SCHLANDERS UND SEINE GESCHICHTE 1. und 2. Klasse der ital. Mittelschule

Wo liegt Schlanders.

Schlanders liegt 721m über dem Meer und auf halbem Weg zwischen Meran und Reschenpass. Es liegt am Fusse des Sonnenberges, an der Einmündung des Schlandrauntales. Schlanders ist eine Marktgemeinde und zählt mit den Fraktionen ca. 6000 Einwohner. Zur Gemeinde Schlanders gehören die Fraktionen:

- Kortsch - Göflan - Vezan - Sonnenberg - Nördersberg

Folgende Gemeinden grenzen an Schlanders:

- Laas - - Martell - -

Welche Bedeutung hat Schlanders für den

Schlanders ist der Hauptort des Vinschgaus. Es ist der Sitz des Bezirkgerichtes Vinschgau, des Büros der Talgemeinschaft, des Krankenhauses. In Schlanders gibt es mehrere höhere Schulen und zwei Schülerheime. Auch mehrere Banken (Sparkasse, Raiffeisenkasse, Volksbank, Bank für Trient und Bozen) sind in Schlanders. Von großer Bedeutung sind die Ämter: Grundbuch, Katasteramt, Bauernbund, Forstinspektorat, KVW, die Krankenkasse usw.

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Das Wappen der Marktgemeinde Schlanders

Die Marktgemeinde Schlanders führt seit 1928 das Wappen der Grafen von Schlandersberg. Das Wappen stellt drei Palisaden dar.

3 Der Name Schlanders

Der Name „Slanderes“ wird in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrich IV an den Brixner Bischof 1077 erstmals erwähnt. Ursprünglich hatten die Urbewohner den Namen „Salanarusa“ (= am Weidenbach) geprägt. Man schrieb später: Slanderes, Slanders, Slannders und Schlanders.

Streifzug durch die Geschichte von Schlanders

Im Jahre 1215 schenkte Kaiser Friedrich die Pfarrkirche dem deutschen Ritterorden, der das Patronat bis 1811 innehatte. Mit Hilfe des Ordens wurden Häuser gebaut, das Handwerk gefördert und im Jahre 1461 eine Pilgerherberge errichtet. Die Bewohner von Schlanders waren immer bestrebt, ihre Freiheit zu bewahren, gerichtsmäßig waren sie dem Landesfürsten untertan und hatten Sitz und Stimmrecht im Landtag. Im August des Jahres 1338 kamen von Asien große Heuschreckenschwärme, die die Sonne wolkenartig verdunkelten. Zwei Wochen dauerte ihr Flug, bei dem sie alles kahl fraßen und die Landschaft winterlich gestalteten. Die Plage wiederholte sich 1340 und 1341. Im Jahre 1348 ereignete sich in Schlanders ein heftiges Erdbeben, das Menschenleben forderte und an vielen Gebäuden Schäden anrichtete. 1384 brachten Kaufleute aus Italien eine pestartige Krankheit ein, die ganze Familien löschte und nur 1/3 der Bevölkerung verschonte. Im Frühjahr 1386 kam Landesfürst Herzog Leopold mit seinem Heer von 4000 Reitern nach Schlanders, um gegen die Schweiz zu kämpfen. Am 22. Mai 1499 wurde das Heer in der Schlacht an der Calvenbrücke geschlagen und ganze Dörfer, darunter auch Schlanders, niedergebrannt. Die herrliche gotische Pfarrkirche und das Gebäude des deutschen Ritterordens gingen ebenfalls in Flammen auf. 4 Im Jahre 1505 konnte die neu erstandene Pfarrkirche vom Bischof von Chur geweiht und der Bevölkerung wieder zugänglich gemacht werden. Die Pest, deren Höhepunkt 1635 und 1636 erreicht wurde, löschte ganze Familien aus. In der Pfarrei Schlanders fielen 1600 Personen zu Opfer. Das 18. Jahrhundert ist durch Kriege aus dem Norden und Süden geprägt. 1797 drängte Martin Teimer, eine berühmte schlanderser Persönlichkeit, mit seinen Männern die aus dem Süden kommenden Franzosen an der terlaner Passage zurück und verhinderte so den Einfall in Meran und Schlanders. Das Jahr 1816 ging als Hungerjahr in die schlanderser Geschichte ein: Noch im Mai war die Landschaft in eine dicke Schneedecke gehüllt. Am 4. Juni 1906 wurde Schlanders durch kaiserlichen Erlass zur Marktgemeinde erhoben. Am 7. November 1918 trafen die ersten italienischen Truppen in Schlanders ein. Nach dem 2. Weltkrieg war der Bau von Schulen ein großes Vorhaben für die Gemeinde Schlanders. 1964 wurde die Volksschule erbaut, 1965 die Mittelschule und 1966 das Realgymnasium. Die Wirtschaft bekam vor allem durch den Obstbau und dem Tourismus neuen Aufschwung. 1958 wurde das Bezirkskrankenhaus eröffnet. Inzwischen hat Schlanders eine Fußgängerzone und ein neues Kulturhaus. Auch ist Schlanders Sitz vieler Ämter und Dienste und nimmt hohen Platz als Bezirkshauptort ein.

