Maurice Ravel Young opera L’Heure Espagnole CompanY Gustav Holst The Wandering Scholar

Eine Opernkriminalgroteske im Doppelpack

youngoperacompany.de ewerk-freiburg.de

Young opera CompanY

Maurice Ravel (1875 – 1937)

L’Heure espagnole

Comédie musicale in einem Akt (1907) Libretto von Franc-Nohain Kammerensemblefassung von Klaus Simon (2013, Uraufführung)

Gustav Holst (1874 – 1934)

The Wandering Scholar

Oper in einem Akt, op. 50 (1929/30) Libretto von Clifford Bax Kammerensemblefassung von Benjamin Britten 3 (1951, Deutsche Erstaufführung) Musikalische Leitung: Klaus Simon Regie: Joachim Rathke Ausstattung: Heike Mondschein Dramaturgie: Cornelius Bauer

Concepcion/Alison: Sibylle Fischer (Sopran) Ramiro/Louis: Florian Rosskopp (Bariton) Gonzalve/Pierre: Ewandro Stenzowski (Tenor) Don Inigo Gomez/Father Philippe: Michael MacKinnon (Bassbuffo) Torquemada: Nando Zickgraf (Tenor)

Holst-Sinfonietta: Flöte: Caroline Wisser Oboe: Selen Schaper Klarinette: Julien Laffaire Fagott: Annette Winker Horn: Delphine Gauthier-Guiche Trompete: Jens Bracher Schlagzeug: Cesar Masano/Nagissa Shibata (9., 12.10), Johannes Fressle Harfe: Nell Kura Akkordeon: Jörg Reinhardt Klavier/Celesta: Hans Fuhlbom Violine: Sylvia Oelkrug, Kirsten Harms Viola: Anna Pommerening Violoncello: Philipp Schiemenz Kontrabass: Guillermo Sanchez-Lluch

Musikalische Assistenz: Marie-Luise Klein Regieassistenz und Abendspielleitung: Marlene Behrmann Produktionsleitung: Victoria Münnich Bühnenbau: Lars Laskowski Technik: Georg Hallmann und Albi Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Eyssel 4 Premiere: Donnerstag 12.9.2013 // 20.00 Uhr E-Werk Freiburg, Eschholzstr. 77 Weitere Aufführungen: Fr. 13.9. // Sa 14.9. // Fr. 11.10. // Sa 12.10.2013 jeweils 20.00 Uhr im E-Werk Freiburg Mittwoch, 9.10.2013 // 20.00 Uhr im Kulturzentrum franz.K Unter den Linden 23, Reutlingen Gastspiel im Rahmen der Reihe »musica nova« Werkeinführung mit Cornelius Bauer jeweils 19.15 Uhr

In Kooperation mit dem E-Werk Freiburg und der Reihe musica nova Reutlingen Mit freundlicher Unterstützung von Kulturamt der Stadt Freiburg Landesverband Freier Theater Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau

Aufführungsrechte: Schott Music Mainz (Ravel/Simon), Faber Music (Holst/Britten)

Danke: Unseren Partnern in Reutlingen: Veit Erdmann-Abele (»Musica Nova«), Andrea Offenhäusser (Kulturamt der Stadt Reutlingen) Für Unterkünfte: Gerlinde Birmelin, Familie Blass, Familie Dreher, Gerda Höhn, Renate und Günther Kiefer, Cornelia Miranda, Andrea Simon Für Instrumentenleihe: Philharmonisches Orchester Freiburg, Hochschule für Musik Freiburg, Musikhaus Gillhaus, Trachtenkapelle Oberried Für technische Unterstützung beim Arrangement Ravel: Sven Hinz Für Metronomleihe: Anne McGuire, Cordula Sauter, Thomas Kiefer Für organisatorische Unterstützung: Holger Schmidt

Crowdfunding-Unterstützer: Dr. Thomas Winker, Götz Fabry, Ludwig Wenzler, Michael Auer (Stand 2.9.2013, alle Unterstützer siehe Webseite)

Impressum: Herausgeber: Young Opera Company e. V., Gerberau 24, 79098 Freiburg Redaktion: Cornelius Bauer Anzeigenakquise: Victoria Münnich Grafik und Satz: Felix Dreher Soweit nicht anders angegeben, sind alle Textbeiträge Originaltexte oder 5 Übersetzungen von Cornelius Bauer für dieses Programmheft. 6 zum Inszenierungskonzept

Zwei Stücke einfach nebeneinander zu stellen, weil ihre Grundthematik sehr ähnlich ist, reicht dem Inszenierungsteam Joachim Rathke und Heike Mondschein diesmal nicht: Es gilt, die beiden Geschichten zu einer zu verknüpfen; die Figuren der einen Oper zu denen auch der anderen zu machen, um so eine stringente und dramatur- gisch schlüssige Handlung zu erzählen. Es ist durchaus ein Experiment, freier als üb- lich mit einem Stoff, mit zwei Werken der Opernliteratur umzugehen – das eine recht bekannt, das andere komplett im »Fundus der unentdeckten Stücke« verschwunden. Konkret heißt das, dass mit einer Oper (Scholar) angefangen wird, dann der größe- re Teil der anderen »hineingeschnitten« wird, man wieder zurückspringt in die erste, um mit dem abschließenden Teil der zweiten – dem grandiosen Quintett am Ende von L’Heure espagnole – zu enden. Idee und Umsetzung haben durchaus etwas Filmi- sches; es wird dabei auch mit Zeitsprüngen gespielt. Liebe und sexuelles Begehren sind die Triebkräfte beider Werke; jegliches Handeln kreist um nichts anderes. Die Groteske als stilistisches Mittel findet in beiden Stü- cken Anwendung; hinzukomponiert werden im Freiburger Doppelabend­ das Motiv des Mordes, des durchaus komischen Kriminalstückes. Joachim Rathke und Heike Mondschein arbeiten seit mehreren Jahren zusammen; bei der YOC kam bereits 2011 ihre Deutung der Kleist Oper Kein Ort. Nirgends zur Aufführung. Zuletzt hatte am 22. Mai 2013 ihre Götterdämmerung bei den Richard- Wagner-Festtagen der Stadt Leipzig vielbeachtete Premiere. Ein Grundmovens bei- der Zusammenarbeit liegt in dem Willen, neue Wege der dramaturgischen Deutung durchaus auch altbekannter Werke zu finden. 7 Joachim Rathke Synopsis

Beginn (Holst: The Wandering Scholar I)

Louis und Alison leben in ärmlichen Verhältnissen in Südfrankreich. Louis macht sich eben zur Arbeit fertig, und Alison kann es kaum erwarten, dass er endlich geht, denn: Sie erwartet ihren Liebhaber, Father Philippe, den sie wie gewöhnlich mit Essen, Trin- ken und Liebe verwöhnt. Louis geht, Philippe erscheint und überzeugt Alison mit scheinheiligem Gerede davon, es doch mit ihrer Treue zu Louis nicht gar so genau zu nehmen. Da werden die beiden gestört: Ein fahrender Schüler erscheint und bittet gegen Gesang um etwas zu essen. Als Alison ihn erblickt, werden Erinnerungen in ihr wach …

Rückblende (Ravel: L’Heure espagnole)

