Inhalt

1. Vorwort Seite 2

2. Kommunales Integrationsmanagement Seite 3 2.1 Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Seite 3 2.2 Willkommenskultur Seite 3 2.3 Kommunale Netzwerkpartner Seite 4

3. Aktuelle Situation (in Winnenden ) Seite 5 3.1 Zahlen und Fakten Seite 7 3.2 Runder Tisch Asyl Seite 12 3.3 Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach-Winnenden Seite 13 3.4 Kommunale Netzwerkpartner Seite 14

4. Stabsstelle für Integration Seite 15 4.1 Organisation und Besetzung Seite 15 4.2 Handlungskonzept Seite 16 4.3 300 Tage Integrationsmanagement – aktueller Stand Seite 17 4.3.1 IN Wohnung Seite 19 4.3.2 IN Sprache Seite 22 4.3.3 IN Arbeit Seite 26 4.3.4 INs Leben Seite 37 4.3.5 IN tern Seite 44 4.3.6 IN Kommunikation Seite 52

5. Ausblick Seite 55

6. Anlagen

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 1 1. Vorwort

Der aktuelle Zustrom geflüchteter Menschen stellt uns gesamt gesellschaftlich vor eine der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. 890 000 Asylsuchende wurden 2015 in Deutschland nach neuesten Angaben registriert. Die Herausforderung kann allerdings auch zur Chance werden – dann, wenn wir Integration erfolgreich gestalten. Winnenden stellt sich dieser Herausforderung und hat mit der Schaffung der Stabsstelle für Integration hierfür einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Nach über 10 Jahren erfolgreicher Arbeit in Wirtschafts- und Tourismusförderung, Stadt- und Standortmarketing, sowie City- und Eventmanagement habe ich gerne die große und neue Herausforderung zum Aufbau der Stabsstelle und zur strategischen Ausrichtung der Integrationsarbeit in Winnenden angenommen. Mit dem drängenden Thema des Integrationsmanagements für Flüchtlinge fokussieren sich die ersten 300 Tage der Arbeit der Stabsstelle vor allem auf die Konzeption und Umsetzungssteuerung eines Handlungskonzeptes zur Integration von Flüchtlingen. Dieses soll am 19. November 2016 im Rahmen eines Kommunalen Flüchtlingsdialogs unter Beteiligung aller relevanten Zielgruppen fortgeschrieben werden. Nicht außer Acht lassen möchten wir jedoch die mittelfristige Zielsetzung eines umfassenden Integrationskonzept für alle 8160 Menschen mit Migrationshintergrund in Winnenden, sowie deren optionale Beteiligung im Rahmen eines Integrationsbeirats zu erreichen. Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle vor allem Bürgermeister Sailer und meinem Team, die diesen spannenden Veränderungsprozess mit mir gestaltet und sich dieser großen Herausforderung voller Engagement gestellt haben.

Winnenden, den 11.10.16

Franka Zanek

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 2 2. Kommunales Integrationsmanagement

Die Aufgabe des kommunalen Integrationsmanagement ist es, Konzepte und Strategien zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zu entwickeln, deren Umsetzung zu initiieren, zu moderieren und zu koordinieren, sowie alle notwendigen kommunalen und regionalen Partner zu vernetzen.

2.1 Integration

Integration ist ein langfristiger Prozess. Sein Ziel ist es, alle Menschen, die dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland leben in die Gesellschaft einzubeziehen. Zuwanderern soll eine umfassende und gleichberechtigte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen ermöglicht werden. Sie stehen dafür in der Pflicht, Deutsch zu lernen sowie die Verfassung und die Gesetze zu kennen, zu respektieren und zu befolgen. (Quelle: www.bamf.de)

Zu den Menschen mit Migrationshintergrund (im weiteren Sinn) zählen nach der Definition im Mikrozensus „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborener Elternteil“. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Zensus 2011)

2.2 Willkommenskultur

Willkommenskultur meint zum einen eine gewisse Grundhaltung der Offenheit und Akzeptanz gegenüber Migranten – und selbstverständlich gegenüber anderen Menschen – zum anderen steht sie aber auf für Praktiken in verschiedenen Organisationen und institutionellen Kontexten, in denen verschiedene Barrieren der Integration abgebaut und Wege der Inklusion gefunden werden (Quelle: Koordination kommunaler Flüchtlingsarbeit in BW).

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 3 2.3 Kommunale Netzwerkpartner

Integration als gesamtheitlicher Ansatz betrifft sämtliche Bereiche des kommunalen Lebens. Ein kommunales Netzwerk ist breit und vielfältig. Folgendes Schaubild veranschaulicht dieses exemplarisch:

Eine wesentliche Aufgabe des kommunalen Integrationsmanagements ist die Vernetzung der kommunalen Netzwerkpartner.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 4 3. Aktuelle Situation

Einwanderung prägt Deutschland seit jeher:

Quelle: Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

Jeder fünfte Deutsche hat einen Migrationshintergrund;

Quelle: Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 5

Quelle: Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 6 3.1 Zahlen und Fakten in Winnenden

Nach dem Zensus 2011 sind von den ermittelten insgesamt 27 039 Einwohnern 4080 Ausländer. Insgesamt leben in Winnenden 8160 Menschen mit Migrationshintergrund. Die höchste Zuzugsrate mit 2230 hatte Winnenden bisher im Zeitfenster von 1956 bis 1989.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 7

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 8 Aktuell leben in Winnenden rund 319 geflüchtete Menschen. 235 in der Gemeinschaftsunterkunft des Kreises in der Albertviller Straße, sowie 63 in den städtischen Unterkünften und rund 21 in privaten Unterkünften. Die Flüchtlinge kommen aus folgenden Nationen:

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 9

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 10 Im November 2016 ist der Zuzug von weiteren geflüchteten Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft des Kreises im Schelmenholz geplant.

Quelle: Bericht Koordinierungsstab Rems-Murr-Kreis September 2016

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 11 3.2 Runder Tisch Asyl

Die Stadtverwaltung Winnenden hat bereits am 21. November 2014 zu einem „Runden Tisch Asyl“ ins Rathaus eingeladen. In der zweiten Sitzung des „Runden Tischs“ bildeten sich acht Arbeitsgruppen mit entsprechenden Verantwortlichen, die die Hilfe für die Flüchtlinge in unterschiedlichen Bereichen organisieren. Mittlerweile hat der Runde Tisch Asyl bereits zum siebten Mal getagt.

• Arbeitsgruppe „Sprache, Sprachhilfe, Sprachkurse“ • Arbeitsgruppe „Orientierung / Alltagshilfen“ • Arbeitsgruppe „Soziale Integration“ • Arbeitsgruppe „Wikipedia der Integration“ • Arbeitsgruppe „Einzelberatung von Flüchtlingen“ • Arbeitsgruppe „Ausbildung und Beruf“ • Arbeitsgruppe „Sport“ • Arbeitsgruppe „Freies Theater Winnenden“

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 12 3.3 Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach-Winnenden

Im Oktober 2014 gründete sich der Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach & Winnenden mit dem Ziel die Integration geflüchteter Menschen in Leutenbach und Winnenden zu unterstützen. Seitdem gibt es zahlreiche Projekte und Aktivitäten wie ein wöchentliches Begegnungscafé, gemeinsame Fußballnachmittage, eine Fahrradwerkstatt, ein gemeinsam angelegter Gemüsegarten, Kochabende, Sommer- und Weihnachtsfeste.

Der Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach & Winnenden ist damit vor Ort wichtigster Partner für uns bei der Integration von Flüchtlingen vor allem im Bereich der Einzelfallbegleitung. Auch der Helferkreis Birkmannsweiler hat sich mittlerweile eng mit dem Freundeskreis vernetzt. So sind ein Großteil der ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Tätigen im Freundeskreis organisiert. Anfang des Jahres 2016 hat sich innerhalb des Freundeskreises ein Koordinationsteam gebildet, das die Arbeit und die Veranstaltungen des Freundeskreises koordiniert und plant. Auch hier gibt es eine enge und gute Kooperation mit uns, sowie regelmäßige Austauschgespräche.

