AUSSTELLUNG & RETROSPEKTIVE Ab 10.1. | METRO Kinokulturhaus
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PRESSEINFORMATION WIM WENDERS AUSSTELLUNG & RETROSPEKTIVE ab 10.1. | METRO Kinokulturhaus WIM WENDERS AUSSTELLUNG & RETROSPEKTIVE Wim Wenders. Frühe Photographien Wim Wenders 60er-80er Jahre Weltreisender Ausstellung Retrospektive 11. Jänner bis 9. Juni 2019 Teil 1: 10. Jänner bis 4. Februar 2019 Eröffnung: 10. Jänner, 19:00 Teil 2: 6. bis 28. Februar 2019 METRO Kinokulturhaus METRO Kinokulturhaus Johannesgasse 4, 1010 Wien Johannesgasse 4, 1010 Wien Photographie, Malerei, Film und Erzählung: Er ist einer der produktivsten und das ist die Achse, um die sich das künst- profiliertesten Regisseure unserer Tage: lerische Schaffen von Wim Wenders in den Wim Wenders, 1945 in Düsseldorf geboren, Jahren 1963 bis 1983 dreht. zählt gemeinsam mit Rainer Werner Fassbinder und Werner Herzog zu den Das Filmarchiv Austria präsentiert großen Namen des Neuen Deutschen Films siebzig Photographien von Wim Wenders, und hat immens zu dessen internationalem die auf ausgedehnten Reisen um die Welt Ruf beigetragen. Trotzdem sollte man im 35-mm-Schwarzweiß-Kleinbildformat, als ihn nicht nur als »deutschen Filmemacher« Farb- und Panoramaaufnahmen entstanden beschreiben – dafür hat es ihn stets sind. Sein bevorzugtes Photomedium aber zu sehr hinausgezogen in die Welt. war ab 1973 für zehn Jahre die Polaroid- kamera. Sie wurde zum komplementären Das Filmarchiv Austria zeigt in Kooperation Werkzeug, visuellen Notizbuch und mit der Wim Wenders Stiftung begleitend zur alltäglichen Begleiter. Fotoausstellung im METRO Kinokulturhaus die weltweit bislang umfassendste Schau zu Wim Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Wenders. Zahlreiche Filme der Retrospektive der Wim Wenders Stiftung und Blain|Southern werden erstmals in Österreich in restaurierten realisiert. Fassungen zu sehen sein. Kuratorin der Ausstellung: Kurator der Retrospektive: Anna Duque y González (Wenders Images) Florian Widegger (Filmarchiv Austria) Veranstaltungen in Anwesenheit von Wim Wenders: 10.1. 19:00 Eröffnung der Ausstellung und der Retrospektive mit Wim Wenders 11.1. 18:00 ALICE IN DEN STÄDTEN mit anschließendem Publikumsgespräch mit Wim Wenders 11.1. 20:30 Filmvorführung PARIS, TEXAS mit einer Einführung von Wim Wenders Pressekontakt: Larissa Bainschab | Filmarchiv Austria, Kommunikation | T: 0664 388 3013, M: [email protected] | www.filmarchiv.at WIM WENDERS | AUSSTELLUNG Wim Wenders. Frühe Photographien 60er-80er Jahre Das Filmarchiv Austria zeigt vom 11. Januar bis zum 9. Juni 2019 die Ausstellung Wim Wenders. Frühe Photographien. 60er-80er Jahre mit 70 Arbeiten von Wim Wenders, die seit seiner Jugend und bis Anfang der 1980er-Jahre entstanden sind. Diese zwanzig Jahre beschreiben eine äußerst kreative Zeit, in der Wim Wenders das »Handwerk des Filmemachens« gelernt und sein »eigenes Erzählland« gefunden hat. Von den späten 1960er- bis in die frühen 1980er-Jahre entstanden auf Wenders’ unermüdlichen Reisen durch die USA, Australien und viele andere Orte der Welt größtenteils menschenleere Land- schafts- und Stadtansichten sowohl im 35 mm Schwarzweiß-Kleinbildformat als auch Farb- sowie Panoramaaufnahmen. Sein bevorzugtes