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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte

Jahr/Year: 2010

Band/Volume: 54

Autor(en)/Author(s): Reinhardt Rolf

Artikel/Article: Die Ameisen-Bläulinge Maculinea nausithous (Bergsträsser, 1779) und M. teleius (Bergsträsser, 1779) - faunistische und populationsdynamische Analysen (, ). 85-94 © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 54, 2010/2 85

R . R ein h a r d t , Mittweida

Die Ameisen-Bläulinge Maculinea nausithous (B ergsträsser , 1779) undM. teleius (B ergsträsser , 1779) - faunistische und populationsdynamische Analysen (Lepidoptera, Lycaenidae)

Zusam m enfassung Häufigkeitsangaben in deutschen Gebietsfaunen werden über einen längeren Zeitraum zusammengestellt. Daraus wird abgeleitet, dass Maculinea nausithous in den letzten Jahren verbreiteter anzutreffen ist. In früherer bzw. historischer Zeit waren beide Arten etwa gleich verbreitet und traten fast stets syntop auf, gegenwärtig erleidet Maculinea teleius flächenhaft einen dramatischen Bestandseinbruch. Beispielhaft für Sachsen wird dieser Prozess anhand durch Vorkommen belegter Messtischblätter auch graphisch dargestellt. Möglicherweise ist die größere ökologische Valenz der Wirtsameise von Maculinea nausithous, die Rasenameise rubra, unter den gegenwärtigen Umwelt- und Bewirtschaftungsbedingungen für die jetzt zu beobachtende positive Entwicklungstendenz des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (M nausithous) von Vorteil.

Summary The Dusky Large Blue, Maculinea nausithous (B ergsträsser , 1779), and the , M. teleius (B ergsträsser , 1779) - faunistic analysis and population dynamics (Lepidoptera, Lycaenidae).- In German regional faunas data on abundance are compiled over extended periods of time. It is inferred that in recent years Maculinea nausithous seems to be more widespread. In earlier times, both species were about equally distributed and almost always occurred together. Presently, Maculinea teleius experiences a dramatic large scale decline. Saxony is used as an example to document this process also graphically by plotting confirmed records on ordnance record maps. Possibly the wider ecological valence of Myrmica rubra, the European Fire Ant, the host of Maculinea nausithous, is advantageous for the observed positive trend of the Dusky Large Blue under the present environmental and management conditions.

1. Einleitung bläuling teleius = eitphemus bzw. diomedes und für den Seit die beiden Titelarten in die Anhänge II und IV der Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling nausithous = europäischen FFH-Richtlinie aufgenommen worden areas bzw. erebus Verwendung. sind (1992, 1997), haben sich die Untersuchungen an 3. Anmerkungen zu Vorkommen und Verbreitung den Arten sprunghaft erhöht, und das Schrifttum ist ins Unüberschaubare angewachsen. Als zusammenfas­ Beide Arten haben in Süd- und Mitteldeutschland ihr Verbreitungsgebiet mit Inselvorkommen im Berliner sende Arbeit wird hier auf K ühn et al. (in S ettele et al. 2005) verwiesen, wo allein zur Ökologie 447 Arbeiten Raum (Brandenburgische Platte, Brandenburgisches zitiert werden. Als Übersichtsarbeiten sind weiterhin Heide- und Seengebiet) und dem Niederrheinischen Tiefland sowie - M. nausithous - im Weser-Aller- P retscher (2001) und Drew s (2003a, b) zu nennen, in denen u. a. detaillierte Angaben zur Verbreitung in Flachland und den Niedersächsischen Börden. Aktuelle Deutschland aufgeführt werden. Vorkommen sind aus den Bundesländern BW, BY, RP, NW, HE, TH, SN und BB sowie für M. nausithous von 2. Anmerkungen zur Nomenklatur SL, ST und NI bekannt. Jahrzehnte war die Nomenklatur der Gattung Maculi­ Wie oben ausgefuhrt, gibt es umfangreiches Schrifttum nea va n E e c k e , 1915 stabil, N ä s s ig (1995) sieht Macu­ zu diesen Arten. Hier soll besonders eine Aussage un­ linea als Untergattung von Glaucopsyche S c u d d e r , tersucht werden, ob tatsächlich Maculinea nausithous 1872 und F r ic et al. (2007) stellen sie in die Gattung „früher“ seltener war als heute. Dazu folgen Zitate aus D o h e r t y , 1891 (siehe auch S e t t e l e et al. verschiedenen Faunenwerken, zunächst Gebrüder 2005). D a sich die Namen bisher nicht eingebürgert ha­ S p e y e r (1858) (Tabelle 1). ben und im naturschutzrechtlichen und -fachlichen Schrifttum Maculinea weiterhin fast ausschließlich Verwendung findet, wird der Name auch hier verwen­ det und sich auf K arsholt & Razowski (1996) bezo­ gen. In der früheren bzw. historischen Literatur finden als Artnamen für den Hellen Wiesenknopf-Ameisen­ 86 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 54, 2010/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Tabelle 1 : Auszug aus den Verbreitungsangaben der Gebrüder Sim: :r ( 1858).

Ort bzw. Gebiet Maculinea nausithous Maculinea teleius (Titelbild; Abb. 1-3 auf 4. US) (Abb. 4 auf 4. US) Jena Häufig auf Wiesen Nicht selten Osterland Oft zahlreich Oft zahlreich (= Raum Altenburg) Meiningen Auf feuchten Wiesen Auf feuchten Wiesen Leipzig Auf feuchten Wiesen Auf niedrigen Wiesen, nicht selten Oberlausitz Zittau auf nassen Wiesen nicht häufig; Bei Niesky einmal; Herrnhut, Zittau Radibor sehr häufig selten Frankfurt/Main Einzeln doch nicht selten Einzeln Wiesbaden Nicht häufig, nur in einzelnen Jahren Gemein auf feuchten Wiesen Baden Noch selten, einzeln Karlsruhe einmal, Konstanz selten Eisass Selten Selten Augsburg Selten Lokal in Mehrzahl Regensburg Selten Selten Allgemeine Zerstreut, in den meisten Gegenden nicht Ziemlich zerstreut, Einschätzung häufig doch stellenweise häufig

