetzt aber nicht belegt werden. Die Raster- ßend häuten sich die Larven zum 1. Nym- falls nach knapp 3 Jahre adult, braucht aller- Die Sterblichkeit der Nymphenstadien Elektronen-Mikroskop (REM)-Aufnahmen phenstadium (Definition siehe Glossar). dings 13-14 Häutungen (STRADLING 1978). ist in der Natur sehr hoch: lediglich 0,1 % der Larven von Haplopelma lividum (Abb. 5) Die längste Entwicklung ist bei den norda- der 400-800 Nymphen eines Kokons von B. zeigen deutlich, dass vollständig entwickelte NYMPHE Spinnspulen vorliegen. Neben den Spinnspulen sind auch die Im ersten Nymphen-Stadium sind die jun- Tarsalklauen schon als typische Doppelklau- gen Spinnen vollkommen entwickelt. Be- en entwickelt, allerdings ist eine eventuelle haarung, Sinnesorgane und Verdauungssy- Bezahnung noch nicht vollständig ausgebil- stem sind fertig ausgebildet und sie ernähren det (REM-Aufnahmen von Chilobrachys an- sich selbstständig. Bei den meisten Arten dersoni Abb. 8). Die Haare, wenn auch noch verlassen die Jungtiere erst in diesem Stadi- verhältnismäßig dürftig vorhanden, sind um den Kokon und den Bau des Muttertie- schon sehr differenziert und weisen unter- res. schiedlichste Typen auf (Abb. 8). Anschlie- Bei einigen Arten haben die ersten Nymphen-Stadien eine deutlich von den adulten Tieren verschiedene Färbung und Zeichnung. Diese Zeichnung wird auch Juvenilzeichnung genannt und ist sicher am bekanntesten bei den Gattungen Avicularia oder Psalmopoeus (Abb. 7). Alle Stadien zwischen Larve und adulter, also geschlechtsreifer Spinne, werden als Nymphen- oder auch Juvenilstadien be- zeichnet. Im letzten Stadium vor Eintreten der Geschlechtsreife wird die Spinne auch als subadult bezeichnet, dabei handelt es sich nur um ein einziges Stadium und nicht, wie vielfach angenommen, um mehrere Sta- Abb. 8: Tarsalklaue bei Chilobrachys andersoni Larve; mit Bezahnung (siehe Pfeil). Abb. 7: Avicularia sp. mit typischer Juvenilzeichnung. dien. Foto: Dr. Bernhard Huber 24 25 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 klaasi werden nach Schätzungen adult. Die Arten mit wissenschaftlichen Namen und Finally it is recommended to use a stan- mostola Simon, 1892. Monografias do Insti- übrigen Nymphen werden vorher Opfer der bewusste Verzicht auf (nationale) Tri- dardized, scientific nomenclature for post- tuto Butantan. Instituto Butantan, Sao von Ameisen und anderen Fressfeinden vialnamen bei Vogelspinnen in Europa her- embryonic stages, which is understandable Paulo. 203 pp. (YÁÑEZ & FLOATER 2000). vorzuheben. for hobbyist and scientist as well. A very CANARD,A.(1987): Analyse nouvelle du good example for widely accepted and prac- développementpostembryonaire des TRIVIALNAMEN DANKSAGUNG: ticed scientific nomenclature in the hobby is araignées. Revue Arachnologique 7 91. the usage of scientific names for Therapho- DOWNES,M.F. (1987): A proposal for Abschließend sollen noch kurz ein paar häu- Mein besonderer Dank gilt DR.BERNHARD sid spiders, which is understandable throug- standardization of the terms used to fig in Zusammenhang mit Vogelspinnen HUBER (Zoologisches Forschungsinstitut & hout the world. describe the early development of spi- gebrauchte, nicht eindeutig definierte Be- Museum A. Koenig, Bonn) für die REM- ders, based on Theridion rufipes Lucas griffe erläutert werden. Dies ist zum einen Photos und VOLKER VON WIRTH (Groß- GLOSSAR: (Araneae: Theridiidae). Bulletin of the Bri- die sog. »Fresshaut«. Mit diesem Begriff, der bottwar) für die Anregung zu diesem Artikel tish Arachnological Society 7 187-193. häufig in Verkaufsanzeigen auftaucht, ist das und die Bereitstellung der untersuchten • Adultus – geschlechtsreife, erwachsene FOELIX,R.F.(1992): Biologie der Nymphenstadium gemeint. Die erste »Fres- Embryonalstadien. Spinne (= Imago) Spinnen.Thieme, Stuttgart. 331 pp. shaut« soll dabei das erste Stadium bezeich- Weiterhin möchte ich BARBARA ZOLLER • Chorion – Eihülle GALLIANO,M.E.(1967): Ciclo biológico y nen, welches eigenständig frisst. Dies ist (Euskirchen) für die kritische Durchsicht • Eclosion – Schlupf (der Prälarve aus der desarallo de Loxosceles laeta (Araneae: aber wie zuvor dargelegt, nicht nur die des Manuskripts danken, sowie allen, die mir Eihülle) Scytodidae). Acta zoologica lilloana 23 431- Nymphe, welche den Kokon verlässt und ihre Erfahrungen mitgeteilt haben, insbe- • »Fresshaut« – Trivialname für die ersten 464. sich eigenständig Nahrung fängt, sondern sondere ACHIM GRAMINSKE (Leutenbach) Nymphenstadien HITE,J.M.,W.J.GLADNEY,J.L.LANCA- auch schon die Prälarve, die sich im Kokon und MARTIN HUBER (Augsburg). • Imago – erwachsene Spinne (= Adultus) STER AND W. H. WHITCOMB (1966): von noch nicht entwickelten Eiern ernährt. • Juvenilstadien = Jugendstadien = Nym- Biology of the brown recluse spider. Um Verwechslungen zu vermeiden, sollten SUMMARY: phenstadien Bull. Arkansas Agri. Expt. Sta. 711 1-26. stattdessen besser die Nymphenstadien • Larve – zweites Stadium HOLM,A.(1940): Studien über die Ent- durchnumeriert werden (Nymphe I, Nym- Post-embryonic development in the spider • Nymphe – juvenile Spinne ab drittem Sta- wicklung und Entwicklungsbiologie der phe II, Nymphe III, etc.). family Theraphosidae is described using the dium bis zum Adultus Spinnen. Zool. Bidr. Uppsala 19 1-240. Zum anderen taucht immer wieder der concept of developmental periods by VA- • Nymphenstadium – Zeitraum zwischen HOLM,A.