Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.« VITAL.NRW

Regionale Entwicklungsstrategie 2014-2020

ENNEPE.ZUKUNFT .RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr Wettbewerbsbeitrag zum LEADER-Auswahlverfahren im NRW-Programm „Ländlicher Raum“

VITAL.NRW Verantwortlich, Innovativ, Tatkräftig, Attraktiv und Ländlich ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr

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ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr Regionale Entwicklungsstrategie 2014-2020

Wettbewerbsbeitrag zum LEADER-Auswahlverfahren im NRW-Programm „Ländlicher Raum“

Bearbeitungszeitraum: Oktober 2014 - Februar 2015

Antragsteller:

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR

Breckerfeld, , Sprockhövel, , Wetter

Während der Leader-Bewerbungsphase erstellt durch:

MSP ImpulsProjekt Zum alten Hohlweg 1 58339 Breckerfeld

Darstellerische Anpassung in der VITAL.NRW-Förderphase durch: Sofia König, Regionalmanagerin

Ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen

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ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr I

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ANMERKUNG

Im Januar 2015 bewarb sich die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« mit ihrer Entwicklungsstrategie »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR – Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr« für das Förder- programm LEADER. Aufgrund der Haushaltslage des Landes NRW hatte die Bewerbung jedoch kei- nen Erfolg. Damit die regionale Entwicklungsstrategie aber nicht vergebens erarbeitet wurde, entwi- ckelte das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nord- rhein-Westfalen das ergänzende Förderprogramm VITAL.NRW.

VITAL steht dabei für Verantwortlich, Innovativ, Tatkräftig, Attraktiv und Ländlich.

Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Förderprogramme VITAL.NRW und LEADER kaum vonei- nander. Beide Programme zielen darauf ab, den ländlichen Raum durch verschiedenste Projekte zu stärken und attraktiver zu gestalten. Die Hauptunterschiede liegen darin, dass bei LEADER ein höhe- res Fördervolumen zur Verfügung steht und zusätzlich zu den Landesmitteln noch EU-Gelder fließen.

Da die Gewährung der NRW.VITAL-Förderung auf Grundlage der LEADER-Bewerbung erfolgte, bleibt die Regionale Entwicklungsstrategie weitestgehend inhaltlich unberührt. Eine vollständige inhaltliche Bearbeitung erfolgt spätestens zum Zeitpunkt der Evaluierung in der Mitte der Förderperiode (2020).

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INHALT

Anmerkung ...... II 1 Die Region »Ennepe.Zukunft.Ruhr« ...... 1 2 Methodik der Strategieerarbeitung ...... 2 2.1 Organisation und Einbindung der örtlichen Gemeinschaft ...... 2 2.2 Inhaltlicher Verlauf der Strategieerarbeitung ...... 4 3 Gebietsanalyse ...... 9 3.1 Struktur, Lage und Anbindung ...... 9 3.2 Bevölkerung, Demografischer Wandel ...... 11 3.3 Siedlungsstruktur/Dorfstruktur, Versorgungssituation ...... 15 3.3.1 Ortschaften der Region ...... 15 3.3.2 Versorgung/Mobilität ...... 16 3.4 Wirtschaft und Landwirtschaft ...... 17 3.5 Klimaschutz/Umwelt ...... 21 3.6 Natur und Landschaft ...... 23 3.7 Naherholung und Tourismus ...... 27 3.8 Bildung, Soziales und Kultur ...... 29 3.8.1 Bildung ...... 29 3.8.2 Soziales...... 30 3.8.3 Kultur ...... 32 3.9 Interkommunale Kooperation ...... 32 3.10 Übersicht relevanter Pläne und Konzepte ...... 33 4 Potenziale und Herausforderungen ...... 34 4.1 Entwicklungsgeschichte und Naturbesonderheiten der Region ...... 34 4.2 Entwicklung der Wirtschaft ...... 35 4.3 Wohn- und Lebensqualität in den Ortsteilen und Dörfern ...... 37 4.4 Soziales und Kultur ...... 37 4.5 Information und Kommunikation ...... 38 5 Entwicklungsziele ...... 38 5.1 Grundansatz und Leitbild...... 38 5.2 Regionale Entwicklungsziele und Handlungsfelder ...... 39 5.3 Handlungsfeld-/Zielhierarchie ...... 40 5.4 Darstellung der Handlungsfelder, Zielvorgaben und ...... 41 Indikatoren ...... 41 5.4.1 Ennepe.Geo-Natour.Ruhr ...... 41 5.4.2 Ennepe.Zukunfts-Orte.Ruhr ...... 44

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5.4.3 Ennepe.Sozial-Kultur.Ruhr ...... 46 5.4.4 Ennepe.Wirtschafts-Leben.Ruhr ...... 47 5.4.5 Ennepe.Regional-Blick.Ruhr ...... 49 6 Entwicklungsstrategie ...... 49 6.1 Begründung der Prioritätensetzung ...... 51 6.2 Projekte...... 52 6.2.1 Leitmaßnahmen Ennepe.Geo-Natour.Ruhr ...... 52 6.2.2 Leitmaßnahmen Ennepe.Zukunfts-Orte.Ruhr...... 56 6.2.3 Leitmaßnahmen Ennepe.Sozial-Kultur.Ruhr ...... 60 6.2.4 Leitmaßnahmen Ennepe.Wirtschafts-Leben.Ruhr ...... 64 6.2.5 Leitmaßnahmen Ennepe.Regional-Blick.Ruhr...... 65 6.3 Kooperationen ...... 66 6.4 Bewertungskriterien ...... 67 7 Aktionsplan ...... 69 8 Verwaltungs- und Monitoringvorkehrungen ...... 72 8.1 Organisation der LAG ...... 72 8.2 Kompetenzen der Lag ...... 73 8.3 Verfahren zur Projektauswahl und Priorisierung der Projekte ...... 74 8.4 Monitoring und Evaluierung ...... 75 9 Finanzierungskonzept ...... 76 Literaturverzeichnis ...... 77

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1 DIE REGION »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR«

Die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« setzt sich aus den Städten »Breckerfeld, Ennepetal, Gevels- berg (Ortsteile Asbeck und Silschede), Sprockhövel und Wetter (Ortsteil Esborn)« zusammen. Die beiden Städte Breckerfeld und Ennepetal im Süden liegen an der Ennepe, während der nördliche Teil der Region sich in Richtung der Ruhr erstreckt. Der Bereich kann insgesamt als »Übergangsraum« zwischen dem und dem Kernruhrgebiet angesprochen werden. Kulturlandschaftlich wird die Region zum weit überwiegenden Teil dem »Niederbergisch-Märkischen Land« zugerechnet. Nur ein größerer Teil von Breckerfeld wird bereits dem »Bergischen Land« zuge- ordnet.1 Die Gesamt-Einwohnerzahl der Region betrug 68.612 zum 31.12.2013. Bei einer Gesamtfläche der Region von 182,64 km2 ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 375,7 E/km2. Die niedrigste Dichte in der Region weist Breckerfeld (151,7 E/km2), die höchste Sprockhövel mit 522,8 E/km2 auf.

Abbildung 1: Abgrenzung der Region

1 Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung Kreis Soest und Hochsauerlandkreis / Grundlagen und Empfehlungen für die Regio- nalplanung. Hrsg.: Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Münster 2010. S. 10

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2 METHODIK DER STRATEGIEERARBEITUNG 2.1 ORGANISATION UND EINBINDUNG DER ÖRTLICHEN GEMEINSCHAFT Da es sich um eine neu gebildete Region handelt, konnte auf keine Vorerfahrung und keine auf VI- TAL.NRW oder LEADER ausgerichteten Strukturen zurückgegriffen werden. Dennoch existierten en- ge Kontakte und Kooperationen unter den Kommunen (vgl. Kapitel 3.9). Nach einigen vorbereitenden Treffen im Sommer 2014, die auf Initiativen von Bürgervereinen zurück- gehen, begann der intensive Prozess zur Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie zur Be- werbung als LEADER-Region im Oktober 2014. Mit der Erarbeitung der Gebietsanalyse, der Organi- sation und Moderation des Beteiligungsprozesses sowie der Bearbeitung textlicher Ausarbeitungen wurde das Beratungsunternehmen MSP ImpulsProjekt betraut. Die Erarbeitung der Gebietsanalyse sowie erster Aussagen zur Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken erfolgten in den Monaten Oktober und November. Auf Grundlage der GEBIETSANALYSE und Untersuchung von Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken (SWOT) konnten die Themenfelder für die Diskussion mit der Bevölkerung und regionalen Akteuren festgelegt werden.

Der BETEILIGUNGSPROZESS beinhaltete dann insgesamt sechs öffentliche Veranstaltungen, zu denen die Akteure der Region jeweils umfangreich schriftlich eingeladen wurden. Zudem erfolgten Ankündi- gungen in der örtlichen Presse und im Internet.

Am 01.12.2014 startete die Region mit einer sehr gut besuchten AUFTAKTVERANSTALTUNG »Zukunft gestalten zwischen Ennepe und Ruhr« in die intensive Phase der Strategieerarbeitung. In den nach- folgenden Wochen gelang es, den Schwung und die Begeisterung mitzunehmen und auf Grundlage der ersten umfangreichen Ideensammlung die spezifischen Potenziale des ländlich geprägten Teils im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis herauszuarbeiten und Wege aufzuzeigen, Negativentwicklungen (z.B. Bevölkerungsrückgang) entgegenzuwirken und die besonderen Potenziale des Raumes, wie die GEO- LOGISCHEN BESONDERHEITEN und die außergewöhnliche KULTURLANDSCHAFTSGESCHICHTE, zu nutzen.

In insgesamt vier REGIONALFOREN wurde konzentriert gearbeitet und diskutiert. Die Veranstaltungen fanden an unterschiedlichen Orten in der Region statt, um möglichst viele Bürger/innen und Akteure zu erreichen. In den Regionalforen wurden jeweils THEMATISCHE SCHWERPUNKTE gesetzt, aber auch die lokalen Ansatzpunkte und Probleme einbezogen und diskutiert. Ziel der Veranstaltungen war es, die Entwicklung der Strategie Schritt für Schritt unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung voranzubrin- gen. In jedem Regionalforum galt es dabei, die Handlungsfelder und Ziele festzulegen, Kernthemen konkreter zu fassen, kreative und innovative Projektideen zu sammeln und weiterzuentwickeln.

Ergänzt wurden die Veranstaltungen durch eine BUS-RUNDREISE, die zu einem Zeitpunkt (19.01.2015) stattfand, an dem die Schwerpunktbildung erfolgt war und gezielt mögliche Projektstandorte angefah- ren werden konnten.

Am 26.1.2015 erfolgte dann eine wiederum sehr gut besuchte ABSCHLUSSVERANSTALTUNG im Haus Ennepetal, bei der den Anwesenden die Kernpunkte der Entwicklungsstrategie vorgestellt wurden. Dabei erhielten die Teilnehmer noch einmal abschließend Gelegenheit, Anregungen und Hinweise für die Endbearbeitung zu geben. Ein weiteres Zusammentreffen am 04.02.2015 galt dann der Einrichtung eines Lenkungskreises, der die Aufgabe übernimmt, die Gründung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« vorzubereiten.

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Die nachfolgende Tabelle fasst die Veranstaltungsfolge inkl. der jeweiligen Teilnehmerzahl zusam- men:

Datum/Ort Veranstaltung; Inhalt/Themen Teilnehmer 01.12.2014 Auftaktveranstaltung „Zukunft gestalten zwischen Ennepe ca. 170 Haus Ennepe- und Ruhr“ tal, Ept.-Milspe . LEADER-Ansatz und LEADER-Wettbewerb . Geplanter Verlauf der Erarbeitung einer Lokalen Entwick- lungsstrategie . Vorstellung eines Beispiels einer gelungenen Strategie . Stärken und Schwächen der Region . Mögliche Handlungsfelder der Entwicklungsstrategie . Abfrage „Defizite/Herausforderungen“ + „Potenzia- le/Chancen“ 15.12.2014 1. Regionalforum ca. 75 Foyer der Themenfelder: Demographischer Wandel, Grundversor- Sporthalle gung, Soziales; lokaler Schwerpunkt Dorferneue- Haßlinghausen rung/Dorfentwicklung für Sprockhövel und Wetter-Esborn 08.01.2015 2. Regionalforum ca. 65 St. Jacobus Themenfelder: Tourismus/Naherholung, Na- Schule tur/Energie/Klima, Mobilität; Breckerfeld lokaler Schwerpunkt Dorferneuerung/Dorfentwicklung für Breckerfeld 12.01.2015 3. Regionalforum ca. 60 Haus Ennepe- Themenfelder: Wirtschaft/Regionale Wertschöpfung; loka- tal, Ept.-Milspe ler Schwerpunkt Dorferneuerung/Dorfentwicklung für Ennepetal 19.01.2015 4. Regionalforum ca. 50 AWO-Haus, lokaler Schwerpunkt Dorferneuerung/Dorfentwicklung für Gevelsberg- Gevelsberg Silschede 19.01.2015 „Bustour“ durch die Region: Besichtigung möglicher Pro- 50 Gesamtregion jektstandorte 26.01.2015 Abschlussveranstaltung zur Vorstellung der Regionalen ca. 140 Haus Entwicklungsstrategie Ennepetal 04.02.2015 1. Versammlung des Lenkungskreises zur Gründung 21 Haus der LAG »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« Ennepetal

Die Teilnehmerlisten zu den genannten Veranstaltungen können auf Wunsch eingesehen werden. Zwischen den Bürgermeistern der Region, Verwaltungsmitarbeitern des Planungsbereichs und MSP ImpulsProjekt fanden mehrfach Abstimmungstermine statt. Themen waren die Vorgehensweise, Öf- fentlichkeitsarbeit sowie ggf. Modifikationen der jeweils nachfolgenden Schritte.

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2.2 INHALTLICHER VERLAUF DER STRATEGIEERARBEITUNG Hinsichtlich der inhaltlichen und methodischen Vorgehensweise bei der Erarbeitung der regionalen Entwicklungsstrategie sind folgende Schritte darzustellen.

Gebietsanalyse

Die Gebietsanalyse umfasste die Ermittlung und Auswertung verfügbarer Daten und Informatio- nen. Auf Grundlage von Statistiken und vorhandenen Untersuchungen wurde eine Beschreibung der wirtschaftlichen, räumlichen, sozialen und natürlichen Ausgangslage der Region ausgearbei- tet. Dabei wurden bestehende Entwicklungsansätze ebenso berücksichtigt, wie lokale Prozesse, Netzwerke und anderweitige Trägerstrukturen der regionalen Entwicklung. Auf dieser Basis war es möglich, einen strukturierten Einstieg in die Bürgerbeteiligung/Diskussion und Ausarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie zu finden. Als Output wurden in die Veranstaltungen eingebracht: . Darstellung der Region, ihrer Besonderheiten und Gemeinsamkeiten; . Aufbereitung und Analyse aktueller Daten: Stärken-Schwächen-Analyse; . Erste Identifizierung von Themenschwerpunkten.

Auftaktveranstaltung

Aus der Gebietsanalyse existierte ein guter ers- ter Überblick zu den Kernthemen der Region. Auf dieser Grundlage wurde in der Auftaktver- anstaltung eine ergänzende Abfrage vorge- nommen. Die Teilnehmer der Veranstaltung waren aufge- fordert, an insgesamt sieben Pinnwänden ihre Gedanken zu POTENZIALEN oder HERAUSFOR- DERUNGEN und Ideen für die ZUKÜNFTIGE ENT- WICKLUNG DER REGION zu äußern. Die Themenfelder waren wie folgt gegliedert:

. Grundversorgung (Daseinsvorsorge, medizini- sche Versorgung); Soziales/Soziale Inklusion . Dorferneuerung und Dorfentwicklung . Tourismusentwicklung/Naherholung . Wirtschaft; regionale Wertschöpfung . Erhaltung und Verbesserung des natürlichen Erbes und der Kulturlandschaft . Mobilität . Erneuerbare Energien / Klimaschutz. Aufgrund der großen Beteiligung an der Auf- taktveranstaltung entstand hier ein umfassen-

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des Bild der Einschätzungen durch die Bevölke- rung sowie ein erster, breit gefächerter IDEEN- POOL, der eine sehr gute Grundlage für die ver- tiefende Ausarbeitung und Diskussion in den Regionalforen bildete.

Regionalforen

Die Regionalforen dienten dann der Konkreti- sierung der Ziele in den einzelnen Themenfel- dern und der Entwicklung von PROJEKTIDEEN. In jedem Forum wurden nach einer Einführung und Darstellung von Rahmenbedingungen, zentralen Daten sowie insbesondere Stärken- Schwächen-Chancen-Risiken zum Handlungs- feld und zu einzelnen Themenbereichen Ar- beitsgruppen gebildet, in denen intensiv über Zielsetzungen diskutiert und Ideen entwickelt wurden. Vor Formierung der Arbeitsgruppen wurde je- weils ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Diskussion und Ideenentwicklung unbedingt folgende Kriterien berücksichtigen sollte: . Die Ziele und Projekte müssen direkt aus den identifizierten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken abgeleitet werden; . Die Ziele sollten sich am SMART2-Schema ori- entieren. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen wurden jeweils auf Karten an Pinnwänden festgehalten und dokumentiert.

Als Output der Auftaktveranstaltung und Regionalforen stand damit ein umfangreicher Katalog zur Verfügung: . Einschätzungen, Erwartungen, Ideen der Bevölkerung sowie lokaler und regionaler Akteure . Festlegungen konkreter Ziele und Ideen für konkrete Projekte

2 SMART-Ziele: Spezifisch - Messbar - Angemessen - Realistisch - Terminierbar

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Projektskizzen

Bereits parallel zu den Regionalforen wurden die lokalen Akteure aufgerufen, zu den entwi- ckelten Projektideen detailliertere Darstellungen auszuarbeiten. Hierzu wurde ein Formular zum Online-Abruf bereitgestellt, das folgende Felder (mit Kurzerläuterung) enthielt: . Projekttitel . Aktuelle Situation, Herausforderung . Lage/Ort . Projektziele, angestrebte Effekte . Projektbeschreibung, Planungsstatus . Projektträger, Ansprechpartner . Projektpartner . Projektkosten, Projektfinanzierung . Zeitplanung . Anschlussbausteine . Anlagen (Pläne, Fotos, Beispiele etc.)

Output: Insgesamt wurden mehr als 40 z.T. sehr ausführliche Projektskizzen ausgearbeitet und eingereicht. Die Skizzen wurden den definierten Handlungsfeldern und Handlungsfeldzielen zugeordnet. Der größte Teil fand unmittelbar Berücksichtigung bei der Ausarbeitung und Darstellung der Leitmaß- nahmen (vgl. Kapitel 6.2)

Bustour / Regionaler Imagefilm

Die Busrundreise durch die Region vermittelte allen Teilnehmern unter Begleitung und Moderati- on der Bürgermeister aller Kommunen AUTHENTISCHE EINDRÜCKE von ausgewählten Bereichen der Region und möglichen Projektstandorten. Es ergab sich ein intensiver Austausch über die jeweilige Situation, Herausforderungen, Potenziale und Lösungsmöglichkeiten. Während der Bustour entstand ein REGIONALER IMAGEFILM, der einen Eindruck von den einzelnen Stationen vermittelt. Der Film ist dem Wettbewerbsbeitrag beigefügt.

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Ausformulierung Strategie

Nach Aufbereitung und Diskussion der Ergebnisse aus den Regionalforen erfolgte im nächsten Schritt eine abschließende FESTLEGUNG DER ENTWICKLUNGSZIELE und Zusammenführung in einer nach Handlungsfeldern geordneten ZIELHIERARCHIE. Weiterhin wurden aus den eingereichten Projektskizzen zu jedem Handlungsfeld Leitprojekte de- finiert. Zum Teil wurden dabei mehrere Projektideen, die einem Schwerpunkt zuzuordnen waren, als Projektbausteine zu einem Leitprojekt zusammengefasst.

Abschlussveranstaltung

Das Gesamtergebnis der Strategieentwicklung (Leitbild, Handlungsfelder, Zielhierarchie) ein- schließlich Darstellung der Leitprojekte wurde der Öffentlichkeit am 26.01.2015 im Rahmen der Abschlussveranstaltung vorgestellt. Den Teilnehmern wurde die Möglichkeit gege- ben, letzte Anregungen und Hinweise einzu- bringen.

Gründung erster Kompetenzgruppen

Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung folgte eine größere Zahl der Anwesenden dem von Einzelakteuren initiierten Aufruf, erste ARBEITS- BZW. KOMPETENZGRUPPEN zu bilden. Im ersten Fall rief die im gesamten Prozess der Strategieentwicklung besonders aktive Bürgerinitiative Sprockhövel-Herzkamp die anwesenden Vertreter anderer Bürgervereine und sonstiger lokaler Initiativen auf, den begonnenen Austausch in den kommenden Monaten intensiv fortzuführen (Schwerpunkt: Zusammenarbeit in Fragen der Dorfentwicklung, des Dorfumbaus). Im zweiten Fall ging es um den Aufbau einer Gruppe, die sich mit der Entwicklung eines »Regio- nal-Wiki« befassen wird. Ziel ist, die Information und Kommunikation in der Region über neue Medien/Technik zu organisieren. Das »Regional-Wiki« bildet entsprechend eine Leitmaßnahme der Strategie. Mit Gründung der Kompetenzgruppen wurde ein deutliches Zeichen gesetzt, auch weit vor der Entscheidung über die LEADER-Bewerbung, die mit dem Strategieerarbeitungsprozess begon- nene Zusammenarbeit fortzuführen. Unabhängig von dieser am Tage der Abschlussveranstaltung erfolgten Gründung, existierte be-

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reits seit längerem eine Gruppe, die sich intensiv mit den geologischen und kulturlandschaftlichen Besonderheiten der Region befasst hat und in umfangreicher Form Überlegungen und Projek- tideen in die Strategieentwicklung eingebracht hat. Aus dieser Gruppe ist eines der zentralen Leitprojekte hervorgegangen, das über den Gesamtzeitraum der Strategieentwicklung immer wei- ter verfeinert wurde: »URSPRUNG AN ZUKUNFT – „LEBENS(T)RAUM ZWISCHEN ENNEPE UND RUHR“«.

1. Versammlung des Lenkungskreises zur Gründung der LAG »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR«

Mit dieser Versammlung wurde ein Lenkungskreis ins Leben gerufen, der als Vorstufe der »Loka- len Aktionsgruppe« (LAG) fungiert. An der Versammlung nahmen insgesamt 21 Personen teil, wovon 13 Bürgerinnen/Bürger waren, bzw. dem Kreis der Wirtschafts- und Sozialpartner zuzurechnen sind. Im Rahmen der Versammlung wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Erarbeitung einer Vereinssatzung für die LAG befasst. Die Versammlung beschloss einstimmig, dass der Wettbewerbsbeitrag auf Grundlage des in der Abschlussveranstaltung vorgestellten Strategieentwurfs endbearbeitet und eingereicht werden soll.

Mediale Präsenz

Im Vorfeld und im Nachgang zu allen Veranstal- tungen wurde auf den INTERNETSEITEN der regi- onszugehörigen Kommunen Informationsmaterial zur Verfügung gestellt und Ergebnisse abrufbar gemacht. Ebenso stand das Projektvorschlags- Formular als word-Datei zum Download bereit.

Die lokale und regionale PRESSE sowie der WDR waren bei allen Veranstaltungen in größerer Zahl vertreten und haben über die Strategieerarbeitung umfassend berichtet.

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3 GEBIETSANALYSE Die Gebietsanalyse umfasst eine grundlegende Beschreibung und Analyse der räumlichen, wirtschaft- lichen, sozialen und natürlichen Ausgangslage der Region. Die Ausarbeitung erfolgte unter Einbezie- hung verfügbarer statistischer Daten, regionaler Studien und Konzepte. Auf allen relevanten Ebenen (Metropole Ruhr, Ennepe-Ruhr-Kreis und Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« existieren vielfältige Ansätze zur Regionalentwicklung sowie konkrete Planungen und Maßnahmen, die bei der Erarbeitung der Entwicklungsstrategie zu berücksichtigen sind.

3.1 STRUKTUR, LAGE UND ANBINDUNG

Die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« liegt im südlichen Teil des Ennepe-Ruhr-Kreises und damit am Südrand der »Metropole Ruhr«. Das Gebiet umfasst die Städte Breckerfeld, Ennepetal, Gevels- berg (hier nur die Stadtteile Asbeck und Silschede), sowie Sprockhövel und Esborn als Stadtteil von Wetter (Ruhr). Unter dem Blickwinkel der kulturlandschaftlichen Gliederung wird die Region zum weit überwiegenden Teil dem »Niederbergisch-Märkischen Land« zugerechnet. Nur ein größerer Teil von Breckerfeld wird bereits dem »Bergischen Land« zugeordnet.3 Die Gesamt-Einwohnerzahl der Region betrug 68.612 zum 31.12.2013. Bei einer Gesamtfläche der 2 2 Region von 182,64 km ergibt sich eine BEVÖLKERUNGSDICHTE von 375,7 E/km . Dies ist für den länd- lichen Raum ein überdurchschnittlicher Wert. Die Einzelwerte machen aber deutlich, dass die flächen- größte Kommune Breckerfeld nur auf eine Bevölkerungsdichte von 151,7 E/km2 kommt.

Bevölkerungs- Bevölkerungsstand 2013 Fläche (qkm) dichte (E/qkm) Breckerfeld 8.915 58,78 151,7 Ennepetal 29.825 57,43 519,3 Gevelsberg-Asbeck/Silschede 3.250 8,66 375,3 Sprockhövel 24.989 47,8 522,8 Wetter- Esborn 1.633 9,97 163,8 Region gesamt 68.612 182,64 375,7 Ennepe-Ruhr-Kreis 322.731 408,44 790,2 Reg-Bez. Arnsberg 3.551.553 8.011,3 443,3 Land NRW 17.571.856 34.110,26 515,1 Quelle: IT.NRW

Weiterhin zeigt der Vergleich, dass es sich eindeutig um den dünner besiedelten Teil des Ennepe- Ruhr-Kreises handelt und die Bevölkerungsdichte auch eindeutig unter dem Durchschnittswert für NRW liegt.

Anmerkung: Für die regionszugehörigen Teile der Städte Gevelsberg und Wetter liegen mit Ausnahme der Be- völkerungszahlen nur wenige Daten vor, die auf die Ortsteile heruntergebrochen sind. Insofern ist eine Zusammenführung von Daten zu einem Gesamtbild für die Region in vielen Bereichen nicht umsetzbar.

3 Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung Kreis Soest und Hochsauerlandkreis / Grundlagen und Empfehlungen für die Regio- nalplanung. Hrsg.: Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Münster 2010. S. 10

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Flächennutzung (in % der Gesamtfläche)

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Breckerfeld

Ennepetal

Gevelsberg (gesamt)

Sprockhövel

Wetter (gesamt)

Region gesamt

Ennepe-Ruhr-Kreis

Land NRW

Gebäude- und Freifläche, Erholungsfläche, Friedhofsfläche Verkehrsfläche Betriebsfläche Landwirtschaftliche Fläche Waldfläche Sonstige Flächen

Abbildung 2: Flächennutzung; Quelle: IT.NRW (für Wetter und Gevelsberg jeweils Gesamtstadt)

Die über die Daten zur Bevölkerungsdichte bereits vorgezeichneten Strukturen schlagen auch in der Darstellung der Flächennutzung durch. So weist Breckerfeld nur einen Anteil von 5,3 % Gebäude- /Freifläche und Betriebsfläche auf, während sich landwirtschaftliche Flächen und Waldflächen zu 88,8% addieren. Der Durchschnittswert für den Gesamtkreis für Landwirtschaft/Wald liegt bei nur 69%. Der Waldflächenanteil in Breckerfeld und Ennepetal beträgt 42,3 bzw. 43 % auf; in Sprockhövel liegt dieser Wert dagegen mit 23,7% noch unter dem Landesdurchschnitt. Dafür kommt Sprockhövel mit 49,1% auf den mit Abstand größten Anteil für die Landwirtschaft. Die Werte für Gebäude-, Freiflächen sowie Betriebsflächen und Verkehrsflächen sind in Gevelsberg und Wetter auf die Gesamtstadt bezogen relativ hoch. Bei Betrachtung der örtlichen Situation in As- beck und Silschede sowie Esborn, ist von erheblich geringeren Werten auszugehen, die allerdings nicht statistisch belegt sind. Der in weiten Teilen ländlich geprägte Übergangsraum zwischen Ruhrgebiet und Sauerland bzw. Ber- gischem Land zeichnet sich durch seine SEHR GUTE VERKEHRSANBINDUNG (vgl. Abbildung 3) und die Nähe zu den Großstädten des mittleren Ruhrgebiets sowie den weiteren Oberzentren und Wuppertal aus. Die Region ist über die Bundesautobahnen A1in Richtung Köln und Dortmund, die A43 in Richtung Bochum bzw. Kernruhrgebiet sowie über die A46 in Richtung Düsseldorf angebunden. Von Brecker- feld aus ist auch sind auch zwei Anschlussstellen der Sauerlandlinie (A45) in jeweils ca. 15 Minuten zu erreichen. Auch Bundesstraßen wie die B7, B483 oder B234 durchziehen den Kreis und sorgen insgesamt für ein gutes Straßennetz. Ennepetal und Gevelsberg verfügen über einen Bahnanschluss (Regionalbahn) mit Verbindung zu den nächsten Fernverkehrsbahnhöfen in Hagen und Wuppertal. Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in Dortmund und Düsseldorf. Innerhalb der Region bestehen starke Verflechtungen bezogen auf Wohnen, Arbeit und Freizeit.

