Gemeinde

Bebauungsplan „Gewerbepark am Flughafen -Hahn“

Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB

Teil A: Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung gem. § 2 a Nr. 1 BauGB

Fassung für die Beteiligung nach § 3 Abs. 2 BauGB und § 4 Abs. 2 BauGB Stand: 19.11.2020

Gemeinde Lautzenhausen Bebauungsplan „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB - Teil A: Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung 19.11.2020 Fassung für die Beteiligung nach § 3 Abs. 2 BauGB und § 4 Abs. 2 BauGB

Erstellt im Auftrag der Gemeinde Lautzenhausen durch

Kaiserslautern, im November 2020

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INHALTSVERZEICHNIS

Teil A Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung gem. § 2 a Nr. 1 BauGB

A Erfordernis und Zielsetzung der Planaufstellung gem. § 1 Abs. 3 BauGB ...... 5 1 Einführung ...... 5 2 Erfordernis der Planaufstellung ...... 7 2.1 Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt-Hahn (FFH) ...... 7 2.2 Unbewirtschaftete Rastanlage mit WC-Gebäude an der B50 ...... 7 2.3 Vier-streifiger Ausbau der L182 ...... 8

B Aufstellungsbeschluss ...... 8

C Grundlagen ...... 9 1 Planungsgrundlagen ...... 9 2 Lage und Größe des Plangebietes / Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches .... 10 3 Bestandssituation - Nutzung und Topografie ...... 13

D Vorgaben übergeordneter Planungen ...... 13 1 Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz, LEP IV ...... 13 1.1 Flughafen Frankfurt-Hahn: Projektbezogener Entwicklungsschwerpunkt ...... 13 1.2 Hochgeschwindigkeitsstrecke Flughafen Frankfurt Main - Frankfurt-Hahn ...... 14 2 Regionaler Raumordnungsplan „Mittelrhein-Westerwald“ ...... 15 2.1 Darstellung des Plangebiets im Regionalplan ...... 15 2.2 Industrie- und Gewerbeentwicklung ...... 16 3 Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Kirchberg ...... 16

E Fachplanerische Vorgaben und Rahmenbedingungen ...... 17 1 Verkehrliche Rahmenbedingungen ...... 17 2 Luftverkehrliche Rahmenbedingungen ...... 18 3 Schalltechnische Untersuchung ...... 18 4 Ver- und entsorgungstechnische Rahmenbedingungen ...... 19 4.1 Berücksichtigung vorhandener Leitungstrassen...... 19 4.2 Anforderungen an die Erschließung des Plangebiets ...... 21 5 Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Aspekte ...... 23 6 Altablagerungen / Altlasten ...... 25 7 Sonstiges ...... 2 6

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F Überlagerung mit bestehenden Satzungen ...... 26

G Begründung der Festsetzungen ...... 27 1 Bauplanungsrechtliche Festsetzungen ...... 27 1.1 Art der baulichen Nutzung ...... 27 1.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 28 1.3 Bauweise sowie überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen ...... 29 1.4 Verkehrsflächen und Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung sowie der Anschluss anderer Flächen an die Verkehrsflächen ...... 29 1.5 Versorgungsflächen ...... 30 1.6 Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser ...... 30 1.7 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft i.V.m. Flächen für das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzung ...... 30 1.8 Mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu belastende Flächen ...... 31 1.9 Bauliche und sonstige technische Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen ...... 32 1.10 Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen und Stützmauern, soweit sie zur Herstellung des Straßenkörpers erforderlich sind ...... 32 1.11 Bedingte Festsetzungen gemäß § 9 Abs. 2 BauGB ...... 32 2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen hier: Örtliche Bauvorschriften der Gemeinde Lautzenhausen ...... 33 3 Hinweise und Empfehlungen ohne Festsetzungscharakter ...... 33

H Wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 34 1 Allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB) ...... 34 1.1 Nutzungsordnung ...... 34 1.2 Lärm ...... 3 4 1.3 Altlasten ...... 3 5 1.4 Brandschutz ...... 36 2 Belange des Denkmalschutzes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) ...... 36 3 Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) ...... 36 4 Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) ...... 37 4.1 Bestand im Plangebiet ...... 37 4.2 Schutzgebiete/-objekte ...... 37 4.3 Artenschutzrechtliche Prüfung ...... 38 4.4 Zu erwartende erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen ...... 38 4.5 Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft ...... 38 4.6 Zusammenfassende Beurteilung ...... 39

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5 Belange der Ver- und Entsorgung (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB) ...... 39 6 Belange der Wirtschaft (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB) ...... 40 7 Belange des Verkehrs (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 9 BauGB) ...... 40

I Planverwirklichung ...... 41 1 Grundbesitz und bodenordnende Maßnahmen ...... 41 2 Kosten der Bebauungsplanung ...... 42

Hinweis zu Unterlagen zur Begründung ...... 43

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TEIL A

ZIELE, ZWECKE UND WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG GEM. § 2 A NR. 1 BAUGB

A ERFORDERNIS UND ZIELSETZUNG DER PLANAUFSTELLUNG GEM. § 1 ABS. 3 BAUGB 1 Einführung Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist eines der größten Konversionsprojekte in Rheinland- Pfalz. Seit seiner zivilen Inbetriebnahme im Jahr 1993 hat sich Frankfurt-Hahn zu einem bedeutenden Luftfahrt-Standort und zum größten Flughafen in Rheinland-Pfalz entwi- ckelt: So war Frankfurt-Hahn in 2019 der zehntgrößte deutsche Passagier-Flughafen: Rund 1,5 Millionen Fluggäste nutzten 2019 den internationalen Airport. Im Cargo-Ge- schäft wurden im Jahr 2019 über 170.000 Tonnen Fracht umgeschlagen, dies bedeutet Rang Fünf in Deutschland. 1 Gleichzeitig ist Frankfurt-Hahn einer der wenigen Verkehrsflughäfen in Deutschland mit einer uneingeschränkten 24-Stunden-Betriebserlaubnis. Seitens der Flughafenbetreibergesellschaft „Flughafen Frankfurt-Hahn“ wurden in den vergangenen 15-Jahren Jahren verschiedene bauliche Maßnahmen durchgeführt (z.B. Verlängerung der Start- und Landebahn auf 3.800 m, Erweiterung des Terminals, Aus- bau des Rollwegsystems, Erweiterung des Frachtvorfeldes und der Anlagen zur Frach- tabwicklung sowie Maßnahmen zur Verbesserung der landseitigen Infrastruktur), die zur Leistungsertüchtigung des Flughafens erheblich beigetragen haben. Ein Instrumenten- landesystem ermöglicht darüber hinaus auch einen sicheren Flugbetrieb bei Schlecht- wetter.

Zur Unterstützung dieser Entwicklungen, aber auch zur Stärkung der an den Flughafen Frankfurt-Hahn angrenzenden sieben Umlandgemeinden hat das Land Rheinland-Pfalz u.a. im Rahmen der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms den Bereich „Umfeld Flughafen Frankfurt-Hahn / Verbandsgemeinde Kirchberg“ als Zentrum mit be- sonderer Funktion im LEP IV definiert.2 In diesem Zusammenhang wurde im Ziel 40 im Kapitel „Zentrale Orte“ festgelegt, dass der „Mittelbereich “ sich aus den im mit- telzentralen Verbund kooperierenden Zentren „Stadt “, „Stadt Simmern“ und „Verbandsgemeinde Kirchberg“ zusammensetzt. Um die Aussagen des LEP IV weiter zu konkretisieren und um die Aspekte der Entwick- lung des Flughafens sowie der Umlandgemeinden näher zu beleuchten und zielführend zu bündeln, wurde 2007/2008 ein erstes Entwicklungskonzept für die Umlandgemeinden des Verkehrsflughafens erstellt. Dieses Entwicklungskonzept „Umlandgemeinden Flughafen Frankfurt-Hahn“ beschreibt für das Segment „wirtschaftsstrukturelle Entwicklung“ das durch die unmittelbare Nähe zum größten Flughafen von Rheinland-Pfalz und dem geplanten Verkehrsmittelpunkt in Rheinland-Pfalz durch Hochmoselübergang und den durchgehenden vierspurigen Aus- bau der B 50 vorhandene enorme Potenzial der Umlandgemeinden auf dem gewerbli- chen Sektor. Dieses Entwicklungspotenzial sollte u.a. in die Entwicklung eines - auch vom Flughafen unabhängigen „Logistikport“ gelenkt werden, um die ganze Region wirt- schaftlich und finanziell weiter zu stärken. Aus diesem Grund wurden im Entwicklungskonzept für die sieben Umlandgemeinden

1 Quelle: https://www.hahn-airport.de/default.aspx?menu=about_us&cc=de, 19.05.2020 2 LEP IV Rheinland-Pfalz, S. 62

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neben bereits bestehende Gewerbeflächen, auch potenzielle Gewerbeflächen der Um- landgemeinden kartiert und mit den Verfügungsflächen des Flughafens und deren ge- planter Nutzungsbestimmung überlagert, wobei sich die Nutzungsverteilungen auf dem Flughafenareal aus dem Flughafenausbauplan 2015 ergaben. Die geplanten Gewerbegebiete der Gemeinden wurden anhand ihrer Eignung und Ent- wicklungsfähigkeit im Bezug zum Flughafen bewertet und in einer Rangfolge festgehal- ten. Eine rund 40 ha große Fläche, direkt an der Ausfahrt der B50 auf die zum Flughafen führende L182 gelegen, wurde aufgrund der sehr guten verkehrstechnischen Erschlie- ßung und der Nähe zum Flughafengelände als prioritär zu entwickeln ermittelt. Die in der Konzeption als „K2“ bezeichnete Fläche kommt nach fachlicher Einschätzung aufgrund ihrer Größe, ihrer Nähe zum Flughafen Frankfurt-Hahn und ihrer strategischen Verortung im unmittelbaren Zulauf auf den Flughafen eine außerordentliche Bedeutung zu. Der geplante Gewerbepark soll demnach auch eine von der Entwicklung des Flug- hafens unabhängige gewerbliche Stärkung des Raumes als Nukleus gewährleisten.

„K2“ Lautzenhausen

Themenkarte Konzept Gewerbe Quelle: Entwicklungskonzept für die Umlandgemeinden Flughafen Frankfurt-Hahn, 2008, S. 190

Auf Grundlage der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Koblenz vom 10.04.2012 wurde der Verbandsgemeinde Kirchberg die mittelzentrale Funktion entzogen. In der zweiten Teilfortschreibung des LEP IV (in Kraft getreten am 22.08.2015) wurde diese Gerichtsentscheidung formal nachvollzogen. Mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz wurde zugleich, die der Region im LEP

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IV zugewiesene Funktion eines „Entwicklungsschwerpunkts“ Inhalt und Wirksamkeit ent- zogen. Insbesondere hinsichtlich der Ausweisung von Gewerbe- und Wohnbauflächen führte der Verlust der mittelzentralen Funktion dazu, dass die Entwicklungsperspektiven der Region aus raumordnerischer Sicht nicht mehr hinreichend klar formuliert sind.3 Vor diesem Hintergrund wurde 2019/2020 ein „Raumordnerisches und städtebauliches Entwicklungskonzept für die Region Flughafen Frankfurt-Hahn“, als Beitrag für künftige Fortschreibungen des Landesentwicklungsprogramms und des Regionalen Raumord- nungsplans Mittelrhein-Westerwald erarbeitet. Auch dieses Konzept definiert die Gewer- befläche „K2“ in der Gemeinde Lautzenhausen als prioritär zu entwickeln.

2 Erfordernis der Planaufstellung 2.1 Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt-Hahn (FFH) Vor dem unter Punkt 1 geschilderten Hintergrund hat sich ein Konsortium aus mehreren, in der Region verwurzelten Einzelunternehmern zusammengetan und ist als „Gewerbe- park Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG“ mit einem Konzept zur Erschließung und Vorbereitung einer Bebauung der Eignungsfläche „K2“ an die Ge- meinde Lautzenhausen herangetreten. Der Gemeinderat von Lautzenhausen hat sich daher mit der Angelegenheit bzw. dem Ersuchen der Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG beschäftigt und dieses mehrheitlich befürwortet. In Ergänzung hierzu wurde darüber hinaus eine Fläche, die sich im Eigentum der EGH Entwicklungsgesellschaft Hahn mbH (EGH mbH) befindet und im Kreuzungsbereich der L182 und der Zufahrt zur Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz liegt, mit in den Gel- tungsbereich der Planung aufgenommen, da eine Einbeziehung dieses Grundstücks, unter Berücksichtigung der Gesamtplanung, für geboten gehalten wurde. Insbesondere aufgrund der Größe, der im Umfeld vorhandenen schutzwürdigen Nutzun- gen, der Lage und unter Würdigung der verkehrlichen Situation sah der Gemeinderat eine Erforderlichkeit i.S.d. § 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB gegeben, um eine städtebaulich geordnete Entwicklung zu gewährleisten und eine Erfolgsaussicht war nicht von vornhe- rein auszuschließen.

2.2 Unbewirtschaftete Rastanlage mit WC-Gebäude an der B50 Parallel zu dieser Entwicklung ist der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, hier ver- treten durch den LBM Bad Kreuznach an die Gemeinde Lautzenhausen mit dem Ansin- nen herangetreten, direkt angrenzend an das geplante Gewerbegebiet für die B50 eine unbewirtschaftete Rastanlage mit WC-Gebäude (PWC-Anlage) zu errichten. Die Park- anlage selbst soll von der B 50 bzw. L 182 kommend unmittelbar über einen Kreisverkehr angefahren werden können Die angestrebte Form der PWC-Anlage entspricht den Empfehlungen für Rastanlagen an Straßen (ERS), Ausgabe 2011. Die der Planung zu Grunde liegende PWC-Anlage ist Ergebnis eines Abstimmungsprozesses zwischen dem Land Rheinland-Pflanz und dem zuständigen Bundesministerium hinsichtlich Parkkapazität und Stellplatzermittlung für LKW. Die PWC-Anlage ist zudem im Netzkonzept des Bundes vorgesehen. Mit insge- samt 35 Lkw- und 20 Pkw-Stellplätzen sowie von zwei Parkständen für mobilitätsbeein- trächtigte Personen, wird der ermittelte Stellplatzbedarf adäquat berücksichtigt.

3 vgl. „Raumordnerisches und städtebauliches Entwicklungskonzept für die Region Flughafen Frankfurt-Hahn, Abschlussbericht“, AS+P Albert Speer + Partner GmbH (Frankfurt am Main), 02/2020, S. 1

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Das Baurecht für die PWC-Anlage soll gemäß Abstimmung zwischen den Beteiligten im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung beschafft werden, sodass auf die Durch-füh- rung eines straßenrechtlichen Planfeststellungsverfahrens verzichtet werden kann. Der Gemeinderat von Lautzenhausen hat sich mit der Angelegenheit bzw. dem Ersu- chen Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz beschäftigt und eine Aufnahme in das Be- bauungsplanverfahren mehrheitlich befürwortet.

2.3 Vier-streifiger Ausbau der L182 Weiterhin plant das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch den LBM Bad Kreuznach vor dem Hintergrund der zu erwartenden Verkehrsentwicklung im Bereich B50 / L182 und auf der Grundlage der Verkehrsuntersuchung „B 50/ B 327/ L 190 Flughafen Frankfurt- Hahn, Fortschreibung 2014 (Stand 4/2019)“, den vier-streifigen Ausbau der L182 von der B50 bis zum Flughafen Frankfurt-Hahn. Demnach sieht der Träger der Straßenbaulast trotz rückläufiger Passagierzahlen einen vier-streifigen Ausbau der L182 weiterhin gerechtfertigt. Dies u.a. vor dem Hintergrund, dass neben dem flughafenbezogenen Verkehr auch Entwicklungen und Entwicklungs- potenziale der flughafenangrenzenden Flächen und des Bereiches um die Polizeischule sowie die vor dem Abschluss stehende Realisierung des Hochmoselübergangs weiter- hin berücksichtigt werden müssen. Die Straßenplanung für den vier-streifigen Ausbau der L182 soll gemäß Abstimmung zwischen den Beteiligten ebenfalls Gegenstand dieses Bebauungsplanverfahren wer- den, sodass die Durchführung eines straßenrechtlichen Planfeststellungsverfahrens ent- fallen kann. Der Gemeinderat von Lautzenhausen hat sich auch mit dieser Angelegenheit bzw. dem Ersuchen des Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz intensiv beschäftigt und eine Auf- nahme der Trasse der vier-streifig ausgebauten L182 - einschließlich Lärmschutzanla- gen - zwischen der Abfahrt von der B50 bis zum bestehenden Knotenpunkt L182 / K2, in das Bebauungsplanverfahren mehrheitlich befürwortet.

