balo1_eb03.docx Teil B: Umweltbericht zur 1. Änderung des Bebauungsplans „Outdoor-Zentrum Lahntal“, Gemeinde Greifenstein, OT Allendorf

Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung ...... 2 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der 1. Änderung des Bebauungsplanes „Outdoor-Zentrum Lahntal“ OT Allendorf ...... 2 1.2 Lage des Plangebietes und naturräumliche Gliederung ...... 2 1.3 Fachgesetze und ihre Ziele für den Umweltschutz ...... 3 1.4 Übergeordnete Fachplanungen und ihre Ziele für den Umweltschutz ...... 7 2. Bestandsaufnahme und Bewertung des gegenwärtigen Umweltzustandes ...... 10 2.1 Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt ...... 10 2.2 Fläche ...... 12 2.3 Boden ...... 12 2.4 Wasser ...... 16 2.5 Klima und Luft ...... 17 2.6 Landschaftsbild ...... 17 2.7 Mensch ...... 18 2.8 Kultur- und Sachgüter ...... 18 2.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 18 3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung ...... 19 4. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung und geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen ...... 19 4.1 Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt ...... 19 4.2 Fläche ...... 21 4.3 Boden ...... 21 4.4 Wasser ...... 22 4.5 Klima und Luft ...... 23 4.6 Landschaftsbild ...... 24 4.7 Mensch ...... 25 4.8 Kultur- und Sachgüter ...... 26 4.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 26 5. Eingriffs-Ausgleichs-Betrachtungen für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes ...... 27 5.1 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz nach KV für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes ...... 27 5.2 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz für das Schutzgut Boden für den Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes ...... 28 6. Erheblichkeit der Umweltauswirkungen ...... 29 7. Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 30 8. Anfälligkeit für schwere Unfälle und Katastrophen ...... 30 9. Verwendete Verfahren / Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung ...... 31 10. Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen (Monitoring) ...... 32 11. Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 33 Quellenverzeichnis ...... 35

UB zur 1. Änderung des Bebauungsplanes „Outdoor-Zentrum Lahntal“, OT Allendorf 2

1. Einleitung

Als Grundlage für den Umweltbericht dienen die für die 1. Änderung des Bebauungsplanes durchgeführ- ten landschaftsplanerischen Untersuchungen bzw. Auswertungen vorhandener Unterlagen zu den ein- zelnen Schutzgütern.

1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der 1. Änderung des Bebauungspla- nes „Outdoor-Zentrum Lahntal“ OT Allendorf

Das bis in die 1990er Jahre als „Sagen- und Märchenwald Ulmtal“ gestaltete Areal wird seit Aufgabe des Sagen- und Märchenwaldes als Outdoor-Zentrum genutzt. Um eine rechtliche Grundlage für die Nut- zung als Outdoor-Zentrum zu schaffen wurde 2014 ein Bebauungsplan aufgestellt, der neben dem Pla- nungsrecht auch dem Betreiber eine Investitionssicherheit bieten konnte. In dem Bebauungsplan wurden neben den Bestandsflächen weitere Flächen für die zukünftige Entwicklung des Geländes vorgehalten, um das Angebot von Unterhaltungs- und Übernachtungsmöglichkeiten weiter auszubauen. Dabei galt immer, dass der Baumbestand trotz weiterer Nutzungen unangetastet bleiben soll.

Der rechtskräftige Bebauungsplan entspricht nun jedoch nicht mehr den geänderten Anforderungen an das Gelände und muss um eine zukünftige Entwicklung zu ermöglichen geändert werden. Insgesamt soll mehr Flexibilität für die Betriebsentwicklung des Outdoor-Zentrums geschaffen werden, um eine An- passung an neue und sich immer ändernde Bedürfnisse zu ermöglichen. Hierzu werden in ihrer Lage veränderte und Größe um 2.956 m² erhöhte Sondergebietsflächen festgesetzt. Zudem wird der Geltungs- bereich in Richtung Süden um Flächen erweitert, die zwischenzeitlich vom Betreiber käuflich erworben und in die Fläche des Outdoor-Zentrums integriert wurden.

Die Gemeinde Greifenstein will durch die Änderung des Bebauungsplanes dem Betreiber einen weiteren Entwicklungsspielraum geben und somit den Tourismus im Gemeindegebiet stärken. Ein weiteres Ziel dabei ist es, die vorhandenen Arbeitsplätze zu erhalten und weitere zu schaffen.

Weitere Aussagen zu den Hintergründen sowie zu Ziel und Zweck der Planung können Kap. 3 der Be- gründung entnommen werden.

1.2 Lage des Plangebietes und naturräumliche Gliederung

Das Plangebiet befindet sich etwa 1,5 km südlich der Ortslage Allendorf und 1 km westlich von Bissen- berg (Stadt ). Westlich des Gebietes verläuft die L 3324, welche in diesem Abschnitt entlang des Ulmbachs verläuft. Das Plangebiet befindet sich fast vollständig innerhalb eines Laub-Mischwaldes und hat eine Gesamtgröße von ca. 5,8 ha. Hinzu kommt eine externe Ausgleichsflächen in der Gemarkung Greifenstein, Flur 3, nordöstlich von Greifenstein in einer Größenordnung von rund 1,17 ha sowie eine weitere Maßnahmenfläche (Ersatzaufforstung), die im weiteren Verfahrensverlauf noch konkret zu be- nennen sein wird.

Der Planungsraum umfasst eine Höhenlage von ca. 180- 210 m ü. NN und befindet sich auf einer leichten Kuppenlage. Das Gelände fällt dabei im nördlichen Abschnitt von Südwesten nach Nordosten und im südlichen Bereich von Nordwesten nach Südosten ab.

Das Plangebiet gehört nach der GESELLSCHAFT FÜR ÖKOLOGISCHE LANDSCHAFTSPLANUNG UND FOR- SCHUNG (GÖLF 2004) zur Großlandschaft „Hoher “ (5) und befindet sich darin im Land- schaftsraum „Westerwald-Westabdachung“ (5514.01). Neben großen, von Laubbestände dominierten Waldflächen finden sich in den Talräumen der gehölzgesäumten Fließgewässer überwiegend als Grün-

UB zur 1. Änderung des Bebauungsplanes „Outdoor-Zentrum Lahntal“, OT Allendorf 3 land genutzte Offenländer, die infolge intensiver Nutzungen jedoch als einförmig und artenarm einge- stuft werden. Die Landwirtschaftsflächen werden zumeist intensiv ackerbaulich genutzt und nur verein- zelt durch verstreut gelegene Feldgehölze oder kleine Waldparzellen gegliedert. Im Randbereich der Orts- lagen prägen die noch zahlreich vorhandenen Streuobstbestände, ein hoher Anteil an Feldgehölzen sowie ein höherer Grünlandanteil das dadurch vielfältiger erscheinende Landschaftsbild.

Abb. 1: Lage im Raum (Quelle: OpenStreetMap, im Internet unter: https://opento- pomap.org/#map=14/50.56078/8.29897)

Als potenziell natürliche Vegetation wird im Bereich des Plangebietes der typische Perlgras-Buchenwald, örtlich mit Hainsimsen-Perlgras-Buchenwald durchsetzt, angegeben (BFN 1997).

1.3 Fachgesetze und ihre Ziele für den Umweltschutz

 Baugesetzbuch

Mit der Gesetzesnovelle des EAGBau 2004 wurde die Umweltprüfung in die bestehenden Verfahrens- schritte der Bauleitplanung integriert. Mit einzelnen Ausnahmen besteht damit eine generelle UP-Pflicht bei Bauleitplänen. In der Umweltprüfung werden die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkun- gen ermittelt, beschrieben und bewertet.

Die Ergebnisse der Umweltprüfung werden als Umweltbericht gesonderter Bestandteil der Begründung zum Bebauungsplan, wobei die Anlage 1 zu § 2 (4) und § 2a BauGB abgearbeitet wird. Die Belange des

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Umweltschutzes werden nach dem gegenwärtigen Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmetho- den angemessen dargelegt. Entsprechend dem jeweiligen Stand des Verfahrens werden die Inhalte fort- geschrieben. Das Plangebiet liegt im Außenbereich gemäß § 35 BauGB.

 Übergeordnete Ziele des Umweltschutzes

Für die Schutzgüter Mensch, Pflanzen und Tiere, Fläche, Boden, Wasser, Klima/Luft, Landschaftsbild und Stadtgestalt sowie Kultur- und sonstige Sachgüter werden in verschiedenen Fachgesetzen, Verord- nungen und Richtlinien Ziele des Umweltschutzes definiert, die bei der Aufstellung des Bebauungsplanes zu berücksichtigen sind. Im Folgenden sind die wesentlichen zu beachtenden Zielsetzungen für die ge- nannten Schutzgüter, bezogen auf den Bebauungsplan, aufgeführt.

Tab. 1: Übergeordnete Ziele des Umweltschutzes im Hinblick auf den Bebauungsplan

Fachgesetze/Richtlinien Umweltrelevante Ziele/Grundsätze, die die Planung berühren Schutzgutübergreifend Baugesetzbuch (BauGB) Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Die städtebauliche Entwicklung hat unter Berücksichti- gung und im Einklang mit der Umwelt zu geschehen. Bundesnaturschutzgesetz Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaus- (BNatSchG) i. V. m. Hessischem haltes sind insbesondere die räumlich abgrenzbaren Teile seines Wirkungsgefüges Ausführungsgesetz zum Bun- im Hinblick auf die prägenden biologischen Funktionen, Stoff- und Energieflüsse desnaturschutzgesetz (HAGB- sowie landschaftlichen Strukturen zu schützen. Freiräume im besiedelten und sied- NatSchG) lungsnahen Bereich einschließlich ihrer Bestandteile, wie Bäume und Gehölzstruk- turen, (…) sind zu erhalten oder neu zu schaffen. Bundesimmissionsschutzgesetz Mensch und Umwelt sind vor schädlichen Immissionen zu schützen; optimierte Flä- (BImSchG) chenanordnung zur Verringerung der schädlichen Umwelteinwirkungen. Flächenschutz Baugesetzbuch (BauGB) Mit Grund und Boden ist sparsam und schonend umzugehen; dabei sind zur Ver- ringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutz- barmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenent- wicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begren- zen. Bundesnaturschutzgesetz Die erneute Inanspruchnahme bereits bebauter Flächen sowie die Bebauung unbe- (BNatSchG) bauter … Flächen im beplanten und unbeplanten Innenbereich … hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich. Raumordnungsgesetz (ROG) Die Flächeninanspruchnahme im Freiraum ist zu begrenzen. Die erstmalige Inanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwe- cke ist zu vermindern, insbesondere durch die vorrangige Ausschöpfung der Poten- ziale für die Wiedernutzbarmachung von Flächen, für die Nachverdichtung und für andere Maßnahmen zur Innenentwicklung der Städte und Gemeinden sowie zur Entwicklung vorhandener Verkehrsflächen. Bodenschutz Baugesetzbuch (BauGB) Mit Grund und Boden ist sparsam und schonend umzugehen; Bodenversiegelungen sind auf das notwendige Maß zu begrenzen. Bundesnaturschutzgesetz Böden sind so zu erhalten, dass sie ihre Funktionen im Naturhaushalt erfüllen kön- (BNatSchG) nen. Die erneute Inanspruchnahme bereits bebauter Flächen sowie die Bebauung unbebauter … Flächen im beplanten und unbeplanten Innenbereich … hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich.

