Jembke Süd Antrag auf Erweiter ung des Windparks Jembke um zwei Wind- energieanlagen (Typ N1 49) nach dem Bundes- Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Samtgemeinde im Landkreis

Umweltverträglichkeitsprüfung

im Auftrag von: bearbeitet durch:

Planungs- Landschaftsplanung Gemeinschaft GbR Rekultivierung LaReG Grünplanung Dipl. - Ing. R. Peschk-Hawtree Prof. Dr. G. Rehfeldt BayWa r.e Wind GmbH Landschaftsarchitektin Dipl. Biologe Arabellastraße 4 Helmstedter Straße 55A 38126 Braunschweig 81925 München Telefon 0531 707156-00 Telefax 0531 707156-15 Telefon 089/3839320 Internet www.lareg.de E-Mail [email protected]

Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Leer, 6. Mai 2019

Planungsgemeinschaft LaReG II Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG ...... 1 1.1. Anlass ...... 1 1.2. Rechtlicher Rahmen ...... 1 1.3. Vorgehensweise und Untersuchungsumfang ...... 2

2. LAGE DES VORHABENS UND VORHABENBESCHREIBUNG ...... 5 2.1. Geplantes Vorhaben, Art und Umfang ...... 5 2.1.1. Standort ...... 5 2.1.2. Beschreibung der Windenergieanlagen ...... 5 2.1.3. Bauzeit ...... 6 2.1.4. Bedarf an Grund und Boden ...... 6 2.1.5. Netzanbindung ...... 6 2.2. Alternativen ...... 6 2.2.1. Null-Variante (= Ist-Zustand) ...... 7

3. ZIELVORGABEN DER LANDES- UND REGIONALPLANUNG ...... 8

4. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELT AM STANDORT UND IM EINWIRKUNGSBEREICH ...... 11 4.1. Allgemeine Beschreibung des Untersuchungsraumes ...... 11 4.1.1. Naturräumliche Lage ...... 11 4.1.2. Größe des Untersuchungsraumes ...... 11 4.2. Schutzgut Menschen, insbesondere der menschlichen Gesundheit ...... 12 4.2.1. Wohnfunktion / Wohnumfeldfunktion ...... 12 4.2.2. Freizeitinfrastruktur und landschaftsgebundene Erholung ...... 13 4.2.3. Schallemission ...... 14 4.2.4. Schattenwurf ...... 15 4.3. Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 17 4.3.1. Biotope und Pflanzen ...... 17 4.3.2. Tiere und Lebensgemeinschaften ...... 20 4.3.3. Schutzgebiete, gesetzlich geschützte Biotope und Kompensationsflächen ...... 34 4.4. Schutzgut Fläche...... 36 4.4.1. Vorbelastung ...... 37 4.4.2. Bewertung ...... 37 4.5. Schutzgut Boden ...... 38 4.5.1. Geologische Entstehung ...... 38 4.5.2. Bodentypen ...... 38 4.5.3. Vorbelastung ...... 38 4.5.4. Bewertung ...... 39 4.6. Schutzgut Wasser ...... 41 4.6.1. Grundwasser ...... 41 4.6.2. Oberflächengewässer ...... 43

Planungsgemeinschaft LaReG III Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.7. Schutzgut Klima und Luft ...... 45 4.7.1. Klimatische und lufthygienische Verhältnisse ...... 45 4.7.2. Vorbelastung ...... 45 4.7.3. Bewertung ...... 45 4.8. Schutzgut Landschaft ...... 46 4.8.1. Landschaftsbildeinheiten ...... 46 4.8.2. Vorbelastung ...... 52 4.8.3. Bewertung ...... 53 4.9. Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter...... 56

5. AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS AUF DIE SCHUTZGÜTER UND FLÄCHENFUNKTIONEN (KONFLIKTANALYSE) ...... 57 5.1. Wirkfaktoren ...... 57 5.2. Schutzgut Menschen, insbesondere der menschlichen Gesundheit ...... 58 5.2.3. Fazit ...... 59 5.3. Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 60 5.3.1. Biotope und Pflanzen ...... 60 5.3.2. Tiere ...... 61 5.3.3. Schutzgebiete, gesetzlich geschützte Biotope und Kompensationsflächen ...... 65 5.4. Schutzgut Fläche...... 67 5.5. Schutzgut Boden ...... 67 5.5.1. Fazit ...... 68 5.6. Schutzgut Wasser ...... 69 5.6.1. Grundwasser ...... 69 5.6.2. Oberflächengewässer ...... 70 5.7. Schutzgut Klima und Luft ...... 71 5.7.1. Fazit ...... 71 5.8. Schutzgut Landschaft ...... 72 5.8.1. Fazit ...... 73 5.9. Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter...... 74 5.9.1. Fazit ...... 74 5.10. Wechselwirkungen ...... 75 5.11. Summationswirkungen im Zusammenhang mit anderen Vorhaben ...... 78 5.12. Konfliktübersicht ...... 80

6. VERMEIDUNG BZW. MINIMIERUNG VON EINGRIFFEN UND KOMPENSATION VERBLEIBENDER BEEINTRÄCHTIGUNGEN ...... 83 6.1. Vorhabensoptimierung ...... 83 6.2. Allgemeine Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung ...... 84 6.3. Artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen ...... 86 6.4. Maßnahmen zum Ausgleich von erheblichen Beeinträchtigungen ...... 88

7. QUELLENVERZEICHNIS ...... 89

Planungsgemeinschaft LaReG IV Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Lage der geplanten Windenergieanlagen ...... 5 Abb. 2: Auszug RROP 2008 ...... 9 Abb. 3: Gebiete zum Trinkwasserschutz im Untersuchungsraum ...... 42 Abb. 4: Intensiv landwirtschaftlich genutztes Offenland  Die Anlagen zur Abwasserverrieselung tragen zur Technisierung des Landschaftsbilds bei...... 47 Abb. 5: Hohe Hecken entlang der Straße bieten teilweise Sichtschutz vor Abwasserverrieselungsanlagen ...... 47 Abb. 6: Beispiel für strukturiertes, landwirtschaftlich genutztes Offenland ...... 48 Abb. 7: Dorfrand Jembke  Der Dorfrand ist von Bäumen abgeschirmt und geht in umliegende Weidegebiete über...... 49 Abb. 8: Dorfrand Jembke  Die Neubausiedlung im Osten von Jembke schließt direkt an Ackerland an ...... 50 Abb. 9: Der Dorfrand von Grußendorf geht direkt in Ackerland über ...... 50 Abb. 10: Der Dorfrand von ist von Weitem größtenteils nicht zu sehen ...... 51 Abb. 11: Der Dorfrand des alten Dorfkerns von ist natürlich in die Landschaft integriert ...... 51

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Einstufung der Bedeutung / Empfindlichkeit der Freizeitinfrastruktur ...... 14 Tab. 2: Bewertung der Biotoptypen im Untersuchungsraum ...... 19 Tab. 3: Nachgewiesene Fledermausarten ...... 22 Tab. 4: Weitere potentiell vorkommende Fledermausarten ...... 22 Tab. 5: Bewertungsrahmen für Fledermausvorkommen im Untersuchungsraum (verändert nach BRINKMANN 1998) ...... 23 Tab. 6: Unterteilung des Untersuchungsraums ...... 23 Tab. 7: Bewertung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse ...... 24 Tab. 8: Nachgewiesene Vogelarten...... 26 Tab. 9: Vorkommen von nach NLT (2014) schlaggefährdeten Vogelarten...... 30 Tab. 10: Schutzgutfunktionen und Erfassungskriterien Schutzgut Fläche ...... 36 Tab. 11: Überblick über den Versiegelungsgrad ...... 37 Tab. 12: Empfindlichkeit von Bodenarten gegenüber Beeinträchtigungen ...... 40 Tab. 13: Bewertungsrahmen für das Landschaftsbild ...... 54 Tab. 15: Potenzielle Wechselwirkungen der Schutzgüter ...... 76 Tab. 10: Zusammenfassung der Konflikte im Untersuchungsgebiet ...... 80

Planungsgemeinschaft LaReG V Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

PLANVERZEICHNIS

Plan 1: Übersichtsplan (Maßstab 1: 35.000) Plan 2: Bestandsplan Menschen, Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter (Maßstab 1: 12.000) Plan 3.1: Realnutzung und Biotoptypen Bestand (Maßstab 1: 2.500) Plan 3.2: Realnutzung und Biotoptypen Bewertung (Maßstab 1: 2.500) Plan 4: Bestandsplan Schutzgut Boden und Wasser (Maßstab 1: 12.000) Plan 5: Bestandsplan Klima/Luft (Maßstab 1: 12.000) Plan 6: Bewertung Landschaftsbild (Maßstab 1: 30.000) Plan 7: Bestands- und Konfliktplan (Maßstab 1: 2.500)

ANLAGENVERZEICHNIS

Anlage 1: Kartierbericht zu Avifauna und Fledermäusen

Anlage 2: Fachbeitrag zur Verträglichkeitsvorprüfung nach § 34 BNatSchG Anlage 3: Allgemeinverständliche Zusammenfassung (ist für die UVP nicht länger erforderlich, entfällt) Anlage 4: Raumnutzungsanalyse Rotmilan (Milvus milvus )

Planungsgemeinschaft LaReG VI Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

BArtSchV Bundesartenschutzverordnung BauGB Baugesetzbuch BfN Bundesamt für Naturschutz BImSchG Bundesimmissionsschutzgesetz BImSchV Bundesimmissionsschutzverordnung BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie GLB Geschützter Landschaftsbestandteil LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan LK Landkreis LRP Landschaftsrahmenplan LSG Landschaftsschutzgebiet MW Megawatt NAGBNatSchG Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz ND Naturdenkmal NLÖ Niedersächsisches Landesamt für Ökologie NLWK Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Natur- schutz NSG Naturschutzgebiet RROP Regionales Raumordnungsprogramm UVP Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung UVPVwV Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Um- weltverträglichkeitsprüfung UVS Umweltverträglichkeitsstudie WEA Windenergieanlage(n)

Planungsgemeinschaft LaReG VII Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

1. EINLEITUNG

1.1. Anlass

Die Firma BayWa r.e. Wind GmbH plant die Erweiterung des Windparks Jembke, der bisher aus insgesamt elf 140 m hohen Windenergieanlagen (WEA) der 2-MW Klasse besteht. Der Park soll um zwei WEA des Typs Nordex Delta4000 mit einer Nennleistung von 4,5 MW sowie um eine weitere WEA des Typs Nordex N131/3300 mit einer Nennleistung von 3,3 MW erweitert werden. Gegenstand der vorliegenden Umweltverträglichkeitsprüfung sind die zwei WEA des Typs Nordex Delta4000 (N149). Bei einer Nabenhöhe von 164 m und einem Rotorradius von 74,5 m beträgt die Gesamthöhe der beiden WEA 238,5 m. Die neuzubauenden WEA befinden sich auf dem Gebiet der Samtgemeinde Boldecker Land im Landkreis Gifhorn.

Das vorliegende Gutachten soll die Auswirkungen der Erweiterung auf die Schutzgüter nach § 2 (1) UVPG detailliert ermitteln und somit die Grundlage zur Ermittlung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens bilden.

1.2. Rechtlicher Rahmen

Unter Einbeziehung des 2003 genehmigten Bestandes von 11 Anlagen wird mit der Erweiterung um zwei Anlagen sowie einer Erweiterung um eine weitere Anlage (Gegenstand einer separaten Umweltverträglichkeitsprüfung, s. o.) eine Anlagenzahl von insgesamt 14 Windenergieanlagen erreicht. Das geplante Vorhaben gehört damit nach Anhang 1 der 4. BImSchV (Punkt 1.6.2) zu den „Anlagen zur Nutzung von Windenergie mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 Metern und weniger als 20 Windkraftanlagen“. Diese sind genehmigungspflichtig und unterliegen dem Ge- nehmigungsverfahren nach § 4 BImSchG.

Nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG, Anlage 1, Nr. 1.6.2) ist bei „Errichtung und Betrieb einer Windfarm mit Anlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils mehr als 50 Metern mit 6 bis weniger als 20 Windkraftanlagen“ gemäß § 7 Absatz 1 Satz 1 des UVPG im Rahmen des Genehmigungsverfahrens eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls (Screening) durchzuführen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist durchzuführen, sofern erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen auftreten können. Ziel der Untersuchung ist die Ermittlung, Be- schreibung und Bewertung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens auf die in § 2 (1) UVPG genannten Schutzgüter (Menschen, Tiere/Pflanzen und die biologische Viel- falt, Fläche, Boden, Wasser, Klima, Luft, Landschaftsbild, kulturelles Erbe und sonstige Sachgü- ter sowie die jeweiligen Wechselwirkungen). Das Gesetz zur Modernisierung des Rechts der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPModG) ist am 28. Juli 2017 im Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 52 veröffentlicht worden. Es trat am 29. Juli 2017 in Kraft und gilt somit für das vorliegende Do- kument.

Planungsgemeinschaft LaReG 1 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Anwendung finden ferner die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) und des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG).

1.3. Vorgehensweise und Untersuchungsumfang

Aufgabe und Zielsetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist es, als Grundlage für eine sachgerechte Entscheidungsfindung sämtliche mit den geplanten Baumaßnahmen verbundenen ökologischen Risiken zu beschreiben und zu bewerten und die unter Berücksichtigung risikover- meidender bzw. –mindernder Maßnahmen umweltverträglichste(n) Variante(n) zu ermitteln.

Die Bearbeitung der Aussagen zur Umweltverträglichkeit erfolgt in zwei Schritten: Im Rahmen der Beurteilung wird zunächst eine Beschreibung und Bewertung der derzeitigen Voraussetzungen im Untersuchungsraum bzgl. der Schutzgüter Menschen, Tiere/Pflanzen und die biologische Viel- falt, Fläche, Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaft, kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie die jeweiligen Wechselwirkungen einschließlich der Vorbelastungen vorgenommen. Dabei werden zur Bewertung ordinale Wertstufen zugrunde gelegt, wobei insbesondere hohe bzw. sehr hohe Bedeutungs- und Empfindlichkeitsstufen Konfliktpotenziale gegenüber dem geplanten Aus- bauvorhaben aufweisen. Beachtung bei dieser Art der Bewertung erfahren dabei die fachgesetz- lichen Vorgaben sowie die „Hinweise zur Ausarbeitung und Fortschreibung des Landschaftsrah- menplans“ (PATERAK ET AL . 2001).

Auch Flächen mit mittlerer bzw. geringerer Einstufung (nachrangig) können Qualitäten für be- stimmte Funktionen aufweisen und durch die ausbaubedingten Auswirkungen beeinträchtigt wer- den. Liegt die Beeinträchtigungsintensität oberhalb der Schwelle von erheblich und nachhaltig, wird dieses gesondert berücksichtigt.

Im Rahmen der Untersuchung erfahren die geschützten und schützenswerten Flächen und Ob- jekte, Flächen mit besonderer Bedeutung / Empfindlichkeit für die Umwelt und die Vorgaben der Landschaftsplanung sowie die bestehende und geplante Flächennutzung eine besondere Beach- tung. Weiterhin sind die vorhandenen Vorbelastungen einzubeziehen, sodass sich die Untersu- chung der Wirkfaktoren der geplanten Baumaßnahmen auf zusätzliche Beeinträchtigungen und Risiken beschränkt.

Anschließend werden die nach derzeitigem Planungsstand erkennbaren vorhabenbedingten Auswirkungen und Beeinträchtigungen der Schutzgüter aufgezeigt und abgeschätzt. Es werden alle untersuchten Funktionen berücksichtigt und deren Beeinträchtigungen je nach Intensität und Ausdehnung der vorhabenbedingten Auswirkungen (bau-, anlage- oder betriebsbedingt) und ih- rer Bedeutung bzw. Empfindlichkeit ermittelt (Risiko- und Wirkungsprognose). Die Ausgleichbar- keit nicht vermeidbarer Eingriffe wird beurteilt und der Umfang möglicher Kompensationsmaß- nahmen ermittelt.

Planungsgemeinschaft LaReG 2 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Weiterhin werden mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie die Aus- gleichbarkeit verbleibender Beeinträchtigungen im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsre- gelung ermittelt, beurteilt und berücksichtigt.

Die Inhalte werden in Text und Karten dargelegt.

Die Darstellungen der Umweltverträglichkeitsprüfung beruhen auf dem Untersuchungsrahmen, der auf dem Scoping-Termin am 01.09.2015 festgelegt wurde. Dieser orientiert sich an der vom Niedersächsischen Landkreistag (NLT) veröffentlichten „Arbeitshilfe Naturschutz und Windener- gie“ (aktuelle Fassung: Oktober 2014). Auf Grundlage dieser Arbeitshilfe erfolgten Kartierungen der Brutvögel, der schlaggefährdeten Vogelarten, der Gastvögel, der Horstbäume sowie der Fle- dermäuse. Nachfolgend sind Methodik und Umfang der faunistischen Untersuchungen aufgelis- tet:

Fledermäuse: • Erfassung des Frühjahrszuges (4 Begehungen), der Lokalpopulation und des Herbstzu- ges (10 Begehungen) • Erfassung der Fledermäuse mit Bat-Detektor im Umkreis von 1.000 m um die Vorhaben- fläche • Erfassung der Fledermäuse mittels Horchboxen im Umkreis von 1.000 m um die Vorha- benfläche • Bewertung: Rote-Liste-Arten, Seltenheit, Gefährdung, Empfindlichkeit

Avifauna: • Brutvogelkartierung in der Vorhabenfläche und einem umgebenden Puffer von 500 m (5 Begehungen) • Kartierung schlaggefährdeter Arten (Arten nach NLT 2014) in der Vorhabenfläche und ei- nem umgebenden Puffer von 2.000 m (12 Begehungen) • Gastvogelkartierung in der Vorhabenfläche und einem umgebenden Puffer von 2.000 m (20 Begehungen) • Horstbaumkartierung in der Vorhabenfläche und einem umgebenden Puffer von 2.000 m

• Rotmilan-Raumnutzungsanalyse im 2.000 m Radius um die Rotmilanhorste (17 Bege- hungen) • Bewertung: Rote-Liste-Arten, Seltenheit, Gefährdung, Empfindlichkeit

Die Methodik zur Untersuchung und Bewertung der weiteren Schutzgüter ist den entsprechenden Kapiteln der Bestandsbeschreibung und -bewertung zu entnehmen.

Als wesentliche Datengrundlagen für die Bearbeitung standen weiterhin zur Verfügung (weitere Angaben im Literaturverzeichnis):

Planungsgemeinschaft LaReG 3 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

• Kartenserver des Nds. Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG): u.a. Bo- denkundliche Übersichtskarte, Geologie, Hydrogeologische Karten, Grundwasser, Altlas- ten

• Kartenserver der Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klima- schutz: Umweltdaten aus Niedersachsen, u.a. Schutzgebiete, faunistisch wertvolle Berei- che, Fließgewässerdaten

• Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen v. 08. Mai 2008, Stand 2017

• Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig (ZWECKVERBAND

GROßRAUM BRAUNSCHWEIG 2008)

• Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Gifhorn, 1994

Planungsgemeinschaft LaReG 4 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

2. LAGE DES VORHABENS UND VORHABENBESCHREIBUNG

2.1. Geplantes Vorhaben, Art und Umfang

2.1.1. Standort

Der zu erweiternde Windpark liegt nördlich der Stadt Wolfsburg, nordwestlich von Jembke. Die geplanten neuen WEA befinden sich auf dem Gebiet der Samtgemeinde Boldecker Land im Landkreis Gifhorn. Die nachfolgende Abb. 1 gibt die ungefähre Lage wieder. Östlich der geplan- ten Neuanlage befindet sich bereits elf 140 m hohe Altanlagen der 2-MW Klasse. Es handelt sich dabei um den Anlagentyp Vestas V80.

Abb. 1: Lage der geplanten Windenergieanlagen

2.1.2. Beschreibung der Windenergieanlagen

Bei der geplanten Erweiterung handelt es sich um zwei Windenergieanlagen (WEA) des Typs Nordex Delta4000 in baugleicher Ausführung in der folgenden Größe:

Nennleistung: 4,5 MW Nabenhöhe: 164 m Rotorradius: 74,5 m Gesamthöhe: 238,5 m Fundamentgröße: ca. 507 m²

Die Anlage ist mit einem dreiflügeligen Rotor und dem Pitchsystem ausgestattet. Das Maschi- nenhaus beinhaltet Triebstange, Generator und Azimutsystem. Die WEA besitzt einen Hybrid-

Planungsgemeinschaft LaReG 5 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

turm mit Fundament, welcher im unteren Teil aus einem Betonturm und im oberen aus einem Stahlrohrturm mit zwei Sektionen besteht. Weitere Hauptbestandteile sind ein Mittelspannungs- transformator (MS-Transformator) und ein Umrichter.

Aufgrund der Gesamthöhe wird eine Tages- und Nachtkennzeichnung der Anlagen notwendig.

2.1.3. Bauzeit

Die Baumaßnahme erstreckt sich voraussichtlich über einen Zeitraum von ca. 10 Monaten.

2.1.4. Bedarf an Grund und Boden

Für die Anlagen wird jeweils eine Fläche von ca. 507 m² für das Fundament benötigt.

Die Anbindung der WEA an den übergeordneten Verkehr erfolgt über die K 28. Es werden beste- hende Wege genutzt, die jedoch gegebenenfalls auf eine Gesamtbreite von 4,5 m ausgebaut werden müssen. Zur Erschließung der WEA ist neben dem Ausbau der vorhandenen Wege auch die zusätzliche Anlage neuer Stichwege notwendig, sodass insgesamt ca. 2,98 ha Fläche für den Wegeausbau in Anspruch genommen werden. Hinzu kommen insgesamt ca. 0,94 ha temporärer Flächenbedarf für Aufstellflächen für Kran- und Baufahrzeuge, Lageflächen u. ä. Alle Erschlie- ßungswege, Wegeverbreiterungen sowie die Baustellenrichtungsflächen werden in Schotterbau- weise errichtet, sodass sie wasserdurchlässig sind. Grabenverrohrungen oder -verlegungen sind nicht erforderlich.

2.1.5. Netzanbindung

Die WEA wird durch ein internes Kabel mit weiteren WEA verbunden. Der Kabelbau wird über- wiegend mittels Bagger, Kabelpflug oder Fräse erfolgen, wobei das Kabel in einer Tiefe von 0,8 m – 1,2 m verlegt wird. Das Kabelsystem wird vom Netzverknüpfungspunkt bis zur ersten WEA und dann weiter zur nächsten Anlage gelegt. Um die Beeinträchtigung vor Ort und die Lei- tungsverluste so gering wie möglich zu halten, wird permanent versucht die kürzeste Strecke für das Kabelsystem zu wählen. Grundsätzlich wird versucht die Kabel entlang der bestehenden Wege zu verlegen. Die Kabeltrasse wird durch einen Schutzstreifen von 1,5 m Breite gesichert. Die externe Kabeltrasse zur Netzanbindung der neuen WEA ist nicht Teil dieses Genehmigungs- verfahrens.

2.2. Alternativen

Im Zusammenhang von Umweltverträglichkeitsprüfungen wird oft die Betrachtung von Alternati- ven bzw. Varianten diskutiert. Aus rechtlicher Sicht muss diese Betrachtung nicht in jedem Fall

Planungsgemeinschaft LaReG 6 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

durchgeführt werden. Das UVPG schreibt dem Projektträger bzw. der Zulassungsbehörde keine Alternativenprüfung vor. Eine Prüfung gemäß den §§ 24 und 25 UVPG erfolgt strikt projektbezo- gen. Das heißt, Vorhabenträger und Planfeststellungsbehörde sind befugt, die Umweltverträg- lichkeit auf die Variante zu beschränken, die aufgrund des Planungsstandes ernsthaft in Betracht kommt. Auch das Planfeststellungsrecht sieht eine Alternativenprüfung nur dann vor, wenn sie sich nach Lage der Dinge anbietet oder aufdrängt. Demnach unterliegt auch die UVP unter be- stimmten Umständen einer Alternativenprüfung im Planfeststellungsverfahren. Im Kommentar zum UVPG von HOPPE (2002) führt dieser zudem aus, dass ein Alternativenvergleich nur zur Vorbereitung planerischer Entscheidungen möglich sei, bei der eine Kompensation, d. h. ein Vo- ran- oder Zurückstellen einzelner Belange oder ein Ausgleich von Belangen möglich ist.

Die Erweiterung des Windparks Jembke ist im Vergleich zur Inanspruchnahme anderer Standorte mit geringeren Umweltauswirkungen verbunden (siehe 1. Änderung „Weiterentwicklung der

Windenergienutzung (Vertiefender Alternativenvergleich)“ (ZGB 2012 B) des RROP Großraum Braunschweig, 2008). Die Erweiterung des bestehenden Windparks ist im Gegensatz zu einer Neuanlage aus Sicht des Landschaftschutzes vor dem Hintergrund der Belastungsbündelung positiv zu bewerten. Demnach werden im Zuge der UVP keine Alternativen für die Ausweisung geprüft.

2.2.1. Null-Variante (= Ist-Zustand)

Zur Beschreibung der Entwicklung des Bestandes bei Nichtdurchführung der Planung (Null- Variante) wird im vorliegenden Fall von folgenden, derzeit vorzufindenden Rahmenbedingungen ausgegangen:

Die WEA zählen im Außenbereich zu gesetzlich privilegierten Anlagen (vgl. § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB). Aus Sicht des allgemeinen Schutzgüterschutzes ist es dringend notwendig, eine geord- nete Entwicklung der Windkraftnutzung zu gewährleisten und Eignungs- bzw. Konzentrationsflä- chen festzulegen. Die Nichtdurchführung des geplanten Vorhabens hätte zur Folge, dass eine Konzentration von WEA durch die Bauleitplanung nicht durchgesetzt werden könnte. Sattdessen würden sich die WEA-Flächen u. U. an weniger geeigneten Standorten ausdehnen. Aus Gründen der planerischen Vorsorge ist die Steuerung von WEA nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB deshalb durch die vorbereitende Bauleitplanung sinnvoll, um sensible Bereiche vorrausschauend zu schützen.