B AUFSTELLUNGSBESCHLUSS Zur Erreichung der obigen Zielsetzung hat daher der Gemeinderat von Lautzenhausen in seiner Sitzung am 05.06.2013 gemäß § 2 Abs. 1 BauGB beschlossen, für das in Rede stehende Gebiet einen Bebauungsplan aufzustellen. Im Juni 2013 erfolgte durch Ratsbeschluss die ergänzende Aufnahme der Flächen für die PWC-Anlage und den vier-streifigen Ausbau der L182 in das Bebauungsplanverfah- ren. Im Vorfeld wurde ein städtebaulicher Vertrag, der die Übernahme der Planungskosten für den gewerblichen Plangebietsteil durch die Gewerbepark Lautzenhausen am Flug- hafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG im Verhältnis 90:10 regelt, durch den Gemeinderat gebilligt. Die Unterzeichnung erfolgte am 05.07.2009. Für den Bereich der überörtlichen Straßenplanungen wurde durch einen Ingenieurver- trag bestimmt, dass die diesbezüglichen Bebauungsplankosten in Gänze durch den Lan- desbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, vertreten durch den LBM Bad Kreuznach, getragen werden.

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C GRUNDLAGEN 1 Planungsgrundlagen Wesentliche Planungsgrundlagen des Bebauungsplanes sind: . das „Entwicklungskonzept Umlandgemeinden Flughafen Frankfurt-Hahn“, FIRU mbH + BBP GbR (Kaiserslautern), 08/2008 . das „Raumordnerisches und städtebauliches Entwicklungskonzept für die Region Flughafen Frankfurt-Hahn, Abschlussbericht“, AS+P Albert Speer + Partner GmbH (Frankfurt am Main), 02/2020 . die „Verkehrsuntersuchung B50 / B327/ L190, Flughafen Frankfurt-Hahn, Fort- schreibung 2014“, Habermehl & Follmann Ingenieurgesellschaft mbH (Rodgau), 08/2017 . der „Zielabweichungsbescheid vom 12.10.2015“ der SGD Nord, Obere Landespla- nungsbehörde Koblenz zum „Antrag auf Zulassung einer Abweichung von Ziel 147 des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV) gemäß § 6 Abs. 2 Raumordnungsgesetz (ROG) i.V.m. § 8 Abs. 3 Landesplanungsgesetz (L PIG) im Bereich der Verbandsgemeinde Kirchberg sowie zur Umsetzung diverser städte- baulicher Projekte in der Stadt Kirchberg und in den Gemeinden , Lautzen- hausen und Nieder-Kostenz“ . die „Innergebietliche Erschließung, Gewerbegebiet Lautzenhausen“, IGB Ingeni- eurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH (Idar-Oberstein), 01/2017 . die Entwurfsplanung „B50 - Rastanlage bei Lautzenhausen“, Ingenieurgruppe Kohns Plan GmbH (Neunkirchen), 05/2020 . die Entwurfsplanung „L 182, vierstreifiger Ausbau bei Lautzenhausen“, IGB Ingeni- eurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch Ingenieurteam Günter Retzler (Idar-Oberstein), 04/2019 . die Entwurfsplanung „provisorischer Linksabbieger; L 182, vierstreifiger Ausbau bei Lautzenhausen“, IGB Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch Ingenieurteam Günter Retzler (Idar-Oberstein), 02/2020 . die „Schalltechnische Untersuchung zum Ausbau der L 182 in Lautzenhausen“, Schalltechnisches Ingenieurbüro Pies GbR (), 07/2018 . die Schalltechnische Untersuchung „Gutachterliche Stellungnahme zur Aufstellung des Bebauungsplanes -Gewerbepark am Flughafen Frankfurt/Hahn in Lautzen- hausen“, Schalltechnisches Ingenieurbüro Pies GbR (Boppard), 05/2018 . der „Hydrogeologischer Bericht - Einrichtung eines Gewerbeparks in Lautzenhau- sen“, Ingenieurgeologisches Büro Dr. Jörg Wildberger (Meckenbach), 11/2016 . der „Wasserwirtschaftlicher Planungsbeitrag - Erschließung Gewerbegebiet Laut- zenhausen“, IGB Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch die Hartmann+Ruess GmbH (Veitsrodt), 07/2018 . die Untersuchung „Fledermausvorkommen im geplanten Gewerbegebiet Lautzen- hausen“, Büro für Landschaftsökologie und Geoinformation (Schöneberg), 11/2009 . der „Ornithologischer Fachbeitrag zur Planung eines Gewerbegebietes bei Laut- zenhausen/Hunsrück“, Büro für Landschaftsökologie und Geoinformation (Schöne- berg), 12/2009

BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern Seite 9 von 42 Gemeinde Lautzenhausen Bebauungsplan „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB - Teil A: Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung 19.11.2020 Fassung für die Beteiligung nach § 3 Abs. 2 BauGB und § 4 Abs. 2 BauGB

. der „Fachbeitrag Naturschutz - L 182, vierstreifiger Ausbau bei Lautzenhausen“, Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Rodenbach), 10/2012 . der „Fachbeitrag Artenschutz - L 182, vierstreifiger Ausbau bei Lautzenhausen“, Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Rodenbach), 10/2012 . die „Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gem. §§ 44 und 45 BNatSchG zum B-Plan „Gewerbepark am Flughafen Hahn“, Lautzenhausen“, BFL Büro für Faunis- tik und Landschaftsökologie (Bingen am Rhein), 11/2020 . das „Einzelhandelskonzept der Verbandsgemeinde Kirchberg“, Verbandsgemein- deverwaltung Kirchberg (Kirchberg / Hunsrück), 05/2009 . das „Gutachten zum kommunalen Einzelhandelskonzept für die Verbandsgemeinde Kirchberg“, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (Ludwigsburg), 05/2009 . ein Auszug aus dem amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem des Ver- messungs- und Katasteramtes Osteifel-Hunsrück, . Abfragen des LANIS, www.lanis.rlp.de.

Gemäß den Anforderungen des Landesnaturschutzgesetzes und zur Ermittlung der vo- raussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen für die Umweltprüfung wurde für den Be- reich des Gewerbeparks durch die BBP Stadtplanung Landschaftsplanung PartGmbB (Kaiserslautern) und für den Bereich des vier-streifigen Ausbaus der L182 durch das Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Rodenbach) begleitend zur Bebauungsplanung ein Fachbeitrag Naturschutz erstellt und vollständig in den Um- weltbericht integriert. Der Fachbeitrag für die L182 wurde in diesem Zusammenhang in 2020 durch die BBP PartGmbB fortgeschrieben.

2 Lage und Größe des Plangebietes / Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches Der Planbereich des Gewerbe- / Industriegebietes befindet sich im Offenland südlich der Gemeinde Lautzenhausen bzw. nördlich der Gemeinde Büchenbeuren auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück). Das Gebiet wird eingerahmt von der Kreisstraße K24 (nun L182) im Nordosten, der Bundesstraße B50 im Südosten, einem kleinen Waldstück im Südwesten und dem Gelände des Flughafen Hahn im Nordwesten. An der Ausfahrt der B50 auf die L182 befindet sich - weitgehend außerhalb des Plange- biets - der Autohof „Bohr-Insel“.

Der Planbereich der Ausbaumaßnahme der L182 umfasst deren vier-streifigen Ausbau sowie die Anlage zweier Knotenpunkte als Kreisverkehr. Die Linienführung orientiert sich dabei entlang der gesamten Ausbaustrecke an der vorhandenen Trasse der K2 / L182, wobei die Straßenverbreiterung schwerpunktmäßig zur westlichen Seite hin erfolgt. Der erste Kreisverkehr bindet das geplante südwestliche Gewerbegebiet und im Osten die K76 mit dem Autohof an die L182 an. Ein zweiter Kreisverkehr realisiert die Verflechtung mit der südwestlichen Zufahrt „Mainzer Tor“ sowie der K2 als Ortszufahrt der Gemeinde Lautzenhausen. Im Zuge der Ausbauplanung werden auch die Entwässerung, der

4 die Kreisstraße K2 wurde ab dem 14.01.2011 zur L182 umgestuft, nur noch die direkte Ortszufahrt zur Ge- meinde Lautzenhausen verblieb als K2 (siehe hierzu auch die Veröffentlichung der Umstufung der K2 zur L182 im Staatsanzeiger von Rheinland-Pfalz vom 29.11.2010)

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erforderliche Lärmschutz sowie die Ausbildung eines Radweges neu geregelt.

Der Planbereich der unbewirtschafteten Rastanlage mit WC-Gebäude (PWC-Anlage - Anlage erstreckt sich parallel zur B50. Auf einer Fläche von insgesamt rund 4,0 ha sollen 35 LKW- und 22 PKW-Stellplätze errichtet werden. Diese Parkplatzanlage kann von der B50 bzw. L182 kommend unmittelbar über den bestehenden Kreisverkehr, der jedoch hierzu noch umgebaut werden muss, angefahren werden.

Lage des Plangebiets im Luftbild, Quelle: Lanis 2020

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans selbst umfasst nachfolgend aufgeführte Flur- stücke (ganz bzw. teilweise [tlw.]) und hat eine Gesamtgröße von rund 51,3 ha.

Flurstücke im Plangebiet in Flur 1 93/57 (tlw.) 93/62 93/63 93/81 (tlw.) 93/83 (tlw.) 93/84 (tlw.) 96/2 (tlw.) 97/3 (tlw.) 97/4 97/5

Flurstücke im Plangebiet in Flur 5 5/1 5/4 (tlw.) 5/5 7/1 7/2 10 11 (tlw.) 12 (tlw.) 20 (tlw.) 30 (tlw.) 31 (tlw.) 32/2 (tlw.) 32/3 (tlw.) 43/3 (tlw.) 45/3 (tlw.) 46/4 46/7 46/9 46/10 47/4 (tlw.) 47/5 48/1 (tlw.) 48/7 (tlw.) 48/8 (tlw.) 49 50 51 52 53 54 55 56 58 59 62 63 64 68/17 68/21 68/22 (tlw.) 68/23 (tlw.) 70/1 70/8 70/9 70/10 70/11 70/12 (tlw.) 70/13 70/14 71/2 (tlw.) 72/8 72/9 72/11 72/12 73 74 (tlw.) 75 77/2 77/3 77/4 78 79 80/2 80/3 80/5 80/6 82/1 (tlw.) 82/2 83 85 (tlw.) 86 (tlw.) 87/1 (tlw.) 89 90/1 (tlw.) 91 (tlw.) 92 (tlw.) 102/3 (tlw.) 103/1 103/9 (tlw.) 103/11 103/12 105 (tlw.) 108/9 (tlw.)

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Die genaue Abgrenzung des Bebauungsplans ergibt sich aus der Planzeichnung im Maßstab 1:2000.

Unmaßstäbliche Abgrenzung des Bebauungsplans „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“

In Ergänzung der innerhalb des Geltungsbereichs vorgenommenen Darstellungen und Festsetzungen zum Ausgleich von Eingriffen wurden dem Bebauungsplan diverse Kom- pensationsflächen zugeordnet. Es handelt sich hierbei um Waldumbauflächen auf den Gemarkungen , Hirschfeld, Hahn, , Niederweiler, Rödelhausen und mit einer Gesamtfläche von 21,2 ha für die Eingriffe durch den geplanten Gewerbepark und den vierstreifigen Ausbau der L182. Der Kompensationsbedarf der PWC-Anlage als Maßnahme des Bundes wird über eine Ökokontofläche des LBM zwi- schen Rhaunen und Bollenbach (ebenfalls Waldumbaumaßahmen) gedeckt.

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Sämtliche Kompensationsflächen und Maßnahmen sind mit der Unteren Naturschutzbe- hörde des Kreises Rhein-Hunsrück, der Forstverwaltung und den jeweiligen Gemeinden abgestimmt.

3 Bestandssituation - Nutzung und Topografie Der Geltungsbereich der Bebauungsplanung wird durch die Lage an der stark befahre- nen Landesstraße L182 und der B50, mit überwiegend spärlichem Straßenbegleitgrün, geprägt. Im Süden treten die vorhandenen Gewerbebetriebe und der Rasthof mit ange- schlossener Tankstelle in den Vordergrund. Weiter in Richtung Lautzenhausen führt die Trasse der L182 durch landwirtschaftlich genutzte Bereiche. Am geplanten Ausbauende der L182, welcher den nördlichen Rand des Plangebiets bildet, liegen westlich der Lan- desstraße die weitläufigen Parkplätze und Terminals des Flughafens Frankfurt-Hahn bzw. ehemalige Kasernen, östlich schließt sich die Wohnbebauung von Lautzenhausen an. Am südlichen Ortsrand befindet sich ein Neubaugebiet, das von der Landesstraße her einsehbar ist. Das Planungsgebiet für den Gewerbepark und die PWC-Anlage besteht aus großen, konventionell bewirtschafteten Ackerflächen und einigen wenigen , die sich am Rande des Planbereiches befinden. Es ist als sehr strukturarm zu bezeichnen. Auch Sonderstrukturen, wie z.B. Altholz, Steinhaufen o. ä. finden sich nicht. Im Westen und Süden grenzt an das Plangebiet ein Waldgebiet mit Laub- und Nadel- waldanteilen an. Im Südosten und Osten befinden sich

Die für die Ausweisung eines Gewerbegebietes vorgesehene Fläche befindet sich auf der nordöstlichen Flanke einer flachen Erhebung, die etwa 200 m westlich der Untersu- chungsfläche in der Erhebung „Oberwald“ mit geringfügig über 500 mNN gipfelt. Nach Osten fällt die Geländeoberfläche von 499 bis auf etwas unter 460 mNN an der K2 / L182 ab. Die Fläche hat ein mittleres Gefälle von 5 % nach Norden und Osten und erreicht im Südostteil mit einem abschnittsweise versteilten Gefälle mit bis zu 12,5 % die größten Geländeneigungen.

D VORGABEN ÜBERGEORDNETER PLANUNGEN Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB und § 8 Abs. 2 BauGB sind die übergeordneten Vorgaben der Raumordnung sowie der vorbereitenden Bauleitplanung bei der Aufstellung eines Be- bauungsplanes zu beachten. Im vorliegenden Fall sind dies insbesondere nachfolgende Aspekte: 1 Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz, LEP IV Das aktuell gültige Landesentwicklungsprogramm IV Rheinland-Pfalz wurde 2008 be- schlossen. Inzwischen gilt die Dritte Teilfortschreibung von 2017. Das LEP beinhaltet rahmensetzende Ziele (Z) und Grundsätze (G), die auf Ebene der Regionalplanung und anderen nachgeordneten Planungsebenen zu beachten bzw. zu berücksichtigen sind. Es dient als strategisches Planungsinstrument der räumlichen Entwicklung vor dem Hin- tergrund zahlreicher, teilweise konkurrierender Nutzungsanforderungen an den Raum. 1.1 Flughafen Frankfurt-Hahn: Projektbezogener Entwicklungsschwerpunkt Das LEP IV definiert den Flughafen Frankfurt-Hahn als „sonstigen projektbezogenen Entwicklungsschwerpunkt im Entwicklungsbereich Hunsrück / Flughafen Frankfurt- Hahn“, der weiterentwickelt und gesichert werden soll. Einerseits wird in diesem

