planaufstellende Gemeinde Jesewitz Kommune: Alte Dorfstraße 1 04838 Jesewitz

Projekt: Ergänzungssatzung gemäß § 34 Abs. 4 S. 1Nr. 3 BauGB „Zum Fuchsberg“ der Gemeinde Jesewitz, OT Weltewitz

Begründung zum Entwurf

Erstellt: Mai 2019

Auftragnehmer:

Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA Zur 25 04838

Bearbeiter: Dipl.-Ing. B. Knoblich M. Sc. D. Gehring Dipl.-Geogr. S. Epp

Projekt-Nr. 18-011

geprüft: Dipl.-Ing. B. Knoblich

Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019

Inhaltsverzeichnis Seite 1 Aufgabenstellung und städtebauliches Erfordernis ...... 4 2 Begründung ...... 5 3 Bearbeitungsverfahren ...... 6 3.1 Plangrundlage ...... 6 3.2 Planungsverfahren ...... 6 4 Lage und Abgrenzung ...... 6 5 Bestandsaufnahme ...... 7 5.1 Beschreibung des Plangebietes ...... 7 5.2 geschützte Gebiete nach Naturschutzrecht und Wasserrecht ...... 7 5.3 Flächen und Objekte des Denkmalschutzes ...... 8 5.4 Flächen und Objekte mit erhöhten Anforderungen an den Immissionsschutz .. 9 5.5 Altlasten ...... 9 6 übergeordnete Planungen ...... 9 6.1 Landes- und Regionalplanung ...... 9 6.2 Flächennutzungsplanung ...... 10 7 Planungsinhalte und Festsetzungen ...... 11 7.1 Ergänzungsfläche ...... 11 7.2 Zulässigkeit von Vorhaben ...... 11 7.3 Maß der baulichen Nutzung ...... 12 7.4 Zahl der Vollgeschosse ...... 12 7.5 Überbaubare Grundstücksfläche ...... 12 8 Erschließung ...... 12 8.1 Verkehrserschließung ...... 12 8.2 Trinkwasserversorgung ...... 12 8.3 Löschwasserversorgung ...... 13 8.4 Abwasserentsorgung ...... 13 8.5 Niederschlagswasser ...... 13 8.6 Stromversorgung ...... 14 8.7 Telekommunikation ...... 14 8.8 Abfallentsorgung ...... 14 9 Eingriffs- und Ausgleichsregelung ...... 14 9.1 Schutzgüter im Bestand ...... 15 9.2 Auswirkungen des Vorhabens ...... 16 9.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung ...... 17 9.4 Kompensation des Eingriffs ...... 18 10 Artenschutzrechtliche Einschätzung ...... 21 10.1 rechtliche Grundlagen ...... 21 10.2 artenschutzrelevante Wirkfaktoren ...... 22 10.3 Betroffenheit artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände ...... 23 11 Hinweise ...... 25 12 Quellenverzeichnis ...... 26

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Tabellenverzeichnis Tab. 1: Verfahrensschritte für die Aufstellung der Ergänzungssatzung ...... 6 Tab. 2: ökologische Bilanz nach der HANDLUNGSEMPFEHLUNG ZUR BEWERTUNG UND BILANZIERUNG VON EINGRIFFEN IM FREISTAAT SACHSEN (SMUL, 2009) .... 20 Tab. 3: Auswahl zu verwendender Baumarten bei Gehölzpflanzungen (BMU, 2011) ...... 21 Tab. 4: Auswahl zu verwendender Straucharten bei Gehölzpflanzungen (BMU, 2011) ...... 21

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Lage des Plangebiets (aus RAPIS, 2018) ...... 7 Abb. 2: Naturschutzrechtliche Gegebenheiten (aus RAPIS, 2018) ...... 8 Abb. 3: Auszug aus dem FNP der VV -West (Büro Knoblich, 2018) ...... 11

Anlagen Anlage 1 Baugrundgutachten (Büro für Geotechnik P. Neundorf GmbH, 14.11.2018)

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1 Aufgabenstellung und städtebauliches Erfordernis

Der in den Innenbereich einzubeziehende Teil des Flurstücks 48/9 der vorliegenden Ergän- zungssatzung befindet sich am südlichen Ortsrand des Ortsteils Weltewitz der Gemeinde Jesewitz. Dieses wird im Norden und Osten durch eine bereits bestehende Bebauung und damit einem gewachsenen Siedlungsbereich begrenzt. Unmittelbar im Osten angrenzend verläuft die Straßenverkehrsfläche „Zum Fuchsberg“. Nach Süden hin schließen sich weitläu- fige landwirtschaftlich genutzte Offenlandbereiche sowie ein den Wachberg umgebenden Bereich mit Gehölzstrukturen an. Das Plangebiet umfasst die die östliche Teilfläche des Flurstücks 48/9 der Gemarkung Jesewitz, Ortsteil Weltewitz, mit einer Fläche von ca. 1.282 m². Dieses wurde in der Vergangenheit als Wochenendhausgrundstück genutzt, liegt gegenwärtig jedoch brach. Auf dem Flurstück befinden sich noch ein intakter Schuppen so- wie ein Teil eines zweiten, bereits größtenteils abgebrochenen Schuppens und das Funda- ment des einstigen Wochenendhauses. Zudem weist das Grundstück mehrere hochgewach- sene Bäume sowie andere Gehölzstrukturen auf.

Im wirksamen Flächennutzungsplan des Verwaltungsverbandes Eilenburg-West von 2018 ist der östliche Teil des Geltungsbereiches als Wohnbaufläche dargestellt. Der westliche, grö- ßere Teil ist als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Der Innenbereich des Ortsteils Weltewitz endet derzeit an den Wohngebäuden, die sich auf den nördlich bzw. nordöstlich angrenzenden Flurstücken befinden. Die Grenze des Innenbereichs ist auf der Planzeich- nung dargestellt. Das gesamte Flurstück 48/9 ist aktuell demnach dem Außenbereich zuzu- ordnen.

Um den betroffenen Teilbereich des Flurstücks baulich entwickeln und die Bebauung des Ortsteils Weltewitz maßvoll ergänzen zu können, soll die derzeit noch zum Außenbereich zählende Fläche in den angrenzenden Innenbereich des Ortsteils Weltewitz einbezogen werden. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Jesewitz die Aufstellung einer Ergänzungssat- zung gemäß § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB für das Plangebiet beschlossen.

Gemäß § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB kann eine Gemeinde Außenbereichsflächen in den im Zu- sammenhang bebauten Ortsteil einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die baulichen Nutzungen des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind. Diese Prä- gung der Außenbereichsflächen entsteht durch die bereits vorhandene Bebauung im an- grenzenden Innenbereich des Ortsteils Weltewitz sowie des Grundstückes selbst. Die umge- bende Bebauung ist geprägt durch eine meist zweigeschossige Wohnbebauung, welche typischerweise dörflich geprägt ist und Wohngebäuden und anderen Nebengebäuden wie Garagen, Schuppen und Gartenhäuschen aufweist.

Die Entwicklung des Satzungsgebiets stellt eine maßvolle Ergänzung des Ortsteils Weltewitz dar und dient damit

- der Einbeziehung einer verkehrstechnisch voll erschlossenen Fläche in den im Zu- sammenhang bebauten Ortsteil - der Nachverdichtung und Einbindung in die vorhandene Siedlungsstruktur - der Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur - der Nachnutzung der ehemals als Wochenendgrundstück genutzten Brachfläche

Ein Anschluss des Satzungsgebiets an das Verkehrsnetz zur Sicherung der Erschließung ist bereits gegeben und wird von der Straße „Zum Fuchsberg“ erfolgen.

Gemäß § 34 Abs. 5 BauGB ist der Satzung eine Begründung mit den Angaben entsprechend § 2a Satz 2 Nr. 1 BauGB (Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Satzung) beizu- fügen. Für die Satzung bedarf es demnach keines Umweltberichtes. § 34 Abs. 5 BauGB ver-

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 fügt jedoch, dass bei der Ergänzungssatzung der § 1a Abs. 2 BauGB (sparsamer Umgang mit Grund und Boden) und § 1a Abs. 3 BauGB (Eingriffsregelung) sowie § 9 Abs. 1a BauGB (naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) anzuwenden sind. Für die vorlie- gende Ergänzungssatzung ist somit die Eingriffsregelung anzuwenden und es sind Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich festzusetzen.

Bei der Aufstellung der Satzung sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behör- denbeteiligung nach § 13 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 und 3 BauGB entsprechend anzuwenden. Ge- mäß § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB i.V.m. § 10 Abs. 3 BauGB bedarf die Satzung keiner Geneh- migung der höheren Verwaltungsbehörde. Daher tritt die Satzung mit Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses in Kraft.

2 Begründung

Der an das Satzungsgebiet nördlich anschließende Innenbereich des Ortsteils Weltewitz ist geprägt durch eine meist zweigeschossige Wohnbebauung und insgesamt einem dörflichen Erscheinungsbild. Das Ortsbild weist eine überwiegend aufgelockerte Bebauung und damit einen mittleren Versiegelungsgrad auf. Die nicht überbauten Grundstücksbereiche werden zumeist als private Hausgärten genutzt. Der Ortskern ist zu einem erheblichen Teil durch ehemalige Bauerngehöfte geprägt. Das Gebiet der vorliegenden Ergänzungssatzung befin- det sich südlich des Ortskerns am Ortsrand.

