18. Wahlperiode 04.10.2019 Drucksache 18/3470

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Franz Bergmüller AfD vom 12.07.2019

Modellprojekt DIGITALES DORF BAYERN und die Digitalisierung kleiner Beher- bergungsbetriebe in Bayern

Mit den Eckpunkten der Nationalen Tourismusstrategie hat die Bundesregierung strate- gische Ziele für die Tourismuspolitik definiert. Teil dieser Strategie dürfte es auch sein, im Rahmen einer Tourismuspolitik eine digitale Infrastruktur zu schaffen. Diese Vorga- ben dürften inhaltsidentisch auch für Bayern gelten. In Bayern bieten jedoch im Tourismusgewerbe eine große Anzahl kleine Anbieter von touristischen Leistungen ihre Dienste an, die es sich schon wegen ihrer Größe nicht leisten können, eine eigene Stelle dafür zu schaffen, um in der digitalen Welt und in sozialen Netzwerken täglich präsent und aktuell zu sein. Ausweislich von Daten aus der Reiseanalyse 2019 der „Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen“ (FUR) suchten alleine im Jahr 2018 19,8 Millionen Deutschsprachige online nach Unterkünften für ihre Haupturlaubsreise (5+ Tage eines Jahres). Dieser Wert hatte in den letzten Jahren durch einen steilen Anstieg auf sich aufmerksam gemacht. Bei Kurzurlaubsreisen von zwei bis vier Tagen Dauer wurden im Jahr 2018 bereits von 83 Prozent der Befragten die Unterkünfte online gebucht (Reiseanalyse 2019, FUR). Vor diesem Hintergrund lässt die Staatsregierung wissen: „Die Erwartungen an tou- ristische Leistungsanbieter sind so hoch wie nie zuvor. Daher ist die Digitalisierung der Anbieter wichtig, gerade im Wettbewerb mit Plattformen wie Airbnb oder Uber, um Gästen und Reisenden völlig neue Services in der Informationsbeschaffung, bei der Buchung oder der Navigation vor Ort bieten zu können. Digitalisierung im Tourismus soll mithelfen, der Querschnittsbranche mit Verflechtungen zur gesamten Freizeitindus- trie und zahlreichen weiteren Wirtschaftszweigen entscheidende Impulse zu vermitteln. Die Chancen der Digitalisierung sollen durch verschiedene Maßnahmen bayernweit realisiert werden. – Nach einer Bestandsaufnahme zur Digitalisierung im Bayerntourismus steht den Touristikern in ihren Destinationen ein Leitfaden Digitalisierung (2,57 MB) zur Verfü- gung, um den Unternehmen das digitale Marketing näherzubringen. – Die BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH und die Regionalverbände integrieren Onlineaktivitäten in ihre Marketingmaßnahmen. Die Tourismusförderung unterstützt diese digitalen Marketingaktivitäten. – Das Modellprojekt DIGITALES DORF BAYERN ist bereits in Regionen von hoher touristischer Bedeutung aktiv und setzt nun im Bereich Tourismus einen besonderen thematischen Schwerpunkt. Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Anwendungsprojekt Bayern-Cloud im Tourismus. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist, ein cloudbasiertes digitales Plattform-Ökosystem für den Mittelstand zu entwickeln und am Beispiel der Tourismusbranche zu pilotie- ren. Kern des Ökosystems ist die Bayern-Cloud, eine zu entwickelnde softwarebasierte Cloud-Plattform, über die verschiedene Akteure Dienste, Informationen, Ressourcen und sonstige Artefakte in einheitlicher Art und Weise austauschen können.“ (https:// www.stmwi.bayern.de/tourismus/digitalisierung-im-tourismus/) Beim Modellprojekt „Digitales Dorf“ sei beispielhaft aus dem Landkreis das Projekt „Digitales Rathaus“ aus dem niederbayerischen Frauenau-Spiegelau mit folgenden Inhalten herausgegriffen: „Durch eine Chatfunktion kann die Anzahl der orts- abhängigen Treffen reduziert werden. Über eine nachhaltige digitale Bestellplattform

Hinweis des Landtagsamts: Zitate werden weder inhaltlich noch formal überprüft. Die korrekte Zitierung liegt in der Verantwortung der Fragestellerin bzw. des Fragestellers.

Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 2/9

können gemeindeübergreifend Bestellungen getätigt werden, die dem Anspruch der Nachhaltigkeit genügen.“ (https://digitales-dorf.bayern/index.php/die-modelldoerfer/ waginger-see-/) Ich frage die Staatsregierung:

1. Unterstützung der Staatsregierung der „Digitalisierung“ des Tourismus in Bayern: 1.1 Wurden die „Bestandsaufnahme zur Digitalisierung im Bayerntourismus“ bzw. der „Leitfaden Digitalisierung“ durch die Staatsregierung finanziert oder bezu- schusst (bitte Höhe der finanziellen Zuschüsse/Finanzierung aus dem Staats- haushalt und den zugehörigen Haushaltstitel angeben)? 1.2 Mit welchen Maßnahmen/Summen hat die Staatsregierung mithilfe der „Touris- musförderung“ die in 1.1 abgefragten digitalen Marketingaktivitäten und die im Vorspruch bezeichneten „integrieren Onlineaktivitäten ... Marketingmaßnahmen“ unterstützt (bitte Höhe der finanziellen Zuschüsse/Finanzierung aus dem Staats- haushalt und den zugehörigen Haushaltstitel angeben)? 1.3 Mit welchen Maßnahmen/Summen bezuschusst die Staatsregierung das For- schungsvorhaben „Bayern-Cloud“ in Vergangenheit und Zukunft (bitte seit Kon- zeptionierung, umfassend auch den Doppelhaushalt 2019/2020 jährlich chronolo- gisch mit Höhe der finanziellen Zuschüsse/Finanzierung aus dem Staatshaushalt und den zugehörigen Haushaltstiteln aufschlüsseln)?

2. Das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“: 2.1 Mit welchen Maßnahmen/Summen hat die Staatsregierung das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“ in Vergangenheit und Zukunft unterstützt (bitte seit Konzeptionierung, umfassend auch den Doppelhaushalt 2019/2020 jähr- lich chronologisch mit Höhe der finanziellen Zuschüsse/Finanzierung aus dem Staatshaushalt und den zugehörigen Haushaltstiteln aufschlüsseln)? 2.2 Wie viele Nutzer hat das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“? 2.3 Wie viele Klicks hat das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“ seit seiner Veröffentlichung monatlich generiert (bitte monatlich chronologisch aufschlüs- seln)?

3. Im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ das Projekt „Digi- tales Rathaus“: 3.1 Aus welchem Grund wurde das Projekt „Digitales Rathaus“ der niederbayeri- schen Gemeinde Frauenau-Spiegelau in auf der Seite des oberbayerischen Projekts „die ILE-Region Waginger See – Rupertiwinkel mit den Gemeinden Fridol­fing, Kirchanschöring, Petting, Taching am See und sowie dem Markt und der Stadt als Digitales Alpendorf“ (https:// digitales-dorf.bayern/index.php/die-modelldoerfer/waginger-see-rupertiwinkel/) eingeordnet? 3.2 Wie viele „gemeindeübergreifende Bestellungen“ wurden im Jahr 2018 in dem niederbayerischen Frauenau-Spiegelau über das Projekt „Digitales Rathaus“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ „über die nachhaltige digitale Bestellplattform getätigt ..., die dem Anspruch der Nachhaltigkeit genü- gen“ (bitte die anonymisierte Liste dieser Bestellungen aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)? 3.3 Wie oft wurde die „Chatfunktion ... mit der die Anzahl der ortsabhängigen Treffen reduziert werden“ im Jahr 2018 in dem niederbayerischen Frauenau-Spiegelau im Rahmen des Projekts „Digitales Rathaus“ als Teil des Modellprojekts „DIGITA- LES DORF BAYERN“ genutzt (bitte die anonymisierte Liste der Kontaktaufnah- men aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