5 Gebäude und Ansitze

Schloß Schlandersberg

Auf einer felsigen Hügelkuppe am Ausgang des Schlandrauntales thront weitum sichtbar das Schloss Schlandersberg. Erbaut wurde es bereits im 12. Jahrhundert von den Rittern, Herren, Freiherren, Grafen von Schlandersberg. Diese Burg diente als Stammsitz dieser Familie bis 1755, als der letzte Schlandersberger starb. Seine heutige Form erhielt die Burg, nachdem sie die Grafen Hendl gekauft hatten. Nach einigen Jahrzehnten verkauften diese die Burg an Bauern. 1999 wurde sie nochmals verkauft und liebevoll restauriert.

Die Schlandersburg

Die wichtigste, größte und schönste Burg steht an der Flanke des Sonnenberges. Der Kern des Schlosses bildet auch hier ein Wohnturm, der ins 12. Jhd. Durch die Umbauten der Grafen Hendl, hat sie sich zur heutigen Form entwickelt. Ab 1859 war sie Sitz des Gerichtes. Seit der Übernahme des Landes und nach der Restaurierung ist die Schlandersburg Sitz der Bibliothek und anderer Landesämter.

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Das Plawennhaus

Es ist ein ehemaliger Wohnturm, der zu einem Ansitz ausgebaut wurde. Entstanden ist dieser Wohnturm noch im romanischen Mittelalter. Im vorigen Jahrhundert kam dieser Ansitz durch Heirat einer Gräfin Hendl in Besitz der Herren von Plawenn, nach denen der Ansitz auch heute noch genannt wird. Das Haus wurde in einen barocken Ansitz umgebaut, in dem ein großer Saal nicht fehlen durfte. Er dient heute als Versammlungssaal für den Gemeinderat, da dieser Ansitz das heutige Rathaus ist.

Schlanderegg

Dieser Ansitz wurde von den Grafen Hendl 1697 erbaut. Im Jahre 1775 wurde das Haus von den Grafen an den Gerichtsschreiber Sebastian Steiner verkauft, daher heißt dieses Haus auch Steinerhaus. In der Südostseite des Hauses wurde das sogenannte Kaffe Steiner eingefügt. Dieser Ansitz wurde bereits zweimal restauriert und heute kann man an diesem Haus viele wertvolle Fresken bewundern. Insgesamt hat Schlanderegg 70 schön verzierte Fenster.

