Revision Zonenplanung Siedlung

Revision ZRS Lupsingen Planungsbericht gemäss Art. 47 RPV 20. Mai 2021

Am 11. Mai 2021 vom Gemeinderat zu Handen der Beschlussfassung durch die Einwohner- gemeindeversammlung (EGV) verabschiedet.

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Impressum

Zonenplanung Siedlung Lupsingen Auftrag

Gemeinde Lupsingen Auftraggeberin Liestalerstrasse 14, 4419 Lupsingen Planteam S AG, Zeughausgasse 33, 4410 Auftragnehmerin

Roger Michelon, dipl. Kulturingenieur ETH SIA REG A Projektbearbeitung 041 469 44 55, [email protected] Isabella Vögtli, Raumplanerin 041 469 44 56, [email protected] SQS-Zertifikat ISO 9001:2000 seit 11. Juli 1999 Qualitätssicherung

lup_Raumplanungsbericht_210520_Beschlussfassung_EGV Dateiname

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Inhaltsverzeichnis

1. Organisation und Ablauf der Planung 6 1.1 Projektorganisation und Beteiligte 6 1.2 Übersicht Planungsablauf 7 2. Ausgangslage 9 2.1 Aufgabenstellung 9 2.2 Planungsperimeter 9 2.3 Bestandteile der Planung 9 3. Übergeordnete Randbedingungen 11 3.1 Eidgenössisches Raumplanungsgesetz RPG 11 3.2 Kantonaler Richtplan 11 3.3 Raumkonzept Basel-Landschaft 13 3.4 Kantonales Raumplanungs- und Baugesetz RBG 14 3.5 Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) 14 3.6 Regionales Zonenreglement Siedlung 15 4. Entwicklungsabsichten und Zielsetzung 16 4.1 Räumliches Leitbild «Lupsinger Box» 16 4.2 Energiestadt 20 5. Räumliche Umsetzung, Interessenabwägung 22 5.1 Zonenreglement Siedlung 22 5.1.1 Allgemeine Bestimmungen 22 5.1.2 Innenentwicklung und Gestaltung 22 5.1.3 Zonenvorschriften 24 5.1.4 Bauvorschriften 31 5.1.5 Schlussbestimmungen 35 5.2 Zonenplan Siedlung 35 5.2.1 Zentrumszone und Kernzone 36 5.2.2 Wohnzonen (W-A, W-B, W-C, V-Leimen) 39 5.2.3 Zone für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) 41 5.2.4 Gewerbezone 44 5.2.5 Zone mit Quartierplanpflicht 46 5.2.6 Geschützte Bauten und erhaltenswerte Bauten 46 5.2.7 Ausscheidung Gewässerraum 47 5.3 Strassennetzplan 49

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6. Kapazitätsberechnung und Fassungsvermögen 52 6.1 Stand der Bebauung 52 6.2 Bauzonenkapazität 55 6.2.1 Kapazität Zonenplan rechtsgültig 55 6.2.2 Kapazität Zonenplanentwurf 56 6.2.3 Fazit 57 7. Berücksichtigung übergeordnete Vorgaben 59 7.1 Kantonale Randbedingungen 59 7.2 Ergebnis der kantonalen Vorprüfung 62 7.3 Anforderungen der Umweltschutzgesetzgebung 62 8. Information und Mitwirkung 63 8.1 Dialogveranstaltung I: Leitlinien 63 8.2 Dialogveranstaltung II: Entwurf Zonenplanung 63 8.3 Weitere Informationsveranstaltungen 63 8.4 Offizielles Mitwirkungsverfahren 64 8.5 Fazit aus öffentlichen Mitwirkungsverfahren 64 9. Beschlussfassungs- und Auflageverfahren 65 9.1 Gemeinderat 65 9.2 Einwohnergemeindeversammlung 65 9.3 Referendumsfrist 65 9.4 Auflageverfahren 65 9.5 Genehmigungsantrag zu Handen Regierungsrat 65 10. Wertung der Ergebnisse, Ausblick 66

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Kurzfassung

Die Gemeinde Lupsingen führt zeitgleich mit der Gemeinde die Revision der Zonenplanung Siedlung durch. Die beiden Gemeinden setzen dabei das erarbeitete Muster-Zonenreglement der Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+) als erste Pilotgemeinden um und prüfen die Adaptierbarkeit des regionalen Reglements. Neben dem Zonenreglement Siedlung werden im Rahmen der Revision der Zonenplan Siedlung und der Strassennetzplan Siedlung überarbeitet, sowie die Gewässerraumausscheidung im Siedlungsgebiet gemäss kan- tonalen und eidgenössischen Vorgaben umgesetzt.

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1. Organisation und Ablauf der Planung

In der Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+) wird die regionale Zusam- menarbeit in verschiedenen Bereichen vermehrt in den Vordergrund ge- stellt. Neben der gemeinsamen Entwicklung der Charta hat die Region über die projektbezogene Zusammenarbeit die beste Möglichkeit, näher zusammenzurücken. Aus diesem Grund haben sich die Gemeinden der RLF+ entschieden, ein gemeinsames regionales Zonenreglement Sied- lung zu erarbeiten, welches im Sinne eines Baukastenprinzips für die kommunalen Zonenreglemente Siedlung als Grundlage dient. Ein regio- nales Zonenreglement Siedlung entlastet die einzelnen Gemeinden und vereinfacht den entsprechenden Behörden die Beurteilung von Baugesu- chen. Auch vor dem Hintergrund der vorzunehmenden Anpassungen an die interkantonale Vereinbarung zur Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) macht es Sinn, dass nicht jede Gemeinde diese Herausforderung von neuem angehen muss. Der Entwurf des regionalen Zonenreglements Siedlung wurde gemein- sam mit einer Arbeitsgruppe der Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+) erarbeitet. In den beiden Pilotgemeinden Lupsingen und Bubendorf wird die kommunale Umsetzung in einem zeitlich parallel verlaufenden Ver- fahren durchgeführt.

1.1 Projektorganisation und Beteiligte

Die Umsetzung des regionalen Zonenreglements Siedlung auf kommu- naler Stufe wird gemeinsam mit der Arbeitsgruppe in engem Austausch erarbeitet und diskutiert. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus den Mitgliedern der Baukommission, Behördenmitglieder und interessierten Personen aus der Gemeinde. – Biedermann Timo, Mitglied Baukommission – Braam Gerhard, Gemeinderat (bis 31.03.2019) – Brunner Rolf (bis April 2020) – Bertschi Michael, Mitglied Baukommission – Bürki Peter, Gemeinderat (ab Dezember 2020) – Gschwind Lena, Mitglied Arbeitsgruppe – Hug Nicolas, Gemeinderat (ab Juli 2020 (Vorsitz Arbeitsgruppe ab Oktober 2020)) – Rohner Katrin, Mitglied Arbeitsgruppe (ab Oktober 2020) – Terki Tarik, Mitglied Baukommission (ab Oktober 2020)

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– Vögtli Stefan (Gemeindepräsident bis Juli 2020 und Vorsitz bis Ok- tober 2020) – Waber Kurt, Mitglied Baukommission – Waldmeier Simon, Präsident Baukommision – Wanner Simone (bis 10.03 2020) – Zimmermann Urs, Gemeinderat (bis 30.09.2020)

Die Planung wird durch das Büro Planteam S AG begleitet: – Michelon Roger, verantwortlicher Partner – Vögtli Isabella, Stv. Projektleiterin (ab 2020)

1.2 Übersicht Planungsablauf

Die Revision des Zonenreglements Siedlung sowie des zugehörigen Zo- nenplans Siedlung basiert auf dem im Vorfeld erarbeiteten regionalen Zonenreglement der Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+). Das Pla- nungsverfahren kann in drei Planungsphasen unterteilt werden: – Entwurf Entwicklungsvorstellung in Form von Leitlinien («Lupsin- ger Box») – Entwurf Planungsinstrumente (Zonenreglement und Zonenplan Siedlung inkl. Ausscheidung Gewässerraum, Strassennetzplan) – Kantonale Vorprüfung und Mitwirkung sowie anschliessende rechtliche Verankerung

Bisherige Planungsschritte Erarbeitung Entwurf regionales Zonenreglement Ab Sept. 17 Entwurf Entwicklungsvorstellung «Lupsinger Box» Nov. 17 - April 18 Öffentliche Dialogveranstaltung I April 18 Finalisierung und Verabschiedung «Lupsinger Box» Aug. 18 Entwurf Zonenreglement Siedlung Juni 18 - Mai 19 Entwurf Zonenplan Siedlung Juni 18 - Mai 19 Öffentliche Dialogveranstaltung II Mai 19 Verabschiedung z.H. kantonale Vorprüfung Juli 19 Kantonale Vorprüfung Aug. 19 – Feb. 20 Überarbeitung der Planung März – Mai 20 Öffentliche Mitwirkung Juni 2020 - Sept. 2020 Überarbeitung und Finalisierung der Planung Okt. 20 bis März 21 Erstellung Mitwirkungsbericht Dez. 20 bis März 21

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Bisherige Planungsschritte Freigabe Publikation Mitwirkungsbericht durch GR 4. März 2021 Publikation Mitwirkungsbericht Ende März 2021 Beschluss Gemeinderat Revision Zonenvorschriften 11.05.2021 Siedlung für Einwohnergemeindeversammlung Tabelle 1: Bisherige Planungsschritte

Weitere Planungsschritte Beratung / Beschlussfassung Einwohnergemeinde- 3. Juni 2021 versammlung Referendumsfrist anschliessend Auflageverfahren anschliessend Einspracheverhandlungen anschliessend Eingabe Genehmigung Regierungsrat anschliessend Tabelle 2: Weitere Planungsschritte

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2. Ausgangslage

2.1 Aufgabenstellung

Die Nutzungsplanung Siedlung (Zonenplan Siedlung und Zonenregle- ment Siedlung) der Gemeinde Lupsingen wurde zuletzt im Jahr 2000 res- pektive 2001 einer Gesamtrevision unterzogen. Seither wurden Mutatio- nen im Rahmen von Teilrevisionen vorgenommen, der aktuelle Nachfüh- rungsstand des Zonenplans Siedlung stammt aus dem Jahr 2013. Im Jahr 2018 wurde eine der Revision Siedlung vorgezogene Teilzonen- planänderung im Ortskern vorgenommen: Mit der «Mutation Dorfladen und Ausscheidung Gewässerraum» wurde das ehemalige Feuerwehrma- gazin am Dorfplatz von der bisherigen Zone für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) in die Kernzone umgezont. Auf dem betroffenen Ab- schnitt des Langmattbächlis wurde im Rahmen der Gewässerraumaus- scheidung auf den Gewässerraum verzichtet. Seit der letzten Gesamtrevision hat sich die Raumplanung in der Schweiz stark gewandelt und die Rahmenbedingungen haben sich insbesondere durch neue oder revidierte übergeordnete Gesetzesgrundlagen verän- dert. Das Ziel der vorliegenden Revision der Zonenplanung Siedlung ist es daher, die Instrumente der Gemeinde Lupsingen an die aktuellen Ge- gebenheiten anzupassen und so das übergeordnete Recht umzusetzen. Lupsingen soll eine Ortsplanung erhalten, die zukunftsgerichtet auf die künftigen Bedürfnisse vorbereitet ist.

2.2 Planungsperimeter

Die Revision der Nutzungsplanung umfasst den Perimeter des Siedlungs- gebietes. Wo sinnvoll, wird der umgebende Zonenplan Landschaft im Sinne eines Betrachtungsperimeters in die Revision miteinbezogen.

2.3 Bestandteile der Planung

Im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung werden das Zonenreglement und der Zonenplan Siedlung grundsätzlich überprüft und überarbeitet. Als Folge auf die vorgenommenen Änderungen sowie aufgrund von An- passungsbedarf wird der Strassennetzplan an die aktuellen Gegebenhei- ten angepasst. Die Anpassung der Zonenplanung Siedlung erfolgt, auf der in einem ersten Schritt mit der Bevölkerung erarbeiteten räumlichen Entwicklungsstrategie, der sogenannten «Lupsinger Box», welche als Leitlinien der künftigen Dorfentwicklung die Stossrichtung der Revision vorgeben.

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Ebenfalls im Rahmen der Revision Siedlung werden die Gewässerräume gemäss Eidgenössischer Gewässerschutzverordnung an die neuen Vor- gaben angepasst und ausgeschieden. Grundeigentümerverbindliche Planungsunterlagen, Gegenstand der Ein- wohnergemeindeversammlung:

■ Zonenreglement Siedlung

■ Zonenplan Siedlung vom

■ Zonenplan Landschaft, Mutation OeWA-Zone

Behördenverbindliche Planungsunterlagen, Gegenstand der Einwohner- gemeindeversammlung:

■ Strassennetzplan Siedlung

Orientierende Planungsdokumente:

■ Dorfleitlinien «Lupsinger Box» vom 08. August 2018

■ Planungsbericht nach Art. 47 RPV

■ Stand der Bebauung Zonenplan rechtsgültig vom 1. März 2021

■ Stand der Bebauung Zonenplanentwurf vom 1. März 2021

■ Fassungsvermögen Zonenplan rechtsgültig vom 1. März 2021

■ Fassungsvermögen Zonenplanentwurf vom 1. März 2021

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3. Übergeordnete Randbedingungen

3.1 Eidgenössisches Raumplanungsgesetz RPG

Die Revision des eidgenössischen Raumplanungsgesetzes 1. Etappe (RPG 1) wurde am 13. März 2013 von der Schweizer Stimmbevölkerung ange- nommen. In der Gemeinde Lupsingen betrug der Ja-Anteil überdurch- schnittliche 69.82 %. Das revidierte Raumplanungsgesetz sieht vor, über- dimensionierte Bauzonen zu verkleinern und bestehende Baulandreser- ven besser zu nutzen. Die Revision steht im Zeichen der Siedlungsent- wicklung nach innen sowie dem haushälterischen Umgang mit dem Bo- den als nicht erneuerbare Ressource.

3.2 Kantonaler Richtplan

Der kantonale Richtplan legt die räumlichen Interessen des Kantons so- wie seine Rahmenbedingungen zur räumlichen Entwicklung verbindlich fest. Der kantonale Richtplan dient als Grundlage und Rahmen für die kommunale Richtplanung sowie für die Nutzungsplanung von Kanton und Gemeinden. Er koordiniert räumliche Entwicklungsaufgaben zwi- schen Bund, Kantonen und Gemeinden. In der Richtplankarte wird dazu insbesondere das Siedlungsgebiet mit Siedlungsgebiet dazugehöriger Siedlungsbegrenzung definiert, sowie Erweiterungen des Baugebietes. In der Gemeinde Lupsingen ist im Richtplan keine Erweite- rung des Siedlungsgebietes vorgesehen.

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Legende

Siedlungsgebiet

Wohn-, Wohn-Mischgebiet

Abbildung 1: Ausschnitt Kantonaler Richtplan Karte

Aufgrund des revidierten eidgenössischen Raumplanungsgesetzes wa- ren die Kantone angehalten, ihre kantonalen Richtpläne bis Mai 2019 der übergeordneten gesetzlichen Grundlage anzupassen und zu überarbei- ten. Der Richtplan des Kantons Baselland wurde im Mai 2019 vom Bund genehmigt. Um die erforderlichen Wohnflächen durch planerische Massnahmen si- cherzustellen, wird als erste Priorität die Verdichtung bereits bebauter Wohn- und Mischzonen sowie die dichte Bebauung unbebauter Wohn- und Mischzonen aufgeführt. Als zweite Priorität folgen Umzonungen von OeWA-Zonen, Arbeitszonen und anderen Bauzonen zu Wohn- und Mischzonen sowie als dritte Priorität neue Einzonungen. Die vorliegende Revision der Zonenplanung Siedlung folgt diesem Planungsgrundsatz: In der Gemeinde Lupsingen wird der Fokus auf die innere Verdichtung im Sinne von Priorität 1 gelegt. Der kantonale Richtplan geht von einer gleichmässigen kommunalen Be- völkerungsentwicklung von 0.72 % pro Jahr ab 2015 aus. Das vorliegende kantonale Fassungsvermögen der Bauzonen erwartet eine generelle Zu- nahme der Nutzungsdichte (Einwohner / ha) von 6 % innert 15 Jahren. Der Kantonale Richtplan hat zum Ziel, die Nutzungsdichte (Einwohnende Siedlungsentwicklung nach innen und Beschäftigte) pro Hektare im bestehenden Siedlungsgebiet zu erhö- hen sowie gleichzeitig die Siedlungsqualität zu steigern. Durch räumlich differenzierte Lösungen soll in geeigneten Gebieten nachverdichtet wer- den, unter Berücksichtigung und durch sorgfältigen Umgang mit den ge- wachsenen Strukturen und den bestehenden Qualitäten. Im ländlichen Raum ist insbesondere mit den noch unüberbauten Bauzonenreserven haushälterisch umzugehen.