Planungsgemeinschaft LaReG 7 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

3. ZIELVORGABEN DER LANDES- UND REGIONALPLANUNG

Landesraumordnungsprogramm

Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ER-

NÄHRUNG , LANDWIRTSCHAFT , VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG 2018) ist der Untersuchungsraum als Vorranggebiet für Trinkwassernutzung ausgewiesen. Des Weiteren ver- läuft von Norden nach Süden durch den vorhandenen Windpark ein Vorranggebiet für eine Auto- bahn.

Regionales Raumordnungsprogramm

Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 (= RROP, ZGB 2008, Auszug siehe nachfolgende Abb. 2) ist der Untersuchungsraum teilweise aufgrund des hohen, natürlichen standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials als Vorbehaltsge- biet für Landwirtschaft ausgewiesen und zudem als Vorbehaltsgebiet für Abwasserverwertung. Bereiche nördlich, westlich, südlich und östlich der Windparkanlage stellen Vorbehaltsgebiete für Erholung dar. Hierzu gehören Waldbereiche des Lohbusch, des Hinteren Schafstalls sowie Of- fenlandbereiche westlich von Barwedel und nördlich von Bokensdorf.

Der vorhandene Windpark ist als Vorranggebiet für Windenergienutzung ausgewiesen. Nach der ersten Änderung des RROP 2008 (ZGB 2012 B) befinden sich auch die zwei neuen WEA- Standorte innerhalb eines Vorranggebiets für Windenergienutzung.

Durch den Windpark führt weiterhin von Norden nach Süden ein Vorranggebiet für eine Auto- bahn. Dort ist eine Verlängerung der A 39 geplant. Im April 2018 ist der erste Planfestellungsbeschluss ergangen und im September 2018 ist mit der Umsetzung der CEF- Maßnahmen („continous-ecological-functionality-measures“) zur Sicherstellung der Umweltver-

träglichkeit des Vorhabens begonnen worden. Dies dauert aktuell noch an (NIEDERSÄCHSISCHE

LANDESBEHÖRDE FÜR STRAßENBAU UND VERKEHR , 2018). Die von dem Betrieb einer Autobahn- trasse ausgehenden Lärm- und visuellen Beeinträchtigungen sind aufgrund des Planungsstandes als zukünftige Vorbelastung zu berücksichtigen.

Planungsgemeinschaft LaReG 8 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Abb. 2: Auszug RROP 2008

Legende zum RROP:

Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft

Vorbehaltsgebiet für Wald

Vorbehaltsgebiet für Erholung

Vorranggebiet für ruhige Erholung in Natur und Landschaft

Vorbehaltsgebiet für Abwasserverwertung

Vorranggebiet für Autobahn

Vorranggebiet für Windenergienutzung

Planungsgemeinschaft LaReG 9 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Landschaftsrahmenplan

Als Zielkonzept ist für den Vorhabenbereich im Landschaftsrahmenplan (= LRP) (LANDKREIS GIF-

HORN 1994) die vorrangige Vernetzung bodensaurer Magerbiotope innerhalb der Landschaftsein- heit Süd- und Ostheider Sandgebiet angegeben.

Als weitere vorrangige Maßnahmen sind gemäß LRP in diesem durch Winderosion gefährdeten Bereich Heckenstrukturen zu schaffen und Dauervegetationsstadien zu fördern.

Östlich des vorhandenen Windparks ist der Bereich zwischen Jembke und Barwedel als „Gebiet, das extensive ruhige Erholung in Natur und Landschaft zulässt“ ausgewiesen. Hier soll folglich von intensiven Erholungsformen abgesehen werden.

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Boldecker Land (Stand: 2018) zeigt für die geplan- ten Standorte der Neuanlagen Flächen für die Landwirtschaft an. Der vorhandene Windpark ist zusätzlich als Sonderbaufläche Windenergie ausgewiesen. Die angrenzenden Waldbereiche sind als Flächen für Wald gekennzeichnet. Südöstlich der nördlichsten Neuanlage befindet sich eine Altlastenverdachtsfläche.

Die Bebauung der umliegenden Ortschaften Barwedel, Jembke und Bokensdorf besteht aus Wohnbauflächen und gemischten Bauflächen. Im östlichen Bereich von Jembke befinden sich zudem zwei Sonderbauflächen (Einzelhandel und Klinik). Das nordwestlich des Untersuchungs- raums gelegene Bad Birkenhof ist ebenfalls als Sonderbaufläche (Freizeit und Erholung) ausge- wiesen.

Planungsgemeinschaft LaReG 10 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELT AM STANDORT UND IM EINWIRKUNGSBEREICH

4.1. Allgemeine Beschreibung des Untersuchungsraumes

4.1.1. Naturräumliche Lage

Der Untersuchungsraum befindet sich im südöstlichen Randbereich der naturräumlichen Einheit 5.1 „Lüneburger Heide“. In dem Naturraum herrschen sandige Grund- und Endmoränengebiete vor. Er wird geprägt von Äckern und Wäldern sowie größeren Sandheiden und zahlreichen ver- gleichsweise naturnahen Bächen und kleinen Flüssen (DRACHENFELS 2010).

4.1.2. Größe des Untersuchungsraumes

Bei der Festlegung des Untersuchungsraumes werden der direkte Eingriffsbereich und der Raum vorhabenspezifischer Wirkungen sowie die Funktionszusammenhänge der Schutzgüter im Hin- blick auf deren Wechselwirkungen berücksichtigt. Die Untersuchung soll auf das Maß beschränkt werden, das erforderlich ist, die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkun- gen des Vorhabens im Hinblick auf die Entscheidungserheblichkeit der Unterlagen zu gewährleis- ten (Anlage 4 des UVPG). Umfang und Methodik zur Bestimmung von Fauna und Flora werden so gewählt, dass alle artenschutzrechtlichen Gesichtspunkte nach nationalem und internationa- lem Recht berücksichtigt werden können.

Der Untersuchungsraum weist entsprechend eine Größe von 150 m um die geplante Neuanlage auf. Zur Berücksichtigung der teilweise größeren Wirkbereiche wurde er für folgende Schutzgüter bzw. Artengruppen aufgeweitet:

Menschen 1.000 m Brutvögel 500 m Fledermäuse 1.000 m Schlaggefährdete Vogelarten, Gastvögel, Horstbäume 2.000 m Landschaftsbild 3.600 m

Planungsgemeinschaft LaReG 11 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.2. Schutzgut Menschen, insbesondere der menschlichen Gesundheit

Die Untersuchungsschwerpunkte zum Schutzgut Menschen liegen zum einen in den Aspekten Siedlung, Wohnen und Wohnumfeld, zum anderen im Bereich der Erholungsnutzung und Frei- zeitinfrastruktur mit Darstellung der jeweiligen Schutzbedürftigkeit (bzw. Empfindlichkeit) der Funktionsbereiche.

Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen sind eng mit den Schutzgütern Tiere / Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Klima / Luft und kulturelles Erbe verknüpft. Diese Schutzgüter gelten als Lebensgrundlagen des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft (vgl. BNatSchG). Dieser Sachverhalt geht als Werthintergrund bei der Beurtei- lung der oben genannten Schutzgüter ein und wird hier nicht weiter behandelt. Es sollen vielmehr die direkten Wirkungen des Vorhabens auf Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen betrachtet werden.

Besonders berücksichtigt werden dabei Funktionsbereiche, die für die Wohn- und Wohnumfeldfunktion sowie für die Erholungsnutzung bzw. die Freizeitinfrastruktur von Bedeutung sind.

Die von den späteren Anlagen ausgehenden Emissionen wie Schall und Schattenwurf werden ebenfalls für den geplanten Windpark berücksichtigt.

4.2.1. Wohnfunktion / Wohnumfeldfunktion

Für die Erfassung und Beurteilung der Wohnbebauung wird der Flächennutzungsplan (= FNP) der Samtgemeinde Boldecker Land (Stand: 2018) zu Grunde gelegt.

Die nächstgelegene Wohnbebauung liegt in einem Abstand von ca. 1.300 m südwestlich der süd- lichen Neuanlage. Dabei handelt es sich um Wohnbauflächen und gemischte Bauflächen in Bokensdorf . Bokensdorf besteht aus einem alten und einem neuen Dorfkern sowie einer teilwei- se im Bau befindlichen Neubausiedlung. Im Osten gibt es zudem einen im Wald gelegenen (Feri- en-) Dorfbereich rund um mehrere künstliche Stillgewässer. Dieser ist im FNP als Sonderbauflä- che für Freizeit und Erholung ausgewiesen.

Das ca. 2.200 m von der südlichsten Neuanlage entfernte, südöstlich gelegene Jembke besteht ebenfalls aus einem alten und einem neuen Dorfkern. Im Nordosten befindet sich eine größere, als Wohnbaufläche ausgewiesene, Neubausiedlung. Der Rest der Ortschaft besteht größtenteils aus gemischten Bauflächen. Im Süden ist zudem eine gewerbliche Baufläche vorhanden. Es handelt sich um betrieblich genutzte Hallen und Gebäude. Im östlichen Bereich von Jembke be- finden sich ferner zwei Sonderbauflächen (Einzelhandel und Klinik).

Planungsgemeinschaft LaReG 12 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

In nordöstlicher Richtung befindet sich in einer Entfernung von ca. 2.300 m von der nördlichsten Neuanlage Barwedel . Hier sind sowohl Wohnbauflächen als auch gemischte Bauflächen vor- handen.

Das nordwestlich des Untersuchungsraums gelegene, ca. 1.800 m entfernte, im Wald gelegene Bad Birkenhof ist als Sonderbaufläche (Freizeit und Erholung) ausgewiesen.

Die Orte sind jedoch durch verschiedene Waldgebiete wirkungsvoll gegen den Windpark abge- schirmt.

Insgesamt wird das Konfliktpotenzial als mäßig eingestuft.

4.2.2. Freizeitinfrastruktur und landschaftsgebundene Erholung

Die Erholungs- und Freizeitfunktion als Teilelement des Schutzgutes Menschen bezieht sich zum einen auf die landschaftsgebundene Erholungsnutzung (z. B. Wandern, Radfahren) und zum anderen auf die landschaftsungebundene Erholungsnutzung (z. B. sportliche Aktivitäten auf Fuß- ball- und Tennisplätzen).

Der Untersuchungsraum besitzt für die Anwohner der umliegenden Ortschaften eine wichtige Funktion für die wohnortnahe Feierabend- und Wochenenderholung. Die Strukturvielfalt mit Fel- dern, Waldbereichen, Gehölzen und z. T. Gewässern sowie die gute Erschließung des Gebiets durch eine Vielzahl von Feldwegen sind attraktiv für Erholungssuchende der angrenzenden Sied- lungsbereiche. Der Raum ist jedoch wenig naturnah. Intensive Landwirtschaft mit Abwasserverrieselung sowie von Kiefern dominierte Nadelwälder verringern den Wert als Erho- lungsraum. Weitere Vorbelastungen sind im nachfolgenden Kapitel beschrieben.

Gemäß RROP stellen Bereiche nördlich, westlich, südlich und östlich des vorhandenen Wind- parks Vorbehaltsgebiete für Erholung dar (ZGB 2008; siehe Abb. 2, S. 9). Hierzu gehören Wald- bereiche des Lohbusch, des Hinteren Schafstalls sowie Offenlandbereiche westlich von Barwedel und nördlich von Bokensdorf. Die Waldflächen südwestlich von Barwedel sowie östlich von Bad Birkenhof sind als Vorranggebiet für ruhige Erholung in Natur und Landschaft ausgewiesen. Vor- ranggebiete für Freiraumfunktionen sind im näheren Umkreis des Windparks jedoch nicht ver- zeichnet.

Die Waldfunktionenkarte Niedersachsen (NFP 2001, Blatt L 3530 Wolfsburg) weist als Erho- lungszone die Eichenmischwälder westlich von Jembke (Gewichtsstufe I, außerhalb des Unter- suchungsraumes) und die Kiefernwälder im Bereich „Hinterm Schafstall“ (Gewichtsstufe II) aus. Zwei Ausgangs- und Anziehungspunkte für Erholung befinden sich im Bereich „Hinterm Schaf- stall“ im Norden des Untersuchungsraumes sowie ganz im Süden zwischen den Angelgewässern östlich von Bokensdorf.

Planungsgemeinschaft LaReG 13 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Regionale Wanderwege sind zwar im Umfeld des Windparks vorhanden, verlaufen jedoch weder durch den vorhandenen Windpark noch durch die geplanten Neuanlagen-Standorte.

Die Erholungsqualität im Umfeld der neuen Anlagenstandorte ist durch den vorhandenen Wind- park bereits eingeschränkt. Weiterhin bedingen die intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Abwasserverrieselung und die vorhandenen Verkehrswege (B 248, K 28, K 101, K 105) Störun- gen der Freizeitnutzung. Anthropogene Überprägung, Lärm, Emissionen sowie eine visuelle Be- unruhigung des Erholungsraumes durch Bewegung sind die Haupt-Vorbelastungsfaktoren im Untersuchungsraum.

Weiterhin führt voraussichtlich in einigen Jahren die Bundesautobahn A 39 durch den bestehen- den Windpark. Im April 2018 ist der erste Planfestellungsbeschluss ergangen und im September 2018 ist mit der Umsetzung der CEF-Maßnahmen („continous-ecological-functionality-measures“) zur Sicherstellung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens begonnen worden. Dies dauert aktu- ell noch an (NIEDERSÄCHSISCHE LANDESBEHÖRDE FÜR STRAßENBAU UND VERKEHR , 2018).

4.2.2.1. Bewertung Bei der Ermittlung und Bewertung der erholungsrelevanten Flächen des Untersuchungsraumes wurden die überörtliche Erholungsfunktion, die allgemeine Bedeutung für die Bevölkerung und ihre Ersetzbarkeit herangezogen. Die erholungsrelevanten Bereiche wurden aufgrund ihrer Emp- findlichkeit gegenüber Beeinträchtigungen durch das geplante Vorhaben (Flächeninanspruch- nahme, optische Beeinträchtigung sowie Lärm- und Schadstoffbelastung) verschiedenen Bewer- tungsstufen zugeordnet.

Tab. 1: Einstufung der Bedeutung / Empfindlichkeit der Freizeitinfrastruktur

Bedeutung Erholungsrelevante Gebiete/Strukturen, Freizeitinfrastruktur

hoch im Untersuchungsraum nicht vorhanden - ausgewiesene Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Erholung mittel - Erholungszone gemäß Waldfunktionenkarte Niedersachsen (Gewichtsstufe II) nachrangig übrige Flächen

4.2.3. Schallemission

Aufgrund der windinduzierten Geräusche speziell an den Rotorblättern und deren Turmdurch- gang sowie den mechanisch induzierten Geräuschen sich bewegender Komponenten (z. B. Ge- triebe, Generator) einer WEA kommt es zu Schallemissionen, die nach dem Bundes- Immissionsschutzgesetz (BImSchG) als Immission bei der Genehmigung des geplanten Wind- parks zu berücksichtigen sind.

Planungsgemeinschaft LaReG 14 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Die maßgeblichen, einzuhaltenden Nachtimmissionswerte (22 – 6 Uhr) sind entsprechend TA Lärm vorgegeben mit 45 dB(A) für Dorf- und Mischgebiete und für Außenbereich sowie mit 40 dB(A) für Allgemeine und besondere Wohngebiete. Aufgrund der um 15 dB(A) höheren Richtwer- te sind am Tag (6 – 22 Uhr) generell höhere Emissionswerte möglich.

Ergebnis der Berechnungen des entsprechenden Lärmschutzgutachtens (T&H INGENIEURE

2019 A) ist, dass die Immissionsrichtwerte der TA-Lärm tags an allen Immissionsorten mindestens 10 dB durch den oberen Vertrauensbereich des Beurteilungspegels der Zusatzbelastung unter- schritten werden. Damit liegen die Immissionsorte tagsüber nach TA Lärm außerhalb des Einwir- kungsbereiches der geplanten Anlagen und können leistungsoptimiert betrieben werden.

Innerhalb der Nachtzeit werden die Immissionswerte an allen Immissionsorten durch den Beurtei- lungspegel der Zusatzbelastung eingehalten oder unterschritten. Damit sind die Geräuschimmis- sionen der Zusatzbelastung an diesen Immissionsorten im Sinne der TA Lärm nachts nicht rele- vant. Um die Gesamtbelastung in der kritischen Nachtzeit zu ermitteln wurde als gewerbliche Vorbelastung die Immissionen der Bestandsanlagen vom Typ Vestas V80-2MW berechnet. Die Immissionsrichtwerte werden nachts durch den Beurteilungspegel der Gesamtbelastung an allen Immissionsorten bis auf vier eingehalten oder unterschritten. An diesen Immissionsorten ist der Immissionsrichtwert bereits durch die Vorbelastung überschritten. Hier ist die Umsetzung eines Abregelungskonzepts für die Nacht erforderlich, welches eine Unterschreitung des Immissions- richtwertes an den kritischen Immissionsorten um mind. 6 dB sicherstellt und somit die Geräusch- immission gemäß TA-Lärm Nr. 3.2.1. irrelevant ist. Nachts ist somit nur ein leistungsreduzierter Betrieb der Anlagen des Typs Nordex N149/3300 möglich.

4.2.4. Schattenwurf

Sich drehende Rotorblätter bewirken, dass der von ihnen ausgehende Schatten sich ebenfalls bewegt. Der Schattenschlag eines sich drehenden Rotorblattes kann zu einer Beeinträchtigung für die Umwelt führen.

Die Berechnung mit dem Programm WindPRO hat gezeigt, dass die beiden maßgeblichen Krite- rien mit Bezug auf das ungünstigste Kriterium „astronomisch maximal mögliche Beschattungs- dauer“ an zwei der sieben Immissionsorte (IO) überschritten werden (Schattenwurfgutachten,

T&H INGENIEURE 2019 B). Berücksichtigt wurde die Gesamtbelastung bestehend aus der Vorbe- lastung durch die Beschattung durch die 11 bestehenden WEA des Typs Vestas V80 2MW und der Zusatzbelastung durch die zwei geplanten WEA des Typs Nordex N149/3300. Für die Beur- teilung der optischen Immissionen wurde unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten exemplarisch schutzwürdige Räume nach LÄNDERAUSSCHUSS FÜR IMMISSIONSSCHUTZ (2002) als maßgebliche Immissionsorte ausgewählt.

Planungsgemeinschaft LaReG 15 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Die zulässige Beschattungsdauer von 30 Stunden pro Jahr wir am IO 1 durch die Vorbelastung durch den bestehenden Windpark bereits überschritten. Von den geplanten WEA entsteht an diesem Immissionsort kein weiterer Schattenwurf, sodass für die geplanten WEA keine Minde- rungsmaßnahmen erforderlich sind. Beim IO 3 entsteht hingegen eine Überschreitung der Be- schattungsdauer, sodass Minderungsmaßnahmen (hier: Abschaltung der WEA) zur Einhaltung der zulässigen Beschattungsdauer pro Jahr unter Berücksichtigung der Vorbelastung erforderlich sind. An den Immissionsorten IO 1 und IO 3 wird die zulässige Beschattungsdauer pro Tag durch die Vorbelastung überschritten. Eine weitere Belastung durch die geplanten WEA tritt an IO 1 nicht ein, sodass für diesen Immissionsort keine Minderungsmaßnahmen notwendig sind. Am Immissionsort IO 3 entsteht durch die geplanten WEA eine zusätzliche Belastung durch Schat- tenwurf pro Tag, sodass hier die WEA so abgeschaltet werden sollten, dass kein zusätzlicher Schattenwurf entsteht.

Planungsgemeinschaft LaReG 16 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.3. Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

4.3.1. Biotope und Pflanzen

4.3.1.1. Potenzielle natürliche Vegetation Als potenzielle natürliche Vegetation wären im Untersuchungsraum Eichen- und Buchenwälder ausgebildet (BfN 2015).

4.3.1.2. Biotoptypen im Untersuchungsraum Die Erhebung der aktuell vorhandenen Biotoptypen und Nutzungen erfolgte im Rahmen einer Kartierung im Frühjahr 2014. Gemäß der Arbeitshilfe Naturschutz und Windenergie (NLT 2014) wurden alle potenziell in Anspruch genommenen Flächen erfasst. Zudem wurde ein Gebiet von 150 m um die geplanten Standorte zur Aufnahme gesetzlich geschützter Biotope betrachtet. Die

Kartierung erfolgte nach dem „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ (DRACHENFELS 2011). Im Folgenden werden die im Untersuchungsraum vorkommenden Biotoptypen beschrie- ben.

Wälder und Gehölzbestände Im Untersuchungsraum dominieren Kiefernforste (Biotopkürzel WZK ). Da als potenzielle natürli- che Vegetation im Untersuchungsraum Eichen- und Buchenwälder ausgebildet wären, sind die

vorhandenen Kiefernforste hier als naturfern einzustufen (BFN 2015). An Nadelwäldern ist ferner auf einer Fläche im Süden kleinflächig Fichtenforst ( WZF ) zu finden.

Weiterhin sind im Norden vereinzelt kleinere Schläge mit Laubwald vorhanden. Dies sind Ei- chenmischwald armer, trockener Sandböden ( WQT ). Teilweise hat sich außerdem kleinflächig ein Waldrand mittlerer Standorte ( WRM ) entwickelt.

Im mittleren und südlichen Teil des Untersuchungsraums gibt es darüber hinaus mehrere Berei- che mit Laubwald-Jungbestand ( WJL ).

Hecken befinden sich teilweise entlang von Wegen und Straßen ( HFM , HFS , HFB ). Des Weite- ren finden sich vereinzelt sonstige Einzelbäume/Baumgruppen ( HBE ) und standortfremde Feld- gehölze ( HX ).

Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsraums befindet sich kleinflächig ein Ginstergebüsch (BSG ).

Ruderalfluren und Offenbodenbiotope Im Randbereich von Wegen haben sich vielfach halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte ( UHM ) ausgebildet. Innerhalb der Waldgebiete ist zudem kleinflächig artenarme Land- reitgrasflur ( UHL ) zu finden.

Planungsgemeinschaft LaReG 17 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Grünland Grünland (GET , GIT ) ist im Untersuchungsraum nur kleinflächig auf je einer Fläche im Osten und im Süden vorhanden.

Acker Der Untersuchungsraum wird großflächig von Sandacker ( AS ) dominiert. Die Ackerflächen wer- den intensiv genutzt und zudem mit Abwasser beregnet. Im südlichen Bereich des Untersu- chungsraumes liegt eine landwirtschaftliche Lagerfläche ( EL ).

Grünanlagen An einer Stelle im Untersuchungsraum befindet sich auch ein Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen Baumarten ( HSE ). Südwestlich im Untersuchungsraum gelegen befindet sich eine Fläche, die einen Trittrasen ( GRT ) aufweist.

Gebäude- und Verkehrsflächen Im Süden im Bereich der geplanten Zufahrt grenzt ein locker bebautes Einzelhausgebiet ( OEL ) an. Verschiedene Wege ( OVW ) und Straßen ( OVS ) durchziehen den Untersuchungsraum. Ne- ben einer befestigten Fläche mit sonstiger Nutzung ( OFZ ) liegen noch zwei Hütten ( OYH ) im un- tersuchten Gebiet.

Drei Windkraftwerke ( OKW ) des bestehenden Windparks liegen im Untersuchungsraum.

Bewertung

Die Bewertung der im Untersuchungsraum vorhandenen Biotoptypen erfolgt nach DRACHENFELS

ET AL . (2012). Nach den Kriterien Naturnähe, Gefährdung, Seltenheit und Bedeutung als Lebens- raum für Pflanzen und Tiere (besondere Bedeutung von Biotopen extremer Standorte sowie lich- ter, strukturreicher, alter Biotope) werden die Biotoptypen den folgenden Wertstufen zugeordnet:

V von besonderer Bedeutung (gute Ausprägungen naturnaher und halbnatürlicher Biotoptypen) IV von besonderer bis allgemeiner Bedeutung III von allgemeiner Bedeutung II von allgemeiner bis geringer Bedeutung I von geringer Bedeutung (v. a. intensiv genutzte, artenarme Biotoptypen) E Bei Baum- und Strauchbeständen ist für beidseitige Bestände Ersatz in ent- sprechender Art, Zahl und ggf. Länge zu schaffen (Verzicht auf Wertstufen). Sind sie Strukturelemente flächig ausgeprägter Biotope so gilt zusätzlich deren Wert (z. B.: Einzelbäume in Heiden).

Planungsgemeinschaft LaReG 18 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Des Weiteren erfolgt nach DRACHENFELS ET AL . (2012) eine Einstufung der Regenerationsfähig- keit in den nachfolgend aufgeführten Stufen:

### nach Zerstörung kaum oder nicht regenerierbar (> 150 Jahre Regenerations- zeit) ## nach Zerstörung schwer regenerierbar (bis 150 Jahre Regenerationszeit) # bedingt regenerierbar: bei günstigen Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit regenerierbar (in bis zu 25 Jahren) () meist oder häufig kein Entwicklungsziel des Naturschutzes (da Degenerations- stadium oder anthropogen stark verändert)

Zudem ist ggf. der gesetzliche Schutz der Biotope zu beachten (§):

§ nach § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 24 NAGBNatSchG geschützte Biotop- typen §ü nach § 30 BNatSchG nur in naturnahen Überschwemmungs- und Uferberei- chen von Gewässern geschützt ( ) teilweise nach § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 24 NAGBNatSchG ge- schützte Biotoptypen

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bewertung der im Untersuchungsraum erfassten Biotoptypen. Eine kartographische Übersicht ist Plan 3.1 : „Realnutzung und Biotoptypen Bestand“ sowie Plan 3.2 : „Realnutzung und Biotoptypen Bewertung“ zu entnehmen.