Durch die Aufstellung der Ergänzungssatzung sollen die Voraussetzungen zur Errichtung eines Wohngebäudes geschaffen und der Siedlungskörper am südlichen Ortsrand maßvoll ergänzt werden. Das Satzungsgebiet wird durch die nördlich angrenzende Bebauung des Innenbereichs nach Art und Maß der baulichen Nutzung geprägt. Zudem befinden sich auf dem Flurstück selbst bereits baulichen Anlagen.

Mit der Einbeziehung der Außenbereichsfläche in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil und die Entwicklung zu Wohnbauflächen kann die vorhandene Infrastruktur besser ausge- nutzt werden, was im Einklang mit dem Ziel 2.2.1.4 des Landesentwicklungsplanes Sachsen (2013) steht, wonach die Abrundung und maßvolle Ergänzung des Siedlungskörpers in Aus- nahmefällen möglich ist, wenn Baugebiete in städtebaulicher Anbindung an vorhandene, im Zusammenhang bebaute Ortsteile festgesetzt werden.

Die Satzung dient der Einbeziehung einer Fläche von 1.282 m² in den Innenbereich und da- mit einer Eigenentwicklung des Ortsteils.

Gemäß § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB können einzelne Außenbereichsflächen in den im Zusam- menhang bebauten Ortsteil einbezogen werden, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind. Dies betrifft nicht nur das Schließen von Baulücken zur Abrundung des Siedlungskörpers.

Da die Fläche durch die angrenzende bauliche Nutzung geprägt ist, für die Einbeziehung des Plangebiets in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil und die Möglichkeit der Errichtung eines Wohngebäudes keine UVP-Pflicht besteht und keine Anhaltspunkte für eine Beein- trächtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Schutzgüter erkennbar sind, ist die Satzung gemäß § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB das geeignete Instrument zur Schaffung der bau- planungsrechtlichen Voraussetzung für die geplante Nutzung.

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3 Bearbeitungsverfahren

3.1 Plangrundlage

Die Satzung ist im Maßstab 1:500 dargestellt. Als zeichnerische Unterlage dient der digitale Katasterauszug der Gemeinde Jesewitz, OT Weltewitz, Gemarkung Jesewitz (Stand April 2018, bereitgestellt durch das Vermessungsamt des Landkreises ).

3.2 Planungsverfahren

Tab. 1: Verfahrensschritte für die Aufstellung der Ergänzungssatzung Verfahrensschritte (in zeitlicher Reihenfolge) Gesetzliche Grundlage

1. Aufstellungsbeschluss durch den Gemeinderat der § 2 Abs. 1 BauGB i.V.m. Gemeinde Jesewitz und ortsübliche Bekanntmachung § 13 BauGB 2. Beschluss über die Billigung und die Offenlegung des § 13 Abs. 2 Nr. 2 BauGB i.V.m. Entwurfs durch den Gemeinderat Jesewitz ortsübliche § 3 Abs. 2 BauGB Bekanntmachung des Offenlegungsbeschlusses 3. Einholen der Stellungnahmen der Nachbargemeinden, § 13 Abs. 2 Nr. 2 BauGB i.V.m. Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange, § 4 Abs. 2 BauGB und deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt § 2 Abs. 2 BauGB werden kann, zum Planentwurf und der Begründung 4. öffentliche Auslegung des Planentwurfs mit der Be- § 3 Abs. 2 BauGB gründung 5. Behandlung der Anregungen und Bedenken der Bür- § 3 Abs. 2 S. 4 i.V.m. ger, der Stellungnahmen der beteiligten Behörden, § 1 Abs. 7 BauGB Träger öffentlicher Belange und der benachbarten Gemeinden im Gemeinderat im Rahmen einer umfas- senden Abwägung 6. Information der Bürger, der Behörden, der Träger öf- § 3 Abs. 2 BauGB fentlicher Belange und der benachbarten Gemeinden über die Ergebnisse der Abwägung 7. Satzungsbeschluss § 10 Abs. 1 BauGB 8. öffentliche Bekanntmachung des Satzungsbeschlus- § 10 Abs. 3 BauGB ses und damit Inkrafttreten der Satzung

4 Lage und Abgrenzung

Der Geltungsbereich der vorliegenden Ergänzungssatzung befindet sich im Ortsteil Welte- witz der Gemeinde Jesewitz, welche zum Landkreis Nordsachsen gehört. Er liegt am Rande des südlichen Siedlungsbereichs und umfasst eine Fläche von ca. 1.282 m².

Das Satzungsgebiet umfasst den östlichen Teilbereich des Flurstücks 48/9 der Gemarkung Jesewitz, Flur 3 und wird durch die folgenden Flurstücke bzw. Flurstücksbereiche und Nut- zungen der Gemarkung Jesewitz begrenzt:  im Norden: Flurstück 48/28 (Wohnbebauung)  im Osten: Flurstück 429/55 (Straßenverkehrsfläche)  im Süden: Flurstück 48/6 (Grünstreifen entlang der Straßenverkehrsfläche)

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 im Westen: Flurstücke 48/9 (tw.) und anschließend die Flurstücke 48/39 und 48/21 (landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche)

Abb. 1: Lage des Plangebiets (aus RAPIS, 2018)

5 Bestandsaufnahme

5.1 Beschreibung des Plangebietes

Das Plangebiet mit einer Größe von 1.282 m² befindet sich am südlichen Rand des Ortsteils Weltewitz der Gemeinde Jesewitz und bildet den Abschluss des Siedlungsbereiches und damit auch den Übergang zu den angrenzenden Offenlandbereichen. Nördlich des Plange- biets befindet sich ein kleinflächiger Siedlungsbereich, welcher sich durch eine lockere Bau- struktur mit Einzelhausbebauung auszeichnet und dem Siedlungskörper einen dörflichen Charakter verleiht. Dieser ist durch die Kreisstraße K7424 vom übrigen Siedlungsbereich des Ortsteils Weltewitz getrennt. Östlich wird das Plangebiet durch die Straße Zum Fuchsberg begrenzt, die gleichzeitig der Erschließung des Gebietes dient. Der östliche Teilbereich des Plangebietes wird derzeit als Standort für eine Wochenendbebauung genutzt, während der westliche Teilbereich landwirtschaftliche bewirtschaftet wird.

Der Ortsteil Weltewitz liegt ca. 600 m südwestlich von Jesewitz und ca. 15 km nordöstlich von . Die Verkehrsanbindung erfolgt in erster Linie durch die Kreisstraße K7424 sowie die B87, welche nach Leipzig und Eilenburg führt/die Erreichbarkeit von Leipzig und Eilen- burg gewährleistet.

5.2 geschützte Gebiete nach Naturschutzrecht und Wasserrecht

Das Plangebiet befindet sich vollständig in dem festgesetzten Landschaftsschutzgebiet i.S.d. § 26 BNatSchG „Endmoränenlandschaft zwischen und Eilenburg“. Im Zuge des Ver-

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 fahrens zur Erstellung der vorliegenden Satzung soll eine Ausgliederung des Flurstückteils aus dem Landschaftsschutzgebiet vollzogen werden. Dadurch werden durch die Bebauung und sonstige Nutzung des Bereiches keine Strukturen des Schutzgebietes in Anspruch ge- nommen und somit sind keine Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele zu erwar- ten.

LSG „Endmoränenland- schaft zwischen Taucha und Eilenburg“

Abb. 2: Naturschutzrechtliche Gegebenheiten (aus RAPIS, 2018)

Gesetzlich geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG i.V.m. § 21 SächsNatSchG) werden nicht berührt. Es liegen keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Schutzgüter (FFH-Gebiete oder Europäische Vogelschutzgebiete) vor, da sich das Plangebiet außerhalb solcher Gebiete befindet.

Darüber hinaus befindet sich das Plangebiet außerhalb von Überschwemmungsgebieten und Trinkwasserschutzgebieten.

5.3 Flächen und Objekte des Denkmalschutzes

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind innerhalb des Plangebiet keine Flächen und Objekte des Denkmalschutzes bekannt.

Unvermutete Funde, bei denen anzunehmen ist, dass es sich um Kulturdenkmale handelt, sind gemäß § 20 SächsDSchG unverzüglich der unteren Denkmalschutzbehörde des Land- ratsamtes Landkreis Nordsachsen oder dem Landesamt für Archäologie anzuzeigen. Die Funde sind inzwischen vor weiteren Zerstörungen zu sichern. Dafür sind der Fund und die Fundstelle bis zum Ablauf des vierten Tages nach der Anzeige in unverändertem Zustand zu

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 erhalten und zu sichern, sofern nicht die zuständige Landesbehörde mit einer Verkürzung der Frist einverstanden ist. Meldepflichtig sind der Entdecker, der Eigentümer und der Besit- zer des Grundstückes sowie der Leiter der Arbeiten, bei denen die Sache entdeckt wurde. Nimmt der Finder an den Arbeiten, die zu dem Fund geführt haben, aufgrund eines Arbeits- verhältnisses teil, so wird er durch die Anzeige an den Leiter oder Unternehmer der Arbeiten befreit.

Die ausführenden Firmen sind schriftlich durch den Bauherrn auf die Meldepflicht von Bo- denfunden gemäß § 20 SächsDSchG hinzuweisen.