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Abbildung 3: Lage und Verkehrsanbindung; Basiskarte: Open Streetmap

Zusammenfas- . Sehr gute Verkehrsanbindung sung der Kern- . Starke Verflechtungen innerhalb der Region punkte (Wohnen - Arbeiten - Freizeit) . Hoher Waldflächenanteil in Ennepetal und Breckerfeld

3.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAFISCHER WANDEL Die Entwicklung der Bevölkerungszahl und Veränderung der Bevölkerungsstruktur bildet eine der zentralen Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung der Region. In der Rückschau ergibt sich hier zunächst folgendes Bild: Die Bevölkerungszahl der Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« betrug zum 31.12.2013 insgesamt 68.612 und damit ca. 1.850 Einwohner weniger als 1983, aber in- zwischen ca. 5.000 Einwohner weniger als noch im Jahr 2003. In der Prognose bis 2030 wird die Bevölkerungszahl auf ca. 62.000 abfallen. Den größten Verlust muss dabei – wie bereits in den vergangenen Jahren die Stadt Ennepetal hinnehmen. Hier werden Verluste von rund 14% in der Zeit von 2013 bis 2030 vorausgesagt. In Breckerfeld wird ein Rückgang von 6,5% und in Sprockhövel von 4,5% erwartet. Die Werte für Asbeck/Silschede (-13,5%) und Es- born (-8,2%) wurden anhand der Prognosewerte für die Gesamtstädte Gevelsberg bzw. Wetter inter- poliert.

Insgesamt muss die Region damit bis 2030 eine »SCHRUMPFUNG« UM FAST 10 % hinnehmen.

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Bevölkerungsentwicklung 1983 bis 2013, Prognose 2030 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000

1983

1993

2003

2013

2030

Breckerfeld Ennepetal Gevelsberg-Asbeck/Silschede Sprockhövel Wetter-Esborn

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung; Quelle: Kommunalprofile IT.NRW; Werte für Asbeck/Silschede und Esborn interpoliert

Darüber hinaus haben die regionszugehörigen Kommunen mit den Begleiterscheinungen des demo- grafischen Wandel zu rechnen.

Entwicklung des Durchschnittsalters 51

50

49 Breckerfeld 48 Ennepetal 47 Gevelsberg 46 Sprockhövel 45 Wetter

44

43 2009 2015 2020 2025 2030

Abbildung 5: Entwicklung des Durchschnittsalters. Eigene Darstellung; Quelle: Bertelsmann

Im Zeitraum von 2009 bis 2030 nimmt das Durchschnittsalter in allen Kommunen der Region laut Prognose deutlich zu. Im Jahre 2030 wird für Sprockhövel mit 50 Jahren das höchste Durchschnittsal- ter vorhergesagt, 2009 lag das Alter dort noch bei knapp 45. Insgesamt betrachtet steigt das Durch- schnittsalter in allen Kommunen um 4-5 Jahre, was auch ungefähr der prognostizierten Entwicklung für das Land Nordrhein-Westfalen entspricht.

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Bei Betrachtung einzelner Altersklassen ergibt sich in der Prognose bis 2030 damit folgende Bild:

Bevölkerungsveränderung 2011-2030 (2011=100) Breckerfeld Ennepetal Sprockhövel Gevelsberg Wetter NRW gesamt 90 84,1 93,9 84,5 90,4 96,3 unter 6 75,2 84,1 83,5 85,4 81,7 93,5 6 bis unter 18 65,9 64,3 70,5 69,2 68,1 82,9 18 bis unter 25 68,4 62,1 70,1 59,2 64,9 74,2 25 bis unter 30 81,5 85,7 94,4 77 87 89,1 30 bis unter 40 82,8 104,2 113,5 93,3 97,7 104,1 40 bis unter 50 58,7 54,7 59,7 57,3 63 73,5 50 bis unter 60 80,9 64,8 71,5 70,4 74,5 83 60 bis unter 65 127,6 125,1 146,6 131,5 126,4 140,8 65 und mehr 146,5 116,8 135,7 119,2 133,7 127,7 Quelle: Bertelsmann Demographieberichte

Die Zahl der jüngeren Jahrgänge (bis 30) nimmt durchgängig in allen Kommunen deutlich ab; in eini- gen Fällen mit Werten weit über 30%. Die Jahrgänge der über 60jährigen nehmen dagegen mit Wer- ten von bis zu über 40% zu. Ein weiterer Problembereich ergibt sich für die Region aufgrund einer insgesamt überdurchschnittli- chen Bildungswanderung. Ein großer Teil der Jugendlichen verlässt nach dem Schulabschluss zum Studium oder zur Ausbildung die Region.

Bildungswanderung (je 1.000 Einwohner) Breckerfeld -45,9 Ennepetal -22,6 Gevelsberg -9,7 Sprockhövel -41,8 Wetter -18,7 EN-Kreis -10,5 NRW 8,9 Quelle: Bertelsmann Demographieberichte

Besonders in Breckerfeld und Sprockhövel ist das Problem der Bildungswanderung massiv. Hier ver- lassen nach Schulabschluss 30-35% mehr Jugendliche die Stadt als im Kreisdurchschnitt. Zunächst unabhängig von Fragen der Integration (vgl. hierzu Kapitel 3.8) ist in der Betrachtung der Bevölkerungsstruktur der Ausländeranteil zu berücksichtigen. Auffällig sind die sehr geringen Werte für Breckerfeld und Sprockhövel und die im Vergleich zum ge- samten Kreis leicht überdurchschnittlichen Werte für Ennepetal und Gevelsberg. In Breckerfeld be- trägt der Ausländeranteil nur ca. 3,5%, während es in Ennepetal fast 9% und in Gevelsberg knapp über 10% sind. Zu beachten ist allerdings, dass der Wert sich für Gevelsberg hier wieder auf die Ge- samtstadt bezieht, der Ausländeranteil in Asbeck und Silschede ist deutlich geringer und liegt in Sil- schede bei ca. 1,5% und in Asbeck bei ca. 4,3%. Gleiches gilt für Wetter. Der Ausländeranteil in Wet- ter-Esborn liegt bei unter 2% und somit deutlich unter dem Wert des Gesamtstadt.

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Ausländeranteil 2012 (in %) 12

10

8

6

4

2

0 Breckerfeld Ennepetal Gevelsberg Sprockhövel Wetter

EN-Kreis NRW

Abbildung 6: Ausländeranteil. Eigene Darstellung; Daten: Bertelsmann.

Eine Betrachtung der Einkommenssituation macht deutlich, dass das Einkommen je Einwohner im Vergleich zu den übrigen Kommunen der »Metropole Ruhr« überdurchschnittlich ist.

Das verfügbare Einkommen pro Kopf liegt z.B. in Sprockhövel bei 28.876 Euro, in Ennepetal stehen jedem Einwohner durchschnittlich 27.808 Euro zur Verfügung. Damit liegen diese Städte klar über dem Landesdurchschnitt. Das Verfügbare Einkommen in NRW beträgt 21.057 Euro pro Kopf. Daraus resultierend liegen die Kauf- kraftkennziffern in allen Kommunen deutlich über dem Bundes- und Landesdurchschnitt.4

Abbildung 7: Verfügbare Einkommen in der Metropole Ruhr; Quelle: RVR

Zusammen- . Demografischer Wandel fassung der . Überdurchschnittliche verfügbare Einkommen / Kaufkraft Kernpunkte . Negative Bevölkerungsentwicklung . Starke Bildungswanderung (Breckerfeld -45,9, Sprockhövel -41,8 je 1.000 Einwohner)

4 vgl. Daten der GfK, abzurufen unter http://www.sihk.de/standortpolitik/wirtschaftsdaten/handel_dl_basis/

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3.3 SIEDLUNGSSTRUKTUR/DORFSTRUKTUR, VERSORGUNGSSITUATION 3.3.1 ORTSCHAFTEN DER REGION Die Siedlungsstruktur der Region wird in starkem Maße geprägt von der topographischen Situation sowie den geschichtlichen Rahmenbedingungen für Entstehen und Wachstum der Ortschaften. So hat Breckerfeld als eine im Mittelalter bedeutende Hansestadt vorrangig einen Kern in Höhenlage ausge- bildet der bis heute der Hauptsiedlungsbereich geblieben ist und den Großteil der Bevölkerung auf- nimmt. Daneben gibt es mit dem Ortsteil Zurstraße (ehem. Waldbauer, bis 1970 eigenständige Ge- meinde) einen zweiten aber deutlich kleineren Siedlungsbereich. Die übrige Bevölkerung verteilt sich über eine Vielzahl an kleineren Dörfern, Weilern und Hofstellen. Die Stadt Ennepetal entstand hingegen erst im April 1949 durch den Zusammenschluss der selbstän- digen Gemeinden Voerde und Milspe. Diese beiden Ortsteile sind mit rund 9.700 Einwohnern (Milspe) und ca. 7.500 Einwohnern (Voerde) auch nach wie vor die Hauptorte. Danach folgen in etwa gleicher Größe Altenvoerde und Büttenberg (3.700 bzw. 3.600 Einwohner). Weitere Ortschaften sind Rügge- berg, Bülbringen/Oberbauer, Hasperbach, Königsfeld und Oelkinghausen. Auch Sprockhövel entstand in zwei Schritten durch Zusammenschluss und Eingemeindungen. Zu- nächst am 1. September 1960 durch die Verbindung der bis dahin selbstständigen Gemeinden Nie- der- und Obersprockhövel. Dann erfolgte am 1. Januar 1970 die Eingemeindung von Gennebreck, Haßlinghausen und Hiddinghausen und Teilen der Gemeinde Bredenscheid-Stüter. Hauptortschaften mit jeweils über 9.000 Einwohnern sind Haßlinghausen und Niedersprockhövel. Die übrigen Ortsteile erreichen nur zwischen 1.500 und ca. 1.900 Einwohnern. Sprockhövel gilt als Wiege des Bergbaus, da hier bereits vor Jahrhunderten mit dem Abbau der ober- flächennah anstehenden Kohleflöze begonnen wurde. In der Folgezeit entwickelte sich eine Vielzahl an kleineren und auch größeren (z.B. Alte Haase) Zechen im Gebiet der heutigen Stadt, wodurch die Siedlungsentwicklung stark beeinflusst wurde. Bis zum Beginn des industriellen Kohleabbaus war das heutige Stadtgebiet vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Daneben gab es typisch landwirtschaftlich- handwerkliche Betriebe wie Schmieden und Schlossereien. Die zur Region gehörenden Ortsteile der Stadt Gevelsberg (Asbeck und Silschede) waren bis 1969 eigenständige Gemeinden und wurden im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Gevelsberg einge- meindet. Desgleichen gilt für Esborn und die Eingemeindung nach Wetter. Die Siedlungsentwicklung innerhalb der Region verlief in der Zeit seit dem Jahr 2000 sehr unter- schiedlich. Die Zahlen des RVR belegen, dass die mit Abstand höchste Bautätigkeit je 1000 Einwoh- ner in Breckerfeld festzustellen ist. Die übrigen Kommunen weisen bei den fertiggestellten Wohnun- gen absolut gesehen höhere Zahlen auf, erreichen je 1.000 Einwohner aber nur deutlich geringere Werte.

Fertiggestellte Wohnungen Fertiggestellte Einfamilienhäuser (Zugang 2000-2013) (2000-2013) Anzahl Je 1.000 Ew. Anzahl Je 1.000 Ew. Breckerfeld 552 61,9 369 41,4 Ennepetal 870 29,2 368 12,3 Gevelsberg 727 23,5 344 11,1 Sprockhövel 918 36,7 480 19,2 Wetter 1016 36,8 640 23,2 Region 4083 188,1 2201 107,2 Quelle: RVR - Datenbank-Statistik

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3.3.2 VERSORGUNG/MOBILITÄT

Das VERSORGUNGSANGEBOT in der Region konzentriert sich in starkem Maße auf die unter 3.3.1 ge- nannten Hauptorte. Die Ortsteile mit weniger als 2.000 Einwohnern verfügen – wenn überhaupt – nur noch über ein minimales Angebot. Hier müssen in einigen Fällen größere Distanzen zum Einkauf zu- rückgelegt werden. Insgesamt besteht aber auch durch das z.T. gut erreichbare Angebot in den um- liegenden Städten (z.B. Hagen-Haspe, Schwelm, Wuppertal) nur in wenigen Fällen eine problemati- sche Situation. Dennoch ist vor dem Hintergrund der „Alterung“ der Bevölkerung das Thema Nahver- sorgung zu berücksichtigen und nach Lösungen zu suchen. In Gevelsberg konzentrieren sich die Angebote der Nahversorgung auf den südlichen Bereich der Stadt, was dazu führt, dass Asbeck und Silschede unterversorgt sind. In Wetter-Esborn existiert eben- falls kein eigenständiges Zentrum der Nahversorgung. Für Gevelsberg und Ennepetal existieren Einzelhandelskonzepte, für Wetter gibt es ein Gutachten aus dem Jahre 2008, welches als Grundlage für ein Einzelhandelskonzept dient.

Eine wachsende Problematik ist weiterhin im Bereich der ÄRZTLICHEN VERSORGUNG auszumachen. So liegt in Ennepetal der Versorgungsgrad (Hausärzte) bei nur 74,6%, was den zweitniedrigsten Wert im Gebiet der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe bedeutet5. Auch in Breckerfeld bahnt sich aufgrund der gegebenen Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte ein Engpass an.

Der NAHVERKEHRSPLAN für den Ennepe-Ruhr-Kreis stammt aus dem Jahr 20096. Die dort genutzte Datenbasis ist z.T. annähernd zehn Jahre alt und soll hier nicht mehr dargestellt werden.

Im Jahr 2014 fand allerdings eine »MOBILITÄTSBEFRAGUNG« statt, die u.a. als Grundlage für eine er- neute Fortschreibung des Nahverkehrsplans dienen soll. Hierzu wurden im Mai und im Juni ca. 32.000 zufällig ausgewählte Haushalte aus dem Ennepe Ruhr-Kreis angeschrieben, um aktuelle Informatio- nen zum Verkehrsgeschehen und den Mobilitätsbedürfnissen zu erhalten. In der repräsentativen Befragung wurden Fragen zur Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel, Um- steigepotenziale auf den Umweltverbund (zu Fuß/Fahrrad/Bus & Bahn) und zu weiteren Verbesse- rungsmöglichkeiten im Verkehrssektor gestellt. Darüber hinaus sollten die Teilnehmer für einen vor- gegebenen Stichtag ein sogenanntes Wegeprotokoll ausfüllen, in dem sie alle durchgeführten Wege dokumentieren. Erste Ergebnisse für Sprockhövel7 belegen folgende vmtl. für weite Teile der Region repräsentative Aussagen:  Nur 42 Prozent aller zurückgelegten Wege der Sprockhöveler starten und enden in der Stadt.  Von diesem Binnenverkehr bleiben zudem rund 60 Prozent der Wege innerhalb des Stadtbezirks.  Innerhalb Sprockhövels werden täglich rund 35.700 Wege zurückgelegt. Dazu kommen dann noch beispielsweise 12.300 Wege nach Hattingen, 10.700 Wege nach Gevelsberg oder 8.000 Wege nach Wuppertal. Dabei ist der durchschnittliche Weg 11,8 Kilometer lang und dauert 24 Minuten.  Für den Durchschnitt des gesamten Kreises wurde hochgerechnet, dass ein Einwohner an einem Werktag 3,3 Wege zurücklegt und insgesamt 86 Minuten unterwegs ist.  Je länger dabei der Weg ist, desto mehr wird mit dem Pkw gefahren.  22 Prozent aller Wege an einem Werktag im EN-Kreis sind Arbeitswege. Fast 30 Prozent dienen dem Einkaufen oder privaten Erledigungen, 23 Prozent sind Freizeitwege, 11 Prozent sind Ausbil- dungswege.

5 Vgl. Städte- und Gemeinderat 3/2014: Medizinische Versorgung. S. 15 6 Ennepe-Ruhr-Kreis (2009): 2. Fortschreibung Nahverkehrsplan. 7 WZ-Artikel (14.1.2015): 37.500 Wege werden täglich in Sprockhövel zurückgelegt.

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 Mehr als die Hälfte der zu erledigenden Wege im Kreisgebiet sind nur bis zu fünf Kilometer lang. Dabei werden fast 60 Prozent der Wege zwischen einem und zwei Kilometern und 75 Prozent der Wege zwischen zwei und fünf Kilometern mit dem Auto als Fahrer oder Mitfahrer unternommen.  Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt laut Gutachten mit dem Auto 25 km/h, mit dem Fahrrad knapp zwölf km/h und mit dem Bus knapp 19 km/h. Vor allem innerörtlich kann das Fahrrad vieler- orts zeitlich mit dem Bus mithalten. Es wird deutlich, dass der Pkw das zentrale Verkehrsmittel für die Strecken ist, die nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden können. Daraus ergibt sich im Hinblick auf den demographischen Wandel („Alterung“) die Anforderung, Alternativen für diejenigen zu schaffen, die nicht mehr über ein eigenes Fahrzeug verfügen. In Ennepetal gibt es bereits seit 1996 einen Bürgerbusverein8, der ehren- amtlich organisiert drei Buslinien (z.T. im Stundentakt) anbietet. Die Fahrgastzahl betrug im Jahr 2013 insgesamt 14.513.

Abbildung 8: Bürgerbusverein Ennepetal e.V.

Die BREITBANDVERSORGUNG in der Region variiert sehr stark und wird sich zumindest vorläufig auch weiter auseinanderbewegen. Die Deutsche Telekom wird in 2015 das VDSL-Netz in Ennepetal aus- bauen, so dass zum Jahresende rund 16 000 Haushalte sowie 1600 Unternehmen schnelles Internet nutzen können. Ennepetal ist damit Pilotkommune für den Ausbau des Glasfasernetzes. Die übrigen Kommunen der Region werden – zumindest vorläufig – auf eine derart massive Verbesserung warten müssen. Dies trifft insbesondere Breckerfeld, das nur zu ca. einem Drittel mit einer Anschlussqualität > 16 Mbit versorgt ist, und auch Sprockhövel, wo die Anschlussqualität >16mBit nur zu rund 50% erfüllt ist9.

Zusammenfas- . Hoher Anteil des Pkw-Verkehrs bei Erledigung der täglichen Wege sung der Kern- . Bürgerbusverein Ennepetal punkte . Regionsintern erhebliche Unterschiede in der Breitbandversorgung

3.4 WIRTSCHAFT UND LANDWIRTSCHAFT Eine Betrachtung der Strukturen von Wirtschaft und Landwirtschaft der Region „zwischen Ennepe und Ruhr“ muss mit einem Rückblick beginnen, der mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Diese Spurensu- che ist zwingend notwendig, um das Verständnis für die Besonderheiten der Region aufzubauen.

8 http://www.buergerbus-ennepetal-ev.de/ 9 http://www.breitband.nrw.de/informieren/breitbandatlas-nrw/ennepe-ruhr-kreis.html

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Dabei ist auf die Bezüge zur topographischen und geologischen Situation hinzuweisen (vgl. auch Ka- pitel 3.6). Ausganspunkte der wirtschaftlichen Entwicklung waren (u.a.):  in Breckerfeld: Raseneisenerzgewinnung  in Ennepetal: Nutzung der Wasserkraft in den Tälern  in Sprockhövel: Oberflächennahe Kohlevorkommen.

Sprockhövel kann in gewisser Hin- sicht tatsächlich als die Wiege des Ruhrbergbaus gelten. Von hier aus entwickelte sich seit dem 15. Jahr- hundert kontinuierlich der Steinkoh- lebergbau. Sprockhöveler Unter- nehmer engagierten sich in anderen Zechen im gesamten Ruhrgebiet. In Sprockhövel hatte die Zeche Alte Haase ihren Sitz, die vermutlich die längste Betriebszeit (unter gleichem Namen) aller Ruhrgebietszechen aufweist10. Die Zahl der Abbauberei- che und Zechen ist in Sprockhövel insgesamt sehr hoch. Dies gilt eben- so für das direkt anschließende Ge- Abbildung 9: “An der Kohlenbahn", Relikt aus der Bergbauvergan- biet im Bereich Wetter-Esborn. genheit am Bahntrassenradweg in Sprockhövel; aufgenommen wäh- rend der Bustour vom 19.01.2015

Aus der historischen gewerblich- industriellen Grundlage hat sich bis heute ein starker Schwerpunkt im Bereich des produzierenden Gewerbes erhalten und ist zu einer besonderen Stärke der Region geworden. So sitzen z.B. in Ennepetal, wo der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Ge- werbe besonders hoch ist, einige Unter- nehmen, die Weltmarktführer in ihrem Be- reich sind. Stellvertretend seien Dorma (Tür- und Sicherungstechnik) und Alanod (Aluminium-Veredelung) genannt.

Dem nachstehenden Diagramm ist zu ent- Abbildung 10: Hauptsitz der Firma Dorma; aufgenommen nehmen, dass der Anteil der sozialversiche- während der Bustour vom 19.01.2015 rungspflichtig Beschäftigten im produzie- renden Gewerbe in den Kommunen der Region durchgängig überdurchschnittlich hoch ist. So sind in Ennepetal fast 60% der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig; im Kreis sind es durch- schnittlich nur ca. 40%, in NRW sogar nur knapp 28%. Entsprechend unterdurchschnittlich sind dage- gen die Werte im Dienstleistungsbereich.

10 http://www.ruhrkohlenrevier.de/sprockhoevel.html

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Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in % (2013)

70

60

50 40 30

20

10 0

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe

Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Lagerei Sonstige Dienstleistungen

Abbildung 11: Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen. Quelle: IT.NRW

Die eindeutigen Schwerpunkte des ansässigen verarbeitenden Gewerbes liegen in der Herstellung von Metallerzeugnissen, dem Maschinenbau und der Metallerzeugung und -bearbeitung.11 Eine Stärke der Region ist eine vergleichsweise hohe Erwerbstätigenquote.

Arbeitsplatzentwicklung Erwerbstätigenquoten 2008 - 2012 Breckerfeld 55,70% -29,90% Ennepetal 59,90% 4,20% Gevelsberg 56,10% 2,90% Sprockhövel 58,30% -4,90% Wetter 55,60% 7,60% EN-Kreis 54,80% 4% NRW 53,10% 6,80% Quelle: Bertelsmann

In allen Kommunen der Region liegt die ERWERBSTÄTIGENQUOTE über dem Kreis- und Landesdurch- schnitt Besonders sticht hier Ennepetal mit einer Quote von fast 60% hervor. Breckerfeld hat mit 55,7% die geringste Erwerbstätigenquote, die aber immer noch über dem Kreis- und Landesschnitt liegt.

Betrachtet man die ARBEITSPLATZPLATZENTWICKLUNG in den vergangenen 5 Jahren ergibt sich ein heterogenes Bild. Auf Kreis- und Landesebene war die Arbeitsplatzentwicklung positiv. Eine ähnlich

11 IT.NRW: Kommunalprofile der Kommunen

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positive Entwicklung weisen auch Wetter, Gevelsberg und Ennepetal auf. Für Sprockhövel und vor allem Breckerfeld waren die Werte hingegen negativ. Im Falle von Breckerfeld ist diese stark negative Entwicklung im Betrachtungszeitraum darauf zurück- zuführen, dass die Firma Ritter REV als Nachfolger der Düwi GmbH den Standort Breckerfeld im Jahr 2013 aufgab.

Insgesamt ist der Ennepe-Ruhr-Kreis durch ein negatives PENDLERSALDO gekennzeichnet. Knapp 99.700 Auspendlern stehen ca. 78.000 Einpendler gegenüber. Dieses Verhältnis gilt auch ausnahms- los in der Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« wie die nachstehende Tabelle zeigt.

Ein- und Auspendler 2012 Stadt/Gemeinde Einpendler Auspendler Saldo Breckerfeld 2.094 3.388 -1.294 Ennepetal 3.595 8.917 -5.322 Gevelsberg 2.955 10.752 -7.797 Sprockhövel 1.798 9.447 -7.649 Wetter 4.981 8.917 -3.936 Quelle: IT.NRW

Die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft liegt durchgängig unter 1%. Den noch höchsten An- teil weist Sprockhövel mit 0,8% auf. Dieser Wert liegt weit über dem Schnitt des EN-Kreises und des Landes NRW. Ebenfalls noch über den Durchschnittswerten liegt Breckerfeld.

Anteil der Beschäftigten in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei (%)

1 0,8 0,6 0,4 0,2 0

Beschäftigte Land-, Forstwirtschaft und Fischerei

Abbildung 12: Anteil der Beschäftigten in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei (%); Quelle: IT.NRW

Die Situation der LANDWIRTSCHAFT in der Region (Ennepe-Ruhr-Kreis, gesamt) ist wie folgt zu kenn- zeichnen12:  Vorherrschende Betriebsform ist der Futterbau (70%)  weiteres Wachstum der Betriebsgrößen (generelle Trend)

12 Agrarstrukturen in Deutschland Einheit in Vielfalt. Regionale Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 20

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 Durchschnittliche Betriebsgröße: 33,2 ha (unter Bundesdurchschnitt)  Anteil der Haupterwerbsbetriebe: 41,2 % (unter Bundesdurchschnitt)  Betriebe mit ökologischem Landbau: 18  Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche: 6,6%  Durchschnittlicher Rinderbesatz je 100 ha: 60 bis unter 90  Unterdurchschnittlicher Schweinebesatz je 100 ha: 20 bis unter 100  Häufigste Einkommenskombination: Pensions- und Reitsportpferdehaltung.

In der Region existieren folgende Höfe/Anbieter für regionale landwirtschaftliche Produkte13:  Sprockhövel: Landwirtschaftliche Kornbrennerei HEGEMANN, Milchbauernhof Hegenberg, Gallo- way und Angus Mutterkuhhaltung, Hof Krevert, Hof Stock;  Breckerfeld: Weidefleisch Hof Osenberg, Mühlenhof-Museum, Landwirt Baumeister;  Ennepetal: Gut Braband.

Zusammenfas- . Dominanz/Stärke des produzierenden Gewerbes sung der Kern- . Unternehmen, die in Ihrer Branche Weltmarktführer sind punkte . Überdurchschnittliche Erwerbstätigenquote . Geringe Ausprägung des Dienstleistungssektors; . Rückläufige Arbeitsplatzentwicklung in Breckerfeld (-29,9 % in 5 Jahren), leichte Rückgänge in Sprockhövel; . Unterversorgung Breitband in Teilbereichen der Region

3.5 KLIMASCHUTZ/UMWELT Die von der Bundesregierung vorgegebenen Klimaziele wurden 2011 durch einen Beschluss im Kreis- tag für den EN-Kreis adaptiert. Die „Effizienz-Region-Ruhr“, ein Netzwerk aus AVU, EN-Agentur und den Stadtwerken Witten begleitet den Kreis beim Erreichen dieser Ziele. Das größte Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien wird im Kreis allgemein und auch in der Region vor allem bei Biomasse und Holz gesehen. Hinsichtlich der Nutzung von Windenergie wurde ursprünglich – speziell für Breckerfeld – noch von größeren Potenzialen ausgegangen. Bei einer Prü- fung im Jahr 2013, in der neue potenzielle Standorte untersucht werden sollten, wurde jedoch festge- stellt, dass die zu beachteten Richtlinien (vor allem Artenschutz und Abstand zu Wohnbebauung) kei- ne Ausweisung weiterer Standorte zulassen; zumindest keine Konzentrationszonen, die z.B. den Neubau von 4-5 Anlagen ermöglichen. Zwei Gebiete hingegen eignen sich als Standort für Einzelan- lagen. Damit wurde Breckerfeld auch bei der Erfüllung des Vorhabens zurückgeworfen, die erste Kommune im Kreis zu sein, die alle Haushalte ausschließlich mit regenerativen Energien versorgt. Für Ennepetal kam eine Überprüfung zu demselben Ergebnis. Für Gevelsberg existiert ein Teilklimaschutzkonzept, welches sich vor allem auf die Bereiche städti- sche Bebauung und Straßenbeleuchtung bezieht, welche energiesparend umgebaut werden sollen. Die Region verfügt zudem über zwei Preisträger des „European Energy Award“. Ennepetal wurde 2012 ausgezeichnet für die Erneuerung veralteter Straßenbeleuchtungstechniken (zu LED- Beleuchtung) und für das Projekt Baugebiet „Bauen mit der Sonne“, ein Programm, in dem die Kom- mune potenziellen Bauherren einen Energieberater für die Einsatzmöglichkeiten regenerativer Ener- gien und energieeffizientes Bauen anbietet.

