ARTENSCHUTZRECHTLICHE VERTRÄGLICHKEITS- STUDIE

Zur 11. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie zu den Bebauungsplänen Nr. 191,192, 320, 321 der Stadt Achim

Stand: Dezember 2008

Bearbeiter: Dr. Marc Reichenbach, Dipl.-Biol., Dipl.-Ökol. Dipl.-Landschaftsökol. Elisabeth Ferus

NWP Planungsgesellschaft mbH Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung Escherweg 1 26121 Oldenburg Postfach 3867 26028 Oldenburg Telefon 0441/97 174 0 Telefax 0441/97 174 73 www.nwp-ol.de [email protected] Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Inhalt

1. Einleitung ...... 1 2. Rechtliche Grundlagen ...... 1 3. Methodisches Vorgehen ...... 3 4. Kurz-Charakterisierung des Gebietes...... 4 5. Säugetiere ...... 5 5.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 5 5.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 7 6 Vögel ...... 10 6.1 Nachgewiesene Vorkommen...... 10 6.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 12 7 Amphibien...... 14 7.1 Nachgewiesene Vorkommen...... 14 7.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 15 8 Reptilien ...... 15 8.1 Potenzielle Vorkommen ...... 15 8.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 15 9 Sonstige Wirbeltiere...... 16 9.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 16 10 Käfer...... 17 10.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 17 11 Schmetterlinge ...... 17 11.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 17 11.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 19 12 Sonstige Wirbellose ...... 19 12.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 19 12.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 20 13 Farn- und Blütenpflanzen ...... 20 13.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 20 13.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 21 14 Flechten und Pilze...... 21 14.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen ...... 21 14.2 Prüfung der Verbotstatbestände...... 22 15 Artenschutzrechtliches Fazit...... 22 16 Literatur...... 24

Anhang Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 1 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

1. EINLEITUNG

Die Stadt Achim plant mit der 11. Flächennutzungsplanänderung und vier Bebauungsplänen eine gewerbliche, gemischte bzw. wohnbauliche Nutzung der Steubenkaserne und randli- cher Teilflächen des angrenzenden ehemaligen Standortübungsplatzes. Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Bestimmungen und zur Vorbereitung der Bearbeitung der Eingriffsregelung gemäß § 1a Baugesetzbuch (BauGB) sowie als Basis für eine sachgerechte Gewichtung der Belange des Umweltschutzes im Rahmen der bauleitpla- nerischen Abwägung gemäß § 1 Abs. 6 BauGB ist die Berücksichtigung faunistischer und floristischer Daten erforderlich. Um die Vereinbarkeit der Planungen mit den artenschutzrechtlichen Bestimmungen zu ge- währleisten und um zudem die Belange des Tier- und Pflanzenartenschutzes sachgerecht in die Abhandlung der städtebaulichen Eingriffsregelung sowie in die bauleitplanerische Abwä- gung einstellen zu können, wurde die NWP Planungsgesellschaft mbH vom Vorhabenträger, der PROCON Ingenieurgesellschaft für wirtschaftliches Bauen mbH, mit der Erstellung einer artenschutzrechtlichen Verträglichkeitsstudie beauftragt.

2. RECHTLICHE GRUNDLAGEN

Nachfolgend werden die Rechtsgrundlagen des besonderen Artenschutzrechts dargelegt, soweit sie für die vorliegenden Planungen von Belang sind. Die Rechtslage zum Artenschutz hat sich mit der jüngsten Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes im Dezember 2007 – d.h. nach der ersten öffentlichen Auslegung der hier betrachteten Bauleitpläne – geändert. Im Folgenden wird auf diese aktuelle Rechtslage Bezug genommen. Es ist zu berücksichtigen, dass sich die Zugriffsverbote des § 42 Abs. 1 BNatSchG nicht an die Bauleitplanung richten, sondern an sich nur tatsächliche Beeinträchtigungen der Tiere und Pflanzen besonders und streng geschützter Arten unterbinden. Für die Aufstellung von Bauleitplänen, die artenschutzrechtlich relevante Einwirkungen vorbereiten, sind sie gleich- wohl von Belang. Bauleitpläne dürfen nach § 1 Abs. 3 BauGB nur aufgestellt werden, wenn sie erforderlich sind. Daran kann es namentlich dann mangeln, wenn eine Planung aus artenschutzrechtli- chen Gründen nicht „vollzugsfähig“ ist.1 Aus diesem Grunde muss die Gemeinde bereits im Planungsprozess prüfen, ob im Zuge der Planverwirklichung Konflikte mit den Verboten des besonderen Artenschutzrechts zu erwarten sind. Lässt sich dies nicht ausschließen, darf der Bauleitplan nur noch aufgestellt werden, wenn zu erwarten ist, dass die artenschutzrechtli- chen Bestimmungen die Umsetzung der Planung nicht dauerhaft hindern. Dies wäre z.B. der Fall, wenn davon ausgegangen werden kann, dass gemäß § 43 Abs. 8 BNatSchG Ausnah- men von den der Planung entgegenstehenden Verboten erteilt werden können. Dem Plan- geber obliegt es daher, im Verfahren der Planaufstellung vorausschauend zu ermitteln und zu beurteilen, ob die vorgesehenen Darstellungen und Festsetzungen auf artenschutzrechtli- che Hindernisse stoßen, die selbst im Wege der Ausnahme nicht überwindbar sind.

1 St. Rspr., vgl. nur BVerwG, Beschl. V. 25.08.1997 – 4 NB 12/97 – NVwZ-RR 1998, 162, 163. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 2 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

In Ansehung dieser schon auf Ebene der Bauleitplanung vorzunehmenden prognostischen Beurteilung werden im Folgenden zunächst die einschlägigen Verbotstatbestände sowie deren Anwendungsbereich erläutert, anschließend werden Hinweise zu den Ausnahmemög- lichkeiten gegeben.

• artenschutzrechtliche Verbote Die für die Bauleitplanung relevanten speziellen artenschutzrechtlichen Verbote der natio- nalen Gesetzgebung sind in § 42 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) formuliert. Hiernach ist es verboten 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten wäh- rend der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

• Anwendungsbereich Die Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes zum speziellen Artenschutz unterscheiden zwischen besonders geschützten Arten und streng geschützten Arten, wobei alle streng ge- schützten Arten zugleich zu den besonders geschützten Arten zählen (d.h. die streng ge- schützten Arten sind eine Teilmenge der besonders geschützten Arten). Welche Arten zu den besonders geschützten Arten bzw. den streng geschützten Arten zu rechnen sind, ist in § 10 Abs. 2 Nrn. 10 und 11 BNatSchG geregelt: • streng geschützte Arten: die Arten aus Anhang A der EU-Verordnung über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (EG Nr. 338/97), die Arten aus Anhang IV der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat- Richtlinie 92/43/EWG) sowie die Arten nach Anlage 1, Spalte 3 der Bundesartenschutz- verordnung; • besonders geschützte Arten: die Arten aus Anhang B der EU-Verordnung über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels, die europäischen Vogelarten, die Arten nach Anlage 1, Spalte 2 der Bundesar- tenschutzverordnung sowie die streng geschützten Arten (s.o.). Die vorstehenden Verbote werden unter dem Begriff „Zugriffsverbote“ zusammengefasst. Den europäischen Vogelarten – das sind alle einheimischen Vogelarten - kommt im Schutz- regime des § 42 Abs. 1 BNatSchG eine Sonderstellung zu: Gemäß den Begriffsbestimmun- gen zählen sie zu den besonders geschützten Arten, hinsichtlich der Verbotstatbestände sind sie jedoch den streng geschützten Arten gleichgestellt. Weiterhin sind einzelne europäi- Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 3 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne sche Vogelarten über die Bundesartenschutzverordnung oder Anhang A der EU-Verordnung 338/97 als streng geschützte Arten definiert.

Zu beachten ist im vorliegenden Fall, dass die Verbotstatbestände des § 42 Abs. 1 BNatSchG erst durch konkrete Handlungen erfüllt werden, nicht jedoch durch Darstellungen bzw. Festsetzungen im Rahmen der Bauleitplanung. Allerdings ist die planen- de Kommune verpflichtet, im Rahmen ihrer Bauleitplanung und insbesondere auf Ebene der Bebauungspläne zu prüfen, ob die Umsetzung der Planung möglich und zulässig ist. Soweit beispielsweise ein Bebauungsplan mit artenschutzrechtlichen Regelungen kollidiert und die für eine Ausnahme von diesen Vorschriften erforderlichen Vorraussetzungen nicht gegeben sind, ist der Plan nichtig.

• Freistellungsregelung und Ausnahmemöglichkeiten Nach § 41 Abs. 5 BNatSchG sind zulässige Vorhaben innerhalb von Bebauungsplan- Gebieten von den Zugriffsverboten freigestellt. Sofern allerdings Tier- oder Pflanzenarten aus Anhang IV der FFH-Richtlinie oder europäische Vogelarten betroffen sind, gilt diese Freistellung nur, soweit die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ru- hestätte bzw. des betroffenen Wuchsortes im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Um dies zu gewährleisten, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festge- setzt werden.

Von den Verboten des § 42 Abs. 1 BNatSchG können weiterhin im Einzelfall Ausnahmen erwirkt werden. Diese sind in § 43 Abs. 8 BNatSchG geregelt. Demnach kann von der zu- ständigen Behörde eine Ausnahme erteilt werden, wenn: • zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art vorliegen, • zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und • sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der FFH-Richtlinie weitergehende Anforderungen enthält.

3. METHODISCHES VORGEHEN

Aufgrund der unterschiedlichen Schutzvorschriften wird im Folgenden zwischen den streng geschützten Arten (mit Ausnahme der streng geschützten Vogelarten), den europäischen Vogelarten (unter besonderer Berücksichtigung der streng geschützten Vogelarten) und den sonstigen besonders geschützten Arten unterschieden. Hierbei findet zudem eine Untertei- lung nach Artengruppen statt. Eine Bestandserfassung aller relevanten Tier- und Pflanzenarten ist mit vertretbarem Auf- wand nicht möglich, widerspräche dem juristischen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und ist in Ansehung der auf Ebene der Bauleitplanung anzustellenden prognostischen Beurtei- lung im Hinblick auf unüberwindliche Planungshindernisse auch nicht geboten. Für einzelne Artengruppen werden aber dennoch Erfassungen durchgeführt. Neben der Auswertung der Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 4 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne durchgeführten Erfassungen und weiterer vorliegender Kenntnisse werden fachlich fundierte Annahmen über potenzielle Artenvorkommen abgeleitet. Für die einzelnen Artengruppen wird jeweils zunächst dargelegt, welche streng geschützten Arten im Plangebiet vorkommen können (worst case-Betrachtung) bzw. nachgewiesen sind. Hierbei werden anhand von Roten Listen (bundesweit, niedersächsisch oder regionalisiert) sowie weiterer verfügbarer Angaben zur biogeographischen Verbreitung solche Arten aus- geschlossen, deren aktuelles natürliches Verbreitungsareal sich nicht mit dem Plangebiet überdeckt. Weiterhin werden solche Arten ausgeschlossen, deren ökologische Ansprüche durch die Biotopstrukturen im Plangebiet nicht erfüllt werden. Grundlage hierfür bilden meh- rere Geländebegehungen in 2006 und 2007. Für die streng geschützten Insektenarten wurde ein externes Gutachten durch einen Spezialisten erstellt (HANDKE 2007), das im Anhang bei- gefügt ist und dessen wesentliche Ergebnisse in die Artenschutzrechtliche Verträglichkeits- studie übernommen werden. Für die besonders geschützten, aber nicht streng geschützten Arten werden keine potenzi- ellen Artenlisten erstellt. Da sich die gesetzlichen Vorschriften einerseits auf eine sehr hohe Anzahl (mehrere 1.000) in Deutschland vorkommender Arten beziehen, andererseits aber eine Betrachtung auf Artniveau nicht zwingend erforderlich machen, werden hier lediglich besonders wahrscheinliche oder bekannte Artvorkommen aufgeführt.

Auf der Basis der potenziellen Artenlisten und der bekannten Vorkommen werden die mögli- chen Auswirkungen der Planung beschrieben. Insbesondere wird darauf eingegangen, wel- che der jeweiligen Verbotstatbestände möglicherweise erfüllt werden und unter Berücksichti- gung von der pauschalen Freistellungsregelung zum Tragen kommen. Im Weiteren wird ausgeführt, durch welche Maßnahmen sich nachteilige Auswirkungen der Planung vermeiden oder verringern lassen. Sofern sich Konflikte der Planung mit den artenschutzrechtlichen Vorgaben nicht vermeiden lassen, wird geprüft, ob die Voraussetzungen für eine Ausnahme von den relevanten Vor- schriften vorliegen.

4. KURZ-CHARAKTERISIERUNG DES GEBIETES

Das betrachtete Gebiet umfasst das Gelände der vom Militär aufgegebenen Steubenkaserne und des angrenzenden ehemaligen Standortübungsplatzes. Es handelt sich um einen ca. 100 ha großen Bereich innerhalb der Siedlungsflächen der Stadt Achim. Hinsichtlich der Lebensraumfunktionen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten lässt sich das betroffene Gebiet in drei Komplexe aufteilen: • Der umzäunte Bereich der Steubenkaserne im Nordwesten, der durch zahlreiche Ge- bäude, ein größeres Stillgewässer (Regenrückhaltebecken), lockere bis dichte Gehölz- bestände sowie Freiflächen mit Brachen und Ruderalvegetation gekennzeichnet ist. Im zentralen Gebiet liegen ebenfalls ehemalige militärische Gebäude. Zudem ist der ehema- lige Bundeswehrsportplatz im Nordosten zu diesem Lebensraum-Komplex zu zählen. • Großflächige Waldbestände, überwiegend auf trockenen Binnendünenstandorten, um- fassen den Hauptteil des Gebietes. Es herrschen Eichenmischwald-Bestände vor, teils auch Kiefernwald sowie einzelne Nadelforstbereiche. Neben den jeweiligen Haupt- Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 5 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

baumarten treten wechselnde Anteile von Birken, Ebereschen, Pappeln, Robinien, Ahor- nen, Buchen u.a. auf. • Offene Sand-, Heide- und Grünlandflächen sind in den Waldbestand eingesprengt. Diese sind auf die ehemalige militärische Nutzung zurückzuführen. Nach Aufgabe dieser Nut- zung setzt in Teilbereichen bereits eine Verbuschung ein. In einem Offenbereich im We- sten ist ein Kleingewässer vorhanden. Die 11. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Achim umfasst nahezu das gesamte Gebiet. Darüber hinaus stellt die Stadt Achim vier Bebauungspläne auf: Der Bebauungsplan Nr. 191 „Schneiderburg“ umfasst einen 2,3 ha großen Teilbereich im Süden, der Bebau- ungsplan Nr. 192 „Ehemaliger Bundeswehr-Sportplatz“ umfasst einen 3,9 ha großen Teilbe- reich im Nordosten, der Bebauungsplan Nr. 320 „Steubenkaserne“ das 36,7 ha große ehe- malige Kasernengelände mit randlichen Waldflächen im Nordwesten und der Bebauungsplan Nr. 321 „Westlich Schneiderburg“ einen 4,6 ha großen Teilbereich im Südwesten. Der Bestandsplan im Anhang vermittelt einen Überblick über die Biotopstrukturen sowie die Abgrenzung der einzelnen Plangebiete.