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Fachgesetze/Richtlinien Umweltrelevante Ziele/Grundsätze, die die Planung berühren Raumordnungsgesetz (ROG) Böden sind sparsam und schonend in Anspruch zu nehmen; die Inanspruchnahme brachgefallener Siedlungsflächen hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Frei- flächen. Bundes-Bodenschutzgesetz Der Boden ist nachhaltig zu sichern, schädliche Bodenveränderungen sind abzuweh- (BBodSchG) ren. Hessisches Altlasten- und Boden- Vorsorge gegen das Entstehen schadstoffbedingter schädlicher Bodenveränderun- schutzgesetz (HAltBodSchG) gen; Schutz der Böden vor Erosion, Verdichtung und vor anderen nachteiligen Ein- wirkungen auf die Bodenstruktur; Begrenzung der Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß; Sanierung von schädlichen Boden- veränderungen und Altlasten. Gewässer, Hochwasser- und Grundwasserschutz Raumordnungsgesetz (ROG) Gewässer sind zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Wasser ist sparsam in Anspruch zu nehmen und die Grundwasservorkommen sind zu schützen. Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Vermeidbare Beeinträchtigungen der ökologischen Funktionen von Gewässern ha- ben zu unterbleiben. Oberirdische Gewässer und Grundwasser sind als Bestandteil des Naturhaushaltes nachhaltig zu schützen und so zu bewirtschaften. Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Angestrebt werden ein zumindest guter ökologischer und chemischer Zustand für oberirdische Gewässer sowie ein zumindest guter chemischer und mengenmäßiger Zustand für Grundwasser. Klimaschutz / Luftreinhaltung Bundesimmissionsschutzgesetz Vermeidung, Verhütung oder Verringerung schädlicher Auswirkungen auf die (BImSchG) i. V. m. 39. Bun- menschliche Gesundheit und die Umwelt insgesamt; Festlegung von Grenzwerten. desimmissionsschutzverordnung (BImSchV) Bundesnaturschutzgesetz Luft und Klima sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Land- (BNatSchG) schaftspflege zu schützen. Arten- und Biotopschutz Bundesnaturschutzgesetz Wild lebende Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensgemeinschaften sind als Teil des (BNatSchG) Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schützen; nachhaltige Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie de- ren Populationen einschließlich ihrer Lebensräume und -gemeinschaften. Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Gewässer sind als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie Für die in Anhang I aufgeführten Arten sind besondere Schutzmaßnahmen hinsicht- 2009/147/EG; Richtlinie über die lich ihrer Lebensräume anzuwenden. Erhaltung der wildlebenden Vo- gelarten) FFH-Richtlinie (Richtlinie Erhaltung der natürlichen Lebensräume und der Habitate der Arten über Auswei- 92/43/EWG; Richtlinie zur Er- sung von Schutzgebieten und den Schutz von Arten; die Erhaltung der biologischen haltung der natürlichen Lebens- Vielfalt ist zu fördern. räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen; Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie) Hessisches Waldgesetz (HWaldG) Jeder Waldbesucher hat sich so zu verhalten, dass die Lebensgemeinschaft des Wal- des nicht gestört, die Bewirtschaftung des Waldes nicht behindert, der Wald nicht gefährdet, geschädigt oder verunreinigt und die Erholung anderer nicht beeinträch- tigt wird. Landschaftsschutz

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Fachgesetze/Richtlinien Umweltrelevante Ziele/Grundsätze, die die Planung berühren Raumordnungsgesetz (ROG) Für Erholung in Natur und Landschaft sowie für Freizeit und Sport sind geeignete Gebiete und Standorte zu sichern. Bundesnaturschutzgesetz Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erho- (BNatSchG) lungswertes sind Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren. Ebenso zu schützen sind Flächen zur Erholung im besiedelten und siedlungsnahen Bereich. Hessisches Waldgesetz (HWaldG) Die Leistungen des Waldes und der Forstwirtschaft sind u.a. darauf auszurichten, Menschen einen Erholungsraum zu bieten und das Naturerlebnis zu ermöglichen, zum Genuss von reiner Luft und Ruhe, zur Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens, zum Spazieren und Wandern, zur sportlichen, naturverträglichen Betätigung, zur Umweltbildung und zur naturverträglichen touristischen Entwick- lung (Erholungsfunktion). Jeder Waldbesucher hat sich so zu verhalten, dass die Lebensgemeinschaft des Wal- des nicht gestört, die Bewirtschaftung des Waldes nicht behindert, der Wald nicht gefährdet, geschädigt oder verunreinigt und die Erholung anderer nicht beeinträch- tigt wird. Schutz des Menschen Raumordnungsgesetz (ROG) Der Schutz der Allgemeinheit vor Lärm ist sicherzustellen. Bundesimmissionsschutzgesetz Schutz der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrsge- (BImSchG) i. V. m. der 16. BIm- räusche. SchV (Verkehrslärmschutzverord- nung) TA Lärm Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Anlagenlärm mittels Immissi- onsrichtwerten. DIN 18005 “Schallschutz im Orientierungswerte zum Schallschutz für Siedlungsbereiche. Städtebau“ Geruchsimmissions-Richtlinie Schutz vor Geruchsimmissionen. (GIRL) Kultur- und Sachgüter / Denkmalschutz Raumordnungsgesetz (ROG) Gewachsene Kulturlandschaften sind in ihren prägenden Merkmalen sowie mit ih- ren Kultur- und Naturdenkmälern zu erhalten. Gesetz zum Schutz der Kulturgü- Kulturdenkmäler sind als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Ent- ter (HDSchG) des Landes Hessen wicklung zu schützen und zu erhalten. Ressourcenschutz Bundesnaturschutzgesetz Naturgüter, die sich nicht erneuern, sind sparsam und schonend zu nutzen; sich (BNatSchG) nicht erneuernde Naturgüter dürfen nur so genutzt werden, dass sie auf Dauer zur Verfügung stehen. Kreislaufwirtschaftsgesetz Abfälle sind zu vermeiden, nicht vermeidbare Abfälle stofflich zu verwerten oder (KrWG) zur Gewinnung von Energie zu nutzen. Hessisches Waldgesetz (HWaldG) Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer haben ihren Wald zugleich zum Wohle der All- gemeinheit nach forstlichen und landespflegerischen Grundsätzen ordnungsgemäß, nachhaltig, planmäßig und fachkundig zu bewirtschaften und dadurch Nutz-, Schutz-, Klimaschutz- und Erholungswirkungen zu erhalten. Bei Planungen, Maßnahmen und sonstigen Vorhaben, die in ihren Auswirkungen Waldflächen betreffen können sind die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes angemessen zu berücksichtigen.

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1.4 Übergeordnete Fachplanungen und ihre Ziele für den Umweltschutz

 Regionalplan Mittelhessen (2010) und Teilregionalplan Energie Mittelhessen (2016)

Laut Regionalplan Mittelhessen (RP GIEßEN 2010) befindet sich das Plangebiet innerhalb eines „Vor- ranggebiets für Forstwirtschaft“. Der östlich angrenzende Talraum des Ulmbaches ist als „Vorbehaltsge- biet für besondere Klimafunktionen“ dargestellt. Östlich bzw. westlich des Plangebietes schließen sich „Vorranggebiete für Natur und Landschaft“ an, die flächenidentisch mit den FFH-Gebieten „Ulmbach zwischen Allendorf und Biskirchen“ (DE 5415-305) bzw. „Kreuzberg und Kahlenbergskopf bei Obers- hausen“ (DE 5415-304) sind.

 Landschaftsrahmenplan Mittelhessen (1998)

Der Landschaftsrahmenplan Mittelhessen (RP GIEßEN 1998) stellt den Planungsraum in seiner Bestands- und Bewertungskarte sowie in seiner Entwicklungskarte als Laub- und Mischwaldfläche dar. In der Ent- wicklungskarte ist er im Nordwesten mit der Signatur „Schwerpunktgebiet für die Sicherung des regio- nalen Biotopverbunds“ überlagert. Westlich grenzt ein „Gebiet für die Erholung und landschaftsbezo- gene Freizeitnutzung, besonderer Ruheraum“ an.

 Flächennutzungsplan der Gemeinde Greifenstein (2014)

Der Flächennutzungsplan wurde im Zuge der Bebauungsplanaufstellung 2014 geändert. Der Flächen- nutzungsplan stellt daher für die überbaubaren Bereiche bereits eine Sonderbaufläche mit der Zweckbe- stimmung „Outdoor-Zentrum“ dar. Für die Bereiche, die nicht von Hauptanlagen bebaut wurden, wurde an der Walddarstellung festgehalten und ebenfalls die Zweckbestimmung „Outdoor-Zentrum“ vergeben. Das Plangebiet ist folglich im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Greifenstein als Waldflä- che und Sonderbaufläche dargestellt. Die Änderungen an den Flächen des Sondergebietes, die im Rah- men der 1. Änderung des Bebauungsplanes durchgeführt werden, erfordern keine erneute Flächennut- zungsplanänderung, da sie nur geringfügig sind. Die Bebauungsplanänderung kann daher gemäß § 8 Abs. 2 BauGB als aus den Darstellungen des Flächennutzungsplanes entwickelt gelten.

 Landschaftsplan der Gemeinde Greifenstein (1987)

Der Landschaftsplan der Gemeinde Greifenstein (PLANUNGSBÜRO A. W. DAMM, 1987) kennzeichnet das Plangebiet im Bestand als Fläche für die Forstwirtschaft.

 Weitere übergeordnete Planungen / Rechtsgrundlagen

Eine verbindliche Bauleitplanung liegt für den überwiegenden Teil des Plangebietes in Form des Bebau- ungsplanes „Outdoor-Zentrum Lahntal“ aus dem Jahr 2014 vor, welcher im vorliegenden Planverfahren geändert und erweitert wird.

Das Plangebiet befindet sich außerhalb naturschutzrechtlich festgesetzter Schutzgebiete. Das FFH-Ge- biet „Ulmbach zwischen Allendorf und Biskirchen“ (DE 5415-305) befindet sich östlich des Plan- gebietes jenseits der L 3324 (HLNUG 2020-6). Es ist durch die FFH-Lebensraumtypen 3260 „Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion“, 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ und 91E0* „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)“ gekennzeichnet. Es dient dem Schutz der FFH-Anhang- II-Art Groppe (Cottus gobio) (RP GIEßEN 2016).

Westlich des Plangebietes in ca. 300 m Entfernung beginnt das sich weiter Richtung Westen und Nord- westen ausdehnende FFH-Gebiet „Kreuzberg und Kahlenbergskopf bei Obershausen“ (DE 5415-

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304) (HLNUG 2020-6). Die Erhaltungsziele des Schutzgebietes beziehen sich auf die FFH-Lebensraum- typen 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)“, 91E0* „Auenwäl- der mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)“, 9110 „Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)“,9130 „Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)“ sowie 9180* „Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)“. Als FFH-Arten des Anhang II sind die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und das Große Mausohr (Myotis myotis) aufgeführt (RP GIEßEN 2016).

Wasserrechtlich festgesetzte Gebiete wie Trinkwasserschutzgebiete befinden sich im Plangebiet nicht. Etwa 500 m westlich des Plangebietes beginnen die Flächen der Zone III des festgesetzten Trinkwas- serschutzgebietes „WSG TB Pitzfeld, Leun-Biskirchen“ (WSG-ID 532-123), welches sich weiter Richtung Süden und Osten erstreckt. Der dazugehörige Brunnen befindet sich rund 1,6 km südöstlich des Plangebietes (HLNUG 2020-2).

Östlich außerhalb des Plangebietes jenseits der L 3324 beginnen die Flächen des Überschwemmungs- gebietes des Ulmbaches (HLNUG 2020-5).

Da weder Flächen der Schutzgebiete direkt durch das Plangebiet beansprucht werden und aufgrund der Entfernung zwischen Plangebiet und den Schutzgebieten sind keine Auswirkungen auf diese durch die vorliegende Planung zu erwarten.

Die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zum Artenschutz sind zu berücksichtigen.

 Artenschutz nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetztes (BNatSchG) im März 2002, ergänzend im Dezember 2007 sowie im März 2010 und im August 2015 sind eine Vielzahl von Arten aufgrund der Bundesarten- schutzverordnung (BArtSchV) sowie von EG-Regelwerken unter besonderen bzw. zusätzlich unter strengen Schutz gestellt worden. Nach § 7 (2) Nr. 14 BNatSchG zählen zu den streng geschützten Arten die besonders geschützten Arten, die in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97, in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG oder in einer Rechtsverordnung nach § 54 (2) aufgeführt sind. National streng geschützte Arten sind nach § 44 (5) geschützt. Die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten muss im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt sein. Soweit erforderlich können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden.

In § 44 BNatSchG sind die Vorschriften genannt, nach denen es verboten ist:

„1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tieren der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fort- pflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine er- hebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören (Zugriffsverbote).“

Wenn in Anhang IVa der FFH - Richtlinie aufgeführte Tierarten oder europäische Vogelarten betroffen sind, liegt nach § 44 (5) BNatSchG ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben be- troffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Für

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Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IVb der FFH - Richtlinie aufgeführten Arten gilt dies entsprechend. Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchfüh- rung eines Eingriffs oder Vorhabens ein Verstoß gegen die Zugriffsverbote nicht vor.

Nach § 67 BNatSchG kann von den Verboten des § 44 auf Antrag Befreiung gewährt werden, wenn die Durchführung im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen würde. Die Befreiung kann mit Nebenbestimmungen versehen werden. Eine Befreiung ist bei den Arten des Anhanges IV der FFH - Richtlinie nur über eine Prüfung alternativer Lösungen nach Artikel 16 (1) der FFH - Richtlinie möglich.

Durch die Bauleitplanung kann nicht der unmittelbare Verbotstatbestand ausgelöst werden; dies erfolgt erst durch die anschließende Umsetzung der genehmigten Bebauung. Im Zuge dieser Umsetzung muss somit die artenschutzrechtliche Befreiung beantragt werden. Das Bundesverwaltungsgericht hat in die- sem Zusammenhang jedoch klargestellt, dass das Vorliegen einer Befreiungslage Voraussetzung für die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplanes ist.