5.4 Flächen und Objekte mit erhöhten Anforderungen an den Immissions- schutz

Der Geltungsbereich der Ergänzungssatzung befindet sich im ländlichen Raum, angrenzend an landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aufgrund dieser Lage sind die damit einhergehenden Beeinträchtigungen hinzunehmen. Darüber hinaus liegt ein Teilbereich des Plangebietes gemäß FNP innerhalb des Nachtschutzgebietes des Flughafens Leipzig/Halle. Die Festle- gung der Fluglärmkontur des Nachtschutzgebietes erfolgte gemäß dem Planfeststellungsbe- schluss vom 04.11.2004 zum Ausbauvorhaben Start- und Landebahn Süd und wurde zuletzt am 17.07.2009 geändert. Innerhalb des Nachtschutzgebietes ist erhöhter baulicher Schall- schutz erforderlich.

5.5 Altlasten

Bei derzeitigem Planungsstand liegen keine Erkenntnisse über Altlasten vor.

6 übergeordnete Planungen

6.1 Landes- und Regionalplanung

Weltewitz, ein Ortsteil der Gemeinde Jesewitz und dem Landkreis Nordsachsen zugehörig, liegt in der Planungsregion Westsachsen und entsprechend des Landesentwicklungsplans Sachsen (2013) und des Regionalplans Westsachsen (2008) im ländlichen Raum. Dieser ist, gemäß des Grundsatzes 1.2.2 des Landesentwicklungsplans Sachsen (2013), unter Berücksichtigung seiner siedlungsstrukturellen Besonderheiten und seiner Vielfalt als eigenständiger und attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Naturraum langfristig wei- terzuentwickeln und zu stärken. Mit der Ergänzungssatzung wird die Möglichkeit zur Errich- tung eines Wohngebäudes geschaffen und damit der Ortsteil Weltewitz als Lebensraum und Wohnstandort gestärkt.

Zudem wird dem Grundsatz G 2.2.1.1 des LEP 2013 entsprochen, wonach die Neuinan- spruchnahme von Freiflachen für Siedlungs- und Verkehrszwecke in allen Teilräumen Sach- sen vermieden und die Potenziale für die Wiedernutzbarmachung von Flächen, für die Nach- verdichtung und für andere Maßnahmen zur Innenentwicklung vorrangig ausgeschöpft wer- den sollen. Durch die ausschließliche Wiederinanspruchnahme von bereits versiegelten Flä- chen, werden keine Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Ein Großteil der sich derzeit noch im Landschaftsschutzgebiet befindlichen Fläche soll in Zukunft lediglich als Grünfläche oder Hausgarten genutzt und somit keiner Versiegelung zu- geführt werden.

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Aus diesem Grund wird zudem dem Ziel 4.4.1 hinsichtlich des Bodenschutzes des Regional- planes Westsachsen (2008) entsprochen. Demnach sollen bodenverbrauchende Nutzungen auf das unabdingbare Maß beschränkt werden.

Das Plangebiet befindet sich teilweise in einem im Regionalplan Westsachsen (2008) aus- gewiesenen Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft. In unmittelbarer Nähe befindet sich zudem in südlicher Richtung ein Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft. Bei der Ausweisung bzw. Darstellung der Vorbehalts- und Vorranggebietes des Regionalplans Westsachsen findet, anders als bei Bebauungsplänen oder Satzungen, keine parzellenscharfe Abgrenzung statt, sodass aufgrund der Größe des Satzungsgebietes von keiner Beeinträchtigung des Vorbe- haltsgebietes sowie keinem Verlust von regional bedeutsamen Flächen für die landwirt- schaftliche Produktion ausgegangen werden kann.

Das gesamte Plangebiet fällt nach Regionalplan Westsachsen in den festgesetzten Bereich der „Landschaftsprägenden Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen“, die aufgrund ihres Landschaftsbildes und Landschaftserlebens mit hoher oder sehr hoher landschaftlicher Er- lebniswirksamkeit (gemäß G 4.1.6) in ihrer Typik und Landschaftscharakter erhalten bleiben sollen. Neue Nutzungen und Vorhaben dürfen den Landschaftscharakter nicht erheblich be- einträchtigen oder grundlegend verändern. Das Ziel ist es, charakteristische Ausprägung dieser Landschaftsräume zu erhalten und die landschaftliche Erlebniswirksamkeit siedlungs- naher Freiräume durch Einbindung von Siedlungen in die umgebende Landschaft zu erhö- hen (Z 4.1.7 und Z 4.1.9). Durch die Festsetzungen zum Anpflanzen und dem Erhalt von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen an den westlichen und südlichen Flurstücksgrenzen und der dar- aus resultierenden Einbindung des Vorhabens in die Landschaft, ist von keiner Beeinträchti- gung der Erlebniswirksamkeit auszugehen.

6.2 Flächennutzungsplanung

Im wirksamen Flächennutzungsplan des Verwaltungsverbandes Eilenburg-West (wirksam seit 17.12.2004, 1. Änderung 2004, 2. Änderung 13.04.2018) ist der Geltungsbereich der vorliegenden Ergänzungssatzung größtenteils als Wohnbaufläche dargestellt. Der westliche Bereich wird als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Da sich die vorliegende Satzung auf den östlichen Teilbereich des Flurstücks 48/9 beschränkt und der westliche Teilbereich im LSG verbleibt, entspricht die geplante Nutzung den Darstellungen des Flächennutzungs- planes. Die Planung wurde somit aus dem wirksamen Flächennutzungsplan entwickelt.

Die in das Plangebiet einbezogenen Flächen bieten aufgrund der dargestellten Nutzungen im Flächennutzungsplan sowie ihrer Lage sehr gute Voraussetzungen für eine maßvolle Er- weiterung des Ortsteils Weltewitz. Das Grundstück wird überwiegend landwirtschaftlich ge- nutzt, wobei sich auf dem, im FNP als Wohnbaufläche dargestellten, östlichen Teilbereich bereits bauliche Anlagen befinden. Die verkehrstechnische Erschließung ist bereits durch die östlich angrenzende Straßenverkehrsfläche gesichert. Eine maßvolle Ergänzung des Orts- teils durch die Einbeziehung des Flurstückes in den im Zusammenhang bebauten Innenbe- reich dient daher der Eigenentwicklung des Ortsteils Weltewitz. Durch die Aufstellung der Ergänzungssatzung kann die Entwicklung des Grundstückteils bauplanungsrechtlich gesi- chert werden. Es werden die zulässigen Nutzungen festgesetzt, während gleichzeitig unzu- lässige Nutzungen auf den Grundstücken ausgeschlossen werden.

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Abb. 3: Auszug aus dem FNP der VV Eilenburg-West (Büro Knoblich, 2018)

Ein Teilbereich des Plangebietes liegt gemäß FNP innerhalb des Nachtschutzgebietes des Flughafens Leipzig-Halle. Die Festlegung der Fluglärmkontur des Nachtschutzgebietes er- folgte gemäß dem Planfeststellungsbeschluss vom 04.11.2004 zum Ausbauvorhaben Start- und Landebahn Süd und wurde zuletzt am 17.07.2009 geändert. Innerhalb des Nacht- schutzgebietes ist erhöhter baulicher Schallschutz erforderlich.

7 Planungsinhalte und Festsetzungen

7.1 Ergänzungsfläche

Für den in der Planzeichnung dargestellten Geltungsbereich wird nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB festgesetzt, dass diese Außenbereichsfläche in den im Zusammenhang bebau- ten Ortsteil einbezogen wird.

Die Ergänzungsfläche ist durch die angrenzende Bebauung eindeutig städtebaulich geprägt, was eine Einbeziehung in den im Zusammenhang bebauten Innenbereich rechtfertigt. Dadurch wird die Voraussetzung für die Ausweisung von Wohnbauflächen und die maßvolle Ergänzung des Siedlungskörpers des Ortsteils Weltewitz geschaffen.

7.2 Zulässigkeit von Vorhaben

Die Zulässigkeit von Vorhaben richtet sich nach den Bestimmungen des § 34 BauGB. Um die Bebaubarkeit innerhalb der Ergänzungsfläche weiter zu regeln, wurden gemäß § 34 Abs. 5 Satz 2 BauGB einzelne Festsetzungen nach § 9 BauGB getroffen.

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7.3 Maß der baulichen Nutzung

Die Aufstellung der Ergänzungssatzung dient der Entwicklung der Grundstücke zu Wohn- bauflächen. Zur Regelung der Überbaubarkeit der Ergänzungsflächen ist unter Berücksichti- gung des § 1a Abs. 2 BauGB (sparsamer Umgang mit Boden) und im Hinblick auf § 1a Abs. 3 BauGB (Eingriff/Ausgleich) sowie des § 1a Abs. 5 BauGB (den Erfordernissen des Klimaschutzes Rechnung tragend) das Maß der baulichen Nutzung mit einer zulässigen Grundfläche von 500 m² festgesetzt. Die Festsetzung der zulässigen Grundfläche von 500 m² wurde aufgrund der Tatsache gewählt, dass die Errichtung einer Wohnbebauung ermöglicht werden soll, die sich an den umliegenden Siedlungsbereichen orientiert. Eine Überschreitung der festgesetzten zulässigen Grundfläche im Sinne des § 19 Abs. 4 BauNVO ist nicht zulässig.