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Der Kantonale Richtplan ermittelt für die Gemeinde Lupsingen eine Aus- Kapazität und Auslastung WMZ lastung der Wohn-, Misch- und Zentrumszonen (WMZ) von 91.9 %. Fürs Jahr 2016 ermittelt der Kanton basierend auf der Methode des Bundes (ARE) zur Berechnung der kantonalen Auslastung 1460 Einwohnende und Beschäftigte innerhalb der WMZ-Zone und weist per 2031 eine Kapazität von 1754 sowie eine Prognose von 1612 Einwohnenden und Beschäftig- ten aus. Einzonungen von Wohn-, Misch- und Zentrumszonen sind aufgrund der veränderten Ausgangslage in der Bundesgesetzgebung über die Raum- planung nur noch mittels flächengleichen Abtausches möglich. Für eine Umzonung zu Wohn-, Misch- und Zentrumszonen ist eine Auslastung von mindestens 95 % Voraussetzung. Diese Ausgangslage ist in Lupsin- gen nicht gegeben. Im Rahmen der vorliegenden Revision der Zonenplanung Siedlung wer- den keine Einzonungen sowie Umzonungen zu neuen WMZ vorgenom- men. In Kapitel 6 wird basierend auf der durchgeführten Berechnung des Fassungsvermögens aufgezeigt, welches Wachstumspotenzial Lupsingen innerhalb der bestehenden Bauzonen aufweist und welche quantitativen Auswirkungen die vorgenommenen Massnahmen der vorliegenden Re- vision künftig haben können.

3.3 Raumkonzept Basel-Landschaft

Das Raumkonzept Basel-Landschaft ersetzt das «Konzept der räumlichen Entwicklung» (KORE) aus dem Jahr 2003. Es gibt einen Gesamtüberblick der künftigen räumlichen Entwicklung und definiert den Perimeter für eine verstärkte Zusammenarbeit in funktionalen Handlungsräumen. Es ist abgestimmt mit nationalen und regionalen Raumentwicklungsstrategien: – Raumkonzept Schweiz – Raumentwicklungskonzept Nordwest + – Agglomerationsprogramm Basel Das Raumkonzept Basel-Landschaft sieht unterschiedliche Raumentwick- Raumtyp "ländlicher Raum" lungsziele je nach Raumtyp vor. Die Gemeinde Lupsingen wird im Raum- konzept dem Handlungsraum Liestal-Frenkentäler und dem Raumtyp «ländlicher Raum» zugeordnet. Im ländlichen Raum zielt die Raumstra- tegie auf die Eindämmung der Zersiedelungsproblematik durch konse- quente Siedlungsflächenbegrenzung. Ein wichtiges Thema ist die Sied- lungserneuerung im Bestand und die Aufwertung des Dorfkerns.

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Legende

Verdichtungsraum der inneren Korridore

Ländliche Entwicklungsachse

Abbildung 2: Ausschnitt Raumkonzept Basel-Landschaft (Lupsingen schwarz eingekreist)

3.4 Kantonales Raumplanungs- und Baugesetz RBG

Im Rahmen der vorliegenden Revision wird das Zonenreglement Sied- lung an das Raumplanungs- und Baugesetz (RBG) des Kantons Baselland vom 08.01.1998, Stand 01.04.2019 angepasst und aktualisiert. Die zuge- hörige Verordnung (RBV) wurde bei der Erarbeitung der kommunalen Nutzungsplanung ebenfalls berücksichtigt. Das Raumplanungs- und Baugesetz des Kantons Baselland gibt Vorga- ben, welche in der kommunalen Nutzungsplanung umgesetzt werden, wie beispielsweise die zulässigen Nutzungsziffern für die Festlegung der maximalen zulässigen, baulichen Nutzung innerhalb eines Zonentyps.

3.5 Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB)

Die vorliegende Revision der Siedlungsplanung setzt die interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) um. In der Gemeinde Lupsingen werden die zulässigen baulichen Nutzungen künf- tig mit einer Ausnützungsziffer (AZ) festgelegt, die zulässigen Höhen werden über die Festlegung der Gebäudehöhe sowie teilweise ergän- zend der Fassadenhöhe geregelt. Dabei sind in der RBV insbesondere die mit «IVHB *» bezeichneten Paragrafen unter Kapitel 7 Bestimmungen IVHB massgebend.

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3.6 Regionales Zonenreglement Siedlung

Verschiedene Gemeinden der Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+) ha- ben ein gemeinsames Musterreglement erarbeitet, welches als Grund- lage für das kommunale Zonenreglement Siedlung dient.

Ziele

■ Die Gemeinden bekommen "Hebel" in die Hand, um die Siedlungs- qualität nach Bedarf aktiv zu beeinflussen.

■ Klare, einheitliche und einfach anzuwendende Reglementierung in- nerhalb der Region.

■ Die Gemeinden behalten Spielraum, um ihre Merkmale, Qualitäten und Identitäten zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Aufbau-Prinzip und Inhalt Das regionale Zonenreglement ist als Baukasten konzipiert, bestehend aus "obligatorischen" Artikeln, welche den Grundstein eines Zonenregle- ments Siedlung der Region bilden und "ergänzenden" Artikeln, über de- ren Anwendung jede Gemeinde selbst entscheidet. Masse (z.B. max. Höhe, Ausnützungsziffern etc.) sind durch jede Gemeinde abgestimmt auf ihre Gegebenheiten und Entwicklungsziele festzulegen.

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4. Entwicklungsabsichten und Zielsetzung

Die Gemeinde Lupsingen soll auch in Zukunft ein Dorf mit hoher Wohn- und Lebensqualität bleiben und sich entsprechend qualitätsvoll weiter- entwickeln. Aufgrund der künftig womöglich beschränkten Möglichkei- ten, das Siedlungsgebiet flächenmässig zu erweitern, wird mit der vorlie- genden Revision der Zonenplanung Siedlung eine nachhaltige und hoch- wertige Siedlungsentwicklung nach innen angestrebt. Dabei soll der Be- darf nach Wohnraum für sämtliche Generationen (insbesondere auch Wohnen im Alter) abgedeckt werden. Neben hohen Anforderungen an die bauliche Qualität soll auch der Gestaltung der Aussenräume und Um- gebungsflächen künftig mehr Rechnung getragen werden, speziell auch hinsichtlich von Klimaerwärmungen und Verdichtung durch Innenent- wicklung. Es soll sichergestellt werden, dass die Aussenräume qualitäts- volle Aufenthaltsorte für die Bewohnenden von Lupsingen bleiben und werden.

4.1 Räumliches Leitbild «Lupsinger Box»

Vor der Revision und Überarbeitung der eigentlichen Planungsinstru- mente wurde gemeinsam mit der Arbeitsgruppe sowie mit der Bevölke- rung die Vorstellungen über die räumliche Entwicklung der Gemeinde Lupsingen in räumlichen Leitlinien, der sogenannten «Lupsinger Box» (https://www.lupsingen.ch/portrait/revision-zonenplan-und-zonenreg- lement-siedlung.html/102) abgebildet.

Abbildung 3: Übersicht "Lupsinger-Box" (Leitlinien der räumlichen Entwicklung)

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In der «Lupsinger Box» sind Handlungsansätze oder Stossrichtungen der räumlichen Entwicklung zu den fünf Themen Ortskern, Wegnetz, Freiraum und Landschaft, Innenentwicklung sowie öffentliche Infra- struktur und Gewerbe aufgezeigt. Die Leitsätze setzen sich jeweils zu- sammen aus dem Titel (analog Übersicht Box), einem Text und einem Bild.

Abbildung 4: Auszug aus der "Lupsinger Box"

Die formulierten Leitsätze zu den fünf Themen dienen beim Entwurf der Planungsinstrumente als Grundlage und Orientierungshilfe. Das Ziel der Planung war es, die mit der Bevölkerung diskutierten Leitsätze in den Pla- nungsinstrumenten grundeigentümerverbindlich umzusetzen.

Aus der «Lupsinger Box» lassen sich Entwicklungsschwerpunkte für die Entwicklungsschwerpunkte künftige räumliche Entwicklung Lupsingens ableiten:

■ Hohe Qualitätsanforderungen: Bei der Gestaltung von baulichen Eingriffen (Um-, An-, Ersatzbauten etc.) sowie der Gestaltung von Umgebungsflächen und Aussenräumen und von Strassenräumen soll eine hohe Qualität und dadurch ein Mehrwert für die gesamte Bevöl- kerung erzielt werden.

■ Durch die gesamtheitliche Planung von grösseren zusammenhän- genden unbebauten Flächen wird eine ressourcenschonende Nut- zung von Bauland angestrebt.

■ Unter Berücksichtigung der quartiertypischen Qualitäten und Eigen- heiten ist eine sorgfältige und quartierverträgliche Innenentwick- lung das Ziel der Revision.

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Die Themen der «Lupsinger Box» wurden in der Zonenplanrevision fol- gendermassen umgesetzt: Die Zielsetzungen in Bezug zum Ortskern werden im Rahmen der Revi- Ortskern sion des Zonenreglements Siedlung insbesondere in den Kernzonenvor- schriften, sowie auch in der angepassten Zonierung aufgenommen. Die historischen Bauten im Ortskern werden über die Kategorien «Ge- schützte Bauten» und «Erhaltenswerte Bauten» im Zonenreglement Sied- lung gesichert und im Zonenplan Siedlung verbindlich eingetragen. Die gewachsene Struktur des Ortskerns mit ihren historischen Aussen- raumstrukturen (Vorgärten und Vorbereiche) wird mittels massge- schneiderten Kernzonenbestimmungen im Zonenreglement Siedlung geregelt. Der noch unbebaute Hofstattbereich hinter dem Ortskern soll so über- baut werden, dass dem historischen Ortskern Rechnung getragen wird und visuelle Erkennbarkeit und Abgrenzung erhalten werden. Dazu wurde die Fläche im Zonenplan als Zone mit Quartierplanpflicht «im Gar- ten» festgelegt. Im Zonenreglement wird für die Quartierplanung vorge- schrieben, dass die Freiraum- und Umgebungsgestaltung besonders gut und unter Berücksichtigung des Charakters der Lupsinger Hofstattberei- che zu erfolgen hat. Die Zielsetzungen der «Lupsinger Box» zum Wegnetz werden gross- Wegnetz mehrheitlich und soweit wie möglich resp. stufengerecht im revidierten Strassennetzplan übernommen. Die Temporeduktion auf Quartierstrassen (Quartierverkehr) und weite- ren Strassenabschnitten ist in dafür vorgesehenen Planungen zu realisie- ren. Die Revision des Zonenreglements Siedlung ermöglicht hier keine rechtliche Umsetzung. Dasselbe gilt für die Gestaltung der Quar- tierstrassen als Aufenthaltstort. Diese längerfristigen Zielsetzungen setzt die Gemeinde in geeigneten Projekten um. Das engmaschige und fussgängerfreundliche Fusswegnetz wurde im Rahmen der Strassennetzplanrevision geprüft und an lückenhaften Ab- schnitten sinnvoll ergänzt. Eine solche Ergänzung wird beispielsweise im Gebiet der Zentrumsliegenschaften beim Gutzenmätteliweg vorgenom- men und im Strassennetzplan rechtlich verankert. Der revidierte Strassen- netzplan zeigt ein vollständiges Zielbild der Fusswege, Spazierwege und Schulwege in Lupsingen auf. Siedlungsinterne und -nahe Freiräume haben in Zukunft einen noch hö- Freiraum und Landschaft heren Stellenwert als heute. Die diesbezüglichen Zielsetzungen waren zentrales Thema bei der Zonenplanrevision Siedlung. Orte für Begegnung und Bewegung in der Gemeinde Lupsingen wer- den auch zukünftig über die Zonen für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) geregelt. Die entsprechenden Zweckbestimmungen sind im Zo- nenplan verankert.

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Die Gestaltung der Siedlungsränder wird im Zonenreglement Siedlung im Artikel zur Terraingestaltung wie folgt geregelt: Am Übergang zwi- schen Siedlung und Landschaft sind natürliche Landschaftselemente zu verwenden und die Durchlässigkeit für Kleintiere ist zu gewährleisten. Diese ermöglicht auch die angestrebte Erlebbarkeit der Landschaft. Durch die im Strassennetzplan weiterhin gesicherte Durchwegung ist auch die Zugänglichkeit zur umliegenden Landschaft gesichert. Die Innenentwicklung wird in Lupsingen im Rahmen der Zonenplanrevi- Innenentwicklung sion Siedlung mit geeigneten Massnahmen umgesetzt respektive er- möglicht. Dabei werden quartierverträgliche Lösungsansätze entwickelt. Die Bebauung an der steileren Hanglage wird in ihrem homogenen Bild erhalten; die Schrägdachpflicht bleibt bestehen. Dazu wird die Wohnzone C definiert. In den etwas flacheren Gebieten der lockeren Bebauung wird mit der Definition der Wohnzone B die Freigabe der Dachform vorge- schlagen (ausgenommen Tonnendach), wobei Flachdachbauten eine um 2 m geringere Gebäudehöhe einhalten müssen. In den ebenen Lagen werden durch die Wohnzone A dichtere Bauformen ermöglicht (Dach- form frei, bis zu 12.0 m Gebäudehöhe). In diesem Gebiet soll der Ge- schosswohnungsbau gefördert werden, um in Lupsingen ein vielfältiges Wohnraumangebot zu schaffen. Mittels Nachverdichtungsbonus im Zonenreglement Siedlung sollen in den Wohnzonen A, B und C Anreize gesetzt werden, dass Grundeigentü- merschaften auf freiwilliger Basis zusätzliche Wohneinheiten realisieren und nicht den bestehenden Wohnraum weiter vergrössern. Die Siedlung Leimen gilt als Zeitzeugen in Lupsingen. Damit diese ge- mäss Zielsetzung der «Lupsinger Box» erhalten werden kann, wird neu eine Volumenschutzzone Leimen definiert, welche den Strukturerhalt des Gebiets vorschreibt. Es handelt sich dabei nicht um einen Substanzschutz der bestehenden Bauten, sondern vielmehr um den Erhalt des Charakters der Wohnsiedlung mit ihrer Bauweise, Anordnung der Bauten und Um- gebungsgestaltung. Grössere unbebaute Flächen sollen im Rahmen von nachhaltigen und haushälterischen Arealentwicklungen gesamtheitlich beplant werden. Dazu werden im Rahmen der Zonenplanrevision mehrere solche Poten- zialgebiete als Zonen mit Quartierplanpflicht definiert. Die Zielsetzung der «Lupsinger Box», dass in diesen Gebieten ein Quartierplan zu erar- beiten ist, wird in der Zonenvorschrift entsprechend vorgeschrieben. Die Baulandmobilisierung wird in Lupsingen im Sinne einer Sensibili- sierung und Information der Grundeigentümer umgesetzt. Es werden keine Massnahmen im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung umge- setzt.

Die angestrebte nachhaltige Energieversorgung wird im Zonenregle- Infrastruktur und Gewerbe ment Siedlung im Artikel «Energienutzung» umgesetzt. Im

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Wärmeverbundperimeter wird im Zonenreglement eine Anschlusspflicht vorgeschrieben. Zudem wird im Artikel zu Dachflächen ausserhalb der Kernzone vorgeschrieben, dass Dächer auf Hauptbauten mit einer Nei- gung bis 5° und einer Fläche von mehr als 25 m2 für die Energiegewin- nung zu nutzen sind, sofern sie nicht als Terrassen oder begrünte Flächen gestaltet sind. Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie dürfen auch über das vorgeschriebene Gebäudeprofil hinausragen (Artikel Gebäude- profil). Der Schulstandort und sein Raumbedarf wird über die Zone für öffent- liche Werke und Anlagen (OeWA) langfristig gesichert. Die Zweckbestim- mung ist im Zonenplan Siedlung festgeschrieben. Der Erhalt von Arbeitsplätzen und lokalem Gewerbe, wo nicht störend auch in den Wohnzonen, wird mittels Zonenvorschriften auch künftig er- möglicht. Im Rahmen der Zonenplanrevision wurde die Auszonung resp. der Ab- tausch der Gewerbezone am Ortseingang von Lupsingen mit einer Ge- meinde in der Region geprüft. Aufgrund der geänderten Ausgangslage bezüglich Nachfrage wird an der Gewerbezone in Lupsingen festgehal- ten. Im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung wird der Bedarf an Zonen für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) geprüft und die Dimensi- onierung im Bereich des Schulhauses reduziert. Ein Teil der Zone OeWA wird neu in die Landwirtschaftszone ausgezont.

