Newsletter 18/09 DIGITAL EDITION Nr
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ISSN 1610-2606 ISSN 1610-2606 newsletter 18/09 DIGITAL EDITION Nr. 260 - Oktober 2009 Michael J. Fox Christopher Lloyd LASER HOTLINE - Inh. Dipl.-Ing. (FH) Wolfram Hannemann, MBKS - Talstr. 3 - 70825 K o r n t a l Fon: 0711-832188 - Fax: 0711-8380518 - E-Mail: [email protected] - Web: www.laserhotline.de Newsletter 18/09 (Nr. 260) Oktober 2009 editorial Hallo Laserdisc- und DVD-Fans, arbeitet und sich schon viele PAL- dann, wenn das PAL-Master durch liebe Filmfreunde! DVDs gekauft hat. Als er sich vor kur- Normwandlung von einer NTSC-Quelle zem endlich einen PAL-DVD-Player entstanden ist. Ein unerschöpfliches Herzlich willkommen zur neuesten Aus- zulegte, um seine erworbenen Schätze Thema! gabe unseres Newsletters. Wie bereits zu sehen und zu hören, war er äußerst versprochen gibt es dieses Mal ein frustriert, weil er feststellen musste, In diesem Zusammenhang ist es natür- paar Bilder vom 5. Todd-AO 70mm dass mit dem Ton etwas nicht stimmte. lich nach wie vor ärgerlich, dass sehr Filmfestival in Karlsruhe – natürlich Alle Stimmen seien immer viel zu hoch! viele Kinos in Deutschland ihre Projek- inklusive der Filmeinführungen unseres Nachdem wir ihn über die PAL-Modali- toren auf 25 Bilder pro Sekunde umge- Filmspezialisten Wolfram Hannemann. täten aufgeklärt hatten, konnten wir ihn stellt haben. Dadurch kann das Perso- Wer dieses Event also verpasst hat, immerhin damit beruhigen, dass zumin- nal natürlich etwas früher nach Hause der kann sich ab Seite 6 einen kleinen dest die Blu-ray-Versionen dank 24p- gehen, doch die zahlenden Kinobesu- Eindruck vom Festival verschaffen. Technik in richtiger Geschwindigkeit cher bekommen nicht das zu hören, was und damit auch richtiger Tonhöhenlage sich die Toningenieure bei der Mi- Schneller und höher verfügbar gemacht werden. schung der Filme ausgedacht haben. Und so dürften in Zukunft dann wohl Eine kürzlich in der FAZ (Frankfurter Was uns bei der ganzen Misere schon nur solche Filmfans den Ton so hören, Allgemeine Zeitung) abgedruckte Re- immer gestört hat, ist die Tatsache, wie er gedacht war, die Filme auf zension zur neuen DVD- und Blu-ray dass die DVD- und Blu-ray-Hersteller NTSC-DVDs bzw. Blu-rays goutieren. Edition von Disneys SCHNEEWITT- nach wie vor noch nicht in der Lage Wir helfen Ihnen gerne dabei. CHEN ließ uns etwas schmunzeln, zeigt sind, die Laufzeitangaben auf den diese doch deutlich, dass es Kollegen Covern ordentlich anzugeben. Hier ge- gibt, die ganz offensichtlich ihre Haus- nügt es schlicht und ergreifend nicht, Ihr Laser Hotline Team aufgaben nicht gemacht haben. Zitat: eine Zahl zu nennen. Vielmehr müsste “...Erstaunlich allerdings, dass die hier grundsätzlich mit angegeben wer- neue deutsche DVD-Fassung – im Ge- den, worauf sich die Zahl bezieht (Ab- gensatz zur Bluray-Ausgabe – plötzlich tastung mit 24 bzw. 25 Bilder pro Se- drei Minuten kürzer ist als die von kunde). Schwierig wird es natürlich 2001. Szenen fehlen keine, also muss der Film in schnellerer Lauf- geschwindigkeit kodiert worden sein. Eine Begründung für dieses Verfahren gibt es nicht, der Tonspur merkt man es auch nicht an...” Derartige Äußerungen sind