LANDRATSAMT SCHWARZWALD - -KREIS - UNTERE FLURBEREINIGUNGSBEHÖRDE Flurneuordnungsstelle Rottweil/Schwarzwald-Baar-Kreis Ruhe-Christi-Straße 29 78628 Rottweil

ERLÄUTERUNGSBERICHT Az.: 3690 4.2.2 zum Ausbauplan mit landschaftspflegerischer Begleitplanung

BESCHLEUNIGTE ZUSAMMENLEGUNG

BRIGACHTAL -ÜBERAUCHEN

AUFGESTELLT : ROTTWEIL , DEN 27.03.2017 LANDRATSAMT SCHWARZWALD -BAAR -KREIS - UNTERE FLURBEREINIGUNGSBEHÖRDE

WERNER OBERGFELL /HORST HAUSER / REINHARD STAIGER

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 1

Inhaltsverzeichnis des Erläuterungsberichts zum Ausbauplan mit landschaftspflegerischer Begleitpla- nung 1 Das Zusammenlegungsgebiet Brigachtal-Überauchen ...... 6 1.1 Rechtsgrundlagen ...... 6 1.2 Lage des Gebiets ...... 6 1.3 Planungsschwerpunkte ...... 7 1.4 Ziele ...... 7 2 Allgemeine Planungsgrundlagen ...... 9 2.1 Raumbezogene Planungen ...... 9 2.1.1 Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg 2002 (LEP) ...... 9 2.1.2 Regionalplan ...... 10 2.1.3 Flächennutzungsplan ...... 11 2.1.4 Landschaftsplan ...... 12 2.1.5 Agrarstrukturelle Vorplanung ...... 12 2.1.6 Allgemeine Leitsätze nach Ziffer 2.5 VwV Flurneuordnung und Naturschutz ...... 13 2.1.7 Bebauungspläne ...... 13 2.2 Geschützte und schutzwürdige Gebiete und Objekte ...... 13 2.2.1 Wasserschutzgebiete ...... 14 2.2.2 Überschwemmungsgebiet ...... 14 2.2.3 Natura 2000 Gebiete ...... 15 2.2.4 Naturschutz -/ Landschaftsschutzgebiete ...... 15 2.2.5 Naturschutzgroßprojekt Baar ...... 15 2.2.6 Naturpark Südschwarzwald...... 17 2.2.7 Naturdenkmale ...... 17 2.2.8 Biotopkartierung ...... 17 2.2.9 Kulturdenkmale ...... 18 2.2.10 Geotope ...... 19 2.3 Bestehende und geplante Anlagen ...... 19 2.3.1 Straßen ...... 19 2.3.2 Bahnlinien ...... 20 2.3.3 Gewässer ...... 20 2.3.4 Leitungen ...... 21 2.3.5 Sonstige Anlagen ...... 22 2.4 Das Zusammenlegungsgebiet ...... 23 2.4.1 Geographie und Topographie ...... 23 2.4.2 Wasserhaushalt ...... 23 2.4.3 Naturnahe Bereiche ...... 23 2.4.4 Geologie - und Bodenarten ...... 24 2.4.5 Bodennutzung ...... 25 2.4.6 Besitz- und Betriebsstruktur ...... 25 2.4.7 Ortslage...... 26 2.4.8 Bodenschätze ...... 27 2.4.9 Tourismus und Erholung ...... 27 3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet ...... 28 3.1 Betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte ...... 28 3.1.1 Acker – Grünlandnutzung...... 28

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3.1.2 Wald ...... 28 3.1.3 Gewannlängen ...... 29 3.1.4 Bewirtschaftungsrichtung ...... 29 3.1.5 Landschaftselemente ...... 30 3.2 Wege ...... 30 3.2.1 Vorhandenes Wegenetz ...... 30 3.2.2 Untersuchung auf PAK (Teer) ...... 30 3.2.3 Grundkonzeption ...... 31 3.2.4 Art der Wege ...... 32 3.2.5 Wegeentwässerung ...... 35 3.2.6 Anschluss an die Ortslage...... 35 3.2.7 Einmündungen in klassifizierte Straßen ...... 35 3.2.8 Kreuzungen mit Gewässern ...... 36 ...... 37 3.3 Wasserwirtschaftliche Maßnahmen ...... 38 3.4 Geländegestaltung ...... 39 3.4.1 Planierungen ...... 39 3.4.2 Auffüllungen ...... 39 3.5 Schutz und Verbesserung des Bodens ...... 39 3.5.1 Erosionsschutz ...... 39 3.5.2 Rekultivierungen ...... 40 3.6 Landschaftspflege ...... 41 3.6.1 Vorhandene, das Gebiet prägende Strukturen ...... 41 3.6.2 Grundkonzeption ...... 46 3.6.3 Sicherung, Verbesserung und Neuanlage landschaftspflegerisch bedeutsamer Flächen ...... 48 3.7 Freizeit und Erholung ...... 52 3.7.1 Bestehende Einrichtungen ...... 52 3.7.2 Grundkonzeption und geplante Maßnahmen ...... 52 3.8 Sonstiges ...... 54 4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen ...... 55 4.1 In der Karte nicht genügend deutlich darstellbare Maßnahmen ...... 55 4.2 Wichtige Einzelfälle ...... 58 5 Ortsgestaltungsplan ...... 60 6 Eingriff / Ausgleich ...... 60 6.1 Zu erwartende Beeinträchtigung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes (Eingriffe) ...... 60 6.2 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der Eingriffe ...... 60 6.3 Beschreibung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ...... 61 6.4 FFH-Lebensraumtypen außerhalb von Natura 2000 Gebieten ...... 61 6.5 Bilanzierung...... 62 6.6 Ökologischer Mehrwert ...... 62 7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG ...... 63 7.1 Bestandsituation/Vorkommen planungsrelevanter Arten ...... 63 7.2 Vorprüfung – entfällt (artenschutzrechtliche Prüfung wurde durchgeführt) .. 66 7.3 Artenschutzrechtliche Prüfung...... 66 7.4 Erläuterung der erforderlichen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnamen72 7.5 Beschreibung der vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen ...... 73 7.6 Darlegung des Monitorings und Risikomanagements ...... 73

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7.7 Darlegung der naturschutzfachlichen Voraussetzungen für die Ausnahmeregelung ...... 73 8 Natura 2000 ...... 74 8.1 Bestandssituation FFH-Gebiet/Europäisches Vogelschutzgebiet...... 74 8.1.1 Vorhandene Natura 2000-Gebiete ...... 74 8.1.2 Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie / Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie / Vogelarten nach der Vogelschutz-Richtlinie ...... 74 8.2 Prognose der erheblichen Beeinträchtigungen ...... 75 8.2.1 FFH-Gebiet ...... 75 8.2.2 Vogelschutzgebiet ...... 75 8.3 Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG ...... 76 8.4 Alternativenvergleich ...... 76 8.5 Darlegung zu den Ausnahmegründen ...... 76 8.6 Kohärenzausgleich (Sicherungsmaßnahmen) für das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 ...... 76 8.7 Zusammenfassung der Ergebnisse ...... 77 9 Umweltverträglichkeit ...... 78 9.1 Gemeinschaftliche und Öffentliche Anlagen ...... 78 9.2 Umweltauswirkungen ...... 78 9.2.1 Schutzgut Mensch ...... 78 9.2.2 Schutzgut Pflanzen und Tiere ...... 78 9.2.3 Schutzgut Boden ...... 83 9.2.4 Schutzgut Wasser ...... 84 9.2.5 Schutzgüter Kleinklima, Luft ...... 85 9.2.6 Schutzgut Landschaft ...... 85 9.2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 86 9.3 Planungsalternativen ...... 86 9.4 Maßnahmen anderer Träger ...... 86 9.5 Zusammenfassung ...... 87

Anl.: 1 vorgesehener Flächenbedarf 2 Bilanzierung der Landschaftselemente 3 Grünlandbilanz

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GESETZE, ABKÜRZUNGEN

FlurbG Flurbereinigungsgesetz vom 16.03.1976 (BGBl. I S. 546) NatSchG Naturschutzgesetz Baden-Württemberg vom 23.06.2015 (GBl. S. 585) BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) WG Wassergesetz für Baden-Württemberg vom 03.12.2013 (GBl. S. 389) UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBl. I S. 1163)

VwV Verwaltungsvorschrift MN-Nr. Maßnahmen Nummern der geplanten und bestehenden Anlagen TDS 200 Tragdeckschicht (Asphalt) Einbaugewicht 200 kg/m² LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden- Württemberg

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1 Das Zusammenlegungsgebiet Brigachtal-Überauchen

1 Das Zusammenlegungsgebiet Brigachtal-Überauchen

1.1 Rechtsgrundlagen Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis – Untere Flurbereinigungsbehörde - hat die Zusammenlegung Brigachtal-Überauchen nach § 91 des Flurbereinigungsgeset- zes (FlurbG) in der Fassung vom 16.03.1976 (BGBl. I S. 546) mit Zusammenle- gungsbeschluss vom 06.03.2012 angeordnet. Das Zusammenlegungsgebiet wurde mit Änderungsbeschluss Nr. 1 vom 26.05.2014 geändert. Es hat nunmehr eine Fläche von rd. 674 ha mit 172 Teilnehmern.