4.2 Energiestadt

Die Gemeinde Lupsingen ist als Energiestadt zertifiziert und verfügt über ein Energieleitbild mit Leitsätzen zu den Themen Raumplanung, Versor- gung und Entsorgung, Mobilität, kommunale Gebäude und Anlagen und Kommunikation. Der Leitsatz zur Raumplanung zur Schaffung von güns- tigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung verdichtetes Bauen, den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Stei- gerung der Energieeffizienz werden durch die Revision der Zonenpla- nung Siedlung angestrebt.

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Abbildung 5: Auszug Faktenblatt Energiestadt Lupsingen

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5. Räumliche Umsetzung, Interessenabwägung

Die Revision der Zonenplanung Siedlung basiert auf den übergeordneten Randbedingungen und setzt die vorgegebenen Zielsetzungen der Innen- entwicklung auf kommunaler Ebene um. Zudem werden die Baubegriffe an die IVHB angepasst und neu definiert.

5.1 Zonenreglement Siedlung

Das Zonenreglement Siedlung ist in fünf thematische Kapitel unterteilt und wird mit erläuternden, orientierenden Skizzen im Anhang ergänzt. Der Aufbau des Reglements orientiert sich am aktuellen Entwurf des re- gionalen Zonenreglements Siedlung der Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+). Das Zonenreglement Lupsingen setzt sich zusammen aus verbindlichen Bestimmungen und zum Teil erläuternden Anmerkungen zu den einzel- nen Artikeln. Die Anmerkungen haben orientierenden Charakter (sind nicht Gegenstand der Genehmigung) und dienen dem Verständnis oder der Auslegung der vorangehenden Vorschriften. Anmerkungen werden nur dort angebracht, wo es für das Verständnis und die Auslegung der Bestimmung erforderlich ist.

5.1.1 Allgemeine Bestimmungen

Erlass Im Erlass werden die geltenden gesetzlichen Grundlagen aufgeführt.

Art. 1 Bestandteile, Geltungsbereich und Zweck Die Zonenvorschriften Siedlung umfassen den Zonenplan und das Zo- nenreglement für den Perimeter Siedlung. Abs. 3 legt eine erste grund- sätzliche Zielsetzung der Nutzungsplanung fest, bei der starkes Gewicht auf Aspekte der Qualität hinsichtlich ortsbaulicher Gestaltung wie auch der Biodiversität und des ökologischen Ausgleichs gelegt wird.

5.1.2 Innenentwicklung und Gestaltung

Art. 2 Anzustrebende bauliche Qualitäten Bauten und Anlagen sind qualitätsvoll zu gestalten. Die aufgeführten As- pekte, wie z.B. die Benutzergerechtigkeit, Ökologie, ortsbauliche Qualität, naturnahe Gestaltung von Aussenräumen etc. sind im Sinne einer Ziel- formulierung bei Bauprojekten zu berücksichtigen und mit hoher

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Qualität zu erfüllen. Sind Fragen zur Eingliederung einer baulichen Mas- snahme ins Quartier zu beurteilen, so bildet Art. 2 die Grundlage dazu. Aus der Aufzählung in Absatz 2 können keine Ansprüche im Baubewilli- gungsverfahren geltend gemacht werden; die erwähnten Punkte sind mehr als allgemeine anzustrebende bauliche Qualitäten zu verstehen, die im Rahmen des Bauprojekts als übergeordnete Leitlinie zu verfolgen sind.

Art. 3 Fachkommission Für die Beratung und Beurteilung von Gestaltungsfragen kann die Ge- meinde und damit der Gemeinderat bei Bedarf eine Fachkommission (z.B. Baukommission) beiziehen. Für diese erlässt die Gemeinde ein Pflichten- heft, welches die Zusammensetzung und die Aufgaben der Fachkommis- sion regelt. Die Fachkommission ist keine eigenständige Behörde, son- dern hat eine beratende Funktion für die Gremien der Gemeinde.

Art. 4 Quartierplanung Quartierpläne können sowohl im ordentlichen (§ 41 RBG) wie auch im vereinfachten Verfahren (§ 42 RBG) durchgeführt werden. Dabei sind die aufgeführten Aspekte kumulativ und situationsgerecht zu erfüllen. Die Gemeinde kann Qualitätsanforderungen und die Berücksichtigung ortsbauliche Aspekte einfordern. Da mit Quartierplänen von der Zonen- ordnung abgewichen werden kann, können erhebliche wirtschaftliche Anreize geschaffen werden. Als «Gegenleistung» an die Öffentlichkeit und die künftigen Bewohnenden verlangt dies aber auch, dass gegen- über der Einzelbauweise insbesondere eine erhöhte Qualität in der Bau- weise, der Umgebungsgestaltung, der Erschliessung und den Anforde- rungen an den Einsatz erneuerbarer Energie erreicht wird. Die Bestimmungen über Art und Mass der quartierplanmässigen Nut- zung und Gestaltung basiert auf den Bestimmungen zu den Grundnut- zungen unter Art. 6 und 7. Die verkehrsmässige Erschliessung richtet sich nach den Vorgaben des Strassennetzplans. In Quartierplanpflichtgebieten dürfen bestehende rechtmässig erstellte Bauten und Anlagen, die den allgemeinen Bauvorschriften (Quartierplan- pflicht) widersprechen, erhalten und angemessen erneuert werden (RBG § 110, Bestandesgarantie für bestehende bauvorschriftswidrige Bauten und Anlagen).

Art. 5 Varianzverfahren Ein Varianzverfahren liegt dann vor, wenn mehrere Projektentwürfe pa- rallel erarbeitet werden, mindestens aber drei Varianten von unabhängi- gen Verfassenden. Diese werden von einem fachlich ausgewiesenen Be- urteilungsgremium beurteilt. Mit der Auswahl aus mindestens drei

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unabhängigen Entwürfen steigt die Chance, dass eine Überbauung mit hoher ortsbaulicher Qualität gefunden und rechtlich gesichert wird. Dadurch soll hohe ortsbauliche Qualität erzielt werden. Wichtig ist dabei, dass die Gemeinde im gesamten Verfahrensablauf mit einbezogen ist.

5.1.3 Zonenvorschriften

Art. 6 Nutzungszonen mit Art und Mass der Nutzung Für sämtliche Zonen werden Art und Mass der Nutzungen in der Tabelle unter Art. 6 festgelegt. Die Definition der Masse entsprechen den kanto- nalen Vorgaben respektive den Definitionen der IVHB. Die einzelnen Zo- nen werden unter Kapitel 5.2 erläutert. Neben Ausnützungsziffer, Gebäudehöhe und traufseitigen Fassadenhö- hen werden Dachformen und Gebäudelängen sowie in den Wohnzonen eine Grünflächenziffer definiert. Die ergänzenden Artikel verweisen auf weitere für die Zonenbestimmun- gen relevante Regelungen im Zonenreglement Siedlung. Diese sind nicht abschliessend zu verstehen – generelle Vorschriften gelten auch dann, wenn kein Verweis zum ergänzenden Artikel gemacht wird. Neu wird im Zonenreglement Siedlung eine Ausnützungsziffer festgelegt anstelle der bisherigen Bebauungsziffer der Gemeinde Lupsingen. Die Ausnützungsziffer wurde im regionalen Reglement aufgrund der archi- tektonischen Freiheiten, die sie gegenüber der neuen Überbauungsziffer gemäss IVHB gewährt, als Standard festgelegt. Die Definition der Ausnützungsziffer entspricht den kantonalen Vorga- ben gemäss RBV § 49 und § 49 IVHB *: 1 Die Ausnützungsziffer ist die Verhältniszahl zwischen der anrechenbaren Bruttogeschossfläche der Gebäude und der anrechenbaren Parzellenfläche. 2 Zur Bruttogeschossfläche der Hauptbauten (BGFH) werden gerechnet: a) oberirdische Vollgeschossflächen inkl. Umfassungsmauern; b) alle Dachgeschossflächen, unabhängig von deren Nutzung (inkl. Wände, Treppen, Gänge etc.), welche innerhalb des Dachprofils eine Höhe von mindestens 2,30 m von der Oberkante Dachge- schossboden bis zur Unterkante Dachkonstruktion aufweisen und deren Breite mehr als 2,00 m beträgt. c) Untergeschossflächen inkl. zugehörige Trennwände und Umfas- sungsmauern, Treppen und Zugänge, welche unabhängig von der Nutzung die wohnhygienischen Voraussetzungen erfüllen (10% Fensterfläche, 2,30 m Raumhöhe); d) Flächen von unbeheizten Zwischenklimaräumen wie verglaste Bal- kone, Wintergärten, vorgelagerte Windfänge und dergleichen.

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3 Zur Bruttogeschossfläche der Hauptbauten (BGFH) werden nicht gerech- net: a) mindestens einseitig offene, gedeckte oder ungedeckte Balkone; b) mindestens einseitig offene, gedeckte Eingangsbereiche und Sitz- plätze. Bei der Festlegung der Ausnützungsziffer wurde berücksichtigt, dass heute kaum Parzellen das gesamte Potenzial schon ausgeschöpft haben und bereits die heutige Ortsplanung eine angemessene Nachverdich- tung ermöglicht. Bei der Umrechnung der möglichen Nutzung mit der heutigen Überbauungsziffer zur künftigen Nutzung mit Ausnützungszif- fer wurde die neue Ziffer so festgelegt, dass in etwa die gleichen Nutzun- gen wie bisher realisiert werden können.

Abbildung 6: Vgl. Bebauungsziffer - Ausnützungsziffer im 3D-Modell (links: heute möglich, rechts: künftig möglich)

Art. 7 Zonen mit Quartierplanpflicht Grössere zusammenhängende unbebaute oder unternutzte Gebiete wer- den zu Zonen mit Quartierplanpflicht (ZQP) zusammengefügt. Dadurch kann sichergestellt werden, dass über diese inneren Reserven ganzheitli- che Überlegungen zur zukünftigen Entwicklung gemacht werden. Die de- finierten Gebiete, welche als Zone mit Quartierplanpflicht ausgeschieden sind, sind die eigentlichen Schlüsselgebiete der inneren Entwicklung in Lupsingen. Unter Absatz 2 werden die einzelnen Gebiete und die jeweiligen Zielset- zungen für die Quartierplanung aufgeführt. Diese sind mit hoher Qualität umzusetzen. Es werden neben der Art der Nutzung situationsgerecht An- forderungen an die Erschliessung, die Umgebungsgestaltung und ener- getische Nutzung gestellt. Das ordentliche Verfahren gemäss § 41 RBG gilt für sämtliche Quartier- planungen in diesen Pflichtgebieten. Die Gemeinde will damit sicherstel- len, dass eine konkrete Planung über die bezeichneten Gebiete wiederum von der Einwohnergemeindeversammlung gutgeheissen werden muss und der Bevölkerung somit das Mitspracherecht über die künftigen

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Entwicklungen gewährt wird. Ausserhalb der Zonen mit Quartierplan- pflicht sind freiwillig erstellte Quartierpläne auch im vereinfachten Ver- fahren zulässig.

Art. 8 Ergänzungsbestimmungen Kernzone Die Ergänzungsbestimmungen zur Kernzone basieren weitgehend auf den bisherigen rechtsgültigen Vorschriften. Die Ergänzungen basieren unter anderem auf der kantonalen Mustervorlage für den Teilzonenplan Kernzone und Vorgaben des Kantons in der Vorprüfung. Da die Ge- meinde Lupsingen jedoch auch bisher keinen Teilzonenplan Kernzone kannte, wird am bewährten System festgehalten und die Zonenvorschrift im Zonenreglement Siedlung in einer stufengerechten Tiefe behandelt. Bei baulichen Eingriffen in der Kernzone sind die Lebensräume geschütz- ter Arten zu berücksichtigen. Besonders erhaltenswerte und förderungs- würdige Lebensräume in alten (und neuen) Bauten sind zum Beispiel ni- schen- und spaltenreiche Fassaden, Mauern und Treppen (z.B. für Mau- erfugenvegetation, Mauersegler und Fledermäuse), zugängliche Dach- stöcke und Estriche (z.B. für Fledermäuse und Schleiereule) oder Nist- plätze von Fassadenbrütern (z.B. Mehlschwalbe). Neu wird dabei beispielsweise die für das Ortsbild wichtige Gestaltung der strassenseitigen Aussenräume in der Kernzone geregelt. Auf eine Festlegung der Vorbereiche im Zonenplan Siedlung wird verzichtet. Die Festlegungen unter Abs. 4 dienen als Gestaltungsgrundsätze für die Ge- staltung von strassenseitigen Aussenräumen in der Kernzone. In der Kernzone und der Zentrumszone mit erhöhten ortsbaulichen An- sprüchen sowie bei Quartierplanungen und bei geschützten Bauten wird bauwilligen Grundeigentümerschaften empfohlen, frühzeitig mit der Ge- meinde Kontakt aufzunehmen, um das bauliche Vorhaben mit den zu- ständigen Stellen abzustimmen. Insbesondere die Qualitätsanforderun- gen gem. Art. 2 können so frühzeitig diskutiert und kommuniziert werden oder bei Bedarf die Begleitung durch die Fachkommission eingeleitet werden. Der Ansatz ist als Empfehlung in der «Anmerkung» formuliert und nicht im Sinne eines verpflichtenden Vorverfahrens zu verstehen. Die Gemeinde ist sich bewusst, dass dieses Vorgehen rechtlich nicht einge- fordert werden kann. Es handelt sich um ein kooperatives koordiniertes Verfahren zwischen Planenden und (Bewilligungs-) Behörden. Das Ver- fahren soll den Planenden frühzeitig eine möglichst gute Planungssicher- heit ermöglichen. Zusätzlich wird in der Anmerkung darauf hingewiesen, dass bei Planungen in der Kernzone im gleichen Sinne eine Vorabklärung bei der kantonalen Denkmalpflege empfohlen wird.

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Art. 9 Ergänzungsbestimmungen Volumenschutzzone Leimen Das Quartier Leimen wurde ursprünglich im Rahmen einer Quartierpla- nung realisiert. In einer letzten Zonenplanrevision wurde der Quartier- plan durch die heute rechtsgültige Zone W1A abgelöst. Die neue Zonie- rung übernimmt mit der Volumenschutzzone Leimen die wesentlichen Punkte ins Zonenreglement Siedlung. Die Ergänzungsbestimmung strebt insbesondere den Volumenschutz der charakteristischen Teppichsied- lung im Gebiet Leimen an. Es handelt sich dabei nicht um einen Sub- stanzschutz der einzelnen Baukörper, sondern vielmehr um den Schutz und Erhalt der einzigartigen Struktur der Teppichsiedlung Leimen. Ersatz- neubauten sind zulässig, wenn sie mit gleichem Volumen und gleicher Gesamthöhe wie die bestehenden Haupt-, Klein- und Anbauten realisiert werden und der Charakter der Siedlung gewahrt wird. Ergänzt wird die Bestimmung mit einer Ausnahme für das Vergrössern des Volumens. Von der Ausnahme kann Gebrauch gemacht werden, wenn die Gebäude an die heutigen energetischen Standards (energetische Sanierung) ange- passt werden sollen.

Art. 10 Ergänzungsbestimmung Gewerbezone Nach vertieften Abklärungen bezüglich allfälliger Rückzonung der Ge- werbezone in Lupsingen wird aufgrund der geänderten Ausgangslage (Interessent zur Entwicklung der Gewerbezone) an der Gewerbezone am Ortseingang festgehalten. Im Sinne des vorliegenden Reglements sowie aufgrund der sehr sensiblen und präsenten Lage am Ortseingang wird jedoch auf eine qualitätsvolle und haushälterische zukünftige Entwick- lung der Gewerbezone Wert gelegt. Die Ergänzungsbestimmung Gewerbezone regelt die Grundsätze der Grundnutzungszone. Es werden Vorschriften für die sorgfältige Einglie- derung in die landschaftliche Umgebung formuliert. Durch die promi- nente Lage am Siedlungsrand / Topografie wird die bauliche Gestaltung als besonders relevant betrachtet. Zudem wird vorgeschrieben, dass Wohnnutzungen, reine Lagernutzungen sowie offene Abstellflächen und reine Parkierungsanlagen in der Gewerbezone nicht zulässig sind. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass die Ressource Boden sinnvoll und haushälterisch genutzt wird. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die verkehrliche Erschliessung gelegt. Die Ergänzungsbestimmung hält fest, dass max. zwei Einmündungen ab der Kantonsstrasse erfolgen dür- fen. Bei Baubeginn ist zudem der Nachweis zu erbringen, dass weitere Bauten sinnvoll erschlossen werden können. Dies ist auch im Sinne einer haushälterischen Bodennutzung. Mit dem Entscheid, die Gewerbezone beizubehalten hat sich die Gemeinde gleichzeitig dafür entschieden, sorgfältig mit diesen Flächen umzugehen. Für eine Vermischung von Wohn- und Arbeitsnutzungen in der Gewerbezone beispielsweise be- steht in Lupsingen mit sehr qualitätsvollen Wohnlagen kein Bedarf; ohne Wohnnutzungen kann sich auch das Gewerbe besser entfalten.