4. Im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ das Projekt „Na- turabenteuer und Biogenuss“: 4.1 Welche „Vermarktungen nachhaltiger Bioprodukte“ wurden im Jahr 2018 in der Region Region Waginger See – Rupertiwinkel über das Projekt „Naturabenteuer und Biogenuss – Umweltbildung für Einheimische und Gäste“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ vermarktet (bitte die anonymisierte Liste der Vermarkter und die vermarkteten Produkte aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)? Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 3/9

4.2 Welche „Naturabenteuer“ wurden im Jahr 2018 in der Region Region Waginger See – Rupertiwinkel über das Projekt „Naturabenteuer und Biogenuss – Umwelt- bildung für Einheimische und Gäste“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ vermarktet (bitte die anonymisierte Liste der Vermarkter und die hierbei vermarkteten Produkte aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)? 4.3 Aus welchem Haushaltsposten wurden die in 4.1 und 4.2 abgefragten Vermark- tungen/Naturabenteuer finanziert (bitte seit 2013 die Summen chronologisch auf- schlüsseln)?

5. Im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ das Projekt „Zu- kunftswohnen auf dem Land“: 5.1 Welche genauen „kreativen Ideen“ wurden im Projekt „Anders Wohnen in der ILE Waginger See – Rupertiwinkel“ über das Projekt „Zukunftswohnen auf dem Land“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ entwickelt, um baulich neue Wege zu beschreiten (bitte eine anonymisierte Liste dieser „kre- ativen Ideen“ aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)? 5.2 Welche Ergebnisse hat das in 5.1 abgefragte Projekt erbracht (bitte eine anony- misierte Liste der Ergebnisse aus den „kreativen Ideen“ aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)? 5.3 Aus welchem Haushaltsposten wurden die in 5.1 und 5.2 abgefragten Projekte/ Ergebnisse finanziert (bitte seit 2013 die Summen chronologisch aufschlüsseln)?

6. Kleine Beherbergungsbetriebe: 6.1 Von wie vielen kleinen Beherbergungsbetrieben von unter zehn Betten geht die Staatsregierung z. B. bei dem in 1 bis 5 abgefragten Projekt „DIGITALES DORF BAYERN“ und/oder anderen Projekten der Staatsregierung, bezogen auf die Ge- samtzahl an Anbietern, aus, die digitalisiert werden könnten? 6.2 Wie viele der in 6.1 abgefragten Beherbergungsbetriebe in Bayern verfügen – auch angesichts der nicht flächendeckend vorhandenen Mobilfunkversorgung und nicht flächendeckend vorhandenen Versorgung mit Hochgeschwindigkeits- internet – über keinen Internetauftritt (bitte bevorzugterweise nach Bezirken in Prozentangaben aufschlüsseln)? 6.3 Wie viele der in 6.1 und 6.2 abgefragten Beherbergungsbetriebe in Bayern sind nicht online buchbar (bitte bevorzugterweise nach Bezirken in Prozentangaben aufschlüsseln und ausdifferenzieren, ob die Buchung über ein Portal erfolgen kann oder über eine vom Betrieb selbst unterhaltene Homepage)?

7. Onlinebuchungszahlen: 7.1 Wie entwickelt sich z. B. aufgrund der Kenntnisse aus dem in 1 bis 5 abgefrag- ten Projekt „DIGITALES DORF BAYERN“ und/oder der Kenntnisse aus anderen Projekten der Staatsregierung der Anteil der Onlinebuchungen von Beherber- gungsbetrieben von unter zehn Betten in den letzten zehn Jahren verglichen mit anderen Buchungswegen? 7.2 Welche regionalen Unterschiede gibt es bei den in 7.1 abgefragten Zahlen bei der Onlinepräsenz von Beherbergungsbetrieben unter zehn Betten? 7.3 Von wie vielen Anbietern von Ferienhäusern und Ferienwohnungen von unter zehn Betten in Bayern geht die Staatsregierung z. B. aufgrund der Kenntnisse aus dem in 1 bis 5 abgefragten Projekt „DIGITALES DORF BAYERN“ und/oder der Kenntnisse aus anderen Projekten der Staatsregierung, aus, die über einen eigenen Internetauftritt verfügen (bitte nach Bezirken aufschlüsseln)?

