Fahrradverkehr Bestandserhebung und Analyse der Situation im Projektgebiet

Projekt 2 WS 2010 Region Umgebung

Verkehrssystemplanung (IVS) ‐ Gemeindeverkehrsplanung

Betreuung: Bardo Hörl / Peter Calließ

Gruppe Region 3 Can Ceylan 0751976 Tuan Anh Dang 0226426 Bernadette Gugerell 0807990 Carl Eric Fredlund 0827202 Bertrun Waldhans 0826924

Projekt 2 | WS 2010 IVS: Fahrradverkehr 18.01.2011 Inhaltsverzeichnis METHODIK ...... 3 I. EINFÜHRUNG...... 3 II. ÜBERÖRTLICHE RADWEGENETZE...... 4 II.i. Regionales Fahrradwegenetz ...... 4 II.ii Regionale Netzlücken...... 5 II.iii. Überregionale Fahrradnetze...... 5 III. REGIONALES UND ÜBERREGIONALES FAHRRADPROGRAMM ...... 8 III.i. E‐Bikes...... 8 III.ii. Fahrradverleihsystem ...... 8 III.iii. Förderungen...... 9 III.iv. Landesverkehrskonzept...... 9 IV. ÖRTLICHE FAHRRADANLAGEN UND FAHRRADPROGRAMME...... 9 IV.i Schwechat...... 9 IV.ii Zwölfaxing ...... 11 IV.iii ...... 11 IV.iv Rauchenwarth...... 11 IV.v ...... 11 IV.vi Enzersdorf...... 12 IV.vii Klein‐Neusiedl ...... 12 IV.vii ...... 12 V. PERZEPTION UND NUTZUNG...... 12 V.i. Verhältnis zu anderen Verkehrsmitteln ...... 13 V.ii Nutzungsansprüche ...... 14 VI. SCHLUSSFOLGERUNG ...... 14 QUELLEN...... 16 ABBILUNGEN...... 19

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Projekt 2 | WS 2010 IVS: Fahrradverkehr 18.01.2011 Methodik Dieser Bericht wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der TU Wien mit dem Titel „Projekt 2“ zur Erstellung eines Interkommunalen Entwicklungskonzeptes verfasst und hat die Verkehrsbestandserhebung und –analyse in der Region Schwechat als Ziel, wobei sich der Inhalt dieser Arbeit ausschließlich mit dem Fahrradverkehr im Gebiet auseinandersetzt.

Die Projektregion besteht aus acht Gemeinden (Schwechat, Fischamend, Enzersdorf a. d. F, Klein‐ Neusiedl, Schwadorf, Zwölfaxing, Rauchenwarth und Himberg) rund um den Flughafen Wien‐ Schwechat in Niederösterreich. Im Westen durch die Stadt Wien, im Norden durch den Nationalpark Donauauen und im Osten durch die Autobahn begrenzt, ist die Region nicht nur nach außen sondern auch durch den Flughafen, zusätzlich mit endogenen Barrieren konfrontiert.

Die Bestandserhebung und anschließende Analyse der Gegebenheiten in der Region erfolgen zum besseren Verständnis integriert. Die Unterschiedlichkeit der erhobenen Sachverhalte in den Gemeinden wird deutlich gemacht. I. Einführung Der Fahrradverkehr spielt im Projektgebiet vor allem im örtlichen Kontext eine wesentliche Rolle. Die Fahrrad‐Infrastruktur ist zwar großteils vorhanden, jedoch bestehen Qualitätsmängel. Beispielsweise ist das Fahrradwegenetz nicht wie sonstige Verkehrsmittel entsprechend beschildert. Zwar ist sie auf überörtlichen Karten erfasst, doch diese sagen kaum etwas über die Qualität oder Art der Fahrradanlagen aus. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil des Fahrradverkehrs unerfasst bleibt. Statistiken zum Thema sowie das Bewusstsein und Interesse in den Kommunen zeigen sich nur begrenzt. Dafür gibt es Programme zur Förderung des Radverkehrs auf der Länderebene. Auch in den Gemeinden gibt es teilweise Fahrradanlagen und Planungsziele, die das Thema betreffen. Schließlich wird die Frage aufgeworfen welche BenutzerInnengruppen, durch die bestehende Infrastruktur bedient werden und welche weiteren potentiellen Gruppen von FahrradfahrerInnen es geben und mit welchen Angebot man dieses Potential ausschöpfen könnte.

Die Begriffe des Fahrradverkehrs sind nicht eindeutig und haben teilweise mehrfache Bedeutungen im täglichen Gebrauch. Um das Verständnis zu stärken werden die Begriffe im Rahmen dieses Berichts folgendermaßen verwendet (vereinzelt in gekürzter Form—Bsp. Fahrradwegenetz = Radwegenetz = Wegenetz):

Fahrradanlage‐ Eine für Fahrräder gesonderte Verkehrsfläche. In verschiedene Formen: markierter Feldweg, Mehrzweckstreifen, Wohnstraße, asphaltierte getrennte Radwege, usw.

Fahrradplan‐ Ein verkehrsplanerisches Konzept zum Fahrradverkehr.

Fahrradroute (Anlagetypus)‐ Eine (ausgeschilderte) Straße wo Fahrräder im Mischverkehr mit Kfz fahren sollen.

Fahrradroute (Netz)‐ Ein gekennzeichneter Teil vom Fahrradwegenetz. Oft ausgeschildert.

Fahrradstreifen‐ Ein für den Radverkehr vom motorisierten Individualverkehr durch Bodenmarkierung abgetrennter Teil der Fahrbahn.

Fahrradverkehr‐ Aufkommen von Menschen die sich mit dem Fahrrad zu allen Zwecken (u.A. Arbeit/Pendeln, Erholung, Einkauf) fortbewegen.

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Fahrradweg‐ Einer vom Fahrstreifen separate Fahrradanlage, die manchmal auch als Geh‐ und Radweg bei Mischnutzung mit FußgeherInnen ausgeschildert wird.

Fahrradwegenetz‐ Netzwerk von Fahrradanlagen (nicht nur Fahrradwege, sondern auch Mehrzweckstreifen, Fahrradrouten, Wohnstraßen, etc.).

Mehrzweckstreifen‐ Ein für den Radverkehr durch Leitlinien markierter Teil der Fahrbahn der von großen Fahrzeugen, zum Abbiegen und zum Ein‐ und Ausparken mitbenutzt wird.

Netzkarte‐ Eine Karte auf der das Fahrradwegenetz zur Information für [potentielle] FahrradfahrerInnen abgebildet ist.