Früher hieß sie Concepcion und lebte mit ihrem Ehemann, dem Uhrmacher Torque- mada, in Toledo. Doch hatten sich die beiden längst auseinandergelebt, und Concep- cion hatte schon damals einen Liebhaber, den jungen Dichter Gonzalve. Eines Tages kommt der junge, kräftige Ramiro in Torquemadas Laden, um eine Uhr reparieren zu lassen. Torquemada muss jedoch zum Rathaus eilen, um dort die Uhren aufzuziehen, und so bleibt Ramiro allein mit Concepcion im Laden zurück. Diese ist wenig erfreut über die Anwesenheit des Kunden, erwartet sie doch Gonzalve, der die regelmäßigen Abwesenheiten Torquemadas stets zu einem Rendezvous nutzt. Um Ramiro aus dem Weg zu schaffen, beauftragt sie ihn, eine der großen Standuhren in ihr Schlafzimmer zu tragen, was dieser, hilfsbereit wie er ist, auch gerne tut. Den pünktlich eintreffen- den Gonzalve versteckt sie rasch in einer zweiten Uhr und lässt dann Ramiro die erste Uhr wieder herunter-, dafür die zweite Uhr (mit Gonzalve darin) hinauf ins Schlafzim- mer befördern. Ramiro ist vom Charme Concepcions so hingerissen, dass er all diese Aufträge bereitwillig ausführt und es dabei auch nicht versäumt, auf seine gehörigen Muskelkräfte hinzuweisen. Just in diesem Moment tritt Don Inigo in den Uhrmacherladen. Auch er möchte 8 Concepcion verführen, wird jedoch nicht weiter beachtet. Anstatt sich vernünftiger- weise geschlagen zu geben, verfällt Don Inigo auf die glorreiche Idee, sich ebenfalls in einer Uhr zu verstecken, um so vielleicht später noch Gelegenheit zu haben, seine Verführungskünste spielen zu lassen. Unterdessen ist Concepcion von den dichteri- schen Ergüssen Gonzalves so genervt, dass sie das Tête-à-tête abbricht und Ramiro die Uhr samt darin eingesperrtem Gonzalve wieder hinuntertragen lässt. Stattdessen wird nun Don Inigo, den sie in der anderen Uhr bemerkt hat, ins Schlafzimmer beför- dert, sehr zu dessen Entzücken. Doch auch dieser Versuch scheitert – der beleibte Don Inigo kommt nicht einmal aus dem Uhrkasten heraus – und so kommt die Uhr wieder in den Laden zurück. Fast will Concepcion schon verzweifeln – gibt es denn gar keine richtigen Männer mehr in Spanien? – bis sie auf das Nächstliegende ver- fällt: Ramiro … Zurück bleiben die verschmähten Möchtegern-Liebhaber Gonzalve und Don Inigo. Prompt kehrt Torquemada von seiner Mission zurück und findet die beiden in seinem Laden vor, die er für potentielle Kunden hält. Am Ende ist es der siegreiche Ramiro, der allein dank seiner Muskelkraft den eingeklemmten Don Inigo aus der Uhr zu befreien vermag.

Was dann geschah…

Concepcion bringt – mehr aus Versehen denn aus Absicht – ihren Ehemann Torque- mada um. Gonzalve wird des Mordes verdächtigt und verhaftet. Ramiro und Concep- cion fliehen nach Südfrankreich, nehmen falsche Namen an (Louis bzw. Alison) und versuchen, ein neues Leben anzufangen. Don Inigo jedoch kennt die Wahrheit, spürt die beiden auf und erpresst Concepcion/Alison, ihn nun doch zu ihrem Liebhaber zu machen. Notgedrungen geht sie darauf ein, bis …

Fortsetzung (The Wandering Scholar II)

… der aus dem Gefängnis entlassene Gonzalve als angeblicher fahrender Schüler bei Alison auftaucht und dort auch Don Inigo/Father Philippe vorfindet. Doch obwohl alle Beteiligten sich gegenseitig erkennen, bleibt er in seiner Rolle und singt pflicht- schuldig sein Lied, bis ihn Father Philippe erbost hinauswirft. Alison will schon das Essen auftischen, als sie Louis zurückkehren hören; schnell wird Philippe samt den aufgetischten Leckereien versteckt. Louis tritt ein, mit dem Schüler im Schlepptau, der nun unbedingt eine Geschichte erzählen will. Doch dient diese nur dazu, Stück für Stück erst den Wein, dann das Essen und schließlich den Liebhaber selbst auf- zuspüren. Um Philippe und sein Ränkespiel ist es geschehen, Ramiro/Louis ist ein weiteres Mal siegreich im Kampf um Concepcion/Alison – doch was geschieht nun 9 mit Gonzalve? Entstehung

L’Heure espagnole ist Ravels erstes Bühnenwerk. Die Komposition fällt in das Jahr 1907, doch bereits 1904 hatte Ravel das zu Grunde liegende Theaterstück gleichen Namens von Franc-Nohain (eigentlich Maurice-Étienne Legrand) im Pariser Théatre de l’Odéon gesehen. Schon geraume Zeit war Ravel auf der Suche nach einem ge- eigneten Opernstoff gewesen, bis auf die Shéhérazade-Ouverture war aber aus die- sen Versuchen nichts geworden. Das Stück von Frank-Nohain dagegen reizte Ravel gleich aus mehreren Gründen: Zum einen kam ihm das spanische Kolorit des Stücks (von dem freilich im eigentlichen Text wenig zu merken ist) sehr entgegen, beschäf- tigte Ravel sich doch in dieser Zeit auch anderweitig mit spanischen Einflüssen (man denke etwa an die Rhapsodie espagnole aus dem gleichen Jahr). Des weiteren gefiel ihm der konversationshafte Ton des Stücks, der in angenehmem Gegesatz zu den oft pathetischen, überspannten Operntexten seiner Zeitgenossen stand; gerade in einem heiter-ironischen Werk wie diesem suchte Ravel nach ungezwungener Natür- lichkeit des Ausdrucks, den erst die Musik in eine feine Ironie spinnt. Schließlich reg- te der Schauplatz, ein Uhrmacherladen, die Phantasie des Komponisten an, der sich gleich eine Menge von interessanten und amüsanten Geräuscheffekten vorstellen konnte. Franc-Nohain war von Ravels Vertonungsabsicht eher überrascht, hatte er doch zur Oper eigentlich keine besondere Affinität. Ravels Musik blieb ihm denn auch ziemlich fremd; als Ravel ihm die fertige Oper auf dem Klavier vorspielte, wusste er außer »56 Minuten« – der Aufführungsdauer – nicht viel zu sagen.S o hatte es wohl auch mehr geschäftliche als künstlerische Gründe, dass Franc-Nohain Ravel später zu weiteren Vertonungen seiner Stücke anregen wollte, woraus allerdings nichts wurde. Im Oktober 1907 stellte Ravel die Particellfassung der einaktigen Oper fertig und bot sie Anfang 1908 dem Direktor der Opéra-Comique, Albert Carré, zur Auffüh- rung an, welcher sie trotz einiger Bedenken auch annahm. Jedoch sollte sich die Ur- aufführung bis zum 19. Mai 1911 verzögern, und auch diese kam nur auf Druck von Jean Cruppi, einer Ministergattin und Widmungsträgerin des Stücks, zu Stande. Da war der Klavierauszug längst im Druck erschienen (1908 bei Durand) und die Or- chestrierung abgeschlossen (1909), eine Arbeit, die Komponisten in der Regel nur bei bevorstehenden Aufführungen auf sich nahmen. So verhalten die Reaktion von Publikum und Kritik in Paris auch war, so sollte dies doch dem Siegeszug des Einak- ters durch die Opernhäuser der Welt nicht im Wege stehen. 10 The Wandering Scholar (ursprünglich The Tale of the Wandering Scholar) ist Holsts letzte Oper, die Komposition fällt in die Jahre 1929/30. Ein besonderer Komposi­ tions­anlass ist nicht bekannt; Imogen Holst vermutet in ihrer Biographie ihres Va- ters, er habe das Medium einer komischen Oper genutzt, um einige kompositorische und ästhetische Probleme leichter lösen zu können, die ihn in dieser Zeit umtrieben. Das Libretto basiert auf der Geschichte Le pauvre clerc aus dem Buch The Wandering Scholars von Helen Waddell, das der Komponist sehr schätzte. Holst hatte diesen Stoff selbst ausgesucht und bat seinen Freund Clifford Bax, ein geeignetes Libret- to zu erstellen. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit an diesem Projekt lernte er auch Helen Waddell persönlich kennen und war (laut Bax) sehr beeindruckt und bezau- bert von der Eloquenz der Autorin. Bax verfasste das gesamte Libretto in jambischen Versen und Paarreimen, was wohl Holsts ausdrücklichem Wunsch und seiner Kom- positionsweise entsprach. Der Ton ist dementsprechend nahe am Volksliedhaften gehalten und kommt damit Holsts Stil, der ebenfalls vom Volkslied beeinflusst ist, sehr entgegen. So entstand eine kompakte, kaum halbstündige Oper in einem Akt, ohne Ouvertüre und Bravourarien und mit einem Ende, dessen Abruptheit immer wieder erstaunt. Erst in Holsts Todesjahr, am 31. Januar 1934, wurde The Wandering Scholar im David Lewis Theatre in Liverpool von der University of Liverpool Music Society unter der Leitung von J. E. Wallace uraufgeführt. Holst war bereits zu krank, um der Auffüh- rung beizuwohnen, sandte nur Grüße und ließ sich von Produzent Frederick Wilkin- son über den Erfolg der Produktion berichten. Die Oper brachte es nie zu besonde- rer Bekanntheit, das Werk wurde und wird eher selten aufgeführt. Holst selbst war möglicherweise mit einigen Einzelheiten der Partitur nicht ganz zufrieden; jedenfalls finden sich in seinem Manuskript Eintragungen wie »Mehr Harmonie?«, »Länger?« oder »Tempo?«, die auf eine Revisionsabsicht schließen lassen. Zu einer solchen Revi- sion kam es durch Holsts Tod am 25. Mai 1934 jedoch nicht mehr. 1951 erstellte kein Geringerer als Benjamin Britten für seine English Opera Group eine kammermusikalische Fassung, was sich angesichts von Holsts luzider, jede Über- frachtung scheuender Musik sehr anbot. Interessanterweise komponierte Britten ei- nen Harfen- und einen Schlagzeugpart hinzu, wohl um die Besetzung dem Standard­ ensemble der English Opera Group anzupassen. In dieser Fassung erklang das Werk beim Cheltenham Music Festival des gleichen Jahres. Eine von Britten und Imogen 11 Holst edierte Partitur der Originalfassung erschien erst 1968. Zur Musik