5. SÄUGETIERE

5.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

• streng geschützte Säugetierarten Zur Erfassung der Fledermausfauna, deren Vertreter sämtlich zu den streng geschützten Arten zählen, wurden im Mai bis September 2007 Kartierungen durchgeführt (NWP PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH 2007). Es wurden insgesamt sieben Arten nachgewiesen. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Die Angaben beziehen sich jeweils auf das Gesamtgebiet des Stadtwaldes.

Deutscher Artna- Wissenschaftlicher Gefährdung Nie- Gefährdung me Artname dersachsen BRD Erfassungsergebnisse Breitflügel- Eptesicus serotinus RL Nds. 2 RL BRD V eine der beiden häufigsten fledermaus Arten, größere Individuenzah- len zur Ausflugszeit -> quartier- nahes Jagdgebiet Abendsegler Nyctalus noctula RL Nds. 2 RL BRD 3 eine der beiden häufigsten Arten, größere Individuenzah- len zur Ausflugszeit -> quartier- nahes Jagdgebiet, vermutlich auch Quartiere im Gebiet Zwerg- Pipistrellus pipistrellus RL Nds. 3 RL BRD - räumlich verteilte Einzelnach- fledermaus weise -> vermutlich Gesamtge- biet als Jagdgebiet genutzt Brandt-/ Bartfle- Myotis brandtii/ my- RL Nds. x RL BRD 2 räumlich verteilte Einzelnach- dermaus stacinus weise -> vermutlich Gesamtge- biet als Jagdgebiet genutzt Wasser- Myotis daubentoni RL Nds. 3 RL BRD 3 räumlich verteilte Einzelnach- fledermaus weise -> vermutlich Gesamtge- biet als Jagdgebiet genutzt Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 6 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Deutscher Artna- Wissenschaftlicher Gefährdung Nie- Gefährdung me Artname dersachsen BRD Erfassungsergebnisse Kleinabend- Nyctalus leisleri RL Nds. 1 RL BRD G räumlich verteilte Einzelnach- segler weise -> vermutlich Gesamtge- biet als Jagdgebiet genutzt Langohr Plecotus auritus/ aus- RL Nds V RL BRD V räumlich verteilte Einzelnach- triacus weise -> vermutlich Gesamtge- biet als Jagdgebiet genutzt

RL BRD = Rote Liste Deutschland (BOYE et al. 1998) RL Nds. = Rote Liste Niedersachsen und Bremen (HECKENEROTH et al. 1993) 1 = vom Aussterben bedroht 2 = stark gefährdet 3 = gefährdet V = Vorwarnliste G = Gefährdung anzunehmen, Status aber unbekannt R = Art mit eingeschränktem Verbreitungsgebiet

Das Kasernengelände wies trotz eines hohen Potenzials für gebäudebewohnende Arten kaum Fledermausquartiere auf. Lediglich drei Langohren nutzten ein Gebäude und einen Schuppen im Osten der Kaserne als Quartier. Die im Bereich der Kaserne jagenden Tiere stammten offensichtlich im Wesentlichen aus Quartieren außerhalb des Kasernengeländes. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass sich Einzeltiere verschiedentlich in Gebäuden des Kasernengeländes aufhalten. Solche Quartiere von Einzeltieren werden oftmals nur vorüber- gehend genutzt und sind nur schwer nachweisbar. Auf Grundlage der Kartierungen kann abgeleitet werden, dass kein großes Wochenstuben- quartier im Kasernengelände vorhanden war. Im Spätsommer wurden balzende Zwergfle- dermäuse festgestellt. So ist davon auszugehen, dass Quartiere einzelner Männchen auf dem Gelände vorhanden sind. Der Abendsegler dominierte die Fledermausaktivität im Stadtwald. Die Art jagte in größeren Zahlen über den Baumkronen und Freiflächen. Hinweise auf ein Wochenstubenquartier er- gaben sich nicht. Mitte August wurde ein Quartierverdacht im Westen des Gebietes ausge- macht werden. Weitere Quartiere können aufgrund der Größe und Unübersichtlichkeit des Gebietes nicht ausgeschlossen werden. Insbesondere für baumbewohnende Fledermaus- arten besteht ein hohes Quartierpotenzial. Das gesamte Waldgebiet wurde als Jagdgebiet von Fledermäusen genutzt. Breitflügelfle- dermäuse jagten bevorzugt entlang der inneren und äußeren Waldränder, Abendsegler über der gesamten Fläche (teils kleinräumig über den Offenbereichen), Zwerg- und Brandt-/ Bart- fledermäuse entlang der Wegschneisen im Wald. Langohren nutzten vermutlich des ge- samten Wald, auch im Bestandesinneren. Die Wasserfledermaus wurde jagend am Regen- rückhaltebecken angetroffen. Zusammenfassend wird das Waldgebiet als von besonderer Bedeutung als Jagdgebiet und als Quartierverbund für Fledermäuse eingestuft. Dem Kasernengelände wird eine allgemeine bis besondere Bedeutung beigemessen.

Konkrete Nachweise von sonstigen streng geschützten Säugetierarten liegen aus dem Plan- gebiet bisher nicht vor. Sie können mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden (vgl. Tabelle im Anhang). Beispielsweise sind Vorkommen des Fischotters auf Gewässer mit strukturreichen naturnahen Uferbiotopen beschränkt, die im Plangebiet nicht in der erforder- Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 7 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne lichen Flächengröße vorhanden sind. Der Feldhamster kommt nur auf oder an Getreidefel- dern vor, die seine Nahrungsgrundlage bereitstellen. Entsprechende Flächen sind im Plan- gebiet oder der unmittelbaren Umgebung nicht vorhanden.

• sonstige besonders geschützte Säugetierarten Von Herrn D. Friedrich wurde die Beobachtung der Spitzmaus im Gebiet mitgeteilt, ohne Angabe zum Artniveau. Vermutlich handelt es sich um die Feldspitzmaus (Crocidura leuco- don) oder die Hausspitzmaus (C. russula), beides besonders geschützte Arten. Die Wald- spitzmaus (Sorex araneus) bevorzugt feuchtere Standortbedingungen und ist deshalb im Plangebiet eher unwahrscheinlich.

5.2 Prüfung der Verbotstatbestände

• streng geschützte Säugetierarten Die für streng geschützte Tierarten relevanten Verbotstatbestände werden nachfolgend im Einzelnen abgeprüft:

- Verletzung oder Tötung von Individuen Bei Umsetzung der Planung werden in allen Bebauungsplan-Gebieten Waldflächen und/ oder sonstige Gehölzstrukturen beseitigt. Zudem werden voraussichtlich in den B- Plangebieten Nr. 191 (Schneiderburg), Nr. 320 (Steubenkaserne) und evt. auch Nr. 321 (Westlich Schneiderburg) Gebäude zurückgebaut.2 Sowohl bei den Baumfällungen als auch bei dem Abriss oder Umbau von Gebäuden kann eine Verletzung oder Tötung von Fledermäusen nicht ausgeschlossen werden. Gehölzbe- wohnende Fledermausarten sind in allen Bebauungsplangebieten potenziell betroffen, ge- bäudebewohnende Arten sind insbesondere im Bereich der Steubenkaserne (B-Plan 320) betroffen, ggf. auch in den Bereichen Schneiderburg (B-Plan 191: ehemaliges Kasino) und Westlich Schneiderburg (B-Plan 321: einzelne Wohn- oder Nebengebäude). Im Rahmen der Kartierungen konkret nachgewiesen wurde innerhalb der Bebauungsplan- Gebiete nur ein Langohren-Quartier, das zweite festgestellte Quartier ist von den Planungen nicht betroffen. Aufgrund des Quartierverhaltens von Fledermäusen muss jedoch davon ausgegangen werden, dass zusätzliche, ggf. auch nur vorübergehend genutzte Quartiere von Einzeltieren innerhalb des Gebietes vorhanden sind. Durch textliche Festsetzungen in den Bebauungsplänen wird sichergestellt, dass Gehölzfäl- lungen nicht in der Zeit vom 01.02. bis zum 30.09. jeden Jahres durchgeführt werden. Hier- durch kann eine Tötung bzw. Verletzung baumbewohnender Fledermäuse während der Sommermonate und insbesondere während der Wochenstubenzeit ausgeschlossen werden. Weiterhin wird in den Bebauungsplänen Nr. 191 (Schneiderburg) und Nr. 320 (Steubenka- serne) textlich festgesetzt, dass Abrissarbeiten an Gebäuden während der Zeit vom 01.04. bis zum 30.09. jeden Jahres nicht zulässig sind. Hierdurch kann eine Tötung bzw. Verletzung

2 Allerdings wird im Rahmen der Bebauungspläne, insbesondere des B-Plans 320 – Steubenkaserne – nicht abschließend entschieden, welche Gebäude erhalten werden, da es sich nicht um vorhabenbezogene Bebauungspläne handelt. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 8 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne gebäudebewohnender Arten – insbesondere auch während der Wochenstubenzeit – mit ho- her Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Gemäß den textlichen Festsetzungen sind Gehölzfällungen bzw. ein Gebäudeabriss aus- nahmsweise auch innerhalb der genannten Zeiträume zulässig, sofern in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde festgestellt wird, dass keine aktuell genutzten Fortpflan- zungs- oder Ruhestätten von Fledermäusen betroffen sind.

- erhebliche Störung Über die vorstehend berücksichtigten direkten Schädigungen von Individuen hinausgehend sind keine tatbestandsmäßigen Störungen zu erwarten, da die betroffenen Bereiche bereits in der Vergangenheit intensiven Störeinflüssen im Rahmen der militärischen Nutzung unter- lagen, so dass die vorkommenden Populationen an Störeinflüsse gewöhnt (adaptiert) sind. Zudem gelten Fledermäuse gegenüber Lärm etc. nicht als störanfällig.

- Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten Der Tatbestand der Beschädigung oder Zerstörung von Fledermausquartieren ist nahezu analog zum Tatbestand der Tötung oder Verletzung von Individuen anzusehen (die Tötung ist während der inaktiven Phasen an den Quartierstandorten zu befürchten), so dass er für alle Bebauungspläne nicht ausgeschlossen werden kann. Allerdings kann durch die zeitli- chen Einschränkungen keine Vermeidung vorgenommen werden, da die Fortpflanzungs- und Ruhestätten ganzjährig geschützt sind. In welcher Zahl und welcher Qualität Quartiere betroffen sein werden, lässt sich auch auf Grundlage der Kartierergebnisse nicht genau prognostizieren, da die Männchen einiger Ar- ten ihre Sommer- und Paarungsquartiere mit hoher Frequenz wechseln (z.T. im Schnitt alle 11 bis 12 Tage). Wochenstubenquartiere oder von einer größeren Individuenzahl genutzte Sommerquartiere sind jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht betroffen. Die Wahrschein- lichkeit, dass Winterquartiere betroffen sind, ist allerdings am ehesten für die Abendsegler- arten gegeben, die ihre Winterquartiere in Bäumen beziehen. Für die übrigen Arten, die in Kellern, Höhlen u.ä. überwintern, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass Winterquartiere betroffen sind. Darüber hinausgehend ist eine indirekte Schädigung von Quartieren durch den Verlust es- senzieller Nahrungshabitate nicht zu befürchten. Zwar sind Jagdgebiete für Fledermäuse von den Planungen betroffen. Allerdings bleibt der zentrale Bereich des Stadtwaldes, insbeson- dere auch mit den Übergangszonen von Offenbiotopen und Waldflächen erhalten, so dass Ausweichmöglichkeiten bestehen. Einige Arten können auch die in den B-Plangebieten ent- stehenden Garten- und Grünflächen als Jagdgebiete nutzen. Eine Aufgabe von Quartier- standorten infolge von Nahrungsflächen-Verlusten ist somit nicht zu erwarten.

Alle festgestellten Fledermausarten sind in Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet. Somit kann die pauschale Freistellungsregelung gemäß § 42 Abs. 5 BNatSchG nur in Anrechnung ge- bracht werden, wenn die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Hiervon kann im vorliegenden Fall aus den folgenden Gründen ausgegangen werden: Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 9 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

• Bei den Erfassungen wurden kaum Quartiere festgestellt. Dies gilt sowohl für gebäude- bewohnende als auch für baumbewohnende Arten. • Im Bebauungsplan Nr. 320 (Steubenkaserne), in dem am ehesten Quartiere gebäude- bewohnender Fledermäuse betroffen sind, wird textlich festgesetzt, dass innerhalb der Gewerbegebiete und bei gewerblichen Bauvorhaben innerhalb der Mischgebiete bei je- dem neu errichteten Hauptgebäude pro angefangene 1.000 m2 Dachfläche mindestens drei Fledermausziegel oder andere geeignete Quartierhilfen für gebäudebewohnende Fledermausarten anzubringen sind. Eine Zusammenstellung zu Bauteilen und spezifischen Empfehlungen für eine „fleder- mausfreundliche Bauweise“ findet sich z.B. im Internet unter: • http://www.bauen-tiere.ch/tier/flm/flm_c.htm oder unter • http://www.fledermausfreundliches-haus.de/quartiere/index.php. Darüber hinaus bestehen auch in der weiteren Umgebung mit den Siedlungsflächen von Achim umfangreiche Quartiermöglichkeiten. • Im zentralen Teil des Stadtwaldes bleiben umfangreiche zusammenhängende Waldflä- chen vorhanden. Hier sollen zudem Fledermauskästen für baumbewohnende Fleder- mäuse angebracht werden (Übersicht über handelsübliche Angebote z.B. unter http://www.fledermausschutz.de/index.php?id=350). Dies muss vor Beginn der Baumfäl- lungen erfolgen, damit die Quartiere als Ausweichlebensräume in Anspruch genommen werden können. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass die örtlichen Populationen nicht infolge von Quartiermangel einen Bestandseinbruch erleiden. Vorgeschlagen wird eine Anzahl von mind. 20 Kästen, die gleichmäßig in dem Wald an geeigneten Flugwe- gen, z.B. Wegrändern, verteilt werden sollen.

Im Planverfahren wurde weiterhin geprüft, ob sich die Gefahr der Verletzung/ Tötung von Individuen in den Winterquartieren durch zeitliche Auflagen ebenfalls vermeiden lässt. Hier- durch würde sich jedoch nur ein sehr schmales Zeitfenster für Baumfällungen ergeben (nur Oktober). Dies würde die Umsetzbarkeit der Planung in unzumutbarer Weise einschränken, da sich ggf. sehr lange zeitliche Verzögerungen ergeben würden. Außerdem würden die Ge- hölzfällungen in sämtlichen vier Bebauungsplan-Gebieten dann voraussichtlich nahezu gleichzeitig erfolgen, verbunden mit intensiven Störwirkungen. Die vorgesehene abschnitts- weise Entwicklung der Baugebiete ermöglicht es hingegen den betroffenen Arten, Teilberei- che länger als Lebensraum zu nutzen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die pauschale Freistellungsregelung im vorliegen- den Fall für die streng geschützten Fledermausarten angewandt werden kann, sofern be- stimmte Maßnahmen zum Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit umgesetzt werden. Die artenschutzrechtlichen Verbote kommen nicht zum Tragen und stehen somit den Planungen nicht entgegen.

• sonstige besonders geschützte Säugetierarten Für die besonders, aber nicht streng geschützten Säugetierarten kann die pauschale Frei- stellungsregelung des § 41 Abs. 5 BNatSchG in Ansatz gebracht werden. Die Zugriffsverbote Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 10 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne aus § 42 Abs. 1 BNatSchG kommen nicht zum Tragen und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

6 VÖGEL

6.1 Nachgewiesene Vorkommen

Zur Erfassung der Brutvogelfauna wurden von März bis Juli 2007 elf Begehungen durchge- führt. Die Ergebnisse der Kartierung werden nachfolgend kurz zusammengefasst, sie sind ausführlich in NWP PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH (2007) dargelegt.