(1954) Notes on the develop- Begriff »Spiderling« auf. Dieser aus dem CHON 1957: embryonic period, larval period, zwei Häutungen der Nymphe ment of an Orthognath spider Ischno- englischsprachigen Raum stammende Be- nympho-imaginal period. • Opisthosoma – Hinterkörper thele karschi. Bös. & Lenz. Zool. Bidr. griff bezeichnet nicht eindeutig ein Stadium The instars, each separated from another • Prälarve – erstes Stadium Uppsala 30 199-222. sondern wird für die Nymphenstadien I-V by ecdysis or molt, are illustrated and cha- • Prosoma – Vorderkörper ŠIMKEVIC,L.AND W. ŠIMKEVIC (1911): Ein verwandt. Bei der Gattung Avicularia werden racterized (after VACHON) as follows: Egg - • »Spiderling« – Trivialname für die ersten Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der meist alle Stadien als »Spiderling« benannt, Prelarva - Larva - Nymph (several instars) - (fünf) Nymphenstadien Tetrapneumones. I-III. Bulletin de l'Acadé- welche die typische Juvenilzeichnung tragen Imago (adult) • Subadultus – letztes Nymphenstadium vor mie Impériale des sciences de St.-Pétersbourg (siehe Abb. 7). Bei vielen Arten treten aber Within these early stages several outstan- der Geschlechtsreife 1911 637-654, 685-706, 775-790. keine Juvenilzeichnungen auf, so dass eine ding changes are undergone by the young • Tarsus – letztes, krallentragendes Glied des KÄSTNER,A.(1952): Die Mundwerkzeuge Verallgemeinerung dieses Begriffs schwierig spiders, which are discussed, as well as illust- Beines; Fuß der Spinnen, ihr Bau, ihre Funktion und ist und ebenfalls häufig zu Verwechslungen rated here. Reports of Theraphosid prelar- ihre Bedeutung für das System. 1. Teil. führt. vae feeding on inviable eggs are discussed in LITERATUR: Orthognatha, Palaeocribellata. Zoologische Die wissenschaftliche Terminologie er- the light of additional nutrition and greater Jahrbücher, Abteilung für Anatomie 72 101- weist sich, wie gezeigt, als eindeutig und hilft fitness, better known e. g. from poison BAERG,W.J.(1958): The .Universi- 146. bei konsequenter Anwendung Missverständ- arrow frogs of the genus Dendrobates and ty Press, Kansas. 87 pp. LECAILLON,A.(1904): Sur la biologie et la nisse auszuräumen. Als positives Beispiel sei other spider families. BÜCHERL,W. (1951): Estudos sobre a bio- psychologie d'une araignée (Chiracanthi- hier die ausschließliche Benennung von logia e a sistemática do género Gram- um carifex Fab.). Année Psychol. 10 63-83. 26 27 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Vereine informieren DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

LOCHT, A., M. YÁÑEZ AND I. VÃZQUEZ araignées. Deuxième note. Orthogna- Die »BerlinSpinnen« auf der Heim-Tier & Pflanze (1999): Distribution and natural history thes. Bulletin de la Société Zoologique de Fran- von Martin Schmidt & Olaf Bruhns of mexican species of Brachypelma and ce. 83 (5/6): 429-461. Brachypelmides (Theraphosidae, Thera- VALERIO,C.E.(1974): Feeding on eggs by phosinae) with morphological evidence spiderlings of Achaeranea tepidariorum So schnell kann es gehen. Kaum waren die die Betreuung des Standes sichergestellt for their synonymy. Journal of Arachnology (Araneae, Theridiidae), and the signifi- »BerlinSpinnen« Mitglied im VDA, wurde sein, die HTP war immerhin 10 Tage für die 27 196-200. cance of the quiescent instar in spiders. auch die Idee zur Teilnahme an der jährli- Besucher geöffnet. MARSHALL,S.D.AND G. W. UETZ (1993): Journal of Arachnology 2 57-63. chen Berliner Messe Heim-Tier & Pflanze Anfang Januar begannen dann die Auf- The growth and maturity of a giant spi- VON WIRTH,V.(1996): Vogelspinnen – (HTP) geboren. Die HTP ist eine Fach- und bauarbeiten. Auffallend war die teils un- der: Theraphosa leblondi (Latreille, richtig pflegen und verstehen. GU Tier- Informationsschau für die Heimtier- und glaublich aufwändige Gestaltung der Stände 1804) (Araneae, Theraphosidae):. Revue Ratgeber. Gräfe und Unzer, München. 64 Pflanzenhaltung, die sich sowohl an Tier- der anderen Vereine. Dies machte uns zu- Arachnologique 10 (5): 93-103. pp. und Pflanzenfreunde als auch an die nächst etwas bange. Wir hatten eigent- MONTGOMERY,T.H.(1908): On the matu- YÁÑEZ,M.(1998): Historia natural de Fachleute der Branche wendet lich »nur« geplant, unsere Ter- ration mitosis and fertilization of the Brachypelma klaasi (Schmidt and Krau- und seit 1996 im Rahmen der rarien hinzustellen und uns egg of Theridium. Zoologische Jahrbücher, se, 1994) (Araneae: Theraphosidae) de la »Internationalen Grünen nicht noch als Innenarchi- Abteilung für Anatomie 25 237. costa del Pacífico mexicano. Unpublished Woche« in Berlin stattfindet tekten zu versuchen. Aller- MÜLLER,S.(1991): Beobachtung zur Eient- MSc thesis. Universidad Nacional Autónoma (in diesem Jahr war es vom dings hatten wir den restli- wicklung bei Vogelspinnen. Arachnologi- de México, México. pp. 17. bis zum 26. Januar). chen Ausstellern eines voraus: scher Anzeiger 17 12-13. YÁÑEZ,M.AND A. LOCHT (1998): Ensayos Mitgliedsvereine des unsere Tiere, die zumindest PECK,W.B.AND W. H. WHITCOMB de apareamiento inducido en Brachypel- VDA beteiligen sich für die meisten von uns um (1970): Studies on the biology of a spi- ma klaasi (Schmidt and Krause, 1994) schon seit geraumer Zeit Längen interessanter sind als der, Chiracanthium inclusum (Hentz). (Araneae: Theraphosidae). 37-41 pp. an der HTP und stellen ihre Tiere die – in zugegebenermaßen lie- Bull. Arkansas Agri. Expt. Sta. 753 1-76. Memorias del XXXIII Congreso Nacional de dem breiten Publikum vor. Somit wurde es bevoll und sehr schön eingerichteten Aqua- SCHICK,R.X.