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Art. 11 Schutzzone Gewässerraum Im Rahmen der Zonenplanrevision werden innerhalb des Siedlungsge- biets die Gewässerräume gemäss Eidgenössischer Gewässerschutzver- ordnung festgelegt und verbindlich ausgeschieden. Die Bestimmung im Zonenreglement Siedlung entspricht den kantonalen Vorgaben. Auf die Festlegung einer zusätzlichen Uferschutzzone wird in Lupsingen verzichtet. Die betroffenen Bachläufe verlaufen mehrheitlich eingedolt und es besteht keine Ufervegetation, die noch optimaler gefördert wer- den sollte, als sie es bereits innerhalb der bereits sehr strengen Schutz- zone Gewässerraum wird. Die Gemeinde Lupsingen kennt auch im rechtsgültigen Zonenplan Siedlung keine Uferschutzzonen entlang der eingedolten Bachläufe.

Art. 12 Schutzzone Archäologie Im Zonenplan werden die kantonal vorgegebenen Perimeter der Schutz- zone Archäologie verbindlich festgelegt. Im Zonenreglement Siedlung finden sich entsprechende Vorschriften zum Umgang mit den archäolo- gischen Fundstellen. Bodeneingriffe aller Art innerhalb der Schutzzone Archäologie bedürfen nach § 5 Archäologie Gesetz einer Bewilligung und dürfen nur in Absprache mit der zuständigen Stelle (Archäologie Basel- land) vorgenommen werden.

Art. 13 Gefahrenzonen Die Gefahrenzonen werden im Zonenplan Siedlung dargestellt und die Zonenbestimmungen gemäss kantonalen Vorgaben festgelegt. Im Peri- meter des Zonenplanes Siedlung in Lupsingen besteht nur die Gefähr- dung durch Wasser (erheblich, mittel und gering). Diese wird bei der Aus- scheidung der Gewässerräume berücksichtigt. Zur besseren Lesbarkeit wird die Gefahrenzone im Zonenplan Siedlung als separater orientierender Ausschnitt der Gefahrenkarte in einem Mas- sstab 1:4000 dargestellt.

Art. 14 Nachverdichtung Mit dem Artikel soll die innere Verdichtung mittels Bonus für die Reali- sierung von zusätzlichem Wohnraum gefördert werden. Es handelt sich dabei um ein Anreizsystem, wobei für die Realisierung einer zusätzlichen, eigenständigen Wohnung ein Nutzungsbonus (Erhöhung der Ausnüt- zungsziffer um 0.1) gewährt wird. Die zusätzliche Wohneinheit hat dabei mindestens 60 m2 Bruttogeschossfläche BGF zu umfassen. Durch den ge- wählten Ansatz kann verhindert werden, dass nicht der Wohnflächenbe- darf durch die Erhöhung der Ausnützungsziffer weiterwächst, sondern tatsächlich zusätzlicher Wohnraum für zusätzliche Einwohner geschaffen

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wird. Als zusätzlichen Effekt werden dadurch gefragte Kleinwohnungen realisiert und der Generationenwechsel kann gefördert werden. Mit dieser Massnahme wird in den Wohngebieten der Gemeinde Lupsin- gen ein sanfter Ansatz der Innenentwicklung gewählt. Dieser Nutzungs- bonus zielt darauf, auch tatsächlich mehr Wohneinheiten im Sinne der Innenentwicklung zu generieren und nicht durch giesskannenartiges An- heben der Nutzungsziffer bestehende Wohnflächen zu vergrössern. Während letzteres eher dazu führen könnte, dass der Flächenbe- darf pro Einwohnende ansteigt, soll die über den Nachverdichtungsarti- kel vorgesehene Massnahme auch tatsächlich zusätzlichen Wohnraum schaffen, der beispielsweise mittels Realisierung von kleineren Wohnun- gen insbesondere auch das Wohnraumangebot der Gemeinde weiter dif- ferenzieren könnte. Die Gemeinde ist überzeugt, dass sich dieser Ansatz nach dem übergeordneten öffentlichen Interesse des haushälterischen Umgangs mit dem Boden richtet. Für ein nachhaltiges längerfristiges Wachstum der Gemeinde ohne Neueinzonungen ist die sanfte und quar- tierverträgliche Nachverdichtung einer der Schlüsselansätze der künfti- gen Innenentwicklung.

Art. 15 Mindestnutzungen in der Wohnzone A und in der Gewerbe- zone G Durch die Festlegung von Mindestnutzungen in den Wohnzonen wird ebenfalls die Innenentwicklung fokussiert. In der hochwertigen Wohn- zone A, in welcher bis zu vier sinnvoll nutzbare Geschosse realisiert wer- den können, müssen pro Gebäude mindestens drei Wohnungen mit ei- ner Mindestgrösse von 60 m2 BGF realisiert werden. Dadurch kann si- chergestellt werden, dass nicht mit zonenfremden Volumen (z.B. Einfami- lienhäuser) das Innenentwicklungspotenzial der Gemeinde nicht ausge- schöpft wird. Zudem kann die Gemeinde über den Mindestnutzungsarti- kel sicherstellen, dass die dringend benötigten, für den Generationen- wechsel auf dem Markt fehlenden Geschosswohnungen wie auch Famili- enwohnungen in der kommenden Planungsphase realisiert werden. Aus- nahmen können gewährt werden, wenn aufgrund der Parzellenstruktur (zu wenig realisierbare BGF, Einschränkungen durch Grenzabstände bei ungünstiger Parzellenform) eine sinnvolle Bebauung nicht möglich ist. In der Gewerbezone G ist der Ansatz der Mindestnutzung ebenfalls als Massnahme zum haushälterischen Umgang mit dem Boden zu verste- hen. So sind neue Gebäude mit mindestens zwei oberirdisch gewerblich genutzten Stockwerken zu realisieren. Zukunftsweisende Projekte lassen so eine qualitätsvolle Entwicklung der Gewerbezone zu. Nach den ver- tieften, schlussendlich wieder verworfenen Überlegungen, künftig auf die Gewerbezone in Lupsingen zu verzichten, ist diese Massnahme umso zentraler. Wenn in Lupsingen eine Gewerbezone neu entwickelt wird, so soll dies zukunftsweisend erfolgen. Für betriebsbedingte Anforderungen wie beispielsweise eine Krananlage o.ä., zeitlich befristete Nutzungen

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kann der Gemeinderat Ausnahmen beantragen und so die notwendige Flexibilität für die Entwicklung eines Gewerbebetriebs vor Ort ermögli- chen.

Art. 16 Nutzungsübertragung Von der Nutzungsübertragung gemäss RBG kann die Gemeinde nur Ge- brauch machen, wenn sie dies in ihren Zonenvorschriften vorsieht (ge- mäss § 88 RBG). Durch die Formulierung von Art. 16 Zonenreglement Siedlung ist die Nutzungsübertragung von einer Parzelle zu einer ande- ren somit zulässig.

Art. 17 Bauparzellen in verschiedenen Zonen Trotz Bereinigung der Zonengrenzen im Rahmen der Zonenplanrevision gibt es immer wieder Parzellen, die unterschiedlichen Zonen zugewiesen sind, entweder durch die Zonierung oder durch eine später folgende Grenzmutation. Durch die Definition von Art. 17 können die jeweils zu- lässigen Nutzungen ortsbaulich stimmig in einem Baukörper zusammen- gefasst werden.

Art. 18 Geschützte Bauten Im Zonenplan werden geschützte Bauten von kommunaler Bedeutung verbindlich festgelegt. Die eingetragenen Objekte entsprechen den Vor- gaben des Bauinventar des Kantons Basellandschaft (BIB). Den eingetra- genen Bauten kommt als Einzelobjekt und als Bestandteil des gewachse- nen Ortsbildes ein hoher Stellenwert zu. Sie sind in ihrem Erscheinungs- bild vor Zerfall zu schützen und dürfen nicht abgebrochen werden. Die geschützten Kulturobjekte von kantonaler Bedeutung werden im Zo- nenplan orientierend dargestellt und im Zonenreglement nicht behan- delt; für sie gilt die kantonale Gesetzgebung.

Art. 19 Erhaltenswerte Bauten Die im Zonenplan dargestellten erhaltenswerte Bauten sind in ihrer Lage und Volumetrie raumprägend, nicht aber in ihrer Bausubstanz schützens- wert. Ersatzbauten sind zulässig, sie haben sich in ihrer Situierung, Ge- bäudeabmessung, Geschosszahl und Firstrichtung – kurz in ihrer Volu- metrie am ursprünglichen Gebäude zu orientieren. Wenn eine bessere Lösung für das Ortsbild gefunden wird, kann von dieser abgewichen wer- den. Der Abbruch von Gebäude und Bauteilen ist bewilligungspflichtig. Ab- bruchbewilligungen werden erst dann erteilt, wenn die Baubewilligung für den entsprechenden Neu- oder Umbau vorliegt. Dadurch soll

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verhindert werden, dass im Ortskern an ortsbaulich markanten Stellen Baulücken klaffen.

Art. 20 Geschützte Kleinobjekte Die geschützten Kleinobjekte umfassen Brunnen und ähnliche Objekte. Sie sind zu erhalten und zu pflegen. Sie sind im Zonenplan eingetragen.

Art. 21 Geschützte Naturobjekte Als geschützte Naturobjekte werden im Zonenplan markante Einzel- bäume und Baumgruppen, welche raumprägende Wirkung haben, dar- gestellt. Sie sind zu erhalten und angemessen zu pflegen. Einer Entfer- nung stimmt die Gemeinde nur dann zu, wenn es der Gesundheitszu- stand erfordert, die Sicherheit dies bedingen. Abgehende Bäume sind an einem nahegelegenen Standort angemessen zu ersetzen. Die im Zonenplan dargestellten Einzelbäume und Baumgruppen wurden von der Arbeitsgruppe im Rahmen der Entwurfsarbeiten am Zonenreg- lement Siedlung erhoben. Mittels Aufnahme ins Zonenreglement Sied- lung und Darstellung im Zonenplan Siedlung werden diese Naturobjekte grundeigentümerverbindlich verankert und geschützt.

5.1.4 Bauvorschriften

Art. 22 Nutzungsberechnung Für die Berechnung der zulässigen Nutzung können Parzellenteile mit überlagerten Zonen (z.B. Gewässerraum) berücksichtigt werden. Zudem ist für die Berechnung der Ausnützungsziffer relevant, ob Bruttoge- schossflächen im Untergeschoss liegen. Für diese Beurteilung wird § 52g IVHB RBV beigezogen.

Art. 23 Klein- und Anbauten In sämtlichen Zonen sind Klein- und Anbauten mit den definierten Mas- sen von 3.5 m maximaler Gebäudehöhe und einer maximalen Grundflä- che von 40.0 m2 zulässig. Es handelt sich bei den festgelegten Massen um die Masse pro Baute. Damit wird der Auftrag des RBG erfüllt, das ver- langt, dass die Gemeinden die konkreten Masse im Zonenreglement fest- legen. In sämtlichen Zonen, aber insbesondere in denjenigen Zonen, die für Hauptbauten Schrägdachpflicht vorsehen, sind bei Klein- und Anbauten auch flachere Dachneigungen (als die in Artikel 6 festgelegten Mindest- dachneigung) und Flachdächer zugelassen. Art. 24 Gebäudeprofil

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Die festgelegten Masse definieren ein umhüllendes Gebäudeprofil, in- nerhalb dessen ein Baukörper realisiert werden kann. Es werden die kan- tonal vorgegebenen, IVHB-konformen Baubegriffsdefinitionen «Gebäu- dehöhe» und «Fassadenhöhe» verwendet. Da Lupsingen vermehrt über Wohngebiete an Hanglagen verfügt wird zur Präzisierung die traufseitige Fassadenhöhe an der Bergseite sowie die traufseitige Fassadenhöhe an der Talseite ergänzt. Über das Gebäudeprofil hinausragen dürfen in der Verlängerung des Da- ches liegende Dachvorsprünge, technisch bedingte Dachaufbauten, so- fern sie nicht anderweitig realisierbar sind und Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie. Diese dürfen ausserhalb des umhüllenden Gebäudepro- fils liegen.

Art. 25 Attikageschoss in der Wohnzone A In der Wohnzone A muss bei maximierter Bauweise und bei Verzicht auf ein Sattel- oder Walmdach das oberste Geschoss als Attikageschoss mit maximal 70 % der darunterliegenden Fläche realisiert werden. Bei der Wohnzone A handelt es sich um die dichteste Wohnzone der Gemeinde Lupsingen. Diese liegt im weitgehend ebenen Gebiet direkt hinter dem Kern von Lupsingen und ist entsprechend gut erschlossen. Grundsätzlich wird in dieser Zone der Ansatz der Innenentwicklung verfolgt: hier soll im Sinne der haushälterischen Bodennutzung so gebaut werden, dass in Lupsingen ein diverses Wohnraumangebot entsteht. Im Gegensatz zu den sensiblen Hanglagen mit Aussichtsthematik ist die zwingende Ge- staltung der Dachlandschaft mit Schrägdächern hier ortsbaulich nicht notwendig. Die Dachform ist in der Wohnzone A frei. Bei der Vorschrift des Attikageschosses handelt es sich um einen gestalterischen Ansatz: mit dem Rückversatz um 3.0 m bei mindestens einer ganzen Fassade er- scheinen die Baukörper etwas leichter und weniger massiv. Dennoch kann bei einem obersten Geschoss mit 70 % der darunterliegenden Flä- che Innenentwicklung ermöglicht werden, in dem das Dachgeschoss gut nutzbar gemacht wird. Wird nicht auf die volle Höhe gebaut und beispielsweise auf ein Geschoss verzichtet, gilt diese Regelung nicht.

Art. 26 Dachflächen ausserhalb der Kernzone Für Dachflächen ausserhalb der Kernzone gelten weniger strenge Vor- schriften: Bei flachen Dächern auf Hauptbauten sind die Flachdächer, wenn sie nicht als Terrasse genutzt werden, extensiv zu begrünen oder als Re- tentionsfläche zu verwenden. Dachterrassen sind nur dann zulässig, wenn ein Baukörper nicht auf die volle Höhe gebaut wird, sondern mindestens 2.0 m unterhalb der maximal zulässigen Gebäudehöhe liegen. Dadurch

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kann die Aus- und Durchsicht der umgebenden Gebäude sichergestellt werden. Bei einer Dachterrasse auf maximaler Höhe würde die Volumet- rie noch höher in Erscheinung treten, wenn die Dachnutzung durch Möb- lierung wie z.B. Sonnen- und Sichtschutz begleitet wird. Dachaufbauten sind ästhetisch befriedigend zu gestalten. Die Verhält- nisse von Dachaufbauten sind so zu wählen, dass sie im untergeordneten Verhältnis zur Dachform stehen. Dachaufbauten sind so zu gestalten und zu dimensionieren, dass sie die Dachform nicht überprägen. Dachaufbauten müssen mindestens 1.0 m unter dem First liegen. Dazu darf die Summe der Breiten der Dachauf- bauten und Dacheinschnitte die halbe Länge der zugehörigen Fassade nicht überschreiten.

Art. 27 Abgrabungen Damit Garagen und Hauszugänge in einer Breite bis zu 6.50 m nicht dazu führen, dass ein Untergeschoss für die Nutzungsberechnung als Vollge- schoss gilt, wird der Begriff des Untergeschosses im Sinne von § 52g Abs. 3 IVHB RBV um Garagen und Hauszugänge erweitert: Abgrabungen dür- fen somit ein Drittel der Gesamtlänge der projizierten Fassadenlinie, min- destens aber 6.5 m betragen, womit ein solches Geschoss auch mit die- sen Abgrabungen nicht zum Vollgeschoss wird.