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Gefährdungsgrad Gefährdungsgrad Brutvogel (BV)/ NDS3 BRD4 Nahrungsgast (NG) Amsel Turdus merula BV Bachstelze Motacilla alba BV Blaumeise Parus caerulerus BV Buchfink Fringilla coelebs BV Buntspecht Dendrocopus major BV Dohle Corvus monedula BV Dorngrasmücke Sylvia communis BV Eichelhäher Garrulus glandarius BV Elster Pica pica BV Fitis Phylloscopus phylloscopus BV Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla BV Gartengrasmücke Sylvia borin BV Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus Gefährdet Vorwarnliste BV Gimpel Pyrrhula pyrrhula BV Grauschnäpper Muscicapa striata Vorwarnliste BV Grünfink Carduelis chloris BV Grünspecht Picus viridis Gefährdet Vorwarnliste BV Haubenmeise Parus cristatus BV Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros BV Haussperling Passer domesticus Vorwarnliste Vorwarnliste BV Heckenbraunelle Prunella modularis BV Kleiber Sitta europaea BV Kohlmeise Parus major BV Mäusebussard Buteo buteo NG Mauersegler Apus apus Vorwarnliste NG Mehlschwalbe Delichon urbica Vorwarnliste Vorwarnliste NG Misteldrossel Turdus viscivorus BV Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla BV

3 KRÜGER, T., AND B. OLTMANNS (2007): ROTE LISTE DER IN NIEDERSACHSEN UND BREMEN GEFÄHRDETEN BRUTVÖGEL. INFOR-

MATIONSDIENST NATURSCHUTZ NIEDERSACHSEN 3/2007.

4 BAUER, H.-G., P. BERTHOLD, W. KNIEF, P. SÜDBECK and K. WITT (2002): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands - 3. überarbei- tete Fassung. Berichte Vogelschutz 39: 13-60. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 11 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Gefährdungsgrad Gefährdungsgrad Brutvogel (BV)/ NDS3 BRD4 Nahrungsgast (NG) Nachtigall Luscinia megarhynchos Gefährdet BV Rabenkrähe Corvus corone BV Rauchschwalbe Hirundo rustica Gefährdet Vorwarnliste NG Ringeltaube Columba palumbus BV Rotkehlchen Erithacus rubecula BV Saatkrähe Corvus frugilegus Vorwarnliste BV Schwanzmeise Aegithalos caudatus BV Singdrossel Turdus philomenos BV Sperber Accipiter nisus NG Star Sturnus vulgaris Vorwarnliste BV Stockente Anas platyrhynchos BV Sumpfmeise Parus palustris BV Tannenmeise Parus ater BV Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca Vorwarnliste BV Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix Vorwarnliste BV Waldohreule Asio otus Gefährdet BV Waldschnepfe Scolopax rusticola Vorwarnliste BV Weidenmeise Parus montanus BV Wintergoldhähnchen Regulus regulus BV Zaunkönig Troglodytes troglodytes BV Zilpzalp Phylloscopus collybita BV

Als in Niedersachsen gefährdete Brutvogelarten wurden Gartenrotschwanz, Grünspecht, Nachtigall und Waldohreule festgestellt. Die ebenfalls gefährdete Rauchschwalbe wurde nur als Nahrungsgast nachgewiesen. Der Gartenrotschwanz wurde mit drei Revieren im Mittel- und Ostteil des Kasernen- geländes erfasst. Der Grünspecht wurde nahezu im gesamten Untersuchungsgebiet fest- gestellt, mit einem Schwerpunkt im Bereich des Kasernengeländes. Es wird vermutet, dass ein Brutpaar im Bereich des Kasernengeländes sein Revierzentrum hat und den gesamten Stadtwald zur Nahrungssuche nutzt. Das Vorkommen eines zweiten Brutpaares im Stadtwald kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Von der Nachtigall wurde ein Brutre- vier auf dem Kasernengelände festgestellt. Innerhalb des Untersuchungsgebietes befinden sich zudem drei Brutkolonien der Saatkrä- he. Die eine Kolonie befindet sich teils innerhalb und teils westlich angrenzend des B-Plans Nr. 321 (Westlich Schneiderburg) in einem Gehölzriegel entlang der Verdener Straße. Bei einer überschlägigen Zählung wurde eine Größenordnung von ca. 90 - 100 Nestern festge- stellt. Der von der Kolonie genutzte Bereich ist einer der wenigen im Untersuchungsgebiet, der durch einen nahezu reinen Eichenbestand gekennzeichnet ist. Die Bäume weisen einen Stammdurchmesser von ca. 35 – 45 cm, teils auch darüber auf. Oft finden sich mehrere Ne- ster in einem Baum. Der für die Kolonie in diesem Bereich nutzbare Baumbestand ist im We- sten durch angrenzende Wohnbebauung und im Osten durch einen reinen Fichtenbestand begrenzt. Die Kolonie besteht bereits seit längeren Jahren. Die zweite Saatkrähen-Kolonie mit ebenfalls ca. 100 Nestern ist im Nordosten des Gebietes auf dem ehemaligen Kasernengelände (B-Plan Nr. 320) lokalisiert. Die Nester befinden sich in einem flächigen Gehölzbestand aus Ahornen, Birken u.a., der im Westen von den Wohn- Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 12 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne gebäuden an der Straße Alte Finien, im Süden von Sportplätzen und im Norden und Osten von Gebäuden der Steubenkaserne begrenzt wird. Die Brutbäume haben Stammdurchmes- ser von ca. 30 – 40 cm. Auch diese Kolonie besteht bereits seit längerer Zeit. Nach Aussa- gen von Anwohnern stellt diese Kolonie den ursprünglichen Koloniestandort dar, von dem aus die Bereiche westlich der Schneiderburg und südlich des Regenrückhaltebeckens be- siedelt wurden. Die dritte Saatkrähen-Kolonie ist ebenfalls auf dem Kasernengelände (B-Plan Nr. 320) lokali- siert, südlich des Regenrückhaltebeckens. Hier finden sich 11 Nester in einem flächigen Ge- hölzbestand aus Kiefern, Eschen, Birken und Eichen. Als Brutbäume werden u.a. Birken mit Stammdurchmessern von ca. 30 – 40 cm genutzt. Nach Angaben von Anwohnern besteht diese Kolonie erst seit ca. zwei Jahren (Herr Renken, mdl. Mitteilung). Im Frühjahr 2007 wurde diese Kolonie nicht wieder von Saatkrähen besetzt. Allerdings findet sich in diesem Bereich vermutlich ein Vorkommen der Waldohreule, die als Folgenutzer ein ehemaliges Saatkrähen-Nest zur Brut nutzt. Diese Art wurde innerhalb des gesamten Unter- suchungsgebietes beobachtet, es wird von einem Brutbestand von ca. 3 – 4 Paaren ausge- gangen. Rufende Jungvögel wurden weiterhin im südwestlichen Teil des Stadtwaldes, im Bereich des B-Plans Nr. 191 (Schneiderburg) sowie im östlichen Teil des zentralen Stadtwaldes beobachtet.

6.2 Prüfung der Verbotstatbestände

Die für die europäischen Vogelarten relevanten Verbotstatbestände werden nachfolgend im Einzelnen abgeprüft. Da artenschutzrechtlich die Unterscheidung zwischen besonders und streng geschützten Vogelarten nicht von Belang ist, wird die Prüfung für alle nachgewiese- nen Arten gleichermaßen durchgeführt.

- Verletzung oder Tötung von Individuen sowie Beschädigung oder Zerstörung von Eiern (Entwicklungsformen der Arten) Ein Töten oder Verletzen von Vögeln muß bei Realisierung der Planung nicht befürchtet werden, da die heimischen Arten ein Flucht- bzw. Meidungsverhalten aufweisen, sobald das flugfähige Alter erreicht ist. Da im Rahmen der Bebauungspläne festgesetzt wird, dass Gehölze mit Nestern nur außer- halb der Brutzeit der Vögel gefällt werden dürfen und Gebäude mit Nestern nur außerhalb der Brutzeit der Vögel abgerissen werden dürfen5, ist auch eine Zerstörung von Eiern oder eine Verletzung bzw. Tötung von nicht flugfähigen Nestlingen mit hinreichender Sicherheit auszuschließen. Da im Gebiet einige früh brütende Arten (insbesondere Eulenvögel und Spechtarten) nach- gewiesen wurden, werden Gehölzfällungen in der Zeit vom 01.02. bis 30.09. jeden Jahres ausgeschlossen. Dieser Zeitraum entspricht der in § 37 Abs. 4 NNatG festgelegenen Schutzzeit für Bäume mit Horsten oder Bruthöhlen in der freien Natur und Landschaft. Aus- nahmen von den zeitlichen Einschränkungen werden in den Bebauungsplänen zugelassen, soweit vorher im Einzelfall festgestellt wird, dass keine besetzten Nester betroffen sind.

5 Die Festsetzung zur Beschränkung des Gebäude-Abrisses wird in die Bebauungspläne Nr. 191 (Schneiderburg) und Nr. 320 (Steubenkaserne) aufgenommen. In diesen Plangebieten finden sich mit dem ehemaligen Casino bzw. den Kasernen- Gebäuden solche Gebäude, für die ein Abriss mit der Planung vorbereitet wird. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 13 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Für die Einschränkungen zum Gebäudeabriss ist der Zeitraum vom 01.04. bis 30.09. jeden Jahres ausreichend. Die Ausnahmemöglichkeiten werden entsprechend formuliert.

- erhebliche Störung Da der Bereich sowohl in der jüngeren Vergangenheit im Rahmen der militärischen Nutzun- gen als auch aktuell durch intensive Erholungsnutzungen, oft mit Hunden, deutlichen Vorbe- lastungen unterlag und unterliegt, kann davon ausgegangen werden, dass die örtliche Avi- fauna an Störungen durch Lärm, Betreten, Erschütterungen etc. adaptiert ist und stör- empfindliche Arten nicht vorkommen. Es wird davon ausgegangen, dass der Verbotstatbestand der erheblichen Störung bei Reali- sierung der Planungen nicht erfüllt wird.

- Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten Bei der Umsetzung der Planungen kann die Zerstörung von Fortpflanzungs und Ruhestätten der Vögel nicht ausgeschlossen werden. Betroffen sind voraussichtlich vorwiegend solche Arten, die ihre Nester in Bäumen oder Unterholz anlegen. Insbesondere im B-Plangebiet Nr. 320 (Steubenkaserne), nachrangig auch in den Gebieten der Bebauungspläne Nr. 191 (Schneiderburg) und Nr. 321 (Westlich Schneiderburg) sind ggf. auch gebäudebewohnende Vogelarten betroffen. Für die europäischen Vogelarten kann die pauschale Freistellungsregelung gemäß § 42 Abs. 5 BNatSchG nur in Anrechnung gebracht werden, wenn die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Hiervon kann im vorliegenden Fall aus den folgenden Gründen ausgegangen werden: • Die zwei größeren Saatkrähen-Kolonien werden im Zuge der Planungen durch entspre- chende Festsetzungen erhalten (sofern innerhalb der Geltungsbereiche gelegen). Die dritte Saatkrähen-Kolonie südlich des Regenrückhaltebeckens (Bebauungsplan Nr. 320 – Steubenkaserne) wird zwar überplant, besteht jedoch nur aus wenigen Nestern und wur- de in 2007 von den Saatkrähen nicht besetzt. Zudem bestehen in unmittelbarem räumli- chem Zusammenhang weitere geeignete, bisher unbesiedelte Nistbäume. • Greifvogel-Horste sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht betroffen. Die künftig überplanten Flächen dienen diesen Vogelarten allenfalls als Nahrungsraum. • Die Waldohreule, von der ggf. verschiedene Brutplätze betroffen sind, ist als wenig stö- rungsempfindlich einzustufen. Brutplätze können auch am Waldrand in Siedlungsnähe existieren. Es wird angenommen, dass es bei Realisierung der Planungen zu kleinräumi- gen Verlagerungen betroffener Brutplätze kommt, jedoch nicht zur Aufgabe von Revie- ren. • Für das nachgewiesene Brutpaar des Grünspechtes, dessen Brutplatz wahrscheinlich bei Realsierung des Bebauungsplans Nr. 320 (Steubenkaserne) verloren geht, bestehen ausreichend Ausweichmöglichkeiten innerhalb der verbleibenden Waldflächen. Dies ist auch der Fall, wenn dort bereits ein weiteres (nicht sicher belegtes) Brutpaar vorkommt (Minimalabstand zwischen Brutbäumen ca. 500 m, BAUER et al. 2005). Für diese Art ist besonders wichtig, dass im zentralen Teil des Stadtwaldes die Habitatqualitäten mit der Kombination aus offenen Sandflächen und Waldbeständen erhalten bleiben. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 14 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

• Der Gartenrotschwanz wurde mit drei Brutpaaren und die Nachtigall mit einem Brut- paar auf dem Kasernengelände festgestellt. Da diese Arten bevorzugt Waldränder und unterholzreiche Waldsäume besiedeln und entsprechende Lebensraumstrukturen sowohl im zentralen Teil des Stadtwaldes erhalten bleiben als auch in Randbereichen der Plan- gebiete neu entstehen, wird von ausreichend Ausweichmöglichkeiten für diese Arten ausgegangen. • Auch für die übrigen, auf dem Kasernengelände nachgewiesenen Brutvogelarten wird davon ausgegangen, dass mit den verbleibenden Waldrflächen und den neu entstehen- den Grün- und Gartenflächen ausreichend geeignete Brutmöglichkeiten vorhanden sind, um die ökologische Funktionsfähigkeit des Lebensraumes zu sichern.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die pauschale Freistellungsregelung im vorliegen- den Fall für europäischen Vogelarten angewandt werden kann, sofern bestimmte Maßnah- men zum Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit umgesetzt werden. Die artenschutz- rechtlichen Verbote kommen nicht zum Tragen und stehen somit den Planungen nicht ent- gegen.

7 AMPHIBIEN

7.1 Nachgewiesene Vorkommen

• streng geschützte Amphibienarten Im Rahmen der Amphibienkartierung (s. nachfolgender Abschnitt) wurde keine streng ge- schützte Amphibienart festgestellt.