7.4 Zahl der Vollgeschosse

Gemäß § 16 Abs. 2 Nr. 3 i.V.m § 20 Abs. 1 BauNVO werden Höchstmaße für die Zahl die Vollgeschosse festgesetzt. Zulässig sind demnach maximal zwei Vollgeschosse. Damit wird sichergestellt, dass sich die zukünftige Bebauung in die umliegende Bestandsbebauung ein- fügt und dem Ziel einer flächensparenden Bauweise entsprochen wird.

7.5 Überbaubare Grundstücksfläche

Innerhalb des Geltungsbereichs ist eine Baugrenze festgesetzt. Diese orientiert sich in west- licher Richtung an der, durch die nördlich angrenzende Wohnbebauung gebildete, Häuser- flucht. Im Norden, Osten und Süden orientiert sich die Baugrenze an den angrenzenden Flurstücken bzw. der zukünftigen LSG-Grenze und weist gemäß § 6 Abs. 5 SächsBO zu diesen Grenzen einen Abstand von 3 m auf.

Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sind auch auf den nicht überbaubaren Grund- stücksflächen zulässig.

8 Erschließung

8.1 Verkehrserschließung

Das Plangebiet wird durch die östlich angrenzende Straße „Zum Fuchsberg“ (Flurstücke 56/6 und 429/55) erschlossen, die nach Norden in die Weltewitzer Landstraße und nach Süden in die Dewitzer Straße mündet. Über diese besteht in westlicher Richtung in einer Entfernung von etwa 750 m ein Anschluss an die B 87 und damit an Eilenburg sowie das Oberzentrum Leipzig. Jesewitz ist in wenigen Minuten nach Norden erreichbar.

8.2 Trinkwasserversorgung

Die Versorgung des Plangebiets mit Trinkwasser erfolgt durch den Versorgungsverband Ei- lenburg-Wurzen (VEW) als zuständiger Versorgungsträger.

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8.3 Löschwasserversorgung

Die Löschwasserbereitstellung und die Sicherung des Brandschutzes sind Aufgabe der Ge- meinde Jesewitz.

Der Versorgungsverband Eilenburg-Wurzen führte im August 2014 eine Ausflussmessung nach den Vorgaben und Randbedingungen des DVGW-Regelwerkes Arbeitsblatt W 405 durch. Demzufolge waren eine Grundnetzbelastung während der Messung und ein Mindest- betriebsdruck von 1,5 bar an der Entnahmestelle vorhanden sowie die Entnahmestelle in- nerhalb eines Umkreises von 300 m erreichbar. Bei der durchgeführten Messung konnten an der Entnahmestelle 609 l/min bzw. 36,5 m³/h Trinkwasser zu Löschzwecken aus dem Netz der öffentlichen Wasserversorgung bereitgestellt werden. Die Menge steht dort in der Regel über zwei Stunden zur Verfügung. Laut Arbeitsblatt W 405 zur Bereitstellung von Löschwas- ser ist für Wohngebiete eine Löschwassermenge von mindestens 48 m³/h erforderlich. Die fehlende Löschwassermenge von 23 m³ (11,5 m³/h x 2 h) ist in geeigneten Anlagen auf dem Grundstück bereit zu stellen.

Die angegebene Löschwassermenge steht dabei ausschließlich zur Deckung des Grund- schutzes zur Verfügung. Für die Verwendung bei objektbezogenen Schutzmaßnahmen (auch planerische Verwendung) ist die ausdrückliche Genehmigung des VEW erforderlich.

8.4 Abwasserentsorgung

Die Beseitigung/Entsorgung des Abwassers erfolgt durch den Zweckverband für Wasserver- sorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig-Land (ZV WALL) als zuständiger Leitungsträger.

8.5 Niederschlagswasser

Das im Rahmen der Ergänzungssatzung erstellte Baugrundgutachten (Büro für Geotechnik P. Neundorf GmbH, 14.11.2018) kommt zu dem Ergebnis, dass die hydrogeologischen Ver- hältnisse im Baugelände für eine Versickerung von Niederschlagswasser als ungünstig zu bezeichnen sind. Grund für diese ungünstigen Bedingungen sind die bis in größere Tiefen anstehenden gering wasserdurchlässigen Löß- und Geschiebelehmböden.

Da die Versickerungsverhältnisse auf dem Grundstück ungünstig sind, kann auch eine voll- ständige oder gedrosselte Einleitung des Niederschlagswassers in ein Kanalnetz (Vorzugs- variante, soweit möglich) in Betracht gezogen werden.

Weil eine Versickerung im Bereich der anfallenden Niederschläge zur Schließung des ökolo- gischen Wasserkreislaufes und zur Entlastung von Kanalnetzen gewünscht ist, wird trotz der ungünstigen Bedingungen für die Versickerung eine Entsorgung des Niederschlagswassers dargestellt.

Das Regenwasser ist hierzu in einer Rohr-Rigole mit einer Tiefe von ca. 2,00 m zu speichern und in einer Kombination aus Versickerung in dem Mutterboden, dem Löß, dem Geschiebe- lehm und den Sandschichten sowie einer Verdunstung über die Geländeoberfläche zu ent- sorgen. Für diese Anlage ist ein relativ großer Platzbedarf erforderlich, der jedoch auf dem Grundstück zur Verfügung steht.

Am Ende der Dachentwässerungsleitung ist zur Absetzung von Schwebstoffen ein Absetz- und Kontrollschacht oder eine Zisterne jeweils mit einem Absetzvolumen von mindestens

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1 m³ unter dem Zulauf zur Rigole zu errichten. Dieser Schacht ist mit einem gelochten De- ckel zu versehen, der als Notüberlauf bei Volleinstau der Rigole fungiert. Das austretende Wasser kann dann im Mutterboden versickern. Das Gelände um den Schacht ist so zu profi- lieren, dass das Wasser nicht zum Gebäude und nicht zu den Nachbargrundstücken abflie- ßen kann.

Die Fassung des anfallenden Wassers in einer Zisterne und die Nutzung als Brauchwasser entlastet die Versickerungsanlage.

Bei der Errichtung der Versickerungsanlage sind die Vorschriften des DWA – Arbeitsblattes A 138 zu beachten. Insbesondere sind die Abstände zu Gebäuden (Empfehlung: 3,0 m und Grundstücksgrenzen (5,0 m) einzuhalten.

Wird Niederschlagswasser auf dem jeweiligen Grundstück als Brauchwasser genutzt, müs- sen geeignete Messeinrichtungen vorgesehen werden, um die entstehenden Schmutzwas- sermengen zu ermitteln. Bei einer Versickerung ist die ausreichende Bemessung der grund- stücksbezogenen Sickeranlagen dem AZV Mittlere Mulde mit dem jeweiligen Entwässe- rungsantrag nachzuweisen.

8.6 Stromversorgung

Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt über das Netz der Mitteldeutschen Netzge- sellschaft Strom mbH (MITNETZ Strom). Entsprechende Leitungen verlaufen bereits im Be- reich der Straße „Zum Fuchsberg“.

8.7 Telekommunikation

Derzeit besteht noch kein Anschluss des Plangebiets an das Telekommunikationsnetz. Die Versorgung des Plangebietes mit Telekommunikationsinfrastruktur erfolgt über die Telekom Deutschland GmbH als Netzeigentümerin des Telekommunikationsnetzes. Entsprechende Telekommunikationsleitungen verlaufen jedoch bereits im Bereich der Straße „Zum Fuchs- berg“.

8.8 Abfallentsorgung

Die Abfallentsorgung obliegt der Zuständigkeit des Landkreises Nordsachsen und erfolgt durch die Abfall- und Servicegesellschaft des Landkreises Nordsachsen mbH. Es besteht eine Anschlusspflicht.

Gemäß § 5 der Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises Nordsachsen sind Eigentümer ei- nes im Entsorgungsgebiet liegenden Grundstückes, auf dem Abfälle aus privaten Haushal- tungen oder Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen anfallen können, die dem Landkreis gemäß § 17 KrWG zu überlassen sind, verpflichtet, das Grundstück an die öffentliche Abfallentsorgung anzuschließen (Anschlusszwang). Die Anschlusspflichtigen sind berechtigt, den Anschluss des Grundstückes an die Abfallentsorgung zu verlangen (An- schlussrecht).

9 Eingriffs- und Ausgleichsregelung

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Eine Umweltprüfung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Gemäß § 34 Abs. 5 BauGB ist der Satzung eine Begründung mit den Angaben entsprechend § 2a Satz 2 Nr. 1 BauGB (Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Satzung) beizufügen, die Regelungen zum spar- samen Umgang mit Grund und Boden nach § 1a Abs. 2 BauGB sind zu beachten sowie die Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB entsprechend Bundesnaturschutzgesetz anzu- wenden.

Nachfolgend werden die möglichen Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft dargestellt.

9.1 Schutzgüter im Bestand

Boden Laut DIGITALER BODENKARTE (BK 50) wird der Substrattyp des Bodens innerhalb des nördli- chen und östlichen Bereiches aus anthropogenen Sedimenten in Siedlungs-, Industrie und Bergbaugebieten klassifiziert. Die Leitbodenform besteht in diesem Bereich aus einem Lo- ckersyrosem aus gekipptem Kies führendem Sand (Lockermaterial). Im westlichen und süd- lichen Teilbereich des Plangebiets wird der Boden als Böden aus Lösssand über glazialen Ablagerungen klassifiziert. Die Leitbodenform zeichnet sich hier aus Parabraunerde aus pe- riglaziärem Kies führendem Sand (Lösssand) über fluvilimnogenem Kies führendem Sand (Schmelzwasserablagerungen) aus. Gemäß BODENÜBERSICHTSKARTE (BÜK 400) wird der Leitbodentyp des gesamten Gebietes als Braunerde aus Geschiebedecksand klassifiziert, die aus periglaziärem Sand aus Geschiebedecksand oder fluviatil umgelagertem Kolluvials- and (Treibsand) über periglaziärem Geschiebelehm oder Kiessand aus Schmelzwassersand oder Kiessand aus Auensand, z.T. auch über Auenlehm oder über Flussschotter entstanden ist bzw. sind.