8. Leistungsstarkes Netz auf dem Land: 8.1 Wie viel Prozent der Ferienhäuser und Ferienwohnungen in Bayern sind online buchbar (bitte nach Bezirken aufgeschlüsselt nach Buchbarkeit über eigene Homepage bzw. Buchungsportal ausdifferenzieren)? 8.2 Welche regionalen Zusammenschlüsse über eine zentrale Homepage, regionale Buchungsportale oder Vergleichbares zum Zweck der Onlinebuchung z. B. nach dem in 1 bis 5 abgefragten Vorbild gibt es in Bayern (bitte diese unter Angabe von deren Webseite und der Entwicklung der Klickzahlen und der getätigten Buchun- gen seit deren Inbetriebnahme in der Antwort angeben)? Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 4/9

8.3 Welchen Einfluss hat nach Ansicht der Staatsregierung das Vorhandensein eines Zugangs zu einer leistungsstarken Internetverbindung auf eine Onlinepräsenz und damit Onlinebuchbarkeit insbesondere bei Beherbergungsbetrieben unter zehn Betten?

Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Ein- vernehmen mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und dem Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales vom 22.08.2019

1. Unterstützung der Staatsregierung der „Digitalisierung“ des Tourismus in Bayern: 1.1 Wurden die „Bestandsaufnahme zur Digitalisierung im Bayerntourismus“ bzw. der „Leitfaden Digitalisierung“ durch die Staatsregierung finanziert oder bezuschusst (bitte Höhe der finanziellen Zuschüsse/Finanzierung aus dem Staatshaushalt und den zugehörigen Haushaltstitel angeben)?

Die Bestandsaufnahme und der Leitfaden für Tourismusdestinationen zur Digitalisie- rung im Tourismus in Bayern wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts von der Fraunhofer-Gesellschaft e. V. erstellt, die zu diesem Zweck vom Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) in den Haushaltsjahren 2015 und 2016 anteilig mit einem Zuschuss in Höhe von 61.818,00 Euro aus Kapitel 07 04 Titel 686 78 gefördert wurde.

1.2 Mit welchen Maßnahmen/Summen hat die Staatsregierung mithilfe der „Tourismusförderung“ die in 1.1 abgefragten digitalen Marketingaktivitä- ten und die im Vorspruch bezeichneten „integrieren Onlineaktivitäten ... Marketingmaßnahmen“ unterstützt (bitte Höhe der finanziellen Zuschüsse/ Finanzierung aus dem Staatshaushalt und den zugehörigen Haushaltstitel angeben)?

Das Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützt die Marketingaktivitäten der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM), der vier Re- gionalverbände Oberbayern-München, Allgäu/Bayerisch-Schwaben, Franken und Ost- bayern sowie Marketingmaßnahmen im Gesundheitstourismus. Die BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH ist die offizielle Landesmarketingorga- nisation der bayerischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Hauptaufgabe der by.TM ist die touristische Vermarktung des gesamten Freistaates. Die vier regionalen Touris- musverbände betreiben die regionale Angebotsentwicklung und das regionsbezogene Marketing. Im Gesundheitstourismus kooperiert die by.TM mit dem Bayerischen Heil- bäderverband zur touristischen Vermarktung der Angebote in den bayerischen Heilbä- dern und Kurorten. Die genannten Organisationen betreiben ihr Tourismusmarketing auf Basis der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel crossmedial, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen. Eine Differenzierung nach Mitteln für digitales Marketing ist daher nicht möglich. Im Doppelhaushalt 2019/2020 stehen für Tourismusmarketing im Kapitel 07 04 Titel 686 78 insgesamt Mittel in Höhe von 15,35 Mio. Euro (2019) bzw. 14,95 Mio. Euro (2020) zur Verfügung. Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 5/9

1.3 Mit welchen Maßnahmen/Summen bezuschusst die Staatsregierung das Forschungsvorhaben „Bayern-Cloud“ in Vergangenheit und Zukunft (bit- te seit Konzeptionierung, umfassend auch den Doppelhaushalt 2019/2020 jährlich chronologisch mit Höhe der finanziellen Zuschüsse/Finanzierung aus dem Staatshaushalt und den zugehörigen Haushaltstiteln aufschlüs- seln)?