Art. 28 Terraingestaltung Die Vorschriften bezüglich Terraingestaltung erzielen einen sorgfältigen Umgang mit dem gewachsenen Terrain innerhalb der Parzelle. Massive Eingriffe wie Höhensprünge, Abgrabungen und künstliche Böschungen (künstlicher Geländesprung) werden auf ein quartierverträgliches Mini- mum reduziert. Mit diesem Artikel wird das RBG ergänzt, das nur Vorga- ben zum Terrain im Grenzbereich macht.

Art. 29 Umgebungsgestaltung Bei Neubauten, umgebungsrelevanten Umbauten und wesentlichen Um- gestaltungen ist der Baubewilligungsbehörde ein Umgebungsplan mit Angaben zu Erschliessungsflächen, Materialisierung, Gestaltung und Be- pflanzung einzureichen. Dabei ist darauf zu achten, dass Umgebungsflä- chen von hoher Lebensqualität und ökologischer Qualität realisiert wer- den. Neben Aspekten der Inneren Entwicklung werden dadurch gleich- ermassen Aspekte der Klimaerwärmung berücksichtigt. Durch hochwer- tige Gestaltung der Aussenräume bleibt die Lebensqualität in Lupsingen auf einem hohen Niveau. Es ist insbesondere auf die Versickerungsfähig- keit und die Bodenversiegelung zu achten.

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Die Bepflanzung hat mit vorwiegend einheimischen, standortgerechten Pflanzenarten zu erfolgen. So kann sichergestellt werden, dass Arten ge- wählt werden, welche auch in Zukunft in Zeiten des Klimawandels anpas- sungsfähig sind und ihre ökologischen Funktionen im Siedlungsgebiet wahrnehmen können. Invasive gebietsfremde Arten (invasive Neophy- ten) werden ausgeschlossen. Die Gemeinde vertritt die Haltung, dass der ökologische Nutzen bei der Umgebungsgestaltung im Vordergrund ste- hen muss. Somit wird explizit darauf hingewiesen, dass Schotterflächen ohne ökologischen Wert nur mit Ausnahme zum Fassadenschutz zulässig sind. Um die Bevölkerung auf die Verwendung von lokalen Baustoffen zu sensibilisieren ist in den Zonenvorschriften Siedlung eine unverbindliche Anmerkung ergänzt worden. In den Wohnzonen wird eine quartierverträgliche Grünflächenziffer ein- geführt, welche die IVHB-Definition umsetzt. Als anrechenbaren Grünflä- che (aGrF) gelten gemäss RBG § 48 IVHB «natürliche und/oder bepflanzte Bodenflächen eines Grundstücks, die nicht versiegelt sind und die nicht als Abstellflächen dienen». Die Grünflächenziffer wurde zonenweise mit- tels GIS-Analyse ermittelt. Die vorgenommenen Ergänzungen des Zonenreglements Siedlung ent- sprechen der Förderung der Biodiversität sowie der Schaffung von klima- optimierten Rahmenbedingungen. Durch die naturnahe Gestaltung wer- den vielfältige Lebensräume geschaffen und erhalten. Zudem kann dem Hitzeinseleffekt innerhalb des Siedlungsgebiets entgegengewirkt wer- den, wenn genügend schattenspendende Bepflanzung und unversiegelte Flächen vorhanden sind.

Art. 30 Abstellplätze für Velos/Mofas Die Realisierung von genügend und gut erreichbaren Abstellplätzen für Velos und Mofas ist unerlässlich. Die Bemessung richtet sich nach der geltenden VSS-Norm.

Art. 31 Energienutzung Innerhalb des Wärmeverbundperimeters in der Kern- und Zentrumszone gilt bei Neubauten und Totalersatz von bestehenden Heizungen eine An- schlusspflicht an das bestehende Fernwärmenetz, wobei Ausnahmen be- antragt werden können, sofern die Kosten für den Anschluss unverhält- nismässig sind und bei anderweitiger Nutzung von erneuerbaren Ener- gien für Heizung und Warmwasser. Im Sinne eines Energiebonus werden 5 % relativ der anrechenbaren Ge- schossflächen nicht angerechnet, wenn bei Neu- oder Umbauten er- wünschte Standards erreicht werden. Die Mehrnutzung beläuft sich auf einem ortsbaulich verträglichen Mass, welche das Quartierbild nicht zu stark beeinträchtigt.

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Der Energiebonus ist im Sinne eines «Nachteilsausgleichs» zu verstehen. Durch die erhöhten Anforderungen an die Bauweise sind dickere Wand- stärken notwendig. Die Wandstärken werden in die Berechnung der Aus- nützungsziffer miteinbezogen. Der Bonus gleicht somit im Wesentlichen die grösseren Wandstärken aus, sodass die Grundeigentümerschaft dadurch nicht an Wohnfläche verliert. Der Bonus wird nur unter den Vo- raussetzungen unter Abs. 2 gewährt.

5.1.5 Schlussbestimmungen

Art. 32 Bauten und Anlagen im kleinen Baubewilligungsverfahren Die Kompetenz zum Erlass von Verfügungen und Entscheiden im kleinen Baubewilligungsverfahren (vgl. auch § 92 RBV) können durch die Ge- meinde an eine Kommission oder an eine Amtsstelle innerhalb der Ge- meindeverwaltung resp. Region delegiert werden.

Art. 33 Ausnahmen Mit dem Artikel Ausnahmen kann der Gemeinderat Ausnahmen zu den genannten Artikeln im Reglement beantragen. Es sind dies die Regelun- gen zur Gestaltung von strassenseitigen Aussenräumen in der Kernzone, Ausnahmen zu den Vorschriften zur Nachverdichtung zum Beispiel für spezielle Wohnformen im öffentlichen Interesse sowie bei der Terrainge- staltung.

Art. 34 Aufhebung bisherigen Rechts Durch Inkrafttreten des vorliegenden Reglements werden alle im Wider- spruch zu den Reglementbestimmungen stehenden früheren Vorschrif- ten aufgehoben. Insbesondere wird das vorgängige Zonenreglement Siedlung und der Zonenplan aus dem Jahr 2001 aufgehoben.

Art. 35 Inkrafttreten Durch die Genehmigung des Regierungsrates treten die Zonenvorschrif- ten und der zugehörige Zonenplan in Kraft.

5.2 Zonenplan Siedlung

Der Perimeter des Zonenplans Siedlung wurde grossmehrheitlich beibe- halten. Einzige Ausnahme bildet die Reduktion der OeWA im Gebiet Schulhaus, welche der Landwirtschaftszone zugewiesen wird. Innerhalb des Zonenplans Siedlung wurden die Wohn- und Mischzonen grundsätzlich überprüft und in ein neues System überführt. In diesem

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Zusammenhang wurden Zonengrenzen überprüft und wo sinnvoll insbe- sondere an die aktuelle Parzellierung angepasst. Sämtliche Änderungen sind in den nachfolgenden Kapiteln aufgeführt und erläutert.

Abbildung 7: Vgl. Zonenplan rechtsgültig / neu

5.2.1 Zentrumszone und Kernzone

Das Kerngebiet der Gemeinde Lupsingen wurde in Zusammenhang mit Kerngebiet der Ortsplanungsrevision detailliert untersucht. Es wird eine massge- schneiderte neue Zonierung vorgeschlagen. Die vorgeschlagenen Mass- nahmen lenken die Innenentwicklung in der Gemeinde Lupsingen klar an die zentralen, besterschlossenen Lagen. Während in den Wohngebieten Massnahmen vorgesehen werden, die einzelne Grundeigentümerschaf- ten auf freiwilliger Basis realisieren können, zielen die Massnahmen im Zentrum auf eine eher aktivere Rolle der Gemeinde und einzelner Grund- eigentümerschaften ab. Im Vergleich zu den bisherigen Zonenbestim- mungen wird mehr Nutzung ermöglicht, jedoch gekoppelt auf strengere Vorschriften zu Qualität und Umgebungsgestaltung. Die vorgenommenen Massnahmen sind im Kontext der qualitätsvollen Innenentwicklung als öffentliches Interesse zu verstehen und einzuord- nen. Da Lupsingen in naher Zukunft keine Weiterentwicklung in die Flä- che vorsieht und plant, soll mit geeigneten Massnahmen eine Weiterent- wicklung im Bestand ermöglicht werden. Dies trägt dazu bei, dass Lupsin- gen als Wohngemeinde weiterhin attraktiv, belebt und lebenswert bleibt.

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Abbildung 8: Vgl. Kerngebiet rechtsgültig / neu

Die rechtsgültige Kernzone K2 wird grossmehrheitlich beibehalten und Ergänzung Kernzone einzig an zwei Stellen geringfügig erweitert:

■ Umzonung der Zone für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) an der Schulgasse vis à vis Gemeindehaus in die Kernzone aufgrund feh- lenden Bedarfs. Das private Interesse der Grundeigentümerschaft zur Entwicklung der unbebauten Bauzone sowie das Interesse der Ge- meinde an einer qualitätsvollen Entwicklung ist gegeben. Aufgrund des fehlenden Bedarfs zur Nutzung als öffentliche Zone wird hier bei der Umzonung kein öffentliches Interesse tangiert resp. keine öffent- liche Aufgabe eingeschränkt.

■ Am Dorfplatz wurde in einer vorgezogenen Mutation die Fläche um das ehemalige Feuerwehrmagazin von der OeWA in die Kernzone umgezont, um einen Dorfladen zu realisieren. Bei der vorgezogenen Änderung bestand ein öffentliches Interesse an der Umzonung: Durch die zugelassene Umnutzung des ehemaligen Feuerwehrmaga- zins konnte der Dorfladen an die beste Lage im Ortskern transferiert werden. Diese Massnahme ist zentral für das weitere Bestehen des Ortskerns und dient seiner langfristigen Belebung.

■ Umzonung Wohn- /Geschäftszone WG1 am Zonenrand an der Sel- tisbergerstrasse in die Kernzone. Die betroffene Parzelle konnte sich aufgrund der bisherigen Zonierung ortsbaulich nicht optimal einglie- dern. Die isolierte Zonierung einzelner Parzellen ist nicht im Sinne ei- ner ganzheitlichen Betrachtungsweise bei zukünftigen räumlichen Entwicklungen.

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Abbildung 9: Vgl. Ergänzung Kernzone rechtsgültig / neu

Die Zonenbestimmungen der Kernzone werden weitgehend aus dem rechtsgültigen Reglement übernommen und aktualisiert und mit Bestim- mungen zu den Vorbereichen ergänzt.

Neu wird in der Gemeinde Lupsingen eine Zentrumszone (dunkelbraune Zentrumszone Signatur) eingeführt, welche die bisherige Wohn- und Geschäftszone WG2A (rot mit schwarzer Schraffur) ablöst. In dieser galten bisher diesel- ben Vollgeschosszahlen wie in der Kernzone bei einer tieferen Bebau- ungsziffer (35% in der WG2A vs. 50% in der K2). Die Idee der Zentrumszone ist es, in den zentrumsnahen Gebieten eine ähnliche Dichte wie in der Kernzone zu realisieren. Im Gegensatz zur Kernzone befinden sich in der Zentrumszone keine historischen, schüt- zenswerten oder geschützten Bausubstanzen, die es zu berücksichtigen gilt. In der Zentrumszone soll nicht historisierend, sondern eine zeitge- mässe Zentrumsstruktur realisiert werden können. Der historische Kern wird mit der qualitätsvollen Entwicklung im erweiterten Kerngebiet gestärkt und die Entwicklung der Gemeinde an zentrale und gut erschlossene Lagen gelenkt. Die Schaffung der neuen Zentrumszone entspricht dem öffentlichen Interesse nach einem funktionierenden Ortskern und Dorfleben mit entsprechenden Funktionen. Durch eine dichte und qualitätsvolle Weiterentwicklung in unmittelbarer Nähe zum Ortskern bietet die Gemeinde Lupsingen Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung des lokalen Gewerbes und der Bevölkerung. Die betroffenen Grundeigentümerschaften profitieren von der neuen Zonierung durch die dadurch gegebenen erweiterten baulichen Möglichkeiten.

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5.2.2 Wohnzonen (W-A, W-B, W-C, V-Leimen)

Die Wohngebiete der Gemeinde Lupsingen werden neu in vier unter- schiedlich dichte Wohnzonen unterteilt. Die rechtsgültige Wohnzone W1 wird im Rahmen der Zonenplanrevision differenziert und in die Wohn- zone W-B und W-C unterteilt. Die rechtsgültige Wohn- / Geschäftszone WG2 wird neu der dichtesten Wohnzone W-A zugewiesen. Beibehalten als eigenständige Zone wird das Gebiet Leimen: die bisherige Wohnzone W1A wird neu «Volumenschutzzone Leimen» genannt. Die neue Zonierung strebt eine nachhaltige Weiterentwicklung der Wohngebiete an, was zum einen ein öffentliches Interesse im Sinne der Innenentwicklung ist. Andererseits werden die Interessen der Grundei- gentümerschaften insofern berücksichtigt, als dass diesen Weiterent- wicklungsmöglichkeiten auf ihren Parzellen ermöglicht und aufgezeigt werden. Zudem wird durch die vorgeschlagenen Höhenregelungen und Dachgestaltung sichergestellt, dass die Aussicht insbesondere an den steilen Hanglagen nicht unnötig beeinträchtigt wird. Die vier Wohnzonen charakterisieren sich wie folgt: Die Wohnzone A liegt in Zentrumsnähe in der flachen Talsohle des Sied- Wohnzone A (W-A) lungsgebietes von Lupsingen. Aufgrund der Zentrumsnähe und der fla- chen Lage ist eine höhere und dichtere Bauweise quartierverträglich. Durch die künftige Realisierung von Geschosswohnungsbauten resp. Mehrfamilienhäusern kann ein wichtiger Beitrag zur inneren Verdichtung geleistet werden und der Nachfrage nach Geschosswohnungen in der Gemeinde Rechnung getragen werden, was im öffentlichen Interesse der Gemeinde Lupsingen liegt. Durch die zentrale Lage des Gebietes können Auswirkungen der Innenentwicklung optimal aufgefangen werden, bei- spielsweise durch gute ÖV-Anschliessung. Für die Wohnzone A gelten folgende Vorschriften zu Art und Mass der Nutzung: – Dichte Wohnzone mit einer Ausnützungsziffer von 1.25 – Gebäudehöhe 12.0 m – Traufseitige Fassadenhöhe 10.0 m – Dachform frei, Tonnendach nicht zulässig – Bei Realisierung als Flachdach: oberstes Geschoss als Attika – Gebäudelänge frei – Grünflächenziffer 0.45

Die leichte Hanglage lässt eine leichte Erhöhung der Nutzungsmasse ge- Wohnzone B (W-B) genüber der heutigen Bauweise zu. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass heute oft die maximalen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft worden

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sind, handelt es sich im Vergleich zur heute schon realisierbaren Nutzung nur um eine leichte Erhöhung der Nutzungsmöglichkeit. Durch die leichte Hanglage sind Aus- und Durchsicht für die hinterlie- genden Nachbarn weniger heikel als in der steilen Hanglage (siehe Wohnzone C). In der Wohnzone B (dunkelorange Signatur) soll eine leichte, auf freiwilliger Initiative der Grundeigentümerschaften basie- rende Nachverdichtung möglich sein. Die grosszügigen Parzellen mit viel Umgebungsfläche lassen beispielsweise die Realisierung eines Zwei- oder Dreifamilienhauses zu. Durch Nutzungsboni für die Realisierung ei- ner zusätzlichen Wohneinheit werden Anreize geschaffen, auch wirklich Innenentwicklung umzusetzen und nicht nur grössere Volumen zu reali- sieren. Diese Innenentwicklungsmassnahmen entsprechen sowohl den privaten Interessen der betroffenen Grundeigentümerschaften wie dem übergeordneten Interesse der Innenentwicklung. Bei den vorgenomme- nen Massnahmen wird entsprechend den Bundesvorgaben davon aus- gegangen, dass in der kommenden Planungsperiode von 15 Jahren nur ca. 1/3 der betroffenen Grundeigentümerschaften auch tatsächlich da- von Gebrauch machen werden. Die Innenentwicklung auf freiwilliger Ba- sis verläuft also etappiert über eine längere Zeitperiode. Bei der beste- henden Infrastruktur ist aufgrund der vorgenommenen Massnahmen kein Erweiterungsbedarf absehbar. Für die Wohnzone B gelten folgende Vorschriften zu Art und Mass der Nutzung: – Wohnzone mittlerer Dichte mit einer Ausnützungsziffer von 0.85 – Gebäudehöhe bei Sattel- und Walmdach 9.50 m – Traufseitige Fassadenhöhe 7.50 m – Gebäudehöhe bei Flachdach 7.50 m – Dachform frei, Tonnendach nicht zulässig – Gebäudelänge frei – Grünflächenziffer 0.50

Die steileren Hanglagen der Gemeinde Lupsingen sind der Wohnzone C Wohnzone C (W-C) (W-C) zugewiesen. Die Zonengrenze folgt dem Verlauf der Topographie. Aufgrund der heute sehr einheitlichen und für Lupsingen charakteristi- schen Dachlandschaft mit unterschiedlich ausgeprägten Schräg- und Walmdächern wird die Schrägdachpflicht in dieser Zone beibehalten. Durch diese Vorschrift wird die heutige Aus- und Durchsicht der einzel- nen Parzellen weiterhin gewährleistet; dies ist ein zentrales privates Inte- resse der Grundeigentümerschaften mit Liegenschaften an Hanglagen, welches berücksichtigt wird. Die vorgenommenen Massnahmen der neuen Zonierung hat keinen massgeblichen Einfluss auf die Infrastruktur sowie die Verkehrserschliessung.