Kann aufgrund fehlender Alternativen auf eine Bebauung des Planungsgebietes nicht verzichtet werden, müssen sog. CEF-Maßnahmen (vorgezogene Artenschutzmaßnahmen nach § 44 Abs. 5 BNatSchG) er- griffen werden. Diese sind nach den Hinweisen der LANA (2009) dann wirksam, wenn die betroffene Art die neu geschaffene Lebensstätte nachweislich angenommen hat oder ihre zeitnahe Besiedlung mit einer hohen Prognosesicherheit attestiert werden kann, sodass der Erhaltungszustand der lokalen Popu- lation auch langfristig gesichert ist. Die Maßnahmen müssen daher im räumlichen und funktionalen Zu- sammenhang mit den Eingriffsflächen stehen. Darüber hinaus ist die Gewährleistung der Wirksamkeit der Maßnahme zum Zeitpunkt des Eingriffs im Rahmen eines Monitoringverfahrens zu überprüfen.

Im Gegensatz zur Eingriffsregelung unterliegt der Artenschutz nicht der Abwägung durch die Kom- mune.

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2. Bestandsaufnahme und Bewertung des gegenwärtigen Umweltzustandes

2.1 Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt

Die Einstufung der Nutzungstypen erfolgt nach der Kompensationsverordnung (KV) vom 26. Oktober 2018 (GVBl. S. 652). Eine systematische Erhebung zu Tierarten erfolgte nicht. Vielmehr wird anhand vorliegender Kenntnisse von Vorkommen sowie der vorhandenen Biotopstrukturen deren Nutzungseig- nung durch verschiedene Tiergruppen abgeschätzt.

 Pflanzen

01.310 Mischwald 05.243 Arten- und strukturarme Gräben 05.352 Kleinspeicher, Teiche 09.123 Artenarme oder nitrophytische Ruderalvegetation 10.510 sehr stark oder völlig versiegelte Flächen 10.530 Schotter-, Kies- und Sandwege, -plätze 10.710 Dachflächen 11.225 Extensivrasen, Wiesen im besiedelten Bereich

– Vegetation

Die Waldfläche nimmt den größten Teil des Plangebietes ein. Sie ist überwiegend intensiv genutzt und weist daher nur in wenigen Bereichen eine ausgeprägte Kraut- und Strauchschicht auf. Die Hauptbaum- arten Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus) und Rotbuche (Fagus sylvatica) werden ergänzt durch Vorkommen von Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarzpappel (Populus nigra) sowie vereinzelt Fichte (Picea abies) und Douglasie (Pseudotsuga menziesii). Die Krautschicht fehlt in weiten Teilen und weist, falls vorhanden, zahlreiche Störzeiger auf, die eine Eutrophierung des Standortes anzeigen. Erfasst wur- den insgesamt und in unterschiedlicher Dichte Große Brennnessel (Urtica dioica), Männlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Echtes Springkraut (Impatiens noli-tan- gere), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Blut-Storchschnabel (Geranium lucidum), Waldmeister (Galium odoratum), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), Gefleckter Aronstab (Arum macculatum), Efeu (Hedera helix), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Sauerklee (Oxalis acetosella), Wald- veilchen (Viola reichenbachiana) und Wald-Segge (Carex sylvatica). An Straucharten konnten Rote Hecken- kirsche (Lonicera xylosteum), Roter Holunder (Sambucus racemosa), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Eingrif- feliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Himbeere (Rubus idaeus) und Brombeere (Rubus sect. Rubus) festge- stellt werden. Aufgrund der genannten Störzeiger und der Nutzung als Outdoor-Zentrum kann der Wald- bestand weder als naturschutzfachlich besonders wertvoll eingestuft noch einem FFH-Lebensraumtyp zugeordnet werden. Wenngleich zudem die Wald-Nutzungstypen der KV und deren Wertigkeiten keine derartige Nutzung wie die des Outdoor-Zentrums mit den entsprechenden Vorbelastungen berücksich- tigen, kann die Waldfläche am ehesten dem Nutzungstyp „Mischwald“ (KV-Nr. 01.310) zugeordnet wer- den.

Der Graben im Norden des Plangebietes ist einseitig durch eine mit Moos bewachsene Mauer gefasst. Eine artenreiche Grabenvegetation sowie Strukturelemente wie Grabentaschen fehlen, weshalb er dem Nutzungstyp „Arten- / strukturarme Gräben“ (KV-Nr. 05.342) zugeordnet wird.

Der Teich im Norden des Plangebietes, bei dem es sich um eine teichförmige, künstliche Aufweitung des Grabens handelt, weist kaum Gewässervegetation auf. Er wird stark durch die Nutzung im Rahmen der Veranstaltungen beeinträchtigt. Gespeist werden die Gewässerstrukturen dabei fast ausschließlich durch das Überlaufwasser des Stollens der ehemaligen Grube „Emma“. Er wird dem Nutzungstyp „Kleinspei- cher/Teich“ (KV-Nr. 05.352) zugeordnet.

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Das Plangebiet beinhaltet auch geschotterte Parkplatzflächen, die mit unterschiedlichen Materialien be- festigten Areale der Grillplätze, des Fußballplatzes sowie die der Tierhaltung dienenden Bereiche (KV- Nrn. 10.510, 10.530). Der Bewuchs randlich der geschotterten Parkplatzflächen ist hauptsächlich geprägt durch Arten der Ruderalflur wie Giersch (Aegopodium podagraria), Wegerich (Plantago media), Einjähriges Rispengras (Poa annua), Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) und Wiesen-Kümmel (Carum carvi), teils auch Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus). Zwischen südlichem Parkplatz und Graben entlang der L 3324 gesellen sich hier zudem auch Arten wie Wiesenbärenklau (Heracleum spondylium) und Wasserdost (Eupa- torium cannabinum) dazu. Die Flächen werden insgesamt dem Nutzungstyp „Artenarme oder nitrophyti- sche Ruderalvegetation“ (KV-Nr. 09.123) zugeordnet.

Im Bereich des Tipi-Taldorfes findet sich eine Wiesenfläche, die deutliche Nutzungsspuren durch die Besucher des Outdoor-Zentrums aufweist. Aufgrund der stattfinden Freizeitnutzung wird sie dem Nut- zungstyp „Extensivrasen, Wiesen im besiedelten Bereich“ (KV-Nr. 11.225) zugewiesen.

Sämtliche vorhandene baulichen Anlagen werden zusammenfassend als „Dachflächen“ dargestellt (KV- Nrn. 10.710), wenngleich einige der Häuschen eine Dachbegrünung aufweisen.

Der Stollen im Norden des Plangebietes wird in der Bestandskarte als Punktsymbol dargestellt.

Kenntnisse über ein Vorkommen besonderer Pflanzenarten, die einer Schutzverordnung unterliegen, lie- gen nicht vor.

 Tiere

Für die Tierwelt liegen Kenntnisse über die Gruppe der Fledermäuse vor. Innerhalb des Plangebietes befindet sich der Stollenausgang der ehemaligen Grube „Emma“, welche als Fledermausquartier ganz- jährig eine hohe Bedeutung hat. Gemäß HGON handelt es sich um eines der größten Winterquartiere des Großen Mausohrs in Hessen (HGON 2020). Das Vorkommen beinhaltet alle für den mittelhessi- schen Raum typischen, streng geschützten Fledermausarten (s. Tab. 2). Der Stollen wird vom Natur- schutzbund (NABU) betreut und mit Kameras überwacht. Auf einem Behördentermin im Jahr 2011 wurde, abgeleitet von Beobachtungen ausfliegender Tiere, auf eine Quartierstärke von ca. 400-500 Tieren geschlossen (KUGELSCHAFTER, mdl. am Behördentermin am 17.05.2011).

Tab. 2: Vorkommen von Fledermäusen im Untersuchungsgebiet

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status Wasserfledermaus Myotis daubentonii P Fransenfledermaus Myotis nattereri P Brandtfledermaus Myotis brandtii V/S Bartfledermaus Myotis mystacinus V/S Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii V/S Großes Mausohr Myotis myotis P Braunes Langohr Plecotus auritus ? Graues Langohr Plecotus austriacus ? V/S= verbreitet u. selten; P= punktuell und selten, ? keine Angabe möglich.

Aus Sicht des Artenschutzes wurde bei den Behördenterminen im Mai 2011 sowie im Februar 2020 keine potenzielle Beeinträchtigung durch das Vorhaben gesehen, sodass auf weitere gesonderte faunistische und spezielle artenschutzrechtliche Untersuchungen verzichtet wurde. Es wird weiter aufgrund der Vor- belastungen durch die bereits bestehenden Nutzungen davon ausgegangen, dass, abgesehen vom genann- ten Fledermausvorkommen, neben den weit verbreiteten und häufig auftretenden keine seltenen, gefähr- deten und/oder geschützten Tierarten das Plangebiet als Habitat nutzen. Aufgrund der Einzäunung kann zudem das Vorkommen von Wild weitestgehend ausgeschlossen werden.

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 Vorbelastungen Pflanzen- und Tierwelt

Vorbelastet ist das Plangebiet im Hinblick auf die Pflanzen- und Tierwelt sowohl durch die frühere als auch die derzeitige Nutzung als Erholungseinrichtung. Hauptbeeinträchtigungen bestehen dabei zum ei- nen durch tages- und jahreszeitabhängige temporäre Verlärmungen, welche sowohl von den Besuchern als auch vom An- und Abreiseverkehr verursacht werden. Zum anderen werden die Waldflächen im Rahmen unterschiedlicher Aktivitäten und in davon abhängiger Intensität durch Trittbelastungen bean- sprucht. Anhand der Ausprägung der Krautschicht innerhalb der Waldflächen lässt sich die jeweilige Nutzungsintensität deutlich erkennen.

2.2 Fläche

Die Fläche des Bebauungsplans umfasst ein Gebiet mit einer Größe von 57.850 m² und befindet sich rund 1,5 km südlich der Ortslage von Allendorf. Es handelt sich um eine überwiegend mit Wald bestockte Fläche, die gleichzeitig durch die Freizeitnutzung des Outdoor-Zentrums geprägt ist.

Die Bedeutung der Fläche im Plangebiet ist als hoch einzustufen, da nur ein geringer Flächenanteil eine Versiegelung oder Bebauung aufweist.

 Vorbelastungen

Vorbelastungen für das Schutzgut Fläche bestehen in einer anthropogenen Nutzung des Outdoor-Zent- rums, die als jahreszeitlich variierend einzustufen ist. Da das Gelände vollflächig betreten werden kann, fehlen gänzlich naturbelassene Flächen ohne anthropogene Überprägung.

2.3 Boden

Die Ausführungen und Bewertungen des Schutzgutes Boden werden auf Grundlage der für Hessen vor- liegenden Arbeitshilfen „Bodenschutz in der Bauleitplanung – Arbeitshilfe zur Berücksichtigung von Bodenbelangen in der Abwägung und der Umweltprüfung nach BauGB in Hessen“ des Hessisches Mi- nisteriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz von 2011 (HMUELV 2011), „Bodenschutz in der Bauleitplanung – Methodendokumentation der Arbeitshilfe: Bodenfunktionsbewer- tung für die Bauleitplanung auf Basis der Bodenflächendaten 1:5.000 landwirtschaftliche Nutzfläche (BFD5L)“ des Hessisches Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz von 2013 (HMUELV 2013) sowie der Arbeitshilfe „Kompensation des Schutzgutes Boden in der Bau- leitplanung nach BauGB“ des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie aus dem Jahr 2018 (HLNUG 2018) erstellt. Die Fachdaten sind dem Bodenviewer Hessen (HLNUG 2020-1) entnommen.

 Geologie und Boden

Der geologische Untergrund des Plangebiets wird durch die Zugehörigkeit zum Rheinischen Schieferge- birge bestimmt, wobei das Gebiet im geologischen Strukturraum der Lahn-Mulde liegt. Im Gebiet herr- schen Tonschiefer, Sandstein, Grauwacke, Quarzit, Kalkstein vor (HLNUG 2020-3). Aus dem geologi- schen Ausgangssubstrat haben sich vor allem Pseudogley-Parabraunerden mit Parabraunerden, vereinzelt auch Braunerden aus Löß entwickelt (s. Abb. 2, HLNUG 2020-1).

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 Natürliche Bodenfunktionen

Dem Schutzgut Boden kommen im Allgemeinen unterschiedliche natürliche Funktionen zu. Er dient als Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen und stellt als natürliche Ertragsbasis eine Lebens- grundlage für den Menschen dar. Als Beurteilungskriterium dieser biotischen Lebensraumfunktion kann laut der „Arbeitshilfe zur Berücksichtigung von Bodenschutzbelangen in der Abwägung in der Umwelt- prüfung nach BauGB in Hessen“ (HMUELV 2011) die natürliche Bodenfruchtbarkeit herangezogen werden. Da es sich bei den Flächen des Plangebietes um keine landwirtschaftliche Nutzfläche handelt, kann im vorliegenden Fall nicht auf die Bodenflächendaten 1:5.000 der landwirtschaftlichen Nutzfläche (BFD5L) zurückgegriffen werden. Zur Bestandsbeschreibung stehen jedoch als Informationsgrundlagen die Bodenflächendaten 1:50.000 (BFD50) zur Verfügung, die ebenfalls über den Bodenviewer (HLNUG 2020-1) abrufbar sind.

