Der Regierungsrat Le Conseil-exécutif des Kantons du canton de Berne

Regierungsratsbeschluss

RRB Nr.: 743/2018 Datum RR-Sitzung: 27. Juni 2018 Direktion: Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion Geschäftsnummer: 789416 Klassifizierung: Nicht klassifiziert

Gemeinden bei und Hochwasserschutz, Suldbach, Mülenen Kantonsbeitrag (Wasserbau Dritte) und eigene Kosten (Wasserbau an Kantonsstrasse), Verpflichtungskredit (SAP Nr. 310.0030)

1 Gegenstand Kantonsbeiträge sowie eigene Kosten am Wasserbauprojekt "Hochwasserschutz Mülenen, Geschiebe- und Schwemmholzrückhalt Suldbach" am Suldbach in den Gemeinden Aeschi bei Spiez und Reichenbach im Kandertal.

Das Projekt sieht folgende Element vor: Neubau eines Geschiebesammlers (mit einem Rück- haltevolumen von rund 42000 m3) und eines Schwemmholzrückhalts oberhalb des Geschie- besammlers, Befestigung der Bachsohle im Unterlauf der Suld, vom Geschiebesammler bis zur Brücke neben der Niesenbahn, mit einer aufgelösten Blockrampe, lokale Erhöhungen von Uferdämmen und -mauern, Hochwasserschutzmassnahmen an den Brücken sowie Massnah- men für den Überlastfall und ein Materialbewirtschaftungskonzept.

Bauherrin des Projekts ist die Gemeinde Aeschi bei Spiez.

2 Rechtsgrundlagen • Bundesgesetz vom 21. Juni 1991 über den Wasserbau (SR 721.100), Art. 1, 3 und 6 ff. • Programmvereinbarung vom 10. März 2016 zwischen der Schweizerischen Eidgenossen- schaft, vertreten durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und dem Kanton Bern betref- fend die Programmziele im Bereich "Schutzbauten Wasser" 2016 - 2019 • Gesetz vom 14. Februar 1989 über Gewässerunterhalt und Wasserbau (Wasserbau- gesetz, WBG; BSG 751.11), Art. 2, 9, 15, 36 und 37a • Wasserbauverordnung vom 15. November 1989 (WBV; BSG 751.111.1), Art. 29 • Staatsbeitragsgesetz vom 16. September 1992 (StBG; BSG 641.1), Art. 11 • Gesetz vom 26. März 2002 über die Steuerung von Finanzen und Leistungen (FLG; BSG 620.0), Art. 42 ff. • Verordnung vom 3. Dezember 2003 über die Steuerung von Finanzen und Leistungen (FLV; BSG 621.1), Art. 136 ff. • Renaturierungsdekret vom 14. September 1999 (RenD; BSG 752.413), Art. 1 ff. • Entscheid Renaturierungsfonds vom 30. April 2018

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3 Kosten, neue Ausgaben (Preisbasis 1. Quartal 2018; Produktionskostenindex Fluss- und Bachverbau des SBV) 3.1. Kantonsbeitrag Wasserbau (Wasserbau Dritte) Gesamtkosten gemäss Projekt CHF 5584000.00 ./. Kostenanteile BLS Netz AG, Gemeinde Aeschi bei Spiez und —CHF 334000.00 Niesenbahn AG (Neubau Brücke exkl. Staukragen, Sohlen- sicherung Unterlauf) I. Kostenanteil Kanton Bern (Sohlensicherung) —CHF 72000.00 ./. weitere nicht beitragsberechtigte Kosten (Anpassung Quell- —CHE 15000.00 fassung) Beitragsberechtigte Kosten CHF 5'163'000.00 Kantonsbeitrag Wasserbau 35 % CHF 1807050.00 Kantonsbeitrag aus Renaturierungsfonds CHF 31970.00 20% von CHF 127850.00 (Restkosten an aufgelöste Blockrampe) = CHF 25570.00 und 100% von max. CHF 6400.00 (Restkosten für die Mündungsaufweitung) = CHF 6400.00 Total Kantonsbeiträge, max. CHF 1839020.00 CHF 1'839'020.00 Kosten zu Lasten Kanton

3.2. Eigene Kosten (Wasserbau an Kantonsstrasse) Kostenanteil Kanton Bern (Sohlensicherung) CHF 72000.00 Kosten zu Lasten Kanton CHF 72'000.00

