Samtgemeinde Radolfshausen 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Begründung Ausfertigung

Stand: 24.01.2019 Auftraggeber: Samtgemeinde Radolfshausen Betreuung: Vöhreweg 10

37136 Ebergötzen Gez. i.A. Pehle

planungsgruppe puche stadtplanung umweltplanung consulting gmbh

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

IMPRESSUM:

Golmckesgraben 2 Projekt: 6. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Radolfshausen 37120

Projektnummer: 225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

Auftraggeber: Samtgemeinde Radolfshausen

Vöhreweg 10 37136 Ebergötzen

Auftragnehmer:

Häuserstraße 1 37154 Northeim

Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Mathias Flörke, M.Sc. Dipl.-Geogr. Thomas Fatscher

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN I 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

INHALTSVERZEICHNIS

1 VORBEMERKUNGEN 4 1.1 Rechtsgrundlage 4 1.2 Verfahrensablauf 4

2 Planungsanlass- und erfordernis 4

3 Änderungsinhalt 7

4 Ziele und Zwecke der Planung 7

5 Innenentwicklungspotenziale und Bodenschutz 8

6 Planungsalternativen 11

7 Auswirkungen auf übergeordnete Planungen 11 7.1 Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen 11 7.2 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Göttingen 12 7.3 Flächennutzungsplan 13

8 Voraussichtliche Auswirkungen der Planung auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung 14 8.1 Raumstruktur 14 8.1.1 Lage 14 8.1.2 Siedlungsentwicklung und Ortsbild 15 8.1.3 Nutzungen und Nutzungskonflikte 15 8.2 Infrastruktur 18 8.2.1 Verkehr 18 8.2.2 Ver- und Entsorgung 19

9 Hinweise 19

10 Darstellungen und städtebauliche Werte 20 10.1 Darstellungen 20 10.2 Städtebauliche Werte 20

Teil B: Umweltbericht 22

1 Vorbemerkungen 22 1.1 Rechtsgrundlage 22 1.2 Untersuchungsraum / Methoden 22

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

II SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

2 Inhalte und Ziele der Flächennutzungsplanänderung 22 2.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der Flächennutzungsplanänderung 22 2.2 Darstellungen der Flächennutzungsplanänderungen 23

3 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 23

4 Beschreibung der Vorhaben 23

5 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen 24 5.1 Fachgesetze 24 5.2 Fachplanungen 24

6 Beschreibung und Bewertung der Umwelt und der zu erwartenden Auswirkungen 25 6.1 Naturraum / Topographie 25 6.2 Geologie / Grundwasser 26 6.3 Böden 28 6.4 Oberflächengewässer 30 6.5 Klima / Lufthygiene 31 6.6 Klimaschutz und Klimafolgenanpassung 32 6.7 Landschaftsbild / Ortsbild 34 6.8 Potenzielle natürliche Vegetation 36 6.9 Biotoptypen / Flora 36 6.10 Artenschutz / Fauna 38 6.11 Schutzgebiete 40 6.12 Schutzgut Mensch 42 6.13 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 43 6.14 Wechselwirkungen zwischen den Belangen des Umweltschutzes 44 6.15 Sonstige Belange des Umweltschutzes 44 6.16 Flächeninanspruchnahme 44

7 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planänderung 45 7.1 Böden 45 7.2 Oberflächengewässer 46 7.3 Landschaftsbild 46 7.4 Biotoptypen / Tiere / Pflanzen / Biologische Vielfalt 46 7.5 Schutzgebiete 47 7.6 Mensch 47

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN III 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

7.7 Kultur und sonstige Sachgüter 47 7.8 Emissionen 48 7.9 Abfallvermeidung 48 7.10 Kumulierende Wirkungen 48 7.11 Flächeninanspruchnahme 48

8 Naturschutzrechtliche Eingriffs-Ausgleichsregelung 49 8.1 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich erheblich nachteiliger Umweltauswirkungen 49 8.2 Rechnerische Bilanzierung 50

9 Zusätzliche Angaben 50 9.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung / Schwierigkeiten und Kenntnislücken 50 9.2 Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung 50

10 Allgemein verständliche Zusammenfassung 50

11 Quellenverzeichnis 52

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Baulücken- und Leerstandskataster der Gemeinde Bernshausen, Stand 16.04.2018. Hellgrün = teilweise Bebaubarkeit möglich, dunkelgrün = theoretische Bebaubarkeit, jedoch auf Grund von Eigenbedarf, keiner Verkaufsbereitschaft, bereits geplanter oder begonnener Bebauung nicht verfügbar, rot = Leerstand. (ohne Maßstab) 10 Abbildung 2: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Radolfshausen mit Kennzeichnung des Plangebietes. Maßstab 1:5000 13 Abbildung 3: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Radolfshausen mit Kennzeichnung des Plangebietes. Maßstab 1:5000 14 ANHANG • Schalltechnisches Gutachten vom Akustikbüro Göttingen, März 2018 • Artenschutzbericht von der Umweltplanung Lichtenborn, Mai 2018

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

4 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

1 VORBEMERKUNGEN

1.1 Rechtsgrundlage • das Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634), • die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBI. I S. 3786), • die Planzeichenverordnung (PlanzV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18.12.1990 (BGBl. I, 1991, S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes 04.05.2017 (BGBl. I. S. 1057).

1.2 Verfahrensablauf Der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Radolfshausen hat in seiner Sitzung am 28.09.2017 die Aufstellung der 6. Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen.

Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 (1) BauGB (frühzeitige Öffentlichkeits- beteiligung) in Verbindung mit der Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange nach § 4 (1) BauGB fand nach Bekanntmachung am 18.01.2018 vom 29.01.2018 bis 23.02.2018 statt.

Die Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange wurden mit Schreiben vom 26.01.2018 gemäß § 4 (1) BauGB bis zum 23.02.2018 beteiligt.

Der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Radolfshausen hat in seiner Sitzung am 13.03.2018 die öffentliche Auslegung nach § 3 (2) BauGB beschlossen.

Die öffentliche Auslegung des Entwurfs der 6. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie der Begründung samt Umweltbericht wurde nach Bekanntmachung am 13.04.2018 vom 26.04.2018 bis einschließlich 25.05.2018 durchgeführt.

Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie die Nachbargemeinden wur- den mit Schreiben vom 24.04.2018 gemäß § 4 (2) und § 2 (2) BauGB beteiligt.

Der Samtgemeinderat hat in seiner Sitzung am 21.06.2018 die 6. Änderung des Flächennut- zungsplanes sowie die Begründung und den Umweltbericht nach Prüfung der nach §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB vorgebrachten Anregungen beschlossen.

2 Planungsanlass- und erfordernis Gemeinden haben gemäß § 1 (3) Baugesetzbuch (BauGB) Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Der Flächen- nutzungsplan ist für das gesamte Gemeindegebiet aufzustellen. Er soll sich auf die Grund- züge der beabsichtigten Bodennutzung beschränken.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 5 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Der Flächennutzungsplan ist der vorbereitende Bauleitplan (städtebauliche Rahmenplan) der Gemeinde. Er entwickelt keine unmittelbare Rechtswirkung gegenüber den Bürgern. Aus sei- nen zeichnerischen und textlichen Darstellungen sind weder Rechtsansprüche, wie etwa bei einer Baugenehmigung für ein bestimmtes Grundstück, noch Entschädigungsansprüche, die aufgrund von Bebauungsplanfestsetzungen entstehen können, herzuleiten.

Einen Anspruch auf Aufstellung, Änderung, Ergänzung und Aufhebung eines Bauleitplans haben die Bürger aufgrund der Planungshoheit der Gemeinden nicht.

Eine mittelbare Betroffenheit ergibt sich aus dem Entwicklungsgebot für Bebauungspläne, die die gegenüber allen Bürgern rechtsverbindlichen Festsetzungen enthalten, sie müssen aus den Darstellungen des Flächennutzungsplans entwickelt sein.

Innerhalb dieses Rahmens des genehmigten Flächennutzungsplanes kann die weitere Ent- wicklung gesteuert werden, sobald es für die städtebauliche Ordnung und Entwicklung der Gemeinde erforderlich ist. Dabei können Veränderungen und Entwicklungen angepasst wer- den, die zum Zeitpunkt der Erstellung des genehmigten Planes noch nicht vorhersehbar wa- ren.

Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde stellt die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung dar.

Für die aktuelle und künftige städtebauliche Entwicklung sowie unter Berücksichtigung der städtebaulichen Nachhaltigkeit innerhalb der Samtgemeinde Radolfshausen ist es nunmehr erforderlich, eine Änderung des Flächennutzungsplanes vorzunehmen.

Die 6. Änderung setzt sich aus insgesamt zwei Änderungsbereichen zusammen, wobei die Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen) und die Gemeinde betroffen sind:

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Die Gemeinde Seeburg unterstützt das Vorhaben eines Privatinvestors am nordwestlichen Ortsrand von Bernshausen, westlich der Straße „Beekweg“, ein kleines Baugebiet für Wohn- gebäude zu entwickeln. Die Erschließung soll über einen auszubauenden Wirtschaftsweg vom „Beekweg aus“ erfolgen. Die Fläche liegt im planungsrechtlichen Außenbereich gemäß § 35 BauGB. Zur Baurechtsetzung sind eine Änderung des Flächennutzungsplanes und die Auf- stellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Der wirksame Flächennutzungsplan der Samt- gemeinde stellt „Flächen für die Landwirtschaft“ und „Grünflächen“ dar. Östlich grenzen eine „gemischte Baufläche“ und südlich eine „Grünfläche“ mit der Zweckbestimmung „Sport- und Spiel“ an. Nördlich grenzt ein Landschaftsschutzgebiet an. Es soll zunächst der Flächennut- zungsplan in seiner Darstellung der geplanten Zweckbestimmung angepasst werden. Die Aufstellung eines Bebauungsplanes erfolgt durch die Gemeinde Seeburg zu einem späteren Zeitpunkt.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Die in Seulingen östlich der Bundesstraße B 446 befindliche Kartoffelhof Freckmann GmbH plant Betriebserweiterungen, um die Produktion zu optimieren und die Produktpalette aus- zuweiten. Der Betriebshof besteht aus drei Gebäudekomplexen. Bisher wurden alle Betriebs- einheiten als privilegierte Vorhaben gemäß § 35 (1) BauGB (landwirtschaftliche Betriebsteile)

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

6 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

oder als sonstige Vorhaben gemäß § 35 (2) BauGB (gewerbliche Betriebsteile) im Außenbe- reich genehmigt.

Auf der Hofanlage befinden sich derzeit diese drei Betriebe:

1. Landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb Freckmann Der Betrieb ist auf Ackerbau und im Besonderen auf den Anbau von Kartoffeln spezi- alisiert

2. Kartoffelhof Freckmann GmbH Die Firma tritt als regionaler Vermarkter für Kartoffeln auf und veredelt diese darüber hinaus zu Convenience- und Fertigprodukten

3. Fleischerei Freckmann Der Betrieb unterhält eine Schweinemastanlage und produziert entsprechende Fleisch- und Wurstwaren

In einem ersten Bauabschnitt soll nun ein Anbau mit einer Tiefe von 10 m auf gesamter Länge an das nördliche Produktionsgebäude entstehen. Der westliche Teil des Gebäudes soll die Fertigungslinie optimieren. Dort sollen Küche, Kühlraumerweiterung und Öfen für das Vorkochen eingerichtet werden. Der östliche Teil soll als Maschinenhalle für die Landmaschi- nen dienen. Die Zufahrt in die Maschinenhalle soll von Norden erfolgen.

Die Genehmigungsbehörde des Landkreises Göttingen sieht bei den geplanten Betriebser- weiterungen des nördlichen Gebäudekomplexes jedoch keine Möglichkeit einer Genehmi- gungsfähigkeit, ohne dass der Flächennutzungsplan in seiner Darstellung geändert wird. Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde stellt „Flächen für die Landwirtschaft“ dar.

Angedacht ist eine Sonderbaufläche, die sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Ge- werbebetriebe der Nahrungsmittelbranche ermöglicht. Durch die Änderung des Flächennut- zungsplanes werden die Voraussetzungen geschaffen, dass die jetzt anstehenden geplanten Erweiterungen an das nördliche Produktionsgebäude als sonstige Vorhaben im Außenbereich gemäß § 35 (2) BauGB genehmigt werden können. Die Genehmigungsfähigkeit für den ge- planten Anbau an das nördliche Betriebsgebäude wurde seitens des Landkreises Göttingen nach wirksamer Änderung des Flächennutzungsplanes in Aussicht gestellt. Die Beurteilung von Bauvorhaben wird jedoch erst im Baugenehmigungsverfahren durch den Landkreis Göt- tingen vollzogen.

Langfristig soll eine Option für eine Betriebserweiterung nach Osten in einer Tiefe von ca. 60 m ab Gebäudekante gesichert werden, um dem jungen Unternehmen ausreichend Entwick- lungsperspektiven zu geben. Dementsprechend erfolgt die Darstellung im Flächennutzungs- plan, um die perspektivischen Nutzungsmöglichkeiten vorzubereiten. Eine Aufstellung eines Bebauungsplanes wird erst bei den erneuten Betriebserweiterungen nach Osten nötig.

Um für die perspektivisch neu zu errichtenden Betriebsgebäude ausreichend Raum zur Verfü- gung zu haben und um notwendig werdende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie die interne Erschließung und Feuerwehrumfahrten einrichten zu können, wurde dieser Raumbe- darf definiert. Die genaue Ausgestaltung erfolgt erst zu gegebener Zeit mit Aufstellung des Bebauungsplanes und dessen städtebaulichen Konzeptes.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 7 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Dieser Bebauungsplan muss jedoch auch aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden. Um für einen späteren Bebauungsplan im östlichen Bereich die nötigen Vorbereitungen zu treffen, wird der entsprechende Bereich bereits jetzt im Rahmen der Änderung des Flächen- nutzungsplanes als Sonderbaufläche dargestellt. Der Betrieb ist am Standort fest etabliert. Ein Ausweichen auf andere Standorte wird als wirtschaftlich unrentabel beurteilt. Der Standort in Seulingen soll langfristig erhalten und gesichert werden. Da die Nachfrage nach regional erzeugten Produkten stetig wächst, ist mit einer Expansion des Standortes in naher Zukunft zu rechnen. Aus diesem Grunde wird auf Ebene des Flächennutzungsplanes eine perspektivische Erweiterung nach Osten vorbereitet. Die Samtgemeinde Radolfshausen un- terstützt das perspektivische Vorhaben und die Erweiterungsabsichten des Kartoffelhofs mit seinen Betriebszweigen.

