BEGRÜNDUNG MIT UMWELTBERICHT ZUR

ÄNDERUNG DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANES DURCH DECKBLATT NR. 05 „SONDERGEBIET FREIFLÄCHENPHOTOVOLTAIKANLAGE UND AUFBEREITUNG VON SPEZIALERDEN UNTEREINÖD"

DER

GEMEINDE ATTENHOFEN

Verwaltungsgemeinschaft Regensburger Str. 1 84048 Mainburg

Landkreis

Datum: 21. April 2020 Bearbeitung: I. Ertl / M. Schmidt

WANKNER UND FISCHER ALTE ZIEGELEI 18, 85386 ECHING

LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA UND STADTPLANER TELEFON 0 81 33 / 91 85 – 0 FAX 0 81 33 / 91 85 – 19 EMAIL [email protected]

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INHALTSVERZEICHNIS

I. BEGRÜNDUNG ...... 4

1 ANLASS UND ERFORDERLICHKEIT DER PLANUNG ...... 4

2 BESTANDSANALYSE ...... 4 2.1 Lage des Planungsgebietes ...... 5 2.2 Beschreibung der derzeitigen Situation ...... 5 2.3 Erschließung ...... 5

3 ZIELSETZUNGEN SOWIE STÄDTEBAULICHE UND LANDSCHAFTSPLANERISCHE ASPEKTE ...... 5 3.1 Planungsauftrag ...... 5 3.2 Städtebauliche Aspekte ...... 5 3.3 Landschaftsplanerische Aspekte ...... 6

4 STANDORTWAHL ...... 6

5 WESENTLICHE INHALTE DER ÄNDERUNG DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANS ...... 7

6 LANDSCHAFTSPLANUNG UND KOMPENSATION ...... 8

7 IMMISSIONSSCHUTZ ...... 8

8 NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN ...... 9

II. UMWELTBERICHT ...... 10

9 EINLEITUNG ...... 10

10 BESCHREIBUNG DER VERWENDETEN METHODIK ...... 10

11 VORGABEN AUS ÜBERGEORDNETEN PLANUNGEN ...... 11 11.1 Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien ...... 11 11.2 Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) ...... 11 11.3 Regionalplan ...... 12 11.4 Waldfunktionsplan ...... 14 11.5 Schutzgebiete, amtl. Biotopkartierung, Artenschutzkartierung Bayern (ASK) 14 11.6 Flächennutzungsplan ...... 16

12 BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG DER UMWELT-AUSWIRKUNGEN EINSCHLIESSLICH DER PROGNOSE BEI DURCHFÜHRUNG DER PLANUNG ..... 16 12.1 Bestandsaufnahme ...... 16

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12.2 Artenschutz...... 18 12.3 Schutzgutbezogene Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 21 12.4 Prognose bei Durchführung der Planung ...... 27

13 PROGNOSE ÜBER DIE ENTWICKLUNG DES UMWELT-ZUSTANDS BEI NICHTDURCHFÜHRUNG DER PLANUNG ...... 27

14 NATURSCHUTZFACHLICHE EINGRIFFSREGELUNG ...... 28

15 ALTERNATIVE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN ...... 29

16 MASSNAHMEN ZUR ÜBERWACHUNG DER AUSWIRKUNGEN BEZÜGLICH DER DURCHFÜHRUNG DES BEBAUUNGSPLANES AUF DIE UMWELT (MONITORING) ...... 29

17 ZUSAMMENFASSUNG DES UMWELTBERICHTS ...... 29

18 UNTERSCHRIFT ...... 30

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I. BEGRÜNDUNG

1 ANLASS UND ERFORDERLICHKEIT DER PLANUNG

Entsprechend der Zielsetzung des Landesentwicklungsprogrammes Bayern (LEP), erneuerbare Energien verstärkt zu erschließen und zu nutzen, soll auf einer bisherigen Kies- und Sandabbaufläche eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage errichtet wer- den. Ebenso soll für die bestehende Aufbereitungsanlage zur Aufbereitung von Spezi- alerden, Hackschnitzelerzeugung und Bauschutt-Recycling in Form eines Sonderge- bietes ein dauerhaftes Existenzrecht geschaffen werden. Der Gemeinderat Attenhofen fasste daher einen Beschluss, ein Bauleitplanverfahren einzuleiten und den Flächennutzungsplan entsprechend zu ändern. Im Parallelverfahren wird der Bebauungs- und Grünordnungsplan erstellt, womit sich der Bebauungs- und Grünordnungsplan aus dem Flächennutzungsplan entwickelt.

2 BESTANDSANALYSE

Nachfolgend wird auf die Lage des Planungsgebietes und auf dessen derzeitige Situa- tion eingegangen. Nähere Angaben zu den Umwelt- und Naturschutzthemen sind im dieser Begründung folgenden Umweltbericht enthalten.

Abb. 1: Luftbild mit Kennzeichnung des Geltungsbereiches - Quelle: Bayernatlas, Abfrage am 01.04.2019

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2.1 Lage des Planungsgebietes Das Gebiet des Bebauungs- und Grünordnungsplans befindet sich nordöstlich der Ort- schaft Attenhofen im Gemeindeteil Untereinöd der Gemeinde sowie Gemarkung Atten- hofen. Das Gebiet ist zugehörig zum Landkreis Kelheim und liegt dort nahe der südöst- lichen Landkreisgrenze.

2.2 Beschreibung der derzeitigen Situation Der Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung beläuft sich auf rund 10,0 ha. Auf der Fläche wird seit dem Ende der 80er Jahre eine Kies und Sandgrube im Tro- ckenabbauverfahren betrieben, in welche eine Aufbereitungs- und Recyclinganlage zur Herstellung von Spezialerden und der Aufbereitung von Bauschutt für den Garten- und Landschaftsbau integriert ist. Während in Teilbereichen, insbesondere im Südwesten, bereits die Verfüllung und Rekultivierung erfolgt, schreitet der Abbau Richtung Norden voran. Unmittelbar südlich des Planungsgebiets liegt die kleine Ortschaft (Weiler) Untereinöd. Im Westen grenzen forstwirtschaftlich genutzte Waldflächen an, im Norden ein Hop- fengarten. Richtung Osten wird der Geltungsbereich von der asphaltierten Gemeinde- verbindungsstraße Attenhofen - Untereinöd - Maiersdorf begrenzt, an welche östlich wieder Hopfengärten und andere landwirtschaftlich genutzte Flächen anschließen.

2.3 Erschließung Das Planungsgebiet ist durch eine am Geltungsbereich vorbeiführende Straße, die Richtung Osten nach Attenhofen und Richtung Norden auf die KEH 30 führt, erschlos- sen. Über diese Straßen besteht Anschluss an die Bundesstraßen B 301 im Westen sowie die B 299 im Osten, welche beide zu den Autobahnen A 93 im Norden und A 92 im Süden führen.

3 ZIELSETZUNGEN SOWIE STÄDTEBAULICHE UND LANDSCHAFTSPLANERISCHE ASPEKTE

3.1 Planungsauftrag Die baurechtliche Zulässigkeit von großflächigen Photovoltaik-Freiflächenanlagen, die als selbstständige Anlagen errichtet werden sollen, sowie die Schaffung eines dauer- haften Existenzrechts für die bestehende Recyclinganlage und Aufbereitungsanlage von Spezialerden mit Erschließungs- und Lagerflächen sowie Hallen erfordert eine gemeindliche Bauleitplanung. Das Entwicklungsgebot des § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB ist zu beachten. Es bietet sich für die Festsetzung bzw. Darstellung der Art der baulichen Nutzung ein Sondergebiet im Sinn von § 11 Abs. 2 BauNVO an.

3.2 Städtebauliche Aspekte Die Bauleitplanung ist mit den Zielsetzungen des Landesentwicklungsprogrammes (LEP) vereinbar. Mit dem Anbindungsziel und dem Grundsatz, Freiflächen- Photovoltaikanlagen und andere Sondergebiete möglichst auf vorbelasteten Standor-

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ten – hier einem Kies- und Sandabbaustandort mit bestehender Aufbereitungs- und Recyclinganlage - zu realisieren, soll unter anderem eine Zerschneidung von weitge- hend ungestörter Landschaft vermieden werden. Angesichts der bereits bestehenden Betriebsflächen und -strukturen ist dies für diesen Standort gegeben.

3.3 Landschaftsplanerische Aspekte Die Lage des Sondergebietes ist so gewählt, dass Attenhofen (als nächstliegende Siedlung) und Untereinöd (als direkt angrenzender Weiler) nicht beeinträchtigt werden und eine Einbindung in die Landschaft ohne größere zusätzliche Maßnahmen möglich ist. Wesentliches Planungsziel ist neben der Schaffung einer Energiegewinnungsanlage die Schaffung eines dauerhaften Existenzrechtes für die bestehende Recyclinganlage zur Aufbereitung von Spezialerden, zur Hackschnitzelerzeugung und zum Bau- schuttrecycling auf einem durch den Sand- und Kiesabbau sowie Spezialerdenherstel- lung vorgeprägten Standort. Die Weiterentwicklung des Standorts soll durch den Erhalt der vorhandenen Grünstrukturen sowie der Anlage strukturreicher zusätzlicher Grün- strukturen natur- und landschaftsverträglich erfolgen. Darüber hinaus soll Ersatz für die in Anspruch genommenen Flächen geschaffen wer- den, welche gemäß der genehmigten Rekultivierungsplanung naturnah geplant waren und nun überbaut werden. Dies wird im Rahmen des Änderungsantrags zur Abbauge- nehmigung (Tektur der Rekultivierung) umgesetzt. Der im Bebauungs- und Grünordnungsplan ermittelte Kompensationsbedarf wurde auf die Ebene Flächennutzungs- und Landschaftsplan übertragen.

