GEMEINDE LANDKREIS

Entwurf zur Satzung über die Einbeziehung einzelner Außenbereichsflächen in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil § 34 Abs. 4 S. 1 Nr. 3 BauGB

Entwurf Ergänzungssatzung für das Gebiet Kirchsteig – Gemarkung Röhrsdorf

Planbearbeiter: Dipl.-Ing. K. Götze Fassung vom 25.08.2017 Steinstraße 2, 09337 Bernsdorf Tel./Fax: 037204 – 58 49 25 / 58 49 26 Entwurf Ergänzungssatzung Oberwiera, OT Röhrsdorf

Begründung nach § 34 Abs. 5 Satz 4 BauGB Inhaltsverzeichnis Seite 1. Plangrundlage 3 2. Lage und räumliche Einordnung des Satzungsgebietes 3 3. Lage, Abgrenzung und örtliche Situation des Satzungsgebietes 4 4. Anlass, Ziel und Erforderlichkeit der Satzung 5 5. Städtebauliche Begründung zu der Ergänzungsfläche und Begründung zu den städtebaulichen Festsetzungen 6 6. Grünordnung, Naturschutzrechtlicher Ausgleich 7 7. Erschließung 8 7. Nachrichtliche Übernahmen gemäß § 9 Abs. 5 und 6 BauGB 9 8. Wesentliche Auswirkungen der Planung 9 9. Verfahren 10

Rechtsgrundlagen - BauGB - Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 BGBl. I S.2414), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 3 des Gesetzes vom 20.07.2017 (BGBl. I S.2808)

- BauNVO - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBl. I S.132), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S.1057)

- PlanzV - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts vom 18.12.1990 (BGBl. I S.58) ), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Ge- setzes vom 22.07.2011 (BGBl. I S.1509)

- SächsBO - Sächsische Bauordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.05.2016 (SächsGVBl. S.186), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 10.02.2017 (SächsGVBl. S.50)

- SächsGemO – Sächsische Gemeindeordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. März 2014 (SächsGVBl. S.146), zuletzt geändert durch Artikel 1 und 2 des Gesetzes vom 13. Dezember 2016 (SächsGVBl. S.652)

- BNatSchG - Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das durch Artikel 3 des Gesetzes vom 30. Juni 2017 (BGBl. I S. 2193) geändert worden ist, zu- letzt geändert durch Art. 4 G v. 29.5.2017 I 1298 Änderung durch Art. 3 G v. 30.6.2017 I 2193 (Nr. 44)

- SächsDSchG - Sächsisches Denkmalschutzgesetz vom 3. März 1993 (SächsGVBl. S. 229), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (SächsGVBl. S. 630) geändert worden ist - BBodSchG - Bundes-Bodenschutzgesetz vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das zu- letzt durch Artikel 2 Absatz 5 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) geän- dert worden ist 2 Entwurf Ergänzungssatzung Oberwiera, OT Röhrsdorf

1. Plangrundlage Die Plangrundlage der Satzung bildet ein Auszug aus dem Liegenschaftsprogramm Archi- kart. Die Plangrundlage wurde von der Gemeinde Oberwiera zur Verfügung gestellt. Die Satzung wird im Maßstab 1 : 1.000 ausgefertigt. Die Plangrundlage wurde bezüglich des Gebäudebestandes in der für die Satzung maßgeb- lichen Umgebung des Planbereiches nach Kartierung durch örtliche Begehung und anhand des aktuellen Luftbildes des Staatsbetriebes Geobasisinformation und Vermessung Sachsen durch das Planungsbüro Götze ergänzt.