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Zusammenhang auf den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur verwiesen, andererseits auch auf die Impulse für gewerbliche Entwicklung und den Tourismus - sowohl auf dem Flug- hafengelände selbst, als auch in dessen regionalem Umfeld. Landes- und Kommunal- politik sollen diese Vorhaben unterstützen, Regional- und Bauleitplanung sollen Flächen verbindlich sichern (G 18). Ergänzend wurde in diesem Zusammenhang den Standortgemeinden im Einzugsbe- reich des Flughafens Frankfurt-Hahn (insbesondere die Verbandsgemeinde Kirchberg) die besondere Funktion „Verkehrsinfrastruktur: Internationaler Flughafen“ zugewiesen. (Z 29), unter Verweis, auf die Einbeziehung der Verbandsgemeinde Kirchberg in den mittelzentralen Verbund kooperierender Zentren „Simmern“. Wie bereits eingangs beschrieben, wurde mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts Kob- lenz vom 10.04.2012 die mittelzentrale Funktion der Verbandsgemeinde wieder entzo- gen, so dass seit diesem Zeitpunkt die der Region im LEP IV zugewiesene Funktion eines „Entwicklungsschwerpunkts“ nur eingeschränkt realisierbar ist, da, formal gese- hen, die Entwicklung der direkten Flughafengemeinden Bärenbach, Hahn, Lautzenhau- sen, Raversbeuren und Würrich hierdurch wieder auf die Eigenentwicklung bzw. die der Gemeinden Büchenbeuren und Sohren in Verbindung mit der Stadt Kirchberg als ko- operierende Grundzentren beschränkt wurde. 1.2 Hochgeschwindigkeitsstrecke Flughafen Frankfurt Main - Frankfurt-Hahn Für die mittel- bis langfristige Entwicklung der Flughäfen Frankfurt-Hahn und Frankfurt Main wurde 2008 im LEP IV das Ziel Z 147 definiert, welches bestimmte, dass zwecks Realisierung des Neubaus einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zur leistungsfähigen und schnellen Verbindung der beiden Flughäfen ein 300 Meter breiter Korridor von entge- genstehenden Nutzungen frei zu halten ist. In der Verbandsgemeinde Kirchberg wurden durch dieses Ziel sowohl bereits beste- hende gewerbliche Nutzungen, als auch wirksame Flächennutzungsplandarstellungen sowie weitere kommunale Entwicklungsvorstellungen tangiert und in Folge dessen die städtebauliche Entwicklung zahlreicher Gemeinden erheblich eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund hatte die Verbandsgemeinde Kirchberg mit Schreiben vom 12.11.2014 für ihren gesamten Gemeindebereich ein Zielabweichungsverfahren bean- tragt, mit der Zielsetzung der Reduzierung des Freihaltekorridors. Nach sorgfältiger Prüfung des Antrages und Auswertung der vorgelegten Unterlagen und eingegangenen Stellungnahmen sowie nach Abwägung aller für und gegen die Zu- lassung einer Abweichung sprechenden Gesichtspunkte hat die Obere Landesplanungs- behörde im Einvernehmen mit dem LBM Bad Kreuznach, für den Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz und dem Ministerium des lnnern, für Sport und Infrastruktur Rheinland- Pfalz, Referat Eisenbahnpolitik am 12.10.2015 den Zielabweichungsbescheid gefertigt: „In der Verbandsgemeinde Kirchberg (Rhein-Hunsrück-Kreis) wird eine überwiegende Abweichung von Ziel 147 LEP IV (2008) - 300 m Freihaltekorridor - ausgehend von der nördlichen Korridorbegrenzung von 100 m zugelassen. Ausgenommen sind die Bereiche um die B 50-Anschlussstellen (ASS) Sohren und Laut- zenhausen mit einer Abweichungsreduzierung auf 75 m sowie der Bereich von der B 50- ASS Lautzenhausen bis zum Korridorendpunkt auf dem Flughafengelände. Dort wird die Abweichungslinie von 75 m bis zum Schnittpunkt der Korridormittellinie mit der reakti- vierten Hunsrückbahn beibehalten. Von dort aus werden bis zum Korridorendpunkt auf dem Flughafengelände eine östliche Abweichung von 100 m und eine westliche Abweichung von 150 m zugelassen.

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Darüber hinaus werden entsprechende Zielabweichungen für die südlich der B 50 gele- genen kleinräumigen gewerblichen Bauflächenbereiche in Kirchberg, Sohren und Bü- chenbeuren zugelassen.“

2 Regionaler Raumordnungsplan „Mittelrhein-Westerwald“ Der Regionale Raumordnungsplan „Mittelrhein-Westerwald“ konkretisiert die Zielsetzun- gen des Landesentwicklungsprogramms IV Rheinland-Pfalz. 2.1 Darstellung des Plangebiets im Regionalplan Im seit Dezember 2017 verbindlichen Regionalplan ist das Plangebiet als „weiße Flä- che“, d.h. ohne raumordnerische Aussage, gekennzeichnet. Randlich verläuft, als nach- richtliche Übernahme aus dem LEP IV die Hochgeschwindigkeitsstrecke „Flughafen Frankfurt Main - Frankfurt-Hahn“.

Lage des Plangebiets im Regionalen Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Wester- wald Quelle: Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald, 12/2017

Da die Darstellung von Bauflächen aus Bauleitplänen aufgrund von Vorgaben der Obersten Landesplanungsbehörde in den neuen Regionalplänen nicht mehr zulässig ist, wurden seitens der Planungsgemeinschaft u.a. die Wohnbau- und Gewerbeflächen der rechtskräftigen Flächennutzungspläne in einer Beikarte zum aktuellen Raumordnungs- plan als baurechtlich zulässige Nutzungen dargestellt. In der zugehörigen Beikarte zum Regionalplan befindet sich das Plangebiet außerhalb der Abgrenzung „Ortslage“ und wird als „Gewerbliche Baufläche FNP“ bezeichnet. Vor diesem Hintergrund stehen die Darstellungen des Raumordnungsplans auch nicht im Wiederspruch zum Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde. Darüber hinaus wurden seitens der Planungsgemeinschaft im Bereich der baurechtlich zulässigen Nut- zungen keine sonstigen raumordnerischen Ziele festgelegt, welche der Umsetzung der bauleitplanerisch festgelegten Nutzungen entgegenstünden.

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Lage des Plangebiets in der Beikarte zum Regionalen Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Mit- telrhein-Westerwald Quelle: Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald, 12/2017

2.2 Industrie- und Gewerbeentwicklung In der Vorgängerfassung des aktuellen Regionalen Raumordnungsplan von 2017, dem Regionalen Raumordnungsplan 2006, war die Gemeinde Lautzenhausen noch mit der besonderen Funktion „Gewerbe“ versehen gewesen. Der aktuelle Regionale Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Wes- terwald führt zum Thema „Industrie- und Gewerbeentwicklung“ aus, dass, unter Bezug auf den Regionalen Raumordnungsbericht 2012 und den Daten des Projekts „Raum+ Rheinland-Pfalz 2010“ in der Region Mittelrhein-Westerwald ein umfangreiches Gewer- beflächenpotenzial vorhanden ist. U.a. vor diesem Hintergrund hat man auf eine Beibehaltung der „G-Funktion“, die als letztabgewogenes Ziel zu formulieren gewesen wäre, im Rahmen der Neuaufstellung verzichtet. In diesem Zusammenhang führt der Regionalplanung jedoch auch aus, dass die wirksamen Bauleitpläne bisheriger „G-Gemeinden“ - auch ohne zentralörtliche Funk- tion - nach dem RROP 2006 betreffend die Ausweisung gewerblicher Bauflächen hier- von unberührt bleiben. Des Weiteren legt der Regionale Raumordnungsplan dar, dass bevorzugte Standorte für große Gewerbe- und Industriegebiete Schnittpunkte von übergeordneten Verkehrswe- gen und die Verknüpfungspunkte des Güterverkehrsdarstellen. Hierunter fällt explizit auch der Flughafen Frankfurt-Hahn.

3 Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Kirchberg Gemäß § 8 Abs. 2 BauGB sind Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu ent- wickeln. Im vorliegenden Fall ist die Bebauungsplanung „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt- Hahn“, sowohl was die Darstellung der gewerblichen Bauflächen, als auch die des vier- streifigen Ausbaus der L182 und der PWC-Anlage betrifft, aus dem aktuellen Flächen- nutzungsplan der Verbandsgemeinde Kirchberg entwickelt.

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Auszug aus der 3. Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Kirchberg, Ortgemeinde Lautzenhausen, 2018

E FACHPLANERISCHE VORGABEN UND RAHMENBEDINGUNGEN 1 Verkehrliche Rahmenbedingungen Wesentliche (aktuelle) Planungsgrundlage für die Überlegungen des Landebetriebs Mo- bilität Rheinland-Pfalz zum vier-streifigen Ausbau der L182 stellt die „Verkehrsuntersu- chung B50 / B327/ L190, Flughafen Frankfurt-Hahn, Fortschreibung 2014“ der Haber- mehl & Follmann Ingenieurgesellschaft mbH (Rodgau) von 08/2017 dar. Für diese Untersuchung wurde als Prognosehorizont das Jahr 2030 angenommen. Zur Abschätzung der zukünftigen Verkehrsmenge wurden neben der Verflechtungsprognose des BMVI für das Jahr 2030 und den lokalen Siedlungsentwicklungen (z.B. Aktivierung der Entwicklungspotenziale der flughafenangrenzenden Flächen und die Entwicklung des Bereiches um die Polizeischule, Realisierung des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“, der Realisierung des Hochmoselübergangs und ein vier-streifiger Aus- bau der B50 zwischen dem Flughafen Frankfurt Hahn und dem Knotenpunkt B50/ B327 bei Wederath, als auch eine moderate positive Entwicklung des Flughafens Frankfurt- Hahn sowie die Mobilitätsstudie des Planungsbüros „Planersocietät“ bezüglich des Na- tionalparks Hunsrück-Hochwald berücksichtigt. Demnach ist bis 2030 für den Straßenabschnitt der L182 zwischen der B50 und dem Flughafen Frankfurt-Hahn mit einer Verkehrssteigerung von 9.970 Kfz/24h im Analyse- Nullfall auf 21.620 Kfz/24h im Prognose-Nullfall zu rechnen. Dies entspricht einer Stei- gerung von 11.650 Kfz/24h. Vor diesem Hintergrund wird für eine sichere Verkehrsfüh- rung der Ausbau der L182 mit der Anlage eines Verkehrskreisels zur Anbindung der

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Straßen nach Lautzenhausen (K2) und nach Westen (Richtung Polizeischule etc.) für (weiterhin) erforderlich gehalten. Die Anlage der Kreisverkehrsanlage zur Anbindung der K76 nach Lautzenhausen und die Ertüchtigung der bestehenden Kreisverkehrsanlage an der Ausfahrt der B50 auf die L182 resultiert aus der erwarteten allgemeinen Zunahme der Verkehrsmengen sowie aus der Entwicklung des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ und der Reali- sierung der PWC-Anlage in diesem Bereich.

2 Luftverkehrliche Rahmenbedingungen Das Plangebiet befindet sich im Anlagenschutzbereich von Flugsicherungsanlagen am Flughafen Frankfurt-Hahn. Im Rahmen der konkreten Vorhabensplanung (z.B. Bauan- trag) ist daher gemäß § 18a Luftverkehrsgesetz (LuftVG), zu klären, ob Flugsicherungs- einrichtungen durch einzelne Bauwerke gestört werden können. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) weist des Weiteren darauf hin, dass sich das Plan- gebiet innerhalb des 1,5 km-Kreises des für den Flughafen Frankfurt-Hahn festgelegten Bauschutzbereiches befindet. Bauwerke, die von den Bestimmungen des Bauschutzbe- reiches betroffen sind, bedürfen auf jeden Fall der luftrechtlichen Zustimmung der zu- ständigen Luftfahrtbehörde. Ergänzend wird von dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, Fachgruppe Luftver- kehr darauf hingewiesen, dass auch bauliche Anlagen außerhalb dieses Radius der Zu- stimmung der Luftfahrtbehörde bedürfen, wenn eine Höhe von 25 Metern bezogen auf den Flughafenbezugspunkt überschritten werden sollte. Ein entsprechendes Prüfverfahren wird im jeweiligen Bauantragverfahren von der Bau- genehmigungsbehörde automatisch eingeleitet. Im Rahmen der luftrechtlichen Zustim- mung wird u.a. die DFS in Form einer gutachtlichen Stellungnahme beteiligt. Dabei kön- nen Auflagen festgelegt werden, wie z.B. die Anbringung einer Tages- und/oder Nacht- kennzeichnung oder auch die Veröffentlichung als Luftfahrthindernis

3 Schalltechnische Untersuchung Zur Beurteilung der Immissionssituation wurde das Schalltechnische Ingenieurbüro Pies GbR (Boppard) mit der Durchführung einer schalltechnischen Untersuchung beauftragt. Als Grundlage für die Abwägung der Belange des Schallschutzes im Bebauungsplan- verfahren galt es insbesondere zu untersuchen und zu beurteilen: . die Gewerbelärmeinwirkungen durch planungsrechtlich zulässige Betriebe und An- lagen im geplanten „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ auf schutzwürdige Nutzungen in der Umgebung, unter ergänzender Berücksichtigung der Lärmvorbe- lastung durch im Umfeld des Plangebiets vorhandener, genehmigter Gewerbebe- triebe, . eine Beurteilung der Verkehrsgeräusche der L182 und B50 auf das Plangebiet, un- ter ergänzender Berücksichtigung der geplanten PWC-Anlage im südöstlichen Plan- gebietsbereich . die Beurteilung des Straßenausbaus der L182 gemäß 16. BImSchV.

In diesem Zusammenhang kommt der Gutachter zu folgenden Ergebnissen: Gewerbelärmeinwirkungen Zur Sicherstellung eines angemessenen Schutzes der nächstgelegenen schutzbedürfti- gen Nutzungen vor den Gewerbelärmeinwirkungen der in den geplanten Gewerbe- und Industriegebieten zulässigen Nutzungen wird, unter Berücksichtigung der

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Gewerbelärmvorbelastung, zur Begrenzung der Immissionen die Festsetzung einer Ge- räuschkontingentierung erforderlich. Die Kontingentierung der geplanten Gewerbe- und Industriegebiete innerhalb des Gel- tungsbereichs des Bebauungsplans „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ er- folgt gemäß DIN 45691 „Geräuschkontingentierung“ vom Dezember 2006. Verkehrslärmeinwirkungen auf das Plangebiet Zur Ermittlung der Verkehrslärmeinwirkungen der L182 und B50 auf das Plangebiet wur- den entsprechende durchgeführt. Zusätzlich wurde die geplante PWC-Anlage im süd- östlichen Plangebietsbereich in die Berechnung eingestellt. Die Innenräume schutzwürdiger Nutzungen sind durch entsprechende Anforderungen an die Bausubstanz zu schützen; diesbezüglich wurden Lärmpegelbereiche für das Plangebiet ermittelt. Darüber hinaus wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass die im Plangebiet ausnahmsweise zulässige Wohnnutzung für Aufsichts- und Bereitschaftsper- sonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter einen Schutzabstand zur Straßen- achse der L182 von 55 bis 100 m und einen Schutzabstand zur Straßenachse der B50 von 70 m einhalten sollte. Zu den Verkehrswegen ausgerichtete Balkone und Loggien sollten daneben, nach gutachterlicher Einschätzung, erst ab Schutzabständen von 65 bis 105 m (L182) bzw. 80 m (B50) realisiert werden. Verkehrslärmeinwirkungen durch den Straßenausbau der L182 Nach der 16. BImSchV sind bei der Beurteilung eines wesentlichen Straßenausbaus - und um einen solchen handelt es sich im vorliegenden Fall für den Bereich der L182 - ausschließlich die Verkehrslärmeinwirkungen durch die neu (aus-)gebauten Straßenab- schnitte und der Abschnitte bestehender Straßen, in welche erheblich baulich eingegrif- fen wird, zu ermitteln und den Immissionsgrenzwerten der 16. BImSchV gegenüberzu- stellen. Als Ergebnis der schalltechnischen Untersuchung wurde festgestellt, dass innerhalb des Bauabschnittes der geplanten Ausbaumaßnahme in Verbindung mit den beiden Kreis- verkehrsanlagen an zwölf Gebäuden im Bereich der Straßen „Mühlenweg“, „Auf der Hut“ und „Ahornweg“ der Gemeinde Lautzenhausen die maßgeblichen Grenzwerte der 16. BImSchV für die Nachtzeit überschritten werden. Zur Tageszeit werden an acht Häusern im Bereich der Straßen „Mühlenweg“, „Auf der Hut“ und „Ahornweg“ der Gemeinde Laut- zenhausen die Tagesgrenzwerte nicht eingehalten. An den von Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte betroffenen Fassaden der Be- standsgebäude bestehen gemäß 16. BImSchV Ansprüche auf Lärmschutzmaßnahmen, wobei, nach der Systematik der §§ 41-43 BImSchG in diesem Zusammenhang zu prüfen ist, ob sich durch aktive Schallschutzmaßnahmen die Einhaltung der Immissionsgrenz- werte der 16. BImSchV sicherstellen lässt. Gutachterlich wurde in diesem Zusammen- hang die Errichtung einer Lärmschutzanlage entlang des östlichen Fahrbahnrandes der L182 empfohlen (siehe hierzu auch weitere Ausführungen in Kapitel I, Punkt 1.2).