3.3. Zu bewilligender Kredit Kantonsbeiträge (Wasserbau Dritte, gem. Ziffer 3.1) CHF 1839020.00 Eigene Kosten (Wasserbau an Kantonsstrasse, gem. Ziffer 3.2) CHF 72000.00 Für die Ausgabenbefugnis massgebende Kreditsumme CHF 1'911'020.00 gemäss Art. 141 ff. FLV (Nettobetrag Kanton) Zu bewilligender Kredit CHF 1'911'020.00

Es handelt sich um einmalige neue Ausgaben gemäss Art. 46 und 48 Abs. 1 Bst. a FLG. Da die Höhe der Ausgaben zulasten Kanton CHF 2 Mio. nicht übersteigt, ist der Regierungsrat für deren Bewilligung abschliessend zuständig (Art. 37a Abs. 4 WBG). Teuerungsbedingte Mehrkosten werden mit dem vorliegenden Beschluss bewilligt.

3.4. Bundesbeitrag Der Bund beteiligt sich am Projekt mit einem Beitrag von voraussichtlich 45 % der beitrags- berechtigten Kosten bzw. CHF 2323350.--, mit einem Grundbeitrag von 35 % und Zusatz- beiträgen von 10 % für Mehrleistungen (integrales Risikomanagement, technische Aspekte und partizipative Planung). Der Bund sichert seinen Beitrag im Rahmen eines Einzelprojekts ZU.

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4 Kreditart / Konto / Produktgruppe / Rechnungsjahre Verpflichtungskredit (Objektkredit) gemäss Art. 50 FLG.

Produktgruppen Infrastrukturen (09.09.9100) Natur (03.20.9190) NFA-Programm und -ziel Schutzbauten Wasser, Einzelprojekt Voraussichtliche Ablösung mit folgenden Zahlungen, die im Voranschlag 2018 enthalten und im Aufgaben-/Finanzplan 2019-2021 eingestellt sind:

Konto Budgetrubrik Rechnungsjahr Betrag 1579 562000 Investitionsbeiträge an 2018 CHF 400000.00 Gemeinden Wasserbau 2019 CHF 1200000.00 2020 CHF 170000.00 2021 CHF 37050.00 15512 562000 Renaturierungsfonds 2019 CHF 25000.00 2020 CHF 5000.00 2021 CHF 1970.00 1579 501100 Wasserbau an Kantonsstrasse 2019 CHF 72000.00 Total CHF 1'911'020.00

5 Angaben zu den werterhaltenden und wertvermehrenden Investitionen, zur Nutzungsdauer und zu den Abschreibungen Die Kreditsumme von CHF 1911020.00 betrifft ausschliesslich wertvermehrende Investi- tionen. Die Nutzungsdauer der Investition beträgt 50 Jahre. Der vorliegende Kredit löst einen ordent- lichen jährlichen Abschreibungsaufwand von CHF 38220.40 aus.

6 Bedingungen, Auflagen und Hinweise • Der Entscheid des Renaturierungsfonds vom 30. April 2018 ist integrierender Bestandteil der vorliegenden Verfügung. • Die Auszahlung des Kantonsbeitrages erfolgt gemäss der unter Ziffer 4 aufgeführten Zahlungsplanung und entsprechend dem effektiven Stand der Bauarbeiten. Vorbehalten bleiben die Verfügbarkeit der Kredite im jeweiligen Voranschlag (Rechnungsjahr) sowie Änderungen im eidgenössischen und kantonalen Recht. • Der Kantonsbeitrag verfällt, wenn nicht innert einem Jahr nach Eröffnung der Beitrags- verfügung mit den Arbeiten begonnen wird oder diese länger als zwei Jahre unterbrochen werden. • Projektänderungen, die zu Mehrkosten führen oder Einfluss auf die Erreichung der Schutz- ziele haben, sind dem zuständigen Oberingenieurkreis I des Tiefbauamtes vor Ausführung der Arbeiten zur Genehmigung vorzulegen. • Bei Arbeitsvergaben sind die Grundsätze des geltenden öffentlichen Beschaffungsrechts massgebend.