Ravels L’Heure espagnole vereint in ihrer musikalischen Gestaltung drei wesentliche Elemente, die Ravel sein ganzes Schaffen hindurch immer wieder beschäftigten: die französische Sprache, die spanische Folklore und die Schweizer Uhr. Sprache ist auch Musik – auf diese Behauptung lässt sich Ravels Verhältnis zur Sprache, namentlich zur französischen, zurückführen. Die Eigenheiten der Sprach- melodie, ihre »Akzente« und »musikalischen Biegungen« (so Ravel in einem Brief an den Figaro aus dem Jahre 1911), bildeten für Ravel schon den Ausgangspunkt ihrer Vertonung, die letztlich nichts anderes sein sollte als die Übersetzung der Sprach- melodie in eine Tonfolge. Deshalb kam Ravel der Text von Franc-Nohain in seiner lockeren, natürlichen Art gerade recht: Ohne ihn zu verändern oder poetisch zu »musikalisieren«, übernimmt er diesen Text, vertont ihn sehr sprachnah in einer Art ständigen Parlando, ähnlich dem traditionellen Rezitativ, jedoch ohne dessen Künst- lichkeit und musikalische Armut. Vielmehr ist Ravels Musik von außergewöhnlichem Reichtum und melodischer wie rhythmischer Rafinesse, all dies jedoch nicht entge- gen der Sprache, sondern aus ihr heraus entwickelt. Das Thema »Spanien« prägt Ravels Musik schon wegen seiner Herkunft – seine Mutter war Spanierin, er selbst wuchs im Baskenland nahe der spanischen Grenze auf. So sind denn Elemente der spanischen Folklore immer wieder in Ravels ansons- ten sehr französischen Stil integriert, seien es bestimmte Tanzrhythmen wie Bolero oder Habanera, seien es bestimmte Klangfarben, die zwar nicht direkt der spanischen Musik entstammen, jedoch entsprechende Assoziationen nahelegen. In dieser Oper setzt Ravel das spanische Element ganz bewusst ein: Einerseits zur Kennzeichnung des Spielorts, oft aber auch, um Ironie und Leichtigkeit zu erzeugen, etwa wenn der Schwärmgeist Gonzalve mit einem sehr an Bizets Carmen erinnernden Lied auftritt oder das philosophisch betrachtende Finalquintett als Habanera komponiert wird. Und die Schweizer Uhr? Strawinsky, durchaus ein Freund Ravels, nannte ihn einmal einen »Schweizer Uhrmacher«, was angesichts der impressionistischen Musik Ravels doch etwas erstaunt. Doch tatsächlich war Ravel ein überaus genauer und pedanti- scher Komponist, dem Präzision und Klarheit über alles ging (entgegen dem Vorurteil über den Impressionismus als nur »rauschende« Musik). Das Ergebnis dieser Präzision ist eine besonders feinsinnige, feingliedrige, feinnervige Musik, was sich gerade in den Details offenbart. Dass L’Heure espagnole ausgerechnet in einem Uhrmacherla- den spielt, wirkt in diesem Zusammenhang besonders ironisch. Ravel hatte ein Faible für mechanische Spieluhren und Automaten, und so ließ er es sich nicht nehmen, zu Beginn des Vorspiels das Ticken und Spielen der Uhren musikalisch umzusetzen. Wenigen Komponisten ist es je gelungen, Musik zu schreiben, die so realistisch und präzise und dabei so zauberhaft und geheimnisvoll zugleich ist. 12 Holsts The Wandering Scholar ist ein typischer Vertreter von Holsts Spätstil, der in gewisser Weise eine Synthese aller vorherigen Phasen darstellt, und wird zugleich von Holsts Liebe zum englischen Volkslied und zur englischen Sprache geprägt. Wer von Holst nur sein bekanntestes Werk The Planets kennt, wird Holst umstands- los in die Riege englischer Spätromantiker der Nach-Wagner-Ära einordnen, neben Edward Elgar, Ralph Vaughan Williams und Frederick Delius, um nur die Bekannte- ren zu nennen. Doch schon in diesem Werk sind typische Merkmale auszumachen, die Holst von der Spätromantik unterscheiden: So fehlt seiner Musik alles Schwär- merische und Rauschhafte, die Charaktere werden zwar fein und überzeugend ge- zeichnet, dabei hält die Musik aber immer etwas Distanz und versucht anders als bei Wagner oder Strauss nie, den Hörer zu überwältigen. In der Folgezeit, namentlich in den 1920er Jahren, sollte sich diese Grundeigenschaft seiner Musik weiter ver- stärken: Das emotionale Moment wird immer weiter zurückgestellt zu Gunsten von Klarheit, Sachlichkeit und Ironie, verbunden mit einem ausgesprochenen Sinn für Kontrapunkt. Erst um 1929 – dem Entstehungsjahr des Wandering Scholar – bemüht sich Holst wieder, seiner Musik etwas emotionale Wärme einzuhauchen, freilich ohne seine kontrapunktische Kunst und seinen Sinn für Ironie zu verleugnen. Letzteres wäre gerade in einer so komischen und hochgradig ironischen Oper wie dem Wandering Scholar völlig fehl am Platze gewesen. Holst versteht es meisterhaft, seine Figuren schon mit wenigen Tönen eindeutig zu beschreiben und gleichzeitig zu karikieren, etwa den fetten, lüsternen Father Philippe durch ein behäbig rumpelndes Terzmotiv oder den braven Louis durch eine simple volksliedhafte Melodie. Die Musik weiß alles, sie ist Spiegel der Figuren und Handlungen und zeichnet mit motivischen und kontrapunktischen Mitteln ein recht genaues Bild des Geschehens – ähnlich wie schon bei Wagner, jedoch in einem lakonischen, distanziert-ironischen Stil, dem jede überflüssige Note fremd ist. Diese Lakonie zieht Holst nicht zuletzt aus der englischen Sprache. Obwohl er an- ders als Ravel keine Umgangssprache, sondern gereimte Verse vertont, wirkt der Duktus des Englischen ausgesprochen prosaisch auf die Musik, nimmt ihr jegliches Pathos und verleitet wie keine andere zu ironischen und komischen Effekten. Die- se Tendenzen sind bereits in der englischen Tradition, etwa im Volkslied, angelegt und im Prinzip bei den meisten englischen Komponisten zu beobachten, bei Holst allerdings besonders ausgeprägt. Das besondere Flair der englischen Volkslieder mit ihren teils noch kirchentonalen Wendungen schlägt immer wieder auf Holsts Me- lodik durch, was für das mitteleuropäische Ohr an manchen Stellen fremdartig und moderner klingen mag, als es eigentlich ist. Auch Holsts besondere Vorliebe für den 6/8-Takt stammt aus der englischen Folklore und ist im Wandering Scholar dermaßen ausgeprägt, dass sein Kollege und Freund Vaughan Williams sich zu der Bemerkung hinreißen ließ, ob es nicht »ein bisschen zu viel 6/8 in der Oper« gebe. So findet der späte Holst zu einer glücklichen Balance aus volksliedhafter Natür- lichkeit und kompositorischer Kunstfertigkeit, aus lakonischer Sachlichkeit und, in 13 Maßen, romantischer Emotionalität. 14 Maurice Ravel über seine Oper L’Heure espagnole aus einem Brief an die Zeitung »Le Figaro« vom 17. Mai 1911, zwei Tage vor der Uraufführung