Tab. 2: Bewertung der Biotoptypen im Untersuchungsraum

Wertstufe (nach Schutz- Regenerati- Biotoptyp (nach DRACHENFELS 2011) Kürzel DRACHENFELS et status onsfähigkeit al 2012)

Wälder

Eichenmischwald armer, trockener Sandbö- WQT (§ü) ### V (IV) den Fichtenforst WZF - (## / #) III (II) Kiefernforst WZK - (## / #) III (II) Laubwald-Jungbestand WJL (§) # III (II) Waldrand mittlerer Standorte WRM (§ü) ## IV (III)

Gebüsche und Gehölzbestände

Ginstergebüsch BSG (§) # (IV) III Sonstiger Einzelbaum/ Baumgruppe HBE (§ü) ## / # E Strauchhecke HFS (§ü) # (IV) III

Planungsgemeinschaft LaReG 19 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Wertstufe (nach Schutz- Regenerati- Biotoptyp (nach DRACHENFELS 2011) Kürzel DRACHENFELS et status onsfähigkeit al 2012) Strauch-Baumhecke HFM (§ü) ## (IV) III Baumhecke HFB (§ü) (##) (IV) III Standortfremdes Feldgehölz HX - - II (I)

Grünland

Artenarmes Extensivgrünland trockener Mine- GET - (#) III (II) ralböden Intensivgrünland trockenerer Mineralböden GIT - (#) (III) II

Trockene bis feuchte Stauden- und Ruderalfluren

Halbruderale Gras- und Staudenfluren mittle- UHM - (#) III (II) rer Standorte Artenarme Landreitgrasflur UHL - (#) (III) II

Acker- und Gartenbaubiotope

Sandacker AS - # (III) I Landwirtschaftliche Lagerfläche EL - - I Trittrasen GRT - - (II) I

Grünanlagen

Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimi- HSE - ##/# III schen Baumarten

Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen

Straße OVS - - I Weg OVW - - I Befestigte Fläche mit sonstiger Nutzung OFZ - - I Locker bebautes Einzelhausgebiet OEL - - I Windkraftwerk OKW - - I Sonstiges Bauwerk OYH - - I

Im gesamten Untersuchungsraum überwiegen Biotoptypen von allgemeiner (Wertstufe III) bis geringer Bedeutung (Wertstufe I). Es handelt sich vorwiegend um Kiefernforste und Sandäcker. In der näheren Umgebung der nördlichsten Neuanlage liegen zudem kleinere wertvolle Bereiche mit Eichenmischwald armer, trockener Sandböden vor (WQT, Wertstufe V).

4.3.2. Tiere und Lebensgemeinschaften

Im Untersuchungsraum wurden zur Ermittlung der Auswirkungen des Vorhabens die Artengrup- pen Fledermäuse und Avifauna erfasst. Im Folgenden werden Methodik und Ergebnisse der Un-

Planungsgemeinschaft LaReG 20 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

tersuchungen zusammengefasst. Eine ausführliche Beschreibung ist dem Kartierbericht (siehe Anlage 1 ) zu entnehmen. Eine kartografische Darstellung erfolgt in den Plänen zum Kartierbericht.

4.3.2.1. Fledermäuse Fledermäuse gelten als Indikatoren für eine reich strukturierte Landschaft. Als Teilsiedler mit räumlich voneinander getrennten Jagd-, Sommer- und Winterhabitaten können sie funktionale Beziehungen zwischen verschiedenen Landschaftsteilen verdeutlichen. In ihren Teillebensräu- men sind viele Arten auf spezifische Habitatqualitäten angewiesen, die auch für andere Tierarten von Bedeutung sind. Hierzu zählen z. B. eine hohe Strukturvielfalt der Jagdhabitate sowie Höh- lenreichtum in Wäldern.

Alle Fledermausarten gehören zu den Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie (FFH-RL) und sind damit gemäß § 7 Absatz 2 Nummer 14a BNatSchG "streng geschützt".

Methodik

In einem Umkreis von 1.000 m um die geplanten Anlagen-Standorte wurden Fledermäuse er- fasst. Die Ermittlung erfolgte anhand von Detektor-Begehungen und Horchboxen. Die Standorte der Horchboxen und die Transekte der Detektorbegehungen sind in der Anlage 1 „Kartierbericht“ im Plan 7 „ Fledermauskartierung 2014“ dargestellt.

Für die Bewertung wurden neben den Erfassungen von 2014 Daten der Fledermauskartierung zum Neubau der A 39 aus den Jahren 2009 und 2010 (LAREG 2014 B) berücksichtigt. Eine aus- führliche Beschreibung der Methodik zur Erfassung der Fledermäuse befindet sich im Kartierbericht (s. Anlage 1).

Ergebnisse

In der nachfolgenden Tab. 3 sind die nachgewiesenen Fledermausarten und in Tab. 4 sind weite- re potentiell im Untersuchungsraum vorkommende Fledermausarten dargestellt.

Planungsgemeinschaft LaReG 21 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Tab. 3: Nachgewiesene Fledermausarten

Art FFH RL Nds.* RL D**

Zwergfledermaus ( Pipistrellus pipistrellus ) IV 3 D

Rauhautfledermaus ( Pipistrellus nathusii ) IV 2 *

Gattung Myotis ( Myotis spec .) IV

Große Bartfledermaus (Myotis brandtii) IV 2 V

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus ) IV 2 V

Wasserfledermaus ( Myotis daubentonii ) IV 3 -

Fransenfledermaus ( Myotis nattereri ) IV 2 *

Gattung Langohr ( Plecotus spec .) IV

Braunes Langohr ( Plecotus auritus ) IV 2 V

Graues Langohr ( Plecotus austriacus ) IV 2 2

Großer Abendsegler ( Nyctalus noctula ) IV 2 V

Kleinabendsegler ( Nyctalus leisleri ) IV 1 D

Breitflügelfledermaus ( Eptesicus serotinus ) IV 2 G

*RL Nds. (HECKENROTH 1993); **RL D (BFN 2009): 1: vom Aussterben bedroht; 2: stark gefährdet; 3: gefährdet; G: Gefährdung anzunehmen, aber Status unklar; V: Vorwarnliste; D: Daten unzureichend. Fett: Nachweis 2009/2010 (LAREG 2014 B)

Tab. 4: Weitere potentiell vorkommende Fledermausarten

Art FFH RL Nds.* RL D**

Großes Mausohr (Myotis myotis) IV 2 V

Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) IV 2 2

*RL Nds. (HECKENROTH 1993); **RL D (BFN 2009): 1: vom Aussterben bedroht; 2: stark gefährdet; 3: gefährdet; G: Gefährdung anzunehmen, aber Status unklar; V: Vorwarnliste; D: Daten unzureichend. Fett: Nachweis 2009/2010 (LAREG 2014 B)

Bewertung

Die Bewertung des Untersuchungsraums erfolgte nach einem veränderten Bewertungsrahmen nach BRINKMANN (1998). Es handelt sich dabei um eine fünfstufige Skala, in der Quartierstandor- te, Jagdgebiete und Flugrouten sowie der Schutzstatus der Fledermausarten berücksichtigt wur- den (siehe Tab. 4 ). Zur besseren Bewertung wurde der Untersuchungsraum in drei Teilflächen unterteilt (siehe Tab. 5 sowie Tab. 6 ).

Planungsgemeinschaft LaReG 22 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Tab. 5: Bewertungsrahmen für Fledermausvorkommen im Untersuchungsraum (verändert nach BRINK- MANN 1998)

Wertstufe Kriterien der Wertstufen

• Quartiere von Fledermausarten der RL 1 und RL 2 sowie solchen des Anhangs II FFH- Richtlinie; • Lebensräume mit Quartieren von mindestens vier Fledermausarten; I • Jagdgebiete von Fledermausarten der RL 1 und RL 2 sowie solchen des sehr hohe Bedeutung Anhangs II FFH-Richtlinie; • Flugrouten von Fledermausarten der RL 1 und RL 2 sowie solchen des Anhangs II FFH-Richtlinie; • bedeutende Jagdgebiete von mindestens vier Fledermausarten. • Quartiere von Fledermausarten der RL 3 und RL G; II • Lebensräume mit Quartieren von mindestens zwei Fledermausarten; hohe Bedeutung • alle bedeutenden Flugrouten (> 30 Rufsequenzen/ Nacht); • bedeutende Jagdgebiete von mindestens drei Fledermausarten.

• Alle Quartiere , die nicht in die Kategorien I oder II fallen; III • alle Flugrouten , die nicht in die Kategorien I oder II fallen; mittlere Bedeutung • bedeutende Jagdgebiete von mindestens zwei Fledermausarten.

IV • Gebiete mit Vorkommen von Fledermäusen, die nicht in Kategorie I bis III geringe Bedeutung fallen.

V • Gebiete die keine Jagdgebiete, Quartierstandorte und Flugrouten darstel- sehr geringe Bedeu- len. tung

In der nachfolgenden Tabelle sind die einzelnen Abschnitte des Untersuchungsraums aufgeführt.

Tab. 6: Unterteilung des Untersuchungsraums

Nr. Landschaftsbestandteil Abgrenzung

1 Hinterm Schafstall Mischwald im Osten des Untersuchungsraums, inkl. K 105

Überwiegend lichte Kiefernwälder im Osten des Untersu- 2 Lohbusch chungsraums Vier Gewässer östlich von Bokensdorf mit anschließenden 3 Bokensdorfer Teiche Gehölzbeständen

4 Bestehender Windpark Acker- und Grünflächen des bestenden Windparks

Planungsgemeinschaft LaReG 23 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

In der folgenden Tabelle sind die in den einzelnen Abschnitten vorkommenden Fledermausarten und die sich daraus ergebende Bewertung aufgelistet.

Tab. 7: Bewertung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse

Arten Landschaftsbestandteil Bewertung (fett: regelmäßige Jagdaktivität) Zwergfledermaus, Rauhautfle- • Jagdgebiete von mindestens dermaus, Großer Abendsegler, vier Fledermausarten Breitflügelfledermaus , Fransen- Hinterm Schafstall fledermaus , Große/Kleine Bart- fledermaus, Plecotus spec . Myotis Lebensraum mit hoher Bedeu- spec tung für Fledermäuse • Jagdgebiete von mindestens Zwergfledermaus, Großer vier Fledermausarten Lohbusch Abendsegler, Breitflügelfleder- maus , Fransenfledermaus, Gro-

ße/Kleine Bartfledermaus, Myotis Lebensraum mit mittlerer bis spec ., Plecotus spec . hoher Bedeutung für Fleder- mäuse Zwergfledermaus, Rauhautfle- • Jagdgebiete von mindestens dermaus, Großer Abendsegler, vier Fledermausarten Kleinabendsegler, Breitflügelfle- Bokensdorfer Teiche dermaus, Wasserfledermaus , Große/Kleine Bartfledermaus, Lebensraum mit hoher Bedeu- Myotis spec . tung für Fledermäuse • Gebiete mit Vorkommen von Fledermäusen, die nicht in Ka- Zwergfledermaus, Großer Abend- tegorie I bis III fallen. Bestehender Windpark segler, Breitflügelfledermaus Lebensraum mit geringer Bedeu- tung für Fledermäuse

Die Fläche mit den geplanten Neuanlagen weist durch ihre Nähe zum Waldbestand Lohbusch ein hohes Konfliktpotenzial insbesondere für die schlaggefährdeten Arten auf. Sowohl die Detektor- begehungen als auch die Horchboxenuntersuchung zeigten eine regelmäßige Aktivität im Wald- randbereich von Breitflügelfledermaus, Großem Abendsegler, Zwergfledermaus und zu geringen Teilen von Myotis-Arten. Insbesondere der nördliche und südliche Teil des Lohbuschs wird in den Randbereichen von schlaggefährdeten Arten (Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler) zur Jagd aufgesucht. Diese Bereiche besitzen eine hohe Bedeutung. Der mittlere Teil des Lohbuschs ist als Jagdgebiet mittlerer Bedeutung einzustufen.

Planungsgemeinschaft LaReG 24 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.3.2.2. Weitere Säugetiere

Nach dem Landschaftsrahmenplan des LANDKREISES GIFHORN (1994) kommen mindestens 38

Säugetierarten im Landkreis vor. Nach Landesjagdbericht 2017/2018 (GRÄBER ET AL ., 2019) sind folgende jagdbare Säugetierarten mit Jagdstrecken im Landkreis Gifhorn verzeichnet: Rotwild (Cervus elaphus ), Damwild ( Dama dama ), Muffelwild ( Ovis ammon musimon ), Rehwild (Capreolus capreolus ), Schwarzwild ( Sus scrofa ), Feldhase ( Lepus europaeus ), Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus ), Fuchs ( Vulpes vulpes ), Iltis ( Mustela putorius ), Hermelin ( Mustela erminea ) und Dachs ( Meles meles ). Hinzukommen noch die jagbaren Neozoen Marderhund (Nycterentes procyonoides ), Waschbär ( Procyon lotor ) und Nutria ( Myocastor coypus ). Einige dieser Arten, insbesondere häufige Arten wie Wildkaninchen, Feldhase und Rehwild, nutzen mit großer Wahrscheinlichkeit die Vorhabenfläche regelmäßig. Durch die Nähe zu großen Waldge- bieten (z. B. Lohbusch) ist mit einer erhöhten Nutzung der Vorhabenflächen durch waldbewoh- nende Säugetierarten zu rechnen. So kann die Wildkatze ( Felis sylvestris) potenziell im Untersu- chungsraum vorkommen.

4.3.2.3. Avifauna Sowohl wegen der starken Abnahme von natürlichen, weitgehend ungestörten Lebensräumen im letzten Jahrhundert wie auch zahlreicher Gefährdungsfaktoren für Arten in der heutigen Kultur- landschaft ist eine Vielzahl der in Niedersachsen bzw. in Deutschland vorkommenden Vogelarten im Bestand gefährdet (vgl. KRÜGER & OLTMANNS 2007). Alle europäischen Vogelarten werden bzgl. der Zugriffsverbote des § 44 (1) BNatSchG wie streng geschützte Arten behandelt.

Methodik

Kartiert wurde nach der Methode der Revierkartierung (SÜDBECK ET AL . 2005).

Aufgrund des Rotmilanvorkommens wurde von Juni bis Ende August 2014 zusätzlich eine wö- chentliche Rotmilan-Raumnutzungsanalyse durchgeführt (s. Anlage 4). Eine ausführliche Be- schreibung der Methodik zur Erfassung der Avifauna findet sich im Kartierbericht (s. Anlage 1).

Ergebnisse

Es wurden insgesamt 98 Vogelarten im 2.000 m-Radius erfasst, 70 davon sind als Brutvögel im 500 m-Radius einzustufen. Hierzu gehören die Rote-Liste-Arten Baumfalke, Feldlerche, Garten- rotschwanz, Heidelerche, Nebelkrähe, Neuntöter, Pirol, Rotmilan und Waldohreule sowie die Vorwarnliste-Arten Baumpieper, Bluthänfling, Feldsperling, Grauschnäpper, Kolkrabe, Star, Trauerschnäpper, Turmfalke, Waldkauz und Waldlaubsänger.

Planungsgemeinschaft LaReG 25 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Der Kranich wurde als Durchzügler sowie als Nahrungsgast im nördlichen Untersuchungsraum festgestellt, der nächstgelegene Brutplatz befindet sich im NSG Vogelmoor. Ein Weißstorch- Brutplatz befindet sich in Jembke, jedoch wird das Windparkumfeld nicht zur Nahrungssuche genutzt.

Der Schwarzstorch wurde einmalig überfliegend festgestellt. Die Kornweihe wurde als Wintergast registriert.

Die Raumnutzungsanalyse des Rotmilans ergab u. a. eine häufige Nutzung der Flächen im be- stehenden Windpark und eine seltene Nutzung der Waldränder, an denen die Anlagen errichtet werden sollen.

In der nachfolgenden Tab. 8 sind die nachgewiesenen Vogelarten dargestellt.

Tab. 8: Nachgewiesene Vogelarten

Art Schutz Gefährdungsstatus Status

RL Nds RL RL regional RL V-RL Anh.I 500m-Radius BNatSchG§7 2.000m-Radius RL Deutschland RL

Amsel * * * BV Bachstelze * * * BV Baumfalke x 3 3 3 BV Baumpieper 3 V V BV Bergfink W Birkenzeisig W Blässhuhn * V V BV Blaumeise * * * BV Bluthänfling 3 3 3 BV Buchfink * * * BV Buntspecht * * * BV Dorngrasmücke * * * BV Eichelhäher * * * BV Elster * * * BV Erlenzeisig * * * W Feldlerche 3 3 3 BV Feldsperling V V V BV Fitis * * * BV Flussregenpfeifer x * 3 3 NG BV Gänsesäger V R R W

Planungsgemeinschaft LaReG 26 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Art Schutz Gefährdungsstatus Status

RL Nds RL RL regional RL V-RL Anh.I 500m-Radius BNatSchG§7 2.000m-Radius RL Deutschland RL

Gartenbaumläufer * * * BV Gartengrasmücke * V V BV Gartenrotschwanz V V 3 BV Gelbspötter * V V BV Gimpel * * * BV Goldammer V V V BV Graugans * * * W Graureiher * V V NG Grauschnäpper V 3 3 BV Großer Brachvogel x 1 2 1 NG Grünfink * * * BV Grünspecht x * * * BV Habicht * V V NG BV Haubenmeise * * * BV Heckenbraunelle * * * BV Heidelerche x x V V * BV Höckerschwan * * * NG Hohltaube * * * BV Kernbeißer * V V BV Kiebitz x 2 3 3 W NG Kleiber * * * BV Kohlmeise * * * BV Kolkrabe * * * BV Kormoran * * * DZ NG Kornweihe x x 1 1 1 W Kranich x x * * * DZ NG Kuckuck V 3 3 BV Mauersegler * * * NG Mäusebussard * * * BN BV Mehlschwalbe 3 V V NG Misteldrossel * * * BV Mönchsgrasmücke * * * BV Nebelkrähe * 2 2 BV

Planungsgemeinschaft LaReG 27 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Art Schutz Gefährdungsstatus Status

RL Nds RL RL regional RL V-RL Anh.I 500m-Radius BNatSchG§7 2.000m-Radius RL Deutschland RL

Neuntöter * 3 3 BV Pirol V 3 3 BV Rabenkrähe * * * BV Raubwürger x 2 1 1 W W Rauchschwalbe 3 3 3 NG Raufußkauz x x * * * BV Reiherente * * * NG Ringeltaube * * * BV Rohrweihe x x * V V NG Rotdrossel W Rotkehlchen * * * BV Rotmilan x x V 2 2 BV Schwanzmeise * * * BV Schwarzmilan x x * * * NG Schwarzspecht x x * * * BV Schwarzstorch x x * 2 2 DZ Seidenschwanz W Silberreiher W Singdrossel * * * BV Sommergoldhähnchen * * * BV Sperber x * * * BV Star 3 3 3 BV Steinschmätzer 1 1 1 W Stieglitz * V V BV Stockente * * * NG Sumpfmeise * * * BV Tannenmeise * * * BV Teichrohrsänger * * * BV Trauerschnäpper 3 3 3 BV Turmfalke x * V V BV Turteltaube x 2 2 2 BZF Wacholderdrossel * * * W Wachtel V V V BV

Planungsgemeinschaft LaReG 28 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Art Schutz Gefährdungsstatus Status

RL Nds RL RL regional RL V-RL Anh.I 500m-Radius BNatSchG§7 2.000m-Radius RL Deutschland RL

Waldkauz x * V V BV Waldlaubsänger * 3 3 BV Waldohreule x * V V BV Weidenmeise * * * BV Weißstorch x x 3 3 3 BV Wespenbussard 3 3 3 NG Wiesenpieper 2 3 2 W Wiesenweihe x x 2 2 2 NG Wiesenschafstelze * * * BV Wintergoldhähnchen * * * BV Zilpzalp * * * Zaunkönig * * * BV kursiv = Nachweis 2009 grün unterlegt = streng geschützt und/oder nach RL gefährdet fett = als besonders schlaggefährdet aufgeführt Status: BV = Brutverdacht, BN = Brutnachweis, BZF = Brutzeitfeststellung, W = Wintergast, DZ = Durchzügler, NG = Nahrungsgast

Bewertung

Im Waldabschnitt des „Lohbuschs“, der im Untersuchungsraum liegt, befinden sich zu bewerten- de Brutvorkommen von Heidelerchen, Neuntötern sowie Pirolen. Das Offenland im nördlichen Untersuchungsraum, beinhaltet Brutreviere von Feld- und Heidelerchen, Rotmilan und Waldoh- reule. Im südlich gelegenen Offenland wurden Baumfalke, Feldlerche, Neuntöter und Waldohreu- le als Brutvögel nachgewiesen. In den östlich gelegenen Waldflächen und daran angrenzenden Ackerflächen brüten Feld- und Heidelerchen, Gartenrotschwanz, Neuntöter und Rotmilan.

Damit erreichen alle Gebiete eine lokale Bedeutung, der östliche Bereich sogar regionale Bedeu- tung. Nach BRINKMANN (1998) ist damit für den gesamten Untersuchungsraum die Bewertungs- stufe II (hohe Bedeutung) erreicht. Zahlenmäßig am höchsten und ausschlaggebend für die Be- wertung ist die im Bestand gefährdete, dennoch verhältnismäßig häufig auftretende Feldlerche.

Der Rotmilan wird nach BEHM & KRÜGER (2013) als Sonderart betrachtet, dessen Brut- und Nah- rungsbiotope landesweit bedeutsam sind.

Planungsgemeinschaft LaReG 29 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Bei den Gastvögeln lagen die Anzahlen der festgestellten Individuen durchgehend deutlich unter

den Bewertungskriterien nach KRÜGER ET AL . (2010), d. h. der Untersuchungsraum besitzt keine besondere Bedeutung als Gastvogellebensraum.

Die Abstände zu den Horsten schlaggefährdeter Vogelarten laut NLT werden bis auf den Rotmi- lan für alle Arten eingehalten. Die nachfolgende Tabelle listet die Abstandswerte auf.

Tab. 9: Vorkommen von nach NLT (2014) schlaggefährdeten Vogelarten

Empfohlener Abstand Abstand zu Art Status im Gebiet nächstgelegene WEA Brutplätzen zum Brutplatz (NLT 2014) 500 m Baumfalke Brutnachweis 881 m

Großer Brachvogel Nahrungsgast Kein Brutplatz 500 m Brutnachweis 1.870 m 500 m Habicht Brutnachweis 2.290 m 500 m Kolkrabe Brutnachweis 1.797 m 500 m Kranich Nahrungsgast kein Brutplatz 500 m Brutnachweis 2.080 m 500 m Mäusebussard Brutnachweis 723 m 500 m Rohrweihe Brutnachweis 2.187 m 1.000 m 1.395 m Brutnachweis 1.500 m Rotmilan Brutnachweis 831 m 1.500 m Schwarzmilan Nahrungsgast kein Brutplatz 1.000 m Schwarzstorch Nahrungsgast/Überflug kein Brutplatz 3.000 m Turmfalke Brutnachweis 824 m 500 m Wespenbussard Nahrungsgast kein Brutplatz 1.000 m Wiesenweihe Nahrungsgast kein Brutplatz 1.000 m

Grün = empfohlener Abstand wird eingehalten Orange = empfohlener Abstand wird unterschritten

Die Raumnutzungsanalyse des Rotmilans zeigt im gesamten Untersuchungszeitraum 266 Flug- beobachtungen von Rotmilanen. Horst A befindet sich im Zentrum des bestehenden Windparks in einem Kiefernforst östlich neben der mittleren Potenzialteilfläche. Das Revier des Brutpaares umfasst den Windpark, die nördlich angrenzenden Flächen bis Barwedel, nach Südosten schließt es die Wald- und Offenlandflächen bis zum Klärwerk ein. Gelegentliche Jagdflüge erfolgten über den „Lohbusch“ hinweg in Richtung (Süd-)West und nach Nordwesten in Richtung Grußendorf.

Horst B liegt im 2.000 m-Radius um die geplanten Anlagenstandorte und liegt in einem Wald- stück südöstlich des bestehenden Windparks. Das Revierpaar hielt sich in der Südhälfte des

Planungsgemeinschaft LaReG 30 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Untersuchungsraums auf, am häufigsten um den Horstbereich und an den Äckern beidseitig ent- lang der K 101 bis hin zu den Bokensdorfer Teichen. Der Bereich zwischen den Horststandorten (östliche Teilfläche) wurde von beiden Paaren genutzt.

Neben den unmittelbaren Horstbereichen mit den umgebenden Waldflächen werden folgende Flächen besonders häufig angeflogen bzw. überflogen:

• Getreideäcker und Waldränder nordöstlich des Windparks, entlang der K 105 bis Barwedel

• Waldflächen östlich des Windparks zwischen Barwedel und Jembke

• Raps-, Mais-, Rübenäcker beidseitig entlang der K 101 von Bokensdorf bis Jembke

• Umfeld der Bokensdorfer Teiche

• Straßensäume der K 101, K 105 sowie des Wirtschaftswegs, der in Nord-Süd- Richtung östlich am Windpark entlang verläuft.

Der westliche Teil des Untersuchungsraums, der an den Windpark anschließt (Ackerland und größere Waldflächen), wurde verhältnismäßig selten genutzt. Weitere Informationen sind in der „Raumnutzungsanalyse Rotmilan“ zu finden (s. Anlage 4).

4.3.2.4. Sonstige relevante Arten

Amphibien

Laut Landschaftsrahmenplan des LANDKREISES GIFHORN von 1994 gibt es 14 Amphibienarten im Landkreis von denen eine (Rotbauchunke) als ausgestorben zu betrachten ist. Südlich der ge- planten WEA-Standorte liegen die Bokensdorfer Teiche, welche eine hohe Bedeutung als Am- phibienlebensraum haben. In vergangenen Kartierungen wurden insgesamt 5 Arten und viele wandernde Erdkröten ( Bufo bufo ) festgestellt (LAREG 2014 C). Die Fläche, die direkt von dem geplanten Windparkausbau in Anspruch genommen wird (v. a. Maststandorte), ist nicht als Land- lebensraum für Amphibien geeignet, da es sich hierbei um intensiv genutzte Ackerflächen han- delt. Es wurde daher keine aktuelle Bestandserfassung (Kartierung) der Amphibien durchgeführt.