Das StMWi fördert seit Oktober 2017 ein grundlagenorientiertes Forschungsprojekt „Bayern-Cloud“ an den kooperierenden Instituten fortiss GmbH – Forschungsinstitut des Freistaates Bayern für softwareintensive Systeme und Services sowie Fraunhofer- Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC. Das StMWi fördert seit Mai 2018 ein anwendungsorientiertes Verbundforschungs- projekt „Bayern-Cloud im Tourismus“ im Rahmen des Technologieförderprogrammes Informations- und Kommunikationstechnik. Daran sind neben der fortiss GmbH und der Hochschule Kempten auch ein Tourismusverband und zwei Unternehmen beteiligt. Für die Gesamtmaßnahme Bayern-Cloud stehen in den Doppelhaushalten 2017/2018 und 2019/2020 in Kapitel 07 03 Titel 686 96 Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 4 Mio. Euro zur Verfügung.

2. Das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“: 2.1 Mit welchen Maßnahmen/Summen hat die Staatsregierung das Modell- projekt „DIGITALES DORF BAYERN“ in Vergangenheit und Zukunft unter- stützt (bitte seit Konzeptionierung, umfassend auch den Doppelhaushalt 2019/2020 jährlich chronologisch mit Höhe der finanziellen Zuschüsse/Fi- nanzierung aus dem Staatshaushalt und den zugehörigen Haushaltstiteln aufschlüsseln)?

Das Gesamtvorhaben „Digitales Dorf Bayern“ startete im April 2017 und wird vom StMWi federführend betreut und mit insgesamt 10,5 Mio. Euro unterstützt. Mit dem Vorhaben sollen die Chancen der Digitalisierung im ländlichen Raum in mehreren Mo- dellprojekten erprobt werden. Ziel ist es, digitale Anwendungen zu entwickeln, die den ländlichen Raum als lebenswerten Wohn- und Wirtschaftsraum erhalten und weiterent- wickeln. Es geht dabei um Digitalisierung zum Anfassen; die Menschen sollen in ihrem Alltag positive Erfahrungen mit der Digitalisierung sammeln. Inzwischen wurden fünf Modellprojekte mit verschiedenen Schwerpunkten initiiert. Zu den ersten beiden Projekten „Steinwald-Allianz“ und „Spiegelau-Frauenau“ wur- den 2018 die Modellprojekte „Digitales Alpendorf“, „Digitale Hörnerdörfer Allgäu“ und „Digitales Gesundheitsdorf“ ins Leben gerufen. Das letztgenannte Projekt wird feder- führend vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege betreut. Zu den einzelnen Inhalten der Modellprojekte im Rahmen des Gesamtvorhabens „Digitales Dorf“ wird auf das Themenblatt „Digitales Dorf Bayern“ verwiesen (https:// www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwi/Publikationen/Themenblaetter/ 2019-01-17_Themenblatt_Digitales_Dorf.pdf) sowie auf die Website der Staatsregie- rung zum Gesamtvorhaben (https://digitales-dorf.bayern/). Folgende Fördersummen wurden im Haushalt der Staatsregierung für das Ditigale Dorf Bayern (bis 2017 unter dem Titel „eDorf“) bislang festgelegt:

StMWi StMAS StMGP

Kapitel/Titel: 07 03 / 685 69 10 03 / TG 62 14 03 / 893 75

2016: 320.000 € / /

2017: 993.658 € / /

2018: 1.406.016 € 295.248 € 348.954 €

2019: 2.243.493 € 425.468 € 1.118.200 € Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 6/9

StMWi StMAS StMGP

2020: 2.284.049 € 53.916 € 879.886 €

2021: 23.500 € / 348.419 €

Summe: 7.270.716 € 774.633 € 2.695.359 €

Auf den bisherigen positiven Ergebnissen aufbauend soll das Gesamtprojekt in enger Abstimmung der Projektpartner, zu denen neben der Technischen Hochschule Deg­ gendorf und dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen inzwischen auch die Hochschulen Rosenheim und Kempten hinzugekommen sind, weiterentwickelt werden. Ende des Jahres 2020, wenn die zuerst gestarteten Projekte planmäßig enden, soll eine erste Zwischenbilanz des Gesamtprojekts erarbeitet werden.