Photomedium aber sollte zehn Jahre lang die Polaroid- Kamera werden. Sie war ideales komplementäres Werkzeug, um das Filme- und Bildermachen zu er- forschen, visuelles Notizbuch, alltäglicher Begleiter. Unabhängig von ihrem photographischen Medium oder Entstehungsort, sei es in Algier, am Rhein, in New York, Butte, Montana, oder Denpasar zeigt Wenders’ Blick einerseits eine deutlich dokumenta- rische »Einstellung«, durchdringt und überhöht mit seiner präzisen Ästhetik vorgefundene Situatio- nen, gleichzeitig aber eröffnen die Bilder im Detail eine emotionale, narrative Dimension – scheinen jeweils die erste »Einstellung« einer beginnenden filmischen Erzählung zu sein. Dieses vielschichtige erzählerische Angebot in den Photographien von Wim Wenders nimmt den Betrachter bei seiner Rei- se in die Bilder an die Hand und eröffnet eine authentische Teilhabe am Wendersschen Bildkosmos. Glück im Unglück Die Photographie begleitet Wim Wenders schon seit Kindesbeinen, und sie hat von Anfang an sein künstlerisches Schaffen mitbestimmt. Das erste Bild der Ausstel- lung ist eine Schwarzweiß-Aufnahme des damals 17- oder 18-Jährigen aus dem Jahr 1963. Es zeigt eine Szenerie auf einem Rummelplatz in Oberhausen. Wir sind im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit, es regnet, die Buden sind geschlossen, wenige Kinder drehen dem Betrachter den Rücken zu. Bonjour tristesse würde man als Titel ver- muten, der allerdings in eine völlig andere Richtung weist und nicht ohne eine ge- wisse Ironie die Aufschrift eines Kirmeswa- gens aufnimmt: Glück. Wim Wenders, Glück, Oberhausen 1963 Dieses erste Bild lässt schon früh charakteristische Stimmungsbilder und Sujets von Wenders’ spä- terem künstlerischen Schaffen erahnen, wie etwa seine Vorliebe für verlassene Orte und die weitge- hende Abwesenheit von Menschen. Auch in diesen frühen Bildern schon Straßen, deren Fluchtpunkte Bewegung ins Assoziationsspiel bringen und die Gedanken in eine ferne Welt schweifen lassen, auch damals schon eine warmherzige Melancholie und ein ausgeprägter Sinn für den Umgang mit Sprache und Schriftbildern. Ist hier schon eine erste Vorahnung von Edward Hopper mit seinen Stadtszenen und Ladenfronten zu erkennen? WIM WENDERS | AUSSTELLUNG Simsalawim Wim Wenders Verwendung der Polaroidkameras wohnt eine unbeschwerte und überaus soziale Kom- ponente bei: Die, so Wenders, »kühne Einmaligkeit« des im Polaroid eingebauten chemischen Prozes- ses und das daraus resultierenden Unikat eines »Zauberkunststückes«, das sich vor den Augen von Photograph und Photographiertem abspielt, ähnelt einer miniaturisierten filmischen Erfahrung, die das Polaroid zum Archetyp eines Sozialen Mediums geraten lässt. Die Polaroids zeigen den jungen Filmemacher und Photographen in autobiographischen Stationen: in privater Umgebung, in alltäg- lichen Momenten, oder an Orten, an denen Filme wie ALICE IN DEN STÄDTEN (1973) und DER AMERI- KANISCHE FREUND (1977) entstanden sind – Wuppertal, die Straßen von Queens oder Surf City. Mit Polaroids »schießt« Wenders aber auch, im Gegensatz zu seinem Umgang mit anderen Photomedien, Porträts seiner Freunde oder berühmter Persönlichkeiten wie Annie Leibovitz, Robby Müller, Dennis Hopper oder Peter Handke. Wim Wenders, Self Portrait