Abb. 2: Bodenhauptgruppen im Untersuchungsraum und Umgebung (HLNUG 2020-1)

In den genannten Bodenflächendaten wird das Plangebiet mit einem hohen Ertragspotenzial dargestellt. Die Böden weisen für die Bodenfunktion der natürlichen Ertragsbasis als Lebensgrundlage für den Men- schen somit eine hohe Bedeutung auf.

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Abb. 3: Ertragspotenzial der Böden im Plangebiet (HLNUG 2020-1).

Das Vorhandensein extremer Standorteigenschaften stellt ein weiteres Beurteilungskriterium der bioti- schen Lebensraumfunktionen dar. Zur Herausarbeitung dieser Extremstandorte werden im Bodenviewer Hessen Standorttypisierungen z.B. Trocken- und Nassstandorte differenziert. Die Flächen des Plange- bietes werden als Standorte mit hohem Wasserspeicherungsvermögen und schlechtem bis mittlerem na- türlichem Basenhaushalt klassifiziert (HLNUG 2020-1).

Als Bestandteil des Naturhaushaltes übernimmt der Boden auch Funktionen im Wasserhaushalt. Als Kri- terium für die Beurteilung dieser Funktion sind laut der Arbeitshilfe (HMUELV 2011) die Feldkapazität sowie die nutzbare Feldkapazität des Bodens heranzuziehen. Für die Flächen des Plangebietes wird die Feldkapazität im Hauptwurzelraum als hoch eingestuft (HLNUG 2020-1). Für diese Bodenfunktion sind die Flächen des Plangebietes somit von hoher Bedeutung.

Aufgrund seines Vermögens, Wasser, Nährstoffe, Humus oder sonstige Stoffe zu speichern, Schadstoffe und Nährstoffe zu filtern, die natürlichen Stoffkreisläufe zu regeln und eingetragene Stoffe zu transfor- mieren (Schadstoffabbau), übernimmt der Boden außerdem Funktionen als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium. Das physikochemische Filter- und Puffervermögen des Bodens, ermittelt und dargestellt über das Nitratrückhaltevermögen des Bodens, wird für die Flächen des Plangebietes als sehr hoch ein- gestuft, sodass die Flächen des Plangebietes für diese Funktion ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung be- sitzen (s. Abb. 4, HLNUG 2020-1).

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Abb. 4: Feldkapazität im Hauptwurzelraum (FKdB) und Nitratrückhaltevermögen des Bodens im Untersu- chungsraum (HLNUG 2020-1)

 Archiv der Natur- und Kulturgeschichte

Als natur- oder kulturgeschichtlich bedeutsamer oder regional seltener Standort kann der Boden als Ar- chiv der Natur- oder Kulturgeschichte relevant sein. Die Flächen des Plangebietes befinden sich laut Landesamt für Denkmalpflege nicht innerhalb eines archäologisch relevanten Gebietes, Kenntnisse über Bodendenkmale liegen ebenfalls keine vor (RP GIEßEN 2008).

 Bodenfunktionsbewertung

Der Funktionserfüllungsgrad des Bodens ist im Bereich des Plangebietes zusammenfassend als sehr hoch einzustufen. Der Boden weist jedoch keine Besonderheiten oder für den Naturhaushalt überdurch- schnittlich bedeutsame Funktionen auf und entspricht somit den im Naturraum häufig auftretenden Bo- dentypen mit sehr hoher Bedeutung.

 Vorbelastungen

Bodenbelastungen in Form von Altlasten, altlastenverdächtigen Flächen oder Altstandorte sind für das Plangebiet nicht bekannt.

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2.4 Wasser

 Oberflächengewässer

Im Norden des Plangebiets befindet sich der Entwässerungsgraben der ehemaligen Grube „Emma“. Dieser speist den rund 70 m südöstlich gelegenen, künstlich hergestellten und intensiv genutzten kleinen Teich im Bereich des Tipi-Taldorfes. Der Überlauf des Teiches mündet wieder in den Graben, welcher östlich der L 3324, und somit außerhalb des Plangebietes, in den Ulmbach mündet. Da der Graben fast ausschließlich das Überlaufwasser des Stollens abführt und insgesamt nur eine Länge von 300 m aufweist, wird er gemäß Stellungnahme der Oberen Wasserbehörde des RP Gießen vom 20.09.2013 als Entwässe- rungsgraben und somit als wasserwirtschaftlich untergeordnet eingestuft. Dementsprechend wird er auch nicht im Viewer „Gewässer wasserwirtschaftlicher Bedeutung“, welcher eine Kartenzusammenstellung der Gewässer von wasserwirtschaftlicher Bedeutung nach §1 Hessisches Wassergesetz (HWG) und §2 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) umfasst, als solches dargestellt (HVBG 2020). Somit unterliegt er gemäß § 1 Abs. 2 des Hessischen Wassergesetzes (HWG 2020) nicht den Bestimmungen der Wassergesetze.

Unmittelbar südlich außerhalb des Plangebietes befindet sich ein Grabenlauf, der nur zeitweise wasser- führend und im Bereich der Verkehrsflächen verrohrt ist. Weder im WRRL-Viewer (HLNUG 2020-4), welcher sämtliche hessische Gewässerläufe und somit auch solche, die nicht im Maßnahmenprogramm enthalten sind und/oder verrohrt sind, darstellt, noch im Viewer „Gewässer wasserwirtschaftlicher Be- deutung“ (HVBG 2020) wird dieser temporäre Graben jedoch als Gewässer gekennzeichnet. Somit un- terliegt er gemäß § 1 Abs. 2 des Hessischen Wassergesetzes (HWG 2020) nicht den Bestimmungen der Wassergesetze.

 Grundwasser

Das Plangebiet befindet sich innerhalb des hydrogeologischen Raumes „Rheinisches Schiefergebirge“ und hierin im Teilraum „Lahn-Dill-Gebiet“ und gehört dem Grundwasserkörper 2585_8109 an (HLNUG 2020-2).

Die Grundwasserergiebigkeit pro Bohrung im Hauptwasserstockwerk wird für den Planungsraum mit < 2-5 l/s angegeben und ist als gering zu bezeichnen. Die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grund- wassers wird aufgrund schlecht durchlässiger Grundwasserleiter ebenfalls als gering eingestuft. Die Ge- samthärte des Wassers liegt bei 8 - 12°dH und wird als „mittelhart“ eingestuft (HLFB 1985). Somit über- nimmt das Plangebiet für den Grundwasserhaushalt keine besonderen Funktionen.

Wasserrechtlich festgesetzte Gebiete wie Trinkwasserschutzgebiete befinden sich im Plangebiet nicht.

Insgesamt übernimmt das Plangebiet für den Grundwasserhaushalt keine besonderen Funktionen.  Vorbelastungen

Vorbelastungen im Hinblick auf das Schutzgut Wasser bestanden zu Zeiten des Sagen- und Märchenwal- des und sind nach wie vor durch die derzeitige Nutzung aufgrund des An- und Abfahrtsverkehrs sowie die Versiegelung der baulichen Anlagen gegeben. Zudem ergeben sich durch den vorhandenen Strei- chelzoo Nährstoffeinträge, die ebenfalls als Vorbelastung zu werten sind.

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2.5 Klima und Luft

 Allgemeine Klimadaten

Das Klima des Planungsraumes wird durch die Zugehörigkeit zum Klimabereich des Ulmbach- bzw. Lahntales bestimmt. In den Höhenlagen herrschen West- und Südwestwinde vor. Ermittelt aus den Jah- ren 1991-2000 beträgt die mittlere Niederschlagssumme zwischen 700-800 mm pro Jahr, die Tagesmit- teltemperatur der Luft liegt bei 8 bis 10°C. Die mittlere jährliche Sonnenscheindauer beträgt 1450-1550 Stunden pro Jahr (HLNUG 2020-7).

Die Wuchsklimagliederung Hessens stellt den Planungsraum innerhalb der relativen Wärmesummenstufe 6 (ziemlich kühl) dar, sodass in geeigneten Lagen intensiver Ackerbau möglich ist (ELLENBERG & EL- LENBERG 1974).

 Lokalklima

Das Lokalklima wird südlich von Allendorf durch die nach Süd- bzw. Nordosten geneigte Hanglage der Waldfläche bestimmt. Nach der Klimafunktionskarte Hessen (HMWVL 1997) liegt das Plangebiet in potenziell hoch aktiven Frischluftentstehungsgebieten.

Als Frischluftentstehungsfläche fungiert dabei die Waldfläche. Die im Plangebiet entstehende Frischluft und die auf im Talraum vorhandenen landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehende Kaltluft fließen, der Topographie folgend, Richtung Süden zur Lahn und der erst in ca. 2,5 km Entfernung liegenden Ortslage von Biskirchen zu. Die im Plangebiet entstehende Frischluft übernimmt somit keine besonderen Funktionen zur Frischluftversorgung von Ortslagen. Insgesamt kommt dem Plangebiet jedoch aufgrund seiner Größe eine mittlere lokalklimatische Bedeutung zu.

 Vorbelastungen

Vorbelastungen im Hinblick auf das Schutzgut Klima und Luft bestehen durch die derzeitige Nutzung aufgrund des An- und Abfahrtsverkehrs sowie die Versiegelung der baulichen Anlagen. Nach der Luftgütekarte von Hessen (Flechtenkartierung 1993-95) liegt das Plangebiet in Räumen mit hoher bis mäßiger lufthygienischer Belastung (HLNUG 2020-7).

2.6 Landschaftsbild

Der Planungsraum liegt südlich der Ortslage von Allendorf auf einem insgesamt Richtung Osten zum Ulmbach hin abfallenden Gelände. Das Plangebiet wird zu Erholungszwecken genutzt und liegt inner- halb des Waldes. Südlich und westlich des Plangebietes grenzen weitere Waldflächen an. Im Norden befindet sich angrenzend an den Wald als Weidefläche genutztes Grünland. Im Osten wird das Plangebiet durch die L 3324 begrenzt. Jenseits der Straße verläuft der Ulmbach.

Das Landschaftsbild des Planungsraumes wird im Wesentlichen durch die Lage innerhalb des Waldes geprägt. Sichtbeziehungen sowohl auf das Plangebiet als auch in dessen Umgebung bestehen daher nur in sehr geringem Umfang. Lediglich auf dem Parkplatz im Süden des Plangebietes sind eingeschränkte Sichtbeziehungen in nördlicher und südlicher Richtung vorhanden.

Dem Plangebiet kommt aufgrund der vorhandenen Waldstrukturen für das Bild dieses Landschaftsaus- schnittes eine hohe Bedeutung zu.

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 Vorbelastungen

Als Vorbelastungen des Landschaftsbildes ist die überdimensioniert wirkende südliche Parkplatzfläche zu nennen, die zudem Richtung Straße frei von höherwüchsiger und strukturierender Vegetation ist. Dies wirkt sich negativ auf das Landschaftsbild aus, da dieser Bereich auch eine gewisse Sichtbarkeit aufweist.

2.7 Mensch

Für das Schutzgut Mensch sind sowohl wohnumfeldabhängige Faktoren wie die Wohn-, Erholungs- und Freizeitfunktionen sowie Aspekte des Immissionsschutzes als auch wirtschaftliche Funktionen von Be- deutung.

Das Plangebiet liegt in einer Entfernung von ca. 1,3 km zur Ortsrandlage von Allendorf im Norden und in einer Entfernung von ca. 1,0 km zur Ortsrandlage von Bissenberg im Südosten, sodass keine Wohn- nutzungen unmittelbar angrenzen. Innerhalb des Plangebietes befinden sich das Wohnhaus des Betrei- bers sowie weitere Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste der Einrichtung. Eine forstwirtschaftliche Nutzung findet nicht statt.

Das Plangebiet selbst dient der landschaftsgebundenen und -bezogenen Erholungsnutzung, insbeson- dere, da beim Outdoor-Zentrum Natur und Landschaft sowie der Umgang mit ihnen im Fokus stehen. Auch die an das Plangebiet angrenzenden Waldflächen und hier insbesondere der im Westen verlaufende Ulmtalradweg werden von Spaziergängern und Radfahrern zu Erholungszwecken genutzt.