Der Freundeskreis Leutenbach & Winnenden leistet hier insgesamt eine vorbildliche Arbeit und wurde zuletzt mit den Nachhaltigkeitspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Der Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach Winnenden bei der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises des Landes Baden-Württemberg

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 13 3.4 Kommunale und regionale Netzwerkpartner

Eine unserer wesentlichen Aufgaben ist der Aufbau, die Koordination und Pflege eines kommunalen Integrationsnetzwerks. Wesentliche Partner, zu denen von uns ein regelmäßiger Kontakt und Austausch sowie gemeinsame Kooperationen bestehen, sind in Winnenden:

- Paulinenpflege Winnenden - Volkshochschule Winnenden Leutenbach - Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach Winnenden - Verband der Selbständigen Winnenden - SV Winnenden - Kirchengemeinden - Berufsschule am Bildungswerk der Paulinenpflege - Robert-Böhringer-Gemeinschaftsschule - Stöckachschule - Agentur für Arbeit - Jobcenter Rems-Murr - IBA-Team Rems-Murr - Landkreis Rems-Murr - Integrationsbeauftragte Rems-Murr-Kreis - Koordinationsstab Flüchtlinge Rems-Murr-Kreis - Sozialarbeiter des Landkreises - Kreisbau - Landratsamt Abteilung Landwirtschaft - Kreisdiakonieverband - Caritas Waiblingen - Landeszentrale für politische Bildung - Staatsministerium Baden-Württemberg - Wirtschaftsförderung Region GmbH inklusive Welcome Service der Region Stuttgart

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 14 4. Stabsstelle für Integration

4.1 Organisation, Besetzung und interkommunale Kooperation

Das Integrationsmanagement ist in Winnenden als Stabsstelle organisiert, die direkt Bürgermeister Norbert Sailer unterstellt ist. Diese wurde per Gemeinderatsbeschluss vom 27.10.2015 geschaffen und nahm im Januar 2016 ihre Arbeit auf. Die Stabsstelle wird von mir – Franka Zanek – zuvor langjährige Leitung der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing – geleitet. Mit im Team ist wie bereits in der früheren Stabsstelle meine Mitarbeiterin Christel Degendorfer, die Assistenz und Sekretariatsaufgaben übernimmt. Zusätzlich ergänzten ab März 2016 zwei Bundesfreiwilligendienstleistende in Teilzeit das Team – Tarek Khallouf und Husam Ameen. Beide sind aus Syrien geflüchtet und waren seit Herbst 2015 in der Buchenbachhalle in Winnenden untergebracht. Ihre Bundesfreiwilligendienstzeit endete Ende August 2016. Im September 2016 nahm dann Katharina Ruzitschka (ehemalige Schülerin des Georg-Büchner-Gymnasiums) ihre Arbeit als Bundesfreiwilligendienstleistende in Vollzeit bei uns im Team auf. Darüber hinaus wurde per Gemeinderatsbeschluss vom 10.05.2016 festgelegt interkommunal mit im Rahmen des Integrationsmanagements zu kooperieren. Diese 25%-Stelle wurde ab Oktober 2016 mit Simon Mißner besetzt; Mitarbeiter des Stadtjugendreferats.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 15 4.2 Handlungskonzept

Am 02.02.2016 wurde dem Gemeinderat das „Handlungskonzept zur Integration von Flüchtlingen in Winnenden“ vorgestellt. Die Integrationsarbeit in Winnenden wurde damit unter das Motto „Zuhause IN Winnenden“ gestellt.

Das Handlungskonzept gliedert sich in die Tätigkeitsfelder IN Arbeit, IN Sprache, IN Wohnung, INs Leben und in INtern.

Das Konzept wurde ebenfalls grafisch umgesetzt. Diese Grafiken werden in Publikationen, Broschüren, Blickpunktberichterstattungen, Newslettern etc. verwendet, um die Identifikation mit dem Integrationsmanagement und die Wiedererkennung zu unterstützen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 16 4.3 300 Tage Integrationsmanagement

– aktueller Stand

Willkommen in Winnenden – aktueller Stand der Erfassung

Ein großes Anliegen war und ist es, die geflüchteten Menschen zu kennen, die hier bei uns in Winnenden leben. Mit Unterstützung der beiden syrischen Bundesfreiwilligenleistenden Herr Ameen und Herr Khallouf konnten seit März 148 Profile zuzüglich der beruflichen Kompetenzen erfasst werden. Diese Datei ist für unsere Arbeit und die Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern eine wesentliche Grundlage. Sie wurde auch wesentlich bei der Besetzung der Trainingswerkstatt und des Kümmererprojekts genutzt. Zusätzlich war sie z.B. wesentliche Grundlage für die Auswahl der Teilnehmer am Landwirtschaftsprojekt. Außerdem ermöglicht sie Planungen hinsichtlich des benötigten Wohnraums, des Familiennachzugs (Schule und Kindergarten), sowie eine Übersicht über die ehrenamtliche Betreuung und das Sprachniveau. Die Situation nach dem aktuellen Stand der Erfassung stellt sich in Winnenden wie folgt dar:

. 148 erfasste Profile insgesamt . davon 145 männlich / 3 weiblich . der Großteil der geflüchteten Menschen in Winnenden ist zwischen 20 und 27 Jahre alt . im Durchschnitt haben sie 0,48 Kinder . insgesamt haben die in Winnenden lebenden Flüchtlinge 71 Kinder, 26 Kinder leben bereits in Winnenden . Bezüglich der Qualifikation geben 97 an, bereits Berufspraxis in einem oder mehreren Berufen zu haben, 35 geben an, eine Berufsausbildung gemacht zu haben, 85 geben an, einen Schulabschluss zu haben, 16 einen Hochschulabschluss. . 32 mussten ihre Bildungslaufbahn fluchtbeding abbrechen

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 17

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 18 4.3.1 IN Wohnung

Umfrage

Die schnelle Anerkennung der Bürgerkriegsflüchtlinge und die damit verbundene Aufforderung des Landkreises die Gemeinschaftsunterkunft zu verlassen, führte dazu, dass wir Anfang des Jahres 2016 extrem viele Nachfragen nach Wohnraum hatten, die wir aus dem Bestand heraus nicht decken konnten. Dies veranlasste uns zu einer Umfrage unter allen Winnender Wohnungs- und Hausbesitzern hinsichtlich der Bereitstellung von Wohnraum für geflüchtete Menschen. Der Rücklauf lag bei 28 % und 50 Angebote konnten vom Immobilienmanagement geprüft werden. Bei 2 Objekten kam es zur Anmietung von Seiten der Stadt; 2 Objekte konnten direkt vermietet werden. Alle Rückläufe wurden von Seiten des Immobilienmanagements bearbeitet und die Eigentümer kontaktiert. Ca. 5 % sind noch offen, da der Wohnraum erst jetzt zur Verfügung steht.

Meldeportal

Mit der Umfrage bezüglich freien Wohnraums für Flüchtlinge haben wir auf der Homepage der Stadt Winnenden ein Meldeportal installiert, über das direkt freier Wohnraum an die Stabsstelle für Integration gemeldet werden konnte. Das Portal steht weiterhin zur Verfügung.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 19 Zentrale Vermittlungsdatei

Dadurch, dass Wohnraumanfragen sowohl beim allgemeinen sozialen Dienst, beim Immobilienmanagement und bei uns eingingen, haben wir eine zentrale Wohnraumdatei installiert, in der alle Anfragen und Angebote zentral vermerkt sind und die genannten Stellen Zugriffe haben.