• sonstige besonders geschützte Amphibienarten Zur Erfassung der Amphibien-Vorkommen wurde eine Kartierung von Februar bis Juli 2007 durchgeführt (NWP PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH 2007). Es wurden drei Amphibienarten festgestellt, die als besonders geschützte Arten zu berück- sichtigen sind. Es handelt sich um die Erdkröte (Bufo bufo), den Teichmolch (Triturus vulga- ris) und den Grasfrosch (Rana temporaria). Alle drei Arten sind in Niedersachsen nicht ge- fährdet. Als Laichgewässer wurden das Regenrückhaltebecken auf dem Kasernengelände sowie ein Kleingewässer südwestlich des Kasernengeländes festgestellt. Die Größe der Laichpopula- tionen wird für die Erdkröte auf mindestens ca. 1.000 Tiere und für den Teichmolch auf ca. 300 Tiere geschätzt. Der Grasfrosch wurde nur in Einzelexemplaren festgestellt, Laichakti- vität wurde nicht nachgewiesen. Der Landlebensraum der in den beiden Gewässern laichenden Amphibine umfasst somit in erster Linie die Waldflächen im Westen und Nordwesten des Stadtwaldes. Insbesondere Erdkröten wurden in Einzelexemplaren jedoch auch in den übrigen Teilen des Stadtwaldes festgestellt, auch der Teichmolch könnte hier vorkommen. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 15 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

7.2 Prüfung der Verbotstatbestände

Da keine streng geschützten Amphibienarten aus Anhang IV der FFH-Richtlinie im Gebiet vorkommen, ist die pauschale Freistellungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zulässigen Vorhabens innerhalb der Bebauungsplan-Gebiete uneingeschränkt anwendbar. Die Zugriffsverbote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG kommen nicht zum Tragen und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

8 REPTILIEN

8.1 Potenzielle Vorkommen

Angaben zu Reptilien-Nachweisen im Gebiet liegen bisher nicht vor. Im folgenden wird des- halb auf potenzielle Vorkommen eingegangen. • streng geschützte Reptilienarten Folgende streng geschützte Reptilien-Arten können möglicherweise im Plangebiet vorkom- men:

Deutscher Name Gefährdungsgrad Gefährdungs- Wissenschaftlicher Name Niedersachsen/ grad BRD Lebensraumpotenzial Bremen Schlingnatter 2 2 strukturreiche Übergangsbereiche zwischen Wald und Coronella austriaca Offenland, insbesondere klimatisch begünstigte/ südexponierte Lagen Zauneidechse 3 3 Saumstrukturen an Wald- (und Weg-)rändern mit Lacerta agilis Offenbereichen, insbesondere klimatisch begünstigte/ südexponierte Lagen

Beide Arten sind vorwiegend in den Übergangsbereichen vom Wald zu den Offenflächen zu erwarten. Somit sind Vorkommen im zentralen Abschnitt des FNP-Änderungsbereiches so- wie in Randbereichen der Bebauungspläne Nr. 192 (ehemaliger Bundeswehr-Sportplatz), Nr. 320 (Steubenkaserne) und Nr. 321 (Westlich Schneiderburg) am wahrscheinlichsten.

• sonstige besonders geschützte Reptilienarten Aufgrund der Habitatstrukturen sind Waldeidechse (Lacerta vivipara) und evt. Blindschleiche (Anguis fragilis) zu erwarten. Beide Arten können sowohl in den Waldbereichen und flächi- gen Gehölzbeständen als auch in den Offenbereichen vorkommen. Hierbei weist die Blind- schleiche jedoch eine Präferenz für feuchtere Habitate auf.

8.2 Prüfung der Verbotstatbestände

• streng geschützte Reptilienarten Beide potenziell vorkommenden streng geschützten Reptilienarten sind in Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet. Für beide Arten ist somit die pauschale Freistellungsregelung gemäß Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 16 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

§ 42 Abs. 5 BNatSchG nur anwendbar, wenn die ökologische Funktion der vom Eingriff bzw. Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Da die Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenlandflächen, die für beide Reptilienarten die bevorzugten Habitate darstellen, durch die Planungen kaum betroffen sind und da bei Umsetzung der Planungen zusätzliche Übergangsbereiche zwischen Waldflächen und den festgesetzten Grünflächen entstehen, kann davon ausgegangen werden, dass die ökologi- sche Funktion des Stadtwaldes als Lebensraum von Schlingnatter und Zauneidechse erhal- ten bleibt, sofern diese Arten hier konkret vorkommen.

Darüber hinaus ist das Verbot der erheblichen Störung zu berücksichtigen, da dieses nicht unter die Freistellungsregelung fällt: Durch indirekte, von den geplanten Nutzungen ausgehende Einflüsse werden keine rele- vanten Störungen der Arten erwartet. Da das Gebiet derzeit intensiv für siedlungsnahe Er- holungsnutzungen (oft mit Hunden) in Anspruch genommen wird und in der jüngeren Ver- gangenheit nicht minder intensiv durch die militärischen Nutzungen gestört wurde, ist von einer geringen Empfindlichkeit der potenziell vorkommenden Populationen gegenüber Stö- rungen durch Lärm, Betreten/ Beunruhigung, Erschütterungen u.ä. auszugehen.

Artenschutzrechtliche Verbote für streng geschützte Reptilienarten stehen den Planungen somit nicht entgegen.

• sonstige besonders geschützte Reptilienarten Für die besonders, aber nicht streng geschützten Reptilienarten, die potenziell im Gebiet vorkommen, ist die pauschale Freistellungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zulässigen Vorhabens innerhalb der Bebauungsplan-Gebiete uneingeschränkt anwendbar. Für diese Arten kommen die Zugriffsverbote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG nicht zum Tragen und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

9 SONSTIGE WIRBELTIERE

9.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

Sonstige streng geschützte Wirbeltierarten sind im Gebiet weder nachgewiesen noch zu er- warten (vgl. Tabelle im Anhang). Auch Vorkommen sonstiger besonders geschützter Wirbeltierarten sind nicht bekannt. Nach Angaben von Anwohnern (Herr Renken, mdl. Auskunft) kommen im Regenrückhalte- becken auf dem Kasernengelände die Fischarten Hecht (Esox lucius), Aland (Leuciscus idus), Rotfeder (Scardinius erythrophtalmus), Rotauge (Rutilus rutilus) und evt. Karpfen (Cy- prinus carpio) vor. Diese Arten zählen sämtlich nicht zu den besonders geschützten Arten. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 17 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Da keine Hinweise auf Vorkommen sonstiger geschützter Wirbeltierarten vorliegen, muss nicht von einer Erfüllung von Verbotstatbeständen durch die Planungen ausgegangen wer- den.

10 KÄFER

10.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

• streng geschützte Käferarten Ein Vorkommen streng geschützter Käferarten im Plangebiet kann mit hinreichender Wahr- scheinlichkeit ausgeschlossen werden. In der im Anhang beigefügten Potenzialabschätzung für streng geschützte Insektenarten heißt es hierzu (HANDKE 2007, S. 4):

„Von den 46 streng geschützten Arten kommen nach A. BELLMANN im gesamten Unterweser- raum aktuell nur vier Arten vor: Graphoderus bilineatus (Schmalbindiger Breitflügeltauchkä- fer), Dytiscus latissimus (Breitrandkäfer), Gnorimus variabilis (Veränderlicher Edelscharrkä- fer) und Osmoderma eremita (Eremit). Für diese vier Arten gibt es aber in den vier Teilge- bieten keine geeigneten Lebensräume, da alte Baumbestände und große, nährstoffarme Stillgewässer mit Makrophyten fehlen. Da A. BELLMANN in den letzten Jahren dort regelmä- ßig untersucht hat, kann ein Vorkommen dieser Arten in den vier Teilgebieten ausgeschlos- sen werden.“

• sonstige besonders geschützte Käferarten Bisher wurden keine sonstigen besonders geschützten Käferarten benannt, die im Gebiet vorkommen.

Da keine Hinweise auf Vorkommen geschützter Käferarten vorliegen, muss nicht von einer Erfüllung von Verbotstatbeständen durch die Planungen ausgegangen werden.

11 SCHMETTERLINGE

11.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

• streng geschützte Schmetterlingsarten Nachweise streng geschützter Schmetterlingsarten aus dem Plangebiet liegen nicht vor. Das Vorkommen folgender streng geschützter Schmetterlingsarten ist im Plangebiet jedoch laut HANDKE (2007; s. Anhang) theoretisch möglich:

Deutscher Name Gefährdungsgrad Nie- Gefährdungsgrad Wissenschaftlicher Name dersachsen/ Bremen BRD Lebensraumpotenzial Heidekraut-Fleckenspanner 1 1 Sandheiden, offene Heiden; Dyscia fagaria Nahrungspflanzen: Calluna, Erica Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 18 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Deutscher Name Gefährdungsgrad Nie- Gefährdungsgrad Wissenschaftlicher Name dersachsen/ Bremen BRD Lebensraumpotenzial Helle Pfeifengras-Büscheleule 1 1 Lichtungen, Schneisen; Eremobina pabulatricula Nahrungspflanzen: Waldgräser Rotbuchen-Flechten-Baumspanner 1 1 Laub- und Mischwälder; Fagivorina arenaria Nahrungspflanzen: Eichen, Buchen und andere Laubbäume Hofdame 1 1 Ginsterheiden und andere sonnige, Hyphoraia aulica warme Heiden sowie steinige Hänge; Nahrungspflanzen: verschiedene niedrigwüchsige Kräuter, z.B. , Hieracium, Euphorbia, Knautia, Achillea Graubraune Eichenbuscheule 1 1 Heideflächen, Misch- und Spudaea ruticilla Eichenwaldränder, Verbreitungsschwerpunkt in Südeuropa; Raupe an Eichen Punktierter Baumflechtenspanner 1 1 Waldränder u.ä. mit Totholz; Raupen Tephronia cremiaria ernähren sich von Flechten an totem Holz (auch an Zäunen etc.)

Alle genannten Arten sind in Niedersachsen sehr selten oder extrem selten und in der Schmetterlingsliste von LAHMANN für den Raum Achim-Uesen und Baden nicht aufgeführt. Ein Vorkommen der Arten im Untersuchungsgebiet wird jedoch aus Vorsorgegründen unter- stellt. Während die vier gehölzgebundenen Arten in allen vier Bebauungsplan-Gebieten theoretisch vorkommen können, sind die an sonnig-warme Offenbiotope gebundenen Arten Hofdame und Heidekraut-Fleckenspanner allenfalls in Randbereichen der Bebauungspläne Nr. 192 (ehemaliger Bundeswehrsportplatz), Nr. 320 (Steubenkaserne) und Nr. 321 (Westlich Schneiderburg) zu vermuten.

• sonstige besonders geschützte Schmetterlingsarten Von Herrn D. Friedrich wurden einige im Gebiet beobachtete Schmetterlingsarten benannt, von denen der Kleine Heufalter (Coenonympha pamphilus) besonders geschützt ist. Die Raupen dieser Art fressen an Wiesengräsern. Von Herrn H. Riemann wurde eine Liste mit 68 Nachfalter-Arten zur Verfügung gestellt, die in den 1950er Jahren im Bereich Uesen und Baden gesammelt wurden (Sammlung Übersee- Museum Bremen). Hierunter sind drei besonders geschützte Arten, nämlich der Beifuß- mönch (Cucullia artemisiae), die Art Polymixis gemmea und die Kupferglucke (Gastropacha quercifolia). Ob diese Arten aktuell noch in der Gegend vorkommen und ob sie mit reproduk- tiven Vorkommen im Gebiet auftreten, ist nicht bekannt. Der Beifußmönch tritt in grasigen Heiden, Ödländereien, Gartenanlagen und Parklandschaf- ten auf, die Raupen fressen an Beifußarten (Artemisia spec.), Rainfarn (Tanacetum vulgare) und Kamille (Matricaria chamomilla). Diese Art findet insbesondere in den Offenbereichen des Gebietes geeignete Lebensraumstrukturen. Die Polymixis-Art fliegt u.a. in Kiefernheiden, Lichtungen, Mischwaldrändern und Parkland- schaften, die Raupen werden an verschiedenen Gräsern gefunden. Auch diese Art findet im Gebiet geeignete Habitate. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 19 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Die Kupferglucke, die in Heidegebieten, Parklandschaften und Gärten auftritt und deren Raupen an verschiedenen Laubbäumen fressen, kann ebenfalls im Gebiet erwartet werden.

11.2 Prüfung der Verbotstatbestände

• streng geschützte Schmetterlingsarten Da sämtliche potenziell im Gebiet vorkommenden streng geschützten Schmetterlingsarten nicht in Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet sind, ist die pauschale Freistellungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zulässigen Vorhabens innerhalb der Bebauungsplan- Gebiete uneingeschränkt anwendbar. Die Zugriffsverbote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG kom- men nicht zur Anwendung und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

• sonstige besonders geschützte Schmetterlingsarten Für die sonstigen besonders geschützten Schmetterlingsarten ist die pauschale Freistel- lungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zulässigen Vorhabens innerhalb der Be- bauungsplan-Gebiete uneingeschränkt anwendbar. Für diese Arten kommen die Zugriffsver- bote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG nicht zum Tragen und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

12 SONSTIGE WIRBELLOSE

12.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

• streng geschützte sonstige Wirbellosen-Arten Ein Vorkommen sonstiger streng geschützter Wirbellosen-Arten kann mit hinreichender Si- cherheit ausgeschlossen werden (vgl. Tabelle im Anhang).

• sonstige besonders geschützte Wirbellosen-Arten Hingegen sind weitere Vorkommen einer großen Anzahl besonders geschützter Wirbellosen- Arten aus dem Gebiet bekannt. Hervorzuheben ist eine herausragende Bedeutung des Untersuchungsgebietes für Haut- flügler (Hymenoptera: Aculeata: Bienen, Wespen, Ameisen). RIEMANN (brieflich) weist darauf hin, dass er an vier Sammeltagen in wenigen Stunden 78 Hymenopterenarten erfassen konnte. Darunter befinden sich mehrere besonders geschützte Arten: Neben der Roten Waldameise (Formica rufa) und der Hornisse (Vespa crabro) wurden 31 besonders geschützte Bienenar- ten festgestellt, darunter drei stark gefährdete Arten (Lasioglossum nitidulum, Nomada fusci- cornis, Nomada obscura) und eine seit 1939 im niedersächsischen Tiefland als ausgestor- ben oder verschollen geltende Art (Nomada conjungens). Die Rote Waldameise ist staatenbildend und siedelt bevorzugt am Rande von Wäldern. Die Hornisse ist ebenfalls staatenbildend. Ihre Nester finden sich in oberirdischen Hohlräumen, beispielsweise in hohlen Bäumen, in Vogelkästen oder auf Dachböden. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 20 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Bei den Bienenarten handelt es sich teils um endogäische Arten, die ihre Nester im Boden anlegen. Ein Großteil dieser Arten ist auf vegetationsfreie oder –arme Sandböden (und teils auch Lehmböden) spezialisiert. Einzelne Arten sind auf Steilwände oder Mauerfugen ange- wiesen. Eine Reihe von Hummelarten siedelt in Mäusenestern. Ein Teil der Bienenarten legt seine Nester jedoch auch oberirdisch an, oft in Totholz oder Pflanzenstängeln. Viele der nachgewiesenen Arten leben parasitisch (Nahrungsparasiten) und kommen somit nur mit den Wirtsarten gemeinsam vor.

Weiterhin wurde von Herrn D. FRIEDRICH eine Beobachtung der Libellenart Schönjungfer (Gebänderte Prachtlibelle - Calopteryx splendens) benannt, die ebenfalls besonders ge- schützt ist.

12.2 Prüfung der Verbotstatbestände

Da keine streng geschützten sonstigen Wirbellosen-Arten aus Anhang IV der FFH-Richtlinie im Gebiet vorkommen, ist die pauschale Freistellungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zulässigen Vorhabens innerhalb der Bebauungsplan-Gebiete uneingeschränkt an- wendbar. Die Zugriffsverbote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG gelten nicht und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

13 FARN- UND BLÜTENPFLANZEN

13.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

• streng geschützte Farn- und Blütenpflanzenarten Ein Vorkommen streng geschützter Farn- oder Blütenpflanzenarten im Gebiet kann mit hin- reichender Sicherheit ausgeschlossen werden (vgl. Tabelle im Anhang). Ein Großteil der Arten kommt aktuell in Niedersachsen oder zumindest im Niedersächsischen Tiefland nicht vor. Die übrigen streng geschützten Arten sind an Standortbedingungen gebunden, die im Plangebiet nicht ausgeprägt sind.