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• Die Abrechnungen ausgeführter Teilarbeiten können fortlaufend erstellt werden und sind wie die Schlussrechnung dem zuständigen Oberingenieurkreis I des Tiefbauamtes ein- zureichen. Diese Abrechnungen umfassen eine Kostenzusammenstellung im Doppel und die Originalrechnungen mit Zahlungsbelegen. • Die nicht anrechenbaren Kosten sind in den Abrechnungen transparent und nachvollzieh- bar auszuweisen. • Mit der Schlussabrechnung sind in zweifacher Ausführung folgende Unterlagen zuzustel- len: a) Bauleiterbericht b) Fotodokumentation des Zustandes vor und nach der Realisierung c) Dossier des ausgeführten Objektes • Die Schlussabrechnung ist dem zuständigen Oberingenieurkreis I des Tiefbauamtes ein- zureichen. • Forderungen aus Beitragsansprüchen verfallen fünf Jahre nach Ausführung (Abnahme) der Arbeiten. • Arbeiten, die nicht projekt- oder vereinbarungsgemäss ausgeführt wurden oder den Be- dingungen und Auflagen der Fachstellen von Bund und Kanton widersprechen, werden von der Beitragsleistung ausgeschlossen.

7 Begründung Gemäss der Gefahrenkarte der Gemeinde Aeschi vom September 2010 befindet sich der dicht besiedelte Schwemmkegel von Mülenen (Gemeinden Aeschi bei Spiez und Reichen- bach i. K.) hauptsächlich in der roten und blauen Gefahrenzone, bedingt durch Überschwem- mungen des Suldbachs. Gemäss Risikoanalyse beträgt das ermittelte Gesamtrisiko rund CHF 310000.-- pro Jahr. Auf dem Schwemmkegel der SuId befinden sich 31 Objekte, die ein Individualrisiko über dem akzeptierten Grenzwert aufweisen. Es besteht ein erhebliches Schutzdefizit und somit Handlungsbedarf. Gemäss der mit RRB 2632/2005 beschlossenen "Risikostrategie Naturgefahren des Kantons Bern" sind Schutz- und Vorsorgemassnahmen erforderlich. Weil für Menschen, Tiere und erhebliche Sachwerte Gefahr droht, genügen passive Hoch- wasserschutzmassnahmen nicht. Aktive Hochwasserschutzmassnahmen im Sinne von Art. 7 Abs. 3 WBG sind unerlässlich. Sie sind standortgebunden und liegen im öffentlichen Inte- resse. Das Wasserbauprojekt entspricht den massgebenden gesetzlichen Vorgaben von Bund und Kanton. Mit der Umsetzung der geplanten baulichen Massnahmen kann die Gefährdungssituation für das Siedlungsgebiet in Mülenen massgeblich verbessert werden. Die Gefahrenkarte "nach Massnahmenrealisierung" weist für dieses Gebiet nur noch Flächen einer "Restgefährdung" (gelb-weiss gestreift) aus. Die vorhandenen Schutzdefizite können mit dem Projekt behoben werden. Die Schutzziele gemäss der Risikostrategie Naturgefahren des Kantons Bern können gewährleistet werden. Der Kantonsbeitrag gemäss Ziffer 3 enthält folgende Zusatzbeiträge im Sinne von Mehr- leistungen: Integrales Risikomanagement 6 %, Technische Aspekte 2 %, Partizipative Pla- nung 2 %.

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8 Eröffnung Dieser Beschluss ist durch den zuständigen Oberingenieurkreis I des Tiefbauamtes zu eröff- nen:

• Gemischte Gemeinde Aeschi, Gemeindeverwaltung, z.H. Gemeinderat, Scheidgasse 2, 3703 Aeschi

Im Namen des Regierungsrates

Der Präsident Der Staatsschreiber

Christoph Neuhaus Christoph Auer

Rechtsmittelbelehrung Gegen diese Verfügung kann innert 30 Tagen seit ihrer Eröffnung Beschwerde erhoben wer- den. Diese ist schriftlich, begründet und mit einer Unterschrift versehen in dreifacher Ausferti- gung beim Verwaltungsgericht des Kantons Bern, Verwaltungsrechtliche Abteilung, Speicher- gasse 12, 3011 Bern, einzureichen. Die angefochtene Verfügung und greifbare Beweismittel sind beizulegen.

Verteiler • Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion • Volkswirtschaftsdirektion

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