Was wollte ich erreichen, als ich L’Heure espagnole schrieb? Etwas ziemlich Ehrgeizi- ges: die italienische Opera buffa wiederbeleben, aber nur das Prinzip. Dieses Werk ist nicht in der traditionellen Form konzipiert … L’Heure espagnole ist eine musikalische Komödie … Vom Finalquintett abgesehen, gibt es hier nur ganz normale Deklamati- on. Die französische Sprache hat wie jede andere ihre Akzente, ihre musikalischen Biegungen, und ich sehe nicht ein, warum man von diesen Eigenschaften nicht profi- tieren soll, um zu einer korrekten Sprachmelodie zu gelangen … Der Geist des Werks ist unverhüllt humoristisch. Ich wollte Ironie ausdrücken, vor allem durch die Musik, durch Harmonie, Rhythmus, Orchestrierung und nicht, wie in der Operette, durch willkürliche und spaßhafte Anhäufung von Worten… Das moderne Orchester schien mir gerade geeignet, komische Wirkungen zu unterstreichen und zu übertreiben. Während ich Franc-Nohains L’Heure espagnole las, kam ich zu der Überzeugung, dass diese spaßhafte Fantasie genau das war, was ich suchte. Viele Dinge faszinierten mich daran, die Mischung aus vertrauter Konversation und absichtlich lächerlichem Lyris- mus, die Atmosphäre ungewöhnlicher und amüsanter Geräusche, die die Personen in diesem Uhrmacherladen umhüllt. Schließlich die Vorteile, die aus den malerischen 15 Rhythmen der spanischen Musik zu ziehen waren. 16 Gustav Holst über sein Verhältnis zur englischen Sprache aus einem Brief an seinen Freund W.G. Whittaker von 1917

Ich denke, dass ich unbewusst schon seit Jahren die Tendenz habe, das (oder ein) musikalisches Idiom der englischen Sprache zu entdecken. Da ich es nie geschafft habe, eine Fremdsprache zu lernen, bedeuteten Lieder für mich immer, eine Melodie an einem Haken aus Wörtern aufzuhängen. Das große Erwachen kam für mich, als ich die Rezitative aus Purcells Dido und Aeneas hörte …

Clifford Bax über die Entstehung von The Wandering Scholar aus dem Artikel »Recollections of GH« in der Zeitschrift Music & Letters von Januar 1939

Hin und wieder bestellte er mich zum Abendessen ins George Hotel in Hammersmith Broadway, und hier hatte er einen Ecktisch, den er als sein Eigentum ansah, und sogar einen eigenen Kellner, der sein dienstbarer Ganymed wurde. (…) Er trug nie einen Hut, sein dünnes weißes Haar war Regen und Wind ausgesetzt; er hatte immer eine uralte Musiktasche dabei, und beobachtete immer zweifelnd durch seine Vergröße- rungsgläser (Brille) die sich nahenden Gäste. Durch eine Laune des Glücks hatte ich die Bekanntschaft von Miss Waddell gemacht und war daher in der Lage, sie zu einem unserer Treffen im George mitzubringen. Sie redete so brillant, dass Gustav regel- recht verzaubert von ihr war. Auch werde ich nie seine vollkommene Glückseligkeit vergessen, als sie uns die lange und romantische Geschichte der Heiligen Pelagia 17 erzählte, die einst eine Kurtisane gewesen war. 18 Zum Arrangement von Ravels L’Heure espagnole für Kammerorchester Fragen an Klaus Simon

Ravels Oper L’Heure espagnole verlangt eigentlich eine große, ausdifferenzierte Orchesterbesetzung. Nun hören wir ein Arrangement für gerade mal 16 Musiker. Wie geht das überhaupt, und abgesehen von pragmatischen Überlegungen, warum macht man so ein Arrangement? Nun, nach dem Arrangement dreier Mahler-Sinfonien (1., 4. und 9. Sinfonie) sowie weiteren Werken von Berg und Schönberg hat es sich ergeben, dass es nun diesmal Ravel sein sollte. Als wir innerhalb der YOC überlegten Holsts Oper The Wandering Scholar aufzuführen und dafür ein passendes Stück zum Kombinieren suchten, das v. a. inhaltlich dazu passt, fiel uns Ravels erste Oper in die Hände. Es gibt davon ein weithin unbekanntes Arrangement aus den 20er Jahren, das aber für uns zu groß gewesen wäre. Das war ein ähnlicher Fall wie Steins Arrangement von Mahlers 4. Sin- fonie, das mir damals nicht so recht gefiel. Deswegen machte ich ein eigenes, wel- ches unglaublich erfolgreich ist und weltweit schon sicher 150 Mal aufgeführt wurde. Ich habe das Arrangieren immer pragmatisch betrachtet. Kleinere Ensembles sollen auch diese wunderbare Musik spielen können. Und das tun sie wirklich gern!

Du hast bisher hauptsächlich Werke von für Kammerensemble bear- beitet; nun also Ravel, der doch eine ganz andere Klangsprache pflegt. Wie unter- scheidet sich denn das Arrangieren Ravelscher Musik von deiner bisherigen Arbeit? Ich muss sagen, dass Ravel ganz anders als Mahler instrumentiert, viel raffinierter und komplexer. Er kommt aus dem französischen Impressionismus, seine Klangfarben sind vielfältiger als bei Mahler, obwohl der ja nicht wirklich langweilig instrumentiert. Mahler steht durch und durch in einer anderen Tradition des Orchesterklangs. Ravel zu arrangieren ist durchaus schwerer.