3 Änderungsinhalt Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet Auf einer ca. 0,60 ha großen Teilfläche der Flurstücke 47 und 50/2, Flur 10, der Gemarkung Bernshausen wird die Darstellung von „Flächen für die Landwirtschaft“ und „Grünflächen“ in „Wohnbaufläche (W)“ geändert.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann Für den bestehenden Kartoffelhof und seinen Betriebserweiterungen mit einer Größe von ca. 2,1 ha auf den Flurstücken 25,3, 25/5, 26 und 27, Flur 36, Gemarkung Seulingen wird die Darstellung von „Flächen für die Landwirtschaft“ in „Sonderbauflächen (S)“ mit der Zweckbe- stimmung „Landwirtschaftliche Betriebe und Gewerbebetriebe der Nahrungsmittelbranche“ geändert.

4 Ziele und Zwecke der Planung Folgende Ziele und Zwecke liegen den Planungen zugrunde:

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

• Die Flächennutzungsplanänderung dient der Vorbereitung eines geplanten Wohn- gebietes am nordwestlichen Ortsrand durch einen Bebauungsplan • Darstellung einer Wohnbaufläche (W) • Einhaltung der raumordnerischen Vorgaben zur Neuausweisung von Wohnbauflä- chen • Der durch die Inanspruchnahme der Fläche verursachte Eingriff in Boden, Natur- und Landschaft soll durch die Bereitstellung von Ausgleichsflächen ausgeglichen werden • Prüfung der Umweltbelange und Dokumentation in einem Umweltbericht

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

8 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

• Die Flächennutzungsplanänderung dient der Anpassung der realen und künftigen Nutzung • Vorbereitung einer Genehmigungsfähigkeit für geplante Vorhaben nach § 35 Abs. 2 BauGB (sonstige Vorhaben im Außenbereich) • Darstellung einer Sonderbaufläche (S) für landwirtschaftliche Betriebe und Gewer- bebetriebe der Nahrungsmittelbranche • Prüfung der Umweltbelange und Dokumentation in einem Umweltbericht

5 Innenentwicklungspotenziale und Bodenschutz Das Baugesetzbuch (BauGB) wurde durch Artikel 1 des Gesetzes vom 11.06.2013 (BGBl. I S. 1548) mit dem Ziel geändert, die Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden zu stär- ken. Insofern ist der Vorrang der Innenentwicklung zur Verringerung der Neuinanspruch- nahme von Flächen ausdrücklich als ein Ziel der Bauleitplanung bestimmt worden. Der § 1 (5) BauGB sieht zusätzlich vor, dass die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnah- men der Innenentwicklung erfolgen soll. In den ergänzenden Vorschriften zum Umwelt- schutz wird gemäß § 1a (2) BauGB folgendes bestimmt:

„Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Ver- ringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Mög- lichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald o- der für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt wer- den. Die Grundsätze nach den Sätzen 1 und 2 sind in der Abwägung nach § 1 (7) zu berück- sichtigen. Die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlich oder als Wald genutzter Flächen soll begründet werden; dabei sollen Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenent- wicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können.“

Für die Bauleitplanung bedeutet das, dass in den Begründungen zu Bauleitplänen darzulegen ist, dass die planende Kommune Bemühungen unternommen hat, vor der Neuinanspruch- nahme von den o.g. Flächen zunächst die Möglichkeiten der Innenentwicklung zu untersu- chen und ausreichend auszuschöpfen.

Für die beiden Änderungsbereiche in Bernshausen und Seulingen werden landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen, die jedoch auf Grund ihrer relativen Kleinflächigkeit keine signifikant negativen Auswirkungen auf die jeweilige Agrarstruktur besitzen.

Die Gemeinde Seeburg verfolgt prioritär gemäß § 1 (5) BauGB die Strategie einer qualifizier- ten Innenentwicklung und hat sich für den Änderungsbereich 1 bereits mit den Möglichkei- ten der Innenentwicklungspotenziale auseinandergesetzt. Es existiert ein Baulücken- und Leerstandskataster, welches fortlaufend aktualisiert wird. Die letzte Aktualisierung fand am 16.04.2018 statt (siehe Abbildung 1, Seite 10). Die Gemeinde Seeburg, respektive der Ortsteil Bernshausen, weist im Siedlungsbereich eine relativ hohe Wohndichte auf. Das Baulücken- und Leerstandskataster zeigt nur geringe Nachverdichtungspotenziale aus Sicht der

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 9 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Ausgestaltung der verfügbaren Grundstücke und auch im Hinblick auf eine rasche Verfügbar- keit sowie einer erfolgversprechenden, durchführbaren Vermarktung auf. So existieren nur acht Bauplätze, die überhaupt theoretisch bebaubar wären. Auf die innerörtlichen Potenzi- ale besteht zumindest mittelfristig keine Zugriffsmöglichkeit. Die im Ort an den nördlichen Rändern durch Bebauungsplan geplanten Wohngebiete aus den 1980-2000er Jahren sind nahezu ausgeschöpft und die jeweiligen Bebauungspläne, bis auf die nicht zur Verfügung stehenden Grundstücke, umgesetzt. Flächenreserven aus Darstellungen im Flächennut- zungsplan sind nicht gegeben. Daher ist die Umnutzung einer im Flächennutzungsplan dar- gestellten landwirtschaftlichen Fläche unvermeidbar. Die Umwidmung dieser landwirtschaft- lichen Flächen wird auf das notwenige Maß begrenzt, um Beeinträchtigungen der Landwirt- schaft so weit wie möglich zu vermeiden. Die umliegenden Agrarstrukturen bzw. landwirt- schaftlichen Nutzflächen werden weiterhin in ihren Funktionen nicht eingeschränkt.

Leerstände am Wohnungsmarkt sind in der Gemeinde Seeburg bzw. dem Ortsteil Bernshau- sen so gut wie nicht vorhanden. Auf Grund der touristischen Anziehungskraft des Seeburger Sees bietet die Gemeinde Seeburg, respektive auch der Gemeindeteil Bernshausen, einen au- ßerordentlich hohen Freizeit- und Erholungswert und ist als attraktiver Wohnstandort be- kannt und geschätzt, so dass in der Vergangenheit nie über einen längeren Zeitraum Leer- stände vorherrschten.

Die Gemeinde Seeburg, respektive speziell der Gemeindeteil Bernshausen weist im Zeitraum 2010 – 2018 eine stabile Bevölkerungsentwicklung auf, die sogar leicht angestiegen ist und voraussichtlich auch noch weiter ansteigen wird. Der Gemeindeteil hat damit nicht wie ei- nige Kommunen in peripheren Räumen mit Abwanderungen und Bevölkerungsrückgängen zu kämpfen, sondern befindet sich, bezogen auf die Einwohnerentwicklung, in einer prospe- rierenden Situation. 2010 waren beispielsweise in Bernshausen 611 Personen mit Erst- und Nebenwohnsitz gemeldet, während im Jahr 2014 die Zahl auf 651 und im Jahr 2018 auf so- gar 656 anstieg. Dies macht deutlich, dass sich Bernshausen für die Bevölkerung und poten- zielle Neubürger als ein attraktiver Wohnstandort etablieren konnte.

Der Gemeinde Seeburg liegen ausreichend Nachfragen nach sofort verfügbaren Bauplätzen für Wohnungsneubau vor, was erwarten lässt, dass die Entwicklung des Plangebietes im Än- derungsbereich 1 zügig erfolgen kann. Die Gemeinde möchte den Bauwilligen rasch verfüg- bares Bauland zur Verfügung stellen und sieht daher die Notwendigkeit, die ca. 0,5 ha große landwirtschaftliche Fläche in Bernshausen in eine Wohnbaufläche umzuwandeln.

Um den Ortsteil zukünftig eine weitere Wohnbaulandentwicklung zu ermöglichen und die Gemeinde weiterhin für junge Familien attraktiv zu halten, ist es daher erforderlich weitere Bauplätze auszuweisen. Aus diesem Grunde ist eine maßvolle, auf die Eigenentwicklung des Ortes ausgerichtete, bauliche Entwicklung am vorgesehenen Standort erforderlich.

Hinsichtlich eines Zeithorizontes zur Umsetzung der Planung beim Wohngebiet im Ortsteil Bernshausen können keine abschließenden verbindlichen Aussagen getroffen werden, da zu- nächst auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung mit der Änderung des Flächennut- zungsplanes die Flächen nun vorbereitet und erst mit Aufstellung eines Bebauungsplanes und der Durchführung des Bauleitplanverfahrens mit Erlangung der Rechtskraft (Planreife nach § 33 BauGB bleibt davon unbenommen) des Bebauungsplanes realisierbar werden. Die Aufstellung des Bebauungsplanes ist für den Zeitraum von Mitte 2018 bis Anfang 2019 vor- gesehen. Die Samtgemeinde Radolfshausen bzw. die federführende Gemeinde Seeburg

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

10 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

rechnet nach einem Abschluss des verbindlichen Bauleitplanverfahrens im Frühjahr/Sommer 2019 bereits mit ersten Bauanträgen im Plangebiet. Dem Privatinvestor liegen bereits aus- reichend seriöse Kaufangebote für die Flächen vor, so dass mit einer Vermarktung und ers- ten Bautätigkeit der ersten Bauplätze im Jahr 2019/2020 gerechnet wird.

Angesichts der vorangegangenen Ausführungen stellt die Inanspruchnahme einer landwirt- schaftlichen Fläche im Änderungsbereich 1 in Bernshausen zur Entwicklung eines kleinen Wohngebietes zur Eigenentwicklung des Ortsteils die tragfähigste Möglichkeit dar Bauland für Wohnbauzwecke zur Verfügung zu stellen und ist dementsprechend gegenüber der Vor- gabe einer vorrangigen Innenentwicklung vertretbar.

Die Gemeinde kommt daher ihrer Aufgabe nach, eine nachhaltige städtebauliche Entwick- lung im Sinne des § 1 BauGB zu gewährleisten und der vorhandenen Nachfrage nach sofort verfügbaren Baugrundstücken nachzukommen.

Für den Änderungsbereich 2 steht eine räumliche Erweiterung des am Standort etablierten landwirtschaftlich und gewerblich genutzten Betrieb im Vordergrund. Die Erweiterung ist notwendig, um den Betrieb dauerhaft am Standort zu sichern und Entwicklungsmöglichkei- ten bereitzustellen. Der geplante Neubau an das nördliche Produktionsgebäude ist auf Grund seiner Kleinflächigkeit aus Sicht des Bodenschutzes eher unbedeutend. Für nachfol- gende Erweiterungen nach Osten, welche nur durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes planungsrechtlich genehmigt werden können, finden Auseinandersetzungen zum Boden- schutz auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung statt.

Abbildung 1: Baulücken- und Leerstandskataster der Gemeinde Seeburg, Bernshausen, Stand 16.04.2018. Hellgrün = teilweise Bebaubarkeit möglich, dunkelgrün = theoretische Bebau- barkeit, jedoch auf Grund von Eigenbedarf, keiner Verkaufsbereitschaft, bereits geplanter oder begonnener Bebauung nicht verfügbar, rot = Leerstand. (ohne Maßstab)

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 11 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

6 Planungsalternativen Die Inhalte der beabsichtigten Änderungsbereiche des Flächennutzungsplans sind das Ergeb- nis wirtschaftlicher, städtebaulicher und freiraumplanerischer Überlegungen. Hintergrund sind die bestehenden Nutzungen und Einschränkungen hinsichtlich der im wirksamen Flä- chennutzungsplan vorgegebenen Entwicklungsmöglichkeiten.

Im Folgenden werden ggf. Planungsalternativen für die einzelnen Änderungsbereiche aufge- zeigt:

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Die Änderung des Flächennutzungsplanes dient der Vorbereitung eines Bebauungsplanes. Anhand des Baulücken- und Leerstandskatasters sind kaum Flächenreserven aus Leerstän- den oder drohenden Leerständen vorhanden und die vorhandenen Baulücken stehen nicht für eine Bebauung zur Verfügung bzw. werden in baldiger Zukunft bebaut. Der Gemeinde Seeburg liegen konkrete Anfragen von Bauinteressenten vor, die den Wunsch haben, dort eine Bebauung zu realisieren. Andere Standorte innerhalb des Ortsteils Bernshausen kom- men auf Grund ihrer Ausgestaltung und Verfügbarkeit zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage. Ohne Überplanung würde das Gebiet weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Ein Eingriff in den Bodenhaushalt würde nicht stattfinden.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Die Änderung dient der Anpassung an die reale Nutzung und zur Vorbereitung einer Be- triebsexpansion. Der Gewerbebetrieb ist fest am Standort etabliert. Die Erweiterung der vor- handenen Betriebsflächen ist räumlich gebunden, da auf Grund räumlich beschränkter Ex- pansionsmöglichkeiten nur eine Flächenerweiterung in östliche Richtung in Frage kommt. Aufgrund des baulich-räumlichen Zusammenhangs der Erweiterung des Betriebsgeländes wird ein Ausweichen auf andere Standorte als betriebswirtschaftlich unrentabel beurteilt. Alternativstandorte kommen nicht in Betracht. Ohne Überplanung könnte keine Betriebser- weiterung stattfinden. Ein Eingriff in den Bodenhaushalt würde nicht stattfinden.