2. Lage und räumliche Einordnung des Satzungsgebietes Die Gemeinde Oberwiera liegt im nördlichen Bereich des Landkreises Zwickau, der zur Lan- desdirektion Sachsen des Freistaates Sachsen gehört. Oberwiera mit seinen Ortsteilen Harthau, Neukirchen, Niederwiera, Röhrsdorf und Wickersdorf bildet seit Januar 2001 eine Verwaltungsgemeinschaft mit Waldenburg und . Unmittelbar nördlich grenzt der Freistaat Thüringen an. Oberwiera ist über die B 180 in das überörtliche Verkehrsnetz eingebunden. Anschluss an die BAB A4 besteht an der Anschlussstelle Hohenstein-Ernstthal. Anschluss an das Eisen- bahnnetz besteht nicht. Benachbarte Städte und Gemeinden: Gemeinde und Ziegelheim (Freistaat Thüringen) im Norden, Stadt Waldenburg (Freistaat Sachsen) im Osten, Gemeinde Remse (Freistaat Sachsen) im Süden, Gemeinde Schönberg (Freistaat Sachsen) im Westen Die Gemeinde Oberwiera ist im Landesentwicklungsplan Sachsen vom 16.12.2003 (LEP 2003) als Gemeinde im ländlichen Raum ohne zentralörtliche Einstufung ausgewiesen. Der Verdichtungsraum Chemnitz – Zwickau sowie die überregionale Verbindungsachse im Zuge der A4 befinden sich südlich des Gemeindegebietes. Angrenzend an die Gemeinde Oberwiera befindet sich das Grundzentrum Waldenburg. Das Mittelzentrum ist ca. 6 km und das Oberzentrum Chemnitz ca. 30 km entfernt. Die Ziele des Regionalplanes Chemnitz – Erzgebirge (in Kraft getreten am 31.07.2008) wur- den bei der Planung berücksichtigt. Aussagen des Regionalplanes stehen einer baulichen Entwicklung nicht entgegen. Gemäß der Darstellung Karte 2 „Raumnutzung“ des Regional- planes Chemnitz – Erzgebirge stehen am Standort keine regionalplanerischen Zielstellungen entgegen.

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3. Lage, Abgrenzung und örtliche Situation des Satzungsgebietes Das Satzungsgebiet liegt im Nordosten der Gemeinde Oberwiera, im Ortsteil Röhrsdorf an der Gemeindestraße Kirchsteig. Das Satzungsgebiet umfasst vollständig das Flurstück 4/13 der Gemarkung Röhrsdorf mit einer Größe von insgesamt ca. 2.400 m² und wird dabei an drei Flurstücksseiten vom Kirchsteig begrenzt. Das Ergänzungsgebiet befindet sich am Orts- rand von Röhrsdorf außerhalb von Schutzgebieten (§§ 23 – 29 BNatschG) bzw. geschützten Biotopen (§ 30 BNatSchG). Das Satzungsgebiet wird folgendermaßen begrenzt: Im Norden: Kirchsteig, weiter anschließend Grünlandflächen Im Osten: dörfliche Bebauung Im Süden: Kirchsteig, weiter anschließend Flächen für die Landwirtschaft Im Westen: Kirchsteig, weiter anschließend Flächen für die Landwirtschaft. Das Satzungsgebiet liegt auf einer Höhe von ca. 240 m ü. HN.

Luftbild Röhrsdorf (Quelle: Liegenschaftsprogramm Archikart, bereitgestellt von der Gemeinde Oberwiera) Die nähere Umgebung des Ergänzungsbereiches ist von einer Wohnbebauung offener Bauweise sowie vereinzelten Drei- bzw. Vierseitenhöfen geprägt. Die Wohngebäude weisen maximal 2 Vollgeschosse auf. Satteldächer stellen die prägende Dachform dar. Im näheren Umfeld sind rote und dunkle Dachdeckungsmaterialien vorhanden. Das Ergänzungsgebiet ist frei von hinderlicher Bebauung und wird derzeit vom Eigentümer selbst als bewirtschaftetes Grünland genutzt. Es sind keine Schutzrechte oder sonstige ein- schränkende hinderliche Hinweise bekannt.

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Die Fläche befindet sich in Eigentum der im Grundbuch vermerkten Rechtspersonen. Die Kommune beabsichtigt für die Ergänzungsfläche keinen Flächenerwerb.