Wohnstraße‐ Eine verkehrsberuhigte Straße im Wohngebiet die für den Fahrradverkehr geeignet ist, wenn Verkehrsberuhigungen nur den motorisierten Verkehr betreffen und für den Radverkehr Durchzug gewährt wird (vgl. Gemeinde Wien, online: 2010). II. Überörtliche Radwegenetze Das Radwegenetz in der Region ist ‐ auf örtlichen und überörtlichen Karten ‐ unterschiedlich erfasst. Jedoch ist das Potential lange nicht ausgeschöpft und es gibt Mängel in der Qualität des Netzes sowie Lücken im Netz.

II.i. Regionales Fahrradwegenetz Eine überörtliche Netzkarte der gesamten Region ist zwar vorhanden, diese wird aber ausschließlich vor Ort in den Gemeindeämtern aufgelegt. Dass dieser Plan nur in den Gemeindeämtern erhältlich ist, stellt jedoch ein Hindernis dar. Beispielsweise für eine Person, die sich in der Region bewegen möchte und nicht weiß wo der Plan erhältlich ist oder außerhalb der Amtszeiten in der Region eintrifft (Tages‐TouristInnen am Wochenende). Diese Karte wurde im Rahmen des Stadt‐Umland‐ Management (SUM) erstellt und Anfang 2009 herausgegeben. Die Planungsregion befindet sich auch vollständig auf der “Freizeitkarte 3: Wien, Alanova Radwege, Schwechat und Umgebung”(2009). Dieser Plan ist um €1 in allen Gemeindeämtern der Region erhältlich, es besteht also auch hier das Problem der Beschaffung für nicht in der Region Wohnende. Es wäre sinnvoll, die Karte auch digital zur Verfügung zu stellen, vor allem in Verbindung mit den anderen Karten des SUM, die das ganze Wiener Umland abdecken. Diese Karte dient daher am besten dazu, Menschen die in der Region wohnen, einen Überblick zu geben, vor allem als Hilfe für neu hinzuziehende oder beginnende RadfahrerInnen.

Die Karte unterscheidet aber nicht zwischen steinigen Feldwegen und engen städtischen Mehrzweckstreifen, obwohl für deren Befahrung unterschiedliche Arten von Fahrrädern gebraucht werden. Vor allem im Alltags‐ und Pendlerradverkehr trägt die Art und Qualität von Radfahranlagen viel zur Entscheidung bei, welches Fortbewegungsmittel gewählt wird.

Im Rahmen dieses Programms wurden Orientierungsschilder aufgestellt. Hingegen sind viele Teile der Radwegenetze, die die Gemeinden gemeinsam mit dem SUM gestalten haben, immer noch unbeschildert. Die Erhaltung der Schilder ist aufgrund der wetterbedingten Beschädigung kostenspielig und wird deshalb oft nicht durchgeführt. Orientierungshilfen bleiben also weiterhin ein Schwachpunkt des Netzes (vgl. SUM, online: 2010). Laut Huber, Amtsleiter von Enzersdorf, bringt es beispielsweise nichts, Schilder auf den über Felder führenden Radwegen aufzustellen, da diese regelmäßig von vorbeifahrenden Traktoren umgerissen werden (2010). Damit aber auch Menschen, die rsich in de Region nicht auskennen, den richtigen Weg finden, wären besonders hier Beschilderungen notwendig.

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II.ii Regionale Netzlücken Im durch das SUM erarbeiteten überörtlichen Radwegenetz gibt es weiterhin wesentliche Netzlücken.

Die erste fehlende Verbindung liegt zwischen Schwechat/Mannswörth, Flughafen Wien und Fischamend. Auf der Karte der Stadt Wien ist hier beispielsweise eingezeichnet, dass der Flughafen per Fahrrad erreichbar ist, doch auf der SUM‐Karte scheint dies nicht möglich zu sein. Tatsächlich sind die Radfahranlagen von mangelhafter Qualität (lange Strecken sind auf der Bundesstraße zurückzulegen). Die Gemeinde Schwechat plant bereits zwei mögliche Verbindungen auf der Strecke Schwechat‐Fischamend und möchte diese im Rahmen der niederösterreichische Landesaustellung 2011, einschließlich der Verlängerung nach Carnuntum, umsetzen (vgl. Frauenberger B, 2010, Email). Eine Führung in unmittelbarer Donaunähe ist nicht möglich, da diese durch den Nationalpark Donauauen verlaufen würden und bereits als untragbare Belastung für die natürlichen Gegebenheiten erklärt wurden (vgl. Frauenberger A, 2010, Vortrag).

Zwischen Fischamend und Klein‐Neusiedl verläuft bereits ein Abschnitt des Fischaradweges, dieser wird sogar durch eine direktere Verbindung verbessert. Der Teil auf dem Klein‐Neusiedler Gemeindegebiet existiert bereits seit 25 Jahren, die Verlängerung bis Fischamend auf deren Gemeindegebiet folgt im Frühjahr 2011. Der Bau wird dabei zu 50% durch das Land Niederösterreich subventioniert (vgl. Facebook A, 2010, online). Der Bürgermeister Mag. Tomas Ram [Fischamend] schrieb im Email über die Erfahrung der erfolgreichen Zusammenarbeit und das weitere Vorgehen mit Gesprächen für den Radweg von Schwechat nach Fischamend. Es sollen bereits “erfolgsversprechende Gespräche” mit Herrn Vizebürgermeister Frauenberger (Schwechat), dem Flughafen Wien, und dem Land Niederösterreich stattgefunden haben (vgl. Fischamend Zuerst, 2010, online).

Abb. 1 Bürgermeister Mag. Thomas Ram (Fischamend) und Bürgermeister Leo Winkler (Klein‐Neusiedl) beim Radfahren. (Facebook A, 2010, online.)

Eine Lücke bestand zwischen Rauchenwarth und Schwadorf. Laut Gemeindezeitung wurde der Weg in Rauchenwarth vom Gewerbezentrum bis nach Schwadorf mit €104.000 im Budget 2007 vorgesehen (vgl. Gemeindezeitung Rauchenwarth, 2007).

Zusätzlich zu der “Freizeitkarte 3” des SUM, sind die Gemeinden Schwechat und Fischamend auf der “Freizeitkarte 2: Wien, Orth an der Donau, Schwechat, Fischamend” erfasst. In dieser regionalen Karte werden beide Donauseiten mit dem Euro‐Velo‐Radweg dargestellt (vgl. Freizeitkarte 2, 2009).