Reptilien

Nach Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS GIFHORN 1994) kommen sieben Reptilienarten im Landkreis Gifhorn vor. Im Südwesten der geplanten WEA-Standorte, im Waldstück “Lohbusch”, wurde in vergangenen Kartierungen ein Lebensraum mit hoher Bedeutung für Reptilien regis- triert. Dabei wurden Blindschleiche ( Anguis fragilis ), Zauneidechse ( Lacerta agilis ), Waldeidechse

Planungsgemeinschaft LaReG 31 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

(Lacerta vivipara ), Schlingnatter ( Coronella austriaca ) und Ringelnatter ( Natrix natrix ) erfasst

(LAREG 2014 D). Die Fläche, die direkt von dem geplanten Windparkausbau in Anspruch genom- men wird (v. a. Maststandorte), ist als Lebensraum für Reptilien jedoch nicht geeignet, da es sich hierbei um intensiv genutzte Ackerfläche handelt. Im Rahmen der Windparkplanung ist jedoch der Ausbau zuführender Wege geplant. Unter Anderem soll ein Feldweg entlang eines Kiefern- waldes ausgebaut werden. Der Waldrand stellt eine bedeutsame Struktur im betroffenen Raum dar und ist aufgrund seiner südexponierten Ausrichtung grundsätzlich für eine Besiedlung durch Reptilien geeignet. Durch den geplanten Ausbau der Zuwegung käme es daher zu einer Zerstö- rung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Außerdem könnte eine Störung sowie die Tötung von Reptilien nicht ausgeschlossen werden. Im Rahmen der Kartierung konnten im Untersuchungs- bereich zwei Reptilienarten festgestellt werden. Dabei handelt es sich mit der Zauneidechse (Lacerta agilis ) und der Ringelnatter ( Natrix natrix ) um zwei in Niedersachsen gefährdete Arten dieser Wirbeltierklasse. Die nach BArtSchV streng geschützte Zauneidechse konnte mit max. drei Sichtbeobachtungen pro Begehung nachgewiesen werden. Es wurden nur adulte Individuen beobachtet (Männchen und Weibchen), es ist jedoch anzunehmen, dass der Untersuchungsraum auch als Fortpflanzungsstätte genutzt wird, da ein Weibchen bei der Eiablage beobachtet werden konnte. Das Vorkommen der Ringelnatter im Untersuchungsraum wurde durch den Fund eines Häutungsrestes (Schlangenhaut) festgestellt.

Libellen

39 Libellenarten gibt es laut Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS GIFHORN 1994) im Landkreis Gifhorn. Von den südlich der geplanten WEA-Standorte gelegenen Bokensdorfer Teichen wurde in vergangenen Kartierungen ein Gewässer mit hoher Bedeutung (19 Arten) und die umliegenden

Gewässer (14 Arten) mit mittlerer Bedeutung als Libellenlebensraum registriert (LAREG 2014 E). Die Fläche, die direkt von dem geplanten Windparkausbau in Anspruch genommen wird (v. a. Maststandorte), ist nicht als Lebensraum für Libellen geeignet, da es sich hierbei um intensiv genutzte Ackerflächen handelt. Es wurde daher keine aktuelle Bestandserfassung (Kartierung) der Libellen durchgeführt.

Heuschrecken Typischer Lebensraum für verschiedene Heuschreckenarten sind unterschiedlichste Ausprägun- gen von Grünland, Hochstaudenfluren und Ruderalfluren bis hin zu fast vegetationslosen Sand- und Ruderalflächen. Besiedelt wird das gesamte mikroklimatische Spektrum von feucht-kühlen bis zu trocken-heißen Standorten. Optimale Lebensräume sind Biotope, die nur extensiv genutzt oder gepflegt werden, wie Hochstaudenfluren in Gewässerniederungen, Feuchtwiesen, extensive Weiden, Ruderalflächen, Trockenrasen und Moore, aber auch Böschungen und Wegränder. Nur wenige Arten (überwiegend Laubheuschrecken) kommen auch in Gehölzbeständen und Wäldern vor.

Planungsgemeinschaft LaReG 32 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Laut Landschaftsrahmenplan des LANDKREISES GIFHORN (1994) sind 31 Arten im Landkreis nachgewiesen. Nördlich (8 Arten) und südöstlich (12 Arten) der geplanten WEA-Standorte sowie im bestehenden Windpark (7 Arten) wurden bei vergangenen Kartierungen Bereiche mit mittlerer

Bedeutung als Heuschreckenlebensraum festgestellt (LAREG 2014 F). Die Fläche, die direkt von dem geplanten Windparkausbau in Anspruch genommen wird (v. a. Maststandorte), ist nicht als Lebensraum für Heuschrecken geeignet, da es sich hierbei um intensiv genutzte Ackerflächen handelt. Es wurde daher keine aktuelle Bestandserfassung (Kartierung) der Heuschrecken durchgeführt.

Tagfalter Die verschiedenen Arten der tagaktiven Schmetterlinge kommen hauptsächlich in blüten- und krautreichen, offenen und halboffenen Landschaftsteilen vor. Entsprechend der Anpassungen der Arten an verschiedene Wirtspflanzen werden Grasfluren, Rasengesellschaften, Halbtrockenra- sen, Wiesen aller Ausprägungen, Moore, Feuchtgebiete und Strauchgesellschaften besiedelt. Dort werden Bereiche bevorzugt, die licht- und wärmebegünstigt sind. Südexponierte, gut entwi- ckelte Waldsäume mit vorgelagerten Hecken und Staudenfluren sind Lebensraum vieler Arten.

Nach dem Landschaftsrahmenplan des LANDKREISES GIFHORN (1994) sind 67 Tagfalter für den Landkreis Gifhorn nachgewiesen. Im Vorhabenbereich bei der südwestlichen geplanten WEA wurde entlang der Waldränder bei vergangenen Bestanderfassungen ein Lebensraum für Tagfal- ter mit mittlerer Bedeutung festgestellt. Der Standort weist mit 18 bzw. 19 Arten eine besonders hohe Artenzahl auf. Es handelt sich hierbei jedoch um größtenteils ungefährdete und nicht be- sonders geschützte Arten. Als einzige gefährdete Art wurde hier der Zwergbläuling ( Cupido minimus ) nachgewiesen (L AREG 2014 G). Nordöstlich der geplanten Anlagen wurde darüber hin- aus ein Lebensraum mit hoher Bedeutung für Tagfalter registriert, in dem 19 Arten erfasst wur- den. Die Fläche, die direkt von den geplanten Anlagen in Anspruch genommen wird, ist jedoch vermutlich von untergeordneter Bedeutung für Tagfalter, da es sich hierbei um intensiv genutzte Ackerflächen handelt. Es wurde daher keine aktuelle Bestandserfassung (Kartierung) der Tagfal- ter durchgeführt.

Holzkäfer Lebensräume des Heldbocks ( Cerambyx cerdo ) sind im Baustellenbereich nicht vorhanden. An den Abbiegungen der Zuwegungen, an denen Gehölzfällungen notwendig werden, befinden sich keine geeigneten Alteichen.

Planungsgemeinschaft LaReG 33 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.3.3. Schutzgebiete, gesetzlich geschützte Biotope und Kompensationsflächen

4.3.3.1. Schutzgebiete Die Schutzgebiete im Umkreis des Windparks sind in Plan 1 : „Übersichtsplan“ ersichtlich.

Natura 2000- Gebiete Der geplante Windpark liegt außerhalb von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung oder europäischen Vogelschutzgebieten. Nordwestlich von Barwedel liegt das FFH-Gebiet 89 „Vogel- moor“ (EU-Kennzahl 3430-301) in einer Entfernung von ca. 1.200 m zum bestehenden Windpark und ca. 2.000 m zur nächst gelegenen Neuanlage. Das FFH- und Vogelschutzgebiet V45 „Gro- ßes Moor bei Gifhorn“ (EU-Kennzahl: DE3429-401) liegt nordöstlich des Vorhabens im Abstand von ca. 5.500 m.

Naturschutzgebiete (NSG) Es befinden sich keine Naturschutzgebiete innerhalb des Untersuchungsraums. Nordöstlich des Vorhabens, deckungsgleich mit dem FFH-Gebiet „Vogelmoor“, befinden sich die Naturschutzge- biete „Vogelmoor“ (NSG BR 00026) und „Erweiterungsflächen Vogelmoor“ (NSG BR 00133) in einer Entfernung von ca. 1.200 m zum bestehenden Windpark und ca. 2.000 m zur nächst gele- genen Neuanlage. Südwestlich der Vorhabenfläche in einer Entfernung von ca. 2.300 m zur süd- lichsten Neuanlage befindet sich das Naturschutzgebiet „Derenmoor“ (NSG BR 00032).

Landschaftsschutzgebiete (LSG) Nächstgelegenes Landschaftsschutzgebiet ist das LSG „Ostheide“ (LSG GF 00023) westlich der K 28. Es befindet sich in einem Abstand von ca. 1.000 m zur nächst gelegenen Neuanlage.

Naturdenkmäler (ND) Naturdenkmäler befinden sich nicht im Eingriffsbereich. Die in den umliegenden Ortschaften vor- handenen ND besitzen alle einen Mindestabstand von 2,5 km zu den neuen WEA.

Geschützte Landschaftsbestandteile (GLB) Es befinden sich gemäß Umweltkartenserver Niedersachsen (2015) keine nach § 29 BNatSchG und § 22 NAGBNatSchG geschützten Landschaftsbestandteile im Umkreis von 3 km um den Windpark und die geplanten Neuanlagen

4.3.3.2. Gesetzlich geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG) und FFH-Lebensraumtypen Nach § 30 BNatSchG bzw. § 24 NAGBNatSchG geschützte Biotope sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden.

Der Biotoptyp „Eichenmischwald armer, trockener Sandböden“ kann in bestimmten Ausprägun- gen dem FFH-Lebensraumtyp 9190 „Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit

Planungsgemeinschaft LaReG 34 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Quercus robur “ zugeordnet werden. Die im Untersuchungsraum vorliegenden Flächen unter- schreiten jedoch die Mindestgröße von 2 ha. Zudem liegen die Bestände weitgehend isoliert vor. Weitere Biotoptypen, die die Voraussetzungen zur Unterschutzstellung als Lebensraumtyp nach FFH-Richtlinie erfüllen, sind im Untersuchungsraum ebenfalls nicht vorhanden.

4.3.3.3. Kompensationsflächen Kompensationsflächen sind im Untersuchungsraum nicht bekannt. Eine Abfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde hat am 09.11.2015 stattgefunden. Das Kataster umfasst Flächen seit 2013.

Auch im Rahmen der A 39- Planung sind hier keine Kompensationsflächen vorgesehen (LAREG

2014 A).

Planungsgemeinschaft LaReG 35 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.4. Schutzgut Fläche

Das Schutzgut Fläche besitzt eine Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und als Nutzfläche für den Menschen. Bestimmt werden die Flächenverhältnisse vorwiegend durch anthropogene Einwirkungen, wie Baumaßnahmen oder Bewirtschaftung. Sofern eine Fläche be- ansprucht wird, können Auswirkungen auf ihre Funktion, auch im Hinblick auf andere Schutzgü- ter, wie Tiere und Pflanzen, Landschaft oder Boden, auftreten. Aus diesem Grund sind ein gerin- ger Flächenverbrauch und der Erhalt der Natürlichkeit von großer Bedeutung.

Der Flächenschutz wurde im Rahmen der UVP im Jahr 2017 als neues Schutzgut eingeführt, welches zuvor unter dem Abschnitt Boden miterfasst wurde. Das Schutzgut Fläche legt den Schwerpunkt auf den Flächenverbrauch und ist ein Umwelt- und Nachhaltigkeitsindikator für die Bodenversiegelung bzw. den Verbrauch von unbebauten, nicht zersiedelten und unzerschnittenen Freiflächen. Die Inanspruchnahme von Fläche ist ein wichtiger Indikator für die nationale Nachhaltigkeitsstrategie in Deutschland, welche auf einen sparsamen und nachhaltigen Umgang mit Flächen und auf eine Begrenzung des Flächenverbrauchs für Siedlungs- und Ver- kehrsflächen von 60 ha / Tag auf 30 ha / Tag bis 2030 abzielt (KAMP & NOLTE , 2018).

Tab. 10: Schutzgutfunktionen und Erfassungskriterien Schutzgut Fläche Schutzgut Fläche Bewertungskriterien • Versieglungsgrad (vollständig versiegelt, teilversiegelt, un- versiegelt) • Flächengröße in Bezug auf den Flächenverbrauch

Für das Vorhaben werden insgesamt 4,31 ha Fläche beansprucht. 0,38 ha werden dauerhaft versiegelt (Fundament, Zuwegung), 1,73 ha permanent teilversiegelt und 0,23 ha werden tempo- rär teilversiegelt und nach Fertigstellung der Anlage wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu- rückversetzt (BE-Flächen, Kranstellflächen) (s. Tab. 11 ). Die beanspruchten Flächen liegen hauptsächlich auf intensiv genutzten Ackerflächen und dienen zudem der Abwasserverrieselung. Sie grenzen direkt an einen bestehenden Windpark im Westen und im Osten an Waldflächen.

Im Hinblick auf das Schutzgut Fläche kommt es folglich nur zu punktuellen Änderungen der Flä- chennutzung, die keine großräumige Auswirkung haben und kaum zu einer zusätzlichen Zer- schneidung der freien Landschaft führen.

Die geplante Erweiterung des Windparks wird allerdings auch Auswirkungen auf Flächen in sei- nem Umfeld haben. Es sind Flächen in einem Umkreis von einigen hundert Metern von Schall- immissionen und, abhängig von der Bewölkung und dem Sonnenstand, auch vorübergehend vom zusätzlichen Schattenwurf der zwei höheren WEA betroffen. Dies kann dazu führen, dass betroffene Bereiche ihre Funktionen als Lebensraum für störungsempfindliche Tiere nur noch

Planungsgemeinschaft LaReG 36 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

eingeschränkt erfüllen können; außerdem ist zumindest im Nahbereich eine zusätzliche leichte Einschränkung der Funktion als Erholungsgebiet für Menschen nicht auszuschließen.

Die Nutzung der „dauerhaft“ beanspruchten Flächen bleibt auf die Betriebsdauer der WEA be- schränkt, da der Betreiber zum vollständigen Rückbau nach Ende der Betriebsdauer verpflichtet wird. Dafür hinterlegt er eine Sicherheitsleistung. Abgesehen von kleinflächigen Bodenverdich- tungen, beispielsweise im Bereich der Fundamente, die nicht vollständig reversibel sind, können daher alle beanspruchten Flächen nach dem Rückbau ihre ursprünglichen ökologischen Funktio- nen wieder in vollem Umfang erfüllen.

Tab. 11: Überblick über den Versiegelungsgrad

Versiegelungsgrad Fläche [ha]

Permanent vollversiegelt 0,38 Permanent teilversiegelt 1,73 Temporär teilversiegelt 0,23 Temporär unversiegelt 0,71 Permanenten unversiegelt 1,25

4.4.1. Vorbelastung

Das Gebiet ist durch den bestehenden Windpark bereits vorbelastet. Zudem wird in ein paar Jah- ren die Bundesautobahn A 39 durch das Gebiet führen. Im April 2018 ist der erste Planfeststel- lungsbeschluss ergangen und im September mit der Umsetzung der CEF-Maßnahmen begonnen worden.

4.4.2. Bewertung

Als überwiegend landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche kommt der Fläche eine geringe bis mitt- lere Bedeutung für das Entwicklungspotential für Natur und Landschaft zu. Gleichzeitig weist die Fläche durch ihre unmittelbare Nachbarschaft zu dem bestehenden Windpark mit bereits beste- henden Zuwegungen und der Lage in einem Vorranggebiet für Windenergie eine hohe Standort- eignung für das geplante Vorhaben auf. Für den Bau der zwei WEA werden Flächen in der freien Landschaft in Anspruch genommen und in einer Weise genutzt, die eine Erfüllung ihrer ursprüng- lichen ökologischen Funktion nicht mehr in vollem Umfang zulässt. Außerdem werden zusätzlich gewisse Funktionen der Flächen in der Umgebung des Windparks eingeschränkt. Da die Be- triebsdauer der WEA beschränkt ist und alle beanspruchten Flächen nach Ende der Nutzung in einen naturnahen Zustand zurückversetzt werden, sind die Auswirkungen auf das Schutzgut Flä- che reversibel und werden als nicht erheblich betrachtet.

Planungsgemeinschaft LaReG 37 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.5. Schutzgut Boden

4.5.1. Geologische Entstehung

Die Böden im Eingriffsbereich sind gemäß Landschaftsrahmenplan (= LRP) (LANDKREIS GIFHORN 1994) größtenteils aus pleistozänen glazifluviatilen Ablagerungen entstanden, teilweise liegt auch Grundmoräne der Saale-Eiszeit vor. Das Gebiet befindet sich in der Bodengroßlandschaft 8 „Geestplatten und Endmoränen“ im Verbreitungsgebiet fluviatiler und glazifluviatiler Sedimente (LBEG 2019).

4.5.2. Bodentypen

Nach den Daten des NIBIS® KARTENSERVER des Landesamtes Bergbau, Energie und Geologie (LBEG 2019) liegen im Untersuchungsraum die Bodentypen Podsol und Podsol-Braunerde aus sandigen Substraten vor. Das ackerbauliche Ertragspotenzial der unmittelbar in Anspruch ge- nommenen landwirtschaftlich genutzten Flächen ist gering bis mittel. Es kommen keine nach §1 BBodSchG schutzwürdigen Böden vor.

Gemäß Baugrundgutachten (INGENIEURBÜRO BGA 2016) setzen sich die Böden aus einer 30-40 cm starken Mutterbodenschicht und einer darunter liegenden Sandschicht zusammen. Der Mut- terboden besteht aus locker gelagerten, überwiegend schwach humosen, schwach schluffigen Sanden. Die Sandschicht enthält mitteldicht bis dicht gelagerte Mittel- und Grobsande mit wech- selnden Feinsandanteilen, die an der Schichtoberkante schwach schluffig bis schluffig sind. Auf- grund der Ablagerungsbedingungen können örtliche Einlagerungen von Kies, Steinen, Blöcken und Geschiebelehm nicht ausgeschlossen werden.

Nordwestlich von Jembke ist gemäß LRP ein Grabhügel vorhanden. Dieser befindet sich jedoch außerhalb des Eingriffsbereiches. Des Weiteren finden sich verschiedene kleine Fundstellen (z.

B. Einzelfunde aus dem Neolithikum) im Gebiet (Auskunft NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR

DENKMALPFLEGE 28.02.2019). Geotope befinden sich ebenfalls nicht im Eingriffsbereich. Das nächstgelegene Geotop befindet sich nordöstlich der nördlichsten Anlage in ca. 1.700 m Entfer- nung im NSG Vogelmoor (Geotop-Nummer 3430/01: Hoch- und Niedermoor "Vogelmoor").

4.5.3. Vorbelastung

Die intensiv genutzten Äcker sind durch den Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln vor- belastet. Zudem erfolgt hier eine Verrieselung von Abwasser.

Ein vollständiger Funktionsverlust der Böden infolge Verdichtung und Versiegelung liegt inner- halb befestigter Wege vor. Im Bereich unbefestigter Wege haben die Böden einen teilweisen Funktionsverlust infolge starker Verdichtung erfahren.

Planungsgemeinschaft LaReG 38 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Im Bereich der nördlich geplanten WEA und darüber hinaus ist eine Altablagerung verzeichnet (LBEG 2019). Es handelt sich um die Altablagerung „Jembke Nordwest“ mit der Standortnummer 1514014001. Sie hat eine Fläche von ca. 5.600 m² und ein Volumen von ca. 16.000 m³ und ist mit Bauschutt und Hausmüll belegt.

4.5.4. Bewertung

Das Schutzgut Boden besitzt im Naturhaushalt eine Vielzahl von Funktionen, wobei im Zusam- menhang mit der Beurteilung der Auswirkungen des geplanten Bauvorhabens in erster Linie fol- gende wesentliche Bodenfunktionen von Bedeutung sind:

• die Speicher- und Reglerfunktion (Boden als Träger landschaftsökologischer Leistun- gen und Funktionen im Stoff-, Wasser- und Klimakreislauf);

• die natürliche Ertragsfunktion als nutzungsbezogener Parameter (Boden als Träger von unmittelbaren Leistungen für die Produktion von Nahrung, Rohstoffen, Wasser sowie zur Erhaltung von Arten);

• biotische Standortfunktion (Lebensraumfunktion) als ökologisches Maß für die Beurtei- lung von Böden, auf denen sich Biozönosen entwickeln können (Betrachtungseinheit für standörtliche Vielfalt des Bodens und der Vegetation);

• Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte (Archivfunktion).

Anders als die reinen Nutzungsfunktionen der Böden, die auch dem Schutz des Gesetzes unter- liegen (Boden als Rohstofflagerstätte sowie als Siedlungs- und Erholungsfläche bzw. als Standort für wirtschaftliche Nutzungen) stellen die natürlichen Funktionen und die Archivfunktion des Bo- dens besondere Werte im Naturhaushalt dar (GUNREBEN & BOESS 2003).

Entsprechend sind zur Bewertung der Lebensraum- und Archivfunktion der Böden folgende Krite-

rien bedeutsam (JUNGMANN 2004):

• besondere Standorteigenschaften

• Naturnähe

• hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit

• naturgeschichtliche Bedeutung

• kulturgeschichtliche Bedeutung

• Seltenheit.

Die Böden werden danach in die Kategorien allgemeine Bedeutung oder besondere Bedeutung eingestuft.

Planungsgemeinschaft LaReG 39 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Die im Untersuchungsraum vorhandenen Podsol-Böden befinden sich laut LBEG nicht in den

Suchräumen für schutzwürdige Böden (LBEG 2019). Naturnahe oder besonders fruchtbare Bö- den befinden sich ebenso wenig im Eingriffsbereich wie Böden mit natur- oder kulturgeschichtli- cher Bedeutung. Die Böden sind folglich von allgemeiner Bedeutung (siehe auch Plan 4: „Be- standsplan Schutzgut Boden und Wasser“).

Die Empfindlichkeit von Böden gegenüber den zu erwartenden Beeinträchtigungen leitet sich aus den chemischen und physikalischen Eigenschaften der Bodentypen und ihrer Ausgangssub- strate ab. Die zu berücksichtigenden Parameter sind zum einen die Filtereigenschaften gegen- über Schadstoffeintrag, zum anderen die Verdichtungs- und Erosionsanfälligkeit und die Verän- derung der Bodeneigenschaften durch Entwässerung. Darüber hinaus sind alle Bodenarten ge- genüber Eingriffen, die die Bodeneigenschaften völlig verändern bzw. sogar aufheben, hoch empfindlich (Aufschüttungen, Abgrabungen, Versiegelung). Die nachfolgende Tabelle stellt die Empfindlichkeitsbewertung in Abhängigkeit von der Bodenart dar.

Tab. 12: Empfindlichkeit von Bodenarten gegenüber Beeinträchtigungen

Empfindlichkeit gegenüber Bodenart Schad- Wasser- Wind- Ent- Verdichtung stoffen erosion erosion wässerung gering - mittel – Sand gering gering hoch mittel sehr groß keine – Schluff mittel – hoch hoch hoch mittel gering keine – Ton hoch mittel gering mittel gering Niedermoor hoch hoch gering gering hoch Hochmoor hoch hoch gering gering hoch

Die Empfindlichkeit der im Untersuchungsraum vorliegenden Podsole und Podsol-Braunerden ist aufgrund des sandigen Substrats besonders hoch gegenüber Entwässerung .

Planungsgemeinschaft LaReG 40 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.6. Schutzgut Wasser

4.6.1. Grundwasser

4.6.1.1. Hydrogeologie im Untersuchungsraum Der Untersuchungsraum befindet sich in dem hydrologischen Raum 01 „Nord- und mitteldeut- sches Lockergesteinsgebiet“, im Gebiet 01523 „Lüneburger Heide Ost“ des Teilraums 015 „Nord- und mitteldeutsches Mittelpleistozän“.

Die Grundwasseroberfläche liegt gemäß der Daten des Niedersächsischen Ministeriums für Um- welt, Energie und Klimaschutz (MU) (2015) im Untersuchungsraum bei ca. 70 m ü. NN. Es kommt zu einer Grundwasserneubildung von 151 bis 200 mm pro Jahr.

Im Bereich der neu geplanten WEA-Standorte liegen Porengrundwasserleiter vor. Die Durchläs- sigkeit der oberflächennahen Gesteine ist hier hoch, das Schutzpotenzial der Grundwasserüber- deckung ist gering. Der Grundwasserflurabstand beträgt bei den vorliegenden Geländehöhen von ca. 75 bis 85 m ü. NN folglich ca. 5 - 15 m.

Gemäß Baugrundgutachten (INGENIEURBÜRO BGA 2016) befand sich der Grundwasserspiegel im Januar 2016 rd. 5,1 und 7,4 m unter der Geländeoberfläche und damit mehrere Meter unter den geplanten Gründungstiefen.

Wasserschutzgebiete

Die folgenden Gebiete zur Trinkwassergewinnung und zum Trinkwasserschutz befinden sich im Untersuchungsraum (MU 2015, siehe auch nachfolgende Abb. 3):

• Trinkwasserschutzgebiet (WSG) , Schutzzone IIIB

• Trinkwassergewinnungsgebiet (TWGG) Brackstedt/ mit aktiver Wassergewin- nungsanlage.

Planungsgemeinschaft LaReG 41 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Abb. 3: Gebiete zum Trinkwasserschutz im Untersuchungsraum

4.6.1.2. Vorbelastung Der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutzung im Untersuchungsraum kann zu Nährstoff- und Schadstoffanreicherungen im Boden und damit zu einem erhöhten Verschmutzungspotenzial für die Grundwasserqualität führen. Das geringe Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung verstärkt das Risiko eines Schadstoffeintrags in das Grundwasser. Hinzu kommt die Vorbelastung durch die Abwasser-Verregnung.

4.6.1.3. Bewertung Als besonders bedeutsame und folglich empfindliche Bereiche gelten im Hinblick auf

• die Wasser- und Stoffretention: Bereiche mit hoher Grundwasser-Neubildung/ hoher Gebiets-Retention mit Dauervegeta- tion

• die Gefährdungssituation des Grundwassers: Bereiche mit geringen Grundwasserflurabständen und durchlässigen, geringmächtigen Deckschichten.

Die Ergiebigkeit der Grundwasserneubildung ist im Großteil des Untersuchungsraums mit einer Rate von 151 bis 200 mm als gering einzustufen.

Planungsgemeinschaft LaReG 42 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Durch das sandige, durchlässige Substrat und das folglich geringe Schutzpotenzial der Grund- wasserüberdeckung können in den Boden eingetragene Schadstoffe relativ leicht in das Grund- wasser gelangen. Aufgrund des Grundwasserflurabstandes von 5 - 15 m wird die Gefahr etwas verringert, so dass insgesamt im Untersuchungsraum eine mittlere bis hohe Grundwasseremp- findlichkeit gegenüber Verschmutzung besteht.