Im südwestdeutschen Raum fuhren d e L a t t in et al. B e r g m a n n (1952) äußert sich zu den thüringischen (1957) aus, dass M. teleius im ganzen Gebiet verbreitet Vorkommen (TH) beider Arten: „... so fliegt Lycaena ist und an den Flugstellen im allgemeinen recht häufig areas [nausithous] in vielen Lebensräumen mit Lycae­ anzutreffen ist. M. nausithous zeigt die gleiche Verbrei­ na euphemus [teleius\ zusammen. Der Falter tritt aber tung, ist im Osten der Pfalz nicht ganz so häufig, wird in den gemeinsamen Lebensräumen stets zahlreicher im Norden und Westen zahlreicher gefunden. Bei als der letztere auf und ist anscheinend allgemeiner K r a u s (1993) wird eingeschätzt, dass die Angaben für verbreitet, weil er weiter in die Seitentäler der großen M. teleius nicht mehr zu treffen, wonach die Art im Flüsse aufsteigt...“ Bei M. teleius wird ergänzt, dass ganzen Gebiet zuweilen häufig vorkommt und bei M. die Art durch Trockenlegung der Wiesensümpfe in ih­ nausithous schreibt er: „Da die Art an den gleichen rem Bestand immer mehr zurückgeht. Von 1991 bis Stellen wie teleius vorkommt, zeigt sie auch dieselben 2002 wurden in Thüringen nur noch 5 Populationen Veränderungen in Vorkommen und Häufigkeit ...“ von M. teleius trotz intensiver Nachsuche gefunden Nach S c h u l t e et al. (2007) befinden sich die Bestände (T h u s t et al. 2006). Nach den gleichen Autoren ist M. des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings „in der nausithous „... in Mittel-, Süd- und Ostthüringen noch Pfalz im freien Fall.“ Der Dunkle Wiesenknopf-Amei- recht gut und mit zum Teil individuenreichen Populati­ senbläuling zeige „in den letzten Jahrzehnten im öst­ onen vertreten.“ lichen Pfälzerwald und im Wasgau leichte Ausbrei- Bevor auf die Situation in Sachsen (SN) eingegangen Umgstendenzen.“ Aus den beigefiigten Verbreitungs­ wird, sollen kurz die Verhältnisse nördlich davon be­ karten sind für M. teleius viele frühere Fundorte nicht trachtet werden. Hier ist das nur noch lückige Vorkom­ mehr bestätigt. Auch in Baden-Württemberg (BW) men der Raupennahrungspflanze, des Großen Wiesen­ (Edi kt & Ri-:nnwai.d 1991) ist aus den Verbreitungskar­ knopfes Sanguisorba officinalis ein begrenzender Fak­ tell abzulesen, dass - bei ähnlichem Verbreitungsbild - tor für die Etablierung beider Arten (Abb. 1). bei M teleius die Zahl der durch neuere Angaben be- F r ie s e (1956) nimmt M. nausithous nicht in die Liste legien Messtischblätter reduziert ist, während das bei für Nordostdeutschland auf, und für M. teleius sind A/. nausithous nicht so deutlich ist. wenige Nachweise aus dem Berliner Raum schon um Die vorläuIlgen Verbreitungskarten für Bayern (BY) 1900 bekannt (Barthel & Herz 1902). Der Fundort (LIL' 2007) zeigen bei geringerer Fundortdichte von M. Kreuzbnjch bei Liebenwalde, wo H a e g e r die Art nach­ teleius nicht einen so hohen Schwund an aktuellen wies, „... ist der nördlichste im ganzen mitteleuropä­ Fundorten. Offenbar war aber in Südbayern M. teleius ischen Raum“ (F r ie s e 1956). Nach Kühne & Wiesner mich 1900 weiter verbreitet als M. nausithous (2005) ist das gegenwärtig noch der einzige aktuelle (Osmi i.d i:k 1925), denn er schreibt „Verbreitung durch Fundort in Brandenburg (BB). Dagegen wird M. nausi­ das ganze Flachland bis in die hinteren Täler der baye­ thous nunmehr im Berliner Gebiet auch aktuell an rischen Alpen", während M. nausithous „bisher nur im mehreren Fundorten nachgewiesen (Weidlich & südlichen Teil der Hochebene in ziemlicher Verbrei­ Kretschmer 1995, Kühne & W iesner 2005). Das in der tung bis in die vorderen Alpentäler“ gefunden wurde. Sammlung B e l l i n g im Zoologischen Museum Berlin © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 54, 2010/2 87

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1: Aktuelles Verbreitungsgebiet des Großen Wiesenknopfes Sanguisorba officinalis in Ostdeutschland (aus B e n k e r t et al. 1996). 88 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 54, 2010/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Maculinea teleius (B ergsträsser , 1779) Maculinea nausithous (B ergsträsser , 1779)

Abb. 2: Vorkommen beider Maculinea-Arten in Ostdeutschland. Weiße Kreise: Funde bis 1944; hellgrau gefüllt: 1945-1980; dunkelgrau oder schwarz gefüllt: ab 1981 bis ca. 2000. befindliche Exemplar von M. nausithous v o m Juli sind durch das Elbehochwasser2002 erheblich in M it­ 1908 aus Finkenkrug wird von Friese (1956) a ls m ö g ­ leidenschaft gezogen worden (K ellner & K ar isc h liche Fundortverwechslung eingestuft, er ist auch kri­ 2006). Für dieses Gebiet gibt es außer der Angabe tisch gegenüber der Angaben von Barthel & Herz „Dessau (b. Gröbzig)“ = MTB4337 bei Gebr. Speyer (1902) von Finkenkrug und Berlin-Johannisthal und (1858) z u M. nausithous - im Gegensatz zu M. teleius