(1972): The early instars, lar- Entomología. auch Zeit, die zahlreichen Besucher der rien – rumschwimmenden Fische. val feeding and the significance of larval YÁÑEZ, M., A. LOCHT AND R. MACÍAS- »Grünen Woche« mit unseren achtbeinigen Am Wochenende vor der Messe begann feeding in the spider genus Misumenops ORDÓÑEZ (1999): Courtship and mating Krabblern zu »belästigen«. dann die heiße Phase: Die Terrarien wurden (Araneae: Thomisidae). Notes Arachnol. behavior of Brachypelma klaasi (Ara- Wir wussten nicht genau, was uns mit aufgebaut. Diese stammten aus den Samm- Soc. SWest 3 12-19. neae, Theraphosidae). Journal of Arachno- diesem Vorhaben erwarten würde. Zum lungen von GÜNTER TISCHMANN,OLAF STRADLING,D.J.(1978): The growth and logy 27 165-170. Glück hatte aber unser Mitglied GÜNTER BRUHNS und vor allem von HAGEN maturation of the »tarantula« Avicularia YÁÑEZ,M.AND G. FLOATER (2000): Spati- TISCHMANN schon langjährige Erfahrungen DREISCHHOFF, dessen Anlage sich zum avicularia L. Zoological Journal of the Linne- al distribution and habitat preference of mit der HTP. Als Mitglied in einem Berliner an Society 62 291-303. the endangered tarantula, Brachypelma Aquarienverein präsentierte er auf der HTP STRIFFLER,B.F.(2002): Nachzucht von klaasi (Araneae: Theraphosidae) in Mexi- schon vorher einige seiner Spinnen. Die Vogelspinnen unter besonderer Berück- co. Biodiversity and Conservation 9 795-810. Größenordnung aber, die wir für unseren sichtigung ihrer Lebensweise in der Auftritt im Hinterkopf hatten, sprengte alles Natur. Reptilia 38 (Jahrgang 7 (6)): 26-31. Adresse des Autors: bisher da gewesene. So wurde bereits Mona- VACHON,M.(1957): Contribution a l'étude Dipl. Biol. Boris F. Striffler te zuvor auf unseren monatlichen Treffen du developpement post-embryonaire des Zoologisches Forschungsinstitut und mit der Planung begonnen. Fragen wie: araignées. Première note. Généralités et Museum A. Koenig »Wer liefert welche Tiere in welchen Terrari- nomenclature des stades. Bulletin de la Adenauerallee 160 en? Wie wird der Stand überhaupt aufge- Société Zoologique de France 82 337-354. 53113 Bonn baut? Was ist mit Beleuchtung, Sicherung VACHON,M.(1958): Contribution a l'étude ! [email protected] der Tiere und Beschriftung des Standes? » du developpement post-embryonaire des usw. mußten geklärt werden. Zudem musste Aufbauphase 28 29 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Vereine informieren Vereine informieren DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 großen Teil aus seinem Wohnzimmer verab- Nach einer Pressebegehung am Dienstag »abgedrehten, perversen Masochisten« nennen – der schieden musste. Jetzt war richtig was los am wurde es am darauffolgenden Freitag ernst: sich unbedingt eine Vogelspinne zulegen wollte. Ihr Stand: JOHANNA ECKERLEIN und HELGA Die Grüne Woche und damit auch die HTP Biss gäbe ihm »total den Kick«, das »bringe ihn voll TISCHMANN waren damit beschäftigt, allen öffneten ihre Tore. Täglich, die gesamten 10 drauf« usw.. Nun ja, da sollen sich mal die Psycho- Terrarien noch einmal den nötigen Glanz zu Tage der Ausstellung, war unser Stand von logen drum kümmern, seinen »Kick« wird er sich verpassen. Um diese Arbeit kam ich dann 09.00 Uhr an bis 18.00 Uhr regelrecht bela- ohne unser Zutun holen müssen. auch nicht herum, nachdem ich die mühsam gert. Ob Neugierde, Interesse, Ekel, Ab- Herrlich waren auch solche Dialoge: »Trude, scheu, oder Faszination, die Einstellungen komm ma zurück, hasse jesehn, Vojelspinnen! der Besucher zu unseren Tieren waren viel- .....ach menno, da brauchen wa nich auffe Jrüne fältig, führten allerdings fast immer zu Woche jehn, wenn de an jeden Stand nur vorbei- einem Ergebnis: die Spinnen wurden be- rennst...« Hm, woran erinnert mich das nur?! Egal, staunt. Dies geschah jedoch, je nach den selbst meine Frau, die mit Vogelspinnen nicht so viel Standimpressionen oben aufgeführten Beweggründen, aus mehr am Hut hat, verzichtete auf eine vollständige oder minder großem Abstand. Für die Besu- nen« die verschiedenen Reaktionen der Besucher fas- Besichtigung der Grünen Woche, um stattdessen cher waren die Spinnen von Interesse, für zinierender als unsere Tiere, die wir ja in der Regel unsere Besucher zu besichtigen. uns waren aber die Reaktionen der Besucher beinahe täglich um uns haben. Und das ist es, was ich mit meinem kleinen am interessantesten. Dies ersieht man am An die »Iiiihh« und »Oh, Guck mal« waren Bericht ausdrücken will: neben der Beantwortung besten durch eine Betrachtung der »Situati- wir schnell gewöhnt – ist ja nicht anders, wenn mal von vielen ängstlichen, voreingenommenen, neugieri- on« von Olaf, die ich hier einmal einfügen als »Vogelspinner« Besuch bekommt! Wer aber Stand fertig, Morgens kurz vor 9.00 Uhr möchte: kann die Motivation eines Menschen beschreiben, der erstmal einen tiefen Blick in ein VS-Terrarium in der Weihnachtszeit geschnitzten Styro- Die Vielfalt der Reaktionen nimmt, um dann in Lachen auszubrechen? Wer por-Schriftzüge »BerlinSpinnen« über unse- glaubt mir meinen Eindruck, dass manche Jugendli- rem Stand angebracht hatte. Dieser Schrift- »Faszinierend!« hätte Mr. Spock vielleicht wie so oft che aus lauter gespielter Coolness vor ihren Kumpels zug wurde übrigens von vielen flüchtig gesagt, wäre er wie tausende Besucher der Grünen Desinteresse heucheln, als würden sie Tag und lesenden Besuchern als »Berliner spinnen!« Woche unvorbereitet auf einen Vogelspinnen-Prä- Nacht mit biologischen Fakten über unsere Lieblin- interpretiert ...kein Kommentar. sentationsstand gestoßen. ge überschüttet? Nach der Reinigungsarbeit konnten die Nun, nicht jeder ist so cool wie Spock, darum Wer als (eingebildeter?) Phobiker das Pech hat- Terrarien eingerichtet werden. Dabei geizten waren für uns Standbetreuer von den »BerlinSpin- te, in die Nähe unseres Standes zu kommen, wenn wir allerdings mit Versteckmöglichkeiten für gerade eine alte Spinnenhaut herum gereicht wurde, die Tiere. Hier musste die Vorliebe unserer bekam schon von weitem ein fröhliches: »Das ist