Enge Kooperation mit dem Landkreis bei der Auflösung der Unterkunft in der Buchenbachhalle

Die Umverteilung aus der Buchenhalle heraus wurde in enger Kooperation mit uns, den Ehrenamtlichen und dem Immobilienmanagement abgewickelt. Unser Ziel war es, die Menschen in Winnenden unterzubringen, da sowohl die soziale Integration, als auch die Teilnahme an Maßnahmen wie der Trainingswerkstatt und der Integrationskurse angelaufen waren. Im Ergebnis wurde dieses Ziel erreicht. 11 geflüchtete Menschen mit Anerkennung wurden in den städtischen Anschlussunterbringungen untergebracht, 16 noch nicht anerkannte geflüchtete Menschen in der Unterkunft in der Albertviller Straße. Die übrigen 14 Bewohner wurden bereits im Vorfeld durch unsere Vermittlungsinitiative und dem großen Engagement der Ehrenamtlichen in privatem Wohnraum untergebracht. Mit der Änderungen der Quotenberechnung im April 2016 werden auch diese 14 geflüchteten Menschen auf die Quote der Stadt Winnenden angerechnet.

Anschlussunterbringung

Nach 2 Jahren in der Gemeinschaftsunterkunft des Kreises oder mit Anerkennung müssen geflüchtete Menschen die Unterkünfte des Kreises verlassen und im Rahmen der Anschlussunterbringung von Seiten der Kommunen untergebracht werden. Im Jahr 2016 müssen laut Quote 80 Personen in Winnenden untergebracht werden. 50 konnten mittlerweile untergebracht werden. 30 stehen noch zur Unterbringung an. Die Quote für 2017 beträgt voraussichtlich 214

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 20 Personen und wird somit erhebliche Anstrengungen unsererseits verursachen.

Enge Kooperation mit dem Landkreis bei der Belegung der Unterkunft im Schelmenholz

Ziel ist die Belegung der Unterkunft im Schelmenholz mit geflüchteten Familien und deren sozialpädagogische Begleitung durch die Paulinenpflege. Das Ankommen und die Integration der Menschen im Schelmenholz muss gut gestaltet und begleitet werden. Aus diesem Grund sind wir hier in einem engen Dialog mit dem Kreis. Unser Ziel ist es frühzeitig die Anwohnerschaft, die Kirchengemeinde, die Paulinenpflege und den Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach Winnenden zu involvieren um so das Ankommen der Menschen gut zu gestalten. Aktuell rechnen wir mit der Ankunft von 150 geflüchteten Menschen am 17. November 2016. Gegebenenfalls kann bei insgesamt 200 Plätzen anteilig eine Anschlussunterbringung erfolgen.

Unterkunft in Birkmannsweiler

Aktuell werden Überlegungen zu einer neuen Unterkunft in Birkmannsweiler angestellt. Gedacht wird hier an einen integrativen Ansatz, der das Wohnen in Anschlussunterbringungen mit allgemeinem sozialem Wohnen kombiniert. Erste Planungen werden in der Einwohnerrversammlung in Birkmannsweiler am 28.10.2016 präsentiert. Auch hier ist es uns ein großes Anliegen die Bevölkerung mitzunehmen um das Ankommen und die Integration der Menschen vor Ort so gut wie möglich zu gestalten.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 21 4.3.2 IN Sprache

Aufbau ehrenamtlicher Dolmetscherpool

Sprache ist ein wesentlicher Schlüssel zur Integration. Ist die Sprachkompetenz jedoch noch nicht vorhanden, benötigt man Sprachmittler zur Kommunikation. Der Bedarf ist hier umfangreich und vielfältig; Ämterbesuche, Arztbesuche, Elterngespräche in Schulen und Kindergärten seien hier nur beispielhaft genannt. Aus diesem Grund haben wir den Aufbau eines ehrenamtlichen Dolmetscherpools initiiert. Mittlerweile sind 26 geschulte ehrenamtliche Dolmetscher gemeldet und bieten folgende Sprachen und Dialekte an:

 Afghanisch  Arabisch  Englisch  Französisch  Griechisch  Iranisch (Farsi)  Italienisch  Kurdisch  Paschtu  Persisch  Russisch  Serbisch  Spanisch  Urdu

Seit Start des Dolmetscherpools Mitte September 2016 sind bereits 15 Buchungen (Stand 05.10.16) erfolgt inklusive des Einsatzes bei

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 22 den Messen ABENTEUER MENSCH und ABENTEUER WIRTSCHAFT.

Am 16. Juli 2016 wurden die ehrenamtlichen Dolmetscher in einer gemeinsamen Schulung auf ihre Arbeit vorbereitet. Der Dolmetscherpool startete mit Beginn des neuen Schuljahrs. Die ehrenamtlichen Dolmetscher erhalten eine Aufwandsentschädigung von 10.- € für ihren Einsatz. Die Abwicklung erfolgt über uns.

Aufgrund der besonderen Anforderungen sind vorerst Arzt- und Therapiegespräche ausgeschlossen. Die Ehrenamtlichen, die sich dieser Herausforderung stellen möchten, erhalten in der zweiten Jahreshälfte nochmals eine separate Schulung, die von uns in Kooperation mit dem Klinikum Schloß Winnenden geplant wird.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 23 Sprachkurse für geflüchtete Menschen

Über Sondermittel der Bundesagentur für Arbeit konnten von Ende 2015 bis Anfang 2016 Einstiegskurse für Sprachanfänger angeboten werden. Nach Ende der Einstiegskurse haben wir versucht, zusammen mit der vhs Winnenden Leutenbach Schwaikheim und den Ehrenamtlichen einen möglichst schnellen und reibungslosen Übergang in die Integrationskurse zu gestalten.

Sprach- und Integrationskurse bei der vhs Winnenden Leutenbach Schwaikheim

Die vhs Winnenden - Leutenbach - Schwaikheim leistet einen bedeutenden Anteil an der Vermittlung von Sprache und der Integration geflüchteter Menschen. Seit Januar 2016 wurden insgesamt 43 Sprach-, Alphabetisierungs- und Integrationskurse von der vhs angeboten, die von insg. 655 Teilnehmern besucht wurden.

Ehrenamtliche Sprachhilfe

Für geflüchtete Menschen, die keinen Anspruch auf einen Integrationskurs haben, sind die ehrenamtlichen Sprachangebote in Winnenden ein wertvoller und wichtiger Bestandteil. Folgende Sprachkursangebote werden in Winnenden über ehrenamtliches Engagement angeboten:

• Montag, 13 Uhr Georg-Büchner-Gymnasium AG „Mitglied sein“ • Dienstag, 16 Uhr im Asylbewerberheim Albertviller Straße • Donnerstag, 16 Uhr im Asylbewerberheim Albertviller Straße • Freitagnachmittag Asylbewerberheim Albertviller Straße • Zusätzlich: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr Deutschtraining in der Alten Kelter nach telefonischer Vereinbarung

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 24 Sprachkursangebot für Ehrenamtliche

Im Rahmen der Reihe „Balance Ehrenamt“ stehen Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe Winnenden in Kooperation mit der vhs Winnenden – Leutenbach - Schwaikheim kostenlos sowohl Englischkurse als auch Arabischkurse für Anfänger zur Verfügung.

VWV Deutsch für Flüchtlinge – zur Förderung von Deutschkenntnissen bei Asylbewerbern und Flüchtlingen in Baden-Württemberg

Die Verwaltungsvorschrift „Deutsch für Flüchtlinge“ bietet die Möglichkeit, auch Personengruppen den Zugang zu einem Deutschkurs zu ermöglichen, die keine Verpflichtung zum Integrationskurs haben; sprich mit geringer Bleibeperspektive. Der Antrag wurde von Seiten des Rems-Murr-Kreises gestellt und die Förderzusage erteilt. Aktuell befindet sich der Landkreis in der Festlegung der Zielgruppen. Im Nachgang werden Kooperationsvereinbarungen von Seiten des Landkreises mit den jeweiligen kommunalen Volkshochschulen geschlossen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 25 4.3.3 IN Arbeit

Den Weg in Arbeit zu finden ist für viele geflüchtete Menschen ein wichtiges Ziel und kann im Rahmen des drohenden Fachkräftemangels auch eine Chance für hiesige Unternehmen sein.