4 STANDORTWAHL

Wesentlich für eine wirtschaftlich sinnvolle Photovoltaik-Freiflächenanlage sowie für den Betrieb einer Recycling- und Aufbereitungsanlage für Spezialerden ist die Wahl eines geeigneten Standortes. Die ausschlaggebenden Gesichtspunkte werden nach- folgend behandelt.

4.1.1 Standortbewertung Wie im Umweltbericht später ausführlich dargelegt, ergeben sich in Hinblick auf die einzelnen Schutzgüter keine Beeinträchtigungen, die gegen das Vorhaben sprechen würden. Es handelt sich um einen durch den laufenden Kies- und Sandabbau vorge- prägten Standort mit einem bestehenden Werksgelände und Lagerflächen im südli- chen Teilbereich. Die Flächen der Aufbereitungsanlage liegen in einer natürlichen Kes- sellage und sind dadurch gut vor Einblicken und Emissionen geschützt. Die Flächen für die Freiflächenphotovoltaikanlage sind nahezu eben und ebenfalls landschaftlich ein- gebunden. Somit ist der Standort insgesamt als geeignet zu bewerten.

4.1.2 Netzanbindung und Einspeisemöglichkeit, Vermarktung Die Spezialbödenherstellung sowie das Bauschuttrecycling wird bereits seit Jahren durch den GaLa-Baubetrieb Majuntke erfolgreich betrieben und versorgt die GaLa- Baufirma mit wertvollen Baustoffen für den Eigenbedarf.

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Der mit der Solarenergie erzeugte Strom soll zur Versorgung der Bürger im Netzgebiet dienen und zum volkswirtschaftlich gewünschten Energiemix durch Stärkung des An- teils der erneuerbaren Energien beitragen. Die Einspeisemöglichkeit wurde bereits im Vorfeld beim Netzwerkbetreiber (Bayernwerk AG) beantragt; eine Zusage ist bereits erfolgt.

4.1.3 Konfliktfreiheit Bei der Anlage derartiger großmaßstäblicher Strukturen ist die Konfliktfreiheit des Standortes ein wesentlicher städtebaulicher und landschaftsplanerischer Aspekt. Der Betrieb einer Aufbereitungsanlage sowie die Errichtung von Freiflächen- Photovoltaikanlagen im Bereich von benachbarten Flächennutzungen wie z.B. Woh- nen, öffentlichen Einrichtungen oder Verkehrsanlagen kann zu visuellen Störungen und Belastungen durch Emissionen (Lärm, Staub) führen. Hierzu zählt z.B. die Störung des Ortsbildes, die Minderung der Erholungseignung der umgebenden Flächen oder auch die technische Überprägung der Landschaft. Im Zuge dessen wird nachfolgend die Einsehbarkeit und die Lage der Photovoltaik-Freiflächenanlage sowie Aufberei- tungsanlage geprüft. Im Nahbereich der geplanten Freiflächenphotovoltaikanlage befinden sich im Osten und Westen forst- und landwirtschaftlich genutzte Flächen; im Süden befindet sich die Aufbereitungsanlage sowie die Ortschaft Untereinöd. Die im Osten verlaufende Ge- meindeverbindungsstraße liegt tiefer als die Photovoltaikflächen und wird durch breite Gehölzanpflanzungen vor Blendwirkungen geschützt; sie wird daher nicht beeinträch- tigt. Die Ferneinsehbarkeit der Anlage ist durch die vorhandenen Gehölzstreifen und die Topographie deutlich eingeschränkt. Für den Bereich "Aufbereitung von Spezialerden, Hackschnitzelerzeugung und Bau- schutt-Recycling" kommt es zu keiner Änderung der bisherigen Nutzung. Die Kessella- ge der Aufbereitungsanlage, welche nach Westen, Norden und Osten von hohen Bö- schungen eingefasst ist und nach Süden ebenfalls durch eine ansteigende Böschung von dem dahinterliegendem Weiler Untereinöd abgegrenzt wird, schützt das Umfeld vor Beeinträchtigungen durch Emissionen. Es entstehen keine Schall- oder Staub- Emissionen, welche über das für den laufenden Abbau- und Recycling-Betrieb geneh- migte Kontingent hinausgehen. (Siehe: Immissionstechnisches Gutachten "Prognose und Beurteilung von Schwebstaub und Staubniederschlag" von IFB Eigenschenk GmbH, Stand 17.06.2019 & Immissionstechnischer Bericht "Schallgutachten" von IFB Eigenschenk GmbH, Stand 18.06.2019). Die PV-Anlage sowie die Aufbereitungsanlage sind somit nur begrenzt einsehbar so- wie verursachen keine zusätzliche Emissionen gegenüber. dem bisherigen Betrieb und können in dieser Hinsicht als konfliktfrei bezeichnet werden.

5 WESENTLICHE INHALTE DER ÄNDERUNG DES FLÄCHENNUTZUNGSPLANS

Knapp 3 ha des Geltungsbereiches werden statt der bisher geplanten naturnahen Nut- zung mit Photovoltaik-Modulflächen überstellt, ca. 1,4 ha werden für die zwei Hallen

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sowie die Lagerflächen der Aufbereitungsanlage verwendet. Die übrigen Flächen wer- den als private Grünflächen und Verkehrsflächen dargestellt. Die Erschließung der Anlage wird über das bestehende Verkehrsnetz und den Wirt- schaftsweg im Geltungsbereich erfolgen.

6 LANDSCHAFTSPLANUNG UND KOMPENSATION

Zur Errichtung der Photovoltaikfreiflächenanlage sowie der Recyclinganlage für die Aufbereitung von Spezialerden folgt auf der nächsten Planungsebene ein Bebauungs- planverfahren. Die notwendige Überbauung und Versiegelung der Flächen, auch wenn sie im Fall der Freiflächenphotovoltaikanlage äußerst gering ist, stellt einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Trotz der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen auf Bebauungsplanebene ist dieser Eingriff auszugleichen. Der erforderliche Kompensationsbedarf wird im Rahmen des Bauleitplanverfahrens behandelt und beläuft sich voraussichtlich auf ca. 0,93 ha. Die Kompensation wird au- ßerhalb des Geltungsbereiches erbracht. Hierzu ist auf einem Grundstücken auf insge- samt rd. 0,53 ha die Aufwertung intensiv landwirtschaftlich genutzter Wirtschaftswiesen zu extensiven Grünlandfläche vorgesehen sowie auf rd. 0,56 ha die Umwandlung ei- nes Fichtenforstes in einen standortgerechten Laubmischwald. Der notwendige Ausgleichsbedarf wird in einem Parallelverfahren im Rahmen der Tek- tur zur Rekultivierungsplanung abgehandelt. Der Ausgleich wird ebenfalls auf den di- rekt im Westen anschließenden Flächen sowie auf weiteren externen Flächen durchge- führt. Der zu erbringende Ausgleich ist nicht Teil des Bauleitplanverfahrens. Eine detaillierte Darstellung der Ermittlung des Ausgleichs- und Kompensationsbedarfs sowie die vorgesehen Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung sind dem Um- weltbericht zum Bebauungs- und Grünordnungsplan zu entnehmen.

7 IMMISSIONSSCHUTZ

Nach § 1 Abs. 5 BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen insbesondere die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu berücksichtigen. Im vor- liegenden Fall sind deswegen die Auswirkungen auf nächstgelegene Siedlungsberei- che relevant. Die nächstgelegene Ortschaft, der Weiler Untereinöd, grenzt südlich an den Geltungsbereich an.

SCHALL / STAUB: Durch die Errichtung der Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen mit Ausnahme der Aufbauarbeiten vor Inbetriebnahme (Bauzeit ca. acht bis zehn Wochen) keine Emissi- onen. Zudem ist aufgrund der Abbau- und Verfülltätigkeit im Planungsumgriff sowie der bestehenden Recyclinganlage in dieser Hinsicht bereits eine Vorbelastung gegeben. Im Bereich der "Aufbereitung von Spezialerden, Hackschnitzelerzeugung und Bau- schutt-Recycling" entstehen keine Schall- oder Staub- Emissionen, welche über das für den laufenden Abbau- und Recycling-Betrieb genehmigte Kontingent hinausgehen. Zur Sicherstellung der Einhaltung der Grenzwerte wurden zwei Gutachten angefertigt:

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 Immissionstechnischem Gutachten "Prognose und Beurteilung von Schweb- staub und Staubniederschlag" von IFB Eigenschenk GmbH, Stand 17.06.2019  Immissionstechnischem Bericht "Schallgutachten" von IFB Eigenschenk GmbH, Stand 18.06.2019 Die Anforderungen an den Staub- und Schallschutz werden auf der Ebene des Bebau- ungsplanes verbindlich festgesetzt.