Lieblinge, eigentlich nur höchst selten ihre nur eine Haut, kommen Sie ruhig vorbei!« zu Standimpressionen Behausungen zu verlassen, einmal für 3 hören. Zögerlich, aber dann vielleicht mit ungeahn- Wochen zurückstehen. Die Besucher sollten tem Mut, der sogar meist zu einem Streicheln dieser gen, fachlichen, scheinbar bereits aufgeklärten, aufge- ja auch etwas zu Gesicht bekommen. Mit Haut führte, passierten diese als völlig normal ent- schlossenen und nicht zu vergessen stereotypen Fra- dem Ergebnis der 27 frisch gestalteten Ter- larvten Mitbürger nun unsere Terrarien-Meile. Um gen (Wo ist denn hier die größte Spinne? Aber das rarien konnten wir ganz zufrieden sein. jede Vogelspinnenhaut bildete sich eine Menschen- ist eine andere Geschichte...), waren es die Reaktio- Nach der Installation der Beleuchtung traube, die sicherlich größer als bei einer echten nen der Menschen auf diese geballte Ansammlung zogen dann auch schon die ersten Tiere ein. Spinne gewesen wäre, denn bei dieser müsste man unserer kleinen »Krabbelmonster«, die mich diese Gleichzeitig erschienen die ersten Interes- die ängstlichsten Exemplare der Gattung Mensch erste Präsentation der »BerlinSpinnen« auf der senten von den Nachbarvereinen an unse- wieder abziehen. Grünen Woche 2003 wohl niemals vergessen lassen rem Stand, die von den Spinnen scheinbar Nicht unerwähnt sollte der arme kranke wird. magisch angezogen wurden. Fertig eingerichtete Terrarien. Mensch bleiben – andere mögen ihn auch einen Olaf Bruhns 30 31 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Vereine informieren Vereine informieren DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

Glaubt man der Messeleitung, dann haben worten auf diese Frage waren durchaus ent- druckende Wohngespinste erstellt, ein ANHANG: in den 10 Tagen 210.000 (!!!) Menschen die wicklungsfähig: Beginnend mit genauen Scheinkokon gebaut und ein Männchen HTP besucht. Ich wage einmal zu behaup- Erklärungsversuchen, dass an unserem beim Paarungsversuch gefressen. Für Ab- INTERNETADRESSEN: ten, dass ein Großteil davon unseren Stand Stand noch kein ausgewachsenes Tier zu wechslung war also immer gesorgt. besichtigt hat, nicht zuletzt auch wegen des sehen ist, ging die Antwort in ein einfaches BerlinSpinnen enormen Medieninteresses an unseren Tie- »das dritte Terrarium von rechts« über und Zusammenfassend kann gesagt werden, dass http://www.berlinspinnen.de ren. Im Gegensatz zu sonstigen Terrarien- gipfelte 5 Minuten vor Ende der Veranstal- die Veranstaltung einen Riesenspaß gemacht ausstellungen, die zumeist von Fachpubli- tung in einem knappen »In Venezuela!«. hat. Die Möglichkeit, auf diese Weise unsere Verband Deutscher Vereine für kum besucht werden, waren es hier ganz Fragen kamen auch von den »Kollegen« Tiere einem deutschlandweiten bzw. sogar Aquarien und Terrarienkunde e.V. (VDA) der unteren Naturschutzbehörde. Und zwar internationalen Publikum zu präsentieren, Bezirk 01 Berlin-Brandenburg nach den Herkunftsnachweisen für die zwei war einzigartig. Die Planungen für das näch- http://www.vda-bezirk-01.de Vogelspinnen der Gattung Brachypelma,die ste Jahr haben bereits jetzt begonnen. Die auch unbedingt auf der HTP bestaunt wer- Anzahl der Terrarien wird erhöht werden, Heim-Tier & Pflanze (HTP) den wollten. Gut, das hätten wir auch selber Schaukästen mit Infomaterial sind in Vorbe- http://www.heim-tier-pflanze.de wissen können, dass die Bescheinigungen reitung usw.. Wir werden also auch versu- vor Ort sein müssen. Es hatte nur keiner Internationale Grüne Woche Berlin daran gedacht diese mitzunehmen. Aber http://www.gruenewoche.de man lernt ja bekanntlich aus eigenen Fehlern im Hinblick auf die nächste Ausstellung. BILDNACHWEIS: Die Fotos zu diesem Artikel Die Tiere wurden also beschlagnahmt, aller- stammen von von Martin Schmidt und Olaf dings »in unserem Verbleib«. Am nächsten Bruhns. Tag, nach dem Vorweisen der benötigten Bescheinigungen, erfolgte auch gleich wie- Adressen der Autoren: der die »Entlassung« der Tiere. Martin Schmidt Standimpressionen Neben der Beantwortung von »banalen« Groß-Ziethener Str. 6 »normale« Leute, augenscheinlich quer Fragen, führten wir vor allem unzählige 12309 Berlin durch alle Bevölkerungsschichten. Diese Fach- und Informationsgespräche und ver- ! [email protected] Möglichkeit, Aufklärungsarbeit über die Bio- teilten hunderte von Info-Blätter. Absolut Abschied nach 10 Tagen Messestand. logie unserer Spinnen zu leisten, Vorurteile »professionell« zeigten sich auch unsere Tie- Olaf Bruhns abzubauen und Fehlinformationen zu korri- re: Die Poecilotheria glänzten durch absolute chen in Zukunft dafür sorgen, dass die Ak- Mahlerstr. 