13 http://www.landservice.de/

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Im November 2014 wurde Wetter ebenfalls mit dem „European Energy Award“ ausgezeichnet. Ge- würdigt wurde vor allem die Ausweisung spezieller Baugebiete für Passivhäuser sowie für die Förde- rung des ÖPNV und die Modernisierung von Gebäuden nach Klimaschutzvorgaben. Die derzeitige Nutzung regenerativer Energien in der Region erstreckt sich lt. Energieatlas NRW vor- rangig auf folgende Anlagen:

Breckerfeld Ennepetal Gevelsberg Sprockhövel Wetter Biogas 2 0 0 0 0 Geothermie 0 0 0 0 18 Holzheizungen 37 50 13 36 33 Photovoltaik 43 105 109 150 186 Wasserkraft 1 3 0 0 1 Wind 1 2 0 2 1 Quelle: Energieatlas NRW

Der Regionalverband Ruhrgebiet lässt derzeit ein »Regionales Klimaschutzkonzept« erarbeiten. Ziel ist, die Mitgliedskommunen in Zukunft verstärkt bei Ihren Aktivitäten zur Einführung von regenerativen Energieträgern unterstützen. Der RVR stellt weiterhin mit »EnergyFIS« ein geodatenbasiertes Fachin- formationssystem zur Verfügung, mit dessen Hilfe Mitarbeiter der Städte und Kommunen Flächen für erneuerbare Energieträger in der Metropole Ruhr ermitteln können. Im Bereich der Region ist die AVU AG als regionaler Energieversorger in allen Bereichen des Aus- baus erneuerbarer Energien aktiv. In den meisten Feldern sind aber die Ausbaupotenziale gering, so dass es – im Sinne des Klimaschutzes – zukünftig in besonderem Maße um Energieeinsparmaßnah- men im privaten und gewerblichen Bereich gehen muss. Energieeffizientes Handeln und Vermeidung von Energiekonsum erhalten damit neben dem Ausbau eine hohe Bedeutung für die Zukunft. Ein wichtiger Schritt, diese Aufgaben in Angriff zu nehmen liegt in dem Projekt »Energie Effizienz Re- gion EN«. Das Netzwerk Energie-Effizienz-Region EN ist ein Projekt der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr, der Stadtwerke Witten und der AVU. Dabei wurde der Energieverbrauch des Ennepe- Ruhr-Kreises umfassend bilanziert und bewertet, mit dem Ziel, die Energie- und CO2-Ziele der Bun- desregierung bis zum Jahr 2020 zu erfüllen. Auf dem Weg zu diesem Ziel werden in "Energie- Werkstätten" – Arbeitsgruppen in den Bereichen Produktionswirtschaft, Wohnungsbau und Erneuer- bare Energien – Mittel und Wege erarbeitet, die Energiewende vor Ort umzusetzen.

Elf Unternehmen des Ennepe-Ruhr-Kreises, darunter drei aus der Region »ENNE- PE.ZUKUNFT.RUHR« haben sich am Projekt »ÖKOPROFIT« beteiligt. Bei dem Projekt ermitteln die Unternehmen ihre eigenen Effizienzpotenziale zur Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs, um anschließend konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Zusammen- . Bestehende Initiativen im Bereich Erneuerbare Energien/Klimaschutz: Eu- fassung der ropean energy award (Ennepetal 2012, Wetter 2014), BürgerEnergieGe- Kernpunkte nossenschaft eG . Biologische Station; Beispiel »EN blüht auf - und die Natur geht zur Schule« (Regionales Projekt der Biologischen Station zur Förderung der biologi- schen Vielfalt, ausgezeichnetes Projekt UN-Dekade Biologische Vielfalt) . Geringes Ausbaupotenzial im Bereich Windenergie.

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3.6 NATUR UND LANDSCHAFT Die Region „zwischen Ennepe und Ruhr“ ist im Hinblick auf die Themen Natur, Geologie und Kultur- landschaftsgeschichte als im besten Sinne außergewöhnlich anzusehen. Hier wechseln auf engem Raum Gesteinsformationen des Erdmittelalters (Devon und Karbon), hier gibt es mit Ennepetal die Höhlenreichste Stadt Deutschlands, hier stand in Sprockhövel die Wiege des Kohlebergbaus. Hier wurde in Breckerfeld im Mittelalter Raseneisenerz gewonnen und führte die Stadt als durchaus bedeu- tendes Mitglied in den Hansebund.

Abbildung 13: Ausschnitt aus der geologischen Übersichtskarte des GeoParks Ruhrge- biet; Quelle: http://geopark.metropoleruhr.de/geopark-ruhrgebiet/geopark.html

Die geologische Übersichtskarte zeigt die Situation im Gesamtzusammenhang auf. Die Ennepe bildet quasi einen »Grenzfluss« an den geologischen Schichten des Mitteldevon und des Oberkarbon. Der- artige Grenzräume bieten praktisch immer eine „besonderer Spannung“, da hier geologisch, topogra- phisch und naturräumlich auf engstem Raum Besonderheiten zu entdecken und erleben sind.

GEOLOGIE, TOPOGRAPHIE UND NATUR bestimmten über Jahrhunderte die Entwicklung dieses Raums. Die Nutzung der Wasserkraft an den Fluss- und Bachläufen begründete die industrielle Entwicklung. Doch dabei blieb die Region – wohl auch aufgrund der topographischen Situation mit Höhenunter- schieden von weit über 100 Meter auf wenigen Kilometern – in Teilen als »Insel« zwischen schnell wachsenden Städten des Industriezeitalters stets ländlich geprägt. Ausschließlich entlang der Eisen- bahnstrecke, die Hagen und Wuppertal verbindet, wuchsen die Siedlungen schnell an. „Auf den Hö- hen“ rings herum ging die Entwicklung dagegen deutlich bedächtiger voran. Der »Versuch« die höheren Lagen von Ennepetal und das nochmals höher liegende Breckerfeld zu- mindest über eine Kleinbahn an das Eisenbahnnetz anzubinden, dauerte gerade einmal 60 Jahre an (1903-1963). Geologie, Topographie und Natur bilden auch heute noch einen hohen »Wert«, der über die regionale Entwicklungsstrategie stärker als bisher bewusst gemacht und OFFENSIV GENUTZT werden kann. Unter den Teilnehmern an den öffentlichen Veranstaltungen gab es gleich mehrere Personen, die den übrigen Teilnehmern u.a. die in der nachstehenden Tabelle benannten Besonderheiten des »DEVON- KARBON-LANDES« bekannt machten.

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Teilraum Besonderheiten

Sprockhövel Herzkamper Mulde (südlichste Karbonmulde) mit alten Kohleabbau-Schächten Haßlinghausen: Härtlingsrücken  Mulden (Bergbaulehrpfad Kohlenbahn) Haßlinghausen: Verlehmung durch Verwitterung unterdevonischer Tonschiefer „Orchideenwiese, AK Natur Haßlinghausen: Steinbruch Weuste (hervorragender Aufschluss mit Rippel- markenwand, Wurzelboden, Flöz, Tonstein etc. (Naturdenkmal) Wetter Albringhausen: Steinbruch Külpmann (einer der wichtigsten Aufschlüsse des produktiven Karbons im Ruhrgebiet; Schichtenfolge, Flöze, Wurzelböden, Tek- tonik) Schlehbuscher Erbstollen, heute noch zugänglicher Entwässerungsstollen, Ge- ographie und Geologie: Härtlingsrücken, Mulden, Sättel Gevelsberg „Ennepe-Störung“: größte Störung des gesamten nördlichen rheinischen Schie- fergebirges, Naturdenkmal Asbeck: Geologischer Aufschluss am Tunnel Asbeck Ennepetal höhlenreichste Stadt Deutschlands; Kluterthöhle: In der Kluterthöhle zeigen sich in 360 Gängen von fast 5.800 Metern unterirdische Seen, bizarre und geheim- nisvolle Gänge und Hallen und besonders die versteinerten Lebewesen eines ehemaligen Riffes wie z. B. Schwämme, Muscheln und besonders schöne Ko- rallen. Geotop Steinbruch Zuckerberg Klutertberg: Perlgras, Buchenwald, Kalkflora Hohenstein: Felsbildung, Faltung, Störung, ND Eichenwald auf Fels FFH/Natura 2000 Schutzgebiet Tal der Ennepe; Mäanderschlaufe bei Burg Bilstein-Beyenburg: Felsmassiv an der Wupperschleife Breckerfeld Quarzklippen Scharpenberg; Eisenbergbau Burg/Scharpenberg Kupferbergbau Weuste/Schöpplinberg Geotop Straßeneinschnitt Ahlenbecke

Die Liste wäre um eine Vielzahl weiterer Beispiele zu erweitern. Dies führte zu Überlegungen (vgl, Kapitel 4), die Besonderheiten und Spuren einer die ganze Region überspannenden Entwicklung als ein zentrales Thema zu entwickeln, und zwar  auf der eine Seite mit Blick auf die Bewusstseinsbildung der Bewohner dieser Region für die Be- sonderheiten,  auf der anderen Seite im Sinne der Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals bei der Vermarktung als Naherholungs-/Tourismusregion.

Die Region ist aufgrund dieser und weiterer Besonderheiten Bestandteil des GeoParks Ruhrgebiet. Insofern bieten sich hier umfangreiche Anknüpfungspunkte.

Der GEOPARK betont auf seiner Website ausdrücklich die auch für die Region »zwischen Ennepe und Ruhr« herausgestellte Charakteristik: „Es gibt in Deutschland nur wenige Landschaften, in denen sich der Zusammenhang zwischen den natürlichen Gegebenheiten und ihrer ökonomisch-kulturellen Ent- wicklung so deutlich aufzeigen lässt.“14

14 http://geopark.metropoleruhr.de/geopark-ruhrgebiet/geopark.html

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Geologie und Wirtschaftsgeschichte sind auf geologischen und bergbauhistorischen Wanderwegen erlebbar gemacht worden. Das Kartenbeispiel zeigt die Wegeerschließung im Bereich Sprockhö- vel/Wetter.

Abbildung 14: Ausschnitt aus der interaktiven GeoPark-Karte; http://mapapps.metropoleruhr.de/gp/geopark/

Als Bestandteil der "GeoRoute Ruhr - durch das Tal des Schwarzen Goldes" verläuft die Südroute zwischen Hattingen-Isenberg und Wetter-Voßhöfen.15 Weitere geotouristische Wanderwege in Sprockhövel und Wetter sind z.B.: Deutschland-Weg, Alte-Haase-Weg-Nord, Alte-Haase-Weg-Süd, Herzkamper-Mulde-Weg sowie die Bergbau-Rundwege: BW 1 Schlebuscher-Weg, BW 2 Erbstollen- weg und BW 3 Neuwülflingsburg-Weg. Neben den geologisch-/kulturlandschaftlichen Besonderheiten zeichnet sich die Region weiterhin durch eine Reihe z.T. bedeutender NATURSCHUTZGEBIETE aus16: NSG "Am Nockenberg", NSG "Obe- res Felderbachtal", NSG "Wald am oberen Paasbach", NSG "Kermelbach", NSG "Hardenstein", NSG "Südholz", NSG "Krabbenheider Bach in Gevelsberg", "Kluterthöhle und Bismarckhöhle", NSG "Has- per Bachtal", NSG "Wupperschleife Bilstein-Deipenbecke", NSG "Heilenbecker Tal", NSG "Bilstein", NSG "Tal der Ennepe", NSG "Freebach", NSG "Saure Epscheid".

Das NSG "Tal der Ennepe" ist zugleich FFH-Schutzgebiet und NATURA 2000-GEBIET (DE-4710-301). Die Bedeutung des Gebietes resultiert aus der komplexen Verzahnung von naturnahem Fließgewäs- ser, strukturreichen feuchten und mageren Wiesen und Weiden des Mittelgebirgswiesentales als Le- bensraum für zahlreiche Pflanzen und Tierarten. Das Gebiet hat eine landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Weitere Natura 2000-Gebiete sind: DE-4610-301 Gevelsberger Stadtwald und DE 4709-301 Wupper östlich Wuppertal.

15 http://geopark.metropoleruhr.de/geopark-ruhrgebiet/geopark-entdecken/georoute-ruhr.html 16 Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV)

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Die nachstehende Karte vermittelt einen Gesamtüberblick zur Lage der Naturschutzgebiete.

Abbildung 15: Übersichtsdarstellung der Naturschutzgebiete; http://www.naturschutzinformationen- nrw.de/nsg/de/karten/nsg

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Talsperren der Region, die sowohl prägend für die Landschaft als auch sehr beliebt als Erholungsraum sind: Ennepetalsperre, Glörtalsperre, Heilenbecker Talsperre und Beyenburger Stausee.

Zusammen- . Abwechslungsreiche, hügelige Landschaft mit Wechsel von Waldgebieten, fassung der Wiesen und Weiden, Bachläufen und Talsperren, Ausblicken; Kernpunkte . Geologische und kulturlandschaftliche Besonderheiten . Kluterthöhle, Höhlenlandschaft Ennepetal . FFH/Natura-2000-Gebiet „Tal der Ennepe“

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3.7 NAHERHOLUNG UND TOURISMUS Ein Großteil der für Naherholung und Tourismus relevanten Besonderheiten der Region ist bereits im vorhergehenden Kapitel benannt worden und soll daher nicht erneut dargestellt werden. Hervorzuhe- ben ist in Anknüpfung an die Nennung der Talsperren in jedem Fall noch der FREIZEITSCHWERPUNKT GLÖRTALSPERRE mit vorhandenem Naturbad, Jugendherberge, Rundwanderweg und Gastronomie.

Ebenso ist unter dem Erholungsgesichtspunkt nochmals auf die KLUTERTHÖHLE zu verweisen. Die Luft in der Höhle gilt als besonders heilkräftig und bietet anerkannte Therapiemöglichkeiten bei Atemweg- serkrankungen und Allergien. Ungewöhnliche Veranstaltungen verwandeln die Höhle zudem in eine außergewöhnliche Eventlocation. Die durchschnittlichen Besucherzahlen liegen bei ca. 44.000 pro Jahr. Zur Einordnung und Bewertung der aktuellen Nachfragesituation sind folge Daten heranzuziehen.

Ankünfte Übernachtungen Durchschn. Auf- Übernachtun- enthaltsdauer gen je 1.000 Einwohner Breckerfeld 6.829 16.760 2,5 1.884 Ennepetal 8.083 79.363 9,8 2.658 Gevelsberg 8.905 16.722 1,9 539 Sprockhövel 22.066 50.111 2,3 1.990 Wetter 12.228 21.989 1,8 794 Region 58.111 184.949 EN 177.635 520.873 2,9 1.610 RVR 3.646.977 7.210.698 2,0 1.430 Quelle: RVR - Datenbank-Statistik

Es ist insbesondere im Vergleich zum gesamten RVR-Gebiet erkennbar, dass der Übernachtungstou- rismus in der Region nicht besonders ausgeprägt ist. Dies umso mehr als davon auszugehen ist, dass ein großer Anteil der Übernachtungen geschäftlich bedingt sein wird und in Teilen aufgrund der güns- tigen Verkehrsverbindungen Messebesuchern (Düsseldorf, Köln, Dortmund) zuzuschreiben sein wird. Zudem dürften in Ennepetal „Kuraufenthalte“ in der Kluterthöhle durchschlagen, was an der stark überdurchschnittlichen Aufenthaltsdauer ablesbar ist. Weitaus höhere Bedeutung ist der Region als Naherholungsraum für den gesamten nördlich und westlich anschließenden Ballungsraum zuzumessen. Es existieren zwar keine statistischen Daten zum Tagesausflugsverkehr, jedoch ist gegenüber den Übernachtungen von einem Faktor bis zu 20 auszugehen. Auf eine Übernachtung entfallen im Ruhrgebiet mehr als 21 Tagesreisen.17 Selbst wenn man aufgrund der Randlage einen leicht niedrigeren Faktor annimmt, kommt man z.B. bei angenommen 15 Tagesausflügen je Übernachtung auf ca. 2,8 Mio. Ausflüge in die Region. Dies bedeutet ein immenses Potenzial. Zu nutzen und zukünftig stärker in Wert zu setzen sind die in Kapitel 3.6 beschriebenen Besonderhei- ten in Verbindung mit der in vielen Bereichen idyllischen, ländlich geprägten Landschaft mit einem hohen Waldanteil und hügeligem Gelände. Dies macht die Region bereits jetzt zu einem beliebten Wandergebiet. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die als ILEK-Projekt entwickelte „Wan- derwelt SüdspitzEN“. Auf einer Länge von insgesamt 85 erstecken sich die Wanderwege quer durch

17 Vgl. Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe. Jahresbericht 2014. S. 24

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den gesamten südlichen Teil der Region. Das jährliche Wanderfest „Anwandern“ ist weit über die Re- gion hinaus bekannt. In Breckerfeld findet sich mit dem Wengeberg (442 m ü. NN) die höchste Erhebung des EN-Kreises. Ein weiteres bekanntes Wandergebiet in der Region ist die Elfringhauser Schweiz. Neben dem Wandern bietet die Region auch umfangreiche Möglichkeiten zum Radfahren. Einerseits ist das hügelige Gelände beliebt bei Mountainbikern, andererseits durchziehen viele Radwege die Region.

Abbildung 16: Wanderwelt SüdspitzEN

Der Radweg „VON RUHR ZUR RUHR“ beispielsweise ist 55 km lang und beschildert. Er führt u.a. durch Sprockhövel und Gevelsberg-Silschede. Der Weg ist größtenteils auf ehemaligen Bahntrassen ange- legt und bietet noch Ausbaupotenzial. Ebenfalls auf einer ehemaligen Bahntrasse (Kleinbahn- und spätere Vorortbahnstrecke von Haspe nach Breckerfeld) verbindet der »RADWEG ENNEPE-RUNDE« von Gevelsberg, Ennepetal und Breckerfeld, Weitere ungenutzte alte Bahntrassen stellen damit ein weiteres Potenzial der Region dar, das auch touristisch noch stärker genutzt werden könnte. Eine Bahnstrecke wird allerdings noch in besonderer Weise genutzt. Zwischen April und Oktober fährt, jeweils am ersten Sonntag im Monat, die RuhrtalBahn mit der nostalgischen Schienenbusgarni- tur VT 798 zwischen Herdecke, Hagen Hbf. und der Kluterthöhle in Ennepetal-Altenvoerde.

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Abbildung 17: "Teckel" (Ruhrtalbahn); Quelle:

http://www.aktionen.kluterthoehle.de/?page=teckel

Insgesamt wird deutlich, dass die Region ein großes Potenzial für Naherholung und Tagestourismus besitzt, welches allerdings in einigen Bereich noch nicht optimal genutzt wird.

Zusammenfas- . Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre; sung der Kern- . Kluterthöhle; punkte . Tourismusprojekt »Wanderwelt SüdspitzEN«; . Ausgedehntes Wander- und Radwegenetz; . Themenwege (z.B. „Die Spur der Kohle“); . Teckel (Ruhrtalbahn); . Potenziale im Bereich Naherholung/Tagestourismus sind in Teilen nur suboptimal in Wert gesetzt

3.8 BILDUNG, SOZIALES UND KULTUR 3.8.1 BILDUNG Zum schulischen Angebot in der Region kann auf Zahlen des RVR zurückgegriffen werden. Hierbei ergibt sich im Gesamtüberblick folgendes Bild:

Grundschulen Hauptschulen Realschulen Gymnasien Zahl Schüler Zahl Schüler Zahl Schüler Zahl Schüler Breckerfeld 1 289 1 130 1 340 0 0 Ennepetal 5 973 1 249 1 230 1 1353 Gevelsberg 6 1100 1 231 1 444 1 946 Sprockhövel 5 806 1 236 0 0 0 0 Wetter 7 866 1 88 1 210 1 869 Erhebungsstichtag: 15.10.2013; Quelle: RVR - Datenbank-Statistik

In jeder Kommune beziehungsweise in jedem größeren Ortsteil sind Grundschulen vorhanden. Unter- schiedlich ist die Situation bei den weiterführenden Schulen. In Breckerfeld gibt es kein Gymnasium

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und keine Gesamtschule, in Sprockhövel keine Realschule und kein Gymnasium dafür aber die Wil- helm-Kraft-Gesamtschule. Aufgrund schwankender Schülerzahlen hat es in den letzten Jahren einige Umstrukturierungen in der Schullandschaft der VITAL.NRW-Region gegeben. In Ennepetal existierten beispielsweise lange Zeit zwei Hauptschulen. Wegen stark sinkender Schülerzahlen wurde die Hauptschule Effey aufgelöst. Ebenfalls stark sinkende Schülerzahlen hatte die Realschule in Ennepetal im Zeitraum von 2002/2003 – 2011/2012 zu verzeichnen, während im gleichen Zeitraum das Gymnasium um 550 Schüler zulegte. Eine Zahl, die so in NRW einmalig ist. Gründe dafür sind unter anderem der extrem gute Ruf des Gymnasiums Ennepetal und der allgemeine Trend, nach der Grundschule eher das Gymnasium zu besuchen. In Ennepetal existiert zudem noch das Berufskolleg-Angebot mit einer Gesamtschülerzahl von 1.587 (15.10.2013).

3.8.2 SOZIALES

Für den Bereich „SOZIALES“ existieren nur begrenzt nutzbare Informationen, die auf die Ebene der Einzelkommunen bzw. Region heruntergebrochen sind. Unter sozialen Gesichtspunkten steht zunächst die Frage der Beschäftigung bzw. der Arbeitslosigkeit im Mittelpunkt. Die RVR-Datenbank liefert hierzu folgende Zahlen für September 2014:

Arbeitslose nach Strukturmerkmalen Insgesamt Männer Frauen Deutsche Ausländer Breckerfeld 213 116 97 192 21 Ennepetal 1116 558 558 894 21 Gevelsberg 1160 621 539 871 289 Sprockhövel 531 269 262 486 45 Wetter 756 413 343 627 129 Region 3.776 1.977 1.799 3.070 505 Quelle: RVR - Datenbank-Statistik

Die Arbeitslosenquote im Ennepe-Ruhrkreis betrug im September 2014 7,3%, sowohl für Männer als auch für Frauen. Bei den Deutschen lag die Quote bei 6,5 %, bei den Ausländern dagegen bei 17,9%. Insgesamt liegt der Ennepe-Ruhr-Kreis damit aber deutlich unter dem Durchschnittswert aller Kreise des RVR-Gebietes und des Gesamtraums des Regionalverbands Ruhr (RVR). Ebenso unterschreiten die Werte den Durchschnitt in ganz NRW. Weitere Daten liefern die »Bertelsmann-Sozialberichte«. Dabei zeigt sich ein über die einzelnen Kommunen sehr unterschiedliches Bild. Während Breckerfeld und auch Sprockhövel bei allen relevan- ten Indikatoren deutlich unter dem Kreis- und NRW-Durchschnitt liegen, sind die Werte für die ande- ren Kommunen z.T. um einiges höher und überschreiten im Fall von Gevelsberg bei Kinderarmut, Jugendarmut und SGB II-Quote den NRW-Durchschnitt.

Indikatoren zur sozialen Lage (2012) Kinder- Jugend- Altersar- SGB II- Haushalte mit armut (%) armut (%) mut (%) Quote geringem Ein- (%) kommen (%) Breckerfeld 6,3 3,8 2,1 4,0 7,7

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Indikatoren zur sozialen Lage (2012) Kinder- Jugend- Altersar- SGB II- Haushalte mit armut (%) armut (%) mut (%) Quote geringem Ein- (%) kommen (%) Ennepetal 13,8 9,7 2,8 8,9 10,1 Gevelsberg 19,4 13,1 2,4 11,8 11,8 Sprockhövel 7,6 5,2 1,7 5,1 8,1 Wetter 11,3 8,6 2,3 6,7 11,6 Ennepe- 15,9 11,8 2,6 10,1 11,6 Ruhr-Kreis NRW 17,7 12,9 3,5 11,0 13,0 Quelle: Bertelsmann – Sozialbericht. Ein Baustein des Wegweisers Kommune

Aktuelle Informationen zum Thema Integration liefert das im Dezember 2014 herausgegebene »Integ- rationsprofil Ennepe-Ruhr-Kreis«.18

Grundsätzlich lassen sich aus diesem Profil dennoch Aussagen ableiten, die für die Region »ENNE- PE.ZUKUNFT.RUHR« zutreffend sind und eine Rahmen für die zukünftige Entwicklung darstellen: 1. Der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung ist im Ennepe-Ruhr-Kreis 2013 ist im Vergleich zu NRW in allen Altersklassen unterdurchschnittlich. 2. Hauptherkunftsländer nichtdeutscher Bevölkerung im Ennepe-Ruhr-Kreis sind Türkei (24,8%), Italien (12,5%), Polen (8,7%) und Griechenland (7,1%). 3. 82,4% der nichtdeutschen Bevölkerung verfügt über ein langfristiges Aufenthaltsrecht. 4. Die Erwerbstätigenquote beträgt bei Personen mit Migrationshintergrund 65,2% (NRW: 61,7%) gegenüber 72,5 Prozent (NRW: 72,7%) bei Personen ohne Migrationshintergrund. 5. Die Arbeitslosenquote liegt bei den Nichtdeutschen bei 19,4% (NRW: 22,0%) gegenüber 7,4% bei den Deutschen (NRW: 7,9%) 6. Der Anteil der erwerbsfähigen Bezieher/innen von Leitungen nach SGB II beträgt bei den Nichtdeutschen bei 21,2% (NRW: 22,2%) gegenüber 7,8% bei den Deutschen (NRW: 8,0%) 7. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertageseinrichtungen beträgt im Alter von unter 3 Jahren 22,9% (NRW 28,1%) und im Alter 3 bis unter 6 Jahre 31,3% (NRW: 36,7%) 8. Die Übergangsquoten in die Sekundarstufe II zu Beginn des Schuljahrs 2013/14 betrugen bei den Nichtdeutschen 16,2% zum Gymnasium (NRW: 17,4%) und 8,8% zur Gesamtschule (NRW: 10,8%) 9. Der Anteil der nichtdeutschen Schüler/-innen in der Klassenstufe 5 betrug 5,1% (NRW:6,0%) und in der Klassenstufe 7 5,4% (NRW: 7,5%) An mehreren Standorten in der Region befinden sich Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, so z.B. das AWO-Wohnhaus in Gevelsberg-Silschede oder die Homborner Werkstatt für Behinderte Menschen in Breckerfeld-Zurstraße. Hieraus erwachsen zusätzliche Anforderungen im Bereich der Barrierefreiheit und Betreuung. Die AWO bietet in der Region auch eine Schulbegleitung (Inklusionsassistenz für die Schule), eine Behindertenwerkstatt in Sprockhövel-Stefansbecke und die Förderschule des Ennepe-Ruhr-Kreises in Sprockhövel-Hiddinghausen an.