2.2 Wie viele Nutzer hat das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“?

Als Nutzer kommen alle Einwohner der jeweiligen Gemeinden in Betracht. Dies sind für die einzelnen Projekte:

Projekt Nutzer

Frauenau-Spiegelau 6.700

Steinwald-Allianz 37.100

Digitales Alpendorf 25.000

Digitale Hörnerdörfer Allgäu 7.700

Digitales Gesundheitsdorf 8.700

Summe: 85.200

2.3 Wie viele Klicks hat das Modellprojekt „DIGITALES DORF BAYERN“ seit seiner Veröffentlichung monatlich generiert (bitte monatlich chronologisch aufschlüsseln)?

Das Onlinemarketing zu den Modellprojekten des Digitalen Dorfs ist im April 2017 gestartet. Die Statistiken zur Nutzung der Community im Digitalen Dorf sind aus der gleichnamigen Anlage ersichtlich.

3. Im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ das Projekt „Digitales Rathaus“: 3.1 Aus welchem Grund wurde das Projekt „Digitales Rathaus“ der nieder- bayerischen Gemeinde Frauenau-Spiegelau in auf der Seite des oberbay- erischen Projekts „die ILE-Region Waginger See – Rupertiwinkel mit den Gemeinden ,­ Kirchanschöring, Petting, Taching am See und Won- neberg sowie dem Markt Waging am See und der Stadt Tittmoning als Di- gitales Alpendorf“ (https://digitales-dorf.bayern/index.php/die-modelldoer fer/waginger-see-rupertiwinkel/) eingeordnet?

Die Anwendung „Digitales Rathaus“ ist Bestandteil des Projekts „Digitales Alpendorf“. Als Basis dafür dient die im Projekt Frauenau-Spiegelau entwickelte Plattform „Dahoam 4.0“. Im Projekt Frauenau-Spiegelau wird die Anwendung „Digitales Rathaus“ nicht ein- gesetzt. Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 7/9

3.2 Wie viele „gemeindeübergreifende Bestellungen“ wurden im Jahr 2018 in dem niederbayerischen Frauenau-Spiegelau über das Projekt „Digitales Rathaus“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ „über die nachhaltige digitale Bestellplattform getätigt ..., die dem An- spruch der Nachhaltigkeit genügen“ (bitte die anonymisierte Liste dieser Bestellungen aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

Die Anwendung „Digitales Rathaus“ ist Bestandteil des Projekts „Digitales Alpendorf“. Im Projekt Frauenau-Spiegelau wird die Anwendung nicht eingesetzt. Das Projekt „Di- gitales Alpendorf“ startete Ende 2018 und befindet sich noch in der Konzeptionsphase. Die Anwendung „Digitales Rathaus“ hat daher noch keine Bestellungen generiert.

3.3 Wie oft wurde die „Chatfunktion ... mit der die Anzahl der ortsabhängigen Treffen reduziert werden“ im Jahr 2018 in dem niederbayerischen Fraue- nau-Spiegelau im Rahmen des Projekts „Digitales Rathaus“ als Teil des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ genutzt (bitte die anonymi- sierte Liste der Kontaktaufnahmen aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

Die Anwendung „Digitales Rathaus“ ist Bestandteil des Projekts „Digitales Alpendorf“. Im Projekt Frauenau-Spiegelau wird die Anwendung nicht eingesetzt. Das Projekt „Di- gitales Alpendorf“ startete Ende 2018 und befindet sich noch in der Konzeptionsphase. Die Chatfunktion der Anwendung „Digitales Rathaus“ wurde daher noch nicht gestartet.