with Mickey Mouse T-shirt Wim Wenders, Alice in Instant Wonderland 1973 1973 Filmen statt malen Das Oeuvre von Wim Wenders ist stark durch die Malerei geprägt. Sein Wunsch, Filmemacher zu werden kam erst in Paris auf, wohin er ursprünglich aufgebrochen war, um Malerei zu studieren. Stattdessen war er vom Programm der Cinémathèque Française derart gefesselt, dass er in wenigen Monaten einen Crash-Kurs der Filmgeschichte durchlief. Er begann fortan über Film als »Fortführung der Malerei mit anderen Mitteln« nachzudenken: »Als ich anfing zu filmen, verstand ich mich eher als Maler des Raums auf der Suche nach der Zeit.« Besonders Stadtbilder wie Liquor Store, San Francis- co (1973) oder Paris, Brasserie (1980) aber auch die weiten Landschaften in Südaustralien und Mon- tana zeigen deutlich den Einfluss, den amerikanische Realisten wie eben Hopper oder Andrew Wyeth auf den jungen Wenders ausübten. WIM WENDERS | AUSSTELLUNG Ausgeträumt Die drei Photographien Twin-graves and Drive-in Cinema, Drive-in und Abandoned Drive-in (alle 1983), die den Rundgang durch die Ausstellung schließen, zeigen ein wiederkehrendes Thema, dem der Filmemacher und Photograph besonders in seinem Frühwerk vielschichtig nachspürt: dem Kinosterben der Nachkriegszeit: »...so wie es jetzt ist, ist es besser, es gibt kein Kino mehr, als dass es ein Kino gibt, wie es jetzt ist [...]«, lässt der Filmemacher eine alte Kinobesitzerin am Ende des Filmes IM LAUF DER ZEIT (1976) sagen. Die weißen, leeren Leinwände der Drive-in Kinos, die Wim Wenders immer wieder photographiert, kennzeichnen nicht nur eine symbolische Leerstelle im kulturhistorischen Kontext der Nachkriegszeit. Einst Wallfahrtstätten populärer Kultur, als weithin sichtbare kollektive Projektionsflächen für Phantasien und Lebensmodelle im öffentlichen Raum platziert, scheinen diese dem Verfall anheim gegebenen Orte in einer zuneh- mend aus Funktionalität und Zweckorientierung geprägten Gegenwart auch ihre Daseinsberech- tigung eingebüßt zu haben. Texte: Anna Duque y González Wim Wenders, Abandoned Drive-In Texas 1973 Ausstellungsgestaltung Christoph Bus, Madlyn Mießgang, Michael Rieper (MVD Austria) AUSSTELLUNGSTEAM Ausstellungsaufbau Carl Schopf, Martin Hotter Vermittlung Eva Mühlbacher, Florian Gesamtleitung Ernst Kieninger Kolomaznik, Anna Högner Projektleitung Anna Högner Öffentlichkeitsarbeit Larissa Bainschab, Florian Kuratorin Anna Duque y González Kolomaznik, Alexandra Valent (Wenders Images) Redaktion Silvia Breuss Projektassistenz Timotheus Überall, Shauna Kooperationspartner Wim Wenders Stiftung, Summers, Tillmann Zizka FOTO Wien, Wenders Images, Blain|Southern, Texte Anna Duque y González Supersense WIM WENDERS | RETROSPEKTIVE Wim Wenders. Weltreisender Wenders Schaffen ist geprägt von einer erstaunlichen Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit: Zu Beginn seiner Laufbahn zieht es ihn zur Malerei, und erst über die Fotografie hin zum bewegten Bild. Nach einem längeren Aufenthalt in Paris, wo die Begegnung mit Jean Renoirs Filmen zu einer Art Erweckungserlebnis wird, zieht er Mitte der 60er Jahre nach München, wo in Schwabing eine ganze Generation an jungen Filmemachern zusammenkommt um gegen »Papas Kino« anzutreten. Damals verfasst er einige der