Gemeinde – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Samtgemeinde Marklohe Gemeinde Marklohe Ortsteil

Bebauungsplan Nr. 29

Begründung Teil II Umweltbericht

Entwurf

12.August 2015

Aufgestellt durch

1 Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Auftraggeber: Schlamann KG Am Kalksandsteinwerk 2 31608 Marklohe, OT Lemke Telefon: 0 50 21 97 98 25+26 Telefax: 0 50 21 97 98-40 E-Mail: [email protected] Internet: www.schlamann-kg.de

in Zusammenarbeit mit: Samtgemeinde Marklohe Rathausstr. 14 31608 Marklohe Telefon: 05021 6025-0 Telefax: 05021 6025-60 E-Mail: [email protected]

Auftragnehmer: plan ò Büro für Garten- & Landschaftsarchitektur peschpartner architekten stadtplaner Stolzenauer Straße 1 Zweibrückerhof 2 31595 58313 Herdecke Telefon: 05764 93010 Telefon: 02330 9284-0 Telefax: 05764 93011 Telefax: 02330 9284-29 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.ppas.de

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Gudrun Haßelbusch / Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, AK Nds Dipl.-Ing. Ole Nettig / Stadtplaner AK NW Dipl.-Ing. Thomas Arnold / Bauassessor Fachrichtung Städtebau Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Inhaltsverzeichnis 1. Anlass und Zielsetzung 1 2. Einleitung 1 2.1 Inhalt und Ziele der Bauleitplanung / Beschreibung der Festsetzungen 1 2.2 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen und ihre Berücksichtigung 1 3. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 6 3.1 Bestandsaufnahme zum Umweltzustand des Plangebiets 6 3.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung der Planung 16 3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen 21 3.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 23 4. Zusätzliche Angaben 24 4.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung 24 4.2 Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung 24 5. Allgemein verständliche Zusammenfassung 25

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1. Anlass und Zielsetzung Bei der Aufstellung von Bauleitplänen ist nach § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung für die Belange des Umweltschutzes durchzuführen. Im Rahmen der Umweltprüfung sind die voraussichtlichen erheblichen Um- weltauswirkungen zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewerten. Die Struktur des Umweltberichtes ist in der Anlage zum Baugesetzbuch in drei Punkten recht konkret vorskizziert. Das Inhaltsverzeichnis des vorliegenden Umweltberichtes entspricht der Gliederung gemäß der Anlage des BauGB (zu § 2 Abs. 4 und § 2a Satz 2 Nr.2). 2. Einleitung 2.1 Inhalt und Ziele der Bauleitplanung / Beschreibung der Festsetzungen Im Folgenden werden der Inhalt und die wichtigsten Ziele Bauleitplanung kurz dargestellt und die Festset- zungen des Bauleitplans mit Angaben über Standorte, Art und Umfang der geplanten Vorhaben sowie Be- darf an Grund und Boden beschrieben. Ziele der Bauleitplanung Die in der Gemeinde Marklohe im Ortsteil Lemke seit Jahrzehnten ansässige Schlamann KG will die über die Jahre gewachsenen Betriebszweige Sandabbau, Kalksandstein- und Porenbetonproduktion, Bau- stofftransporte sowie Mobilkrane und Arbeitsbühnen am heutigen Betriebsstandort des Kalksandsteinwer- kes in der Straße Am Kalksandsteinwerk zusammenführen. Ziel des Bebauungsplanes Nr. 29 „Am Kuhlenberge“ ist die Schaffung der planungsrechtlichen Vorausset- zungen für diese Erweiterungsflächen der Schlamann KG. Auf der Erweiterungsfläche sind neben einem neuen Werkstattgebäude für die Wartung der Mobilkrane und Lastkraftwagen eine neue Waschhalle für die betriebseigenen Fahrzeuge, eine Betriebstankstelle, ein Verwaltungsgebäude sowie Stellplatz- und Parkie- rungsflächen vorgesehen. Der derzeitige Betriebsstandort des Kalksandsteinwerkes liegt bislang im planungsrechtlichen Außenbe- reich gemäß § 35 Baugesetzbuch (BauGB). Da die geplante Erweiterung nicht gemäß § 35 Abs. 1 BauGB genehmigt werden kann, ist für die weitere bauliche Realisierung die Aufstellung eines verbindlichen Bau- leitplans erforderlich. Art des Vorhabens und Festsetzungen Industriegebiet Die Bauflächen im Plangebiet werden als Industriegebiet (GI 1 und GI 2) und Sondergebiet EE dargestellt. Das Maß der baulichen Nutzung wird durch die Festsetzung der Grundflächenzahl und der maximalen Ge- bäudehöhe bestimmt. Die betriebsbezogenen zulässigen Windenergieanlagen werden über die jetzige Na- ben- und Gesamthöhe abschließend begrenzt. Zur Einbindung in die Landschaft ist vorgesehen, die Bau- flächen nach Norden und Osten mit einer Breite von mindestens 5m (Baumreihe, Hecken, Feldgehölze) einzugrünen. Umfang des Vorhabens und Bedarf an Grund und Boden Das gesamte Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 19,2 ha. Das bestehende Betriebsgelände (Kalksand- steinwerk, Verwaltungsgebäude, Außenlagerflächen für Baustoffe und Paletten, Aufstell- und Parkierungs- flächen für Lastkraftkraftwagen, Sandabbau) erstreckt sich auf ca. 12,1 ha. Die Überbauungsmöglichkeiten für die Industriegebiete werden mit einer Überbaubarkeit entsprechend einer GRZ 0,8 abschließend gere- gelt. Bei einer Grundfläche der neu überbaubaren Flächen (im Bereich des bestehenden Betriebsgeländes und auf den Erweiterungsflächen) von max. ca. 4 ha ergibt sich daraus eine Grundfläche von insgesamt max. ca. 13 ha, die mit baulichen Anlagen überbaut werden darf. 2.2 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen und ihre Berücksichtigung In einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen sind Ziele des Umweltschutzes und allgemeine Grundsätze für die Schutzgüter formuliert, die im Rahmen der nachfolgenden Prüfung der relevanten Schutzgüter be- rücksichtigt werden müssen. Folgende Zielsetzungen von Fachgesetzen sind zu prüfen:

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Schutzgut Quelle Zielaussage Mensch Baugesetzbuch Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes bei der Aufstellung der Bauleitpläne, insbesondere Vermeidung von Emissionen.

Schutz des Menschen, der Tiere und der Pflanzen, des Bodens, des Wassers, Bundesimmissionsschutzgesetz der Atmosphäre und der Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwir- incl. Verordnungen kungen (Immissionen) sowie Vorbeugung hinsichtlich des Entstehens von Im- missionen (Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen durch Luftverun- reinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnli- che Erscheinungen). Tiere und Pflanzen Bundesnaturschutzgesetz 2010 / Natur und Landschaft sind aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebens- Niedersächsisches Ausführungsge- grundlagen des Menschen – auch in Verantwortung für die künftigen Generati- setz zum Bundesnaturschutzgesetz onen – im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen, 2010 zu entwickeln und, soweit erforderlich, wiederherzustellen, dass

• die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, • die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Na- turgüter, • die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Le- bensräume und • die Vielfalt, Eigenart und Schönheit und der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

Bei Eingriffsplanungen müssen grundsätzlich alle Arten der folgenden Katego- Baugesetzbuch rien berücksichtigt werden: • Streng geschützte Arten • Besonders geschützte Arten einschließlich der europäischen Vo- gelarten. Diese Artengruppen werden im Bundesnaturschutzgesetz in § 7 Abs. 2 Nr. 10 – 14 definiert, wobei sich der Gesetzgeber auf vier verschiedene europa- bzw bundesweit geltende Richtlinien und Verordnungen stützt. Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind die Belange des Umweltschutzes, ein- schließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere • die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die bio- logische Vielfalt und • die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes und der Leistungs- und Funktions- fähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 (7) Nr. 7 a BauGB bezeich- neten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach Bundesnaturschutzgesetz) zu berücksichtigen. Boden Bundesbodenschutz gesetz Ziele des BBodSchG sind • der langfristige Schutz des Bodens hinsichtlich seiner Funktionen im Naturhaushalt, insbesondere als Lebensgrundlage und -raum für Men- schen, Tiere, Pflanzen, • Bestandteil des Naturhaushalts mit seinen Wasser- und Nährstoffkreis- läufen, • Ausgleichsmedium für stoffliche Einwirkungen (Grundwasserschutz), • Archiv für Natur- und Kulturgeschichte, • Standorte für Rohstofflagerstätten, für land- und forstwirtschaftliche so- wie siedlungsbezogene und öffentliche Nutzungen, • der Schutz des Bodens vor schädlichen Bodenveränderungen,

• Vorsorgeregelungen gegen das Entstehen schädlicher Bodenverände- rungen, • die Förderung der Sanierung schädlicher Bodenveränderungen und Alt- lasten. Baugesetzbuch Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden durch Wiedernutz- barmachung von Flächen, Nachverdichtung und Innenentwicklung zur Verrin- gerung zusätzlicher Inanspruchnahme von Böden. Wasser Wass erhaushaltsg esetz 2010 Sicherung der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushal ts und als Lebens- raum für Tiere und Pflanzen und deren Bewirtschaftung zum Wohl der Allge- meinheit und zur Unterlassung vermeidbarer Beeinträchtigungen ihrer ökologi- schen Funktionen. Niedersächsisches Wassergesetz Ziel der Wasserwirtschaft ist der Schutz der Gewässer vor vermeidbaren Be- 2010 einträchtigungen und die sparsame Verwendung des Wassers sowie die Be- wirtschaftung von Gewässern zum Wohl der Allgemeinheit. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Luft Bundesimmissionss chutzgesetz Schutz des Menschen, der Tiere und Pflanzen, des Bodens, des Wassers, de r incl. Verordnungen Atmosphäre und der Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkun- gen (Immissionen) sowie Vorbeugung hinsichtlich des Entstehens von Immis- sionen (Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen durch Luftverunrei- nigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen). Klima Bundesnaturschutzgesetz 2010 / Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft zur Sicherung der Niedersächsisches Ausführungsge- Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts (und damit auch der klimatischen Ver- setz zum Bundesnaturschutzgesetz hältnisse) als Lebensgrundlage des Menschen und Grundlage für seine Erho- 2010 lung. Landschaft Bundesnaturschutzgesetz 2010 / Schutz, Pflege, Entwicklung und ggfs. Wiederherstellung der Landschaft auf- Niedersächsisches Ausführungsge- grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlage des Menschen auch in setz zum Bundesnaturschutzgesetz Verantwortung für künftige Generationen im besiedelten und unbesiedelten Be- 2010 reich zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft.