Wasser Innerhalb des Plangebiets selbst befinden sich keine Oberflächengewässer. In etwa 250 m nordöstlicher Entfernung befinden sich jedoch mehrere Standgewässer (vermutlich Dorftei- che) und in etwa 500 m Entfernung verläuft der Schuberts Bach nördlich des Plangebiets nach Osten.

Gemäß HYDROGEOLOGISCHER ÜBERSICHTSKARTE (HÜK 200) besteht der Untergrund aus Lockergestein und die Durchlässigkeit des Bodens wird mit 10-5 bis 10-3 m/s angegeben. Gemäß der Richtlinie „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder- schlagswasser“ (ATV – DVWK) liegt der entwässerungstechnisch relevante Versickerungs- -5 -3 bereich etwa bei einem kf-Wert von 10 bis 10 m/s. Eine Versickerung von Niederschlags- wasser im Geltungsbereich wird damit grundsätzlich ermöglicht.

Das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung wird gemäß HYDROGEOLOGISCHER ÜBERSICHTSKARTE (HÜK 200) als ungünstig eingestuft. Demnach liegen trotz bindiger Ausbil- dung nur geringe Mächtigkeiten oder trotz großer Mächtigkeiten überwiegend hohe Wasser- durchlässigkeiten und ein geringes Stoffrückhaltevermögen vor. Das Risiko einer Grundwas- serverschmutzung kann demnach nicht ausgeschlossen werden.

Klima Klimatisch ist das Plangebiet größtenteils von den sich westlich und südlich erstreckenden landwirtschaftlich genutzten Offenlandbereichen geprägt. Diese können als Kalt- und Frisch- luftentstehungsgebiete sowie als Leitbahnen abgekühlter und frischer Luft eingeschätzt wer- den. Durch die Lage am Siedlungsrand der Ortsteils Weltewitz sowie der bereits bestehen- den Bebauung, steht das Gebiet zudem unter dem Einfluss der von Versiegelung und Be- bauung ausgehenden Erwärmung.

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Biotope, Tiere, Pflanzen Das Plangebiet besteht derzeit überwiegend aus einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. Der östliche Bereich weist bereits eine Bebauung auf, die von einer Grünfläche (Hausgarten) mit teils dichten Gehölstrukturen umgeben wird. Der Baum- und Strauchbestand befindet sich insbesondere an den östlichen und südlichen (im Bereich der Grünflächennutzung) Flurstücksgrenzen sowie als Abgrenzung zur landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Landschaftsbild Das Landschaftsbild/Ortsbild ist geprägt durch die nördlich und östlich angrenzenden Wohn- grundstücke mit privat genutzten Hausgärten sowie die sich westlich und südlich erstrecken- den Offenlandbereiche und der mit Gehölzen bewachsenen Kuppe des Wachbergs. Insge- samt wird das Ortsbild durch einen dörflichen Charakter geprägt.

9.2 Auswirkungen des Vorhabens

Der Geltungsbereich der Ergänzungssatzung umfasst eine Gesamtfläche von ca.1.282 m². Durch Festsetzung einer zulässigen Grundfläche von 500 m² als Höchstmaß können im Gel- tungsbereich der Satzung maximal bis zu 500 m² Boden versiegelt werden. Etwa 146 m² sind bereits durch bauliche Anlagen bebaut. Dadurch ergibt sich eine maximal mögliche Neuversiegelung von 354 m² Diese Überbauung bzw. Befestigungen sind als Eingriff in Na- tur und Landschaft zu betrachten.

Boden Auf den neu versiegelten Flächen von maximal 354 m² Gesamtgröße entfallen die natürli- chen Bodenfunktionen vollständig. Die Puffer- und Speicherfunktion, die Grundwasserneu- bildung sowie die Lebensraumfunktion für bodenbewohnende Arten gehen verloren. Daher werden diese Beeinträchtigungen als erheblich eingeschätzt.

Wasser Durch die mögliche Überbauung geht die Funktion der Grundwasserneubildung auf den ver- siegelten Flächen vollständig verloren, was eine Beeinträchtigung und damit einen Eingriff in das Schutzgut Wasser bedeutet. Allerdings soll das Niederschlagswasser – sofern es die hydrogeologischen Verhältnisse zulassen – auf dem Grundstück versickert oder in Zisternen gesammelt und als Brauchwasser genutzt werden. Entsprechend besteht nur eine geringfü- gige Beeinträchtigung des Schutzgutes Wasser, die sich insgesamt nicht erheblich auswirkt.

Klima Für das Schutzgut Klima ist durch die geplante Bebauung nur von einer sehr geringfügigen Beeinträchtigung auszugehen. Grundsätzlich bedeutet die Versiegelung von Flächen eine Einschränkung der Verdunstung und der Transpiration von Pflanzen, was zu einer Erwär- mung des Mikroklimas führen kann. Diese Erwärmung beschränkt sich auf die unmittelbar neu bebauten Bereiche.

Durch das Anpflanzen von Gehölzen in den privaten Hausgärten wird eine Verbesserung des Kleinklimas erreicht. Die geringfügige Erwärmung im Bereich der Versiegelungsflächen kann somit vollständig ausgeglichen werden und die Auswirkungen auf das Schutzgut Klima werden daher als unerheblich eingeschätzt.

Eine relevante erhöhte Belastung mit Luftschadstoffen aus dem geringfügig zunehmenden Individualverkehr durch die Entwicklung der Grundstücke für eine Einzelbebauung ist nicht zu erwarten.

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Biotope, Tiere, Pflanzen Die mögliche Neuüberbauung von maximal 354 m² führt zum Verlust von intensiv genutztem Acker sowie einiger Bäume und damit zum Verlust von Lebensräumen. Der Verlust bedeutet einen Eingriff in die Schutzgüter Biotope, Tiere und Pflanzen. Durch die insgesamte Aufwer- tung des Flurstücks und dem weitgehenden Erhalt der Baumgruppen und möglichen Neupflanzungen entstehen jedoch erneut Lebensräume für Flora und Fauna, sodass die Verluste durch die Neubebauung vollständig ausgeglichen und als nicht erheblich bewertet werden.

Landschaftsbild Das Landschaftsbild/Ortsbild ist zum Großteil geprägt durch eine typische dörfliche Bebau- ung und wird durch die mögliche Neubebauung von maximal 354 m² kaum beeinträchtigt. Durch die geplante Bebauung und der Erweiterung der Nutzung der Fläche als Wohnstand- ort über das bisherige Maß hinaus, kommt es zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbil- des. Zur Abgrenzung des Plangebietes gegenüber der nach Süden und Westen anschlie- ßenden offenen Landschaft bzw. zur landschaftlichen Einbindung des Plangebietes ist die Anlage einer Feldhecke festgesetzt. Damit wird der Eingriff in das Landschaftsbild kompen- siert.

9.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung

Vermeidung von Emissionen Im potenziellen Fall von Baumaßnahmen im Plangebiet, z. B. bei der Errichtung von Wohn- gebäuden, ist aufgrund der nördlich angrenzenden Wohnbebauung auf eine möglichst lärm- immissionsarme Bauweise zu achten.

Während der Bauarbeiten ist die Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräu- schimmissionen zu beachten (Vorgabe der zulässigen Lärmimmissionswerte entsprechend der vorhandenen Gebietsnutzung, Festlegung des Nachtzeitraumes von 20.00 bis 7.00 Uhr). Es sind schallgedämpfte Maschinen einzusetzen, die der 32. BImSchV entsprechen (Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung). Dabei sind insbesondere die Einsatzzeiten der Gerä- te und Maschinen des Anhangs der Verordnung zu beachten.

Schutz des Grundwassers Schadstoffe, die eine Beeinträchtigung des Grundwassers und des Bodenwasserhaushalts herbeiführen können, z. B. Betriebsstoffe für die eingesetzten Baumaschinen, sind sachge- mäß zu verwenden und zu lagern.

Schutz des Bodens Die im Planungsraum zu erwartende Flächenneuversiegelung ist generell auf ein Minimum zu reduzieren.

Bei jeglichen Schachtungs- und anderen Bodenarbeiten sowie bei Befahren mit Arbeits- maschinen sind Maßnahmen des Bodenschutzes zu ergreifen. Besonders zu beachten ist der Schutz des Mutterbodens (§ 202 BauGB). Der nutzbare Zustand des bei Bauarbeiten abgetragenen Mutterbodens ist zu erhalten und der Boden vor Vernichtung bzw. vor Ver- geudung zu schützen. Anfallender Bodenaushub ist auf dem Grundstück zu belassen und möglichst wieder zu verwerten. Sollte eine Verwendung nicht möglich sein, so ist der Boden gemäß den Grundpflichten nach Kreislaufwirtschaftsgesetz einer stofflichen Verwertung zu- zuführen.