II.iii. Überregionale Fahrradnetze Zusätzlich zu den vom SUM dargestellten Netzen gibt es weitere überregionale Radwege, die die Region queren oder in unmittelbarer Nähe liegen. Vor allem das touristische Radfahren ist in der Umgebung durch die Donauradwege und die Kreuzung von zwei Eurovelo‐Routen gut ausgebaut.

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Hier bemühen sich das Land Niederösterreich und die Europäische Union um die Erhaltung von Radnetzen.

Der Donauradweg zwischen Wien und Bratislava verläuft zwischen Wien und Bad Deutsch‐Altenburg entlang dem Nordostufer der Donau als Teil des Eurovelo 6 (Nantes‐Schwarzes Meer). Auf der südlichen Seite der Donau endet der Donauradweg gerade vor der Planungsregion und führt dann plötzlich in das Stadtgebiet von Schwechat. Der Weg auf dem anderen Donauufer quert erst bei Deutsch‐Altenburg wieder die Donau. Ein durchgehender "Donauradweg Südufer" von Schwechat über Fischamend und Carnuntum bis Bad Deutsch‐Altenburg wäre eine Alternative zu dem Eurovelo 6 in diesem Abschnitt. Vor allem wegen dem Tourismusangebot (Carnuntum) und in Verbindung mit Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie, Verkehrsanbindungen (Flughafen) und ‐alternativen (Bahn) könnte diese Verbindung attraktiv sein. Im optimalen Fall würde dadurch der Tourismus gefördert, ohne dabei zusätzliche Verkehrsbelastungen zu erzeugen. Ebenfalls befindet sich der Eurovelo 9 (Ostsee‐Adria) in der Nähe der Region.

Der in Abbildung 2 zu sehende Triestingau‐Radweg verbindet Schwechat, Zwölfaxing und Himberg auch überregional in Richtung Süden. Dieser Weg ist ein sogenannter “TOP Radweg” des Landes Niederösterreich, und der einzige Radweg, der auf der Niederösterreich‐Webseite und in deren Materialien zu finden ist (vgl. Outdoor Active, 2010, online).

Abb. 2 Webansicht der Triestingau‐Radweg auf der Tourismus Seite der Land Niederösterreich. (Outdoor Active, 2010, online.)

Zusätzlich zum Land und der EU hat auch die Stadt Wien Interesse daran, überregionale Radverbindungen in der Planungsregion aufzuzeigen. So sind die Gemeinden Schwechat und Zwölfaxing auf ihrem Fahrradplan “fahr_rad_in_wien” (s. Abb.3), der im Rahmen der Ausstellung „In Zukunft Wien“ zur Verfügung gestellt wurde, eingezeichnet. Die Darstellung der Wegenetze zwischen dWien un der Region Schwechat ist deshalb von Bedeutung, weil diese ausschließlich auf dieser Karte dargestellt werden. So ist es auch für RadfahrerInnen aus der Stadt Wien theoretisch möglich, nach Schwechat oder sogar zum Flughafen zu fahren.

Die Qualität der Karte kann jedoch in Frage gestellt werden, da, insbesondere im Vergleich zu Fahrradwegen in der Stadt Wien, minderqualitative Fahrradverbindungen dargestellt werden. Unter anderem werden hier Bundesstraßen ohne Ausweichmöglichkeit auf der Fahrbahn und unmarkierte, Region 3 | Waldhans 0826924 | Ceylan 0751976 | Gugerell 0807990 | Dang 0226426 | Fredlund 0827202 6

Projekt 2 | WS 2010 IVS: Fahrradverkehr 18.01.2011 ungepflegte Feldwege als Radwege angezeigt. Auch die Verbreitung dieser Karte erfolgt begrenzt, entweder kann sie von der Stadt Wien per Post bestellt werden, oder sie ist bei der Ausstellung an unterschiedlichen Orten in Wien erhältlich. Auf dem interaktiven Stadtplan der Stadt Wien im Internet sind die Gemeinden jenseits der Stadtgrenze jedoch nicht abgebildet.

Abb. 3 Fahrradkarte "fahr_rad_in_wien." Zwei Ausschnitte Zeigen die Verbindungen Wien‐‐Schwechat und wie das Wegenetz aufhört. (fahr_rad_in_wien, 2010.)

Unter diesen regional angebunden Netzplänen finden sich außer dem Triestingau‐Radweg, der zu touristischen Zwecken genutzt werden kann, keine sinnvollen Verbindungen. Da ansonsten die Qualität der Radfahranlagen so unzuverlässig ist, dass es schwierig ist, mit einem Fahrrad sicher und angenehm zu fahren—einerseits führen sie über steinige Feldwege, welche mit einem Stadtfahrrad oder „Leihradl“ schwer zu bewältigen sind und anderseits sind längere Abschnitte auf Bundesstraßen zu fahren. Des Weiteren fehlen großteils Orientierungsschilder vor Ort.

Die Verbindung der Radinfrastruktur zwischen den Kommunen, der Stadt Wien und den sonstigen Nachbarn erfolgt oft auf überörtlichen Straßen, oder auf ungepflegten Feldwegen. Beide sind für

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Projekt 2 | WS 2010 IVS: Fahrradverkehr 18.01.2011 größere Entfernungen sehr schlecht zum Radfahren geeignet. Vor allem gibt es viele Bundesstraßen, die stark befahren sind und keine regelmäßigen oder durchgehenden Ausweichplätze bieten. Dazu kommt, dass außerhalb des Ortsgebietes AutofahrerInnen Fahrräder auf der Bundesstraße nicht gewohnt sind und oft trotz hohen Geschwindigkeiten zu wenig Abstand halten.

Manche Wege, die auf Netzkarten (vor allem auf der "fahr_rad_in_wien"‐Karte) eingezeichnet sind hören auf, ohne eine weitere Anbindung zu bieten, weder durch eine befahrbare Straße, noch durch eine weitere Fahrradanlage. Beispielswiese sind einige Wege zwischen Wien und Schwechat nicht durchgehend dargestellt, und ein Weg wird fast bis zum Fischamender Gemeindegebiet gezeichnet und hört dann auf. Die Karten zeigen auch unterschiedliche Wege, so zeigt beispielsweise von Mannswörth Richtung Süden die Karte des SUM und die "fahr_rad_in_wien"‐Karte einen verschiedenen Wegverlauf. Der Zweck und die Genauigkeit dieser Abbildungen sind daher höchst fraglich.