Die Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter werden im Einzelnen unter Punkt 3. näher untersucht. Folgende übergeordnete Planungen und Fachplanungen finden Berücksichtigung: Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) für den Landkreis Im Regionalen Raumordnungsplan für den Landkreis Nienburg / (RROP) ist im Bereich des Kalksandsteinwerkes das „Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung für die kurzfristige Inanspruchnahme (I) von Sand (S)“ dargestellt. Hierbei handelt es sich um eine nachrichtliche Übernahme aus dem Landesraum- ordnungsprogramm und vor allem der Rohstoffsicherungskarte des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Die in dieser Karte dargestellte und im Umfeld des Plangebietes befindliche Lagerstätte 1. Ordnung wurde Ende des Jahres 2014 geändert, so dass das im Regionalen Raumordnungsplan darge- stellte „Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung für die kurzfristige Inanspruchnahme (I) von Sand (S)“ zeich- nerisch angepasst wird. Das Zielabweichungsverfahren dazu wurde im Juni 2015 abgeschlossen. Flächennutzungsplan Samtgemeinde Marklohe Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Marklohe aus dem Jahr 1978 stellt das Plangebiet als „Fläche für die Landwirtschaft“ und als „Rohstoffsicherungsgebiet“ dar. Die dargestellte Fläche für Ab- grabungen liegt außerhalb des Plangebietes und kennzeichnet die westlich gelegene Baggerseefläche. Die neue Planung weicht von diesen Darstellungen ab, weshalb der wirksame Flächennutzungsplan im Rahmen der FNP-Änderung B 7 der Samtgemeinde Marklohe für das ca. 19,2 ha große Plangebiet geän- dert wird. Landschaftsrahmenplan des Kreises Nienburg/Weser Im Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Nienburg/Weser (1996) sind für den Geltungsbereich und das nähere Umfeld der Bauleitplanung folgende Schutzgebiete dargestellt: LSG NI 051 „Oyler Wald“ (1976) Nördlich, östlich und südlich des Plangebietes liegt das Landschaftsschutzgebiet LSG NI 051 „Oyler Wald“ (1976). Schutzzweck dieses Landschaftsschutzgebietes ist ein vielfältiges und schönes Landschaftsbild. Hier prägen größere z. T. noch naturnahe Waldbestände im Wechsel mit durch Gehölzbestände geglieder- ten landwirtschaftlich genutzten Bereichen das Bild. Charakteristisch sind die teilweise schluchtenhaften Einschnitte der die Wälder durchfließenden Gewässer sowie einiger Sicker- und Sturzquellen. Potentielles Naturschutzgebiet - NSG 43 „Bornbruch“ und potentielles Naturdenkmal - ND 11 Das potentielle Naturschutzgebiet liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Oyler Wald“. Die am Geesthang zur Weseraue stockenden naturnahen Laubwälder, der in einer bis zu 10 m tiefen Schlucht verlaufende Oyler Mühlenbach sowie mehrere Quelltöpfe erfüllen die Kriterien zur Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet (NSG 43 „Bornbruch“). Eine Ausweisung als Naturschutzgebiet erfolgte bislang nicht. Im Bereich der Sandgrube finden sich in Teilbereichen Aufschlüsse von selteneren Ablagerungen des älte- ren Pleistozäns und Gletscherstauchungen. Eine Ausweisung als Naturdenkmal erfolgte bislang nicht. Dar- über hinaus werden für den Planbereich im Maßnahmen- und Entwicklungsplan die Pflanzung von Wind- und Bodenschutzhecken als erforderliche Maßnahme beschrieben. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Abb. 1: Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan 1996, Quelle: LK Nienburg Überlagerung Bauleitplanung / naturschutzfachlich schutzwürdige Bereiche Im südöstlichen Plangebiet überlagert der Änderungsbereich auf einer Fläche von ca. 700 m² die Grenze des Landschaftsschutzgebietes NI 051 „Oyler Wald“. In diesem Überlagerungsbereich sind jedoch lediglich Pflanz- und sonstigen Kompensationsmaßnahmen und keine Bauflächen vorgesehen, so dass hier keine Konflikte mit den Zielsetzungen des Landschaftsschutzgebietes bestehen. Auswirkungen auf die Bereiche des potentiellen Naturschutzgebietes sowie der Bereiche des potentiellen Naturdenkmales sind nicht zu erwarten. Bei der Entwicklung des landschaftsplanerischen Konzeptes (z. B. Kompensationsmaßnahmen im Plangebiet) wird die im Landschaftsrahmenplan vorgeschlagene Pflanzung von Wind- und Bodenschutzhecken berücksichtigt. Nicht zu bewältigende Zielkonflikte zwischen den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftsplanung und den Zielen der FNP-Änderung B 7 bestehen nicht. Kompensationsflächenkataster Landkreis Nienburg/Weser Im Kompensationsflächenkataster des Landkreises Nienburg sind die festgesetzten Kompensationsmaß- nahmen verschiedener Bauvorhaben zusammenfassend dargestellt. Folgende Tabelle erläutert die im und in der näheren Umgebung des Plangebietes realisierten Maßnahmen. Tab. 1: Flächen des Kompensationsflächenkatasters im Plangebiet bzw. direkt angrenzend Kennzeichnung Art der Maßnahme Art der Maßnahme Flächen - Lage im größe B-Plan Nr. 29 K-3320 -17 -06 Kompensation, Flurbereini- 270m Wegebepflanzung, Breite 598 m² ja gung Straße 2 m, Baumgruppen

K-3320 -17 -07 Kompensation, 290 m Gewässerrand -streifen, 1.374 m² nein Flurbereinigung Straße beidseitig., Breite insgesamt 5 m, angrenzend Gehölzgruppen 2-reihig K-3320 -17 -09 Kompensation, 260 m Gehölzstreifen, 3reihig 1.074 m² nein Flurbereinigung Straße Breite 4,5 m, angrenzend K-3320 -17 -22 Kompensation, Bepflanzung Straßenseitenraum 3.055 m² nein Flurbereinigung Straße und Böschung angrenzend K-3320 -17 -35 Kompensation, Genehmi- Feldhecke, Feldgehölz 29.530 m² ja, gung Fa. Schlamann Wind- Teilfläche kraftanlage 12.736 m²

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Abb. 2: Auszug Kompensationsflächenkataster LK Nienburg (Stand: Mai 2014) Die innerhalb des Plangebietes liegende Maßnahme (K-3320-17-06) wird über Pflanzbindung gesichert, die angrenzenden Kompensationsflächen sind bei der Entwicklung des landschaftsplanerischen Konzepts zum Ausgleich des Eingriffs zu berücksichtigen und einzubinden. GLB-NI-1017 Im Rahmen der Kartierungen zur Überarbeitung des Landschaftsrahmenplanes wurden Teilbereiche des Betriebsgeländes als wertvolle Bereiche erfasst. Flächen im Außenbereich, die keiner wirtschaftlichen Nut- zung unterliegen (Ödland) oder deren Standorteigenschaften bisher wenig verändert wurden (sonstige na- turnahe Flächen) zählen zu den geschützten Landschaftsbestandteilen gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG zu § 29 BNatSchG. Mit Schreiben vom 25.03.2015 wurde die Schlamann KG über die Ausweisung des Geschützten Landschaftsbestandteiles informiert. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Abb. 3: Auszug Kompensationsflächenkataster LK Nienburg (Stand: April 2015) 3. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemäß § 2 Absatz 4 BauGB wird für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umwelteinwirkungen ermittelt wer- den. Der Umweltprüfung liegt für die Belange von Natur und Landschaft der Grünordnungsplan zum Bebau- ungsplan Nr. 29 „Am Kuhlenberge“ zugrunde. Der Grünordnungsplan ist dem Umweltbericht als Fachgut- achten beigefügt. Die von der Entwicklung des Plangebietes betroffenen Umweltbelange/Schutzgüter werden im folgenden Text beschreiben. 3.1 Bestandsaufnahme zum Umweltzustand des Plangebiets Die Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands setzt sich zum einen aus den heutigen Nutzungen, der Nutzungsintensität und den damit einher gehenden Vorbelastungen, zum anderen aus der Ausprägung der natürlichen Faktoren zusammen. Auf dieser Basis lassen sich die einzelnen Schutzgüter und ihre Merk- male beschreiben. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

3.1.1 Heutige Nutzung Das Plangebiet liegt südlich der klassifizierten B 6 / B 214 und wird durch die bereits vorhandenen Gebäude und Anlagen zur Herstellung und Lagerung von Kalksandstein und Porenbeton sowie die Sandabbauflächen geprägt. Des Weiteren befinden sich auf dem heutigen Betriebsgelände große Außenlagerflächen für Bau- stoffe und Paletten sowie Aufstell- und Parkierungsflächen für die Lastkraftkraftwagen. Relativ mittig auf dem Betriebsgelände und unmittelbar südlich des Betriebsgeländes liegen zwei der Betriebsversorgung dienende Windenergieanlagen, die vor kurzem neu errichtet und hinsichtlich der Leistungsfähigkeit ausge- baut wurden („Repowering“). Die östlich der Straße Am Kalksandsteinwerk gelegene Erweiterungsfläche wird derzeit als Ackerfläche genutzt. In der näheren Umgebung des Plangebietes finden sich ansonsten überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen.

3.1.2 Natürliche Faktoren Faktor Plangebiet

Naturräumliche Gliederung Naturräumliche Region: Ems-Hunte-Geest-und Dümmer-Geestniederung, Naturräumliche Haupt- einheiten (594) Syker Geest, (594.14) Liebenauer Geest Landschaftseinheit (Einteilung Nienburg-Syker Geest des LRP) Relief Das Betriebsgelände ist bis auf die abbaubedingten Anschüttungen und Abgrabungen weitgehend eben Hydrogeologie Grundwasserneubildung: mittel Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung hoch Grundwassergefährdungspotential: gering Böden Bodentyp: Pseudogley-Podsol Bodenfruchtbarkeit: geringes Ertragspotential Oberflächengewässer Angrenzend: Gräben (südlich und östlich der Erweiterungsfläche) keine Verbandsgewässer Abbaugewässer (westlich) Oberflächenformen ebene Flächen Klima Klima-Bezirk Weser-Aller-Gebiet Luft Immissionsbelastung durch angrenzende Bundesstraßen und bestehende Betriebsanlagen potentielle natürliche Vegetation Drahtschmielen-Buchenwald heutige Vegetation Bestehende Betriebsanlagen Kalksandsteinwerk: baulich genutzte Flächen, Sandabbauflächen, Feldhecken und Feldgehölze, Ruderalflächen (Bereich GLB) Erweiterungsflächen: intensiv bewirtschaftete Ackerflächen Tiere und Tierlebensräume aus zoologischer Sicht handelt es sich aufgrund der vorhandenen Nutzungen (Bauflächen, Acker) um eine Fläche mit allgemeiner Bedeutung, im Bereich der Abbauflächen um Bereiche mit hoher Bedeutung Landschaftsbild Vorprägung durch Sandabbau und Kalksandsteinwerk, Minderung der Auswirkungen des Be- triebsgeländes durch umfassende Eingrünung mit Feldhecken und Feldgehölzen Vorbelastung durch angrenzenden Windpark Erholung Keine Erholungsnutzung der landwirtschaftlichen Flächen und Verbindungswege Vorbelastungen Immissionsbelastung durch angrenzende Bundesstraßen und bestehende gewerbliche Nutzung

3.1.3 Schutzgut Mensch Unter dem Schutzgut Mensch sind die Bevölkerung im Allgemeinen und ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verstehen. Neben der Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt und dem Schutz und der Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen sind als Schutzziele das gesunde Wohnen und die Regenerationsmöglichkeiten zu betrachten. Daraus abgeleitet sind zu berücksichtigen: Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

• die Wohn-, Wohnumfeldfunktion und Erholungsfunktion • Gesundheit und Wohlbefinden Wohn-, Wohnumfeld- und Erholungsfunktion Die Flächen des Plangebietes außerhalb der bebauten Flächen werden derzeit landwirtschaftlich genutzt. Eine Einbindung der Flächen in ein öffentliches Wegesystem zur Feierabenderholung ist nicht gegeben. Die Erweite- rung der gewerblichen Bauflächen an dieser Stelle führt nicht zu wesentlichen Veränderungen der Erholungs- funktion, da die Flächen bereits im Bestand weder als Freifläche öffentlich nutzbar sind / vorgesehen sind noch in ein Wegesystem (Radwege, Fußwege) eingebunden sind. Gesundheit und Wohlbefinden Der Schutzanspruch der Nachbarschaft ergibt sich aus den Regelungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes und aus der Beurteilung des Umfeldes gemäß den §§ 34 und 35 BauGB. Lärmbelastung (Gewerbe und Verkehr) Die nächstgelegenen Wohnnutzungen befinden sich • östlich des Plangebietes in einer Entfernung von mindestens 400m • nordöstlich in einer Entfernung von mindestens 540m • nördlich des Plangebietes in einer Entfernung von ca. 700 m an der Wohlenhauser Straße. • der Ortskern Lemke (Am Dobben) liegt ca. 1.700 m nordöstlich des Plangebiets. • Einzelbebauung im Außenbereich ca. 800m südwestlich • Ortslage Glissen ca. 1.100m westlich Durch die Bundesstraße B 6/B 215 sind die der Straße nahe gelegenen Gebiete deutlich lärmvorgeprägt, hier finden sich auch Lärmschutzbauwerke entlang der Bundesstraße. Nachfolgende Karte verdeutlicht die Lage der Wohnnutzungen zum Gewerbestandort der Schlamann KG und zeigen die Lärmbelastungen entlang der B 6 (Lden, Ln).