Ravel gilt zu Recht als mit der größte Instrumentator bzw. Orchesterzauberer der Musikgeschichte. Wie geht man beim Arrangieren mit so einem Anspruch um? Tja, das muss man ganz schnell vergessen bzw. ausblenden, wenn man so ein Meis- terwerk für nur 16 Musiker einrichtet. Ich habe im Laufe der Jahre (seit 2007) ein- fach wertvolle Erfahrungen gesammelt, wie ich knifflige Stellen lösen kann und ein Tutti für 16 Musiker immer noch voll klingen kann. Da löst man die Probleme einfach ganz praktisch durch die Kenntnis der Instrumente und ihrer klanglichen Möglich- keiten. Ich schrieb das Ravel-Arrangement für mein eigenes Ensemble, die wunder- 19 bare Holst-Sinfonietta, also mir ans Herz gewachsene Musiker, die ich seit Jahren 20 kenne. Das ist ganz besonders schön zu wissen, dass die sich auf die Stimmen dann schon vorher freuen, weil sie die Herausforderung gerne annehmen. Übrigens war die Einbindung des Akkordeons in meinem Arrangement ein Segen! Ich habe es lie- ben gelernt, weil es im Gegensatz zum Harmonium viel dynamischer und präsenter ist. Und außerdem gibt es ja in Frankreich die Tradition der Musette, in Paris spielt ein Akkordeonist sie an jeder Ecke … Ich hoffe wirklich, Ravel hätte diese Klangfarbe auch gefallen.

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Klaus Simon, Künstlerische Leitung/ Arrangement Klaus Simon, geboren in Überlingen am Bo- densee. Musik-, Germanistik- und Geogra- phiestudium in Freiburg. Klavier bei Michael

Leuschner, Meisterkurse bei Aloys Kontarsky

19.08.12 23:29 gillhaus_anz_105x148_ORSO.indd 1 (Klavier) sowie Hans Zender und Johannes Kalitzke (Dirigieren). Gründer und Künstle- rischer Leiter der Holst-Sinfonietta und der Seit 50 Jahren sorgen wir Young Opera Company. Mit beiden Formati- onen widmet er sich vornehmlich der Musik des 20. Jahrhunderts, ohne sich dabei als Neue-Musik-Spezialist zu begreifen. Stre- für einen guten Ton. Auf ben nach stilistischer Variabilität und stringenter Logik der inneren Dramaturgie ei- nes Programms zeichnen ein ehrgeiziges künstlerisches Profil beider Formationen. Als Dirigent und Pianist seit 1999 diverse CD- und Rundfunkeinspielungen (Ars der Bühne. Im Studio. Auf Musici/Naxos/cpo/Spektral bzw. DRS2/SWR2/BR4). Zusammen mit dem SWR (Co- Produzent) 2012 Aufnahme als Dirigent von Claude Viviers einziger Oper Kopernikus in einer Studioproduktion. Plätzen und Straßen. Und von Klaus Simon initiierte und leitet in Freiburg eine Liederabendreihe mit dem Schwerpunkt Lied des 20. Jahrhunderts. Repertoireschwerpunkt seiner Tätigkeit als Musiker zu Musiker. Liedbegleiter ist die deutsche Spätromantik, wobei er sich besonders intensiv dem Liedschaffen von und gewidmet hat. Für das Label Naxos spielt er seit 2007 mit namhaften Sängerinnen und Sängern eine Ge- samtedition aller Lieder dieser beiden Komponisten ein. Seit 2007 ist Klaus Simon auch als Arrangeur für die Universal Edition/Wien und den Schott-Verlag/Mainz tätig. Seine Bearbeitungen von Mahlers 1., 4. und 9. Sin- fonie, die Wunderhornlieder Mahlers und Schönbergs Orchesterlieder op. 8 für Kam- merensemble werden hoch geschätzt. Sie wurden mittlerweile bereits über 130 Mal weltweit aufgeführt, u. a. vom Bayerischen Staatsorchester (Dirigent: Kent Nagano), dem Tonhalle-Orchester Zürich, der musikFabrik (Dirigent: Stefan Asbury), dem Orchestra della Svizzera Italiana (Dirigent: Vladimir Ashkenazy), den Solisten des Gustav Mahler Chamber Orchestra, dem Stuttgarter Kammerorchester (Dirigent: Michael Hofstetter), dem Ensemble Kontrapunkte/Wien (Dirigent: Peter Keuschnig) und dem Ensemble Mini/Berlin (Sopran: Regula Mühlemann). Jüngst hat er Alban Bergs Klarinettenstücke op. 5 für Kammerensemble instrumentiert, die im Dezember 2013 in Berlin unter seiner Leitung uraufgeführt werden.

2011 hat Klaus Simon außerdem in Zaragoza/Spanien mit großem Erfolg ein Kon-

ORSO zert mit Werken von Lutoslawski, Knussen, Turnage, Daugherty u. a. auf Einladung

105 x 148 mm des Ensembles Grupo Enigma (Orquesta de Càmera del Auditoria del Zaragoza), ei-

50 Jahre 25 Gillhaus Anzeige nes der führenden Neue-Musik-Ensembles Spaniens, dirigiert.

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gillhaus_anz_105x148_ORSO.indd 1 19.08.12 23:29 Joachim Rathke, Regie Joachim Rathke wurde in Kiel geboren. Nach dem Studium der Musikwissenschaft und Romanistik in Hamburg und der Opernregie an der Hochschule für Musik »Hanns Eis- ler« in Berlin war er am Opernhaus Kiel, der Folkoperan Stockholm, dem Staatstheater Braunschweig und an der Oper Frankfurt als Regieassistent engagiert. Hier begann seine langjährige Zusammenarbeit mit Christoph Marthaler. 1998 wurde er als Spielleiter an die Staatsoper Berlin engagiert. Seit 2001 ist Joachim Rathke als freischaffender Regisseur tätig. Seine zahlreichen Inszenierungen führten ihn u. a. nach Aachen (La Traviata), Regensburg (La Boheme), Koblenz (Il Trovatore), Halle (Rigoletto, Der fliegende Holländer), Salzburg (Hänsel und Gretel) sowie zum Opernfestival Engadin nach St. Moritz (Lucrezia Borgia, Un Giorno di Regno, Otello) sowie an die Opera Irland nach Dublin, zum Opernfestival Riehen sowie als Co-Regisseur an der Seite von Christoph Marthaler an die Opéra National de Paris. Für die Münchener Biennale für neues Musiktheater entstand in Zusammenarbeit mit Georges Delnon die Uraufführung der Oper Maldoror von Philipp Maintz. Weite- musicusmusicus FreiburgFreiburg Ihr Notenspezialist Ihrmusicus Notenspezialist Freiburgklingtklingt gut gut Ihr Notenspezialist MusikbücherMusikbücher - -Noten Noten - -Antiquariat klingtAntiquariat gut MusikbücherInstrumenteZubehörZubehör - -CD-Bestellservice- NotenCD-BestellserviceNoten -- AntiquariatAntiquariat Zubehör - CD-Bestellservice Streichinstrumente und Gitarren für den Anfang StreichinstrumenteStreichinstrumenteÜber 80 verschiedene undund Gitarren Ukulelen Gitarren für + für den Gitarrren den Anfang Anfang