7 Auswirkungen auf übergeordnete Planungen

7.1 Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen Gemäß § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Für die Änderungsbereiche sind Plandarstellungen des Regionalen Raumordnungsprogramms des Landkreises Göttingen (RROP) 2010 vorhanden und werden nachfolgend dargestellt und be- wertet.

Der Samtgemeinde Radolfshausen (Verwaltungssitz in Ebergötzen) wird im RROP die zent- ralörtliche Funktion eines Grundzentrums zugeordnet.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

12 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Die Samtgemeinde Radolfshausen zählt mit seinen ca. 7.200 Einwohnern zu den eher bevöl- kerungsschwächeren Grundzentren im Landkreis Göttingen. Radolfshausen liegt im mittle- ren Teil des Landkreises Göttingen, zwischen Göttingen und . Die B 446 zum Mittelzentrum und Richtung Northeim, B 27 Richtung Göttingen, sowie die regi- onale und überregionale Busanbindung sind charakteristisch für die gute Verkehrsanbindung des Zentralen Ortes. Die Bahnhöfe Göttingen, Northeim, Gieboldehausen und Duderstadt sind in der Umgebung über das Bundesstraßennetz sehr gut angebunden.

Für die Änderungsbereiche sind teilweise im Raumordnungsprogramm Göttingen von 2010 Kennzeichnungen und Überlagerungen vorhanden, die jedoch nicht in einem unmittelbaren Konflikt mit den Flächennutzungsplanänderungen stehen.

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen ist die Samtgemeinde Radolfshausen (Ebergötzen) als Grundzentrum definiert. Die Mitgliedsgemeinde Seeburg wird die besondere Entwicklungsaufgabe im Bereich Erholung zugewiesen. Das Plangebiet liegt in einem Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft – auf Grund hohen Ertragspotenzials –, in einem Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft sowie einem Vorbehaltsgebiet Kulturelles Sachgut mit der Wahrscheinlichkeit für Bodendenkmälern. Ein Vorranggebiet Natura 2000 verläuft direkt nördlich angrenzend und wird leicht angeschnitten. Ein Vorranggebiet Fern- wasserleitung verläuft direkt südlich. Die derzeit wirksamen raumordnerischen Darstellun- gen stehen nicht im Widerspruch mit der Flächennutzungsplanänderung. Durch die geringe Größe des Plangebietes werden keine negativen Auswirkungen auf den Gesamtraum der Vorbehaltsgebiete erkannt. Bernshausen wird aus raumordnerischer Sicht lediglich eine Ei- genentwicklung zugestanden. Um nicht mit raumordnerischen Vorgaben zu kollidieren, be- trägt daher die zu entwickelnde Wohnbaufläche ca. 0,60 ha (Nettobauland abzüglich Er- schließungsanlagen ca. 0,49 ha).

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen ist die Samtgemeinde Radolfshausen (Ebergötzen) als Grundzentrum definiert. Für die Mitgliedsgemeinde Seulin- gen werden keine weiteren Aussagen getroffen. Das Plangebiet liegt in einem Vorbehaltsge- biet Landwirtschaft – auf Grund hohen Ertragspotenzials –. Direkt westlich verläuft die B446 als Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße. Weiter nördlich verläuft ein Vorranggebiet Natura 2000. Die derzeit wirksamen raumordnerischen Darstellungen stehen nicht im Widerspruch mit der Flächennutzungsplanänderung.

Die beabsichtigten Änderungen stehen demzufolge mit den allgemeinen Zielen der Raum- ordnung im Einklang und führen zu keinen Konflikten.

7.2 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Göttingen Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Für das Plangebiet werden im Landschaftsrahmenplan des Landkreises Göttingen lediglich Aussagen zur Siedlung getroffen. Das Plangebiet besitzt allgemeine Anforderungen an Sied- lungen. Konflikte werden nicht erkannt.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 13 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Für das Plangebiet werden im Landschaftsrahmenplan des Landkreises Göttingen lediglich Aussagen zur Landwirtschaft getroffen. Das Plangebiet besitzt allgemeine Anforderungen an die Landwirtschaft. Konflikte werden nicht erkannt.

7.3 Flächennutzungsplan Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde stellt „Flächen für die Landwirt- schaft“ und „Grünflächen“ dar. Östlich grenzen eine „gemischte Baufläche“ und südlich eine „Grünfläche“ mit der Zweckbestimmung „Sport- und Spiel“ an. Nördlich grenzt ein Land- schaftsschutzgebiet an. Mit der jetzt anstehenden Änderung des Flächennutzungsplanes wird eine neue Baufläche für eine Bebauung vorbereitet. Das Plangebiet schließt sich an die im Flächennutzungsplan befindlichen gemischten Bauflächen an. Nutzungskonflikte im Zu- sammenhang mit den wirksamen Darstellungen des Flächennutzungsplanes werden nicht gesehen.

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Radolfshausen mit Kennzeichnung des Plangebietes. Maßstab 1:5000

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

14 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde stellt „Flächen für die Landwirt- schaft“ dar. Östlich ist ein Bodendenkmal dargestellt. Mit der jetzt anstehenden Änderung des Flächennutzungsplanes wird eine neue Bebauung vorbereitet. Alle Betriebsteile der Hof- stelle wurden bisher entweder als privilegierte Vorhaben oder als sonstige Vorhaben gemäß § 35 BauGB im Außenbereich genehmigt. Durch die Änderung des Flächennutzungsplanes wird fortan das Plangebiet seiner eigentlichen Zweckbestimmung nach dargestellt. Nut- zungskonflikte im Zusammenhang mit den wirksamen Darstellungen des Flächennutzungs- planes werden nicht gesehen.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Radolfshausen mit Kennzeichnung des Plangebietes. Maßstab 1:5000

8 Voraussichtliche Auswirkungen der Planung auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung

8.1 Raumstruktur

8.1.1 Lage Die Samtgemeinde Radolfshausen (Ebergötzen) weist eine Fläche von ca. 68 km2 auf und liegt im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen, etwa 20 km östlich des Oberzentrums

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 15 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Göttingen. Die Landeshauptstadt Hannover liegt gut 120 km nördlich und das Mittelzent- rum Northeim 30 km nordwestlich.

Die Samtgemeinde Radolfshausen wurde 1973 im Rahmen der kommunalen Neuordnung des südniedersächsischen Raumes gebildet. Sie besteht aus fünf Mitgliedsgemeinden (Eber- götzen mit dem Ortsteil Holzerode, mit den Ortsteilen Falkenhagen, Ma- ckenrode und Potzwenden, Seeburg mit dem Ortsteil Bernshausen, Seulingen und mit dem Ortsteil Bösinghausen), die vorher zum Teil zum aufgelösten Landkreis Duderstadt, zum anderen Teil zum früher kleineren Landkreis Göttingen gehörten.

Die Samtgemeinde umfasst 2018 damit 5 Mitgliedsgemeinden und 6 Ortsteile mit insge- samt ca. 7.200 Einwohnern.

Die überregionale Straßenverbindung wird durch die BAB 7 (Kassel-Hannover), BAB 38 (Kas- sel-Leipzig), B 247 (Nord-Süd) und B 27 (Ost-West) sichergestellt. Die Autobahnanschlüsse Northeim, Göttingen (BAB 7) und Leinefelde-Worbis (BAB 38) liegen jeweils etwa 30 km ent- fernt.

8.1.2 Siedlungsentwicklung und Ortsbild Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Das Plangebiet befindet sich am nordwestlichen Ortsrand von Bernshausen und ist bisher nicht baulich genutzt. Durch die Änderung des Flächennutzungsplanes wird eine Vorberei- tung zur Errichtung von Wohngebäuden und damit zur Siedlungserweiterung getroffen. Der Ortsrand an dieser Stelle stellt sich als nicht geordneter, eher heterogener Siedlungsrand dar. Die umliegende Bebauung hat sich nach § 34 BauGB entwickelt.

Durch einen nachgeschalteten Bebauungsplan ist die Würdigung des Ortsbildes an dieser Stelle mit Hilfe geeigneter Festsetzungen jedoch regelbar. Es wird zunächst davon ausgegan- gen, dass durch diese Regelungen keine negativen Auswirkungen auf das Orts- und Land- schaftsbild zu erwarten sind.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Das Plangebiet befindet sich direkt östlich der Bundesstraße 446 und ca. 300 m östlich der bebauten Ortslage von Seulingen. Es ist durch die bestehenden drei Gebäudekomplexe be- reits stark vorbelastet.

Es sind auf Grund der vergleichsweise kleinflächigen Erweiterungen keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Die geplante Erweiterung des nördlichen Betriebsgebäudes hat keinen negati- ven Effekt auf das Orts- und Landschaftsbild.

8.1.3 Nutzungen und Nutzungskonflikte Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bisher wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Durch die Darstellung einer Wohnbaufläche werden Eingriffe in den Boden und den Naturhaushalt vorbereitet. Auf Ebene eines

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

16 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

nachgeschalteten Bebauungsplanes werden Aussagen zu den Eingriffen getroffen und ggf. Maßnahmen zur Minimierung und Ausgleich ergriffen.

Nutzungskonflikte im Zusammenhang mit der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung beschränken sich auf gelegentlich auftretende Staub- und Geruchsimmissionen. Diese sind aber im Übergang bebauter, ländlich geprägter Siedlungen in die freie Landschaft zumutbar.

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilte im Rahmen der Beteiligung zur Änderung des Flächennutzungsplanes mit, dass die in der geplanten Wohnbaufläche am nördlichen Ortsrand von Bernshausen möglichen landwirtschaftlichen Emissionen das dort ortsübliche und tolerierbare Maß an Immissionen nicht übersteigen.

Die Samtgemeinde Radolfshausen geht daher auch nicht davon aus, dass die Emissionen durch landwirtschaftliche Verkehre das ortsübliche und tolerierbare Maß an Immissionen übersteigen werden. Nutzungskonflikte zwischen geplanter Wohnbebauung und angrenzen- den landwirtschaftlichen Nutzungen werden nicht erkannt.

Die umliegende Bebauung besteht aus Wohngebäuden und gemischten Strukturen mit teils landwirtschaftlichen Nutzungen. Südlich angrenzend befindet sich der Sportplatz von Berns- hausen, der vom örtlichen Sportverein genutzt wird. Um eventuelle Konflikte zwischen ge- planter Wohnbebauung und vom Sportplatz ausgehenden Emissionen abschließend beurtei- len zu können, wurde ein schalltechnisches Gutachten vom Akustikbüro Göttingen erstellt.1 Die Gemeinde Seeburg hat im Rahmen der Abwägung entschieden, dass für die Beurteilung der Immissionssituation jene Immissionsrichtwerte wie sie für gemischt genutzte Struktu- ren (Dorfgebiet) gelten, Anwendung finden sollen. Auf Grund dieser Vorgaben und den vom Sportverein mitgeteilten Nutzungsdaten wurde das schalltechnische Gutachten erstellt.

Das Gutachten kommt zusammenfassend zu den folgenden Ergebnissen (kursiv geschrie- ben):

[…] Die Gemeinde Seeburg beabsichtigt die Aufstellung eines Bebauungsplan[es] im Ortsteil Bernshausen am Beekweg mit der Planungsabsicht, ein allgemeines Wohngebiet (WA gem. [BauNVO]) auszuweisen. Da sich das Plangebiet in unmittelbarer Nähe einer Sportanlage (Sportplatz sowie der Anlage zuzuordnende Parkplatz) befindet, sollte im Rahmen des Bau- leitverfahrens die Immissionsbelastung des Plangebietes durch diese Emittenten aufgezeigt werden. Aufgabenstellung war, dass Geräusche, die dem Sportanlagenbetrieb zuzuordnen sind und die um 22:00 Uhr enden, ermittelt und beurteilt werden sollten. Um den Betrieb der vorhandenen benachbarten Sportanlage möglichst nicht einzuschränken, war frühzeitige Ab- wägungsentscheidung der Kommune, dass Immissionsrichtwerte im Plangebiet angewendet werden sollen, wie sie auch für die heute vorhandene, an die Sportanlage angrenzende Wohnbebauung gelten (Dorfgebiet (MD)). Es wurde festgestellt, dass unter Berücksichtigung der hier zugrunde gelegten Randbedingungen zum Betrieb des Sportplatzes der Immissions- schutz der geplanten Bebauung wie folgt sichergestellt ist […].

1. Sportanlagengeräusche Regelbetrieb werktags

1 Akustikbüro Göttingen: Schalltechnisches Gutachten (Nr. 17457) zur Aufstellung eines Bebauungsplanes in Bernshausen, Gemeinde Seeburg, Seite 11 ff., 22.03.2018

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 17 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Der höchste Beurteilungspegel ist im zweiten Obergeschoss (Dachgeschoss) festzustellen und beträgt dort (mathematisch gerundet)

• Regelbetrieb werktags außerhalb der Ruhezeit Lr = 46 dB • Regelbetrieb werktags innerhalb der Ruhezeit 20-22 Uhr Lr = 43 dB Der Immissionsrichtwert von

• Regelbetrieb werktags außerhalb der Ruhezeit IRW = 60 dB • Regelbetrieb werktags innerhalb der Ruhezeit 20-22 Uhr IRW = 60 dB wird jeweils sehr sicher eingehalten.

2. Sportanlagengeräusche Regelbetrieb sonntags

Der höchste Beurteilungspegel ist im zweiten Obergeschoss (Dachgeschoss) festzustellen und beträgt dort (mathematisch gerundet)

• Regelbetrieb sonntags außerhalb der Ruhezeit Lr = 52 dB • Regelbetrieb sonntags innerhalb der Ruhezeit 13-15 Uhr Lr = 59 dB Der Immissionsrichtwert von

• Regelbetrieb sonntags außerhalb der Ruhezeit IRW = 60 dB • Regelbetrieb sonntags innerhalb der Ruhezeit 13-15 Uhr IRW = 60 dB wird mittags gerade eingehalten und außerhalb der Ruhezeit sicher.