• sonstige besonders geschützte Farn- und Blütenpflanzenarten Im Rahmen der Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche in Niedersachsen wurde das Gebiet der Uesener Binnendüne im Juli 1991 kartiert. Auf dem entsprechenden Erfassungsbogen des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes – Fachbehörde für Na- turschutz sind eine Reihe von Pflanzenarten aufgeführt. Hierunter sind keine besonders ge- schützten Arten. Von Herrn D. Friedrich wurde eine umfangreiche Liste mit im Gebiet vorkommenden Pflan- zenarten vorgelegt. Hierunter sind zehn besonders geschützte Arten, die im folgenden auf- gelistet sind. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 21 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Deutscher Name Gefährdungsgrad Wissenschaftlicher Name Niedersachsen/ Standortpotenzial Bremen Geflecktes Knabenkraut 3 Magerrasen, auch in lichten Wäldern, auf feuchten oder wechsel- Dactylorhiza maculata maculata feuchten Standorten Rundblättriger Sonnentau 3 i.d.R. in Hochmooren, aber auch an Grabenrändern und auf hu- Drosera rotundifolia mosen Sandböden, nasse, nährstoff- u. basenarme Standorte Hasenglöckchen - in Eichenmischwäldern auf frischen, nährstoffreichen, meist Hyacinthoides non-scripta kalkarmen Lehmböden; vermutlich verwildert Stechpalme - i.d.R. in Buchenwäldern, selten auch in frischen Eichen-Birken- Ilex aquifolium Wäldern auf frischen, meist sandigen Lehmböden Sumpf-Schwertlilie - in Sümpfen und Verlandungsröhrichten und an Ufern Iris pseudacorus Beinbrech 3 in nassen nährstoffarmen Heidemooren Narthecium ossifragum Manns-Knabenkraut 3 in mageren Halbtrockenrasen, auf oft kalkarmen Lehmböden, Orchis mascula etwas wärmeliebend Küchenschelle 2 in Magerrasen bzw. in Trockenrasen auf Sandböden Pulsatilla pratensis oder P. vulgaris Knöllchensteinbrech 3 in mäßig fetten Wiesen, Magerrasen oder krautreichen Eichen- Saxifraga granulata Hainbuchenwäldern auf sandigen oder reinen Lehmböden Eibe 3 ursprünglich im Unterwuchs von Buchen-, Tannen- oder Taxus baccata Eschenwäldern der submontanen und montanen Stufe, im Gebiet wohl angepflanzt/ verwildert

13.2 Prüfung der Verbotstatbestände

Da keine streng geschützten Pflanzenarten aus Anhang IV der FFH-Richtlinie im Gebiet vor- kommen, ist die pauschale Freistellungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zuläs- sigen Vorhabens innerhalb der Bebauungsplan-Gebiete uneingeschränkt anwendbar. Die Zugriffsverbote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG gelten nicht und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

14 FLECHTEN UND PILZE

14.1 Nachgewiesene und potenzielle Vorkommen

• streng geschützte Flechten- und Pilzarten Die einzige streng geschützte Flechtenart ist in Niedersachsen ausgestorben. Streng geschützte Pilzarten existieren in Deutschland nicht.

• sonstige besonders geschützte Flechten- und Pilzarten Vorkommen besonders geschützter Flechtenarten sind aus dem Plangebiet nicht bekannt. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 22 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Von Herrn D. Friedrich wurden einige im Gebiet vorkommende Pilzarten benannt, unter de- nen der Birkenpilz (Leccinum scabrum) besonders geschützt ist. Diese Art ist in Europa weit verbreitet und tritt als Mykorrhiza-Partner der Birke nur mit dieser Baum-Gattung gemeinsam auf.

14.2 Prüfung der Verbotstatbestände

Da keine streng geschützten Flechten- oder Pilzarten aus Anhang IV der FFH-Richtlinie im Gebiet vorkommen, ist die pauschale Freistellungsregel für Handlungen zur Durchführung eines zulässigen Vorhabens innerhalb der Bebauungsplan-Gebiete uneingeschränkt an- wendbar. Die Zugriffsverbote aus § 42 Abs. 1 BNatSchG gelten nicht und stehen somit den Planungen auch nicht entgegen.

15 ARTENSCHUTZRECHTLICHES FAZIT

Im Rahmen der vorliegenden artenschutzrechtlichen Verträglichkeitsstudie wird die Verein- barkeit von Bauleitplanungen der Stadt Achim im Bereich der ehemaligen Steubenkaserne und des angrenzenden Standortübungsplatzes mit den gesetzlichen Vorgaben des besonde- ren Artenschutzes geprüft. Grundlage dieser Prüfung bilden eigene, bisher durchgeführte Beobachtungen, Angaben Ortskundiger sowie aus den Habitatstrukturen abgeleitete Angaben zu potenziellen Artvor- kommen. Die nachfolgende Tabelle vermittelt einen Überblick über die einzelnen Artengruppen, die betroffenen Arten und die ggf. relevanten Verbotstatbestände.

Anzahl6 relevante pauschale Freistellung Arten Verbotstatbestände gemäß § 42 Abs. 5 ? Säugetiere streng geschützte Arten 7 Verletzung/ Tötung bestimmte Maßnahmen zur Vermeidung und Beschädigung/ Zerstörung zur Wahrung der ökologischen Funktionsfä- von Fortpflanzungs- und higkeit erforderlich, dann pauschale Freistel- Ruhestätten lung anwendbar sonstige besonders geschützte Arten 1 - ja Vögel europäische Vogelarten 49 Beschädigung/ Zerstörung bestimmte Maßnahmen zur Vermeidung von Fortpflanzungs- und erforderlich, dann pauschale Freistellung Ruhestätten anwendbar Amphibien streng geschützte Arten - - - sonstige besonders geschützte Arten 3 - ja Reptilien streng geschützte Arten (2) - ja sonstige besonders geschützte Arten (2) - ja

6 In Klammern angegebene Artenzahlen beziehen sich auf potenzielle Vorkommen, bei den Angaben ohne Klammern handelt es sich um konkret nachgewiesene Arten. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 23 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

Anzahl6 relevante pauschale Freistellung Arten Verbotstatbestände gemäß § 42 Abs. 5 ? sonstige Wirbeltiere streng geschützte Arten - - - sonstige besonders geschützte Arten - - - Käfer streng geschützte Arten - - - sonstige besonders geschützte Arten - - - Schmetterlinge streng geschützte Arten (6) - ja sonstige besonders geschützte Arten 4 - ja sonstige Wirbellose streng geschützte Arten - - - sonstige besonders geschützte Arten 34 - ja Farn- und Blütenpflanzen streng geschützte Arten - - - sonstige besonders geschützte Arten 10 - ja Flechten und Pilze streng geschützte Arten - - - sonstige besonders geschützte Arten 1 - ja

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zwar eine große Anzahl besonders oder streng geschützter Arten bei Umsetzung der Planungen betroffen ist, dass jedoch für alle relevanten Arten und Verbotstatbestände die pauschale Freistellungsregelung nach § 42 Abs. 5 BNatSchG zur Anwendung gebracht werden kann. Insbesondere für die Arten- gruppen Fledermäuse und Vögel ist dies jedoch an bestimmte Maßnahmen zur Vermeidung und Wahrung der ökologischen Funktionsfähigkeit geknüpft: • Erhalt eines größeren zusammenhängenden Waldbereiches im zentralen Abschnitt des Gebietes; • keine Gehölzfällungen in der Zeit vom 01.02. bis 30.09. jeden Jahres (Ausnahmen für Gehölze, die keine Fledermausquartiere und genutzten Vogelnester beherbergen); • Anbringen von mindestens zwanzig Fledermauskästen für baumbewohnende Fleder- mäuse an geeigneten Stellen innerhalb des verbleibenden Waldbereiches vor Durchfüh- rung der Gehölzrodungen; • kein Abriss von Gebäuden in der Zeit vom 01.04. bis 30.09. jeden Jahres auf dem Ka- sernengelände und im Bereich Schneiderburg (Ausnahmen für Gebäude, die keine Fle- dermausquartiere und genutzten Vogelnester beherbergen); • innerhalb der geplanten Gewerbegebiete und bei gewerblichen Bauten innerhalb der Mischgebiete auf dem Kasernengelände das Anbringen von mindestens drei Fleder- mausziegeln oder anderen geeigneten Quartierhilfen für gebäudebewohnende Fleder- mausarten pro 1.000 m2 angefangene Dachfläche bei jedem neu errichteten Hauptge- bäude. Unter Berücksichtigung der genannten Maßnahmen stehen die artenschutzrechtlichen Ver- bote einer Umsetzung der Planungen nicht entgegen. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie 24 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

16 LITERATUR

BAUER, H.-G., P. BERTHOLD, W. KNIEF, P. SÜDBECK and K. WITT (2002): Rote Liste der Brut- vögel Deutschlands - 3. überarbeitete Fassung. Berichte Vogelschutz 39: 13-60. BAUER, H.-G., E. BEZZEL and W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Aula-Verlag, Wiebelsheim. EUROPÄISCHE KOMMISSION (2006): Guidance document on the strict protection of species of community interest provided by the "Habitats" Directive 92/43/EEC, Draft- version 5 (April 2006). FLADE, M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands. Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung. IHW-Verlag, Eching. HANDKE, K. (2007): Potenzialabschätzung für streng geschützte Insektenarten im Bereich der Steubenkaserne in Achim - Bebauungspläne Nr. 320 "Steubenkaserne", Nr. 321 "Am Oertel", Nr. 191 "Schneiderburg" und Nr. 192 "ehemaliger Bundeswehr-Sport- platz". Ganderkesee, März 2007 HECKENROTH, H., and V. LASKE (1997): Atlas der Brutvögel Niedersachsens 1981-1995. NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2004): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 1/ 2004. NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2005): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Heuschrecken mit Gesamtartenverzeichnis. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 1/ 2005. NWP PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH (2007): Faunistisches Gutachten zur 11. Änderung des Flachennutzungsplanes sowie zu den Bebauungsplänen Nr. 191, 192, 320, 321 der Stadt Achim - Bestand, Bewertung, Konfliktpotenzial. Stand September 2007. OBERDORFER, E. (1983): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 5. Aufl., Ulmer-Verlag, Stuttgart. PETERSEN, B., G. ELLWANGER, G. BIEWALD, U. HAUKE, G. LUDWIG, P. PRETSCHER, E. SCHRÖDER and A. SSYMANK (2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 - Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland - Band 1: Pflanzen und Wirbellose. PETERSEN, B., G. ELLWANGER, R. BLESS, P. R. BOYLE, E. SCHRÖDER et al. (2004): Das euro- päische Schutzgebietssystem Natura 2000 - Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland - Band 2: Wirbeltiere. SCHOBER, E., and W. GRIMMBERGER (1987): Die Fledermäuse Europas: kennen - bestimmen - schützen, Stuttgart. STÜER, B., and G. BÄHR (2006): Artenschutz in der Fachplanung - Rechtsprechungsbericht. DVBL 15. September 2006, 1155 - 1163. SÜDBECK, P., and D. WENDT (2002): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefähr- deten Brutvögel. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 5/2002. TRAUTNER, J., K. KOCKELKE, H. LAMBRECHT and J. MAYER (2006): Geschützte Arten in Pla- nungs- und Zulassungsverfahren. Books on Demand GmbH, Norderstedt. WILMS, U., K. BEHM-BERKELMANN and H. HECKENROTH (1997): Verfahren zur Bewertung von Vogelbrutgebieten in Niedersachsen. Vogelkundliche Berichte Niedersachsen 29: 103-111. Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie I zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

ANHANG

• Tabelle streng geschützter Arten (außer streng geschützte Vogelarten) • Bestandsplan Biotoptypen • Potenzialabschätzung für streng geschützte Insektenarten im Bereich der Steubenkaser- ne in Achim – Bebauungspläne Nr. 320 „Steubenkaserne“, Nr. 321 „Am Oertel“, Nr. 191 „Schneiderburg“ und Nr. 192 „ehemaliger Bundeswehr-Sportplatz“ (HANDKE 2007) Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 1 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne

ANHANG

Tabelle A-1: streng geschützte Arten (außer streng geschützte Vogelarten) wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Mammalia pars Säugetiere (Teil) Bison bonasus Bison nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Canis lupus Wolf nein kein festes Vorkommen in Niedersachsen Castor fiber Biber nein lebt in Flussauen Cricetus cricetus Feldhamster nein benötigt tiefgründige Lehm-/ Lößböden und Getreidefelder Delphinus delphis Gewöhnlicher Delphin nein marine Art Dryomys nitedula Baumschläfer nein in Niedersachsen nicht vorkommend Equus przewalskii Przewalskipferd nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Felis silvestris Wildkatze nein Vorkommen in BRD auf Mittelgebirgsregionen beschränkt Lagenorhynchus acutus Weißseitendelphin nein marine Art Lagenorhynchus albirostris Weißschnauzendelphin nein marine Art Lutra lutra Fischotter nein benötigt strukturreiche Uferbiotope und sehr große Reviere Lynx lynx Luchs nein in Niedersachsen nur in Harz vorkommend Microtus bavaricus Bayerische Kleinwühl- nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen maus Muscardinus avellanarius Haselmaus nein in Niedersachsen nur wenige Vorkommen in Mittelgebirgsbereich Mustela lutreola Europäischer Nerz nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Orcinus orca Schwertwal nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Phocoena phocoena Schweinswal nein marine Art Sicista betulina Birkenmaus nein keine Vorkommen in Niedersachsen Spermophilus citellus Ziesel nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Tursiops truncatus Großer Tümmler nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Ursus arctos Braunbär nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Chiroptera Fledermäuse Barbastella barbastellus Mopsfledermaus nein keine Vorkommen im Nordwesten Deutschlands Eptesicus nilssonii Nordfledermaus nein keine Nachweise in atlantischer biogeographi- scher Region Eptesicus serotinus Breitflügelfledermaus ja Hypsugo savii Alpenfledermaus nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Miniopterus schreibersii Langflügelfledermaus nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Myotis bechsteinii Bechsteinfledermaus nein fehlt in weiten Teilen des Nordwestdeutschen Tieflandes Myotis brandtii Große Bartfledermaus ja Myotis dasycneme Teichfledermaus nein an größere stehende oder langsam fließende Gewässer gebunden Myotis daubentonii Wasserfledermaus ja Myotis emarginatus Wimperfledermaus nein keine Vorkommen in Niedersachsen Myotis myotis Großes Mausohr nein keine regionalen Vorkommen Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus ja Myotis nattereri Fransenfledermaus ja Nyctalus leisleri Kleiner Abendsegler ja Nyctalus noctula Abendsegler ja Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 2 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Pipistrellus kuhlii Weißrandfledermaus nein keine Vorkommen in Niedersachsen Pipistrellus nathusii Rauhhautfledermaus ja Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus ja Pipistrellus pygmaeus Mückenfledermaus nein keine regionalen Vorkommen Plecotus auritus Braunes Langohr ja Plecotus austriacus Graues Langohr nein Vorkommen nur weiter südlich Rhinolophus ferrume- Große Hufeisennase nein keine Vorkommen in Niedersachsen quinum Rhinolophus hipposideros Kleine Hufeisennase nein keine Vorkommen in Niedersachsen Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus nein Wochenstuben und Männchenkolonien aus Niedersachsen nicht bekannt Reptilia Kriechtiere Coronella austriaca Schlingnatter ja Emys orbicularis Europäische Sumpf- nein keine Vorkommen in Niedersachsen schildkröte Lacerta agilis Zauneidechse ja Lacerta bilineata Westliche Smaragdei- nein keine Vorkommen in Niedersachsen dechse Lacerta horvarthi Kroatische Gebirgsei- nein keine Vorkommen in Niedersachsen dechse Lacerta viridis Östliche Smaragdeidech- nein keine Vorkommen in Niedersachsen se Natrix tessellata Würfelnatter nein keine Vorkommen in Niedersachsen Podarcis muralis Mauereidechse nein keine Vorkommen in Niedersachsen Vipera aspis Aspisviper nein in BRD nur ein Vorkommen in südöstlichem Ausläufer des Schwarzwaldes Zamenis longissimus Äskulapnatter nein keine Vorkommen in Niedersachsen