4. Im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ das Projekt „Naturabenteuer und Biogenuss“: 4.1 Welche „Vermarktungen nachhaltiger Bioprodukte“ wurden im Jahr 2018 in der Region Region Waginger See – Rupertiwinkel über das Projekt „Natur­ abenteuer und Biogenuss – Umweltbildung für Einheimische und Gäste“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ vermarktet (bitte die anonymisierte Liste der Vermarkter und die vermarkteten Produk- te aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

Das Projekt „Digitales Alpendorf“ startete Ende 2018 und befindet sich noch in der Kon- zeptionsphase. Die Anwendung „Naturabenteuer und Biogenuss“ hat daher noch keine Bestellungen generiert.

4.2 Welche „Naturabenteuer“ wurden im Jahr 2018 in der Region Region Wagin- ger See – Rupertiwinkel über das Projekt „Naturabenteuer und Biogenuss – Umweltbildung für Einheimische und Gäste“ im Rahmen des Modellpro- jekts „DIGITALES DORF BAYERN“ vermarktet (bitte die anonymisierte Liste der Vermarkter und die hierbei vermarkteten Produkte aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

Das Projekt „Digitales Alpendorf“ startete Ende 2018 und befindet sich noch in der Kon- zeptionsphase. Die Anwendung „Naturabenteuer und Biogenuss“ hat daher noch keine Bestellungen generiert.

4.3 Aus welchem Haushaltsposten wurden die in 4.1 und 4.2 abgefragten Ver- marktungen/Naturabenteuer finanziert (bitte seit 2013 die Summen chrono- logisch aufschlüsseln)?

Das Projekt „Digitales Alpendorf“ startete Ende 2018. Haushaltsmittel stehen seitdem zur Verfügung. Die Zuschüsse zum Projekt „Digitales Alpendorf“ werden komplett aus dem Haushaltstitel des StMWi 07 03 / 685 69 finanziert. Die Haushaltsmittel werden im Haushalt nach Projekt und Jahrestranchen aufgeschlüsselt. Eine Benennung der Ansätze für Einzelmaßnahmen im Projekt ist daher nicht möglich. Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 8/9

5. Im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ das Projekt „Zukunftswohnen auf dem Land“: 5.1 Welche genauen „kreativen Ideen“ wurden im Projekt „Anders Wohnen in der ILE Waginger See – Rupertiwinkel“ über das Projekt „Zukunftswohnen auf dem Land“ im Rahmen des Modellprojekts „DIGITALES DORF BAYERN“ entwickelt, um baulich neue Wege zu beschreiten (bitte eine anonymisierte Liste dieser „kreativen Ideen“ aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

Das Projekt „Digitales Alpendorf“ startete Ende 2018 und befindet sich noch in der Kon- zeptionsphase. Mit der Anwendung „Zukunftswohnen auf dem Land“ wurden daher noch keine konkreten Ergebnisse generiert. Besonderheit dieses Teilprojekts ist, dass private Bauherrengruppen unterstützt werden sollen.

5.2 Welche Ergebnisse hat das in 5.1 abgefragte Projekt erbracht (bitte eine anonymisierte Liste der Ergebnisse aus den „kreativen Ideen“ aus dem 3. Quartal 2018 dieser Anfrage als Anlage beifügen)?

Zur Beantwortung wird auf die Antwort zu Frage 5.1 verwiesen.

5.3 Aus welchem Haushaltsposten wurden die in 5.1 und 5.2 abgefragten Pro- jekte/Ergebnisse finanziert (bitte seit 2013 die Summen chronologisch auf- schlüsseln)?

Zur Beantwortung wird auf die Antwort zu Frage 4.3 verwiesen.

6. Kleine Beherbergungsbetriebe: 6.1 Von wie vielen kleinen Beherbergungsbetrieben von unter zehn Betten geht die Staatsregierung z. B. bei dem in 1 bis 5 abgefragten Projekt „DIGITALES DORF BAYERN“ und/oder anderen Projekten der Staatsregierung, bezogen auf die Gesamtzahl an Anbietern, aus, die digitalisiert werden könnten?

Hierzu liegen keine Daten vor. Die amtliche Statistik erfasst keine Beherbergungsbetrie- be von unter zehn Betten.