eigentlich schon recht ärgerlich, gibt es doch das PAL-System und die daraus resultierende Film- beschleunigung von 24 Bildern pro Sekunde auf 25 Bilder pro Sekunde schon seit fast 50 Jahren! Unwahr ist auch die Behauptung, dass man es der Tonspur nicht anmerkt. Die Beschleuni- gung der Filmkopie bei der Umspielung auf ein PAL-Videoformat hat natürlich auch eine Beschleunigung des Tons zufolge, die sich letztendlich in einer höheren Tonlage bemerkbar macht. Zumindest für anspruchsvolle Konsu- menten mit guten Ohren. Zwar gibt es Korrekturmaschinen, die eine falsche Tonhöhenlage korrigieren können, doch an der schnelleren Geschwindig- keit ändern diese natürlich nichts. Und dass alle Filmabtaststudios derartige Ein Geheimtipp vom Geräte im Einsatz haben, ist stark anzu- Fantasy Filmfest 2008: zweifeln. Erst recht jetzt, als uns wäh- DOWNLOADING NANCY rend des Todd-AO-Festivals in Karls- - ab Januar 2010 auf DVD in deutscher ruhe ein amerikanischer Gast ansprach, Sprache erhältlich der seit geraumer Zeit in Deutschland LASER HOTLINE Seite 2 Newsletter 18/09 (Nr. 260) Oktober 2009 Happy Michaelween! Pünktlich zum schaurigsten Tag des Jahres beglückt (oder erschreckt) Michael Moore Filmgänger mit dem gruseligsten aller Themen: der Wirtschaftskrise. Man- che haben längst aufgehört, Moores poppige Dokumen- tarfilme zu gucken, auf sie wirkt der pfundige, laute Amerikaner abschreckend. Viele in meinem Umkreis gehören zu Michael-Moore-Verabscheuern. Zu manipula- tiv, zu vereinfachend, zu parteiisch, höre ich immer wie- der. Ich persönlich freue mich auf die nächste filmische Geisterbahnfahrt, zu der Moore diesmal einlädt: eine Fahrt durch die amerikanischen Jauchekanäle der Krise – “Capitalism: a Love Story”. Was haben wir nicht versucht, diese Weltwirtschaftskri- se zu erklären! Fernsehberichte, Dokumentationen, Arti- kel noch und nöcher. Von Bild bis zum Spiegel, alle ha- ben sie sich damit beschäftigt. Und jetzt mal ganz ehr- lich: können Sie mir erklären, wie es genau dazu ge- kommen ist? Ich hatte letztes Semester den Wirtschaftsredakteur einer Wochenzeitung als Gast- referenten in einem meiner Kurse. Er hat Blasen und Pfeile und Fabriken gezeichnet. Trotzdem waren wir alle hinterher nicht viel schlauer. Ich kann Ihnen das Durch- einander sicher nicht erklären. Und jetzt hat sich also Michael Moore, der Polemiker, der Sache angenommen. Auch Moore wird uns nicht er- klären können, was passiert ist. Doch darum geht es ihm gar nicht. Moore ist mal wieder auf die Suche nach Schuldigen gegangen und nach einfachen, klaren Ant- worten. Dass er diese nicht gefunden hat, zeigt schon der Trailer. Das Prinzip der absoluten Schuldzuweisung, mit der Moore unter anderem arbeitet, ist ein sehr ame- rikanisches. In unseren Breitengraden wirkt es besten- falls polarisierend. Trotzdem ist es nicht falsch, einmal an die Wall Street zu gehen, an Managertüren zu klop- fen und den Bonusgierigen den Spiegel vorzuhalten. Michael Moore ist zweifelsohne polarisierend und pole- tiv sind. Nur weil sie die Realität zeigen, heißt das noch misch. Doch gerade das ist es, was seine Filme und lange nicht, dass sie auch objektiv und parteilos sind. seine Methoden spannend macht. Eine Freundin von mir Wieso? Weil