3. Sportanlagengeräusche Seltenes Ereignis werktags

Der höchste Beurteilungspegel ist im zweiten Obergeschoss (Dachgeschoss) festzustellen und beträgt dort (mathematisch gerundet)

• Seltenes Ereignis werktags außerhalb der Ruhezeit Lr = 64 dB • Seltenes Ereignis werktags innerhalb der Ruhezeit 20-22 Uhr Lr = 65 dB Der Immissionsrichtwert von

• Seltenes Ereignis werktags außerhalb der Ruhezeit IRW = 70 dB • Seltenes Ereignis werktags innerhalb der Ruhezeit 20-22 Uhr IRW = 65 dB wird außerhalb der Ruhezeit sehr sicher und abends gerade eingehalten.

4. Sportanlagengeräusche Seltenes Ereignis sonntags

Der höchste Beurteilungspegel ist im zweiten Obergeschoss (Dachgeschoss) festzustellen und beträgt dort (mathematisch gerundet)

• Seltenes Ereignis werktags außerhalb der Ruhezeit Lr = 66 dB • Seltenes Ereignis werktags innerhalb der Ruhezeit 13-15 Uhr Lr = 65 dB

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

18 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Der Immissionsrichtwert von

• Seltenes Ereignis sonntags außerhalb der Ruhezeit IRW = 70 dB • Seltenes Ereignis sonntags innerhalb der Ruhezeit 13-15 Uhr IRW = 65 dB wird mittags gerade eingehalten und außerhalb der Ruhezeit sicher.

Erkennbar ist, dass auch zukünftig die hier zugrunde gelegten Randbedingungen zum Betrieb des Sportplatzes hinsichtlich seiner Auslastung in den Nutzungszeiträumen

• - Regelbetrieb sonntags innerhalb der Ruhezeit 13-15 Uhr • - Seltenes Ereignis werktags innerhalb der Ruhezeit 20-22 Uhr • - Seltenes Ereignis sonntags innerhalb der Ruhezeit 13-15 Uhr nicht überschritten werden dürfen.

Für die vorbereitende Bauleitplanung ergibt sich aus den oben aufgeführten Ergebnissen und unter Einhaltung der Rahmenbedingungen kein weiterer Handlungsbedarf. Nutzungskon- flikte zwischen Sportplatznutzung und geplanter Wohnbebauung werden nicht gesehen.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Bisher ist eine Teilfläche bereits durch die bestehenden Nutzungen des Gewerbebetriebes geprägt. Durch die Änderung in den Darstellungen des Flächennutzungsplanes erfolgt die Le- gitimationsvoraussetzung für weitere geplante baulichen Anlagen auf der Grundstücksflä- che. Durch die Darstellung einer Sonderbaufläche werden Eingriffe in den Boden und den Na- turhaushalt vorbereitet. Die umliegenden Strukturen bestehen aus landwirtschaftlichen Nutzflächen. Nutzungskonflikte werden nicht erwartet.

8.2 Infrastruktur

8.2.1 Verkehr Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Das Plangebiet wird ausgehend von der Göttinger Straße über die Straße „Beekweg“ er- schlossen. Der angrenzende weitere Verlauf des Wirtschaftswegs soll in die Erschließung ein- bezogen werden. Der Wirtschaftsweg wird weiterhin für landwirtschaftliche Fahrzeuge be- fahrbar sein.

Die Änderung des Flächennutzungsplanes ist mit einer Veränderung der Bestandssituation verbunden. Mit Einrichtung einer Wohnbaufläche nördlich der bestehenden Bebauung wird sich das Ziel- und Quellverkehrsaufkommen leicht erhöhen. Da es sich jedoch um keine signi- fikante Flächengröße handelt sind negative Auswirkungen auf die umliegenden Straßen nicht zu erwarten.

Es besteht Infrastrukturaufwand hinsichtlich der Anbindung des neuen Plangebietes und der Errichtung von neuen Erschließungsstraßen.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 19 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die bereits vorhandene Straße „Quelläcker“. Öf- fentliche Erschließungsmaßnahme werden nicht ausgelöst. Die Erschließung ist nutzungs- adäquat gesichert. Der Ziel- und Quellverkehr übersteigt nicht wesentlich den eines landwirt- schaftlichen Betriebes. Auswirkungen auf die umliegenden Straßen werden nicht erwartet.

8.2.2 Ver- und Entsorgung Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Im Plangebiet sind keine Ver- und Entsorgungseinrichtungen vorhanden. Diese werden im Zuge der Erschließungsplanung für das Wohngebiet hergestellt.

Es wird zunächst davon ausgegangen, dass keine Kapazitätsprobleme bestehen und das neue Plangebiet an die bestehende Infrastruktur angeschlossen werden kann.

Eine planungsrechtliche Festsetzung von Flächen für Versorgungseinrichtungen wird ggf. auf Ebene des nachfolgenden Bebauungsplanes vorgenommen.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann

Der bestehende Betriebshof ist bereits an Versorgungseinrichtungen angeschlossen. Durch eine eigene Kläranlage wird das anfallende Schmutzwasser gereinigt und dem Bach Stein- beek (Nebenzufluss der Suhle) kontrolliert zugeführt. Für neu geplante Betriebserweiterun- gen werden keine öffentlichen Ver- und Entsorgungsleitungen nötig. Es wird davon ausge- gangen, dass durch die Betriebserweiterung keine Kapazitätsprobleme hervorgerufen wer- den.

9 Hinweise Hinweis des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), Regionaldirektion Hameln – Hannover (Kampfmittelbeseitigungsdienst) zu Ände- rungsbereich 1 und 2: Gemäß der Stellungnahme Kampfmittelbeseitigungsdienstes (LGLN Regionaldirektion Ha- meln, Hannover) kann nicht unterstellt werden, dass keine Kampfmittelbelastung im Pla- nungsbereich vorliegt. Maßnahmen der Gefahrenerforschung, wie z.B. Auswertung alliierter Kriegsluftbilder für die Ermittlung von Kriegseinwirkungen durch Abwurfmunition, können im Vorfeld von Baumaßnahmen beim Kampfmittelbeseitigungsdienst (LGLN Regionaldirektion Hameln, Hannover) beauftragt werden. Sollten bei Erdarbeiten Kampfmittel (Granaten, Pan- zerfäuste, Minen etc.) gefunden werden, ist umgehend die zuständige Polizeidienststelle, das Ordnungsamt oder der Kampfmittelbeseitigungsdienst der zentralen Polizeidirektion zu be- nachrichtigen.

Hinweis des Landkreises Göttingen, Fachbereich Archäologie zu Änderungsbereich 1 und 2: „In den Planungsbereichen - Änderungsbereich, Ortschaft Bernshausen und Ortschaft Seulin- gen – der 6. Änderung des Flächennutzungsplanes sind archäologische Bodendenkmale be- troffen, so dass mit archäologischer Funderwartung zu rechnen ist.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

20 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Das niedersächsische Denkmalschutzgesetz (NDSchG) verlangt deren Schutz und im Falle von Beeinträchtigungen und Zerstörungen ein denkmalrechtliches Genehmigungsverfahren. Ge- mäß §§ 12, 13 (1) des NDSchG muss der Bauträger vor Baubeginn für alle Erdarbeiten daher eine denkmalrechtliche Genehmigung, die unter Auflagen erteilt werden kann, bei der Unte- ren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Göttingen einholen.

Die Genehmigung beinhaltet feste Vorgaben zur Durchführung der Erdarbeiten, insbesondere Rettungsgrabungen. Die Kostentragungspflicht liegt hierfür beim Bauträger (§ 6 NDSchG).“

Hinweis des Landkreises Göttingen, Wasserbehörde zum Änderungsbereich 2: „Die Fläche des Änderungsgebietes umfasst unter anderem ein Gewässer III. Ordnung (Flur- stück 26 der Flur 36 in der Gemarkung Seulingen). Bei einer Bebauung muss diese Tatsache im Rahmen eines wasserbehördlichen Verfahrens hinsichtlich eines Gewässerausbaus bzw. einer Gewässeraufhebung berücksichtigt werden. Für die Sicherstellung der ordnungsgemä- ßen Erschließung des Grundstückes (Beseitigung Schmutz- und Niederschlagswasser) sind im späteren Baugenehmigungsverfahren aussagekräftige Unterlagen vorzulegen.“

10 Darstellungen und städtebauliche Werte

10.1 Darstellungen Die Darstellungen ergeben sich entsprechend der städtebaulichen Zielsetzungen. Im Einzel- nen werden für die Änderungsbereiche folgende Darstellungen getroffen:

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet Für diesen Änderungsbereich wird die Darstellung einer „Wohnbaufläche (W)“ gewählt.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, Kartoffelhof Freckmann Für diesen Änderungsbereich wird die Darstellung einer „Sonderbaufläche (S)“ mit der Zweck- bestimmung „Landwirtschaftliche Betriebe und Gewerbebetriebe der Nahrungsmittelbran- che“ gewählt.

10.2 Städtebauliche Werte 1. Änderungsbereich Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen): ca. 0,60 ha 2. Änderungsbereich Gemeinde Seulingen: ca. 2,10 ha ______Insgesamt: ca. 2,70 ha

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 21 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Ebergötzen, den 24.01.2019

Samtgemeinde Radolfshausen

Der Samtgemeindebürgermeister

Gez. Behre

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

22 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

TEIL B: UMWELTBERICHT

1 Vorbemerkungen

1.1 Rechtsgrundlage Für die Vorhaben besteht eine Umweltprüfungspflicht. In der Umweltprüfung werden alle umweltbezogenen Verfahren und Belange gebündelt.

Gemäß § 2a BauGB ist für die Flächennutzungsplanänderung entsprechend dem Stand des Verfahrens ein Umweltbericht beizufügen. Im Umweltbericht sind die auf Grund der Um- weltprüfung nach § 2 (4) BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes darzulegen. Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Begründung zur Flächen- nutzungsplanänderung.

1.2 Untersuchungsraum / Methoden Der Untersuchungsraum der Umweltprüfung geht über die Abgrenzungen des Geltungsbe- reiches der Änderungsbereiche hinaus, um auch angrenzende Strukturen, Zusammenhänge und ökologische Vernetzungen in die Planung aufnehmen zu können.

In Abhängigkeit der verschiedenen Potenziale wurde der Untersuchungsraum variabel ge- wählt.

2 Inhalte und Ziele der Flächennutzungsplanände- rung

2.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele der Flächennutzungsplanänderung Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Am nordwestlichen Ortsrand von Bernshausen soll ein kleines Baugebiet entwickelt werden.

Eine verkehrliche Durchgängigkeit des Plangebietes für den Kraftfahrzeugverkehr ist nicht vorgesehen. Es soll im Norden und Osten eine großzügige randliche Eingrünung erfolgen. Der nördliche Grünstreifen liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Untereichsfeld“ und im EU-Vogelschutzgebiet V 19. Eine vollständige Kompensation der zu erwartenden Eingriffe in die Belange von Natur und Landschaft ist aufgrund der Plangebietsgröße und der großzü- gigen Eingrünung, die nicht den Wohngebietsflächen zugeordnet wird, möglich.

Es erfolgt die Aufstellung eines Bebauungsplanes.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 23 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Für den bestehenden Kartoffelhof sind Betriebserweiterungen geplant, um die Produktion zu optimieren und die Produktpalette auszuweiten.

Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde stellt „Flächen für die Landwirt- schaft“ dar. Angedacht ist eine Sonderbaufläche, die sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Gewerbebetriebe der Nahrungsmittelbranche ermöglicht.

Durch die Änderung des Flächennutzungsplanes werden die Voraussetzungen geschaffen, dass die jetzt anstehenden geplanten 10 m Erweiterung im nördlichen Bereich im unmittel- baren Gebäudeumfeld als sonstiges Vorhaben im Außenbereich gemäß § 35 (2) BauGB ge- nehmigt werden kann. Für diese Maßnahme ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes nicht erforderlich.

Für weitere Betriebserweiterungen innerhalb der dargestellten Sonderbaufläche wird aller- dings zu gegebener Zeit die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

2.2 Darstellungen der Flächennutzungsplanänderungen Folgende Darstellungen sind für den Umweltbericht von Bedeutung:

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

• Darstellung einer Wohnbaufläche

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

• Darstellung einer Sonderbaufläche

Eine Beschreibung und Begründung der Darstellungen ist bereits in Teil A der Begründung er- folgt.

3 Anderweitige Planungsmöglichkeiten Angaben zu anderweitigen Planungsmöglichkeiten sind bereits in Teil A ausführlich behan- delt.

4 Beschreibung der Vorhaben Eine umfassende Beschreibung der Vorhaben ist bereits in Teil A enthalten, sodass in diesem Zusammenhang darauf verwiesen wird.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

24 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

5 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachge- setzen und Fachplanungen

5.1 Fachgesetze Für die Planänderung muss die Eingriffsregelung des § 1a Abs. 3 BauGB i.V.m. § 18 Abs. 1 BNatSchG beachtet werden.

Des Weiteren sind Gesetze wie Baugesetzbuch, Bundesimmissionsschutzgesetz, Boden- schutzgesetz, Wasserhaushaltsgesetz u.a. zu berücksichtigen. Je nach Fragestellung und Konfliktfeld kann eine Berücksichtigung weiterer Gesetze erforderlich werden.

Die Fachgesetze werden in der Ausarbeitung des Umweltberichtes berücksichtigt.

5.2 Fachplanungen Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Landschaftsrahmenplan des Landkreises Göttingen (1999)

Gemäß Maßnahmen- und Entwicklungsplan des Landschaftsrahmenplanes liegt der Ände- rungsbereich in einem Bereich mit allgemeinen Anforderungen an die Landwirtschaft. Pla- nungsrelevante Darstellungen sind im Änderungsbereich nicht getroffen.

Die Inhalte der verschiedenen Themenkarten wurden bei Relevanz bei den jeweiligen Natur- raumpotenzialen berücksichtigt.

Es sind keine Konflikte hinsichtlich der Darstellungen und Ziele des Landschaftsrahmenplanes zu erwarten.

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan stellt eine Fläche für die Landwirtschaft dar. Östlich grenzen eine gemischte Baufläche und südlich eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sport- und Spiel an.