Wesentliche Voraussetzung um den Weg erfolgreich zu gestalten ist der Erwerb einer ausreichenden Sprachkompetenz. Hilfreich sind auch Angebote im Bereich der Berufsfeldorientierung.

Statistisch spricht man von der Chance einer 60%igen Vermittlung innerhalb der ersten 10 Jahre. Wovon 8 % bereits im ersten, 25% im zweiten und 50 % in den ersten 5 Jahren vermittelt werden (Quelle: IAB).

Nach aktuellen Presseberichterstattungen sind im September 2016 in Baden-Württemberg bisher 2283 Flüchtlinge erwerbstätig oder in Ausbildung. Das sind rund 6,5 Prozent derjenigen, die aufgrund ihres Status auch arbeiten dürfen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 26 Unternehmensbefragung

Bereits im Januar 2016 erfolgte eine flächendeckende Umfrage bei Winnender Unternehmen in Kooperation mit dem Verband der Selbständigen Winnenden hinsichtlich der Bereitschaft zur Beschäftigung von Flüchtlingen. 15 Unternehmen zeigten Interesse an einer Beschäftigung von Flüchtlingen. 10 Unternehmen zeigten Interesse an der Ausbildung von geflüchteten Menschen. Mit den Unternehmen haben wir die Vermittlungsaufträge für die Agentur für Arbeit koordiniert. Den Unternehmen wurden daraufhin Vermittlungsvorschläge unterbreitet. Leider waren die Anforderungsprofile der Unternehmen in vielen Fällen so hoch, dass die Stellen noch nicht mit geflüchteten Menschen besetzt werden konnten. In einem Fall kam es zu einer direkten Vermittlung. In den meisten Fällen wurden die geflüchteten Menschen zunächst in weitere Maßnahmen wie „Perspektive Flüchtlinge“ oder wie Trainingswerkstatt“ vermittelt.

Erhebung der beruflichen Kompetenzen geflüchteter Menschen

Mit der Erhebung unserer Willkommensbögen wurden von unserer Seite aus ebenfalls die Kompetenzerhebungsbögen für die Agentur für Arbeit und für das Jobcenter erhoben. Die Kompetenzerhebungsbögen wurden von Seiten der Agentur für Arbeit (jetzt IBA-Team, S. 35) geprüft und Termine mit den einzelnen Personen vereinbart. Aktuell finden noch Gespräche statt. Hier wird geprüft, ob gleich eine Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung erfolgen kann oder ob die geflüchteten Menschen zunächst in weitere Maßnahmen vermittelt werden. Mit dem IBA-Team erfolgt ein regelmäßiger Austausch. Auch bei den „Neuankömmlingen“ im Schelmenholz werden wir das IBA-Team mit der Kompetenzerhebung vor Ort unterstützen. Hier können wir nun zusätzlich auf unseren neu installierten Dolmetscherpool zugreifen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 27 Informationsveranstaltung für Unternehmen - Asylbewerber und Flüchtlinge – eine Chance für Industrie und Handwerk

Der Weg in Arbeit für geflüchtete Menschen scheint für viele mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. Oft kann es jedoch ganz schnell und ganz einfach gehen, einen geflüchteten Menschen zu beschäftigen. Um Unternehmen den Weg zu erläutern, die verschiedenen Möglichkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und zur Einstellung von geflüchteten Menschen zu motivieren haben wir am 27.01.2016 in der Hermann-Schwab-Halle gemeinsam mit F.A.I.R – „Fachkräfteallianz im Rems-Murr-Kreis“ eine Informationsveranstaltung für Unternehmen unter dem Motto „Asylbewerber und Flüchtlinge – eine Chance für Industrie und Handwerk“ organisiert.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 28 Der Weg in Arbeit – wie unterstütze ich geflüchtete Menschen - Infoveranstaltung für Ehrenamtliche

Ehrenamtliche sind eine bedeutende Unterstützung wenn es darum geht, geflüchtete Menschen auf ihrem Weg in Arbeit zu begleiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie gut informiert sind und die wichtigen Ansprechpartner und Projekte kennen. Deshalb haben wir für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe am 18.02.2016 die Veranstaltung „Der Weg in Arbeit – wie unterstütze ich geflüchtete Menschen“ in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und der Winnender Paulinenpflege organisiert. Mit dem neuen IBA- Team (S. 35) sind weitere Informationsveranstaltungen für Ehrenamtliche auf Jahresende geplant.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 29 Integration durch Ausbildung für Flüchtlinge im Rems-Murr- Kreis - das „Kümmerer – Projekt“ der Paulinenpflege

Die Paulinenpflege Winnenden hat sich für das „Kümmerer-Projekt“ des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums beworben und wurde als Projektpartner ausgewählt. Mit einer geplanten Betreuungsquote von 1 zu max. 20 kümmert sich seit Februar 2016 ein Mitarbeiter der Paulinenpflege um die Begleitung junger geflüchteter Menschen auf ihrem Weg in eine Ausbildung für den Ausbildungsbeginn in den Jahren 2016 und 2017. Das Beratungsspektrum erstreckt sich auf die Ermittlung der vorhandenen beruflichen Kompetenzen, der Unterstützung bei der Berufswahl, der Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen, der Suche eines Ausbildungsbetriebs, Begleitung zum Vorstellungsgespräch, Unterstützung bei Behördengängen bis hin zur Beantragung von Förderungen. Mit dem Team der Paulinenpflege erfolgt ein enger Austausch hinsichtlich der Auswahl der Projektteilnehmer und des Projektverlaufs. Aktuell befinden sich 12 geflüchtete junge Menschen im „Kümmerer-Projekt“. 7 sind bereits in Ausbildung vermittelt worden.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 30 Projekte zur Berufsfeldorientierung

Eine direkte Arbeitsvermittlung geflüchteter Menschen ist in vielen Fällen leider nicht möglich. Oft mangelt es noch an der nötigen Sprachkompetenz und an einer konkreten Vorstellung unserer Berufsbilder. Die Anforderungen in den jeweiligen Berufen unterscheiden sich oft massiv von denen der Herkunftsländer. Aus diesem Grund sind der Erwerb der Sprache, sowie eine Möglichkeit zur Berufsfeldorientierung essentielle Bausteine zu einer erfolgreichen Arbeitsvermittlung.

Trainingswerkstatt Paulinenpflege

Das Projekt Trainingswerkstatt der Paulinenpflege startete im Mai 2016 und verbindet die Komponenten Berufsfeldorientierung und Sprachvermittlung. Die Trainingswerkstatt dauert 6 Monate und hat 3 Schwerpunkte:

1. Das Arbeitsleben in Deutschland – Theorie 2. Die Arbeit im Rems-Murr-Kreis – Praxis in Werkstätten und Betrieben 3. Deutschunterricht

Die erste Trainingswerkstatt startete mit 15 Personen und läuft am 11. November 2016 aus. Bisher konnten bereits 3 Teilnehmer in Arbeit bzw. Ausbildung vermittelt werden. Weitere Vermittlungsgespräche laufen aktuell. Optional steht der Übergang der Teilnehmer in eine Einstiegsqualifizierung und die Unterstützung durch das „Kümmer-Projekt“ der Paulinenpflege an. Die zweite Runde startete Ende August 2016 mit ebenfalls 15 Teilnehmern im Alter von 18 bis 25 Jahren, die zum Teil aus dem Kreis der von der Paulinenpflege betreuten unbegleiteten minderjährigen Ausländer besetzt wurde. Aktuell wird ein Teilzeitangebot konzipiert, das voraussichtlich Mitte Dezember 2016 startet. Ziel dieses Teilzeitangebots ist die Vereinbarung von Integrationskursen und

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 31 Trainingswerkstatt. Die Vollzeitmaßnahme ist zertifiziert bis 2018 und kann bei Bedarf weiterhin belegt werden.