Amphibia Lurche Alytes obstetricans Geburtshelferkröte nein in Niedersachsen nur in Weser-Leinebergland und Harz Bombina bombina Rotbauchunke nein in Niedersachsen nur im Osten vorkommend Bombina variegata Gelbbauchunke nein Weser- und Leinebergland bildet nördliche Ver- breitungsgrenze Bufo calamita Kreuzkröte ja Bufo viridis Wechselkröte nein keine Vorkommen in Region, Verbreitungsgren- zen weiter südlich bzw. östlich Hyla arborea Laubfrosch nein kein geeignetes Laichgewässer vorhanden Pelobates fuscus Knoblauchkröte nein keine regionalen Vorkommen Rana arvalis Moorfrosch nein besiedelt Feuchtgebiete (Nasswiesen, Moore, Bruchwälder) Rana dalmatina Springfrosch nein keine Vorkommen in Region Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch nein kein geeignetes Laichgewässer vorhanden Salamandra atra Alpensalamander nein Vorkommen nur in Alpen Triturus carnifex Alpen-Kammmolch nein keine Vorkommen in Niedersachsen Triturus cristatus Kammmolch nein aufgrund aktueller Erfassung auszuschließen Pisces et Cyclostomata Fische und Rundmäuler Acipenser oxyrinchus Stör nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Acipenser sturio Baltischer Stör nein Vorkommen nur in Meer und Fließgewässern Coregonus oxyrinchus Nordseeschnäpel nein Vorkommen nur in Meer und Fließgewässern Gymnocephalus baloni Donau-Kaulbarsch nein Fließgewässerart Schmetterlinge Acontia lucida Malveneule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Acosmetia caliginosa Färberscharteneule nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Actinotia radiosa Trockenrasen- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Johanniskrauteule Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 3 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Alcis jubata Bartflechten- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Baumspanner Amphipyra livida Tiefschwarze Glanzeule nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- sachsen Anarta cordigera Moorbunteule nein Vorkommen in Hochmooren und feuchten Schlagfluren, in Plangebiet fehlen Nahrungs- pflanzen Aporophyla lueneburgen- Heidekraut- nein Heideflächen in Plangebiet zu kleinräumig sis Glattrückeneule Arctia villica Schwarzer Bär nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Arethusana arethusa Rotbindiger Samtfalter nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Argynnis laodice Östlicher Perlmutterfalter nein keine Vorkommen in Niedersachsen Artiora evonymaria Pfaffenhütchen- nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Wellrandspanner Brenthis daphne Brombeer- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Perlmutterfalter Calyptra thalictri Wiesenrauten- nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- Kapuzeneule sachsen Carcharodus floccifera Heilziest-Dickkopffalter nein keine Vorkommen in Niedersachsen Carcharodus lavatherae Loreley-Dickkopffalter nein keine Vorkommen in Niedersachsen Carsia sororiata Moosbeeren- nein Vorkommen in Mooren und Feuchtbiotopen, Grauspanner Nahrungspflanze (Oxycoccus palustris) fehlt in Plangebiet Catocala pacta Bruchweidenkarmin nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Chariaspilates formosaria Moorwiesen- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Striemenspanner Chelis maculosa Fleckenbär nein keine Vorkommen in Niedersachsen Cleoceris scoriacea Gebänderte Graslilien- nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen eule Cleorodes lichenaria Grüner Rindenflechten- nein keine aktuellen Vorkommen in Niedersachsen spanner Coenonympha hero Wald-Wiesenvögelchen nein keine Vorkommen in Niedersachsen Coenonympha oedippus Moor-Wiesenvögelchen nein in Deutschland verschollen Colias myrmidone Regensburger Gelbling nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Conistra veronicae Eintönige Wintereule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Cucullia gnaphalii Goldruten-Mönch nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Cupido osiris Kleiner Alpen-Bläuling nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Cycnia sordida Alpen-Fleckleibbär nein keine Vorkommen in Niedersachsen Dyscia fagaria Heidekraut- ja Fleckenspanner Epirranthis diversata Bunter Espen- nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Frühlingsspanner Erebia epiphron epiphron Brocken-Mohrenfalter nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Eremobina pabulatricula Helle Pfeifengras- ja Büscheleule Eriogaster catax Hecken-Wollafter nein keine Vorkommen in Niedersachsen Eriogaster rimicola Eichen-Wollafter nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Eucarta amethystina Amethysteule nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Euchalcia consona Mönchskraut-Metalleule nein keine indigenen Vorkommen in Niedersachsen Euphydryas maturna Eschen-Scheckenfalter nein keine Vorkommen in Niedersachsen lidia Schwärzliche Erdeule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Euxoa vitta Steppenrasen-Erdeule nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- sachsen Fagivorina arenaria Rotbuchen-Flechten- ja Baumspanner Gastropacha populifolia Pappelglucke nein Vorkommen in Auwäldern und Parklandschaften Gortyna borelii Haarstrangwurzeleule nein Vorkommen in Flussauen und Feuchtwiesen Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 4 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Hadena irregularis Gipskraut-Kapseleule nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Hadena magnolii Nelken-Kapseleule nein keine Vorkommen in Niedersachsen Heliothis maritima warnek- Warneckes Heidemoor- nein keine aktuellen Vorkommen in Niedersachsen kei Sonneneule Heterogynis penella Kleiner Mottenspinner nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Hipparchia alcyone Kleiner Waldportier nein keine aktuellen Vorkommen in Region Hipparchia fagi Großer Waldportier nein keine Vorkommen in Niedersachsen Hipparchia statilinus Eisenfarbener Samtfalter nein keine aktuellen Vorkommen in Region Hyles vespertilio Fledermausschwärmer nein keine bodenständigen Vorkommen in Nieder- sachsen Hyphoraia aulica Hofdame ja Hyposystis pluviaria Blaßgelber Besenginster- nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen spanner Idaea contiguaria Fetthennen-Felsflur- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Kleinspanner Jordanita chloros Kupferglanz- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Grünwidderchen Lamellocossus terebra Zitterpappel-Holzbohrer nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Lamprosticta culta Obsthaineule nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- sachsen Lemonia taraxaci Löwenzahnspinner nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- sachsen Lithophane lamda Gagelstrauch-Moor- nein Vorkommen in moorigen Wiesen und Bruchwäl- Holzeule dern, Nahrungspflanzen fehlen in Plangebiet Lopinga achine Gelbringfalter nein keine Vorkommen in Niedersachsen, in Bremen verschollen Luperina dumerilii Dumerils Graswurzeleule nein keine Vorkommen in Niedersachsen Lycaena dispar Großer Feuerfalter nein keine Vorkommen im westlichen Niedersachsen Lycaena helle Blauschillernder Feuer- nein Vorkommen in moorigen Wiesen und Sumpfwie- falter sen Maculinea arion Quendel-Ameisenbläuling nein keine aktuellen Vorkommen in Region Maculina nausithous Dunkler Wiesenknopf- nein keine Vorkommen in Region Ameisenbläuling Maculina teleius Heller Wiesenknopf- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Ameisenbläuling Malacosoma franconica Frankfurter Ringelspinner nein keine Vorkommen in Niedersachsen Meganephria bimaculosa Zweifleckige Plumpeule nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Nola cristatula Wasserminzen- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Kleinbärchen Nola subchlamydula Gamander-Kleinbärchen nein keine Vorkommen in Niedersachsen Nycteola degenerana Salweiden- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Wicklereulchen Nymphalis xanthomelas Östlicher Großer Fuchs nein Vorkommen vor allem östlich der Elbe, in Auen- gebieten Ocneria rubea Rostspinner nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Odontognophos dumetata Kreuzdorn-Steinspanner nein keine Vorkommen in Niedersachsen fragariae Große Wintereule nein keine Vorkommen in Niedersachsen Orgyia antiquiodes Heide-Bürstenspinner nein Vorkommen in Mooren und verheideten Hoch- mooren Paidia rica Mauer-Flechtenbär nein keine Vorkommen in Niedersachsen Panchrysia deaurata Große Wiesenrauten- nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Goldeule Parnassius apollo Apollofalter nein alpine Art Parnassius mnemosyne Schwarzer Apollofalter nein Vorkommen in Alpen und Voralpen, lokal in Harz Parnassius phoebus Hochalpen-Apollofalter nein keine Vorkommen in Niedersachsen Parocneria detrita Rußspinner nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Pericallia matronula Augsburger Bär nein keine indigenen Vorkommen in Niedersachsen Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 5 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Periphanes delphinii Rittersporn-Sonneneule nein keine indigenen Vorkommen in Niedersachsen Phyllodesma ilicifolia Weidenglucke nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Polymixis polymita Olivbraune Steineule nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Polyommatus damon Großer Esparsetten- nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Bläuling Polypogon gryphalis Syrmische Spanneule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Proserpinus proserpina Nachtkerzenschwärmer nein keine regionalen Vorkommen Pseudophilotes vicrama Östlicher Quendel- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Bläuling Pyrgus armoricanus Zweibrütiger Würfeldick- nein keine Vorkommen in Niedersachsen kopffalter Pyrgus cirsii Spätsommer- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Würfeldickkopffalter Pyrois cinnamomea Zimt-Glanzeule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Rhyparioides metelkana Metelkana-Bär nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Schinia cardui Bittterkraut-Sonneneule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Scolitantides orion Fetthennen-Bläuling nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- sachsen Scopula decorata Thymian-Steppenrasen- nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Kleinspanner Scopula tesselaria Kuhschellen- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Kleinspanner Scotopteryx coarctaria Ginsterheiden- nein Nahrungspflanzen zu selten in Plangebiet Wellenstriemenspanner Setina roscida Felshalden- nein keine indigenen Vorkommen in Niedersachsen Flechtenbärchen Shargacucullia caninae Hundsbraunwurz-Mönch nein keine Vorkommen in Niedersachsen Sideridis lampra Bibernell-Bergwieseneule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Simyra nervosa Schrägflügel- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Striemeneule Spaelotis clandestina Fehrenbachs Erdeule nein keine Vorkommen in Niedersachsen Spudaea ruticilla Graubraune Eichen- ja buscheule Syngrapha microgamma Moor-Goldeule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Synopsia sociaria Sandrasen- nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Braunstreifenspanner Tephronia cremiaria Punktierter Baumflech- ja tenspanner Tephronia sepiaria Totholzflechtenspanner nein wahrscheinlich keine Vorkommen in Nieder- sachsen Trichosea ludifica Gelber Hermelin nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Valeria jaspidea Schlehen-Jaspiseule nein keine Vorkommen in Niedersachsen Xanthia sulphurago Bleich-Gelbeule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Xestia sincera Fichtenmoorwald-Erdeule nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Yigoga forcipula Felsgeröllhalden-Erdeule nein keine indigenen Vorkommen in Niedersachsen Zerynthia polyxena Osterluzeifalter nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Zygaena angelicae ele- Elegans-Widderchen nein keine indigenen Vorkommen in Niedersachsen gans Coleoptera Käfer Acmaeodera degener Achtzehnfleckiger Ohn- nein keine aktuellen Vorkommen in Region schild-Prachtkäfer Acmaeoderella flavofa- Weißschuppiger Ohn- nein keine aktuellen Vorkommen in Region sciata schild-Prachtkäfer Aesalus scarabaeoides Kurzschröter nein Vorkommen im Gebirge Bolbelasmus unicornis Vierzähniger Mistkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Buprestis splendens Goldstreifiger Prachtkäfer nein in Deutschland ausgestorben Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 6 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Calosoma reticulatum Smaragdgrüner Puppen- nein keine aktuellen Vorkommen in Region räuber Carabus marginalis Gerandeter Laufkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Carabus menetriesi Hochmoor-Laufkäfer nein keine Vorkommen in Niedersachsen Carabus nodulosus Schwarzer Grubenlauf- nein keine aktuellen Vorkommen in Region käfer Cerambyx cerdo Heldbock nein benötigt Altbäume mit Stammumfang über 350 cm, Urwaldrelikt Clerus mutillarius Eichen-Buntkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Cucujus cinnaberinus Scharlachkäfer nein keine Vorkommen in Niedersachsen Cylindera arenaria arena- Flussufer-Sandlaufkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region ria Cylindera arenaria vien- Wiener Sandlaufkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region nensis Cylindera germanica Deutscher Sandlaufkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Dicerca aenea Gelbstreifiger Zahnflügel- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Prachtkäfer Dicerca furcata Scharfzähniger Zahnflü- nein Vorkommen an Birken in (degenerierten) Hoch- gel-Prachtkäfer mooren, keine aktuellen Vorkommen in Region Dicerca moesta Linienhalsiger Zahnflügel- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Prachtkäffer Dytiscus latissimus Breitrand nein nur in großen, nährstoffarmen und makrophyten- reichen Stillgewässern vorkommend Eurythyrea austriaca Grünglänzender Glanz- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Prachtkäfer Eurythyrea quercus Eckschildiger Glanz- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Prachtkäfer Gnorimus variabilis Veränderlicher Edel- nein keine geeigneten Lebensraumstrukturen, trotz scharrkäfer regelmäßiger Untersuchungen in vergangenen Jahren keine Nachweise in Plangebiet Graphoderus bilineatus Schmalbindiger Breitflü- nein nur in großen, nährstoffarmen und makrophyten- gel-Tauchkäfer reichen Stillgewässern vorkommend Megopis scabricornis Körnerbock nein Vorkommen in warm-trockenen Klimaten Meloe autumnalis Blauschimmernder Mai- nein keine aktuellen Vorkommen in Region wurmkäfer Meloe cicatricosus Narbiger Maiwurmkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Meloe coriarius Glänzendschwarzer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Maiwurmkäfer Meloe decorus Violetthalsiger Maiwurm- nein keine aktuellen Vorkommen in Region käfer Meloe hungarus Gelbrandiger Maiwurm- nein keine aktuellen Vorkommen in Region käfer Meloe rugosus Mattschwarzer Maiwurm- nein keine aktuellen Vorkommen in Region käfer Necydalis major Großer Wespenbock nein Vorkommen in feuchten Laubwäldern, keine aktuellen Vorkommen in Region Necydalis ulmi Panzers Wespenbock nein keine aktuellen Vorkommen in Region Osmoderma eremita Eremit nein keine geeigeneten Lebensraumstrukturen, trotz regelmäßiger Untersuchungen in vergangenen Jahren keine Nachweise in Plangebiet Palmar festiva Südlicher Wacholder- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Prachtkäfer Phryganophilus ruficollis Rothalsiger Düsterkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Phytoecia molybdaena Klatschmohn- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Walzenhalsbock Phytoecia rubropunctata Rotpunktierter Walzen- nein keine aktuellen Vorkommen in Region halsbock Phytoecia uncinata Wachsblumenböckchen nein keine aktuellen Vorkommen in Region Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 7 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Phytoecia virgula Südlicher Walzenhals- nein keine Vorkommen in Niedersachsen bock Protaetia aeruginosa Großer Goldkäfer nein keine Vorkommen in Weser-Ems-Region Protaetia affinis Ähnlicher Goldkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Purpuricenus kaehleri Purpurbock nein Vorkommen weiter südlich in klimatisch beson- ders begünstigten Räumen Rosalia alpina Alpenbock nein keine aktuellen Vorkommen in Region Scintillatrix mirifica Wunderbarer Ulmen- nein Vorkommen an Ulmen gebunden Prachtkäfer Trachypteris picta Gefleckter Zahnrand- nein keine aktuellen Vorkommen in Region Prachtkäfer Trichodes ircutensis Sibirischer Bienenkäfer nein keine aktuellen Vorkommen in Region Odonata Libellen Aeshna caerulea Alpen-Mosaikjungfer nein Hochmoorgewässer in Alpen und Schwarzwald Aeshna subarctica elisa- Hochmoor-Mosaikjungfer nein Vorkommen in Hochmooren bethae Aeshna viridis Grüne Mosaikjunger nein an Vorkommen der Krebsschere gebunden Ceriagrion tenellum Scharlachlibelle nein an klaren Quellmooren und sauberen Fließge- wässern Coenagrion armatum Hauben-Azurjungfer nein Vorkommen in Mooren und Seggensümpfen Coenagrion hylas Bileks-Azurjungfer nein keine Vorkommen in Niedersachsen Coenagrion mercuriale Helm-Azurjungfer nein Vorkommen an Fließgewässern und basenrei- chen Gewässern Coenagrion ornatum Vogel-Azurjungfer nein Vorkommen an langsam fließenden Wiesengrä- ben Gomphus flavipes Asiatische Keiljungfer nein Fließgewässerart Leucorrhinia albifrons Östliche Moosjungfer nein keine Vorkommen in Niedersachsen Leucorrhinia caudalis Zierliche Moosjungfer nein keine Vorkommen in Niedersachsen Leucorrhinia pectoralis Große Moosjungfer nein benötigt stehende Gewässer mit Torfgrund Nehalennia speciosa Zwerglibelle nein Vorkommen in Mooren Ophiogomphus cecilia Grüne Keiljungfer nein Fließgewässerart Orthetrum albistylum Östlicher Blaupfeil nein in BRD nur äußerst lokal begrenzt in wärmebe- günstigten Regionen Oxygastra curtisii Gekielte Smaragdlibelle nein keine Vorkommen in Niedersachsen Somatochlora alpestris Alpen-Smaragdlibelle nein Vorkommen in Alpen, Harz, Schwarzwald Sympecma paedisca Sibirische Winterlibelle nein in Alpenvorland und Nordostdeutschland vor- kommend Neuroptera Echte Netzflügler Dendroleon pantherinus Panther-Ameisenjungfer nein Vorkommen bisher nur südlich des Mains Libelloides longicornis Langflügeliger Schmet- nein Vorkommen weiter südlich (Kaiserstuhl, Würz- terlingshaft burg) Saltatoria Springschrecken Aiolopus thalassinus Grüne Strandschrecke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Arcyptera fusca Große Höckerschrecke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Arcyptera microptera Kleine Höckerschrecke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Bryodema tuberculata Gefleckte Schnarrschrek- nein in Niedersachsen ausgestorben oder verschollen ke Epacromius tergestinus Fluss-Strandschrecke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Ephippiger ephippiger Steppen-Sattelschrecke nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Gampsocleis glabra Heideschrecke nein in Nds. nur isolierte Restvorkommen in Lünebur- ger Heide bekannt, zudem große Bedeutung des Feuers (z.B. auf genutzten Schießplätzen) für Erhalt der Eiablageplätze Modicogryllus frontalis Östliche Grille nein keine Vorkommen in Niedersachsen Platycleis montana Steppen-Beißschrecke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 8 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Platycleis tessellata Braunfleckige Beiß- nein keine Vorkommen in Niedersachsen schrecke Puspolia nitidula Große Schiefkopfschrek- nein keine Vorkommen in Niedersachsen ke Arachnida Spinnentiere Arctosa cinerea Sand-Wolfspinne nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Dolomedes plantarius Gerandete Wasserspinne nein Vorkommen in Feuchtgebiets-Lebensraumkom- plexen Philaeus chrysops Goldaugen-Springspinne nein Vorkommen weiter südlich Crustacea Krebse Astacus astacus Edelkrebs nein keine geeigneten Gewässer vorhanden Branchipus schaefferi Sommer-Feenkrebs nein keine geeigneten Gewässer vorhanden Chirocephalus diaphanus nein keine geeigneten Gewässer vorhanden Leptestheria dahalacensis Kleine Estherie nein keine geeigneten Gewässer vorhanden Lynceus brachyurus nein keine geeigneten Gewässer vorhanden Tanymastix stagnalis Sumpf-Feenkrebs nein keine geeigneten Gewässer vorhanden Mollusca Weichtiere Anisus vorticulus Zierliche Tellerschnecke nein Vorkommen in kalk- und pflanzenreichen Still- gewässern und Wiesengräben Margaritifera margaritifera Flussperlmuschel nein Fließgewässerart Pseudanodonta com- Abgeplattete Teichmu- nein Vorkommen in größeren stehenden oder lang- planata schel sam fließenden Gewässern Theodoxus transversalis Gebänderte Kahn- nein keine Vorkommen in Niedersachsen schnecke Unio crassus Gemeine Flussmuschel nein Fließgewässerart Echinodermata Stachelhäuter Solaster papposus Sonnenstern nein marine Art Pteridophyta et Sperma- Farn- und Blütenpflan- tophyta zen Adenophora liliifolia Schellenblume nein keine Vorkommen in Niedersachsen Aldrovanda vesiculosa Wasserfalle nein keine Vorkommen in Niedersachsen Anagallis tenella Zarter Gauchheil nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Angelica palustris Sumpf-Engelwurz nein keine Vorkommen in Niedersachsen Apium repens Kriechender Sellerie nein Vorkommen an offenen, zeitweise über- schwemmten Ufersäumen Armeria maritima purpurea Ried-Grasnelke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Artemisia laciniata Schlitzblättriger Beifuß nein in Deutschland ausgestorben oder verschollen Artemisia rupestris Felsen-Beifuß nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Asplenium adulterinum Braungrüner Streifenfarn nein keine Vorkommen in Niedersachsen Botrychium matricariifoli- Ästiger Rautenfarn nein Vorkommen in höheren Lagen (collin, montan um bis alpin) Botrychium multifidum Vielteiliger Rautenfarn nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Botrychium simplex Einfacher Rautenfarn nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Bromus grossus Dicke Trespe nein keine Vorkommen in Niedersachsen Caldesia parnassiifolia Herzlöffel nein keine Vorkommen in Niedersachsen Calystegia soldanella Strand-Winde nein Vorkommen an Nordseestrand-Dünen Coleanthus subtilis Scheidenblütengras nein keine Vorkommen in Niedersachsen Cypripedium calceolus Frauenschuh nein in Nds. Tiefland ausgestorben od. verschollen Gentianella bohemica Böhmischer Enzian nein keine Vorkommen in Niedersachsen Gentianella lutescens Gelblicher Enzian nein keine Vorkommen in Niedersachsen Gladiolus palustris Sumpf-Gladiole nein keine Vorkommen in Niedersachsen Hymenophyllum tunbri- Hautfarn nein keine Vorkommen in Niedersachsen gense Iris spuria Wiesen-Schwertlilie nein keine Vorkommen in Niedersachsen Iris variegata Bunte Schwertlinie nein keine Vorkommen in Niedersachsen Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsstudie A - 9 zur Bauleitplanung der Stadt Achim im Bereich Steubenkaserne wissenschaftliche potenzielles Bezeichnung Deutscher Name Vorkommen Begründung für Ausschluss Juncus stygius Moor-Binse nein keine Vorkommen in Niedersachsen Jurinea cyanoides Strand-Silberscharte nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Lindernia procumbens Liegendes Büchsenkraut nein keine Vorkommen in Niedersachsen Linum flavum Gelber Lein nein keine Vorkommen in Niedersachsen Linum perenne Ausdauernder Lein nein keine Vorkommen in Niedersachsen Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut nein Vorkommen in Sümpfen und Mooren Lobelia dortmanna Wasser-Lobelie nein Vorkommen an flachen Uferzonen nährstoffar- mer Seen in 10 – 30 cm Tiefe Luronium natans Schwimmendes Frosch- nein Vorkommen an offenen, zeitweise über- kraut schwemmten Ufersäumen Marsilea quadrifolia Kleefarn nein keine Vorkommen in Niedersachsen Myosotis rehsteineri Bodensee- nein keine Vorkommen in Niedersachsen Vergissmeinnicht Najas flexilis Biegsames Nixkraut nein keine Vorkommen in Niedersachsen Nuphar pumila Kleine Teichrose nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Oenanthe conioides Schierling-Wasserfenchel nein endemische Vorkommen an der Unterelbe Onosma arenaria Sand-Lotwurz nein keine Vorkommen in Niedersachsen Pedicularis sceptrum- Karlszepter nein keine Vorkommen in Niedersachsen carolinum Pulsatilla alba Kleinblütige Küchen- nein keine Vorkommen in Niedersachsen schelle Pulsatilla grandis Große Kuhschelle nein keine Vorkommen in Niedersachsen Pulsatilla patens Finger-Küchenschelle nein keine Vorkommen in Niedersachsen Pulsatilla vernalis Frühlings-Küchenschelle nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Rubus chamaemorus Moltebeere nein Vorkommen in Hoch- und Zwischenmooren sowie feuchten Heiden Saxifraga hirculus Moor-Steinbrech nein in Niedersachsen ausgestorben od. verschollen Scorzonera austriaca Österreichische nein keine Vorkommen in Niedersachsen Schwarzwurzel Sisymbrium supinum Niedrige Rauke nein keine Vorkommen in Niedersachsen Spiranthes aestivalis Sommer-Schrauben- nein keine Vorkommen in Niedersachsen stendel Stipa dasyphylla Weichhaariges Federgras nein keine Vorkommen in Niedersachsen Stipa pulcherrima bavarica Bayerisches Federgras nein keine Vorkommen in Niedersachsen Thesium ebracteatum Vorblattloses Leinblatt nein in Nordwestdeutschland nur noch ein Vorkom- men im Landkreis Harburg bekannt Trichomanes speciosum Prächtiger Dünnfarn nein keine Vorkommen in Nds. Tiefland Utricularia bremii Bremis Wasserschlauch nein keine Vorkommen in Niedersachsen Vitis vinifera sylvestris Wilde Weinrebe nein keine Vorkommen in Niedersachsen Lichenes Flechten Lobaria pulmonaria Echte Lungenflechte nein in Niedersachsen ausgestorben