BLENDWIRKUNGEN: Lichteffekte können durch die Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen. Die Außen- wirkung oder auch „optische Wirkung“ (Entstehen großflächiger Raster/Muster) ist v.a. für die Anrainer zu berücksichtigen. Generell ist das Rücksichtnahmegebot entschei- dend (§ 15 BauNVO). Östlich und westlich der Solarfelder kann bei starren Modulti- schen in den Morgen- und Abendstunden eine Blendwirkung auftreten. Außerhalb des Nahbereichs (100 m) ist allerdings nur von kurzzeitigen Blendeffekten auszugehen, die vernachlässigbare Auswirkungen haben. Im Nahbereich befinden sich im Osten und Westen forst- und landwirtschaftlich ge- nutzte Flächen sowie im Osten die Gemeindeverbindungsstraße; im Süden befindet sich die Aufbereitungsanlage sowie die Ortschaft Untereinöd. Da die Geländeoberflä- che für Flächen für Solarmodule deutlich oberhalb der Ortschaft Untereinöd sowie der Straße liegen, kann eine Beeinträchtigung durch Blendwirkung ausgeschlossen wer- den. Zudem wird die Ferneinsehbarkeit der Anlage durch die vorhandenen Gehölz- streifen und die Topographie deutlich eingeschränkt.

STRAHLUNG: Als möglicher Erzeuger von Strahlungen (Elektrosmog) kommen Solarmodule, Ver- bindungsleitungen und Wechselrichter in Betracht. Während Solarmodule (Gleich- stromfelder) bereits ab einer Entfernung von 10-50 cm unkritisch sind, ist bei den Wechselstrom-Leitungen und Wechselrichtern bis 1 m Umfeld eine Abstrahlung (elekt- romagnetisches Feld, Wechselstromfeld) messbar. Aufgrund der Distanz zur nächstge- legenen Wohnbebauung entsteht für Anwohner allerdings keinerlei Beeinträchtigung.

SONSTIGES: Durch die Aufheizung der Module entsteht während des Betriebs eine Wärmeinsel. Deshalb sind die Grünflächen rund um die Modulfläche so wichtig, denn sie sorgen für einen ausgleichenden Kühleffekt. Die Beschattung durch die Module wirkt sich untergeordnet v.a. auf das Schutzgut Arten und Lebensräume aus. Emissionen durch die Bewirtschaftung der angrenzenden Landwirtschaftsflächen sind ortsüblich und insofern hinzunehmen. Dies soll garantieren, dass die Landwirtschaft in Ihrer Bewirtschaftung durch die Solaranlage nicht eingeschränkt wird.

8 NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN

ALTLASTEN: Im Planungsgebiet sind keine Altlasten bekannt.

DENKMALSCHUTZ:

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Laut Bayerischem Denkmal-Atlas (Stand: April 2019) befinden sich im Geltungsbe- reich des Bebauungs- und Grünordnungsplans keine Bau- oder Bodendenkmäler. Im Osten auf der anderen Seite der Straße wird das Denkmal "Siedlung vor- und früh- geschichtlicher Frühgeschichte" (Nr. D-2-7337-0007) verortet. Es bleibt unberührt. Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Planungsgebiet oberirdisch nicht mehr sicht- bare und daher bislang unbekannte Bodendenkmäler befinden. Es ist dem Antragstel- ler bekannt, dass bei Erdarbeiten zutage kommende Keramik-, Metall- und Knochen- funde oder sonstige Hinweise auf Bodendenkmäler einer Meldepflicht unterliegen und gegebenenfalls durch eine archäologische Sondierung und Grabung zu sichern oder gar zu bergen sind. Untere Denkmalschutzbehörde ist das Landratsamt Kelheim.

II. UMWELTBERICHT

9 EINLEITUNG

Durch diese Änderung des Flächennutzungsplanes soll ein Sondergebiet mit der Zweckbestimmungen „Freiflächenphotovoltaikanlage bzw. Aufbereitung von Spezialer- den“ auf einem durch Kies- und Sandabbau genutzten Standort möglich werden. So soll die Energiegewinnung durch Solarenergie gesteigert und damit der Anteil erneuer- barer Energien im Gemeindegebiet Attenhofen erhöht werden. Zudem soll für den Be- reich, der zurzeit für die Aufbereitung der Spezialerden (mit Brechen von Bauschutt und Hackschnitzelerzeugung) genutzt wird, ein dauerndes Existenzrecht gesichert werden. Durch die Anlage von extensiven Wiesenflächen sowie Gehölzflächen soll das Pla- nungsgebiet eingegrünt und die Biotopvernetzung gestärkt werden.

10 BESCHREIBUNG DER VERWENDETEN METHODIK

Dieser Umweltbericht basiert auf der Berücksichtigung fachlicher Vorgaben aus über- geordneten, nachfolgend aufgezeigten Planungen. Als Grundlage für die naturschutzrechtliche Eingriffsermittlung dient der Leitfaden ‚Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft‘ vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, in der 2. erweiterten Auflage, Januar 2003. Für die Erstellung des Umweltberichtes ist der ‚Leitfaden zur Umweltprüfung in der Bauleitplanung – ergänzte Fassung‘ (2. Auflage, Januar 2007) vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz herangezogen wor- den.

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11 VORGABEN AUS ÜBERGEORDNETEN PLANUNGEN

Die Aussagen der übergeordneten raumbedeutsamen Planungen, wie des Landesent- wicklungsprogramms (LEP) und des Regionalplans, werden zugrunde gelegt. Zitierte Textpassagen sind kursiv gedruckt.

11.1 Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG; Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008 Teil 1 Nr. 49, Bonn 31. Oktober 2008: Ziel und Zweck des Gesetzes ist es, insbesondere im Interes- se des Klima-, Natur- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energie- versorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Ener- gieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern. Langfristig (bis zum Jahr 2020) soll das Gesetz dazu beitragen, den Anteil erneuerba- rer Energien an der Stromversorgung auf mindestens 30 % und danach kontinuierlich weiter zu erhöhen.

11.2 Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) Das am 1. September 2013 in Kraft getretene und mit Verordnung vom 21. Februar 2018 geänderte LEP bezeichnet die Gemeinde Attenhofen, in der sich das Planungs- gebiet befindet, als „allgemeinen ländlichen Raum“. Dies wird folgendermaßen definiert: „Als allgemeiner ländlicher Raum werden die Gebiete bestimmt, die eine unterdurch- schnittliche Verdichtung aufweisen […]“. (LEP S. 36) „Die Verdichtungsräume und der ländliche Raum verfügen über spezifische Eigenhei- ten. Unbeschadet ihrer Eigenständigkeit sollen sich diese Räume im Interesse einer ausgewogenen räumlichen Entwicklung ganz Bayerns ergänzen. Der ländliche Raum soll keinesfalls zum reinen „Ausgleichsraum“ für die Verdichtungsräume werden. Er hat vielmehr einen Anspruch auf eigenständige Entwicklung. […]“. (LEP S. 37) Des Weiteren weist das LEP an verschiedenen Stellen explizit auf die Energiegewin- nung aus Sonnenenergie (Photovoltaik) hin: „Erneuerbare Energien sind verstärkt zu erschließen und zu nutzen.“ (Z 6.2.1 - LEP S.78 ) „Freiflächen-Photovoltaikanlagen sollen möglichst auf vorbelasteten Standorten reali- siert werden.“ (G 6.2.3 - LEP S. 78)

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Gemeinde Attenhofen

Abb. 2: Ausschnitt aus dem LEP Bayern, Strukturkarte (Anhang 2); Quelle: www.landesentwicklung-bayern.de/instrumente/landesentwicklungsprogramm/landesentwicklungs -programm-bayern-lep/ - LEP_08_2013/Anhang_2_-_Strukturkarte.pdf; Stand: 01. März 2018

11.3 Regionalplan Für diesen Umweltbericht kommt der Regionalplan - Region Landshut (13) zum Tra- gen.

Abb. 3: Ausschnitt der Karte 1 „Raumstruktur“ aus dem Regionalplan Landshut Quelle: http://www.region.landshut.org/plan/plan_aktuell/index.htm, Stand: 09.2007 - Abfrage 1.4.2019

Der Regionalplan definiert den Bereich der Gemeinde Attenhofen als „ländlichen Teil- raum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll“. Mainburg als Mittelzentrum ganz in der Nähe ist hier als ein bevorzugt zu entwickelnder zentraler Ort ausgewiesen. Ein Auszug aus der Begründung des Leitbildes der regionalen Wirt- schaftsstruktur betont dies: „Im Mittelbereich Landshut zeigt sich trotz spürbarer Auf-

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wärtsentwicklung in den letzten Jahren noch immer ein Nachholbedarf an Arbeitsplät- zen im produzierenden Gewerbe. Entsprechendes gilt für den Mittelbereich Main- burg.[…]“

Abb. 4: Ausschnitt aus Karte „Siedlung & Versorgung" und den jeweiligen Tekturkarten; Rohstoffsicherung gem. 1. Verordnung in Kraft getreten am 28.09.200; Regional- plan Landshut,: Kennzeichnung des Planungsgebietes - Quelle: http://www.region.landshut.org/ plan/plan _aktuell/index.htm, Abfrage 1.4.2019

Die Karte 2 „Siedlung und Versorgung“ verzeichnet den Geltungsbereich in unmittelba- rer Nachbarschaft südlich angrenzend an das Vorranggebiet für Kies und Sand KS 16 „Attenhofen, Nord“. Dass auch auf der Fläche des Geltungsbereichs abbauwürdige Vorkommen bestehen, zeigt der bestehende Abbau, auch wenn sich dieser als weni- ger attraktiv als erwartet darstellt. Als Nachfolgefunktion für das Vorranggebiet KS 16 wurde im Regionalplan „Forstwirt- schaft, Biotopentwicklung“ festgelegt. Im Fall des Geltungsbereichs ist statt Waldfläche landwirtschaftliche Fläche betroffen. Im Sinne des Regionalplanes wird als Folgefunk- tion daher Landwirtschaft und Biotopentwicklung angenommen (Quelle Regional- plan Landshut, B IV, 1.1 (G) & 2.3.1 (Z) Folgefunktionen).