1.2 Lage des Gebiets Das Zusammenlegungsgebiet (Abbildung 1) liegt in der Gemeinde Brigachtal im Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Gesamtgemeinde Brigachtal besteht aus den Ortstei- len Kirchdorf, Klengen und Überauchen. Brigachtal liegt am östlichen Rand des Südschwarzwaldes und grenzt im Norden und Westen an Villingen-Schwenningen, im Süden an und im Osten an Bad Dürrheim. Das Zusammenlegungsgebiet erstreckt sich auf einer Höhenlage von 690 m bis 790 m ü. NN. und umfasst von der Gemeinde Brigachtal den überwiegenden Teil der Gemarkung Überauchen (ohne Ortslage), kleinere Teile der Gemarkungen Kirchdorf und Klengen sowie von der Stadt Villingen-Schwenningen vier Flurstücke der Ge- markung Tannheim.

Abbildung 1 Verfahrensgebiet

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1 Das Zusammenlegungsgebiet Brigachtal-Überauchen

Gemarkung Überauchen, Gemeinde Brigachtal rund 534 ha

Gemarkung Kirchdorf, Gemeinde Brigachtal rund 76 ha

Gemarkung Klengen, Gemeinde Brigachtal rund 61 ha

Gemarkung Tannheim, Stadt Villingen-Schwenningen rund 3 ha

Fläche insgesamt 674 ha

1.3 Planungsschwerpunkte Zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forst- wirtschaft soll ein den heutigen Anforderungen genügendes Wegenetz geschaffen werden. Die stark zersplitterten und in der Regel unwirtschaftlich geformten landwirtschaftli- che Besitz- und Pachtflächen sollen nach vorwiegend betriebswirtschaftlich orientier- ten Gesichtspunkten zusammengelegt werden.

1.4 Ziele ° Erhaltung und Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere unter den Gesichtspunkten einer wettbewerbsfähigen und umweltverträglichen Landwirt- schaft. ° Bewahrung, Gestaltung und Entwicklung der Landschaft unter Beachtung einer funktionsgerechten Zuordnung der Flächen und bei Erhaltung eines leistungsfähi- gen Naturhaushalts und eines gebietsspezifisch ausgewogenen Landschaftsbilds. ° Erhaltung der landschaftlichen Eigenart und Steigerung der biologischen Vielfalt.

Wie im gesamten ländlichen Raum, so ist auch in Brigachtal die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten durch fortschreitenden Strukturwandel gekennzeichnet. We- sentliche Merkmale dieser Entwicklung sind zum einen in der Abnahme der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und zum anderen in dem Wachstum der verblei- benden Betriebe zu sehen. Mit der Durchführung eines beschleunigten Zusammenlegungsverfahrens wird dem Wunsch der Landwirte und der Gemeinde Brigachtal entsprochen, den Auswirkun- gen des Strukturwandels mit agrarstrukturellen Verbesserungen in diesem Raum Rechnung zu tragen. Daher ist das Verfahren neben den o.a. grundsätzlichen Aspek- ten auf folgende Ziele ausgerichtet:

° Bessere Erschließung der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Ausbau des vorhandenen Wegenetzes. Anpassung des Ausbaustandards der Wege an die heutigen Anforderungen des landwirtschaftlichen Verkehrs. ° Zusammenlegung von Grundeigentum und Pachtflächen, Schaffung größerer Bewirtschaftungseinheiten, Senkung der Arbeits- und Betriebskosten.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

° Trennung der landwirtschaftlich genutzten Flächen und der ökologisch bedeutsa- men Biotopbereiche. ° Aufwertung und Vernetzung von Landschaftselementen, Verbesserung des Landschaftsbildes, ökologische Aufwertung der Brigachaue. ° Maßnahmen zum Schutz des Grund- und Oberflächenwassers. ° Schaffung von Rad- und Wanderwegverbindungen

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.1 Raumbezogene Planungen

2.1.1 Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg 2002 (LEP) Im Landesentwicklungsplan vom 23.07.2002 ist Brigachtal dem Ländlichen Raum, im engeren Sinne dem Verdichtungsbereich Villingen-Schwenningen/ Tuttlingen/ Rott- weil zugeordnet. Im Landesentwicklungsplan wird allgemein hervorgehoben, dass in der Flurneuord- nung die Belange des Naturschutzes, des Naturhaushalts und der Gestaltung eines ausgewogenen Landschaftsbildes zu beachten sind. Die Land- und die Forstwirtschaft sollen als leistungsfähige Wirtschaftszweige so fortentwickelt werden, dass sie für den Wettbewerb gestärkt werden und ihre Funkti- onen für die Ernährungs- und Rohstoffsicherung, sowie ihre naturschutzrelevanten und landschaftspflegerischen Aufgaben auf Dauer erfüllen können.

Folgende Planansätze des Landesentwicklungsplanes sind für die Flurneuordnung von Bedeutung:

Planansatz 1.10: Zur Sicherung der Ernährungs- und Rohstoffbasis, zur Erhal- tung und Pflege der Kulturlandschaft und zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ist die Land- und Forstwirtschaft als leistungsfähiger Wirtschaftszweig zu erhalten und in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Planansatz 2.4.3.5: Die Land- und die Forstwirtschaft sollen als leistungsfähige Wirtschaftszweige so fortentwickelt werden, dass sie für den Wettbewerb gestärkt werden und ihre Funktionen für die Ernäh- rungs- und Rohstoffsicherung, sowie ihre naturschutzrelevanten und landschaftspflegerischen Aufgaben auf Dauer erfüllen kön- nen.

Planansatz 5.3.3: Die Betriebs- und Flurstrukturen sind so zu erhalten und zu entwickeln, dass eine langfristige, funktionsgerechte und wett- bewerbsfähige Landbewirtschaftung möglich ist. Insbesondere in Räumen mit starkem Siedlungsdruck sind die Fluren in den Freiräumen so auszuwählen, zu bemessen, zu sichern und zu entwickeln, dass eine rationelle landwirtschaftliche Bodennut- zung möglich ist. Insbesondere für die Land- und Forstwirt- schaft wertvolle Böden sind zu schonen.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

Die Möglichkeiten einer Flurneuordnung sind zu nutzen, um die für Infrastrukturmaßnahmen der öffentlichen Hand benötigten Flächen sozial verträglich bereitzustellen, die Bewirtschaftungs- strukturen in der Landwirtschaft zu verbessern, den strukturel- len Wandel in der Landwirtschaft zu flankieren und land- schaftsökologische Aufwertungsmaßnahmen zu unterstützen. Dort, wo der Grundbesitz stark zersplittert oder unzureichend erschlossen ist und die einzelnen Besitzstücke für eine zweck- mäßige Bewirtschaftung zu klein oder ungünstig geformt sind, sollen die Dorf-, Betriebs- und Flurstückverhältnisse durch Flur- neuordnungen nach neuzeitlichen betriebswirtschaftlichen Ge- sichtspunkten ausgerichtet werden.

2.1.2 Regionalplan Nach dem derzeit gültigen Regionalplan des Regionalverbands Schwarzwald- Baar- Heuberg 2003 vom 18.Oktober und 13. Dezember 2002, genehmigt am 10. Septem- ber 2003 durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, liegt Brigachtal im ländlichen Raum im Verdichtungsbereich des Oberzentrums Villingen- Schwenningen. Die übergeordneten allgemeinen Zielsetzungen der Regionalplanung werden beachtet. In 2013 erfolgte eine Fortschreibung des Regionalplans, Teilplan "Gebiete für Stand- orte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen". Im Verfahrensgebiet sind keine Berei- che als Vorranggebiete zur Windkraftnutzung ausgewiesen. Im Regionalplan sind innerhalb des Flurneuordnungsgebiets regionale Grünzüge (Kap. 3.1) sowie schutzbedürftige Bereiche für Naturschutz und Landschaftspflege (Kap. 3.2.1) und Bodenerhaltung und Landwirtschaft (Kap.3.2.2) ausgewiesen.

Aussagen des Regionalplans zu den schutzbedürftigen Bereichen:

Kap. 3.1 Regionale Grünzüge Die in der Raumnutzungskarte ausgewiesenen regionalen Grünzüge (Bereich der Brigachaue ) sind als größere naturnahe Freiflächen von Überbauung freizuhalten, wobei standortgebundene bauliche Anla- gen der Land- und Forstwirtschaft, der technischen Infrastruktur und Anlagen für Erholung, Freizeit und Sport hiervon ausgenommen sind, soweit die die Funktion der Grünzüge nicht beeinträchtigen.

Kap. 3.2.1 Grundsatz: In der Region ist ein flächendeckendes Biotopverbund- system anzustreben, wobei die Schaffung zusätzlicher Biotope in den landwirtschaftlich besonders intensiv genutzten Bereichen des Oberen Gäus, der Baar (…) vorrangig ist.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

Ziel: Die in der Raumnutzungskarte ausgewiesenen Biotope, die als naturnahe Lebensräume wichtige ökologische Funktionen erfüllen und dem Fortbestand gefährdeter oder seltener Tier- und Pflanzenar- ten dienen, sind zu erhalten. Eine Änderung der Nutzungsart und andere Maßnahmen, welche die jeweilige charakterliche Ausprägung dieser Biotope negativ beeinflussen, sind zu unterlassen. Kap. 3.2.2 Grundsatz: Flächen die sich für eine landwirtschaftliche Nutzung be- sonders gut eignen, sind in der Raumnutzungskarte als Vorrangflu- ren (gesamtes Zusammenlegungsgebiet) ausgewiesen. Sie dürfen nur im unbedingt notwendigen Umfang für Siedlungs-, Erholungs- und Infrastrukturzwecke in Anspruch genommen werden. (….) Um den Versiegelungsgrad der Landschaft nicht weiter zu erhöhen, soll beim Neubau der landwirtschaftlichen Wege grundsätzlich der wassergebundenen Decke der Vorzug gegeben werden. Das land- wirtschaftliche Wegenetz soll auf Hofzufahrten und Hauptwirt- schaftswege sowie in extremen klimatischen und topographischen Lagen mit Hartbelägen versehen werden.