4.6.2. Oberflächengewässer

4.6.2.1. Gewässer im Untersuchungsraum Bis auf wenige Entwässerungsmulden entlang größerer Verkehrswege befinden sich keine Fließ- gewässer innerhalb des Untersuchungsraums. Erst in ca. 4 km Entfernung von den geplanten WEA befindet sich in östlicher Richtung mit der Kleinen Aller ein größeres Fließgewässer. Über- schwemmungsgebiete befinden sich dementsprechend ebenfalls nicht im Untersuchungsraum.

Stillgewässer sind lediglich im südlichen Bereich des Untersuchungsraumes zwischen Jembke und Bokensdorf vorhanden. Es handelt sich um zwei kleine, stillgelegte Sandabbaugruben. Diese werden als Angel- und Freizeitgewässer genutzt. Außerhalb des Untersuchungsraums befinden sich drei weitere ehemalige Abbaugewässer.

4.6.2.2. Vorbelastung Vorbelastungen bestehen durch die intensiven Unterhaltungsmaßnamen an den Entwässe- rungsmulden sowie Stoffeinträge aus der Landwirtschaft (Dünge- und Pflanzenschutzmittel) und Verkehr. An den Stillgewässern ist zudem durch die Freizeitnutzung eine Beeinträchtigung gege- ben.

4.6.2.3. Bewertung Die Qualität von Oberflächengewässern als Lebensgrundlage für Menschen, Pflanzen und Tiere sowie als abiotischer Bestandteil des Ökosystems steht in erster Linie im Zusammenhang mit ihrer natürlichen Selbstreinigungskraft. Diese Regenerationsfähigkeit hängt zum einen von dem Verhalten eingetragener Stoffe und ihrer Gefährlichkeit gegenüber den Wasserorganismen und zum anderen von einem intakten ökologischen Gleichgewicht des Fließgewässers ab. Die Empfindlichkeitseinstufung der Fließgewässer bezieht sich vor allem auf die Ökomorphologie, die aquatische Biozönose, die Gewässergüte bzw. Schadstoffbelastung sowie die Verbindung zum Grundwasser. Die Gewässer werden in die Wertstufen hohe, mittlere und allgemeine Bedeutung eingeteilt.

Planungsgemeinschaft LaReG 43 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Aufgrund intensiver Unterhaltungsmaßnahmen sind die vorhandenen Entwässerungsgräben bzw. -mulden ökologisch verarmt. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung erfolgt zudem bis nah an die Gewässerkante, so dass sich folglich keine typische Ufervegetation einstellen kann. Letztere setzt sich v. a. aus halbruderalen Gras- und Staudenfluren zusammen. Insgesamt sind viele Funktionen von natürlichen Gewässern nicht erfüllt. Es besteht somit lediglich allgemeine Bedeu- tung.

Bei den beiden Stillgewässern handelt es sich um naturnahe nährstoffreiche Abbaugewässer. Die Uferbereiche werden durch Freizeitnutzung geprägt. Zwischen den Gewässern befinden sich mehrere Lauben. Die Gewässer fungieren zudem als Angelgewässer. Die Uferbereiche sind ne- ben der Bebauung überwiegend durch Siedlungsgehölze mit nicht heimischen Baumarten cha- rakterisiert. Am Westufer des westlichen Sees befindet sich eine Strauch-Baumhecke. Insgesamt ist die Bedeutung der Gewässer als mittel einzustufen.

Planungsgemeinschaft LaReG 44 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.7. Schutzgut Klima und Luft

4.7.1. Klimatische und lufthygienische Verhältnisse

Das Klima im Untersuchungsraum ist aufgrund der vorherrschenden Westwinde maritim geprägt.

Daneben wirken jedoch auch kontinentale Klimaeinflüsse (LRP, LANDKREIS GIFHORN 1994). Der Jahresniederschlag liegt im Untersuchungsraum bei 600-700 mm, die Jahresmitteltemperatur bei 8-9 °C (LBEG 2019).

4.7.2. Vorbelastung

Im Untersuchungsraum wird die Lufthygiene des Raumes durch den Verkehr auf den umliegen- den Straßen (insbesondere B 248) sowie durch Emissionen aus der Landwirtschaft beeinträch- tigt.

4.7.3. Bewertung

Die Bewertung orientiert sich am Vermögen des Landschaftsraums, klimatischen und lufthygieni- schen Belastungen entgegenzuwirken. Dies kann über lokale und regionale Luftaustauschpro- zesse wie nächtlichen Kaltluftabfluss oder Frischluftleitbahnen im Siedlungszusammenhang so- wie über das Puffervermögen der Vegetation geschehen.

Die im Untersuchungsraum vorhandenen Ackerflächen tragen zur Kaltluftproduktion bei und be- sitzen somit Ausgleichsfunktion. Die vorhandenen Wälder und Gehölzstrukturen bewirken einen Beitrag zur lokalen Luftreinhaltung (Regenerationsfunktion). Davon profitiert im Untersuchungs- raum insbesondere die Kleinsiedlung „Hinterm Schafstall“. Hier ist der umgebende Wald in der

Niedersachsen (NFP 2001, Blatt L 3530 Wolfsburg) auch als Wald mit Schutzfunktionen für das Klima (Gewichtsstufe I) ausgewiesen.

Durch die vorwiegend westlichen Winde wirken sich die beiden genannten Aspekte aber auch positiv auf die östlich gelegenen Siedlungsgebiete von Jembke und Barwedel aus. Relevante Kaltluftleitbahnen treten im Untersuchungsraum jedoch nicht auf, da die Reliefenergie für die Bil- dung von Kalt- bzw. Frischluftmassenströmungen zu belasteten Siedlungen fehlt.

Planungsgemeinschaft LaReG 45 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.8. Schutzgut Landschaft

4.8.1. Landschaftsbildeinheiten

Die Erfassung des Landschaftsbildes erfolgt über die bedeutsamen, bildwirksamen Elemente wie lineare Strukturen (Fließgewässer), Randstrukturen (Ortsränder), die Reliefsituation und naturnah wirkende Biotopstrukturen (Gehölze). Diese Elemente sind für die Erlebniswirksamkeit und damit für die landschaftsbezogene Erholung im untersuchten Landschaftsraum von Bedeutung.

Der im Hinblick auf das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigte Raum betrifft nach dem Leitfa- den „Naturschutz und Windenergie“ (NLT 2014) mindestens die 15-fache Anlagenhöhe. Die zwei geplanten WEA haben jeweils eine Gesamthöhe von ca. 238,5 m. Der Radius des erheblich be- einträchtigten Raumes um die geplanten Anlagen besitzt folglich jeweils eine Größe von rund 240 m x 15 = 3.600 m.

Nach der Karte der „Landschaftstypen“ des BFN (Stand 2015) befindet sich der Untersuchungs- raum in der Landschaft „Ostheide“. Diese stellt eine gehölz- bzw. waldreiche ackergeprägte Kul- turlandschaft dar und wird als „schutzwürdig mit Defiziten“ bewertet. Das Relief ist schwach wellig und die beplanten Flächen weisen Höhenlagen von ca. 75 bis 85 m ü. NN auf. Im Landschafts- rahmenplan des Landkreises Gifhorn (1994) ist der Untersuchungsraum dem Süd- und Ostheider Sandgebiet zugeordnet und größtenteils als Bereich geringer Vielfalt, Eigenart und Schönheit eingestuft. Lediglich durch den Wechsel von Wald/Feld sind Randbereiche als Bereiche mittlerer Vielfalt, Eigenart und Schönheit bewertet.

Anhand von Geländebegehungen wurden innerhalb des Untersuchungsraumes visuell homoge- ne Räume abgegrenzt und bewertet. Wesentliche Erfassungskriterien waren dabei Relief (geo- morphologische Besonderheiten), natur- und landschaftsräumliche Gliederung, Vegetationsstruk- tur und Nutzungsarten. Hieraus ergeben sich die folgenden Landschaftsbildeinheiten, deren Ab- grenzungen in Plan 6: „Bewertung Landschaftsbild“ kartographisch dargestellt sind.

1. Überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutztes Offenland

Diese Landschaftsbildeinheit umfasst einen großen Teil des untersuchten Raumes. Großflächige, wenig strukturierte Ackerfluren dominieren hier das Landschaftsbild. Auf einem großen Teil der Flächen findet eine Abwasserverrieselung statt. Die dafür benötigten Anlagen führen zu einer technischen Überprägung des Landschaftsbildes (siehe auch Abb. 4). Insbesondere entlang größerer Straßen sind teilweise hohe Hecken vorhanden, welche einen Sichtschutz und Puffer darstellen ( Abb. 5). Weiterhin sind diesem Landschaftsbildtyp eine Baumschule in der Nähe von Grußendorf und eine Rasenschule bei Jembke zugeordnet, die sich ebenfalls durch eine intensi- ve Nutzung und homogene Struktur auszeichnen. Zwischen Jembke und Bokensdorf befinden

Planungsgemeinschaft LaReG 46 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

sich kleine, stillgelegte Sandabbaugruben. Diese werden als Angel- und Freizeitgewässer ge- nutzt.

Abb. 4: Intensiv landwirtschaftlich genutztes Offenland  Die Anlagen zur Abwasserverrieselung tragen zur Technisierung des Landschaftsbilds bei.

Abb. 5: Hohe Hecken entlang der Straße bieten teilweise Sichtschutz vor Abwasserverrieselungsanlagen

2. Landwirtschaftlich genutztes, strukturreiches Offenland

Dieser Landschaftsbildtyp ist vor allen Dingen in den äußeren Bereichen des Untersuchungs- raums zu finden. Hier dominieren klein- bis mittelflächige Ackerfluren, welche durch Feldhecken, Alleen und Feldgehölze strukturiert sind. Zudem kommen vermehrt kleinere v. a. als Weiden ge- nutzte Grünlandflächen vor ( Abb. 6). Vereinzelt sind Einzelhäuser oder kleinere Hausgruppen in das Landschaftsbild eingestreut. Teile dieser Landschaftsbildeinheit gehören zum Landschaft-

Planungsgemeinschaft LaReG 47 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

sschutzgebiet (LSG) Ostheide. Ein kleiner Teil des Untersuchungsraums zwischen Grußendorf und Bokensdorf besteht u.a. aus Aufforstungsflächen und Heidelbeerplantagen. Diese Flächen sind ebenfalls dem Landschaftsbildtyp zugeordnet.

Abb. 6: Beispiel für strukturiertes, landwirtschaftlich genutztes Offenland

3. Von Kiefern dominierte Nadelwaldbereiche

Diese Landschaftsbildeinheit umfasst einen weiteren großen Teil des untersuchten Raumes. Es handelt sich größtenteils um lichte Kiefernmischwälder mit Kiefernbeständen unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Unterwuchses. Vereinzelt sind auch kleinere Flächen Fichtenforst zu finden. Teile des Kiefernforstes befinden sich ebenfalls im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Ostheide. Westlich von Bokensdorf in einem Kiefernwald befindet sich ein Angelsee.

4. Laubwälder (v. a. mit Eichen)

Diese Landschaftsbildeinheit ist nur in kleinen Fragmenten im Untersuchungsraum zu finden. Die kleinen Laubwaldbereiche bestehen zum größten Teil aus Eichen und finden sich vor allem in Siedlungsnähe.

5. Siedlungsgebiete ohne regionstypischen Charakter

In den Randbereichen des untersuchten Raumes liegen die Ortschaften Bokensdorf, Jembke, Barwedel, Grußendorf und ein sehr kleiner Bereich von . Neben wenigen noch vorhan- denen Fachwerkhäusern bestehen die Siedlungen größtenteils aus modernen Einfamilienhäu- sern mit Garten. Die alten Dorfkerne von Bokensdorf und Jembke weichen in ihrem Ortsbild deut-

Planungsgemeinschaft LaReG 48 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

lich von den neueren Siedlungsbereichen ab und sind folglich einer eigenen Landschaftsbildein- heit (siehe Punkt 6) zugeordnet.

5a Jüngere Ortsteile von Bokensdorf

Das Siedlungsgebiet Bokensdorf besteht aus einem alten (siehe Landschaftsbildeinheit 6) und einem neuen Dorfkern. Hinzu kommen eine im Bau befindliche Neubausiedlung und ein im Wald gelegenes (Ferien-) Areal rund um mehrere künstliche Stillgewässer. Der Dorfrand ist bis auf die Neubausiedlung gut in die Landschaft integriert und durch Gehölze abgeschirmt (siehe auch Abb. 12 ).

5b Jüngere Ortsteile von Jembke

Jembke besteht ebenfalls aus einem alten (siehe Landschaftsbildeinheit 6) und einem neuen Dorfkern. Der Dorfrand ist größtenteils von Bäumen abgeschirmt oder geht in umliegende Wei- degebiete über und integriert sich gut in die Landschaft ( Abb. 7). Im Osten und Norden des neu- en Dorfgebiets geht die Besiedlung jedoch ohne Eingrünung direkt in Ackerland über ( Abb. 8). Dort befindet sich auch eine größere Neubausiedlung. Im Süden von Jembke befindet sich eine Ansammlung von betrieblich genutzten Hallen und Gebäuden.

Abb. 7: Dorfrand Jembke  Der Dorfrand ist von Bäumen abgeschirmt und geht in umliegende Weide- gebiete über.

Planungsgemeinschaft LaReG 49 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Abb. 8: Dorfrand Jembke  Die Neubausiedlung im Osten von Jembke schließt direkt an Ackerland an

5c Grußendorf

Grußendorf liegt im Nordwesten des Untersuchungsraums und ähnelt dem neuen Dorfkern von Bokendorf. Der Dorfrand geht auch hier ohne Eingrünung direkt in Ackerland über ( Abb. 9).

Abb. 9: Der Dorfrand von Grußendorf geht direkt in Ackerland über

5d Barwedel

Die Ortschaft Barwedel liegt westlich des bestehenden Windparks. Sie besteht hauptsächlich aus Einfamilienhäusern mit Gä rten und ist insgesamt recht locker besiedelt. In der Dorfmitte befindet sich eine alte Eiche, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Das Dorf ist größtenteils von Gehö l- zen umstanden. Der Dorfrand ist gut in die Landschaft integriert (siehe Abb. 10 ).

Planungsgemeinschaft LaReG 50 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Abb. 10: Der Dorfrand von Barwedel ist von Weitem größtenteils nicht zu sehen

5e Golfclub Wolfsburg Boldecker Land e.V.

Südlich von Bokensdorf liegt der Golfclub Wolfsburg Boldecker Land e.V. Die Anlage umfasst insgesamt 77 ha mit 18 Löchern. Einzelne künstliche Gewässer, offene Sandstellen sowie ein- zelne Gehölze liegen eingestreut in den intensiv gepflegten Scherrasen.

6. Siedlungsgebiete mit regionstypischem Charakter

Die alten Dorfkerne von Bokensdorf und Jembke sind durch viele Fachwerkhäuser, jeweils eine alte Kirche und alte Eichen geprägt. In Bokensdorf befinden sich mehrere Naturdenkmäler (2 Sühnesteine, Linde, Ulenboom, 24 Eichen) im Siedlungsgebiet. Der Dorfrand beider Sied- lungsgebiete wirkt natürlich in die Landschaft integriert ( Abb. 11 ).

Abb. 11: Der Dorfrand des alten Dorfkerns von Bokensdorf ist natürlich in die Landschaft integriert

Planungsgemeinschaft LaReG 51 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

7. Vogelmoor

Nördlich von Barwedel befindet sich das Vogelmoor. Es handelt sich um ein Gebiet aus Nieder-, Hoch- und Übergangsmoorkomplexen, dass als FFH-Gebiet Nr. 89 „Vogelmoor“ (EU- Kennzeichen DE 3430-301) sowie NSG „Vogelmoor“ (BR 026) unter Schutz gestellt ist. Gemäß der Gebietsbeschreibung des NLWKN besteht das Naturschutzgebiet überwiegend aus abgetorften Hochmoorflächen über geringmächtigen Niedermoortorfen.

„Durch die jahrhundertelange Abtorfung entstand eine reich gegliederte Oberflächenstruktur, die zu einem mosaikartigen Nebeneinander schutzwürdiger Biotope wie Moor- und Bruchwälder, Pfeifengrasrasen und Feuchtwiesen, Schlank- und Kleinseggenrieder sowie Torfstichgewässer führte. Vorherrschend sind die Moor- und Bruchwälder. Diese Vielfalt verschiedener Biotope und unterschiedlicher Strukturen bietet zahlreichen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten Lebensraum und verleiht dem Naturschutzgebiet seine Eigenart und besondere Schönheit“ (aus der NLWKN- Übersicht über das NSG Vogelmoor). Entsprechend stellt diese Landschaftsbildeinheit einen viel- fältigen und sehr naturnahen Bestandteil des Untersuchungsraumes dar.

8. Derenmoor

Westlich von Bokensdorf liegt das Naturschutzgebiet Derenmoor (NSG BR 032). Das Gebiet um- fasst den trockenen Geesthang sowie feuchte bis nasse, von Torfstichen geprägte Niedermoor- flächen im Talraum des Beverbachs. Es sind sowohl offene Bereiche mit Torfmoos- Schwingrasen, Röhrichten und Seggenriedern, Pfeifengras-Rasen und kleineren Wasserflächen vorhanden, als auch Waldbereiche mit Kiefern-Birken-Moorwäldern und Erlenbruchwäldern. Das Derenmoor stellt somit einen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten und darüber hinaus mit seiner Vielfalt und Naturnähe einen wertvollen Bereich für das Landschafts- bild dar.

4.8.2. Vorbelastung

Vorbelastet ist das Landschaftsbild durch die 11 bestehenden WEA sowie die Beregnungsanla- gen. Auch der auf dem Hohen Berg in Barwedel gelegene, ca. 70 m hohe ehemalige Aufklä- rungsturm (heute für den Mobilfunk genutzt) stellt eine Vorbelastung dar. Des Weiteren quert im Osten eine Hochspannungsleitung (110 kV) den Untersuchungsraum. Südwestlich von Jembke befindet sich ein Mobilfunkturm.

Zudem bedingen die intensive landwirtschaftliche Nutzung und die vorhandenen Verkehrswege (insbesondere B 248) Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Letztere sind mit einer Zer- schneidungswirkung, Lärm, Schadstoffbelastung sowie einer Beunruhigung des Landschaftsbil- des durch Bewegung verbunden.

Planungsgemeinschaft LaReG 52 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Zu einer Geruchsbelastung kommt es durch die beiden Kläranlagen nordwestlich von Jembke und südöstlich von Barwedel.

Weiterhin führt voraussichtlich in einigen Jahren die Bundesautobahn A 39 durch den bestehen- den Windpark. Die Planung befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren. Die von dem Be- trieb einer Autobahntrasse ausgehenden Lärm- und visuellen Beeinträchtigungen sind aufgrund des Planungsstandes als zukünftige Vorbelastung zu berücksichtigen.

4.8.3. Bewertung

In Anlehnung an das Bewertungsverfahren von KÖHLER & PREISS (2000) werden die Land- schaftsbildeinheiten anhand der Indikatoren Natürlichkeit, historische Kontinuität und Vielfalt be- wertet. Kriterien für die Einstufung und Bewertung des Landschafts- bzw. Ortsbildes sind:

• Vielfalt der Landschaft Vielfältig strukturierte Landschaften sind in der Regel für den Menschen interessanter als monotone und kommen dem menschlichen Bedürfnis nach Abwechslung und Erlebnis entgegen. Der Vielfältigkeitsgrad wird v. a. durch die Vielfalt im Relief, in der Vegetation (Wechsel von Hecken, Grünland, Waldrändern usw.), von Gewässern und Nutzungen, so- fern sie nach Art und Ausprägung für den Untersuchungsraum landschaftsbildrelevant und naturraumtypisch sind, bestimmt.

• Eigenart der Landschaft Die Eigenart oder den Charakter des Landschaftsbildes bestimmen, neben Art und Aus- prägung, die Anteile, das Verhältnis und die Anordnung folgender Elemente im Raum:

- prägnante Nutzungsstrukturen (z. B. Heckenlandschaft); - typische, reliefbedingte Oberflächenformen; - kulturhistorische Baukörper, Ensembles; - traditionelle Sicht- und Wegebeziehungen.

• Natürlichkeit der Landschaft Ein von Naturvorgängen und natürlichen Vegetationsstrukturen durchdrungenes Land- schaftsbild wird in der Regel als „schöner“ empfunden als beispielsweise von menschli- cher Nutzung dominierte Siedlungs- und Agrarflächen. Folgende Kriterien zur Bewertung der Natürlichkeit werden herangezogen:

- Anzahl und Ausprägung von natürlichen Landschaftselementen; - Bestand an natürlich wirkenden Gestaltungsmitteln (z. B. Holz, Naturstein); - Anordnung und Harmonie von menschlichen Nutzungsformen und landschaftli- chen Gegebenheiten.

Planungsgemeinschaft LaReG 53 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Die nachfolgende Tab. 13 stellt die Bewertungskriterien für die einzelnen Bewertungsstufen des Landschaftsbildes dar.

Tab. 13: Bewertungsrahmen für das Landschaftsbild

Bewertungsrahmen für das Landschaftsbild

Landschaftsbildeinheiten, die der naturraumtypischen Eigenart entsprechen, insbesondere: • mit einem sehr hohen Anteil natürlich wirkender Biotoptypen und landschaftsprägender Oberflä- chenformen I • mit Erlebbarkeit von naturraumtypischen Tierpopulationen sehr • mit natürlichen historischen Kulturlandschaften bzw. Landnutzungsformen hoch • mit einem sehr hohen Anteil typischer kulturhistorischer Siedlungs- und Bauformen • mit einer sehr hohen Dichte an naturraumtypischen Landschaftselementen • mit keinen oder sehr geringen Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren Landschaftsbildeinheiten die weitgehend der naturraumtypischen Eigenart entsprechen, insbesondere: • mit einem hohen Anteil natürlich wirkender Biotoptypen • mit natürlichen landschaftsprägenden Oberflächenformen II • mit Anteilen an historischen Kulturlandschaften bzw. Landnutzungsformen hoch • mit einem hohen Anteil typischer kulturhistorischer Siedlungs- und Bauformen • mit einer hohen Dichte an naturraumtypischen Landschaftselementen • mit geringen Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren Landschaftsbildeinheiten, in denen die naturraumtypische Eigenart zwar vermindert oder überformt, im Wesentlichen aber noch erkennbar ist: • mit deutlicher Überprägung durch menschliche Nutzung, mit natürlich wirkenden Biotoptypen in geringem Umfang, mit vereinzelt erlebbarer natürlicher Eigenentwicklung der Landschaft III • mit vereinzelten Elementen der naturraumtypischen Kulturlandschaft und fortschreitender Intensi- mittel vierung der Landnutzung • geringem Umfang vorhandene naturraumtypische Vielfalt an Flächennutzungen und Landschafts- elementen • mit Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren Landschaftsbildeinheiten, deren naturraumtypische Eigenart weitgehend überformt oder zerstört wor- den ist, insbesondere • mit sehr geringem Anteil natürlich wirkender Biotoptypen • durch intensive Nutzung geprägter Landschaftscharakter IV • in denen sich historisch gewachsene Maßstäbe und Dimensionen nicht erhalten haben gering • mit wenigen Resten der historischen Kulturlandschaft • mit dörflichen oder städtischen Siedlungsbereichen ohne ortstypische Bauformen • mit höchstens vereinzelt vorhandenen naturraumtypischen und erlebniswirksamen Landschafts- elementen • mit Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren in erhöhtem Maße Landschaftsbildeinheiten, deren naturraumtypische Eigenart nahezu vollständig überformt oder zerstört worden ist, insbesondere • ohne natürlich wirkende Biotoptypen • V durch intensive Nutzung geprägter Landschaftscharakter • sehr in denen sich historisch gewachsene Maßstäbe und Dimensionen nicht erhalten haben gering • ohne Elemente der historischen Kulturlandschaft • mit dörflichen oder städtischen Siedlungsbereichen ohne ortstypische Bauformen • mit nicht mehr vorhandenen naturraumtypischen und erlebniswirksamen Landschaftselementen • mit Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren in sehr hohem Maße

Planungsgemeinschaft LaReG 54 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Entsprechend der Bewertungskriterien erhalten die Landschaftsbildeinheiten des Untersuchungs- raums die folgenden Wertstufen:

1. Überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutztes Offenland V 2. Landwirtschaftlich genutztes, strukturreiches Offenland IV 3. Von Kiefern dominierte Nadelwaldbereiche III 4. Laubwälder II 5. Siedlungsgebiete ohne regionstypischen Charakter V 6. Siedlungsgebiete mit regionstypischem Charakter III 7. Vogelmoor I 8. Derenmoor II

Planungsgemeinschaft LaReG 55 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

4.9. Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Als kulturelles Erbe sind Baudenkmäler und andere schützenswerte Bauwerke, archäologische Bodendenkmäler, interessante geowissenschaftliche Objekte sowie historische Landnutzungs- formen (z. B. Niederwälder, Streuobstwiesen) zu verstehen. Nordwestlich von Jembke ist gemäß LRP ein Grabhügel vorhanden. Dieser befindet sich jedoch außerhalb des Eingriffsbereiches. Des Weiteren finden sich verschiedene kleine Fundstellen (z. B. Einzelfunde aus dem Neolithi- kum) im Gebiet (Auskunft NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE 28.02.2019). Auch Baudenkmäler oder andere relevante Objekte befinden sich nicht im Eingriffsbereich.

Zu den „Sonstigen Sachgütern“ gehören alle Sachgüter i. S. d. BGB. Eine kartografische Darstel- lung der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete gemäß RROP (ZGB 2008) ist Abb. 2 (Seite 9) zu ent- nehmen. Die entsprechenden Ausweisungen im Flächennutzungsplan sind in Kap. 3 im entspre- chenden Abschnitt „Flächennutzungsplan“ gelistet. Die folgenden Sachgüter sind im Untersu- chungsraum vorhanden:

. Bauwerke: Pumpwerk östlich des Untersuchungsraumes (Ecke Lessiener Weg/Gräflicher Weg) . Landwirtschaft: Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft (im Nordosten des Untersu- chungsraumes) . Forstwirtschaft: Vorbehaltsgebiet für Wald (alle Waldbereiche des Untersu- chungsraumes) . Fremdenverkehr und Erholung: Vorrang- und Vorbehaltsgebiet für Erholung (Waldflächen im westlichen Bereich des Lohbusch und Hinterm Schafstall) . Verkehr: Vorranggebiet für Autobahn (quert den Untersuchungsraum in Nord-Süd- Richtung im östlichen Bereich) . Versorgungs- und Kommunikationsanlagen: Vorranggebiet für Windenergie- nutzung (Bereich der vorhandenen WEA), geplante Erweiterung für Vorranggebiet für Windenergienutzung (Bereich um die geplanten Neuanlagen), Vorbehaltsgebiet für Abwasserverwertung (vollständiger Untersuchungsraum südlich der K 105) . Schutzgebiete : siehe Kap. 4.3.3.1

Eine kartografische Darstellung des Schutzgutes „Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter“ im Untersuchungsraum ist Plan 2: „Bestandsplan Menschen, kulturelles Erbe und sonstige Sachgü- ter“ zu entnehmen.

