Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3837 15. Wahlperiode 18. 07. 2013

Kleine Anfrage der Abg. Elke Brunnemer CDU und

Antwort des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur

Durchbindung der Linie –Mainz in Gefahr?

Kleine Anfrage

Ich frage die Landesregierung:

1. Warum wurden, abweichend von der Frage 5 in der Drucksache 15/2098, die Linien Mainz– (Hbf) und Mannheim Hbf–Bahnhof Bensheim als S-Bahn-Linie 6 verknüpft?

2. Ist damit die Durchbindung der Linie Mainz–Mannheim Hbf–Heidelberg Hbf– –Aglasterhausen/Eppingen weiterhin möglich bzw. vorgesehen?

3. Warum ist diese Durchbindung nicht zumindest als Option nach dem Strecken- ausbau angekündigt?

4. Sind weitere Abweichungen gegenüber der Antwort zur oben genannten Druck - sache 15/2098 vorgesehen?

5. Wie ist der Sachstand und Zeitplan bei den einzelnen Ausbaumaßnahmen im Abschnitt Mannheim Hbf (einschl. Bahnsteig F)–Heidelberg Hbf?

15. 07. 2013

Brunnemer CDU

Eingegangen: 18. 07. 2013 / Ausgegeben: 16. 08. 2013 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3837

Begründung

Die angekündigte Durchbindung der Linie Mainz–Mannheim wird als S-Bahn- Linie 6 weiter nach Bensheim fahren und damit die geforderte Durchbindung der S-Bahn-Linie 5/51 über hinaus nach Mannheim Haupt- bahnhof hinfällig machen. Die Kleine Anfrage soll klären, ob die Durchbindung nachträglich noch geplant ist.

Antwort

Mit Schreiben vom 7. August 2013 Nr. 3-3895.02-01/185 beantwortet das Minis - terium für Verkehr und Infrastruktur die Kleine Anfrage wie folgt:

1. Warum wurden, abweichend von der Frage 5 in der Drucksache 15/2098, die Linien Mainz–Mannheim Hauptbahnhof (Hbf) und Mannheim Hbf–Bahnhof Bensheim als S-Bahn-Linie 6 verknüpft?

Derzeit müssen die Züge der Relation Mainz–Mannheim bis nach Mannheim- Friedrichsfeld durchgebunden werden, da im Bahnhof Mannheim Hbf keine freie Bahnsteigkapazität für diese Züge vorhanden ist. Die S-Bahn-Linie Mainz–Mann- heim ersetzt künftig diese Züge in der Zuständigkeit des Landes Rheinland-Pfalz. Um auch im Startzustand der neuen S-Bahn-Linie in Mannheim eine sinnvolle Durchbindung realisieren zu können, sollen mit Betriebsaufnahme im Dezember 2017 die S-Bahn-Linien Mainz–Mannheim und Mannheim–Bensheim verknüpft werden. Eine Abweichung von der Beantwortung der Frage 5 in der LT-Drs. 15/2098 besteht daher nicht. Beide Linien sind weiterhin geplant. Eine sinnvolle Durchbindung entlastet den Bahnhof Mannheim Hbf und bringt einen zusätzli- chen Nutzen für durchfahrende Fahrgäste.

2. Ist damit die Durchbindung der Linie Mainz–Mannheim Hbf–Heidelberg Hbf– Meckesheim–Aglasterhausen/Eppingen weiterhin möglich bzw. vorgesehen?

Die geplante Durchbindung der Linie Mainz–Mannheim Hbf–Heidelberg–Meckes- heim/Aglasterhausen–Eppingen ist weiterhin geplant und soll sofort nach Vorlie- gen der infrastrukturellen Voraussetzungen realisiert werden. Um diese Durchbindung abwickeln zu können, sind nachfolgend aufgeführte Aus baumaßnahmen zwischen Mannheim und Heidelberg notwendig: • Kapazitätsausweitung durch ein drittes Gleis im Abschnitt Mannheim Hbf– Abzw. Mannheim Friedrichsfeld Süd einschl. S-Bahn-gerechter Ausbau der Station Mannheim-Seckenheim, • Verbesserter Anschluss an Main Neckar-Bahn durch die Herstellung einer niveaufreien Anbindung, • Viergleisiger Ausbau Heidelberg Wieblingen–Heidelberg Hbf einschließlich Anpassung der bestehenden S-Bahn-Station Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblin- gen an die modifizierte Netzinfrastruktur.