Grünwälderstr. 19 - 79098 Freiburg Öffnungszeiten: Tel.:Grünwälderstr. 0761Grünwälderstr. / 20 77 1970 19 - - 79098 79098 FreiburgFreiburg Öffnungszeiten:MoÖffnungszeiten: - Fr 10.00 Uhr - 18.30 Uhr Tel.: 0761 / 20 77 70 Mo - Fr 10.00 Uhr - 18.30 Uhr Mail:Tel.: [email protected] 0761 / 20 77 70 SaMo 10.00 - Fr Uhr10.00 - 16.00 Uhr - Uhr18.30 Uhr Mail:Mail: [email protected] [email protected] Sa Sa10.00 10.00 Uhr -Uhr 16.00 - 16.00Uhr Uhr www.bauer-hieber.comwww.bauer-hieber.comwww.bauer-hieber.com 26 re wichtige Stationen sind die Young Opera Company Freiburg (I was Looking At The Ceiling, Kein Ort. Nirgends) sowie das Stadttheater Giessen (Lo Schiavo, Maria Tudor). Joachim Rathke hatte Lehraufträge an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig, an der Musikhochschule Nürnberg, an der Mahidol-University of Bangkok sowie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Mit Heike Mondschein verbindet ihn eine langjährige Arbeitsbeziehung. Zuletzt erarbeiteten sie für die Richard-Wagner-Festtage der Stadt Leipzig eine viel- beachtete Inszenierung der Götterdämmerung. www.joachimrathke.de

Heike Mondschein, Ausstattung Heike Mondschein wurde in Zwickau gebo- ren. Sie studierte von 1988 bis 1996 Archi- tektur an der Bauhaus-Universität in Weimar, währenddessen erfolgten ein einjähriger Stu- dienaufenthalt in Wien sowie Ausstattungs- assistenzen in Weimar und Leipzig. Seitdem arbeitet Heike Mondschein freiberuflich als Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater sowie freie Produktionen. Wichtige Theaterarbeiten waren u. a. Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Thea- ter Plauen/Zwickau), Zwerg Nase, Offene Zweierbeziehung (Theater Chemnitz), norway. today (Theater Neustrelitz), Die Schöne Helena (Landesbühne Esslingen), Les paradis des chats (Oper Leipzig), Die Mausefalle (Theater Zittau), Käthchen von Heilbronn und Madame Butterfly (Theater an der Rott) oder Clyde und Bonnie (Fränkisches Theater sowie Gastspiele deutschlandweit). Die Inszenierung Wir alle für immer zusammen von Guus Kuijer, für die Heike Mondschein das Bühnenbild entwarf, wurde bei den Bay- erischen Theatertagen in Augsburg mit dem 1. Preis der Jugendjury ausgezeichnet. Zuletzt erarbeitete sie u. a. Gesamtausstattungen für die moderne Oper Kein Ort. Nirgends von Anno Schreier nach dem Roman von Christa Wolf in Freiburg (Young Opera Company), für die Dramatisierung von Hermann Hesses Steppenwolf und die Inszenierung Die Weber am Theater Plauen/Zwickau sowie das Kostümbild für Carmen von Georges Bizet bei den Opernfestspielen in Heidenheim. Letztere war ihre bereits vierte Zusammenarbeit mit dem Regisseur Joachim Rathke. Bei der Version von Ri- chard Wagners Götterdämmerung kam es am 22. Mai 2013 zum 200. Geburtstag des Komponisten in Leipzig zu einer von Publikum und Presse hoch gelobten Aufführung.

27 Cornelius Bauer, Dramaturgie Cornelius Bauer studierte in Freiburg Schul- musik, Germanistik, Violine (Prof. Jörg Hof- mann) und Musiktheorie (Prof. Ekkehard Kiem). Anschließend promovierte er in Mu- sikwissenschaft bei Prof. Dr. Hartmut Möller (Rostock) mit einer Arbeit zum Thema »Post- minimalismus als kompositorischer Ansatz«. Daneben hat er wissenschaftliche Artikel zu Werken von John Adams, Steve Reich, Hen- ry Purcell und L. v. Beethoven sowie weitere Texte für Programmhefte, CD-Booklets und Lexika veröffentlicht. Seit 2001 versieht er an der Musikhochschule Freiburg eine Lehrtätigkeit in Musiktheorie. Als Geiger ist er vornehmlich, aber nicht ausschließlich im Bereich der Neuen Musik tätig, so als Mitglied der basel sinfonietta und als Gründungsmitglied der Holst-Sinfonietta Freiburg. Seit der Produktion von John Adams’ I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky im Januar 2004 ist er ständiger Dramaturg der Young Opera Company Freiburg, seit Ende 2005 auch Konzertdramaturg der Holst-Sinfonietta.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++Wir Wünschen ihnen beste UnterhaltUng. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++brillen KOntaKtlinsen OPtOMetrie ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++sie finden uns in derg erberau zwischen ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++Martinstor und augustinerplatz. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++28 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++fon 0761 292 14 11 www.finesse-optik.de ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Sibylle Fischer (Sopran) Concepcion/Alison Gesangstudium in Hannover und Hamburg. Operndiplom mit Auszeichnung. Meisterkur- se bei Kurt Widmer, Klesie Kelly, Victoria de los Angeles und Harry Kupfer, Preisträgerin des Elise-Meyer-Wettbewerbs in Hamburg und des Meistersängerwettbewerbs in Nürn- berg. Vier Jahre Ensemblemitglied des Thea- ter Aachen, mit Partien wie Dorabella, Che- rubino, Prinz Orlofsky, Frau Reich, Hänsel, Xerxes und schließlich als Sopran Marie in Al- ban Bergs Wozzeck. Seither freiberuflicheT ätigkeit. Sibylle Fischer gastierte an ver- schiedenen deutschen Bühnen, u. a. in Kiel, Flensburg, Magdeburg und Weimar. Bei der Frankfurter Kammeroper sang sie Fiordiligi, weitere Produktionen vornehmlich zeitgenössischer Opern in Berlin (Sophiensaele), Hamburg (Opera Stabile), Luxem- burg (Theatre National), St. Moritz (Opernfestival Engadin), Warschau (Teatr Wielki), Budapest (Trafo) und Freiburg i. Br. (Kein Ort. Nirgends, YOC-Produktion 2011). Im Entstehen ist eine CD mit Liedern von E. W. Korngold beim Label Naxos, zusammen mit Klaus Simon. Zuletzt sang sie unter der Regie von Joachim Rathke Gutrune in der Götterdämmerung bei den Wagner-Festtagen in Leipzig. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++Wir Wünschen ihnen beste UnterhaltUng. Florian Rosskopp (Bariton) ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Ramiro/Louis ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Der Bariton Florian Rosskopp stammt aus ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Idar-Oberstein. Bereits während seines Stu- ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ diums an der Hochschule für Musik in Mainz ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ war er Mitglied des »Jungen Ensembles« am ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ dortigen Staatstheater. Gastauftritte führten ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ihn u. a. an die Oper Frankfurt, das Staats­ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ thea­ter Mainz, das Nordharzer Städtebund- ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ theater Halberstadt und zu den Eutiner und ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Ludwigsburger Festspielen. 2012 debütierte ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ er mit Haydns Schöpfung in der Kölner Phil- ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++brillen KOntaKtlinsen OPtOMetrie harmonie. Er ist Preisträger der Kammeroper Schloss Rheinsberg und des »Concorso ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Internazionale Musica Sacra« in Rom. Die Zusammenarbeit mit Orchestern wie L’arpa ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ festante München, Parnassi musici, den Hamburger Symphonikern u. a. verschafft ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++sie finden uns in der gerberau zwischen ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ihm Konzerte im In- und Ausland. Sein YOC-Debüt gab Florian Rosskopp als Savigny ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++Martinstor und augustinerplatz. 2011 in Anno Schreiers Oper Kein Ort. Nirgends nach Christa Wolf. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 29 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++fon 0761 292 14 11 www.finesse-optik.de ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Ewandro Stenzowski (Tenor) Gonzalve/Pierre Der aus Brasilien stammende Tenor wurde 1984 in Curitiba geboren und erhielt seine Gesangsausbildung an der Universität von Rio de Janeiro. Anschließend Studienaufent- halt in Italien bei Carlo Bergonzi und Mas- terstudium in Stuttgart bei Prof. U. Sonntag. Mehrfacher Preisträger nationaler und in- ternationaler Wettbewerbe in Brasilien. Sein Repertoire umfasst u. a. Mozarts Requiem und Rossinis Petite Messe Solenelle bis hin zum Peter Quint in Turn of the Screw sowie zeitgenössische Werke, einschließlich z. B. Don Ottavio, Tamino, Nemorino, Lensky, Verdis Requiem, Alfredo, G. Adorno u. v. m. Ewandro Stenzowski sang mit Dirigenten wie Carella, Karabtschevsky, Sandner, Kok, Anguélov, Cambreling und Rilling. Auf der Stuttgarter Opernbühne hat er mehr als 40 Vorstellungen gegeben. Nächste Auftritte beinhalten u. a. Conte Almaviva im Züricher FOC. Für fünf Jahre war Sten- zowski Sergeant in der brasilianischen Marineinfanterie. Er wurde mit einer Medaille von den UN-Friedenstruppen ausgezeichnet.