Planungsgemeinschaft LaReG 56 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5. AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS AUF DIE SCHUTZGÜTER UND FLÄ- CHENFUNKTIONEN (KONFLIKTANALYSE)

5.1. Wirkfaktoren

Folgende Wirkfaktoren sind allgemein zu erwarten:

Baubedingte Auswirkungen:

• Beeinträchtigung / Zerstörung von Flächen durch Abgrabungen und Aufschüttun- gen, Versiegelung, Bodenverdichtung • Beeinträchtigung / Zerstörung von Flächen durch temporäre Inanspruchnahme • Lärmimmissionen durch Baumaschinen während der Bauphase

Anlagebedingte Auswirkungen:

• Versiegelung von Boden und Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Über- bauung • Verlust von (Teil-)Lebensräumen der Artengruppe Vögel (Bodenbrüter) • Geringfügige Änderung des Lokalklimas durch die aufheizende Wirkung von ver- siegelten Flächen • Veränderung des Landschaftsbildes

Betriebsbedingte Auswirkungen:

• Erhöhung des Kollisionsrisikos von Fledermäusen und Vögeln • Lärmemission durch Betrieb der Anlagen • Schattenwurf • Eiswurf

Planungsgemeinschaft LaReG 57 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.2. Schutzgut Menschen, insbesondere der menschlichen Gesundheit

Die Untersuchungsschwerpunkte zum Schutzgut Menschen liegen zum einen in dem Aspekt Siedlung, Wohnen, Wohnumfeld und zum anderen im Bereich der Erholungsnutzung und Frei- zeitinfrastruktur. Es wird Bezug genommen auf das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefin- den, soweit es von spezifischen Umweltbedingungen beeinflusst wird. Beeinträchtigungen, die über die Versorgungsfunktion, d. h. über die Ernährung auf den Menschen einwirken, sind indi- rekte Beeinträchtigungen und werden hier nicht näher betrachtet. Eine Betrachtung diesbezüglich erfolgt zum Teil innerhalb anderer Schutzgüter (z. B. Bodenfruchtbarkeit: Schutzgut Boden; Trinkwasserversorgung: Schutzgut Wasser).

Baubedingte Auswirkungen

Durch den Baustellenbetrieb kommt es zu baubedingten visuellen Beeinträchtigungen sowie zu Beeinträchtigungen durch Geräusche. Es wird davon ausgegangen, dass die „Allgemeine Ver- waltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräuschimmissionen“ eingehalten wird. Es kann dennoch im gesamten Untersuchungsraum vorübergehend zu baubedingten Beeinträchti- gungen der Erholungseignung kommen. Die Bauarbeiten führen zu Lärm- und Luftschadstoff- und Staubbelastungen, visuellen Störungen, Erschütterungen und einer Veränderung des Land- schaftsbildes. Betroffen ist der siedlungsnahe Freiraum zwischen dem Bereich „Hinterm Schaf- stall“ und den Angelteichen nordöstlich von Bokensdorf. Dadurch wird vor allem dessen Funktion als leicht erreichbarer Naherholungsraum vorübergehend eingeschränkt. Diese Beeinträchtigun- gen sind temporär und mit dem Ende der Bauphase abgeschlossen. Demnach sind die temporä- ren Beeinträchtigungen als nicht erheblich einzustufen.

Mögliche baubedingte Beeinträchtigungen durch Schadstoffeinträge werden vor dem Hintergrund der vorgehaltenen Vermeidungsmaßnahmen (siehe: Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser, Grundwasser (baubedingte Auswirkungen)) als nicht erheblich eingestuft.

Anlagebedingte Auswirkungen

Mit dem Entwurf der 1. Änderung „Weiterentwicklung der Windenergienutzung“ des Raumord- nungsprogramms für den Großraum Braunschweig (2008) soll die geplante Vorhabenfläche als Vorrangstandort für Windenergienutzung ausgewiesen werden. Die dort vorgeschriebenen Ab- standskriterien in Bezug auf die nächstgelegenen dörflichen Siedlungen von 1.000 m werden erfüllt. Deshalb sind für das Schutzgut Menschen keine erheblichen Beeinträchtigungen festzu- stellen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Durch den Betrieb der Anlagen kann es zu Beeinträchtigungen angrenzender Siedlungsflächen und siedlungsnaher Freiräume durch Schattenwurf ( Konflikt M1 ) kommen.

Planungsgemeinschaft LaReG 58 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Es sind bereits Lärmschutzgutachten und Schattenwurfgutachten erstellt worden. Die Richtwerte für Schallimmission und Schattenschlag werden nicht überschritten, sofern Abschaltvorrichtun- gen verwendet werden (vgl. Kap. 3.1.3 und 3.1.4). In Folge dessen sind keine erheblichen Be- einträchtigungen durch Schallimmissionen und Schattenschlag zu erwarten.

Im Umkreis der WEA kann es im Winter durch Eisbildung auf den Rotorblättern zu Eisabwurf (Konflikt M2) kommen. Sofern durch Schilder darauf hingewiesen wird, sind keine erheblichen Beeinträchtigungen durch den Eisabwurf zu erwarten.

5.2.3. Fazit

Die Schwelle der Umwelterheblichkeit wird für das Schutzgut Menschen nicht überschritten. Es liegen bereits Lärmschutzgutachten und Schattenwurfgutachten vor. Die Immissionsrichtwerte und Richtwerte des Schattenschlags werden eingehalten, sofern Abschaltvorrichtungen verwen- det werden, welche eine Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte sicherstellen.

Planungsgemeinschaft LaReG 59 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.3. Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen, Tiere und die biologische Vielfalt ergeben sich bau- und anlagebedingt durch die Standortveränderung im Bereich der Anlagen und Baueinrichtungs- flächen sowie betriebsbedingt durch mögliche Störungen und eine mögliche Erhöhung des Tö- tungsrisikos für windkraftsensible Tierarten.

5.3.1. Biotope und Pflanzen

Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase kommt es im Bereich der Kabeltrasse, Montageflächen, Hilfskranflä- chen, Aushublager und Überschwenkbereiche zu einer temporären Inanspruchnahme von aktuell intensiv bewirtschafteten Ackerflächen (Biotoptyp AS), halbruderaler Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte (UHM) sowie von Kiefernforsten (WZK) (Konflikt T/P1). Dort wird der Ober- boden abgeschoben und an den Rändern der Flächen in Humusdeponien gelagert. Der Arbeits- bereich wird mit Geotextil und frostunempfindlichen Mineralstoffen (Kies/Sand/Schotter) ausge- legt. Es geht vorrübergehend Lebensraum für potenziell vorkommende, gefährdete und ge- schützte Arten verloren. Weiterhin kann durch Fahrzeuge und Baumaschinen eine Beschädigung von an den Vorhaben- und Zuwegungsbereich angrenzenden Gehölzbeständen eintreten (Kon- flikt T/P2 ).

Zu einer Beeinträchtigung von Fließgewässern kommt es im Rahmen der baubedingten Flächen- und Wegeinanspruchnahme nach derzeitigem Stand der Planung nicht.

Eine detaillierte Ermittlung der betroffenen Flächen ist dem Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) zu entnehmen.

Anlagebedingte Auswirkungen

Anlagebedingt kommt es zu einem dauerhaften Biotopverlust im Bereich der Fundamente der Neuanlagen und der umgebenden Anböschungen. Es handelt sich ausschließlich um Biotopty- pen von geringer Bedeutung (Biotoptyp AS, Wertstufe I). Für Wartungsarbeiten werden zudem dauerhafte Zuwegungen und Kranstellflächen erforderlich. Hier gehen neben Ackerflächen (AS) und landwirtschaftlicher Lagerfläche (EL) sowie Wegen (OVW) und Straßen (OVS) der Wertstufe I auch halbruderale Gras- und Staudenfluren (UHM) der Wertstufe III verloren (Konflikt T/P4 ). Des Weiteren wird Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen Baumarten (HSE), sonstiger Einzelbaum/Baumgruppen (HBE), Eichenmischwald armer, trockener Sandböden (WQT) und Kiefernforst (WZK) überbaut bzw. für Überschwenkbereiche und im zukünftigen Leitungsschutz- streifen der Netzanbindung entfernt (Konflikt T/P5 ).

Planungsgemeinschaft LaReG 60 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Betriebsbedingte Auswirkungen

Als betriebsbedingte Auswirkungen sind die Beeinträchtigungen von Biotoptypen durch Nähr- stoffanreicherung zu nennen. Der Kfz-bedingte Nährstoffeintrag des Wartungsverkehres wird als geringfügig und nicht erheblich angesehen. Für eine hindernisfreie Befahrung der Wege kann es notwendig werden, einzelne Heckenabschnitte auf den Stock zu setzen. Diese Maßnahme führt zu keinem Verlust des Biotoptyps, entsprechend können keine erheblichen Beeinträchtigungen herausgestellt werden.

5.3.2. Tiere

5.3.2.1. Säugetiere Fledermäuse

Baubedingte Auswirkungen

Zu einer baubedingten Beeinträchtigung von Fledermäusen kann es bei Verlust von Quartieren kommen, zum Beispiel durch Entfernung von Gehölzen beim Bau der Anlagen selbst oder der Errichtung der notwendigen Zuwegungen und Baueinrichtungsflächen (Konflikt T/P5 ).

Eine Zerschneidung von Flugrouten strukturgebundener Arten ist dagegen nicht zu erwarten, da lediglich im Bereich von Zufahrtsstraßen einige Gehölze entfernt werden. Außerdem bleiben im strukturierten Umfeld der Anlagenstandorte ausreichend lineare Gehölzstrukturen erhalten.

Die Bauarbeiten sind verbunden mit zeitlich begrenzten Störungen und Beunruhigungseffekten aus Lärm, Bewegungen und Licht. Dies kann zur Meidung des Bereiches und somit zur Beein- trächtigung als Jagdgebiet oder Leitstruktur für Fledermäuse führen. Da die Bauarbeiten jedoch tagsüber stattfinden, treten keine Beeinträchtigungen auf.

AnlagebedingtAnlagebedingte Auswirkungen

Anlagebedingt könnte es zu einer Erhöhung des Kollisionsrisikos von Fledermäusen mit WEA durch die Beleuchtung zur Flugsicherung kommen (Konflikt T/P6 ). Der Zusammenhang ist je-

doch umstritten. Während zum Beispiel ERICKSON et al. (2004); KERNS & KERLINGER (2004) und

ARNETT et al. (2008) keinen direkten Zusammenhang zwischen Fledermausmortalität und Licht-

emission feststellen konnten, konnte BENGSCH et al. (2009) eine Korrelation zeigen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Regelmäßig im freien Luftraum jagende sowie in größeren Höhen ziehende Arten sind einem erhöhten Schlagrisiko durch Windkraftanlagen ausgesetzt (Konflikt T/P7 ). Hierzu zählen die im Untersuchungsgebiet mehr oder weniger regelmäßig nachgewiesenen Arten Großer Abendseg- ler, Breitflügelfledermaus, und Zwergfledermaus (NLT 2014). Da diese Arten in angrenzenden

Planungsgemeinschaft LaReG 61 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Gebieten mit hoher bzw. hoher bis mittlerer Bedeutung nachgewiesen wurden, kann eine signifi- kante Höhenaktivität und damit ein erhöhtes Schlagrisiko nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt sowohl für die Lokalpopulation als auch für durchziehende Individuen.

Weitere Säugetierarten

Mit einer Meidung des Umfelds der Baustelle durch weitere Säugetierarten wie zum Beispiel Rehwild ist zu rechnen. Da der betroffene Bereich keine besondere Bedeutung als Lebensraum für weitere Säugetierarten aufweist und in der Umgebung gleichwertige Lebensräume vorhanden sind, ist die temporäre Beeinträchtigung als nicht erheblich einzustufen. Eine dauerhafte Beein- trächtigung des Lebensraumes ist nicht zu erwarten. Es ist jedoch mit Vergrämungseffekten durch Licht, Lärm und Bewegung während der Bauzeiten zu rechnen.

5.3.2.2. Avifauna Eine erhebliche Beeinträchtigung von Vogelarten durch das Vorhaben kann nicht ausgeschlos- sen werden.

Brutvögel

Baubedingte Auswirkungen

Sollten die Bauarbeiten während der Fortpflanzungszeit (Revierbildungs-, Brut- und Aufzuchtzeit) der vorkommenden Vogelarten durchgeführt werden, könnte es durch Störungen oder direkte Beeinträchtigungen zum Verlust von Bruten einschließlich der Zerstörung von Fortpflanzungsstät- ten kommen (Konflikt T/P3 ). Betroffen wären hiervon Brutvögel mit Bindung an ältere Baumbe- stände, Gebüsche, sonstige Gehölze und Staudenfluren sowie Bodenbrüter der Agrarlandschaft.

Anlagebedingte Auswirkungen

Anlagebedingt tritt durch die Mastfußbereiche und die Zuwegungen ein geringfügiger Lebens- raumverlust für Bodenbrüter offener Ackerflächen (hier: Feldlerche) auf (Konflikt T/P4 ). Durch das Entfernen einiger Gehölze und Bestände von Ruderalvegetation im Rahmen der Schaffung von Zuwegungen treten außerdem Lebensraumverluste für Brutvögel mit Bindung an ältere Baumbestände, Gebüsche, sonstige Gehölze und Staudenfluren auf (Konflikt T/P5 ).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Bzgl. der Auswirkungen auf vogelschlaggefährdete Arten (nach NLT 2014) wird auf den nachfol- genden Abschnitt verwiesen. Im Hinblick auf die übrigen festgestellten Brutvogelarten sind Ver- grämungseffekte durch die sich drehenden Rotoren bzw. deren Schlagschatten, ggf. auch durch

Planungsgemeinschaft LaReG 62 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Geräuschemissionen, möglich. Insbesondere die Arten Feldlerche und Wachtel könnten ge- zwungen werden, ihre Reviere zu verlagern.

Schlaggefährdete Vogelarten

Baubedingte Auswirkungen

Sollten die Bauarbeiten während der Fortpflanzungszeit (Revierbildungs-, Brut- und Aufzuchtzeit) z.B. vom Rotmilan durchgeführt werden, könnte es durch Störungen aus dem Baustellenbetrieb zum Verlust der Bruten in der Potenzialfläche kommen. So könnten etwa die Elternvögel durch Scheuchwirkungen vom Versorgen der Jungvögel oder vom Bebrüten des Geleges abgehalten werden (Konflikt T/P3 ).

Anlagebedingte Auswirkungen

Mit geringer Wahrscheinlichkeit könnte es für schlaggefährdete Vogelarten zu Kollisionen mit den Anlagenmasten oder den Rotorblättern kommen, v. a. bei schlechten Sichtverhältnissen oder schreckhaftem Auffliegen (Konflikt T/P6 ).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Der Betrieb der Anlagen hat v. a. für größere, wenig wendige Vogelarten ein Schlagrisiko zur Folge, was zu Verletzungen oder Tötungen von Individuen führen kann (Konflikt T/P7 ). Bei dem hier betrachteten Windpark ist konkret für den Rotmilan, aufgrund der räumlichen Nähe einiger Anlagen zum Brutplatz und der flächigen Nutzung der Potenzialfläche durch die Art, von einem erhöhten Tötungsrisiko auszugehen. Alle anderen nachgewiesenen schlaggefährdeten Arten brüten in ausreichendem Abstand zur Potenzialfläche (vgl. empfohlene Abstände in NLT 2014), sodass ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko nicht gegeben ist.

Vergrämungseffekte durch die sich drehenden Rotoren bzw. deren Schlagschatten, ggf. auch durch Geräuschemissionen, werden in Bezug auf die festgestellten Arten als unwahrscheinlich eingeschätzt.

Gastvögel

Baubedingte Auswirkungen

Die bauzeitlich bedingten Störungen und Beunruhigungseffekte aus Lärm, Bewegungen und Licht könnten zu einer temporären Meidung bestimmter Bereiche durch Gastvögel führen. Be- deutende Gastvogelbestände oder gefährdete Gastvogelarten wurden im unmittelbaren Umfeld der Potenzialfläche jedoch nicht festgestellt. Die in der Potenzialfläche vorkommenden, unge- fährdeten Gastvögel können für den Zeitraum der Störungen auf umliegende, gleichwertig aus- gestattete Flächen ausweichen.

Planungsgemeinschaft LaReG 63 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Anlagebedingte Auswirkungen

Insbesondere für Kleinvogeltrupps besteht eine Kollisionsgefahr mit den Anlagenmasten (Kon- flikt T/P6 ) bei plötzlichem Auffliegen, z. B. ausgelöst durch Beutegreifer oder andere Störungen

(vgl. TU BERLIN FA WIND & WWU MÜNSTER (2015)).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Eine Meidung bestimmter Bereiche der Potenzialfläche durch den Betrieb der Anlagen wird für die in der Fläche festgestellten Gastvogelarten als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt. Auch ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko ergibt sich für Gastvögel nicht, da die Potenzialfläche keinen bevorzugten Rast- oder Überwinterungslebensraum darstellt. Zudem wurden in der Fläche bis auf eine Ausnahme nur ungefährdete Gastvögel festgestellt.

Da über der Potenzialfläche keine erhöhten Zugvogelaktivitäten verzeichnet wurden, ist auch für die Zugvögel eine erhebliche Beeinträchtigung auszuschließen.

5.3.2.3. Reptilien und Amphibien Reptilien kommen im Untersuchungsraum vor. Sie sind jedoch nicht von den geplanten WEA betroffen, da die Anlage auf einer Ackerfläche errichtet wird. Im Bereich der Zuwegungen kommt es jedoch anlagebedingt zu einem Lebensraumverlust, welcher insbesondere zu Beeinträchti- gungen der hier vorkommenden Zauneidechse führen kann.

Eine erhebliche Beeinträchtigung von Amphibien ist nicht zu erwarten. Der größte Teil der durch den Windpark beanspruchten Flächen besteht aus intensiv genutztem Acker und ist daher als Teillebensraum für Amphibien nicht geeignet. Gewässer werden nicht beeinträchtigt.

5.3.2.4. Wirbellose Durch Inanspruchnahme seminatürlicher, strukturgebender Elemente in der Agrarlandschaft, wie z. B. Randstreifen und Gebüschbereiche, kann es bauzeitlich und anlagebedingt zu kleinräumi- gem Lebensraumverlust von Wirbellosen, wie z. B. häufig vorkommender Tagfalter- und Heu- schreckenarten, kommen. Die Beeinträchtigung kann als nicht erheblich eingestuft werden, da sie lokal stark begrenzt ist und lediglich Strukturen bzw. Lebensräume mit geringer bis mittlerer Bedeutung betroffen sind, die häufig in der umgebenden Landschaft vorkommen.

Planungsgemeinschaft LaReG 64 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.3.3. Schutzgebiete, gesetzlich geschützte Biotope und Kompensationsflächen

Natura 2000 Negative Auswirkungen auf die Schutzziele der in der Umgebung des Untersuchungsraums be- findlichen NATURA 2000-Gebiete (FFH-Gebiet 89 „Vogelmoor“ und Vogelschutzgebiet V45 „Großes Moor bei Gifhorn“) wurden im Rahmen einer FFH-Verträglichkeitsvorprüfung geprüft

(LAREG 2015, siehe Anlage 2 ). Unter Berücksichtigung der Erhaltungsziele und der maximal möglichen Intensitäten und Reichweiten der Wirkprozesse des Vorhabens sind keine in den Na- tura 2000-Gebieten vorkommenden wertgebenden Tierarten und wesentlichen Bestandteile und Erhaltungsziele durch Auswirkungen des Vorhabens betroffen. Damit bleibt auch die Funktion und Bedeutung für das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 uneingeschränkt erhalten. Die Verträglichkeit des Projektes mit den Maßgaben der FFH-Richtlinie ist somit gegeben. Auch der vom NLT empfohlene Mindestabstand von 1.200 m wird eingehalten (NLT 2014).

Naturschutzgebiete (NSG) Deckungsgleich mit dem FFH-Gebiet „Vogelmoor“ befinden sich die Naturschutzgebiete „Vogel- moor“ (NSG BR 00026) und „Erweiterungsflächen Vogelmoor“ (NSG BR 00133) in einer Entfer- nung von ca. 2.000 m zur nächst gelegenen Neuanlage. Eine Beeinträchtigung durch die Erwei- terung des Windparks ist hier ebenfalls nicht gegeben. Südwestlich der Vorhabenfläche befindet sich das Naturschutzgebiet „Derenmoor“ (NSG BR 00032). Aufgrund der Entfernung zum Unter- suchungsraum ist auch hier nicht mit negativen Auswirkungen zu rechnen. Die Vorgaben der Verordnung für das Naturschutzgebiet „Vogelmoor“ vom 19.12.1973, der Verordnung vom 04.09.2000 zur Änderung der Verordnung für das Naturschutzgebiet „Vogelmoor“ sowie der Ver- ordnung über das Naturschutzgebiet „Erweiterungsflächen Vogelmoor“ vom 13.08.2007 werden eingehalten. Zudem wird der gemäß den Angaben des NLT (NLT 2014) einzuhaltende Mindest- abstand zu Naturschutzgebieten von mind. 200 m um ein vielfaches überschritten.

Landschaftsschutzgebiete (LSG) Das westlich der K 28 befindliche Landschaftsschutzgebiet „Ostheide“ (LSG GF 00023) befindet sich in > 1.000 m Abstand zur nächstgelegenen Neuanlage. Durch den zwischen Windpark und LSG gelegenen Waldbestand werden mögliche Beeinträchtigungen abgeschirmt. Sofern eine visuelle Wirkung trotz des Waldes noch wahrnehmbar ist, ist diese vor dem Hintergrund der Vor- belastung durch die 11 vorhandenen WEA zu sehen und folglich nicht als erheblich einzustufen.

Geschützte Landschaftsbestandteile (GLB) Geschützte Landschaftsbestandteile werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt.

Gesetzlich geschützte Biotope

Planungsgemeinschaft LaReG 65 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Durch das Vorhaben sind weder bau- noch anlagebedingt Flächen mit gesetzlich geschützten Biotopen betroffen.

Kompensationsflächen

Es sind keine Kompensationsflächen im Wirkbereich des geplanten Windparks bekannt.

Fazit

Die Schwelle der Umwelterheblichkeit für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Viel- falt wird überschritten.

Planungsgemeinschaft LaReG 66 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.4. Schutzgut Fläche

Eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzguts Fläche ist nicht zu erwarten. Die erforderlichen Flächenversiegelungen werden bereits durch die Kompensation in Bezug auf das Schutzgut Bo- den ausgeglichen (siehe Kapitel 5.5). Ebenfalls sind die Flächeninanspruchnahmen lediglich auf die Dauer der Laufzeit der WEA begrenzt.

5.5. Schutzgut Boden

Durch Versiegelung und Flächenbeanspruchung greift die Baumaßnahme in den Boden ein, der über Wirkungsketten mit allen anderen Elementen des Naturhaushaltes verknüpft ist.

Baubedingte Auswirkungen

Für die Einrichtung der jeweiligen Aushublager und Baugruben werden Flächen (u. a. für Boden- und Materialablagerungen) in Anspruch genommen (Konflikt B1 ). Durch Erdarbeiten sowie den Fahrzeug- und Maschineneinsatz sind Bodenverdichtungen und Veränderungen der Bodenstruk- tur zu erwarten. Baubedingte Beeinträchtigungen durch Flächeninanspruchnahme, Veränderung der Bodenstruktur und Verdichtung im Bereich der Arbeitsstreifen und BE-Flächen sind unter Berücksichtigung der Anforderungen des BBodSchG i. d. R. nicht erheblich und nicht nachhaltig, wenn auf den betroffenen Flächen mindestens der Ausgangszustand wiederhergestellt wird (Re- kultivierung). Der in der Bauphase möglicherweise entstehende Stoffeintrag durch den zeitlich begrenzten Baustellenbetrieb ist als geringfügig anzusehen und führt somit zu keiner erhebli- chen Beeinträchtigung.

Leckagen an Baufahrzeugen und Materialdepots können während der Bauausführung zu Schad- stoffeinträgen (Treibstoffe, Schmiermittel, Chemikalien etc.) in den Boden führen. Diese Belas- tungen sind i.d.R. räumlich eng begrenzt und können durch fachgerechtes Verhalten vermieden werden.

Anlagebedingte Auswirkungen

Anlagebedingt erfolgen Flächeninanspruchnahmen durch den Bau der zwei WEA und der Kabel- trasse sowie durch die Anlage von zusätzlichen Zuwegungen und Kranstellflächen mit Wasser- gebundener Decke. Hier kommt es zu einem dauerhaften vollständigen Funktionsverlust von Böden (Konflikt B2 ). Langfristige Einschränkungen der natürlichen Bodenfunktionen treten zu- dem durch dauerhafte Teilversiegelung im Bereich der Zuwegungen, durch die Kranstellflächen sowie durch Überformung im Bereich der Anböschungen (Konflikt B3 ).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden treten minimal in Form von Schad- stoffeinträgen auf. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Wartungsfahrten zu den ein-

Planungsgemeinschaft LaReG 67 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

zelnen Windenergieanlagen. Erhebliche betriebsbedingte Beeinträchtigungen sind nicht zu er- warten.

5.5.1. Fazit

Die Schwelle der Umwelterheblichkeit wird für das Schutzgut Boden durch die anlagebedingte Flächeninanspruchnahme überschritten.