18 Integrationsprofil Ennepe-Ruhr-Kreis. Daten zu Zuwanderung und Integration. Ausgabe 2014.

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3.8.3 KULTUR

Im KULTURELLEN BEREICH ist die Region geprägt von einem regen Vereinsleben. Dabei handelt es sich sowohl um Heimat- und Geschichtsvereine, sowie auch um die Bereiche Sport und Musik. In Sprock- hövel beispielsweise stellt Stadt- und Feuerwehrkapelle das größte Blasorchester des südlichen Ruhrgebiets. Ennepetal verfügt mit dem Haus Ennepetal über ein großes zentrales Veranstaltungs- zentrum und schafft es, über das ganze Jahr hinweg prominente Gäste aus den Bereichen Kunst, Comedy und Musik zu präsentieren. Ebenso findet in Enneptal jährlich der „Spax-Cup“ statt, ein Fußballturnier mit Jugendmannschaften von Bundesligavereinen und internationalen Größen wie beispielsweise Galatasaray Istanbul, Atletico Mineiro, FC Porto, FC Chelsea. Alle Kommunen und Stadtteile verfügen über traditionelle Feste und Veranstaltungen, die bis heute gepflegt werden. Zu nennen ist dabei zum Beispiel das jährliche Maibaumaufstellen in Breckerfeld oder das „Quellenfest“ in Gevelsberg. Zudem sind viele historische Gebäude zu kleinen Museen umgenutzt worden, wo vor allem die indust- rielle Vergangenheit der Region aufgearbeitet und veranschaulicht wird. Der Kulturrucksack NRW ist ein partnerschaftlich angelegtes Programm des Landes und der Kommu- nen mit dem Ziel, die kulturelle Bildung und die kreative Eigentätigkeit von Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren zu fördern. Die angebotenen Veranstaltungen sollen das Interesse der Kinder und Jugendlichen am Kulturellen jeglicher Art wecken. Die Städte der Region beteiligen sich mit unterschiedlichen Aktionen am Kulturrucksack. Hervorzuheben sind weiterhin die Aktivitäten im Bereich »Industriekultur«. Mit der Einrichtung des Industriemuseums in Ennepetal wurde hier ein wichtiges Zeichen gesetzt.

Zusammenfas- . Ausgewogenes, gutes Schulangebot sung der Kern- . Unterdurchschnittliche Anteile nichtdeutscher Bevölkerung punkte . Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit . Reges Vereinsleben mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot

3.9 INTERKOMMUNALE KOOPERATION Breckerfeld und Ennepetal schlossen sich 2006 zur Erarbeitung eines integrierten ländlichen Entwick- lungskonzeptes zusammen und haben auf Grundlage des ILEK gemeinsame Projekte realisiert; da- runter das auch über die Region hinaus bekannte Tourismusprojekt »Wanderwelt SüdspitzEN«. Weiterhin arbeiten alle regionszugehörigen Kommunen seit langer Zeit unter dem Dach der »EN- Agentur« im Bereich der Wirtschafts- und Tourismusförderung zusammen. Im Zentrum der Tätigkeit der kreisweiten Wirtschaftsförderungsgesellschaft stehen die Bestandspflege der Unternehmen und die Weiterentwicklung der wirtschaftlichen und touristischen Stärken des Ennepe-Ruhr-Kreises.

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3.10 ÜBERSICHT RELEVANTER PLÄNE UND KONZEPTE

Die Entwicklungsstrategie der Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« sowie die spätere Umsetzung hat eine Vielzahl an Vorgaben und existierender Pläne und Konzepte zu berücksichtigen, darunter u.a.:

Bereich Plan / Konzept Landes- Landesentwicklungsplan 1995 /Regionalplanung Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein- Westfalen (2009) Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen - Sachlicher Teilplan Groß- flächiger Einzelhandel. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nord- rhein-Westfalen – Nr. 23 vom 12. Juli 2013 Regionalplan - Teilabschnitt Oberbereiche Bochum und Hagen Der Regionalplan-Teilabschnitt wurde am 25.11.1999 vom damaligen Be- zirksplanungsrat aufgestellt. Die Landesplanungsbehörde hat diesen Re- gionalplan mit Erlassen vom 23.08.2000 und 23.03.2001 genehmigt und im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes NRW am 27.09.2000 und 17.07.2001 bekanntgemacht. Mit dem 21.10.2009 ging die Zuständigkeit für die Regionalplanung der kreisfreien Städte Bochum, Hagen und Herne und für den Ennepe-Ruhr- Kreis an den Regionalverband Ruhr (RVR) in Essen. Der Regionalverband Ruhr (RVR) erarbeitet derzeitig den Regionalplan Ruhr. Sonstige Richtli- Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der na- nien/Gesetze türlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH- Richtlinie) RICHTLINIE 2009/147/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildleben- den Vogelarten Ennepe-Ruhr-Kreis Landschaftspläne

Gemeinden Bauleitpläne der Kommunen

Die genannten übergeordneten Planungen sowie sonstige Konzepte wurden bei der Erarbeitung der Entwicklungsstrategie berücksichtigt.

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4 POTENZIALE UND HERAUSFORDERUNGEN Die intensive Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie lokalen und regionalen Akteuren erbrachte unter Rückkoppelung mit den Ergebnissen der umfassenden Gebietsanalyse eine klare Strukturierung für die Ausarbeitung von Entwicklungszielen, Handlungsfeldern, konkreten Zielvorga- ben und Leitprojekten. Bei allen Überlegungen und Diskussionen wurde deutlich, dass der Weg zur Entwicklung der Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« besonderer Ansätze bedarf. Wer diese Region im 21. Jahrhundert (weiter) entwickeln will, muss sich unter räumlichen, naturhistorischen, erdgeschichtlichen, kulturgeschichtli- chen, menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit den auf den ersten Blick nicht unbedingt augenfälligen Facetten auseinandersetzten, um dann „den großen Bogen zu schlagen“, z.T. verborgene oder verschüttete Verbindungen zu erkennen und nutzbar zu machen. Es war spürbar, dass die Menschen der Region angeregt durch den LEADER-Wettbewerb gewillt sind, sich selbst zu sensibilisieren für Besonderheiten, grundlegende Probleme und insbesondere Chancen dieser Region. Einer Region, die zu Beginn des Prozesses vielleicht nur wenige als solche wahrgenommen „Nur wer die Vergangenheit haben. Mit jedem Zusammentreffen und mit jeder Diskus- kennt, hat eine Zukunft!“ sion wuchsen die Erkenntnis und das Verständnis für das, was die Region in früheren Zeiten landschaftlich, kulturell Wilhelm von Humboldt und wirtschaftlich ausgemacht hat und was davon für »die (Mitbegründer der Universität Berlin) gemeinsame Zukunft« bedeutend ist und nutzbar gemacht werden kann. Ausgehend von diesem Grundansatz sowie weiteren aus den Regionalforen hervorgegangenen Er- kenntnissen sind fünf Bereiche hinsichtlich konkreter Potenziale und Herausforderungen zu betrach- ten: 1. Entwicklungsgeschichte (Geologie und Rohstoffgewinnung) und Naturbesonderheiten der Re- gion, auch mit Blick auf Naherholung und Tagestourismus 2. Entwicklung der Wirtschaft bzw. des Wirtschaftslebens und der ländlichen Wirtschaft 3. Wohn- und Lebensqualität in den Ortsteilen und Dörfern 4. Soziales und Kultur 5. Information und Kommunikation.

4.1 ENTWICKLUNGSGESCHICHTE UND NATURBESONDERHEITEN DER REGION Der Blick auf die Vergangenheit, die Entwicklungsgeschichte der Region offenbart in Verbindung mit den Naturbesonderheiten ein breites Spektrum an Stärken und Potenzialen.

Entwicklungsgeschichte (Geologie und Rohstoffgewinnung) und Naturbesonderheiten der Region Stärken/ Erdgeschichtliche Zeugnisse (Geotope) und Relikte der wirtschaftlichen Nutzung Potenziale von Rohstoffen des Erdmittelalters im »Devon-Karbon-Land« (in Auswahl): . Sprockhövel: Wiege des Bergbaus . Steinbrüche und sonstige hervorragende Aufschlüsse; Stollen . Ennepetal – Stadt der Kluterthöhle; höhlenreichste Stadt Deutschlands . Eisen- und Kupferbergbau . Eisengewinnung und -verarbeitung Naturbesonderheiten und Naturnutzung:

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. FFH Schutzgebiet Tal der Ennepe . Klutertberg: Perlgras, Buchenwald, Kalkflora . Talsperren Heraus- . Bewusstseinsbildung und Vermittlung der Bedeutung forderun- . Stärkung der Identifikation und der Heimatverbundenheit gen . Vervollständigung von Bestandsaufnahmen . Maßnahmen zum Schutz/Erhalt

Geologie, Topographie und Natur waren die zentralen Faktoren, die die Region über Jahrhunderte in der Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung geprägt haben. Geologie, Topographie und Natur bilden zugleich die Grundlage für die Bedeutung der Region als Naherholungsraum bzw. als Ziel für Tages- und Wochenendausflüge.

Nutzung der Potenziale für eine Weiterentwicklung der Region als Ziel für Naherholung und Tagestourismus Stärken/ . Die geologischen und naturräumlichen Besonderheiten (s.o.) Potenziale . Die räumliche Nähe zum Ballungsraum, bei zudem sehr guter Verkehrsanbin- dung . Abwechslungsreiche, hügelige Landschaft mit Wechsel von Waldgebieten, Wie- sen und Weiden, Bachläufen und Talsperren, Ausblicken; Kluterthöhle, Elfrin- ghauser Schweiz etc. . Die Flüsse als verbindende Elemente, auch zu den Talsperren . Tourismusprojekt »Wanderwelt SüdspitzEN«; Ausgedehntes Wanderwegenetz Themenwege („Die Spur der Kohle“, ….); „Anwandern“ (jährliches Wanderfest) . Relikte aus der Industrie- und Eisenbahngeschichte (Teckel) . Die bereits existierende Zugehörigkeit zum GeoPark Ruhrgebiet stützt das Ent- wicklungspotenzial zusätzlich und bietet einen Ansatzpunkt für überregionale und auch internationale Zusammenarbeit Heraus- . Potenziale im Bereich Naherholung/Tourismus sind in Teilen nur suboptimal in forderun- Wert gesetzt  stärkere Vernetzung, Verbesserung der Qualität gen . Nutzung der einzigartigen Geotope und Naturbesonderheiten zur Gestaltung von Ausflugsangeboten und touristischen Programmen . Verbesserung der Erschließung von Standorten . Entwicklung von Erlebnisangeboten und Themenwegen . Regionsübergreifender Aufbau von Radwanderweg-Verbindungen (z.B. zwi- schen Breckerfeld und Sprockhövel)

4.2 ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFT Über die Rohstoffnutzung und -verarbeitung ist der Bogen weiter zu schlagen in Richtung der Wirt- schaftsgeschichte des Raumes, die nach wie vor prägend ist für heutigen Strukturen und Zukunftsper- spektiven. Im Gegensatz zum Kernruhrgebiet mit seinen Großzechen, Stahlwerken und sonstigen großindustriellen Anlagen wurde die Region zwischen Ennepe und Ruhr geprägt durch die frühindust- rielle Entwicklung an den Bach- und Flussläufen, die die Wasserkraft für die Klein- und Kleinstbetriebe lieferten. Die Familienbetriebe sind in der überwiegenden Zahl bis heute Familienbetrieb geblieben und zwar in einigen Fällen - ohne das hier ein Widerspruch liegen müsste - bis hin zu Unternehmen mit Weltruf. Die traditionsreiche Unternehmenskultur kann somit als weitere besondere Stärke hervor- gehoben werden. Die Unternehmen stellen sich erfolgreich den Herausforderungen des 21. Jahrhun- derts.

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Die kommenden Jahre und Jahrzehnte bringen neben stetig zu berücksichtigenden Problemfeldern aber auch neue Herausforderungen. Grundsätzlich brauchen die Unternehmen bei aller Ver- kehrsgunst und vorhandenem Know-how gut ausgebildete Fachkräfte, um weiter erfolgreich zu sein, und ein Standortumfeld, das den Mitarbeitern eine hohe Wohn- und Lebensqualität bietet. Zudem existiert ein permanenter Anpassungs- und Innovationsdruck. Die kleineren Unternehmen stoßen zunehmend auf Probleme bei der Gewährleistung einer Ausbildung, die den Vorgaben der Ausbil- dungsordnung entspricht. Kooperationen und Netzwerkbildungen bieten hier in vielen Fällen Lösungs- ansätze bzw. den Nährboden für Innovationen. Im Rahmen der Regionalforen wurden für die zukünftige Entwicklung besondere Ansatzpunkte darin gesehen, eine ökologische Orientierung der Wirtschaft und der Landwirtschaft zu unterstützen und gezielt weiterzuentwickeln. Hierzu gehört unmittelbar auch der Ausbau der Direktvermarktung land- wirtschaftlicher (Bio-)Produkte. Ein ländlich geprägter Raum am Ballungsrand, d.h. mit einer immen- sen Bevölkerungszahl im Einzugsgebiet, verfügt vom Grundsatz über gute Entwicklungsperspektiven, zumindest bei kreativer Produktentwicklung und Vermarktung. Für den Bereich Wirtschaft, das Wirtschaftsleben bzw. die Zukunft einer lebendigen Wirtschaft und ländlichen Wirtschaft in der Region lassen sich damit folgende Potenziale und Herausforderungen zusammenfassen:

Entwicklung der Wirtschaft bzw. des Wirtschaftslebens und der ländlichen Wirtschaft Stärken/ . Traditionsreiche, starke Wirtschaft, die sich im Ursprung ausgehend von Berg- Potenziale bau und Nutzung der Wasserkraft praktisch immer wieder neu erfunden hat . Stabile kleine und mittlere Familienunternehmen, z.T. mit Weltruf . Dominanz/Stärke des produzierenden Gewerbes . Verkehrsgünstige Lage . Überdurchschnittliche Erwerbstätigenquote . Überdurchschnittliche verfügbare Einkommen / Kaufkraft . Arbeitslosenquote unter dem Bundesdurchschnitt Heraus- . Räumliche Enge in den Tallagen bzw. ungünstige Topographie und damit forderun- Schwierigkeiten bei der (Weiter-)Entwicklung von Gewerbegebieten gen . Geringe Ausprägung des Dienstleistungssektors . Rückläufige Arbeitsplatzentwicklung in Breckerfeld, leichte Rückgänge in Spro- ckhövel . Zunehmender Fachkräftemangel . Probleme kleiner Unternehmen, eine Ausbildung anzubieten, die den Anforde- rungen gerecht wird . Bewältigung des Anpassungs- und Innovationsdrucks, u.a. über Kooperationen und Netzwerkbildungen . Fachkräftesicherung: Erhalt bzw. Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität am Standort (in Ergänzung zu betrieblichen Maßnahmen) . Ökologische Orientierung und Weiterentwicklung der Wirtschaft und der Land- wirtschaft . Ausbau der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte . Entwicklung neuer Lösungen für die Versorgung in den kleinen Ortsteilen (in Zu- sammenarbeit mit den in der Region ansässigen Händlern)

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4.3 WOHN- UND LEBENSQUALITÄT IN DEN ORTSTEILEN UND DÖRFERN Die Ortsteile und Dörfer der Region brauchen dringend neue Impulse und eine Neuordnung vor dem Hintergrund der »Schrumpfung«, des demographischen Wandels und des wohl dauerhaften Rückzugs von Versorgungsangeboten aus der Fläche. Es fehlen Gemeinschaftseinrichtungen, Treffpunkte und Veranstaltungsorte sowie entweder ein Minimal-Versorgungsangebot oder mobile Angebote. Weiter muss es um die Weiterentwicklung der Barrierefreiheit gehen, insbesondere dort, wo neben den Älte- ren auch Menschen mit Behinderungen öffentliche Räume aufsuchen.

Wohn- und Lebensqualität in den Ortsteilen und Dörfern Stärken/ . Bürgervereine und lokale Initiativen Potenziale . Reges Vereinsleben . Generell attraktive Lage als Wohnstandort Heraus- . Negative Bevölkerungsentwicklung forderun- . Starke Bildungswanderung in Breckerfeld und Sprockhövel gen . Wachsender Leerstand von Wohnungen und Geschäftslokalen . Hausarztmangel (z.B. in Ennepetal) . Fehlende Nahversorgung in den kleineren Ortsteilen . Geringes Ausbaupotenzial im Bereich erneuerbarer Energien . Breitbandversorgung in Teilbereichen der Region . Schaffung von Gemeinschaftseinrichtungen, Treffpunkten, Veranstaltungsorten . Behebung funktionaler und gestalterischer Defizite . Grundangebot im Bereich Versorgung . Lösungen für die medizinische und pflegerische Versorgung . Energieeinsparungen in den Haushalten

4.4 SOZIALES UND KULTUR Wichtige Felder zur Schaffung neuer Verbindungen und stärkeren Nutzung von Synergien liegen in den Bereichen Soziales und Kultur. Dabei geht es um gegenseitiges Kennenlernen, gegenseitige Un- terstützung, um die Schaffung einer „Wohlfühlatmosphäre“ für Kinder, Jugendliche und junge Fami- lien. Da hier vorrangig das Ehrenamt gefordert ist, muss dieses zugleich in besonderer Weise gestärkt werden.

Soziales / Kultur Stärken/ . Unterdurchschnittliche Anteile nichtdeutscher Bevölkerung Potenziale . Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit . Reges Vereinsleben mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot Heraus- . Neue Verbindungen/Kontakte über gemeinsame Veranstaltungen forderun- . Stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen gen bzw. Beeinträchtigungen . Einbindung der Jugendlichen in die lokale/regionale Entwicklung . Ergänzende Jugendangebote . Stärkung des Ehrenamts

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4.5 INFORMATION UND KOMMUNIKATION Entwicklung, Vernetzung und Zusammenarbeit braucht Information und Kommunikation. Die man- gelnde Bekanntheit von Besonderheiten der Region und existierenden Angeboten hat allen an der Strategieentwicklung Beteiligten deutlich vor Augen geführt, dass Informationen über die Region und über Aktivitäten in der Region zentral und leicht zugänglich verfügbar gemacht werden müssen.

Information/Kommunikation Stärken/ . Starke Verflechtungen innerhalb der Region (Wohnen - Arbeiten - Freizeit) Potenziale . Großes Interesse an einer Verstärkung der Zusammenarbeit auf unterschiedli- chen Ebenen Heraus- . Entwicklung eines leicht zugänglichen und verständlichen Informationszugangs forderun- für die Bevölkerung und die Gäste der Region gen . „Willkommenskultur“

5 ENTWICKLUNGSZIELE Aus den über die SWOT-Analyse identifizierten Potenzialen und Herausforderungen werden nachfol- gend Leitbild und Entwicklungsziele abgeleitet, die damit die zentralen Festlegungen der regionalen Entwicklungsstrategie ausmachen.

5.1 GRUNDANSATZ UND LEITBILD Die beteiligten fünf Kommunen "zwischen Ennepe und Ruhr" sind verbunden durch Täler und Höhen- züge, die eine große Zahl an Zeugen der Erdgeschichte (Geotope) und Besonderheiten der Natur aufweisen. Ebenso verbindet sie die früh-industrielle Entwicklung des Raumes, die eng mit der Land- schaft (Wassernutzung, oberflächennah anstehende Kohlevorkommen) verbunden war. Die Region verfügt aber genauso über vielfältige Arbeitsplätze in klein- und mittelständischen Unternehmen, die die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angenommen haben und z.T. als Weltunternehmen gelten können. Die Situation in den Ortsteilen ist geprägt durch den demographischen Wandel, dem wachsenden Verlust grundlegender Versorgungsangebote und der spürbaren Anforderung, "enger zusammenzurücken". Mit der Bewerbungsphase, die unter großer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erfolgte, ist ein Prozess in Gang gesetzt worden, der für sich genommen bereits eine bedeu- tende Innovation darstellt. Die Menschen im "Übergangsraum" zwischen Sauerland und Ruhrgebiet begaben sich gemeinsam auf "Spurensuche". Dabei ging es sowohl um die Rückbesinnung auf z.T. "verschüttete" Potenziale und Werte als auch um die Erkenntnis, dass über das Zusammenführen von Erfahrungen und Ideen zukunftsweisende Ansätze entstehen können. Insgesamt wurde der Weg frei gemacht für die Entwicklung einer neuen gemeinsamen Identität und Identifikation. Bisher bestehen- de, teilregionale Zusammenarbeit soll nunmehr räumlich und inhaltlich umfassend ausgeweitet wer- den. Der gewählte Regionsname und das nachfolgend formulierte Leitbild kombinieren diese Vorüberle- gungen mit zentralen Hinweisen aus der Bevölkerung wie folgt:

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Leitbild

»ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« steht für den gemeinsamen Wunsch und den Willen, in einer Region mit bisher eher latent vorhandenen Verbindungen und Verflechtungen, bewusst, nachdrücklich und nachhaltig einen "Qualitätssprung" zu vollziehen, indem gemeinsam gesteuert Prozesse und Projek- te angestoßen werden, die die Region "zwischen Ennepe und Ruhr" zukunftsfähig gestalten. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, das Bewusstsein für die Vorzüge des Raumes und die Identifi- kation zu stärken. Bewusstsein und Identifikation werden als Basis gesehen für eine dauerhafte Mit- wirkung der Bevölkerung in diesem Prozess.

5.2 REGIONALE ENTWICKLUNGSZIELE UND HANDLUNGSFELDER Das Leitbild, die Vision wird – unmittelbar abgeleitet aus dem Entwicklungsbedarf und den Potenzia- len durch die nachstehenden REGIONALEN ENTWICKLUNGSZIELE und QUERSCHNITTSZIELE präzisiert und als Handlungsfeld ausgewiesen.

Regionale Entwicklungsziele Handlungsfelder

Ausbau, Aufwertung und Vernetzung von Erholungs- und Erlebnisangeboten zu einem touristisch vermarkt- baren „Devon-Karbon-Land“: Aufbauend auf den ein- ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR zigartigen geologische Gegebenheiten der Region

Aktive Entwicklung und Gestaltung der Zukunft in den Orten / Schaffung von "Zukunftsorten" ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR

Ausbau und Vernetzung von regional ausgerichteten Veranstaltungen; Stärkung des Ehrenamts und Ver- besserung der Einbindung (Inklusion) von Menschen ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR mit Benachteiligungen: "Zusammenführen, zusam- men erleben, zusammenhalten"

Stärkere Verknüpfung von Wirtschaft und Ökologie sowie Stützung einer "lebendigen Wirtschaft" (Vernet- ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR zung, Fachkräftesicherung)

Durchführung von dauerhaft wirkenden Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, Förderung der Information ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR über und Identifikation mit der Region

Querschnittsziele

Gemeinsame Bewältigung der wachsenden Herausforderungen, die sich aus dem demographi- schen Wandel ergeben

Entwicklung und Umsetzung von Perspektiven für Familien; speziell auch Entwicklung von Maß- nahmen im Bereich früher Hilfen ("Kein Kind zurücklassen")

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5.3 HANDLUNGSFELD-/ZIELHIERARCHIE Für jedes Handlungsfeld werden nachfolgend Handlungsfeldziele und Teilziele definiert, die wiederum mit klaren Zielvorgaben versehen werden. Weiter werden Indikatoren benannt, anhand deren unmit- telbar eine Erfolgskontrolle möglich wird.

Im Ergebnis steht eine ZIELHIERARCHIE, die über Zielformulierungen, die dem SMART-Ansatz folgend, klar festlegt, was bis wann in den einzelnen Handlungsfeldern erreicht werden soll. Die Abfolge der Handlungsfelder und – innerhalb der Handlungsfelder der Handlungsfeldziele ent- spricht einer Zuordnung von PRIORITÄTEN. Die Prioritätensetzung wird in Kapitel 6.1 ergänzend erläu- tert und wirkt unmittelbar auch auf die Budgetverteilung im Finanzierungskonzept.

Handlungsfeld 1 ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR 1.1 Schutz, Erhalt und Entwicklung des Natur-, Kultur- und Industrieerbes der Region Aufarbeitung und erlebnisreiche Präsentation der geologischen, biologischen und geografi- 1.2 schen Besonderheiten der Region sowie breit gefächerte Vernetzung der Themen Natur, Kultur und Tourismus 1.3 Ausbau/Entwicklung von natur-/landschaftsbezogenen Freizeit- und Erholungsangeboten 2 ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR 2.1 Entwicklung multifunktionaler Versorgungs- und Kommunikationsorte in den Ortsteilen "Neu-ORTnung": Behebung funktionaler und gestalterischer Defizite in den Ortsteilen der 2.2 Region (Schwerpunkt Innenentwicklung) ENERGI(E)sche Lösungen: Pilotprojekte entwickeln und "visualisieren" 2.3 (erlebbar machen für die Bevölkerung)

3 ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR 3.1 Entwicklung gemeinsamer Kulturangebote, die die Region verbinden und alle Generationen und Gruppen einbeziehen 3.3 Schaffung von Erleichterungen und Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Fami- lien mit Kindern 3.2 Verbesserung der Einbindung von Jugendlichen und regionsübergreifende Entwicklung von Angeboten für Jugendliche 4 ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR 4.1 Stärkung regionaler/ökologischer Ansätze und Entwicklungspotenziale 4.2 Begleitende/stützende Maßnahmen zur Zukunftssicherung der Unternehmen in der Region 5 ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR 5.1 Entwicklung von Informationsangeboten unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung für die Be- völkerung und Gäste der Region sowie ergänzenden identitätsstiftenden Maßnahmen

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Die Verknüpfungen mit den ÜBERGREIFENDEN ZIELSETZUNGEN Innovation, Umweltschutz, Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an seine Auswirkungen werden entweder bereits in den Zieldefini- tionen oder aber in der anknüpfenden Darstellung der Entwicklungsstrategie deutlich.

5.4 DARSTELLUNG DER HANDLUNGSFELDER, ZIELVORGABEN UND INDIKATOREN 5.4.1 ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR Die Region zeichnet sich – mit unterschiedlichen Schwerpunkten – durch regionale und zum Teil über- regional bedeutende BESONDERHEITEN UND SCHUTZWÜRDIGE OBJEKTE der Natur (Geologie, Geogra- phie, Botanik und Fauna) sowie Zeugen der Kultur- und Industriegeschichte aus. Schutz, Erhalt und Entwicklung des Natur-, Kultur- und Industrieerbes der Region bilden daher eine wichtige Aufgabe der regionalen Zusammenarbeit. Zugleich ergeben sich hier große Chancen für eine Verstärkung der Inwertsetzung im Hinblick auf NAHERHOLUNG UND TOURISMUS. Die Region bietet somit großes Potenzial und große Chancen als Naherholungsraum für die Men- schen aus den nahe gelegenen Ballungsräumen sowie für Gäste aus anderen Regionen, Bundeslän- dern und Nationen, einen Kurzurlaub im „Devon-Karbon Land“ mit geologischen Besonderheiten und vielfältiger Natur zu verbringen und (dennoch) nach Wunsch in kürzester Zeit die Angebote in den Ruhrgebiets-Großstädten zu erreichen. Die vielfältigen Geotope und Naturbesonderheiten sollen besser bekannt gemacht und erschlossen werden. Dabei soll auch die GEOPARK-ZUGEHÖRIGKEIT als verbindendes Element stärker herausge- stellt und genutzt werden. Schutz, Erhalt, Entwicklung und touristische Inwertsetzung greifen eng ineinander und beginnen bei einer REGIONSWEITEN ERFASSUNG und Darstellung. Damit besteht unmittelbar eine Querverbindung zum Handlungsfeld »ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR« und »„ENergie-Pfade: Klima macht Ge- schichte“«. Es geht darum, auf einer umfassende Informationsbasis planen zu können und zugleich die Bevölkerung zu sensibilisieren und „mitzunehmen“. Die Bevölkerung soll daher auch in Natur- schutzprojekte eingebunden werden und über »EXPEDITIONEN« in Bereiche und zu Objekten geführt werden, die bislang nur wenigen bekannt waren.

Die NATURVIELFALT soll besser bekannt gemacht werden, wobei selbstverständlich darauf zu achten ist, dass keine Beeinträchtigungen entstehen. Damit kommt der »Besucherlenkung« ein entsprechen- der Stellenwert zu. Eine Konkretisierung möglicher Pflege- und Schutzmaßnahmen konnte im Zuge der Strategieerarbei- tung nur begrenzt erfolgen. Angeregt wurde allerdings, sich um Renaturierung von Wasserläufen zu bemühen und ein Projekt zur Biotopvernetzung/Trittsteine mit Schulen, Naturschutzorganisationen, Verwaltung zu initiieren.