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Für die Wohnzone C gelten folgende Vorschriften zu Art und Mass der Nutzung: – Lockerste Wohnzone mit Ausnützungsziffer von 0.85 – Gebäudehöhe 9.50 m – Traufseitige Fassadenhöhe 7.50 m – Sattel- oder Walmdach mit mind. 15°, max. 60° Dachneigung – Gebäudelänge 30.0 m – Grünflächenziffer 0.45

Die Volumenschutzzone Leimen (hellorange Signatur) ersetzt die bishe- Volumenschutzzone Leimen (S-L) rige Wohnzone W1A, welche auf dem aufgehobenen Quartierplan ba- sierte. Sie dient dem Erhalt der einheitlichen Baustruktur und ermöglicht eine Erneuerung des Bestandes ohne den Verlust des Quartiercharakters. Die neue Zonenbestimmung dient dem Erhalt der in Lupsingen einzigar- tigen Teppichsiedlung Leimen als baugeschichtlicher Zeitzeuge. Neben dem öffentlichen Interesse aus historischer Sicht soll mit den massge- schneiderten Zonenbestimmung der Strukturerhalt der Siedlung ange- strebt werden und so den Grundeigentümerschaften dennoch Möglich- keiten zur Weiterentwicklung der Bausubstanz gegeben werden. Die massgeschneiderte Lösung der neu definierten Volumenschutzzone Lei- men berücksichtigt diese beiden Interessen. Für die Volumenschutzzone Leimen gelten folgende Vorschriften zu Art und Mass der Nutzung: – Gebäudehöhe 4.5 m – Flachdachpflicht

5.2.3 Zone für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA)

Die Zone für öffentliche Werke und Anlagen (OeWA) wurde im Rahmen der Revision Siedlungsplanung redimensioniert und an die Bedürfnisse der Gemeinde angepasst. Für die rechtsgültige OeWA-Fläche an der Schulgasse vis à vis Gemein- Umzonung OeWA Schulgasse dehaus besteht kein Bedarf. Die Teilfläche der Parzellen Nr. 121 und 1344 wird der umgebenden Kernzone zugewiesen. Aufgrund des fehlenden öffentlichen Interessens an der Nutzung der Fläche, welche in Privatei- gentum liegt, kann auf die Fläche als OeWA-Zone zugunsten der privaten Grundeigentümerschaft verzichtet werden. Für die entsprechende Fläche besteht kein voraussichtlicher öffentlicher Bedarf für die nächsten 15 Jahre. Die Gemeinde Lupsingen verfügt über genügend Flächen inner- halb der OeWA-Zone für die langfristige Entwicklung der kommunalen Infrastruktur. Die private Grundeigentümerschaft plant eine Entwicklung

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auf den beiden Parzellen im Sinne einer qualitätsvollen Weiterentwick- lung des Ortskerns, was im öffentlichen Interesse der Gemeinde liegt.

Abbildung 10: Anpassung OeWA rechtsgültig / Kernzone neu

Die Umzonung des Dorfladens von der OeWA zur Kernzone wurde be- Umzonung OeWA - Dorfladen reits im Vorfeld zur Revision der Zonenplanung Siedlung vorgenommen und ist bereits rechtskräftig. Durch die Ermöglichung eines Standort- wechsels des Dorfladens an die sehr geeignete Lage am Dorfplatz konnte mit der Umzonung ein zentrales öffentliches Interesse ermöglicht wer- den. Aufgrund der gewerblichen Nutzung durch den Dorfladen war die Umzonung von der Zone für öffentliche Werke und Anlagen zur Kern- zone unumgänglich. Im Rahmen der Zonenplanung Siedlung wird an der neuen Zonierung festgehalten.

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Die OeWA-Zone im Geviert zwischen der Liestalerstrasse und der Seltis- Auszonung OeWA Juch bergerstrasse ist rechtsgültig zu grosszügig gefasst und übersteigt den Bedarf der Gemeinde an Reserveflächen. Es besteht kein öffentliches In- teresse am Erhalt der überdimensionierten Zone für öffentliche Werke und Anlagen. Für die entsprechende Fläche besteht kein voraussichtli- cher öffentlicher Bedarf für die nächsten 15 Jahre. Die Gemeinde Lupsin- gen verfügt über genügend verbleibende Flächen innerhalb der OeWA- Zone für die langfristige Entwicklung der kommunalen Infrastruktur. Durch die neue Zonierung wird die Fläche soweit verringert, dass nach wie vor genug Reserven für eine allfällige Schulraumerweiterung oder andere Infrastrukturflächen bestehen. Die überdimensionierte Restfläche wird der Landwirtschaftszone zugewiesen und der Perimeter des Zonen- plans Siedlung entsprechend angepasst.

Abbildung 11: Vgl. OeWA Schule/Werkhof rechtsgültig / neu

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Die aufgrund der Auszonung notwendige Mutation zum Zonenplan Landschaft wird parallel zur Zonenplanrevision Siedlung vorgenommen.

Abbildung 12: Mutation Zonenplan Landschaft, Auszonung OeWA

5.2.4 Gewerbezone

Im Rahmen der Zonenplanrevision Teil Siedlung wurde die Auszonung der rechtsgültigen Gewerbezone am Ortseingang vom Oristal herkom- mend geprüft. Während der Entwurfsphase des Zonenplans Teil Siedlung hat sich im Sommer 2019 die Ausgangslage geändert, als ein Gewerbe- treibender Interesse an einer baulichen Entwicklung in Lupsingen anmel- dete. Darauf haben sich die betroffenen Landeigentümer wie auch zahl- reiche EinwohnerInnen von Lupsingen mittels Petition gegen die Auszo- nung der Fläche ausgesprochen. Im Rahmen der Mitwirkung haben sich demgegenüber auch viele Lupsingerinnen und Lupsinger gegen den Er- halt der Gewerbezone ausgesprochen.

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Die Arbeitsgruppe Zonenplanrevision hat sich nach Betrachtung der Pro- jektidee mehrheitlich für die Beibehaltung der Gewerbezone ausgespro- chen. Die Gewerbezone soll jedoch – im Sinne des neuen Zonenregle- ments und gemäss den Grundsätzen, die auch im übrigen Gemeindege- biet gelten – qualitätsvoll, sinnvoll und haushälterisch gestaltet werden. In den Ergänzungsbestimmungen zur Gewerbezone werden nachfol- gende Kriterien festgelegt, um eine sinnvolle Überbauung sicher zu stel- len.:

■ Vorschriften über Lage, Grösse, Gestaltung und Nutzung der Bauten und Freiflächen sowie deren Einordnung in die bauliche und land- schaftliche Umgebung – Die Einordnung in die landschaftliche Umgebung ist an der gege- benen Lage von besonderer Bedeutung: die Gewerbezone stellt den Ortseingang wie auch den Übergang zwischen Siedlungsgebiet und unberührter Landschaft in Richtung Oristal dar. Zudem bedarf es einen sorgfältigen Umgang mit der Topographie, damit eine qualitätsvolle Eingliederung erfolgen kann.

■ Vorschriften über die Nutzung – Das Schaffen von Arbeitsplätzen steht für die Gemeinde klar im Vordergrund. Damit dieses Ziel auch erreicht werden kann, werden Wohnnutzungen, reine Lagernutzungen, reine offene Abstellflä- chen sowie reine Parkierungsanalgen (Abstellplätze für Wohnmo- bile u. dgl.) bewusst ausgeschlossen. Zudem wird dadurch sicher- gestellt, dass die Ressource Boden sinnvoll und haushälterisch ge- nutzt wird.

■ Vorschriften zur Erschliessung – Auch auf eine sinnvolle verkehrliche Erschliessung wird geachtet. Somit hat die Erschliessung ab Kantonsstrasse an maximal zwei Stellen zu erfolgen. Um sicherzustellen, dass mit der Ressource Bo- den haushälterisch umgegangen wird, ist zusätzlich ein Nachweis zu erbringen, welcher aufzeigt wie die Erschliessung der ersten Bauetappe sowie für die möglichen nachfolgenden Bauten zu er- folgen hat. In der Gewerbezone gelten folgende Vorschriften zu Art und Mass der Nutzung: – Ausnützungsziffer 1.0 – Gebäudehöhe 10.0 m – Dachform frei, Tonnendach nicht zulässig – Gebäudelänge 40.0 m

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Abbildung 13: Gewerbezone rechtsgültig / neu mit Gewässerraum

Im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung sind innerhalb der Bauzonen die Gewässerräume festzulegen. Durch den Verbleib der Gewerbezone im Siedlungsgebiet ist für das eingedolte Langmattbächli parallel zur Liestalerstrasse ein Gewässerraum auszuscheiden. Somit ist der Raumbe- darf für eine allfällige Ausdolung des Gewässerlaufs sichergestellt. Der Umgang mit dem eingedolten Gewässer wird im Rahmen der Projektie- rung weiter konkretisiert.

5.2.5 Zone mit Quartierplanpflicht

Die mit einer Zone mit Quartierplanpflicht belegten Gebiete sind die letz- Zone mit Quartierplanpflicht ten zusammenhängenden Reserven der Gemeinde Lupsingen. Da inner- halb des nächsten Planungshorizontes keine Einzonungen vorgenom- men werden können, ist ein haushälterischer Umgang mit den Potenzi- algebieten unumgänglich. Eine gesamtheitliche Entwicklung ist im öf- fentlichen Interesse. Die Realisierung einer qualitätsvollen Bebauung mit hochwertigen Aussenräumen und ergänzenden Wegverbindungen sowie die Förderung eines vielfältigen Wohnraumangebots stehen dabei im Vordergrund. Durch die ganzheitliche Betrachtung der Entwicklungspo- tenziale können auch Mobilitätsfragen (Mobilitätskonzept, Car-Sharing etc.) sinnvoll und zukunftsweisend gelöst werden; die Gebiete liegen an gut erschlossenen Lagen der Gemeinde.

5.2.6 Geschützte Bauten und erhaltenswerte Bauten

Im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung wurde die Systematik der Kulturobjekte überprüft, aktualisiert und insbesondere neu benannt. Im Zonenplan Siedlung werden neu geschützte Bauten und erhaltenswerte Bauten verbindlich festgelegt. Die geschützten Bauten basieren auf dem Bauinventar des Kantons Basellandschaft und umfassen die dort einge- tragenen Gebäude mit Einstufung «kommunal zu schützen». Folgende Objekte werden im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung kommunal geschützt:

■ Wohnhaus, Alte Post (1765), Bürenstrasse 2

■ Bauernhaus (1840), Liestalerstrasse 11

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■ Schulhaus, Gemeindeverwaltung (1822), Liestalerstrasse 14

■ Bauernhaus (1750), Liestalerstrasse 17

■ Bauernhaus (1750), Seltisbergerstrasse 24

■ Bauernhaus (1800), Seltisbergerstrasse 26

■ Liestalerstrasse 2 (bisher)

■ Liestalerstrasse 4 und 6 (bisher + kantonal geschützt)

■ Rössligasse 3 (bisher)

■ Seltisbergerstrasse 12 (bisher + kantonal geschützt)

■ Seltisbergerstrasse 34, 42 (bisher)

Bei den erhaltenswerten Bauten geht es wie bisher insbesondere um die raumbildende Funktion der Bauten (bisherige Formulierung: Stellung, Gruppierung und Dachform von Bedeutung für das Dorfbild). Es sind fol- gende Bauten betroffen:

■ Liestalerstrasse 1, 3, 5, 7, 10, 13, 18, 19, 20, 24, 25

■ Seltisbergerstrasse 16 (bzw. Hofackerweg 2), 22, 30, 30a, 32

■ Bürenstrasse 1, 1a, 3, 4, 4a

■ Gässli 2, 18 Im Gegensatz zum rechtsgültigen Zonenplan Siedlung wird neu beim Scheunenteil des Gebäudes an der Liestalerstrasse 24 auf die Bezeich- nung als erhaltenswerte Baute verzichtet. Die ganze Liegenschaft ist stark sanierungsbedürftig. Aufgrund des schlechten Zustands wird der Scheu- nenteil eventuell zu einem späteren Zeitpunkt zurückgebaut und durch einen Ersatzneubau ersetzt. Im Zonenplan Siedlung orientierend dargestellt werden die kantonal ge- schützten Kulturobjekte, welche über den kantonalen Denkmalschutz ge- regelt werden. Hier gilt die entsprechende kantonale Gesetzgebung.

5.2.7 Ausscheidung Gewässerraum

Die am 1. Januar 2011 in Kraft getretene Änderung des Bundesgesetzes Übergeordnete Vorgaben über den Gewässerschutz (GSchG) und die am 1. Juni 2011 in Kraft ge- tretene zugehörige Gewässerschutzverordnung (GSchV) verpflichtet die Kantone unter anderem, den Raumbedarf der oberirdischen Gewässer festzulegen, der für die Gewährleistung der natürlichen Funktionen der Gewässer, des Hochwasserschutzes und der Gewässernutzung erforder- lich ist (Art. 36a GSchG). Die Kantone haben dafür zu sorgen, dass der Gewässerraum bei der Richt- und Nutzungsplanung berücksichtigt sowie extensiv gestaltet und bewirtschaftet wird.

47 Revision Zonenplanung Siedlung 20. Mai 2021 Lupsingen BL Kt. BL Planungsbericht nach RPV Art. 47 RPV Version 6.0

Der Kanton Baselland sieht vor, dass die Gemeinden die Gewässerräume Kantonale Umsetzung innerhalb des Siedlungsgebietes im Rahmen der Nutzungsplanung fest- legen. Ausserhalb des Siedlungsgebiets legt der Kanton die Gewässer- räume im Rahmen einer kantonalen Nutzungsplanung fest. Im Rahmen der vorgelagerten Teilzonenplanänderung Dorfladen, welche Ausscheidung Gewässerräume im Detail bereits rechtsgültig in Kraft ist, wurde entlang des Langmattbächlis auf den Gewässerraum verzichtet, da es sich um ein eingedoltes Gewässer ohne Hochwassergefährdung handelt. Der Verzicht auf ein Gewässer- raum wurde entlang des ganzen Gewässerabschnitts innerhalb der Bauzone im Rahmen der Teilzonenplanänderung Dorfladen genehmigt und ist somit bereits rechtskräftig. Die Interessenabwägung wurde im Rahmen des damaligen Planungsverfahrens vorgenommen und im Detail erläutert. In der Gewerbezone ist im vorliegenden Verfahren auch ein Gewässer- raum für den eingedolten Abschnitt des Langmattbächlis auszuscheiden. Nach Rücksprache mit den zuständigen kantonalen Dienststellen wird der Raum gesichert, damit bei der späteren Realisierung eines Projektes die Ausdolung mit einem konkreten Projekt geprüft werden kann. Im Rahmen der Zonenplanrevision wird der Gewässerraum symmetrisch beidseitig 5.5 m ab Gewässerachse festgelegt. Im Rahmen einer allfälli- gen Ausdolung kann der Gewässerraum zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll umgelegt und mutiert werden.

Abbildung 14: Ausscheidung Gewässerraum Gewerbezone

Entlang des ebenfalls eingedolten Gartenbächlis kann aufgrund der Hochwassergefährdung nicht auf die Festlegung eines Gewässerraumes verzichtet werden. Ab Grenze des Perimeters Siedlung bis zum Eintritt ins Langmattbächli wird ein Gewässerraum von 11.0 m Breite symmetrisch auf der Gewässerachse liegend ausgeschieden.