Es wird auf Kapitel 7.3 der Begründung Teil A verwiesen.

Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen (2010)

Es wird auf Kapitel 7.1 der Begründung Teil A verwiesen.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Landschaftsrahmenplan des Landkreises Göttingen (1999)

Gemäß Maßnahmen- und Entwicklungsplan des Landschaftsrahmenplanes liegt der Ände- rungsbereich in einem Bereich mit allgemeinen Anforderungen an die Landwirtschaft. Pla- nungsrelevante Darstellungen sind im Änderungsbereich nicht getroffen.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 25 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Die Inhalte der verschiedenen Themenkarten wurden bei Relevanz bei den jeweiligen Natur- raumpotenzialen berücksichtigt.

Es sind keine Konflikte hinsichtlich der Darstellungen und Ziele des Landschaftsrahmenplanes zu erwarten.

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan stellt eine Fläche für die Landwirtschaft dar.

Es wird auf Kapitel 7.3 der Begründung Teil A verwiesen.

Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Göttingen (2010)

Es wird auf Kapitel 7.1 der Begründung Teil A verwiesen.

6 Beschreibung und Bewertung der Umwelt und der zu erwartenden Auswirkungen Zur Beschreibung und Bewertung der Naturraumpotenziale wird die tatsächliche Situation vor Ort zugrunde gelegt. Zur Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen der Planung auf die Belange von Natur und Landschaft dienen die Darstellungen der Flächennutzungsplanän- derung.

6.1 Naturraum / Topographie Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Weser-Leine- Typisch ausge- Gesamtcharakte- Keine Nicht erforderlich Bergland prägt ristik des Raumes bleibt erhalten Eichsfelder Be- Deutlicher Sied- cken lungsbezug durch Ortsrandlage Seeburger Becken Mäßige Reliefe- nergie

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Weser-Leine- Typisch ausge- Gesamtcharakte- Keine Nicht erforderlich Bergland prägt ristik des Raumes bleibt erhalten Eichsfelder Be- Lage in der offe- cken nen Landschaft aber mit der Do- Seeburger Becken minanz

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

26 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

mäßige Reliefe- landwirtschaftli- nergie cher Gebäude und Betriebsflä- chen

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Die begrenzte Größe der Änderungsbereiche, deren räumliche Lage am Siedlungsrandbereich (Änderungsbereich 1), bzw. die bereits in der Struktur vorgegebene Nutzung (Änderungsbe- reich 2) führen zusammen mit der anvisierten Nutzung dazu, dass keine Auswirkungen zu erwarten sind.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Beim Potenzialkomplex Naturraum / Topographie handelt es sich überwiegend um großflä- chig zu betrachtende Potenziale. Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Änderungsbereichen nicht verändern. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.2 Geologie / Grundwasser Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Löss, Lösslehm Natürliche Aus- Die geologische Keine Nicht erforderlich und prägung der geo- Ausgangssitua-

Schwemmlöss logischen Verhält- tion kann erhal- der Weichselkalt- nisse ten bleiben zeit Keine Schlüssel- Geringe Grund- funktionen für die wasserneubil- Grundwasserneu- dungsrate mit bildung 50-100 mm/a Keine Wasser- Mittleres Schutz- schutzgebiete o- potenzial der der Trinkwasser- Grundwasser- gewinnungsge- überdeckung biete betroffen Die Leistungsfä- higkeit des Natur- haushaltes (Grundwasser) wird im Land- schaftsrahmen- plan des Land- kreises Göttingen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Grundwasser- qualität durch Nitrateintrag hoch eingestuft

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 27 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Löss, Lösslehm Natürliche Aus- Die geologische Keine Nicht erforderlich und prägung der geo- Ausgangssitua-

Schwemmlöss logischen Verhält- tion kann erhal- der Weichselkalt- nisse ten bleiben zeit Keine Schlüssel- Geringe Grund- funktionen für die wasserneubil- Grundwasserneu- dungsrate mit bildung 51-100 mm/a Keine Wasser- Mittleres Schutz- schutzgebiete o- potenzial der der Trinkwasser- Grundwasser- gewinnungsge- überdeckung biete betroffen Die Leistungsfä- higkeit des Natur- haushaltes (Grundwasser) wird im Land- schaftsrahmen- plan des Land- kreises Göttingen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Grundwasser- qualität durch Nitrateintrag hoch eingestuft

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Erhebliche Auswirkungen auf die geologische Situation sind aufgrund der Kleinflächigkeit der Änderungsbereiche nicht zu erwarten. Erhebliche Auswirkungen auf die Grundwassersitua- tion sind aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse nicht zu erwarten. Das Maß der Ver- siegelung ist räumlich begrenzt, sodass eine Beeinflussung der allgemeinen Grundwasser- neubildung nicht zu erwarten ist.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation be- schrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

28 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

6.3 Böden Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Bodentyp: Pseu- Vorbelastung der Bodenverlust Erhebliche Aus- Maßnahmen zur dogley-Para- Böden durch durch Versiege- wirkungen auf Minimierung, braunerde landwirtschaftli- lung das Bodenpoten- zum Ausgleich che Nutzung tial durch Versie- und Ersatz sind Keine Hinweise Einschränkung gelungen und Bo- im Rahmen des auf Altablagerun- Leistungsfähig- der Versicke- denabtrag Bebauungsplan- gen keit des Natur- rungsrate verfahrens erfor- haushaltes (Bo- derlich den) gem. Land- schaftsrahmen- plan des Land- kreises Göttingen eingeschränkt bis stark einge- schränkt auf- grund ackerbauli- cher Nutzung mit einem hohen Be- einträchtigungsri- siko durch Was- sererosion / Ver- dichtung / Schad- stoffeintrag

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Bodentyp: Pseu- Vorbelastung der Bodenverlust Erhebliche Aus- Bei der jetzigen dogley-Para- Böden durch durch Versiege- wirkungen auf Erweiterung im braunerde landwirtschaftli- lung das Bodenpoten- nördlichen Be- che Nutzung und tial durch Versie- reich erfolgt eine Keine Hinweise Einschränkung vorhandene Ver- gelungen und Bo- Regelung der ggf. auf Altablagerun- der Versicke- siegelungen, Be- denabtrag erforderlichen gen rungsrate triebsflächen und Kompensations-

Gebäude maßnahmen im Rahmen des Bau- Leistungsfähig- genehmigungs- keit des Natur- verfahrens haushaltes (Bo- den) gem. Land- Maßnahmen zur schaftsrahmen- Minimierung, plan des Land- zum Ausgleich kreises Göttingen und Ersatz für die eingeschränkt bis restlichen Flächen stark einge- sind zu gegebener schränkt auf- Zeit im Rahmen grund ackerbauli- eines Bebauungs- cher Nutzung mit planverfahrens einem hohen Be- erforderlich einträchtigungsri-

siko durch

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 29 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Wassererosion / Verdichtung / Schadstoffeintrag

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Im niedersächsischen Kartenserver des LBEG (Niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) sind folgende Darstellungen und Bewertungen des Bodens im Ände- rungsbereich aufgeführt:

Standortbezogenes ackerbauliches Standortpotenzial

Änderungsbereich 1: Sehr hoch

Änderungsbereich 2: Sehr hoch

Suchräume für schutzwürdige Bodentypen

Änderungsbereich 1: Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit. Böden mit einem im landesweiten Vergleich hohen bis äußerst hohen Ertragspotenzial (Stufen 5-7).

Änderungsbereich 2: Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit. Böden mit einem im landesweiten Vergleich hohen bis äußerst hohen Ertragspotenzial (Stufen 5-7).

Bodenschätzungskarte

Änderungsbereich 1: Bodenklasse sL2Lo, Boden- und Ackerzahl: 80, 82

Änderungsbereich 2: Bodenklasse sL3LoV, Boden- und Ackerzahl: 68, 65

Hinsichtlich der Bodenfunktionen sind folgende Auswirkungen zu erwarten:

Boden als Ertragspotenzial

Der Boden im Plangebiet wird nicht mehr der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung stehen.

Boden als Lebensraum für Tiere und Pflanzen / Bodenorganismen

In den überbaubaren Bereichen geht Lebensraum verloren. Im Bereich von Gärten, Pflanz- und Kompensationsflächen wird im Gegenzug der Lebensraum gesichert bzw. aufgewertet.

Bestandteil des Naturhaushaltes (Bodenwasserhaushalt, Speichermedium...)

In den überbaubaren Bereichen geht diese Funktion verloren.

Schutzfunktionen (Pufferung, Filterung…)

In den überbaubaren Bereichen geht diese Funktion verloren.

Archiv von Natur- und Kulturgeschichte

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

30 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Kultur- und sonstige Sachgüter sind durch die Planung nicht betroffen. Sollten im Rahmen der Baumaßnahmen dennoch Funde gemacht werden, besteht die Möglichkeit einer baube- gleitenden Dokumentation.

Zusammenfassend muss davon ausgegangen werden, dass die Beeinträchtigungen des Bo- denpotenzials auf Bodenbewegungen und Bodenverlagerungen sowie Versiegelungen zu- rückzuführen sind. Sie beschränken sich auf die überbaubaren Flächen und sind dort auch nicht wieder herstellbar. Durch geeignete Maßnahmen zur Minimierung und zum Ausgleich werden die Auswirkungen auf das Bodenpotenzial im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens gewürdigt.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.4 Oberflächengewässer Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Keine Oberflä- Funktionale, eher Funktionalität Keine Erheblich- Nicht erforderlich chengewässer naturferne Aus- bleibt erhalten keit, sofern die

natürlicher Ent- gestaltung des Leistungsfähig-

stehung inner- Entwässerungs- keit des Grabens halb des Ände- grabens. Nicht hinsichtlich der rungsbereiches permanent was- Entwässerungs- vorhanden serführend funktion gewähr- leistet wird und Am südlichen Be- Keine typische es zu keiner Ver- reich verläuft ein Grabenvegeta- schärfung der Ab- Entwässerungs- tion flusssituation graben kommt

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Keine Oberflä- Nicht erforderlich Keine Keine Keine chengewässer

natürlicher Ent- stehung inner- halb des Ände- rungsbereiches vorhanden

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 31 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Es sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten, da die Leistungsfähigkeit des vorhandenen Grabens in Änderungsbereich 1 hinsichtlich der Entwässerungsfunktion gewährleistet bleibt. Eine Verschärfung der Abflusssituation ist nicht zu erwarten. In Änderungsbereich 2 sind keine Oberflächengewässer betroffen.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen und der damit verbundenen Entwässerung von Wegen, Landwirt- schaftsflächen etc... Eine zusätzliche Entwicklung von Oberflächengewässern wird nicht ge- sehen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario wei- ter bestehen bleiben.

6.5 Klima / Lufthygiene Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Westwindwet- Geringe Kaltluf- Punktuelle plan- Keine Nicht erforderlich terlagen domi- tentstehungs- gebietsinterne nant funktion Veränderung der kleinklimatischen Aufgrund Exposi- Aufgrund der Funktion tion und Vegeta- Kleinflächigkeit tion Kaltluftent- keine klimatische Keine Beeinträch- stehungsfunktion Schlüsselfunktion tigung von für den angren- Schlüsselfunktio- Keine Klimaaus- zenden Sied- nen im Siedlungs- gleichenden Ge- lungsbereich von bereich hölze im Ände- Bernshausen rungsbereich vor- handen Geringe lufthygi- enische Vorbelas-

tungen durch landwirtschaftli- che Nutzung, Kfz- Verkehr und Hausbrand der angrenzenden Nutzungen

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Westwindwet- Aufgrund der Punktuelle plan- Keine Nicht erforderlich terlagen domi- Kleinflächigkeit gebietsinterne nant und der Lage Veränderung der keine klimati- kleinklimatischen Keine Klimaaus- schen Funktion gleichenden

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

32 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Gehölze im Ände- Schlüsselfunktio- Keine Beeinträch- rungsbereich vor- nen für Sied- tigung von handen lungsbereiche Schlüsselfunktio- nen Lufthygienische Vorbelastungen durch die land- wirtschaftliche Nutzung, Kfz-Ver- kehr der angren- zenden Bundes- straße und Haus- brand der an- grenzenden Nut- zungen

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Aufgrund der Kleinflächigkeit und der Art der Planung sind keine Beeinträchtigungen zu er- warten.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Eine Entwicklung klimaausgleichender Strukturen wird daher nicht gesehen. Die Charakteristik des Freiflächenklimas würde weiter bestehen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.6 Klimaschutz und Klimafolgenanpassung Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

s.u. s.u. s.u. s.u. s.u.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

s.u. s.u. s.u. s.u. s.u.

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Die klimatischen Belange sind in der Bauleitplanung als eigenständiger Aspekt zu untersu- chen. Entsprechend der neueren Gesetzgebung (z.B. BauGB-Novelle 2011) ist der Fokus unter

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 33 6. Änderung des Flächennutzungsplanes anderem auch auf den „Klimaschutz“ und die „Klimaanpassung“ zu legen. Gründe hierfür sind die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

Neben der Anreicherung von CO2 und anderen klimarelevanten Gasen wirken sich auch Ent- waldung, Landwirtschaft, Viehzucht, Flächennutzungen etc. zum Teil negativ auf den Klima- wandel aus.

Trotz einer überwiegend globalen Betrachtung des Klimawandels müssen zur Würdigung des Klimaschutzes auch kleinere Einzelmaßnahmen berücksichtigt werden, zum Beispiel auf Ebene der Bauleitplanung.

Unter „Klimaschutz“ sind alle Maßnahmen zu verstehen, mit denen versucht wird, die Erwär- mung der Erde zu verringern bzw. ganz zu verhindern.

Dazu ist zum Beispiel auch die Ausstattung mit Anlagen, Einrichtungen und anderen Maß- nahmen zu rechnen, die sich direkt positiv auf den Klimaschutz und die Energieeinsparung auswirken. Es wird davon ausgegangen, dass der neueste Stand der Technik Berücksichti- gung findet und beispielsweise der Energieverbrauch und die damit verbundene CO2 Emission bereits auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt wird.