2.8 Kultur- und Sachgüter

Kulturgüter sind nach gegenwärtigem Wissensstand innerhalb des Plangebietes nicht vorhanden. Die vorhandene Waldfläche ist jedoch als Bestandteil der heutigen Kulturlandschaft anzusehen. Denkmalge- schützte Gesamtanlagen oder Einzelkulturdenkmäler werden innerhalb des Plangebietes im Denkmal- verzeichnis des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen nicht geführt (LDH 2020).

Der Fläche des Plangebietes kommt aufgrund ihres forstwirtschaftlichen Wertes eine entsprechende Be- deutung als Sachgut zu. Zudem bestehen Sachgüter in Form der vorhandenen baulichen Einrichtungen und Gebäude, die unter Berücksichtigung ihrer Größe, Ausstattung und Nutzungsstruktur einen entspre- chenden finanziellen Wert darstellen.

2.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Die Wechselwirkungen der Schutzgüter untereinander resultieren innerhalb des Plangebietes im Wesent- lichen aus der als Erholungseinrichtung genutzten Fläche mit entsprechenden Auswirkungen auf den Boden-, Wasser- und Klimahaushalt, auf die Pflanzen- und Tierwelt bzw. auf die biologische Vielfalt sowie auf das Landschaftsbild. Diese Wechselwirkungen fanden im Einzelnen bereits schutzgutbezogen Berücksichtigung. Darüber hinaus finden im Bereich des Plangebietes keine planungsrelevanten Wech- selwirkungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern statt.

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3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei Erhaltung der derzeitigen Flächennutzung als Wald innerhalb des Outdoor-Zentrums ist damit zu rechnen, dass der zukünftige Pflanzen- und Tierartenbestand überwiegend dem derzeitigen Artenspekt- rum entsprechen wird. Aufgrund der bleibenden Nutzung würden abweichend zum derzeitigen Bestand keine weiteren besonderen Arten auftreten. Bei einem Entwicklungsverzicht würde somit in diesem Be- reich zunächst die gegenwärtige naturschutzfachliche Wertigkeit erhalten bleiben.

4. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung und geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen

4.1 Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt

 Vegetation und biologische Vielfalt

Die Nutzung als Outdoor-Zentrum findet bereits seit dem Jahre 2000 statt. Vor dessen Inbetriebnahme diente die Waldfläche als Sagen- und Märchenwald, der wesentlich größere Besucherströme verursacht hat. Eine starke Erholungsnutzung dieses Waldabschnittes ist somit bereits seit längerer Zeit zu verzeich- nen, weshalb betriebsbedingt die naturschutzfachliche Wertigkeit der Biotope als gemindert einzustufen ist.

Gegenstand der vorliegenden Änderung des Bebauungsplanes sind zum einen erneute Anpassung der bestehenden Baufenster an die Bestandssituation. Zum anderen werden nicht mehr benötigte Baufenster entfernt und dafür an anderer nun passenderer Stelle hinzugefügt bzw. verändert. Insgesamt kommt es zu einer Vergrößerung der Sondergebietsflächen im Vergleich zum Ursprungsbebauungsplan, zur Aus- weisung einer weiteren Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung, um die Erschließung des SO süd- lich des Weges zu gewährleisten, und zu einer Erhöhung der maximal versiegelbaren Fläche. Bei dieser weiteren anlagebedingten Inanspruchnahme der hinzukommenden Flächenanteile wird es im Wesentli- chen jedoch bei qualitativ und überwiegend auch quantitativ gleichbleibenden Störwirkungen für die Ar- ten- und Lebensgemeinschaften des Waldes bleiben. Dennoch ist eine weitere Minderung nicht auszu- schließen, da als Folge der Änderung des Bebauungsplanes innerhalb des Plangebietes bereits gestörte Waldbereiche mit weiteren baulichen Strukturen überprägt werden können. Grundsätzlich sind die Ein- griffswirkungen in die Waldfläche durch Kompensationsmaßnahmen ausgleichbar.

Darüberhinausgehende Auswirkungen auf die Vegetation während der Bauphase sind durch das Vorha- ben nicht zu erwarten.

 Tierwelt

Die Lebensraumfunktionen der betroffenen Waldfläche bleiben für die Tierwelt auch weiterhin erhalten. Betriebsbedingte Störungen der Fauna sind bereits zum jetzigen Zeitpunkt zu verzeichnen und werden sich durch Verschiebung und Vergrößerung der Sondergebietsflächen und Baufenster nicht deutlich er- höhen. Zudem sind im engen räumlichen Zusammenhang mit der Eingriffsfläche auf benachbarten Flä- chen gleiche bzw. wesentlich bessere und ungestörtere Lebensraumbedingungen vorhanden.

Der Stollenausgang im Norden des Plangebietes bleibt auch zukünftig vollständig erhalten. Bauliche Er- weiterungen sind in diesem Abschnitt des Gebietes nicht vorgesehen. Eine Beeinträchtigung des für Fle- dermäuse bedeutungsvollen Quartiers wird daher ausgeschlossen.

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Bezüglich des Wildes sind die zu erwartenden Beeinträchtigungen aufgrund des durch die Einzäunung eingeschränkten Arteninventars von geringer Bedeutung. Beeinträchtigungen von Populationen weiterer Tierarten sind nicht zu erwarten.

Die vorhandenen Wald- und Grünstrukturen bleiben weitestgehend erhalten, was über die Festsetzungen zur Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gewährleistet wird. Sollte es im Zuge der Umsetzung der Planung dennoch vereinzelt zu anlagebedingten Baumfällungen kommen, die gemäß den Vorgaben des § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG nur in der Zeit zwischen 01. Oktober und 28./29. Februar und somit außerhalb der Brutperiode zulässig sind, sind die entsprechenden Bäume vorab auf einen Besatz mit Fledermäusen zu überprüfen. Wenn Fledermäuse vorhanden sind, müssen diese in ge- eignete Ersatzhabitate umgesiedelt werden. Wenn keine Fledermäuse vorhanden sind, müssen entweder alle Spalten verschlossen werden oder die Fällung muss noch am Kontrolltag vorgenommen werden.

Insgesamt kann unter Beachtung dieser Vermeidungsmaßnahmen das Eintreten der artenschutzrechtli- chen Verbotstatbestände gemäß § 44 BNatSchG im Zuge der Umsetzung der Planung ausgeschlossen werden.

 Gesamtauswirkungen Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt

Unter Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Bedeutung des Plangebietes für Pflanzen, Tiere und die biologische Vielfalt kam und kommt es im Wesentlichen zur Beeinträchtigung von Lebensräumen mit mittlerer bis hoher Bedeutung. Die Eingriffswirkungen können jedoch durch naturschutzfachliche Maßnahmen außerhalb des Plangebietes kompensiert werden.

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Ersatzaufforstung Die Waldflächen des Plangebietes sind Wald im Sinne des § 2 Abs. 1 des Hessischen Waldgesetzes (HWALDG 2019). Durch die Ausdehnung der Freizeitnutzung und Errichtung baulicher Anlagen sind in diesen Bereichen jedoch die waldspezifischen Funktionen beeinträchtigt, weshalb diese Bereiche nicht mehr Wald im Sinne des Gesetzes sind und somit eine Nutzungsänderung nach § 12 Abs. 2 HWaldG vorliegt. Die Genehmigung von Waldrodungen mit anschließender Nutzungsänderung kann gemäß § 12 Abs. 4 HWaldG von einer flächengleichen Ersatzaufforstung abhängig gemacht werden.

Im vorliegenden Fall gilt zu beachten, dass eine Nutzungsänderung zwar ohne flächige Rodung der Be- stände erfolgte und weiterhin erfolgen soll, da das Outdoor-Zentrum sich gerade durch seine Lage inner- halb des Waldes auszeichnet. Die vorhandenen Wald- und Grünstrukturen sollen weitestgehend erhalten bleiben, weshalb Festsetzungen zur Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen in den Bebauungsplan aufgenommen wurden und auch im Zuge der vorliegenden Änderung weiterhin Gül- tigkeit haben. Die insgesamt nun 14.639 m² großen Sondergebietsflächen, die mit Baufenstern überlagert und somit mit einer Bebauung versehen werden können, sind nach Einschätzung der zuständigen Forst- behörden aufgrund der Nutzungsüberlagerung allerdings nicht mehr als Wald im Sinne des Hessischen Waldgesetzes einzustufen, weshalb als forstrechtlicher Ausgleich eine Ersatzaufforstung in flächenglei- cher Dimension zu den Sondergebietsflächen mit Baufenstern zu erfolgen hat. Gleiches gilt für die hin- zukommende Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung in einer Größenordnung von 112 m², die das südlich des Haupterschließungsweges gelegene SO mit diesem verbindet.

Damit wird insgesamt ein forstrechtlicher Ausglich in einer Größe von 14.751 m² notwendig.

Für die forstrechtliche Kompensation wird zum einen weiterhin die Maßnahme F1 auf den Flurstücken 54-56 sowie 57/1, 57/2 und 57/3, Flur 3 der Gemarkung Greifenstein in einer Größenordnung von rund 11.683 m² festgesetzt. Da im Zuge der vorliegenden Änderung weitere 2.956 m² Sondergebietsfläche mit

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Baufenstern und 112 m² Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung ausgewiesen werden, wird zum anderen ein zusätzlicher forstrechtlicher Ausgleich in Höhe von insgesamt 3.068 m² notwendig.

Hierzu wird eine weitere Ersatzaufforstung vorgenommen, deren konkrete Lage und Ausgestaltung im weiteren Verfahrensverlauf noch zu benennen sein wird.

Beschränkung der Bodenversiegelung Innerhalb der Baufenster ist eine Versiegelung durch bauliche Anlagen von insgesamt maximal 2.000 m² zulässig, was durch die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche geregelt wird. Im Ur- sprungsbebauungsplan von 2014 war für die Sondergebietsflächen eine maximal überbaubare Grundflä- che von insgesamt 1.600 m² festgesetzt, sodass im Zuge der Änderung des Bebauungsplanes eine Erhö- hung der Versiegelung durch bauliche Anlagen in einer Größenordnung von 400 m² zulässig gemacht wird.

Erhalt standortgerechter Gehölze und Einzelbäume Vorhandene standortgerechte Gehölze sind zu erhalten, zu pflegen und bei Ausfällen wieder zu ergänzen. Zur Erhaltung sind Pflegemaßnahmen in der Zeit vom 01. Oktober bis 01. März eines jeden Jahres nach vorheriger Kontrolle auf Besatz durch Fledermäuse zulässig.

Anpflanzungen von Einzelgehölzen Auf den Stellplatzflächen sind Pflanzinseln oder -streifen anzulegen. Für je 6 Stellplätze ist ein großkro- niger, standortgerechter Laubbaum 1. Ordnung zu pflanzen.

4.2 Fläche

Im Rahmen der 1. Änderung des Bebauungsplanes wird die maximal überbaubare Fläche von 1.600 m² auf 2.000 m² erhöht. Somit kann zusätzlich eine Fläche von 400 m² anlagebedingt in den Sondergebieten baulich überprägt werden.

Eine über die im Bebauungsplan ausgewiesene Fläche hinausgehende Flächenbeanspruchung während der Bauphase wird ausgeschlossen. Betriebsbedingte Beeinträchtigungen für das Schutzgut Fläche kön- nen ebenfalls ausgeschlossen werden.

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Beschränkung der Bodenversiegelung Über die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche wird das Maß der Bodenversiegelung innerhalb des Plangebietes beschränkt.

4.3 Boden

Die Vorgaben der Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV), des Bundesbodenschutzgesetzes (BBodSchG) und des Straßenbauerlasses Hessen der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) sind bei Bodenarbeiten zu beachten.

Bei der Planung fanden die Leitlinien der Bodenschutzklausel gemäß § 1a Abs. 2 BauGB Berücksichti- gung. So wird mit dem Projekt eine optimale Flächenausnutzung innerhalb des bestehenden Outdoor- Zentrums, angrenzend an die bereits vorhandenen baulichen Strukturen erzielt und der Umfang der Bo- denversiegelung auf ein notwendiges Maß reduziert.

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Bei der im Plangebiet überwiegend vorhandenen natürlichen Pseudogley-Parabraunerde mit Parabraun- erden handelt es sich um einen im Naturraum recht häufig auftretenden Bodentyp, der zusammenfassend jedoch einen sehr hohen Funktionserfüllungsgrad aufweist. Anlagebedingt werden in den zukünftig be- bauten Bereichen durch die Wirkfaktoren Versiegelung und Verdichtung die ökologischen Funktionen des anstehenden Bodens vollständig verloren gehen. Durch den Verlust von Bodenpassagen kommt es zur Minderung der Bodenfunktionen im Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie zum Verlust von Lebens- räumen bzw. von Standorten für die Vegetation.