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Abbildung 15: Ausscheidung Gewässerräume nach GSchV

5.3 Strassennetzplan

Im Rahmen der Zonenplanrevision Siedlung wird der rechtsgültige Stras- sennetzplan Siedlung auf Aktualisierungsbedarf geprüft. Da im Rahmen der Revision keine Einzonungen vorgenommen werden, besteht kein ge- nereller Bedarf von Neuerschliessung von Bauzonen. Die bestehende Er- schliessung entspricht dem heutigen und zukünftigen Bedarf weitge- hendst. Partielle Ergänzungen des Strassen- und Wegnetzes bei Neuent- wicklung von zusammenhängenden Siedlungsreserven innerhalb des Siedlungsgebiets sind dem Strassennetzplan bereits enthalten oder pla- nungsrechtlich verankert. Aufgrund der vorgenommenen Massnahmen zur zukünftigen Innenentwicklung in Lupsingen werden keine Massnah- men oder Erweiterungen der Infrastrukturanlagen erwartet. Die Abstim- mung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung erfolgt mit den vorge- nommenen Ergänzungen des Strassennetzplans. Die plangrafische Umsetzung richtet sich nach der Wegleitung zur Erar- beitung von Strassennetzplänen des Kantons Basel-Landschaft. Im Rahmen der vorliegenden Revision des Zonenreglements Siedlung wurde nur der Strassennetzplan des Siedlungsgebietes geprüft und ak- tualisiert. Im Zuge einer später folgenden Revision der Planungsinstru- mente des Landschaftsteils ist zwingend eine Abstimmung mit den Ver- bindungen im Siedlungsgebiet und eine allfällige Angleichung vorzuneh- men.

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Im Gebiet «im Garten», welches als zusammenhängende Fläche im Rah- Anpassung ZQP-Gebiet "im Garten" men eines Quartierplanes entwickelt wird, werden folgende Anpassun- gen vorgenommen: – Die bereits parzellierte, jedoch noch nicht realisierte Gemein- destrasse zur Erschliessung des Gebiets «im Garten» wird aus dem Strassennetzplan gestrichen. – Im Rahmen des Quartierplanes soll die Erschliessung projektbezo- gen festgelegt werden. – Die Gemeindestrassenbaulinien (§ 97 Ziffer 1 Buchstabe a RBG) gemäss Bau- und Strassenlinienplan Bauzone vom 06. Juni 2011 wird im später folgenden Quartierplanverfahren bei Bedarf aufge- hoben. – Die Parzellierung (ausparzellierte Erschliessungsfläche) kann im Rahmen der Quartierplanung sinnvoll angepasst werden

Abbildung 16: Vgl. SNP rechtsgültig / neu "im Garten"

Verbindung Liestalerstrasse / Seltisber- Im Zusammenhang mit der Entwicklung im Zentrum wird die Fussweger- gerstrasse schliessung des Gebiets grundsätzlich überprüft und bei Bedarf neu or- ganisiert. Bereits bekannt ist der Bedarf nach einer Fusswegergänzung beim Gützenmätteliweg direkt auf die Liestalerstrasse. Somit wurde im Strassennetzplan eine Querverbindung parallel zwischen der Liestaler- und der Seltisbergerstrasse entsprechend ergänzt.

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Abbildung 17: Vgl. SNP rechtsgültig / neu Gebiet Zentrum

Im Zuge der Überarbeitung des kantonalen Wanderwegnetzes im Gebiet Wanderwegergänzung Gebiet "Frenke" «Frenke» hat die Gemeinde im Jahr 2016 einen Antrag gestellt, eine neue Wanderwegverbindung zwischen Lupsingen und in das Weg- netz aufzunehmen. Diese wir mit der KRIP-Anpassung 2018 rechtsgültig und wird daher im Rahmen der Aktualisierung des Strassennetzplanes aufgenommen.

Abbildung 18: Vgl. SNP rechtsgültig / neu Wanderweg "Frenke"

Im Rahmen einer später folgenden Überarbeitung und Aktualisierung des Strassennetzplans Landschaft ist diese Wegverbindung ausserhalb des Siedlungsgebiets weiterzuführen.

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6. Kapazitätsberechnung und Fassungsvermögen

6.1 Stand der Bebauung

In der Gemeinde Lupsingen präsentierte sich der Stand der Bebauung/Er- schliessung gemäss Geoview BL per 2018 wie folgt:

Abbildung 19: Stand der Bebauung, Nachführungsstand 23.02.2018 gem. Geoview BL

Die Analyse des rechtsgültigen Zonenplans ergibt eine Fläche von 37.2 ha bebauten Bauzonen, sowie 7.1 ha unbebauten Bauzonen. Davon handelt es sich bei rund 3.5 ha um zusammenhängende Flächen, d.h. Flä- chen mit einer Grösse von mehr als 2'500 m2. Die bebauten Bauzonen machen somit 84 % des Baugebiets aus, die unbebauten 8 % (Einzelpar- zellen) und 8 % (zusammenhängende Flächen). Betrachtet man die einzelnen Zonen, so liegt ein relativ grosses Potenzial der unbebauten Flächen als Einzelparzellen in den reinen Wohnzonen (2.0 ha) und Mischzonen (Kern- und Zentrumszone) (1.4 ha). Eine zusam- menhängende Fläche von 0.3 ha findet sich in der reinen Wohnzone, zwei grössere Flächen von gesamthaft 1.0 ha in den rechtsgültigen Mischzo- nen.

52 Revision Zonenplanung Siedlung 20. Mai 2021 Lupsingen BL Kt. BL Planungsbericht nach RPV Art. 47 RPV Version 6.0

Abbildung 20: Stand der Bebauung, Zonenplan rechtsgültig

Abbildung 21: Auswertung Stand der Bebauung, Zonenplan rechtsgültig

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Die Auswertung des vorliegenden Zonenplanentwurfs zeigt die zukünf- tige Flächenverteilung der bebauten Bauzonen und der unbebauten Ein- zelparzellen sowie zusammenhängenden Flächen. Durch die vorgenommene Anpassung der Zonierung liegen neu sämtli- che zusammenhängenden Flächen von rund 1.3 ha in den reinen Wohn- zonen (Wohnzone A, B und C). In den Mischzonen bleiben Reserven der Innenentwicklung in Form von unbebauten Einzelparzellen im Umfang von 0.9 ha übrig, was einem Anteil von 12 % der ganzen Mischzonen (Kernzone und Zentrumszone) entspricht. In der reinen Wohnzone besteht neben den zusammenhängenden Flä- chen von 4 % der gesamten Wohnzonenfläche ein Potenzial an unbebau- ten Einzelparzellen von 2.6 ha oder 8 % der Wohnzonenfläche.

Abbildung 22: Stand der Bebauung, Zonenplanentwurf

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Abbildung 23: Auswertung Stand der Bebauung, Zonenplanentwurf

6.2 Bauzonenkapazität

Im Rahmen der vorliegenden Zonenplanrevision Siedlung wurde die Bauzonenkapazität sowohl für den rechtsgültigen Zonenplan als auch für den Zonenplanentwurf ermittelt. Die Kapazitätsberechnungen (Fas- sungsvermögen Bauzonenplan) sind den Unterlagen orientierend beige- legt.

6.2.1 Kapazität Zonenplan rechtsgültig

Für die bereits bebauten Bauzonen wird die Nachverdichtung wie folgt ermittelt: Dort wo der festgelegte Soll-Wert der Mindestdichte für über- baute Bauzonen der jeweiligen Zone im Ist-Zustand noch nicht erreicht ist, wird die Differenz zwischen «Solldichte» und heute realisierter Dichte mit der jeweiligen gesamten Zonenfläche multipliziert. Da die Nachver- dichtung in bereits bebauten Gebieten erfahrungsgemäss über einen längeren Zeitraum abläuft, wird dieses nicht realisierte Einwohnerpoten- zial zu 30 % berücksichtigt; d.h. es wird erwartet, dass sich in der nächsten Planungsperiode von rund 15 Jahre ein Drittel der Nachverdichtung der bebauten Bauzonen realisieren lässt. Daraus resultiert eine freie Kapazität von 92 Einwohnenden. Die Annahme von 30 % entspricht den Vorgaben des Bundes, der für die Nachverdichtung von 3 Planungsperioden aus- geht. Die unbebauten Bauzonen werden gemäss Stand der Bebauung unter- teilt in Einzelparzellen und in zusammenhängende Flächen von

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> 2'500 m2. Für die noch unbebauten Flächen werden leicht höhere SOLL-Dichtewerte angenommen als für die bereits überbauten; insbe- sondere bei zusammenhängenden Flächen aber auch bei neu zu entwi- ckelnden Einzelparzellen kann davon ausgegangen werden, dass künftig höhere Dichten realisiert werden. Bei den unbebauten Einzelparzellen wird erwartet, dass 80 % der Flächen innerhalb der nächsten 15 Jahre überbaut werden. Daraus resultiert mit den angenommenen SOLL-Dich- tewerte eine freie Kapazität in den unbebauten Einzelparzellen von 155 Einwohnenden. Bei den unbebauten zusammenhängenden Flächen wird erwartet, dass 100 % der Kapazität in den nächsten 15 Jahren ausgeschöpft wird. Die freie Kapazität der zusammenhängenden Flächen umfasst 105 Einwoh- nende.

6.2.2 Kapazität Zonenplanentwurf

Durch die neue Zonierung zeigen die IST-Dichtewerte pro Zone ein leicht anderes Bild im Vergleich zum Kapazitätsnachweis des rechtsgültigen Zo- nenplans Siedlung. Die lockerste Zone bezüglich Einwohnerdichten ist nach neuer Zonierung die Kernzone mit 33 E/ha. Die dichteste Zone ist die neue Zentrumszone, welche mit einem IST-Wert von 71 E/ha für die ländliche Gemeinde Lupsingen bereits sehr dicht ist. Durch die neue Zonierung wurden die SOLL-Dichten der überbauten wie auch der unbebauten Bauzonen angepasst und insbesondere in der neuen Wohnzone A sowie in der Zentrumszone relativ hoch angesetzt. Dies bildet die Zielsetzung ab, die wesentliche Nachverdichtung in Lupsingen in den flachen Lagen im Talgrund zu ermöglichen. Gemäss Bauzonenkapazitätsnachweis des Zonenplanentwurfs ermögli- chen die überbauten Bauzonen ein theoretisches Einwohnerpotenzial von zusätzlich 762 Einwohnenden. Unter Annahme, dass ein Drittel die- ses Potenzials in der kommenden Planungsperiode der nächsten 15 Jahre auch tatsächlich realisiert wird, werden im Rahmen der Nach- verdichtung 229 zusätzliche Einwohnende in die Bilanz der freien Kapa- zität eingerechnet. Durch die Bebauung der unbebauten Einzelparzellen nach neuen Zo- nenbestimmungen bestehe ein Einwohnerpotenzial von 246 zusätzlichen Einwohnenden. Bei einem Realisierungsgrad von 80 % bedeutet dies 196 zusätzliche Einwohnende zur Bilanz der freien Kapazitäten. Bei 100 % erwarteter Ausschöpfung in den nächsten 15 Jahren der un- bebauten zusammenhängenden Flächen nach neuen Zonenvorschrif- ten werden rund 96 zusätzliche Einwohnende zur Bilanz der freien Kapa- zitäten addiert.

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6.2.3 Fazit

Der Vergleich der ermittelten theoretischen Bauzonenkapazitäten des rechtsgültigen Zonenplans sowie des Zonenplanentwurfs zeigt folgendes Bild:

Zonenplan Zonenplan rechtsgültig Entwurf

Einwohnerzahl total (E) 1’442 1’442 Stand 13. Dezember 2019

- Einwohnerzahl ausserhalb Bauzone (E) 21 22

= Einwohnerzahl innerhalb Bauzone (E) 1’421 1’420

+ Freie Kapazitäten (E) 352 521

= Fassungsvermögen Total (E) 1’775 1’944

Bevölkerungszahl gemäss 2’000 2’000 Gemeindestrategie bis 2035

Während der rechtsgültige Zonenplan Siedlung der Gemeinde Lupsingen freie Kapazitäten von ca. 352 Einwohnenden aufweist, werden im Zonen- planentwurf durch Massnahmen der Innenentwicklung 169 zusätzliche Einwohnende nachgewiesen. Die freie Kapazität des Zonenplanentwurfs umfasst somit ca. 520 Einwohnende. Das Fassungsvermögen des rechtsgültigen Zonenplans umfasst unter Berücksichtigung der ermittelten freien Kapazitäten 1'775 Einwohnende, während der Entwurf des Zonenplans Siedlung ca. 1'944 Einwohnende umfasst. Dieser Wert entspricht der Strategie der Gemeinde Lupsingen, welche als Zielwert ein Bevölkerungswachstum bis rund 2'000 Einwoh- nende formuliert hat. Der Wert der Gemeindestrategie wurde von der Gemeinde politisch festgelegt und zeichnet das gewünschte längerfris- tige Wachstum der Gemeinde Lupsingen als attraktiver Wohnort ab. Die- ser Wert soll längerfristig innerhalb des heute bestehenden Siedlungsge- bietes realisiert werden können. Neben neuen Einwohnenden soll insbe- sondere Wohnraum für bereits ansässige Lupsinger*innen geschaffen werden, resp. deren Wegzug verhindert werden. Dabei handelt es sich insbesondere um ältere Personen, die ihre zu gross werdenden Häuser verlassen und bislang kaum alternativen Wohnraum zur Verfügung hat- ten sowie um junge Lupsinger*innen, die im Dorf bleiben oder zurück- ziehen möchten.

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Ein Exkurs zum Thema Innenentwicklung lässt sich anhand der Kapazi- tätsberechnung am Beispiel der Kernzone in Lupsingen aufzeigen: der IST-Wert beläuft sich nur auf rund 34 Einwohnenden pro Hektare. Be- trachtet man jedoch die Bebauungsstruktur fällt auf, dass die Kernzone in Lupsingen mit sehr grossen Bauvolumen und geschlossener Bauweise relativ dicht bebaut ist. Mittels geeigneter baulicher Massnahmen im Ortskern, z.B. die Freigabe und der Ausbau von Dachgeschossen sowie die Umnutzung von Ökonomieteilen der historischen Bauten, lassen sich künftig im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung zusätzliche Ein- wohnende innerhalb des baulichen Bestandes realisieren.

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7. Berücksichtigung übergeordnete Vorgaben

7.1 Kantonale Randbedingungen

Die vorliegende Revision der Siedlungsplanung mit den Instrumenten Zonenplan, Zonenreglement und Strassennetzplan wurde unter Berück- sichtigung der übergeordneten Vorgaben und Rahmenbedingungen er- arbeitet. Der Kanton Basel-Landschaft wurde durch den zuständigen Kreisplaner bereits frühzeitig in den Planungsprozess involviert, um eine hohe Qualität der Planungsunterlagen sicherzustellen. Die folgende Ta- belle zeigt auf, wie die Instrumente der vorliegenden Zonenplanungsre- vision die Themen aus den kantonalen Randbedingungen aufnehmen und umsetzen.