Abb. 4: Ausschnitt aus Tekturkarte zu Karte 3 "Landschaft und Erholung" - Landschaftliche Vorbe- haltsgebiete“, Regionalplan Landshut Stand 2006, Kennzeichnung des Planungsgebietes - Quelle: http://www.region.landshut.org/plan/plan_aktuell/teil_b/b1_karte.htm, Abfrage 1.4.2019

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Abb. 5: Ausschnitt aus Tekturkarte zu Karte 3 "Landschaft und Erholung" - Regionale Grünzüge, Regionalplan Landshut Stand 2017, Kennzeichnung des Planungsgebietes - Quelle: http://www.region.landshut.org/plan/plan_aktuell/index.htm, Abfrage 1.4.2019

Die zwei Tekturkarten zu Karte 3 „Landschaft und Erholung“ zeigen für den Geltungs- bereich, dass dieser außerhalb von landschaftlichen Vorbehaltsgebieten sowie außer- halb von regionalen Grünzügen liegt. Südöstlich befindet sich das landschaftlichen Vorbehaltsgebiet Nr. 14 "Bach- und Flusstäler sowie Hügellandgebiete mit hohem An- teil schutzwürdiger Lebensräume im Donau-Isar-Hügelland (Gemeinden Attenhofen u.w.) sowie nordöstlich das landschaftlichen Vorbehaltsgebiet Nr. 15 " Großflächige Wälder im Donau-Isar-Hügelland (Gemeinden Attenhofen u.w.).

11.4 Waldfunktionsplan Da sich im Planungsgebiet keine Waldflächen befinden und der im Osten angrenzende Wald durch die Planung in keiner Weise beeinträchtigt wird, wird dieser Punkt nicht weiter ausgeführt.

11.5 Schutzgebiete, amtl. Biotopkartierung, Artenschutzkartierung Bayern (ASK)

SCHUTZGEBIETE: Schutzgebiete gemäß BNatSchG und BayNatSchG (z.B. Landschafts- und Natur- schutzgebiete) sind nicht betroffen und werden auch nicht eingeschränkt. Wasser- schutzgebiete und wassersensible Bereiche sind im Umfeld des Vorhabens ebenfalls nicht verzeichnet. Auf dem Gelände des Planungsgebietes befinden sich Gehölzbestände in Form von z.B. Gebüschen und Feldgehölzen, welche zu einem durch Sukzession, zum anderen durch Anpflanzung entstanden sind. Diese sind durch das Vorhaben nicht betroffen und werden erhalten.

AMTLICHE BIOTOPKARTIERUNG: Im Planungsgebiet selbst und in dessen unmittelbaren Umfeld befinden sich keine amt- lich kartierten Biotope, die durch das Vorhaben beeinträchtigt werden könnten. Das nächstgelegene Biotop (Nr. 7337-0046-006: Hecken nördlich Attenhofen) befindet sich

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Richtung Nordwesten in einer Entfernung von ca. 150 m und damit in ausreichendem Abstand, um unbeeinflusst zu bleiben.

ARTENSCHUTZKARTIERUNG BAYERN (ASK): Im Planungsgebiet finden sich die (Haupt-) Lebensraumtypen Sand- und Kiesgrube sowie Abbau- und Wiesenflächen, direkt angrenzend forst- und landwirtschaftlich ge- nutzte Flächen sowie kleiner Ortschaften. Im Geltungsbereich selber sowie in einem Radius von rund 5 km rundum nennt die Artenschutzkartierung (Kurzliste Stand 1.4.2019, Gebiet TK25: 7337) keinerlei beachtenswerte Nachweise. In den Kirchtürmen von Rannertshofen sowie Attenhofen in südwestlicher Richtung wurden im Jahr 1986 und 1991 verschiedene Fledermausarten kartiert. Bei den ande- ren Punkten handelt es sich um verschiedene Schmetterlinge im Raum Attenhofen (Punkt 369, kartiert 2003) sowie Pflanzenarten (Punktfunde aus dem Jahr 1985). "Sonstige" Nachweise (gelb schaffiert, Nr. 29, 103, 104, 189) sind Kartierungen von verschiedenen Heuschrecken und Schmetterlingen aus dem Jahr 1997. "Gewässer" (blau schraffiert) mit Nachweisen von Amphibien, u.a. Erdkröte, Teich- und Grasfrosch (Nr. 9 und 10, kartiert 1985) finden sich sowohl im Nordosten als auch Südwesten des Planungsgebietes. Ca. 7 km in nördlicher Richtung finden sich Nachweise von "Vö- geln" (lila schraffiert, kartiert 1999) mit u.a. den Arten Baumpieper, Dorngrasmücke, Neuntöter, Fasan, Gartenrotschwanz.

Abb. 7: Ausschnitt der Karte „TK 7337 Pfeffenhausen“; Hrsg. Bayer. Landesamt für Umwelt Quelle: LfU, zugesandt am 17.04.2019

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11.6 Flächennutzungsplan Ausgangsbasis ist der gültige Flächennutzungsplan (Rechtswirksam seit 05.11.1999 - zuletzt geändert am 01.12.2016). Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan wird die Fläche des Planungsgebietes noch als „Fläche für die Gewinnung von Bodenschätzen“ sowie im Norden als "Hopfengarten" dargestellt.

12 BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG DER UMWELT- AUSWIRKUNGEN EINSCHLIESSLICH DER PROGNOSE BEI DURCHFÜHRUNG DER PLANUNG

12.1 Bestandsaufnahme

12.1.1 Naturraum Das Gebiet liegt im Niederbayerischen Hügelland in der naturräumlichen Untereinheit „Donau-Isar-Hügelland“ (062). Diese naturräumliche Untereinheit wird der Naturraum- Haupteinheit "Unterbayerischen Hügelland und Isar-Inn-Schotterplatten" zugeordnet. Der Naturraum wird größtenteils aus Sedimentablagerungen des Tertiärs gebildet, weshalb er auch als Tertitärhügelland bezeichnet wird. Prägend für das Landschafts- bild ist das wellige, intensiv landwirtschaftlich genutzte Hügelland (Schwerpunkt Hop- fenanbau) mit Waldresten auf den Höhen. In Teilbereichen ist die Landschaft etwas strukturreicher.

Abb. 8: Ausschnitt der Karte „Naturraum-Haupteinheiten in Bayern“; Hrsg. Bayer. Landesamt für Umwelt Quelle: http://www.lfu.bayern.de/natur/naturraeume/doc/haupteinheiten_natur-raum.pdf ; Abfrage 04.2019

12.1.2 Geologie, Relief und Geländegestalt Das Donau-Isar-Hügelland wird vorwiegend von Ablagerungen der Oberen Süßwas- sermolasse eingenommen. Dabei wechseln sich Kiese und Feinsande mit tonig- mergeligen und lehmigen Substraten aus Fließgewässersedimenten der Oberen Süß- wassermolasse ab. Sie sind teils von pleistozänen Löß- und Lößlehmanwehungen

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überdeckt. Abschnittsweise stößt man auf Einlagerungen des Braunkohletertiär. Im Planungsgebiet besteht der Boden fast ausschließlich aus Braunerde (podsolig) aus Kiessand bis Sandkies (Schotter, quarzreich, präwürmzeitlich). Das Gelände des Geltungsbereichs steigt vom Bereich der Lagerflächen und Hallen im Süden im Bereich des querenden Feldweges um 17 m an. Von dort bis zur Grenze im Norden fällt es wieder sanft um ca. 8 m ab. Im Osten und Westen finden sich zwei hö- her gelegene, sanft Richtung Süden geneigte Flächen. Während das Gelände im süd- östlichen Bereich zur Straße deutlich abfällt, steigt es entlang der nordöstlichen Grenze an. Die im südlichen Teil geplanten Flächen für die Photovoltaiknutzung sind nach Sü- den leicht geneigt Das Nord-Süd-Gefälle liegt im nördlichen Bereich bei ca. 5 %.

12.1.3 Potentielle, natürliche Vegetation (pnV) Laut FIS-Natur-Online (Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz FIN-Web, Abfrage 01.04.2019) würde sich bei einer kompletten Nutzungsaufgabe als potentiell natürliche Vegetation ein Hexenkraut- oder Zittergrasseggen-Waldmeister-Buchenwald im Komplex mit Zittergrasseggen-Hainsimsen-Buchenwald, örtlich mit Waldziest- Eschen-Hainbuchenwald einstellen.

12.1.4 Bodendenkmäler Laut Bayerischem Denkmal-Atlas (Stand: April 2019) befinden sich im Geltungsbe- reich des Bebauungs- und Grünordnungsplans keine Bau- oder Bodendenkmäler. Im Osten auf der anderen Seite der Straße wird das Denkmal "Siedlung vor- und früh- geschichtlicher Frühgeschichte" (Nr. D-2-7337-0007) verortet. Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Planungsgebiet oberirdisch nicht mehr sicht- bare und daher bislang unbekannte Bodendenkmäler befinden. Es ist dem Antragstel- ler bekannt, dass bei Erdarbeiten zutage kommende Keramik-, Metall- und Knochen- funde oder sonstige Hinweise auf Bodendenkmäler einer Meldepflicht unterliegen und gegebenenfalls durch eine archäologische Sondierung und Grabung zu sichern oder gar zu bergen sind. Untere Denkmalschutzbehörde ist das Landratsamt Kelheim.