Durch die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche von insgesamt 2.000 m² erfolgt eine Beschränkung der tatsächlichen Versiegelung durch bauliche Anlagen. Im Ursprungsbebauungsplan von 2014 war für die Sondergebietsflächen eine maximal überbaubare Grundfläche von insgesamt 1.600 m² festgesetzt, sodass im Zuge der Änderung des Bebauungsplanes eine Erhöhung der Versiegelung durch bauliche Anlagen in einer Größenordnung von 400 m² zulässig gemacht wird.

Baubedingte Auswirkungen auf den Boden sind in den zu bebauenden Bereichen in Form von Umlage- rungen und Verdichtungen (Befahrung) im Zuge der Bautätigkeit zu erwarten. Allerdings stellen die unten genannten Festsetzungen Maßnahmen dar, mit denen baubedingte Auswirkungen auf den Boden maß- geblich reduziert werden können. So sind die anstehenden Böden nach Ober- und Unterboden zu sepa- rieren und - soweit möglich - innerhalb des Sondergebietes zu verwerten. Der verbleibende Boden ist zur weiteren Verwertung abzufahren.

Auswirkungen auf den Boden während der Betriebsphase können im Bereich offener Böden durch menschliches Benutzerverhalten innerhalb des Outdoor-Zentrums auftreten. Weitere Auswirkungen sind nicht zu erwarten, soweit es nicht zu unvorhergesehenen Unfällen mit Schadstoffen kommt, was jedoch bei der Nutzung als Outdoor-Zentrum als sehr unwahrscheinlich anzusehen ist.

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Nachsorgender Bodenschutz Da im Plangebiet keine Altflächen vorhanden sind, sind keine Minimierungsmaßnahmen zum nachsor- genden Bodenschutz vorgesehen.

Vorsorgender Bodenschutz Beschränkung der Bodenversiegelung Über die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche wird das Maß der Bodenversiegelung innerhalb des Plangebietes beschränkt. Die Herstellung von Stellplätzen und Zufahrten ist nur in wasserdurchlässiger Weise (breitfugig verlegtes Pflaster, Schotter, Schotterrasen, Rasengittersteine) zulässig, wodurch der Grad der Bodenversiegelung ebenfalls beschränkt wird.

Erhalt standortgerechter Gehölze und Einzelbäume Die vorhandenen Gehölze sind, soweit es die Nutzungen ermöglichen, zu erhalten. Standortgerechte Gehölze sind zu erhalten, zu pflegen und bei Ausfällen wieder zu ergänzen.

4.4 Wasser

Durch die Versiegelung im Bereich des Plangebietes werden anlagebedingt Böden mit ihren Funktionen für den Grundwasserschutz verlorengehen. Eine Versickerung des Niederschlags wird in den versiegelten Bereichen unterbunden. Eine Zunahme der Versiegelung führt zu einer Abnahme der Grundwasserneu- bildungsrate und zu einem Anstieg des Oberflächenabflusses. Durch den Verlust der Bodenpassagen, die insbesondere Funktionen zur Filterung und Reinigung des Niederschlagswassers übernehmen, kommt es zu einer Belastung des Wasserhaushaltes sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht.

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Aus diesem Grund soll das Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt über eine Ka- nalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser abgeführt werden, soweit dem weder wasserrechtliche noch sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften noch wasserwirtschaftliche Belange entgegenstehen (§ 55 Abs. 2 WHG).

Gemäß § 37 (4) HWG soll Abwasser, insbesondere Niederschlagswasser von der Person, bei der es an- fällt, verwertet werden, wenn wasserwirtschaftliche und gesundheitliche Belange nicht entgegenstehen.

Aufgrund der geringen Grundwasserergiebigkeit des betroffenen Landschaftsraumes, eines fehlenden Bezugs zu Trinkwasserschutzgebieten sowie unter Berücksichtigung der eingriffsminimierenden Maß- nahmen sind die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt insgesamt von nachrangiger Bedeutung.

Darüberhinausgehende Auswirkungen auf das Schutzgut während der Bau- und Betriebsphase sind durch das Vorhaben nicht zu erwarten, soweit es nicht zu unvorhergesehenen Unfällen mit Schadstoffen kommt.

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Ortsnahe Versickerung von Niederschlagswasser Niederschlagswasser und sonstige Abwässer dürfen dem Straßenkörper und seinen Entwässerungsanla- gen weder mittelbar noch unmittelbar zugeführt werden. Das Niederschlagswasser soll daher „ortsnah versickert, verrieselt oder direkt über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden“. Das Niederschlagswasser wird somit nicht dem Landschaftsraum entzo- gen.

Beschränkung der Bodenversiegelung Über die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche wird das Maß der Bodenversiegelung innerhalb des Plangebietes beschränkt. Die Herstellung von Stellplätzen und Zufahrten ist nur in wasserdurchlässiger Weise (breitfugig verlegtes Pflaster, Schotter, Schotterrasen, Rasengittersteine) zulässig, wodurch der Grad der Bodenversiegelung beschränkt wird.

Erhalt standortgerechter Gehölze und Einzelbäume Die vorhandenen Gehölze sind, soweit es die Nutzungen ermöglichen, zu erhalten. Standortgerechte Gehölze sind zu erhalten, zu pflegen und bei Ausfällen wieder zu ergänzen.

4.5 Klima und Luft

Die anlagebedingte Versiegelung von Flächen kann das Lokalklima beeinträchtigen. Aufgeheizte Ge- bäude oder asphaltierte bzw. gepflasterte Flächen können zu thermischen Sperren führen, die eine Be- einträchtigung der lokalen Windsysteme zur Folge haben. Aufgrund der überwiegenden Lage innerhalb des Waldes und somit im Kronenschatten der vorhandenen Bäume, wird jedoch ein solches sonnenbe- dingtes Aufheizen überwiegend vermieden, sodass derartige Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Durch den geplanten Ausbau wird sich der Zu- und Abfahrtsverkehr lediglich geringfügig und somit nicht maßgeblich erhöhen. Dieser wird nach wie vor unter der Frequenz der vormaligen Nutzung als Sagen- und Märchenwald liegen, so dass eine betriebsbedingte erhebliche Belastung des Landschaftsrau- mes durch Gas- und Staubimmissionen ausgeschlossen werden kann. Es ist insgesamt zu erwarten, dass die Immissionsgrenzwerte eingehalten werden.

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Im Zuge der Bauausführung kommt es zu Lärm- und Staubemissionen, die zu einer temporären Belas- tung des Landschaftsraumes führen können. Aufgrund ihrer zeitlichen Begrenzung und der Lage im Wald sind diese jedoch vernachlässigbar.

Aufgrund der flächenmäßig verhältnismäßig geringen Eingriffsflächen innerhalb des Plangebietes und unter Berücksichtigung der eingriffsminimierenden Maßnahmen sowie aufgrund der verbleibenden Frischluftentstehungsflächen im Plangebiet und im angrenzenden Landschaftsraum sind die Auswirkun- gen auf das örtliche Klima insgesamt kaum von Bedeutung.

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Ersatzaufforstung Im Zuge der Ersatzaufforstung kommt es zur Herstellung einer neuen naturnahen Waldzelle mit ent- sprechenden positiven Auswirkungen auf das Lokalklima.

Beschränkung der Bodenversiegelung Über die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche wird das Maß der Bodenversiegelung innerhalb des Plangebietes beschränkt. Die Herstellung von Stellplätzen und Zufahrten ist nur in wasserdurchlässiger Weise (breitfugig verlegtes Pflaster, Schotter, Schotterrasen, Rasengittersteine) zulässig, wodurch der Grad der Bodenversiegelung beschränkt wird.

Erhalt standortgerechter Gehölze und Einzelbäume Die vorhandenen Gehölze sind, soweit es die Nutzungen ermöglichen, zu erhalten. Standortgerechte Gehölze sind zu erhalten, zu pflegen und bei Ausfällen wieder zu ergänzen.

4.6 Landschaftsbild

Dem Plangebiet kommt als Bestandteil des Waldes insgesamt eine hohe Bedeutung für das Landschafts- bild zu. Durch die Lage des Plangebietes innerhalb der geschlossenen Waldfläche und dadurch, dass sich die baulichen Anlagen optisch gut in den Wald einfügen, sind die Elemente des Outdoor-Zentrums nicht von der Umgebung aus sichtbar. Auch die geplanten Nutzungserweiterungen führen anlagebedingt le- diglich zu einer geringfügigen Änderung, sodass die Auswirkungen auf das Landschaftsbild zusammen- fassend nicht erheblich sind.

Lediglich die große und unmittelbar an der L 3324 gelegene Parkplatzfläche wird von außerhalb des Plangebietes deutlich wahrgenommen. Da die geplanten Einzelbaumpflanzungen an den Parkplatzflä- chen die Funktion zur Einbindung des Parkplatzes in das Landschaftsbild erfüllen, und unter Berück- sichtigung der Maßnahmen zur Eingriffsminimierung werden die Auswirkungen auf das Landschaftsbild zusammenfassend als nicht erheblich eingeschätzt.

Im Rahmen der Bauausführung kommt es zu zusätzlichen temporären Beeinträchtigungen für das Land- schaftsbild, wenn Baumaschinen im Plangebiet eingesetzt werden. Diese Auswirkungen sind nicht ver- meidbar und da es sich um temporäre Auswirkungen handelt auch als nicht erheblich einzustufen.

Erhebliche negative betriebsbedingte Einwirkungen auf das Landschaftsbild sind nicht zu erwarten, zu- mal das Outdoor-Zentrum der landschaftsbezogenen Erholung dient.

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 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Beschränkung der Bodenversiegelung Über die Festsetzung einer maximal überbaubaren Grundfläche wird das Maß der Bodenversiegelung innerhalb des Plangebietes beschränkt.

Begrenzung der Höhe baulicher Anlagen Über die Festsetzung maximal zulässiger Höhen der baulichen Anlagen wird erzielt, dass sich diese in Form der Gebäude und Tipi-Zelte dem hauptsächlich von Wald geprägten Erscheinungsbild unterord- nen. Durch die Festsetzung der Gebäudehöhe wird gewährleistet, dass keine überhoch aufragende Be- bauung innerhalb des Waldes entsteht, sich diese größtmöglich in den Wald einfügt und sich dessen Bestandteilen optisch unterordnet.

Erhalt standortgerechter Gehölze und Einzelbäume Die vorhandenen Gehölze sind, soweit es die Nutzungen ermöglichen, zu erhalten. Standortgerechte Gehölze sind zu erhalten, zu pflegen und bei Ausfällen wieder zu ergänzen.

Baumpflanzungen Über die festgesetzten Einzelbaumpflanzungen an den Parkplatzflächen wird eine Einbindung des Park- platzes in das Landschaftsbild erzielt.

4.7 Mensch

Beeinträchtigungen der landschaftsbezogenen Erholungsfunktionen stehen im engen Zusammenhang mit den zu erwartenden Landschaftsbildbeeinträchtigungen (vgl. 4.6). Durch die Änderung des Bebau- ungsplanes erfolgt einer Erweiterung der derzeitigen Nutzung als Outdoor-Zentrum. Anlagebedingt bleibt somit die derzeitige Struktur und Charakteristik des Landschaftsausschnitts mit seiner Bedeutung für die landschaftsgebundene und -bezogene Erholung erhalten und wird noch weiter optimiert. Im Be- reich der Stellplatzflächen kommt es durch Gehölzpflanzungen zur Neugestaltung des Landschaftsbildes und somit zur besseren Eingliederung dieses Vorhabenbestandteils in die Landschaft.

Durch die vorliegende Bauleitplanung gewährleistet die Gemeinde Greifenstein dem Betreiber des Out- door-Zentrums eine rechtlich begründete Investitionssicherheit. Darüber wird das Ziel verfolgt, den Tourismus in der Gemeinde weiter zu stärken und gleichzeitig Arbeitsplätze zu erhalten und neu zu schaffen.

Betriebsbedingt kann es durch die hinzukommenden Möglichkeiten der Erweiterungen auch zu einer geringfügigen Erhöhung der Besucherzahlen und somit auch zu einer geringfügigen Verkehrszunahme kommen. Da es sich aber nur um eine geringfügige Erweiterung handelt, sind hierdurch keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Zudem werden die Besucherzahlen im Vergleich zum Sagen- und Mär- chenwald und somit auch die Belastung des Landschaftsraumes durch Lärm- sowie Gas- und Staubimmissionen weiterhin deutlich geringer ausfallen.

Baubedingte Auswirkungen für die Schutzgüter Klima/Luft und Landschaftsbild (s. 4.5 und 4.6) wirken gleichfalls auf das Schutzgut Mensch, sind jedoch aufgrund ihres temporären Charakters als vertretbar einzustufen.

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Generell werden die Beeinträchtigungen für den Menschen durch die Umsetzung der Festsetzungen im Bebauungsplan minimiert bzw. ausgeglichen, die gleichzeitig für alle anderen Schutzgüter zur Eingriffs- minimierung bzw. zur Kompensation der Eingriffswirkungen beitragen (vgl. 4.1 bis 4.6 sowie 4.8).