III. Regionales und Überregionales Fahrradprogramm In der Planungsregion gibt es eine Zusammenarbeit im Bereich Fahrradverkehr durch das SUM mit der Erstellung des Fahrradplanes, doch das Land Niederösterreich hat ebenfalls viele Programme zur Förderung vom Fahrradverkehr initiiert. Das Land Niederösterreich hat Programme, den nicht‐ motorisierten Verkehr zu stärken, die sich vor Allem an die BewohnerInnen der Region richten. Es werden derzeit E‐Bikes gefördert und ein Bewusstsein für die Bedeutung des Fahrradverkehrs geschaffen, als auch neue Zielgruppen angesprochen.

III.i. E‐Bikes Das Programm “Niederösterreich Räder” besteht aus einer Geldförderung beim Neukauf von E‐Bikes. Auch E‐Tankstellen in Niederösterreich werden gefördert und auf einer Karte erfasst. E‐Tankstellen gibt es in der Projektregion z.B. beim neu gebauten EuroSpar Supermarkt in Schwechat (vgl. Land Niederösterreich A, 2010, online).

III.ii. Fahrradverleihsystem LeihRadl NextBike ist ein Fahrradverleihsystem, das auf Call‐a‐Bike Basis funktioniert. So erfolgt die Anmeldung zum Verleih über (Mobil‐)Telefon oder Internet. Die Zahlencodes für die Schlösser werden daraufhin zugesendet. Diese Codes können jedoch nicht nach jedem Verleih abgeändert werden, da es sich nicht um digitale Schlösser handelt. Im Projektgebiet gibt es nur einen Verleihstandort—am Bahnhof Schwechat. Darum ist das System nur für Ausflüge oder Rundgänge und nicht für Fahrten in nur eine Richtung geeinigt. Der Kostenpunkt liegt bei €1 die Stunde oder €5 für 24 Stunden (vgl. Leihradl, 2010, online). Dieser richtet sich nach anderen Verleihsystemen.

Bei einer Probefahrt vor Ort zeigte sich, dass die Anmeldung per Handy möglich aber mühsam und zeitaufwendig ist, es dauerte ca. 15 Minuten. Die TelefonistInnen waren auch nicht mit der Region vertraut, konnten weitere Verleihstandorte nicht erklären und wussten nicht wo Niederösterreich ist.

Der Betreiber von LeihRadl NextBike ist die Firma NextBike aus Leipzig und liegt im Privatbesitz. Jedoch befindet sich die Verleihanlage auf öffentlichem Grund (ÖBB in Schwechat, sonstige sind auf niederösterreichischem und Gemeindegrund). Laut der eigene Website stehen „die öffentlichen nextbikes sieben Tage die Woche und rund um die Uhr den BürgerInnen zum Ausleihen zur Verfügung“ (ebenda). Die Fahrräder sollen auch als Werbeflächen dienen. Das Public‐Privat‐ Partnership wird aber nicht nur als Win‐Win‐Situation gesehen. Diese Unternehmensform wird derzeit kritisch hinterfragt, da es eine fünfmonatige Winterpause ohne Vorankündigung gibt. Der Grund dafür ist angeblich die fehlende Nachfrage, die aber manche NutzerInnen nicht nachvollziehen können (vgl. Die Presse 29.10.2010).

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III.iii. Förderungen Das Land Niederösterreich finanziert die bereits erwähnten E‐Bikes, stellt der Firma LeihRadl sämtliche Ressourcen entgeltfrei zur Verfügung und macht für die Firma kostenlose Werbung. Dazu fördert es meist bis zu 50% den Neubau von Fahrradanlagen zwischen Gemeinden. Beispielsweise zwischen Fischamend und Klein‐Neusiedl. (vgl. Facebook A, online: 2010.) Andere Förderungen können durch das Mediationsverfahren entstehen (vgl. Bayer, 2010, interview).

III.iv. Landesverkehrskonzept Zum Landesverkehrskonzept publiziert das Land Niederösterreich eine Schriftreihe. Dazu gehört die Publikation “Radfahren im Alltag in Niederösterreich”, welche aus Grunddaten zum Radverkehr besteht. Es werden unter anderem Kostenvorteile des Fahrradverkehrs gegenüber dem motorisierten Verkehr in Zahlen dargestellt und Nutzungs‐ und Besitzzahlen mit anderen Ländern verglichen. Des Weiteren besteht ein Großteil der Broschüre aus einem Maßnahmenkatalog mit Beispiellösungen von vielen örtlichen Fahrradanlagen. Dieser soll für Gemeinden als ein Werkzeug zur Fahrradplanung dienen und stellt auch die Theorie verständlich dar. So werden die unterschiedlichen Ansprüche des zielorientierten Alltagsverkehrs und des wegorientierten Freizeitverkehrs gegenübergestellt (vgl. Radfahren Im Alltag, 2007).

IV. Örtliche Fahrradanlagen und Fahrradprogramme In den acht Gemeinden der Planungsregion herrschen unterschiedliche Infrastrukturzustände und Nutzungsstrukturen. Sowohl im Westen (Schwechat und Zwölfaxing) als auch im Osten (Fischamend, Enzersdorf, Klein‐Neusiedl, Schwadorf) bestehen örtliche und überörtlich verbindende Fahrradanlagen. Im Süden der Region (Himberg und Rauchenwarth)vermisst man dieses gute Angebot an lokaler Fahrradinfrastruktur.

Teilweise haben die Gemeinden eigene Fahrradkarten oder die Fahrradwege sind auf ihren Ortsplänen mit eingezeichnet. Diese sind in den meisten Gemeinden ausführlich und erfassen die meist‐verwendeten öffentlichen Verbindungen. Jedoch werden ein paar Wege, die über Privatgrund führen ausgelassen. Im Gegensatz dazu ist die örtliche Darstellung aller Fahrradanlagen auf überörtlichen SUM‐Freizeit‐Karten mangelhaft.

IV.i Schwechat Die Gemeinde Schwechat wirbt sich als Radfahrstadt (sehe Abb. 4). In der Gemeinde Schwechat gibt es ein ausgebautes Fahrradwegenetz. Gekennzeichnete Fahrradwege gibt es zum Beispiel am Hauptplatz, zum Bahnhof, auf vielen Wohnstraßen und nach Wien und Zwölfaxing. Die Anbindungen sind Radwege auf der Fahrbahn auf der Schwechater Seite und ‘Radrouten’ im Mischverkehr mit Kfz auf der Wiener [Kaiserebersdorfer] Seite. In der Gemeinde Schwechat bestehen verschiedenste Radwegtypen (Radfahrstreifen, Geh‐ und Radwege im Grünraum, Radwege in Einbahnen und mit Gegenverkehr entlang von Straßen, Abbiegespuren jeglicher Art, Wohnstraßen, die zwar für den MIV nicht befahrbar sind, aber in den Absperrungen Lücken für RadfahrerInnen vorsehen). Bemerkenswert sind die (gefühlten) Sicherheitsunterschiede zwischen den engen und zugeparkten Radwegen auf der Himberger Straße (Hauptplatz) und denen auf der Straße Richtung Bruck auf der Hainburger Straße, die vom sonstigen Straßenverkehr durch Busbeschleunigungsspuren abgegrenzt sind.