Neben den rein technischen Maßnahmen und Betriebsabläufen ist auch die Flächennutzung und Flächenverteilung von Bedeutung. Die überbaubare Fläche wird im Bebauungsplan auf das unbedingt erforderliche Maß festgesetzt. Es verbleiben demzufolge innerhalb der Bau- grundstücke Flächen, die klimaausgleichende Funktionen übernehmen können und auch zur Durchlüftung des Gebietes beitragen.

Klimaausgleichende Funktionen im Sinne des Klimaschutzes haben auf Ebene des Bebau- ungsplanes auch Pflanzflächen und sonstigen Bepflanzungsmaßnahmen, die CO2 bindende Funktionen übernehmen, als Sauerstoffproduzenten fungieren und weitere wichtige klima- relevante Pufferfunktionen übernehmen (Staubbindung, Schadstoffbindung, Schattenspen- der, Feuchtespeicher…).

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Festsetzung ausreichender Begrünungsmaßnah- men auf Ebene des Bebauungsplanes.

Unter „Klimaanpassung“ sind alle Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawan- dels zu verstehen. Es wird das Ziel verfolgt, sich mit bereits erfolgten Klimaänderungen zu arrangieren und auf zu erwartende Änderungen so zu reagieren, dass künftige Schäden so weit wie möglich vermieden werden.

Eine angemessene Begrünung der Änderungsbereiche, soll dem Wärmeinselinseleffekt be- bauter und versiegelter Bereiche vorbeugen, der in Zukunft bei entsprechenden Wetterlagen durchaus noch häufiger und extremer auftreten kann. Die Bepflanzungen übernehmen in diesem Fall klimaausgleichende Funktionen. Eine Regelung erfolgt auf Bebauungsplanebene.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

34 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

6.7 Landschaftsbild / Ortsbild Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Lage am nord- Im Süden und Os- Verlagerung des Erheblichkeit Maßnahmen zur westlichen Orts- ten durch vor- Ortrandes nach durch Verlage- Minimierung (Ge- rand handene Bebau- Westen und Nor- rung des Ortsran- bäudehöhen, Ge- ung abgeschirmt den des mit damit schossflächen- Übergangsbereich verbundenen zahl etc.) zum von Wohngebiet Im Westen und Erhöhung der Do- Wirkungen im Ausgleich und Er- zur offenen Land- Nordosten minanz des Sied- Nahbereich und satz sind im Rah- schaft schränken Feldge- lungskörpers teilweise im mitt- men des Bebau- hölze der Feldflur Keine gliedernden Keine dominan- leren Einwirkbe- ungsplanverfah- die Fernsichtwirk- Elemente inner- ten Bauwerke reich rens erforderlich samkeit ein halb des Ände- Aufgrund der rungsbereiches Außer Siedlungs- Kleinflächigkeit randbereich keine keine Auswirkun- Vorbelastungen gen auf die Fern- des Landschafts- sichtwirksamkeit bildes Der Grad der Er- Im weiteren heblichkeit ist ge- nördlichen Um- ring, da die Sied- feld mäßiger An- lungserweiterung teil gliedernder aus Sicht der Frei- Elemente mit raumsituation Baumreihen durch umliegende Nutzungen und Verkehrs-bzw. Wegeführungen bereits vorge- zeichnet ist

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Lage in der offe- Vorbelastung Erhöhung der Do- Keine Erheblich- Für die geringfü- nen Landschaft durch die vorhan- minanz von Ge- keit bei der ge- gige Erweiterung dene Nutzung bäuden in der of- ringfügigen bauli- im nördlichen Be- Kein direkter und die angren- fenen Landschaft chen Erweiterung reich nicht erfor- Siedlungsbezug zende stark be- im nördlichen Be- derlich

Keine gliedernden fahrene Bundes- reich im vorhan- Maßnahmen zur Elemente inner- straße denen Gebäu- Minimierung (Ge- halb des Ände- deumfeld auf- bäudehöhen, Ge- rungsbereiches grund der Klein- schossflächen- flächigkeit zahl etc.), zum Erheblichkeit Ausgleich und Er- durch die Option satz für die restli- der Errichtung chen Flächen sind weiterer baulicher zu gegebener Zeit Anlagen im restli- im Rahmen eines chen Bereich mit damit verbunde- nen Wirkungen

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 35 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

im Nahbereich Bebauungsplan- und teilweise im verfahrens erfor- mittleren Ein- derlich wirkbereich

Aufgrund der Kleinflächigkeit keine Auswirkun- gen auf die Fern- sichtwirksamkeit Der Grad der Er- heblichkeit ist ge- ring, da die Erwei- terung aus Sicht der Freiraumsitu- ation durch be- stehende Nut- zung und die Bundesstraße be- reits vorgezeich- net ist

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Der Untersuchungsraum für das Landschaftsbild orientiert sich an den Blickachsen und Blick- barrieren. Er geht über die Plangebietsgrenze bis zu den angrenzenden Hügelkuppen und Sichtbarrieren hinaus.

Das Landschaftsbild ist in Änderungsbereich 1 durch Lage am nördlichen Ortsrand von Bernshausen im Übergangsbereich zur freien Landschaft gekennzeichnet. Umliegende Nut- zungen (Sportplatz, Wohngebiet, Mischgebiet) dominieren den Siedlungsbezug.

Für Änderungsbereich 2 ist die Lage in der offenen Landschaft mit Vorbelastungen durch die bestehende Nutzung und die Bundesstraße charakteristisch.

Beide Bereiche sind durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen charakterisiert. Es sind gebietsintern keine gliedernden Gehölze vorhanden.

Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit werden durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt.

Erhebliche Auswirkungen sind in erster Linie auf den unmittelbaren Nahbereich und den mittleren Einwirkungsbereich zu erwarten. Grund hierfür sind die direkten Veränderungen im Erscheinungsbild der Landschaft.

Der Grad der Erheblichkeit ist aber als gering einzustufen, da die Siedlungserweiterung in bei- den Bereichen aus Sicht der Freiraumsituation durch umliegende Nutzungen und Verkehrs- bzw. Wegeführungen bereits vorgezeichnet ist.

Es muss eine Würdigung des Landschaftsbildes durch die Festlegung von Maßnahmen zur Minimierung und zum Ausgleich erfolgen.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

36 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Eine Entwicklung von Strukturen, die sich positiv auf das Land- schaftsbild / Ortsbild auswirken würden, wird daher nicht gesehen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.8 Potenzielle natürliche Vegetation Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Mesophile Bu- Keine Anklänge Keine Keine Nicht erforderlich chenwaldgesell- vorhanden

schaften

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Mesophile Bu- Keine Anklänge Keine Keine Nicht erforderlich chenwaldgesell- vorhanden

schaften

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Bei der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich anderer betroffener Na- turraumpotenziale im Sinne von Gehölzpflanzungen sollte die pflanzensoziologische Zusam- mensetzung der potenziellen, natürlichen Vegetation je nach Standortansprüchen gewür- digt werden.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Die potenzielle natürliche Situation ist unter anderem von Klima, Boden und der geologi- schen Ausgangssituation abhängig. Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Änderungsbereichen nicht verändern. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.9 Biotoptypen / Flora Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Ackerfläche (A) Keine schützens- Inanspruch- Verlust von Maßnahmen zur werten flächigen nahme von Ackerflächen Minimierung,

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 37 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Halbruderale Biotoptypen vor- Ackerbiotopen zum Ausgleich Gras- und Stau- handen gleichförmiger und Ersatz sind denflur im Be- Ausprägung, bzw. im Rahmen des Keine geschütz- reich Graben und halbruderaler Bebauungsplan- ten oder seltenen angrenzend (UH, Gras- und Stau- verfahrens erfor- Arten innerhalb FG) denfluren in den derlich des Plangebietes Randbereichen zu erwarten Sonderausprä-

gungen, Acker- randstreifen etc. sind nicht betrof- fen Reduzierung des potenziellen Le- bensraumes für Offenlandarten Bedeutende Ve- getationszusam- mensetzungen werden nicht tangiert

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Ackerfläche (A) Keine schützens- Überwiegende In- Verlust von Für die geringfü- werten flächigen anspruchnahme Ackerflächen gige Erweiterung Halbruderale Biotoptypen vor- von Ackerbioto- im nördlichen Be- Gras- und Stau- handen pen gleichförmi- reich nicht erfor- denflur(UH) ger Ausprägung derlich Keine geschütz- Gebäude / Aus- ten oder seltenen Sonderausprä- Maßnahmen zur siedlerhof (ODP) Arten innerhalb gungen, Acker- Minimierung, Verkehrsflächen, des Plangebietes randstreifen etc. zum Ausgleich Zufahrten, befes- zu erwarten sind nicht betrof- und Ersatz für die tigte Flächen im fen restlichen Flächen

Gebäudeumfeld sind zu gegebener Reduzierung des (OF) Zeit im Rahmen potenziellen Le- eines Bebauungs- bensraumes für Ziergarten (PHZ) planverfahrens Offenlandarten erforderlich Bedeutende Ve-

getationszusam- mensetzungen werden nicht tangiert

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Beide Änderungsbereiche unterliegen bereits einer intensiven Nutzung. Durch die Umwid- mung ist in beiden Bereichen ein Verlust von Ackerfläche zu erwarten. Es handelt sich dabei zwar nicht um einen hochwertigen Biotoptyp mit Sonderausprägungen, dennoch geht der Biotoptyp mit all seinen Funktionen auch als Lebensraum verloren. Wertvolle Biotoptypen sind nicht betroffen.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

38 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung mit entsprechender Vegetations- und Biotoptypenzusammensetzung ausgegan- gen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.10 Artenschutz / Fauna Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Arten der land- Aufgrund der in- Keine Keine Keine wirtschaftlichen tensiven Nutzung

Flächen dominant relativ artenarm Überwiegend weit verbreitete und häufige Tier- arten Es ist eine arten- schutzrechtliche Untersuchung durchgeführt worden. beauf- tragt. Ein Bericht vom Mai 2018 liegt vor.2 Es wurden nur häufige und nicht gefährdete Vogel- arten nachgewie- sen, die keine Niststätten im Plangebiet haben. Ein Vorkommen des Feldhamsters wurde nicht nachgewiesen.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Arten der land- Aufgrund der in- Geringe Auswir- Es sind keine er- Für die kleinflä- wirtschaftlichen tensiven Nutzung kungen auf die heblichen Auswir- chige bauliche Er- Flächen dominant relativ artenarm Fauna kungen zu erwar- weiterung im ten nördlichen Be- reich sind keine

2 Umweltplanung Lichtenborn, Dipl. Ing. M. Schmitz (2018): Faunistische Untersuchung im Bereich der Ge- meinde Bernshausen, Mai 2018.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 39 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Teils Arten der Überwiegend Bei der baulichen Kompensations- Hausgärten weit verbreitete Erweiterung im maßnahmen er- und häufige Tier- Norden sind auf- forderlich

arten grund der örtli- Gegebenenfalls chen Situation erforderliche mit unmittelbar Maßnahmen zur benachbartem Vermeidung Gebäudebestand und/oder Kom- keine arten- pensation aus ar- schutzrechtlichen tenschutzrechtli- Konflikte zu er- cher Sicht werden warten. für den Bereich Mögliche arten- der großflächigen schutzrechtlichen landwirtschaftli- Konflikte im Be- chen Flächen bei reich der großflä- konkreter Umset- chigen landwirt- zungsabsicht in schaftlichen einem späteren Nutzflächen kön- Planungsschritt nen aufgrund des im Rahmen einer potenziellen Vor- artenschutzrecht- kommens von lichen Untersu- Offenlandbrüten- chung im Um- den Vogelarten weltbericht zum bzw. Feldhamster Bebauungsplan nicht ganz ausge- gewürdigt schlossen wer- den. Bei konkre- ten Vorhaben in diesen Bereichen müssen in einem späteren Bebau- ungsplanverfah- ren die arten- schutzrechtlichen Belange in einer artenschutzrecht- lichen Untersu- chung gewürdigt werden

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung:

Zur Erfassung und Bewertung der vorhandenen Tierwelt in Änderungsbereich 1 wurde Herr Dipl. Ing. Michael Schmitz, Umweltplanung Lichtenborn, zur Erarbeitung einer faunistischen Untersuchung beauftragt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Bestandserfassung und Be- wertung der Vögel und des Feldhamsters sowie dem artenschutzrechtlichen Fachbeitrag.

Zunächst wurde ein Zwischenbericht im April 2018 erstellt, der Endbericht mit finalen Aussa- gen zum Feldhamster folgte im Mai 2018.

Der Bericht vom Mai 2018 kommt zu folgendem Ergebnis:

„Eine artenschutzrechtliche Prüfung für den Feldhamster kann, mangels Nachweis, entfallen.“

„Im vorliegenden Fall brüten auf der Planfläche keine Vogelarten. Es sind daher keine arten- schutzrechtlichen Befunde zu konstatieren.“

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

40 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Im Fazit kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass im vorliegenden Fall keine artenschutz- rechtlichen Sachverhalte vorliegen.

Für den Änderungsbereich 2 sind für die kleinflächige bauliche Erweiterung im nördlichen Be- reich keine artenschutzrechtlichen Konflikte zu erwarten.