sonst niemand reingehen würde. Doku- sagte mir bezüglich “Capitalism: a Love Story”, sie wür- mentarfilme sind harte Arbeit und durchkomponierte de sicher nicht Moores Manipulationen unterstützen und Werke. Nichts da mit Hinreisen und Kamera drauf, hin- ein Kinoticket bezahlen. O-Ton: “Wenn ich einen Doku- terher noch ein bisschen Schneideraum und Credits ein- mentarfilm anschaue, erwarte ich Objektivität.” Dabei fügen. Ich konnte vor zwei Jahren bezüglich eines vergisst sie völlig, dass Dokumentarfilme fast nie objek- Kurzfilmprojektes mit einer Schweizer Dokumentarfilme- LASER HOTLINE Seite 3 Newsletter 18/09 (Nr. 260) Oktober 2009 rin zusammenarbeiten. Bei ihr habe ich gelernt, dass würden, dann hat Moore der Menschheit einen Dienst die Komposition und die Preparation, die im Vorfeld erwiesen. Es ist lebenswichtig, dass nicht nur Politiker stattfinden, einen Großteil der Arbeit ausmachen. Es wie Barack Obama und Hillary Clinton halbwegs er- wird genau geplant, mit wem worüber gesprochen wird, leuchtet durch die Weltgeschichte gehen, sondern auch was man filmen wird und wie. Dokumentarfilme haben all diejenigen, die sie im Amt halten. Fragen Sie mal die eine Dramaturgie, ein Skript und einen Regisseur. Im- Iraker. provisiert wird erst nach sorgfältigster Vorausplanung Anna Rudschies des Wesentlichen. Auch Dokus zielen nämlich darauf ab, beim Zuschauer Emotionen zu wecken und ihn für ihre Geschichte zu begeistern. Selbst die Nachrichten in der ARD werden, wann immer das geht, auf diese pseudo-objektive Art präsentiert. Und das ist nichts Verwerfliches. Denn auch wenn wir etwas lernen, wollen wir unterhalten werden. Wieso meinen Sie, dass spielerisches Lernen bei Kin- dern (und nach meiner Erfahrung auch bei Erwachse- nen) so effektiv ist? Michael Moore ist, ob man ihn mag oder nicht, unbe- streitbar gut darin, Emotionen zu wecken und seine Zu- schauer auf eine wilde Reise rund um sein Thema mit- zunehmen. Moore wühlt uns auf: Ob es Marilyn Manson ist, der in die Kamera sagt, er hätte den Jungs vom Columbine-Massaker zugehört; ob eine Lady die erzählt, sie hätte den Krankenwagen bezahlen müssen, bevor sie in Ohnmacht gefallen ist; oder die Bankerin die sagt, sie habe keine Ahnung wo das ganze Geld hin ist. Und die Amerikaner wühlt er gleich doppelt auf. Was wir hier in Europa oft und süffisant vergessen: Michael Moores Zielpublikum lebt unter den Stars and Stripes. Amerika- ner verstehen Rache, Schuld, Sühne, der Suche nach der Wahrheit gut. Der Regisseur weiß genau, was er tut, wenn er plakativ und bunt mit diesen Prinzipien ar- beitet. Es hat acht Jahre gedauert, bis die Amerikaner George Dabbelju abserviert haben. Differenziertheit und Objektivität sind in den USA an die Massen nur schwer vermittelbar. Es sind jedoch die Massen, die begreifen müssen, was mit ihnen passiert und dass sie andere Optionen haben. Also spricht Moore sie in der Art an, die sie am besten verstehen: Er produziert die Popcorn- Action-Blockbuster unter den Dokumentarfilmen. Die Amerikaner haben in unserem heutigen Weltgefüge Macht, die sich nicht ignorieren lässt. Wenn also ein paar Amerikaner mehr aufgerüttelt, erschüttert oder Anna freut sich über Ihr Feedback: nachdenkend aus dem Kino kommen,