Runder Tisch Gesundheitsberufe als Chance für Flüchtlinge

In Kooperation mit der Paulinenpflege fand am 7. Juni ein Gespräch mit dem Klinikum Schloß Winnenden, dem Rems-Murr-Klinikum, dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Rems-Murr, dem Haus im Schelmenholz und der Agentur für Arbeit statt, um die Chance von geflüchteten Menschen in Gesundheitsberufen zu eruieren. Ergebnis des Gesprächs war, dass von Seiten der Arbeitgeber durchaus Interesse besteht. Zunächst sollen geflüchtete Menschen im Rahmen der Messe „Abenteuer Mensch“ an Gesundheitsberufe herangeführt werden. Hierzu werden gezielt durch uns auch unter geflüchteten Menschen für einen Messebesuch geworben und es werden Dolmetscher vor Ort zur Verfügung gestellt.

1,05 € - Jobs

Im Jahr 2016 hat die Stadt Winnenden bisher 3 geflüchtete Menschen in 1,05 € - Jobs beschäftigt. Aktuell läuft die Beantragung der neuen Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen (FIM) beim Landkreis.

FIM – Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen

Mit dem neuen Integrationsgesetz will die Bundesregierung unter anderem 100.000 neue Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge schaffen. Leistungsberechtige nach dem Asylbewerberleitungsgesetz können und sollen die sogenannten Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen – kurz FIM – in Anspruch nehmen, sofern sie volljährig und arbeitsfähig sind und noch auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten. Die FIM ist wie der 1,05 €- Job an die Zusätzlichkeit und Gemeinnützigkeit gebunden. Im Vergleich zum 1,05 € – Job dürfen Flüchtlinge bis zu 30 h pro Woche arbeiten, verdienen allerdings nur 80 Cent pro Stunde, damit keine Anrechnung auf die Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 32 erfolgt. Antragsberechtigt ist der Rems-Murr-Kreis. Winnenden wird sich als Träger für FIM-Stellen bei Bauhof und Stadtgärtnerei bewerben.

„Schwarzes Brett“

Mini-Jobs, 1,05 € - Jobs und FIM – Jobs werden nicht vom IBA-Team vermittelt. Hier unterstützen wir die Vermittlung durch Aufbereiten und Aushängen der Stellenangebote an einem von uns initiierten „Schwarzen Brett“ in der Unterkunft in der Albertviller Straße. Zusätzlich werden die Stellen unserem allgemeinen sozialen Dienst gemeldet.

Landwirtschaftsberufe als Chance für Flüchtlinge

Berufsfeldorientierung wurde für geflüchtete Menschen auch im Bereich der Landwirtschaftsberufe organisiert. In Kooperation mit dem Landratsamt Rems-Murr-Kreis Abteilung Landwirtschaft wurden Exkursionen für geflüchtete Menschen zu Landwirtschaftsbetrieben im Rems-Murr-Kreis organisiert. Eine Vorauswahl fand nach einer Informationsveranstaltung in der Unterkunft in der Albertviller Straße in Kooperation mit uns und den Sozialarbeitern vor Ort statt. Die erste Exkursion fand am 6. September 2016 auf den Winnender Paulinenhof statt. Weitere Termine sind in Planung. Bei Interesse und Eignung kann sich eine Probearbeit bis hin zu Beschäftigung anschließen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 33 Messen ABENTEUER MENSCH und ABENTEUER WIRTSCHAFT

Bereits im letzten Jahr konnten wir verstärkt geflüchtete Menschen unter den Messebesuchern verzeichnen. In diesem Jahr wollten wir diese Gruppe gezielt ansprechen und für einen Messebesuch motivieren. So wurden die Ankündigungsflyer für beide Messen auch in einer englischen Version gedruckt und in den Unterkünften verteilt. Ebenso wurden Ehrenamtliche motiviert, die Messe zusammen mit den von ihnen betreuten geflüchteten Menschen zu besuchen. Zur besseren Verständigung stellen wir zusätzlich ehrenamtliche Dolmetscher aus dem kürzlich aufgebauten Dolmetscherpool zur Verfügung, die bei Bedarf am Infopoint der Messe angefragt werden können.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 34 Das neu geründete IBA-Team

IBA steht für Integration, Beratung, Arbeit oder Ausbildung und soll ein zentraler Anlaufpunkt für geflüchteten Menschen im Rems-Murr- Kreis sein. Neuartig ist hierbei, dass erstmals SGB II und SGB III Kunden in einem Team beraten, betreut und im Integrationsprozess begleitet werden. Darüber hinaus arbeitet das IBA-Team eng mit der Berufsberatung, dem Arbeitgeber-Service und weiteren internen und externen Netzwerkpartnern (wie der SfI) zusammen.

Mit dem Start am 01.07.2016 wurden ca. 1700 Kunden in das IBA- TEAM übernommen.

Rechtskreisübergreifende Hilfe für die berufliche Integration und die Sicherung des Lebensunterhalts für geflüchtete Menschen mit Bleiberechtsperspektive und Wohnsitz im Rems-Murr-Kreis ist zentrale Aufgabe des neuen IBA-Teams. Es begleitet auf dem Weg zur Integration in Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft durch:

• Beratung und Erstellung einer individuellen Integrationsstrategie • Nutzung der Sprachkurse • Kompetenzfeststellungen einschl. Arbeitserprobung in Betrieben • Lehrkräfte und Ehrenamtliche einbinden bei der Kompetenzfeststellung • Qualifizierungsmaßnahmen / Fortbildungen initiieren • Hilfe bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen • Beratung und Vermittlung in Arbeit und/oder Ausbildung • Beschleunigung des Verfahrens zur Arbeitserlaubniserteilung • Unterstützung bei der dauerhaften Integration

Mit dem IBA-Team besteht eine enge Kooperation und ein enger Austausch z.B. hinsichtlich der beruflichen Kompetenzerhebung und Vermittlung.

Aktuell werden knapp 1900 Kunden (Stand 10/2016) vom IBA- Team betreut. Rund 10 % davon kommen aus Winnenden.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 35 Kreisweit konnten innerhalb von 3 Monaten 60 geflüchtete Menschen in Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden.

Wir unterstützen das IBA-Team weiterhin durch die Erfassung der beruflichen Kompetenzen der in Winnenden lebenden geflüchteten Menschen.

Zusätzlich planen wir, Beratungsgespräche des IBA-Teams vor Ort zu organisieren.

Ende des Jahres wird für Ehrenamtliche und Unternehmen eine Informationsveranstaltung zum neuen IBA-Team veranstaltet, auf der wir über die neue Struktur und die neuen Aufgaben informieren.

Vermittlungszahlen in Winnenden

Die Ausländerbehörde der Stadt Winnenden hat seit Februar 2016 60 Arbeitsverhältnisse genehmigt. Anerkannte Asylbewerber sind hier nicht berücksichtigt, da diese keine Genehmigung ihres Arbeitsverhältnisses von Seiten der Ausländerbehörde benötigen.

Desweiteren wurden seit Februar 2016 50 bis 60 Genehmigungen zur Durchführung eines Praktikums erteilt, sowie 15 Ausbildungsgenehmigungen. Anerkannte Asylbewerber sind hier ebenfalls nicht berücksichtigt.

Somit wurden seit Februar 2016 135 geflüchtete Menschen in Arbeit, Praktikum oder Ausbildung gebracht.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 36 4.3.4 INs Leben

Die ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleiter sind nachgewiesen die wichtigste Säule der kommunalen Integrationsarbeit. Sie leisten die Einzelfallbetreuung und -begleitung und erleichtern so geflüchteten Menschen den Weg in das Alltagsleben in einem neuen Land zu meistern. Aufgrund dessen ist uns die Betreuung, Begleitung und Beratung der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer ein besonderes Anliegen. Viele weitere kleine Projekte unserer Stabsstelle sollen die Integration und den Weg ins Alltagsleben für geflüchtete Menschen erleichtern.