4 Ver- und entsorgungstechnische Rahmenbedingungen 4.1 Berücksichtigung vorhandener Leitungstrassen 4.1.1 NATO-Produktenfernleitung Nach Mitteilung des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) und des Bundeswehrdienstleistungszentrum (BwDLZ) Zweibrücken wird das Plangebiet gemäß eines Übersichtplans des Liegenschaftsinfor- mationssystem Außenanlagen des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung,

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Niederlassung Landau vom 02.07.1992 von zwei stillgelegten Stichleitungen einer NATO-Produktenfernleitung gequert, deren Ziel das Geländes des ehem. NATO-Mili- tärflugplatzes „Hahn Air Base“ war. Die Leitung wird nach Mitteilung des BwDLZ Zweibrücken vom 16.09.2013 nicht wieder in Betrieb gehen. Gleichwohl ist die Produktenfernleitung noch durch einen 10,00 Meter breiten Schutzstreifen (5,00 Meter links und 5,00 Meter rechts der Rohrachse) zu Gunsten der Bundesrepublik Deutschland u.a. derart dinglich gesichert, dass eine Be- bauung innerhalb des Schutzstreifen nicht zulässig ist. Die Sicherung der Rechte an NATO-Produktenfernleitungen wird in diesem Zusammenhang für ganz Deutschland von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Trier wahrgenommen. Da die NATO-Produktenfernleitung nicht mehr benötigt wird, wird jedoch ein Rückbau der Leitung grundsätzlich für möglich erachtet. In diesem Zusammenhang weist das BwDLZ Zweibrücken darauf hin, dass die Pipeline zwar im Rahmen der Stilllegung ord- nungsgemäß entleert und gereinigt wurde, jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich zwischenzeitlich wieder Restgase und Restflüssigkeiten gebildet haben. Daher gilt es zu beachten, dass ein Ausbau der Leitung nur durch eine nach § 62 Was- serhaushaltsgesetz (WHG) zugelassene Fachfirma ausgeführt werden darf. Des Wei- teren ist vorab das BwDLZ Zweibrücken über die Maßnahme zu informieren und die Löschung der Gestattungsrechte bei der Bundesimmobilienanstalt in Trier zu beantra- gen. 4.1.2 Gas-Hochdruckleitung Die Westnetz GmbH, Regionalzentrum Rhein-Nahe-Hunsrück hat im Rahmen der früh- zeitigen Beteiligung darauf hingewiesen, dass am westlichen Plangebietsrand - zwi- schen der B50 und der Hochbehälter Lautzenhausen eine Gas-Hochdruckleitung mit einem im Beilauf befindlichen Steuerkabel verläuft. Auf diese Versorgungsleitungen ist bei der Planaufstellung zwingend Rücksicht zu neh- men. Leitungsgefährdete Verrichtungen müssen unterbleiben. 4.1.3 20 kV-Freileitung und ein 20 kV-Kabel Die Westnetz GmbH, Regionalzentrum Rhein-Nahe-Hunsrück hat mitgeteilt, dass der heutige Knotenpunkt von „L182 / K2 / Zufahrt zur Hochschule der Polizei Rheinland- Pfalz“ sowohl von einer 20-kV-Starkstromkabelleitung, als auch von einer 20-kV-Stark- stromfreileitung gequert wird. Zur Planungsrealisierung sind diese Leitungen zur verle- gen. Hierzu hat im Zuge der Vorhabensumsetzung eine einvernehmliche Abstimmung zwischen dem Maßnahmenträger und der Westnetz GmbH zu erfolgen. Vorsorglich sollten die bestehenden Trassen informativ in der Bebauungsplanung dargestellt wer- den. 4.1.4 Trinkwasserleitungen siehe hierzu auch Ausführungen in Kapitel E, Punkt 2.2.3 Die Verbandsgemeindewerke Kirchberg haben im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung mitgeteilt, dass in dem das Plangebiet in West-Ost-Richtung querenden Wirtschafts- weg eine in Privateigentum befindliche Trinkwasserversorgungsleitung verläuft. Des Weiteren verläuft bislang im Plangebiet die Trinkwasserzuleitung zum Hochbehälter Lautzenhausen sowie die Versorgungsleitung vom Hochbehälter zur Ortslage Lautzen- hausen. Allen diesen Leitungen ist gemein, dass sie im Zuge der Plangebietserschließung um- zuverlegen sind, um das geplante innergebietliche Erschließungssystem realisieren zu

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können. Hierzu wurde parallel zur Bebauungsplanung im Rahmen des „Wasserwirt- schaftlichen Planungsbeitrags - Erschließung Gewerbegebiet Lautzenhausen“ bereits eine entsprechende Neutrassierung geplant. Soweit für diese Leitungstrassen kein Verlauf im öffentlichen Straßenraum vorgesehen werden konnte, wurde die ergän- zende Festlegung entsprechender Leitungsrechte einschließlich eines adäquaten Schutzstreifen im Bebauungsplan empfohlen. 4.1.5 Drainageanlagen auf den Landwirtschaftsflächen Um aufstauendes Sickerwasser abzuführen, wurden im Zuge der Flurbereinigung zu Beginn der 1980-iger Jahre an verschiedenen Stellen im Plangebiet Dränagen einge- baut.5 Soweit eine abschnittsweise Realisierung der Bebauungsplanung angedacht wird, ist sicherzustellen, dass vorerst im Plangebiet verbleibende Drainageanlagen wieder ord- nungsgemäß angeschlossen werden, damit auf den angrenzenden Flächen keine Staunässe verursacht wird.

4.2 Anforderungen an die Erschließung des Plangebiets 4.2.1 Entsorgung Oberflächenwasser / Schmutzwasser Für den Bereich des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ wurde durch die IGB Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch die Hartmann+Ru- ess GmbH (Veitsrodt) ein „Wasserwirtschaftlicher Planungsbeitrag - Erschließung Ge- werbegebiet Lautzenhausen“ erstellt. Gemäß den geführten Abstimmungen ist zur Entwässerung des geplanten Gewerbe- gebietes eine Trennkanalisation mit den entsprechenden Schmutz- und Regenwasser- kanälen, zur Ableitung des anfallenden häuslichen bzw. betrieblichen Schmutz- und Niederschlagswassers, vorzusehen. Da eine Versickerung des anfallenden Nieder- schlagswassers entsprechend dem hydrogeologischen Bericht auf Grund der örtlichen geologischen Randbedingungen nicht möglich ist6, muss anderweitig eine Bewirtschaf- tung des anfallenden Niederschlagswasser erfolgen. Derzeit wird das abfließende Niederschlagswasser aus den landwirtschaftlich genutz- ten Flächen des zukünftigen Gewerbegebietes und des westlich liegenden bewaldeten Einzugsgebietes den Straßenseitengräben der L182 zugeleitet und über vorhandene Durchlässe abgeleitet. Zusammen mit dem Niederschlagswasser aus den Flächen des Autohofs „Bohr-Insel“ wird das Niederschlagswasser über Rückhaltebecken letztend- lich dem Gewässer „Winterbach“ zugeführt. Aufgrund der hohen Schutzwürdigkeit des Vorflutsystems in der Ortslage Sohren darf die bestehende Abflusssituation des „Winterbachs“ durch die Versiegelung der Flächen im geplanten Gewerbegebiet sowie den Ausbau der L182 und der PWC-Anlage nicht verschlechtert werden. Dies kann in diesem Zusammenhang nur erreicht werden, wenn eine weitestgehende Rückhaltung des Niederschlagswassers mit gedrosselter Ablei- tung im Plangebiet erfolgt. Hieraus ergaben sich u. a. im Planaufstellungsverfahren auch die Forderungen der SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft Bodenschutz Koblenz so- wie der Verbandsgemeindewerke Kirchberg, die Bemessung der Regenrückhalte-

5 Hydrogeologischer Bericht - Einrichtung eines Gewerbeparks in Lautzenhausen - Anlage-Nr. 1.3“, Ingenieurge- ologisches Büro Dr. Jörg Wildberger (Meckenbach), 11/2016 6 Hydrogeologischer Bericht - Einrichtung eines Gewerbeparks in Lautzenhausen - Anlage-Nr. 1.3“, Ingenieurge- ologisches Büro Dr. Jörg Wildberger (Meckenbach), 11/2016

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becken mit einem Regenereignis der Wiederkehrzeit von 100 Jahren durchzuführen. Der Drosselabfluss der Regenrückhaltebecken ist dabei in Summe auf die Größe des vorhandenen Abflusses des natürlichen Einzugsgebietes bei einer Wiederkehrzeit von 1 Jahr und einer Niederschlagsdauer von 15 Minuten bzw. auf max. 30 l/(s * ha Au) zu begrenzen. Basierend auf diesen Anforderungen hat eine Bemessung des erforderlichen Re- tentions- bzw. Rückhaltevolumens im Plangebiet zu erfolgen.

Bezüglich des Schmutzwasserabflusses wurde durch die IGB Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch die Hartmann+Ruess GmbH, ein maximaler Schmutzwasserabfluss, bei Regenwetter, für den „Gewerbepark am Flughafen Frank- furt-Hahn“ in Höhe von 14,4 l/s ermittelt. Nach Mitteilung der Verbandsgemeindeverwaltung vom 16.04.2020 war der „Gewer- bepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ bei der Schmutzfrachtberechnung des Einzugs- gebiets der Gruppenkläranlage Kyrbachtal schon berücksichtigt. Aufgrund zwischen- zeitlicher Veränderungen in anderen Zuflussbereichen bzw. weiteren Neuplanungen erfolgt gegenwärtig vorsorglich eine Neuberechnung der zur Verfügung stehenden Ka- pazitäten durch die Verbandsgemeindewerke Kirchberg. Da unter Berücksichtigung der topgrafischen Verhältnisse das Schmutzwasser nur über die Ortslage Sohren abgeführt werden kann, erfolgt des Weiteren gegenwärtig durch die Verbandsgemeindewerke Kirchberg eine Prüfung, ob dieser Wert vom be- stehenden Abwassersystem in Sohren zusätzlich noch aufgenommen werden kann. Soweit die Prüfung der vorgenannten Punkte ergeben sollte, dass die erforderlichen Kapazitäten nicht vorliegen sollten, wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt seitens der Ver- bandsgemeindeverwaltung jedoch davon ausgegangen, dass durch eine Erweiterung des Systems bzw. durch sonstige technische Maßnahmen gleichwohl eine Planungs- umsetzung erfolgen kann. 4.2.2 Versorgung des Plangebiets mit Energie Um das Gewerbegebiet ausreichend mit Energie zu versorgen, hat die Westnetz GmbH, Regionalzentrum Rhein-Nahe-Hunsrück im Rahmen der frühzeitigen Beteili- gung mitgeteilt, dass es erforderlich wird, mindestens zwei Transformatorenstationen mit einer jeweiligen Grundfläche von 5,0 m x 5,0 m im Erschließungsgebiet zu errich- ten. In diesem Zusammenhang hat der Versorgungsträger auch die aus seiner Sicht am besten geeigneten Standorte hierfür mitgeteilt und um entsprechende planungs- rechtliche Sicherung gebeten. 4.2.3 Gewährleistung des Brandschutzes Gemäß Landeswassergesetz haben die Verbandsgemeinden als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung die öffentliche Wasserversorgung einschließlich der Vorhaltung von Löschwasser für den Brandschutz in ihren Gebieten sicherzustellen. Nach herrschen- der Auffassung ist die Gemeinde allerdings nur verpflichtet, den Löschwasserbedarf für den sogenannten „Grundschutz“ bereitzustellen. Grundlage für die Bemessung der Löschwasserversorgung aus der öffentlichen Trink- wasserversorgung ist das DVGW-Arbeitsblatt W 405 des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. In diesem Zusammenhang haben die Verbandsgemeindewerke mitgeteilt, dass zu- künftig für das Plangebiet eine Löschwassermenge von 192 m³/h über einen Zeitraum

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von zwei Stunden vorzuhalten ist.7 Der die Versorgung im Gebiet Lautzenhausen sicherstellende Hochbehälter „Lautzen- hausen“ verfügt derzeit über ein Gesamt-Nutzvolumen von 300 m³. Seine darin inte- grierte Löschwasserreserve ist nicht ausreichend einen entsprechenden Bedarfsfall im Plangebiet abzudecken. Darüber hinaus wird seitens der Werke davonausgegangen, dass bei vollständiger Planungsrealisierung bei der zur Verfügung zu stellenden Trink- wasserbedarfsmenge ein Mehrbedarf von 160 m³ bestehen wird. Im Rahmen der Erschließung des Plangebiets ist daher ein Neubau eines Wasser- hochbehälters vorzusehen Da dies jedoch nicht bei laufendem Betrieb des alten Hoch- behälters auf der vorhandenen Parzelle erfolgen kann, sollte der vorhandene Standort um 3.000 m2 erweitert werden. 4.2.4 Sicherung einer ergänzenden Zuwegung für grünordnerische Pflegemaßnahmen der PWC-Anlage Zur Sicherung der Erreichbarkeit der Böschungs- / Grünflächen auf dem Areal der PWC-Anlage ist im Bebauungsplan vom inneren Erschließungssystem des Gewerbe- parks ein Geh- und Fahrrecht zu Gunsten des Landesbetriebs Mobilität Rheinland- Pfalz einzurichten.

5 Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Aspekte Zur Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Aspekte wurden folgende Untersuchungen erstellt: . „Fledermausvorkommen im geplanten Gewerbegebiet Lautzenhausen“, Büro für Landschaftsökologie und Geoinformation (Schöneberg), 11/2009 . „Ornithologischer Fachbeitrag zur Planung eines Gewerbegebietes bei Lautzen- hausen/Hunsrück“, Büro für Landschaftsökologie und Geoinformation (Schöne- berg), 12/2009 . „Fachbeitrag Artenschutz - L 182, vierstreifiger Ausbau bei Lautzenhausen“, Pla- nungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Rodenbach), 10/2012 . „Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gem. §§ 44 und 45 BNatSchG zum B-Plan „Gewerbepark am Flughafen Hahn“, Lautzenhausen“, BFL Büro für Faunis- tik und Landschaftsökologie (Bingen am Rhein), 11/2020

Die Untersuchungen kamen zu folgenden Ergebnissen: . Säugetiere nach Anhang IV der FFH-Richtlinie - Fledermäuse Für das Planungsgebiet summieren sich die Nachweise aus Erfassungen, dem Artenfinder Rheinland-Pfalz, der LfU-Datenbank sowie dem Bewirtschaf- tungsplan des FFH-Gebiets „Ahringsbachtal“ (DE-6009-301) auf insgesamt 19 Fledermausarten, von denen 10 auch nachgewiesen werden konnten. Für alle 19 Arten sollten gleichwohl Vermeidungsmaßnahmen umgesetzt wer- den, aufgrund der Verminderung der Habitatqualität (v.a. als potenzieller Quar- tierstandort) in an das Baugebiet angrenzenden Waldflächen sowie zur Vermei- dung der Veränderung der Nahrungsverfügbarkeit, sowie einer potenziell er- höhten Mortalität im geplanten Gewerbegebiet bzw. den zuführenden

7 siehe „Wasserwirtschaftlicher Planungsbeitrag - Erschließung Gewerbegebiet Lautzenhausen“, IGB Ingenieur- gesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch die Hartmann+Ruess GmbH (Veitsrodt), 07/2018, S. 19/20