4. Anlass, Ziel und Erforderlichkeit der Satzung Für das Flurstück 4/13 gibt es konkrete Bauabsichten für die Errichtung von maximal zwei Wohnhäusern. Bei den Interessenten handelt es sich um ehemalige Einwohner der Ge- meinde Oberwiera und es besteht der Wunsch in die Heimat zurückzuziehen. Diese Fläche soll von den Interessenten vom jetzigen Eigentümer erworben werden. Das Flurstück befindet sich im Außenbereich gemäß § 35 BauGB. Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Oberwiera liegt mit Stand vom September 1992 vor. Der Feststel- lungsbeschluss wurde durch den Gemeinderat am 17.12.1992 gefasst. Der FNP ist nicht rechtswirksam. Der bebaute Bereich am Kirchsteig ist im vorliegenden Flächennutzungsplan als Dorfgebiet dargestellt. In Oberwiera selbst gibt es ein seit 1992 teilerschlossenes Wohn- gebiet an der Glauchauer Straße. Eine Bebauung mit Einfamilienhäusern hat jedoch aus noch ungeklärten Eigentumsverhältnissen der damaligen Investoren nicht stattgefunden. Kurzfristig ist ein Flächenzugriff für Bauwillige somit nicht möglich, so dass nach Alternativ- flächen gesucht wurde. Die Gemeinde kann durch Satzung entsprechend § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereiches entspre- chend geprägt sind. Mit der Ergänzungssatzung am Kirchsteig soll eine einzelne Außenbereichsfläche städte- baulich angemessen in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil (Innenbereich) einbezogen werden. Die einzubeziehende Außenbereichsfläche grenzt an den im Zusammenhang be- bauten Ortsteil an und muss durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs ge- prägt sein. Die bisherige Außenbereichsfläche erlangt dadurch Baulandqualität. Die Zuläs- sigkeit von Vorhaben richtet sich nunmehr nach § 34 Abs. 1 bis 3 BauGB. Voraussetzungen für die Aufstellung der Satzung nach § 34 Abs. 4 S. 1 Nr. 3 BauGB ist gemäß § 34 (5) Nr. 1 - 3 BauGB, dass:  sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar ist,  die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträg- lichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und  keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b ge- nannter Schutzgüter (Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäi- schen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes, FFH- und Vo- gelschutzgebiete) bestehen. Mit der geplanten Bebauung des Flurstückes 4/13 in Form von Einfamilienhäusern wird der westliche Siedlungsrand städtebaulich verträglich abgerundet. Dem Wunsch nach dem Wohnen in einer ländlichen Umgebung wird so Rechnung getragen.

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Städtebauliche Satzungen nach § 34 BauGB sind gemäß Anlage 1, Nr. 18.4.2 des UVPG (bei einer Größe bis 0,5 ha) von der Pflicht einer förmlichen Umweltprüfung ausgenommen. Das Europäische ökologische Netz „Natura 2000“ umfasst die Gebiete der natürlichen Le- bensraumtypen des Anhangs I (FFH-Arten), die Habitate der Arten des Anhangs II (FFH- Gebiete) der 92/43/EWG Richtlinie (FFH-Richtlinie) sowie der Vogelschutzgebiete (SPA) nach Vogelschutz-Richtlinie (79/409/EWG). Das FFH-Gebiet „Mittleres Zwickauer Muldental“ liegt entlang der Mulde in Waldenburg. Es ist das nächstliegende zum Standort der Ergän- zungssatzung und befindet sich in einer Entfernung von ca. 4 km Luftlinie südlich von Röhrs- dorf. Aufgrund der Entfernung ist eine Beeinträchtigung durch die geplante Bebauung aus- zuschließen. Schutzgüter nach Naturschutzrecht werden nicht berührt. Festgesetzte Schutzgebiete be- stehen nicht. Unabhängig davon, sind die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege eingehend zu betrachten.

5. Städtebauliche Begründung zu der Ergänzungsfläche und Begründung zu den städtebaulichen Festsetzungen Ergänzungssatzungen müssen gemäß § 34 Abs. 5 BauGB mit einer geordneten städtebauli- chen Entwicklung vereinbar sein und in ihr können einzelne Festsetzungen nach § 9 BauGB getroffen werden. § 9 Abs. 6 BauGB ist entsprechend anzuwenden. Ergänzend sind anzu- wenden §§ 1a Abs. 2, 3 und 9 Abs. 1a BauGB. Der vorhandene im Zusammenhang bebaute Ortsteil im Bereich des Kirchsteiges soll ge- mäß § 34 Abs. 4 S. 1 Nr. 3 BauGB zum Zweck einer möglichen Bebauung auf dem Flur- stück 4/13 der Gemarkung Röhrsdorf um ca. 2400 m² erweitert werden. Die Voraussetzun- gen der Zuordnung dieser Ergänzungsfläche zum Innenbereich liegen vor. Die Ergänzungsfläche ist so festgelegt, dass eine maßvolle Ergänzung des Siedlungskör- pers bzw. des im Zusammenhang bebauten Ortsteiles vorgenommen werden kann. Die Er- gänzungssatzung grenzt unmittelbar an den im Zusammenhang bebauten Ortsteil gemäß § 34 Abs. 4 Nr. 1 BauGB an. Durch die Aufstellung der Ergänzungssatzung werden die erforderlichen bauplanungsrechtli- chen Vorgaben hinreichend fixiert und die geordnete städtebauliche Entwicklung ist gewähr- leistet. Weitere Festsetzungen gemäß § 9 Abs. 1 BauGB sind somit nicht erforderlich. Die Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der Ergänzungsfläche richtet sich nach § 34 BauGB. Danach ist ein Vorhaben zulässig, wenn  es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der überbauten Grundstücksfläche in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt,  die Erschließung gesichert ist,  die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gegeben sind und  das Ortsbild nicht beeinträchtigt wird.