Zur KULTURLANDSCHAFT zwischen Ennepe und Ruhr gehören ebenso kultur- und industriehistorisch bedeutende Orte. Diese sollen genauso wie die Naturbesonderheiten erhalten, bekannt gemacht und besser für Tagesausflugsgäste und Touristen erschlossen werden. Die Querbezüge zur Geologie, Geographie und Botanik sollen dabei umfassend verdeutlicht werden; vom Kohlebergbau in Sprock- hövel über die Gewinnung und Nutzung von Eisen- und Kupfererz in Breckerfeld sowie die Nutzung von Talsperren zur Trinkwasserherstellung und Wasserregulierung, der Natursteinherstellung im Külpmann-Steinbruch in Wetter-Esborn bis hin zum Kalkabbau und historischen Nutzung der Wasser- kraft für die Industrie in Ennepetal. Es ist vorgesehen, die vorhandenen kulturhistorischen Wanderwe- ge zu koordinieren und auszubauen, weitere THEMENWANDERWEGE zu ergänzen und über Infotafeln und Erlebnispunkte interessant zu gestalten. Soweit möglich, sollen Kultur,- Industriekultur und »Zu-

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kunftsOrte« eingebunden und erschlossen werden. Ebenso ist eine Vernetzung mit dem Leitprojekt »ENergie-Pfade: Klima macht Geschichte« sinnvoll. Der Nutzung und Entwicklung dieser Querverbindungen in Kombination mit bereits bestehenden so- wie neu zu bauenden Anschauungsobjekten zur Erzeugung Erneuerbarer Energie und Energieeffizi- enz ist insgesamt ein sehr hohes Innovationspotenzial beizumessen. Zudem ist ein klarer Trend zu nachhaltigen Lebensweisen und Produkten zu verzeichnen: die Nach- haltigkeit eines lokalen Produktes beeinflusst immer stärker die Kaufentscheidung und auch die Rei- seentscheidung. Deshalb ist der Einsatz für mehr Klimaschutz in der Naherholung in Vernetzung mit dem Devon-Karbon-Land nicht nur verantwortungsbewusst, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil für die ganze Region. Nach einer Phase der Information und Sensibilisierung von regionalen Akteuren und dem damit verbundenen Aufbau eines regionalen Netzwerkes werden zusammen mit den touristi- schen Anbietern klimafreundliche Angebote entwickelt und beworben. Durch innovative Netzwerkar- beit entstehen nachhaltige Angebote, die die Vermarktungsmöglichkeiten und somit auch die Attrakti- vität Region Ennepe-Ruhr steigern. Angesprochen werden alle Zielgruppen, die eine hohe Affinität zu Aktivangeboten haben: Kinder, Schüler jeder Schulform, junge Menschen, Familien mit Kindern, Paare und aktive Best Ager. Gerade diese Zielgruppen sind für Nachhaltigkeitskriterien besonders sensibel und aufgeschlossen gegenüber Produkten und Angeboten, die nach umweltgerechten Gesichtspunkten entwickelt werden. All das kann bei entsprechender Qualität eine Attraktivität und Strahlkraft entfalten, die mehr Aus- flugsgäste und Touristen in die Region zieht. Die QUALITÄTSSTEIGERUNG soll sich dabei auf folgende Punkte beziehen: 1. Punktuelle Ansätze sollen ausgebaut und regionsweit vernetzt werden. Dabei spielen verbindende Wege (Themenwege) eine besondere Rolle. Geplant ist die gemeinschaftliche Weiterentwicklung eines klimafreundlichen Themen-Radwegekonzepts und Wanderwegekonzeptes. Hier sind insbeson- dere auch weitere ehemalige Bahntrassenabschnitte einzubeziehen. Bei der Umsetzung werden die Wander-/Radwege erlebnisreich gestaltet. 2. Der in der Tourismusentwicklung erfolgreiche Geopark-Ansatz (´Erdgeschichte erlebbar machen´) soll intensiver verfolgt werden. Die Zugehörigkeit zum GeoPark Ruhrgebiet kann dabei als »Qualitäts- siegel« zur Imageförderung eingesetzt werden. Vorgesehen ist hier auch eine europaweite Kooperati- on mit VITAL.NRW- und LEADER-Regionen, die im Bereich eines Geoparks liegen (Ansatz European Geoparks Network, vgl. Kapitel 6.3) 3. Entwicklung/Ausbau sonstiger eindrucksvoller Naturerlebnisangebote: Erlebnisräume, Erlebnispfa- de, Verknüpfung mit Punkt 3.1»Ennepe.Solzial-Kultur.Ruhr« (z.B. Höhlenkunst) 4. Mit gemeinsamen Pauschalangeboten bzw. zu kombinierenden Bausteinen soll eine zielgruppenge- rechte Ansprache unterstützt werden. 5.Verknüpfung des Themas Klimawandel mit regionalem Naturerlebnis und den in geologisch bzw. geschichtlichen Zeiträumen abgelaufenen Klimawandel (Klima macht Geschichte) 6. Zertifizierung von klimafreundlichen Unternehmen, Gastgebern und Landwirten 7. Regionalmarke ( Klimaschutz auf dem Teller z.B. Klutertkäse, Obstvermarktung, Bio-Höfe etc) 8. Wegweiser Konzept: Stationäre Infosäulen in Vernetzung mit Internet-Portal: Footprints (regionaler CO2 Fußabdruck) als Wegweiser und Tourguide für die Region (Download) Die entwickelten und umgesetzten Maßnahmen tragen zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Qualitätsoptimierung der Region Ennepe-Ruhr bei. Auch für das positive Image des EN-Tourismus als Aufgabenbereich der regionalen Wirtschaftsförderung (Wirtschaftsförderungs-Agentur Ennepe-Ruhr) sind klimafreundliche Angebote ein wichtiger Beitrag.

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Handlungsfeld 1 ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR

Ziel 1.1 Schutz, Erhalt und Entwicklung des Natur-, Kultur- und Industrieerbes der Region

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Regionsweite Vervoll- Durchführung der Bestandsaufnah- Abschluss der Be- ständigung von Be- men und Aufbereitung in 2015/2016 standsaufnahmen; Ver- standsaufnahmen fügbarkeit im virtuellen und Darstellungen Tourguide des Natur-, Kultur- 1.1.1 und Industrieerbes (inkl. Wegweiser Konzept - Stationäre Infosäulen in Vernet- zung mit Internet- Portal, Regional Wiki)

Planung und Durch- Durchführung von jährlich 2 Maß- Abgeschlossene Maß- führung von Maß- nahmen von 2016 bis 2020 nahmen 1.1.2 nahmen zu Schutz/Erhalt und Entwicklung

Aufarbeitung und erlebnisreiche Präsentation der geologischen, biologischen und geogra- Ziel 1.2 fischen Besonderheiten der Region sowie breit gefächerte Vernetzung der Themen Natur, Kultur, Klimaschutz und Energie sowie Tourismus

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Aufbau/Verbesserung Erschließung/Entwicklung von jährlich Erschlosse- der Erschließung her- 2 Standorten von 2016 bis 2020 ne/Entwickelte Standorte ausragender Standor- te (inkl. Besucherlen- 1.2.1 kung); Entwicklung und Umsetzung von Informations- und Edutainment- Angeboten

Entwicklung lehrrei- Entwicklung von insgesamt 10 Touren Entwickelte Touren cher und spannender bis 2020 »GEO-NATOURen«: 1.2.2 Natur-Expeditionen, Expeditionen zur Erd- und Regionalge- schichte

Einbindung der Ausarbeitung von 15 kombinierbaren Buchbare Bausteine; Standorte und Touren Bausteinen bis 2017; Aufbau des Ver- Anzahl der in den Ver- 1.2.3 in touristische Ange- triebs von Produkten bis 2017 kauf einbezogenen Pro- bote (Packages); ein- dukte schließlich Verkauf von Bio- und Geopro-

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dukten der Region

Ziel 1.3 Ausbau/Entwicklung von natur-/landschaftsbezogenen Freizeit- und Erholungsangeboten

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Ausweitung und Ver- Netzentwicklung bis 2016; Beschilde- Ausgearbeiteter Plan; netzung von GEO- rung/Infrastrukturausstattung bis 2018 Fertiggestellte Strecken- NATOUR- ausstattung (in km Stre- Themenwegen, die cke) die Gesamtregion umweltfreundlich mit- 1.3.1 einander verbinden: Wanderwege, Rad- wanderwege, Moun- tainbikestrecken, E- Bike-Strecken (inkl. Ladestationen)

Weiterentwicklung Konkretisierung des Ausbaupro- Erstelltes Programm; und touristische Auf- gramms 2015; Realisierung bis 2017 Realisierte Einzelmaß- 1.3.2 wertung des Freizeit- nahmen schwerpunkts Glörtal- sperre

Entwicklung/Bau ei- Standortplanung 2015; Realisierung Standortplan, Realisierte 1.3.3 nes Netzes von Aus- von 5 Türmen/Kanzeln bis 2020 Aussichtspunkte sichtspunkten

Stärkung und Auswei- Schaffung neuer Gastronomie etc. in Zahl der Gastgeber tung des Gastgeber- den beteiligten Städten entlang der Netzes entlang der Routen 1.3.4 projektierten Wege (Einbindung »Enne- pe.Zukunfts- Orte.Ruhr«)

Einbau „Ruhepunkte“: Schaffung von Rastplätzen und Orten Realisierte Ruhepunkte Außergewöhnliche der Ruhe an den Routen 1.3.5 Rastmöglichkeiten entlang der Themen- Routen

Einbindung von Schaffung eines Netzwerkes von Un- Zahl der Unternehmen „Sponsoren“ und ternehmen aus der Region, die so- 1.3.6 Weltmarktführern wohl aktive als auch finanzielle Unter- stützung leisten

5.4.2 ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR

Die Formulierung »ZUKUNFTS-ORTE« steht in doppelter Bedeutung sowohl übergreifend für die »Zu- kunft der Orte« als auch – eng damit verbunden – für die Entwicklung konkreter »Zukunftsorte«, die als Modelllösung den Weg für die Region aber auch für andere Regionen weisen.

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Sowohl in der Auftaktveranstaltung wie auch in allen Regionalforen wurden zum Themenfeld »Dorfer- neuerung und Dorfentwicklung« immer wieder annähernd gleichlautende Wünsche und Ansatzpunkte formuliert:  Jung und Alt näher zusammenbringen, Förderung der Kommunikation, Ehrenamtskneipen;  Dorfgemeinschaft (wieder) erlebbar machen, Stärkung des Gemeinschaftsgefühls;  Aufwertung/attraktivere Gestaltung, „Dorf soll lebenswert sein“;  Freiflächen erhalten bzw. wieder erschließen. Diese aus verständlichen Gründen formulierten Ziele lassen sich allerdings nur bedingt direkt mit SMART-Zielvorgaben belegen. Vielmehr wurde letztendlich die Formulierung der Handlungsfeldziele aus der Vielzahl an Projektideen und konkret benannten, zu behebenden Defiziten entwickelt. So wurde z.B. aus verschiedenen Einzelideen in Richtung »Orte der Kommunikation«, »Dienstleis- tungshaus«, »Versorgung« der Gedanke entwickelt, ein NETZ AUS REGIONALLÄDEN aufzubauen, diese aber multifunktional auszulegen und die flexible Anbindung weiterer Nutzungen vorzusehen, die im jeweiligen Ortsteil benötigt werden. Darüber hinaus sollen auch Angebote für Touristen und Naherho- lungssuchende bereitgestellt werden.

Weiterhin geht es um die Behebung bzw. den Ausgleich von FUNKTIONSVERLUSTEN, die zunehmend in den Ortsteilen eingetreten sind. Die Ortsteil- und Dorfzentren benötigen vor dem Hintergrund dieser Funktionsverluste und den Begleiterscheinungen von Schrumpfung und demographischem Wandel dringend eine Neuorientierung und einen bedarfsgerechten Umbau, der zugleich das äußere Erschei- nungsbild berücksichtigt. Die » ZUKUNFTS-ORTE « sind im Sinne der Bewohner und mit Blick auf die für einen Zuzug in die Region zu begeisternden Menschen funktional wie optisch attraktiv zu gestalten.

Entsprechende Anregungen und Ideen zur INNENENTWICKLUNG und ORTSBILDGESTALTUNG wurden seitens der mitwirkenden Bevölkerung in den Regionalforen in vielfältiger Form geäußert. Die Spann- weite reichte von »Historische Kerne in ihrem Bestand analysieren und weiterentwickeln« über »Grüngestaltung/Platzgestaltung« und »Erhalt historischer Bausubstanz« zu »Unterstützung der Ein- richtung von Ehrenamtskneipen, Dorfläden und mobilen Angeboten«.

Auch das Thema »ERNEUERBARE ENERGIE« wird diesem Handlungsfeld zugeordnet. Es wurde – aus- gehend von Grundansätzen aus der Auftaktveranstaltung – in einer Arbeitsgruppe des zweiten Regio- nalforums intensiv diskutiert. Aufgrund des in der Region nur begrenzten Ausbaupotenzials für größe- re Anlagen wurde die Entwicklung von Ansätzen für die regionale Entwicklungsstrategie auf die Frage möglicher Optimierungen im Bereich von Einzelgebäuden bzw. Siedlungsbereichen fokussiert. Im Sinne des Denkansatzes »ZUKUNFTS-ORTE« sollen Modelllösungen entwickelt und den Bewohnern der Region bekannt gemacht werden. Die Zielformulierungen für das Handlungsfeld lauten:

Handlungsfeld 2 ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR

Ziel Entwicklung multifunktionaler Versorgungs- und Kommunikationsorte in den Ortsteilen 2.1

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Entwicklung einer Kette von »All-Inn- Konzeptentwicklung und Fertigstellung Kon- Stationen« (Regionalladen + Treffpunkt Standortsuche bis 2016; zept; realisierte 2.1.1 + Dienstleistungen + „Tourist-Info“) Realisierung von 10 Standorte Stationen bis 2020

2.1.2 Einrichtung/Ausbau von Dorfgemein- Realisierung von 5 Ein- Realisierte Einrich-

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schaftseinrichtungen (ggf. in Verbindung richtungen bis 2020 tungen mit »All-Inn-Station«

Ziel "Neu-ORTnung": Behebung funktionaler und gestalterischer Defizite in den Ortsteilen der 2.2 Region (Schwerpunkt Innenentwicklung)

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Erarbeitung von Dorfinnentwicklungs- Erarbeitung von 5 DIEK Erarbeitete DIEK 2.2.1 konzepten (DIEK) in Ortsteilen mit be- bis 2017 sonderem Handlungsbedarf

Behebung funktionaler und gestalteri- Realisierung von 5 Mus- Realisierte Muster- scher Defizite: Erhalt ortsbildprägender terprojekten 2017/18 projekte; Realisierte 2.2.2 Bausubstanz, Neu-Inwertsetzung von sowie fünf weiteren Pro- Folgemaßnahmen Plätzen/Parks jekten 2019/20

Ziel „ENergie-Pfade: Klima macht Geschichte“: Pilotprojekte entwickeln und "visualisieren" 2.3 (erlebbar machen für die Bevölkerung)

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Planung und Realisierung von Muster- Konzeptentwicklung bis Erstelltes Konzept; lösungen zur »Energiewende vor Ort« 2016; Umsetzung von Realisierte Muster- 2.3.1 10 Musterlösungen bis lösungen 2018

Umsetzung von Maßnahmen zur ge- Identifizierung von 3 Realisierte Maß- meinschaftlichen, dezentralen Energie- geeigneten Bereichen, nahmen 2.3.2 erzeugung Konzeptentwicklung und Umsetzung bis 2018

5.4.3 ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR „Zusammenführen, zusammen erleben, zusammenhalten“, mit diesen drei „Z“ sind wesentlich Zielset- zungen und Maßnahmenschwerpunkte des Handlungsfelds zu kennzeichnen. Konkreter geht es um den Aufbau bzw. die Verstetigung von Strukturen und Angeboten in den Berei- chen  Kultur (vor Ort) und Bildung für breite Bevölkerungsschichten;  Jugendförderung und Jugendangebote;  Integration und Inklusion (Barrierefreiheit, frühe Hilfen für Familien/Kinder).

Handlungsfeld 3 ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR

Ziel Entwicklung gemeinsamer Kulturangebote, die die Region verbinden und alle Generatio- 3.1 nen und Gruppen einbeziehen

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Dauerhafte Etablierung von Kultur- 2 Kulturtage pro Jahr Zahl der Veranstal- 3.1.1 veranstaltungen an ungewöhnlichen tungen Orten

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 46

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Einrichtung eines Shuttle-Service 1 Regions-Kultur- Bereitstellung des (»Kulturbus«), der allen Bewohnern Bürgerbus ab 2016 Busangebots 3.1.2 der Region das Erreichen von Ver- anstaltungen erleichtert

Ziel Schaffung von Erleichterungen und Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie 3.2 Familien mit Kindern

Regionsübergreifende Kooperation Initiierung von jährlich ei- Erfolgreich aufge- bei der Entwicklung und Verstetigung nem neuen gemeinsam or- baute Angebote 3.2.1 von Integrations- und Unterstüt- ganisiertem Angebot zungsangeboten für Kinder

»Dorf-Inklusions-Konzepte«: Identifi- Jährlich ein »Dorf- Erarbeitete Kon- zierung des Bedarfs für Verbesse- Inklusions-Konzept« + an- zepte und abge- 3.2.2 rung der Barrierefreiheit im öffentli- schließende Verbesse- schlossenen Maß- chen Raum; Realisierung von Ver- rungsmaßnahmen nahmen besserungen

Entwicklung neuer Perspektiven und Jährlich eine neue Koope- Zahl der neuen Ansätze für das Ehrenamt im sozia- ration bzw. eine Unterstüt- (regionsweit) auf- 3.2.3 len Bereich; insbesondere durch Ko- zungsmaßnahmen gestellten Projekte operation und Vernetzung

Ziel Verbesserung der Einbindung von Jugendlichen und regionsübergreifende Entwicklung 3.3 von Angeboten für Jugendliche

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Durchführung von Jugendkonferen- Jährlich eine Jugendkonfe- Zahl der Konferen- 3.3.1 zen und Folgeprojekten für Jugendli- renz mit jeweils 2 An- zen und Maßnah- che schlussmaßnahmen men

Regionale Vernetzung und Zusam- Einbeziehung aller relevan- Grad der Einbezie- 3.3.2 menarbeit im Bereich Jugendange- ten Gruppen und Angebote hung in Prozent bote bis 2017

5.4.4 ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR Die wirtschaftliche Entwicklung der Region zwischen Ennepe und Ruhr wird bereits in besonderem Maße durch die Aktivitäten der EN-Agentur begleitet und gestützt. Im Rahmen der Diskussion im drit- ten Regionalforum konnten dennoch Ansatzpunkte identifiziert werden, die als Bestandteil der inte- grierten Strategie für die Region weiterverfolgt werden sollen. Schwerpunktmäßig geht es dabei um Kooperation und Vernetzung sowie die gezielte Verbesserung von Rahmenbedingungen, die zur »Be- lebung« der Wirtschaft beitragen sollen: Die Potenziale und Chancen für die Wirtschaft der Region wie aber auch die Bewältigung von Heraus- forderungen (Fachkräftesicherung, qualifizierte Ausbildung) lassen sich bei näherer Betrachtung „auf einen Nenner“ bringen; und der heißt »ÖFFNUNG«. Zumindest lassen sich gleich mehrere im dritten Regionalforum geäußerte Feststellungen und Hand- lungshinweise unter diesem Begriff subsummieren. Dabei geht es im Einzelnen um:  die stärkere Öffnung für ökologische Ansätze und Orientierung an ökologisch-ökonomisch ausge- richteten Zielen;

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 47

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

 die Öffnung für eine aktive Teilnahme an »Erfolgsgruppen«;  die Öffnung für einen Know-how-Transfer zwischen Unternehmen der Region zum Thema „Fach- kräfte finden und binden“;  die Öffnung für Nutzung des Potenzials qualifizierter Flüchtlinge und die Förderung der Zuwande- rung von Mitarbeitern aus europäischen Ländern;  die Öffnung für Verbesserungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Betreuungsangebote, Verbesserung des Familienbewusstseins der Arbeitgeber) bzw. Pflege und Beruf;  die Öffnung für Produktion und Vermarktung regionaler Produkte;  die gegenseitige Öffnung von Wirtschafts- und Verantwortliche in der Region im Rahmen »Runder Tische«. Die Auflistung ließe sich noch weiterführen. Ein Teil der Ansätze liegt ausschließlich im Entschei- dungsbereich der Unternehmer, ein anderer wird bereits aktiv durch die regionale Wirtschaftsförde- rung (EN-Agentur) und weitere Maßnahmen unterstützt. An einigen Stellen existiert jedoch noch Innovationspotenzial, das über die regionale Entwicklungs- strategie aktiviert werden kann.

Handlungsfeld 4 ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR

Ziel Stärkung regionaler/ökologischer Ansätze und Entwicklungspotenziale 4.1

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Förderung der Vernet- Initiierung und Aufbau von Gegründete Erfolgs- zung/Zusammenarbeit von Unter- 3 Erfolgsgruppen bis 2017 gruppen 4.1.1 nehmen (mit Schwerpunkt ökolo- gische Orientierung)

Ausbau der Herstellung und Ver- Aufbau einer regionswei- Funktionsfähige Struk- 4.1.2 marktung regionaler Produkte ten Organisations- und turen Vertriebsstruktur bis 2016

Ziel Begleitende/stützende Maßnahmen zur Zukunftssicherung der Unternehmen in der Regi- 4.2 on

Teilziel Zielvorgabe Indikator

Maßnahmen zur Unterstützung der Aufbau, Weiterentwick- Anzahl initiier- 4.2.1 Fachkräftesicherung lung von jährlich einer Un- ter/umgesetzter Maß- terstützungsmaßnahme nahmen

Förderung von Ausbildungskoope- Aufbau einer Koordina- Realisierte Koordina- 4.2.2 rationen tions-/Vermittlungsstelle tions- bis 2016 /Vermittlungsstelle

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 48

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

5.4.5 ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR Dieses Handlungsfeld weist Querverbindungen zu allen anderen auf, da es darum geht Information über und Identifikation mit der Region auf ein grundlegend neue Basis zu stellen, die zudem auf steti- ge Weiterentwicklung ausgelegt ist.

Handlungsfeld 5 ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR

Ziel Entwicklung von Informationsangeboten unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung für die 5.1 Bevölkerung und Gäste der Region sowie ergänzenden identitätsstiftenden Maßnahmen

Teilziel Zielvorgabe Indikator

5.1.1 Aufbau und Pflege von Informationsan- Realisierung Regional- Realisiertes Wiki; geboten zur Gesamtregion und bedeu- Wiki bis 2016; Vorberei- Abschluss der Vor- tenden Objekten tung QR-Blick bis 2016, bereitung Anbringen von jährlich QR/angebrachte 25 QR-Schildern Schilder

5.1.2 Regionsweite Einführung und jährliche Jährlich ein „Neubürger- Durchgeführte Durchführung von „Neubürger-Tagen“ Tag“ „Neubürger-Tage“ mit lokalen und die Region überspan- nenden/verbindenden Veranstaltungen und Angeboten

6 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Der zentrale Ansatz der Strategie liegt darin, »verschüttete« Qualitäten der Region zu reaktivieren und neue Qualitäten über den Aufbau von Verbindungen und Vernetzungen zu schaffen. Die Orte im Übergangsraum zwischen Ruhrgebiet und Sauerland bzw. Bergischen Land haben in den vergange- nen 150 Jahren einen mehrfachen Wandel erfahren, der zudem beeinflusst wurde/wird von der räum- lichen Nähe zu den Großstädten im Ballungsraum Rhein-Ruhr. Die Großstädte ziehen Kaufkraft aus der Region, junge Menschen orientieren sich bei Ihrem Weg zu qualifizierten Ausbildungs- und Arbeitsplätzen weg von der Region in die Zentren. Dies sind nur zwei Beispiele für die wirkenden Kräfte. Mit der regionalen Entwicklungsstrategie soll ein neues Selbstbe- wusstsein gefördert werden und gezielt an der Belebung der Potenziale und dem Aufbau wirksamer Strukturen gearbeitet werden. Die regionalen Entwicklungsziele und Handlungsfelder greifen dabei eng ineinander und weisen viel- fältige Querverbindungen auf. Dies wird in Kapitel 6.2. im Zusammenhang mit der Darstellung der Leitprojekte verdeutlicht. Die Stärkung des Regionalbewusstseins und des Zusammenhalts wird unterstützt und gestärkt durch regionale Zusammenarbeit im Aufbau von Regionalläden, der Entwicklung von touristischen Angebo- ten, Kulturveranstaltungen und regionalen Informationsangeboten. Die definierten Handlungsfelder, Handlungsfeldziele und Leitprojekte greifen u. a. folgende Vorgaben bzw. Aussagen der »ELER-VERORDNUNG« und des »NRW-PROGRAMMS LÄNDLICHER RAUM« auf:

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 49

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ELER Artikel 5, Priori- 1. Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forst- täten der Union wirtschaft und den ländlichen Gebieten mit Schwerpunkt auf den folgenden für die Entwick- Bereichen: lung des ländli- a) Förderung der Innovation, der Zusammenarbeit und des Aufbaus der chen Raums: Wissensbasis in ländlichen Gebieten b) Stärkung der Verbindungen zwischen Landwirtschaft, Nahrungsmitteler- zeugung und Forstwirtschaft sowie Forschung und Innovation, unter ande- rem zu dem Zweck eines besseren Umweltmanagements und einer besse- ren Umweltleistung 6. Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirt- schaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten mit Schwerpunkt auf den folgenden Bereichen: a) Erleichterung der Diversifizierung, Gründung und Entwicklung von klei- nen Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen; b) Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten; Querschnittsziele: „Innovation“, „Umweltschutz“ und „Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung an seine Auswirkungen“ NRW-Programm 4.2.1. B101 Vernetzung für Innovation und Wissenstransfer der ländlichen Lokal- und Regionalentwicklung 1a) Förderung der Innovation, der Zusammenarbeit und des Aufbaus der Wissensbasis in ländlichen Gebieten . „Erschließung von Entwicklungspotenzialen“; „Informationsaustausch“, „Wissenstransfer“ 4.2.2. B102 Förderung der Zusammenarbeit für zukunftsgerechte soziale Daseinsvor- sorge mit besonderem Handlungsbedarf (Prävention) . „Lebensqualität vor allem für Familien“ 4.2.39. B603 Investitionen für günstigere siedlungsstrukturellen Voraussetzungen und den Anpassungsbedarf bei lokalen Infrastrukturen . „siedlungsstrukturelle Voraussetzungen zu schaffen durch allgemeine Dorferneuerung, die Entwicklung von Dorfkernen“ . „Multifunktionale Gemeindeeinrichtungen oder dorfgemäße Gemein- schaftseinrichtungen sollten geschaffen werden, um infrastrukturelle Vo- raussetzungen zu verbessern, mobile oder ambulante, nicht-stationäre Grundversorgungsangebote“ 4.2.40. B604 Entwicklung der präventionspolitisch wirksamen sozialen Infrastruktur för- dern . „Systeme zur Stärkung der sozialen Infrastruktur“; hier: „niedrigschwellige Bildungsangebote“, „Unterstützungsangeboten und innovative Ansätze der Kinder-/Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit“ 4.2.41. B605 Initiativen zur qualitativen Verbesserung und Vermarktung von Destinati- onsleistungen unterstützen . „Investitionen in die qualitative Verbesserung vorhandener, zum Teil „in die Jahre“ gekommener Einrichtungen und in die Vermarktung von lokalen und regionalen Destinationen“ 8.2.12.2. (Ziele Mit den Zielen und Maßnahmen des Handlungsfelds werden folgende Zie- des LEADER- le des LEADER-Ansatzes verfolgt: Ansatzes) . Impulse zur eigenständigen, nachhaltigen Regionalentwicklung geben,

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 50

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. endogene Entwicklungspotentiale zur Entfaltung bringen, . isolierte bestehende Entwicklungsansätze bündeln, . Entwicklungshemmnisse erkennen und beseitigen . regionale Handlungskompetenzen stärken. . einen Beitrag zur Verminderung der Probleme der ländlichen Räume leis- ten.