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Die Kommende

Der Deutsche Orden entstand während des 3. Kreuzzuges im Heiligen Land. Neben den geistlichen hatten die Deutschordner vor allem auch einen militärischen Auftrag. Sie waren also Ritter, die Kommende ist ein Schloss, in dem diese Ritter residierten. Die Kommende wurde 1710 bis 1714 umgebaut. Die Kommende breitet sich über drei Gebäude aus. Der jetzige Widen ist eigentlich ein Schloss. Von hier aus kommandierte der Deutsche Orden, verwaltete seine vielen Besitzungen, ernannte den Pfarrer und führte das Leben von adeligen Herren. Der ältesten Teil der Anlage befindet sich im Nordosttrakt, der bis zur Strasse reicht. Heute dient das ehemalige Schloss als Pfarrwidum; hier war lange Zeit die Volksschule untergebracht. Bemerkenswert ist der Innenhof der Kommende mit den Arkadengängen.

Der Behaimturm

Der 1265 erstmals erwähnte Behaimturm benannt nach dem Nürnberger Gewerkengeschlecht, das möglicherweise mit dem Bergbau ins Land kam. 1611 ist Wilhelm Behaim Richter in Schlanders; er wurde wahrscheinlich mit diesem Turm belehnt. Bis ins 18. Jahrhundert wechselte der Bau vielfach Besitzer. 1664 gehörte er den Grafen Mohr. 1875 erwarb ihn Johann Insam, es folgten die Matscher und Müller.

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Das Sachsalberhaus

Dieses Haus heißt so, weil es der Arzt Dr. Johannes Sachsalber 1863 gekauft hat. Es diente lange Zeit als Pfarrwidum. Die Gemeinde Schlanders ist der jetzige Besitzer und hat das Haus renovieren lassen. Heute ist es das Gerichtgebäude.

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Die Kirchen von Schlanders

Die Pfarrkirche

Die Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ wird in den Urkunden 1170 erstmals erwähnt. 1499 wurde sie im Engadinerkrieg zerstört, dann aber wieder aufgebaut. 1758 wurde sie vergrößert (wie sie heute ist). 1899 wurde sie im Inneren restauriert. 1963 wurde der Turm mit einem elektrischen Geläute ausgestattet. 1980 wurde das Dach erneuert, 1981 erfolgte eine Innenrestaurierung und 1982 eine Außenrestaurierung. 1983-84 wurde der Friedehof erweitert und 1992 wurden der Turm und der Glockenstuhl restauriert.

Im Inneren der Kirche sehen wir den Hochaltar, zwei Seitenaltäre und den neuen Volkaltar aus Marmor. Auf dem Hauptaltar steht die Krönungsgruppe mit der berühmten Muttergottes aus dem 15. Jhd. Der Künstler Adam Mölk hat das Gewölbe mit schönen Fresken geschmückt. Bemerkenswert sind auch die Marmorgrabsteine an den Innenwänden. Der gotische Turm ist das Wahrzeichen von Schalnders Seine Höhe beträgt 94,00 Meter.

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Unsere Muttergottes

1799 wurde der Vinschgau von den Franzosen bedroht. Da versprach die schlanderser Bevölkerung, das Gnadenbild der Muttergottes am Feste Maria Namen in feierlicher Prozession durch das Dorf zu tragen, wenn durch die Fürbitte Marias die Gefahr abgewendet wird. Der Feind zog sich wirklich zurück und Schlanders blieb vor der Zerstörung verschont.

Die Michaelskapelle

Sie liegt am Friedhof neben der Pfarrkirche und wurde bereits 1304 erwähnt. Nach der Zerstörung im Engadinerkrieg wurde sie in die heutige Form gebracht. Heute dient sie als Leichenkapelle.

Das Kapuzinerkloster

Die Kapuziner aus Meran leisteten in den Pestjahren aufopferungsvolle Dienste durch die Betreuung der Kranken. So wollten man sie nicht mehr von Schlanders weggehen lassen und errichtete eine Kirche. Beim Bau dieser Kirche halfen viele Bewohner kostenlos mit. 1648 wurde die Kirche zu Ehren der Johanne des Täufers geweiht. Die Patres waren sehr beliebt als Beichtväter und Sonntagsprediger. Sie halfen den Armen und Kranken in Notzeiten. Die Kapuzinerkirche wurde 1990/91 restauriert und mit dem Sonnengesang des hl. Franziskus ausgestattet.