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Die für die Ergänzung maßgebliche Bebauung in der näheren Umgebung, welche überwie- gend für Wohnzwecke genutzt werden, lässt die Einfügung zwei weiterer Wohngebäude zu. Die Festsetzungen dieser Satzung sollen dazu beitragen, mit lockeren Baustrukturen am Ortsrand zum Landschaftsraum hin überzuleiten. Damit wird das Einfügen in das Orts- und Landschaftsbild in Siedlungsrandlage auch in Bezug auf die umliegende Bebauung gewähr- leistet. Die Zulässigkeit von zwei Wohngebäuden mit max. zwei Vollgeschossen stellt sicher, dass am Ortsrand nur eine kleinteilige Bebauung entstehen kann und somit ein harmoni- scher Übergang zur freien Landschaft gesichert ist. Aus agrarstruktureller Sicht werden mit der geplanten Bebauung keine Flächen der Land- wirtschaft entzogen, da es sich um eine Grünlandfläche handelt, welche vom Eigentümer gegenwärtig selbstständig bewirtschaftet wird. Die gestalterische Ausbildung der Baukörper innerhalb der Ergänzungsfläche richtet sich nach § 34 BauGB und muss sich in die nähere Umgebung einfügen. Das Einfügen der zu- künftigen Baukörper in das Orts- und Landschaftsbild in Ortsrandlage wird damit gewährleis- tet. Mit der Satzung werden keine bauordnungsrechtlichen Festsetzungen nach § 89 Sächs- BauO getroffen.

6. Grünordnung, Naturschutzrechtlicher Ausgleich Durch die Inanspruchnahme von derzeitigen Außenbereichsflächen werden Eingriffe in Na- tur und Landschaft hervorgerufen. Diese Eingriffe sind entsprechend §§ 1 a und 9 Abs. 1 a BauGB auszugleichen. Ein Ausgleich durch Entsiegelung an anderer Stelle ist aufgrund fehlender Flächenverfüg- barkeit nicht möglich. Es werden deshalb Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen notwendig. Ziel ist es dabei, den Ausgleich auf dem Eingriffsgrundstück, also innerhalb des Flurstückes 4/13, herzustellen. Da es sich um eine relativ kleine Fläche handelt ergibt sich ein hoher Konkretisierungsgrad der zukünftigen Bebauung. Aus diesem Grunde sind die Auswirkungen der Planung auf die Umwelt überschaubar. Zur Kompensation des Eingriffs in Natur und Landschaft wird am Ort des Eingriffs (im Bau- grundstück) durch die Pflanzung und den dauerhaften Erhalt von einheimischen, standortge- rechten Bäumen eine ökologische Aufwertung erreicht. In ökologischer Hinsicht setzen Be- pflanzungen Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege um und unterstützen die Bewälti- gung von Eingriffen in Natur und Landschaft. Aus städtebaulicher Sicht trägt diese Gehölz- pflanzung wesentlich zur landschaftsgerechten Einfügung der Bebauung und zur Strukturie- rung der Landschaft bei. Aufgrund den beschriebenen Anpflanzfestsetzungen für das Plangebiet und der zu erwar- tenden kleinteiligen Bebauung mit gering versiegelter Fläche im Verhältnis zur Baugrund- stücksgröße, ist ein hoher Durchgrünungsgrad zu erwarten. Eine nachteilige Wirkung auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Biotope, Fauna, Flora gehen von der zukünftigen Be- bauung nicht aus. Eine Beeinträchtigung der Naturschutz- und Erholungsfunktion und des Landschaftsbildes ist nicht zu erwarten.