Nando Zickgraf (Tenor) Torquemada Der Tenor Nando Zickgraf begann seine musikalische Laufbahn bei den Freiburger Domsingknaben. Als Knabensolist war er in zahlreichen Konzerten, auf CD-Aufnahmen und auf Konzertreisen im In- und Ausland zu hören. Dabei hat er Erfahrungen in Südafri- ka, Australien sowie im europäischen Ausland gesammelt. Seit 2008 studiert Nando Zickgraf Opern- gesang an der Hochschule für Musik Karlsru- he: zuerst bei Marga Schiml, seit 2010 bei Stephan Kohlenberg. Ebenfalls seit 2010 arbeitet der Tenor regelmäßig mit Daniel Fueter im Bereich Operette, Chanson und Schlager der 20er und 30er Jahre zusammen. Neben Meisterkursen bei Ks. Artur Korn und Ks. Júlia Várady war er bereits am Institut für Musik-Theater als Oronte in Alcinas Zauberinsel nach Händel, als Jean in Cuis’ Der Gestiefelte Kater, als Snout in Brittens A Midsummer Night’s Dream und als Dr. Cajus in Verdis Falstaff zu hören. Zuletzt hatte er Gastrollen am Staatstheater Karlsruhe im Rahmen der Händel-Fest- 30 spiele sowie am Theater Pforzheim. Seit Frühjahr 2012 wird er vom Yehudi Menuhin Live Music Now Oberrhein e. V. gefördert und war im August bei den letztjährigen Davos-Festspielen für junge Künstler zu hören. Persönliches Highlight seiner noch jungen Karriere war die Hauptrolle als Le Mari in Francis Poulencs Les Mamelles de Tirèsias am Intstitut für Musik-Theater Karlsruhe im Herbst 2012. Zur neuen Spielzeit 2013/2014 ist Nando Zickgraf Mitglied des Opernstudios am Badischen Staatsthea- ter Karlsruhe. Dort ist er als Don Curzio in Le nozze di Figaro, als Borsa in Rigoletto, als Oberrichter in Un ballo in maschera und als Teekanne in L’enfant et les sortilège sowie als Bartkerl in der Jugendoper Wo die wilden Kerle wohnen zu hören.

Michael MacKinnon (Bassbuffo) Don Inigo Gomez/ Father Philippe Der junge kanadische Bassbariton mit schot- tischen Wurzeln studierte von 2006 bis 2011 Gesang an der Universität von British Colum- bia in Vancouver. Er ist Preisträger mehrerer kanadischer Gesangswettbewerbe und des Metropolitan Opera Wettbewerbs New York 2009 und 2010. Erste solistische Erfahrungen sammelte er bereits während des Studiums. 2010 debütierte er als Don Alfonso in Così fan tutte von Mozart an der Burnaby Lyric Opera. Weitere Engagements führten ihn an die Vancouver Opera, die Opera Nuova und das Banff Arts Project. 2012 debütierte er als Méphistophèles in Faust von Gounod an der Vancouver Island Opera. Daneben ist Michael MacKinnon in seiner Heimat ein gefragter Lied-Interpret. Mit seinen Programmen, darunter mit Kompositionen von Gerald Finzi, erlangte er gro- ße Aufmerksamkeit in der Fachpresse und beim Publikum. In der Spielzeit 2013/14 wird er bei der Young Opera Company Freiburg sein Deutschland-Debüt geben.