6.2 Wie viele der in 6.1 abgefragten Beherbergungsbetriebe in Bayern verfügen – auch angesichts der nicht flächendeckend vorhandenen Mobilfunkver- sorgung und nicht flächendeckend vorhandenen Versorgung mit Hochge- schwindigkeitsinternet – über keinen Internetauftritt (bitte bevorzugterwei- se nach Bezirken in Prozentangaben aufschlüsseln)?

Hierzu liegen keine Daten vor. Die amtliche Statistik erfasst keine Beherbergungsbe- triebe von unter zehn Betten. Auch die Zahl von entsprechenden Internetauftritten wird statistisch nicht erfasst.

6.3 Wie viele der in 6.1 und 6.2 abgefragten Beherbergungsbetriebe in Bayern sind nicht online buchbar (bitte bevorzugterweise nach Bezirken in Pro- zentangaben aufschlüsseln und ausdifferenzieren, ob die Buchung über ein Portal erfolgen kann oder über eine vom Betrieb selbst unterhaltene Homepage)?

Hierzu liegen keine Daten vor. Drucksache 18/3470 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 9/9

7. Onlinebuchungszahlen: 7.1 Wie entwickelt sich z. B. aufgrund der Kenntnisse aus dem in 1 bis 5 abge- fragten Projekt „DIGITALES DORF BAYERN“ und/oder der Kenntnisse aus anderen Projekten der Staatsregierung der Anteil der Onlinebuchungen von Beherbergungsbetrieben von unter zehn Betten in den letzten zehn Jahren verglichen mit anderen Buchungswegen?

Hierzu liegen keine Daten vor.

7.2 Welche regionalen Unterschiede gibt es bei den in 7.1 abgefragten Zahlen bei der Onlinepräsenz von Beherbergungsbetrieben unter zehn Betten?

Hierzu liegen keine Daten vor.

7.3 Von wie vielen Anbietern von Ferienhäusern und Ferienwohnungen von unter zehn Betten in Bayern geht die Staatsregierung z. B. aufgrund der Kenntnisse aus dem in 1 bis 5 abgefragten Projekt „DIGITALES DORF BAY- ERN“ und/oder der Kenntnisse aus anderen Projekten der Staatsregierung, aus, die über einen eigenen Internetauftritt verfügen (bitte nach Bezirken aufschlüsseln)?

Hierzu liegen keine Daten vor.

8. Leistungsstarkes Netz auf dem Land: 8.1 Wie viel Prozent der Ferienhäuser und Ferienwohnungen in Bayern sind on- line buchbar (bitte nach Bezirken aufgeschlüsselt nach Buchbarkeit über eigene Homepage bzw. Buchungsportal ausdifferenzieren)?

Hierzu liegen keine Daten vor. Die amtliche Statistik erfasst Ferienhäuser und Ferien- wohnungen über zehn Betten.

8.2 Welche regionalen Zusammenschlüsse über eine zentrale Homepage, re- gionale Buchungsportale oder Vergleichbares zum Zweck der Onlinebu- chung z. B. nach dem in 1 bis 5 abgefragten Vorbild gibt es in Bayern (bitte diese unter Angabe von deren Webseite und der Entwicklung der Klickzah- len und der getätigten Buchungen seit deren Inbetriebnahme in der Antwort angeben)?

Onlinebuchungsportale sind zum Teil thematisch, zum Teil regional aufgebaut. Eine umfassende Marktübersicht oder nähere Daten zu den einzelnen Portalen liegen nicht vor. Beispielhaft genannt werden können die Buchungsportale von Ostbayern (https:// online-buchung-service.de/) und Franken (https://www.frankentourismus.de/onlinebu chen/).

8.3 Welchen Einfluss hat nach Ansicht der Staatsregierung das Vorhanden- sein eines Zugangs zu einer leistungsstarken Internetverbindung auf eine Onlinepräsenz und damit Onlinebuchbarkeit insbesondere bei Beherber- gungsbetrieben unter zehn Betten?

Aufgrund der Veränderung des Buchungsverhaltens sind auch kleine Betriebe auf digi- tale Vertriebsstrategien und Zugang zum Internet angewiesen.