übernimmt sie nicht. Andere Autoren, so auch Weid­ - keine Literaturangaben aus früheren Jahren (K ellner lich & Kretschmer (1995), nehmen sie jedoch auf, & K a r is c h 2006). Ob die Art hier früher fehlte? Gemäß wohl nicht zuletzt wegen der nunmehr aktuellen Funde einer Karte über die Arealerweiterung von Sanguisorba im Gebiet. Der Vollständigkeit halber sollen die beiden officinalis, abgedruckt bei Weidlich & Kretschmer Fundpunkte aus Mecklenburg-Vorpommern (MV) er­ (1995) [nicht die hier abgebildete Karte! - Abb. 1], wähnt werden, die aber als strittig bzw. unsicher einzu­ wurde das Elbe-M uldegebiet bei Dessau (aber nicht bei stufen sind: M eldung von M. nausithous ohne auffind­ Gröbzig, da gab es den Großen W iesenknopf schon hi­ baren Beleg vom 26.07.1974 Groß Quassow (Oppel) storisch) erst in der 3. Arealerweiterungsstufe nach (Reinhardt 1985) u n d M. teleius 1 Exemplar im Mü- 1956 erreicht. Ebenso wurde M. nausithous frü h er ritz-Museum Waren/Müritz von Hainm üller im Manu­ nicht für das nördliche Harzvorland gemeldet (Rei­ skript von Eichbaum (1965) er fa sst. n e c k e 1905, P a t z a k 1969), obwohl die Raupennah­ rungspflanze dort vorhanden war. Erst Schmidt (2000) In Sachsen-Anhalt(ST) gab es von M. teleius alte gibt mehrere aktuelle Fundpunkte an, einer davon dürf­ Fundortangaben nur ausdem Gebiet Wolfen - Halle/ te der unkommentierte Fundpunkt bei Reinhardt Saale - Dessau - Oranienbaum ( G r o s s e r 1983, B e r g ­ (1983) sein, der Wienrode/Harz vom 14.08.1980 b e ­ m a n n 1952, K e l l n e r 1995) u n d im Raum Zeitz ( S c h a ­ trifft (Brennecke). Möglicherweise ist dieses Gebiet d e w a ld 1954, 1958, 1986, 1994) s o w ie a u s Klöden b ei auch erst in aktueller Zeit von M. nausithous e r sc h lo s ­ Jessen ( H a e g e r 1976), n e u e r e Bestätigungen fe h le n , sen worden. d en n d ie Art wird von Schmidt (2000, 2001) n ic h t b e ­ h a n d elt. M. nausithous h a tte eine größere Verbreitung Sachsen (SN) ist in das Verbreitungsgebiet beider Ar­ erreicht (Schmidt 2000) mit Schwerpunkt im Elbe- ten integriert, hier verläuft nahezu gemeinsam mit der Muldegebiet (um Dessau) (Gebr. Speyer 1858, K e l l ­ Landesgrenze auch die Arealnordgrenze des geschlos­ n e r 1995, K ellner & Karisch 2006). Diese Bestände senen Verbreitungsgebietes (Abb. 2). Damit trägt der © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologisclie unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 54, 2010/2 89

Tabelle 2: Häufigkeitsangaben in historischen Sächsischen Faunenwerken.

Fauna von (A u t o r ) Maculinea nausithous Maculinea teleius Chemnitz (Pabst 1884) nicht häufig nicht selten Leipzig (R eichert et al. Überall miteuphemus \= teleius] Ziemlich häufig 1900) häufig Oberlausitz(E bert 1958) Wie teleius, teilweise sogar häufiger Lokal verbreitet, oftmals nicht selten M öschler 1858 Im Süden des Landes um Zittau Nur im Oberlande, besonders im südlichen Teil Sommer 1895 Neu fü r die O L (!?); häufig auf den Um Görlitz nicht selten, einmal bei Niesky Wiesen von Neiße und Rothwasser (C hristoph) bei Görlitz Schütze 1895 Von M öschler bei Bautzen gefunden Bei Bautzen einzeln

M öschler 1861 Neißewiesen bei Zittau nicht selten Neißewiesen Zittau nicht selten Sachsen (M öbius 1905): Verbreitet, aber nicht häufig Verbreitet - Leipzig L-Schönfeld = häufig An allen genannten Orten = häufig L-Eutritzsch = nicht häufig Naunhof-Grimma = nicht häufig Frohburg = selten - Dresden Nicht selten an den aufgeführten Nicht selten an den aufgeführten Orten; Orten häufig im Triebischtal bei Meißen - Bautzen Bautzen = nicht häufig Bautzen = selten Zittau, Herwigsdorf = nicht selten Zittau = häufig Löbau, Seifhennersdorf= nicht selten - Chemnitz Nicht häufig bei Chemnitz, Chemnitz, Zschopau, Crimmitschau= Crimmitschau, Limbach, Zwickau, selten Wolkenburg; Bad Elster, Zwickau= nicht häufig häufig bei Werdau, Elsterberg Werdau, Limbach= häufig Vogtland (S chweitzer 1913) Selten Nicht häufig

Freistaat SN gemeinsam mit dem Freistaat TH eine be­ verbreitet - mit leichtem Vorteil von M. teleius - vor­ sondere Verantwortung für die Erhaltung der Populati­ kamen, meist gemeinsam, wie es auch in den Texten onen beider Arten. In der ältesten sächsischen Tagfal­ der Faunen zum Ausdruck kommt. Die 2. Kartenzeile terfauna (O chsenheimer 1805) wird zu M. nausithous der Abb. 3 gibt Meldungen und Belegexemplare aus ausgeführt: „Der Falter ist in der Leipziger Gegend der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder. Mögli­ nicht selten, und fliegt zu Ende des July und im August cherweise beruhen die Karten auf weniger Material, auf feuchten Wiesen.“ Die Art wird auch von L udwig weil in dieser Zeit weniger veröffentlicht wurde. Aber (1799) und von von B lock (1799) aufgeftihrt. M. telei­ auch die Sammlungen enthalten weniger Tiere. Wäh­ us wird von O chsenheimer zwar auch beschrieben, aber rend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die mit dem Vermerk: „findet sich nur im südlichen Zahl der Fundorte bei M. nausithous stetig steigen, sta­ Deutschland“ (also nicht in S N ), auch L udwig und von gnieren sie bei M. teleius (aber bei sinkender Indivi­ B lock erwähnen sie nicht. Erst bei den Gebrüdern duenzahl). Aus dieser Analyse ist deutlich abzulesen, S peyer (1858) werden sächsische Fundorte von M. te- dass bei der neu eingeführten Methodik zur Bestim­ leius (und M. nausithous) genannt (siehe Tabelle 1). mung der Gefährdungsgrade zur Erstellung Roter Li­ In den Lokalfaunen des 19. / Anfang des 20. Jahrhun­ sten (Ludwig et al. 2005, 2006), bei der lang- und derts sind die folgenden Kommentare zu finden (Tabel­ kurzfristige Entwicklungstrends einbezogen werden müssen, Maculinea nausithous in Sachsen keiner Ge­ le 2). Unklar bleibt die Aussage von S om mer (1895), fahrdungskategorie zuordenbar ist (Reinhardt 2007). wonach „ areas “ ( = M. nausithous) neu für die Ober­ Gleichwohl bleibt aber die Art gefährdet, weil die Be­ lausitz sei, hat sie doch schon M öschler (1858, 1861) als „erebus “ für Zittau angegeben. wirtschaftung ihrer Lebensräume immer intensiver wird (Entwässerung, Dünger- und Gülleanwendung, Die Entwicklung der Bestände wird durch Zusammen­ Einbringung von Hochleistungsgrassorten), auf vielen fassung von Funddaten verschiedener Zeitabschnitte in Flugplätzen kann die Art nur noch an den Rändern exi­ Abb. 3 und Tabelle 3 dargestellt. Danach ist erkennbar, stieren, wo sich einige Wiesenknopfpflanzen noch ent­ dass beide Arten Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahr­ wickeln können. hunderts (1. Kartenzeile) in SN etwa gleich stark bzw. 90 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 54, 2010/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Maculinea nausithous (B ergsträsser , 1779) Maculinea teleius (B ergsträsser , 1779)