6.1 BEGRÜNDUNG DER PRIORITÄTENSETZUNG

Wie bereits ausführlich erläutert, setzt die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« auf folgende eng ver- netzte bzw. künftig eng im Verbund zu betrachtende und entwickelnde Kernpunkte (regionale Entwick- lungsziel und Handlungsfelder):  Ausbau von Erholungs- und Erlebnisangeboten im „Geologischen Dachgarten des Ruhrgebiets“  (1) ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR  Aktive Entwicklung und Gestaltung der Zukunft in den Orten / Schaffung von "Zukunftsorten"  (2) ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR  Ausbau und Vernetzung von regional ausgerichteten Veranstaltungen; Stärkung des Ehrenamts und Verbesserung der Einbindung (Inklusion) von Menschen mit Benachteiligungen  (3) ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR  Stärkere Verknüpfung von Wirtschaft und Ökologie sowie Stützung einer "lebendigen Wirtschaft"  (4) ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR  Bewusstseinsbildung, Förderung der Information über und Identifikation mit der Region  (5) ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR Dem ersten Handlungsfeld (ZUKUNFTS-ORTE) wird die höchste Priorität eingeräumt, da hier sowohl die größte Zahl an Einzelideen und konkreten Projektansätzen entwickelt wurde als auch die meisten Querverbindungen in andere Handlungsfelder existieren. Mit einer vorrangigen Umsetzung von Maß- nahmen in diesem Bereich wird die Bevölkerung zur weiteren Mitarbeit motiviert und gleichzeitig wer- den vielfältige Synergien aktiviert. Mit dem Handlungsfeld der zweithöchsten Priorität (GEO-NATOUR) werden zentrale Potenziale der Region aufgegriffen, die geeignet sind, Identifikation zu schaffen, neue wirtschaftliche Potenziale (Naherholung, Tourismus) freizusetzen und eine bedeutende Imagewirkung für die Region zu erzie- len. Zudem würden damit weiche Standortfaktoren gestärkt. Das Handlungsfeld »SOZIAL-KULTUR« folgt unmittelbar, da hier sehr wichtige Aufgabenfelder einbe- zogen sind, von Kultur über Inklusion zur Jugendförderung. Die »ZUKUNFT« der Region hängt in starkem Maße davon ab, dass in diesen Feldern wegweisende Lösungen gefunden und umgesetzt werden. Die Strategie wird abgerundet mit den beiden Handlungsfeldern »WIRTSCHAFTS-LEBEN« und »REGIONAL-BLICK«. Die wirtschaftliche Entwicklung der Region benötigt trotz aller Erfolge und dem Vorhandensein von Unternehmen mit Weltruf stetig neue Impulse. Die definierten Ansätze sollen hier eine regionsweite Stärkung in Bereichen bewirken, die Ausbaupotenziale erkennen lassen. Mit den Maßnahmen im Handlungsfeld »REGIONAL-BLICK« wird dem hohen Informationsbedürfnis der Bevölkerung mit einem zeitgemäßen Ansatz Rechnung getragen. Zugleich wird ein auf permanen- tes Wachstum angelegter Wissensspeicher der Region aufgebaut.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 51

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6.2 PROJEKTE Die im Zuge der Beteiligung der Öffentlichkeit formulierten Projektansätze sowie konkreten Projek- tideen sowie weitere von regionalen Akteuren eingebrachte Projekte wurden den Handlungsfeldern und Handlungsfeldzielen zugeordnet. In der überwiegenden Zahl der Fälle war es aufgrund der engen Ausrichtung auf die definierten Entwicklungsziele möglich, aus den eingereichten Projektskizzen Leit- projekte zu entwickeln. Dies konnte in einigen Fällen unmittelbar erfolgen, in anderen Fällen wurden mehrere Projektansätze zu einem Leitprojekt zusammengeführt. Von der Vielzahl weiterer Projektideen werden diejenigen aufgeführt, die sich ebenfalls dem Leitpro- jekt zuordnen lassen oder ggf. – nach weiterer Konkretisierung - als Ergänzungs- bzw. Folgeprojekt anzusehen sind. Die nachfolgend beschriebenen Leitmaßnahmen besitzen eine herausragende Bedeutung für die Er- reichung der definierten Ziele und sollen in der ersten Phase der Förderperiode begonnen werden. Die benannten Folgemaßnahmen bzw. ergänzenden Maßnahmen stehen beispielhaft für den insge- samt im Verlauf der Strategieerarbeitung entwickelten „IDEENPOOL“ aller geäußerten/eingereichten Projektvorschläge, die nicht unmittelbar Eingang in die Definition der Leitprojekte gefunden haben. Zur besseren Übersicht werden die Leitprojekte je nach Schwerpunkt einem Handlungsfeld zugeord- net. In den meisten Fällen bestehen aber Querverbindungen zu bzw. Wirkungen in anderen Hand- lungsfeldern. Dies wird jeweils am Ende der Projektdarstellung kenntlich gemacht. Die Darstellung der Leitmaßnahmen folgt einer einheitlichen Struktur:  Ansatz/Ziel  Projektbeschreibung; ggf. Projektbausteine  Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen): Ansätze und Ideen, die unmittelbar einzubeziehen sind oder aber nach vertiefender Ausarbeitung als Er- gänzungs-/Folgeprojekte in Frage kommen  Träger/Projektbeteiligte

6.2.1 LEITMAßNAHMEN ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR In diesem Handlungsfeld ist eine koordinierte Vorgehensweise für die Gesamtregion erforderlich. Inso- fern ist hier in der ersten Phase die Konzentration auf zwei Leitprojekte vorgesehen, an denen alle Kommunen sowie verschiedenste weitere regionale und lokale Akteure mitwirken sollen. Mit diesen Leitprojekten wird die Basis gelegt für spätere Ergänzungs-/Einzelmaßnahmen, die der Logik und der erarbeiteten Grundlage der Leitprojekte folgen. Die innerhalb der Leitprojekte zusammengefassten Maßnahmen können bei Wahrung des Gesamtzu- sammenhangs und intensiver Abstimmung jeweils gesondert geplant und realisiert werden.

Leitprojekt Ursprung an Zukunft – „Lebens(t)raum zwischen Ennepe und Ruhr“

Ansatz/Ziel

Mit diesem Projekt wird die Brücke geschlagen zwischen der Erd-, Kulturlandschafts- und In- dustriegeschichte der Region und deren Erschließung für Bevölkerung, Ausflugsgäs- te/Touristen, Fachleute und Schüler unterschiedlicher Disziplinen. Die geologische, geschichtliche und industrielle Entwicklung der Region hat die heutige Be- schaffenheit der Natur und Landschaft, die Menschen, die Arbeit und das Leben geprägt und verändert. Diese Bezüge sollen an möglichst vielen geeigneten Standorten freigelegt und er- lebbar gemacht werden. Zugute kommt dabei, dass die Region Teil des nationalen Geoparkes Ruhrgebiet ist. In jedem Stadtgebiet befinden sich überregional bedeutende Geotope, die ver-

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netzt werden sollen. Aus diesem Ansatz ergeben sich folgende Leitthemen, die über Lehrpfade, Führungen, Ex- kursionen und Veranstaltungen ins Bewusstsein gerufen und erlebbar gemacht werden sollen: und zwar im Sinne von Informieren, Erforschen, Anfassen und Mitmachen (Edutainment): . Nutzung und Verwertung von Rohstoffen vom historischen Beginn über die Zeit der Industriali- sierung zur Gegenwart . Bedeutung der geologischen und biologischen Ressourcen aus dem Erdmittelalter (Devon und Karbon) für den Ursprung der Besiedelung und des Arbeitens in der Region . Unter dem Titel „ENergiepfade- Energiewende konkret vor Ort“ das aktuelle Thema „Klima- schutz“ im Bereich nachhaltige Naherholung erfahrbar machen und etablieren. Mit der Realisierung dieses Ansatzes werden nicht nur direkte Wertschöpfungseffekte im Sin- ne von Einnahmen von Ausflugsgästen/Touristen erzielt. Daneben entstehen Mehrwerte durch Verbesserung weicher Standortfaktoren, z.B. für Bürger (erhöhter Erlebnisfaktor, Ausbau von Erlebnisinfrastrukturen) und Unternehmen (bei der Anwerbung von Fachkräften von außer- halb) sowie die Stärkung der Identifikation der Bürger mit der Region zwischen Ennepe und Ruhr.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: Erhalt/Schutz . Nachhaltige Renaturierung und Erhalt der geologischen Besonderheiten der Region . Freilegung, Erhalt und Pflege der zahlreichen Geotope; . Biotop-Pflege (u.a. FFH-Gebiet): Einbindung der Landwirtschaft . Erhalt und Schutz der Kulturgüter . Aufwertung der Kluterthöhle (Licht, Wege, Umfeld, Verweilmöglichkeiten, Infotafeln) Projektbaustein 2: Aufarbeitung und Erschließung . Einrichtung eines Geoparkcenters am Haus Ennepetal (direkt an der überregional bekannten Kluterthöhle, der besucherstärksten Attraktion der Region) mit interaktivem Angebot . Besinnung auf alte Handwerksarbeiten, Schmieden und Hämmern, Holzkohlegewinnung, Erz- und Steinkohleförderung, . Besinnung auf historische Art der Energieerzeugung und die Darstellung heimischer Möglich- keiten zur Erzeugung „Erneuerbarer Energie“ . Aufbereitung im Sinne des Edutainment-Ansatzes („Hands-On“): Erkennen, Erleben, Lernen und Wissen, Anpacken und Mitmachen . Verbindung der geologischen Besonderheiten durch Rundwege/ Infotafeln als Lehrpfade, An- bindung an »Ennepe.Zukunfts-Orte.Ruhr« . Entwicklung außerschulischer Lernangebote . Aufarbeitung historischer Themen: Handel mit Erz, Breckerfelder Klingen – Hansestadt Breckerfeld . Aussichtskanzel Burger Mäanderschlaufe, Gevelsberg-Silschede . Zuckerberg: Multifunktionaler Steinbruch a. d. Mittelalter, Eisen, Kalk, Werkstein, Feuersetzen, Flora, Geologie . Steinbruch Weuste: Multifunktionaler Steinbruch Steinkohleflöz, Natursteinabbau, Rippel- markenwand, Wurzelböden, Gesteinszyklen . Wasserkraft: Geologie, Hammerwerk, Mühlen, Talsperre, Holzkohle etc. – Klima macht Ge- schichte Projektbaustein 3: Einbindung in touristische Angebote/Vermarktung . Buchbare Angebote durch geführte Touren mit (E)-Rad, Bus, Auto oder wandernd, begleitet oder auf eigene Faust . Geführte Themenwanderungen

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. Durchführung von historischen und thematischen Veranstaltungen mit kulturellen, erlebnisori- entierten Aspekten . Hervorheben der geologischen und historischen Besonderheiten in einer Gesamtmarke- tingstrategie im Sinne eines sanften erlebnisorientierten Tourismus, einer Kulturlandschaft an außergewöhnlichen Orten und lebenslangem Lernen und Wissensvermittlung in einer Land- schaft mit Geologie zum Anfassen . Schaffung, Förderung und verstärkte Vermarktung von Bio- und Geoprodukten der Region (Klutertkäse, Höhlenwhiskey, Ept. Streuobst, Brot, Fleisch) . Events: Meilerfest, Eisenverhüttung, Schmiedefest, Geologie zum Mitmachen, Kultur und Edu- tainment, Höhlenkunst

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

Die ökologische Ausrichtung von BEGEGNUNGSKULTUR und WIRTSCHAFTSLEBEN im ländlichen Raum zwischen Ruhr und Ennepe: „Naturschutz und -erleben an Kulturdenkmalen“, u.a. Einsatz der etablierten ökologischen Landwirtschaft für Erhalt und der Pflege von Land- schaft und Natur in der Region (unter Beachtung und Umsetzung des vorliegenden MAKO aus Natura 2000 für die FFH-Gebiete); Wiederbelebung des Gutes Ahlhausen als eines der ältes- ten Kulturdenkmale der Region; REGIONALBLICK-Naturblick: Natur und Ökologie in den Blick nehmen und interessant ma- chen. Ziele: Gelbes Band/Acker, Blühstreifen, Lerchenfenster auf Getreidefelder

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Projektträger: Arbeitskreis Kluterthöhle e. V., Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG, Geo- park Ruhrgebiet; Projektpartner: EN-Agentur, Biologische Station im Ennepe-Ruhr Kreis, NA- BU, AGU, BUND, LNU, Förderverein Krenzer Hammer, Energie-Effizienz-Region EN, Lokale Agenda-Gruppen, Heimatvereine der Städte und Ortschaften, Bergbauverein, Geogruppe Ge- velsberg, Heimatmuseum Breckerfeld, Förderverein Ahlhauser Hammer, Gebal – Arbeit- und Beschäftigung Gevelsberg (Bethel), Industriemuseum Ennepetal; Bundes-Akademie Ländli- cher Raum GbR, Biohöfe, Lokale Vermarkter, Unternehmen und Handwerksbetriebe

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

GEO-NATOUR 2.1.1 2.1.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.3.1

WIRTSCHAFTS-LEBEN 4.1.2

REGIONAL-BLICK 5.1.1

Leitprojekt GEO-NATOUR-Themenwege und naturbezogene Freizeitangebote

Ansatz/Ziel

Mit dem Ziel einer systematischen Weiterentwicklung (Aufwertung, Qualitätssteigerung) der vorhandenen Naturtourismus- und Aktivangebote sind folgende Maßnahmenschwerpunkte ge- plant: . Ausweitung und Vernetzung von Wegen, die die Gesamtregion miteinander verbinden (Wan- derwege, Radwanderwege, Mountainbikestrecken); Aufbau in Anlehnung an das Knotenpunkt- system (NL) . Entwicklung neuer, attraktiver Themenwege (mit Bezug zu den Kernthemen der Region); . Weiterentwicklung und touristische Aufwertung des Freizeitschwerpunkts Glörtalsperre; . Entwicklung von Aussichtspunkten im »Devon-Karbon-Land«.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 54

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Projektbeschreibung

Die nachfolgend benannten Projektbausteine stehen stellvertretend (aber durchaus repräsen- tativ) für weitere im Verlauf der Förderperiode zu entwickelnde/umzusetzende Einzelmaßnah- men: Projektbaustein 1: Touristische Inwertsetzung des Freizeitschwerpunktes Glörtalsperre und seines Umfeldes (in Kooperation mit der Region "Oben an der ") Geplante/mögliche Teilmaßnahmen sind: . Generell Qualitätssteigerung . Optimierungsmaßnahmen im Bereich der DLRG-Station . Verbesserung der Badesituation (ggf. Sandstrand) . Beschilderungssystem . Idee: „Eislaufbahn“ . Idee: „Beleuchtung des Rundwegs“ Projektbaustein 2: „Alte Trasse neu erfahrEN“ Attraktivierung Bahntrassenradweg in Sprockhövel: . Aufstellen von Kunstobjekten . Aufstellung von Spiel- und Sportgeräten . Hinweisschilder für Sehenswürdigkeiten, Infotafeln zur Ortsgeschichte . Teilbeleuchtung Projektbaustein 3: Einrichtung von Aussichtspunkten/-türmen . Standortsuche, Planung von Aussichtspunkten (Türmen, Kanzeln) mit Blick in die angrenzen- den Landschaften und Stadträume sowie Land-Marken; . Errichtung der Aussichtstürme/-kanzeln auf den höchsten, markanten Erhebungen. Präsentati- on von Hinweisen auf regionale Besonderheiten an den Aussichtsbereichen; Wege- Verbindungsnetz zwischen den Aussichtstürmen/-punkten.

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

Reit- und Pilgerweg (Jakobsweg) Entlang der bestehenden Trassen und Themenwege wird die Geschichte der Landwirtschaft in ihrer Vielfalt erlebbar gemacht: Siedlungsgeschichte-Ökologie-Geologie. »Natur erleben – Heimat entdecken« Erstellen eines pädagogischen Programms für Kindergärten und Grundschulen mit natur- und umweltpädagogischen Inhalten (Waldwochen, Erlebnistage, Wald- und Obstwiesenprojekte…) und Heimatbezug (Stichwort: Wir nehmen jedes Kind mit) Wegeverbindungen/Infrastruktur in Breckerfeld: u.a. Verbindung zwischen Münzstraße und Branten, Fußgängerbrücke Zuwegung Glörtalsperre

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Kommunen der Region, Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH, Heimat-/Bürgervereine, EN- Agentur, SGV, ADFC

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

GEO-NATOUR 2.3.1 2.3.2 2.3.3

REGIONAL-BLICK 5.1.1

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6.2.2 LEITMAßNAHMEN ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR Im diesem Handlungsfeld existiert zu jedem Handlungsfeldziel ein Leitprojekt, mit dem auch unmittel- bar begonnen werden könnte. Es handelt sich um die Projekte „All-Inn-Stationen“. „Neu-ORTnung" und Musterlösungen zur »Energiewende vor Ort«. Mit dem ersten Leitprojekt werden landwirtschaftliche/ökonomische, touristische, gastronomische und sozial-kulturelle Interessen gebündelt. Mit der Umsetzung würde unmittelbar auch die Identifikation mit der Region und Engagement für der Region gestärkt. Es trägt zudem zu einer Wiederbelebung der Ortskerne bei.

Leitprojekt „All-Inn-Stationen"

Ansatz/Ziel

Die Idee der „All-Inn-Stationen“ zielt auf eine Maximierung von Synergieeffekten bei der Lö- sung von Problemen in den Ortsteilen und gleichzeitiger Entwicklung von Chancen in den Be- reichen »Naherholung/Tourismus« und »Vermarktung regionaler Produkte«. Genauer; es geht um die intelligente Verknüpfung von . Kompensation des zunehmenden Defizits an Versorgungsangeboten in den Ortsteilen; . Bereitstellung von Informations-/Anlaufs- und Verkaufsstellen für Ausflugsgäste und Touristen sowie . An-/Einbindung von Dorfgemeinschaftseinrichtungen. Kernbestandteil der Stationen sollen »Regionalläden« werden, in denen Einheimische und Tourist/innen regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse und ein Basisangebot an sonstigen Lebensmitteln/Backwaren kaufen können. Hinzu treten aber vielfältige weitere Funktionen, die im Einzelfall auch leicht variieren können. Im Idealfall ist die „All-Inn-Station“ 7 Tage die Wo- che geöffnet, auch bis spät abends, und könnte somit auch Zeiten abdecken, in denen klassi- sche Touristeninfos und die Stadtverwaltung geschlossen sind.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: Konzeption eines Netzes von »All-Inn-Stationen« Entwicklung/Planung eines übertragbaren Konzeptes für die Stationen, die in den unterversorg- ten Ortsteilen vielfältige zentrale Funktionen übernehmen sollen (Multifunktionsangebote). Zu- gleich sollen die Stationen für die Gäste (Touristen/Naherholungssuchende) der Region einen Anlaufpunkt darstellen. Die Konzeptentwicklung umfasst: . Gewinnung von Kooperationspartnern und Mitstreitern aus allen relevanten Bereichen: Land- wirtschaft, Produzenten regionale Produkte, Tourismus/Gastronomie, Umweltverbänden, Hei- mat-/Bürgervereinen etc. . Festlegung der Trägerstruktur und des Personalbedarfs (ehrenamtlich/angestellt); . Bildung eines Gremiums von Anbietern/Anbieterinneninnen (Querverbindung zu Ausbau der Vermarktung regionaler Produkte insgesamt) . Festlegung der Standorte (ggf. Nutzung von Leerstandsgebäuden), . die Entwicklung eines Modells zur Finanzierung und zum Betrieb der Stationen sowie zum Marketing. Projektbaustein 2: Realisierung von „All-Inn-Stationen" in allen Teilen der Region Die Stationen sollen vorbehaltlich der genaueren Ausarbeitung in der Konzeptphase folgende Nutzungen miteinander verbinden: Regionalläden (Verkauf regionaler Produkte, Auswahl Le- bensmitteln/Backwaren), Dienstleistungen (ggf. auch ärztliche Versorgung/Pflege), „Tourist- Info“, Ehrenamts-Café/Bistro oder –kneipe, Bürgerbus-Bahnhof oder Car-Sharing-Station, E- Bike-Lade/-Verleihstation. Eine Kombination mit einem Gemeinschaftssaal/Versammlungsraum ist ebenfalls denkbar; dieser könnte dann vom Bistro/Kneipe bewirtet werden.

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Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Das Regionalladen-Angebot soll neben regionalen landwirtschaftlichen Produkten auch Stadt- produkte (z.B. Ennepetal-Kaffee, Schmiedefeuer) und touristische Produkte (z.B. Tassen mit StadtLogo u.ä.) sowie Produkte einheimischer Industrieunternehmen ('Schaufenster der Regi- on') umfassen. Außerdem sollen dort Stadt-, Wander-, Regionskarten etc. zu bekommen sein und konkrete Information/Beratung über touristische Angebote in der Stadt/Region (auch z.B. Themenwege, FFH-Gebiet) sowie Infos über kulturelle Angebote der Stadt/Region kombiniert mit entsprechendem Ticketverkauf. Die „All-Inn-Station“ sollen daher auch Startpunkt verschiedener Angebote sein: z.B. Veran- staltungen, Stadtführungen, e-bike-Touren (mit entsprechend Verleih der e-bikes). Weiterhin sollen Sie – bei entsprechender räumlicher Ausstattung auch selbst Veranstaltungs- /Begegnungsort für kulturelle, stadt-, landschafts- und regionsbezogene Themen sein. Anschlussbausteine: . Gewinnung von Unternehmen als Kooperationspartner (Ziel: 'Regionales Denken' bei Präsen- ten, Jubiläen, Firmenfeiern...) . Ausbau der Regionalen Angebotspalette vor allem im Hinblick auf 'sanften Tourismus', Natur- bildung, Natur & Kultur (Querverbindung zum Ansatz »Kultur an besonderen Orten«) . Stützung der Spezialisierung in Richtung Öko-Landbau/nachhaltiger Konsum.

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

Die eingereichte Projektskizze „land – mENsch – wir“ bildet eine zentrale Grundlage für die Ausformulierung dieses Leitprojekts und hat in weiten Teilen Eingang gefunden. Von Seiten der Bürgerschaft wurde verschiedentlich der Wunsch nach einem Ausbau von Dorfgemeinschaftseinrichtungen bzw. Treffpunkten geäußert. Dabei wurde mehrfach auch die Anbindung weiterer Funktionen angedacht, so dass die Umsetzung der nachstehenden Projek- tideen mit dem „All-Inn-Stationen“-Ansatz verknüpft werden soll. Im Anschluss an die Konzept- phase könnten diese Projekte, ggf. mit einem erweiterten Ansatz, dann realisiert werden: . Umbau/Nutzung des Schützenhauses in Sprockhövel-Herzkamp: Dorfgemeinschaftshaus und Treffpunkt, Ehrenamtskneipe, Raum für VHS-Kurse, Jugendtreff, Nostalgiecafé, Angebote für Radler und Wanderer; Ausstellung/Präsentation zum Naturraum Wald . Ennepetal-Oberbauer: Gemeinschaftseinrichtung; ggf. Verknüpfung diverser Ansätze/Ideen: Ehrenamtskneipe, „Dienstleistungshaus“, Lagerung eines Equipmentpools für Veranstaltun- gen, Backhaus, . „Einen Raum der Begegnung schaffen“ (Breckerfeld): . Ansiedlung eines Hausarztes in Breckerfeld

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

LAG ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR, Kommunen (Heimat-/Verkehrsvereine, Stadtmarketing), Bürgervereine, Produzenten „regionaler Produkte“ etc. (s. Projektbeschreibung)

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

ZUKUNFTS-ORTE 1.1.1 1.1.2

WIRTSCHAFTS-LEBEN 4.1.2

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 57

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Auch das zweite Leitprojekt verfolgt einen weit ausgreifenden Ansatz für die Bereiche »Innenentwick- lung« und »Dorf-/Ortsteilumbau«.

Leitprojekt „Neu-ORTnung"

Ansatz/Ziel

Nahezu in allen Ortsteilen der Region besteht ein großer Bedarf, in den kommenden Jahren funktionale und gestalterische Defizite zu beheben. Dabei gilt es auch, Anforderungen zu be- rücksichtigen, die sich aus dem demographischen Wandel und einer Verbesserung der „Inklu- sion“ ergeben. Die Anforderungen in den Ortsteilen unterscheiden sich und werden ggf. in einigen Fällen auch erst über die Erarbeitung von Innenentwicklungskonzepten umfassend sichtbar gemacht und mit Lösungsvorschlägen versehen werden können. Insofern sollen mit dem Leitprojekt muster- hafte Vorgehensweisen und Einzelprojekte realisiert werden, die dann ein weiteren Ortsteilen der Region (als Folgeprojekte) nachvollzogen werden.

Projektbeschreibung

Das Projekt umfasst – je nach konkretem Bedarf/Ansatz im einzelnen Ortsteil – folgende Maß- nahmen: 1. Erarbeitung eines Dorfinnentwicklungskonzeptes (DIEK), sofern nicht bereits vorhanden; auch als Grundlage für die Förderung späterer Einzelmaßnahmen 2. Ergänzende Erarbeitung eines »Inklusions-Konzeptes«, speziell in Ortsteilen, die in beson- derem Maße vom demographischer Wandel („Alterung“ und Zunahme der „Hochbetagten“) be- troffen sind, oder Ortsteilen, in denen sich z.B. Einrichtungen/Wohnheime für Menschen mit Behinderungen befinden 3. Behebung funktionaler und gestalterischer Defizite: Erhalt ortsbildprägender Bausubstanz, Neu-Inwertsetzung von Plätzen/Parks (als wichtiger Schwerpunkt); Erhalt/Aufwertung öffentli- cher Infrastruktur, bei umfassender Berücksichtigung der „Inklusion“ von Menschen mit Beein- trächtigungen 4. Entwicklung und Umsetzung von Umnutzungskonzepten für leer stehende Betriebsgebäude, landwirtschaftliche Gebäude, ortsbildprägende Bauten.

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

Von der Vielzahl der in den Regionalforen geäußerten Projektansätze und eingereichten Pro- jektvorschläge sind hier nach vertiefender Ausarbeitung und Prüfung u.a. folgende Ansätze einzubeziehen: . »Pausenhof«: Handwerkshof mit Kunst-/Kulturzentrum im Bereich des ehemaligen Bergwerks ´Neuwülfingsburg´ und des Steinbruchs Külpmann in Albringhausen . »Dorfveranstaltungsplatz« Silschede: Befestigung der Platzfläche an der Sportanlage, Berei- che für Festzelt und Freiraumaktivitäten (ggf. ´Mehrgenerationenpark´), Barrierefreie Gestal- tung (im Hinblick auf Nutzung durch Bewohner des AWO-Heimes mit 60 Menschen mit Behin- derungen) . »Umgestaltung des Schulhofs« in Silschede . »Raum der Begegnung« (Breckerfeld): Freundlicher Raum, der durch mobile Elemente in klei- nere Einheiten unterteilbar ist und mit elementarer Veranstaltungstechnik (Bühnenelemente, Licht- und Tonanlage, mobile Gastroelemente) ausgestattet ist. . »Alte Grünflächen neu entdeckt« (Breckerfeld): Grünflächen am Wengeberg, „Alter Friedhof“ . Aufwertungen/Instandsetzungen im Bereich Marktplatz Breckerfeld . sowie weitere Einzelmaßnahmen, hier nicht näher benannt.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 58

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Kommunen, Stadtmarketing-Vereine, Bürgervereine und Initiativen

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

ZUKUNFTS-ORTE 1.2.1 1.2.2

SOZIAL-KULTUR 3.2.2

Leitprojekt Musterlösungen zur »Energiewende vor Ort«

Ansatz/Ziel

Das Thema Energiewende wird trotz vielfältiger Maßnahmen Informationen und konkreter Lö- sungen vom Bürger in seiner individuellen Lebenswelt nicht in dem Maße wahrgenommen, wie es notwendig wäre, um die bundes- und europaweit gesteckten Ziele zu erreichen bzw. es fehlt das Verständnis für sinnvolle Einzelmaßnahmen. Hilfreich könnten hier konkrete Anschauungsobjekte sein, die bereits gemachte Erfahrungen nachvollziehbar machen. Leicht verständlich und unterhaltsam sollen die oftmals komplizierten Sachverhalte rund um erneuerbare Energien und die Energieeffizienz in dargestellt werden. Ganz authentisch und regional, so dass sich die Menschen hier im Ennepe-Ruhr-Kreis immer wieder finden können.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: Konzeptentwicklung/Gewinnung von Akteuren Die Realisierung von Musterlösungen und Bereitstellung als Demonstrationsobjekte soll in ei- nem ersten Schritt mit Energieversorgern, vorhandenen Initiativen und interessierten Bürgern in einem Konzept ausgearbeitet werden. Die Spannweite reicht voraussichtlich von kleinen »Einzellösungen« bis hin zum Aufbau einer für mehrere Nutzer erschließbare Wärme- bzw. Stromversorgung, die bestmöglich aus regenerativen Energien erzeugt wird. Die Beteiligung von Bürgern, die ohnehin „Energieprojekte“ planen, ist über öffentliche Aufrufe und Pressear- beit zu sichern. Projektbaustein 2: Umsetzung von Einzelmaßnahmen: Projektziel ist es, vor Ort im Neubau und Bestand für die verschiedenen Nutzungen Wohnen, Kleingewerbe, Landwirtschaft, öffentlicher Raum usw. zu zeigen, dass heute die Nutzungen von regenerativer Energie und Energieeffizienzmaßnahmen durch Sanierung bzw. neue Tech- nik und gemeinschaftliche Versorgungen geeignet ist, um den Energieverbrauch zu senken bzw. soweit möglich, regenerativ zu decken. Die Energiewende soll hier unmittelbar "visuali- siert" werden. Es müssen verschiedene Techniken, wie Erdwärme, Strom, Elektromobilität, Wärmespeicher, regenerative Energien usw. vor Ort genutzt werden und auch die Investitions- und Betriebskosten sind alternativ und „Vorher-Nachher“ darzustellen. Die Gewerbetreiben- den, Landwirte, Hauseigentümer sollen dann dadurch am konkreten Objekt sehen, welche Techniken wie funktionieren und welche für sie am Besten umsetzbar sind. Begleitende Maßnahmen: . Erstellung eines Kommunikationskonzeptes zu den umgesetzten Maßnahmen, um den Bei- spielscharakter deutlich zu machen. . Zeitlich wiederkehrende Präsentationen, Einrichtung eines dauerhaften Ansprechpartners, um Bürger mit diesen musterhaften Umsetzungen vertraut zu machen. Anschlussbausteine:

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 59

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Einbindung in z.B. bestehende touristische Rundfahrten bzw. Rundwege durch die Region (evtl. in Absprache mit der EN-Agentur) Die Energie-Effizienz-Region Ennepe-Ruhr kann die umgesetzten Maßnahmen im größeren Kreis gesamter Ennepe-Ruhr-Kreis inkl. Witten bekannt machen und hier zur Umsetzung und Nachahmung weiterempfehlen. Das Projekt kann über die Kreishandwerkerschaft allen Handwerkern und über die z.B. BDB oder BDA Planern bekannt gemacht und über Umsetzung berichtet, ggf. geschult werden.