Willkommen in Winnenden

Ist man neu in einer Stadt tauchen, viele Fragen auf – und oft sind es immer wieder dieselben. Wo finde ich die Ausländerbehörde? Wo ist in Winnenden der Tafelladen? Wann finden die Treffen des Freundeskreises Flüchtlinge statt? Wo ist die Volkshochschule? Wo melde ich meine Kinder zum Kindergarten oder zur Schule an? Wer hilft mir bei der Arbeitssuche…

Aus diesem Grund haben wir alle wichtigen Fragen für geflüchtete Menschen gegliedert nach Lebenslagen in der Broschüre Willkommen in Winnenden zusammengefasst. Diese wird in 4 Sprachen angeboten (deutsch, englisch, französisch, arabisch).

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 37 „Balance Ehrenamt“ – Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche

Mit der Reihe „Balance Ehrenamt“ möchten wir ehrenamtliche Flüchtlingsbegleiter bei ihrer Arbeit unterstützen. In Kooperation mit der Volkshochschule Winnenden Leutenbach Schwaikheim und der Paulinenpflege Winnenden entstand ein umfangreiches Programm.

Folgende Veranstaltungen wurden bzw. werden angeboten:

- 29.02.2016: Man kann nur aus der Fülle geben – wie stelle ich Fülle in mir her? - 21.03.2016: Miteinander umgehen und gemeinsam den sozialen Frieden wahren - 11.04.2016: Umgang mit Traumata und kulturellen Unterschieden - 29.09.2016: Sinnvoll und ausgeglichen – offener Austausch mit professioneller Moderation - 17.11.2016: Sinnvoll und ausgeglichen – offener Austausch mit professioneller Moderation - 14.01.2017: Kompetent gegen rechte Sprüche – Argumentationstraining in Kooperation mit TeamMEX der Landeszentrale für politische Bildung

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 38 Ausbau des ehrenamtlichen Engagements in der Winnender Flüchtlingshilfe – Pflege einer Ehrenamtsdatei

Wir versuchen alle Ehrenamtlichen in der Winnender Flüchtlingshilfe bei uns in einer zentralen Datei zu registrieren. Das hat den Vorteil, dass wir die Ehrenamtlichen schnell und direkt mit Informationen und Angeboten versorgen können. Aktuell sind 182 Ehrenamtliche in der Winnender Flüchtlingshilfe bei uns registriert.

Mit gemeinsamen Veranstaltungen mit dem Freundeskreis Leutenbach Winnenden wie „Helden der Integration“ am 01. Juni 2016, einer gemeinsamen Präsenz beim Tag der offenen Tür im Winnender Rathaus am 09. Oktober 2016 oder einem gemeinsamen Auftritt bei „Engagiert sein verändert in Winnenden“ bei der Firma Kärcher für deren Mitarbeiter(innen) 55 plus am 18. Oktober 2016 versuchen wir weitere Ehrenamtliche für die Flüchtlingsbegleitung in Winnenden zu gewinnen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 39 Newsletter

Seit Januar 2016 wurden bereits 18 Newsletter durch uns an 212 Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Flüchtlingshilfe versandt.

Bildung und Betreuung

In Winnenden gibt es insgesamt 4 Vorbereitungsklassen – 2 im Grundschulbereich in der Stöckachschule, 2 im weiterführenden Bereich in der Robert-Böhringer-Gemeinschaftsschule. In der Stöckachschule befinden sich 28 Kinder in den Vorbereitungsklassen, 14 davon sind Flüchtlingskinder. In der Robert-Böhringer-Gemeinschaftsschule befinden sich 37 Schüler in den Vorbereitungsklassen. 5 Schüler wurden an die Geschwister- Scholl-Realschule abgegeben. Seit 04. Oktober 2016 werden diese Schüler dort mit 5 weiteren Schülern aus Berglen in einer Vorbereitungsklasse betreut. Somit liegt die Gesamtzahl an Vorbereitungsklassen aktuell bei 5.

Oft ist der Übergang aus der Vorbereitungsklasse in die VABO- Klassen an den großen Berufsschulzentren aufgrund der großen Anzahl geflüchteter junger Menschen schwierig. Aus diesem Grund haben wir mit der Robert-Böhringer-Gemeinschaftsschule und der Paulinenpflege Winnenden vereinbart, im Einzelfall auch eine Vermittlung in die VABO-Klassen der Paulinenpflege zu ermöglichen.

In Winnender Kindergärten werden aktuell rund 8 Flüchtlingskinder betreut. In den kirchlichen Kindergärten gehen wir von einer ähnlichen Zahl aus. Dieser Betreuungsumfang ist aktuell gut zu leisten. Eine Herausforderung kommt dann auf uns zu, wenn die Belegung im Schelmenholz wie geplant und gewünscht mit geflüchteten Familien erfolgen soll.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 40 Unbegleitete Minderjährige Ausländer (UMAs) in Winnenden

Die Paulinenpflege Winnenden betreut aktuell 117 UMAs im gesamten Rems-Murr-Kreis; 41 davon in Winnenden. Zusätzlich werden von Seiten der Berufsschule der Paulinenpflege Winnenden aktuell 2 VABO – Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse) angeboten. Aktuell befinden sich in den Klassen 27 UMAs im Alter zwischen 16 und 20 Jahren.

Zusätzlich betreut die Paulinenpflege Winnenden in einer speziellen VABO-Klasse 6 gehörlose UMAs.

Fallen UMAs aus der Jugendhilfe, verändert sich der Betreuungsschlüssel massiv. Um diesen Übergang reibungslos gestalten zu können sind wir bereits in Gesprächen mit der Paulinenpflege Winnenden und denken über Patenschaftsmodelle für UMAs nach.

Sprechstunde Migrationsdienst des Rems-Murr-Kreises in Winnenden

Der Migrationsdienst des Rems-Murr-Kreises ist in Winnenden zwar bekannt, wird aber aufgrund dessen dass nur Niederlassungen in Waiblingen und vorhanden sind, noch nicht intensiv aus Winnenden genutzt. Aus diesem Grund haben wir mit dem Migrationsdienst des Rems-Murr-Kreises vereinbart, monatliche Sprechzeiten in unseren Büroräumen anzubieten. Die ersten Sprechstunden werden angeboten am:

• Termine Caritas: 09. November 2016, 07.Dezember 2016

• Termine Diakonie: 16. November 2016, 14. Dezember 2016

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 41 Frauenprojekte

Mit dem Familiennachzug kommen verstärkt Frauen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen nach Winnenden. Es ist eine Aufgabe der Integrationsarbeit auch diese Frauen schnell in unser gesellschaftliches Leben zu integrieren. Zusammen mit dem Freundeskreis Flüchtlingen Leutenbach Winnenden und der Volkshochschule Winnenden - Leutenbach - Schwaikheim finden aktuell Gespräche darüber statt, wie bestehende Angebote optimiert und ggf. ausgebaut werden können.

Kooperation Tafelladen

Nach Rücksprache mit dem Tafelladenteam gab es oft Verständigungs- und Verständnisprobleme mit Flüchtlingen. Aus diesem Grund wurden sämtliche Waren- und Preisbezeichnungen in Kooperation mit unseren arabischen Bundesfreiwilligendienstleistenden auf arabisch übersetzt. Zusätzlich waren beide temporär vor Ort, um Geflüchtete über heimisches Obst und Gemüse und deren Zubereitungsart aufzuklären.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 42 Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach Winnenden

Der Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach Winnenden ist einer der wichtigsten Partner in der kommunalen Integrationsarbeit. Vor allem die persönliche Einzelfallbetreuung und –begleitung wird neben den professionellen Sozialarbeitern maßgeblich von Seiten der ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleiter übernommen. Der Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach – Winnenden ist extrem innovativ und engagiert. Er gliedert seine Arbeit in folgende Projektgruppen:

- Sprachtandems - Begegnungscafés - Gemüsegarten - Fahrradwerkstatt - Virtuelles Warenhaus - Ehrenamtliche Sprachhilfe - Hilfe bei der Arbeitssuche - Einzelfallbegleitung - Dies und das…(z.B. Sportevents, City-Treff...)