Planungsgemeinschaft LaReG 68 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.6. Schutzgut Wasser

Da der Boden über seine Filter- und Pufferfunktionen direkt auf den Grundwasserhaushalt wirkt, sind die in Kapitel "Schutzgut Boden" beschriebenen Auswirkungen unter diesem Aspekt z. T. auch auf das Schutzgut Wasser übertragbar.

5.6.1. Grundwasser

Baubedingte Auswirkungen

Für die Einrichtung der jeweiligen Aushublager und Baugruben werden Flächen (u. a. für Boden- und Materialablagerungen) in Anspruch genommen. Dabei erhöhen temporäre Bodenverdichtun- gen den Oberflächenabfluss bzw. die Verdunstungsrate. Während der Bauphase sind durch Emissionen von Fahrzeugen und durch mögliche Einträge über Baustellenabwässer oder durch Leckagen von Fahrzeugen und Geräten Schadstoffeinträge in das Grundwasser möglich (Kon- flikt W1 ). Im gesamten Geltungsbereich ist das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung außerhalb der Waldbereiche gering. Vor dem Hintergrund, dass der Baubetrieb auf waldfreien Flächen ausgeführt wird, ist von einer hohen Gefährdung des Grundwassers auszugehen. Die Beeinträchtigungen sind temporär, aber erheblich. Bei entsprechenden Vermeidungs- bzw. Schutzmaßnahmen kann eine erhebliche Beeinträchtigung nicht herausgestellt werden.

Anlagebedingte Auswirkungen

Bodenversiegelungen führen zu einem Verlust von Grundwasserneubildungsflächen und sekun- där zu einem raschen Gebietsabfluss (Konflikt W2 ).

In den Bereichen mit einer besonderen Bedeutung der Grundwasserneubildung wird der Verlust von Grundwasserneubildungsflächen als erheblich eingestuft. Die Schwelle der Umwelterheb- lichkeit ist in Bereichen mit einer besonderen Bedeutung überschritten.

Da im Geltungsbereich keine Bereiche auftreten, in denen die Grundwasserneubildung mit einer besonderen Bedeutung eingestuft ist, sind erhebliche Beeinträchtigungen auszuschließen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser, hier Grundwasser, treten minimal in Form von Schadstoffeinträgen (Wartungsverkehr) auf. Erhebliche Beeinträchtigungen können nicht herausgestellt werden.

Planungsgemeinschaft LaReG 69 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.6.1.1. Fazit Die Schwelle der Umwelterheblichkeit wird im Bereich des Grundwassers bedingt durch den Ver- lust von Grundwasserneubildungsflächen oder bedingt durch Schadstoffeinträge nicht überschrit- ten.

5.6.2. Oberflächengewässer

Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase sind durch Emissionen von Fahrzeugen und durch mögliche Einträge über Baustellenabwässer oder durch Leckagen von Fahrzeugen und Geräten Schadstoffeinträge in das Oberflächenwasser möglich. Bei entsprechenden Vermeidungs- bzw. Schutzmaßnahmen kann eine erhebliche Beeinträchtigung nicht herausgestellt werden.

Anlagebedingte Auswirkungen

Oberflächengewässer sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden vorhanden.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen des Schutzgutes Oberflächen- wasser sind nicht erkennbar.

5.6.2.1. Fazit Die Schwelle der Umwelterheblichkeit wird im Bereich der Oberflächengewässer nicht überschrit- ten.

Planungsgemeinschaft LaReG 70 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.7. Schutzgut Klima und Luft

Die geplanten Windenergieanlagen und deren Zuwegungen bedingen durch den Verlust von Ve- getation mit Ausgleichs- und Pufferfunktionen, Beeinträchtigungen der klimatischen und lufthygi- enischen Verhältnisse im Landschaftsraum (Luftaustauschprozesse). Weiterhin entstehen Beein- trächtigungen durch Versiegelung von Teilflächen und durch die Emission von Luftschadstoffen (z. B. Baubetrieb).

Baubedingte Auswirkungen

Die Anlage von Lagerstätten für Bau- und Erdmaterialien und baubedingte Schadstoffemissionen und Staubentwicklungen durch den Baustellenbetrieb und -verkehr können sektorale kleinklimati- sche bzw. lufthygienische Beeinträchtigungen hervorrufen (Konflikt K/L1 ). Unter Berücksichti- gung von Verhaltens- und Schutzmaßnahmen (z. B. Befeuchten des Baustellenbereiches zur Staubminderung bei Trockenheit) werden diese als nicht erheblich qualifiziert. Durch die Beseiti- gung von Wald und Gehölzen zur Anlage neuer bzw. verbreiterter Zuwegungen sowie im Kabel- schutzstreifen kommt es weiterhin zu einem Verlust von Beständen mit lufthygienischer Regene- rationsfunktion, der als erheblich einzustufen ist.

Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Beseitigung von Wald und Gehölzen zur Anlage neuer bzw. verbreiterter Zuwegungen sowie im Kabelschutzstreifen kommt es weiterhin zu einem anlagebedingten Verlust von Bestän- den mit lufthygienischer Regenerationsfunktion (Konflikt K/L2 ).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Durch die rotierenden Anlagenteile der Windenergieanlagen entstehen kleinräumige Verwirbelungen, die zu einer Umlenkung der Windrichtungen führen können. Diese Verwirbelungen treten im direkten Nahbereich der Rotoren auf und werden aufgrund ihrer gerin- gen Ausdehnung als nicht erheblich angesehen. Der Betrieb der Anlagen wird als Beitrag gese- hen, den CO 2-Ausstoß zu verringern. Die Reduzierung des CO 2-Ausstoßes ist ein zentraler Bei-

trag zum Klimaschutz (BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT , NATURSCHUTZ , BAU UND REAKTORSI-

CHERHEIT 2015).

5.7.1. Fazit

Die Schwelle der Umwelterheblichkeit wird für das Schutzgut Klima / Luft durch die Beseitigung von Gehölzen überschritten.

Planungsgemeinschaft LaReG 71 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.8. Schutzgut Landschaft

Als gleichrangiges Ziel neben der nachhaltigen Sicherung und Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, der Nutzbarkeit der Naturgüter und der biologischen Vielfalt, ist die nach- haltige Sicherung und Entwicklung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für Erholung in Natur und Landschaft in § 1 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG verankert.

Bei der Beurteilung des Schutzgutes Landschaft steht die Betrachtung des Landschaftsbildes im Vordergrund. Die Eingriffserheblichkeit ergibt sich dabei aus der Intensität des Eingriffes (Bauhö- he, Konstruktion, Standort, Anzahl) und der Empfindlichkeit der Landschaft im Eingriffsgebiet.

Windenergieanlagen beeinträchtigen das Landschaftsbild in der Regel erheblich. Die land- schaftsbildstörende Wirkung von WEA resultiert dabei in erster Linie aus der Höhe der Anlagen, die in Verbindung mit der drehenden Bewegung der Rotorblätter dominant werden und damit Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft beeinträchtigen. Mit steigender Höhe der An- lagen nimmt daher der landschaftsgestalterische Einfluss auf die Umwelt zu. Gleichzeitig nimmt die prägende Wirkung der WEA mit der Entfernung zum Standort ab. Die Möglichkeit einer er- heblichen Beeinträchtigung wurde daher in Anlehnung die Arbeitshilfe Naturschutz und Wind- energie des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2014) im Umkreis der 15-fachen Anlagen- höhe angenommen.

Die Beeinträchtigungen sind umso schwerer, je höher die Bedeutung des betroffenen Land- schaftsbildes ist, das heißt je prägender Natürlichkeit, historische Kontinuität und Vielfalt in einer Landschaft sind.

Baubedingte Auswirkungen

Während der Bauphase ist mit Störungen der Landschaft durch optische Reize (Baufahrzeuge, Beleuchtung) und Lärmbelastungen (Fahrzeuglärm, evtl. Rammen) zu rechnen. Diese aus- schließlich im Nahbereich wahrzunehmenden Beeinträchtigungen werden als gering bewertet.

Anlagebedingte Auswirkungen

Anlagebedingt ergeben sich Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds aufgrund der anthropoge- nen Überformung der Landschaft durch die ca. 240 m hohen, befeuerten WEA (Konflikt L1 ). Die Anlagen sind trotz der teilweisen Abschirmung durch den angrenzenden Wald auch aus größerer Distanz als visuelle Störung wahrnehmbar. Zugleich ist diese Sichtverschattungen aufgrund von kleineren Waldbereichen im weiteren Untersuchungsraum als eingriffsmindernd zu beachten. Dabei ist jedoch die Vorbelastung durch andere das Landschaftsbild störende Elemente zu be- achten, die sich innerhalb des Untersuchungsraumes oder in Sichtweite befinden. Dazu gehören insbesondere die 11 Anlagen des bestehenden Windparks, ferner der ehemalige Aufklärungs- turm in Barwedel (70 m Höhe), die Beregnungsanlagen, Stromfreileitungen und Verkehrswege.

Planungsgemeinschaft LaReG 72 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Weiterhin führt voraussichtlich in einigen Jahren die Bundesautobahn A 39 durch den bestehen- den Windpark.

Darüber hinaus treten Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch den kleinflächigen Ver- lust von Gehölzen ein. Diese Beeinträchtigung wird aufgrund der geringen Größe der in Anspruch genommenen Bestände und der großen verbleibenden Wald- und Gehölzflächen im Untersu- chungsraum nicht als erheblich bewertet (Konflikt L2 ).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Der Betrieb von WEA führt regelmäßig zu akustischen Reizen durch Rotorbewegung, Interfe- renzschall und Wartung. Hierbei handelt es sich sowohl um Schall im menschlich hörbaren als auch im menschlich nicht hörbaren Bereich. Das Landschaftsbild ist nach Köhler & Preiß (2000) nicht nur auf den visuellen Teil der Wahrnehmung beschränkt, da Vielfalt, Eigenart und Schönheit auch alle anderen Sinne ansprechen. Der zu erwartende Lärm beeinträchtigt die Landschafts- wahrnehmung und damit das Landschaftsbild.

Darüber hinaus sind Rotationsbewegung der Anlage und damit verbundener Schattenwurf mögli- che betriebsbedingte optische Störungen des Landschaftsbildes.

5.8.1. Fazit

Insgesamt sind die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Landschaft als „mittel bis hoch“ zu bewerten. Die Beeinträchtigungen der Schönheit von Natur und Landschaft während der Bauphase durch Baubetrieb und -einrichtung werden aufgrund der kurzen Dauer und gerin- gen räumlichen Ausdehnung als „gering“ gewertet.

Die anthropogene Überformung der Landschaft durch die Anlagen stellt trotz der bestehenden Vorbelastungen und z.T. geringen Vielfalt, Eigenart und Schönheit eine erhebliche Veränderung des Landschaftsbildes dar. Der natürliche Charakter der Landschaft wird somit weiter verändert und die Landschaft weiter technisch überprägt. Daher wird die Beeinträchtigung durch anlagebe- dingte Wirkfaktoren als „hoch“ eingestuft.

Störungen der nächtlichen Landschaft durch die Befeuerung werden als mäßig negativ gewertet. Sie bestehen während des gesamten Betriebs der Anlagen auch bei abgeschalteten Anlagen. Durch die ausreichende Entfernung zu den nächstgelegenen Ortschaften wird diese Beeinträch- tigung als „ gering “ eingestuft. Störungen durch Lärm, Schattenwurf und Rotorbewegungen be- stehen während des Betriebes der Anlagen mit lediglich lokaler Reichweite. Daher wird die Be- einträchtigung ebenfalls als „gering“ eingestuft.

Die Schwelle der Umwelterheblichkeit für das Schutzgut Landschaft wird überschritten.

Planungsgemeinschaft LaReG 73 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.9. Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter besitzen eine besondere Bedeutung für den Menschen. Es sind raumwirksame Ausdrucksformen der Entwicklung von Land und Leuten. Sie sind für die Geschichte des Menschen von großer Bedeutung, somit sind Beeinträchtigungen/ Verluste mög- lichst zu vermeiden.

Baubedingte Auswirkungen

Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sind nach derzeitigem Kenntnisstand im Untersuchungs- raum nicht vorhanden. Aus diesem Grund können erhebliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden.

Anlagebedingte Auswirkungen

Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sind nach derzeitigem Kenntnisstand im Untersuchungs- raum nicht vorhanden. Aus diesem Grund können erhebliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sind nach derzeitigem Kenntnisstand im Untersuchungs- raum nicht vorhanden. Aus diesem Grund können erhebliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden.

5.9.1. Fazit

Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sind nach derzeitigem Kenntnisstand im Untersuchungs- raum nicht vorhanden. Die Schwelle der Umwelterheblichkeit wird für das Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter nicht überschritten.

Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde gemacht werden, wird darauf hingewiesen, dass diese meldepflichtig sind. Diese Funde sind der Unteren Denkmalpflegebehörde unverzüglich zu melden und zu sichern.

Planungsgemeinschaft LaReG 74 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.10. Wechselwirkungen

Betrachtung der Wechselwirkungen ist Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung (vgl. § 2 (2) UVPG). Die ökosystemare Wechselwirkung beschreibt die funktionalen oder stofflichen Verflech- tungen der Schutzgüter innerhalb eines Ökosystems oder benachbarter Ökosysteme, soweit sie aufgrund einer zu erwartenden Betroffenheit durch Projektwirkungen von entscheidungserhebli- cher Bedeutung sind. Auswirkungen auf ein Schutzgut können in der Folge zu Veränderungen anderer Schutzgüter führen (vgl. KÖPPEL ET AL ., 1998).

Eine Sonderrolle nimmt innerhalb der Definition von Wechselwirkungen der Mensch als Schutz- gut ein, da der Mensch nicht unmittelbar in das ökosystemare Wirkungsgefüge integriert ist. Die vielfältigen Einflüsse des Menschen auf den Naturhaushalt und das Ortsbild, die in dem betroffe- nen Raum wirken, sind vor allem im Rahmen der Ermittlung von Vorbelastungen zu berücksichti- gen.

Andererseits bildet die Betrachtung von Umweltauswirkungen, die unmittelbar oder mittelbar auf den Menschen einwirken, einen Schwerpunkt der Umweltverträglichkeitsuntersuchung. Dies ent- spricht der Tatsache, dass zahlreiche gemäß UVPG zu betrachtende Schutzgüter letztlich auf den Schutz der menschlichen Gesundheit, seines Wohlbefindens und der Lebensqualität im All- gemeinen abzielen. Dies entspricht auch den in der UVP-EG-Richtlinie formulierten Zielen der UVP (85/337/EG - 11. Erwägungsgrund). So beziehen sich insbesondere die Umweltauswirkun- gen, die unter den Schutzgütern Menschen – Wohn- und Wohnumfeldfunktion, Menschen – Er- holungs- und Freizeitfunktion, Luft, Klima, Landschaft, Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter betrachtet werden, in letzter Konsequenz auf den Menschen und seine Bedürfnisse.

Im Einzelnen wurden unter den verschiedenen Schutzgütern folgende mittelbare und unmittelba- re Auswirkungen auf den Menschen betrachtet und bewertet:

• Verlust von siedlungsnahen Freiräumen,

• Verlust und Isolation von Erholungsräumen,

• Verlärmung von Erholungsräumen, Siedlungsgebieten und besonders schutzbedürftigen Bereichen,

• Veränderungen des Bioklimas, Verlust von Flächen mit lufthygienischer und bioklimati- scher Ausgleichsfunktion sowie Lärm- und Sichtschutzfunktion,

• Veränderung der Schadstoffbelastung.

Auswirkungen auf ökosystemare Wechselwirkungen ergeben sich insbesondere aufgrund der:

• gegenseitigen Abhängigkeit von Vegetation und abiotischen Standortverhältnissen (Ge- ländeklima, Nährstoff-, Wasser- und Lufthaushalt von Böden)

Planungsgemeinschaft LaReG 75 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

• Zusammenhänge zwischen Grund- und Oberflächenwasser sowie Bodenstrukturen (Überbauung und Versiegelung – Veränderung des Oberflächenwasserabflusses und der Grundwasserneubildung)

• faunistischen und floristischen Abhängigkeitsverhältnisse (Lebensraumansprüche von Tier- und Pflanzenarten)

• Lebensraumbeziehungen von Tieren zwischen benachbarten bzw. auch getrennten Öko- systemen.

Konkrete, im Hinblick auf das geplante Vorhaben relevante Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern werden jeweils bei dem einzelnen Schutzgut dargestellt, das als Endglied der Wir- kungskette mit den Umweltauswirkungen reagiert (siehe Kap. 5.2. – 5.9. ).

Auswirkungen auf potenzielle ökosystemare Wechselwirkungen ergeben sich beim betrachteten Vorhaben insbesondere aufgrund folgender Zusammenhänge (siehe nachfolgende Tab. 14 ).

Tab. 14: Potenzielle Wechselwirkungen der Schutzgüter

Beeinträchtigung von Auswirkungen auf die Schutzgüter

Pflanzen (Beeinträchtigung • Naturerlebnis / Erholung (Menschen) von Biotopen) • Nahrungsgrundlage / Lebensraum / Schutz (Tiere) • Bodenbildung, Nährstoff- und Schadstoffentzug (Boden) • Regulierung, Stoffein- und -austrag, Reinigung (Wasser)

• Klimabildung, Sauerstoffproduktion, CO 2-Aufnahme (Klima) • Strukturelemente (Landschaft)

Boden (Versiegelung, Inan- • Lebensgrundlage (Menschen, Tiere und Pflanzen) spruchnahme) • Ertragspotenzial / Landwirtschaft (Menschen) • Lebensraum / Nährstoffversorgung (Tiere und Pflanzen) • Bodenwasserhaushalt / Infiltration (Wasser) • Lokalklima / Luftqualität (Klima / Luft)

Wasser (Gewässerquerung, • Lebensgrundlage / Lebensraum / Trinkwasser (Menschen, Tiere und Grundwasserbeeinflussung) Pflanzen) • Beeinflussung der Bodenart und der Bodenstruktur (Boden) • Strukturelemente (Landschaft)

Landschaftsbild (Verände- • Erholungseignung / Wohlbefinden (Menschen) rung) • Lebensraumstrukturen (Tiere und Pflanzen)

Planungsgemeinschaft LaReG 76 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Durch Beseitigung des Bewuchses und den lokalen Verlust der Biotope im Baufeld- und Zuwegungsbereich gehen Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren. Die Beseitigung des Bewuchses hat ebenso Auswirkungen auf die Bodenverhältnisse und den Bodenwasserhaushalt.

Die Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung bedingen die Beeinträchtigung bzw. den Verlust der natürlichen Bodenfunktionen, haben aber auch Auswirkungen auf den Grundwasser- haushalt durch den Verlust von Infiltrationsfläche und der damit unterbundenen Versickerungsfä- higkeit. Sie führen zur Veränderung des lokalen Klimas und haben gleichzeitig Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Das Schutzgut Boden stellt die Lebensgrundlage aller Lebewesen dar. Mit der Flächeninanspruchnahme gehen Lebensraum und Nahrungsgrundlage für wildlebende Tiere und Pflanzen verloren. Bestehende Lebensraumkomplexe werden flächenhaft dezimiert.

Im Hinblick auf Beeinträchtigungen durch Wechselwirkungen sind keine Wirkungen des Vorha- bens über die Ausführungen der Kapitel 5.2. – 5.9. hinaus erkennbar, die von entscheidungser- heblicher Bedeutung für das betrachtete Vorhaben wären.

Planungsgemeinschaft LaReG 77 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.11. Summationswirkungen im Zusammenhang mit anderen Vorhaben

In die Betrachtung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter und Flächenfunktionen sind neben den relevanten Vorbelastungen im Sinne einer Status quo-Betrachtung und mögli- chen Wechselwirkungen auch potenzielle kumulative Wirkungen mit anderen Vorhaben einzube- ziehen.

In direkter Nachbarschaft zu der geplanten Windparkerweiterung ist im bestehenden Windpark Jembke der Bau einer Bundesautobahn (BAB 39) geplant. Für den betroffene Abschnitt (Ab- schnitt 7 Ehra bis Wolfsburg) ist im April 2018 der erste Planfestellungsbeschluss ergangen und im September 2018 ist mit der Umsetzung der CEF-Maßnahmen („continous-ecological- functionality-measures“) zur Sicherstellung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens begonnen worden. Dies dauert aktuell noch an (NIEDERSÄCHSISCHE LANDESBEHÖRDE FÜR STRAßENBAU UND

VERKEHR , 2018). Die von dem Betrieb einer Autobahntrasse ausgehenden Lärm- und visuellen Beeinträchtigungen sind aufgrund des Planungsstandes als zukünftige Vorbelastung zu berück- sichtigen. Einzuhaltende Sicherheitsabstände zur geplanten Autobahntrasse wurden bei der Pla- nung der Anlagenstandorte berücksichtigt. Summationswirkungen durch den Bau des Autobahn- abschnittes und die Erweiterung des Windparks Jembke sind jedoch nicht grundsätzlich ausge- schlossen.

Folgende Auswirkungen beider Projekte können kumulative Effekte haben. Durch den Neubau einer Autobahn in einer zuvor von nur wenigen untergeordneten Straßen durchgezogenen Land- schaft ist von einer erheblichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes auszugehen. In Zusam- menwirkung mit der Erweiterung des Windparks kommt es daher zu einer verstärkten techni- schen Überprägung des Landschaftsbildes. Nach RGB (2018) ist dies aus Sicht des Landschaft- schutzes vor dem Hintergrund der Belastungsbündelung positiv zu bewerten. In ähnlicher Weise ist hiervon der Erholungswert der umliegenden Vorbehaltsgebiete für Erholung betroffen.

Sowohl durch den Bau des Autobahnabschnittes als auch durch die Erweiterung des Windparks ist mit einer Erhöhung der Lärmbelastung auszugehen. Dabei geht der ZGB (2012 B) davon aus, dass potenzielle Lärmbelastungen durch WEA gegenüber dem künftig im Zusammenhang mit der A 39 zu erwartenden Verkehrslärm zurücktreten. In dem „Schalltechnischen Gutachten für die Errichtung und den Betrieb von drei Windenergieanlagen im Windpark Jembke“ (T&H INGE-

NIEURE GMBH 2019 A) wurde errechnet, dass die Zusatzbelatzung durch die Erweiterung des Windparks tagsüber an allen zur Berechnung verwendeten Immissionsorten, der Immissions- richtwert der TA-Lärm unterschritten wird. Nachts wird er an drei Immissionsorten überschritten, sodass ein Abregelungskonzept umgesetzt werden muss.

Durch den Bau und Betrieb einer Autobahn kommt es auch zur Beunruhigung bzw. Scheuchwirkung insbesondere auf lärmempfindliche Arten bzw. Arten mit großen Fluchtdistanzen (BMVBS 2010). Ähnliche Effekte entstehen durch den Baustellenbetrieb bei der Errichtung der

Planungsgemeinschaft LaReG 78 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

WEA. Würden beide Baustellen parallel betrieben werden, bzw. die Autobahnteilstrecke vor der geplanten Windparkerweiterung in Betrieb gehen, wäre gegebenenfalls eine kumulative Verstär- kung der baubedingten Beunruhigung zu erwarten. Dies ist in Abhängigkeit der Bauzeitplanung der Autobahn nicht auszuschließen. Gleichzeitig könnte die Scheuchwirkung der Autobahn, so- bald diese gebaut und in Betrieb genommen ist, das Tötungsrisiko von lärmempfindlichen Arten im Windpark senken, da diese den Bereich der Autobahn meiden und damit auch Abstand zu den WEA halten. Für einige Vogelarten steigt die Attraktivität des Straßenraums jedoch mit der anfallenden Aasmenge an (BMVBS 2010). Die Anlockung könnte dann zu einem erhöhten Tö- tungsrisiko insbesondere durch Kollision im Windpark führen. Besonders betroffen sind kollisi- onsgefährdete Vogelarten, die aus großen Entfernungen Straßen anfliegen können zum Beispiel Eulen (alle Arten), Rotmilan, Mäusebussard, Turmfalke u. a. (BMVBS 2010).

Im Zusammenhang mit dem Neubau der A 39 werden ackerbaulich genutzte Flächen westlich von Jembke und Barwedel überbaut, auf denen wegen der besonderen Eigenschaften der Böden im Untergrund die Wolfsburger Entsorgungsbetriebe (WEB) vorbehandelte Abwässer verregnen. Die durch den Autobahnneubau verlorengehenden Flächen sollen durch Neuerschließung und Hinzunahme weiterer Ackerflächen im Bereich nördlich der K 105 bzw. südlich des FFH-Gebietes ersetzt werden (Erweiterung Verregnungsgebiet).

Die Abwasserverregnung findet in der Zeit vom 1.4. bis 30.10. lediglich alle 14 Tage für jeweils 24h statt und betrifft immer nur eine Fläche von ca. 80 m Breite. Die Fläche wird zudem landwirt- schaftlich bewirtschaftet, in deren Rahmen es auch ohne Beregnung zu temporären Beeinträchti- gungen durch Geräusche und Bewegung im Rahmen der ordnungsgemäßen Landwirtschaft kommt. Die Lärmemissionen der Verregnungsanlagen sind monotoner Art und nicht mit einer Schreckwirkung verbunden. Des Weiteren wird auch innerhalb des Windparks verregnet. Kumu- lative Auswirkungen sind durch die Erweiterung des Verregnungsgebietes folglich nicht zu erwar- ten.