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Kommunen der Region, Energieversorger AVU, Private Haus-/Wohnungseigentümer

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

ZUKUNFTS-ORTE 1.3.1 1.3.2

WIRTSCHAFTS-LEBEN 4.2

6.2.3 LEITMAßNAHMEN ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR

Leitprojekt „Kulturveranstaltungen an ungewöhnlichen Orten"

Ansatz/Ziel

Der Zugang bzw. die Teilhabe an Kultur ist in ländlichen Regionen erschwert. Innerhalb der Region gibt es Musiker, Schriftsteller, Theatergruppen, Maler usw., die den Zugang und die Teilhabe ermöglichen. Diese Ressource soll allen zugänglich gemacht werden. Vorgesehen ist. pro Jahr zwei generationsübergreifende Kulturtage an besonderen Orten statt- finden zu lassen.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: „Kulturtage“ Die Vorbereitung und Umsetzung der Kulturveranstaltungen umfasst folgende Schritte: 1) Festlegung der besonderen Orte (z.B. Keller, Höhle, Tunnel, Freibad, Scheune, Ze- che, Radweg, usw.) 2) Sammeln der kulturtreibenden Gruppen 3) Beschaffung der benötigten Infrastruktur (z.B. Bühne, Licht, Ton, Sitzplätze, usw.) 4) Organisation der Kulturtage 5) Durchführung 6) Reflexion Ein konkreter erster Ansatz liegt mit der Idee der Ausrichtung eines „Glörfestivals“ vor: Fest der Begegnung für die Bewohner der Region; Musikalisches Programm, Kunstausstellung mit In- stallation/Malerei, Straßenkunst; Staumauer als Kunstbühne (kleine ausgesuchte Stände mit handwerklichen regionalen Produkten), Sportprogramm (Glör-Marathon, Ruderwettbewerbe), Angebote für Kinder, Lichtspektakel, Feuerwerk etc. Projektbaustein 2: Mobilität Damit allen interessierten Bürgerinnen/Bürgern und speziell auch den nur bedingt mobilen das Erreichen von Veranstaltungen erleichtert bzw. überhaupt erst ermöglicht werden kann, ist die Einrichtung eines Shuttle-Service (»Kulturbus«) vorgesehen. Denkbar wäre eine Bürgerbus- Lösung. Der Bus kann dann an veranstaltungsfreien Tagen auch für andere Aufgaben (Ergän- zung des Linienbusverkehrs) eingesetzt werden.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 60

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

„Glörfestival“ (energy Artgroup); Die ÖKOLOGIE von BEGEGNUNGSKULTUR und WIRTSCHAFTSLEBEN im ländlichen Raum zwischen Ruhr und Ennepe: Schaffung eine Regionalen Kultur- und Begegnungszent- rums im „Schloss“ Ahlhausen

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Träger: Theatergruppe Schnick-Schnack e.V.; Vereine, Schriftsteller, Maler, Theatergruppen, usw. der Region; Veranstalter

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

SOZIAL-KULTUR 3.1.1 3.1.2

Leitprojekt „Zugänge erleichtern"

Ansatz/Ziel

In unterschiedlichen Bereichen besteht nach wie vor Bedarf, Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe an der Gesellschaft, an Bildung/Ausbildung und Veranstaltungen leichter zu er- möglichen. Dies umso mehr, als sich in der Region mehrere Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen befinden. Ebenso besteht die Anforderung, über das bestehende Angebot hinaus weitere Lösungen im Sinne von „frühen Hilfen“ für Familien/Kinder zu entwickeln bzw. bestehende Initiativen zu ver- stetigen. Mit dem Leitprojekt »Zugänge erleichtern« sollen einige dieser Anforderungen aufgegriffen werden.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: Betreuung von „Seiteneinsteigern“ In den regionszugehörigen Städten gibt es das Problem der sog. Seiteneinsteiger. Dies sind Kinder, die die unterschiedlichsten Schulen in der Region besuchen und kein Wort Deutsch sprechen. Zum Teil kommen die Kinder und Jugendlichen aus Flüchtlings- und Asylbewerber- familien, es sind aber auch Kinder von Familien aus Spanien, Portugal, Griechenland etc., de- ren Eltern auf der Suche nach einem Arbeitsplatz nach Deutschland gezogen sind. Diese Kinder und Jugendlichen brauchen so schnell wie möglich Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache. In Sprockhövel wurden mit finanziellen Mitteln der Sparkassenstiftung an der Hauptschule entsprechende Kurse eingerichtet, die von Mitarbeiter/innen der örtlichen Volkshochschule gegeben wurden. Inzwischen konnten aufgrund der Finanzierung durch die Sparkassenstiftung auch ehemalige Lehrer/innen hierfür gewonnen werden. Unter dem Motto „Kein Kind zurücklassen“ ist dieses Unterstützungsangebot für die Kinder und Jugendlichen immens wichtig. Derartige Angebote sollen regionsweit ausgedehnt und verste- tigt werden. Projektbaustein 2: »Inklusions-Konzepte« (Barrierefreiheit) Erweiterung/Ausbau des barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Gebäuden und öffentlichen Plätzen für Menschen mit Behinderungen, für ältere Menschen, die einen Rollator benutzen sowie für Familien mit kleinen Kindern, die im Kinderwagen sitzen. Hier spielt die Absenkung von Bordsteinen an viel begangenen Wegen und Kreuzungen eine wichtige Rolle. An öffentli- chen Gebäuden und Plätzen müsste das Vorhandensein eines barrierefreien Zugangs und bei öffentlichen Gebäuden das Vorhandensein einer Behindertentoilette geprüft werden.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 61

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

In diesem Rahmen ist vorzusehen »Dorf-Inklusions-Konzepte« zu erarbeiten, d.h. Straßen und Gebäude gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen, z.B. mit Mitgliedern aus dem Behin- dertenbeirat oder ähnlichen Gremien, zu überprüfen. Dies könnte z.B. bei einem gemeinsamen Spaziergang von behinderten und nichtbehinderten Menschen unter Beteiligung der jeweiligen Stadtverwaltungen erfolgen. In eine solche Überprüfung könnte man auch blinde oder stark sehbehinderte Menschen mit einbeziehen. Als Pilotprojekt könnte hier u.a. die Umsetzung des Projektvorschlags »Rollatorparcour« für den Ortskern von Breckerfeld fungieren. Eine regionsweite Begleitmaßnahme soll die Auszeichnung von barrierefreien Geschäften sein. Projektbaustein 3: Ehrenamt 2020 - Perspektive(n) durch Kooperation/Vernetzung und neue Ansätze Es sollen Aktivitäten in folgenden Bereichen durchgeführt werden: . Regionsweite Vernetzung und Erfahrungsaustausch von Freiwilligenbörsen und vergleichba- ren Initiativen; . Initiierung von Patenschaften zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen sein. So lassen sich eventuell Menschen finden, die mit Blinden oder Sehbehinderten gemeinsam ein- kaufen gehen oder gemeinsam Ausflüge machen (oder mit Menschen im Rollstuhl etc.); . Unterstützung von Lesementoren-Projekten (Förderung von Kindern mit Leseschwächen): Es sollen u.a. Bücher zur Verfügung gestellt werden, zusätzlichen Unterrichtsmaterialien oder auch modernen Medien wie z.B. Tablets beschafft werden. . Patenschaftsprojekte für Flüchtlinge und Asylbewerber: Unterstützung der Ehrenamtlichen durch Schulungen . Integration der Kinder von Asylbewerbern in Vereinen / Organisationen z.B. Sport am Nachmit- tag

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

»Rollatorparcour« (Breckerfeld): Verkehrsberuhigter Altstadtbereich, möglichst barrierefrei, zur Nutzung von älteren Bewohnern mit Rollator, Behinderten im Rollstuhl oder auch Eltern mit Kinderwagen, wie auch Kunden mit Einkaufsshoppern

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Kommunen der Region, Sozialverbände, Ehrenamtliche Helfer, Stadtmarketing

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

SOZIAL-KULTUR 3.2.1 3.2.2 3.2.3

ZUKUNFTS-ORTE 1.2.1 1.2.2

Leitprojekt „Jugend bewegen und begeistern"

Ansatz/Ziel

Die Entwicklung der Zukunft zwischen Ennepe und Ruhr braucht die Einbindung der Jugendli- chen. Die Region muss die Jugend erreichen und sie muss berücksichtigen, was bei Jugendli- chen heute gefragt ist. Pauschale Rezepte für die Beteiligung und Begeisterung von Jugendli- chen existieren kaum. Insofern ist ein eigenes „Rezept“ zu entwickeln, wie die Jugend zu be- wegen und zu begeistern ist. Statt „trockener“ Diskussionsrunden sieht die Region den Weg in Veranstaltungen, mit denen

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 62

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

. eine Öffnung der Jugendlichen angestrebt wird . neue Verbindungen innerhalb der Region geschaffen werden und damit . die Region auch bei den Jugendlichen besser bekannt gemacht werden kann.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: „Jugendkonferenz“ Kinder und Jugendliche sind nicht oder unzureichend in politische und gesellschaftliche Ent- scheidungsprozesse eingebunden. Sie mitzunehmen und zu begeistern soll mit diesem Projekt unterstützt werden. Über die Jugendkonferenz sollen die Jugendlichen angesprochen werden, um ihre Bedürfnisse und die Sichtweise auf regionale Probleme möglichst umfassend aufzu- nehmen. Das Alter soll zwischen 10 und 17 Jahre liegen. Für die „Konferenz“ soll eine promi- nente Person die Moderation übernehmen und/oder als Zugpferd dienen. Die Ergebnisse sol- len im Anschluss evaluiert werden. Gedacht ist im Rahmen der Konferenz an ein Open-Air- Konzert, Bauwagencamp, Dorferlebnispfad, Jugend-Regional-Heimat-Rucksack. Projektbaustein 2: Schnelle Umsetzung erster Projekte nach der Konferenz Die Jugendlichen werden aus der Jugendkonferenz mit der Erwartung herausgehen, dass schnell Veränderungen eintreten. Nach Auswertung der Veranstaltung (noch vor Ort) soll da- her unmittelbar die Umsetzung kleinerer Projekte erfolgen. Projektbaustein 3: Regionale Vernetzung von Jugendangeboten Schaffung gegenseitiger Auftrittsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche: Denkbar wäre z.B. dass die Bollywood-Tanzgruppe des Jugendzentrums Haßlinghausen beim Kulturfestival in Breckerfeld an der Glör-Talsperre auftritt. Jugendrockbands aus den anderen Städten könnten beim Rockfestival im Jugendzentrum Niedersprockhövel auftreten. Durch Intensivierung der Kooperation in diesem Bereich ließe sich das Kulturangebot in der jeweiligen Stadt bereichern. Die Kinder und Jugendlichen erfahren mehr Anerkennung durch die erweiterten Auftrittsmöglichkeiten und lernen dabei auch die Nachbarstädte besser kennen. Denkbar wäre auch, Projekte im Kulturbereich gemeinsam durchzuführen, z.B. bei größeren kulturellen Veranstaltungen auch interessante Programmpunkte aus den Nachbarstädten mit- einzubeziehen (z.B. Veranstaltung von Jugendkulturtagen). Projektbaustein 4: Heimatrucksack Kindern und Jugendlichen sind heute die Besonderheiten unseres Lebensraums wenig be- kannt. Natur, historische Bauten. Ziel ist das Kennenlernen der Region, eventuell mit Bus als geführte Exkursion. Der Inhalt des Rucksacks (z.B. Literatur, Karten, Anhänger, Musik- CD, Geschichten aus der Region) sollte in Kindergärten und Schulen erarbeitet werden.

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

. Junior Uni: Einrichtung eines außerschulischen Lernorten (ggf. Leerstandsgebäude), For- schung im naturwissenschaftlichen Bereich, Experimente in Natur und Technik, kinderphiloso- phische Ansätze. . Schulhöfe zu Spielplätzen umgestalten in Silschede (Schaffung eines Begegnungsortes) . Spiel- und Bolzplatz Breckerfeld

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Kommunen der Region; Stadtjugendring, Landjugend, Heimatvereine, Kirchen, Sportvereine, AWO, Stiftungen

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

SOZIAL-KULTUR 3.3.1 3.3.2

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 63

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

6.2.4 LEITMAßNAHMEN ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR

Leitprojekt „Belebung durch Öffnung"

Ansatz/Ziel

Mit dem Leitprojekt »Belebung durch Öffnung« werden zwei konkrete Ansätze verfolgt, durch eine Öffnung für neue Formen der Zusammenarbeit zur Sicherung der Zukunft von Unterneh- men und Teilen der Landwirtschaft in der Region beizutragen. Dabei wird ein deutlicher Schwerpunkt im Bereich ökologischer Ansätze gelegt.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: Erfolgsgruppen als Tankstelle und Botschafter auf dem Weg "Finden und Verbinden zwischen Ennepe und Ruhr„ . Beispiele bereits bestehender Erfolgsgruppen kommunizieren (z.B. B.A.U.M.) und in der Regi- on aufgreifen/weiterentwickeln . Identifizierung von Potenzialen für die Gründung neuer regionaler „Erfolgsgruppen“; . Leuchttürme in der Region („Weltunternehmen“) einbinden und präsentieren . Vorteile der stärkeren Vernetzung von Unternehmen nutzen. Projektbaustein 2: NAH-Versorgung Bekanntmachung, Angebotserweiterung und Verbesserung der Vermarktung von regional pro- duzierten Lebensmitteln und sonstigen Produkten: . Kooperation von bäuerlichen Betrieben, die regional erzeugte Produkte vermarkten . Ggf. Unterstützung von Betrieben bei der Umstellung der Produktion auf ökologische Landwirt- schaft . Schaffung einer geeigneten Organisationsstruktur . Sensibilisierung der Verbraucher für regional, bäuerliche Produkte Zur Erreichung der Projektziele sind folgende Einzelmaßnahmen vorgesehen: . Bestandsaufnahme der Erzeuger (Erzeugerliste) von regional produzierten Lebensmitteln so- wie Herstellern sonstiger Produkte mit Regionsbezug . Erfassung der derzeitigen Verkaufsstellen und Präsenz auf Märkten sowie Lieferservice- Angeboten . Einbindung der Informationen in das REGIONAL-WIKI . Initiierung einer stärkeren Kooperation der Erzeuger/Hersteller beim Verkauf und Einbindung in die vorgesehene Entwicklung einer Kette von Regionalläden . Aufbau einer Internet-Bestell-/Vertriebsplattform; ggf. in Verbindung mit der Projektidee „Regi- onales Onlineportal Einzelhandel“.

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

. Die ÖKOLOGIE von BEGEGNUNGSKULTUR und WIRTSCHAFTSLEBEN im ländlichen Raum zwischen Ruhr und Ennepe: Bildung einer Kooperation zwischen 3 landwirtschaftlichen Betrieben im Bereich des oberen Ennepetals zwischen Ahlhausen, Burg und Oberbauer. Un- terstützung der 3 Betriebe bei der Umstellung der Produktion auf ökologische Landwirtschaft; . „Regionales Onlineportal Einzelhandel“

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Unternehmen der Region; BVMW (Bundesverband mittelständische Wirtschaft), IHK, EN- Agentur; Landwirtschaftliche Betriebe, Produzenten regionaler Produkte, Bundes-Akademie Ländlicher Raum GbR

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 64

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

WIRTSCHAFTS-LEBEN 4.1.1 4.1.2 4.1.3

ZUKUNFTS-ORTE 1.1.1

6.2.5 LEITMAßNAHMEN ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR

Leitprojekt „Regional-Wiki“ & „QR-Blick“

Ansatz/Ziel

Es wurde in sämtlichen Veranstaltungen festgestellt, dass ein hoher Informationsbedarf zu den Besonderheiten und Angeboten in der Region existiert. Im Zusammenhang mit der Vorberei- tung und Umsetzung von Projekten aus allen anderen Handlungsfeldern werden Informationen zu unterschiedlichsten Themen ermittelt und aufbereitet. Die Aufbereitung und leicht zugängli- che Bereitstellung dieser Informationen stellt damit einen konsequenten ergänzenden Schritt im Sinne der Bereitstellung eines „Wissensspeichers“ und regionalen Informationssystems dar. Da inzwischen gut funktionierende Open-source-Programme zur Verfügung stehen, sollen die- se für die Aufbereitung und Bereitstellung genutzt werden.

Projektbeschreibung

Projektbaustein 1: REGIONALBLICK-Kartenblick-RegionalWiki Mit dem Projekt soll ein Geoinformationssystem im Internet (WebGIS) geschaffen werden, das es ermöglicht, dass jedermann Informationen zu den ihm bekannten Objekten dort eintragen kann. Dieses Projekt kombiniert die Arbeitsweisen der Openstreetmap- und der Wikipedia- Commu- nity, jedermann in die Lage zu versetzen, seine raumbezogenen Kenntnisse in der Region über eine Editierfunktionen allen zu Verfügung zu stellen. Technisch handelt es sich um ein OpenGIS mit einer Sachdatenbank. Damit können von Bür- gern auch einfach Abfragen gestartet werden und in einer digitalen Karte präsentiert werden. Weitere Ansatz ist dabei eine App für Smartphones, die direkt vor Ort die Datenerfassung er- laubt und in die Datenbank zurückspielt. Damit können z.B. Informationen über Geotope oder Naturbesonderheiten oder aber die Programme kultureller Veranstaltungen an besonderen Or- ten erfasst und direkt verbreitet werden. Vorhandene Geodatenbestände und regionalen Kartenwerke amtlicher und privater Produzen- ten sollen über die OGC-Standards (WMS, WFS) integriert werden können. Das Projekt schafft die Basis, um alle anderen regionalen VITAL.NRW- oder LEADER-Projekte mit Geobezug über eine einheitliche Internetplattform zu publizieren. Realisierung: Das Projekt soll im Rahmen einer Masterarbeit eines Studenten der Geoinformatik bearbeitet werden. Es soll in folgenden Phasen ablaufen 1. Workshop mit Bürgern mit Funktionen des Geoportals und Themen, die darin abgebildet werden soll. 2. Recherche vorhandener Bausteine für eine OPENGIS -Lösung. 3. Konzept zur Programmierung und Implementierung 4. Vorstellung des Konzeptes in einer zu schaffenden Arbeitsgruppe 5. Entwicklung eines Prototypen und Vorstellung in der Bürgerschaft 6. Berücksichtigung der Anregungen daraus und Fertigstellung

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 65

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

7. Datenaufnahme, zunächst vorrangig von Objekten/Informationen, die für andere Handlungs- felder von Bedeutung sind (z.B. Geotope, Natur- und Kulturschätze); dann Verdich- tung/Erweiterung mit Unterstützung der Bevölkerung. 8. Pflege des Systems Projektbaustein 2: REGIONALBLICK-QR-Blick Smartphones sind heute ein ständiger Begleiter. Das Projekt dient dazu, QR-Codes an allen Objekten anzubringen, die eine besondere Bedeutung haben und/oder für weitere Hintergrund- informationen vorliegen. Der QR - Code greift dabei auf den Regionalwiki zu (s. oben). Auf diesem Weg können die bedeutenden Objekte der Region bekannt gemacht werden. Realisierung: 1. Entwicklung eines einheitlichen Designs für alle QR - Codes (Regionales CI als Wiedererkennung) 2. Erarbeitung eines Verfahren zur dauerhaften Fixierung 3. Mit Hilfe der Bürger die Objekte identifizieren, die einen QR-Code enthalten sollen.

Einzubeziehende Projektideen/-ansätze (aus Regionalforen und eingereichten Skizzen)

„Regionaler und generationsübergreifender Wissenstransfer (Historisch)“: Regionale ge- schichtliche Besonderheiten sammeln, Regionales „Geschichtsbuch“

Träger und Projektbeteiligte Regionales Projekt x

Kommunen der Region, AG Kartenblick, Kreisverwaltung, AVU, Ruhrverband, GeoBasis.NRW (früher: Landesvermessungsamt), Bürgervereine Zuordnung von Handlungsfel- Zuordnung von Zielen dern

REGIONAL-BLICK 5.1.1

GEO-NATOUR 2.1.1

6.3 KOOPERATIONEN

Die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« plant für die kommende Förderperiode mindestens folgende Kooperationen: 1. Kooperation im Rahmen des Regionalforums NRW Die Regionalmanagements der nordrhein-westfälischen LEADER-Regionen haben sich in der vergan- genen Förderperiode zu einem Regionalforum zusammengeschlossen. Ziel ist der fachliche und in- haltliche Austausch, die Unterstützung des Fachministeriums mit den Erfahrungen aus der Praxis und der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit. Die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« würde sich im Falle einer Anerkennung als LEADER-Region diesem Forum anschließen und an den Vernetzungstreffen und ergänzenden Abstimmungen teilnehmen.

2. Beabsichtigte Kooperation zwischen den Bewerberregionen »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« und »Oben an der Volme«

Die Glörtalsperre befindet sich im Grenzbereich der Bewerberregionen »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« und »Oben an der Volme«. Für den Fall einer erfolgreichen Bewerbung haben die beiden Regionen eine Kooperation vereinbart (s. LOI im Anhang). Schwerpunktmäßig wird es bei der Zusammenarbeit um die touristische Inwertsetzung des Freizeitschwerpunktes Glörtalsperre und seines Umfeldes ge- hen und um die Konzeption, Koordinierung und Realisierung von regionsübergreifenden Wegeverbin- dungen (Wander-/Mountainbikestrecken).

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 66

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

3. Europaweite Kooperation mit anderen „GeoParks“ Der GeoPark Ruhrgebiet e.V. ist als Netzwerk konzipiert, in dem neben interessierten Einzelpersonen, dem Regionalverband Ruhr und dem Geologischen Dienst NRW, naturkundlich, heimatkundlich oder montanhistorisch ausgerichtete Verbände und Vereine, verschiedene Kommunen, die geowissen- schaftlich ausgerichteten Museen und die einschlägigen Hochschulen miteinander kooperieren. Fer- ner vertreten sind sowohl die Rohstoffindustrie wie Naturschutz- und Tourismusorganisationen. Durch diese Bündelung praktisch aller am Thema Geologie, Rohstoffe, Bergbau interessierten Kräfte im gesamten Ruhrgebiet werden Synergieeffekte geschaffen, ohne dass die eigenständige Handlungsfä- higkeit der Netzwerkpartner beschnitten wird. Projekte des Netzwerkes werden in den Bereichen Um- weltinformation und -bildung (z.B. Tagungen, Fortbildungen, Exkursionen), Geotopschutz (Schutz des geologischen und montanhistorischen Erbes im Ruhrgebiet) und Geotourismus (Installation touristi- scher Infrastruktur und Angebote geotouristischer Veranstaltungen) durchgeführt. Auf Bundesebene ist der GeoPark Ruhrgebiet in die Arbeitsgruppe deutscher Geoparks eingebunden, die in Abstimmung mit der GeoUnion/Alfred Wegener Stiftung als Interessenvertretung und Diskussi- onsforum der Geoparks in Deutschland dient. Die Arbeitsgruppe umfasst z.Zt. 19 Mitglieder, den Vor- sitz hat gegenwärtig der Vertreter des GeoParks Ruhrgebiet inne. Von der AG deutscher Geoparks aus bestehen weitere Kontakte zum „European Geoparks Network“ und zu dem von der UNESCO unterstützten „Global Geoparks Network“. Die Einbindung der verschiedenen Partner in das gemeinsame VITAL.NRW-Projekt „Zwischen Enne- pe und Ruhr“ baut auf diesen Erfahrungen in der Netzwerkarbeit auf und erweitert das Netzwerk the- matisch.

6.4 BEWERTUNGSKRITERIEN Für die Auswahl der Projekte, die im Verlauf der Förderperiode umgesetzt werden sollen, werden a) Mindestkriterien festgelegt und b) Kriterien zur Detailbewertung und Prioritätenbildung fixiert. Die Mindestkriterien sind vollständig zu erfüllen. Wird eines der genannten Kriterien nicht erfüllt, führt dies zur Ablehnung des Projektes und es erfolgt keine Detailbewertung des Projektes zur Prioritäten- bildung.

a) Bewertung von Mindestkriterien Kurzbezeichnung Erläuterung Das Projekt nimmt konkreten Bezug auf die formulierte Strategie (Leit- Strategiebezug bild, Entwicklungsziele, Handlungsfelder) und trägt zur Umsetzung bei. Es liegt eine vollständig ausformulierte und nachvollziehbare Projekt- Projektskizze skizze vor (differenzierte Ausführungen und Anlagen erhöhen die Punktzahl). Finanzierung Die Finanzierung des Projektes ist gesichert. Es ist ein (verlässlicher) Projektträger vorhanden und die Tragfähigkeit Tragfähigkeit des Projektes erscheint dauerhaft gewährleistet. Das Projekt ist vereinbar mit bestehenden Planungen (örtlich, überört- Vereinbarkeit lich) sowie anderen Projekten der Entwicklungsstrategie.

Projektvorschläge, die die Mindestkriterien erfüllen werden nach folgender Matrix im Detail bewertet:

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 67

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

b) Detailbewertung zur Prioritätenbildung

1. Bedeutung für die Handlungsfelder / Zielerreichung Kurzbezeichnung Erläuterung Punktzahl Bewertet wird, welchen Beitrag das Projekt zur Erfüllung Handlungsfeld der Handlungsfeldziele in dem Handlungsfeld leistet,

dem es vorrangig zuzuordnen ist. Beitrag zu weite- Bewertet wird, welchen Beitrag das Projekt zur Erfüllung ren Handlungsfel- von Handlungsfeldzielen in anderen Handlungsfeldern dern leistet.

2. Bewertung zu erwartender Effekte Kurzbezeichnung Erläuterung Punktzahl Das Projekt trägt zur Förderung der regionalen Identität und/ Regionale Identität oder Förderung eines Alleinstellungsmerkmals bei (auch „Öffentlichkeitswirksamkeit“, „Sensibilisierung“ für Probleme/Chancen etc. der Region). Wirkungsbereich Das Projekt wirkt regional bzw. überregional.