Mit dem Freundeskreis Flüchtlinge Leutenbach Winnenden besteht eine enge Kooperation und ein regelmäßiger Austausch.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 43 4.3.5 INtern

Neben der Initiierung, Koordination und Moderation von Integrationsprojekten wurden auch interne Optimierungen von Seiten der Stabsstelle für Integration angestoßen.

Wöchentliche Teambesprechung Flüchtlinge zusätzlich zur AG Flüchtlinge

Neben der bereits bestehenden internen Koordinationsrunde Flüchtlinge mit Verwaltungsspitze und Amtsleitungen wurde eine wöchentliche Teambesprechung Flüchtlinge initiiert, in der sich Ausländerbehörde, Immobilienmanagement, allgemeiner sozialer Dienst mit der Stabsstelle für Integration kurz schließen, die aktuellen Entwicklungen austauschen und das weitere Vorgehen besprechen.

Monatliche große Teambesprechung mit den Sozialarbeitern des Landkreises

Ergänzend zu der wöchentlichen rathausinternen Teambesprechung findet einmal im Monat ein Treffen mit den Sozialarbeitern der Unterkünfte des Landkreises, der Ausländerbehörde, des allgemeinen sozialen Dienstes, des Immobilienmanagements und der Stabsstelle für Integration statt.

Einheitliche Datenbank zur Wohnraumvermittlung

Dadurch, dass Wohnraumanfragen sowohl beim allgemeinen sozialen Dienst, beim Immobilienmanagement und bei der Stabsstelle für Integration aufgeschlagen sind, wurde von uns eine zentrale Wohnraumdatei installiert, in der alle Anfragen und Angebote zentral vermerkt sind und die genannten Stellen Zugriffe haben.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 44 Englischkurse für städtische Mitarbeiter/innen

Die vermehrte Zahl von geflüchteten Menschen unter den Kunden der Stadtverwaltung führte zu einem erhöhten Bedarf an Fremdsprachenkompetenzen unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Im Juli 2016 organisierte das Hauptamt einen ersten Englischkurs für städtische Mitarbeiter/innen. Im ersten Kurs wurden 9 Mitarbeiterinnen aus den Bereichen Standesamt, Kultur-, Schul- und Sportamt sowie Stabsstelle für Integration geschult. Ein weiterer Kurs findet im November statt. Hier werden 6 weitere Mitarbeiter/innen aus den Bereichen Bürgerservicestelle, Ausländerbehörde und Amt für Wirtschaftsförderung und Grundstücksverkehr geschult.

Schulungen Interkulturelle Kompetenz

Die Schulung von interkulturellen Kompetenzen für Mitarbeiter/innen, die häufig Kontakt zu Menschen mit Migrationshintergrund haben, ist nach Ansicht der Stabsstelle für Integration unerlässlich. Bezüglich der Umsetzung sind wir in Gesprächen mit dem Haupt- und Personalamt.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 45 Veränderung des Personaleinsatzes in der Kernverwaltung durch den Flüchtlingszuwachs

Die hohe Zahl geflüchteter Menschen in Winnenden führt auch in den einzelnen Fachämtern zu einem massiv gestiegenen Arbeitsaufwand. Eine Übersicht der Auswirkungen in den Fachämtern finden Sie in Folge:

Bürgerservicestelle und Ausländerbehörde:

Im Bereich Asyl hat sich allein durch den Anstieg der in Winnenden untergebrachten Flüchtlingen (mittlerweile fast 300) der Arbeitsaufwand vervielfacht. Für alle Flüchtlinge müssen Ausweisdokumente gefertigt werden (Duldung vor Asylantragstellung / Gestattung / Duldung). Je nach Sachverhalt müssen diese teilweise monatlich verlängert/geändert werden. Sollten jetzt noch die 200 Plätze in der Asylunterkunft Schelmenholz besetzt werden, wäre Amt 32 für 500 Asylbewerber zuständig. Noch nicht hinzugerechnet sind die Personen in der Anschlussunterbringung.

Auch eine Arbeitserlaubnis oder eine Praktikumserlaubnis wird durch Amt 32 ausgestellt. Hier nimmt die Anzahl der Anträge stetig zu, da sich viele Asylbewerber durch den Antritt einer Beschäftigung eine bessere Bleibeperspektive erhoffen. In Mangelberufen (z.B. Altenpfleger) werden zudem auch vermehrt die Arbeitgeber aktiv und suchen geeignete Flüchtlinge. Hier dient neben der Stabsstelle für Integration auch Amt 32 in vielen Fällen als Ansprechpartner, wenn es darum geht den Arbeitgebern die gesetzlichen Regelungen und Möglichkeiten zu erläutern, da diese je nach Sachverhalt erheblich variieren.

Zugenommen hat ebenfalls die Beratung zur freiwilligen Rückreise. Diese wird auch bei Amt 32 beantragt und abgewickelt (in Zusammenarbeit mit der institution of migration).

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 46 Zugenommen haben auch die Anträge auf Umverteilung (Wohnsitzwechsel zu einer anderen Ausländerbehörde), Familiennachzug, vorzeitiger Auszug aus der Asylunterkunft, Abschiebungen, polizeiliche Ausschreibungen und Ermittlungen und vieles mehr.

Grundsätzlich dient Amt 32 den Asylbewerbern oft als Anlaufstelle in rechtlichen Fragen und vermittelt diese an zuständige Behörden oder Einrichtungen weiter, steht ebenfalls in Kontakt mit den Sozialarbeitern und den Mitarbeitern der Leistungsstelle des Landkreises, der Regierungspräsidien KA und Stgt, sowie dem BAMF.

Aber nicht nur im Bereich Asylwesen ist der Arbeitsaufwand bei Amt 32 erheblich gestiegen. Auch im Bereich Ausländerwesen machen sich die hohen Flüchtlingszahlen bemerkbar. Seien es Familiennachzüge, Ehen zwischen Asylbewerbern und EU-Bürgern, neuer Erwerbszuzug aus den Balkanstaaten, Passbeantragung von anerkannten Asylbewerbern, Verpflichtungen zum Integrationskurs, etc.

Insbesondere durch die anerkannten Asylbewerber und deren Familiennachzug steigt die Anzahl der Ausländer für die Amt 32 als Ausländerbehörde zuständig ist ebenfalls immer weiter an.

Ein weiterer Mehraufwand entsteht zudem aus den sich ständig ändernden rechtlichen Grundlagen und Zuständigkeiten von Behörden (Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz, Erwerbszuzug, Sonderregelungen für syrische Flüchtlinge, Einführung neuer Ausweise und Verfahren).

Im Bereich des Melderechts macht sich die gestiegene Zahl der Flüchtlinge durch eine höhere Zahl an Wohnsitzanmeldungen und Beantragung von Familienpässen bemerkbar.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 47 Anschluss-und Obdachlosenunterbringung:

Geflüchtete Personen sind im Rahmen der Anschlussunterbringung / Obdachlosenunterbringung von der Stadt Winnenden unterzubringen in stadteigenen oder angemieteten Gebäuden. Zur Klärung des Rechtsverhältnisses öffentlich-rechtlicher Art zwischen der Stadt und der untergebrachten Person, ist jeweils eine Einweisungsverfügung zu fertigen, bei Umzügen / Umsetzungen eine Umsetzungsverfügung. Aufgrund der ständig wachsenden Zahl an unterzubringenden / untergebrachten Personen, entsteht auch hier ein erhöhter Arbeitsaufwand.

Standesamt:

Im Bereich des Standesamtes wirkt sich der Anstieg der geflüchteten Menschen hauptsächlich im Aufgabengebiet Geburtsbeurkundungen aus.