1

______

PD Dr. Klaus Handke Ökologische Gutachten Riedenweg 19 D - 27777 Ganderkesee Tel.: 0049 4222 / 70173 Fax.:0049 4222 / 70599 e-mail: [email protected]

Herrn Dr. Marc Reichenbach ARSU GmbH Escherweg 1 26121 Oldenburg

Ganderkesee, den 23.3.2007

Potenzialabschätzung für streng geschützte Insektenarten im Bereich der Steubenkaserne in Achim – Bebauungspläne Nr. 320 „Steubenkaserne“, Nr. 321 „Am Oertel“, Nr. 191 „Schneiderburg“ und Nr. 192 „ehemaliger Bundeswehr-Sportplatz“

Einführung Ziel dieses Gutachtens ist eine Einschätzung, ob im Geltungsbereich der vier o.g. Bebauungspläne mit dem Vorkommen von streng geschützten Insektenarten zu rechnen ist (Potenzialabschätzung). Eine Übersicht über die in der Bundesrepublik vorkommenden streng geschützten Insektenarten enthält das Buch von TRAUTNER et al. (2006: S. 96-101). Sie umfasst 192 Arten. Bei Entomologen ist das Gebiet um die Steubenkaserne, insbesondere die offenen Sandflächen, als Lebensraum zahlreicher seltener Insektenarten bekannt. Dazu zählen u.a. die Laufkäfer Harpalus flavescens und Harpalus neglectus (BELLMANN brfl. Mitt.) oder die in Niedersachsen stark gefährdeten Grabwespenarten Lestica alata und Oxybelus bipunctatus sowie die Bienenarten Lasioglossum morio, Nomada fuscicornis und Nomada abscura. Eine weitere Bienenart (Nomada conjugens) galt seit 1939 im niedersächsischen Tiefland sogar als ausgestorben (RIEMANN brfl. Mitt.).

Im Einzelnen soll vorliegendes Gutachten folgende Fragen theoretisch klären:

ƒ Wie ist das Lebensraumpotenzial für streng geschützte Insektenarten jeweils getrennt für die einzelnen Plangebiete zu beurteilen?

ƒ Wie ist der günstige Erhaltungszustand zu beurteilen, angesichts der verbleibenden Restfläche und der Tatsache, dass insbesondere die offenen Sandflächen freigehalten werden?

Vorgehensweise: Grundlage dieses Gutachtens waren • eine Geländebegehung der vier Teilgebiete und deren Umgebung am 15.3.07 zusammen mit dem Bremer Käferexperten Axel BELLMANN, der das Gebiet seit vielen Jahren regelmäßig aufsucht und dort sehr viele Käferarten nachgewiesen hat • die Auswertung vorhandener Artenlisten von Axel BELLMANN (Käfer) und Helmut RIEMANN (Hautflügler) • eine Nachtfalterliste aus Achim-Uesen und Baden aus den 50er Jahren (LAHMANN, Überseemuseum Bremen, brfl. Mitt.) • eine Literaturauswertung 2

______

• eigene über 20jährige Erfahrungen im nordwestdeutschen Raum mit den Lebensraumansprüchen von Heuschrecken, Libellen, Käfern und tagfliegenden Schmetterlingsarten (z.B. aus Bremen und dem Golfplatz Achim)

Wichtigste Literaturgrundlage war das Buch von TRAUTNER et al. (2006) sowie bei den Nachtfaltern die Grundlagenwerke von EBERT (1994 – 2003), KOCH (1984), WEIDEMANN & KÖHLER (1996) und die Rote Liste für Niedersachsen (LOBENSTEIN 2004) sowie Angaben aus dem Internet. Für jede Insektengruppe wird zuerst überprüft, ob und welche streng geschützten Arten aufgrund ihrer Verbreitung überhaupt theoretisch in dem Gebiet vorkommen könnten. In einem zweiten Schritt wird erörtert, ob die so ermittelten theoretisch möglichen Arten in den vorhandenen Lebensräumen der vier Teilgebiete vorkommen könnten. Ist dies der Fall, wird in einem dritten Schritt überprüft, wie der günstige Erhaltungszustand dieser Arten zu beurteilen ist, wenn außerhalb der Bebauungsflächen noch entsprechende Lebensräume erhalten bleiben (z.B. offene Sandflächen). Die Bennennung der vier Teilgebiete erfolgt im Text nach deren B´Plan-Nummer, d.h. 320, 321, 191 und 192 (siehe Abb. 1).