9 gieren, war sicherlich einmalig. Bewegungslosigkeit, unbeeindruckt vom zeptanz unserer Tiere weiter zunehmen 13088 Berlin Wir wurden eigentlich ständig mit Fra- Klopfen an die Scheiben, was wir leider wird. gen gelöchert. Man sollte im nächsten Jahr nicht immer verhindern konnten. Die Avicu- An dieser Stelle möchte ich noch einmal einmal eine Statistik führen, wie oft Sätze laria bestachen durch ihre lange Behaarung allen danken, die zu dem Erfolg dieser Ver- wie: »Ach, dann sind die ja gar nicht so gif- und ihre teilweise beachtliche Größe. Eine anstaltung beigetragen haben. tig?!« oder »Wo ist denn nun die größte Avicularia huriana schaffte es sogar, einer Vogelspinne der Welt?« genannt werden. Ausstellerin, die sich vor der Öffnung der Letztere Frage rührte allerdings von einer Messe an unseren Stand verirrt hatte, einen Fehlinterpretation einer Pressemitteilung solchen Schrei zu entlocken, dass die in der her, da von den Lesern beim Studium der großen Freiflug-Voliere in der Hallenmitte Zeitung im Satz »...ausgewachsen eine Grö- befindlichen Vögel für etwa 30 Sekunden ihr ße von...erreichen kann« das Wort kann nervendes Gekreische einstellten. Anson- geflissentlich ignoriert wurde. Unsere Ant- sten wurden in der kurzen Zeit beein- 32 33 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Presse & Medien Leserbriefe DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

13.08.2002 Doch bei der Suche nach dem Krabbel- Leserbriefannahme: Es sind keine Leserbriefe für diese Ausgabe tier sind die Hausbewohner auf sich selbst Michaela Biese eingegangen. Vogelspinne in Dietikon gestellt. Das Ordnungsamt sieht keinen Düsterbeck 51 Ungewöhnlicher Fund in einem Handlungsbedarf. Wenn es Schädlinge in 45731 Waltrop Sportklub einem Haus gibt, ist es Sache des Hausbesit- ! [email protected] zers, diese zu bekämpfen - so ein kurzes Sta- ekk. Vereinsmitglieder eines Sportklubs in tement des Ordnungsamtes in Düren. Die Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung Dietikon haben am Sonntagmittag in ihrem der Redaktion oder der DeArGe e. V. wider. Lokal eine Vogelspinne entdeckt. Ein Klub- Wahrheit oder Horrormärchen? Die Redaktion behält sich das Recht auf mitglied meldete den Fund kurz nach 12 Kürzungen vor. Uhr der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Ähnlich sieht es auch die zuständige Polizei- Zürich. Der Mann sagte, es handle sich um behörde. Zwar hat das vermeintliche Spin- eine übergrosse Spinne, dem Aussehen nach nenopfer Dennis Urland drei Tage lang im eine Vogelspinne. Er wurde angewiesen, das Krankenhaus gelegen. Doch obgleich die Tier in Ruhe zu lassen und zu beobachten. Ärzte eine starke allergische Reaktion fest- Der Reptilienspezialist der Kantonspolizei stellten, sei nicht sichergestellt, dass diese konnte die handgrosse und giftige Vogel- wirklich von einem Spinnenbiss verursacht spinne anschliessend fangen. Sie befindet worden sei, so ein Sprecher der Kreispolizei- Vereinsnachrichten sich nun in seiner Obhut. Die Herkunft des behörde in Düren im Gespräch mit wdr.de. Tieres ist unbekannt; die Spinne dürfte Bislang gebe es keinen sicheren Beweis da- Neue Mitglieder • Maik Herrmann gemäss Polizeiangaben aus einer privaten für, dass in Düren tatsächlich eine Vogel- 31224 Peine Haltung entwichen sein. spinne entlaufen sei. Der Grund: Niemand • Fabian Alleblas • Daniel Hilger hat ein solches Haustierchen als vermisst 47608 Geldern 50374 Erftstadt Quelle: http://www.nzz.ch/2001/08/ gemeldet. • Patrick Appelhans • Nadine Iranzad 13/zh/page-article7KNFQ.html Es habe sich auf jeden Fall um eine Vo- 40591 Düsseldorf 81671 München gelspinne gehandelt, beteuert derweil Den- • Alessandro Baldini • Denis Kacsanyi nis Urland. Ein Freund, der am Tag des 59227 Ahlen 27283 Verden 24.08.2002 Spinnenangriffs bei ihm zu Besuch gewesen • Rainer Behnisch • Tanja Kaldyk sei, könne das bezeugen. Jetzt sucht Dennis 27568 Bremerhaven 83059 Kolbermoor »Arachnophobia« hält Wohn- Urland mit einem Spinnenexperten den Kel- • Michael Breitschwerdt • Kristian Karl gebiet auf Trab ler des Wohnhauses ab, um die entlaufene 90478 Nürnberg 85609 Aschheim Vogelspinne zu fangen. • Jürgen Brucker • Holger Kaufmann Eine Szene wie in einem Horrofilm: Ein 70190 Stuttgart 70825 Korntal faustgroßes Etwas fällt von der Decke, dann Quelle: http://www.wdr.de/themen/ • Terrence Chong • Stephan Klemm spürt Dennis Urland (20) einen Schmerz im panorama/1/vogelspinne.jhtml?rubri- 67716 Heltersberg 81245 München Rücken. Er schüttelt sich und traut seinen kenstyle=panorama • Robin Eylert • Roland Koller Augen kaum: Eine Vogelspinne fällt zu 59399 Olfen CH-8500 Frauenfeld (Schweiz) Boden und ergreift die Flucht. Jetzt sind die • Frank Friebolin • Markus Lechinger Bewohner von Düren-Lendersdorf in A- 79592 Fischingen 91224 Hohenstadt larmbereitschaft. Fieberhaft wird nach der • Nicolas Gassiot • Dennis Leder Spinne gesucht. Zuletzt wurde sie angeblich CH-8708 Männedorf (Schweiz) 30625 Hannover im Keller gesehen. • Michael Goduscheit • Sven Linckels 37627 Stadtoldendorf L-7373 Lorentzweiler (Luxemburg) 34 35 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Vereinsnachrichten Vereinsnachrichten DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