Die Beeinträchtigung auch des nicht verlagerten Bodens ist zu vermeiden bzw. zu minimie- ren. Die DIN-Vorschriften 18 300 „Erdarbeiten“ sowie DIN 18 915 „Bodenarbeiten“ sind ein-

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 zuhalten. Zur Vermeidung von Bodenbelastungen durch die Lagerung von Bau- und Be- triebsstoffen sind geeignete Vorkehrungen, wie Auslegung von Folienböden und Abdeckung mit Folien, zu treffen.

Baubedingte Belastungen des Bodens, z. B. solche, die durch Verdichtung oder Durch- mischung von Boden mit Fremdstoffen entstehen, sind auf das notwendige Maß zu be- schränken und nach Abschluss der Baumaßnahmen zu beseitigen.

Ausgehobener Boden ist vor dem Wiedereinbau auf seine Wiederverwendbarkeit zu prüfen. Entsprechend ist die DIN 19 731 „Verwertung von Bodenmaterial“ zu beachten.

Schutz vorhandener Vegetationsbestände Es wird festgesetzt, dass die im Bestandsgebiet als Biotoptyp Baumgruppe definierten Ge- hölze auf ca. 100 m² zu erhalten sind, solange sie gesund sind und keine verkehrsrechtliche Gefahr darstellen. Bei Erkranken der Bäume oder wenn sie aus Sicherheitsgründen gerodet werden müssen, ist Ersatz zu schaffen. Die Pflanzauswahl orientiert sich beim Ersatz an den bestehenden Gehölzen bzw. an den Gehölzarten der Tab. 3 und Tab. 4.

Die zu erhaltenden Vegetationsbestände sind so zu schützen, dass eine Beschädigung aus- geschlossen werden kann. Eine mögliche Gefährdung der Vegetation muss durch entspre- chende Schutzmaßnahmen auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden. Hierzu ist die DIN 18 920 „Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“ unbedingt zu beachten.

Darüber hinaus dient die Maßnahme V4 dem Erhalt von Gehölzstrukturen im Plangebiet, die den naturschutzfachlichen Wert innerhalb des Wohngebiets erhalten. Dadurch werden Rückzugsmöglichkeiten sowie Brut- und Nahrungshabitate für die Fauna bzw. Avifauna gesi- chert.

Bauzeitenregulierung Die Arbeiten sind zur Vermeidung baubedingter Störungen durch Lärm- bzw. Licht- immissionen von in der Umgebung befindlichen schutzbedürftigen Wohnungen und ge- schützten, dämmerungs- und nachtaktiven Tierarten (z. B. Fledermausarten u. a.) auf die Tageszeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang zu begrenzen.

Der Baubeginn hat außerhalb der Hauptbrutzeit der Vögel zwischen dem 01. März und dem 30. September zu erfolgen. Sollte ein Baubeginn außerhalb der Reproduktionszeit nicht möglich sein, ist eine artenschutzrechtliche Begehung der Fläche vor Beginn der Bauarbei- ten durchzuführen.

Wird ein Nachweis von brütenden Vogelarten oder sonstiger vorkommender Tiere erbracht, ist die weitere Verfahrensweise mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde abzustim- men, ggf. ist mit dem Baubeginn bis zum Ende der Reproduktionsphase abzuwarten.

Schutz von Kultur- und Sachgütern Sollten bei Baumaßnahmen Funde zu Tage treten, von denen anzunehmen ist, dass es sich um Kulturdenkmale handelt, sind diese entsprechend § 20 SächsDSchG durch den Finder, Verfügungsberechtigten oder den Leiter der Arbeiten unverzüglich gegenüber der zustän- digen Denkmalschutzbehörde anzuzeigen. 9.4 Kompensation des Eingriffs

Der Geltungsbereich der Satzung umfasst das Flurstück 48/9 auf einer Gesamtflächen von ca. 1.282 m². Auf dem Flurstück befinden sich mehrere weitständige Baumgruppen (02.02.400) und einzelne Bäume (02.02.430), deren Baumkronen eine Fläche von ca.

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237 m² bedecken. Ansonsten wird das Flurstück (468 m²) als intensiv genutzter Acker (10.01.200) bewirtschaftet. Die verbleibenden 577 m² des Satzungsgebiets sind derzeit als ländlich geprägtes Wohngebiet (11.01.510) zu bezeichnen.

Bei Ausnutzung der für das Satzungsgebiet festgesetzten zulässigen Grundfläche von 500 m² kann maximal eine Fläche von 500 m² bebaut werden. Etwa 146 m² sind bereits durch bauliche Anlagen bebaut. Dadurch ergibt sich eine maximal mögliche Neuversiegelung von 354 m². Durch die damit verbundene Versiegelung kommt es zu Eingriffen in die Schutzgüter Boden, Wasser und Biotope und demzufolge zu einer Beeinträchtigung der Schutzgüter. Durch die Entwicklung des Grundstücks zu einer, dem benachbarten Gebiet entsprechenden Einzelhaussiedlung mit Garten (11.01.410) und dem weitgehenden Erhalt der weitständigen Baumgruppen (02.02.400), kommt es nicht zu einer Abwertung des Gebietes. Da der westli- che Teil des Flurstücks 48/9 im LSG verbleibt, werden hier LSG-widrige Anlagen (z.B. Be- bauung mit Nebenanlagen) nicht zulässig sein und durch die Aufgabe der landwirtschaftli- chen Nutzung wird eine Aufwertung dieses Teilbereichs erreicht werden.

Durch die geplante Bebauung und der Erweiterung der Nutzung der Fläche als Wohnstand- ort über das bisherige Maß hinaus, kommt es zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbil- des. Zur Abgrenzung des Plangebietes gegenüber der nach Süden und Westen anschlie- ßenden offenen Landschaft bzw. zur landschaftlichen Einbindung des Plangebietes wird eine Umgrenzung zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen auf einer Fläche von 403 m² festgesetzt. Es sind standortgerechte heimische Gehölze gemäß Tabelle 2 und 3 zu verwenden. Diese sind spätestens ein Jahr nach Bezugsfertigkeit anzu- pflanzen und dauerhaft zu erhalten.

Die mit der Umsetzung des Vorhabens verbundenen Eingriffe sind damit vollständig ausge- glichen und das Vorhaben steht im Einklang mit § 15 Abs. 2 BNatSchG.

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Tab. 2: ökologische Bilanz nach der HANDLUNGSEMPFEHLUNG ZUR BEWERTUNG UND BILANZIERUNG VON EINGRIFFEN IM FREISTAAT SACHSEN (SMUL, 2009)

Bestand Code nach Code nach Biotoptypen- liste Bestand Fläche in m² Biotopwert WE

10.01.200 Intensiv genutzter Acker 468 5 +2.340 11.01.510 Wohngebiet ländlich geprägt 431 7 +3.017 ohne versiegelte Fläche 146 0 ±0 02.02.400 Baumgruppe weitständig 227 23 +5.221 02.02.430 Einzelbäume, Solitär 10 23 +230 Gesamt 1.282 +10.808

Planung Code nach Code nach Biotoptypen- liste Planung Fläche in m² Planungswert WE

11.01.410 Einzelhaussiedlung mit Gärten 682 7 +4.774 ohne max. versiegelbare Fläche 500 0 ±0 02.02.400 Baumgruppe weitständig 100 23 +2.300 Zwischen- 1.282 +7.074 summe 02.02.100 Feldhecke 400 22 8.800 (außerhalb des Sat- zungs- gebietes) Gesamt +15.874

Differenz von WEBestand und WEPlanung +5.066

Folgende Kompensationsmaßnahme ist geplant:

M1 - Anlegen einer Feldhecke auf privatem Grünland/403 m² Ein Teil des Eingriffs in das Ausgangsbiotop (intensiv genutzter Acker) wird mit der Maß- nahme M1 durch die Pflanzung einer Feldhecke auf dem Flurstück 48/9 der Gemarkung Je- sewitz kompensiert. Mit der Maßnahme wird festgesetzt, dass auf einer Fläche von 403 m² eine Laubstrauchhecke gepflanzt wird. Dabei sind Bäume mit einer Qualität mindestens H, 2xv, StU 8-10 sowie Sträucher mit einer Qualität mindestens 2xv oB 60-100 cm in einem Pflanzabstand von ca. 1,5 m x 1,5 m zu verwenden und dauerhaft zu sichern. Die Gehölze sind mit einem Wildverbissschutz zu sichern. Darüber hinaus dient die Maßnahme M1 - Pflanzung einer Feldhecke sowohl der schnellen Eingrünung des Plangebietes als auch der Entwicklung einer linienhaften Gehölzstruktur mit

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 standortgerechten Arten. Weiterhin werden dadurch naturnahe Rückzugsmöglichkeiten so- wie Brut- und Nahrungshabitate für die Fauna bzw. Avifauna geschaffen. Für Pflanzungen sind ausschließlich standortgerechte und heimische Gehölze zu verwen- den. Die Pflanzenauswahl hat sich an den in Tab.3 und Tab. 4 aufgeführten Gehölzarten zu orientieren.