2.1.3 Flächennutzungsplan Die Gemeinde Brigachtal ist Mitglied der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Vil- lingen-Schwenningen. Im Flächennutzungsplan der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Villingen- Schwenningen1994 - 2009 (FNP 2009 - Stand achtzehnte punktuelle Änderung vom 09.08.2013) werden zur Landwirtschaft und Flurbereinigung nur allgemeine und sta- tistische Aussagen getroffen.

Aussagen des Flächennutzungsplans zur Landwirtschaft: Kap. 4.2 Aufgabe des Flächennutzungsplans ist, die landwirtschaftlichen Vor- rangflächen und potentiellen Pflegeflächen von anderen Nutzungen freizuhalten und Bauflächenausweisungen eher dort vorzusehen, wo die Landwirtschaft zukünftig nicht mehr rentierlich sein wird. Darüber hinaus ist zu fordern: ° eine Mindestflur muss aus ökologischen und visuellen Gründen auf allen Gemeindegemarkungen gesichert werden; ° eine ökologisch schonende Bewirtschaftung und Flurneuordnung unter Berücksichtigung der Schutzfunktion und des Erholungscha- rakters der landwirtschaftlichen Flächen; ° der Erhalt bzw. Aufbau ökologischer Ausgleichsflächen innerhalb der intensiver genutzten Ackerflächen, um einer biotischen Verar- mung entgegenzuwirken.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

Aussagen des Flächennutzungsplans zur Flurbereinigung: Kap. 4.2 Durch das Verfahren der Flurbereinigung werden Grundlagen für moderne Produktionsbedingungen geschaffen. Es wird die Feldmark neu eingeteilt und zersplitterter oder unwirtschaftlich geformter Grundbesitz nach neuzeitlich betriebswirtschaftlichen Gesichtspunk- ten, zumeist auch hofnah zusammengelegt, sowie nach Lage, Form und Größe zweckmäßig gestaltet. Die allgemeinen Zielsetzungen für Landwirtschaft und Landschaft, wurden bei der Aufstellung des Ausbauplans mit landschaftspflegerischer Begleitplanung beachtet. Flächen kommunaler Planungen befinden sich nicht innerhalb des Verfahrensge- biets.

2.1.4 Landschaftsplan Die landschaftspflegerischen Zielsetzungen des Landschaftsplans der Verwaltungs- gemeinschaft Villingen-Schwenningen aus dem Jahr 1993 wurden bei der Aufstel- lung des Ausbauplans mit landschaftspflegerischer Begleitplanung berücksichtigt. Aussagen zur Landwirtschaft werden im Landschaftsplan nur allgemeiner Natur ge- halten. Aussagen des Landschaftsplans zum Natur und Biotopschutz, das Zusammenle- gungsgebiet betreffend, werden im Kap. 7 aufgeführt. Kap. 7.1.1 Zwischen Überauchen und Tannheim liegt das Gebiet „Großes Tal/ Bondel“ mit einem hohen Anteil an sehr differenzierten Biotopberei- chen: von wärmeliebenden Waldsaumgesellschaften und Halbtro- ckenrasengebieten, Baum- und Heckenstreifen, Bachtälern und Feuchtgebieten, Moorresten bis zu ökologisch bedeutsamen Wald- standorten. Dieses Gebiet ist landwirtschaftlich genutzt, gleichzeitig sollte der hohe Wert zum Aufbau eines vielfältigen Biotopverbund- systems beachtet werden. …. …. Das Brigachtal ist als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Dies bedingt ein Umbruchverbot für die Landwirtschaft. Der Verlauf der weist zum Teil noch intakte, bachbegleitende Bepflan- zung auf, in Teilbereichen ist sie ergänzungswürdig.

2.1.5 Agrarstrukturelle Vorplanung

Der Vorplanungsbericht des Landwirtschaftsamts liegt vor. Die darin enthaltenen An- regungen und Hinweise wurden bei der Aufstellung des Ausbauplans mit land- schaftspflegerischer Begleitplanung berücksichtigt. Insbesondere wird auf die Problematik der geringen Flurstückgrößen, sowie an die infolge des Strukturwandels gestiegenen Anforderungen an das landwirtschaftliche Wegenetz hingewiesen.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

Neben der Zusammenlegung von Flurstücken zu rationell bewirtschaftbaren Schlä- gen sollen auch die vorhandenen Wege bezüglich der Breite und Tragfähigkeit den geänderten Anforderungen angepasst werden.

2.1.6 Allgemeine Leitsätze nach Ziffer 2.5 VwV Flurneuordnung und Natur- schutz Die untere Flurbereinigungsbehörde hat am 07.02.2012 in Abstimmung mit der unte- ren Naturschutzbehörde, dem Landwirtschaftsamt , dem Amt für Wasser und Boden- schutz, dem Forstamt, dem Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg und der Gemeinde Brigachtal allgemeine Leitsätze über die darin zu berücksichtigenden Be- lange und die voraussichtlich zu verwirklichenden Maßnahmen und Ziele des Natur- schutzes, der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge aufgestellt. Gesetzlich geschützte Biotope und sonstige bei der Ökologischen Ressourcenanaly- se als wertvoll qualifizierte Landschaftselemente sind möglichst unbeeinträchtigt zu erhalten. In den Natura 2000 Gebieten (FFH-Gebiet „Baar“, Vogelschutzgebiet „Baar“) dürfen die für die Schutzziele maßgeblichen Bestandteile keine erhebliche Beeinträchtigung durch Maßnahmen der Zusammenlegung erfahren. Bei den Fließgewässern und ihren Randzonen sollen bei Bedarf Maßnahmen zur Steigerung der Biotopqualität durchgeführt werden - Ausweisung und Gestaltung von Gewässerrandstreifen - Beseitigung oder Minderung von Wanderungshindernissen im Gewässer. - Entwicklung standorttypischer Ufergehölzsäume Der Umfang zusätzlicher Bodenversiegelungen ist möglichst gering zu halten. Die Befestigung von Wegen mit Hartbelägen soll auf Hauptwirtschaftswege beschränkt werden. Bei den übrigen Wegen ist, sofern es die topographische Situation erlaubt, einer Befestigung mit Schotter, Rasenverbundsteinen oder Pflasterspuren der Vor- zug zu geben . Im Rahmen des Verfahrens sollen die Lücken in der Radwegverbindung Überauchen – Tannheim geschlossen werden. Zudem ist die Anlage eines Wanderwegs von Überauchen in Richtung Beckhofen vorgesehen.

2.1.7 Bebauungspläne Folgender verbindlicher Bebauungsplan liegt im Flurneuordnungsgebiet: ° Bebauungsplan „Sportstätten Überauchen“ vom 08.07.1999

2.2 Geschützte und schutzwürdige Gebiete und Objekte Die nachfolgend genannten Gebiete bzw. Objekte liegen im Zusammenlegungsge- biet. Sie sind in der Ausbaukarte mit Landschaftskarte (Ausnahme Vogelschutzge- biet) dargestellt.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.2.1 Wasserschutzgebiete Im Zusammenlegungsgebiet sind folgende Wasserschutzgebiete der Zonen I, II und III rechtskräftig ausgewiesen:

WSG-Nr. Bezeichnung Bemerkung

326063 WSG KIRCHDORF I, VS Zone I und II 326065 WSG KIRCHDORF II, VS Zone II ( Teilfläche ) 326066 WSG KIRCHDORF III, VS Zone I und II 326067 WSG KLENGEN IV Zone I und II 326068 WSG BECKHOFEN Zone I und II 326062 WSG TIEFBRUNNEN GROSSES TAL Zone I, II und III 326060 BONDELQUELLE Zone I, II und III

Im Interesse der öffentlichen Wasserversorgung der Gemeinde Brigachtal (siehe da- zu Nr. 2.3.4.1) wurden zum Schutz des Grundwassers die Wasserschutzgebiete „Tiefbrunnen Großes Tal“ und „Bondelquelle“ erheblich erweitert und durch Recht- verordnung vom 08.08.2014 neu festgesetzt. Insgesamt liegen im Zusammenle- gungsgebiet ca. 2 ha in Zone 1, 28 ha in Zone 2 und 126 ha in Zone 3.

2.2.2 Überschwemmungsgebiet Im Zusammenlegungsgebiet befindet sich das durch Rechtsverordnung vom 15.02.1997 festgesetzte Überschwemmungsgebiet (Abb. 2) Brigach/Brigachtal, Nr . 520326000015

Abbildung 2 Überschwemmungsgebiet Karte:LUBW

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

Im März 2013 wurde ein Planfeststellungsverfahren zum Rückbau des Hochwasser- rückhaltebeckens (HRB) Marbach und örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen ent- lang der Brigach von VS-Marbach bis Donaueschingen durchgeführt. Infolge Rückbau des HRB wird sich die HQ 100-Linie (Hochwasserereignis, das sta- tistisch einmal in 100 Jahren auftritt) geringfügig verändern, die Grenzen des durch Rechtsverordnung ausgewiesenen Überschwemmungsgebietes werden dadurch nicht geändert.