3. Warum ist diese Durchbindung nicht zumindest als Option nach dem Strecken- ausbau angekündigt?

Derzeit wird vorrangig an den Ausbaumaßnahmen der S-Bahn-Linien gearbeitet, um den geplanten Ausbau bis zur geplanten Inbetriebnahme im Dezember 2016 (Los 1) und Dezember 2017 (Los 2) rechtzeitig fertigstellen zu können. Da derzeit alle betrieblichen Maßnahmen (z. B. Gleissperrungen, Schienenersatzverkehr etc.) auf dieses Ziel fixiert sind, befinden sich die unter 2. angeführten Infrastruktur- ausbaumaßnahmen im Abschnitt Mannheim–Heidelberg überwiegend erst im Rahmen der Vorentwurfsplanung. Derzeit kann man noch keinen Inbetriebnah- mezeitpunkt für diese Maßnahmen nennen.

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Auch für die Ausschreibung einer optionalen Durchbindung ist jedoch ein geplan- ter Inbetriebnahmezeitpunkt Voraussetzung, da Bieter nur dann in der Lage sind, ein Angebot zu kalkulieren. Aus diesem Grund wurde auf die Abfrage des Preises für eine optionale Durchbindung von Mainz über Mannheim und Heidelberg hin- aus ins Elsenztal verzichtet. Die Einführung einer geänderten Durchbindung nach der Fertigstellung der not- wendigen Infrastruktur ist auch später möglich.

4. Sind weitere Abweichungen gegenüber der Antwort zur oben genannten Druck- sache 15/2098 vorgesehen?

Die Landesregierung sieht gegenüber der Antwort zur Drucksache keine Abwei- chung. Die geplanten S-Bahn-Linien haben weiterhin Bestand und die erste Stufe soll nach einem vorgeschalteten Wettbewerbsverfahren im Dezember 2016 in Be- trieb gehen. Die Linie Mannheim–Bensheim kann aus baubetrieblichen Gründen erst im De- zember 2017 in Betrieb gehen, da im Jahr 2016 auf diesem Abschnitt die Bahn- steige ausgebaut werden sollen. Da die Bahnsteige auch auf der Riedbahn im Jahr 2016 ausgebaut werden, muss während dieser Ausbauphase die Main-Neckar- Bahn als Umleitungsstrecke für eventuelle notwendige Gleissperrungen zur Ver- fügung stehen und kann deshalb nicht gleichzeitig ausgebaut werden.

5. Wie ist der Sachstand und Zeitplan bei den einzelnen Ausbaumaßnahmen im Abschnitt Mannheim Hbf (einschl. Bahnsteig F)–Heidelberg Hbf?

Nach Mitteilung der DB Netz AG befindet sich die Entwurfs- und Genehmi- gungsplanung für den Bahnsteig F kurz vor dem Abschluss. Das laufende Plan- feststellungsverfahren wird derzeit beim Eisenbahn-Bundesamt in bear- beitet. Mit einem Beschluss wird zum Ende des 3. Quartals 2013 gerechnet. Der Antrag auf Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung innerhalb des Bedarfs- plans wird derzeit von der Zentrale des Eisenbahn-Bundesamtes in Bonn bearbei- tet. Eine Zeichnung der Finanzierungsvereinbarung wird bis Oktober 2013 erwar- tet. Werden diese beiden zugesagten Termine eingehalten, wäre ein Baubeginn im Jahr 2014 möglich. Für die drei Projekte Verschwenkung Fernverkehrsgleise in Mannheim Hbf, dreigleisiger Ausbau Mannheim-Hbf–Mannheim-Friedrichsfeld und Neubau Über- werfungsbauwerk Mannheim-Friedrichsfeld wird nach Auskunft der DB Netz AG aktuell die Vorplanung abgeschlossen. Der nächste Schritt ist die Bewertung der Vorplanungsergebnisse und eine Aktualisierung der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU). Im Anschluss wäre, vorbehaltlich des Ergebnisses der NKU, der Ab- schluss einer Planungsvereinbarung und die Aufnahme der Entwurfs- und Geneh- migungsplanung möglich. Für den viergleisigen Ausbau Heidelberg-Hbf–Heidel- berg-Wieblingen wird angestrebt, die Planung über die noch abzuschließende Sammel-Finanzierungsvereinbarung „Finanzierung von Planungskosten für Grund - lagenermittlung und Vorplanung von Bedarfsplanvorhaben“ zu beginnen.

In Vertretung

Bäumer Amtschef

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