41 j42 [43 !44 Ï45Ï46Î47 j l s ^9 ^50 51^52 'L53 l5 j^L55 56 ; . 4 1 Ì42 [43 144 j45\ \

belegte MTB von ca. 1880 bis 1915 belegte MTB von ca. 1880 bis 1915

belegte MTB von 1916 bis 1950 belegte MTB von 1916 bis 1950

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:XXXXXI1»M--1 belegte MTB von 1951 bis 1980 belegte MTB von 1951 bis 1980 © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 54, 2010/2 91

Abb. 3: Entwicklung der Bestände beider Maculinea-Anen in Sachsen anhand belegter MTB zu verschiedenen Zeitabschnitten.

Abb. 4: Vorkommen (belegte Messtischblätter - MTB) beider Arten im jüngeren und aktuellen Zeitraum in Sachsen. 92 Entomologische Nachrichten© Entomologischeund Berichte, Nachrichten 54, 2010/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Tabelle 3: Anzahl mit Funden belegter MTB beider Arten in SN in Mynnica scabrinodis (im Leipziger Raum) in „nähr- verschiedenen Zeitabschnitten. stoffarmeren und durch Quellwasser beeinflussten Be­ reichen “( G lin k a2004). Mynnica rubra ist demnach Zeitraum M. nausithous M. teleius die anspruchslosere und damit heute in höherer Dichte 32 Bis 1910 25 verbreitete Art. 1920-1939 8 6 Die genauen Vorgänge in der Entwicklungsgeschichte 1970-1979 23 9 der Maculinea-Arten sind in allen Einzelheiten noch 1980-1989 26 4 nicht bekannt bzw. wurden erst in den letzten Jahren 1990-1994 28 8 erforscht, so dass man hierfür die frühere Literatur 1995-1999 34 8 nicht befragen kann. Offenbar herrschen auch jetzt 2000-2004 59 8 noch Widersprüche und Unklarheiten, die zu „wei­ chen“ Formulierungen fuhren. Nachfolgend werden 2005-2009 38 9 beide Arten getrennt behandelt. Die Dynamik im jüngeren und aktuellen Zeitraum soll Die Weibchen von Maculinea nausithous legen ihre durch die Aufspaltung des Zeitabschnittes 1981-2006 Eier tief in die Blütenköpfe des Großen Wiesen­ in die Abschnitte 1981 bis 2000 und 2000 bis 2006 knopfes, regional können offenbar Spezialisierungen deutlich gemacht werden (Abb. 4). In letzterem Ab­ auf reife, endständige Blütenköpfe aufitreten. Bei dieser schnitt erfolgte der 1. Durchgang des FFH-Monitoring, Art (M nausithous) können sich mehrere Raupen dieser stellt gewissermaßen den Ausgangswert fur die (max. 5-6) in einem Blütenkopf entwickeln, sie fressen Überwachung und Entwicklung der Bestände beider Blüten und junge Samen. Nach der 3. Häutung (= 4. Arten für die Berichterstattung bei der Europäischen Larvenstadium) lässt sich die Raupe zu Boden fallen Union dar. Auf die weitere Entwicklung der Populati­ (?) und verharrt bis eine Mynnica rubra-Ameise sie onen beider Arten darf man gespannt sein. Für Macu- entdeckt. Nach kurzem Kontakt krümmt sich die Rau­ linea nausithous werden - bedingt durch den „Klima­ pe und wird von der Ameise ins Nest gebracht. Hier wandel“ - enorme Flächenverluste vorhergesagt, die frisst sie Ameisenbrut, besonders nach der Überwinte­ größer sind als bei M. teleias ( S e t t e l e et al. 2008). rung. In den größeren Kolonien der Mynnica rubra können sich 3-5 Raupen entwickeln, manchmal ist da­ 4. Ergebnis mit die gesamte Ameisenbrut aufgefressen worden. Es Von wenigen regionalen Unterschieden abgesehen, tra­ ist wohl noch nicht völlig klar, ob (alle !) Populationen ten im 19./Anfang des 20. Jahrhunderts beide Arten so räuberisch leben oder ob in einigen Fällen auch ein etwa gleichstark bzw. gleich verbreitet auf. Ende des Füttern der Raupen durch die Ameisen erfolgt. 18. Jahrhunderts fehlte offenbar M. teleius in Sachsen. Von Maculinea teleius legen die Weibchen ebenfalls Im 20. Jahrhundert konnte M. nausithous mit dem Vor­ tief in die Blütenköpfe ab, auch hier kann es regionale marsch des Großen Wiesenknopfes auch einige Flä­ Unterschiede geben (z. B. in noch grüne, seitenstän­ chen neu besiedeln (z. B. in Sachsen-Anhalt). Insge­ dige Köpfe). Pro Blütenkopf entwickelt sich aber nur samt ist auch eine deutliche Zunahme der Fundorte in eine Raupe, da sie kannibalisch lebt. Sie ist größer als der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts (nicht nur in SN) er­ diejenige von M. nausithous und trägt Rückenborsten kennbar. Perspektivisch soll durch die Prozesse des auf den Segmenten. Wie auch M. nausithous, lässt sie Klimawandels M. teleius weniger stark betroffen sein. sich nach der 3. Häutung zu Boden fallen (sie soll auch 5. Anmerkung zur Ökologie und Populationsdyna­ von der Pflanze aktiv herunterkriechen ?). Sie muss mik von gefunden werden. Es folgt eine Zeremonie, wobei ein Sekret von der Raupe abge­ Neben Vorkommen und Verbreitung der Raupennah­ geben wird, das die Ameise aufnimmt. Im weiteren rungspflanze Großer Wiesenknopf Sanguisorba offici­ Verlauf wird die Raupe von der Ameise „gemolken“, nalis für das Auftreten der beiden monophagen Maculi­ d.h. zur weiteren Sekretabgabe gedrängt. Das kann nea-Arten M. nausithous und M. teleius ist als weitere längere Zeit bis zu mehreren Stunden dauern, dann Voraussetzung für die myrmicophilen Bläulinge natür­ richtet sich die Raupe auf (Nachahmung einer Amei­ lich das gleichzeitige Vorhandensein der Wirtsameisen. senbrut ?), in diesem Moment ergreift die Ameise und Für M. nausithous ist bisher als alleinige Wirtsameise trägt sie ins Nest. Die Nester von M ynnica scabrinodis die (Knoten- oder) Wiesenameise Mynnica rubra fest­ sind im Lebensraum von M. teleius meist recht klein. gestellt worden, während M. teleius als Hauptwirt Myr- Wegen der räuberischen Lebensweise kann sich nur mica scabrinodis nutzt, daneben wohl auch noch Myr- eine Raupe pro Nest entwickeln (SBN 1991). mica rubra (vgl. Thomas 2007).Es herrschen also doch recht ähnliche Verhältnisse in der Wirtsbindung. Beide Wenn beide Arten sehr ähnliche Ansprüche an ihren Arten sind in Deutschland weit verbreitet und besitzen Lebensraum stellen und früher fast stets gemeinsam, normalerweise eine hohe Nestdichte. Bei hoher Ähn­ d. h. syntop, vorkamen, warum ist das heute nicht mehr lichkeit in der Habitatbindung beider Arten, dominiert der Fall. Ein Ansatz liegt in der Biologie der Wirts­ © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 54, 2010/2 93 ameisen. Myrmica rubra ist weit verbreitet und euryök, E ic h b a u m , W. (1965): Kurzer Aufriß der Studiensammlung Meck­ „sie fehlt nur auf ausgesprochen vegetationsarmen und lenburgischer Großschmetterlinge im Müritzmuseum in Wa­ ren (Müritz) nach Fundorten und Sammlern. - Manuskript, Wa­ xerothermen Standorten und kann selbst in sehr hoch­ ren. grasigen Wiesen bzw. Hochstaudenfluren hohe Popula­ Fric, Z., W ahlberg, N., P e c h , P. & Z r z a v ÿ , J. (2007): Phylogeny and classification of the Phengaris-Maculinea clade (Lepidopte­ tionsdichten erreichen“ ( T h u s t et al. 2 0 0 6 ) , während ra: Lycaenidae): total evidence and phylogenetic species con­ Myrmica scabrinodis sich stenök verhält und damit cepts. - Systematic Entomology 32: 558-567. keine so hohen Nestdichten im gleichen errei­ F rie s e , G. (1956): Die Rhopaloceren Nordostdeutschlands (Meck­ lenburg und Brandenburg). - Beiträge