2.2.3 Natura 2000 Gebiete Im Zusammenlegungsgebiet sind folgende Natura-2000-Gebiete vorhanden:

Schutzgebiets-Nr. Schutzgebiets Name Bemerkung 8017-441 „EU-Vogelschutzgebiet Gesamtes Verfahrensgebiet mit Ausnahme der „Baar" Ortslage

8016-341 FFH-Gebiet „Baar“ Gewässer Brigach mit angrenzenden Aueflä- chen in der Streifenbreite von 30-45 m

Das Vogelschutzgebiet wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der Ausbaukar- te nicht dargestellt.

2.2.4 Naturschutz -/ Landschaftsschutzgebiete Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete werden nicht berührt.

2.2.5 Naturschutzgroßprojekt Baar Als Naturschutz- großprojekte (NGP) werden seit 1979 national be- deutsame und re- präsentative Na- turräume vom Bund gefördert. Im März 2013 wurden Teile der Baar und der Baaralb aufgrund ihrer internationa- len Bedeutung für den Naturschutz als „NGP Baar“ zum Schutz und zur nachhaltigen Sicherung von national bedeut- Abbildung 3 samen und repräsentativen Naturräumen in das Förderprogramm des Bundesum- weltministeriums aufgenommen.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

Das Projektgebiet zwischen den Großlandschaften Schwarzwald und Schwäbische Alb umfasst etwa 440 Quadratkilometer und erstreckt sich auf Teilflächen von Kö- nigsfeld, Mönchweiler, Brigachtal, Villingen-Schwenningen, Bad Dürrheim, Donaue- schingen, Bräunlingen, Hüfingen und sowie auf Geisingen im Landkreis Tuttlingen. Im Projektgebiet sind 17 Kerngebiete mit 4.690 ha Fläche ausgewiesen. Die Kerngebiete sind die zentralen Maßnahmenflächen des Naturschutzgroßprojekts. Im Zusammenlegungs-gebiet liegen Teilflächen der Kerngebiete „Plattenmoos“ und „Weißwald“ (Abbildung 3).

Im Rahmen der Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplanes des Naturschutz- großprojektes Baar wurde zunächst fachlich geprüft, ob die bestehende Förderkulis- se um Teilbereiche des Suchraumes "Brigachtal-Achse" aufgrund der naturschutz- fachlichen Wertigkeit erweitert werden sollte.

Der Ortsverband Brigachtal des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) hat am 3. Dezember 2014 mehrheitlich be- schlossen der Planung eines För- dergebietes "Brigachtal" in der dargestellten Abgrenzung (Abbil- dung 4) zuzustimmen. Im Rahmen des Zusammenle- gungsverfahrens ist geplant ist, ei- nen 10 m breiten Gewässer- schutzstreifen auf beiden Seiten der Brigach in das Eigentum des Landes Baden-Württemberg zu überführen und somit, durch die Vernetzung von Lebensräumen, die Ziele eines effektiven, landes- weiten Biotopverbunds zu unter- stützen. Die aufgrund des geplanten Baus beziehungsweise Ausbaus von Wirtschaftswegen erforderlichen Abbildung 4 Kompensationsmaßnahmen kön- nen im Fördergebiet des NGP um- gesetzt werden. Damit entsteht keine Flächenkonkurrenz für Naturschutzmaßnah- men zwischen Flurneuordnungsverfahren und den Planungen des NGP. Die Maßnahmen Nr. 3020, 3120 und 3130 wurden aus dem Maßnahmenpool des NGB für das Fördergebiet "Brigachtal" entnommen und werden im Flurbereinigungs- verfahren umgesetzt.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.2.6 Naturpark Südschwarzwald Seit April 2013 ist die Gemeinde Brigachtal mit der Gemarkung Überauchen Mitglied im Naturpark Südschwarzwald. Der Schutzstatus "Naturpark" ist eine Form des Na- turschutzes, der im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 27 verankert ist, zum Schutz von Gebieten mit besonderer Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft. Zugleich steht eine nachhaltige und naturverträgliche Entwicklung der Region als Erholungslandschaft im Vordergrund.

2.2.7 Naturdenkmale Im Verfahrensgebiet sind die nachstehenden Naturdenkmale - sowohl flächenhafte als auch Einzelgebilde - ausgewiesen: Gemarkung Überauchen

Name Typ / Art Gewann Flurstück(e)

Schanze Flächenhaftes ND Schanze 832

Käppelesbaum 1 Fichte Am Käppelebuck 244/1 Eggwaldtanne 1 Weißtanne Eggwald 1081

Große Tanne 1 Weißtanne Eggwald, Abt. I/6 1081 Baumgruppe, Feld- Stockacker-Rain Stockacker 571,572,573 gehölz Baumgruppe, Feld- In der Gass, Heerdt- In der Gass, Heerdtspitze 626,626/1-626/5 gehölz spitze Hirschenwirtshäusle Ufergehölz Unterer Bogen 112,113,133,194,195 Eulenwäldle Feldgehölz Weinhalde 524, 530 Vorbergwäldle Baumgruppe Vorberg 121,122,187

Gemarkung Klengen

Beckhofer Pappeln 4 Pappeln Beckhofen 2307

2.2.8 Biotopkartierung Im Verfahrensgebiet wurden im Rahmen der landesweiten Pilotkartierung zu FFH- Lebensraumtypen und Biotoptypen (Schwarzwald-Baar-Kreis 2013) 59 Biotope nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz und § 33 Naturschutzgesetz mit einer Gesamtfläche von 19,9 ha, sowie 23 FFH Magere Flachland-Mähwiesen mit einer Fläche von ins- gesamt 11,5 ha erfasst. Beim Großteil der erfassten Biotope handelt es sich um Feldhecken und Feldgehölze, die zumeist entlang bestehender Wege, Böschungen und Steinriegel aufgewachsen sind und mit ihrer Vielzahl das Landschaftsbild vor al- lem des nordwestlichen Gebietsteils in charakteristischer Weise prägen. In dem von der Brigach durchzogenen östlichen Gebietsteil stehen dagegen eher feuchtigkeits-

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen geprägte Biotope wie Seggen- und binsenreiche Nasswiesen, sowie die Altarme der Brigach im Vordergrund. Daneben wurden im Rahmen der Waldbiotopkartierung noch eine Biotopfläche im „Eggwald“ als Tannenwald sowie die aufgelassene Tongrube am „Haselberg“ erfasst.

2.2.9 Kulturdenkmale Im Zusammenlegungsgebiet liegen folgende archäologischen Kulturdenkmale

Bezeichnung Gemarkung Überauchen Betroffene Flurstücke Grabhügelfeld, Hallstattzeit (6. Jh. v. 1) Eggwald 1081 (die genaue Ausdeh- Chr.) sowie Alemannenzeit (6.-7. Jh. n. nung ist nicht bekannt) Chr.) Grabhügel, vorgeschichtlich unbestimmt 2) Eggwald/ Räubersberg 1081

Grabhügel, vorgeschichtlich unbestimmt 3) Elben 243

Altweg, Neuzeit 4) Bauweg/Kleines Tal 798, 868, 930

Villa rustica, provinzial-römisch 5) Gewann „Im Belli“ 28,659-661,688-689/1,690- 693,1088,1092,1101-1105, 1124,1144-1152,1186- 1193 Grabhügelfeld, vorgeschichtlich unbe- 6) Gewann „Wasenberg“ 344, 370/4, 387, 394- 398, stimmt 412 - 414, 443, 394 - 396 Siedlung allgemein, Mittlere Bronzezeit 7) Gewanne „Vordere Wie- 34, 34/3;74-75/1,81- sen/ Schlößle“ 86,1071-1072,1074-1078 Schanze, Neuzeit 8) Gewann „Bondel“ 830 - 832

Handwerk, Industrie allg., Neuzeit (18.- 10) Gewann „Haselberg“ 1001, 1020 - 1025, 1083 21.Jh.) Grabhügelfeld, vorgeschichtlich unbe- 11) Weißwald, Schachen, 1083-1085,1085/1,1087, stimmt Wanne Grenzlinie mit 7 Grenzsteinen zwischen 12) Schachen/Weißwald 1083 Gemeinde Überauchen und dem Besitz des Klosters St. Georgen in Beckhofen Bezeichnung Gemarkung Klengen Betroffene Flurstücke

Mittelalterliche Hofwüstung des Dorfes 3) Beckhofer Straße Gemarkung Klengen Beckhofen, exakte Lage der Höfe unbe- 2302,2304,2305,2321, kannt 2322,2325,2326,2327

In den Bereichen 4 (Gewann „Bauweg/ Kleines Tal“), 6 (Gewann „Wasenberg“), 7 (Gewann „Vordere Wiesen/ Schlößle“), 10 (Gewann „Haselberg“) und 3 (Gemar- kung Klengen/ Beckhofen) sind Wegebaumaßnahen vorgesehen. Bodenfunde wer- den dem Landesamt für Denkmalpflege unverzüglich angezeigt. Das Landesamt für Denkmalpflege hat auf die Bestimmungen der §§ 20 (Zufällige Funde) und 27 (Ordnungswidrigkeiten) Denkmalschutzgesetz hingewiesen.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.2.10 Geotope Am Haselberg westlich von Brigachtal befindet sich das schutzwürdige Geotop „Ton- grube am Haselberg“. Das Geotop ist ebenfalls als archä- ologisches Kulturdenkmal aus- gewiesen (siehe Nr. 2.2.9) Bei dem Geotop handelt es sich um eine längst aufgege- bene Ton-/ Mergelgrube im Mittleren Muschelkalk. Mittler- weile ist durch natürliche Suk- zession, sowie Fichtenanflug die Ton-/Mergelgrube teilweise bewaldet. Abbildung 5 Karte: RP :. Landesamt für Geologie, Rohstoffe, Bergbau

2.3 Bestehende und geplante Anlagen

2.3.1 Straßen

2.3.1.1 Kreisstraße Von VS-Tannheim, Abzweig L 181 über Brigachtal-Überauchen nach Brigachtal- Klengen/Kirchdorf, Einmündung in die L 178 durchquert die K 5712 das Zusammen- legungsgebiet. Auf einem Teilstück der K 5712 wurde in 2012 eine Fahrbahndeckensanierung durchgeführt. Weitere Ausbauabsichten für die Kreisstraße bestehen derzeit nicht.