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Verkehrswegen. Ein direkter Eingriff in essentielle Habitatstrukturen im Wald erfolgt durch den geplanten Eingriff nicht. Des Weiteren gibt es im direkten Umfeld weitere Bereiche mit vergleichbarer und auch besserer Qualität, in die die Fledermäuse leicht ausweichen können. Es ist somit nicht von einem essenziellen Funktionsverlust für die (potenziell) vorhandenen Fledermauspopulationen auszugehen. - Wildkatze Das Planungsgebiet weist keine essentiellen Habitatstrukturen auf, jedoch kön- nen ebenso wie bei den Fledermäusen Flächen mit unterschiedlichen Habitat- funktionen (Jagd, Verstecke und Ruhezonen) in ihrer Qualität für die Wildkatze vermindert werden. Dieser Einwirkung sollte durch Vermeidungsmaßnahmen begegnet werden, welche jedoch bereits über die für Fledermäuse vorgesehe- nen Maßnahmen abgedeckt werden. Durch diese Maßnahmen kann auch im Hinblick auf die Wildkatze eine Verträglichkeit der Planung herbeigeführt wer- den. Der Bauablauf sollte unter Durchführung von Vermeidungsmaßnahmen gestaltet werden. - Haselmaus Das Planungsgebiet selbst weist keine essentiellen Habitatstrukturen auf, ebenso sind indirekte Auswirkungen oder Störungen nicht prognostizierbar. Über die für Fledermäuse bzw. Wildkatze vorgesehenen Maßnahmen werden auch potenziell vorhandene Vorkommen der Haselmaus gestärkt. . Europäische Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutz-Richtlinie Hinsichtlich der Avifauna wurden die Ergebnisse aus Erfassungen von 2009 und 2019, sowie Daten aus Recherchen zu Vorkommen von relevanten Arten einbezo- gen. Es werden lediglich die Arten behandelt, für die ein Auftreten im Wirkraum des Vorhabens festgestellt wurde oder angenommen werden kann. Für alle häufigen, ubiquitären Arten („Allerweltsarten“ wie bspw. Amsel (Turdus me- rula), Buchfink (Fringilla coelebs) usw.) erfolgt generell keine gesonderte formelle Prüfung, da unter Durchführung von praxisüblichen Vermeidungsmaßnahme von vornherein keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG zu erwarten sind. Gleiches gilt für Arten, die zwar gelegentlich auf der Fläche auftreten, den Wirkraum jedoch lediglich als Nahrungshabitat nutzen, da keine großflächigen und vor allem keine spezifischen Nahrungsbiotope vorhanden sind Als Brutvögel treten im Wirkraum des Vorhabens aktuell fast ausschließlich häufige, weit verbreitete Arten mit gutem Erhaltungszustand auf. Auf der eigentlichen Vorhabenfläche brütet als einzige Art mit schlechtem Erhal- tungszustand in Rheinland-Pfalz die Feldlerche (3 Brutpaare). Sie ist von direkten Verlusten von Fortpflanzungsstätten durch Habitatzerstörung betroffen (§ 44 Abs. 1, Nr. 3 BNatSchG). Die beiden anderen Brutvogelarten der Planfläche, Goldammer und Dorngrasmücke, besitzen einen günstigen Erhaltungszustand, weshalb eine spezielle Prüfung nicht erforderlich wurde. Alle weiteren Arten brüten außerhalb der Planfläche, womit direkte Verluste von Brutplätzen ausgeschlossen sind. Unter diesen Arten sind einige wenige zu finden, deren Erhaltungszustand für Rheinland-Pfalz als ungünstig bis schlecht eingestuft ist. Dies betrifft: Rauchschwalbe, Waldlaubsänger, Haus- und Feldsperling. Darüber hinaus findet sich in der Artenliste der Brutvogelarten im Wirkraum mit dem Star eine Art, deren Erhaltungszustand als ungünstig bis unzureichend bewertet wird. Die

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genannten Arten können allerdings mit Ausnahme des Waldlaubsängers als gegen- über indirekten Störungen (hier Licht, Lärm) relativ unempfindlich eingestuft werden, da diese Arten u. a. auch Kulturfolger sind. Für den Waldlaubsänger kann aufgrund des hohen Waldanteils in der Umgebung der Planung von vornherein eine popula- tionsrelevante Störung ausgeschlossen werden. Ergänzend wurden auch noch Rotmilan und Bluthänfling betrachtet. Beide Arten kommen im Wirkraum jedoch nur als Nahrungsgäste vor. Da sich in der Umgebung der Planung große, geeignete Lebensräume/Nahrungshabitate für beide Arten be- finden, können auch in diesem Fall populationsrelevante Störungen von vornherein ausgeschlossen werden. Hinzu kommt, dass für alle der hier genannten Arten, mit Ausnahme der Feldlerche und des Waldlaubsängers, eine spätere Nutzung der Gewerbeflächen als Brut- oder Nahrungshabitat möglich oder sogar wahrscheinlich ist. Unter Berücksichtigung der obigen Ausführungen konnte gleichwohl gutachterlich festgehalten werden, dass für die Feldlerche im Umfeld der Planung lokal und regi- onal großflächig gleichwertige und z.T. bessere (weniger intensiv genutzte) Brutle- bensräume zur Verfügung stehen. Die ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungsstätten der Feldlerche ist daher im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Darüber hinaus kön- nen bei einer zeitlichen Beschränkung der Baufeldfreimachung (eine Baufeldfreima- chung erfolgt im Winterhalbjahr, d.h. Rodungen nur im Zeitraum vom 01.10. bis 28./29.02) auch die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1, Nr. 1 und 2 im Hinblick auf Brutvögel im Allgemeinen ausgeschlossen werden können. In diesem Zusam- menhang ist allenfalls zu beachten, dass diese Maßnahme sowohl für die Erschlie- ßung des Geländes als jeweils auch für die folgenden Bautätigkeiten notwendig ist und durch eine ökologische Baubegleitung zu kontrollieren ist. . Für weitere Tier- oder Pflanzenarten, die in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, sind die Voraussetzungen zum Eintreten der Verbotstatbestände im Sinne des § 44 BNatSchG aufgrund der Tatsache, dass diese weder in der ARTEFAKT-Da- tenbank für die betrachtete Region des Landes Rheinland-Pfalz geführt werden, noch gutachterlich oder auf Grundlage anderer Quellen nachgewiesen wurden bzw. deren natürliches Verbreitungsgebiet nicht im Planungsraum liegt und/oder deren Habitatansprüche nicht erfüllt werden, nicht gegeben.

6 Altablagerungen / Altlasten Erkenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen, die eine Nutzung der Flächen beeinträchtigen könnten oder weitergehende Erkundungen erfor- derlich machen würden, liegen weder bei der Gemeinde Lautzenhausen, noch bei der Verbandsgemeindeverwaltung Kirchberg vor. Auch Auswirkungen durch die außerhalb des Geltungsbereichs der Bebauungsplanung liegenden, auf dem Gelände des ehemaligen NATO Flughafens Frankfurt-Hahn kartier- ten Bodenbelastungen sind nach Mitteilung der SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirt- schaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Koblenz vom 29.11.2018 nicht erkennbar. Zwar ist auf dem nordwestlich angrenzenden Gelände des Flughafens eine Belastung des obersten Grundwasserstockwerkes durch PFC nach derzeitigem Kenntnisstand der Fachbehörde nicht auszuschließen, da der Geltungsbereich des Bebauungsplans „Ge- werbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ gemäß der topografischen Karte jedoch nicht im Abstrombereich des Flughafengeländes liegt, ist eine Betroffenheit nicht erkennbar.

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Da jedoch keine Kenntnisse zur Grundwasserströmung vorliegen, empfiehlt die Fachbe- hörde vorsorglich im Bebauungsplan darauf hinzuweisen, dass eine potenzielle Betrof- fenheit des nördlichen Planbereiches nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Soll- ten daher bei Baumaßnahmen gefahrverdächtige Umstände auftreten (z. B. Verunreini- gungen des Bodens, der Bodenluft und/oder des Grundwassers), so ist die SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Koblenz unverzüglich darüber in Kenntnis zu setzen und die weitere Vorgehensweise mit ihr abzustimmen.

7 Sonstiges Weitere Fachplanungen und sonstige Rahmenbedingungen, die ggf. im Widerspruch zur vorliegenden Planung stehen oder vorhandene Zielvorstellungen von Fachplanungen und sonstigen Rahmenbedingungen, die eine Bebauung innerhalb des Geltungsbe- reichs des Bebauungsplans ausschließen oder einschränken könnten, sind nicht be- kannt.

F ÜBERLAGERUNG MIT BESTEHENDEN SATZUNGEN Die vorliegende Bebauungsplanung „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ über- lagert in Teilbereichen den rechtskräftigen Vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Auto- hof Lautzenhausen“. Diesbezüglich gilt folgendes: Der Vorhabenbezogene Bebauungsplan „Autohof Lautzenhausen“ wird in den Berei- chen, in denen dieser vom Bebauungsplan „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt- Hahn“ überlagert wird, durch diesen ersetzt bzw. abgelöst.

Ungefähre Abgrenzung des Bereichs der Vorhabenbezogenen Bebauungsplanung „Autohof Lautzenhau- sen“, die zukünftig durch die Bebauungsplanung „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ ersetzt bzw. abgelöst wird.

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G BEGRÜNDUNG DER FESTSETZUNGEN Der Bebauungsplan „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ dient der baurechtli- chen Sicherung der gemeindlichen Vorstellungen zur künftigen Entwicklung des Ge- meindegebiets, insbesondere unter dem Aspekt der Bereitstellung gewerblicher Bauflä- chen. Nachfolgend wird im Einzelnen auf die Inhalte und Erforderlichkeit der im Bebau- ungsplan getroffenen Festsetzungen eingegangen. 1 Bauplanungsrechtliche Festsetzungen 1.1 Art der baulichen Nutzung Der hier in Rede stehende Bebauungsplan setzt Gewerbegebiete gemäß § 8 BauNVO und Industriegebiete gemäß § 9 BauNVO fest. Zur Unterscheidung von Gebieten glei- cher Nutzung jedoch mit unterschiedlichen Festsetzungen wird innerhalb des Gewerbe- gebietes und des Industriegebiets in der Planzeichnung und in den textlichen Festset- zungen eine Differenzierung zwischen GE1 und GE2 sowie GI1 bis GI6 vorgenommen. Die in den Gewerbe- und Industriegebieten getroffenen Festsetzungen zu den allgemei- nen und ausnahmsweise zulässigen Nutzungen sollen explizit dazu beitragen gewerb- lich und industriell nutzbare Flächen zu schaffen, um einen zukunftsorientierten und ziel- gerichteten Wirtschaftsstandort zu schaffen. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Lage des Plangebiets werden Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, und gesundheitliche Zwecke ausgeschlossen. Innerhalb des Gemeindegebiets finden sich für solche Anlagen besser geeignete Standorte. Die Verbandsgemeinde Kirchberg hat im Jahr 2009 ein Einzelhandelskonzept für das Verbandsgemeindegebiet beschlossen. Darin wird die Einzelhandelsentwicklung auf städtebaulich sinnvolle Standorte konzentriert. Das hier in Rede stehende Pangebiet ist für eine einzelhändlerische Entwicklung nicht vorgesehen. Aus diesem Grund werden sowohl im Gewerbe- als auch im Industriegebiet Einzelhandelsbetriebe ausgeschlossen. Ausnahmsweise werden Verkaufsflächen für den Verkauf an letzte Verbraucher, soweit sie in unmittelbarem räumlichen und betrieblichen Zusammenhang mit einem Produkti- ons- und Dienstleistungsbetrieb stehen, zugelassen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass eine Verkaufsfläche von 200 m² nicht überschritten wird und dieser Bereich der Grundfläche des Betriebs untergeordnet ist. Der sogenannte „Annex-Handel“ wird nicht als Einzelhandel im klassischen Verständnis verstanden, weshalb durch diese aus- nahmsweise zulässige Nutzung kein Widerspruch zum Einzelhandelskonzept gesehen wird. Stellplätze, die gegen Entgelt Dritten zur Verfügung gestellt werden, sind als gewerbliche Nutzung einzustufen und werden sowohl für die Gewerbe- als auch die Industriegebiete ausgeschlossen. Eine Erforderlichkeit wird dafür gesehen, da sich der Flughafen Frank- furt-Hahn in direktem Umfeld des Plangebiets befindet, die Gemeinde Lautzenhausen die entstehenden Baugrundstücke jedoch im Wesentlichen für das produzierende und verarbeitende Gewerbe sowie Dienstleistungsbetriebe bereitstellen möchte. Innerhalb der Gewerbegebietsflächen sind Anlagen, die eine Betriebsbereich i.S.v. § 3 Abs 5a BImSchG bilden oder Teil eines solchen Betriebsbereichs wären unzulässig. Dies begründet sich darin, dass lediglich ein kleiner Anteil des Plangebiets als Gewer- begebiet ausgewiesen wurde und durch die Ansiedlung eines solchen Betriebs eine sinnvolle Ausnutzung der verbleibenden Ge-Flächen voraussichtlich nicht mehr möglich wäre. Zudem bestehen im Gemeindegebiet ausreichend weitere Ansiedlungsmöglich- keiten der hier in Rede stehenden Betriebe.

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Des Weiteren werden Vergnügungsstätten sowie Gewerbebetriebe in Form von Bordel- len und bordellartigen Betrieben aufgrund des verbundenen hohen Störungspotenzials ausgeschlossen. Für die Gewerbegebiete werden Ärzte und Heilberufe und für die Industriegebiete Freie Berufe im Sinne des § 13 BauNVO insgesamt ausgeschlossen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass sich „wohnartige“ freiberufliche Nutzungen nicht mit der Eigenart eines Gewerbegebiets bzw. eines Industriegebiets vereinbaren lassen. Da das Industriegebiet entsprechend dem unbeschränkten Störungsgrad nicht einmal Geschäfts- und Büroge- bäude zulässt erfolgt hier gegenüber den Gewerbegebieten die strengere Regelung. Die weiteren allgemein und ausnahmsweise zulässigen Nutzungen entsprechen den Vorgaben der Baunutzungsverordnung. Zur Beurteilung der Belange des Schallschutzes wurde im Zuge der Aufstellung des Be- bauungsplans zur Ermittlung der Gewerbelärmsituation im Plangebiet und in dessen Umgebung die Ausarbeitung eines Gutachtens in Auftrag gegeben. Der Gutachter stellt in diesem Zusammenhang dar, dass in Hinblick auf die gewerblich bedingten Geräusche die Festsetzung von Emissionskontingente als besondere Eigen- schaft der Betriebe ein anerkanntes Verfahren ist, um die maximal zulässige Geräusch- belastung in den umgebenden schutzwürdigen Gebieten zu sichern. Die Gemeinde Lautzenhausen sieht daher in der Festsetzung von Emissionskontingenten das am bes- ten geeignete Verfahren an, um zum einen auf Dauer sicherzustellen, dass in den schutzwürdigen Gebieten die Orientierungswerte nicht überschritten werden und zum anderen die künftigen Gewerbebetriebe / Unternehmen nicht durch starre Vorgaben übermäßig eingeschränkt werden.

1.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung wird durch die Festsetzung von Grundflächenzahl (GRZ), die maximale Gebäudehöhe (GHmax) geregelt. Um eine wirtschaftlich sinnvolle Grundstücksausnutzung zu gewährleisten werden für die gewerblichen Bauflächen insgesamt und den überwiegenden Teil der Industrieflä- chen die zulässigen Obergrenzen nach § 17 BauNVO für die Grundflächenzahl heran- gezogen. Innerhalb der Industriegebiete GI4 und GI6 erfolgt ein Teil des Ausgleichs innerhalb des Plangebiets, so dass nicht die gesamte Fläche für einen Bebauung herangezogen wer- den kann. Durch die festgesetzte GRZ von 0,6 sowie der ohnehin zulässigen Überschrei- tung im Sinne des § 19 BauNVO ist jedoch eine vollständige Ausnutzung der überbau- baren Fläche möglich. Vor diesem Hintergrund wird durch die Festsetzung der Grund- flächenzahl von 0,6 keine wesentliche Einschränkung der Ausnutzbarkeit der Grundstü- cke gesehen. Die Steuerung der Höhenentwicklung der Baukörper erfolgt durch Festsetzung der ma- ximalen Gebäudehöhe, die einen ausreichenden Spielraum für betriebliche Belange ein- räumt. Mit der Begrenzung der maximalen Gebäudehöhe soll insgesamt vermieden wer- den, dass aufgrund der Fernwirkung von Gebäuden eine über das Maß hinausgehende Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbilds entsteht. Als unterer Bezugspunkt (0,0 m) für die Festsetzungen zur Höhe baulicher Anlagen wird die Fahrbahnfertigdecke der Erschließungsstraße, gemessen in der Straßenmitte (= Straßenachse), zu messen je Einzelgebäude in der Mitte der Außenwand der der Er- schließungsstraße zugewandten Gebäudewand, bestimmt. Erschließungsstraße ist im

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vorliegenden Fall der Teil der Straße, von der das Grundstück, unter Berücksichtigung der in der Planzeichnung getroffenen Regelungen zum Ein- und Ausfahrverbot, ange- fahren werden darf. Steigt oder fällt das Gelände vom Bezugspunkt zum Gebäude, so sind die zulässigen Gebäudehöhen um das jeweilige Maß der Steigung oder des Gefäl- les zu verändern. Um Bauherren eine Gliederung des Gebäudes zu ermöglichen wird diesen durch die getroffene Festsetzung bzgl. der Setzung weiterer Bezugspunkte, wenn die Gebäude- länge 50 Meter überschreitet, eine entsprechende Möglichkeit eröffnet. Aufgrund der zum Zeitpunkt der Planaufstellung noch nicht absehbaren erforderlichen technischen Aufbauten für Belüftung, Klimatisierung oder dergleichen unterliegen tech- nische Aufbauten nicht den vorstehenden Höhenbeschränkungen. Allerdings befindet sich das Plangebiet in dem Bereich, in dem gemäß § 12 Abs. 3 S. 1 Nr. 1 a) LuftVG die Zustimmung der Luftfahrtbehörde erforderlich ist, wenn eine Höhe von 25 Metern bezo- gen auf den Flughafenbezugspunkt überschritten werden soll.