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Abb. 10: Luftbild mit kartiertem Boden-Denkmal (rot) & Planungsgebiet (schwarz gestrichelt) - Quelle: Bayerischer Denkmal-Atlas (http://geoportal.bayern.de/bayernatlas-klassik) ; Stand: April 2019

12.2 Artenschutz Um dem Artenschutz gerecht zu werden, werden nachfolgend die zu prüfenden Arten- gruppen zusammenfassend abgehandelt. Betrachtet werden die saP-relevanten Arten mit Vorkommen in TK-Blatt 7336 (Main- burg) für die Lebensraumtypen „Trockenlebensräume", „Verkehrsflächen, Siedlungen und Höhlen“ (Gebäude), „Hecken und Gehölze", „Extensivgrünland und andere Ag- rarlebensräume“ und „Feuchtlebensräume" (abgedichtete Mulden), welche in der Flä- che durch den laufenden Abbau- und Werksbetrieb und die Bestandsstrukturen vor- handen sind. Diese Lebensraumtypen sind zudem im Rahmen der neuen Rekultivie- rungsplanung (die Tektur wird in einem Parallelverfahren beantragt) vorgesehen. (Lis- ten gem. www.lfu.bayern.de/natur/sap/arten-informationen, Abfrage am 04.04.2019). Bei Ortsbegehungen im Herbst 2018 und im Frühjahr 2019 konnten aus diesen Le- bensbereichen keine relevanten Arten festgestellt werden. Diese Begehungen dienten nur der Potenzialabschätzung. Nach Aussage des Betreibers waren bisher jedes Jahr Uferschwalben vorhanden.

12.2.1 Säugetiere Von der Gruppe der Säugetiere sind das Große Mausohr (Myotis myotis), der Große Abendsegler (Nyctalus noctula), die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und die Zweifarbfledermaus (Vespertillo murinus) die einzige Arten, die in den vorgenannten Lebensräumen im Umgriff des Geltungsbereiches angetroffen werden können. Der große Abendsegler hat sein Quartier bevorzugt in Baumhöhlen, aber auch in Gebäu-

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den. Bei den anderen Fledermäusen handelt es sich um Gebäudefledermäuse, d.h. sie nutzen als Quartier Keller, Mauerspalten, Dachstühle, Kirchtürme etc. Das Extensivgrünland, die Vegetationsstrukturen, Gehölzflächen, offenen Landschaf- ten werden als Jagdhabitat genutzt. Auf den abgebauten und wiederverfüllten Flächen werden auf einem Teil des Gel- tungsbereiches Photovoltaikmodule auf extensivem Grünland aufgestellt. Rund um diese Flächen werden vielfältige Vegetationsstrukturen angelegt. Sowohl das extensive Grünland als auch die Gehölzflächen und Abbauböschungen sind weiterhin als Jagd- habitat gut geeignet. Der Erhalt der Aufbereitungsanlage bedeutet eine Verkleinerung der Flächen für Beu- tezüge. Jedoch werden diese Flächen von verschiedenen Vegetationsstrukturen einge- fasst, welche weiterhin als Jagdhabitat dienen. Davon abgesehen entsteht Baurecht für Gebäude, die den Fledermäusen als Wohnstatt dienen können.

12.2.2 Vögel Von der Gruppe der Vögel gibt es viele Arten, die Trocken- und Feuchtlebensräume, Hecken und Gehölze, Gebäude oder Extensivgrünland als Lebensraum nutzen und im Planungsgebiet potentiell vorkommen können (z.B. Baumpieper, Uhu, Flussregenpfei- fer, Wendehals, Heidelerche, Rebhuhn, Uferschwalbe, Braunkehlchen, Kiebitz, Klap- pergrasmücke, Wachtel, Sperber, Rauchschwalbe, …). Aufgrund der Schaffung von großzügigen extensiven Grünlandflächen, auch unter den Modulflächen, der Anlage von wechselfeuchten Mulden und Kleingewässern im Gel- tungsbereich, dem Erhalt des Bestandgebäudes sowie die Etablierung von standortge- rechten Feldgehölzen und dem Erhalt von Böschungen aus dem Sand-/Kiesabbau werden für alle Arten weiterhin die benötigten Lebensräume angeboten und durch ent- sprechende Pflege auch erhalten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich viele Arten in und besonderes unter den Modul- flächen sehr wohlfühlen und diese zum geschützten Nestbau nutzen (z.B. Neuntöter, Bachstelze, Hausrotschwanz). Trotz des Flächenverlustes in Form der notwendigen Flächen für die Aufbereitungsan- lage ist durch die intensive Eingrünung des Geländes davon auszugehen, dass sich durch das geplante Vorhaben für die Vogelwelt die Lebensraumsituation nicht erheb- lich verschlechtern wird. Offenlandbevorzugende Arten wie z.B. den Flussregenpfeifer, die von aktiven Abbau- gebieten profitieren und für welche die Eingrünung kontraproduktiv ist, soll durch eine Bauzeitenregelung (z.B. keine Tätigkeiten während der Brutzeit) oder durch rechtzeiti- ge Vergrämungsmaßnahmen im Rahmen der Tektur der Rekultivierungsplanung eine Beeinträchtigung vermieden werden. Zudem wird im Rahmen der Kompensation der Bebauung eine nahegelegene Intensivwiese in ein artenreiches Extensivgrünland um- gewandelt, welche für einige dieser Arten als Ausweich-Lebensraum dienen kann. Zum Schutz der Vögel sind bei Maßnahmen an Gehölzen die allgemeinen Vogel- schutzzeiten von 1. März bis zum 30. September einzuhalten. Insbesondere zum Schutz der Uferschwalbe sind darüber hinaus bei Maßnahmen an den Abbauböschun- gen die Schutzzeiten der Uferschwalbe (ab ca. Mitte April sobald Brutröhren in Steil- wänden festgestellt werden - bis Ende August) zu beachten.

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12.2.3 Kriechtiere Von der Gruppe der Kriechtiere ist die Zauneidechse (Lacerta agilis) die einzige Art, die hier relevant ist und deren Vorkommen möglich ist. Sie bewohnt Trockenlebens- räume. Durch den Erhalt von großflächigen Böschungen aus dem Sand-/ Kiesabbau sowie deren dauerhafter Offenhaltung für die Zeit der Nutzung des Sondergebietes bleibt der bevorzugte Lebensraum der Zauneidechse erhalten und schafft optimale Bedingungen für die Art. Eine potentielle Gefährdung für die Art besteht, wenn sie sich in den Haufen der Aufbe- reitungsanlage ansiedeln oder diese zur Eiablage nutzt und die Haufwerke dann wie- der bewegt werden. Auch geht von den asphaltierten Verkehrsflächen, welche die wechselwarmen Tiere in den Morgenstunden zum Aufwärmen nutzen könnten, eine potentielle Gefahr durch die eingesetzten Fahrzeuge aus.

12.2.4 Lurche Von der Gruppe der Lurche können in den vier Lebensraumtypen "Trockenlebensräu- me", "Hecken und Gehölze", Extensivgrünland und andere Agrarlebensräume“ und "Feuchtlebensräume" folgende Arten vorkommen: Kammmolch (Triturus cristatus), Gelbbauchunke (Bombina variegata), Wechselkröte (Bufo viridis) und Laubfrosch (Hyla arborea). Es werden an zwei Standorten dauerhaft wasserführende Kleingewässern sowie po- tentielle Laichgewässer in Form von wechselfeuchten Mulden angelegt und ebensol- che werden sich zudem am Fuß der Böschungen bilden. Diese Flächen werden mit Habitatelementen in Form von Lesesteinhaufen und Haufen aus Wurzelstöcken er- gänzt. Zusammen mit den Böschungen aus grabfähigem Material ergeben sich gute Bedingungen zur Fortpflanzung und zum Überwintern. Der Kammmolch nutzt gerne Gehölzstrukturen zum Überwintern, welche ebenfalls vorgesehen werden. Eine potentielle Gefährdung für die Art besteht, wenn sie sich in den Haufen der Aufbe- reitungsanlage ansiedeln oder diese zur Eiablage nutzen und die Haufwerke dann wieder bewegt werden. Auch geht von den Verkehrsflächen, welche die Tiere queren könnten, durch die eingesetzten Fahrzeuge eine potentielle Gefahr aus.

12.2.5 Sonstige Artengruppen Von den übrigen Artengruppen ( Libellen, Schmetterlinge, Weichtiere und Gefäßpflan- zen) werden für die Lebensraumtypen „"Trockenlebensräume", „Verkehrsflächen, Sied- lungen und Höhlen“ (Gebäude), "Hecken und Gehölze", Extensivgrünland und andere Agrarlebensräume“ und "Feuchtlebensräume" im TK-Blatt 7336 (Mainburg) keine saP- relevanten Arten genannt. Die Begehungen vor Ort zur Potenzialabschätzung brachten auch kein Ergebnis, ein Vorkommen im Geltungsbereich kann ausgeschlossen wer- den.

12.2.6 Zusammenfassung Aus dieser Betrachtung der einzelnen Artengruppen ergibt sich, dass durch das Vor- haben für Vögel und Säugetieren keine Beeinträchtigungen oder Gefährdungen gege- ben sind.