2.3.1.2 Gemeindestraße Vom nördlichen Ortsrand Überauchen in nördlicher Richtung verläuft die Gemeinde- verbindungstraße nach VS-Rietheim. Im Juli 2012 wurde die Fahrbahn auf der Ge- markung Überauchen mit einer Spritzdecke versehen. Weiterführende Sanierungs- maßnahmen sind nicht geplant. Neben der Verbindung zwischen Überauchen und Rietheim dient die Gemeindestraße hauptsächlich als Erschließung der umliegenden Gewanne dem landwirtschaftlichen Verkehr.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.3.1.3 Ortsstraßen Die Ortslage von Überauchen ist nicht in das Verfahren einbezogen. Bisher bestehende Ortsstraßen welche in die Feldlage führen, werden nicht geän- dert.

2.3.2 Bahnlinien Das Zusammenlegungsgebiet grenzt im östlichen Bereich an die Schwarzwaldbahn, die von Offenburg nach Konstanz führt, an. Auf Gemarkung Kirchdorf befindet sich der Teilabschnitt der Bahnlinie im Verfahrensgebiet, auf Gemarkung Klengen grenzt das Verfahrensgebiet entlang der Bahnlinie ab.

2.3.3 Gewässer Im Zusammenlegungsgebiet befinden sich folgende Gewässer I. und II. Ordnung: ° die Brigach im östli- chen Bereich des Zu- sammenlegungsgebiets (I. Ordnung) ° der Holenbach und Alter Holenbach im nord-östlichen Bereich ° der Bondelgraben zentral von West nach Ost Im Zusammenle- gungsgebiet ° der Drachengraben im nord-westlichen Be- reich ° der Eggwaldgraben im nord-westlichen Be- reich ° das Hofbächle im nord-westlichen Bereich ° der Talgraben im südlichen Bereich Abbildung 6 Quelle LUBW

Außerdem befinden sich weitere nicht bezeichnete Gewässer II. Ordnung im Zu- sammenlegungsgebiet. Hinsichtlich der Regelung des Wassergesetztes für Baden- Württemberg (Ausweisung bzw. Verboten in Gewässerrandstreifen) sind die Gewäs- ser II. Ordnung nochmals unterteilt in Gewässer von Bedeutung und „wasserwirt- schaftlich untergeordneter Bedeutung". An Gewässern von „wasserwirtschaftlich un- tergeordneter Bedeutung" sind keine Gewässerrandstreifen erforderlich. Hierunter fallen insbesondere kleinere Gewässer die nicht ständig Wasser führen. Die Gewäs-

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen ser II. Ordnung sind in der Ausbaukarte mit Landschaftskarte, je nach Einstufung, un- terschiedlich dargestellt. Die gesetzlichen Grundlagen hinsichtlich Gewässerrand- streifen gelten auch für die Altarme der Brigach. Neben den Fließgewässern erster und zweiter Ordnung befinden sich noch Be- und Entwässerungsgräben von untergeordneter Bedeutung sowie zwei Teiche im Ge- wann „Möslewiesen“, sowie drei Fischteiche im Gewann „Großes Tal“ im Verfah- rensgebiet.

2.3.4 Leitungen

2.3.4.1 Wasser-, Abwasserleitungen

Die Wasserversorgung der Gemeinde Brigachtal wird unter der Bezeichnung „Was- serversorgung Brigachtal“ als Eigenbetrieb geführt. Brigachtal hat eine völlig eigen- ständige Wasserversorgung. Das Trinkwasser wird ausschließlich aus eigenen Tief- brunnen und Quellen gewonnen. Wasserleitungen sind im Gebiet vorhanden und sollen, soweit noch nicht geschehen, dinglich gesichert werden. Das Abwasser der Gemeinde Brigachtal wird über die kommunale Kanalisation ge- sammelt und der Verbandskläranlage in Donaueschingen des Gemeindeverwal- tungsverbandes Donaueschingen zugeführt. Die dinglichen Sicherungen sollen, soweit vorhanden, übertragen bzw. neu begrün- det und vervollständigt werden.

2.3.4.2 Gasleitung

Von Kirchdorf nach Überauchen, in den Gewannen „Wuhrwiesen“, „Hintere Wiesen“, „Kirchhalden“ verläuft eine Gasleitung der Stadtwerke Villingen-Schwenningen. Die dinglichen Sicherungen sollen, soweit vorhanden, übertragen bzw. neu begründet und vervollständigt werden.

2.3.4.3 Hochspannungsleitungen

Im Nordwesten des Zusammenlegungsgebiets verläuft die 110-kV Leitung Gurtweil - Villingen der Energie Baden-Württemberg. Die 380-kV Leitung Villingen - Donau- eschingen der ENBW tangiert im äußersten Nordosten das Zusammenlegungsge- biet. Die dinglichen Sicherungen sollen, soweit vorhanden, übertragen bzw. neu be- gründet und vervollständigt werden.

2.3.4.4 Mittelspannungsleitungen

Im Planungsgebiet verläuft die 20-kV Freileitung Villingen - Grüningen sowie mehrere Erdkabelleitungen der Energiedienst Netze GmbH . Die dinglichen Sicherungen sol- len, soweit vorhanden, übertragen bzw. neu begründet und vervollständigt werden.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.3.4.5 Fernmeldeleitungen der Deutschen Telekom AG Im Planungsbereich befinden sich Telekommunikationslinien der Deutschen Telekom AG. Die Nutzungsrechte bestehender Leitungen sind zu sichern, soweit noch nicht geschehen. Die bisherigen dinglichen Sicherungen sind zu übertragen.

2.3.4.6 Private Nahwärmeleitung Im Zusammenlegungsgebiet verläuft eine private Nahwärmeleitung. Die bisherigen dinglichen Sicherungen sind zu übertragen.

2.3.4.7 Leerrohr für Breitbandverkabelung Im Verfahrensgebiet befindet sich ein Abschnitt des interkommunalen Backbone- Netzes von Tannheim nach Überauchen des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar. Im Verfahrensgebiet verläuft die Trasse entlang eines bestehenden landwirtschaftli- chen Weges. Der Weg soll im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens als Haupt- wirtschaftsweg (Maßnahme Nr. 1120 und 1121) ausgebaut werden.

Die Gemeinde Brigachtal selber bekundet keinen Bedarf an der Verlegung von Leer- rohren in gemeinschaftlichen Anlagen für eine spätere Breitbandverkabelung.

2.3.5 Sonstige Anlagen

2.3.5.1 Altlasten

Im Verfahrensgebiet sind verschiedene Altlasten (B - Fälle) kartiert, die in der Aus- baukarte dargestellt sind. Folgende Altlastenstandorte sind bekannt:

Name Typ Gemarkung Flurstück Nr. Aufschüttung Heerdspitze Altablagerung Überauchen 626/1 Aufschüttung Oberer Bogen Altablagerung Kirchdorf 221 Haselberg Altablagerung Überauchen 1001 Schachen Altablagerung Überauchen 1083 Bombentrichter Heergasse Altablagerung Klengen 189 Bombentrichter Vorberg Altablagerung Überauchen 118

2.3.5.2 Biogasanlage

Eine Biogasanlage auf Flurstück Nr. 624, Gemarkung Überauchen ist in Betrieb. Einzelne Haushalte werden über ein Nahwärmenetz (siehe 2.3.4.6) mit Abwärme versorgt.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.4 Das Zusammenlegungsgebiet

2.4.1 Geographie und Topographie Die unter dem Namen Brigachtal aus drei vor 1974 eigenständigen Orten zusam- mengesetzte Gemeinde liegt nahezu im Zentrum des Schwarzwald-Baar-Kreises, wo sie vom Rande des Schwarzwaldes nach Osten in die Baar-Hochmulde hineinreicht. Im Osten des Zusammenlegungsgebiets liegt die Brigachaue. Von dort steigt das Gelände in Richtung Westen an. Das Zusammenlegungsgebiet ist geprägt durch die Talaue der Brigach sowie den Hanglagen der Gewanne „Kleines Tal“, „Großes Tal“, „Wasenberg“ und „Elben“ auf der Gemarkung Überauchen. Das Zusammenlegungsgebiet liegt in einer Höhe zwischen 690 m ü. NN (Brigach- aue) und 790 m ü. NN (Gewann „Schachen“). Die Baar zählt mit mittleren jährlichen Durchschnittstemperaturen zwischen 6 °C und 7 °C zu den kühleren Regionen in Baden-Württemberg. Charakteristisch für die Baar ist das kontinental geprägte Klima mit den relativ großen Temperaturschwankungen im Tages- und Jahresverlauf.