zur Entomologie 6: 53- chen kann wie M. rubra. Myrmica scabrinodis besie­ 100, 403-442, 625-658. delt mehr die offeneren Stellen-, die Saumstrukturen der G l i n k a , U. (2004): Bedeutung und Ursachen von Verbreitungsmu­ (trockneren) Ränder von Wegen und Gräben (aber stern der Ameisenzönose auf das Vorkommen von Gtaucopsyche (Maculinea) nausithous und G. teleius [LEP], - Mitteilungen grund- bzw. quellwasserbeeinflusst - s. o.). Diese Sächsischer Entomologen 67: 17-18. Strukturen sind weitestgehend zurückgedrängt, so dass G r o s s e r , N. (1983): Die Großschmetterlinge der Dübener Heide. die konkurrenzschwächere M. scabrinodis gegenüber 1. Tagfalter - Diurna. - Hercynia N. F. 20: 1- 37. H a e g e r , E. (1976): Tabellarische Übersicht der von 1946 bis zum M. rubra unterliegt. Möglicherweise ist hierin ein Jahre 1975 in der Mark festgestellten Lepidoptera. - Manuskript Grund für den starken Rückgang von Maculinea teleius K a r s h o l t , O. & R a z o w s k i, J. (1996): The Lepidoptera ofE u ro p e-a distributional Checklist. - Stentrup (Apollo Books). zu sehen, während das von Gräben durchzogene K e l l n e r , J. (1995): Großschmetterlingsfauna von Dessau und Um­ Feuchtgrünland für Myrmica rubra optimaler ist als gebung. - Naturwissenschaftliche Beiträge des Museums Des­ eine permanente Nass- oder Sumpfwiese. sau, Sonderheft 1995: 1-204. K e l l n e r , J. & K a r i s c h , T. (2006): Die Großschmetterlingsfauna A uf die anderen Gefahrdungsfaktoren muss hier nicht von Dessau und Umgebung. - Naturwissenschaftliche Beiträge des Museums Dessau 18: 1-286. eingegangen werden, sie sind den bereits zitierten Fau­ K r a u s , W. (1993): Verzeichnis der Großschmetterlinge (Insecta: n e n w e r k e n (E bert & R e n n w a l d 1 9 9 1 , T h u st e t al. Lepidoptera) der Pfalz. - Pollichia-Buch 27: 1-618. Bad Dürk­ 2 0 0 6 , S chulte et al. 2007,R ein h a r d t et al. 2007) und heim. K ü h n , E., G w illy m , S., T h o m a s , J. & S e t t e l e , J. (2005): Bibliogra­ weiterer Literatur (W e id em a n n 1 9 9 5 , P retscher 2 0 0 1 , phy on Maculinea ecology and related topics (state: September Drew s 2003a, b) zu entnehmen, es wären bloße Wie­ 2005). In: S e t t e l e , J., K ü h n , E. & T h o m a s , J. A.: Studies on the derholungen ohne neue Erkenntnisse. Ecology and Conservation of in Europe, Vol. 2: Spe­ cies Ecology along a European Gradient: Maculinea butterflies as a Model. - Pensoft, Sofia/Moscow. 289 pp. 6. Dank K ü h n e , L. & W ie s n e r, T. (2005): Die Arten der Gattung Maculinea E e c k e , 1915 in den Bundesländern Brandenburg und Berlin - Sehr herzlich möchte ich mich bei den Herren H einz Verbreitung, Ökologie, Gefährdung und Schutz (Lepidoptera, S biesch ne und D r. D ieter S töckel für die schnelle Hil­ Lycaenidae). - Märkische Entomologische Nachrichten 7: 1-22. fe bei der Literaturbeschaffung bedanken. LfU (Bayerisches Landesamt für Umweltschutz) (2007): Arbeitsat­ las Tagfalter. - Augsburg. L u d w ig , Cm. F. (1799): Erste Aufzählung der bis jetzt in Sachsen L iteratur entdeckten Insekten. Im Namen der LiNNÉischen Societät heraus­ B a r t e l , M. & H e r z , A. (1902): Handbuch der Großschmetterlinge gegeben. - Leipzig. des Berliner Gebietes. - 92 S., Verlag von A. B ö t t c h e r , Berlin. Ludwig, G., Haupt, H., G ruttke, H. & Binot-Hafke, M. (2005): B e n k e r t , D., Fukarek, F. & K o r s c h , H. (1996): Verbreitungsatlas Methodische Weiterentwicklung der Roten Listen gefährdeter der Farn- und Blutenpflanzen Ostdeutschlands. - Fischer, Jena Tiere, Pflanzen und Pilze in Deutschland - Eine Übersicht. B e rg m a n n , A. (1952): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands, Natur und Landschaft 80 (6): 257-265. Bd. 2. - Leipzig und Jena. Ludwig, G., Haupt, H., G ruttke, H. & Binot-Hafke, M. (2006): Block, L. H. Freiherr von (1799): Verzeichniß der merkwürdigsten Methodische Anleitung zur Erstellung Roter Listen gefährdeter Insecten, welche im Plauischen Grunde gefunden werden. - In: T ie re , Pflanzen und P ilz e . - BfN-Skripten (Bonn-Bad Godes­ W. G. Becker: Der Plauische Grund bei Dresden mit Hinsicht berg) 191: 1-97. auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst. - Dritter Theil. M ö b iu s , E. (1905): Die Großschmetterlinge des Königreiches Sach­ Frauenholz, Nürnberg: 95-120. sen. - Deutsche Entomologische Zeitschrift Iris 17 (Separat­ de Lattin, G., Jöst, H. & Heuser, R. (1957): Die Lepidopterenfauna druck). der Pfalz. I. Teil. - M itteilungen der Pollichia 3, R e ih e 4: 51-167. M ö s c h l e r , H. B. (1858): Die Schmetterlinge der Oberlausitz. - D r e w s , M . (2003a): Gtaucopsyche nausithous (Bergsträsser, Neues Lausitzisches Magazin (Görlitz) 34: 236-337. 1779). - In: Petersen, Barbara, Ellwanger, G., Biewald, M ö s c h l e r , H. B. (1861): Die Schmetterlinge der Oberlausitz (II. Gudrun, Hauke, U., Ludwig, G., Pretscher, P., Schröder, E. & Abteilung) Nachträge. - Neues Lausitzisches Magazin (Görlitz) Ssymank, A.: Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 38: 1-147. - Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in N ä s s ig , W. A. (1995): Die Tagfalter der Bundesrepublik Deutsch­ Deutschland, Band 1 : Pflanzen und W irbellose. - Schriftenreihe land: Vorschlag für ein modernes, phylogenetisch orientiertes für Landschaftspflege und Naturschutz 69 (1): 493-501. Artenverzeichnis (kommentierte Checkliste) (Lepidoptera, Rho- D r e w s , M. (2003b): Gtaucopsyche teleius (Bergsträsser, 1779). - palocera). - Entomologische Nachrichten und Berichte 39: 1-28. In: Petersen, B arbara, Ellwanger, G., Biewald, Gijdrun, Hau­ Ochsenheimer, F. (1805): Die Schmetterlinge Sachsens mit Rück­ ke, U., Ludwig, G., Pretscher, P., Schröder, E. & S sy m a n k , A.: sichten auf alle bekannte europäische Arten. 1. Theil: Falter oder Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 - Ökologie Tagschmetterlinge. - Dresden und Leipzig. und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland, Osthelder, L. (1925): Die Schmetterlinge Südbayerns und der an­ Band 1 : Pflanzen und Wirbellose. - Schriftenreihe für Land­ grenzenden nördlichen Kalkalpen. I. Teil. - Mitteilungen der schaftspflege und Naturschutz 69 ( 1 ): 502-510. Münchner Entomologischen Gesellschaft 15, Beilage, 166 S. E b e r t , G. & Rennwald, E. (1991): Die Schmetterlinge Baden- P a b s t , M. (1884): Die Groß-Schuppenflügler (Macrolepidoptera) Württembergs, Band 2 (Tagfalter). - Stuttgart. der Umgebung von Chemnitz und ihre Entwicklungsgeschichte. E b e r t , W. (1958-1960): Die Schmetterlinge der Oberlausitz. I. Teil: Rhopalocera Tagfalter, Heterocera A. Sphinges Schwär­ Nachrichtenblatt der Oberlausitzer Insektenfreunde 2: 1-7, 23- mer B. Bombyces Spinner. - Abhandlungen der Naturwissen­ 27,41-44, 86-95, 122-127; 3: 1-15, 89-97, 115-124, 137-143; 4: schaftlichen Gesellschaft Chemnitz 9: 3-100. 13-24, 134-139. 94 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 54, 2010/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