Abb. 4: Lage der Wohnnutzungen (Stand: Mai 2015), Kartengrundlage: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/ Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Abb. 5: Strassenlärm (day, evening, night) (Stand: Mai 2015), Quelle: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/

Abb. 6: Strassenlärm (night) (Stand: Mai 2015), Quelle: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/ Aufgrund der vergleichsweise großen Entfernung von mindestens 400 m zu den nächstgelegenen Wohn- nutzungen sind keine erheblichen aus der geplanten Erweiterung des Betriebsgeländes resultierenden im- missionsschutzrechtlichen Auswirkungen zu erwarten. Zudem sind die lärmintensiven Nutzungen der Schla- mann KG bereits im Bestand vorhanden. Die geplanten neuen Nutzungen wie die geplante Lkw-Werkstatt und die Betriebstankstelle sind hingegen vergleichsweise wenig lärmintensiv. Zur Minderung des Lärmbelastung ist nach Norden und Osten eine Verwallung (max. Höhe 3m) der Erwei- terungsfläche vorgesehen. Im östlichen Bereich der Erweiterungsflächen ist die Pflanzung eines 40m brei- ten Feldgehölzes im Zuge des ersten Bauabschnittes geplant. Neben diesen Maßnahmen im Plangebiet sind deshalb voraussichtlich keine Immissionsschutzmaßnahmen erforderlich. Durch die geplante Verlagerung der Autokrane GmbH kann die von zahlreichen Wohngebäuden gesäumten Sulinger Straße von den heutigen Lkw- und Autokranverkehren entlastet werden, was zu einer deutlichen Minderung der verkehrsbedingten Emissionen entlang dieses Straßenzuges führt. Des Weiteren kann nach der räumlichen Verlagerung der Autokrane GmbH am jetzigen Betriebsstandort von einer deutlich Verbes- serung der gewerblichen Emissionen ausgegangen werden. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

3.1.4 Schutzgut Pflanzen und Tiere, Artenvielfalt Bei den Schutzgütern Tiere und Pflanzen stehen der Schutz der Arten und ihrer Lebensgemeinschaften in ihrer natürlichen Artenvielfalt und der Schutz ihrer Lebensräume und -bedingungen im Vordergrund. Daraus abgeleitet sind für das Plangebiet besonders • die Biotopfunktion und • die Biotopvernetzungsfunktion zu berücksichtigen. Die Biotopfunktion einer Fläche hängt stark von ihrer Lage, Größe, Struktur und Beschaffenheit, den Stand- ortfaktoren und der Vorbelastung ab. Während diese im Allgemeinen bei landwirtschaftlichen Flächen nur selten eine besondere Bedeutung aufweisen, sind gut strukturierte Bereiche mit unterschiedlichen Land- schaftselementen häufig auch Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Biotop- und Biotopvernetzungsfunktion Das Plangebiet lässt sich grob in 3 Bereiche gliedern: • GI 1 Betriebsgelände Kalksandsteinwerk mit 2 zugehörigen Windenergieanlagen, Dieser Bereich ist bereits im Bestand bis zu 80% überbaut und versiegelt. Die Eingrünung mit Baum- /Strauchhecken nach Norden, Osten und Süden erfolgten im Zuge der Genehmigungen der baulichen Anlagen als Kompensationsmaßnahmen. • GI 1 Erweiterungsflächen Raute 3 im Nordwesten Diese Flächen liegen im Geltungsbereich des Planfeststellungbeschlusses 3. Erweiterung Bodenabbau Landkreis Nienburg 66/67-657-73/021/022 vom 25.07.2002 bzw. sind in das Kompensationskonzept des Planfeststellungsbeschlusses einbezogen. Als Nachnutzung der Abbauflächen sind neben dem entstehenden Kiessee Gehölzpflanzungen und Sukzessionsflächen vorgesehen. Teilbereiche der Erweiterungsflächen im westlichen Plangebiet wurden im Jahr 2013 kartiert. Laut Kar- tierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen handelt es sich in dieser Zusammensetzung der Arten um folgende Biotoptypen: 10.4.3 halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte (UHT) 8.3.4 Sonstiger Sandtrockenrasen (RSZ) 1.20.1 Birken- uind Zitterpappel-Pionierwald (WPB) 2.8.3 sonstiges naturnahes Sukzessionsgebüsch (BRS) Hier wurde im April 2015 das GLB-NI-1017 ausgewiesen. Die Flächen können trotz Ausweisung GLB in die Bauleitplanung einbezogen werden, da diese Flächen zwar seltene Lebensräume darstellen, die aber in relativ kurzen Zeiträumen an anderer Stelle geschaffen werden können. Sie sind jedoch mit einem entsprechend höheren Bestandswert in der Eingriffsbilanzierung zu berücksichtigen. • Erweiterungsflächen östlich der Straße Am Kalksandsteinwerk Die Erweiterungsflächen im östlichen Plangebiet werden landwirtschaftlich intensiv als Acker genutzt. Im näheren Umfeld, aber außerhalb des Plangebietes liegen Kompensationsmaßnahmen, die im Zuge der Flurbereinigung Straße ausgeführt wurden (heimische Gehölze/Hecken im Straßenseitenraum, extensiv ge- pflegte Gewässerrandstreifen mit einzelnen Gehölzgruppen). Diese Elemente stellen bereits heute wichtige Vernetzungsfunktionen zum angrenzenden Waldgebiet (LSG) dar. Die Beeinträchtigungen der Schutzgüter Pflanzen, Tiere und Artenvielfalt resultieren im Wesentlichen durch die Überbauung der landwirtschaftlicher Flächen und der Brachflächen (GLB). Der Verlust von schwer er- setzbaren Biotopen ist mit der Umsetzung der Planung nicht verbunden. Folgende Regelungen zur Kom- pensation sind als zeichnerische / textliche Festsetzung bzw. unter Hinweise in den Bebauungsplan aufge- nommen: Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

- Pflanzbindungen (GI 1) - Pflanzgebote (GI 2), - Im GI 2 die zeitlich befristete Nutzung der Flächen der Raute 2 als Kompensation sowie die - externen Kompensationsflächen und -maßnahmen Artenschutz Um die Bedeutung des Plangebietes für die Fauna bewerten zu können, wurde ein „Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag“ in Auftrag gegeben (Schwenke Geo Consult (). Dieser Fachbeitrag soll feststellen, ob im Planbereich streng geschützte Arten vorkommen oder vorkommen können und ob durch die Umsetzung des Gewerbegebietes Verbotstatbestände nach §19 oder §44 BNatSchG im Zusammenhang mit den diesbezüglich planungsrelevanten Arten ausgelöst werden bzw. – falls ja – wie diese ggf. durch geeignete Maßnahmen aufgehoben werden können. Die Ermittlung der Verbotsbestände gem. § 44 Abs. 1 in Verbindung mit Abs. 5 BNatSchG in der arten- schutzrechtlichen Prüfung erfolgte unter Berücksichtigung folgender Vorkehrungen zur Vermeidung von Ge- fährdungen auf die Vogelarten: • Um Verluste von Nestern und Jungvögeln allgemein verbreiteter Brutvögel von Gehölzen zu vermeiden, ist das Baufeld außerhalb der Brutzeit zu räumen (Räumung zwischen Ende Oktober und Mitte März). • Boden- oder Lehmsteilwände, in den Uferschwalben brüten, werden bis Mitte September des Jahres nicht weiter abgebaut (Genehmigungsauflage zum Bodenabbau) • Erhalt der bestehenden Kleingewässer, wie des temporär wasserführenden Grabens am Ostrand der Erweiterungsfläche während des Bodenabbaus • Die Boden- oder Lehmsteilwände sowie der Graben am Ostrand der Erweiterungsfläche liegen außer- halb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes. Die Vorgabe zur Baufeldräumung außerhalb der Brutzeit wird in den Festsetzungskatalog der Bauleitpla- nung übernommen. Abweichend von den Ausführungen des Fachgutachtens ist der Zeitraum der Baufeld- räumung in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde auf Ende Oktober bis Ende Februar festzu- legen. Die artenschutzrechtliche Prüfung (SGC, Schwenke Geo Consult, 04/2014) kommt unter diesen Vorgaben zu folgendem Ergebnis: „Für das geplante Vorhaben der Erweiterung des Betriebsgeländes des Kalksandsteinwerkes Schlamann in Lemke wurde geprüft, ob sich potentielle Auswirkungen auf Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie auf europäische Vogelarten gem. Artikel 1 Vogelschutz-Richtlinie er- geben. Dabei zeigte sich für die Arten der FFH-Richtlinie kein Hinweis auf eine Beeinträchtigung. Für insgesamt 26 Vogelarten konnte aufgrund ihrer Lebensweise eine mögliche Beeinträchtigung im Vorhinein nicht ausgeschlossen werden, so dass eine detaillierte Prüfung notwendig wurde. Unter den Vögeln ist die Heidelerche eine Art des Anhangs 1 der Vogelschutz-Richtlinie. Der Ver- botstatbestand (§ 44 Abs. 7 S.1 und S.2 BNatSchG) für diese Arten ist nicht erfüllt. Bei allen geprüften Arten wird sich der Erhaltungszustand der lokalen Population durch die Maß- nahme nicht verschlechtern.“ Der Artenschutzrechtliche Fachbeitrag liegt seit dem 26.06.2014 in der Endfassung vor und ist im Anhang beigefügt.