Young Opera Company

Kammeroper heißt nicht Öperchen. () Die Young Opera Company Freiburg (YOC) ist eine unabhängige Organisation, die gegründet wurde, um Musiktheaterwerke, Kammeropern und neuerdings auch Musi- cals und Operetten aufzuführen. Dabei ist definiertes Ziel, unabhängig eines Reper- toirezwangs, Stücke in hoher musikalischer und szenischer Qualität zu produzieren. 31 Die projektmäßige Zusammenarbeit mit herausragenden jungen Sänger/innen, Re- gisseur/innen und Bühnenbildner/innen soll einerseits auf die jeweiligen Stückanfor- derungen reagieren, anderseits aber auch ein Forum für Talente aus Deutschland und den Nachbarländern bieten. Ihr unverkennbares Profil hat die OCY durch ihr ungewöhnliches Repertoire: Aus- gesucht werden Musiktheaterwerke, die entweder zu Unrecht vergessen oder unter- schätzt (z. B. Korngold: Die Stumme Serenade, Adams: I Was Looking at the Ceiling and then I Saw the Sky) bzw. aus verschiedenen Gründen vernachlässigt werden (Walton: The Bear, Holst: Sâvitri). Die YOC setzt sich für diese Stücke ein, um sie in Zusam- menarbeit mit einem jeweils speziell für die Produktion zusammengestellten Team im Stagione-Prinzip en suite aufzuführen. Gegründet wurde die YOC 1993 vom Dirigenten Klaus Simon mit dem Ziel ei- genverantwortlicher, künstlerisch anspruchsvoller Projektarbeit. Schon auf die ers- te Produktion im Sommer 1993, die Oper Sâvitri von Gustav Holst, die in Freiburg, Meersburg und Villingen aufgeführt wurde, reagierte das Publikum mit Begeiste- rung. Mit ihrer Inszenierung von William Waltons The Bear folgte die YOC im März 1999 einer Einladung zu den Tschechow-Tagen in Badenweiler. Seit ihrer Gründung besteht eine enge Verbindung mit der Holst-Sinfonietta (Frei- burg), einer Formation aus professionellen Musiker/innen aus Süddeutschland, die als »orchestra in residence« fungiert. Ein wichtiger Meilenstein dieser gemeinsamen Arbeit war die Aufführung von Wolfgang Rihms Kammeroper Jakob Lenz im Sommer 2000 im Rahmen des »Internationalen Theaterfestivals Freiburg«, welche auch von der internationalen Fachpresse enthusiastisch gefeiert wurde. Im September 2002 erlebte die szenische Interpretation von Hans Zenders Schuberts »Winterreise« im E- Werk Freiburg eine erfolgreiche Aufführungsserie mit breiter Publikumsresonanz. Seitdem ist das E-Werk bewährter Heimspielort und unverzichtbarer Kooperations- partner. Ende 2001 initiierte die Young Opera Company in der Freiburger Elisabeth-Schnei- der-Stiftung zusätzlich eine Reihe von Liederabenden mit namhaften Sängerinnen und Sängern aus dem In- und Ausland. Erklärtes Ziel dieser Reihe ist, dem Kunstlied des 20. Jahrhunderts ein Forum zu schaffen. Daraus resultiert u. a. eine CD-Gesamt- aufnahme aller Lieder von Erich Wolfgang Korngold und Hans Pfitzner für das Label Naxos, die bis 2014 abgeschlossen sein wird. Ihr 10-jähriges Bestehen feierte die YOC 2004 mit der Produktion des Song Plays I was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky von John Adams unter der Regie von Joachim Rathke (Kiel/Berlin) und der Ausstattung von Philipp Kiefer (Berlin), die sowohl vom Publikum als auch von der Fachpresse (Opernwelt/FAZ/BZ) einhellig bejubelt wurde. Damit einher ging eine CD-Produktion des Stücks (erste Gesamt- einspielung) für das Label Naxos, die 2005 erschienen ist und international hervor- ragende Rezensionen erhielt. Mit der Europäischen Erstaufführung von Iphis, einer »Comic Opera« der zeitge- nössischen usbekisch-australischen Komponistin Elena Kats-Chernin nach den Meta- morphosen von Ovid im März 2005, kooperierte die YOC zum ersten Mal mit dem Gare du Nord in Basel/CH, wo Anfang April 2005 drei weitere Vorstellungen statt- fanden. Zu Beginn des Jahres 2006 wurde in einer Kooperation mit dem musischen Gym- nasium Kolleg St. Sebastian in Stegen Brittens Kirchenoper Noye’s Fludde produziert. Die Musical Revue Songs for a New World von Jason Robert Brown im Januar 2007 wurde von der führenden Fachzeitschrift Musicals als eine »hochklassige Auffüh- rung…von intensiver Wirkung dank großartiger Interpreten« bezeichnet. Blickpunkt Musical schrieb: »Im interessanten Ambiente des szenetauglichen E-Werks genoss das Publikum eine bunte Performance aus verschiedenen Musikstilen, vier optimal arrangierte Stimmen und einem Musikerset, das besser nicht zusammengestellt sein konnte«. Die Produktion im Jahr 2009 von Korngolds Operette Die Stumme Serenade wurde in Koproduktion mit dem SWR auf CD eingespielt und ist 2010 bei cpo erschienen. Es ist dies die erste Aufnahme dieses Stückes überhaupt. Auch die Produktion im Jahr 2010 von Jimmy Roberts’/Joe DiPietros Musical Re- vue I Love You, You’re Perfect, Now Change war wieder ein großer Erfolg, sowohl Pres- se als auch Publikum waren ausnahmslos begeistert. Orpheus schrieb: »Hier stimmte 33 einfach alles«. Diese Produktion wurde im Herbst 2010 aufgrund des großen Erfolgs wiederaufgenommen und gastierte in Staufen und am Theater Freiburg sowie zwi- schen Weihnachten und Silvester 2012 im E-Werk Freiburg. Mit Claude Viviers einziger Oper Kopernikus im Herbst 2012 (Regie: Hendrik Mül- ler) erlangte die Young Opera Company einen einzigartigen Zuspruch bei Publikum und überregionaler Presse. Diese Produktion soll u. a. beim Ultraschall-Festival für Neue Musik in Berlin und weiteren bedeutenden Festivals wieder aufgenommen werden. Zum 20-jährigen Jubiläum 2014 ist für Oktober und November die Auffüh- rung von Detlev Glanerts Kinderoper Die drei Rätsel unter der Regie von Aurelia Eg- gers (Hannover) und der Bühne von Marion Andrea Menziger (Basel) im Freiburger E-Werk geplant. www.youngoperacompany.de

Holst-Sinfonietta

Das Leben der Hörer muss Platz in der Musik finden. (Moritz Eggert) Vorstoß in das Nicht-Vertraute oder Neugier auf noch nicht ausgetretene Pfade, so könnte man die Programme des Freiburger Kammerensembles Holst-Sinfonietta charakterisieren. Der Name des Ensembles geht auf den englischen Komponisten Gustav Holst (1874 – 1934) zurück. Die Holst-Sinfonietta wurde 1996 von ihrem Di- rigenten Klaus Simon gegründet und setzt sich aus versierten Instrumentalisten aus dem süddeutschen Raum zusammen. Der Ehrgeiz, ungewöhnliche und anspruchsvolle Konzertprogramme anzubieten, war von Anfang an ein wichtiger Stimulus für das Ensemble. Die Qualität der ausge- wählten Kompositionen und ihrer sinnvollen Kombination in einer originellen Pro- grammkonzeption steht bei der Konzertplanung an höchster Stelle. Dabei werden gelegentlich auch bewusst die Grenzen zum Jazz-/Pop- und Rockbereich ausgelotet. Denn die Musik, die die Holst-Sinfonietta aufführt, soll vital und unterhaltsam sein, gerne anspruchsvoll, aber nie langweilig – sie muss (nach Moritz Eggert) den Hörer als lebendiges Wesen abholen und dementsprechend selber lebendig sein. Das bele- gen Konzertprogramme mit Werken prominenter Komponisten wie Steve Reich, Ter- ry Riley, John Adams, Joseph Schwantner, HK Gruber, Arnold Schönberg, Benjamin Britten, Bohuslav Martinů u. a. Seit ihrer Gründung besteht eine enge Verbindung mit der Young Opera Com- pany Freiburg (YOC), die in ihrem Bestreben, Meisterwerke des Musiktheaters auf- zuspüren und aufzuführen, mit der Holst-Sinfonietta einen idealen Klangkörper an sich binden konnte. Seit 1999 entstanden diverse Rundfunk- und CD-Aufnahmen für Sender wie SWR2, BR4Klassik, Radio DRS2 bzw. für die Labels Naxos, Spektral, cpo und Ars Musici, u.a. die Ersteinspielungen des letzten Bühnenwerks Die Stumme Serenade von E. W. Korngold und 2012 Kopernikus, der einzigen Oper Claude Viviers. 34 2008 gab die Holst-Sinfonietta ihr Debüt im ZKM in Karlsruhe mit der Urauffüh- rung von Thomas Hummels Aus Trachila für Sprecher und großes Ensemble. Im glei- chen Jahr entstand ferner in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk eine CD- Aufnahme unter dem Titel Pierrot Cabaretaire mit Werken von Schönberg (Pierrot Lunaire), Britten und Hollaender. Ein großer Erfolg wurde das Programm mit Werken von Steve Reich und Terry Riley im Januar 2010: »Das solchermaßen perfekt geführte Ensemble dringt in die Schichten der Musik ein, lässt keine – vielfach befürchtete – Monotonie aufkom- men.« schrieb die Badische Zeitung in ihrer Konzertbesprechung. Teile dieses Pro- gramms (Steve Reich: Eight Lines, City Life u. a.) wurden für Naxos auf CD produ- ziert. Im Herbst 2011 feierte die Holst-Sinfonietta mit dem Programm »Von Dämonen und Vampiren« mit »schauerlichen« Werken von Erich Wolfgang Korngold (konzer- tante Uraufführung der Schauspielmusik zu Der Vampir), Paul Hindemith und HK Gruber bereits ihr 15-jähriges Bestehen, welches wiederum vom SWR aufgezeichnet und gesendet wurde. Pläne für die Zukunft sind Konzerte und CD-Aufnahmen mit Werken von B. Britten, A. Webern, Ph. Glass, E. W. Korngold und Manuel de Falla. www.holst-sinfonietta.de Nur 129,-