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4.8 Kultur- und Sachgüter

Die genutzten Waldflächen des Plangebietes bleiben weitestgehend erhalten, sodass es anlagebedingt zu keinem Verlust von Wald als Bestandteil der heutigen Kulturlandschaft kommen wird. Die mögliche Rodung von Wald, dem auch ein forstwirtschaftlicher Wert zukommt, stellt jedoch eine potenzielle Be- einträchtigung des Schutzgutes dar. Unter Berücksichtigung der geplanten eingriffsminimierenden bzw. kompensatorischen Maßnahmen werden diese jedoch deutlich reduziert bzw. ausgeglichen.

Die Gebäude und Anlagen des Outdoor-Zentrums bleiben als Sachwert erhalten, welcher durch die zu- künftig möglichen Nutzungserweiterungen noch gesteigert wird. Somit ist bezgl. des Schutzgut Sachgüter mit keinen Beeinträchtigungen zu rechnen.

Darüberhinausgehende Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter während der Bau- und Betriebsphase sind durch das Vorhaben nicht zu erwarten.

Bei Erdarbeiten können jederzeit Bodendenkmäler wie Mauern, Steinsetzungen, Bodenverfärbungen und Fundgegenstände, z.B. Scherben, Steingeräte, Skelettreste entdeckt werden. Diese sind nach § 21 HDSchG unverzüglich dem Landesamt für Denkmalpflege, hessenArchäologie, oder der Unteren Denk- malschutzbehörde zu melden. Funde und Fundstellen sind in unverändertem Zustand zu erhalten und in geeigneter Weise bis zu einer Entscheidung zu schützen (§ 21 Abs. 3 HDSchG).

 Maßnahmen zur Eingriffsminimierung bzw. Kompensation

Erhalt standortgerechter Gehölze und Einzelbäume, Baumpflanzungen Beeinträchtigungen für die Kultur- und Sachgüter werden durch die Umsetzung der Festsetzungen im Bebauungsplan zur Gestaltung und Einbindung des geplanten Baugebietes in das Landschaftsbild mini- miert (vgl. 4.6).

4.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Das Planungsvorhaben führte und führt in erster Linie aufgrund des Versiegelungsgrades zu Verände- rungen des Boden- und Wasserhaushaltes, insbesondere im Hinblick auf das Grundwasser. Die Wech- selwirkungen unter Berücksichtigung der geplanten Minimierungsmaßnahmen sind im Einzelnen schutz- gutbezogen aufgeführt (vgl. 4.1-4.8).

Die räumlichen Auswirkungen durch das Planungsvorhaben bleiben im Wesentlichen auf das Plangebiet und dessen Randbereiche beschränkt.

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5. Eingriffs-Ausgleichs-Betrachtungen für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes

5.1 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz nach KV für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes

Im Rahmen der Aufstellung des Ursprungsbebauungsplanes „Outdoor-Zentrum Lahntal“ wurde eine verbal-argumentative Betrachtung der Eingriffs-Ausgleichs-Problematik vorgenommen, da die Baumaß- nahmen im Wesentlichen bereits vorgenommen worden waren und die Nutzung des Areals als Outdoor- Zentrum bereits seit Jahren stattfand. Auch im Fall der vorliegenden 1. Änderung des Bebauungsplanes wird die Eingriffs-Ausgleichs-Betrachtung verbal-argumentativ vorgenommen.

Die Eingriffe durch die Nutzung des Outdoor-Zentrums bedingen sich, insbesondere im Bereich inten- siverer Nutzungsbereiche wie in den Tipi-Dörfern sowie der Spielfläche südlich der Haupterschließungs- straße, durch temporäre Störwirkungen, vorwiegend durch Lärm. Im Zuge der Änderung des Bebau- ungsplanes kommt es zu einer Vergrößerung der Sondergebietsflächen im Vergleich zum Ursprungsbe- bauungsplan um 2.956 m² (auf nun insgesamt 7.122 m²), zur Ausweisung einer weiteren Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung in einer Größenordnung von 112 m² und zu einer Erhöhung der maximal versiegelbaren Fläche in einer Größenordnung von 400 m². Diese Eingriffe in die waldspezifischen Funk- tionen des Naturhaushaltes, insbesondere als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sind erheblich und müssen ausgeglichen werden.

Für die forstrechtliche Kompensation wird zum einen weiterhin die Maßnahme F1 auf den Flurstücken 54-56 sowie 57/1, 57/2 und 57/3, Flur 3 der Gemarkung Greifenstein in einer Größenordnung von rund 11.683 m² festgesetzt. Da im Zuge der vorliegenden Änderung weitere 2.956 m² Sondergebietsfläche mit Baufenstern und 112 m² Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung ausgewiesen werden, wird ein zusätzlicher forstrechtlicher Ausgleich in Höhe von insgesamt 3.068 m² notwendig. Hierzu wird eine weitere Ersatzaufforstung vorgenommen, deren konkrete Lage und Ausgestaltung im weiteren Verfah- rensverlauf noch zu benennen sein wird.

Gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 2 der KV sind Kompensationspflichten nach anderen Vorschriften, insbesondere Ersatzaufforstungen, oder die Zahlung einer Walderhaltungsabgabe, auf die naturschutz- rechtlich geschuldete Kompensation anzurechnen.

Die zur Kompensation der Eingriffe vorgenommenen und geplanten Ersatzaufforstungen haben und werden aus waldökologischer Sicht eine deutliche Steigerung der Bedeutung der Flächen für den Arten- und Biotopschutz haben. Die Maßnahmen stellen somit einen zur potenziellen Umnutzung als Sonder- gebiet flächenidentischen und einen funktionalen Ausgleich für die durch die Nutzung als Outdoor- Zentrum reduzierte Lebensraumqualität der Waldparzelle des Plangebietes dar.

 Zuordnung von Kompensationsmaßnahmen

Den Eingriffen in Natur und Landschaft im Plangebiet wird die Maßnahmenfläche F1 „Anlage und Ent- wicklung von Waldflächen“ auf den Flurstücken Nr. 54, 55, 56, 57/1, 57/2 sowie 57/3, Flur 3 der Ge- markung Greifenstein in einer Größenordnung von 11.683 m² zugeordnet. Im weiteren Verfahrensver- lauf erfolgt zudem die Benennung einer weiteren Ersatzaufforstungsfläche in Lage und Ausgestaltung in einer Größenordnung von mindestens 3.068 m².

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5.2 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz für das Schutzgut Boden für den Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes

Gemäß der geltenden Hessischen Kompensationsverordnung (KV) (2018) erfolgt die Ermittlung des Kompensationsbedarfes grundsätzlich nach den vorhandenen Nutzungstypen nach Wertliste der KV. Über dieses Biotopwertverfahren werden im Grundsatz auch die Belange der anderen Schutzgüter und somit auch die erforderliche Kompensation dieser Eingriffe mit abgegolten. Eine Zusatzbewertung der Veränderungen der Bodenfunktionen nach Anlage 2 Nr. 2 hat gemäß Nr. 2.2.5 bei einer Eingriffsfläche unter 10.000 m² nur zu erfolgen, wenn die Ertragsmesszahlen unter 20 oder über 60 liegt und es sich somit aus Bodensicht um „Extremstandorte“ handelt.

Acker-/Grünlandzahlen liegen für das Plangebiet nicht vor, da es sich um bewaldete Flächen handelt. Die für die nächstgelegenen Flächen vorhandenen Acker-/Grünlandzahlen (zwei westlich und südwest- lich im Wald gelegenen Grünlandflächen), in deren Bereichen die Bodenbewertung vergleichbar ist und insbesondere das Ertragspotenzial ebenfalls mit hoch eingestuft wird, liegen überwiegend im Bereich von 35-40. Somit kann der Rückschluss gezogen werden, dass auch die Böden des Plangebietes Acker-/Grün- landzahlen in diesem Bereich aufweisen.

Gemäß Anlage 2 der KV ist das zur Ermittlung der Kompensation heranzuziehende Eingriffsgebiet auf die Flächen zu beschränken, auf denen tatsächlich Eingriffe und Kompensationsmaßnahmen stattfinden. Der Geltungsbereich der vorliegenden Bebauungsplanänderung umfasst zwar eine Größe von insgesamt 57.850 m², allerdings beschränkt sich die Änderung im Wesentlichen auf eine Vergrößerung der bereits festgesetzten und somit baurechtlich zulässigen Sondergebiets- und Verkehrsflächen. Die Sondergebiets- fläche wird um 2.956 m² und die Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung um 112 m² vergrößert. Somit vergrößert sich die Eingriffsfläche um insgesamt 3.068 m², und liegt somit deutlich unterhalb der o.g. 10.000 m².

Da somit zusammenfassend davon ausgegangen werden kann, dass die Ertragsmesszahl je Ar (EMZ) weder unter 20 noch über 60 liegt und gleichzeitig die Eingriffsfläche nicht mehr als 10.000 m² beträgt, muss gemäß Anlage 2 der KV (2018) keine Zusatzbewertung des Bodens und somit auch keine zusätzli- chen bodenbezogenen Kompensationsmaßnahmen bewertet und bilanziert werden.

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6. Erheblichkeit der Umweltauswirkungen

Bei der Beurteilung der Erheblichkeit der Umweltauswirkungen durch das Vorhaben findet die Bedeu- tung, Empfindlichkeit und Vorbelastung des Gebietes ebenso Berücksichtigung wie Vermeidungs-, Mi- nimierungs- oder Ausgleichsmaßnahmen. Die Beurteilung erfolgt mit Hilfe einer fünfstufigen ordinalen Skala im Hinblick auf die betroffenen Schutzgüter. Die Stufen sind folgendermaßen definiert:

1. keine bis sehr geringe Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung 2. ziemlich geringe Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung 3. mittlere Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung 4. ziemlich hohe Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung 5. hohe Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung

Tab. 2: Schutzgutbezogener Überblick über Eingriffe und Maßnahmen mit Bewertung Schutzgut Eingriff Vermeidungs-, Minimierungs- oder Aus- Erheb- gleichsmaßnahmen lichkeit Pflanzen /  Verlust von Wald als Lebensraum  Beschränkung der Überprägung durch 2 Tiere / bio- durch die Errichtung baulicher Anla- Festsetzung der maximal überbaubaren logische gen Grundfläche Vielfalt  Weitere Störwirkungen von Lebens-  Anpflanzung von Bäumen im Bereich der räumen der Flora und Fauna durch Parkplätze den Betrieb des Outdoor-Zentrums  Erhalt von Gehölzen  Kontrolle von Bäumen auf Fledermäuse vor Fällung  Ersatzaufforstungen (F1 sowie weitere noch zu benennende Maßnahmenfläche) Fläche  Flächeninanspruchnahme von bisher  Beschränkung der Überprägung durch unversiegelten Flächen Festsetzung der maximal überbaubaren Grundfläche

Boden  Dauerhafter Verlust von Bodenfunkti-  Beschränkung der Bodenversiegelung 2 onen durch Versiegelung durch Festsetzung der maximal überbau-  Beeinträchtigung offener Böden durch baren Grundfläche Immissionen sowie durch menschli-  Erhalt von Gehölzen ches Benutzerverhalten

Wasser  Einschränkung der Grundwasserneu-  Ortsnahe Versickerung von Nieder- 2 bildung und Beschleunigung des schlagswasser Oberflächenwasserabflusses durch  Beschränkung der Bodenversiegelung Versiegelung durch Festsetzung der maximal überbau- baren Grundfläche  Erhalt von Gehölzen  Anpflanzung von Bäumen im Bereich der Parkplätze

Klima / Luft  Verlust von Frischluftentstehungsflä-  Ersatzaufforstungen (F1 sowie weitere 2 che noch zu benennende Maßnahmenfläche)  Beschränkung der Bodenversiegelung durch Festsetzung der maximal überbau- baren Grundfläche  Erhalt von Gehölzen  Anpflanzung von Bäumen im Bereich der Parkplätze

Landschafts-  Veränderung des Landschaftsbildes  Beschränkung der Bodenversiegelung 2 bild insbesondere im Bereich des Parkplat- durch Festsetzung der maximal überbau- zes baren Grundfläche  Begrenzung der Höhe baulicher Anlagen

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Schutzgut Eingriff Vermeidungs-, Minimierungs- oder Aus- Erheb- gleichsmaßnahmen lichkeit  Erhalt von Gehölzen  Anpflanzung von Bäumen im Bereich der Parkplätze

Mensch  Veränderung des Landschaftsbildes  Beschränkung der Überprägung durch 1  Beeinträchtigung der o.g. Schutzgüter Festsetzung der maximal überbaubaren als Lebensgrundlage für den Men- Grundfläche schen  Anpflanzung von Bäumen im Bereich der Parkplätze  Erhalt von Gehölzen  Kontrolle von Bäumen auf Fledermäuse vor Fällung  Ersatzaufforstungen (F1 sowie weitere noch zu benennende Maßnahmenfläche)  Ortsnahe Versickerung von Nieder- schlagswasser  Begrenzung der Höhe baulicher Anlagen

Kultur- und  -  Erhalt von Gehölzen 1 Sachgüter  Baumpflanzungen  Ersatzaufforstungen (F1 sowie weitere noch zu benennende Maßnahmenfläche)

7. Anderweitige Planungsmöglichkeiten

 Alternative Planungsmöglichkeiten – Wahl des Geltungsbereiches

Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Änderung eines bestehenden rechtskräftigen Bebauungs- planes, der als aus dem Flächennutzungsplan entwickelt gelten kann. Daher entfällt beim vorliegenden Vorhaben die Alternativenprüfung.