P a t z a k , H. (1969): Die Großschmetterlinge des nordöstlichen Harz­ Thust, R., Kuna, G. & R o m m e l, R . -P. (2006): Die Tagfalterfauna vorlandes. - Abhandlungen und Berichte zur Naturkunde und Thüringens - Zustand in den Jahren 1991 bis 2002. - Natur­ Vorgeschichte, Magdeburg 11: 179-218. schutzreport 23: 1-199. P r e t s c h e r , P. (2001): Verbreitung und Art-Steckbriefe der Wiesen- Weidemann, H. J. (1995): Tagfalter: beobachten, bestimmen. knopf-Ameisenbläulinge ( Maculinea [Gìaucopsyche] natisi tous Augsburg (Naturbuchverlag), 2. Auflage. und teleius Bergsträsser, 1779) in Deutschland. - Natur und W e id lic h , M. & Kretschmar, H. (1995): Die gegenwärtige Verbrei­ Landschaft 76: 288-294. tung des Schwarzblauen Ameisenbläulings (Maculinea nausi­ R e i c h e r t , A., Fingerling, M. & M üller, E. (1900): Die Groß- thous [Bergsträsser 1779]) in Brandenburg. - Naturschutz und Schmetterlinge des Leipziger Gebietes. - 3. Auflage; Selbstver­ Landschaftspflege in Brandenburg 4: 36-41. lag, 81 S. R e in e c k e , W. (1905): Verzeichnis der Großschmetterlinge des nord­ östlichen Harzrandes. - Entomologischer Verein für Quedlinburg Manuskripteingang: 31.5.2010 und Umgebung. Selbstverlag. 48 S. Reinhardt, R. (1983): Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Lepi- Anschrift des Verfassers: doptera - Rhopalocera et Hesperiidae. Teil II. - Entomologische Nachrichten und Berichte 26: Beiheft Nr. 2. Dipl.-Biol. Rolf Reinhardt Reinhardt, R. (1985): Beiträge zur Insektenfauna der D D R : Lepi- Burgstädter Straße 80 a doptera - Rhopalocera et Hesperiidae. 1. Nachtrag. Ergänzung der Funde bis 1980. - Entomologische Nachrichten und Berichte D-09648 Mittweida 29: 265-268. Reinhardt, R. (2007): Rote Liste Tagfalter - Freistaat Sachsen, 3. Ausgabe. - Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Freiberg, 30 S.. Reinhardt, R., Sbieschne, H., S e t t e l e , J., F is c h e r , U. & F ie d l e r , G. (2007): Tagfalter von Sachsen. In: Klausnitzer, B. & R e in ­ h a r d t , R . (Hrsg.) Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 6. - Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 11: 696 + 48 Seiten. Dresden. SBN Schweizerischer Bund fur Naturschutz (1991): Tagfalter und ihre Lebensräume. 3. Auflage - Fotorotar, Egg. Schadewald, G. (1954): Die Falterfauna von Zeitz, damals und heu­ te ( 1860-1954). - Zeitzer Heimat 1954. Schadewald, G. (1958): Zur Falterfauna des Kreises Zeitz. Kleines geologisch-biologisches Handbuch, Sonderheft Zeitzer Heimat Nr. 11 (1958/1959): 1-15. Schadewald, G. (1986): Zum Rückgang von Maculinea teleius B e r g s t r . und M. nausithous B e r g s t r . - Mitteilungen des Inter­ nationalen entomologischen Vereins 11: 17-19. Schadewald, G. (1994): Die Großschmetterlinge der Umgebung von Zeitz (Sachsen-Anhalt). - Mitteilungen des Internationalen entomologischen Vereins, Supplement 2: 1-88. S c h m id t, P. (2000): Lepidoptera (Schmetterlinge). - In: Zur Be­ standssituation wirbelloser Arten nach Anhang II der Fauna-Flo- ERLESENES ra-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. - Entomologische Mitteilungen Sachsen-Anhalt, Sonderheft 2000: 31-43. S c h m id t, P. (2001): Die Großschmetterlinge des Landkreises Wit­ tenberg. - Naturwissenschaftliche Beiträge des Museums Dessau Jahr für Jahr neue Schädlinge 13:4-214. Die Frequenz von Einschleppung und Ausbreitung S c h u l t e , T., E l l e r , O., N ie h u is , M. & Rennwald, E. (2007): Die Tagfalter der Pfalz. 2 Bände. - Fauna und Flora in Rheinland- pflanzenschädlicher Arten nimmt zu. Zwei von zahl­ Pfalz, Beiheft 36. reichen Meldungen der letzten Zeit: Die aus Südameri­ S c h ü tz e , K. T. (1895): Die Großschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 1. Theil: Rhopalocera. - Deutsche Entomologische ka stammende Tomatenminiermotte (Tuta absoluta), Zeitschrift Iris 8: 265-283. die auch Kartoffeln, Petunien und andere Solanaceen Schweitzer, K. (1913): Die Großschmetterlingsfauna des gesamten befällt, ist im Kommen. Die Raupen minieren in Blät­ Vogtlandes. - Deutsche Entomologische Zeitschrift Iris 27: 47- 103. tern, Früchten und Stängeln und die Reproduktionsrate S e t t e l e , J., Steiner, R., R einhardt, R. & Feldmann, R. (2005): Ul­ ist mit bis zu 12 Generationen im Jahr sehr hoch. Eini­ mer Naturführer Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. - ge Daten für Erstnachweise: Spanien 2007, Frankreich 1. Auflage, Ulmer, Stuttgart. S e t t e l e , J., K u d r n a , O., H a r p k e , A., K ü h n , I., van Swaay, C., und Italien 2008, u. a. Schweiz, Südost-England und V e ro v n ik , R., W a r r e n , M., W ie m e rs , M., H a n s p a c h , J., H ic k le r , Niederlande 2009. In den Niederlanden wurde sie in 23 T., K ü h n , E., van Halder, I., V e lin g , K., V liegenthart, A., W y n - Betrieben festgestellt. Die Ausbreitung wird dadurch h o f f , I. & Schweiger, O. (2008). Climatic Risk Atlas of Euro­ pean Butterflies. - Sofia, Moscow (Pensoft): 710 S. begünstigt, dass aus dem Süden importierte Früchte S o m m er, C. (1 8 9 5 ): Beiträge zur Lepidopteren-Fauna der preu­ großenteils erst im Importland verpackt werden. ßischen Oberlausitz und Niederschlesiens. - Zeitschrift für Ento­ mologie (Breslau) N. F. 23: 3 4 -3 8 . Aus Nordamerika stammt der Bockkäfer Saperda can­ Speyer, Ad. & Speyer, Au. (1858): Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. Erster Theil: dida, der 2008 erstmals für Europa in Schleswig-Hol- Die Tagfalter, Schwärmer und Spinner. - Leipzig, 478 S. stein festgestellt wurde. Er befällt Obstbäume aller Ar­ T h o m a s , J. A. (2007): Die Gattung Maculinea van Eecke, 1915 — ten, Eberesche, Weiß- und Rotdorn sowie Zwergmis­ Ameisen-Bläulinge. - In: Klausnitzer, B. & Reinhardt, R. (Hrsg.) Beiträge zur Insektenfauna Sachsens. Band 6 : R e in ­ pel. Als besonders gefährdet gelten Apfelbäume. hardt, R., Sbieschne, H., S e t t e l e , J., F is c h e r , U. & F ie d le r , G.: (Joum. Kulturpflanzen 61: 389 u. 417-421, 2009) Tagfalter von Sachsen. - Entomologische Nachrichten und Be­ richte, Beiheft 11: 255-257. U. S edlag © Entomologische Nachrichten und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at BAND 54 HEFT 2 JAHRGANG 2010 ISSN 0232-5535 s ntomologische achrichten