1.3 Bauweise sowie überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen Zugunsten einer weitgehenden Gestaltungsfreiheit und Flexibilität hinsichtlich Gebäude- kubaturen wurde für das Plangebiet im Sinne des § 22 Abs. 4 BauNVO eine abwei- chende Bauweise festgesetzt, nach der auf eine Längenbeschränkung der Gebäude verzichtet wurde. Ein Grenzabstand ist jedoch zwingend einzuhalten. Auf die Festsetzung von Baulinien wurde im gesamten Plangebiet ebenfalls zugunsten einer weitgehenden Gestaltungsfreiheit des einzelnen Bauherrn verzichtet. Die Festle- gung der überbaubaren Grundstücksflächen erfolgt daher ausschließlich durch Baugren- zen. Die festgesetzten überbaubaren Grundstücksflächen wurden im Hinblick auf eine mög- liche langfristige Entwicklung und Flexibilität großzügig bemessen und zielen darauf ab, die vielfältigen Nutzungsansprüche, die an ein Gewerbe- / Industriegebiet gestellt wer- den, innerhalb dieses Geltungsbereiches auch umsetzen zu können.

1.4 Verkehrsflächen und Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung sowie der Anschluss anderer Flächen an die Verkehrsflächen Der Bebauungsplan trifft im Hinblick auf Ausbau und Gestaltung der Verkehrsflächen nur rahmengebende Festsetzungen wie Linienführung, Breite und Art des Ausbaus. Der Be- bauungsplan definiert damit zunächst nur die öffentliche Verkehrsfläche ohne konkrete Querschnittdarstellungen. Hiermit sollen einerseits die erforderlichen Flächen zur Orga- nisation der Verkehrsbeziehungen gesichert werden, andererseits aber flexible Spiel- räume für die zukünftige Straßengestaltung durch Verzicht auf eine detaillierte Festle- gung der Einzelquerschnitte ermöglicht werden. Entsprechend den Ausführungen aus Kapitel A 2.2 soll angrenzend an das geplante Gewerbegebiet für die B50 eine unbewirtschaftete Rastanlage mit WC-Gebäude (PWC- Anlage) zu errichtet werden. Zur Sicherung der dafür erforderlichen Flächen wird eine Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung „PWC-Anlage“ ausgewiesen. Entlang der westlichen Geltungsbereichsgrenze erfolgt die Festsetzung einer Verkehrs- fläche besonderer Zweckbestimmung „Wirtschaftsweg“, um die bestehende Wirtschafts- wegeverbindung dauerhaft zu sichern. Durch die Festsetzung von Bereichen ohne Ein- und Ausfahrt entlang der L182 soll si- chergestellt werden, dass die eine verkehrliche Anbindung der Baugrundstücke lediglich über die neu zu errichtenden internen Erschließungsstraßen entstehen. Die Festsetzung

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dient der Gewährleistung der Sicherheit und die Leichtigkeit des Verkehrs auf der Lan- desstraße. Des Weiteren wurden auch innerhalb des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ Bereiche ohne Ein- und Ausfahrt festgesetzt, um eine ausgewogene Höhenentwicklung der Bebauung sicherzustellen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Festsetzung der maximalen Gebäudehöhen an die Höhenlage der erschließenden öf- fentlichen Verkehrsfläche gekoppelt ist. Weiterhin soll die Verkehrssicherheit im Bereich der ansteigenden Straßenabschnitte nicht durch Ein- und Ausfahren gefährdet werden. In der mit „IIIa“ bezeichneten Nebenzeichnung wurde ebenfalls ein Bereich ohne Ein- und Ausfahrt festgesetzt. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass die darin dargestellte An-bindung an die L182 lediglich temporär sein wird und sich auch nach Entwicklung der betroffenen und direkt angrenzenden gewerblichen Bauflächen ein Rückbau vollziehen lassen muss.

1.5 Versorgungsflächen Im Rahmen der Erstellung der Bebauungsplanung haben die Westnetz GmbH, Regio- nalzentrum Rhein-Nahe-Hunsrück mitgeteilt, dass es erforderlich wird mindestens zwei Transformatorenstationen mit einer jeweiligen Grundfläche von 5,0 m x 5,0 m im Er- schließungsgebiet zu errichten, um das Gewerbegebiet ausreichend mit Energie versor- gen zu können. In diesem Zusammenhang hat der Versorgungsträger die aus seiner Sicht am besten geeigneten Standorte mitgeteilt. Die Gemeinde Lautzenhausen hat diese Standorte ent- sprechend in die Planung übernommen. Zur Versorgung des Gebiets mit Trinkwasser und zur Gewährleistung des Brandschut- zes ist bei vollständiger Realisierung des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ ein Neubau eines Wasserhochbehälters vorzusehen, da dies jedoch nicht bei laufendem Betrieb des alten Hochbehälters auf der vorhandenen Parzelle erfolgen kann, wurde ne- ben der Sicherung des Bestandsstandortes auch eine an diesen direkt angrenzende Er- weiterungsfläche planungsrechtlich gesichert.

1.6 Flächen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser Für die Oberflächenentwässerung sind die Vorgaben des Landeswassergesetzes zu be- rücksichtigen. Hiernach soll Niederschlagswasser nur in die dafür zugelassenen Anla- gen eingeleitet werden, soweit es nicht bei demjenigen, bei dem es anfällt, mit vertret- barem Aufwand verwertet oder versickert werden kann und die Möglichkeit nicht besteht, es mit vertretbarem Aufwand in ein oberirdisches Gewässer mittelbar oder unmittelbar abfließen zu lassen. Zur Sicherung der im „Wasserwirtschaftlicher Planungsbeitrag - Erschließung Gewerbe- gebiet Lautzenhausen“ der IGB Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch die Hartmann+Ruess GmbH (Veitsrodt), bestimmten Standorte und errechneten Größen der erforderlichen Regenrückhaltebecken wurden diese Bereiche im Bebau- ungsplan entsprechend planungsrechtlich gesichert.

1.7 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft i.V.m. Flächen für das Anpflanzen von Bäumen, Sträu- chern und sonstigen Bepflanzung Zum Ausgleich der mit der Bebauungsplanung verbundenen Eingriffe in Natur und

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Landschaft wurden entsprechend den Maßnahmenvorschlägen aus dem Umweltbericht in Kapitel B unter Punkt 4 dargelegten „Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen“ in den Bebauungsplan landespflegeri- sche und grünordnerische Maßnahmen im Baugebiet festgesetzt. Die getroffenen Festsetzungen dienen der Kompensation der gestatteten Neuversiege- lung sowie dem Verlust vorhandener Gehölzstrukturen und der Einbindung in das Land- schaftsbild. Zusätzlich zu den getroffenen grünordnerischen und landespflegerischen Maßnahmen und Festsetzungen werden externe Kompensationsflächen notwendig, da insbesondere die erhebliche Neuversiegelung innerhalb des Plangebiets nicht möglich ist. Aus der Ein- griffs-/Ausgleichsbilanzierung ergibt sich rechnerisch ein Kompensationsdefizit im Um- fang von rund 21,4 ha. Da im unmittelbaren Umfeld des Bebauungsplans keine weiteren Flächen für landes- pflegerische Maßnahmen zur Verfügung stehen, wird zur Kompensation auf Flächen des Waldumbaus auf den Gemarkungen mehrerer Gemeinden im Umfang von 21,2 ha zu- rückgegriffen.

1.8 Mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu belastende Flächen In der Regel werden Anlagen und Leitungen zur Energie- und Wasserversorgung sowie zur Abwasserentsorgung in öffentlichen Straßen und Wegen verlegt. Die Sicherung von Leitungsrechten zugunsten der Ver- und Entsorgungsunternehmen ist hier nicht erfor- derlich. In Einzelfällen kann jedoch die Inanspruchnahme von privaten Flächen unver- meidbar sein. Für den Bau und Betrieb solcher Anlagen und Leitungen sind dann ver- tragliche Vereinbarungen zwischen den Versorgungsunternehmen und den Grundstück- seigentümern abzuschließen, in denen Rechte und Pflichten sowie ggf. Entschädigungs- modalitäten zwischen den Vertragspartnern geregelt werden. Diese notariell beurkunde- ten Vereinbarungen (Gestattungsverträge) sind Grundlage für die grundbuchliche Ein- tragung beschränkter persönlicher Dienstbarkeiten. Ist die Führung einer Ver- oder Entsorgungsleitung über ein Privatgrundstück zur Er- schließung eines Baugebietes erforderlich, bereitet der Bebauungsplan die grundbuch- liche Sicherung durch Festsetzung einer mit einem Leitungsrecht zu belastenden Fläche im Bebauungsplan vor. Im vorliegenden Fall ist es zum Schutz und zur Trassensicherung eines bestehenden, das Plangebiet querenden Gashochdruckleitung erforderlich, diese bestehende Infra- struktureinrichtung einschließlich eines Schutzstreifens durch entsprechende Leitungs- rechte im Bebauungsplan zu sichern, da die Führung der bestehenden Leitung über Pri- vatgrundstücke auch langfristig erforderlich ist und es auch nicht zweckmäßig erscheint, diese im Zuge der Erschließungsmaßnahmen auf öffentliche Flächen zu verlegen. Darüber hinaus wurde zur Gewährleistung der erforderlichen Voraussetzungen einer ordnungsgemäßen Entwässerung des Plangebiets sowie zur Trinkwasserversorgung der Gemeinde Lautzenhausen und des Autohofs „Bohr-Insel“ mehrere Leitungsrechte im Plangebiet des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ festgesetzt. Auch hier zeigte es sich, dass unter Berücksichtigung der topografischen Situation eine Führung dieser Leitungstrassen außerhalb des angedachten internen Erschließungsnetzes am zweckmäßigsten ist. Zur Sicherung der Erreichbarkeit der Böschungs- / Grünflächen der PWC-Anlage für Pflegemaßnahmen wurde im Bebauungsplan ein Geh- und Fahrrecht zu Gunsten des

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Straßenbaulastträgers festgesetzt.

1.9 Bauliche und sonstige technische Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen Die „Schalltechnischen Untersuchung zum Ausbau der L182 in Lautzenhausen“ hat er- geben, dass durch die neue Verkehrssituation Überschreitungen der Grenzwerte der 16. BImSchV für Teile der Ortslage von Lautzenhausen zu erwarten sind. Nach der Systematik der §§ 41-43 BImSchG ist in diesem Zusammenhang zunächst zu prüfen, ob sich durch aktive Schallschutzmaßnahmen wie Lärmschutzwände oder -wälle die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV sicherstellen lässt. Die Prüfung ergab, dass durch Errichtung einer Lärmschutzwand entlang des Fahrbahn- randes der L182 mit einer Höhe von 3 bis 4 m (Bezugshöhe Straßenachse L182) eine Einhaltung der Immissionsgrenzwerte möglich ist. Darüber hinaus kann ein Schutz der Außenwohnbereiche durch diese aktive Schallschutzmaßnahme zukünftig gewährleistet werden. Unter Würdigung der oben dargelegten Aspekte hat sich daher die Gemeinde Lautzen- hausen - im Benehmen mit dem zuständigen Straßenbaulastträger - dafür ausgespro- chen, im Bebauungsplan eine 3 bis 4 m hohe Lärmschutzwand an der gutachterlich vor- geschlagenen Stelle festzusetzen.

Da der Lärmgutachter des Weiteren aufgezeigt hatte, dass insbesondere für die aus- nahmsweise in Gewerbe- bzw. Industriegebieten zulässigen Wohnnutzungen für Auf- sichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter im Nah- bereich zur L182 und B50 zukünftig gesundheitsgefährdende Lärmimmissionen zu er- warten sind, hat die Gemeinde Lautzenhausen bestimmt, dass in den betroffenen Berei- chen keine Wohnnutzungen zulässig sind. Des Weiteren wurde im Bebauungsplan fest- gesetzt, dass in diesen Bereichen auch Loggien und Balkone nicht realisiert werden dür- fen.

1.10 Flächen für Aufschüttungen, Abgrabungen und Stützmauern, soweit sie zur Her- stellung des Straßenkörpers erforderlich sind Aufgrund des hängigen Geländes werden in Teilbereichen des Plangebiets Böschun- gen, Stützmauern oder unterirdische Stützbauwerke zur Herstellung der öffentlichen Er- schließungsflächen erforderlich werden. Um den Flächenabzug für die Verkehrsflächen möglichst gering zu halten, wurde be- stimmt, dass die zur Herstellung des Straßenkörpers, von Fuß- und Radwegen oder Wirtschaftswegen erforderliche Böschungen, Stützmauern oder unterirdische Stützbau- werke (Rückenstützen) auch auf den Baugrundstücken zulässig sind. Die Nutzbarkeit der betroffenen Grundstücke im Rahmen der übrigen Festsetzungen des Bebauungsplans bleibt hierbei grundsätzlich gewahrt. Zudem haben die betroffenen Grundstückseigentümer auch Vorteile aus der getroffenen Festsetzung, da sich die Aus- nutzbarkeit der Grundstücke infolge der Anrechnung der betreffenden Flächen auf die Grundstücksflächen erhöht.

1.11 Bedingte Festsetzungen gemäß § 9 Abs. 2 BauGB In einem Bebauungsplan kann in besonderen Fällen festgesetzt werden, dass be- stimmte der in ihm festgesetzten baulichen und sonstigen Nutzungen und Anlagen bis zum Eintritt bestimmter Umstände zulässig oder unzulässig sind. (§ 9 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 BauGB). Die Folgenutzung soll in diesem Zusammenhang festgesetzt werden.

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Im vorliegenden Fall liegen Teile des Plangebiets innerhalb eines gemäß LEP IV freizu- haltenden Korridors für den Neubau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zur leistungsfä- higen und schnellen Verbindung der beiden Flughäfen Frankfurt-Hahn und Frankfurt Main. An diesem Ziel soll nach Mitteilung des Verordnungsgebers zum gegenwärtigen Zeit- punkt festgehalten werden. Daher wurde im Benehmen mit der SGD als Obere Landes- planungsbehörde vereinbart, dass die Festsetzungen im Bereich „II“ (u.a. die seitens des LBM projektierte PWC-Anlage) nur solange planungsrechtlich zulässig ist, bis die im LEP IV vorgesehene „Hochgeschwindigkeitsstrecke Flughafen Frankfurt Main - Frankfurt- Hahn“ zur Umsetzung gelangt Da die dem Ziel Z147 aus dem Jahr 2008 zugrundeliegenden Passagierzahlen bei wei- tem die tatsächlichen Entwicklungen übersteigen und somit nicht ausgeschlossen wer- den konnte, dass das Ziel im Zuge einer Fortschreibung des LEP IV entfallen bzw. mo- difiziert werden könnte, hat man sich ebenfalls im Benehmen mit der SGD als Obere Landesplanungsbehörde verständigt, dass durch den Bebauungsplan für den Bereich der ICE Trasse, der nicht für eine PWC-Anlage benötigt wird, als zulässige Nachfolge- nutzung eine Industriegebietsfläche festsetzt werden kann. Gemäß der Ausbauplanung zur L182 soll der „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt- Hahn“ zukünftig eine neu zu errichtende Kreisverkehrsanlage angebunden werden. Da seitens des Straßenbaulastträger jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden konnte, wann ein Ausbau der L182 stattfinden wird, hat man sich vor- liegend drauf verständigt, eine provisorische Anbindung des Gewerbeparks durch Aus- bau des bestehenden Knotenpunkts von L182 / K76 vorzunehmen. Diese Straßenfüh- rung ist je-doch - zur Gewährleistung der Anforderungen an die Leichtigkeit und Sicher- heit des Verkehrs, nach Realisierung der Kreisverkehrsanbindung zurückzubauen. Statt- dessen sollen dann in diesem Bereich gewerbliche Nutzungen zulässig sein.

2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen hier: Örtliche Bauvorschriften der Gemeinde Lautzenhausen In den Bebauungsplan wurde gem. § 9 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit § 88 LBauO eine örtliche Bauvorschrift über die Gestaltung integriert. Ziel der getroffenen bauordnungsrechtlichen Festsetzungen ist es, in positiver Weise auf die äußere Gestaltung Einfluss zu nehmen, ohne dabei den Bauherrn in seiner Bau- und Gestaltungsfreiheit allzu stark einzuschränken. Festsetzungen wurden daher nur dort getroffen, wo sie von elementarem Einfluss auf das Gesamterscheinungsbild des Bau- gebietes sind. Hierzu gehören im vorliegenden Fall, unter besonderer Würdigung der Lage des Plan- gebiets Festsetzungen zur äußeren Gestaltung baulicher Anlagen, sowie Rahmenvor- gaben hinsichtlich Art, Größe und Anzahl von Werbeanlagen, um eine städtebaulich nicht gewünschte Überprägung des Plangebiets durch Werbeanlagen zu vermeiden.