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Für Reptilien und Lurche geht eine potentielle Beeinträchtigung von den Haufwerken im Bereich der Aufbereitungsanlage aus, welche als Quartier oder zur Eiablage genutzt werden könnten, sowie von den Fahrbewegungen auf den Lagerflächen. Jedoch werden die Haufwerke regelmäßig bewegt und umgesetzt, so dass dies eine Ansiedlung erschwert. Im direkten Umfeld der Lagerflächen befinden sich v.a. in Form der zu erhaltenden Böschungen aus dem Kies-/ Sandabbau etlicher potentieller Le- bensraum, der ein Ausweichen ermöglicht. Auf den Lagerflächen finden viele Aktivitä- ten statt, welchen die scheuen Tiere ausweichen. Durch die attraktiven Ausweichhabi- tate in Form der Böschungen sowie weiterer Habitatstrukturen in Form der Mulden und Lesesteinhafen etc. ist davon auszugehen, dass die Tiere diese bevorzugt gegenüber den Lagerflächen nutzen werden. Bei Maßnahmen an den Abbauböschungen sind die Schutzzeiten der Uferschwalbe (ab ca. Mitte April sobald Brutröhren in Steilwänden festgestellt werden - bis Ende Au- gust) zu beachten. Bei Maßnahmen an Gehölzen sind die allgemeinen Vogelschutzzei- ten von 1. März bis zum 30. September einzuhalten.

12.3 Schutzgutbezogene Bewertung der Umweltauswirkungen Die Betrachtung der einzelnen Schutzgüter sowie die Beurteilung der Umweltauswir- kungen erfolgt verbal-argumentativ. Dabei werden drei Stufen unterschieden: geringe, mittlere und hohe Erheblichkeit.

12.3.1 Schutzgut Arten und Lebensräume Das geplante Vorhaben liegt laut der Karte „Ziele und Maßnahmen – 2.3. Trocken- standorte“ des Arten- und Biotopschutzprogramms (ABSP) des Landkreises Kelheim in einem "Gebiet für die Widerherstellung eines typischen Arten- und Lebensraumspekt- rums". Insbesondere ist dies die "Förderung von Magerrasen, Ranken und Rainen in Agrarlandschaften der Albhochfläche und des Donau-Isar-Hügellandes sowie zur Neu- schaffung von Biotopstrukturen". Laut der Karte „Ziele und Maßnahmen – 2.4. Wälder und Gehölze“ des Arten- und Bio- topschutzprogramms (ABSP) des Landkreises Kelheim sind im Bereich des Geltungs- bereiches auch die Erhaltung und Optimierung von Gehölzen ein wichtiges Ziel. Es sollen Hecken und Feldgehölze in Agrarlandschaften der Albhochfläche und des Do- nau-Isar-Hügellandes gefördert sowie Biotopstrukturen ergänzt, optimiert und neu ge- schaffen werden. Gemäß der amtlichen Biotopkartierung und der Artenschutzkartierung Bayern (ASK) sind im Geltungsbereich keine Biotope und auch keine flächigen Lebensräume ver- zeichnet. Im Planungsgebiet sowie in einem Radius von rund 5 km sind keine ASK- Nachweise verzeichnet. Bei dem Geltungsbereich handelt es sich aktuell um Kies- und Sandabbauflächen mit teilweise vorhandenen Gehölzstrukturen, mit den Rekultivierungszielen "Gehölzflä- chen", "extensive Wiesen", "sonnenexponierten Weideflächen mit lichten Gehölzgrup- pen", "Rohbodenstandorten mit abgedichteten feuchten Mulden" und "Böschungen (Erhalt von Sand- und Kiesböschungen)". Im Zuge der Rekultivierung der Abbauflä- chen sollte die ganze Fläche naturnah gestaltet werden mit einer Vielzahl an wertvolle Lebensräumen für Flora und Fauna.

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Wie zuvor unter dem Punkt „Artenschutz“ beschrieben wurde, sind im Planungsgebiet verschiedene saP-relevante Arten potenziell anzutreffen, die in der Planung berück- sichtigt werden. Aufgrund der flächenreichen Durchgrünung des Sondergebiet- Geltungsbereiches und des Angebots vielfältiger Habitatstrukturen kommt es zwar zu einer gewissen Verkleinerung der Lebensräume, jedoch zu keiner Lebensraumver- schlechterung oder Gefährdung. Im Rahmen der Artenschutzkartierung Bayern wurden im Geltungsbereich keinerlei planungsrelevante Nachweise aufgenommen. Die anderen in der weiteren Umgebung gem. ASK kartierten Tier- und Pflanzen-Arten werden durch das Vorhaben nicht beein- trächtigt.

AUSWIRKUNGEN: Für Biotope und ASK-Funde sind keine Beeinträchtigungen durch das Vorhaben zu erwarten, da sie sich in ausreichender Entfernung zum Vorhaben befinden. Ihr Lebens- raum hätte sich durch die bislang geplante naturnahe Gestaltung der Flächen vergrö- ßert. Durch die Änderung der Flächennutzung zu einer PV-Anlage auf Extensivgrün- land sowie einer Aufbereitungsanlage für Spezialerden mit entsprechenden Gebäuden und Lagerflächen entsteht eine Verkleinerung des zusätzlichen Lebensraumangebots. Die naturräumliche Ausstattung der beanspruchten Flächen ist aufgrund der aktuellen Nutzung als Kiesgrube mit Spezialerdenherstellung und Bauschuttrecyling sowie der noch nicht abgebauten Flächen mit Wiese von mittlerer Bedeutung. Erst auf Basis der geplanten Rekultivierung wäre die naturräumliche Ausstattung der beanspruchten Flä- chen von hoher Bedeutung, so dass durch das Vorhaben keine naturräumlich wichtige Landschaftsteile oder wichtige Lebensräume berührt werden. Jedoch werden in weiten Bereichen Gehölz- und Grünstrukturen sowie Böschungen erhalten und geschaffen. Die Verkleinerung der Lebensräume durch die bauliche Nutzung wird an anderer Stelle ausgeglichen und kompensiert. Die vorgesehenen landschaftsplanerischen Maßnahmen wie z.B. die extensive Aus- richtung sämtlicher Grünflächen oder der naturnahe Umgang mit dem anfallenden Nie- derschlagswasser lassen erwarten, dass der direkte Eingriff mindestens ausgeglichen wird. Es wird zu einer Verbesserung gegenüber der aktuellen Situation sowie zu einem gleichwertigen Schaffung der geplanten Situation - wenn auch teilweise auf externen Flächen - für Flora und Fauna kommen, da durch die geplanten Grünflächen nicht nur neue Lebensräume geschaffen, sondern diese in Kombination mit den bestehenden angrenzenden Gehölzstrukturen auch ein wichtiges Verbundsystem bilden werden. Die Ziele des ABSP lassen sich damit gut vereinbaren. So bleibt der Eingriff ohne nachhal- tige Bedeutung. Es wird immer wieder die Vermutung geäußert, dass es durch die Solarmodule zu an- lagenbedingten Irritationen von Insekten oder Vögeln kommen kann. Belege für eine solche Störung durch Lichtreflexe oder Blendwirkung liegen jedoch nicht vor. Dafür gibt es durchaus die Beobachtung, dass die vor Einblicken geschützt liegenden Flächen unter den Modulen gerne als Lebensraum genutzt werden bis hin zum Uhu, der gerne einmal sein Nest unter Modulen etabliert. Somit hat das Schutzgut Arten und Lebensräume durch die Flächenumnutzung einen Einfluss von geringer Erheblichkeit zu erwarten; negative Auswirkungen auf die Bio- diversität sind ebenfalls nicht zu erwarten.

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12.3.2 Schutzgut Boden Das gesamte Planungsgebiet ist derzeit eine Kies- und Sandabbaufläche mit laufender Verfüllung. Als Rekultivierungsziele sind bislang die folgenden Flächentypen geplant und genehmigt: Hecken und Gehölzflächen, extensive Wiesen, sonnenexponierte Weideflächen mit Gehölzgruppen, Erhalt von Sand- und Kiesböschungen, Rohboden- standorte. Die geologische Karte von Bayern (M 1:500.000) stellt den Geltungsbereich als Be- reich der „oberen Süßwassermolasse, kiesführend, älterer Teil“ dar. (Abfrage www.umweltatlas.bayern.de am 18.04.2019) Gemäß der Bodenübersichtskarte von Bayern (M 1:25.000) ist im nördlichen Bereich des Geltungsbereich fast ausschließlich Braunerde aus Sandlehm bis Schluffton (Mo- lasse, Lösslehm) anzutreffen, während im südlichen Bereich fast ausschließlich Braun- erde aus flachem Lehm bis Schluff (Lösslehm) oder Kryolehm bis -schluff (Lösslehm, Molasse) über Molasseablagerungen mit weitem Bodenartenspektrum anzutreffen ist. Da bei der Rekultivierung solcher Oberboden wieder aufgebracht werden wird, wird der Standort dem Ausgangszustand entsprechend wiederhergestellt.