3.1.5 Schutzgut Boden Das Schutzgut Boden besitzt unterschiedlichste Funktionen für den Naturhaushalt, insbesondere als Le- bensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Darüber hinaus sind seine Wasser- und Nährstoffkreisläufe, seine Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, seine Grundwasser- schutzfunktion und seine Bedeutung für die Natur- und Kulturgeschichte zu schützen. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Zu berücksichtigen sind folgende bewertungsrelevante bodenökologische Funktionen: • die Biotopbildungsfunktion • die Grundwasserschutzfunktion • die Abflussregulationsfunktion. Die genannten ökologischen Bodenfunktionen hängen stark vom Bodentyp und von der Bodenart ab. Die vorhandenen Bodentypen stellen sich heute überwiegend als unversiegelte Flächen dar. In der Landschaftseinheit sind podsolierte, meist trockene Böden vorherrschend, nur auf etwas lehmigeren Standorten kommen podsolierte Braunerden und Staunässe anzeigende Pseudogleye hinzu. Der westliche Teil des Plangebietes ist durch das bestehende Betriebsgelände baulich geprägt (Gebäude, Lagerflächen) und fast vollständig versiegelt. Der östliche Teil des Plangebietes ist unverbaut und wird landwirtschaftlich genutzt. Nachfolgende Daten sind dem Niedersächsischem Bodeninformationssystem NIBIS des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie entnommen (http://www.lbeg.niedersachsen.de/kartenserver/nibis/nieder- saechsisches-bodeninformationssystem-nibis-841.html) Bodentyp Pseudogley-Podsole aus Geschiebedecksanden über Geschiebelehmen; verbreitet ver- gesellschaftet mit Pseudogleyen aus Geschiebedecksanden über Geschiebelehmen; seltener mit Pseu- dogley-Podsolen aus Flugsanden über Geschiebelehmen. Der betroffene Bodentyp „Pseudogley-Podsol“ • zählt nicht zu den schützenswerten Bodentypen. • verfügt über ein geringes ackerbauliches Ertragspotential Grundwasserschutz (siehe Schutzgut Wasser) Bodenschutzklausel Neben den ökologischen Funktionen eines Bodens, die bei besonderer Ausprägung schützenswert sind, greift zum Schutz des Bodens die sog. "Bodenschutzklausel" gemäß § 1 a (2) Satz 1 BauGB. Zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen sind entsprechend der Bodenschutzklausel nach § 1 a (2) BauGB die Möglichkeiten zur Entwicklung insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flä- chen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen und Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Im Rahmen der Vorüberlegungen wurden verschiedene Standortalternativen abgewogen. Da eine Erweite- rung des heutige Betriebsgeländes aufgrund fehlender Reserveflächen sowie vorhandener Immissionsbe- lastungen nicht realisierbar ist, im ausgewiesenen Gewerbegebiet Lemke keine geeigneten Gewerbegrund- stücke mehr zur Verfügung stehen und die Verlagerung an einen externen Standort zu erhöhten Betriebs- kosten sowie zu verkehrlichen und ökologischen Nachteilen durch verkehrsbedingte Emissionen führen würde, sollen die erforderlichen Erweiterungsmöglichkeiten für das ortsansässige Unternehmen am Stand- ort des Kalksandsteinwerkes geschaffen werden. Dieser Standort bietet als einzige der untersuchten Standortalternativen die erforderlichen Voraussetzungen für die geplante Verlagerung und Erweiterung der Schlamann Autokrane GmbH. Die Schlamann KG will deshalb die über die Jahre gewachsenen Betriebszweige Sandabbau, Kalksandstein- und Porenbetonpro- duktion, Baustofftransporte sowie Mobilkrane und Arbeitsbühnen am heutigen Betriebsstandort des Kalksandsteinwerkes in der Straße Am Kalksandsteinwerk zusammenführen. Darüber hinaus sind ein sachgerechter Umgang mit Abfällen sicherzustellen (§ 1 (6) Nr. 7 e BauGB) und Altlasten zu sanieren (§1 BBodSchG). Abfallentsorgung: Alle innerhalb des Kalksandsteinwerkes anfallenden Abfälle werden vorsortiert und entsprechend dem be- stehenden Abfallkonzept der Schlamann KG fachlich geprüften Entsorgungsbetrieben übergeben. Neue oder zusätzliche Abfälle fallen durch die geplante Betriebserweiterung nicht an. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Altlasten: Im Änderungsbereich sind keine Bodenverunreinigungen bekannt. Die Flächen wurden in der Vergangen- heit ausschließlich für die Kalksandsteinproduktion und landwirtschaftlich genutzt, so dass Bodenbelastun- gen durch frühere gewerbliche Nutzungen und andere Betriebe nicht zu erwarten sind. Westlich des Plan- gebiets liegt die frühere Bauschuttdeponie Lemke (B 214) mit einer Flächengröße von ca. 12.000 m² (Stand- ortnummer 2564064009 gemäß NIBIS Kartenserver). Laut Erstbewertung ist eine Sicherung/ Sanierung erfolgt. Die Rekultivierungsschicht befindet sich in einem stabilen Zustand. Das Oberflächenwasser kann sicher abgeleitet werden. Bei Verdachtsmomenten hat der Vorhabenträger eigene Recherchen zu veranlassen. Sollten sich bei der weiteren Planung, bei der Erschließung oder bei der Bebauung Hinweise auf schädliche Bodenveränderun- gen oder Altlasten ergeben, so ist dieses der unteren Abfall- und Bodenschutzbehörde des Landkreises Nienburg/Weser unverzüglich mitzuteilen.

3.1.6 Schutzgut Wasser Das Schutzgut Wasser besitzt unterschiedliche Funktionen für den Naturhaushalt, zu unterscheiden sind die Bereiche Grundwasser und Oberflächengewässer. Als Schutzziele sind dabei die Sicherung der Quan- tität und Qualität von Grundwasservorkommen sowie die Erhaltung und Reinhaltung der Gewässer zu nen- nen. Oberflächengewässer Oberflächengewässer sind im Plangebiet nicht vorhanden. Der Wegeseitengraben entlang der Straße Am Kalksandsteinwerk zählt nicht zu den Verbandsgewässern. Im Westen angrenzend liegt der Baggersee des Sandabbaugeländes. Der im Osten angrenzende Graben (hier mit 5 m breitem Gewässerrandstreifen) ist ebenfalls kein Verbandsgewässer. Die Flächen des Plangebietes liegen in nicht überflutungsgefährdeten Bereichen. Grundwasser Die wesentlichen und bewertungsrelevanten Funktionen des Schutzgutes Wasser (Grundwasser) sind: • die Grundwasserdargebotsfunktion • die Grundwasserneubildungsfunktion • die Grundwasserschutzfunktion. Grundwasserdargebot / Grundwasserneubildung Der Landschaftsrahmenplan enthält Aussagen zur Grundwasserneubildungsrate und weist Bereiche für den Grundwasserschutz aus. Wichtiges Kriterium zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit des Grundwasser- haushalts ist die Grundwasserneubildungsrate. Im LK Nienburg reicht die Spanne von unter 100 bis zu 400 mm/a. Die größten Flächenanteile haben Gebiete mit Neubildungsraten von unter 200 mm/a. Das Plange- biet wird mit einer eher niedrigen Neubildungsrate von bis zu 100 mm/a angegeben. Der Landschaftsrahmenplan Landkreis Nienburg/Weser enthält Aussagen zur Grundwasserneubildungs- rate und weist Bereiche für den Grundwasserschutz aus. Wichtiges Kriterium zur Bestimmung der Leis- tungsfähigkeit des Grundwasserhaushalts ist die Grundwasserneubildungsrate. Im LK Nienburg reicht die Spanne von unter 100 bis zu 400 mm/a. Die größten Flächenanteile haben Gebiete mit Neubildungsraten von unter 200 mm/a. Die Grundwasserneubildungsraten ergeben sich aus den aktuellen Flächennutzungen: Tab. 2: Grundwasserneubildungsrate der betroffenen Flächennutzungen Flächennutzung Grundwasserneubildungsrate mm/a Landwirtschaft 255 Betriebsgelände (Bestand) 150 Baggersee 30 Wald 153 Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Die Lage der Grundwasseroberfläche (Grundwasserleitertyp: Grundwassergeringleiter) ist angegeben zwi- schen > 10 – 45 m im Osten bis > 55 – 60 m (m zu NN) im Westen (Quelle: KARTENSERVER DES NIBIS (2014)). Im Bereich der geplanten Erweiterungsflächen ist die Grundwasserdargebots- und die Grundwas- serneubildungsfunktion aufgrund der aktuellen Nutzung Landwirtschaft nicht beeinträchtigt. Mit der Ausweisung von Bauflächen wird durch die deutliche Erhöhung des Versiegelungsgrades die Grund- wasserneubildung erheblich reduziert und eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Wasser pla- nungsrechtlich ermöglicht. Grundwasserschutz Bei der Grundwasserschutzfunktion sind die Funktionsausprägungen teilweise gegenläufig, da hier u.a. die Aufnahmeeigenschaften der Böden von Bedeutung sind. Darüber hinaus spielen der Grundwasserflurab- stand und damit die Mächtigkeit des auflagernden Bodenkörpers als Filterschicht eine Rolle. Bei der Pas- sage des Grundwassers durch grundwasserüberdeckende Boden- und Gesteinsschichten werden Verun- reinigungen in unterschiedlichem Maße abgebaut oder zurückgehalten. Die Gefährdung des Grundwassers wird deshalb nach der Beschaffenheit und Mächtigkeit der Überdeckung bewertet. Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung wird im Planungsgebiet mit „hoch“ angegeben (Quelle: KARTENSERVER DES NIBIS, 2014: Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung, M 1:200.000). Auf- grund der Ortsrandlage des Plangebietes mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung kann die Grundwas- sersituation als beeinträchtigt angesehen werden. Niederschlagswasser Nach den Vorgaben des Landeswassergesetzes besteht die Verpflichtung, Niederschlagswasser - soweit möglich - auf dem Grundstück zu versickern. Ist dies aufgrund der Untergrundverhältnisse nicht möglich, ist es auf dem kürzesten Wege gedrosselt einem Vorfluter zuzuleiten. In der Karte „Durchlässigkeiten der oberflächennahen Gesteine“ ist das Plangebiet als Bereich mit geringer Durchlässigkeit dargestellt. Geringe Durchlässigkeit entspricht hier einem Durchlässigkeitsbeiwert von < kf=1*10-5 (m/s). Das im Plangebiet anfallende unbelastete Niederschlagswasser soll – wie im Bestand - über die belebte Bodenzone versickert werden bzw. dem westlich gelegenen Baggersee zugeleitet werden. Für die Versi- ckerung des Niederschlagswassers ist die wasserrechtliche Erlaubnis gemäß § 8 i. V. m. § 10 WHG bei der Unteren Wasserbehörde, Landkreis Nienburg zu beantragen. Abwasser Zu betrachten ist darüber hinaus auch der sachgerechte Umgang mit dem Abwasser (§1 (6) Nr. 7 e BauGB). Das Kalksandsteinwerk ist heute bereits vollständig erschlossen. Das Schmutzwasser wird heute vor der Einleitung in das Abbaugewässer in einer betriebseigenen 4-Kam- mer-Kläranlage vorgeklärt. Da die Genehmigung für diese betriebseigene Kläranlage befristet ist, werden vor diesem Hintergrund auch andere Optionen für die zukünftige Schmutzwasserentsorgung im Hinblick auf die technische und wirtschaftliche Machbarkeit geprüft. Aufgrund der topographischen Lage wäre z. B. auch ein Anschluss an die öffentliche Kanalisation denkbar (die erforderliche Ausbaulänge würde ca. 800 m be- tragen). Die detailliierte Planung der zukünftigen Schmutzwasserentsorgung erfolgt im Rahmen der Er- schließungsplanung für die geplanten Erweiterungsflächen.