3 Hinweise und Empfehlungen ohne Festsetzungscharakter Empfehlungen und Hinweise, die aufgrund einer mangelnden Ermächtigungsgrundlage nicht als Festsetzungen in den Bebauungsplan aufgenommen werden konnten, jedoch zum Verständnis der getroffenen Festsetzungen beitragen oder über den „eigentlichen“ Bebauungsplan hinausgehende wichtige Informationen liefern, wurden als unverbindli- che Hinweise im Nachgang zu den Textfestsetzungen abgedruckt.

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H WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG Gemäß den Vorschriften des Baugesetzbuches (§ 2a Abs. 1 BauGB) sind, entsprechend dem Stand des Verfahrens, wesentliche Auswirkungen der Planung darzulegen. Insbesondere nachfolgend beschriebene mögliche Auswirkungen wurden ermittelt und sind wie folgt in den Bebauungsplan eingestellt worden.

1 Allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB) Zur Wahrung der Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung wurden insbesondere nachfolgend darge- legte Aspekte betrachtet.

1.1 Nutzungsordnung Im Rahmen einer Bebauungsplanung ist dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung bei der Wahrung ihrer Grundbedürfnisse „gesunde Bedingungen“ vorfindet. Hierbei ist vor allem von Bedeutung, dass Baugebiete / Vorhaben einander so zugeordnet werden, dass ge- genseitige Beeinträchtigungen vermieden oder durch geeignete Maßnahmen vermieden oder verringert werden. Unter Berücksichtigung der dargelegten bzw. festsetzten Vorsorgemaßnahmen ist da- von auszugehen, dass zum einen die zukünftige Arbeitsbevölkerung im Plangebiet und zum anderen die schutzwürdigen Nutzungen im Umfeld des Plangebiets, „gesunde Be- dingungen“ vorfinden werden. Wohnungen sind im Rahmen der hier vorliegenden Planung lediglich in Ausnahmen und nur in Zusammenhang mit einer gewerblichen Nutzung zugelassen. Auch in diesem Fall wurden Vorsorgemaßnahmen in der Planung vorgesehen, um „gesunde Wohnverhält- nisse“ zu ermöglichen.

1.2 Lärm Unter dem Gesichtspunkt der „Lärmvorsorge“ wurden als Grundlage für die Abwägung der Belange des Schallschutzes im Bebauungsplanverfahren schalltechnische Untersu- chungen veranlasst (siehe auch Anlage). Insbesondere galt es zu untersuchen und zu beurteilen: . die Gewerbelärmeinwirkungen durch planungsrechtlich zulässige Betriebe und An- lagen in den geplanten Gewerbegebieten innerhalb des Geltungsbereichs des Be- bauungsplans, . die direkten und indirekten Auswirkungen der Planungen auf die Verkehrslärmver- hältnisse in der Umgebung des Plangebiets durch die zu erwartenden planbedingten Zusatzverkehre auf bestehenden Straßen sowie . die Beurteilung des Straßenneubaus der Verbindungsstraße gemäß 16. BImSchV. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis, . dass bei uneingeschränktem Betrieb der in den Gewerbe- und Industriegebieten zu- lässigen Betriebe und Anlagen an den bestehenden schutzwürdigen Nutzungen in der Umgebung des Geltungsbereichs des Bebauungsplans mit deutlichen Über- schreitungen des Orientierungswerts der DIN 18005 für Gewerbelärmeinwirkungen zu rechnen ist. Zur Sicherstellung eines angemessenen Schutzes der nächstgelegenen schutzbe- dürftigen Nutzungen vor den Gewerbelärmeinwirkungen der in den geplanten

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Gewerbegebieten zulässigen Nutzungen empfiehlt daher der Gutachter die Festset- zung einer Geräuschkontingentierung gemäß DIN 45691. . dass durch den geplanten Straßenausbau der L182 sowohl am Tag als auch in der Nacht die zulässigen Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV an zahlreichen Wohn- häusern in der Gemeinde Lautzenhausen überschritten werden. Nach der Systematik der §§ 41-43 BImSchG ist in diesem Zusammenhang zu prü- fen, ob sich durch aktive Schallschutzmaßnahmen die Einhaltung der Immissions- grenzwerte der 16. BImSchV sicherstellen lässt. Die gutachterliche Prüfung ergab, dass sich aufgrund der Geländetopografie bzw. des Straßenverlaufes zum Schutz der nächstgelegenen Wohnhäuser aktive Lärm- schutzmaßnahmen anbieten: Durch die Errichtung einer bis zu 4 m hohen Lärm- schutzwand entlang des östlichen Randes der Trasse der L182 ist eine Einhaltung der Immissionsgrenzwerte möglich. Darüber hinaus kann ein Schutz der Außen- wohnbereiche durch diese aktive Schallschutzmaßnahme zukünftig gewährleistet werden. Unter Würdigung der oben dargelegten Aspekte hat sich die Gemeinde Lautzen- hausen - im Benehmen mit dem Straßenbaulastträger - dafür ausgesprochen, im Bebauungsplan eine 3 bis 4 m hohe Lärmschutzwand an den gutachterlich vorge- schlagenen Stellen festzusetzen. . Da der Lärmgutachter des Weiteren aufgezeigt hatte, dass insbesondere für die ausnahmsweise in Gewerbe- bzw. Industriegebieten zulässigen Wohnnutzungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter im Nahbereich zur L182 und B50 zukünftig gesundheitsgefährdende Lärmimmissi- onen zu erwarten sind, hat die Gemeinde Lautzenhausen bestimmt, dass in den betroffenen Bereichen keine Wohnnutzungen zulässig sind. Des Weiteren wurde im Bebauungsplan festgesetzt, dass in diesen Bereichen auch Loggien und Balkone nicht realisiert werden dürfen Unter Berücksichtigung der obigen Ausführungen und der Tatsache, dass die aus den schalltechnischen Gutachten empfohlenen Festsetzungen und Hinweise vollständig Ein- gang in die vorliegende Planung gefunden haben, ist davon auszugehen, dass den Be- langen des Schallschutzes und den Anforderungen der im Umfeld des Plangebiets vor- handenen schutzwürdigen Nutzungen im erforderlichen Maß Rechnung getragen wird.

1.3 Altlasten Erkenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen, die eine Nutzung der Flächen beeinträchtigen könnten oder weitergehende Erkundungen erfor- derlich machen würden, liegen weder bei der Gemeinde Lautzenhausen, noch bei der Verbandsgemeindeverwaltung Kirchberg vor. Auch Auswirkungen durch die außerhalb des Geltungsbereichs der Bebauungsplanung liegenden, auf dem Gelände des ehemaligen NATO Flughafens Frankfurt-Hahn kartier- ten Bodenbelastungen sind nach Mitteilung der SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirt- schaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Koblenz vom 29.11.2018 nicht erkennbar. Zwar ist auf dem nordwestlich angrenzenden Gelände des Flughafens eine Belastung des obersten Grundwasserstockwerkes durch PFC nach derzeitigem Kenntnisstand der Fachbehörde nicht auszuschließen, da der Geltungsbereich des Bebauungsplans „Ge- werbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ gemäß der topografischen Karte jedoch nicht im Abstrombereich des Flughafengeländes liegt, ist eine Betroffenheit nicht erkennbar. Da jedoch keine Kenntnisse zur Grundwasserströmung vorliegen, wird vorsorglich im

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Bebauungsplan darauf hingewiesen, dass eine potenzielle Betroffenheit des nördlichen Planbereiches nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Sollten wider Erwarten bei Baumaßnahmen Abfälle angetroffen werden oder sich sons- tige Hinweise ergeben, wird im Bebauungsplan darauf hingewiesen, dass die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Koblenz umgehend zu informieren ist.

1.4 Brandschutz Gemäß Landeswassergesetz haben die Verbandsgemeinden als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung die öffentliche Wasserversorgung einschließlich der Vorhaltung von Löschwasser für den Brandschutz in ihren Gebieten sicherzustellen. Nach herrschender Auffassung ist die Gemeinde allerdings nur verpflichtet, den Löschwasserbedarf für den sogenannten „Grundschutz“ bereitzustellen. Grundlage für die Bemessung der Löschwasserversorgung aus der öffentlichen Trink- wasserversorgung ist das DVGW-Arbeitsblatt W 405 des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. In diesem Zusammenhang haben die Verbandsgemeindewerke Kirchberg mitgeteilt, dass zukünftig für das Plangebiet eine Löschwassermenge von 192 m³/h über einen Zeitraum von zwei Stunden vorzuhalten ist.8 Der die Versorgung im Gebiet Lautzenhausen sicherstellende Hochbehälter „Lautzen- hausen“ verfügt derzeit jedoch nur über ein Gesamt-Nutzvolumen von 300 m³. Seine darin integrierte Löschwasserreserve ist nicht ausreichend einen entsprechenden Be- darfsfall im Plangebiet abzudecken. Darüber hinaus wird seitens der Werke davon aus- gegangen, dass bei vollständiger Planungsrealisierung bei der zur Verfügung zu stellen- den Trinkwasserbedarfsmenge ein Mehrbedarf von 160 m³ entstehen wird, der ebenfalls durch den bestehenden Hochbehälter nicht vorgehalten werden kann. Im Rahmen der Erschließung des Plangebiets ist daher ein Neubau eines Wasserhoch- behälters vorgesehen, da dies jedoch nicht bei laufendem Betrieb des alten Hochbehäl- ters auf der vorhandenen Parzelle erfolgen kann, wurde planungsrechtlich eine Erweite- rung des vorhandenen Standorts um 3.000 m2 vorgesehen.

2 Belange des Denkmalschutzes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) Durch die Aufstellung des Bebauungsplans werden Belange des Denkmalschutzes nicht beeinträchtigt. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans befinden sich keine Kulturdenk- mäler oder kulturhistorisch interessanten Baulichkeiten. Über archäologische Fundstel- len oder Bodendenkmäler ist ebenfalls nichts bekannt. Sollten während der Bauphase Funde zu Tage treten, wird im Bebauungsplan auf die gesetzliche Verpflichtung zur Meldung an die Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direk- tion Landesarchäologie, Außenstelle Koblenz verwiesen.

3 Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) Mit der Realisierung des Bebauungsplans gehen zwangsläufig Veränderungen des Orts- und Landschaftsbildes einher. Im Rahmen der Konzeptionierung wurde jedoch durch bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Festsetzungen darauf Wert gelegt, eine we- sentliche nachteilige Veränderung zu vermeiden. So wurde zur Vermeidung grundsätzlicher gestalterischer Defizite in den Bebauungsplan

8 siehe: „Wasserwirtschaftlicher Planungsbeitrag - Erschließung Gewerbegebiet Lautzenhausen“, Ing.-Büro Hart- mann+Ruess GmbH (Veitsrodt), 07/2018, S. 19/20

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gem. § 9 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit § 88 LBauO eine örtliche Bauvorschrift über die Gestaltung (hier im Wesentlichen: Äußere Gestaltung baulicher Anlagen sowie Wer- beanlagen) integriert. Daneben wurden bauplanungsrechtliche Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung sowie zur Plangebietseingrünung getroffen.

4 Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Land- schaftspflege (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) Eine landespflegerische Bewertung der Planung erfolgte im Rahmen des Umweltbe- richts und der Fachbeiträge zum Artenschutz. Eine Würdigung der Belange des Umwelt- schutzes erfolgte separat im Umweltbericht, der einen gesonderten Teil der Begründung bildet, so dass hier auf eine zusätzliche eigenständige Darstellung der Belange verzich- tet wird und nur die wesentlichen Aspekte wiedergegeben werden.

4.1 Bestand im Plangebiet Die Bestandsituation wurde im Rahmen einer örtlichen Kartierung und anhand von Luft- bildern bereits 2012 erfasst. Eine Aktualisierung erfolgte in den Jahren 2015 sowie zu- letzt Ende Mai 2020. Grundsätzliche Veränderungen im Bestand gab es im Laufe der Jahre nicht. Das engere Plangebiet wird durch intensiven Ackerbau in Hanglage geprägt. Der Be- reich ist nahezu ausgeräumt und von befestigten Wirtschaftswegen durchzogen. Auch das vorhandene Grünland stellt sich als intensiv genutztes Weidegrünland dar. Westlich bzw. südwestlich grenzen Waldflächen an das Plangebiet. Im Süden wird das Plangebiet von der Bundesstraße B 50 begrenzt, im Norden / Nord- westen schließt sich das Gelände des Flughafens an. Im Osten schließt die L 182 das engere Plangebiet ab. Im Bereich des Anschlusses der L 182 an die B 50 ist die sogenannte „Bohrinsel“ zu verzeichnen. Es handelt sich hierbei um die Flächen einer Tank- und Raststätte des Unternehmers Bohr. Der Bestand ist im Bestandsplan (siehe Anlage zum Umweltbericht) dargestellt.

Flächennutzungen im Bestand Fläche [ m² ] Flächenanteil [ % ] Ackerflächen 386.300 75% Verkehrsflächen vollversiegelt 28.500 6% Verkehrsflächen teilversiegelt 12.800 2% Ruderalfluren 4.700 1% Verkehrsgrün 20.800 4% Grünland intensiv / Weidegrünland 56.400 11% Wald im Bereich WBH 3.000 1% Gehölzflächen 400 unter 1 % gesamt 512.900 100% Flächenbilanz „Bestand“

4.2 Schutzgebiete/-objekte Für das Plangebiet und dessen unmittelbare Umgebung sind keine Schutzgebiete, Schutzobjekte sowie gesetzlich geschützte und schutzwürdige Biotope ausgewiesen (Quelle: LANIS RLP). Erhebliche Auswirkungen des Planvorhabens sind demnach nicht zu erwarten.

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Hinsichtlich der relativen räumlichen Nähe zum FFH-Gebiet „Ahringsbachtal“ (FFH- 6009-301) ist Folgendes zu sagen: Innerhalb des Plangebietes finden sich keine der gelisteten FFH-Lebensraumtypen: Das Plangebiet ist geprägt von intensiv ackerbaulich genutzten Flächen. Die vorhandenen Grünlandflächen stellen sich ebenfalls als intensiv genutztes Weidegrünland dar. Im Rahmen mehrerer Artenschutzgutachten (nähere Erläuterungen sind dem Kapitel 2.1.2.5 bzw. den als Anlage beigefügten Gutachten zu entnehmen) konnten von den gelisteten Arten nach Anhang II sowohl Mopsfledermaus, als auch Großes Mausohr im Untersuchungsraum festgestellt werden. Beide Arten wurden im Wald- bzw. Waldrand- bereich kartiert. Es liegen jedoch keine potentiell geeigneten Quartiermöglichkeiten in der Eingriffsfläche vor. Im Wirkraum werden keine Barrieren für diese Arten errichtet, die die ökologische Funktion potentiell vorhandener Fortpflanzungs- und Ruhestätten im angrenzenden Waldgebiet gefährden könnten. Somit ist nicht von einer Beeinträchtigung des Erhaltungszustandes der einzelnen Arten auszugehen. Gleichwohl sieht die gutachterliche Meinung vor, Vermeidungsmaßnahmen (u.a. Ab- stand Bebauung-Waldrand) sowohl für die nachgewiesenen, als auch für die potentiell vorkommenden Arten zu ergreifen.

4.3 Artenschutzrechtliche Prüfung Eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gem. §§ 44 und 45 BNatSchG zum Bebau- ungsplan „Gewerbepark am Flughafen Hahn“, Lautzenhausen“ wurde durch das Büro für Faunistik und Landschaftsökologie (BFL), Bingen am Rhein, 09/2019 erstellt.

4.4 Zu erwartende erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen Erhebliche Auswirkungen auf Natur und Landschaft sind durch die großflächigen Ver- siegelungen, die Veränderung der Topographie und das Landschaftsbild zu erwarten.