Tab. 3: Auswahl zu verwendender Baumarten bei Gehölzpflanzungen (BMU, 2011) Bäume, einheimisch, standortgerecht Spitzahorn Acer platanoides Bergahorn Acer pseudoplatanus Hainbuche Carpinus betulus Rotbuche Fagus sylvatica Vogelkirsche Prunus avium Stieleiche Quercus robur Vogelbeere Sorbus aucuparia Winterlinde Tilia cordata

Tab. 4: Auswahl zu verwendender Straucharten bei Gehölzpflanzungen (BMU, 2011) Sträucher, einheimisch, standortgerecht Hartriegel Cornus sanguinea Gewöhnliche Hasel Corylus avellana Eingriffliger Weißdorn Crataegus monogyna Europäisches Pfaffenhütchen Euonymus europaea Einh. Wildrosenarten Rosa spp. Hundsrose Rosa canina Gewöhnlicher Schneeball Viburnum opulus

Die §§ 9 und 10 des SÄCHSISCHES NACHBARRECHTSGESETZES (SächsNRG) sind entspre- chend zu beachten. Demnach ist bei Gehölzpflanzungen ein Grenzabstand zur Grund- stücksgrenze des Nachbarn von mindestens 0,5 m einzuhalten. Bei Gehölzen, die über 2 m hoch sind, gilt ein Mindestabstand von 2 m. Ist das Grundstück des Nachbarn landwirtschaft- lich genutzt, ist zu diesem mindestens ein Abstand von 0,75 m oder, falls die Bäume, Sträu- cher oder Hecken über 2 m hoch sind, ein Abstand von mindestens 3 m einzuhalten, wenn der Schattenwurf die wirtschaftliche Bestimmung des Grundstücks erheblich beeinträchtigen würde.

Die mit der Umsetzung des Vorhabens verbundenen Eingriffe sind damit vollständig ausge- glichen und das Vorhaben steht im Einklang mit § 15 Abs. 2 BNatSchG.

10 Artenschutzrechtliche Einschätzung

10.1 rechtliche Grundlagen

Bei der Aufstellung von Satzungen nach § 34 Abs. 4 S. 1 Nr. 3 BauGB sind die artenschutz- rechtlichen Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG zu beachten. Diese Verbote gelten entspre- chend § 44 Abs. 5 BNatSchG bei Vorhaben, die nach den Vorschriften des Baugesetzbu- ches zulässig sind, für europäische Vogelarten und Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie („europarechtlich geschützte Arten“). Alle anderen besonders und streng geschützten Arten

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 sind im Rahmen der Eingriffsregelung nach § 1a BauGB auf der Planungsebene zu behan- deln.

Soweit im Rahmen der Aufstellung der Satzung bereits vorauszusehen ist, dass artenschutz- rechtliche Verbote des § 44 BNatSchG der Realisierung der vorgesehenen Festsetzungen entgegenstehen, ist dieser Konflikt schon auf der Planungsebene zu lösen, um die Vollzugs- fähigkeit des Bebauungsplanes zu gewährleisten.

Gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 BNatSchG ist es verboten:

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entneh- men, zu beschädigen oder zu zerstören,

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wande- rungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert,

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wildlebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsfor- men aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören (Zugriffsverbote).

10.2 artenschutzrelevante Wirkfaktoren

Berücksichtigt werden alle Wirkfaktoren von potenziellen Bauvorhaben im Plangebiet, die im Zusammenhang mit der Ergänzungssatzung stehen und eine Verletzung von Verbotstatbe- ständen des § 44 Abs. 1 Nr. 1-4 BNatSchG bewirken können. Die möglichen Beeinträchti- gungen werden in bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen unterschieden. Zu be- rücksichtigen sind dabei auch Wirkungen, welche zwar außerhalb der besiedelten Habitate einwirken, u.U. aber indirekt auf die Population bzw. das Individuum einwirken können.

Verluste von Nahrungs- oder Wanderhabitaten werden in der artenschutzfachlichen Bewer- tung nur dann berücksichtigt, wenn sie direkt einen Funktionsverlust der Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten bewirken und diese nicht durch Ausweichen auf besiedelbare Habitate im Umfeld kompensiert werden können.

Im Hinblick auf die Verletzung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-4 BNatSchG sind folgende Wirkfaktoren des Vorhabens relevant:

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Tab. 1: artenschutzrelevante Wirkfaktoren

bau- anlage- betriebs- Wirkfaktor potenzielle Auswirkungen bedingt bedingt bedingt

Lebensraum- bzw. Habitatverlust; Flächeninanspruchnahme

einschließlich Bodenver- X X - Tötung von Einzelindividuen bzw. siegelungen Entwicklungsformen Tötung von Einzelindividuen bzw. Entwicklungsformen; Bewegungen durch Ma- X - X schinen und Fahrzeuge Störung, Scheuchwirkung, evtl. Aufgabe von Habitaten Lärmimmissionen X - X

Lichtimmissionen X - X Störung, Scheuchwirkung, evtl. Aufgabe von Habitaten Erschütterungen X - - Bodenverdichtung X - -

10.3 Betroffenheit artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände

Ein regelmäßiges Auftreten besonders bzw. streng geschützter Arten bzw. Arten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie und des Anhangs II der EU-Vogelschutzrichtlinie ist für das Plangebiet aktuell nicht bekannt aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Aufgrund der be- reits vorhandenen Versiegelung und der als Siedlungsgebiet vorgeprägten Lage besitzt das Plangebiet allenfalls eine eingeschränkte Eignung als Lebensraum für artenschutzrelevante Arten. Ein Vorkommen bestimmter Arten mit hoher Toleranz gegenüber anthropogenen Stö- rungen (v.a. Brutvogelarten) kann jedoch nicht vollständig im Vorhinein ausgeschlossen werden.

Im Plangebiet sind ein Vorkommen geschützter Fledermausarten, die diese Flächen als Nahrungshabitat nutzen und ein Vorkommen von Fledermausquartieren in Form von Som- merquartieren (Wochenstuben) und Winterquartieren innerhalb des Gehölzbestandes nicht gänzlich ausgeschlossen. Mit einem Vorkommen von Reptilien (Zauneidechse) ist nicht zu rechnen. Weder sind geeignete Habitatstrukturen vorhanden, noch ist aufgrund der vorheri- gen Nutzung des Areals als Wochenendhaus bzw. der Störwirkung durch Menschen, KFZ und Prädatoren mit einem Vorkommen zu rechnen. Auch ein Vorkommen geschützter Am- phibien ist nicht zu erwarten, da keine geeigneten Habitate wie z.B. Kleingewässer im Plan- gebiet und der näheren Umgebung vorkommen und dadurch auch keine Wanderkorridore zwischen Laichgewässer und Landlebensraum zu erwarten sind. Aus der Artgruppe der Vö- gel ist mit Baum- und Gebüschbrütern der Siedlungslagen zu rechnen. In der artenschutz- rechtlichen Bewertung werden nur die Artgruppen Fledermäuse und Vögel betrachtet.

Tötungsverbot (§ 44 Abs. 1. Nr. 1 BNatSchG) Eine baubedingte Verletzung oder Tötung der Fledermäuse und Brutvogelarten kann ausge- schlossen werden, da durch die Vermeidungsmaßnahme V 1 (vgl. Kap. 10.3) ein Baubeginn innerhalb der Reproduktionszeiten zwischen dem 01. März und 30. September zunächst ausgeschlossen ist. Sollte ein Baubeginn außerhalb der Reproduktionszeiten nicht möglich sein, ist vor Baubeginn eine artenschutzrechtliche Begehung der Fläche durchzuführen. Erst nach artenschutzrechtlicher Freigabe der Fläche kann mit dem Bau begonnen werden, so- fern keine Artnachweise oder Nachweise von Lebensstätten geführt werden konnten. Gege-

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 benenfalls ist bei Nachweisen dergleichen mit dem Baubeginn bis zum Abschluss der jewei- ligen Reproduktionsphase abzuwarten. Alternativ sind, sofern möglich, in Abstimmung mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde anderweitige Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Arten festzulegen und durchzuführen.

Im Falle von Baumfällungen sind Altbäume im Vorfeld auf evtl. vorhandene Bruthöhlen und Fledermausquartiere zu überprüfen.

Betriebsbedingt kann es potenziell zwar ebenfalls zu Verletzungen bzw. Tötungen von Brut- vogelarten kommen, die Nutzung des Plangebietes wird sich im Vergleich zum Ist-Zustand jedoch nicht wesentlich ändern, weshalb auch das Lebensrisiko der potenziell vorkommen- den Arten sich im Vergleich zum Ist-Zustand nicht maßgeblich erhöht.

Störungsverbot (§ 44 Abs. 1. Nr. 2 BNatSchG) Durch einen eventuellen Baustellenbetrieb sind zeitlich begrenzte Lärmentwicklungen zu erwarten, die durch einen höheren Anteil an starken, kurzzeitigen Schallereignissen gekenn- zeichnet sind, welche wiederum zu einer erhöhten Reizentwicklung auf störungsempfindliche Fledermaus- und Brutvogelarten führen können. Darüber hinaus treten verstärkt visuelle Stö- rungen auf. Dieses Faktorengefüge kann potenziell zu einer erheblichen Störung der Brutvö- gel nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG führen. Mit Umsetzung der Vermeidungsmaßnahme V 1 wird gewährleistet, dass erhebliche Beeinträchtigungen während der Brut- und Aufzucht- zeiten vermieden werden. Der Verbotstatbestand § 44 Abs. 1 Nr. 2 kann damit ausgeschlos- sen werden.