3.1.7 Schutzgut Klima / Luft Bei den Schutzgütern Luft und Klima sind als Schutzziele die Vermeidung von Luftverunreinigungen, die Erhaltung von Reinluftgebieten sowie die Erhaltung des Bestandsklimas und der lokalklimatischen Regene- rations- und Austauschfunktion zu nennen. Zu berücksichtigen sind: • die Durchlüftungsfunktion • die Luftreinigungsfunktion Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

• die Wärmeregulationsfunktion. Makroklimatisch gesehen liegt der Landkreis im Übergangsbereich zwischen Meeres- und Festlandklima und weist so verhältnismäßig warme Sommer und milde Winter auf, er wird dem Klima-Bezirk Weser-Aller- Gebiet zugeordnet. Die häufigste Wetterlage im Laufe des Jahres ist die Westwetterlage. Sie bringt die größten Windgeschwindigkeiten und die stärksten Niederschläge. Bioklimatisch ist fast der gesamte Land- kreis der Bioklimastufe des Belastungsklimas zugeordnet. Durch die Errichtung von Baukörpern und durch die Zunahme der Versiegelung ist mit Beeinträchtigungen der lokalklimatischen Verhältnisse (z.B. Aufheizungseffekte, Verringerung der Verdunstung) zu rechnen. Auswirkungen auf das Makroklima sind dadurch nicht zu erwarten. Die Festsetzungen der Pflanzbindungen und Pflanzgebote im Plangebiet (z.B. Feldgehölze, Grüner Saum) erfüllen damit neben der Minderung der Beeinträchtigungen für die Schutzgüter Biotope, Pflanzen und Tiere sowie Landschaftsbild auch Immissionsschutzfunktionen im direkten Umfeld der Gewerbe- und Industrieflä- chen.

3.1.8 Schutzgut Landschaft Wesentliches Schutzziel des Schutzgutes Landschaft ist das Landschaftsbild, das es in seiner Eigenart, Vielfalt und Schönheit zu erhalten gilt, ebenso wie die Erhaltung ausreichend großer unzerschnittener Land- schaftsräume. Vor diesem Hintergrund sind insbesondere Landschaftsteile mit besonderen Ausprägungen hinsichtlich Struktur und Größe zu betrachten. Daraus abgeleitet ist die landschaftsästhetische Funktion zu berücksichtigen. Diese Funktion, d.h. die Bedeutung des Landschaftsbildes, ist abhängig von der Ausstat- tung eines Gebietes mit unterschiedlichen Landschaftselementen, der Topographie und der Nutzung, aber auch der bestehenden Vorbelastung durch künstliche Elemente wie Lärm, Gerüche und Unruhe. Das Plangebiet liegt in der Geest- und Moränenlandschaft der Landschaftseinheit Nienburg-Syker Geest. Sie nimmt große Teile des westlich der Weseraue gelegenen Landkreisgebietes ein. Sie besteht aus relief- betonten, welligen, vorrangig sandigen Grundmoränenplatten. Die Landschaftseinheit wird heute durch stark anthropogen bedingte Nutzungen wie weiträumige Ackerfluren und ausgedehnte Kiefernforste be- stimmt. Positiv hervorzuheben ist die Vielzahl älterer Laubwaldkomplexe, Feldgehölze und Baumreihen, die die sonst an erosionsmindernden und raumgliedernden Heckenstrukturen armen Ackerfluren bereichern. Auflockernd wirkt sich auch die verbreitete Streusiedlungsnutzung mit hofnahen Grünländern und Gehölz- strukturen aus. Der geplante Standort liegt unmittelbar südlich der Bundesstraße B6/B214 im Bereich des Lemker Berges. Das Betriebsgelände selbst fällt von einer Höhe von 67,5 m üNN an der Bundesstraße bis auf eine Höhe von 65,6 m ü.NN im Südosten des Geländes ab. Das vorhandene Betriebsgelände ist zu allen Seiten mit einer freiwachsenden Hecke/Gehölzflächen eingegrünt (Kompensationsmaßnahmen für die bestehenden Betriebsanlagen einschließlich der betriebszugehörigen WEA-Anlagen). Im südöstlichen Bereich wurde eine Rodung erforderlich, um den Anlagenstandort der südlichen Windenergieanlage für Schwertransporter zu erschließen. Ca. 250 m östlich des Standorts erstrecken sich die Waldflächen des LSG NI 51 „Oyler Wald“. Durch diese Bestände ist im Nahbereich nach Süden und Osten bereits eine Sichtverstellung vorhanden. Vorbelastung des Landschaftsbildes Das Plangebiet ist bereits im Bestand durch den bestehenden Sandabbau, das Kalksandsteinwerk und die Bundesstraßen vorgeprägt. Das Plangebiet grenzt zudem an den bestehenden „Windpark westlich von Wohlenhausen“ mit insgesamt 14 Anlagen. Im unmittelbaren Umfeld der geplanten Ausweisung gewerbli- cher Bauflächen finden sich neben den beiden betriebszugehörigen WEA weitere 7 Anlagen, die zu einer starken technischen Überformung des Landschaftsbildes in diesem Bereich führen. Die Höhe der baulichen Anlagen wird durch die Festsetzung der maximalen Gebäudehöhe (GI 1 Gebäude- höhe Bestand, GI 2 Gebäudehöhe max. 10m) bestimmt. Die betriebsbezogenen zulässigen Windenergie- anlagen werden über die jetzige Naben- und Gesamthöhe abschließend begrenzt. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

3.1.9 Schutzgut Sach- und Kulturgüter Das Schutzziel für das Schutzgut Kultur- und Sachgüter besteht in der Erhaltung historischer Kulturland- schaften und Kulturlandschaftsbestandteile von besonders charakteristischer Eigenart, von Stadt-/Ortsbil- dern, Ensembles, geschützten und schützenswerten Bau- und Bodendenkmälern einschließlich deren Um- gebung, sofern es für den Erhalt der Eigenart und Schönheit des Denkmals erforderlich ist. Zurzeit sind im Plangebiet keine in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler vorhanden. Dies gilt auch für Kulturgüter oder Sachgüter wie Gebäude o.ä. Im nördlichen Teil des Plangebietes liegen archäologische Grabungsfunde vor. 1995 wurden Spuren eines Rennfeuerofens im Zuge von Bauarbeiten entdeckt (Lemke FStNr. 15). Damit liegen Hinweise auf handwerkliche Aktivitäten zwischen Eisenzeit und Mittelalter vermut- lich im Bereich einer Siedlung vor. Mit dem Auftreten archäologischer Bodenfunde im Plangebiet ist daher zu rechnen. Die genannten Fund- stellen sind Kulturdenkmale i.S. v. § 3 Abs. 4 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG). Durch die geplanten Bau- und Erdarbeiten würden die archäologischen Kulturdenkmale in Teilen unwieder- bringlich zerstört. Sämtliche in den Boden eingreifenden Erdarbeiten, wie Erschließungsarbeiten, Oberbo- denabtrag und alle in den Unterboden reichenden Bodeneingriffe, bedürfen nach § 13 Abs. 1 NDSchG einer denkmalrechtlichen Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises. Bei baugenehmi- gungspflichtigen Maßnahmen ist diese zusammen mit der Baugenehmigung zu erteilen. Diese kann gem. § 13 Abs. 2 NDSchG versagt oder mit Auflagen und Bedingungen verbunden werden.

3.1.10 Wechselwirkungen Als erhebliche Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Mensch, Tieren, Pflanzen, Boden, Wasser, Klima und Luft sowie Kultur- und Sachgütern sind in dem bereits vorbelasteten Raum keine weiteren As- pekte zu beschreiben. 3.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung der Planung

3.2.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung Mit der Ausweisung der Bauflächen gehen erhebliche Beeinträchtigungen für die Schutzgüter Boden, Was- ser, Pflanzen und Tiere sowie Lebensgemeinschaften und Landschaft einher, die im Rahmen der natur- schutzfachlichen Eingriffsermittlung zu berücksichtigen sind. Auf der Ebene des Bebauungsplanes entwickelt der Grünordnungsplan ein landschaftsplanerisches Kon- zept, das folgende Aspekte berücksichtigt: • Kompensationsmaßnahmen für die Schutzgüter, die sich aus der Bestandsaufnahme und Bewer- tung sowie der naturschutzfachlichen Eingriffsermittlung ableiten • Kompensationsmaßnahmen, die sich aus der artenschutzrechtlichen Prüfung ergeben: - Vorgaben zu den Bauzeiten (Räumung des Baufeldes) - Reduzierung zusätzlicher Flächeninanspruchnahme - Vorgaben zur geeigneten Beleuchtung Die Kompensationsmaßnahmen werden über zeichnerische und textliche Festsetzungen oder unter Hin- weise im Bebauungsplan gesichert. Folgende Maßnahmen sind vorgesehen: • Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen (Vorgaben Bauzeiten Baufeldräumung, Erhaltung der vor- handenen Eingrünung) • Minderungsmaßnahmen (Biotop- und Bodenschutz, insektenschonende Beleuchtung, wasser- durchlässige Befestigung, Flächen- und Muldenversickerung, Begrenzung der Gebäudehöhen, Begrenzung der Höhe der Windenergieanlagen) Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

• Pflanzmaßnahmen (Feldgehölz, Baum- und Strauchgruppenauf extensiven Wiesenflächen, Be- pflanzung Stellplätze) • Externe Ausgleichsflächen und -maßnahmen Naturschutzfachliche Eingriffsbilanzierung Gemäß § 1a (3) BauGB ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen zu unterlassen. Ist eine Vermeidung nicht möglich, sind Beeinträchtigungen innerhalb einer zu bestimmenden Frist durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen, soweit es zur Ver- wirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Die Bewertung des Ein- griffs erfolgt nach der vereinfachten Bewertungsmethode „Das Kompensationsmodell“ des Landkreises Os- nabrück. Durch die Ermittlung der Biotopwerte vor und nach dem Eingriff lässt sich die qualitative Verände- rung der ökologischen Funktionen im Plangebiet dokumentieren. Der Bebauungsplan gliedert sich in folgende Teilbereiche: • Verkehrsflächen • Aktuelle Nutzung Betriebsgelände Schlamann • Erweiterungsfläche Ost Raute 1 (kurzfristige Nutzung geplant) • Erweiterungsfläche Ost Raute 2 (es liegen keine konkreten Planungsabsichten vor - langfristige Nutzung geplant) • Erweiterungsfläche West Raute 3 (es liegen keine konkreten Planungsabsichten vor - langfristige Nutzung geplant) Die Umsetzung der gewerblich-industrielle Nutzung ist nicht in einem Zuge zu erwarten. Es ist von 3 Bau- abschnitten auszugehen. Für die Ermittlung des erforderlichen naturschutzfachlichen Ausgleichs wird der Geltungsbereich des Bebauungsplanes entsprechend der zeitlichen Staffelung der geplanten baulichen Nutzung in Teilbereiche gegliedert: • Der erste Bauabschnitt umfasst die Verkehrsflächen, die Flächen, die aktuell vom Betrieb Schla- mann genutzt werden sowie die kurzfristig geplante bauliche Entwicklung auf der Fläche Ost Raute 1. • Die Flächen Ost Raute 2 und West Raute 3 bezeichnen die langfristig geplanten Bauflächen. Die Flächen können getrennt voneinander entwickelt werden. Die Bezeichnung Raute 2 und Raute 3 regeln dabei nicht die zeitliche Abfolge der Entwicklung. D. h., die mit Raute 3 gekennzeichneten Flächen können vor den mit Raute 2 gekennzeichneten Flächen baulich genutzt werden. Der Ein- griff in Natur und Landschaft wird für beide Flächen getrennt ermittelt.