4.5 Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich von Eingrif- fen in Natur und Landschaft Zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Auswirkungen sieht der Bebauungsplan nachfolgende Hinweise und Maßnahmen vor. Maß und Umfang der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen richten sich nach der durch die Baumaßnahme hervorgerufenen Erheblichkeit oder Nachhaltigkeit der Eingriffe in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sowie sonstige Schutzgüter. Die festgesetzten Maßnahmen sind mitunter multifunktional angelegt und dienen dem Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft innerhalb des Geltungsbereichs. Fol- gende Maßnahmen wurden getroffen: Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen . Hinweise auf die Einhaltung von Rodungszeiträumen. . Hinweise auf eine Vermeidung von nächtlicher Beleuchtung. Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft . Maßnahmen zur Gestaltung der nicht überbaubaren Grundstücksflächen . Entwicklung eines 30 m breiten Waldrandstreifens

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. Pflanzung von Baumreihen zur Gliederung des Gewerbeflächen und der L182 . Begrünung der Lärmschutzwand . Naturnahe Gestaltung der Flächen für die Wasserwirtschaft . Fassaden- und Dachbegrünung (Empfehlung)

Bestimmung von landespflegerischen Maßnahmen außerhalb des räumlichen Geltungs- bereichs des Bebauungsplans Die durch das Planvorhaben entstehenden Eingriffe können nur ansatzweise innerhalb des Geltungsbereichs ausgeglichen werden. Es ist daher auf externe Flächen zur Kom- pensation zurückzugreifen. Im Zuge der Planung wurden mehrere Möglichkeiten geprüft, die Kompensationsflächen und Maßnahmen im erforderlichen Umfang und in Bezug auf den Anforderungen des funktional-räumlichen Bezuges nachzuweisen. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Forstverwaltung und der Bau- verwaltung der Verbandsgemeinde Kirchberg werden die nachfolgend aufgeführten Waldflächen durch Aufgabe der forstwirtschaftlichen Nutzung langfristig ökologisch auf- gewertet. Die Flächen sind im Eigentum der Gemeinden Belg, Hirschfeld, Hahn, Lau- fersweiler, Niederweiler, Raversbeuren und Rödelhausen. Die erforderlichen Maßnah- men wie Abtrieb von nicht standortgerechten Gehölzen und Pflanzungen werden durch den Forst durchgeführt. Die Flächen und Maßnahmen mit einem Umfang von 21,2 ha werden dem Bebauungs- plan „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ zugeordnet und über einen städte- baulichen Vertrag zwischen der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück, den Gemeinden und den Eingriffsverursachern gesichert.

4.6 Zusammenfassende Beurteilung Nach derzeitigem Kenntnisstand ist in der Gesamtbilanz festzustellen, dass mit Durch- führung der vorgesehenen Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minderung und zum Aus- gleich nachhaltiger Auswirkungen und unter Anrechnung des externen landespflegeri- schen Ausgleichs im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben von keinen erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen von Umweltschutzgütern auszugehen ist. Bedingt durch die erhebliche Größe und die exponierte Lage des Plangebietes wird sich das Landschaftsbild erheblich verändern. Es ist aber auch festzustellen, dass hier die Gewerbeflächenentwicklung im engen räumlichen Kontext mit den großflächigen Ein- richtungen des Flughafens Hahn, der Bundesstraße B50 und der „Bohrinsel“ zu betrach- ten sind.

5 Belange der Ver- und Entsorgung (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB) Alle erforderlichen Ver- und Entsorgungsleitungen können zum gegenwärtigen Kennt- nisstand von den zuständigen Trägern durch Anschluss an bzw. Ausbau bereits beste- hender Netze bereitgestellt werden. Damit eine ausreichende Versorgung im Plangebiet mit Elektrizität gewährleistet werden kann, wurden Standorte für zwei Trafo-Stationen festgesetzt. Zum anderen ist durch die Nichteinschränkung der Regelungen des § 14 Abs. 2 BauGB grundsätzlich gewährleistet, dass zusätzliche Standorte realisiert werden können. Bestehende Leitungsverläufe wurden informativ in der Planzeichnung dargestellt sowie an den erforderlichen Trassenverläufen Leitungsrechte gesichert. Die seitens der

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Versorgungsträger im bisherigen Planungsverfahrens abgegeben Hinweise zu vorhan- denen Leitungstrassen wurden in den Bebauungsplan aufgenommen. Da auf Grund der geplanten gewerblichen Nutzungen im Plangebiet eine Belastung des von diesen Grundstücken abfließenden Niederschlagswasser nicht auszuschließen ist, sind die Niederschlagsabflüsse ggf. zu reinigen. Wo und wie diese Reinigung erfolgen wird bedarf der weiteren Abstimmung, kann jedoch losgelöst von dem vorliegenden Be- bauungsplanverfahren erfolgen. Des Weiteren wird u.a. im Bebauungsplan darauf hingewiesen, dass die Träger der Ver- und Entsorgung frühzeitig über den Beginn von Erschließungs- und/oder Baumaßnah- men zu unterrichten. Des Weiteren sind beim Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern die Abstandsempfehlungen der DIN 1998 einzuhalten oder andernfalls auf Kosten des Verursachers entsprechende Schutzvorkehrungen zum Schutz der Leitungen zu treffen.

6 Belange der Wirtschaft (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB) Die vorliegende Planung dient der Umsetzung der vom Land Rheinland-Pfalz mitinitiier- ten Entwicklung des ländlichen Raums im Umfeld des größten rheinland-pfälzischen Flughafens Frankfurt-Hahn und soll dazu beitragen, dass auch eine von der Entwicklung des Flughafens unabhängige gewerbliche Stärkung des Raumes ermöglicht wird.

7 Belange des Verkehrs (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 9 BauGB) Wesentliche Planungsgrundlage für die Überlegungen des Landebetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz zum vier-streifigen Ausbau der L182 stellt die „Verkehrsuntersuchung B50 / B327/ L190, Flughafen Frankfurt-Hahn, Fortschreibung 2014“ der Haber-mehl & Follmann Ingenieurgesellschaft mbH (Rodgau) von 08/2017 dar. Für diese Untersuchung wurde als Prognosehorizont das Jahr 2030 angenommen. Zur Abschätzung der zukünftigen Verkehrsmenge wurden neben der Verflechtungsprognose des BMVI für das Jahr 2030 und den lokalen Siedlungsentwicklungen (z.B. Aktivierung der Entwicklungspotenziale der flughafenangrenzenden Flächen und die Entwicklung des Bereiches um die Polizeischule, Realisierung des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“, der Realisierung des Hochmoselübergangs und ein vier-streifiger Aus- bau der B50 zwischen dem Flughafen Frankfurt Hahn und dem Knotenpunkt B50/ B327 bei Wederath, als auch eine moderate positive Entwicklung des Flughafens Frankfurt- Hahn sowie die Mobilitätsstudie des Planungsbüros „Planersocietät“ bezüglich des Na- tionalparks Hunsrück-Hochwald berücksichtigt. Demnach ist bis 2030 für den Straßenabschnitt der L182 zwischen der B50 und dem Flughafen Frankfurt-Hahn mit einer Verkehrssteigerung von 9.970 Kfz/24h im Analyse- Nullfall auf 21.620 Kfz/24h im Prognose-Nullfall zu rechnen. Dies entspricht einer Stei- gerung von 11.650 Kfz/24h. Vor diesem Hintergrund wird für eine sichere Verkehrsfüh- rung der Ausbau der L182 mit der Anlage eines Verkehrskreisels zur Anbindung der Straßen nach Lautzenhausen (K2) und nach Westen (Richtung Polizeischule etc.) für (weiterhin) erforderlich gehalten. Die Anlage der Kreisverkehrsanlage zur Anbindung der K76 nach Lautzenhausen und die Ertüchtigung der bestehenden Kreisverkehrsanlage an der Ausfahrt der B50 auf die L182 resultiert aus der erwarteten allgemeinen Zunahme der Verkehrsmengen sowie aus der Entwicklung des „Gewerbeparks am Flughafen Frankfurt-Hahn“ und der Reali- sierung der PWC-Anlage in diesem Bereich.

BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern Seite 40 von 42 Gemeinde Lautzenhausen Bebauungsplan „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB - Teil A: Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung 19.11.2020 Fassung für die Beteiligung nach § 3 Abs. 2 BauGB und § 4 Abs. 2 BauGB

Bis zur Umsetzung der Straßenausbaumaßnahmen sieht der Bebauungsplan, geregelt über eine Festsetzung nach § 9 Abs. 2 Nr. 2 BauGB, eine temporäre Anbindung an die L182 vor. Durch die Festsetzung von Bereichen ohne Ein- und Ausfahrt entlang der L182 soll si- chergestellt werden, dass eine verkehrliche Anbindung der Baugrundstücke lediglich über die neu zu errichtenden internen Erschließungsstraßen entstehen. Die Festsetzung dient darüber hinaus der Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Landesstraße. Entlang der westlichen Geltungsbereichsgrenze erfolgt die Festsetzung einer Verkehrs- fläche besonderer Zweckbestimmung „Wirtschaftsweg“, um die bestehende, insbeson- dere für die Forstwirtschaft wichtige Wirtschaftswegeverbindung dauerhaft zu sichern. Unter Berücksichtigung dieser vorgenannten Aspekte, ist davon auszugehen, dass durch die vorliegende Bebauungsplanung keine wesentlichen Auswirkungen zu erwar- ten sind.

I PLANVERWIRKLICHUNG 1 Grundbesitz und bodenordnende Maßnahmen Der Bebauungsplan setzt die zulässige Nutzung unabhängig von den vorhandenen Grundstücksgrenzen fest. Sein Inkrafttreten ändert die Grundstücksgrenzen nicht, so dass eine Planverwirklichung nicht möglich ist, wenn nicht die Grundstücke mehr oder weniger zufällig den Festsetzungen des Bebauungsplans entsprechen. In diesem Zusammenhang bemühen sich die Gewerbepark Lautzenhausen am Flugha- fen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG (Lautzenhausen) bzw. der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, hier vertreten durch den LBM Bad Kreuznach in Ankaufverhandlungen und Gesprächen mit den betroffenen Eigentümern um den freihändigen Erwerb der zur Realisierung der Bebauungsplanung erforderlichen Grundstücksflächen zu angemesse- nen Bedingungen. Nach Planungsrealisierung sollen in diesem Zusammenhang die örtlichen öffentlichen Verkehrsflächen im Gewerbepark an die Gemeinde Lautzenhausen übertragen werden, während hingegen die Flächen für die PWC-Anlage und die L182 im Eigentum des je- weiligen Straßenbaulastträgers verbleiben. Mit Sachstand 05/2020 befindet sich . das Gelände für den „Gewerbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ mit einer Ge- samtgröße von rund 37,5 ha zu ca. 87,4 % im Besitz der Gewerbepark Lautzenhau- sen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG, zu rund 3,0 % im Besitz der EGH Entwicklungsgesellschaft Hahn mbH (Flur 5, Nr. 7/2) und zu ca. 7,2 % im Eigentum privater Dritter (Flur 5, Nr. 53). Der Anteil der im „Gewerbepark am Flughafen Frank- furt-Hahn“ vorhandenen Wirtschaftswege, die sich im Eigentum der Gemeinde Laut- zenhausen befinden, beträgt ca. 2,4 %. . Bzgl. des zukünftigen Grundstücksareals der PWC-Anlage bestehen bereits Kauf- vorverträge zwischen der Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG und dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, hier ver- treten durch den LBM Bad Kreuznach. . Ähnliches gilt für den Flächenbedarf für den vier-streifigen Ausbau der L182, soweit sich dieser auf Grundstücksflächen, die sich noch im Eigentum der Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG und der BOHR GmbH

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befinden, bezieht. Weitere, für den Ausbau der L182 erforderliche Flächen, die sich in Privateigentum einschließlich der EGH Entwicklungsgesellschaft Hahn mbH befinden, sollen frei- händig durch den Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz erworben oder auf sons- tige vertragliche Weise (z.B. Flächentauschvertrag) in dessen Eigentum überführt werden, da ein Umlegungsverfahren nach den §§ 46 ff BauGB, nach gegenwärtiger Rechtsauslegung wohl nicht zum Tragen kommen kann. Zusammenfassend wird daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Bodenordnungsverfah- ren nach §§ 45 ff. BauGB zur Planungsumsetzung als nicht erforderlich angesehen.

Ergänzend sei hier ausgeführt, dass sich die zur Kompensation erforderlichen externen Flächen, die der Bebauungsplanung im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB zugeordnet wer- den und sich in den Gemarkungen der Gemeinden Belg, Hirschfeld, Hahn, Lauferswei- ler, Niederweiler, Raversbeuren und Rödelhausen befinden, ausschließlich in kommu- nalem Eigentum befinden. Die Kompensationsflächen werden mittels städtebaulichem Vertrag an den hier in Rede stehenden Bebauungsplan gebunden.

2 Kosten der Bebauungsplanung Die Bebauungsplanung ist eine hoheitliche Aufgabe einer Kommune, Kosten der Bau- leitplanung sind daher im Regelfall durch die Kommune zu bedienen. Jedoch kann eine Gemeinde vertraglich die Kosten der Ausarbeitung der städtebaulichen Planungen und Gutachten auf Dritte übertragen, soweit diese nicht im Rahmen des verwaltungstätigen Handelns anfallen. Im vorliegenden Fall haben sich die Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frank- furt Hahn GmbH + Co KG (Lautzenhausen) und der Landesbetrieb Mobilität Rheinland- Pfalz, hier vertreten durch den LBM Bad Kreuznach, im Rahmen einer Kostenübernah- meerklärung gegenüber der Gemeinde Lautzenhausen verpflichtet, die im Rahmen der Ausarbeitung der Bebauungsplanung anfallenden Kosten, einschließlich erforderlich werdender Fachgutachten, weitestgehend zu übernehmen sowie die Kosten zu erset- zen, welche in Zusammenhang mit der Kompensation des planungsbedingten Eingriffs anfallen (z.B. Grundstücksbereitstellung, Herstellungskosten und Entwicklungspflege). Die Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG und der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, hier vertreten durch den LBM Bad Kreuznach, sind sich bewusst, dass ein Rechtsanspruch auf Aufstellung des Bebauungsplans für das Plangebiet durch diese Kostenübernahmeerklärung nicht besteht. Die Unabhängig- keit und die Entscheidungsfreiheit des Gemeinderates, insbesondere im Hinblick auf pla- nerische Aufgaben nach dem BauGB bleiben durch diese Kostenübernahmeerklärung unberührt. Gemäß dem mit der Gewerbepark Lautzenhausen am Flughafen Frankfurt Hahn GmbH + Co KG geschlossenen Vertrag verbleiben demnach bei der Gemeinde Lautzenhausen 10 % der Planungskosten, die im Rahmen der Ausarbeitung des Bebauungsplans „Ge- werbepark am Flughafen Frankfurt-Hahn“ für die gewerblichen Bauflächen anfallen. Die Planungskosten für die planfeststellungsverfahrenersetzende Bebauungsplanung für die PWC-Anlage und den vier-streifigen Ausbau der L182 trägt hingegen vollständig der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz. Weitere Kosten für die Gemeinde Lautzenhausen fallen im Rahmen des erforderlichen und nicht übertragbaren verwaltungstätigen Handelns im Sinne der Vorbereitung, Durch- führung und Begleitung von Verfahrensschritten nach §§ 3 bis 4a BauGB an.

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HINWEIS ZU UNTERLAGEN ZUR BEGRÜNDUNG GEM. § 9 ABS. 8 BAUGB - TEIL A Nachfolgend aufgeführte Unterlagen wurden insbesondere für die im Bericht enthaltenen Beschreibungen und Bewertungen zugrunde gelegt bzw. herangezogen. Diese Unterla- gen sind Teil der Verfahrensakte der Bebauungsplanung und können bei der Verbands- gemeindeverwaltung Kirchberg, Fachbereich 3.1 - Bauen und Umwelt (Marktplatz 5, 55481 Kirchberg / Hunsrück) eingesehen werden. . Zielabweichungsbescheid vom 12.10.2015 der SGD Nord, Obere Landespla- nungsbehörde Koblenz zum „Antrag auf Zulassung einer Abweichung von Ziel 147 des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV) gemäß § 6 Abs. 2 Raumordnungsgesetz (ROG) i.V.m. § 8 Abs. 3 Landesplanungsgesetz (L PIG) im Bereich der Verbandsgemeinde Kirchberg sowie zur Umsetzung diverser städte- baulicher Projekte in der Stadt Kirchberg und in den Gemeinden Sohren, Lautzen- hausen und Nieder-Kostenz . Schalltechnische Untersuchung zum Ausbau der L 182 in Lautzenhausen, Schall- technisches Ingenieurbüro Pies GbR (Boppard), 07/2018 . Gutachterliche Stellungnahme zur Aufstellung des Bebauungsplanes -Gewerbe- park am Flughafen Frankfurt/Hahn in Lautzenhausen, Schalltechnisches Ingeni- eurbüro Pies GbR (Boppard), 05/2018 . Hydrogeologischer Bericht - Einrichtung eines Gewerbeparks in Lautzenhausen, Ingenieurgeologisches Büro Dr. Jörg Wildberger (Meckenbach), 11/2016 . Wasserwirtschaftlicher Planungsbeitrag - Erschließung Gewerbegebiet Lautzen- hausen, IGB Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, vertreten durch die Hartmann+Ruess GmbH (Veitsrodt), 07/2018

Weitere Anlagen können der Begründung - Teil B entnommen werden.

BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern Hinweis zu Unterlagen zur Begründung