Für mögliche bauliche Erweiterung auf den verbleibenden Landwirtschaftsflächen wird die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

Im Sinne der Abschichtung werden bei konkreter Umsetzungsabsicht in einem späteren Be- bauungsplanverfahren dann gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen zur Vermeidung und/oder Kompensation aus artenschutzrechtlicher Sicht im Rahmen einer artenschutz- rechtlichen Untersuchung im Umweltbericht zum Bebauungsplan gewürdigt.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Eine Lebensraumentwicklung, die eine Basis für geschützte oder sel- tene Tierarten darstellen könnte, wird daher nicht gesehen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.11 Schutzgebiete Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Nördlich angren- Beim Land- Keine Keine, sofern im Keine, aber An- zend Land- schaftsschutzge- späteren Bebau- forderungen an Ziele und Schutz- schaftsschutzge- biet „Untereichs- ungsplanverfah- die Pflanzfestset- zwecke von biet „Untereichs- feld“ handelt es ren Anforderun- zungen sind auf Schutzgebieten feld“ sich um ein groß- gen an die Pflanz- Bebauungsplane- werden durch die flächiges Schutz- festsetzungen bene zu berück- Nördlich angren- Planung nicht gebiet, das sich eingehalten wer- sichtigen zend Vogel- nachteilig beein- von Hattorf am den. schutzgebiet V19 flusst, da keine Harz bis zur thü- „Untereichsfeld“ baulichen Anla- Pflanzmaßnah- ringischen Grenze gen im LSG er- men sind durch- im Süden er- richtet werden aus als Bereiche- streckt rung für das LSG Auswirkungen Beim Vogel- zu werten auf das Vogel- schutzgebiet V19 schutzgebiet sind „Untereichsfeld“ aufgrund der an- handelt es sich visierten Maß- ebenfalls um ein nahmen und dem großflächiges Schutzzweck des Schutzgebiet, das Gebietes nicht zu in erster Linie erwarten. Eine dem Schutz des Verträglichkeits- Rotmilans dient prüfung ist nicht erforderlich

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 41 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Das Landschafts- Beim Land- Keine Keine Keine schutzgebiet „Un- schaftsschutzge- Ziele und Schutz- tereichsfeld“ ver- biet „Untereichs- zwecke des Land- läuft weiter nörd- feld“ handelt es schaftsschutzge- lich des Ände- sich um ein groß- bietes und des rungsbereiches flächiges Schutz- Naturschutzge- gebiet, das sich Das Naturschutz- bietes werden von Hattorf am gebiet „Seeanger, aufgrund der Harz bis zur thü- Retlake, Suhle- räumlichen Dis- ringischen Grenze tal“, welches auch tanz durch die im Süden er- als FFH-Gebeit Planung nicht streckt ausgewiesen ist, nachteilig beein- verläuft ebenfalls Beim Vogel- flusst weiter nördlich schutzgebiet V19 Auswirkungen des Änderungs- „Untereichsfeld“ auf das Vogel- bereiches handelt es sich schutzgebiet und ebenfalls um ein Das Vogelschutz- das FFH-Gebiet großflächiges gebiet V19 „Unte- sind aufgrund der Schutzgebiet, das reichsfeld“ ver- anvisierten Maß- in erster Linie läuft ebenfalls nahmen, den dem Schutz des weiter nördlich Schutzzwecken Rotmilans dient des Änderungs- der Gebiete und bereiches Das Naturschutz- der räumlichen gebiet und FFH- Distanz nicht zu

Gebiet „Seeanger erwarten. Eine Retlake, Suhletal“ Verträglichkeits- ist räumlich auf prüfung ist nicht das dort verlau- erforderlich fende Bachtalbe- reich und dessen unmittelbar an- grenzenden Be- reiche beschränkt

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung: Änderungsbereich 1 liegt unmittelbar angrenzend zum Landschaftsschutzgebiet „Unte- reichsfeld“ und zum Vogelschutzgebiet V19 „Untereichsfeld“.

Ziele und Schutzzwecke von Schutzgebieten werden durch die Planung nicht nachteilig be- einflusst, da keine baulichen Anlagen im LSG errichtet werden. Im späteren Bebauungsplan- verfahren müssen allerdings Anforderungen an die Pflanzfestsetzungen eingehalten werden. Auswirkungen auf das Vogelschutzgebiet sind aufgrund der anvisierten Maßnahmen und dem Schutzzweck des Gebietes nicht zu erwarten. Eine Verträglichkeitsprüfung ist nicht er- forderlich.

Für Änderungsbereich 2 sind aufgrund der räumlichen Distanz sowie aufgrund der Ziele der Unterschutzstellung keine Auswirkungen zu erwarten. Auch für diesen Änderungsbereich sind Verträglichkeitsprüfungen nicht erforderlich.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

42 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Die Grenzen der Schutzgebiete sind per Verordnung festge- legt und orientieren sich an den natürlichen Gegebenheiten bzw. Siedlungsrändern. Eine Er- weiterung der Schutzgebiete wird daher nicht gesehen. Der Status quo würde wie in der Be- standssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.12 Schutzgut Mensch Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Siedlungsrandbe- Innerhalb des Än- Erholungsfunk- Keine Nicht erforderlich reich derungsbereichs tion angrenzen- keine Erholungs- der Wege wird Feldwirtschafts- funktion durch Planung wege angrenzend nicht einge- Im Landschafts- schränkt rahmenplan wird die Leistungsfä- higkeit des Land- schaftsbildes für das Landschafts- erleben als einge- schränkt, Zieltyp Verbesserung ein- gestuft.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Lage in der offe- Innerhalb des Än- Erholungsfunk- Keine Nicht erforderlich nen Landschaft derungsbereiches tion angrenzen- keine Erholungs- der Wege wird Landwirtschaftli- funktion durch Planung che Betriebsge- nicht einge- bäude ohne Sied- Im Landschafts- schränkt lungsbezug rahmenplan wird die Leistungsfä- Feldwirtschafts- higkeit des Land- wege angrenzend schaftsbildes für das Landschafts- erleben überwie- gend als einge- schränkt, Zieltyp Verbesserung ein- gestuft

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 43 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung: Es sind durch die geplante Nutzungsänderung keine erheblichen Auswirkungen auf den Men- schen, insbesondere Erholung, Freizeit, Gesundheit, Wohnqualität zu erwarten.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Es wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich daher der Umweltzustand in beiden Änderungs- bereichen nicht verändern. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

6.13 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Es liegen keine Nicht erforderlich Keine Keine Nicht erforderlich Angaben über

Bodendenkmäler oder sonstige kul- turelle Sachgüter vor.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Bestand Bewertung Auswirkungen Erheblichkeit Kompensation

Es liegen keine Nicht erforderlich Keine Keine Nicht erforderlich Angaben über

Bodendenkmäler oder sonstige kul- turelle Sachgüter vor.

Erläuterungen / Umweltfolgenabschätzung: Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Objekte von gesellschaftlicher Bedeutung zu verstehen, wie beispielsweise wertvolle Bauten, archäologische Schätze oder besonders fruchtbare und nutzbare Böden. Zu berücksichtigen ist, inwiefern die Nutzung oder der Be- stand dieser Kultur- und Sachgüter eingeschränkt oder zerstört werden kann.

Es sind keine erheblichen Auswirkungen auf die Belange von Kultur- und Sachgütern zu er- warten. Sollten dennoch Funde gemacht werden, besteht die Möglichkeit einer baubeglei- tenden Dokumentation.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei einer Nichtdurchführung der Planungen wird sich der Umweltzustand in beiden Ände- rungsbereichen nicht verändern. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation be- schrieben als Basisszenario weiter bestehen bleiben.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

44 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

6.14 Wechselwirkungen zwischen den Belangen des Um- weltschutzes Die zu betrachtenden Schutzgüter beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern sowie die Wechselwirkungen aus Verlagerungseffekten und komplexe Wirkungszusammenhänge unter den Schutzgütern zu betrachten. Die auf die Teilsegmente der Umwelt und des Naturhaushaltes bezogenen Auswirkungen treffen somit auf ein unterschiedlich stark miteinander vernetztes komplexes Wirkungsgefüge.

Für beide Änderungsbereiche ist typisch, dass zwar in Bezug auf Boden und Landschaftsbild die Erheblichkeitsschwelle überschritten wird. Typische Wechselwirkungen mit anderen Po- tenzialen im Sinne einer Rückkopplung sind aber nicht festzustellen.

Dies hängt mit der ökologischen Ausgangssituation, der topographischen Lage und der Vor- belastung zusammen.

6.15 Sonstige Belange des Umweltschutzes Angaben zu Abfallaufkommen und Emissionen liegen nicht vor. Es wird von einem sachge- rechten Umgang von Abfällen und einer Vermeidung von Emissionen ausgegangen. Auf- grund der anvisierten Nutzungen sind in beiden Änderungsbereichen keine negativen erheb- lichen Auswirkungen zu erwarten.

Es wird davon ausgegangen, dass in beiden Änderungsbereichen der neueste Stand der Technik Berücksichtigung findet und beispielsweise der Energieverbrauch und die damit ver-

bundene CO2 Emission bereits auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt wird.

Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen sind nicht betroffen (vgl. Kapitel 5.2).

Beide Änderungsbereiche liegen in einem Gebiet in denen die festgelegten Immissionsgrenz- werte nicht überschritten werden.

Die geplanten Maßnahmen unterliegen nicht der Störfallverordnung.

6.16 Flächeninanspruchnahme Gemäß § 1a BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden, und eine Flä- cheninanspruchnahme durch Wiedernutzung, Nachverdichtung und andere Maßnahme ver- ringert werden.

Durch beide Änderungsbereiche werden landwirtschaftlich genutzte Flächen beansprucht und einer baulichen Nutzung zugeführt.

Bei Nichtdurchführung der Planung wird von einer Weiterführung der landwirtschaftlichen Nutzung ausgegangen. Der Status quo würde wie in der Bestandssituation beschrieben als Basisszenario weiter so bestehen bleiben. Eine Flächeninanspruchnahme würde nicht erfol- gen.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 45 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Eine Begründung der Notwendigkeit der Flächeninanspruchnahme ist in Teil A, Kapitel 5 „In- nenentwicklungspotenziale und Bodenschutz“ bereits erfolgt und ist ergänzend im Umwelt- bericht in Kapitel 7 „Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planänderung“ nochmals kurz erläutert.

7 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planänderung Ergänzend zu der tabellarischen Übersicht in Kapitel 6 mit Darlegung der ermittelten erhebli- chen Umweltauswirkungen, erfolgt eine ergänzende Beschreibung der möglichen erhebli- chen Auswirkungen im Hinblick auf Bauphase und Betriebsphase bei Durchführung der Pla- nung, sowie eine Beschreibung weiterer Belange für die eine nähere Betrachtung sinnvoll er- scheint.

7.1 Böden Bauphase

Während der Bauphase kommt es in beiden Änderungsbereichen zu umfassenden Bodenar- beiten unter dem Einsatz schwerer Baumaschinen. In allen Bereichen kommt es während der Bauphase daher zu erheblichen negativen Auswirkungen auf die Bodenstruktur, die Bo- denorganismen und den Bodenwasserhaushalt. Die in Kapitel 6.3 beschriebenen Bodenfunk- tionen gehen in der Bauphase verloren oder werden stark beeinträchtigt.

Im Änderungsbereich 2 sind die Auswirkungen zumindest für den geplanten nördlichen Er- weiterungsbereich als gering einzustufen, da die Maßnahme sich überwiegend im bereits teilversiegelten vorhandenen Gebäudeumfeld bewegt.

Betriebsphase

Boden geht in beiden Änderungsbereichen durch den Bau von Gebäuden und Verkehrsflä- chen dauerhaft verloren. Dieser Flächenverbrauch ist an Ort und Stelle auch nicht wieder herstellbar. Während der Betriebsphase kann innerhalb der nicht überbaubaren Flächen eine Bodenentwicklung stattfinden, so dass hier je nach Nutzungsintensität auch die Bodenfunk- tionen wiederhergestellt werden können.

Im Änderungsbereich 2 sind die Auswirkungen zumindest für den geplanten nördlichen Er- weiterungsbereich räumlich begrenzt und nur in Teilen geht Boden dauerhaft verloren, da sich die Maßnahme überwiegend im bereits teilversiegelten vorhandenen Gebäudeumfeld bewegt.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

46 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

7.2 Oberflächengewässer Bauphase

Während der Betriebsphase kommt es in beiden Änderungsbereichen zu umfassenden Bo- denarbeiten. Bei Starkregenereignissen besteht daher in Änderungsbereich 1aufgrund der vegetationsfreien Bodendecke die Gefahr von Bodenerosion mit Einschwemmung in den Graben. Es handelt sich dabei allerdings um punktuelle und zeitlich begrenzte Auswirkungen.

Betriebsphase

Während der Betriebsphase sind in Änderungsbereich 1 aufgrund plangebietsinterner Rück- haltemöglichkeiten keine Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Grabens zu erwarten.

7.3 Landschaftsbild Bauphase

Es kommt in der Bauphase zu Bodenarbeiten. Umfassende landschaftsbildrelevante Boden- arbeiten sind allerdings nicht zu erwarten. Mögliche Bodenlagerungen von Baugrubenaushub etc. sind zeitlich begrenzt und nur lokal.

Die geplante nördliche Erweiterung in Änderungsbereich 2 wird sich in der Bauphase nicht auf das Landschaftsbild auswirken, da überwiegend in unmittelbarer Nähe zum Bestand ge- arbeitet werden kann.

Betriebsphase

Das Landschaftsbild wird sich verändern, indem in Änderungsbereich 1 der Ortsrand weiter nach Westen und Norden verlagern wird und anstatt der vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen Wohnbebauung mit Gärten etabliert werden. Diese Veränderungen wirken haupt- sächlich im Nahbereich und im mittleren Einwirkungsbereich. In Änderungsbereich 2 werden durch die Darstellung als Sonderbaufläche zusätzliche Baukörper auf die Landschaftsbildsitu- ation in der offenen Landschaft wirken.

Die geplante nördliche Erweiterung in Änderungsbereich 2 wird sich aufgrund der unmittel- baren Nähe zu vorhandenem Gebäudebestand auch in der Betriebsphase nicht auf das Landschaftsbild auswirken.