• Tony Lipke • Stefan Urschel werden sollen. [siehe: PETERS, H.-J. (2002): ist es zum einen unseren Mitgliedern bei 49744 Geeste-Dalum 77740 Bad Peterstal-Griesbach Was ist nur los mit der Spinnenszene in Händlern und Terraristikbörsen einen Ra- • Reinhard Ludwig • Dana Wagner Internet-Foren? Tarantulas of the World (71): batt zu verschaffen und zum anderen zu 90574 Raitersaich 70794 Alderstadt p. 18.] erreichen, daß Mitglieder sich untereinander • Karin Manns • Dennis Wesemann Aus diesem Grund haben wir uns ent- Rabatt gewähren. 45136 Essen 37176 Nörten-Hardenber schlossen im Mitgliederbereich unserer • Marius Matz • Gretel Zeller Homepage (www.dearge.de) ein internes, Wie funktioniert das System auf Börsen 41747 Viersen 79098 Freiburg nur für Mitglieder der DeArGe zugängliches und in Geschäften ? • Tristan Meschede und unmoderiertes Forum zu erstellen. Dort 59192 Bergkamen Allen neuen Mitgliedern treffen sich Gleichgesinnte und tauschen Sie als Verkäufer oder Börsenveranstalter • Alfred Messmer ein herzliches Willkommen! wertvolle Erfahrungen und Tips über Spin- machen durch einen Hinweis an der Kasse CH-5432 Neuenhof (Schweiz) nentiere aus – und gelegentlich darf es auch oder auf Ihrem Börsentisch kenntlich, daß • Thomas Müller ein Plausch über die schönen Nebensäch- Sie DeArGe-Mitgliedern Rabatt gewähren, 86863 Langenneufnach Zugangsdaten lichkeiten dieser Welt sein. wie hoch der Rabatt ist und auf welche Pro- • Michael O´Brien Es ist in unserem Vogelspinnendiskussi- dukte der Rabatt gewährt wird. 38114 Braunschweig Nachfolgend die neuen Zugangsdaten für onsforum Pflicht, sich mit seinem vollen Spezielle Vorlagen dazu können von un- • Peter Oppermann den Mitgliederbereich auf unserer Home- Namen anzumelden. Wir wollen damit ano- serer Homepage runtergeladen werden. 37539 Bad Grund page www.dearge.de (Groß- und Klein- nyme Angriffe und Beleidigungen verhin- Sie als Käufer weisen sich als DeArGe e. • Merle Pettig schreibung beachten): dern um die Diskussionen auf einer sachli- V. Mitglied mit Ihrem Mitgliedsausweis aus 22359 Hamburg chen Ebene zu erhalten, denn wer eine Mei- und erhalten den vom Verkäufer oder Bör- • Timo Raab Benutzername: Ephebopus nung äußert, sollte diese auch mit seinem senveranstalter gewährten Rabatt. 64739 Höchst Kennwort: Simon1892 Namen vertreten können. Um die DeArGe-Mitglieder zu informie- • Jens Ragas Aus diesem Grund ist darauf zu achten, ren, wer einen Rabatt gewährt, haben wir 40227 Düsseldorf dass Anmeldungen unter sog »Nicknamen« eine Seite auf unserer Homepage eingerich- • Frank Reuter Members only! – das neue interne nicht möglich sind. Anmeldungen müssen in tet, auf der Sie sich als Verkäufer oder Bör- 56761 Masburg DeArGe Spinnen-Diskussionsforum dem Format »Vorname Nachname« vorge- senveranstalter eintragen lassen können. • Thorsten Richter nommen werden und werden erst bei Übe- 47051 Duisburg Aufgrund der hin und wieder vorkommen- reinstimmung mit den vereinsinternen Da- Wie funktioniert das System im Inter- • Olaf Rugen den Sticheleien und Streitereien unter dem ten durch die Administratoren des Forums net? 27412 Wilstedt Deckmantel der Anonymität in einigen öf- freigeschaltet. • Jens Schäfer fentlichen Vogelspinnendiskussionsforen, Weiterhin soll das Forum dazu dienen, Sie als Verkäufer machen auf Ihrer Home- 65185 Wiesbaden sind diverse Fachleute mit intensiver Erfah- über die Artikel der »Mitteilungen« hinaus page durch einen Hinweis kenntlich, daß Sie • Daniel Schwäbig rung in der Haltung und Zucht von Vogel- verschiedene Aspekte der selben eingehen- DeArGe-Mitgliedern Rabatt gewähren, wie 21493 Schwarzenbek spinnen inzwischen kaum noch in solchen der zu erklären und zu diskutieren. hoch der Rabatt ist und auf welche Produk- • Holger Schwarzer Foren anzutreffen, denn es erfordert einen te der Rabatt gewährt wird. Spezielle Banner 38226 Salzgitter hohen Zeit – und Energieaufwand sich Karsten Heimers, PR-Manager hierfür können von unserer Homepage gela- • Markus Sponar gegenüber den Provokationen anonymer den werden. 73333 Gingen »Gesprächspartner« zu rechtfertigen. Die Sie als Käufer geben beim Kauf Ihre • Mauro Stocco (Luxemburg) Anfragen mancher anonymer Personen stel- Das DeArGe-Rabatt-System 10stellige Ausweisnummer mit an, durch die L-7243 Bereldange len sich oftmals als Fragen heraus, deren für Mitglieder der Verkäufer Ihre Mitgliedschaft prüfen • Harald Trompa Zweck gar nicht der Beantwortung dient, kann. Dazu haben wir im geschützten Mit- 31860 Emmerthal sondern offensichtlich einzig und allein als Ab dem 01.05.2003 existiert unser Rabatt- gliederbereich auf unserer Homepage eine Grundlage für Streit und Unruhe genutzt System für Mitglieder! Sinn dieses Systems Seite eingerichtet, über die man via Daten- 36 37 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Vereinsnachrichten Kleinanzeigen & Kontakte DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 bank die angegebenen Daten auf Richtigkeit Nachnamen und der 10stelligen Ausweis- Zeichenerklärung: prüft. nummer, die Sie zuvor angeben müssen, Suche Nicht-Mitglieder, die als Verkäufer am kann man Ihre Daten auf Richtigkeit prü- Erste Zahl: Anzahl der Männchen Suche Spinnen der Familie Eresidae (Röh- Rabatt-System teilnehmen möchten, können fen, jedoch keine Daten auslesen. z. B.: 1,0 = 1 Männchen renspinnen). von uns einen externen, passwortgeschütz- Das Auslesen Ihrer Daten ist nur Shops Zweite Zahl: Anzahl der Weibchen John Osmani, ℡ 0173-5208026, ten Zugang zum Abfrage-Interface bekom- mit von uns integriertem Abfrage - System z. B.: 0,3 = 3 Weibchen ! [email protected] men. möglich (s. o.). Diese Möglichkeit kann je- Dritte Zahl: Anzahl der Tiere unbekann- Um die Mitglieder zu informieren, wer doch auch nur mit Ihrem Nachnamen und ten Geschlechts Suche Männchen folgender Arten: einen Rabatt gewährt, haben wir auf unserer der 10stelligen Nummer vorgenommen wer- z. B.: 0,0,6 = 6 Tiere bei de- Haplopelma costale (adult oder subadult), Homepage zusätzlich eine Seite eingerichtet, den. Das heißt, dass es pro Namen 10 hoch nen das Geschlecht noch Haplopelma albostriatum (adult oder subadult), auf der Sie sich als Verkäufer eintragen las- 10 Möglichkeiten gibt, die maximal ausgete- bestimmt werden konnte Haplopelma minax sensu Thorell, 1897 (alle sen können. stet werden müssen. Zudem loggen wir die (oft Spiderlinge) Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Abfragen mit IP-Adresse mit und können Größen), »Selenocosmia« hainana (alle Grö- ßen). in Onlineanzeigen einen Hinweis, z. B. so einen Hack-Versuch erkennen und ent- RH: Reifhäutung = Erreichen der Ge- ℡ »DeArGe Mitglieder erhalten Rabatt«, mit in die sprechend reagieren. schlechtsreife Martin Huber, 0821-5896946, Anzeige aufzunehmen. NZ: Nachzucht ! [email protected] Sollten Sie als Händler einen Onlineshop Haben Sie noch Fragen oder Anregungen, WF: Wildfang betreiben, sind wir auch gerne bereit mitzu- dann sprechen Sie uns bitte an: KL: Körperlänge helfen, dieses System in Ihren Shop zu inte- Syn.: Synonym grieren. Damit könnte man dann auch ein Thorsten Gurzan, 2. Vorsitzender bequemes Einkaufen realisieren, bei dem ! [email protected] Sonstiges nicht die kompletten Adressangaben einge- ℡ 0179/5106228 geben werden müssen, sondern nur die An- Suche Video- und Radiomitschnitte von Spinnenkollegen (Talkshow-Auftritte, Auf- gaben zur Autorisierung – das ausfüllen Karsten Heimers, PR-Manager klärungs-Beiträge, Reportagen) sowie Zei- erfolgt dann automatisch. ! [email protected] Biete tungsmeldungen (Lokale Vorfälle i. S. Spin- ℡ 0171-7350096 Wie sicher ist das System? nen). Tausch/Zahlung nach Vereinbarung. Wenn Sie sich als Mitglied jetzt gefragt ha- Brigitte Hayen, Meldenweg 33, Bremen, ben, ob nun jeder Ihre Daten abfragen oder Fax.: 0421-275153 auf Ihre Rechnung bestellen kann, dann können wir Sie beruhigen. Nur mit Ihrem

zum Schmunzeln

Ein Mann betritt eine Zoohandlung und Darauf der Kunde: »Ich ziehe bald um und sagt: »Ich brauche 18 Spinnen, 45 Kellerasseln und mein alter Vermieter sagt, ich soll die Wohnung so 34 Kakerlaken.« verlassen, wie ich sie beim Einzug vorfand.« Die Verkäuferin fragt neugierig: »Ja, was wol- len Sie denn mit dem ganzen Ungeziefer?" 38 39 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Termine Stammtische DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

11. Spinnenbörse Karlsruhe Vivaristika Bayreuth BerlinSpinnen – Vogel-Spinnen AG Vogelspinnen-Treff Darmstadt Berlin-Brandenburg Im Anschluss an die Börse wird Herr PETER Wann: Sonntag 01.06.2003 Wann: jeden 2. Samstag im Monat KLAAS einen Dia-Vortrag über das Vor- Einlass für Besucher von 09:00 - 14:00 Uhr. Wann: jeden 2. Samstag im Monat ab 19:00 Uhr kommen und die Lebensweise von Terrari- Wo: Bärenhalle-Mehrzweckhalle, 95444 Bay- ab 15:00 Uhr Wo: in Arheilgen in der Gaststätte »Arheil- entieren, Hauptgebiet Vogelspinnen, halten. reuth Nord Wo: im Kaminzimmer des Leopold’s (Roll- ger Mühlchen« Wann: Samstag 10.05.2003 Info: Harry Wölfel, ℡ 0921-35058, bergstr. 69, 12053 Berlin Neuköln). Eingeladen sind alle Vogelspinnenhalter, - Einlass für Besucher von 10:00 - 15:00 Uhr. ! [email protected], Kontakt: züchter und die, die es noch werden möch- Wo: in der Sängerhalle, Untere Str. 44 a, www.vivaristika.de Hagen Dreischhoff ten. 76187 Karlsruhe, Stadtteil Knielingen. ℡ 030-23622345 Kontakt: Info: Klaus Baumgärtner, ℡ 07255-726550, Reptilienbörse Frankfurt-Titusforum ! [email protected] Jochen Fax: 07255-726551, Info: www.berlinspinnen.de ℡ 06151-377426 ! [email protected] Wann: Samstag 07.06.2003 ! [email protected] www.spinnenboerse-karlsruhe.de Einlass für Besucher von 9:30 - 16:00 Uhr, Vogelspinnenstammtisch Bonn Claus Döringer für Aussteller von 6:00 - 9:30 Uhr. ℡ 06209-79127 8. Reptilienbörse Köln Wo: Nordwestzentrum, Titusforum, Walter- Wann: jeden 1. Dienstag im Monat ! [email protected] Möller-Platz 2, 60439 Frankfurt Nordwest- um 20 Uhr Info: www.vogelspinnen-treff.de Wann: Samstag 18.05.2003 stadt. Wo: im Hoppegarten in 53115 Bonn-Pop- Einlass für Besucher von 11:00 - 16:00 Uhr, Info: H. J. Rolinski, ℡ 06483-7528, Fax: pelsdorf. für Aussteller ab 8:00 Uhr. 06483-2112, www.rolinski.de Anfahrt über A 565-Abfahrt Poppelsdorf, Vogelspinnen IG Stuttgart Wo: im »Tanzbrunnen« auf dem Gelände dann Nächstmögliche rechts (an der Ampel) der Messe Köln auf den Jagdweg – zur Rechten liegt dann Wann: jeden 4. Freitag im Monat Info: ℡ 0175-6859736, Fax: 02841-29104, der Hoppegarten mit Parkplätzen. ab 20 Uhr ! [email protected] Kontakt: Wo: SKV-Heim Eglosheim, Tammerstraße Thorsten Gurzan 30, 71634 Ludwigsburg, Stadteil Eglosheim ℡ 0179-51069228 Kontakt: ! [email protected] Michael Lang ℡ 07146-891529 Stammtische Spinnen- und Reptilienfreunde ! [email protected] Landsberg am Lech Info: www.vogelspinnen-ig.de Vogelspinnen IG Hannover Vogelspinnen-Stammtisch Bad Orb (ehemal. Vogelspinnenstammtisch Mün- chen) Vogelspinnenstammtisch Münster Wann: jeden ersten Sonntag im Monat Wann: jeden ersten Donnerstag im Monat ab 16:00 Uhr ab 20:00 Uhr Wann: jeden zweiten Freitag im Monat Lustige Runde für Erfahrungsaustausch etc. Wo: in der VFL-Sportgaststätte »Sportanla- Wo: Gaststätte Alte Posthalterei (in der ab 19:30 Uhr Wann: jeden vierten Freitag im Monat ge«, Am Moritzwinkel 12 in Hannover-Her- Fußgängerzone), am Marktplatz 12, 63619 Wo: Gasthaus zur Linde, Lindenstraße, ab 20 Uhr renhausen Bad Orb Schwabhausen bei Landsberg Wo: in der Dechaneistr. in 48145 Münster Kontakt: Kontakt: Kontakt: Bitte vorher kontaktieren! Marc Voßkämper Stefan Lück Andreas Roglmeier Kontakt: ℡ ℡ 0511-2151311 06052-919843 ℡ 08191-657076 Andreas Halbig ! [email protected] ! [email protected] ! [email protected] ℡ 02382-61277 Info: www.vogelspinnen-stammtisch-han- Info: www.terra-Landsberg.de.vu ! [email protected] nover.de 40 41 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 Stammtische DeArGe e. V. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003