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Die Spitalkirche

Sie ist der hl. Dreifaltigkeit geweiht und stammt aus dem 14. Jhd. Nach dem Brand im Engadinerkrieg wurde sie erhöht und mit einem Spitzturm versehen. Der Maler Mölk malte die Fresken: Altschlanders mit den Ruinen des einstigen Schlosses Stachelburg. Die Spitalkirche und das gesamte Vogelsangviertel hatten in den vergangenen Jahrhunderten sehr unter den verheerenden Überschwemmungen des Schlandraunbaches zu leiden. Seine Schuttablagerungen brachten es mit sich, dass man einige Stufen zum Portal hinabsteigen muss.

Die Ingenuinkirche (Jenneweinkirche)

Der Brixner Bischof Altwin liess sie zu Ehren des hl. Ingenuin erbauen. Im Jahre 1164 kam die Kirche mit dem Ladurnhof an das Kloster Marienberg. Während des Engadinerkrieges 1499 brannte die Kirche nieder. 1508 wurde sie neu geweiht. Unter Kaiser Franz Josef wurde sie geschlossen. Seitdem wurde die Kirche vernachlässigt. Sehenswürdigkeiten: Fassadenglockenturm, marmorgefasste Rundbogenportal und Spitzbogenfenster, bemaltes Kreuzgratgewölbe mit verschiedenen Wappen.

12 Berühmte Persönlichkeiten

Martin Teimer: 1778 in Schlanders geboren; er studierte Rechtswissenschaften, wurde zum Hauptmann befördert, erhielt den Maria-Theresien-Orden, bereitete den Aufstand von 1809 vor. Er starb 1838.

Josef Daney: 1782 in Schlanders geboren. Er war ein mehrere Sprachen sprechender Priester und kämpfte gegen die Franzosen im Jahre 1809. Er starb 1826.

Matthias Purtscher: Schulmeister in Schlanders, er trat mit Teimer und Danay im Krieg gegen die Franzosen hervor.

Hans von Vintler: 1837 in Schlanders geboren, er war Dichter, er starb 1890.

Karl Schönherr: 1867 in Schlanders geboren, er war Doktor der Medizin und Schriftsteller, gestorben in Wien 1943.

Dr. Heinrich Vögele: (1806-1862) Er war Arzt, hat den Sonnenberg aufgeforstet und war der Stifter des Vinzenzheimes.

Dr. Karl Tinzl: (1888-1964) Politiker, er war Abgeordneter und Senator in Rom, Ehrenbürger von Schlanders.

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Die Straßennamen

Unsere Straßennamen erzählen a) von verdienten Persönlichkeiten

- Marconistr.: Erfinder des Radios - Dantestr.: Großer italienischer Dichter - Karl-Schönherr-Str.: Dichter und Schriftsteller - Dr.Heinrich-Vögele-Str.: Arzt in Schlanders - Andreas-Hofer-Str.: Freiheitskämpfer - Josef-Daney-Str.: Freiheitskämpfer - Martin-Theimer-Str.: Freiheitskämpfer - Dr. Karl-Tinzl-Str.: Advokat, Ehrenbürger von Schlanders

b) von dem Ort wohin die Straße führt:

- Göflanerstraße: ? Göflan - Kortscherstraße: ? Kortsch - Holzbruggstr.: ? Holzbrugg

c) von dem Gebäude an dem die Straße vorbeiführt

- Gerichtsstr.: ? Gerichtsgebäude - Schlandersburgstr.: ? Schlandersburg - Krankenhausstr.: ? Krankenhaus - Kapuzinerst.: ? Kapuzinerkloster - Mühlgasse: ? vor Jahren führte sie zu einer Mühle

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