7.4 Biotoptypen / Tiere / Pflanzen / Biologische Vielfalt Bauphase

Während der Betriebsphase gehen in beiden Änderungsbereichen Biotoptypen und die Le- bensgrundlage für Tiere und Pflanzen zunächst verloren, bzw. werden stark eingeschränkt. Dies ist allerdings zeitlich und räumlich begrenzt.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 47 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Betriebsphase

Während der Betriebsphase wird sich die Biotoptypenzusammensetzung ändern. Ackerflä- chen werden durch siedlungstypische Biotoptypen, also versiegelte Flächen, Gebäude und Freiflächen ersetzt. Gerade die nicht überbaubaren Flächen in Änderungsbereich 1 bieten aber bei entsprechender Gartengestaltung und Plangebietseingrünung auch die Möglichkeit das Angebot für Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu steigern und somit die biologische Vielfalt im Sinne der Artendiversität positiv zu beeinflussen.

In Änderungsbereich 2 wird aufgrund der Bestandssituation durch die geplante nördliche Er- weiterung keine Beeinträchtigung erfolgen.

7.5 Schutzgebiete Bauphase

Während der Bauphase sind in Änderungsbereich 1 aufgrund der Nähe zum Landschafts- schutzgebiet / Vogelschutzgebiet indirekte Auswirkungen durch den Einsatz von Baumaschi- nen zu erwarten. Aufgrund der jetzigen Nutzung als Landwirtschaftsfläche sind die Auswir- kungen vernachlässigbar gering, nur punktuell und zeitlich eng begrenzt.

Betriebsphase

Während der Betriebsphase sind keine Auswirkungen auf Schutzgebiete zu erwarten.

7.6 Mensch Bauphase

Während der Bauphase sind Auswirkungen in Form von Lärm, Stäuben etc. durch den Ein- satz von Baumaschinen zu erwarten, die auch über die Änderungsbereiche hinausgehen. In Änderungsbereich 1 kann dies auch die Ortslage von Bernshausen betreffen. Die Auswirkun- gen sind gering, nur punktuell und zeitlich eng begrenzt.

Die nördliche Erweiterung in Änderungsbereich 2 bewegt sich überwiegend im Bestand, so dass keine Auswirkungen zu erwarten sind.

Betriebsphase

Während der Betriebsphase sind keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen zu erwarten.

7.7 Kultur und sonstige Sachgüter Bauphase

Sollten während der Bauphase Funde gemacht werden, besteht die Möglichkeit einer baube- gleitenden Dokumentation und Sicherung.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

48 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Betriebsphase

Während der Betriebsphase sind keine Auswirkungen auf Kultur und Sachgüter zu erwarten.

7.8 Emissionen Es sind keine negativen erheblichen Auswirkungen auf die Belange des Umweltschutzes durch Emissionen zu erwarten.

7.9 Abfallvermeidung Es sind keine negativen erheblichen Auswirkungen auf die Belange des Umweltschutzes durch erzeugte Abfälle, bzw. deren Beseitigung / Verwertung zu erwarten.

7.10 Kumulierende Wirkungen Es sind keine negativen Auswirkungen auf die Belange des Umweltschutzes durch kumulie- rende Wirkungen mit anderen Planungen zu erwarten.

7.11 Flächeninanspruchnahme Bauphase

Die Flächeninanspruchnahme wird in beiden Änderungsbereichen in der Bauphase eingelei- tet. Möglicherweise werden für die Lagerung von Baumaschinen, Stoffe, Baustelleinrichtun- gen etc. auch andere Flächen außerhalb der Änderungsbereiche beansprucht. Diese sind dann aber zeitlich und punktuell begrenzt und somit wiederherstellbar.

Die eigentliche Flächeninanspruchnahme beschränkt sich auf die Änderungsbereiche.

In der nördlichen Erweiterung von Änderungsbereich 2 werden Flächen in unmittelbarem Gebäudeumfeld beansprucht, so dass die Intensität der Inanspruchnahme als gering einge- stuft werden muss.

Betriebsphase

In beiden Änderungsbereichen werden Flächen dauerhaft in Anspruch genommen und einer anderen Nutzung zugeführt. Ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen werden in Sied- lungsbereiche inklusive Verkehrsflächen umgenutzt.

Die Flächeninanspruchnahme hält sich dabei aufgrund der Kleinflächigkeit der Änderungsbe- reiche in Grenzen. Eine Flächenwiederherstellung mit der ursprünglichen Nutzung ist an Ort und Stelle nicht mehr möglich. Die Fläche geht für diese Nutzung dauerhaft verloren.

Für Änderungsbereich 1 ist anzumerken, dass im Ortsteil Bernshausen nur ein geringes Nachverdichtungspotenzial vorliegt. Nur wenige Bauplätze wären theoretisch überhaupt

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 49 6. Änderung des Flächennutzungsplanes bebaubar. Auf die innerörtlichen Potenziale besteht damit mittelfristig keine Zugriffsmög- lichkeit. Andere ausgewiesene Baugebiete sind nahezu ausgeschöpft.

Für Änderungsbereich 2 gibt es eine konkrete Erweiterungsabsicht eines landwirtschaftlichen Betriebes, der sinnvollerweise auch an diesem Standort realisiert werden sollte, um andere, möglicherweise konfliktträchtigere Standorte oder Standorte mit noch höherem Flächenver- brauch aufgrund höheren Erschließungsaufwandes etc. zu schonen.

8 Naturschutzrechtliche Eingriffs-Ausgleichsrege- lung

8.1 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich erheblich nachteiliger Umweltaus- wirkungen Die Belange von Natur und Landschaft sind in der Bauleitplanung zu berücksichtigen und entsprechend zu würdigen. Im Besonderen müssen auf Grundlage der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung für Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft Maßnahmen zur Ver- meidung, Minimierung und zum Ausgleich / Ersatz getroffen werden.

Hierzu bieten sich unterschiedliche Maßnahmen an die sich in erster Linie auf die Belange des Umweltschutzes konzentrieren müssen, für die in der Bauphase und Betriebsphase voraus- sichtlich erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Diese müssen ggf. in den nachfolgenden Bebauungsplanverfahren konkretisiert und festge- setzt werden.

• Begrenzung der überbaubaren Fläche zur Minimierung der Auswirkungen auf das Bo- denpotenzial und die Flächeninanspruchnahme • Begrenzung der Höhen baulicher Anlagen zur Minimierung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild und das Schutzgut Mensch • Versiegelungsbeschränkung zur Minimierung der Auswirkungen auf das Bodenpotenzial und die Flächeninanspruchnahme • Einsatz von lärmarmen Baumaschinen und LKW zur Minimierung der auf Menschen und Tiere wirkenden Lärmemissionen • Beschränken der Bautätigkeit inklusive Baustellenverkehr und Wartungsarbeiten auf die Tageszeiten zwischen 06:00 und 20:00 Uhr zur Minimierung der Lärmemissionen für Menschen und Tiere • Reinigung der Zuwege zur Vermeidung und Minimierung von Staubemissionen • Minimierung der Eingriffsflächen und Nutzung vorhandener Infrastruktur (Zuwegung) zur Vermeidung weiterer Beeinträchtigungen durch den Bau neuer Infrastruktur und zur Vermeidung weiterer temporärer Flächeninanspruchnahme

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

50 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

• Einhaltung der Bauzeitenregelung zur Baufeldräumung zur Vermeidung von Beeinträch- tigungen der Tierwelt

8.2 Rechnerische Bilanzierung Eine Darstellung der Eingriffs-Ausgleichsregelung inklusive rechnerischer Bilanzierung erfolgt in den nachfolgenden Bebauungsplanverfahren.

9 Zusätzliche Angaben

9.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung / Schwie- rigkeiten und Kenntnislücken Zur Beurteilung der Planung aus Sicht von Natur und Landschaft ist der Fachbeitrag zur Ein- griffsregelung in den Umweltbericht integriert worden. Hierzu gehört die Beschreibung und Bewertung der Naturraumpotenziale sowie die Beurteilung von Eingriff und Ausgleich.

Die Beurteilung der biotischen Potenziale erfolgt nach örtlicher Einschätzung. Für Ände- rungsbereich 1 wurde eine faunistische Untersuchung beauftragt. Die Zwischenergebnisse mit Stand vom April 2018 sind in den Umweltbericht mit eingeflossen. Artenschutzrechtliche Konflikte sind gem. Zwischenbericht nicht zu erwarten.

Mögliche artenschutzrechtliche Konflikte im Bereich 2 der großflächigen landwirtschaftlichen Nutzflächen können aufgrund des potenziellen Vorkommens von Offenlandbrütenden Vo- gelarten bzw. Feldhamster nicht ganz ausgeschlossen werden. Bei konkreten Vorhaben in diesen Bereichen müssen in einem späteren Bebauungsplanverfahren die artenschutzrechtli- chen Belange in einer artenschutzrechtlichen Untersuchung gewürdigt werden.

Die Belange des Menschen wurden unter Zuhilfenahme von Kriterien aus den Bereichen Landschaftsbild, Erholung, Wohnqualität, etc. beurteilt.

9.2 Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung Nach § 4c BauGB hat die Gemeinde erhebliche Umweltauswirkungen, die sich aus der Durch- führung der Bauleitpläne ergeben, zu überwachen. Ein Flächennutzungsplan schafft kein materielles Baurecht, er wird insofern nicht durchgeführt. Eine Umweltüberwachung ist demnach für die Ebene des Flächennutzungsplanes nicht erforderlich.

10 Allgemein verständliche Zusammenfassung Um die Belange von Natur und Landschaft in angemessenem Maße zu berücksichtigen, wurde eine Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt. Das Ergebnis der Um- weltprüfung ist im vorliegenden Umweltbericht gemäß § 2a BauGB dokumentiert.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 51 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

Der Umweltbericht schließt mit einer verständlichen Zusammenfassung, die es der Öffent- lichkeit ermöglichen soll, sich eine Vorstellung von dem Vorhaben und dessen Umweltaus- wirkungen zu verschaffen.

Die Flächennutzungsplanänderung umfasst 2 Änderungsbereiche.

Änderungsbereich 1: Gemeinde Seeburg (Ortsteil Bernshausen), Wohngebiet

Ziel der Flächennutzungsplanänderung ist es, die Ansiedlung eines Wohngebietes am nord- westlichen Ortsrand von Bernshausen planungsrechtlich vorzubereiten.

Der Änderungsbereich hat eine Größe von ca. 0,5 ha und wird zurzeit landwirtschaftlich ge- nutzt. Die Erschließung erfolgt von Osten über einen Feldwirtschaftsweg, der an den Beek- weg anschließt.

Zeitnah wird für die Fläche ein Bebauungsplan aufgestellt.

Änderungsbereich 2: Gemeinde Seulingen, „Kartoffelhof Freckmann“

Ziel der Planänderung ist in einem ersten Schritt eine bauliche Erweiterung im nördlichen Be- reich über die Flächennutzungsplanänderung und Baugenehmigung zu realisieren.

Erweiterungsmöglichkeiten sollen auf den restlichen Flächen vorbereitet werden. Bei anvi- sierter Realisierung ist für diese Flächen die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

Mit der Planänderung werden Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen vorbereitet, die zum Teil auch als erheblich einzustufen sind. Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen sind aufgrund der Bestandssituation und der geplanten Nutzungen für das Bodenpotenzial / und das Landschaftsbild zu erwarten.

Die erheblichen Auswirkungen auf das Bodenpotenzial sind auf die Versiegelung von Boden zurückzuführen, der für die landwirtschaftliche Nutzung und Biotopentwicklungen unwieder- bringlich verloren geht. Erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind aufgrund der Verlagerung des Siedlungsrandes bzw. die Schaffung neuer Baukörper in der offenen Land- schaft zu erwarten. Der Grad der Erheblichkeit ist hier aber gering.

Es wurde eine artenschutzrechtliche Untersuchung von Herrn Dipl. Ing. M. Schmitz, Umwelt- planung Lichtenborn für Änderungsbereich 1 erarbeitet. Ein Bericht mit Stand vom Mai 2018 liegt vor und ist in der Ausarbeitung berücksichtigt. Artenschutzrechtliche Konflikte sind nicht zu erwarten.

Für Änderungsbereich 2 ist bei anvisierter Realisierung im Zuge der Aufstellung des Bebau- ungsplanes ebenfalls eine artenschutzrechtliche Beurteilung erforderlich.

Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich der zu erwartenden Auswir- kungen müssen im Rahmen der Bebauungsplanverfahren festgesetzt werden.

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung

52 SAMTGEMEINDE RADOLFSHAUSEN 6. Änderung des Flächennutzungsplanes

11 Quellenverzeichnis

DRACHENFELS, O. V. (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von An- hang I der FFH-Richtlinie, Stand Juli 2016. – Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. Heft A/4 LANDKREIS GÖTTINGEN (1999): Landschaftsrahmenplan – Fachgutachten des Naturschutzes, Göttingen SACHSINGER, PHILIPP (HRSG.) (2018): Das Baugesetzbuch- Gesetze und Verordnungen zum Bau und Planungsrecht. 14. Auflage, 2018 UMWELTPLANUNG LICHTENBORN, DIPL. ING. M. SCHMITZ (2018): Faunistische Untersuchung im Be- reich der Gemeinde Bernshausen, Mai 2018

Informationen zum Landschaftsschutzgebiet Leinebergland:

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/natura_2000/stand_hoheitlichen_siche- rung_gebiete/schutzgebiete_zur_umsetzung_von_natura_2000/landschaftsschutzgebiet- leinebergland-109605.html

Informationen zum Vogelschutzgebiet V 19 Unteres Eichsfeld:

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/natura_2000/euvogelschutzrichtli- nie_und_gebiete/euvogelschutzgebiete_niedersachsen/eu-vogelschutzgebiet-v19-unteres- eichsfeld-132565.html

Ebergötzen, den 24.01.2019

Samtgemeinde Radolfshausen

Der Samtgemeindebürgermeister

Gez. Behre Ausfertigungsvermerk

Es wird hiermit beglaubigt, dass die vorliegende Ausfertigung der 6. Änderung des Flächen- nutzungsplanes der Samtgemeinde Radolfshausen mit der Urschrift (Stand 24.01.2019) übereinstimmt.

Samtgemeinde Radolfshausen, den __.__.____

Der Samtgemeindebürgermeister

______(Behre)

225, 238 FNP Begründung Ausfertigung