Wettbewerbs- Das Projekt steigert die regionale Wettbewerbsfähigkeit. fähigkeit Bei der Umsetzung des Projektes werden bestehende Netzwerke gestärkt oder neue Kooperationen und Vernetzung/ Netzwerke gebildet (Höchstbewertung bei intensiver Kooperationen Vernetzung und/oder enger Zusammenarbeit mit ande- ren Regionen). Synergieeffekte Das Projekt steht im engen Verbund zu anderen Projek-

ten bzw. es stützt die Zielerreichung anderer Projekte. Das Projekt trägt direkt oder indirekt zum Erhalt und/oder zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei (Höher- Arbeitsplätze bewertung bei Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen und benachteiligte Gruppen). Regionale Wert- Das Projekt stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe bzw.

schöpfung Wertschöpfungsketten. Demografischer Das Projekt trägt zur Bewältigung des demografischen

Wandel Wandels bei.

3. Bewertung der Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit Kurzbezeichnung Erläuterung Punktzahl Nutzung endoge- Das Projekt greift zentrale Stärken/Potenziale der Regi- ner Poten- on auf und nutzt nachhaltig die sich hieraus ergebenden ziale Chancen. Mit der Umsetzung des Projektes kann zeitnah begon- Zeithorizont nen und es kann im Förderzeitraum abgeschlossen werden. Beteiligung von Das Projekt wird unter aktiver Beteiligung von Bür- Bürgern/regionalen gern/Akteuren umgesetzt und dauerhaft ge- Akteuren stützt/fortgeführt.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 68

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

Das Projekt besitzt Modellcharakter und kann auf ande- Übertragbarkeit re Regionen übertragen werden. Das Projekt knüpft an bestehende Aktivitäten/ Maß- Kontinuität nahmen an bzw. es dient der Vorbereitung weiterer Maßnahmen. Finanzielle Nach- Das Projekt ist auf Dauer finanziell selbsttragend. haltigkeit

4. Berücksichtigung von Querschnittsthemen bzw. Zielsetzungen (vgl. u. a. 5.3 NRW-Programm) Kurzbezeichnung Erläuterung Punktzahl Das Projekt dient der Entwicklung neuer Erzeugnis- Innovation / inno- se/Dienstleistungen und/oder es kommen neuartige Me-

vativer Charakter thoden zur Erschließung des endogenen Potenzials und/oder eine neue Organisationsform zum Einsatz. Das Projekt dient dem Erhalt/der Regeneration/der Si- cherung der Biodiversität und/oder der Schonung von Umweltschutz Ressourcen und/oder der Sicherung des Natur- /Kulturerbes. Das Projekt dient der Eindämmung des Klimawandels Klimawandel bzw. der Anpassung an seine Auswirkungen (Minde- rung CO2 etc.). Das Projekt fördert die Gleichstellung von Bevölke- Soziale Inklusion rungsgruppen.

Vorgehensweise: Für jedes Bewertungskriterium werden Punktwerte vergeben; zwischen 0 (nicht erfüllt bzw. kein Bei- trag), 1 (z. T. erfüllt, geringer Beitrag), 2 (erfüllt, wichtiger Beitrag) und 3 (in besonderem Maße erfüllt, sehr wichtiger Beitrag). Die Schwelle für den Ausschluss von Projekten wird mit 30 (von maximal 60 möglichen) Punkten angesetzt. Für Projekte, die die Schwelle überschreiten, gilt die Punktzahl zu- gleich als Priorisierung.

7 AKTIONSPLAN Für die Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie werden einfach nachzuvollziehende Prinzi- pien festgelegt, die den Rahmen für die Entwicklung des Aktionsplanes vorgeben: 1. In Kapitel 5 wurden für die Entwicklungsziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele Priori- täten festgelegt. Damit existiert eine klare ZIELHIERARCHIE, die gleichzeitig auch bestimmend für die Realisierung der zuzuordnenden Maßnahmen ist. 2. Aus der Identifizierung, Diskussion und nachfolgenden vertiefenden Ausarbeitung von Pro- jektideen in einheitlich strukturierten Projektskizzen konnten direkt, bzw. aus mehreren Ein- zelideen zu Projektbündeln 19 zusammengefasst, vorrangig zu realisierende Leit-

19 Projektbündel führen mehrere inhaltlich zusammenhängende Projekte zusammen, die einen Beitrag zu den Zielen im jeweili- gen Handlungsfeld leisten.

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 69

Regionale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020 »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« VITAL.NRW

/Startermaßnahmen entwickelt werden. Die definierten 10 LEITPROJEKTE bilden damit zumin- dest in der ersten Umsetzungsphase die Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie. 3. Mit der Realisierung der Leitmaßnahmen kann größtenteils zeitnah begonnen werden, zumal für die Umsetzung der Leitprojekte überwiegend bereits Projektträger und weitere Akteure festgelegt werden konnten. Aufgrund der Vielzahl der Leitmaßnahmen ist bei der Erstellung der Förderanträge nach der festgelegten Priorität der Handlungsfelder bzw. Handlungsfeldzie- le vorzugehen. 4. Den Leitmaßnahmen schließen sich – in Teilen bereits jetzt absehbar – Ergänzungs- bzw. Folgemaßnahmen an. Auch hier wird zum jeweiligen Zeitpunkt die Reihenfolge der Beantra- gung über die festgelegten Prioritäten bestimmt. 5. Ebenso wird mit später eingereichten Projektvorschlägen verfahren, die das Bewertungsver- fahren (vgl. Kapitel 6.4) durchlaufen und von der LAG zur Umsetzung vorgesehen sind. Bei Zuordnung zu Handlungsfeldzielen gleicher Priorität bestimmt das Bewertungsergebnis über den Vorrang. Ein grob gefasster Zeithorizont kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nur für die Leitmaßnahmen sowie für die unmittelbar anschließenden Ergänzungs-/Folgeprojekte in der nachstehenden Tabelle darge- stellt werden. Diese Tabelle wird im Verlauf der Förderperiode differenzierter gestaltet und mindestens vierteljährlich fortgeschrieben. Der derzeit vorgesehene Rahmen der Umsetzung von Leit- und Folgeprojekten wird in der nachfol- genden tabellarischen Übersicht zusammengestellt.

Aktionsplan 2015 2016 2017 2018 2019 2020 ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR Leitprojekt Ursprung an Zukunft – „Lebens(t)raum

zwischen Ennepe und Ruhr“ . Erhalt/Schutz . Aufarbeitung und Erschließung . Einbindung in touristische Angebote/Vermarktung Leitprojekt GEO-NATOUR-Themenwege und natur-

bezogene Freizeitangebote . Touristische Inwertsetzung des Freizeitschwerpunktes

Glörtalsperre und seines Umfeldes . „Alte Trasse neu erfahrEN“ . Einrichtung von Aussichtspunkten/-türmen Ergänzungs-/Folgeprojekte ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR Leitprojekt "All-Inn-Stationen" . Konzeption eines Netzes von »All-Inn-Stationen« . Realisierung von „All-Inn-Stationen" in der Region

Leitprojekt „Neu-ORTnung“

. Erarbeitung von Konzepten (DIEK) . Umsetzung von Musterprojekten Leitprojekt Musterlösungen zur »Energiewende vor

Ort«

ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR - Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr 70

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. Konzeptentwicklung/Gewinnung von Akteuren . Umsetzung von Einzelmaßnahmen Ergänzungs-/Folgeprojekte ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR Leitprojekt „Kulturveranstaltungen an ungewöhnlichen

Orten" . „Kulturtage“ . Mobilität Leitprojekt „Zugänge erleichtern“ . Betreuung von „Seiteneinsteigern“ . »Inklusions-Konzepte« (Barrierefreiheit) . Ehrenamt 2020 - Perspektive(n) durch Kooperati-

on/Vernetzung und neue Ansätze

Leitprojekt „Jugend bewegen und begeistern" . „Jugendkonferenz“ . Schnelle Umsetzung erster Projekte . Regionale Vernetzung von Jugendangeboten . Heimatrucksack Ergänzungs-/Folgeprojekte ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR Leitprojekt „Belebung durch Öffnung" . Erfolgsgruppen . NAH-Versorgung Ergänzungs-/Folgeprojekte ENNEPE.REGIONAL-BLICK.RUHR Leitprojekt „Regional-Wiki“ & „QR-Blick“ . REGIONALBLICK-Kartenblick-RegionalWiki . REGIONALBLICK-QR-Blick Ergänzungs-/Folgeprojekte Kooperationsprojekte Kooperation im Rahmen des Regionalforums NRW Kooperation zwischen den Bewerberregionen »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« und »Oben an der Volme« Europaweite Kooperation mit anderen „GeoParks“

In einer größeren Zahl der Fälle sind die Leitprojekte auf den Gesamtzeitraum angelegt bzw. sie bein- halten wiederkehrende Maßnahmen. Insofern wurde dann für jedes Jahr eine Markierung gesetzt. Da in 2015 voraussichtlich aus organisatorischen Gründen nur eine begrenzte Zahl an Projekten in Angriff genommen werden kann, ist der markierte Beginn in einigen Fällen mit der Durchführung vor- bereitender Überlegungen gleichzusetzen. Prinzipiell wird in der Reihenfolge der Prioritätensetzung mit der Beantragung und Durchführung der Maßnahmen begonnen.

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8 VERWALTUNGS- UND MONITORINGVORKEHRUNGEN 8.1 ORGANISATION DER LAG

Im Falle der Zulassung der Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« als LEADER-Region soll der ins Le- ben gerufene Lenkungskreis (vgl. Kapitel 2) unmittelbar die Gründung der lokalen Aktionsgruppe (LAG) »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« einleiten und durchführen.

Die LOKALE AKTIONSGRUPPE (LAG) übernimmt die Aufgabe, die vorliegende regionale Entwicklungs- strategie umzusetzen.

Zur Vorbereitung der LAG-Gründung wird durch eine Arbeitsgruppe des Lenkungskreises ein SAT- ZUNGSENTWURF erarbeitet. Die Satzung soll unmittelbar mit Vereinsgründung um eine Geschäftsord- nung ergänzt werden. Die GESCHÄFTSORDNUNG wird in einer Weise erstellt, die die ordnungsgemäße Funktion und die Befähigung der LAG zur Verwaltung der zugeteilten Budgetmittel gewährleistet. Die Geschäftsordnung wird sämtliche in der Bekanntmachung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (AZ.: II B2- 2090.04.09) genannten Anforderungen an die Lokale Aktionsgruppe berücksichtigen. Vorbehaltlich abschließender Beratungen bei Gründung des Vereins und Erarbeitung der Geschäfts- ordnung ist folgende Organisationsstruktur der LAG vorgesehen:

Organ Aufgaben Mitgliederversammlung: . Förderung der Umsetzung der Entwicklungsstrategie (ggf. Fort- Oberstes Organ der schreibung); LAG . Empfehlung von geeigneten Projekten; . aktive Mitarbeit in Kompetenzgruppen/Projektgruppen, . Organisatorische Aufgaben (z.B. Bestätigung/Änderung der Ge- schäftsordnung, Wahl und Entlastung des Vorstands/erweiterten Vor- stands); . Evaluierung; . Öffentlichkeitsarbeit Geschäftsführender . Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung sowie der Vorstand Sitzungen des erweiterten Vorstandes (Steuerungskreis); . Finanzplanung; . Beschlussfassung über Neuaufnahme von Mitgliedern der LAG; . Öffentlichkeitsarbeit Erweiterter Vorstand . Bewertung und Auswahl (Beschluss) der zu fördernden Projekte un- (Steuerungskreis): ter Beachtung der förderrechtlichen Bestimmungen; Stimmberechtigtes Ent- . Kontrolle, Bewertung und Steuerung der Umsetzung der regionalen scheidungsgremium Entwicklungsziele sowie dessen Fortschreibung; der LAG im Rahmen . Kontrolle, Bewertung und Steuerung bei der Durchführung der ein- der Umsetzung der zelnen VITAL.NRW-Projekte; RES (Regionale Ent- . Tätigkeits- und Erfahrungsberichte; wicklungsstrategie) . Evaluierung gemäß Monitoringplan;

. Austausch von Erfahrungen und Zusammenwirken mit anderen VI- TAL.NRW und LEADER-Regionen Kompetenzgruppen . Beratung zu fachbezogenen Themen; ggf. projektbezogen als Pro- bzw. Projektgruppen jektgruppe (z.B. für ein umfangreiches Leitprojekt); . Begleitung und Unterstützung der Umsetzung von Projekten; . Erarbeitung von Empfehlungen für den erweiterten Vorstand und die Mitgliederversammlung

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Geschäftsstelle, LAG- . Unterstützung der Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe, des Vorstands Management und der Kompetenz-/Projektgruppen, Die LAG richtet eine . Koordinierung des gesamten VITAL.NRW-Prozesses und der Einzel- Geschäftsstelle ein, die projekte (Projektentwicklung und Projektmanagement), von einem LAG- . Initiierung von neuen Projekten entsprechend der Ziele der RES, Be- Management (Regio- ratung von Projektträgern, nalmanager) betreut . Beratung von Projektträgern bei der Erstellung von qualifizierten Pro- wird. jektanträgen und Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden, . Begleitung der Projekte bei der Antragstellung (Förder- und Finanz- mittelberatung), bei der Umsetzung bis hin zu Monitoring- und Nach- weispflichten, . Unterstützung der Vernetzung unter den regionalen Akteuren . Fortschreibung der Regionalen Entwicklungsstrategie (RES), . Monitoring und Tätigkeitsberichte, . Vernetzung der VITAL.NRW-Region mit anderen nationalen und in- ternationalen VITAL.NRW- und LEADER-Regionen. . Information und Motivation der regionalen Akteure sowie Unterstüt- zung der Netzwerkbildung, . Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Akteure für die Entwick- lungsstrategie (z. B. Pflege der VITAL.NRW-Homepage, Erstellung von Newslettern und Infobroschüren, Teilnahme an Messen und Ver- anstaltungen).

Die Begleitung der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie soll – wie in der Tabelle ange- merkt - durch eine GESCHÄFTSSTELLE und das Regionalmanagement erfolgen.

Für das REGIONALMANAGEMENT ist ein Umfang von mindestens 1,5 Vollzeitarbeitskräften vorgesehen. Dieses wird kontinuierlich mindestens bis zum 31.12.2022 aufrechterhalten. Darüber hinaus wird im Jahr 2023 ein angemessenes Management vorgehalten, soweit noch Projekte in der Umsetzung zu begleiten sind. Entsprechend der Aufgabenbeschreibung ist das Regionalmanagement zur erfolgreichen Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie von entscheidender Bedeutung. Das Regionalmanagement übernimmt weitreichende Koordinierungs-, Beratungs- und Abstimmungsaufgaben. Die Mitarbeiter müssen daher eine hinreichende Qualifikation in Form eines einschlägigen Berufs- oder Studienab- schlusses (z. B. Studiengang Regionalmanagement oder Geografie) und/oder eine entsprechende Arbeitserfahrung auf dem Gebiet der Regionalentwicklung sowie in der Steuerung und Umsetzung von Projekten nachweisen. Darüber hinaus sollen die Mitarbeiter über eine hohe Präsentations-, Mo- derations- und Beratungskompetenz sowie Verhandlungsgeschick verfügen und sich durch eine selbstständige, engagierte und zielgerichtete Arbeitsweise auszeichnen.

8.2 KOMPETENZEN DER LAG Der Lenkungskreis zur Gründung der LAG ist aktuell mit 21 Personen besetzt; darunter der Vorsitzen- de des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen. Drei Mitglieder des Lenkungskrei- ses gehören Bürgervereinen und Initiativen an; zwei sind dem Bereich »Tourismus/Freizeit« zuzuord- nen, davon eine Person mit einem weiteren Schwerpunkt in Richtung »Geologie/Geo-Park«. Der Be- reich »Geo-Park«, Natur/Landschaft und Kulturgeschichte ist darüber hinaus mit einer weiteren kom- petenten Person vertreten. Ein Mitglied des Lenkungskreises stammt aus dem Bereich »Kul- tur/Veranstaltungen«, ein Vertreter gehört der mittelständischen Wirtschaft an. Weitere zwei Personen vertreten das Themenfeld »Energie«. Damit sind insgesamt 11 der fest dem Lenkungskreis angehöri- gen Mitglieder Bürgerinnen/Bürger bzw. Wirtschafts- und Sozialpartner.

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Unter den Vertretern der Kommunen befinden sich Bürgermeister sowie erfahrene Mitarbeiter der Planungs-/Bauabteilungen bzw. Wirtschaftsförderung der regionszugehörigen Kommunen, die über Erfahrungen in der Umsetzung integrierter Entwicklungsstrategien und Projekten interkommunaler Zusammenarbeit verfügen. Diese Mitarbeiter sollen später auch der LAG angehören.

Sollte die Region »ENNEPE.ZUKUNFT.RUHR« für die neue Förderperiode als LEADER-Region aner- kannt werden, ist vorgesehen, die endgültige Besetzung der LAG mit stimmberechtigten und beraten- den Mitgliedern ggf. nochmals entsprechend der Schwerpunktsetzungen der Strategie zu erweitern. Aufgrund der bereits vorhandenen Kompetenzen, die in Teilen stark mit den zukünftigen Themenfel- dern korrespondieren, ist – vorbehaltlich weiterer Ergänzungen – geplant, folgende weitere Besetzun- gen vorzunehmen:  1 Mitglied aus dem sozialen Bereich;  1 Mitglied aus dem Bereich Jugendarbeit und/oder Jugendbildung;  1 Mitglied mit Kenntnissen der Entwicklung von Naturerlebnisangeboten bzw. Gestaltung erlebnis- reicher Themenwege (Radwander- und/oder Wanderweg);  1 Mitglied aus dem Bereich ökologische Landwirtschaft, Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte;  1 Mitglied aus den Reihen der EN-Agentur. Ergänzend wird das erforderliche Know-how über die qualifizierte Besetzung des Regionalmanage- ments gewährleistet (vgl. Kapitel 8.1). Die sonstigen im „NRW-Programm Ländlicher Raum“ vorgegebenen Anforderungen an die Zusam- mensetzung der lokalen Aktionsgruppe (ein Drittel der ordentlichen stimmberechtigten Mitglieder müs- sen Frauen sein, altersgerechte Beteiligung von Kindern/Jugendlichen etc.) werden ebenfalls über entsprechende Wahl der Mitglieder erfüllt. Die neu zusammengesetzte LAG trifft sämtliche erforderlichen Entscheidungen über die Zuteilung der finanziellen Ressourcen und verwaltet diese. Die LAG bindet für die Umsetzung der Strategie gemäß dem Bottom-up-Ansatz relevante lokale Ak- teure ein. Hierzu werden Kompetenz-/Projektgruppen eingerichtet. Die Struktur der Arbeitsgruppen soll sich inhaltlich an den gesetzten Kernthemen/Handlungsfeldern orientieren. Über die Arbeit in den Kompetenz- bzw. Projektgruppen informiert das Regionalmanagement den Vorstand. Generell wird der gesamte Prozess der Strategieumsetzung auf eine umfangreiche Beteiligung der Bevölkerung angelegt, auch um eine größtmögliche Transparenz zu gewährleisten und dem Bottom- up-Ansatz gerecht zu werden. Interessierte Akteure sollen motiviert werden, sich konstruktiv einzu- bringen und ggf. Mitglied in der LAG zu werden. Hierzu ist eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen.

8.3 VERFAHREN ZUR PROJEKTAUSWAHL UND PRIORISIERUNG DER PROJEKTE Die LAG trifft sich regelmäßig, mindestens zweimal pro Jahr, um über Projekte zu beschließen. Die Auswahl der Projekte zur Förderung über VITAL.NRW und die Erstellung der Prioritätenliste obliegt den stimmberechtigten Mitgliedern des Vorstandes.

Zur Einreichung von PROJEKTVORSCHLÄGEN ist die Verwendung eines - bereits entwickelten - Projekt- vorschlagsformulars verpflichtend vorgegebenen. Für die Bewertung der eingereichten Projektvor- schläge wird dann das in Kapitel 6.4 dargestellte BEWERTUNGSSYSTEM eingesetzt. Projekte, die gefördert werden sollen, müssen sämtliche Mindestkriterien erfüllen und mindestens 30 Punkte in der Detailbewertung zur Prioritätenbildung erhalten. Es können maximal 60 Punkte erreicht werden.

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Die ermittelte Punktzahl ist unmittelbar Grundlage für eine inhaltliche Bewertung und die Einordnung des Projekts in eine Prioritätenliste. Sind Projekte mit gleich hoher Punktzahl bewertet, entscheidet die LAG per Beschluss. Die erarbeitete Strategie berücksichtigt übergeordnete Planungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie bereits vorhandene Strategien, Planungen und Konzepte in der Region. Die Berücksichtigung der übergeordneten Planungen gilt auch für die Umsetzung von Projekten und Prozessen. Daher ist bei der Projektauswahl die Übereinstimmung mit übergeordneten Planungen explizit als zu erfüllendes Kriterium aufgeführt. Bei der Erarbeitung der vorliegenden Entwicklungsstrategie wurden die in Kapitel 3.10 aufgeführten regionalen Konzepte und übergeordneten Planungen ausgewertet und entsprechend ihrer Relevanz berücksichtigt.

8.4 MONITORING UND EVALUIERUNG Im Verlauf der Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie ist eine regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung erforderlich. Hierzu ist ein permanentes Monitoring vorgesehen. Während der Umsetzungsphase werden Daten und Informationen zum Projektfortschritt und der Um- setzung der regionalen Entwicklungsstrategie laufend erfasst und dokumentiert. Aufgrund der zu je- dem Teilziel in den Handlungsfeldern definierten Zielvorgaben (SMART-Ziele) ist ein unmittelbarer Vergleich des Soll-Ist-Zustands für die drei Handlungsfelder möglich. Ebenso wird die finanzielle Mittelverteilung bzw. der Mittelverbrauch je Handlungsfeld ständig fortge- führt. Zu den Einzelprojekten erfolgt eine Projektfortschrittskontrolle, in der ein Abgleich zwischen Projektziel und veranschlagten Kosten sowie Zeiten und dem Realisierungsstand dokumentiert wird. Die Ergebnisse werden jährlich in einem Bericht zusammengeführt. Auf Grundlage des Berichts zum Stand der Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie entscheidet die LAG, ob ein Handlungs- bedarf zur Anpassung der Entwicklungsstrategie besteht oder die nächste anstehende Evaluierung abgewartet wird.

Bis zum Jahr 2020 werden zwei EVALUIERUNGEN durchgeführt: eine Zwischenevaluierung im Jahr 2017 sowie eine weitere Evaluierung im Jahr 2019. Hierbei wird auf die Ergebnisse des permanenten Monitorings zurückgegriffen. Die Evaluierung ist aber gegenüber dem Monitoring umfassender und zielt auf eine umfassende Bewertung des Umsetzungsprozesses sowie ggf. notwendige Anpassungen der Regionalen Entwicklungsstrategie. Im Einzelnen geht es um die Überprüfung von Zielen und Zwi- schenergebnissen, speziell bei der Umsetzung von Leitprojekten. Der Zielerreichungsgrad wird auf Grundlage der SMARTen Ziele und des Monitorings bewertet. Es wird ermittelt, inwieweit die Prioritätensetzung sowie die Verteilung der Finanzmittel eingehalten wur- den. Bezogen auf die weitere Überprüfung des Umsetzungsprozesses stehen folgende Punkte im Fokus:  Verlauf der Umsetzung (Erfolge/Hemmnisse),  Praktikabilität des Auswahl- und Bewertungsverfahrens,  Bewertung der Organisations- und Arbeitsstruktur (LAG, Arbeitskreise, Projektgruppen, Regional- management),  Bewertung der Beteiligung von Schlüsselakteuren und Bevölkerung,  Bewertung der Öffentlichkeitsarbeit.

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9 FINANZIERUNGSKONZEPT Für die Finanzierung der Leitmaßnahmen sowie der Ergänzungs-/Folgeprojekte steht ein Bewirtschaf- tungsrahmen von 2.300.000 € zur Verfügung. Der regionale öffentliche Mindestanteil in Höhe von 250.000 € sichert die Finanzierung des Regionalmanagements.

Im nachstehenden FINANZIERUNGSPLAN (Einsatz der LEADER-Fördermittel)20 werden ausgehend vom Aktionsplan die Mittel nach Handlungsfeldern zusammengestellt. Dabei wird ein Verteilschlüssel zu- grunde gelegt, der die Prioritätenbildung berücksichtigt. Der Finanzplan verdeutlicht, dass sich eine Verteilung der Fördermittel deutlich an den Prioritäten der Handlungsfelder orientiert. Es ist davon auszugehen, dass im Jahr 2015 nur geringere Fördermittel abgerufen werden können und die höchs- ten Fördersummen in den Jahren 2017-2019 in Anspruch genommen werden. Das FOKUSBUDGET für Maßnahmen im Bereich „Sozialprävention“ ist – wie angemerkt – dem Handlungsfeld 1 zugeordnet, da die Ziele und vorgesehenen Projekte schwerpunktmäßig in dieses Handlungsfeld fallen.

Finanzierungsplan Geplanter Verteil- 2015 2016 2017 2018 (Einsatz der LEADER-Mittel) schlüssel

ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR 27,0% 46.575 € 93.150 € 105.570 € 105.570 €

ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR 23,0% 39.675 € 79.350 € 89.930 € 89.930 €

ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR 18,0% 31.050 € 62.100 € 70.380 € 70.380 €

ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR 10,0% 17.250 € 34.500 € 39.100 € 39.100 €

ENNEPE.REGIONALL-BLICK.RUHR 5,0% 8.625 € 17.250 € 19.550 € 19.550 €

Kooperation/Austausch in nationalen 2,0% 3.450 € 6.900 € 7.820 € 7.820 € und europäischen Netzwerken "Laufende Kosten der LAG und Kosten 15,0% 24.150 € 46.575 € 46.575 € 46.575 € für Sensibilisierung" Summen 100% 170.775 € 339.825 € 378.925 € 378.925 € Handlungsfeld 3 enthält (vorrangig) das Fokusbudget „Sozialprävention“ in Höhe von 5 %

Finanzierungsplan Gesamt- 2019 2020 2021 2022 (Einsatz der LEADER-Mittel) budget

ENNEPE.GEO-NATOUR.RUHR 105.570 € 99.360 € 46.575 € 18.630 € 621.000 €

ENNEPE.ZUKUNFTS-ORTE.RUHR 89.930 € 84.640 € 39.675 € 15.870 € 529.000 €

ENNEPE.SOZIAL-KULTUR.RUHR 70.380 € 66.240 € 31.050 € 12.420 € 414.000 €

ENNEPE.WIRTSCHAFTS-LEBEN.RUHR 39.100 € 36.800 € 17.250 € 6.900 € 230.000 €

ENNEPE.REGIONALL-BLICK.RUHR 19.550 € 18.400 € 8.625 € 3.450 € 115.000 €

Kooperation/Austausch in nationalen 7.820 € 7.360 € 3.450 € 1.380 € 46.000 € und europäischen Netzwerken "Laufende Kosten der LAG und Kosten 46.575 € 46.575 € 46.575 € 41.400 € 345.000 € für Sensibilisierung" Summen 378.925 € 359.375 € 193.200 € 100.050 € 2.300.000 €

Die regionszugehörigen Kommunen sichern die Finanzierung des regionalen öffentlichen Mindestan- teils in Höhe von 250.000 € zu. Hierzu werden im Anhang Kopien der Beschlüsse angefügt.

Aussagen zu den Anteilen öffentlicher oder PRIVATER KOFINANZIERUNG sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu treffen.

20 Hinweis: Eine Aktualisierung des Finanzierungsplanes auf Basis von VITAL.NRW folgt zur Mitte der Förderperiode (2020).

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LITERATURVERZEICHNIS Agrarstrukturen in Deutschland Einheit in Vielfalt. Regionale Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010. Bertelsmann – Sozialbericht. Ein Baustein des Wegweisers Kommune Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung Kreis Soest und Hochsauerlandkreis / Grundlagen und Emp- fehlungen für die Regionalplanung. Hrsg.: Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Münster 2010. Integrationsprofil Ennepe-Ruhr-Kreis. Daten zu Zuwanderung und Integration. Ausgabe 2014. Kommunalprofile IT.NRW RVR-Datenbank Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe. Jahresbericht 2014. S. 24

Internet-Quellen http://www.breitband.nrw.de/informieren/breitbandatlas-nrw/ennepe-ruhr-kreis.html http://www.buergerbus-ennepetal-ev.de/ http://geopark.metropoleruhr.de/geopark-ruhrgebiet/geopark.html http://geopark.metropoleruhr.de/geopark-ruhrgebiet/geopark-entdecken/georoute-ruhr.html http://www.landservice.de/ http://www.ruhrkohlenrevier.de/sprockhoevel.html http://www.sihk.de/standortpolitik/wirtschaftsdaten/handel_dl_basis/

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