2.4.2 Wasserhaushalt Große Teile des im westlichen Verfahrensgebiet anfallenden Oberflächenwassers fließen in den „Bondelgraben“. Der „Bondelgraben“ verläuft von West nach Ost durch das Verfahrensgebiet, durchquert den Ortsbereich (teilweise verdolt) von Überau- chen und mündet in die Brigach. Am westlichen Ortsrand von Überauchen wurde 1973 zum Hochwasserschutz das Hochwasser-Rückhaltebecken "Bondelgraben" errichtet. Kleinere Gebietsteile im nördlichen Bereich entwässern in den Drachengraben der außerhalb des Verfahrensgebiets in den Wolfbach mündet. Hauptgewässer im Zusammenlegungsgebiet ist die in Nordsüdrichtung verlaufende Brigach. Eine ausreichende Vorflut ist vorhanden. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge im Planungsgebiet liegt zwi- schen 750 und 850 l/m 2 (=mm/m 2).

2.4.3 Naturnahe Bereiche In der ökologischen Ressourcenanalyse wurden insgesamt 587 Landschaftselemen- te unterschiedlicher Art und Wertigkeit dokumentiert, deren Verteilung im Gebiet recht unterschiedlich ist. Am westlichen Verfahrensrand sowie nördlich der Ortslage befinden sich strukturrei- che Teilgebiete, welche mit artenreichen Wiesen, Feldgehölzen, Böschungen und Streuobstwiesen ein vielseitiges Mosaik an Lebensräumen für zahlreiche Tierarten bieten. In den Bereichen Großes Tal/Weinhalde westlich von Überauchen trifft man auf ei- nen Komplex von Feuchtweiden, Feuchtbrachen (Hochstauden, Landschilf, Feucht-

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen gebüsche), Magerwiesen, Halbtrockenrasen sowie Feldhecken und Streuobstbe- stände. Weiteres prägendes Landschaftselement im Verfahrensgebiet ist die Brigachaue mit ihren Gewässerbegleitgehölzen sowie den hochwertigen Flächen eines Feuchtbio- top-Komplexes, bestehend aus Altarmen, Nasswiesen und Rieden.

2.4.4 Geologie - und Bodenarten Die geologische Ausgangssituation des Zusammenlegungsgebiets ist Muschelkalk. Die kalkhaltigen Böden des Muschelkalks verfügen in der Regel über ein krümeliges Gefüge mit guter Bodendurch- lüftung und bieten günstige Vo- raussetzungen für Bodenorga- nismen. Da der Baar-Raum ausreichend mit Niederschlä- gen versorgt ist, sind auch ge- ringmächtige Rendzinen für den Ackerbau geeignet. Im Gegensatz zu den nördlich an- schließenden, klimatisch güns- tigeren und fast ausschließlich ackerbaulich genutzten Gäu- landschaften wechseln im Baar-Raum auf den Muschel- kalkschichten Grünland und Ackerflächen ab. Abbildung 7

Die vorherrschende Bodenart im Planungsgebiet ist Ton, sowie Lehm in den unter- schiedlichsten Zustandsstufen.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.4.5 Bodennutzung Von den 674 ha Verfahrensfläche sind ca. 420 ha Landwirtschaftsfläche, wobei 167 ha als Ackerland und 253 ha als Grünland bewirtschaftet werden. Der höhere Grünlandanteil ist der Brigach geschuldet, in deren Auen die landwirtschaftlichen Nutzflächen überwiegend nur als Grünland bewirtschaftet werden können. Das Grün- land wird überwiegend für die Silage- und Heugewinnung genutzt, aber auch Mäh- weiden und reine Weiden im Umfang von etwa 27 ha sind vorzufinden. Unter Land- schaftspflegevertrag befinden sich etwa 8 ha landwirtschaftlicher Flächen. Es handelt sich hierbei um extensives Grünland, auf dem der Aufwuchs überwiegend als Heu gewonnen wird.

Nutzung Fläche (ha)

Ackerland 166,59 Grünland 253,56 Wald 188,75 Gehölz 16,26 Brach-, Unland 5,14 Gewässer 10,98 Wohnen, Versorgung, Freizeit und Verkehr 32,51

Das Ackerland wird derzeit zum Anbau von Getreide, Winterraps, Kartoffeln, Acker- futter und Silomais in folgendem Verhältnis genutzt:

Kulturart Fläche (ha)

Getreide 96 Silomais 56 Winterraps und Kartoffeln 10 Ackerfutter 5

2.4.6 Besitz- und Betriebsstruktur Das Flurneuordnungsgebiet zählt zum Realteilungsgebiet. Die Flur ist dementspre- chend stark parzelliert. Die meisten Grundstücke sind für eine rentable landwirt- schaftliche Nutzung zu klein, zu kurz und oft ungünstig geformt. Die von den einzel- nen Betrieben bewirtschafteten Flächen (Eigentum und Pacht) liegen häufig über das ganze Zusammenlegungsgebiet zerstreut. Im Durchschnitt besitzt ein Eigentümer sechs Einzelgrundstücke. Trotz Zusammenlegung von Pachtflächen bewirtschaften die Landwirte viele einzeln liegende Kleinschläge mit Schlaglängen unter 200 m, zum Teil nur 120 m. Daher ist die Bewirtschaftung der Grundstücke mit hohen unrentierli-

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen chen Kosten, vor allem durch unnötiges Wenden und die großen Entfernungen zwi- schen den Feldern, verbunden. Mit 1183 Flurstücken und 178 Eigentümern im Zusammenlegungsgebiet liegt die durchschnittliche Flurstücksgröße der landwirtschaftlichen Fläche nur bei 0,43 ha. Die genaue Aufteilung ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich.

Flurstücksgröße Anzahl Flurstücke Umfang in ha Durchschnittliche Größe in ha bis 0,5 ha 765 190 0,25 0,5 bis 1,49 ha 232 181 0,78 1,5 ha bis 3,0 ha 22 42 1,9 über 3 ha 9 37 4,1

(Quelle: Gemeinsamer Antrag 2013)

Insgesamt 31 Landwirte bewirtschaften im Verfahrensgebiet Flächen, wobei die Hof- stellen größtenteils außerhalb des Gebiets liegen. Von den 31 Bewirtschaftern im Zusammenlegungsgebiet führen 16 Landwirte ihren Betrieb im Haupterwerb, vier Be- triebe sind in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts organisiert. Die Durchschnitts- größe aller Betriebe liegt bei 68 ha, damit wesentlich höher wie die Durchschnitts- größe im Schwarzwald-Baar-Kreis (30,2 ha). Bei den Haupterwerbsbetrieben steht derzeit überwiegend keine Hofnachfolge an, oder es wurde schon eine GbR mit der jüngeren Generation gegründet. Neben der klassischen Landwirtschaft betreiben fünf Landwirte eine Biogasanlage (jeweils neben der Tierhaltung) mit einer Gesamtleistung von etwa 1.300 kW. Der größere Teil der landwirtschaftlichen Betriebe hat immer nur einen Teil der Be- triebsfläche im Verfahrensgebiet, was die nachstehende Tabelle verdeutlicht.

% der Betriebs-LF im Verfahrensgebiet Anzahl Betriebe

0 bis 5 Prozent 12 5,1 bis 10 Prozent 9 10,1 bis 50 Prozent 4 Über 50 Prozent 6

1 Vollerwerbs- und 1 Nebenerwerbsbetrieb sind im westlichen Außenbereich als Teilaussiedlungen vorhanden. Die restlichen Betriebe befinden sich in Orts- und Ortsrandlage von Überauchen, Kirchdorf und Klengen.

2.4.7 Ortslage Die Ortslage von Überauchen ist nicht in das Zusammenlegungsverfahren einbezo- gen.

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2 Allgemeine Planungsgrundlagen

2.4.8 Bodenschätze

Im nordwestlichen Be- reich am Rande des Zusammenlegungs- gebiets, Gewanne „Wasenwiesen“ und „Wasenberg“, wird ein auf der prognosti- schen Rohstoffkarte 1:50.000 ausgewie- sener Bereich für Zie- geleirohstoffe (Tone und Mergel des Unte- ren Muschelkalks) tangiert.

Abbildung 8

Im Bereich des potentiellen Rohstoffabbaugebiets ist die Rekultivierung eines Grün- weges geplant.