7 Entwurf Ergänzungssatzung Oberwiera, OT Röhrsdorf

Es wird eingeschätzt, dass die Beeinträchtigung von Natur und Landschaft durch die Fest- setzungen ausgeglichen werden und die Bebauung durch die Bepflanzung in die Umgebung eingebunden wird. Der Eingriff kann durch die Pflanzung von Laub- und Obstgehölzen im Grundstück kompensiert werden. Mit diesen Anpflanzfestsetzungen wird dem Kompensati- onserfordernis bei Eingriffen in Natur und Landschaft gem. § 8 BNatSchG Rechnung getra- gen.

7. Erschließung Die gesetzlichen Bestimmungen des § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB sehen vor, dass im Be- reich einer Ergänzungssatzung die Erschließung grundsätzlich gesichert sein muss. Die Verkehrserschließung ist durch die Lage der Ergänzungsfläche am Kirchsteig als öffent- liche Erschließungsstraße gesichert. Die Trinkwasserversorgung ist über den Leitungsbestand der angrenzenden Bebauung möglich. Die hierfür erforderliche Benutzung fremder Grundstück zur Leitungsverlegung ist mittels Eintragung eines Leitungsrechts im Grundbuch zu sichern. Für die Herstellung des Hausanschlusses ist durch den zukünftigen Grundstückseigentümer ein Antrag an den Re- gionalen Zweckverband Wasserversorgung Glauchau-Lugau zu stellen. Die Stromversorgung ist grundsätzlich gesichert. Gasversorgung oder Fernwärme ist am Standort nicht vorhanden. Der Anschluss an die Schmutzwasserkanalisation zur zentralen Kläranlage besteht für das Satzungsgebiet nicht. Die Abwasserbehandlung muss über eine standorteigene vollbiologi- sche Kläranlage erfolgen. Die Einleitung geklärter Abwässer ist in das nordöstlich vor dem Grundstück liegende kommunale Abwasserrohr mit anschließender Querung der Straße „Kirchsteig“ und weiterführend zur Wiera möglich. Eine Einleiterlaubnis wurde von der Ge- meinde Oberwiera zugesichert. Das anfallende Regenwasser soll vorzugsweise erfasst und rückgehalten werden (z.Bsp. Einordnung von Regenwasserzisternen zur Gartenbewässe- rung). Eine eventuelle Versickerung von Regenwasser im Grundstück ist in Abhängigkeit des anstehenden Baugrundes im Rahmen des Bauantrages zu überprüfen. Die konkreten Anbindepunkte für die einzelnen Medien sind im jeweiligen der Satzung nach- geordneten Baugenehmigungsverfahren in Abstimmung mit den für die Ver- und Entsorgung zuständigen Unternehmen festzulegen. Die Sicherung der Erschließung einschließlich der Anforderungen des Brand- und Katastro- phenschutzes ist durch den Antragsteller im Bauantrag nachzuweisen. Vom Gesetzgeber ist die abschließende Prüfung der Erschließung in die Genehmigungsphase des Vorhabens verlagert worden, um das Aufstellungsverfahren der Satzung nach § 34 Abs. 4 BauGB zu verkürzen. Für das Satzungsgebiet ist eine erforderliche Löschwassermenge von 48 m³/h für eine Dau- er von 2 Stunden im Umkreis von 300 m sicherzustellen. Gemäß der Aussage der Gemein- de und der Freiwilligen Feuerwehr ist die Löschwasserversorgung ausreichend durch das in ca. 80 m von der Ergänzungsfläche entfernte Fließgewässer „Wiera“ gesichert.

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Die Zufahrt für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge zur Ergänzungsfläche ist über den Kirch- steig gewährleistet. Die Grundstückszufahrten sind so auszubilden, dass sie von Feuerwehr – und Rettungsfahrzeugen befahren werden können. Für die Kommune werden keine zusätzlich neue Verkehrsflächen und Erschließungsanlagen im Ergebnis dieser Bauleitplanung erforderlich.