Planungsgemeinschaft LaReG 79 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

5.12. Konfliktübersicht

Im Folgenden sind bau-, anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen nach Naturgütern ge- trennt aufgelistet. Kartografisch sind die durch das Vorhaben entstehenden Konflikte in Plan 7 : „Bestands- und Konfliktplan“ aufgeführt. Die Konflikte sind durchnummeriert und entsprechend des betroffenen Naturguts mit folgenden Kürzeln versehen:

M: Mensch

T/P : Konflikt Tiere/Pflanzen/biologische Vielfalt

B: Konflikt Boden

W: Konflikt Wasser

K/L : Konflikt Klima/Luft

L: Konflikt Landschaftsbild

Tab. 15: Zusammenfassung der Konflikte im Untersuchungsgebiet

Konflikte Schutzgut Menschen

Baubedingte Aus- keine wirkungen Anlagebedingte keine Auswirkungen

Betriebsbedingte Betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Schattenwurf ( Konflikt M1 ) Auswirkungen Betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Eisschlag (Konflikt M2 )

Konflikte Schutzgut Tiere und Pflanzen

Baubedingte Vorübergehender Verlust von Vegetationsbeständen und Lebensräu- Auswirkungen: men durch Baueinrichtungsflächen und Kabelverlegung (Konflikt T/P1 ) Beeinträchtigung von Gehölzbeständen durch Fahrzeuge und Bauma- schinen (Konflikt T/P2 ) Störungsbedingter und direkter Verlust von Bruten (Konflikt T/P3 ) für: • Brutvögel der Gebüsche und sonst. Gehölze • Brutvögel des Grünlandes und von Ackerflächen • schlaggefährdete Vogelarten: Rotmilan Anlagebedingte Dauerhafter Verlust Offenland und Lebensräumen durch Überbauung Auswirkungen (Konflikt T/P4 ). Dadurch Lebensraumverluste u. a. für . Brutvögel des Grünlandes und von Ackerflächen

Planungsgemeinschaft LaReG 80 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Dauerhafter Verlust von Gehölzbeständen und Lebensräumen durch Überbauung (Konflikt T/P5 ). Dadurch Lebensraumverluste u. a. für • Brutvögel der Gebüsche und sonst. Gehölze Verlust von Fledermausquartieren

Kollisionen von schlaggefährdeten Vogelarten und Gastvogeltrupps mit Anlagenmasten/stehenden Rotorblättern (Konflikt T/P6 ) Betriebsbedingte Erhöhtes Vogelschlag- und Fledermausschlagrisiko ( Konflikt T/P7 ) Auswirkungen:

Konflikte Schutzgut Fläche

Bau-, anlage- und betriebsbedingt keine Beeinträchtigungen.

Konflikte Schutzgut Boden (Wasser)

Baubedingte Temporäre (Teil-) Versiegelung von Boden ( Konflikt B1 ) Auswirkungen: Versiegelung von Boden ( Konflikt B2 ) Anlagebedingte Auswirkungen: Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch Überbauung ( Konflikt B3 ) Betriebsbedingte keine Auswirkungen:

Konflikte Schutzgut Wasser

Baubedingte Beeinträchtigung von Grundwasser ( Konflikt W1 ) Auswirkungen: Anlagebedingte Beeinträchtigung der Grundwasserneubildung (Konflikt W2 ) Auswirkungen: Betriebsbedingte keine Auswirkungen:

Konflikte Schutzgut Klima und Luft

Baubedingte Sektorale und temporale lufthygienische Beeinträchtigung durch den Auswirkungen: Baubetrieb ( Konflikt K/L1 ) Anlagebedingte Verlust lufthygienisch wirksamer Strukturen (Konflikt K/L2 ) Auswirkungen: Betriebsbedingte keine Auswirkungen:

Konflikte Schutzgut Landschaft

Baubedingte keine Auswirkungen:

Anlagebedingte Überformung der Landschaft durch technische Bauwerke (Konflikt L1 )

Planungsgemeinschaft LaReG 81 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Auswirkungen: Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Gehölzverluste (Kon- flikt L2 ) Betriebsbedingte keine Auswirkungen:

Konflikte Schutzgut Kulturgüter / Sachgüter

Bau-, anlage- und betriebsbedingt keine Beeinträchtigungen.

Planungsgemeinschaft LaReG 82 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

6. VERMEIDUNG BZW. MINIMIERUNG VON EINGRIFFEN UND KOMPENSATI- ON VERBLEIBENDER BEEINTRÄCHTIGUNGEN

6.1. Vorhabensoptimierung

Der Verursacher eines Eingriffs ist nach dem Vermeidungsgebot grundsätzlich dazu verpflichtet, vermeidbare Eingriffe zu unterlassen. Dies kann sich sowohl auf ein gesamtes Vorhaben als auch auf Teileingriffe im Sinne einer Minderung der Eingriffswirkungen beziehen. Entscheidend für die Vermeidbarkeit ist, ob für die Verwirklichung des konkreten Vorhabens eine umweltscho- nendere Lösung mit geringeren Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft besteht. Dies schließt die Minderung unvermeidbarer Beeinträchtigungen mit ein. Die Pflicht zur Vermeidung hat grundsätzlich Vorrang vor Ausgleichsmaßnahmen.

Grundsätzlich ist als wichtigstes Element des Vermeidungsgrundsatzes gemäß § 15 BNatSchG die Standortwahl und u. a. der Erhalt von Strukturen, die das Orts- und Landschaftsbild prägen sowie von Bedeutung für Arten- und Lebensgemeinschaften sind, hervorzuheben. Mit der Erwei- terung des vorhandenen Windparks und der Inanspruchnahme eines Landschaftsraumes der durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt und im Vergleich zum Umfeld weniger sensibel ist, hat die BayWa r.e. Wind GmbH bereits einen ersten wirksamen Schritt zur Vermei- dung/Verminderung von erheblichen Umweltauswirkungen vollzogen. Auch das Regionale Rau- mordnungsprogramm (ZGB 2012 B, 1. Änderung RROP 2008) weist den geplanten Bereich als „Vorranggebiet für Windenergienutzung“ aus und sieht ihn somit als geeignet an.

Nachfolgend werden weitere Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen für die Schutzgüter Menschen/Erholung, Tiere/Pflanzen und die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaft aufgeführt. Unter Berücksichtigung der gegenseitigen Wechselwirkungen der Schutz- güter weisen die Maßnahmen diesbezügliche Synergieeffekte auf. Konzeptionell sind die Ver- meidungsmaßnahmen jedoch wesentlicher Inhalt der Landschaftspflegerischen Begleitplanung (z. B. Schutzzäune, Bauzeitenregelungen, Gestaltungsmaßnahmen usw.).

Planungsgemeinschaft LaReG 83 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

6.2. Allgemeine Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung

Im Folgenden werden allgemeine Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung aufgeführt, die multifunktional dem Schutz mehrerer Schutzgüter dienen:

• Reduzierung der dauerhaften Flächeninanspruchnahme und Versiegelung auf das tech- nisch notwendige Maß

• Bei der Anlage von Zufahrten und Kabeltrassen sind vorhandene Gehölzstrukturen möglichst nicht zu beeinträchtigen. Beeinträchtigungen von Arten und Lebensgemein- schaften durch den Verlust von Lebensräumen können dadurch vermieden werden.

• Die Versiegelung der Böden beim Bau der Fundamente sollte auf ein unbedingt not- wendiges Maß reduziert werden, um Beeinträchtigungen der Bodeneigenschaften und – funktionen zu minimieren.

• Minderung des Flächenverbrauches während des Baus, u. a. durch Eingrenzung des Baubereiches, Sicherung der Umgebung vor Befahren, Betreten, Ablagerung sowie sorg- fältige Standortwahl

• Vermeidung von Eingriffen in Bereichen mit hoher Empfindlichkeit bzw. Schutz von Ein- zelobjekten während der Anlage von Baustellen, Zufahrten und Kabeltrassen, z. B. durch Erhaltung von Strukturelementen, Auflage von Abdeckschichten in Bereichen mit Baustel- lenverkehr sowie sorgfältige Standortwahl

• Schutz von Gehölz- und Vegetationsbeständen im Baustellennahbereich gemäß RAS-LP 4 und DIN 18920

• Die Fundamente der WEA sollen mit Mutterboden überdeckt werden. Diese Bereiche sind der Sukzession überlassen. Beeinträchtigungen des Bodens aus dem Verlust von Böden bei der Versiegelung sollen hiermit minimiert werden.

• Abgrabungen und Aufschüttungen nur in einem für den Bau der Anlagen und Zuwegun- gen technisch erforderlichen Maße. Beeinträchtigungen des Bodens durch Umlagerung sollen hierdurch minimiert werden.

• Für Reparaturen und Wartung erforderliche Anfahrts- und Erschließungswege sollen so kurz wie möglich ausgeführt und mit wasserdurchlässigen Belägen versehen werden. Beeinträchtigungen des Bodens durch Versiegelungen sollen auf diese Weise minimiert werden.

• Verwendung von Baumaschinen und -Fahrzeugen mit Katalysatoren, Filtereinrichtungen sowie entsprechender Lärmdämpfung nach neuestem Stand der Technik

Planungsgemeinschaft LaReG 84 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

• Sachgerechter und sorgfältiger Umgang mit Öl, Schmier-, Treibstoffen, regelmäßige War- tung der Fahrzeuge, Auflagen zur Lagerung grundwasser- und bodengefährdender Stoffe sowie Gewährleistung einer optimalen Entsorgung der Bau- und Betriebsstoffe

• fachgerechte Rekultivierung temporär in Anspruch genommener Biotope nach Bauende (u. a. Beseitigung aller Fremdstoffe, Bodenlockerung, Wiederaufbringung des ursprüngli- chen Oberbodens, Einsaat/Bepflanzung).

• Einhaltung der Lärmschutzvorgaben der TA Lärm

• Reduzierung der Flächenbeanspruchung von für die Erholung bedeutsamen Flächen auf ein Mindestmaß.

• Abschaltzeiten zur Verminderung des Schattenwurfs: Um an allen Immissionsorten die zulässige Beschattungsdauer pro Jahr einhalten zu können, werden die geplanten WEA so abgeschaltet, dass die zulässige Beschattungsdauer von 30 Stunden pro Jahr unter Berücksichtigung der Vorbelastung an allen maßgeblichen Immissionsorten eingehalten wird. Da die zulässige Beschattungsdauer pro Tag am betroffenen Immissionsort bereits durch die Vorbelastung überschritten wird, werden die geplanten WEA so abgeschaltet, dass an Tagen an denen die zulässige Beschattungsdauer pro Tag am betroffenen Im- missionsort bereits durch die Vorbelastung überschritten wird, kein zusätzlicher Schat- tenwurf entsteht. Die Abschaltvorrichtung kann mit einer Messung der tatsächlichen Be- strahlungsstärke gekoppelt werden, da Schattenwurf erst bei Bestrahlungsstärken von mehr als 120 W/m² auftritt (Länderausschuss für Immissionsschutz 2002). Sofern eine Abschaltautomatik eingesetzt wird, die z. B. die Intensität des Sonnenlichts berücksichtigt, wird die tatsächliche Beschattungsdauer an jedem Immissionsort auf maximal 8 Stunden pro Kalenderjahr begrenzt.

Planungsgemeinschaft LaReG 85 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

6.3. Artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen

Kartierung und Kontrolle vom Vorhaben beeinträchtigter Höhlenbäume

Da einige Fledermausarten (z. B. Großer Abendsegler, gelegentlich Rauhautfledermaus) ganz- jährig Baumhöhlen als Quartier nutzen, kann die Tötung oder Verletzung einzelner Individuen im Zuge der Fällarbeiten auch bei Anwendung einer Bauzeitenregelung nicht ausgeschlossen wer- den. Um dies zu verhindern, ist eine Kartierung und Kontrolle von Höhlenbäumen durch eine fachkundige Person durchzuführen. Sofern kein Besatz festgestellt wird, sind die betroffenen Gehölze direkt im Anschluss an die Kontrolle zu fällen, alternativ sind vorhandene Baumhöhlen und -spalten zu verschließen. Im Falle von besetzten Baumquartieren im Eingriffsbereich ist die weitere Vorgehensweise mit der zuständigen Behörde abzustimmen. Gehen Höhlenbäume im Zuge der Rodungsarbeiten verloren, so sind diese im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeig- neter Fledermauskästen in der Umgebung (Entfernung von mindestens 1.000 m zur Vorhaben- fläche) zu ersetzen.

Abschaltzeiten der WEA zu bestimmten Bedingungen

Da für einigeFledermausarten ein signifikant erhöhtes Schlagrisiko an einem Großteil der Anla- gen anzunehmen ist, sollten diese nur unter festgelegten Abschaltzeiten in Betrieb gehen. Eine vertiefende Untersuchung der Höhenaktivität kann weiterhin Aufschluss über das Gefährdungs- potential der Standorte geben.

In den neu zu errichtenden WEA sind Abschaltzeiten bei Windgeschwindigkeiten unter 6 m/s, Temperaturen über 10° C und kein Niederschlag für d ie Anlagen im Zeitraum von Anfang Mai bis Ende September von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang zu programmieren. Die Maßnahme wird durch ein Gondelmonitoring und zusätzliche Schlagopfersuche begleitet.

Bauzeitenregelung (Fauna)

Erforderliche Gehölzfällungen werden außerhalb der Brutzeiten im Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar durchgeführt. Hierdurch soll außerdem die Verletzung oder Tötung übertagender Fledermäuse vermieden werden.

Extensivierung von Ackerflächen, u. a. zur Schaffung von Brutmöglichkeiten

Intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen werden aufgewertet, indem Ackerbrachen angelegt werden. Hierdurch verbessern sich die Eigenschaften als potenzielle Brutplätze zum Beispiel für Feldlerchen.

Vermeidung von erhöhtem Nahrungsvorkommen

Das Nahrungsangebot für Greifvögel im Umfeld des Mastfußes wird verringert, indem die künstli- che Schaffung von attraktiven Habitaten für Kleinsäuger, Reptilien oder Insekten wie z. B. ruderale Flächen oder Strukturgrenzlinien vermieden wird.

Planungsgemeinschaft LaReG 86 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

Erhöhung der Wahrnehmbarkeit der WEA

Die Rotorblätter werden farblich markiert um das Kollisionsrisiko auf Rotorebene zu senken. Die unterschiedlichen Rotorblätter werden dabei verschieden farblich markiert um der Wahrneh- mungstäuschung durch Bewegungsunschärfe entgegenzuwirken. Außerdem werden Segmente der unteren Anlagenteile farblich gestaltet, um den Anflug bodennah aktiver Vögel zu vermeiden.

Planungsgemeinschaft LaReG 87 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

6.4. Maßnahmen zum Ausgleich von erheblichen Beeinträchtigungen

Wiederherstellung der Vegetationsbestände und Lebensräume

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die nicht dauerhaft benötigten Flächen wiederherge- stellt, wiederaufgeforstet oder können sich in freier Sukzession neu entwickeln. Sofern eine Bo- denveränderung stattgefunden hat, wird der aufgebrachte Boden entfernt und der ursprüngliche Oberboden aufgebracht und die Fläche neu hergerichtet.

Kompensation von dauerhaftem Flächenverlust

Der Vegetations- und Lebensraumverlust auf Flächen, die dauerhaft in Anspruch genommen werden wird kompensiert.

Planungsgemeinschaft LaReG 88 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

7. QUELLENVERZEICHNIS

Literatur

BACH , L. & RAHMEL , U. (2004): Überblick zu Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse - eine Konfliktabschätzung., Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz 7: 245-252.

BEHM , K. & T. KRÜGER (2013): Verfahren zur Bewertung von Vogelbrutgebieten in Niedersachsen. 3. Fas- sung, Stand 2013. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 33. Jg. Nr. 2, S. 55-69. Han- nover.

[BfN] BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutsch- lands. Band 1 - Wirbeltiere. Bonn Bad Godesberg.

[BfN] BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (o.J.): Landschaften in Deutschland. https://geodienste.bfn.de/landschaften?lang=de. Stand: Nov. 2015.

[BMVBS] BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR , BAU UND STADTENTWICKLUNG – ABTEILUNG STRAßENBAU (H RSG .)

(2010): Arbeitshilfe Vögel und Straßenverkehr – Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsvor- habens FE 02.286/2007/LRB. Stand Juni 2010

BRINKMANN , R. (1998): Berücksichtigung faunistisch-tierökologischer Belange in der Landschaftsplanung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 4/98, NLÖ.

BRINKMANN , R. (2004): Welchen Einfluss haben Windkraftanlagen auf jagende und wandernde Fledermäu- se in Baden-Württemberg? - Tagungsführer der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden- Württemberg, Heft 15: 38-63.

DRACHENFELS , O. v. (2010): Überarbeitung der Naturräumlichen Regionen Niedersachsens. In: Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 30, Nr. 4: 249-252.

DRACHENFELS , O. v. (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berück- sichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen nach von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand: März 2011, Korrektur/Änderungen vom Januar 2012.

DRACHENFELS , O. v. (2012): Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen, Liste der Biotoptypen in Nieder- sachsen mit Angaben zu Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nähr- stoffempfindlichkeit und Gefährdung (Rote Liste) (Korrigierte Fassung 20. August 2012). Hanno- ver.

DÜRR , T. (2011): Vogelunfälle an Windradmasten. Der Falke 58, Ausg. 12/2011, S. 499 – 501.

GRÄBER , R. STRAUß , E., RÖLFING , F. & JOHANSHON , S. (2019): Wild und Jagd – Landesjagdbericht 2017 / 2018. Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.), Hannover, 123 S.

GUNREBEN , M. & BOESS , J. (2003): Schutzwürdige und schutzbedürftige Böden in Niedersachsen. - Nach- haltiges Niedersachsen 25; Hildesheim.

Planungsgemeinschaft LaReG 89 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

HECKENROTH , H. (1993): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Säugetierarten, 1. Fas- sung vom 1.1.1991. - Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 13, Nr. 6 (6/93): 121-126, Hannover.

HOPPE , W. (Hrsg.) (2002): Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) - Kommentar, Carl Heymanns Verlag, Köln.

INGENIEURBÜRO BGA (2016): Erweiterung Windpark Jembke, Baugrunduntersuchung und Gründungsbera- tung

JUNGMANN , S. (2004): Arbeitshilfe Boden und Wasser im Landschaftsrahmenplan. 164 S., Hildesheim.

KAMP , M. & NOLTE , G. (2018): Aktuelle Rahmenbedingungen für die Tierhaltung 2018 – Kapitel 4 „Was än- dert sich durch die UVPG-Novellierung?.

KÖHLER , B. & PREISS , A. (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes. Grundlagen und Metho- den zur Bearbeitung des Schutzgutes "Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Land- schaft" in der Planung. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 20, Nr. 1 (1/2000): 1-60.

KÖPPEL J., U. FEICKERT , L. SPANDAU & H. STRAßER (1998): Praxis der Eingriffsregelung. Schadensersatz a Natur und Landschaft? Stuttgart, Eugen Ulmer. 397 S.

KRÜGER , T. & B. OLTMANNS (2007): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel, 7. Fassung (Stand 2007). – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 27 (3), S. 131-175.

KRÜGER , T.; LUDWIG , J.; SÜDBECK , P.; BLEW , J. & OLTMANNS , B. (2010): Quantitative Kriterien zur Bewertung von Gastvogellebensräumen in Niedersachsen. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 41: 251-274.

LÄNDERAUSSCHUSS FÜR IMMISSIONSSCHUTZ (2002): Hinweise zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immissionen von Windenergieanlagen, Beschlüsse der 103. Sitzung des LAI vom Mai 2002.

LANDKREIS GIFHORN (1994): LANDSCHAFTSRAHMENPLAN GIFHORN

LAREG (2014 A): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Unterlage 9: Land- schaftspflegerische Maßnahmen

LAREG (2014 B): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Fledermauskartierung 2009/2010/2012

LAREG (2014 C): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Amphibienerfassung

LAREG (2014 D): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Reptilienerfassung

LAREG (2014 E): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Libellenerfassung

Planungsgemeinschaft LaReG 90 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

LAREG (2014 F): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Heuschreckenerfas- sung

LAREG (2014 G): Planfeststellungsunterlage für den Neubau der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg mit nds. Teil der B 190n, Abschnitt 7 – von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188), Tagfaltererfassung

LAREG (2016 A): Erweiterung des Windparks Jembke - Kartierbericht zu Avifauna und Fledermäusen

LAREG (2016 B): Fachbeitrag zur Verträglichkeitsvorprüfung nach § 34 BNatSchG für das FFH- Vorschlagsgebiet 89 „Vogelmoor“ und Vogelschutzgebiet V45 „Großes Moor bei Gifhorn“

LBEG (2019): NIBIS-Kartenserver, Kartenserver des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. http://nibis.lbeg.de/cardomap3/#.

[NFP] NIEDERSÄCHSISCHES FORSTPLANUNGSAMT (2001): Waldfunktionenkarte Niedersachsen, Blatt L 3530 Wolfsburg, Der Niedersächsische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Hrsg.), Hannover.

NIEDERSÄCHSISCHES LANDESBEHÖRDE FÜR STRAßENBAU UND VERKEHR (2018): Abschnitt 7: von Ehra (L 289) bis Wolfsburg (B 188): http://www.strassenbau.niedersachsen.de/projekte/grosse_einzelprojekte/autobahn_39_zwischen _lueneburg_und_wolfsburg/aktueller_planungsstand/abschnitt_7_ehra_bis_wolfsburg/abschnitt- 7-von-ehra-l-289-bis-wolfsburg-b-188-78615.html

[NLT] NIEDERSÄCHSISCHER LANDKREISTAG (2014): Arbeitshilfe Naturschutz und Windenergie- Hinweise zur Berücksichtigung des Naturschutzes und der Landschaftspflege bei Standortplanung und Zulas- sung von Windenergieanlagen (Stand: Oktober 2014).

[MU] NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT , ENERGIE UND KLIMASCHUTZ (2015): Kartenserver Nie- dersächsische Umweltkarten: http://www.umweltkarten- niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG , LANDWIRTSCHAFT , VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDES-

ENTWICKLUNG (2008): Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 2008 (Stand 2017).

PATERAK , B.; BIERHALS , E.; PREIß , A. (2001): Hinweise zur Ausarbeitung und Fortschreibung des Land- schaftsrahmenplans; Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen.

[RGB] REGIONALVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (2018): Satzung, Beschreibende und zeichnerische Darstellung - Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 1. Ände- rung „Weiterentwicklung der Windenergienutzung“ - Entwurf, 3. Offenlage. https://www.regionalverband- braun- schweig.de/fileadmin/user_upload/30_Themen/RROP_Wind/DritteOL/KeineAenderung/GF_Boldeck er_Land_Barwedel_GF_7_Erweiterung.pdf

SAMTGEMEINDE BOLDECKER LAND (2018): Flächennutzungsplan

Planungsgemeinschaft LaReG 91 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

SÜDBECK , P., H. ANDRETZKE , S. FISCHER , K. GEDEON , T. SCHIKORE , K. SCHRÖDER & C. SUDFELDT (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. – Radolfzell.

T&H INGENIEURE GMB H (2019A): Schalltechnisches Gutachten für die Errichtung und den Betrieb von zwei Windenergieanlagen im Windpark Jembke Süd. Stand: 25.03.2019. Bremen

T&H INGENIEURE GMB H (2019 B): Schattenwurfgutachten für die Errichtung und den Betrieb von zwei Wind- energieanlagen im Windpark Jembke Süd. Stand: 25.03.2019, Bremen.

ZWECKVERBAND GROSSRAUM BRAUNSCHWEIG (= ZGB) (2008): Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig

ZWECKVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (=ZGB) (2012 B) (H RSG .): Verfahren zur 1. Änderung des Regi- onalen Raumordnungsprogramms 2008 hinsichtlich der Weiterentwicklung der Windenergienutzung (1. Änderung RROP 2008). Katalog der Ausschlussflächen, in denen eine Windenergienutzung nicht möglich ist. https://www.regionalverband- braun- schweig.de/fileadmin/user_upload/30_Themen/RROP_Wind/Satzung/Gebietsblaetter/Einzel_GF/GF _Boldecker_Land_Barwedel_GF_7_Erweiterung.pdf

Gesetze, Normen, Richtlinien und Verordnungen

6. ALLGEMEINE VERWALTUNGSVORSCHRIFT ZUM BUNDES -IMMISSIONSSCHUTZGESETZ (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm) vom 26. August 1998 (GMBl Nr. 26/1998 S. 503), geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5).

ALLGEMEINE VERWALTUNGSVORSCHRIFT ZUR AUSFÜHRUNG DES GESETZES ÜBER DIE UMWELTVERTRÄGLICH-

KEITSPRÜFUNG (UVPVwV)“ vom 18. September 1995.

ALLGEMEINE VERWALTUNGSVORSCHRIFT ZUM SCHUTZ GEGEN BAULÄRM - GERÄUSCHIMMISSIONEN (AVV Bau- lärm) - vom 19. August 1970 (Beilage zum Bundesanzeiger Nr. 160 vom 01. September 1970).

BAUGESETZBUCH (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634)

DIN 18300: VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Ver- tragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Erdarbeiten (2016)

DIN 18915: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Bodenarbeiten (2018)

DIN 18916: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Pflanzen und Pflanzarbeiten (2016)

DIN 18920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegeta- tionsflächen bei Baumaßnahmen (2014)

GESETZ ÜBER DIE UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist.

Planungsgemeinschaft LaReG 92 Jembke Süd Umweltverträglichkeitsprüfung

GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (Bundesnaturschutzgesetz) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) ge- ändert worden ist.

GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN BODENVERÄNDERUNGEN UND ZUR SANIERUNG VON ALTLASTEN (Bun- des-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das zuletzt durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465) geändert worden ist.

GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNGEN , GERÄUSCHE ,

ERSCHÜTTERUNGEN UND ÄHNLICHE VORGÄNGE (Bundes-Immissionsschutzgesetz, BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) geändert worden ist"

NIEDERSÄCHSISCHES AUSFÜHRUNGSGESETZ ZUM BUNDESNATURSCHUTZGESETZ (NAGBNatSchG) vom 19. Februar 2010, Art. 1 G. zur Neuordnung des Naturschutzrechts v. 19. Februar 2010 (Nds. GVBl. I S. 104)

NIEDERSÄCHSISCHES DENKMALSCHUTZGESETZ (NDSchG) vom 30. Mai 1978, geändert durch das Gesetz vom 26.05.2011 (Nds. GVBl. S. 135).

RAS-LP - Richtlinien für die Anlage von Straßen - Teil: Landschaftspflege RAS-LP 2: RAS-LP, Abschnitt 2: Landschaftspflegerische Ausführung (Ausgabe 1993). RAS-LP 4: RAS-LP, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Bau- maßnahmen (Ausgabe 1999).

RICHTLINIE 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (kodifizierte Fassung) - Amtsblatt der Europäischen Union (ABl. L 20 vom 26.1.2010) S. 7 (EU-Vogelschutzrichtlinie).

RICHTLINIE 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7), zuletzt geändert durch die Richt- linie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 (ABl. L 363, S. 368).

Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen in der Fassung der Bekanntmachung vom 31. Mai 2017 (BGBl. I S. 1440)" (4. BImSchV).

Verordnung zum Schutz wild lebender Tier und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV) vom 16. Februar 2005, BGBl. I S. 258, zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert.

Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) vom 24. September 2012.

Planungsgemeinschaft LaReG 93