Erster Bauabschnitt

Der erste Bauabschnitt umfasst die öffentlichen Verkehrsflächen, das bestehende Betriebsgelände und die Fläche Ost Raute 1. Alle Pflanzgebote sollen komplett im Zuge des ersten Bauabschnittes umgesetzt wer- den. Die verbleibenden Flächen (Raute 2) sollen bis zu einer baulichen Inanspruchnahme als naturschutz- fachli che Ausgleichsfläche genutzt werden können. Öffentliche Verkehrsflächen Im Bereich der öffentlichen Straßenverkehrsflächen (Straße „Am Kalksandsteinwerk“) liegen Kompensati- onsmaßnahmen, die im Kompensationsflächenkataster des Landkreises Nienburg geführt werden. Zur pla- nungsrechtlichen Sicherung dieser Flächen werden die Maßnahmen im Bebauungsplan per Pflanzbindung gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB festgesetzt. Für die Zufahrt zur östlichen Erweiterungsfläche muss ein Teilabschnitt einer Kompensationsmaßnahme im Bereich des Straßenbegleitgrüns überplant werden. Aus der Eingriffsermittlung für die öffentlichen Verkehrsflächen ergibt sich ein Defizit von 72 Werteinheiten.

Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Fläche Raute 3 Fläche Raute 2

Erster Bauabschnitt Flächen West, Betriebsgelände incl. 2 WEA Öffentliche Verkehrsflächen Fläche Ost Raute 1 mit GI - GRZ 0,8 Umsetzung aller Pflanzgebote Befristete Nutzung der Fläche Ost Raute 2 als Kompensationsfläche auf Zeit Externer Ausgleich

Abb. 7: Teilflächen Eingriffsermittlung

Betriebsgelände Bestand Nach eingehender Prüfung der Unterlagen (Baugenehmigung 1994, aktuelle Luftbilder, Darstellungen Be- bauungsplan) wird deutlich, dass die aktuelle Nutzung nicht mehr den Vorgaben der Baugenehmigung aus dem Jahre 1994 entspricht. Dies betrifft vor allem die Breite der Pflanzungen. Die Genehmigungen sehen Kompensationsmaßnahmen auf 21.250 m² im Geltungsbereich des Bebauungsplanes vor, in der Realität beschränken sich die Flächen auf ca. 12.700 m². Die Biotopwerte resultieren aus der Bewertungen der vorliegenden Genehmigungen. Aus der Eingriffsermittlung für die Bestandsflächen ergibt sich ein Defizit von 17.617 Werteinheiten. Erweiterungsfläche Raute 1 Die Biotoptypen werden mit folgenden Biotopwerten in der Bilanzierung berücksichtigt: Bestand Acker 0,8 Werteinheiten / m² Pflanzgebot 1 Feldgehölz 1,8 Werteinheiten / m² Aufgrund der Größe der zusammenhängenden Maßnahmenfläche Feldgehölz/Auffors- tung (5.891 m²) wird hier eine Bewertung mit 1,8 Werteinheiten (gegenüber 1,5 Wertein- heiten bei einer Eingrünung mit Hecken in einer Breite von 5 – 10m) für gerechtfertigt gehalten. Pflanzgebot 2 Wiese mit Gehölzgruppen 1,5 Werteinheiten / m² Aus der Eingriffsermittlung für die Flächen Raute 1 ergibt sich ein Überschuss von 7.088 Werteinheiten. In der Übersicht ergibt sich für den ersten Bauabschnitt folgendes Bild: Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Teilflächen erster Bauabschnitt Ausgleichserfordernis Fläche West, Betriebsgelände Bestand – Sandabbau und Defizit 17.617 Werteinheiten Kalksandsteinwerk Fläche Ost Raute 1 Überschuss 7.088 Werteinheiten Verkehrsflächen Defizit 72 Werteinheiten Summe Ausgleichserfordernis 10.601 Werteinheiten

Fläche Ost – Raute 2 Bei Umsetzung der baulichen Nutzung auf den Flächen Raute 2 ist gemäß der im vorherigen Kapitel erläu- terten Vorgehensweise der Wert der Ausgleichsmaßnahmen (Natur auf Zeit) als Bestand anzusetzen. Aus der Eingriffsermittlung für die Fläche Raute 2 ergibt sich ein Defizit von 22.398 Werteinheiten. Dieser Ausgleich wird erforderlich bei Baubeginn auf der Fläche Raute 2. Fläche West – Raute 3 Die Flächen Raute 3 umfassen Teilbereiche des Planfeststellungbeschlusses „3. Erweiterung Bodenabbau Landkreis Nienburg 66/67-657-73/021/022“ vom 25.07.2002 sowie die Kompensationsflächen, die dem Planfeststellungsbeschluss zugeordnet sind. Die mit dem Bebauungsplan überplanten Bereiche des GLB NI-1017 liegen in dieser Fläche. Bis zur Umsetzung des geltenden Planfeststellungsbeschlusses soll hier ohne konkrete Planungsabsichten eine befristete Nutzung als GI-Fläche zulässig sein. Für diese mögliche „GI –Zwischennutzung bzw. befris- tete Nutzung“ ist jedoch für die aus dem möglichen Eingriff resultierenden Auswirkungen auf Natur und Landschaft ein Ausgleich erforderlich. Bei Umsetzung der baulichen Nutzung der Fläche Raute 3 werden Maßnahmen auf den externen Kompensationsflächen erforderlich. Als Bestand werden die heutigen Biotopstrukturen mit folgenden Wertfaktoren berücksichtigt: • für die Flächen des GLB-NI-1017 der Wertfaktor 1,8 • für das Betriebsgelände Sandabbau der Wertfaktor 0,6 Werteinheiten Aus der Eingriffsermittlung für den dritten Bauabschnitt ergibt sich ein Defizit von 17.429 Werteinheiten. Dieser Ausgleich wird erforderlich bei Baubeginn auf der Fläche Raute 3. Die befristete Nutzung der Fläche Raute 3 als Industriegebiet würde mit der Umsetzung der genannten 3. Erweiterung des Bodenabbaus gemäß Planfeststellungsbeschluss auslaufen. Mit der Aufgabe einer be- fristeten baulichen Nutzung könnten die Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich für andere Eingriffe zur Verfügung stehen, da der Ausgleich für den laut Planfeststellungsbeschluss zulässigen Bodenabbau bereits über die Nachnutzungsvorgaben abschließend geregelt ist.

Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

In der Übersicht ergibt sich für den Bebauungsplan folgendes Bild:

Eingriffsfläche Bedarf externer Aus- Umsetzung Umsetzung der exter- gleich in Werteinheiten Pflanzgebote / nen Ausgleichsmaß- Ausgleichsmaß- nahmen nahmen im Plan- gebiet Erster Bauabschnitt : - Bestandsgelände Kalksandstein- Defizit - 17.617 Pflanzperiode Pflanzperiode nach werk Überschuss + 7.088 nach dem Sat- Veröffentlichung des - Flächen Ost Raute 1 Defizit - 72 zungs-beschluss Bebauungsplanes - Verkehrsflächen 10.601 Pflanzperiode nach der Baugenehmigung für Fläche Raute 2 (Ost) 22.398 Baumaßnahmen auf der Fläche Raute 2 Pflanzperiode nach der Baugenehmigung für Fläche Raute 3 (West) 17.429 Baumaßnahmen auf der Fläche Raute 3 Gesamtdefizit 50.428

Externe Ausgleichsflächen und -maßnahmen Zum Ausgleich des Eingriffs in Natur und Landschaft können in der Flur 3 der Gemarkung Lemke mehrere Flurstücke mit einer Gesamtfläche von ca. 5 ha (Flurstücke Nrn. 58/32, 59/7, 61/14, 62/23, 62/25 und 192/3) für zusätzliche Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Die Flächen grenzen an das heutige Betriebsgrundstück der Schlamann Autokrane GmbH in der Ortslage Lemke. Nach Westen schließt das Landschaftsschutzgebiet „NI-051-Oyler Wald“ direkt an. Die Flächen und Maßnahmen werden unter Hinweise in die Satzung Bebauungsplan übernommen.

Abb. 9: Lage der Ausgleichsflächen

Die im Grünordnungsplan zum Bebauungsplan festgesetzten Maßnahmenpakete zu folgenden Entwick- lungszielen • Entwicklungsziel 1: Artenreiches Extensivgrünland (Aufwertung 14.406 Werteinheiten) Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

• Entwicklungsziel 2: Artenreiches Extensivgrünland, Herstellung weiterer Biotoptypen (Aufwertung 26.488 Werteinheiten) führen zu einer Aufwertung um insgesamt 40.894 Werteinheiten. Diese Werteinheiten werden zum Aus- gleich des Eingriffs im Plangebiet (50.428 Werteinheiten) zur Verfügung gestellt.

Mit Umsetzung aller vorgesehenen Maßnahmen auf den externen Flächen kann die vollständige Kompen- sation des Eingriffs im Plangebiet NICHT erreicht werden. Da der Eingriff in Natur und Landschaft über das Aufwertungspotential der externen Flächen hinausgeht, ist für die verbleibenden Werteinheiten die Zahlung von Ersatzgeld vorgesehen.

Die Umsetzungszeitpunkte der Maßnahmenpakete zu den Entwicklungszielen ergeben sich aus der fort- schreitenden baulichen Inanspruchnahme im Geltungsbereich des Bebauungsplanes. • Die Umsetzung des Maßnahmenpaketes zum Entwicklungsziel 1 auf den externen Flächen er- folgt in der Pflanzperiode nach Veröffentlichung des Bebauungsplanes. • Die Umsetzung des Maßnahmenpaketes zum Entwicklungsziel 2 erfolgt in der Pflanzperiode nach Baubeginn auf der Fläche Ost Raute 2 oder Fläche West Raute 3 im Plangebiet. Es gelten dazu die Vorgaben des Grünordnungsplanes.

Mit der Eintragung einer Baulast zugunsten des Landkreises Nienburg/ Weser wird die Durchsetzung ei- ner ausschließlich an ökologischen bzw. naturschutzfachlichen Gesichtspunkten orientierten Bewirtschaf- tung und Pflege, nach Maßgabe des Grünordnungsplanes zum Bebauungsplan Nr. 29 „Am Kuhlenberge“ auf den oben genannten Flurstücken gewährleistet. Das über das Aufwertungspotential dieser externen Kompensationsflächen hinausgehende Kompensationserfordernis (9.534 Werteinheiten) bei vollständiger Umsetzung der baulichen Nutzung des Bebauungsplanes (Fläche Raute 2 und 3) erfolgt durch Festset- zung einer Ausgleichszahlung zur Finanzierung von Kompensationsmaßnahmen des Landkreises Nien- burg/Weser.