Abb. 1: Lage der Teilräume im Untersuchungsraum

Ergebnisse

1. Schmetterlinge (Lepidoptera)

1.1. Tagfalter (Diurna), Dickkopffalter (Hesperiidae) und Widderchen (Zygaenidae) Von den 32 streng geschützten Arten (26 Tagfalter-, 4 Dickkopffalter- und 2 Widderchenarten) kommt keine Art aktuell im Bereich Achim bzw. im Umfeld von Bremen vor. Ein Vorkommen in 3

______den vier Teilgebieten (320, 321,191 und 192) kann daher mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

1.2. Eulen () Von den 44 streng geschützten Arten sind in Niedersachsen nach der Roten Liste von LOBENSTEIN (2004) nur folgende fünf Arten aktuell nachgewiesen (die übrigen Arten sind auf Süd- oder Ostdeutschland beschränkt, in Niedersachsen seit 30 Jahren verschollen, wurden fälschlicherweise gemeldet oder vom Menschen angesiedelt):

Anarta cordicera (Hochmoor-Bunteule) RL Nds 1 Lebensraum: Hochmoore, moorigen Heiden; Entwicklung an Vaccinium uliginosum, Oxycoccus palustris, Vaccinium vitis-idaea, Arctostaphylos uva-ursi

Aporophyla lueneburgensis (Heidekraut-Glattrückeneule) RL Nds 1 Lebensraum: ausgedehnte Heidegebiete; Entwicklung an Calluna vulgaris

Eremobina pabulatricula (Helle Pfeifengras-Büscheleule) RL Nds 1 Lebensraum: Lichtungen, Schneisen; Entwicklung an Waldgräsern

Lithophane lamda (Gagelstrauch-Moor-Halseule) RL Nds 1 Lebensraum: moorige Wiesen, Bruchwälder, Moore; Entwicklung an Myrica gale, Vaccinium uliginosum, Populus, Salix, Alnus, Betula

Spudaea ruticilla (Eichenbusch-Frühlingseule) RL Nds 1 Lebensraum: Heidegebiete, Misch- und Eichenwaldränder; Entwicklung an Quercus-Arten; der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Südeuropa. Diese fünf Arten sind in Niedersachsen extrem selten und sind in der Schmetterlingsliste von LAHMANN für den Raum Achim-Uesen und Baden nicht aufgeführt. Von den fünf Arten ist ein Vorkommen der Hochmoor-Bunteule und der Gagelstrauch-Moor-Halseule in den vier Teilgebieten aufgrund fehlender Nahrungspflanzen und auch der Heidekraut-Glattrückeneule wegen des Fehlens großer Heideflächen auszuschließen. Die übrigen beiden Arten sind aufgrund der weit verbreiteten Nahrungspflanzen in allen vier Teilgebieten zumindest theoretisch möglich.

1.3. Zahnspinner (Notodontidae), Schwärmer (Sphingidae), Sackträger (Psychidae) und Glasflügler (Sesiidae) und verwandte Gruppen (Lasiocampidae, Arctiidae) Von den 21 streng geschützten Arten sind in Niedersachsen nach LOBENSTEIN (2004) folgende 3 Arten aktuell nachgewiesen:

Gastropacha populifera (Pappelglucke) RL Nds 1 Lebensraum: Auwälder, Parklandschaften; Entwicklung an Populus und Salix

Hyphoraia aulica (Hofdame) RL Nds 1 Lebensraum: Ginsterheiden und andere sonnige, warme Heiden und steinige Hänge; Entwicklung in verschiedenen niedrigwüchsigen Kräutern wie Taraxacum, Hieracium, Euphorbia, Knautia oder Achillea

Proserpinus proserpina (Nachtkerzenschwärmer) RL Nds 2 Lebensraum: Auwälder, Parklandschaften, Lichtungen; Entwicklung an Oenothera, Epilobium und Lysimachia

Diese drei Arten sind im nördlichen Niedersachsen extrem selten und werden auch in der Liste von LAHMANN aus dem Raum Achim-Uesen und Baden nicht aufgeführt. Ein Vorkommen des Nachtkerzenschwärmers und der Pappelglucke ist wegen fehlender Nachweise im Umfeld von 4

______

Bremen (Nachtkerzenschwärmer) bzw. ungeeigneter Lebensräume (Pappelglucke) auszuschließen. Ein Vorkommen der Hofdame ist theoretisch zumindest in Teilgebiet 321 in den offenen Sandflächen möglich.

1.4. Spanner (Geometridae) Von den 18 streng geschützten Arten sind in Niedersachsen aktuell folgende 5 Arten nachgewiesen:

Fagivorina arenaria (Rotbuchen-Flechtenbaumspanner) RL Nds 1 Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Gärten; Entwicklung an Fagus, Quercus und anderen Laubhölzern

Scotopteryx coarctaria (Ginsterheiden-Wellenstriemenspanner) RL Nds 1 Lebensraum: Ginsterheiden, lichte Gehölze, bevorzugt auf Kalk; Entwicklung an Sarothamnus und Genista

Tephronia cremiarea (Punktierter Baumflechtenspanner) RL Nds 1 Lebensraum: abgestorbene Stämme, Holzzäune, Holzbauten; Entwicklung an Flechten auf Totholz

Carsia sororiata (Moosbeeren-Grauspanner) RL Nds 1 Lebensraum: Moore, Hochmoore, Bruchgebiete, moorige Wiesen; Entwicklung an Oxycoccus palustris

Dyscia fagaria (Heidekraut Fleckenspanner) RL Nds 1 Lebensraum: Sandheiden, offene Heidegebiete; Entwicklung an Calluna vulgaris und Erica tetralix

Diese fünf Arten sind in Niedersachsen sehr selten und werden in der Artenliste von LAHMANN für Achim-Uesen und Baden nicht aufgeführt. Ein Vorkommen des Moosbeeren-Grauspanners ist wegen fehlender Nahrungspflanzen auszuschließen. Auch ein Vorkommen des Ginsterheiden-Wellenstriemenspanners ist aufgrund der Seltenheit der Nahrungspflanze in den vier Teilgebieten sehr unwahrscheinlich. Der Rotbuchen-Flechtenbaumspanner und der Punktierte Baumflechtenspanner sind theoretisch in allen vier Teilgebieten zu erwarten. Der Heidekraut-Flechtenspanner könnte sich nur in Teilgebiet 321 entwickeln.

2. Käfer (Coleoptera) Von den 46 streng geschützten Arten kommen nach A. BELLMANN im gesamten Unterweserraum aktuell nur vier Arten vor: Graphoderus bilineatus (Schmalbindiger Breitflügeltauchkäfer), Dytiscus latissimus (Breitrandkäfer), Gnorimus variabilis (Veränderlicher Edelscharrkäfer) und Osmoderma eremita (Eremit). Für diese vier Arten gibt es aber in den vier Teilgebieten keine geeigneten Lebensräume, da alte Baumbestände und große, nährstoffarme Stillgewässer mit Makrophyten fehlen. Da A. BELLMANN in den letzten Jahren dort regelmäßig untersucht hat, kann ein Vorkommen dieser Arten in den vier Teilgebieten ausgeschlossen werden.

3. Libellen (Odonata) Von den 18 streng geschützten Arten kommen im Unterweserraum folgende neun Arten vor: Aeshna viridis (Grüne Mosaikjungfer), Ceriagrion tenellum (Frühe Adonislibelle), Aeshna subarctica (Hochmoor-Mosaikjungfer), Ophiogomphgus cecilia (Grüne Keiljungfer), Sympecma paedisca (Sibirische Winterlibelle), Coenagrion ornatum (Vogel-Azurjungfer), Coenagrion 5

______mercuriale (Helm-Azurjungfer), Leucorrhinia pectoralis (Große Moosjungfer) und Gomphus flavipes (Asiatische Keiljungfer). Gewässer fanden sich nur in den Teilgebieten 320 und 321. Da diese Gewässer als Lebensraum für die oben genannten Arten völlig ungeeignet sind, ist ein Vorkommen dieser Arten in den Teilgebieten auszuschließen.

4. Echte Netzflügler (Neuroptera) Die beiden streng geschützten Arten Dendroleon pantherinus (Panther Ameisenjungfer) und Libelloides longocornis (Langfühleriger Schmetterlingshaft) wurden bisher nur in Süddeutschland südlich des Main nachgewiesen. Ein Vorkommen dieser Arten ist in den vier Teilgebieten daher auszuschließen.

5. Springschrecken (Saltatoria) Von den 11 streng geschützten Arten kommt keine Art im Unterweserraum vor. Die Heideschrecke (Gampsocleis glabra) ist extrem selten in der Lüneburger Heide. Ein Vorkommen dieser Arten kann in den vier Teilgebieten ausgeschlossen werden.

Abschließende Bewertung Nachfolgend sind in Tab. 1 alle Arten aufgeführt, die zumindest theoretisch in einem der vier Teilgebiete vorkommen könnten. Von den bei TRAUTNER et al. (2006) aufgeführten 192 Insektenarten wären aufgrund ihrer Verbreitung in Nordwestdeutschland ca. 26 Arten (13 Nachtfalter-, vier Käfer-, neun Libellenarten) zu erwarten. Da für eine Reihe dieser Arten die geeigneten Lebensräume fehlen, beschränkt sich ein theoretisch mögliches Vorkommen auf maximal sechs Nachfalterarten, die in Tab. 1 für die vier Teilgebiete aufgeführt sind. Diese sechs Arten sind in Niedersachsen sehr selten (alle eingestuft als „vom Aussterben bedroht“) und werden in einer Artenliste von LAHMANN /Überseemuseum für den Raum Achim- Uesen und Baden nicht aufgeführt. Im Vergleich zu den übrigen Insektengruppen liegen allerdings flächendeckende systematische Übersichten über die Nachtfalter im Großraum von Bremen nicht vor. Aktuelle Nachweise dieser sechs Arten aus dem Bremer Raum fehlten bisher (Zielartenkonzept von HANDKE & HELLBERG 2001). Insgesamt ist ein Vorkommen dieser sechs Arten aufgrund ihrer Seltenheit in Norddeutschland als unwahrscheinlich anzusehen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich um eine ausschließlich theoretische Erörterung handelt, die auf Literaturauswertung und eigener Erfahrung beruht. Eine Kartierung bzw. Untersuchung würde die Prognose vor allem in Bezug auf die Aussagen zu den Nachtfaltern sicherlich deutlich erhöhen.

Wirkung des Vorhabens Das Vorhaben führt zu einem vermutlich vollständigen Verlust der Sandlebensräume sowie zu einem weitgehenden Verlust der Gehölze innerhalb der vier Teilgebiete. Damit dürfte es innerhalb dieser vier Teilgebiete auch zu einem vollständigen Verlust von potenziell an Sandrasen gebundenen Arten (Hyphoraia aulica, Dyscia fagaria) bzw. zu einem weitgehenden Verlust der übrigen vier an Gehölze gebunden Arten (Eremobina pabulatricola, Tephronia cremiarea, Spudaea ruticilla, Fagivorina arenaria) kommen.

Beurteilung der Erheblichkeit für den Erhaltungszustand im Gesamtraum Für die gehölzbewohnenden Arten ist die Erheblichkeit der Eingriffe für den Erhaltungszustand als gering zu beurteilen, da auch bei einer Bebauung noch große Bestände geeigneter Gehölzbestände bestehen bleiben und nicht davon auszugehen ist, dass sich potenzielle Vorkommen der genannten Arten ausschließlich auf die Geltungsbereiche der vier Bebauungspläne konzentrieren. 6

______

Der Zustand des Lebensraumes Sandrasen/Heiden im Teilgebiet 321 ist derzeit nicht mehr optimal, da die meisten Flächen bereits stark zugewachsen sind. Große Heideflächen fehlen. Die für xerophile Insektenarten günstigsten Lebensräume liegen außerhalb der vier Teilgebiete zwischen den Teilgebieten 191 und 192 bzw. zwischen 320 und 321. Aufgrund der derzeitigen Biotopstruktur ist davon auszugehen, dass sich dort die potenziell möglichen Vorkommen der beiden an Sandbiotope gebundenen Nachtfalterarten konzentrieren. Sollte es gelingen, diese Flächen dauerhaft offen zu halten und dort auch großflächig Silbergrasrasen und Besenheiden zu entwickeln, ist m.E. auch ein guter Erhaltungszustand für die zwei an Sandrasen/Heiden gebundenen Arten zu erwarten (Hyphoria aulica u. Dysna fagaria). Bei einem im Verlauf der Sukzession weiteren Zuwachsen der verbliebenen Sandflächen dürften diese Arten hingegen aussterben. Dies würde auch für alle anderen seltenen bzw. gefährdeten Arten der Sandlebensräume zu negativen Bestandsentwicklungen bzw. zu deren Verschwinden führen.

Tab.1: Theoretisch mögliche Vorkommen streng geschützter Insektenarten in den vier Teilgebieten Nr. 320, 321, 191und 192.

Art Lebensraum, 320 321 191 192 Nahrungspflanze Eremobina pabulatricola Lichtungen, Waldgräser x x x x (Eule) Spudaea ruticilla Heidegebiete, Misch- u. x x x x (Eule) Eichenwälder, Eiche Hyphoraia aulica Ginsterheiden u.a. Heiden, x (Bärenspinner) Kräuter Fagivorina arenaria Laub- u. Mischwälder, x x x x (Spanner) Laubbäumne Tephronia cremiarea abgestorbene Stämme, x x x x (Spanner) Zäune, Flechten Dyscia fagaria Sandheiden, offene Heiden, x (Spanner) Calluna, Erica Summe Arten Teilgebiete 4 6 4 4

Literatur

BURKHART, W. & W. LOPAU (2000): Libellen im Landkreis Rotenburg (Wümme). Naturkundliche Schriftenreihe II, Rotenburg, 175 S. EBERT, G. (Hrsg.)(1994 - 2003): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 3 (Nachtfalter I) bis Band 9 (Nachtfalter VII). Stuttgart. EWERS, M. (1999): Die Libellen zwischen Weser und Ems. Schriftenreihe des Staatl. Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg 12, Isensee-Verlag, 112 S. HANDKE, K. & F. HELLBERG (2001): Programm zur Erfassung der Arten- und Lebensgemeinschaften in Bremen. Entwicklung eines Zielartenkonzeptes für Bremen als Grundlage für eine Bewertung und ein Grundmonitoring im Naturschutz und Konzept für ein Grundmonitoring im Bremer Naturschutz. Gutachten i.A. des Senators für Bau und Umwelt, Abteilung Naturschutz. HANDKE, K., ADENA, J. & P. HANDKE (2006): Landschaftsökologische Untersuchungen auf dem Golfplatz Achim (Niedersachsen). Naturschutz & Landschaftsplanung 38(7): 214-224. KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Verlag Neumann-Neudamm, 792 S. LOBENSTEIN, U. (2004): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Großschmetterlinge mit Gesamtartenverzeichnis. 2. Fassung, Stand 1.8.2004. Inf.dienst Naturschutz Niedersachsen 24 (3): 165-196. Hildesheim. TRAUTNER, J., KOCKELKE, K., LAMBRECHT, H. & J. MAYER (2006): Geschützte Arten in Planungs- und Zulassungsverfahren. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 234 S. 7

______

WACHMANN, E. & C. SAURE (1997): Netzflügler, Schlamm- und Kamelhalsfliegen: Beobachtung, Lebensweise. Naturbuch-Verlag, Augsburg, 159 S. WEIDEMANN, H.J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter: Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag Augsburg, 512 S.