Herausgeber: Bernhard Klausnitzer in Zusammenarbeit mit Entomofaunistische Gesellschaft e.V. 168 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 54, 2010/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Teil 2 (Buhl), Leucospididae (Schmid-Egger), mit Dem weiteren Fortgang der Forschungsarbeiten und Feigen assoziierte Agaonidae und Pteromalidae ( van der Fortführung der Publikation der Ergebnisse gelten Noort & Rasplus) mit lehrbuchreifen Darstellungen alle guten Wünsche! des Entwicklungszyklus, einer Übersicht der in den Vereinigten Arabischen Emiraten vorkommenden Fei­ B e r n h a r d K l a u s n it ze r genarten und der möglicherweise assoziierten Hyme­ noptera sowie ausgezeichneten Farbtafeln, Figitidae (Buffington) - Bestimmungstabelle für die Gattungen, ausgezeichnete Farbtafeln der einzelnen Arten, Bracon- idae: Gattung Microtypus ( v a n Achterberg), Bethyl- idae (Azevedo, Alencar & Barbosa) - Bestimmungs­ tabelle für die Gattungen, ausgezeichnete Abbildungen der einzelnen Arten, Verbreitungsübersicht Arabische Halbinsel und umgebende Länder, Bethylidae Teil2: Gattung Laelius (Barbosa & Azevedo), Vespidae (G usenleitner ) - sehr reich illustriert, Mutillidae: Ticoplinae und Dasylabrinae (Lelej & van Harten), (Schmid-Egger), Halictidae: GattungSphe- codes (S ch w a rz).