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Abb. 4 Radfahrstadt: Planungsziel der Gemeinde Schwechat. (Gemeinde Schwechat, 2010, online.)

Die Gemeinde erfasst diese Infrastruktur durch ihre (digitale) Karte Radwegeplan Schwechat (s. Abb.5). Dieser ist im Internet aufrufbar, jedoch sind nur die Katastralorte der Gemeinden (ohne Flughafen, angrenzende Kommunen, OMV) im interaktiven Netzplan enthalten. Dieser Plan ist an sich trotzdem sehr übersichtlich und hilfreich für RadfahrerInnen innerhalb der Gemeinde. (vgl. Gemeinde Schwechat, 2010, online.)

Abb. 5 Interaktive Fahrradplan der Gemeinde Schwechat ins Internet (Gemeinde Schwechat, 2010, online.)

In der Gemeinde werden Fahrräder in Betrieben und als Transportmittel zur Erschließung von Wohngebieten und Katastralgemeinden, sowie für den Arbeitsweg verwendet. Wie z.B. die OMV Raffinerie, die eigene interne Radwege auf ihrem Betriebsgebiet hat. Hunderte bis tausende Räder der MitarbeiterInnen sind am Standort abgestellt (teilweise in überdachten Fahrradabstellanlagen) und werden auch als Transportmittel zur S‐Bahn, nach Mannswörth oder Schwechat verwendet. Der Ort Mannswörth wird auch über einen Radweg an den Bahnhof Mannswörth angebunden, welcher durch das Raffineriegelände und über die Autobahn führt. Trotzdem scheint die Möglichkeit zum alltäglichen Fahrradverkehr nicht überall wahrgenommen zu werden; auch der Vizebürgermeister Frauenberger redet vonr de Radwegerschließung als Teil des “Freizeit‐ und Grünraumangebots“, aufgrund der wesentlichen Rolle in der Wirtschaft und der Erschließung (Frauenberger, A, 2010, Vortrag).

Am Flughafen Wien werden, im Gegensatz zu anderen Flughäfen ähnlicher Größe (Kopenhagen‐ Kastrup, Düsseldorf, Stockholm‐Arlanda) keine Fahrräder zum Transport vom Personal eingesetzt.

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Fahrradabstellanlagen befinden sich in der Stadt Schwechat am Hauptplatz und vor den meisten wesentlichen Geschäften und Einrichtungen. An den Bahnhöfen Schwechat und Mannswörth gibt es auch größere Abstellanlagen. In Schwechat sind diese überdacht und sinnvoll positioniert. Am Bahnhof Mannswörth liegt die Abstellanlagen hingegen nicht am Weg, ist nicht überdacht und wegen der Lage außerhalb der Sicht von der Straße und wird daher auch nicht angenommen.

Gegen Diebstahl wurde die polizeiliche Aktion „Sicheres Fahrrad” ins Leben gerufen. BürgerInnen können ihre Fahrräder bei der Polizei kostenlos registrieren und codieren lassen. (vgl. Gemeinde Schwechat, 2010, online.)

IV.ii Zwölfaxing Da der Ort sehr nah an Schwechat liegt eignet er sich noch gut für AlltagsradfahrerInnen. Die Anbindung nach Schwechat wurde neulich verbessert und verbindet die zwei Gemeinden. Die Festlegung des Projekts fand 2007 statt, die Finanzierung erfolgte 2008 (vgl. Zwöflaxing Gemeindenachricthen 2007, 2008). Ansonsten wird das Fahrradfahren im Ort auf Wohnstraßen vorgesehen.

IV.iii Himberg Die Gemeinde Himberg, die zweit größte Gemeinde in der Planungsregion, setzt nach eigenen Aussagen in ihrem Verkehrskonzept einen Schwerpunkt auf den Radverkehr (vgl. Pohsl). Die Gemeinde hat kein hohes Verkehrsaufkommen, sodass das Radfahren auf den Hauptstraßen nicht möglich wäre, jedoch stellt das hohe LKW‐Aufkommen eine große Gefahr dar. Die Fahrradabstellanlagen in der Gemeinde befinden sich auf der Hauptstraße, am Hauptplatz (Busstation) und am Bahnhof.

Die Gemeinde erstellte eine Fahrradkarte “Rund um Himberg mit dem Fahrrad.“ Diese ist am Gemeindeamt gegen €1 Druckkostenentschädigung erhältlich, 500 Exemplare wurden bereits 2006 verkauft (vgl. Gemeinde Himberg, online: 2010; VCÖ, online: 2010).

IV.iv Rauchenwarth Rauchenwarth verfügt über keine Fahrradanlagen im Ortsgebiet, aber ein Radweg führt neben der Bundestraße zur Bründlkirche und über Feldwege weiter bis Pellendorf (Himberg) und Wien. In der Gemeinde fand eine Aktion zur Sicherheit statt (Aktion Schutzengel) um Kinder die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind zu schützen (vgl. Gemeindezeitung Rauchenwarth, 2009). Auch in der Gemeindezeitung wurden Tipps zur Radsicherheit gedruckt (vgl. Gemeindezeitung Rauchenwarth, 2008). 2007 wurde ein Radweg Richtung Schwadorf geplant und finanziert. (ebenda).

Die Gemeinde hat einen aktiven Fahrradverein ‐ die “Pedalritter Rauchenwarth.” Dieser veranstaltet Feste vor Ort und unternimmt Reisen und Touren innerhalb und außerhalb der Region (vgl. Pedalritter Rauchenwarth, 2010, online). Der Verein trägt dazu bei, das Bewusstsein über das Radfahren zu verbreiten.

IV.v Schwadorf In der Gemeinde Schwadorf bestehen für den Fahrradverkehr ein Mehrzweckstreifen in der Budapester Straße und der Fischaradweg, der durch das Gemeindegebiet verläuft. 2003 wurde der Radweg bis nach verlängert und somit die Erreichbarkeit des Bahnhofs verbessert (vgl. Schwadorf Journal, 2003).