2.4.9 Tourismus und Erholung Im Frühjahr 2013 wurde die Erstellung eines „Tourismuskonzepts Brigachtal“ von der Gemeinde in Auftrag gegeben. In dem im Herbst 2013 präsentierten Zwischenbericht wird als Stärke von Brigachtal u.a. die klare Landschaftsgliederung mit der Brigachaue, im Osten (außerhalb des Verfahrensgebietes) freie Ackerflächen mit Blick auf die Baar und im Westen herrli- che Wald- und Wiesenflächen, sowie ein vorhandenes Radwege- und Wandernetz gesehen. Ein Eckpunkt des Tourismuskonzepts sieht vor die Naturräume der Brigachaue er- lebbar zu machen, beispielsweise durch natürliche Spazierwege direkt an der Bri- gach, Auenbepflanzungen, Vogelbeobachtungsstationen, Ruhe- und Erholungsplätze sowie einer Wasserbegegnungsplattform. Des Weiteren wurde ein Rundweg von Kirchdorf aus über Überauchen bis Beck- hofen und zurück entlang eines neu anzulegenden Aueweges angeregt.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.1 Betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte In drei Bewirtschafterversammlungen wurde ein Entwurf des Wegenetzes erarbeitet. Gemeinsam mit allen Anwesenden wurde diskutiert welche Wege neu ausgebaut werden sollten und wo Wege zur großflächigen Bewirtschaftung herausfallen kön- nen. Geklärt wurde auch, ob die Wege als Asphalt- oder Schotterwege auszubauen sind. In bis zu drei Gesprächsterminen wurde von der Landsiedlung Baden-Württemberg von allen Eigentümern und Bewirtschaftern die Wünsche aufgenommen, erörtert und soweit möglich in einem sogenannten Rohentwurf berücksichtigt. Die stark zersplitterten Acker- und Grünlandflächen der einzelnen Bewirtschafter wurden auf einzelne Gewanne konzentriert. Durch das Herausfallen einzelner Grünwege konnten Schlaglängen von bis zu 450 m erreicht werden. In dem ökologisch sensiblen gewann „Weinhalde“ soll die Gemeinde eine Zuteilung erhalten, die vorhanden Ackerflächen sollen umgewandelt werden. Durch eine Verlagerung der Bewirtschaftungsflächen näher zu den Hofstellen, wird der landwirtschaftliche Verkehr durch Wohngebiete deutlich vermindert. Im näheren Umfeld der Wasserschutzzone I soll eine Zuteilung für die Gemeinde er- folgen.

3.1.1 Acker – Grünlandnutzung Das vorhandene Acker- Grünlandverhältnis wird beibehalten. Umwandlungen von Acker in Grünland oder umgekehrt sind nur vereinzelt vorgesehen und erfolgen nur zur Schaffung von möglichst einheitlich zu bewirtschaftenden Blöcken, sowie in La- gen wo Waldschatten und Bodennässe dies sinnvoll erscheinen lassen. Die geplante Acker-Grünlandnutzung wurde insbesondere mit dem Landwirtschafts-, und Baurechts- und Naturschutzamt abgestimmt. Alter Bestand Fläche bisherige Ackernutzung 166,59 ha bisherige Grünlandnutzung 253,56 ha Umwandlung Acker in Grünland 2,28 ha Umwandlung Grünland in Acker 2,46 ha Neuer Bestand geplante Ackernutzung 166,77 ha geplante Grünlandnutzung 253,38 ha

3.1.2 Wald Im Zusammenlegungsgebiet befinden sich ca. 189 ha Gemeinde- und Privatwald. Wegebaumaßnahmen zur Walderschließung sind nicht geplant.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Im Gewann „Haselberg“ werden kleinere Waldflächen durch den geplanten Ausbau des Wanderweges nach Beckhofen tangiert. Im Gewann „Eggwald“ ist die Beschilde- rung einer Wander- Nordic Walking Route vorgesehen. 3.1.3 Gewannlängen Die Schlaglänge beträgt derzeit zwischen 120 und 200 m. Es wird angestrebt, die Schlaglänge deutlich zu erhöhen um den Erfordernissen der modernen Landwirt- schaft Rechnung zu tragen. Durch bestehende Straßen und Wege, sowie durch die Vielzahl der Landschaftsele- mente, ergeben sich zahlreiche Zwangspunkte, die sich direkt auf die Gewannlängen auswirken. Soweit möglich sind aber, durch Zusammenlegung und Rekultivierung bestehender Feldwege, Gewannlängen mit 300 - 400 m vorgesehen. 3.1.4 Bewirtschaftungsrichtung Bewirtschaftungsrichtungen werden nur in Einzelfällen abgeändert. Die derzeitigen Bewirtschaftungsrichtungen sind unter Berücksichtigung der Schlaglänge, der Hang- neigung (Erosionsminderung) und der Vermeidung von Missformen abgewogen. Für den überwiegenden Teil der im Zusammenlegungsgebiet liegenden Flächen wird keine Erosionsgefährdung (siehe Karte) durch Wasser ausgewiesen. Erosionskulisse Wasser STAND 2013

Abbildung 9 Quelle LUBW

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.1.5 Landschaftselemente Im Verfahrensgebiet befindet sich mit zusammen 5,5 ha Fläche eine große Zahl an Gehölzstreifen, die nach § 30 BNatSchG und § 32 NatSchG geschützt sind. Die be- stehenden Landschaftselemente bleiben in Lage und Form erhalten und werden in die Wegenetzplanung integriert.

3.2 Wege

3.2.1 Vorhandenes Wegenetz Das Verfahrensgebiet wird durch die Kreisstraße 5712, die Gemeindeverbindungs- straße von Überauchen nach Rietheim, sowie weitere ausgebaute Wirtschaftswege erschlossen. So liegen im Zusammenlegungsgebiet eigentlich ausreichend befestigte Hauptwirtschaftswege vor. Der Ausbaustandard des landwirtschaftlichen Wegnetzes entspricht allerdings größtenteils nicht den Anforderungen an ein neuzeitliches We- genetz. Die vorhandenen Wege sind zudem meist nach Breite und Befestigung nicht für moderne Maschinen und Geräte ausge- legt. Die Fahrbahnbreite beträgt oftmals nur zwischen 2,70 m und 2,90 m. Für den landwirtschaftlichen Verkehr, der auch wegen einer Biogasanlage im Verfahrensge- biet sehr hoch ist, sind diese

Wegbreiten deutlich zu gering. Abbildung 10 Die Wege sind häufig in schlech- tem Zustand und entsprechen nicht den heutigen Bewirtschaftungsanforderungen. Bis auf wenige Teilabschnitte bleiben alle befestigten Wege erhalten. Soweit vorhan- dene Wege (meist Grünwege) mit der Neukonzeption nicht übereinstimmen, werden sie rekultiviert.

3.2.2 Untersuchung auf PAK (Teer) Bei den auszubauenden, vorhandenen Wegen wurden, wegen des Verdacht auf PAK-Belastung, bereits Bohrkerne entnommen und untersucht. Mit Ausnahme des Weges MN-Nr. 1080 liegen alle Untersuchungsergebnisse weit unterhalb des zuläs- sigen Grenzwerts von < 25 mg/kg. Beim Weg MN-Nr. 1080 wurde ein PAK Wert von 2.400 mg/kg (2. Probenahme 1.840 mg/kg) festgestellt. Das Fräsgut ist einer Deponie zuzuführen.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.2.3 Grundkonzeption Die Wegplanung baut auf folgender Grundkonzeption auf: ° Entwicklungen eines abgestuften, an die künftigen Erfordernisse angepassten Ausbaukonzepts des Wegenetzes, d.h. vor allem Bündelung des Verkehrs auf leistungsfähig herzustellenden Haupterschließungswegen. Die Wege werden entsprechend der Richtlinien 2016 für den ländlichen Wege- bau (RLW 2016) oder aufgrund der „Ergänzende Grundsätze für die Gestaltung und Nutzung ländlicher Wege“ der Arge Landentwicklung gebaut Ausbaubreite der Hauptwirtschaftswege in Asphalt mit 3,50 m Fahrbahnbreite und 4,50 m Unterbau (MN-Nr. 1120 und 1121) sowie 3,50 m Fahrbahnbreite und 5,00 m Unterbau (MN-Nr. 1030, 1050 und 1060). Die übrigen Asphaltwege mit 3,00 m Fahrbahnbreite und 4,00 m Unterbau. Die maßgebende zugrunde gelegte Achslast beträgt 11,5 t. Schotterwege werden mit einer Kronenbreite von 4,00 m mit 3,00 m Fahrbahn- breite ausgebaut. Die Schotterwege im Überschwemmungsgebiet der Brigachaue (MN-Nr. 1140 und 1220) werden aus Naturschutzgründen nur mit Grobschotter belegt. ° Der Ausbau findet fast ausschließlich auf vorhandenen Trassen unter Einbezie- hung und Nutzung gegebenenfalls vorhandener Befestigungen statt. Dabei kommen nachstehende Bauverfahren zur Anwendung o „Erneuerung durch Oberbau nach RLW“ (Abtrag, Bodenaushub, Oberbau) o „Erneuerung durch Kaltrecycling in situ“ (Verfestigung des vorhandenen Wegeoberbaus) ° Die Wegentwässerung wird möglichst flächig in das angrenzende Gelände, wenn dies nicht möglich ist, durch Wegseitengräben erfolgen. ° Sind infolge Wegverbreiterungen Neuvermessungen notwendig, werden die neuen Grenzen der Wege bei einer Kronenbreite von 4,5 m und 5,0 m im Katas- ter mit 5,0 m, bei Wegen mit einer Kronenbreite von 4,0 m, mit 4,5 m festgelegt.