Die Sicherung der naturschutzfachlichen Kompensation für diesen Bebauungsplan und die Modalitäten zur Ersatzzahlung werden über den städtebaulichen Vertrag zwischen dem Investor und der Gemeinde Mark- lohe gesichert.

3.2.2 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht-Durchführung der Planung (Nullvariante) Bei der Prüfung der sogenannten "Nullvariante" sind die umweltbezogenen Auswirkungen bei Unterbleiben der Planung abzuschätzen. Bei Nichtdurchführung der Bauleitplanung ist davon auszugehen, dass die bestehenden Vegetationsstruk- turen der Freiflächen erhalten bleiben. Die erheblichen (und weniger erheblichen) Umwelteinwirkungen auf die Schutzgüter entfallen. Damit entfällt aber auch die Möglichkeit die Konfliktsituation mit der Wohnbebauung (Schutzgut Mensch) am alten Firmengrundstück und entlang der Sulinger Straße zu verbessern. Teilweise beträgt hier der Ab- stand zwischen den Gewerbehallen und den nächstgelegenen Wohngebäuden lediglich ca. 25 m. 3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachtei- ligen Auswirkungen Die einzelnen Schritte der Vermeidung und Verringerung werden nachfolgend als: • zusammengefasste Zielvorstellungen und • auf die Schutzgüter bezogene Maßnahmenbeschreibung konkretisiert. Dabei werden die mit der Planung verbundenen unvermeidbaren Belastungen gesondert her- ausgestellt. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Allgemeine umweltbezogene Zielvorstellungen Aus der Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile ergeben sich hinsichtlich der umweltbezogenen Zielvorstellungen Anforderungen an die Planung in folgenden Teilbereichen: • Berücksichtigung der Lärmimmissionen (Schutzgut Mensch) • Berücksichtigung der Schutzgüter Pflanzen, Tiere, Artenvielfalt und Landschaft • Berücksichtigung der Schutzgüter Boden und Wasser Schutzgut Mensch Aufgrund der vergleichsweise großen Entfernung von mindestens 400 m zu den nächstgelegenen Wohn- nutzungen sind keine erheblichen aus der geplanten Erweiterung des Betriebsgeländes resultierenden im- missionsschutzrechtlichen Auswirkungen zu erwarten. Zudem sind die lärmintensiven Nutzungen der Schla- mann KG bereits im Bestand vorhanden. Die geplanten neuen Nutzungen wie die geplante Lkw-Werkstatt und die Betriebstankstelle sind hingegen vergleichsweise wenig lärmintensiv. Zur Minderung des Lärmbelastung ist nach Norden und Osten eine Verwallung (max. Höhe 3m) der Erwei- terungsfläche vorgesehen. Im östlichen Bereich der Erweiterungsflächen ist die Pflanzung eines 40m brei- ten Feldgehölzes im Zuge der Baustufe I geplant. Neben diesen Maßnahmen im Plangebiet sind deshalb voraussichtlich keine Immissionsschutzmaßnahmen erforderlich. Durch die geplante Verlagerung der Autokrane GmbH kann die von zahlreichen Wohngebäuden gesäumten Sulinger Straße von den heutigen Lkw- und Autokranverkehren entlastet werden, was zu einer deutlichen Minderung der verkehrsbedingten Emissionen entlang dieses Straßenzuges führt. Des Weiteren kann nach der räumlichen Verlagerung der Autokrane GmbH am jetzigen Betriebsstandort von einer deutlich Verbes- serung der gewerblichen Emissionen ausgegangen werden. Unvermeidbare Belastungen Durch die Erweiterung der gemischten Bauflächen werden unvermeidbar zusätzliche Lärmquellen in das Betrachtungsgebiet eingebracht. Aufgrund der Entfernung des geplanten Vorhabens zu vorhandener Wohn- bebauung ist eine übermäßige Belastung auszuschließen. Schutzgut Pflanzen und Tiere, Artenvielfalt und Landschaftsbild Die Beeinträchtigungen der Schutzgüter Pflanzen, Tiere und Artenvielfalt resultieren im Wesentlichen durch die Überbauung der landwirtschaftlichen Flächen und der Brachflächen (GLB). Der Verlust von schwer er- setzbaren Biotopen ist mit der Umsetzung der Planung nicht verbunden. Detaillierte Festsetzungen zur Kompensation wie • Pflanzbindungen für die bestehende Eingrünung • Pflanzgebote für Feldgehölze, Hecken, Baumgruppen auf extensiven Wiesenflächen innerhalb des Plangebietes • die zeitlich befristete Nutzung der Flächen Raute 2 als Kompensationsfläche sowie • Maßnahmenpakete zu den Entwicklungszielen auf den externen Kompensationsflächen sind in den Festsetzungskatalog des Bebauungsplanes übernommen. Aus artenschutzrechtlicher Sicht werden folgende Minderungsmaßnahmen vorgesehen: • Räumung der Baufelder nur außerhalb der Brutzeiten, also zwischen Ende Oktober und Ende Feb- ruar. Damit kann der Verlust von Nestern und Jungvögel allgemein verbreiteter Brutvögel vermie- den werden. • keine unnötige und zusätzliche Flächeninanspruchnahme (Lagerplätze, Baustraßen, Arbeitsstrei- fen) • Auswahl und Vorgabe geeigneter Beleuchtungsmaterialien, die nicht zu einer Attraktion von Insek- ten führen (insbesondere Abschattung in Richtung Offenland) Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

Unvermeidbare Belastungen Die Versiegelung von Böden und die damit verbundene Reduzierung von Lebensräumen durch die geplante Ausweisung der Bauflächen sind aufgrund der städtebaulichen Entwicklungsziele nicht zu vermeiden. Schutzgut Landschaftsbild Das Plangebiet ist bereits im Bestand durch den bestehenden Sandabbau, das Kalksandsteinwerk und die Bundesstraßen vorgeprägt. Das Plangebiet grenzt zudem an den bestehenden „Windpark westlich von Wohlenhausen“ mit insgesamt 14 Anlagen. Im unmittelbaren Umfeld der geplanten Ausweisung gewerbli- cher Bauflächen finden sich neben den beiden betriebszugehörigen WEA weitere 7 Anlagen, die zu einer starken technischen Überformung des Landschaftsbildes in diesem Bereich führen. Eine Begrenzung der Gebäudehöhen sowie der Windenergieanlagen sind im Festsetzungskatalog des Be- bauungsplanes enthalten. Unvermeidbare Belastungen Die weitere technische Überformung des Landschaftsbildes durch die Ausweisung von gewerblichen Bau- flächen im bisher überwiegend landwirtschaftlich genutzten Außenbereich ist aufgrund der städtebaulichen Entwicklungsziele nicht zu vermeiden. Schutzgut Boden und Wasser Auf die mit der Bodenversiegelung verbundenen Kompensationserfordernisse reagiert der Bebauungsplan mit Festsetzungen (Minderungsmaßnahmen wie wasserdurchlässige Befestigung, Versickerung Nieder- schlagswasser durch die belebte Bodenzone etc.), die das Maß der Bodenversiegelung regeln. Unvermeidbare Belastungen Die Versiegelung von Böden mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden und Wasser im Rahmen der Ausweisung der gewerblichen Bauflächen an dieser Stelle ist unvermeidbar.

3.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten Bei der Beurteilung anderweitiger Planungsmöglichkeiten sind die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen. Standortalternativen, alternative Planungskonzepte Im Rahmen der Vorüberlegungen wurden verschiedene Planungskonzepte und Standortalternativen abge- wogen. Diese sind: • Erweiterung innerhalb bzw. im Nahbereich des bestehenden Betriebsgeländes in der Sulinger Straße • Verlagerung und Erweiterung in das südöstlich des Ortsteils Lemke gelegene Gewerbegebiet Lemke • Verlagerung und Erweiterung im Bereich des bestehenden Kalksandsteinwerkes • Verlagerung an einen externen Standort Relevant für die Schlamann Autokrane GmbH ist eine sehr gute verkehrliche Anbindung an das überörtliche Straßennetz, eine Mindestgrundstücksgröße von rund 3,5 ha (Grundstücksbreite 235 m, Grundstückstiefe 142 m), die Vermeidung von schalltechnischen Auflagen in den nachgeordneten Genehmigungsverfahren und die Nutzung von Synergieeffekten bei der Wartung, Reparatur, Reinigung und Betankung der Auto- krane, Schwertransporter und Baustofftransporter sowie in der Verwaltung. Da eine Erweiterung des heutige Betriebsgeländes aufgrund fehlender Reserveflächen sowie vorhandender Immissionsbelastungen nicht realisierbar ist, im ausgewiesenen Gewerbegebiet Lemke keine geeigneten Gewerbegrundstücke mehr zur Verfügung stehen und die Verlagerung an einen externen Standort zu er- höhten Betriebskosten sowie zu verkehrlichen und ökologischen Nachteilen durch verkehrsbedingte Emis- sionen führen würde, sollen die erforderlichen Erweiterungsmöglichkeiten für das ortsansässige Unterneh- men am Standort des Kalksandsteinwerkes geschaffen werden. Dieser Standort bietet als einziger der untersuchten Standortalternativen die erforderlichen Voraussetzun- gen für die geplante Verlagerung und Erweiterung der Schlamann Autokrane GmbH. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

4. Zusätzliche Angaben 4.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstel- lung der Angaben aufgetreten sind, zum Beispiel technische Lücken, fehlende Kenntnisse Folgende Verfahren, Genehmigungen und Gutachten wurden bei der Beurteilung der Umwelteinwirkungen berücksichtigt: Als Bestandsdaten wurden die Aussagen des Landschaftsrahmenplanes, 1996 herangezogen. Eine ergän- zende Nutzungskartierung erfolgte im Sommer 2014 bzw. Frühjahr 2015. Die Bewertung des Eingriffs erfolgt nach der vereinfachten Bewertungsmethode „Das Kompensationsmodell“ des Landkreises Osnabrück. Landkreis Nienburg/Weser, Baugenehmigung vom 17.10.1994, AZ. 63-0003-0352/94 Betriebsgelände Kalksandsteinwerk, Erweiterung der Lagerflächen der Firma Schlamann KG, Am Kalksandsteinwerk, 31608 Marklohe Amt für Wasserwirtschaft und Naturschutz, Landkreis Nienburg, Planfeststellungsbeschluss vom 25.07.2002, AZ. 66/67-657-73/021/022 Planfeststellungsbeschluss zur Herstellung eines Gewässers im Zuge der 3. Erweiterung eines Bo- denabbaues in der Gemarkung Lemke, Gemeinde Marklohe, Landkreis Nienburg/Weser durch die Firma Schlamann KG, Am Kalksandsteinwerk, 31608 Marklohe plan – Büro für Garten- & Landschaftsarchitekur, Steyerberg 2008 Antrag Ökokonto Schlamann plan – Büro für Garten- & Landschaftsarchitekur, Steyerberg 2008 Landschaftspflegerischer Fachbeitrag Windenergieanlage plan – Büro für Garten- & Landschaftsarchitekur, Steyerberg 2011 Landschaftspflegerischer Fachbeitrag Windenergieanlage, SGC, Schwenke Geo Consult, Bremen 06/2014 Artenschutzrechtliche Prüfung zu Vögeln zur geplanten Osterweiterung des Kalksandsteinwerkes Lemke im Zuge der Erweiterung des Geltungsbereiches der FNP-Änderung, Gemeinde Lemke, Samtgemeinde Marklohe, Landkreis Nienburg/ Weser Fachbüro f. Naturschutz Dipl.Biol. Hildegard van't Hull, Juni 2015 Bestandserfassung von Biotoptypen auf einer externen Ausgleichsfläche, mit Pflegehinweisen und weiteren Anmerkungen zu allen Kompensationsmaßnahmen des Grünordnungsplans 4.2 Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung Die Gemeinde überwacht die erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung der Bau- leitpläne eintreten, um insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Sie nutzt dabei die im Umweltbe- richt angegebenen Überwachungsmaßnahmen und die Informationen der Behörden nach § 4 Absatz 3 BauGB. Die Ausführung der internen und externen Kompensationsmaßnahmen wird durch die Gemeinde jeweils erstmalig ein Jahr nach Baubeginn (im ersten Bauabschnitt, in den weiteren Bauabschnitten) und erneut nach weiteren 3 Jahren durch Ortsbesichtigung geprüft werden. Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht

5. Allgemein verständliche Zusammenfassung Ziele der Bauleitplanung Ziel des Bebauungsplanes Nr. 29 ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Erwei- terungsflächen der Schlamann KG, um aufgrund fehlender Platzreserven neue Betriebsflächen im Nahbe- reich des Kalksandsteinwerkes sichern zu können. Auf der Erweiterungsfläche sind neben einem neuen Werkstattgebäude für die Wartung der Mobilkrane und Lastkraftwagen eine neue Waschhalle für die be- triebseigenen Fahrzeuge, eine Betriebstankstelle, ein Verwaltungsgebäude sowie Stellplatz- und Parkie- rungsflächen vorgesehen. Überbaubarkeit Das gesamte Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 19,2 ha. Das bestehende Betriebsgelände (Kalksand- steinwerk, Verwaltungsgebäude, Außenlagerflächen für Baustoffe und Paletten, Aufstell- und Parkierungs- flächen für Lastkraftkraftwagen, Sandabbau) erstreckt sich auf ca. 12,1 ha. Die Überbauungsmöglichkeiten für die Industriegebiete werden mit einer Überbaubarkeit entsprechend einer GRZ 0,8 abschließend gere- gelt. Bei einer Grundfläche der neu überbaubaren Flächen (im Bereich des bestehenden Betriebsgeländes und auf den Erweiterungsflächen) von max. ca. 4 ha ergibt sich daraus eine Grundfläche von insgesamt max. ca. 13 ha, die mit baulichen Anlagen überbaut werden darf.

Bewertung der umwelterheblichen Auswirkungen

Schutzgut Mensch Aufgrund der vergleichsweise großen Entfernung von mindestens 400 m zu den nächstgelegenen Wohn- nutzungen sind keine erheblichen aus der geplanten Erweiterung des Betriebsgeländes resultierenden im- missionsschutzrechtlichen Auswirkungen zu erwarten. Zudem sind die lärmintensiven Nutzungen der Schla- mann KG bereits im Bestand vorhanden. Die geplanten neuen Nutzungen wie die geplante Lkw-Werkstatt und die Betriebstankstelle sind hingegen vergleichsweise wenig lärmintensiv. Zur Minderung des Lärmbelastung ist nach Norden und Osten eine Verwallung (max. Höhe 3m) der Erwei- terungsfläche vorgesehen. Im östlichen Bereich der Erweiterungsflächen ist die Pflanzung eines 40m brei- ten Feldgehölzes im Zuge der Baustufe I geplant. Neben diesen Maßnahmen im Plangebiet sind deshalb voraussichtlich keine Immissionsschutzmaßnahmen erforderlich. Durch die geplante Verlagerung der Autokrane GmbH kann die von zahlreichen Wohngebäuden gesäumten Sulinger Straße von den heutigen Lkw- und Autokranverkehren entlastet werden, was zu einer deutlichen Minderung der verkehrsbedingten Emissionen entlang dieses Straßenzuges führt. Des Weiteren kann nach der räumlichen Verlagerung der Autokrane GmbH am jetzigen Betriebsstandort von einer deutlich Verbes- serung der gewerblichen Emissionen ausgegangen werden. Schutzgüter Arten und Lebensgemeinschaften, Artenvielfalt und Landschaft Die bislang unbebauten Flächen des Plangebietes stellen sich als intensiv genutzte Ackerflächen bzw. als Ruderalflächen (GLB-NI-1017) dar. Letztgenannte Lebensraumtypen sind zwar selten, jedoch nicht schwer ersetzbar. Eine Überplanung durch die Bauleitplanung ist damit möglich bei entsprechender Berücksichti- gung in der naturschutzfachlichen Eingriffsermittlung. Die artenschutzrechtliche Prüfung (SGC, Schwenke Geo Consult, 04/2014) kommt zu dem Ergebnis, dass sich für Arten der FFH-Richtlinie kein Hinweis auf Beeinträchtigung zeigt. „Für das geplante Vorhaben der Erweiterung des Betriebsgeländes des Kalksandsteinwerkes Schlamann in Lemke wurde geprüft, ob sich potentielle Auswirkungen auf Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie auf europäische Vogelarten gem. Artikel 1 Vogelschutz-Richtlinie er- geben. Dabei zeigte sich für die Arten der FFH-Richtlinie kein Hinweis auf eine Beeinträchtigung. Bei allen geprüften Vogelarten wird sich der Erhaltungszustand der lokalen Population durch die Maßnahme nicht verschlechtern.“ Detaillierte Festsetzungen zur Kompensation im Plangebiet sowie artenschutzrechtlich erforderlichen Min- derungsmaßnahmen, Pflanzbindungen, Pflanzgebote und die zeitlich befristete Nutzung der kurzfristig nicht Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht zu überbauende Flächen als Kompensationsfläche sowie das Bereitstellen von Flächen für Kompensations- maßnahmen außerhalb des Plangebietes sind in den Festsetzungskatalog des Bebauungsplanes übernom- men. Schutzgut Boden und Wasser Mit der Ausweisung der Bauflächen wird eine deutliche Erhöhung des Versiegelungsgrades und damit er- hebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden und Wasser planungsrechtlich ermöglicht. Diese Be- einträchtigungen werden entsprechend in der naturschutzfachlichen Eingriffsermittlung berücksichtigt. Naturschutzfachliche Eingriffsbilanzierung Für die Ermittlung des erforderlichen naturschutzfachlichen Ausgleichs wird der Geltungsbereich des Be- bauungsplanes entsprechend der zeitlichen Staffelung der geplanten baulichen Nutzung in Teilbereiche gegliedert: • Der erste Bauabschnitt umfasst die Verkehrsflächen, die Flächen, die aktuell vom Betrieb Schla- mann genutzt werden sowie die kurzfristig geplante bauliche Entwicklung auf der Fläche Ost Raute 1. • Die Flächen Ost Raute 2 und West Raute 3 bezeichnen die langfristig geplanten Bauflächen. Die Flächen können getrennt voneinander entwickelt werden. Der Eingriff in Natur und Landschaft wird für beide Flächen getrennt ermittelt. In der Übersicht ergibt sich für den Bebauungsplan folgendes Bild:

Eingriffsfläche Bedarf externer Ausgleich Umsetzung Pflanz- Umsetzung der externen in Werteinheiten gebote / Aus- Ausgleichsmaß-nahmen gleichsmaß-nah- men im Plangebiet Erster Bauabschnitt : - Bestandsgelände Kalksandsteinwerk Defizit - 17.617 Pflanzperiode nach Pflanzperiode nach Veröf- - Flächen Ost Raute 1 Überschuss + 7.088 dem Satzungs-be- fentlichung des Bebau- - Verkehrsflächen Defizit - 72 schluss ungsplanes 10.601 Pflanzperiode nach der Baugenehmigung für Bau- Fläche Raute 2 (Ost) 22.398 maßnahmen auf der Flä- che Raute 2 Pflanzperiode nach der Baugenehmigung für Bau- Fläche Raute 3 (West) 17.429 maßnahmen auf der Flä- che Raute 3 Gesamtdefizit 50.428

Externe Kompensationsflächen und -maßnahmen Zum Ausgleich des Eingriffs in Natur und Landschaft können in der Flur 3 der Gemarkung Lemke mehrere Flurstücke mit einer Gesamtfläche von ca. 5 ha (Flurstücke Nrn. 58/32, 59/7, 61/14, 62/23, 62/25 und 192/3) für zusätzliche Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Die Flächen und Maßnahmen werden unter Hinweise in die Satzung Bebauungsplan übernommen. Die im Grünordnungsplan zum Bebauungsplan festgesetzten Maßnahmenpakete zu folgenden Entwick- lungszielen • Entwicklungsziel 1: Artenreiches Extensivgrünland (Aufwertung 14.406 Werteinheiten) • Entwicklungsziel 2: Artenreiches Extensivgrünland, Herstellung weiterer Biotoptypen (Aufwertung 26.488 Werteinheiten) Gemeinde Marklohe – Bebauungsplan Nr. 29 – Am Kuhlenberge Begründung Teil II Umweltbericht führen zu einer Aufwertung um insgesamt 40.894 Werteinheiten. Diese Werteinheiten werden zum Aus- gleich des Eingriffs im Plangebiet (50.428 Werteinheiten) zur Verfügung gestellt.

Mit Umsetzung aller vorgesehenen Maßnahmen auf den externen Flächen kann die vollständige Kompen- sation des Eingriffs im Plangebiet NICHT erreicht werden. Da der Eingriff in Natur und Landschaft über das Aufwertungspotential der externen Flächen hinausgeht, ist für die verbleibenden Werteinheiten die Zahlung von Ersatzgeld vorgesehen. Die Umsetzungszeitpunkte der Maßnahmenpakete zu den Entwicklungszielen ergeben sich aus der fort- schreitenden baulichen Inanspruchnahme im Geltungsbereich des Bebauungsplanes. • Die Umsetzung des Maßnahmenpaketes zum Entwicklungsziel 1 auf den externen Flächen er- folgt in der Pflanzperiode nach Veröffentlichung des Bebauungsplanes. • Die Umsetzung des Maßnahmenpaketes zum Entwicklungsziel 2 erfolgt in der Pflanzperiode nach Baubeginn auf der Fläche Ost Raute 2 oder Fläche West Raute 3 im Plangebiet. Es gelten dazu die Vorgaben des Grünordnungsplanes.

Mit der Eintragung einer Baulast zugunsten des Landkreises Nienburg/ Weser wird die Durchsetzung einer ausschließlich an ökologischen bzw. naturschutzfachlichen Gesichtspunkten orientierten Bewirtschaftung und Pflege, nach Maßgabe des Grünordnungsplanes zum Bebauungsplan Nr. 29 „Am Kuhlenberge“ auf den oben genannten Flurstücken gewährleistet. Das über das Aufwertungspotential dieser externen Kom- pensationsflächen hinausgehende Kompensationserfordernis (9.534 Werteinheiten) bei vollständiger Um- setzung der baulichen Nutzung des Bebauungsplanes (Fläche Raute 2 und 3) erfolgt durch Festsetzung einer Ausgleichszahlung zur Finanzierung von Kompensationsmaßnahmen des Landkreises Nienburg/We- ser.

Die Sicherung der naturschutzfachlichen Kompensation für diesen Bebauungsplan und die Modalitäten zur Ersatzzahlung werden über den städtebaulichen Vertrag zwischen dem Investor und der Gemeinde Mark- lohe gesichert.