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IV.vi Enzersdorf Die Gemeinde Enzersdorf hat eine Fahrradkarte namens ‘Radwanderwege’ auf der das gesamte Gemeindegebiet und Umgebung einschließlich des Bahnhofs in Götzendorf dargestellt werden. Hier sind vier touristische Routen eingezeichnet und erklärt ‐ inklusive Sehenswürdigkeiten und Höhenunterschieden (vgl. Radwanderwege, ca. 1995).

Auf der Hauptstraße ist wenig Platz für FahrradfahrerInnen und so viel Durchzugsverkehr mit hoher Geschwindigkeit, dass es eine Gefahr darstellt. Die Gemeinde ist an die benachbarten Gemeinden durch asphaltierte Radwege (Alanova/Fischa Radweg) und über Wohnstraßen (Klein‐Neusiedl) gut angebunden. In der Gemeinde gibt es viele Wohnstraßen die als Radfahranlagen vorgesehen sind.

IV.vii Klein‐Neusiedl Klein‐Neusiedl liegt am Fischaradweg, welcher westlich um den Ort herum führt und im lokalen Ortsplan deutlich gezeigt ist (vgl. Kleinneusiedl 2002, Plan). Sonst findet der Radverkehr hauptsächlich abseits von der Schwadorfer bzw. Fischamender Straße statt, da diese eng und verkehrsbelastet ist. Ein weiterer Radweg befindet sich im Bau. (siehe II.ii.)

IV.vii Fischamend In Fischamend werden die Radwege im “Fischamender Stadtwegweiser” eingezeichnet. Dieser ist jedoch mangelhaft, da nur der Alanova/Fischaradweg eingezeichnet ist und sonst keine der vorhandenen Fahrradanlagen im Ort (vgl. Fischamender Stadtwegweiser, 2006).

Fischamend bietet neben Radwegen entlang der Fischa und neben der Volksschule, der Sonderschule und der Musikschule, Wohnstraßen die für Fahrradfahrent geeigne sind. Diese Anlagen sind qualitativ hochwertig und schließen an den interkommunalen Radweg Richtung Süden an. Sonst bietet der Ortskern wenig Platz für Radfahren. Aber auch in Teilen vom Ort mit unoptimaler Verkehrslage ist das Radfahren beliebt; es scheint geübte AlltagsfahrradfahrerInnen zu geben, die mit der Verkehrssicherheitslage zufrieden sind. Am Bahnhof gibt es einen überdachten Abstellplatz für Fahrräder, das Rad wird hier also für den Weg zur S‐Bahn verwendet.

Abb. 6 Geh‐ und Radweg in Fischamend (Eigene Erhebung, 10.11.2010) V. Perzeption und Nutzung Es gibt eindeutige Nachweise, dass der Radverkehr in den “Flughafen Gemeinden” viele Rollen spielt. Beispielsweise, die petro‐chemische Industrie in Mannswörth verwendet Fahrräder in ihrem Region 3 | Waldhans 0826924 | Ceylan 0751976 | Gugerell 0807990 | Dang 0226426 | Fredlund 0827202 12

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Industriegebiet als Transportmittel für MitarbeiterInnen, weil dabei das Brandentstehungsrisiko gesenkt (im Gegensatz zur Nutzung vom motorisierten Verkehr) und Kosten niedrig gehalten werden können. Auch bei der Erschließung spielt der Radverkehr eine Rolle, er ergänzt den öffentlichen Verkehr und schafft somit eine bessere Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Das Verhältnis zu anderen Verkehrsmittelnd un die Nutzungsansprüche bilden die Rahmenbedingungen für Ziele zur Verbesserung.

V.i. Verhältnis zu anderen Verkehrsmitteln Der Fahrradverkehr bildet nur einen Teil des nicht‐motorisierten Verkehrs in der Planungsregion, dazu gehört auch der Fußgängerverkehr. Zusätzlich steht der öffentliche Verkehr als Alternative zum motorisierten Individualverkehr zur Verfügung. Die verschiedenen Verkehrsmitteln dienen unterschiedlichen Nutzungsansprüchen, auch wo mehrere Verkehrsmittel von einer/m VerkehrsteilnehmerIn kombiniert angewendet werden. Für die Projektregion sind keine spezifischen Daten zum Modal Split erhältlich. Die erste Ebene, wo man sich auf Daten beziehen kann wäre beim Land Niederösterreich. Die Aussagekraft dieser Daten wäre für die Planungsregion von geringer Repräsentativität.

Öffentlicher Verkehr wird oft in Verknüpfung mit Fahrradverkehr benutzt: Bahnhöfe können mit dem Fahrrad von einer weiteren Entfernung aus erreicht werden. Der Bahnhof Mannswörth ist vom Ort aus über einen öffentlichen Radweg durch das Raffinerie‐Gelände erreichbar. Die Entfernung von 1,1 Kilometer wäre zwar auch als Fußweg akzeptabel, von weiter entfernt liegenden Teilen der Siedlung jedoch nicht mehr. Vom Ort Enzersdorf aus ist der S‐Bahnhof Fischamend über den Fischaradweg erreichbar (3,8 Kilometer) und vom Ort Margareten am Moos aus ist der Bahnhof Götzendorf nur 2 Kilometer entfernt. Da diese Distanzen mit dem Fahrrad leicht zurücklegbar sind, sind die BewohnerInnen der Gemeinden, falls die Möglichkeit zum Radfahren besteht, gut an den öffentlichen Verkehr angebunden. Daneben bestehen lediglich ein paar tägliche Busverbindungen, die nur eine niedrige Anbindungsqualität bieten können. Daher ist vor allem für ältere Menschen, die nicht mehr Radfahren können, der öffentliche Verkehr nicht optimal ausgebaut.

Abb. 7 Fahrradabstellanlage am Bahnhof Fischamend (Eigene Erhebung, 10.11.2010)

An allen Bahnhöfen und den wesentlichen Busstationen (z.B. dort wo der Wieselbus nach Sankt Pölten abfährt), sind Fahrradabstellanlagen vorhanden. Die Qualität dieser Anlagen ist durchaus sehr gut und zeichnet sich durch ausreichende Kapazität, geeignete Lage und großteils überdachten Befestigungsmöglichkeiten aus. Die praktische Lage zur dire kten Weiterfahrt und die Lage im Sichtbereich möglichst vieler Menschen sind zur Annahme von Fahrradabstellanlagen wichtig.