AUSWIRKUNGEN: Die baulichen Strukturen sowie Lagerflächen im Bereich Zweckbestimmung "Aufberei- tung von Spezialerden, Hackschnitzelerzeugung und Bauschutt-Recycling" sind bereits vorhanden; im Bereich der geplanten Überdachung sind die Schüttgutboxen bereits vorhanden. Die asphaltierte Lagerfläche im Bereich der Hallen wird mit fortschreiten- dem Abbau auf Höhe der Abbausohle noch etwas nach Norden erweitert. Anstelle der geplanten Rekultivierung sollen diese Flächen künftig versiegelt sein. Im Bereich der Zweckbestimmung "Freiflächenphotovoltaikanlage" werden baubedingt Teile des Geltungsbereiches durch Scher- und Druckkräfte beansprucht werden; diese beschränken sich allerdings auf die Zeit der Aufbauarbeiten und sind ohne langfristige Auswirkung. Durch die Photovoltaikfreiflächenanlage wird sich eine Überbauung der Fläche mit nur sehr geringem Versiegelungsgrad ergeben. Gleichzeitig werden fast sämtliche Flächen – auch unter den Modulen – als extensives Grünland angelegt, wodurch sich eine ganzjährige Bodenbedeckung ergibt und die Erosionsgefahr minimiert wird. Der Boden befindet sich, abgesehen von den Aufbauarbeiten vor Inbetriebnahme, für die Nut- zungsdauer der Anlage in Bodenruhe. Negative Auswirkungen für das Schutzgut Boden sind somit nicht zu erwarten. Für dieses Schutzgut ist durch die Flächenumnutzung ein Einfluss von geringer Erheblich- keit zu erwarten.

12.3.3 Schutzgut Wasser Der Geltungsbereich befindet sich weder in einem sogenannten „wassersensiblen Be- reich“, noch in einem Wasserschutzgebiet. Das Eintragsrisiko von Nähr- und Schadstoffen durch den Einsatz von Fahrzeugen und Recyclingmaterial auf den Flächen der Aufbereitungsanlage sowie die Überbauung der Flächen betrifft auch das Schutzgut Wasser.

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AUSWIRKUNGEN: Durch die Photovoltaik-Freiflächenanlage kommt es zu einer sehr geringen Flächen- versiegelung, da die entstehenden extensiven Grünflächen lediglich überstellt werden. Durch die überdachten Hallen für die Lagerung und Herstellung von Spezialerden so- wie die asphaltierten Lager- und Verkehrsflächen für die Aufbereitung von Spezialer- den, Hackschnitzelerzeugung und Bauschuttrecycling kommt es zur Versiegelung von Flächen. Es wird im gesamten Geltungsbereich eine flächige Versickerung des Niederschlag- wassers über die belebte Bodenzone erfolgen. Im Bereich der Photovoltaikanlagen ist vorgesehen, die Umfahrt mit einem Gegengefälle auszubilden, um das Wasser auf der Fläche zu halten. Im Bereich der Gebäude und versiegelten Flächen ist vorgesehen, das behandlungsbedürftige Niederschlagswasser zu sammeln und schadlos (Behand- lung durch die Passage durch belebten Oberboden) zu versickern. Durch die vorgese- hene Nutzungsänderung sind somit keine Gefährdungen für das Grundwasser anzu- nehmen. Das Schutzgut Wasser hat aufgrund dieser Gegebenheiten einen Einfluss von geringer Erheblichkeit zu erwarten.

12.3.4 Schutzgut Klima und Luft Aktuell sind im Norden Teile des Geltungsbereiches bereits verfüllt und rekultiviert; es findet auf dem bisherigen Sand- und Kiesabbaugelände Verfülltätigkeiten bzw. bereits die Nutzung für die Aufbereitung von Spezialerden etc. statt, während die Flächen im Norden noch Wiesenfläche sind und mit fortschreitendem Abbau abgebaut und wie- derverfüllt werden sollen mit dem bisherigen Ziel, naturnahe Flächen mit randlichen Gehölzstrukturen zu schaffen. Die angestrebten Magerasen und Rohbodenflächen im Planungsgebiet würden als Kaltluftentstehungsgebiet dienen, wobei die Kaltluft mit dem Geländeverlauf Richtung Norden abfließt. Die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und Gehölzbestände tragen ihren Beitrag zur Frischluftproduktion bei.

AUSWIRKUNGEN: Die Flächenumnutzung im Bereich der Photovoltaikanlagen zu extensiven Grünland wird auf die Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet keine wesentlichen Auswirkungen haben. Die Module der Photovoltaikanlage werden sich zwar bei entsprechender Son- neneinstrahlung etwas erwärmen, so dass sich moderate Aufheizeffekte ergeben wer- den. Das Umfeld wird aber für Abkühlung sorgen, so dass diese Aufheizung ohne Be- lang bleibt. Im Bereich der Aufbereitung können die Lager und Gebäudeflächen nicht mehr zur Kaltluftentstehung dienen. In dem gegebenen Umland wird dies aber wie bei den Photovoltaikflächen auch ohne Bedeutung bleiben. Das Schutzgut Klima und Luft hat somit einen Einfluss von geringer Erheblichkeit zu erwarten.

12.3.5 Schutzgut Landschaftsbild Das Planungsgebiet ist dem Landschaftsbildraum „Hallertau“ zugeordnet. Dieser wird durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Hügelland geprägt, wobei der Hopfenanbau entscheidend ist. Das Hügelland besitzt eine mittlere Eigenart und Reliefdynamik; in Teilbereichen ist es strukturreich. Zudem ist es für eine ruhige, naturbezogene Erho- lung mit hohen Entwicklungsmöglichkeiten potenziell geeignet.

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Der Bereich des Sondergebiets mit der Nutzung "Aufbereitung von Spezialerden, Hackschnitzelerzeugung, Bauschuttrecycling" in Form von Lagerflächen mit Hallen ist in alle Richtungen von Böschungen umgeben. Durch diese Kessellage ist es vor Ein- blicken geschützt und im Landschaftsbild nicht störend wahrnehmbar. Die Nutzung mit Freiflächenphotovoltaikanlagen wird im Süden auf nahezu ebenen Bereichen angesiedelt, die Richtung Süden und Westen von mit Gehölzen bewachse- nen Böschungen eingerahmt werden. Das Modulfeld im nördlichen Bereich fällt leicht nach Norden ab und ist durch den Wald im Westen, die Hopfenfläche im Norden sowie die Gehölzflächen im Osten vor Einblicken von außen geschützt. Einblicke sind ledig- lich von dem Wirtschaftsweg möglich, der bereits jetzt die Fläche von Ost nach West quert, zum Geltungsbereich gehört und die Erschließung der Flächen des Sonderge- biets sowie des Waldes von der Straße im Osten her ermöglicht.

AUSWIRKUNGEN: Der Sondergebietsstandort wird sich fast unbemerkt in das Landschaftsbild einfügen und keine gravierenden Veränderungen oder Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Das Schutzgut Landschaftsbild hat daher einen Eingriff von geringer Erheblichkeit zu erwarten.

12.3.6 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Innerhalb des Planungsgebietes befinden sich keine Kultur- oder Sachgüter.

AUSWIRKUNGEN: Mit der Errichtung der Photovoltaik-Freiflächenanlage sowie der Aufbereitungsanlage für Spezialerden ist weder ein direkter Eingriff noch negative Auswirkungen auf im Umfeld befindliche Kultur- und Sachgüter zu erwarten. Die Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter sind somit mit einer geringen Erheblichkeit einzustufen.

12.3.7 Schutzgut Mensch, Wohnumfeld, Lärm und Verkehr Zweckbestimmung "Freiflächenphotovoltaikanlage" Die zur geplanten PV-Anlage nächstgelegene Wohnbebauung ist der Weiler Unterein- öd direkt im Süden des Geltungsbereiches. Von den Gebäuden zu den Modulflächen besteht ein Abstand von mind. 100 m Luftlinie; außerdem liegt die Geländeoberkante der Modulflächen rund 10 m höher als der Weiler Untereinöd, sodass die Anlage vom Weiler aus nicht zu sehen sein wird. Bei einer Photovoltaik-Freiflächenanlage ist die optische Außenwirkung in Form des Entstehens großflächiger Raster/Muster nicht unähnlich einer Ackerflur zu nennen. Außerdem werden die Flächen eingezäunt, so dass es zu Einschränkungen der Durchgängigkeit kommt. Weiter sind Lichteffekte zu nennen. Östlich und westlich der Solarfelder kann in den Morgen- und Abendstunden eine Blendwirkung auftreten. Au- ßerhalb des Nahbereichs (100 m) ist allerdings nur von sehr kurzzeitigen Blendeffekten auszugehen. Als möglicher Erzeuger von Strahlungen (Elektrosmog) kommen Solarmodule, Verbin- dungsleitungen und die Wechselrichter in Betracht. Während Solarmodule (Gleich- stromfelder) bereits ab einer Entfernung von 10-50 cm unkritisch sind, ist bei den

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Wechselstrom-Leitungen und Wechselrichtern bis 1 m im Umfeld eine Abstrahlung (elektromagnetisches Feld, Wechselstromfeld) messbar.