Anlagenbedingt wird die ökologische Funktion der von dem Vorhaben betroffenen Habi- tatstrukturen auch nach Umsetzung eventueller Baumaßnahmen weiterhin erfüllt, da die be- grünten Flächen für die im Plangebiet erwarteten Siedlungs- und Kulturfolger auch weiterhin als Lebensraum dienen. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt daher im räumlichen Zusammenhang gewahrt.

Eine Verschlechterung des Erhaltungszustands der lokalen Populationen ist nicht zu erwar- ten.

Schädigungsverbot (§ 44 Abs. 1. Nr. 3 BNatSchG) Im Hinblick auf das Schädigungsverbot wird auf die vorangestellten Erläuterungen zum Tö- tungs- und Störungsverbot verwiesen.

Zu den Farn- und Blütenpflanzen, Flechten und Moosen liegen für das Plangebiet keine ar- tenschutzrelevanten Nachweise vor. Der Verbotstatbestand des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG (Verbot, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsfor- men aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstö- ren) ist daher für das Vorhaben nicht relevant.

Abschließend kann somit festgestellt werden, dass bei Umsetzung des Planvorhabens unter der Voraussetzung der Einhaltung der Vermeidungsmaßnahmen V 1 und V 2 keine Verbots- tatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 BNatSchG erfüllt werden.

Eine Ausnahme gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG i.V.m. Art. 16 FFH-RL ist nicht erforderlich. artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen

V 1 - Bauzeitenregelung Die Arbeiten sind zur Vermeidung baubedingter Störungen durch Lärm- bzw. Licht- immissionen von in der Umgebung befindlichen schutzbedürftigen Wohnungen und ge-

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019 schützten, dämmerungs- und nachtaktiven Tierarten (z.B. Fledermausarten u.a.) auf die Ta- geszeit von 07:00 Uhr bis 22:00 Uhr zu begrenzen.

Der Baubeginn hat zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar, außerhalb der Haupt- brutzeit, zu erfolgen. Sollte ein Baubeginn außerhalb der Reproduktionszeit nicht möglich sein, ist eine artenschutzrechtliche Begehung der Fläche vor Beginn der Bauarbeiten durch- zuführen.

Wird ein Nachweis von brütenden Vogelarten oder sonstigen Arten erbracht, ist die weitere Verfahrensweise mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde abzustimmen, ggf. ist mit dem Baubeginn bis zum Ende der Reproduktionsphase abzuwarten.

V 2 - Ausstiegshilfen bei offenen Gräben, Schächten und Gruben Die Herstellung offener Gräben, Schächte und Gruben ist artenschutzrelevant, wenn die Bauausführung in der Zeit zwischen 01. März und 30. September erfolgt. Für terrestrisch wandernde Arten haben derartige Öffnungen Fallenwirkung. Daher sind zur Vermeidung von Verbotstatbeständen des § 44 BNatSchG (Störungs-, Zugriffs- und Tötungsverbote) geeigne- te Ausstiegshilfen vorzusehen. Es ist die Möglichkeit des Verlassens in die Natur sicherzu- stellen. Dies kann z.B. mithilfe von Brettern, Balken oder anderen Vorrichtungen im Abstand von ca. 20 m geschehen. Weiterhin sind in diesen Fällen täglich vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsende Kontrollen durchzuführen. In die Gräben oder Schächte hineingefallene Tiere sind zu bergen und in die Natur zu entlassen. Über die Maßnahmen und Ergebnisse ist Pro- tokoll zu führen und dieser der Genehmigungsbehörde bzw. der UNB zu übergeben.

11 Hinweise

Archäologie Archäologische Funde unterliegen gemäß § 20 SächsDSchG der Meldepflicht und sind um- gehend dem Landesamt für Archäologie anzuzeigen.

Immissionsschutz Ein Teilbereich des Plangebietes liegt gemäß FNP innerhalb des Nachtschutzgebietes des Flughafens Leipzig-Halle. Die Festlegung der Fluglärmkontur des Nachtschutzgebietes er- folgte gemäß dem Planfeststellungsbeschluss vom 04.11.2004 zum Ausbauvorhaben Start- und Landebahn Süd und wurde zuletzt am 17.07.2009 geändert. Innerhalb des Nacht- schutzgebietes ist erhöhter baulicher Schallschutz erforderlich.

Büro Knoblich Zschepplin, den 09.05.2019

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12 Quellenverzeichnis

Gesetze/Urteile/Richtlinien/Verordnungen

BAUGB (2017): Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634).

BAUNVO (2017): Baunutzungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786).

BBODSCHG (2017): Bundes-Bodenschutzgesetzgesetz vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das zuletzt durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist.

BBODSCHV (2017): Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), die zuletzt durch Artikel 3 Absatz 4 der Verordnung vom 27. Septem- ber 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist.

BNATSCHG (2017): Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das durch Artikel 4 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) geändert wor- den ist.

KRWG (2017): Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 24. Februar 2012 (BGBI. I S. 212), das durch Artikel 2 Absatz 9 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBI. I S. 2808) geändert worden ist.

PLANZV (2017): Planzeichenverordnung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), die durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057) geändert worden ist.

ROG (2017): Raumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geändert worden ist.

SÄCHSABG (2013): Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 31. Mai 1999 (SächsGVBl. S. 261), das zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 6. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451) geändert worden ist.

SÄCHSNATSCHG (2015): Sächsisches Naturschutzgesetz vom 6. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), das zuletzt durch Artikel 25 des Gesetzes vom 29. April 2015 (SächsGVBl. S. 349) geändert worden ist.

SÄCHSBO (2018): Sächsische Bauordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Mai 2016 (SächsGVBl. S. 186), die Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Dezember 2018 (SächsGVBI. S. 706) geändert worden ist.

SÄCHSDSCHG (2016): Sächsisches Denkmalschutzgesetz vom 3. März 1993 (SächsGVBl. S. 229), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (Sächs- GVBl. S. 630) geändert worden ist.

SÄCHSLPLG (2016): Landesplanungsgesetz vom 11. Dezember 2018 (SächsGVBl. S. 706)

SÄCHSNRG (2008): Sächsisches Nachbarrechtsgesetz vom 11. November 1997 (Sächs- GVBI. S. 582), das durch Artikel 3 des Gesetzes vom 8. Dezember 2008 (SächsGVBI. S. 940) geändert worden ist-

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SÄCHSWG (2016): Sächsisches Wassergesetz vom 12. Juli 2013 (SächsGVBl. S. 503), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. Juli 2016 (SächsGVBl. S. 287) geändert worden ist.

UVPG (2017): Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekannt- machung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Geset- zes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist.

VWVSÄCHSBO (2017): Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des In- nern zur Sächsischen Bauordnung vom 18. März 2005 (SächsABl.SDr. S. S 59; SächsABl. S. 363), die zuletzt durch die Verwaltungsvorschrift vom 20. April 2017 (SächsABl. S. 635) geändert worden ist, zuletzt enthalten in der Verwaltungsvorschrift vom 1. Dezember 2015 (SächsAbl.SDr. S. S 348).

WHG (2018): Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2254) geändert worden ist.

Planungen

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN (2018): Flächennutzungsplan des Verwaltungsverbandes Eilenburg- West 13.04.2018.

LANDESENTWICKLUNGSPLAN SACHSEN (2013): am 30. August im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013 öffentlich bekannt gemacht und am 31. August 2013 in Kraft getreten.

REGIONALPLAN WESTSACHSEN (2008): beschlossen durch Satzung des Regionalen Pla- nungsverbandes vom 23. Mai 2008, genehmigt durch das Sächsische Staatsministerium des Innern am 30. Juni 2008, in Kraft getreten mit der Bekanntmachung nach § 7 Abs. 4 SächsLPlG am 25. Juli 2008. Regionaler Planungsverband Westsachsen, Leipzig.

REGIONALPLAN LEIPZIG-WESTSACHSEN (2015): Entwurf für das Verfahren nach § 9 ROG i.V.m. § 6 Abs. 1 SächsLPlG, Stand: 29.05.2015.

Literatur

DWA – DEUTSCHE VEREINIGUNG FÜR WASSERWIRTSCHAFT, ABWASSER UND ABFALL E.V. (2005): Arbeitsblatt DWA-A 138. Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versicke- rung von Niederschlagswasser, Hennef.

SÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (SMUL) (2009): Handlungs- empfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen, TU Berlin – Institut für Landschafts- und Umweltplanung im Auftrag des Sächsischen Minis- teriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), Dresden.

RPV – LEIPZIG WESTSACHSEN (2017): Fachkonzept Siedlungsbeschränkungsbereich für den Verkehrsflughafen Leipzig/Halle im Regionalplan Leipzig-Westsachsen 2017.

Internetseiten

LFULG (2017): Interaktive Karten zu den Themen Wasser, Natur- und Landschaftsschutz,

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potenzielle natürliche Vegetation im Freistaat Sachsen. Geo-Informationen des Sächsi- schen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Im Internet unter: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/index.html, letzter Abruf am 07.07.2018.

RAPIS (2017): digitales Raumordnungskataster der Landesdirektionen Sachsen. Im Internet unter http://egov.rpl.sachsen.de/rapis_portal.html, letzter Aufruf am 17.08.2018.

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Gemeinde Jesewitz Ergänzungssatzung „Zum Fuchsberg“ Alte Dorfstraße 1 OT Weltewitz 04838 Jesewitz Begründung zum Entwurf 05/2019

Anlage 1 - Baugrundgutachten (Büro für Geotechnik P. Neundorf GmbH, 14.11.2018)

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