Mitnahme von Fahrrädern im öffentlichen Verkehr ist nur in Zügen der ÖBB (S‐Bahn) und der MÁV (EUregio) möglich. Die Mitnahme ist wegen Stufen und komplizierten Fahrradhalterungen eher umständlich, die je nach eingesetztem Zugtypen unterschiedlich bestehen. Die ÖBB verlangt €5 Region 3 | Waldhans 0826924 | Ceylan 0751976 | Gugerell 0807990 | Dang 0226426 | Fredlund 0827202 13

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(€2,50 für Vorteilscard BesitzerInnen) für eine Tageskarte im Regionalverkehr für die Fahrradmitnahme, unabhängig von der Länge der Fahrt. Für Fahrten auf Kurzstrecken, wie z. B. zwischen Stationen innerhalb des Projektgebiets, ist dieser einheitliche Preis sehr teuer.

V.ii Nutzungsansprüche Es unterscheiden sich Gruppen von [potentiellen] FahrradfahrerInnen, die unterschiedliche Anforderungen an den Fahrradverkehr stellen. Dies steht im Gegensatz zu den NutzerInnen des motorisierten Individualverkehrs, wo die Nutzungsansprüche (Geschwindigkeit, Orientierung, usw.) für alle VerkehrsteilnehmerInnen vergleichbar sind (vgl. Radfahren Im Alltag, 2007).

Schutzbedürftige AlltagsfahrerInnen‐ Kinder, Senioren, eingeschränkte [Körper‐]Mobilität, unter Umständen nicht AlltagsradfahrerInnen im zweckgebundenen Verkehr (Einkäufe, etc.). Orientierung steht nicht im Vordergrund, sondern angenehme Wege für den Alltag. Diese Gruppe wird vor allem durch geschützte Radwege (bei Straßen abseits der Hauptfahrbahn) im Ortskern am besten bedient (z.B. Radweg auf der Franz Schubert Straße in Schwechat).

Nicht‐beeinträchtige AlltagsfahrerInnen‐ Fahren regelmäßig und achten vor allem auf Geschwindigkeit, da sie das Rad als Transportmittel für alltägliche Wege benutzen. Gefühlte Sicherheit, die oft durch Überregelung des Verkehrs hergestellt wird spielt eine weniger wesentliche Rolle; sie möchten nicht unnötig zurückgehalten werden und wissen selber oft, wo Gefahrenpunkte liegen und achten dort selbst auf ihre Sicherheit.

FreizeitfahrerInnen‐ (mit Ausnahme der RennradfahrerInnen) wollen ‘Radspaziergänge’ möglichst getrennt von der Straße machen. Sind z.B. durch die Radwege entlang der Gewässer sehr gut versorgt.

Im Anbetracht dieser Ansprüche sollen Fahrradanlagen geschaffen werden, um die Gruppen, die die Wege benutzen oder benutzen könnten, bestmöglich zu bedienen. Dieses gilt sowohl für bestehende Anlagen als auch bei der Erstellung neuer Fahrradanlagen. Welche NutzerInnen eine Anlage befahren hängt von der räumlichen Lage und dem Zeitpunkt ab. Mit der Entwicklung einer Gemeinde ändern sich die Anspruche; Veralterung der Gesellschaft kann zu einem Zuwachs an schützbedürftigen AlltagsfahrerInnen führen, da Menschen, die älter werden, oft weniger Auto fahren; Ein neues Gewerbezentrum kann ein neues Ziel für nicht‐beeinträchtige AlltagsfahrerInnen, also PendlerInnen sein. Auf derartige Veränderungen ist auch bei der Planung von Radwegen zu achten. VI. Schlussfolgerung Fahrradverkehr ist in der Projektregion vorhanden, jedoch bestehen, vor allem im Hinblick auf verschiedene Nutzungsansprüche, Qualitätsmängel. Das nicht‐einheitliche Netz führt zu einem niedrigeren Anteil des Fahrradverkehrs als eigentlich möglich wäre. Das überörtliche Radwegenetz wurde 2009 erfasst (Karte des Stadt‐Umland‐Management) und hat das Potential, durch einheitliche Beschilderungen und der bereits geplanten Vernetzung der fehlenden Verbindungen, eine höhere Qualität zu bieten. Hierbei wäre allerdings auch auf die Darstellung der verschiedenen Arten von Fahrradanlagen zu achten. RadfahrerInnen müssen die Qualität und Eigenschaften der Anlagen im Voraus ablesen können, um einen Weg auszuwählen der für ihre Ansprüche und gewählten Fahrradtyp geeignet ist. Bestehende, noch nicht erfasste, Netze und Routen sollten ebenfalls dargestellt werden. Die Nutzungsansprüche der FahrradfahrerInnen (allgemein: Freizeit und Tourismus vs. Alltag) müssen erfüllt werden.

Das Land Niederösterreich stellt das Nachschlagwerk, „Radfahren im Alltag in Niederösterreich ‚es geht nicht um den Bau von Radwegen sondern ums Radfahren’” (2007) allen Gemeinden zur Verfügung. Diese Vorlage ist zugleich für die Planung auf überörtlicher und örtlicher Ebene. Das Werk

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Projekt 2 | WS 2010 IVS: Fahrradverkehr 18.01.2011 geht darauf ein, Bewusstsein zu bilden und neue Herangehensweisen zu ermöglichen um Fahrradverkehr zu stärken.

Im örtlichen Kontext gibt es lokale Disparitäten. Fahrradanlagen dürfen nicht zufällig verschieden gebaut sein, sondern müssen geplant werden und einem besonderen Zweck dienen. Radfahren soll durch die Planung eine möglichst große Gruppe ermöglicht werden. Der Fahrradverkehrd wir dadurch gestärkt und trägt öffentlich‐finanzielle, wirtschaftliche, gesundheitliche, ökologische und soziale Vorteile mit sich.

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Quellen Elektronische Quellen: FACEBOOK (2010): A: Stadtgemeinde Fischamend url: http://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=127739313948288&id=100001188636244 (6.12.2010)

FISCHAMEND ZUERST (2010) url: http://www.fischamend‐zuerst.at/itemacms/cms/default.asp?Page=1 (6.12.2010)

GEMEINDE HIMBERG (2010): Aktuelle Informationen url: http://www.gemeinde‐himberg.at/infoaktuell.htm (14.12.2010)

GEMEINDE WIEN (2010): Anlagearten im Radverkehr url: http://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/bauen/anlagearten/ (11.01.2011)

LAND NIEDERÖSTERREICH, Das (2010): A: Radfahren in Niederösterreich url: http://www.noel.gv.at/Verkehr‐Technik/Radfahren‐in‐NOe.wai.html/ (4.11.2010) B: Die NÖ Mobilitätsanalyse url: http://www.noel.gv.at/Verkehr‐Technik/Verkehr‐in‐Zahlen/NOe‐ Mobilitaetsanalyse.wai.html (6.12.2010)