AUSWIRKUNGEN: Durch die Anlage sind keine zusätzlichen verkehrlichen Auswirkungen auf das Umfeld gegeben, da kein Liefer-, Ziel- oder Quellverkehr verursacht wird. Generell entstehen durch die geplante Nutzung, mit Ausnahme der Aufbauarbeiten vor Inbetriebnahme (Bauzeit ca. 8-10 Wochen), keine zusätzlichen Emissionen. Die durch die PV-Anlage eingeschränkte Durchgängigkeit in der freien Landschaft ist im vorliegenden Fall nachrangig, da die Fläche durch die bisher wiederherzustellende landwirtschaftliche Nutzung beziehungsweise die Anlage naturnaher Flächen bereits nur eingeschränkt begehbar gewesen wäre. Alle bisherigen Wegebeziehungen für die Landwirtschaft und für Erholungssuchende bleiben weiter erhalten. Eine Beeinträchtigung der Einwohner von Untereinöd durch Blendwirkungen o.ä. kann ausgeschlossen werden. Die Anlage schon aufgrund der Topographie mit einer Hö- hendifferenz von rund 10 m sowie der umgebenden Gehölze kaum einsehbar. Eine Beeinträchtigung des Verkehrs auf den Straßen kann aufgrund der Topographie sowie der Gehölzstrukturen ebenfalls ausgeschlossen werden. Somit sind die bau-, betriebs-, und anlagebedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch, Wohnumfeld, Lärm und Verkehr mit einer geringen Erheblichkeit einzustufen.

Zweckbestimmung "Aufbereitung von Spezialerden, Hackschnitzelerzeugung und Bau- schutt-Recycling" Die nächstgelegene Wohnbebauung ist der Weiler Untereinöd direkt im Süden des Geltungsbereiches. Beim Abbau von Sand und Kies, der Aufbereitung von Spezialer- den und bei der Hackschnitzelerzeugung sowie dem Bauschuttrecycling kommen ver- schiedene Maschinen zum Einsatz. Die Arbeiten verursachen Lärm- und Staubemissi- onen. Jedoch sind die Flächen allseitig von Böschungen und Gehölzstrukturen umge- ben. Diese Kessellage schützt vor Emissionen und Belästigungen im Umfeld. Auch kommt es zu keiner Änderung gegenüber der bisherigen und genehmigten Nutzungsin- tensität. Es entstehen zwar mehr Nutzungsvarianten, jedoch steht dem die Verminde- rung der Abbaumenge gegenüber, so dass es bei den Fahrbewegungen und Emissio- nen sicher zu keiner Steigerung kommt. Zur Sicherstellung der Einhaltung der Grenzwerte wurden zwei Gutachten angefertigt:  Immissionstechnischem Gutachten "Prognose und Beurteilung von Schweb- staub und Staubniederschlag" von IFB Eigenschenk GmbH, Stand 17.06.2019  Immissionstechnischem Bericht "Schallgutachten" von IFB Eigenschenk GmbH, Stand 18.06.2019 Die Anforderungen an den Staub- und Schallschutz werden auf der Ebene des Bebau- ungsplanes verbindlich festgesetzt.

AUSWIRKUNGEN: Durch die Ausweisung des Sondergebietes entsteht keine Steigerung der Emissionen gegenüber der bisherigen Nutzung, welche über den laufenden Grubenbetrieb bereits genehmigt ist. Auch entstehen keine zusätzlichen verkehrlichen Auswirkungen auf das Umfeld gegenüber den laufenden Grubenbetrieb.

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Somit sind die bau-, betriebs-, und anlagebedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch, Wohnumfeld, Lärm und Verkehr mit einer geringen Erheblichkeit einzustufen.

12.4 Prognose bei Durchführung der Planung Bei einer Durchführung dieser Planung sind keine erheblichen Beeinträchtigung für die einschlägigen Schutzgüter zu erwarten. Durch die vielfältigen Strukturen, die dauerhaf- te Durchgrünung der Flächen, den Erhalt von Abbauböschungen Abbauböschungen und Offenlandflächen sowie die Erweiterung der Gehölzstrukturen kommt es zu keiner Verschlechterung der Lebensbedingungen von Mensch und Natur. Gegenüber der bisher vorgesehenen Rekultivierung kommt es zu einer Verkleinerung der naturnahen Flächen durch den Erhalt der Aufbereitungsanlage und die Überstellung von Teilflä- chen durch PV-Module. Der Ausgleichsbedarf wird in einem Parallelverfahren im Rah- men der Tektur zur Rekultivierungsplanung abgehandelt. Dies wird jedoch auf exter- nen Flächen ausgeglichen. Durch die Nutzung des bereits genutzten Standortes wird der Flächenverbrauch und die Neuschaffung von Infrastrukturen an anderer Stelle vermieden. Der Gemeinde gelingt es damit, einem bestehenden Betrieb eine gute Zu- kunftsaussicht zu verschaffen, ohne dass für sie und die Natur ein Schaden entsteht.

13 PROGNOSE ÜBER DIE ENTWICKLUNG DES UMWELT- ZUSTANDS BEI NICHTDURCHFÜHRUNG DER PLANUNG

Bei einer Nichtdurchführung dieser Planung (Nullvariante) würde auf dem Standort nach Ende von Abbau, Verfüllung und Rekultivierung eine naturnah gestaltete Fläche mit Magerwiese, Rohbodenstandorten und Gehölzen entwickelt werden. Der Umwelt- zustand würde sich entsprechend der naturnahen, extensiven Gestaltung und Nutzung einstellen, wäre naturräumlich gesehen noch wertvoller als das, was nun auf dem Standort entstehen kann. Allerdings müsste die Firma ihren bereits eingerichteten Standort an anderer Stelle komplett neu aufbauen mit all dem Aufwand und Einsatz an Energie und Rohstoffen sowie Landverbrauch, wie sie bei einem Neubau anfallen.

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14 NATURSCHUTZFACHLICHE EINGRIFFSREGELUNG

Der für dieses Vorhaben erforderliche Kompensationsbedarf wird im Rahmen des Bauleitplanverfahrens behandelt und beläuft sich auf ca. 0,93 ha. Die Kompensation wird außerhalb des Geltungsbereiches erbracht. Hierzu ist auf einem Grundstück im Westen des Geltungsbereichs auf insgesamt rd. 0,53 ha die Aufwertung intensiv land- wirtschaftlich genutzter Wirtschaftswiesen zu extensiven Grünlandfläche vorgesehen sowie auf rd. 0,56 ha die Umwandlung eines Fichtenforstes in einen standortgerechten Laubmischwald.

Abb. 11: Übersichtsplan - Lage der Kompensationsflächen Fl.Nr. 283 (TF) ; Fl.Nr. 283 (TF) - Gmrkg. Attenhofen

Der notwendige Ausgleichsbedarf wird in einem Parallelverfahren im Rahmen der Tektur zur Rekultivierungsplanung abgehandelt. Der Ausgleich wird ebenfalls auf den direkt im Westen anschließenden Flächen sowie auf weiteren externen Flächen durch- geführt. Der zu erbringende Ausgleich ist nicht Teil des Bauleitplanverfahrens.

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Eine detaillierte Darstellung der Ermittlung des Ausgleichs- und Kompensationsbedarfs sowie die vorgesehen Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung sind dem Um- weltbericht zum Bebauungs- und Grünordnungsplan zu entnehmen.

15 ALTERNATIVE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN

Andere Standortmöglichkeiten sind für die Errichtung der Photovoltaik- Freiflächenanlage derzeit nicht gegeben, weshalb eine Prüfung von Standortalternati- ven nicht sinnvoll ist. Für den Bereich der Aufbereitungsanlage gibt es keine Planungsalternativen, da hier für bereits vorhandene Flächen und Gebäude ein dauerhaftes Baurecht geschaffen werden soll ohne Änderungen an der vorhandene Struktur. Davon abgesehen kann die Gemeinde keine geeigneten Gewerbegebietsflächen anbieten, die die genehmigter Weise bereits praktizierte und so dringend benötigte Nutzung aufnehmen könnte.

16 MASSNAHMEN ZUR ÜBERWACHUNG DER AUSWIRKUNGEN BEZÜGLICH DER DURCHFÜHRUNG DES BEBAUUNGSPLANES AUF DIE UMWELT (MONITORING)

Zur Sicherung des Schutzgutes Mensch ist gegebenenfalls auf unerwartete Auswir- kungen wie z.B. Lichteffekte, unerwartete Verstärkung an Staub- oder Lärmemissionen zu reagieren. Die Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen sowie die Kompensationsmaßnah- men sind nach fünf Jahren auf die Erfüllung ihrer Funktion hin zu überprüfen (Erfolgs- kontrolle). Verantwortlich für die fachgemäße Umsetzung ist die Gemeinde im Rahmen ihrer Planungshoheit.

17 ZUSAMMENFASSUNG DES UMWELTBERICHTS

Die Gemeinde Attenhofen betreibt mit dieser Planung die Ausweisung eines Sonder- gebietes „Photovoltaikfreiflächenanlage und Aufbereitung von Spezialerden“ nordöst- lich der Ortschaft Attenhofen. Die vorgesehenen Maßnahmen greifen in ein Gebiet von geringer Bedeutung für Natur und Landschaft ein. Im Rahmen der Planung werden Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen vorgesehen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf einen natur- nahen Umgang mit dem Niederschlagswasser, den Erhalt und die Schaffung großzü- giger vielfältiger Grünstrukturen und den Erhalt der landschaftlichen Einbindung gelegt. Die durch die Planung naturschutzfachlich notwendig werdenden Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen werden außerhalb des Geltungsbereiches erbracht. Unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die einschlägigen Schutzgüter und der geplanten Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen sind die zu erwartenden Aus- wirkungen der Planung insgesamt als gering und die geplanten Maßnahmen als um- weltverträglich einzustufen.

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18 UNTERSCHRIFT

PLANER Eching, den 21. April 2020

………………………………………….……….. Irene Ertl Wankner und Fischer Landschaftsarchitekten BDLA und Stadtplaner

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