Allein in den Monaten Juni und Juli 2016 konnten 30 Geburten bearbeitet werden. Dies entspricht einem 11- prozentigen Anteil aller eingehenden Geburtsanzeigen. Im Schnitt entsteht für diese Fälle ein 3 Mal höheren Aufwand für die Bearbeitung, da sehr zeitaufwendige Beratungsgespräche zu führen sind. Zusätzlich sind in fast allen Fällen Vaterschaftsanerkennungserklärungen entgegenzunehmen. Diese Termine erfolgen in der Regel mit Dolmetscher, die zu vereidigen sind. Für die kommenden Monate/Jahre ist, auch bedingt durch den Familiennachzug der Flüchtlingsfamilien, mit einem weiteren Anstieg der Geburtsbeurkundungen, sowie der Durchführung von Überprüfungsverfahren und Bearbeitung von Folgebeurkundungen für diesen Personenkreis zu rechnen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 48 Immobilienmanagement

Im Bereich Immobilienmanagement ist die Zunahme schwankend und hängt davon ab, welche Aufgaben phasenweise anstehen. Das Anmieten von Liegenschaften und die damit verbundene Herrichtung und Belegung mit Flüchtlingen verursachen grundsätzlich einen Mehraufwand zum normalen Betrieb - Einweisung – Festsetzung der Gebühren und Bearbeitung von Belangen der Flüchtlinge. Durch die schnelle Anerkennung der Flüchtlinge kommen diese schnell in die Anschlussunterbringung und damit in die Zuständigkeit der Kommune. Anerkennungen in großem Umfang, die zeitlich zusammenfallen, erhöhen den Arbeitsaufwand temporär massiv. Seit Jahresbeginn ist daher im Immobilienmanagement der Personalaufwand bei mehreren Sachbearbeitern und Hausmeistern zwischen 10 und 20 % gestiegen.

Folgende Personenzahlen werden vom Immobilienmanagement betreut:

- 45 Geflüchtete sind derzeit in städtischen Unterkünften in der Anschlussunterbringung untergebracht (ohne Familiennachzug) - 5 Geflüchtete sind mit Mietverhältnis in einer städtischen Unterkunft - 14 Personen über Familiennachzug – (werden nicht auf die Quote angerechnet) - 6 Personen in Kürze wahrscheinlich eintreffend über Familiennachzug

Nach der Quote sind in diesem Jahr des Weiteren noch 30 Personen unterzubringen. 2017 wird mit insgesamt 214 Personen gerechnet.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 49 Allgemeiner sozialer Dienst /Sozialdienst

Die Betreuung der Flüchtlinge in den Anschlussunterbringungen liegt theoretisch weiterhin bei den Sozialarbeitern des Landkreises, kann aber de facto von Seiten des Landkreises nicht geleistet werden. Daher nutzen geflüchtete Menschen in den städtischen Anschlussunterbringungen verstärkt den sozialen Dienst der Stadt Winnenden. Folgende zusätzliche Aufgaben fallen daher dort an:

- Beratung und Unterstützung von Personen in der städtischen Anschlussunterbringung, da Landratsamt zwar theoretisch zuständig ist, aber nicht die Kapazitäten hat, sich um Personen außerhalb der Asylbewerberheime tatsächlich zu kümmern. - Hilfe bei der Wohnungssuche, Kontakte zu potentiellen Vermietern und Ehrenamtlichen. - Kontaktvermittlung zu Schulen, Unterstützung bei Bewerbungen etc.. - Unterstützung nach der Familienzusammenführung durch Kontaktvermittlung zu Schulen und Kindergärten.

- Enge Zusammenarbeit mit Amt 32 bei freiwilliger Rückreise, Problemen mit Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, meist in französisch und englisch. - Teilnahme am Runden Tisch Asyl und bei verschiedenen Arbeitskreise und Koordinationsrunden.

Durch die zusätzliche soziale Betreuung der Flüchtlinge entsteht bei den zuständigen Mitarbeiterinnen in Amt 50 eine enorme Überstundenentwicklung

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 50 Zusätzliche Beanspruchung der SOZIA:

- Höheres Aufkommen an Anträgen zur Weiterleitung an Landratsamt und Jobcenter. - Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen, auch für Kindergeld etc.. - Unterstützung bei Wohnungssuche durch Anzeigen und Chiffre-Anfragen formulieren. - Allgemeine Beratung zu finanziellen Hilfen.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 51 4.3.6 IN Kommunikation

Unsere Arbeit unter dem Motto „Zuhause in Winnenden“ haben wir zusätzlich mit einem Kommunikationskonzept hinterlegt:

Das Logo kann mit und ohne Personen verwendet werden:

Es findet Verwendung auf sämtlichen Printmedien der Stabsstelle, wie z.B. der Broschüre „Willkommen in Winnenden“, dem Flyer „Balance Ehrenamt“ den Erhebungsbögen, der Broschüre über den ehrenamtlichen Dolmetscherpool, Roll-ups u.a..

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 52 Zusätzlich informieren wir regelmäßig im Blickpunkt – ebenfalls mit Verwendung unseres Logos – über Projekte der Stabsstelle:

Quelle: Blickpunkt KW 39

Des weiteren findet selbstverständlich eine regelmäßige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der Stabsstelle statt (siehe Anhang Pressespiegel).

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 53 Zusätzlich wurde die Navigation auf der städtischen Homepage im Bereich Integration komplett überarbeitet. Hier werden zusätzlich alle wesentlichen Informationen für Ehrenamtliche und Unternehmen, die Interesse an der Beschäftigung von Flüchtlingen haben, als Download zur Verfügung gestellt.

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 54 5. Ausblick

Kommunaler Flüchtlingsdialog

In Baden-Württemberg sollen kommunale Flüchtlingsdialoge dauerhaft etabliert werden, um die Frage des Zusammenlebens und der Integration zu diskutieren.

Die Dialoge sollen u.a. die Themenfelder Bauen, Wohnen, Lernen, Arbeiten und Gemeinschaft mit Verwaltung, gesellschaftlichen Gruppen, Flüchtlingen und Bürgern bearbeiten. Dabei sollen sowohl das vielfältige Engagement als auch Sorgen und Ängste aufgegriffen werden. Ergebnisse könnten mittel- und langfristige Perspektiven für das Zusammenleben und die Integration sein.

Kommunale Flüchtlingsdialoge sind gefördert aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg im Rahmen des Programms „Flüchtlingshilfe durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“.

Wir haben uns bei der Landeszentrale für politische Bildung um eine Förderung beworben und eine Förderzusage erhalten.

Am 19. November 2016 organisieren wir nun den Kommunalen Flüchtlingsdialog Winnenden. Die Ergebnisse des Kommunalen Flüchtlingsdialogs sind dann wiederum Basis für die Fortschreibung unseres Handlungskonzepts zur Integration von Flüchtlingen in Winnenden. Der Kommunale Flüchtlingsdialog findet in der Realschule statt. Die Moderation wird von Ute Kinn übernommen, die in Winnenden bereits die Fortschreibung unseres Stadtentwicklungskonzepts Winnenden 2020+ moderiert hat. Die Moderation in den einzelnen Arbeitsgruppen werden Frau Kinn, Studentinnen und Studenten des Studiengangs Partizipation und ich

© Stadt Winnenden – Franka Zanek – SfI 55 übernehmen. Zusätzlich assistieren Schülerinnen und Schüler der AG „Mitglied sein“ des Georg-Büchner-Gymnasiums.

Der Runde Tisch Asyl am 26. Oktober 2016 wird zusammen mit den Netzwerkpartnern als Initiativkreisveranstaltung genutzt, in der der genaue Ablauf des Kommunalen Flüchtlingsdialogs festgelegt wird.

Danach können sich alle Interessierten über die Homepage der Stadt Winnenden zum Kommunalen Flüchtlingsdialog anmelden und sich bereits in die jeweiligen Arbeitsgruppen eintragen:

6. Anlagen

- Pressespiegel - Willkommen in Winnenden (Erhebungsbogen) - Fragebogen Jobcenter / Agentur für Arbeit - Unternehmensbefragung - Wohnungsumfrage - Flyer (Balance Ehrenamt, Ehrenamtlicher Dolmetscherpool)

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Pressespiegel und Anlagen