Kantonale Randbedingungen Siedlung Behandlung in der Revision Zonenplanung Siedlung Zentrale Anliegen des kantonalen Richtplans ■ Keine Neu-Einzonung von Bauzone

■ Innenentwicklung und Nachverdichtung Inventare (Bauinventar Basel-Landschaft, BIB) ■ Geschützte Bauten / Erhaltenswerte Bauten Allgemeines zu den Zonenvorschriften ■ Berücksichtigung von kantonal vorgegebenen Zonen- vorschriften Interkantonale Vereinbarung über die Harmoni- sierung der Baubegriffe (IVHB) ■ Einführung der IVHB-Definitionen im ZRS Ortskern, Ortsbild und Kulturdenkmäler ■ Geschützte Bauten / Erhaltenswerte Bauten

■ Ergänzungsbestimmung Kernzone Archäologie ■ Verbindliche Festlegung im Zonenplan

■ Vorschriften im Zonenreglement ZRS Art. 12 Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum, Naturschutzzonen und -objekte ■ ZRS Art. 2 Anzustrebende Qualitäten – Ökologische, ressourcenschonende und klimage- rechte Bauweise – Gestaltung Aussenräume, Vorgärten, Begrenzung öf- fentlicher Raum – Umgebungsgestaltung, insbesondere bezüglich Durchgrünung, Erschliessungsanlagen und Parkie- rung, Terrainveränderungen, Stützmauern und Bö- schungen

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■ ZRS Art. 7 Zonen mit Quartierplanpflicht – Erhöhte Anforderungen an Freiraum- und Umge- bungsgestaltung

■ ZRS Art. 8 Ergänzungsbestimmung Kernzone – Begrünung der strassenseitigen Aussenräume, Erhalt von Vorgärten

■ ZRS Art. 10 Ergänzungsbestimmung Gewerbezone – Bepflanzungen gegenüber dem Strassenraum – Umgang Ausdolung/Renaturierung Langmattbächli

■ ZRS Art. 11 Schutzzone Gewässerraum – Gewährleistung der natürlichen Funktion des Gewäs- sers

■ ZRS Art. 21 Geschützte Naturobjekte – Schutz respektive Ersatz bei Abgang von markanten Einzelbäumen im Siedlungsgebiet

■ ZRS Art. 26 Dachflächen ausserhalb der Kernzone – Extensive Begrünung oder Verwendung für die Re- tention von flachen und flachgeneigten Dachflächen

■ ZRS Art. 28 Terraingestaltung – Gestaltung des Übergangs zwischen Siedlung und Landschaft mit natürlichen Landschaftselementen – Gewährung der Durchlässigkeit für Kleintiere

■ ZRS Art. 29 Umgebungsgestaltung – Umgebungsplan mit Angaben zu Elementen der Um- gebungsgestaltung und Erschliessungsflächen mit Materialisierung, Gestaltung und Bepflanzung – Grünflächen von ökologischer Qualität sowie hoch- stämmige Bäume – Beschränkung der Bodenversiegelung auf ein Mini- mum – Beschränkung von mineralisch belegten Flächen (u.a. Schotterflächen etc.) Die vorgenommenen Ergänzungen des Zonenreglements Siedlung umfassen die oben aufgezeigten vielfältigen Mas- snahmen entsprechen der Förderung der Biodiversität so- wie der Schaffung von klimaoptimierten Rahmenbedingun- gen. Durch die naturnahe Gestaltung werden vielfältige

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Kantonale Randbedingungen Siedlung Behandlung in der Revision Zonenplanung Siedlung Lebensräume geschaffen und erhalten. Zudem kann dem Hitzeinseleffekt innerhalb des Siedlungsgebiets entgegen- gewirkt werden, wenn genügend schattenspendende Be- pflanzungen und unversiegelte Flächen vorhanden sind, er- gänzt werden oder erhalten bleiben. Gewässer ■ Festlegung Gewässerraum gem. eidg. Gewässerschutz- verordnung (GSchV) innerhalb des Siedlungsgebiets.

■ Integration Vorschrift ins Zonenreglement Siedlung Grundwasserschutz ■ Kein Bedarf Naturgefahren ■ Umsetzung der vorgegebenen Naturgefahren mit Schutzzone Gefahren im Zonenplan und Vorschriften im ZRS. Waldareal ■ Kein Bedarf Lärmschutz ■ Festlegung Lärmempfindlichkeitsstufen ES im ZRS Lufthygiene ■ Kein Bedarf Nichtionisierende Strahlung ■ Kein Bedarf Störfallvorsorge ■ Kein Bedarf Vorgaben zur Aussenbeleuchtung ■ ZRS Art. 2 Anzustrebende Qualitäten – Bedarfsgerechte Beleuchtung ohne störende Lichte- missionen auf die Umgebung Fuss- und Wanderwege ■ Ergänzung Strassennetzplan mit einer Fusswegverbin- dung sowie die Nachführung der Wanderwege auf- grund Anpassung KRIP 2018 Planungsinstrumente: Leitbild und Kommunaler Richtplan ■ Lupsinger Box als «Light-Version» eines Leitbildes im Vorfeld zur Revision erarbeitet. Information und Mitwirkung ■ Zwei Dialogveranstaltungen durchgeführt, im Rahmen der offiziellen Mitwirkung weitere Veranstaltung durchgeführt. Planungsbericht ■ Vorliegend Digitale Daten ■ Wird gem. den kantonalen Datenmodellen (ZPS/LES/SNP) erfasst und nach der Beschlussfassung durch die Einwohnergemeindeversammlung an die Da- tenverwaltungsstelle eingereicht. Tabelle 3: Berücksichtigung kantonale Randbedingungen Siedlung

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7.2 Ergebnis der kantonalen Vorprüfung

Mit Datum 28. Oktober 2019 wurde der Gemeinde der Vorprüfungsbe- richt in Entwurfsform zugestellt. Die Hinweise wurden gemeinsam mit dem Planungsbüro diskutiert und wo nachvollziehbar in die Unterlagen eingearbeitet. Am 29. November 2019 wurden die Änderungen und Er- gänzungen der Unterlagen mit dem zuständigen Kreisplaner ARP, Thomas Wehren, besprochen und das weitere Vorgehen vereinbart. Die überarbeiteten Unterlagen werden im Dezember 2019 erneut einge- reicht. Der definitive Vorprüfungsbericht zu den Entwurfsunterlagen liegt mit Datum 26. Februar 2020 vor. Die enthaltenen Hinweise, Empfehlun- gen und zwingenden Vorgaben wurden gemeinsam mit dem zuständi- gen Kreisplaner ARP, mit dem Gemeinderat sowie mit der Arbeitsgruppe diskutiert und die Umsetzung ausgearbeitet. Redaktionelle und inhaltliche Anpassungen wurden weitgehendst umge- setzt. Bei einzelnen materiellen Punkten hat sich die Gemeinde entschie- den, an der vorgesehenen Umsetzung festzuhalten. Es handelt sich dabei insbesondere um Massnahmen zur Innenentwicklung und zum nachhal- tigen resp. haushälterischen Umgang mit der knappen Ressource Boden.

7.3 Anforderungen der Umweltschutzgesetzgebung

Die vorgenommenen Änderungen an der Zonenplanung Siedlung im Rahmen der laufenden Revision entsprechen den Anforderungen der Umweltschutzgesetzgebung. Es wurden unter anderem folgende As- pekte situationsgerecht umgesetzt:

■ Zuordnung von Lärmempfindlichkeitsstufen (bestehende Nutzungs- zonen)

■ Massnahmen zur Erhöhung des Anteils der umweltfreundlichen Ver- kehrsmittel mittels velo-fördernder Vorschriften und Festlegung von Zonen mit Quartierplanpflichten an zentral gelegenen, gut mit dem ÖV erschlossenen Lagen.

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8. Information und Mitwirkung

8.1 Dialogveranstaltung I: Leitlinien

Am 14. April 2018 wurde eine erste Dialogveranstaltung mit der Bevöl- kerung durchgeführt. An dieser wurde der Entwurf des Leitbildes, die so- genannte «Lupsinger Box», der Bevölkerung vorgestellt und mit dieser diskutiert. In Anschluss an die Dialogveranstaltung wurde die «Lupsinger Box» gemäss Resultaten der Veranstaltung überarbeitet und vom Ge- meinderat im August 2018 verabschiedet. Die von der Bevölkerung konsolidierten Entwicklungsleitlinien wurden bei der Erarbeitung der revidierten Planungsinstrumente als wichtige Grundlage verwendet und bei inhaltlichen Entscheiden zur Argumenta- tion beigezogen. Die Teilnehmenden der Dialogveranstaltung I wurden über das weitere Vorgehen und den späteren erneuten Einbezug in die Planung informiert sowie im Anschluss an die Veranstaltung mit einem Ergebnisprotokoll bedient.

8.2 Dialogveranstaltung II: Entwurf Zonenplanung

Ende Mai 2019 wurde der Bevölkerung im Rahmen der zweiten Dialog- veranstaltung die Entwürfe der Planungsinstrumente im Sinne eines Bli- ckes in die Werkstatt vorgestellt und Inputs abgeholt. Im Rahmen einer Dorfbegehung wurde den Interessierten die Fragestellungen und Her- ausforderungen der Revision des Zonenreglements Siedlung gezeigt und erläutert. Am anschliessenden Diskussionsforum wurde diskutiert, wie hoch, wie dicht und wie grün sich Lupsingen in Zukunft weiterentwickeln soll. Die Inputs der Dialogveranstaltung II wurden in den Entwürfen des Zonenreglements Siedlung weitgehend berücksichtigt.

8.3 Weitere Informationsveranstaltungen

Im Vorfeld zur Dialogveranstaltung II wurden zwei Informationsveranstal- tungen mit direkt betroffenen Grundeigentümerschaften durchgeführt:

■ Zonen mit Quartierplanpflicht

■ Allfällige Auszonung Gewerbezone

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8.4 Offizielles Mitwirkungsverfahren

Der Gemeinderat hat die Durchführung für das öffentliche Mitwirkungs- verfahren im Sinne von Art. 4 des eidgenössischen Raumplanungsgeset- zes sowie aufgrund § 7 des kantonalen Raumplanungs- und Baugesetz im Amtsanzeiger mit einem separaten Flyer (als Einlage zum Amtsanzei- ger) der Gemeinde Lupsingen (Ausgabe Mai 2020) publiziert. Die Pla- nungsinstrumente lagen zur Einsicht während den Schalterstunden auf der Gemeindeverwaltung auf und konnten zusätzlich über die Home- page der Gemeinde eingesehen werden. Aufgrund der Covid-19-Betimmungen des Bundesrats wurde auf eine öf- fentliche Veranstaltung im Juni 2020 verzichtet. An einer "Freiluft-Infor- mationsveranstaltung" vom 13. August 2020 wurde die Planung vorge- stellt, Unklarheiten geklärt und Meinungen sowie Bedenken aus der Be- völkerung direkt im Beisein der Fachpersonen besprochen. Die Bevölke- rung wurde im Anschluss an die Informationsveranstaltung sowie auf der Gemeindehomepage über die Verlängerung der Mitwirkungsfrist bis zum 25. September 2020 informiert. Die öffentliche Mitwirkung dauerte somit vom 1. Juni bis zum 30. Juni 2020 bzw. wurde aufgrund der Coronasituation und der noch offenen Fragestellungen im Juni 2020 bis zum 25. September 2020 verlängert. Während dieser Zeit hatte die Bevölkerung die Gelegenheit, sich über das vorliegende Planungsvorhaben zu informieren und schriftlich dazu Stel- lung zu nehmen.

8.5 Fazit aus öffentlichen Mitwirkungsverfahren

Innerhalb der Mitwirkungsfrist sind insgesamt 35 Eingaben beim Ge- meinderat Lupsingen eingegangen. Daraus resultierten 57 verschiedene Anträge zu sämtlichen Planungsakten (Zonenplan inkl. Reglement, Stras- sennetzplan, 3D-Visualiserung, Lärm sowie diverse weitere Themen). Die meisten Rückmeldungen betrafen jedoch die Festlegungen im Zonen- reglement. Von den 57 Anträgen der Bevölkerung konnten 13 vollständig entsprochen und somit in den Zonenvorschriften Siedlung umgesetzt werden. Bei weiteren 13 Anträgen konnte eine teilweise bzw. angepasste Form der Eingabe berücksichtig werden. Auch den Hauptanliegen des Flugblattes konnte wesentlich entgegengekommen werden. Folgende Schwerpunktthemen wurde dabei eruiert:

■ Reduktion der Gebäudehöhen

■ Flachdachregelung

■ Rückmeldungen zur Gewerbezone Der Gemeinderat hat die Eingaben eingehend behandelt und im Mitwir- kungsbericht erläutert, wie auch die Anliegen aus der Bevölkerung

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eingegangen wurde. Die erfolgten Planungsmassnahmen aufgrund der Eingaben wurden erläutert. Auch das Nichteintreten auf einzelne Anträge wurde begründet. Der Mitwirkungsbericht wurde am 4. März 2021 durch den Gemeinderat für die Publikation freigegeben. In der Folge wurde der Bericht im Amts- anzeiger der Gemeinde Lupsingen, Ausgabe April 2021, publiziert. Sämt- liche Mitwirkende wurden mit einem separaten Schreiben über die Pub- likation des Mitwirkungsberichts informiert.

9. Beschlussfassungs- und Auflageverfahren

9.1 Gemeinderat

Die Zonenvorschriften Siedlung inkl. des Strassennetzplanes Siedlung so- wie die Mutation zum Zonenplan Landschaft wurde vom Gemeinderat am 11. Mai 2021 ohne Änderungen beschlossen.

9.2 Einwohnergemeindeversammlung

Die vorliegenden Zonenvorschriften Siedlung wurden am 3. Juni 2021 der Einwohnergemeindeversammlung von Lupsingen zum Beschluss vorgelegt. Der Gemeinderat empfiehlt der stimmberechtigten Bevölkerung die vor- liegenden Zonenvorschriften Siedlung bestehend aus Zonenplan Sied- lung, Strassennetzplan Siedlung, dem Zonenreglement Siedlung sowie der Mutation zum Zonenplan Landschaft zuzustimmen.

9.3 Referendumsfrist

… wird nach Abschluss des Verfahrens ergänzt.

9.4 Auflageverfahren

… wird nach Abschluss des Verfahrens ergänzt.

9.5 Genehmigungsantrag zu Handen Regierungsrat

… pendent (wird mit der Endfassung des Planungsberichts formuliert)

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10. Wertung der Ergebnisse, Ausblick

Durch die gesamtheitliche Überarbeitung des Zonenreglements und - plans Siedlung und Anpassung an die aktuellen gesetzlichen Grundlagen ist die räumliche Entwicklung der Gemeinde Lupsingen für die nächste Planungsperiode gut aufgestellt. Die teils neuen Ansätze sollen der Ge- meinde Möglichkeiten geben, die Siedlungsentwicklung nachhaltig, qua- litätsvoll und ortsverträglich nach innen zu lenken und auch künftig ein Ort mit sehr hoher Lebensqualität zu bleiben. Eine allfällige später folgende Revision der Zonenplanung Landschaft hat in Abstimmung mit den revidierten Instrumenten der Siedlungsplanung zu erfolgen und diese Vorschriften aufzunehmen oder weiterzuentwi- ckeln. Schnittstellen sowie die Übergänge zwischen Siedlung und Land- schaft sind mit grosser Sorgfalt zu berücksichtigen.

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Anhang

Bilder Abbildung 1: Ausschnitt Kantonaler Richtplan Karte 12 Abbildung 2: Ausschnitt Raumkonzept Basel-Landschaft (Lupsingen schwarz eingekreist) 14 Abbildung 3: Übersicht "Lupsinger-Box" (Leitlinien der räumlichen Entwicklung) 16 Abbildung 4: Auszug aus der "Lupsinger Box" 17 Abbildung 5: Auszug Faktenblatt Energiestadt Lupsingen 21 Abbildung 6: Vgl. Bebauungsziffer - Ausnützungsziffer im 3D-Modell (links: heute möglich, rechts: künftig möglich) 25 Abbildung 7: Vgl. Zonenplan rechtsgültig / neu 36 Abbildung 8: Vgl. Kerngebiet rechtsgültig / neu 37 Abbildung 9: Vgl. Ergänzung Kernzone rechtsgültig / neu 38 Abbildung 10: Anpassung OeWA rechtsgültig / Kernzone neu 42 Abbildung 11: Vgl. OeWA Schule/Werkhof rechtsgültig / neu 43 Abbildung 12: Mutation Zonenplan Landschaft, Auszonung OeWA 44 Abbildung 13: Gewerbezone rechtsgültig / neu mit Gewässerraum 46 Abbildung 14: Ausscheidung Gewässerraum Gewerbezone 48 Abbildung 15: Ausscheidung Gewässerräume nach GSchV 49 Abbildung 16: Vgl. SNP rechtsgültig / neu "im Garten" 50 Abbildung 17: Vgl. SNP rechtsgültig / neu Gebiet Zentrum 51 Abbildung 18: Vgl. SNP rechtsgültig / neu Wanderweg "Frenke" 51 Abbildung 19: Stand der Bebauung, Nachführungsstand 23.02.2018 gem. Geoview BL 52 Abbildung 20: Stand der Bebauung, Zonenplan rechtsgültig 53 Abbildung 21: Auswertung Stand der Bebauung, Zonenplan rechtsgültig 53 Abbildung 22: Stand der Bebauung, Zonenplanentwurf 54 Abbildung 23: Auswertung Stand der Bebauung, Zonenplanentwurf 55

Tabellen Tabelle 1: Bisherige Planungsschritte 8 Tabelle 2: Weitere Planungsschritte 8 Tabelle 3: Berücksichtigung kantonale Randbedingungen Siedlung 61

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