8. Nachrichtliche Übernahmen gemäß § 9 Abs. 5 und 6 BauGB Im Plangebiet befindet sich kein Kulturdenkmal gemäß § 2 SächsDSchG. Die ausführenden Firmen sind durch die Bauherren auf die Meldepflicht von Bodenfunden gem. § 20 SächsDSchG hinzuweisen. Archäologische Funde wurden bisher nicht festgestellt und werden auch nicht vermutet. Es sind keine Hinweise zu stillgelegten bergbaulichen Anlagen bekannt, die Bergschäden oder andere nachteilige Einwirkungen erwarten lassen. Sollten Spuren bisher unerkannten alten Bergbaus angetroffen werden, so ist gemäß § 4 Sächsische Hohlraumverordnung das Sächsische Oberbergamt davon in Kenntnis zu setzen. Ein Altlastenverdacht für das Flurstück 4/13 besteht nicht. Mutterboden ist gemäß § 202 BauGB und § 1 BBodSchG separat zu gewinnen und funkti- onsgerecht zu verwerten. Im Ergänzungsgebiet befinden sich keine Schutzgebiete und Schutzobjekte im Sinne nach §§ 16 – 22 SächsNatSchG.

9. Wesentliche Auswirkungen der Planung / Umweltverträglichkeit Im Geltungsbereich der Ergänzungssatzung sollen zwei Wohngebäude entstehen. Da eine vollständige Vermeidung von Beeinträchtigungen nicht zu realisieren ist, wird festgesetzt, dass die Überbauungs- und Versiegelungsflächen durch Gehölzpflanzungen auf den Grund- stück auszugleichen sind. Mit der Ergänzungssatzung wird die Außenbereichsfläche mit prinzipiellem Bauverbot zum planungsrechtlichen Innenbereich mit prinzipiellem Baurecht erhoben. Die Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb des Satzungsgebietes richtet sich dann nach § 34 BauGB in Verbindung mit den getroffenen Festsetzungen nach § 9 Abs. 1 BauGB. Durch den Neubau von zwei Wohngebäuden kommt es zu keiner wesentlichen Erhöhung des Verkehrsaufkommens Die geplante Wohnnutzung entspricht der umgebenden Bebauung, so dass keine Störwir- kungen auf andere Nutzungen zu erwarten sind. Durch umgebende Nutzungen im Bereich der Straße Kirchsteig, im Flächennutzungsplan als Dorfgebiet ausgewiesen, sind keine Störwirkungen auf die geplante Bebauung zu erwarten. Zur Absicherung der stadttechnischen Erschließung sind zwischen den Bauherren und den zuständigen Versorgungsunternehmen die erforderlichen Regelungen vertraglich zu verein- baren.

9 Entwurf Ergänzungssatzung Oberwiera, OT Röhrsdorf

Durch die festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen, wie unter Punkt 6 beschrieben, kann der Eingriff in Natur und Landschaft ausgeglichen werden. Insgesamt ist eine abschließende Regelung zur Ergänzung des im Zusammenhang bebau- ten Ortsteiles durch Ergänzung zweier Wohnhäuser vertretbar.

10. Verfahren Bei der Aufstellung von Ergänzungssatzungen sind nach § 34 Abs. 6 BauGB die Vorschrif- ten zur Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Abs. 2 Nr. 2 und 3 BauGB ent- sprechend anzuwenden. Die städtebaulichen Satzungen sind genehmigungsfrei. Die Satzung wird durch die Kommu- ne beschlossen und in Kraft gesetzt. Der zuständigen Rechtsaufsichtsbehörde soll die Sat- zung übergeben werden. Eine gesetzlich vorgeschriebene Anzeigepflicht besteht nicht. Gemäß § 13 Abs. 1 BauGB kann die Gemeinde das vereinfachte Verfahren anwenden, wenn  die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträg- lichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht vorbereitet oder begründet wird und  keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter bestehen. Gemäß § 13 Abs. 3 BauGB wird im vereinfachten Verfahren von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4, von dem Umweltbericht nach § 2a und von der Angabe nach § 3 Abs. 2 Satz 2, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abgesehen; § 4c ist nicht an- zuwenden. Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 13 Abs. 2 Nr. 2 BauGB ist darauf hinzuweisen, dass von einer Umweltprüfung abgesehen wird. Die Ergänzungsfläche erfüllt diese Voraussetzungen, so dass von der Durchführung einer Umweltprüfung abgesehen wird.

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