Von den Lepidoptera werden die Nepticulidae ( van N ie u k e r k e n ) - ausgezeichnete Genitalabbildungen, Tischeriidae ( v a n N ie u k e r k e n ), Stathmopodidae (K o s t e r ), Coleophoridae: Blastobasinae (A d a m sk i ) und Cosmopterigidae (K o s t e r ) - beide mit hervorra­ gend gemalten Tafeln, Choreutidae (G ie l is ) und Py- raloidea Teil 2 (A s s e l b e r g s ) abgehandelt. Die Diptera sind vertreten durch Chironomidae ohne Tanytarsini (A n d e r s e n & M e n d e s ) - Bestimmungsta­ bellen, zahlreiche Zeichnungen, Cecidomyiidae partim (H a r r is & v a n H a r t e n ), Rhagionidae (D e e m in g ), M y - didae (D ik o v ), Ulidiidae (K a m a n e v a & K o r n e y e v ) - UMSCHLAGBILDER sehr gute Fototafeln, Asteiidae (D e e m in g ), Canacidae Teil 2 ( M u n a r i ), Drosophilidae (S id o r e n k o & N a - Zum Artikel: R . R e in h a r d t : Die Ameisen-Bläulinge k o n e c h n a y a ) und Tachinidae (Z e e g e r s ). Maculinea nausithous (B ergsträsser , 1779) und M. te- Am Schluss des Bandes findet sich eine Liste mit den leius (B ergsträsser , 1779) - faunistische und popula­ Koordinaten der Fundorte, ein Verzeichnis der neu be­ tionsdynamische Analysen (Lepidoptera, Lycaenidae). schriebenen Taxa und taxonomischer Veränderungen S . 85-94 sowie ein Index der zoologischen Namen.

Wieder ist es ein Werk, dass durch seine Vielfalt be­ Titelbild sticht, nicht nur, dass die unglaubliche Mannigfaltig­ keit vor allem der Insekten vor Augen geführt wird, es Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea ist auch bestechend, die Individualität der Autoren zu nausithous, Weibchen bei der Eiablage. Foto: J. K ippin g beobachten - obwohl es Richtlinien gab, kommt sie deutlich zum Ausdruck. Kein Nachteil, sondern Zeug­ 4. Umschlagseite nis der Lebendigkeit unserer Wissenschaft. Bild 1 : Kopula von Maculinea nausithous auf der Rau­ Ein besonderer Dank gilt dem Patron H. H . S heikh pennahrungspflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba T a h n o o n B in Z a y ed A l N a h y a n für die großzügige officinalis). Foto: J. G e b er t Förderung des Projektes und die Ermöglichung des ex­ Bild 2: Kopula von Maculinea nausithous auf noch un­ zellenten Druckes auch dieses Bandes. Herrn A n t o n iu s reifen Blütenköpfen des Großen Wiesenknopfes. Foto: va n H a r t e n gebührt Dank für seine unermüdlichen J. K ipp in g Mühen um das Forschungsprojekt zur Erkundung der Arthropodenfauna der Vereinigten Arabischen Emirate, Bild 3: Maculinea nausithous auf Vicia cracca zum hier besonders für seine ausgezeichneten Leistungen Nektarsaugen. Foto: J. G eb er t als Herausgeber. Allein in diesem Band werden 13 Ar­ Bild 4: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling Macu­ ten ihm zu Ehren benannt - eine sehr verdiente Aner­ linea teleius, Nektarsaugen am Großen Wiesenknopf. kennung! Foto: J. K ippin g © Entomologische Nachrichten und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at