Vogelspinnen-Stammtisch Nord Vogelspinnen Stammtisch OWL Vorstand der DeArGe e. V. • Wir halten Workshops unter fachmännischer Leitung zum Bestimmen von Spinnentieren ab. 1. Vorsitzender Kassenwart Wann: jeden ersten Freitag im Monat (Aus- Wann: jeden ersten Samstag im Monat Andreas Halbig John Osmani • Wir machen Exkursionen zum Kennenlernen der nahme Dezember: 2. Freitag im Monat). ab 19 Uhr Pommernstr. 14 Dürerstr. 1 Spinnenfauna im In- und Ausland. Börse ab 17:00 Uhr, anschließend Vogel- Wo: in der Gaststätte »Jovel«, Echternstraße 59229 Ahlen 50226 Frechen • Wir geben das zweimonatlich erscheinende Magazin »Mitteilungen« als Vereinsorgan heraus. Dieses dient spinnen-Stammtisch NRW 76, 32657 Lemgo 2. Vorsitzender Schriftführer Wo: Bürgerhaus Bochum-Werne, Kontakte: zur Veröffentlichung aller rund um das Thema »Spin- Thorsten Gurzan Andreas Höckelmann nentiere« publizierbarer Informationen. Am Born 10, 44894 Werne Stephen Keeling Sternenburgstr. 45 / Z. 129 Im Kühl 9a Kontakte: ℡ 05232-702879 53115 Bonn 59227 Ahlen Der Kodex der DeArGe e. V. • Die Mitglieder des Vereins verpflichten sich, einander Hans-Werner Auer ! [email protected] Pressewart bei arachnologischen Problemen uneigennützig zu ℡ 02932-9319463 Marc Schormann Volker von Wirth helfen. ! [email protected] ℡ 05261-14780 Goethestraße 21 71737 Kirchberg a. d. Murr • Sie verpflichten sich weiterhin, einander nicht zu Andreas Mähr ! [email protected] übervorteilen, z. B. beim Verkauf von Spinnentieren. ℡ 0211-6029521 Info: www.vogelspinnen-stammtisch-owl.de Ehrenmitglieder • Beim Bestimmen von Spinnentieren für Vereinsmit- ! [email protected] glieder dürfen nur die tatsächlich entstandenen Unko- Info: www.vogelspinnentreff.de Vogelspinnen-Stammtisch Rick West Friedhelm Piepho sten (z. B. Gebühren für Literatur, Fotokopien, Porto- Royal British Museum 522 Fenwick Dr. Switzerland und Verpackungskosten, ggf. Chemikalien) in Rech- c/o 3436 Blue Sky Place New Albany nung gestellt werden. Victoria BC, IN, 47150 Vogelspinnenstammtisch Kassel Wann: jeden Monat (genaue Termine siehe Canada V9C 3N5 USA • Beim Sammeln von Spinnentieren sind die jeweiligen Bestimmungen der Behörden strikt zu beachten. Es Homepage) Dr. Sylvia Lucas sollen nur so viele Exemplare gefangen werden, wie Wann: jeden ersten Donnerstag im Monat Wo: Abwechslungsweise in Glattfelden und Instituto Butantan für den jeweiligen wissenschaftlichen Zweck oder den ab 20 Uhr Bern (genaue Standorte siehe Homepage) Sao Paulo, Brasilien Aufbau einer Zuchtgruppe unbedingt erforderlich. Wo: im »Limerick«, Wilhelmshöher Allee Kontakte: Das Ausbeuten ganzer Biotope ist verwerflich und Allgemeines stellt einen Verstoß gegen die Satzung des Vereins 116 (Haltestelle Kirchweg). Thomas Märklin Die Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. wurde dar. Kontakt: ℡ (0041) (0)71-4110634 1995 in Ludwigsburg gegründet. Der heutige Sitz und • Die Mitglieder des Vereins verpflichten sich, Hybride Balint Földesi ! [email protected] die Eintragung ins Vereinsregister der DeArGe befindet sich in Schwerte. grundsätzlich nicht zu vermarkten oder unkontrolliert ℡ 0561-7014961 Info: www.poecilotheria.com/vsfs.htm Die DeArGe dient dem Zusammenschluß aller deut- aus der Hand zu geben. Spätestens nach ihrem Tode ! [email protected] schen Arachnologen, mit Ausnahme der Acarologen. sind Hybride dem ursprünglichen Züchter zurückzu- Sie hat das Ziel, die Arachnologie zu fördern. Dabei geben, der sie dann unter Kennzeichnung einem verfolgt sie ausschließlich und unmittelbar gemeinnützi- Museum übereignet oder vernichtet. Vogelspinnenstammtisch ge Zwecke im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung Waltershausen vom 24.12.1953. Mitgliedsbeitrag Die heutige Ausrichtung der DeArGe ist allerdings eher Der Mitgliedsbeitrag für ein Jahr beträgt 25 EUR. Wann: jeden letzten Sonntag im Monat im Bereich der Erforschung und Übermittlung von Schüler und Studenten können zum ermäßigten Jahres- beitrag von 13 EUR beitreten. In der Mitgliedschaft ist ab 18:00 Uhr Informationen von Vogelspinnen zu sehen, da der weit- aus größte Teil der Mitglieder sich beinahe ausschließ- der Bezug der zweimonatlich erscheinenden »Mitteilun- Wo: in der Clara-Zetkin-Str. 46, 99880 Wal- lich mit diesen Spinnentieren beschäftigt. gen« bereits enthalten. tershausen http://www.dearge.de Bitte vorher kontaktieren! Die Ziele der DeArGe e. V. • Wir vermitteln Informationen über Spinnentiere, um Kontakt: Vorurteile abzubauen und Spinnenangst zu nehmen. Stephan Martini Unser Schwerpunkt liegt bei der Vermittlung von ℡ 03622-401690 Informationen über Vogelspinnen. ! • Wir versuchen, falsche Informationen über Spinnen- [email protected] tiere in Presse, Funk und Fernsehen richtigzustellen.

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