 Alternative Planungsmöglichkeiten – Innergebietliche Gestaltung

Planungsalternativen innerhalb des Geltungsbereiches sind kaum darstellbar. Die Vorgaben des Bebau- ungsplanes berücksichtigen zum einen die bereits bestehenden baulichen Anlagen des Outdoor-Zent- rums. Die wenigen Festsetzungen zur Nutzungserweiterung orientieren sich am Bestand und in ihrer Lage an den bereits vorgeprägten Bereichen entlang der Wege. Die Plangebietsgröße wurde auf die tat- sächliche Fläche des Zentrums zugeschnitten.

8. Anfälligkeit für schwere Unfälle und Katastrophen

Mit der Novellierung des BauGB 2017 müssen im Umweltbericht auch Auswirkungen auf die untersuch- ten Schutzgüter behandelt werden, die aufgrund der Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle und Katastrophen zu erwarten sind.

Innerhalb des Geltungsbereiches ist im limitierten Maße die Erweiterung des Outdoor-Zentrums zuläs- sig. Von einem besonderen Risiko schwerer Unfälle ist hier nicht auszugehen.

Die steigenden Temperaturen und die steigende Trockenheit der Sommermonate der vergangenen Jah- ren, die auf den Klimawandelt zurück zu führen sind, haben in vielen Bereichen zu einem erhöhten

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Trockenstress und in diesem Zusammenhang zu einem erhöhten Absterben von Waldflächen geführt. Dahingehend besteht für das Vorhaben eine gewisse Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawan- dels in Form von Unfällen, da sich das Outdoor-Zentrums vollständig innerhalb des Waldes befindet. Die vorliegende Änderung des Bebauungsplanes bezweckt jedoch eine bauliche Erweiterung einer bereits bestehenden Freizeiteinrichtung, so dass die Anfälligkeit auch bereits zum jetzigen Zeitpunkt besteht. Zu einer nennenswerten Erhöhung der Anfälligkeit kommt es durch die Umsetzung der Planung selbst nicht.

9. Verwendete Verfahren / Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung

Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben gibt es insofern, als dass einige Angaben auf Erfahrungswerten und Potenzialabschätzungen beruhen. Insofern haben die oben aufgeführten Auswir- kungen z.T. rein beschreibenden Charakter, ohne auf konkreten Berechnungen, Modellierungen oder detaillierten Erhebungen zu basieren. Somit können bestimmte Auswirkungen hinsichtlich ihrer Reich- weite oder Intensität nicht eindeutig determiniert werden.

Andererseits liegen eine ganze Reihe wichtiger umweltbezogener und für den Untersuchungsraum rele- vante Informationen vor, die es erlauben, eine Einschätzung der zu erwartenden Umweltauswirkungen vorzunehmen. Im Einzelnen liegen folgende Fachbeiträge vor:

 Regionalplan Mittelhessen (RP GIEßEN, 2010)  Landschaftsrahmenplan Mittelhessen (RP GIEßEN, 1998)  Flächennutzungsplan der Gemeinde Greifenstein (PLANUNGSBÜRO KOCH, 1997)  Landschaftsplan der Gemeinde Greifenstein (PLANUNGSBÜRO A. W. DAMM, 1987)  Bodenviewer Hessen (HLNUG 2020-1)  Fachinformationssystem Grund- und Trinkwasserschutz Hessen (2020-2)  Geologie-Viewer Hessen (HLNUG 2020-3)  WRRL-Viewer (HLNUG 2020-4)  Überschwemmungsgebiete Hessen (HLNUG 2020-5)  Natureg-Viewer (HLNUG 2020-6)  Umweltatlas Hessen (HLNUG 2020-7)  Klimafunktionskarte Hessen (HMWVL 1997)  DenkXweb – Kulturdenkmäler in Hessen (LDH 2020)

Der Umweltbericht wurde auf der Basis dieser Fachbeiträge erstellt. Die Fachbeiträge stützen die Aus- führungen zur Umwelterheblichkeit der Planung und ermöglichen fachlich fundierte Einschätzungen. Im weiterführenden Planungsprozess führen diese Einschätzungen zu Vermeidungs-, Minimierungs- bzw. Kompensationsmaßnahmen und finden damit ausreichend Beachtung.

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10. Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen (Monitoring)

Gemäß § 4c BauGB sind Kommunen verpflichtet, die erheblichen Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten, zu überwachen, um insbesondere unvorhergesehene nach- teilige Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Dabei können sie auf die im Umweltbericht beschriebenen geplanten Maßnahmen zur Über- wachung und auf die abschließende Information der Behörden nach § 4 Abs. 3 BauGB zurückgreifen.

Die Kommune legt die Modalitäten des Monitorings in eigener Verantwortung unter Berücksichtigung ihrer Möglichkeiten und eventuell schon vorhandener Vorgaben aus dem Bereich des Umweltmanage- ments fest. Von Seiten des Gesetzgebers gibt es keine Vorgaben für Zeitpunkt und Umfang der Über- wachungsmaßnahmen sowie Art und Umfang der zu ziehenden Konsequenzen. Die Ausrichtung am primären Ziel der Abhilfe bei unvorhergesehenen nachteiligen Umweltauswirkungen soll dabei im Vor- dergrund stehen. Inhalt der Überwachung ist die Überprüfung der umweltbezogenen Ziele einer Planung und nicht eine umfassende Kontrolle der Planumsetzung. Ein in Kraft getretener Plan bleibt wirksam, unabhängig von den Ergebnissen des Monitorings, kann jedoch bei Erfordernis geändert oder aufgeho- ben werden.

Gegenstand der Überwachung sind nur die in Tab. 6 als erheblich dokumentierten Umweltauswirkungen, dabei ist der Begriff „erheblich“ unabhängig von der Schwere zu betrachten. Umweltauswirkungen der Stufen 1 (keine bis sehr geringe Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung) und 2 (ziemlich geringe Standortempfindlichkeit / Umweltauswirkung) werden keine Berücksichtigung finden. Dies trifft im vor- liegenden Fall für alle Schutzgüter zu, sodass kein Schutzgut in das Monitoring aufgenommen werden muss.

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11. Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Im Folgenden werden die wesentlichen Aspekte der Umweltprüfung in einer für jedermann verständli- chen und nachvollziehbaren Weise zusammengefasst.

Durch die vorliegende 1. Änderung des Bebauungsplanes soll mehr Flexibilität für die Betriebsentwick- lung des Outdoor-Zentrums geschaffen werden, um eine Anpassung an neue und sich immer ändernde Bedürfnisse der Erholungssuchenden zu ermöglichen. Dazu werden bestehenden Baufenster an die Be- standsgebäude angepasst, nicht mehr benötigte Baufenster entfernt und dafür an anderen nun passende- ren Stellen hinzugefügt bzw. verändert. Insgesamt vergrößert sich die Fläche des Sondergebietes und die tatsächlich versiegelbare Fläche dabei nur minimal.

Durch die Umsetzung der Planung kommt es somit zu geringfügigen Nutzungserweiterungen auf dem Gelände des Outdoor-Zentrums.

Vorbelastungen bestehen sowohl aufgrund der früheren als auch der derzeitigen Nutzung als Erholungs- einrichtung, durch welche im Wesentlichen Verlärmungen durch die Nutzer und den An- und Abreise- verkehr sowie Trittbelastungen innerhalb der Waldflächen verursacht werden. Zudem existieren Vorprä- gungen im Bereich der teil- bzw. vollversiegelten Flächen der Stellplätze bzw. Zuwegungen und des Gast- stättengebäudes. Dadurch kommt es bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu Beeinträchtigungen der meisten Schutzgüter.

Der Planungsraum übernimmt für die Pflanzen- und Tierwelt überwiegend eine mittlere Bedeutung. Hö- herwertige Strukturen, wie die Waldbaumbestände und der im Norden befindliche Stollenausgang der ehemaligen Grube „Emma“, die als bedeutsames Quartier für diverse Fledermausarten fungiert, bleiben erhalten. Die Bedeutung des Plangebietes für weitere Tierartengruppen ist aufgrund der bestehenden Nutzung lediglich als durchschnittlich zu bezeichnen.

Für das Schutzgut Boden kommt dem Planungsgebiet insgesamt eine hohe Bedeutung zu. Durch die Planung werden im Gemeindegebiet weit verbreitete Böden mit einer hohen Bedeutung für die natürli- chen Bodenfunktionen überprägt. Für das Schutzgut Wasser sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten, da keine Eingriffe in Gewässer erfolgen und das Gebiet für den Grundwasserhaushalt keine besondere Bedeutung aufweist. Für den Klimahaushalt übernimmt das Plangebiet in erster Linie Funkti- onen zur Frischluftentstehung, die jedoch aufgrund der verhältnismäßig geringen Flächenversiegelung und dem Erhalt der Waldbestände weiterhin bestehen bleiben.

Das Landschaftsbild des Untersuchungsraumes ist geprägt durch die Lage innerhalb der Waldflächen. Obwohl weitreichende Sichtbeziehungen nicht bestehen, kommt ihm dabei eine hohe Bedeutung zu. Da sich die Elemente des Outdoor-Zentrums optisch jedoch in die Waldstrukturen eingliedern und weiter- gehende Anpflanzungen von Bäumen geplant sind, ist hier keine Beeinträchtigung zu erwarten. Durch den Erhalt des Waldes und den potenziellen Ausbau des Outdoor-Zentrums bleiben die vorhandenen Kultur- und Sachgüter bestehen bzw. erfahren eine Wertsteigerung.

Zur Kompensation der Eingriffswirkungen dienen die Maßnahmen der Ersatzaufforstung auf Flächen nordöstlich von Greifenstein und auf zusätzlichen im weiteren Verfahrensverlauf noch konkret zu be- nennenden Flächen. Darüber hinaus werden Beeinträchtigungen durch zusätzliche Pflanzungen von Ein- zelbäumen im Bereich der Stellplatzflächen minimiert.

Bei Nichtdurchführung der Planung bleibt das Outdoor-Zentrum mit seinen jetzigen Nutzungsstruktu- ren wie bisher erhalten. Der zukünftige Pflanzen- und Tierartenbestand wird dem derzeitigen Artenspek- trum entsprechen. Bei einem Verzicht auf die Aufstellung des Bebauungsplanes würde somit die gegen- wärtige naturschutzfachliche Wertigkeit des Untersuchungsraumes erhalten bleiben.

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Da es sich vorliegende um eine Änderung eines bestehenden Bebauungsplanes handelt, wurde auf eine Alternativenprüfung bzgl. des Standorts verzichtet.

Bei Durchführung der Planung wird es unter Berücksichtigung von Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen für die Schutzgüter zu geringen Umweltauswirkungen kommen. Im Hinblick auf die einzelnen Schutzgüter führt das Planungsvorhaben somit zu Eingriffswirkungen, die durch Vermei- dungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen vollständig kompensiert werden können. Im Einzel- nen werden Maßnahmen

- zur Kompensation (Ersatzaufforstungen), - zur Eingrünung des Gebietes (weitestgehender Erhalt von Gehölzen, Pflanzung von Einzelbäumen), - zur Beschränkung der Bodenversiegelung, - zur Beschränkung von Art und Maß der Nutzung hinsichtlich der Gebäudehöhen sowie - zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte (Entfernung von Gehölzen außerhalb der Fort- pflanzungszeit, vorherige Kontrolle auf Besatz mit Fledermäusen) im Bebauungsplan festgesetzt bzw. im Rahmen der Baugenehmigung geregelt.

Insgesamt kann nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgegangen werden, dass auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung die Eingriffswirkungen reduziert werden und ein vollständiger naturschutz- fachlicher wie forstrechtlicher Ausgleich erzielt werden kann. Aufgrund der Planung ist nicht mit unvor- hergesehenen, nachteiligen Auswirkungen zu rechnen. Die Planung wird somit als umweltverträglich an- gesehen.

Aßlar/Greifenstein, 09.06.2021

Dipl.-Geogr. Christian Koch, Stadtplaner AKH

geprüft 09.06.2021

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Quellenverzeichnis

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