LEIHRADL (2010) url: http://leihradl.at/ (4.11.2010)

OUTDOOR ACTIVE (2010): Land Niederösterreich url: http://www.outdooractive.com/live/Alpregio‐Regionskarte/Niederoesterreich# (4.11.2010)

PEDALRITTER RAUCHENWARTH (2010) url: http://www.pedalritter.info (4.11.2010)

GEMEINDE SCHWECHAT (2010): Radfahren url: www.schwechat.gv.at/fs1/cs1/home/lebeninschwechat/freizeit/radfaren (18.01.2011)

SUM (2010) url: http://www.stadt‐umland.at/ (6.12.2010)

VCÖ (2010): Radkarte ‐ mit dem Fahrrad rund um Himberg url: http://www.vcoe.at/start.asp?b=110&ID=7760 (14.12.2010) Region 3 | Waldhans 0826924 | Ceylan 0751976 | Gugerell 0807990 | Dang 0226426 | Fredlund 0827202 16

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Direkte Quellen: BAYER, Franz (2010). Interview: SPÖ Fischamend, 10.12.2010, Fischamend.

FRAUENBERGER, Vizebürgermeister Gerhard (2010). A: Vortrag: Vorstellungsrunde verschiedener Akteure aus der Flughafen Umgebung, 14.10.2010, Flughafen Wien, Schwechat. B: Email: „AW: Studentische Anfrage zu Radverkehr [TU Wien]“, 30.11.2010, «Sg. Hr. Fredlund, derzeit gibt es zwei Varianten den Radweg bzw. Radroute nach Fischamend und weiter zur Landesausstellung zu realisieren, wie ich schon am Flughafen bei unserer Begegnung sagte. Es hat sich in der Zwischenzeit noch nichts Neues ergeben. Werde sie aber gerne informieren. Verbleibe mit freundlichen Grüßen Gerhard Frauenberger »

HUBER, Leo (2010): Interview: Amtsleiter .

POHSL, Wolfgang (2010) Amtsleiter Gemeindeamt Himberg. 30.11.2010.

Analoge Quellen Pläne und Karten FAHR_RAD_IN_WIEN (2010), In Zukunft Wien, Stadt Wien; Schubert & Franzke, Sankt Pölten.

FISCHAMENDER STADTWEGWEISER (2006), Creative Computer‐Kartographie Putz & Unger, Sollenau.

FREIZITKARTE 2: Wien, Orth an der Donau, Schwechat, Fischamend (2009), Stadt‐Umland‐ Management Wien/Niederösterreich, Schubert & Franzke.

FREIZITKARTE 3: Wien, Alanova Radwege, Schwechat und Umgebung (2009), Stadt‐Umland‐ Management Wien/Niederösterreich, Schubert & Franzke.

KLEINNEUSIEDL Straßenverzeichnis und öffentliche Einrichtungen (2002), Schubert & Franzke, Sankt Pölten. zugegriffen online: http://www.klein‐neusiedl.gv.at/gemeindeamt/download/219023177_1.jpg (14.12.2010)

RADWANDERWEGE in der Marktgemeinde Enzersdorf an der Fischa, Margarthen am Moos (ca. 1995), Gemeinde Enzersdorf an der Fischa.

Bücher und Publikationen RADFAHREN IM ALLTAG in Niederösterreich „es geht nicht um den Bau von Radwegen, sondern ums Radfahren” (2007), Amt der NÖ Landesregierung—Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr— Abteilung Gesamtverkehrsangelegenheiten, April 2007, St. Polten. zugegriffen online: http://www.noel.gv.at/Verkehr‐Technik/Autofahren‐in NOe/Publikationen/Publikationen.wai.html#62468 (14.12.2010)

Zeitschriften/Artikel/Zeitungen GEMEINDEZEITUNG RAUCHENWARTH (2007), Ausgabe 1/07, März 2007 zugegriffen online: http://www.rauchenwarth.gv.at/zeitung/200701a.pdf

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(6.12.2010)

GEMEINDEZEITUNG RAUCHENWARTH (2008), Ausgabe 1/08, März 2001 zugegriffen online: http://www.rauchenwarth.gv.at/zeitung/200801.pdf (6.12.2010)

GEMEINDEZEITUNG RAUCHENWARTH (2009), Ausgabe 3/09, September 2009 zugegriffen online: http://www.rauchenwarth.gv.at/zeitung/200903.pdf (6.12.2010)

PRESSE, Die (29.10.2010): Panorama zugegriffen online: http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/606187/index.do?_vl_backlink=/home/panoram a/oesterreich/index.do (4.11.2010)

SCHWADORF JOURNAL (2003), [Ausgabe Unbekannt] zugegriffen online: http://schwadorf.gv.at/aktuell/GDE.pdf (6.12.2010)

ZWÖFLAXINGER GEMEINDENACHRICHTEN (2007), [Ausgabe Unbekannt] zugegriffen online: http://www.zwoelfaxing.gv.at/gemeindeamt/download/219439712.pdf (6.12.2010)

ZWÖFLAXINGER GEMEINDENACHRICHTEN (2008), [Ausgabe Unbekannt] zugegriffen online: http:// www.zwoelfaxing.gv.at/gemeindeamt/download/219738085_1.pdf (6.12.2010)

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Abbilungen

Deckblatt: Gruppenmitglieder bei der Probefahrt auf 'LeihRadln' in Schwechat.

Abb. 1 Bürgermeister Mag. Thomas Ram (Fischamend) und Bürgermeister Leo Winkler (Klein‐Neusiedl) beim Radfahren. (Facebook A, 2010, online.)

Abb. 2 Webansicht der Triestingau‐Radweg auf der Tourismus Seite der Land Niederösterreich. (Outdoor Active, 2010, online.)

Abb. 3 Fahrradkarte "fahr_rad_in_wien." Zwei Ausschnitte Zeigen die Verbindungen Wien‐‐ Schwechat und wie das Wegenetz aufhört. (fahr_rad_in_wien, 2010.)

Abb. 4 Radfahrstadt: Planungsziel der Gemeinde Schwechat. (Gemeinde Schwechat, 2010, online.)

Abb. 5 Interaktive Fahrradplan der Gemeinde Schwechat ins Internet (Gemeinde Schwechat, 2010, online.)

Abb. 6 Geh‐ und Radweg in Fischamend (Eigene Erhebung, 10.11.2010)

Abb. 7 Fahrradabstellanlage am Bahnhof Fischamend (Eigene Erhebung, 10.11.2010)

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