Grundsätzlich entspricht das vorhandene Wirtschaftswegenetz in seiner Dichte den heutigen Ansprüchen. Eine ausreichende Erschließung der land- und forstwirtschaft- lichen Flächen im ganzen Verfahrensgebiet wird erreicht, sodass eine wesentliche Ergänzung nicht erforderlich wird. Um ein wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen, sind im Gegenteil Wege herauszunehmen. Großes Gewicht wird der Verbesserung des Ausbaustandards beigemessen. Das vorhandene Wegenetz soll durch geeignete Ausbaumaßnahmen an die steigen- de Beanspruchung durch den landwirtschaftlichen Verkehr, besonders im Hinblick auf die vorhandene Tragfähigkeit und Breite, angepasst werden. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit überwiegend neuester Agrartechnik mit Gesamtgewichten bis 40 t pro mehrachsiger Fahrzeugkombination erfordert bei den

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Asphaltwegen einen Oberbau für hohe Beanspruchung mit einer entsprechenden Tragdeckschicht (200kg/m² Asphalt). Alle neuen Wege werden als beschränkt öffentliche Wege ausgewiesen. Das Wegenetz ist so gestaltet, dass eine an modernen betriebswirtschaftlichen Ge- sichtspunkten orientierte Bewirtschaftung der Grundstücke möglich ist. Die vorhan- denen Hauptwirtschaftswege sind so ausgelegt, dass sie möglichst große Flächen erschließen. Auch der Anschluss an das außerhalb des Zusammenlegungsgebietes liegende Wegenetz ist sichergestellt. Die vorhandene Wegeführung in den Waldflächen wird nicht geändert. Insgesamt werden 10.074 m befestigte Wege (Asphalt und Schotter) im Verfahren ausgebaut. Die Länge der alt vorhandenen, zum Ausbau geplanten, befestigten We- ge beträgt 8.659 m.

3.2.4 Art der Wege Das geplante Wegenetz gliedert sich wie folgt:

Ausbauart Bemerkung Länge Asphaltweg Neutrassierung 635 m Asphaltweg Bestand Asphalt, Erneuerung (incl. Verbreiterung) 5.359 m Asphaltweg Bestand Schotter 870 m Schotterweg Neutrassierung 210 m Schotterweg Bestand Schotter 2.430 m Schotterweg Bestand Grünweg 570 m Schotterweg Wanderweg Neutrassierung (1,50 m) 310 m

Hauptwirtschaftswege

MN-Nr. Ausbauart Fahrbahnbreite Kronenbreite Länge 1030 Asphaltweg (TDS 200) 3,5 m 5,0 m 475 m 1050 Asphaltweg (TDS 200) 3,5 m 5,0 m 395 m 1060 Asphaltweg (TDS 200) 3,5 m 5,0 m 320 m 1120 Asphaltweg (TDS 200) 3,5 m 4,5 m 950 m 1121 Asphaltweg (TDS 200) 3,5 m 4,5 m 214 m Summe 2.354 m

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Wirtschaftswege

MN-Nr. Ausbauart Fahrbahnbreite Kronenbreite Länge 1010 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 1.520 m 1020 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 390 m 1040 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 185 m 1070 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 280 m 1080 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 345 m 1100 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 125 m 1110 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 185 m 1130 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 885 m 1210 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 360 m 1230 Asphaltweg (TDS 200) 3,0 m 4,0 m 235 m Summe 4.510 m

MN-Nr. Ausbauart Fahrbahnbreite Kronenbreite Länge 1090 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 570 m 1140 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 200 m 1150 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 150 m 1160 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 630 m 1170 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 370 m 1190 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 220 m 1200 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 470 m 1220 Schotterweg 3,0 m 4,0 m 600 m Summe 3.210 m

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Geplantes Wegenetz

Die genaue Linienführung der geplanten Wege ist aus der Ausbaukarte Abbildung 11 zu ersehen.

Die Wege werden mit den nachfolgenden Regelquerschnitten ausgebaut

(1) Planum (2) 1.Tragschicht aus unsortiertem Gestein (0/150 mm) ca. 30 cm (3) 2.Tragschicht aus sortiertem Gestein (0/32-0/45 mm) ca. 20 cm (4) Asphalttragdeckschicht (0/16 mm); 200 kg/m² (5) Befestigter Seitenstreifen (6) Angleichung an das Gelände

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 34

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

(1) Planum (2) 1. Tragschicht aus unsortiertem Gestein (0/150 mm) ca. 20 cm (3) 2. Tragschicht aus Schotter (0/45 mm) ca. 20 cm (4) ungebundene Deckschicht aus Splitt-Sand-Gemisch, 0/11 mm, 4 cm (6) Angleichung an das Gelände

3.2.5 Wegeentwässerung Wegseitengräben werden nur angelegt, wenn dies zum Schutz des Weges erforder- lich ist. Solche Gräben entwässern meist flächig ins Gelände und belasten die Vorflut nicht zusätzlich. Das Niederschlagswasser fließt durch die Querneigung von der We- geoberfläche ins angrenzende Gelände ab.

3.2.6 Anschluss an die Ortslage Das neue Wegenetz macht keine neuen Ortsausgänge erforderlich. Die vorhande- nen Anschlüsse der Feldwege an die Ortslage bleiben bestehen.

3.2.7 Einmündungen in klassifizierte Straßen Einmündungen der Feldwege auf klassifizierte Straßen sind im Verfahrensgebiet vorhanden. Ausgebaut wird die bestehende Zufahrt des Weges MN-Nr. 1070 (siehe Nr. 4.1) in die Kreisstraße 5712. Eine neue Einmündung auf die Kreisstraße ist in Verbindung mit dem Neubau des Weges MN-Nr. 1060 (siehe Nr. 4.1) vorgesehen. Im Interesse der Verkehrssicherheit wird eine rechtwinklige Einmündung des Feldweges mit ausreichend dimensionierten Kurvenradien geplant. Die alte, spitzwinkelig verlaufende Zufahrt Richtung Überauchen in die Kreisstraße wird rekultiviert. Die Einmündungen der neuen Wege in die Kreisstraße wurden mit dem Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis - Straßenbauamt - abgestimmt.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 35

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.2.8 Kreuzungen mit Gewässern Vorhandene Durchlässe werden, soweit dies möglich ist, erhalten. Notwendige Neu- bauten (siehe Nr. 3.3) werden naturnah ausgeführt. Die Rohrdurchmesser werden so groß bemessen und die Rohre so eingebaut, dass sich auf der Rohrsohle Substrat ablagern kann. Dränungen sind nicht vorgesehen. Aussagen zur Wegentwässerung sind unter Nr. 3.2.5 abgehandelt.

Neubau der Wirtschaftswegebrücke am „Totenweg“

Über die Brücke führt ein landwirtschaftlicher Weg mit Asphaltdecke, der ausschließ- lich dem landwirtschaftlichen Verkehr als Verbindungsweg zwischen Brigachtal- Kirchdorf und Villingen-Schwenningen Rietheim, sowie als Hauptwirtschaftsweg für die Erschließung der landwirtschaftlichen Gewanne von Brigachtal-Überauchen dient. Zusätzlich wird die Brücke und der Weg als Radwegverbindung zwischen Vil- lingen-Schwenningen und Donaueschingen (Brigachtalradweg) genutzt. Die Anforderungen an Sicherheit und Ordnung hinsichtlich der gefahr- losen und bestim- mungsgemäßen Nut- zung der Brücke waren nur noch eingeschränkt gegeben. Die Nutzung der Brücke wurde daher auf eine Tonnagenbegrenzung von 12 t herabgesetzt. Bei der Bauwerks- hauptprüfung nach DIN 1076 wurde die Brücke mit der Zustandsnote Abbildung 1 2 3,4 bewertet, was knapp an einer sofortigen Sperrung vorbeiging.

Aufgrund der mangelnden Standsicherheit, sowie der damit verbundenen unzu- reichenden Verkehrssicherheit, wurde die Wirtschaftswegebrücke am „Totenweg“ (MN-Nr. 1400) über die Brigach im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens daher bereits im Jahr 2015/2016 erneuert.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 36

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Die wasserrechtliche Erlaubnis zur Erneuerung (Abriss und Neubau) der Wegebrü- cke über die Brigach erfolgte außerhalb des Verfahrens und wurde vom Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, -Amt für Wasser- und Bodenschutz -, mit Schreiben vom 30.10.2014 erteilt. Die Kosten wurden vom LGL vorab mit Schreiben vom 26.11.2014 genehmigt und mit Schreiben vom 05.02.15 bewilligt.

Das neue Brücken- bauwerk wurde mit einer Fahrbahnbreite von 4,50 m und einer lichten Breite von 5,50 m ausgeführt. Die neue Brücke ist für eine Traglast von 50 t ausgelegt.

Abbildung 1 3

Abbildung 1 4 3.2.9 Eigentum und Unterhalt der Wege Sämtliche im Ausbauplan ausgewiesenen Wege werden der Gemeinde, auf deren Gebiet sie liegen, zu Eigentum und Unterhaltung übertragen. Sie fallen dann in die Straßenbaulast der Gemeinde. Sofern eine Bauabnahme der Wege durchgeführt wird, geht die Straßenbaulast be- reits mit der Bauabnahme auf die Gemeinde über.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 37

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.3 Wasserwirtschaftliche Maßnahmen Gewässerrandstreifen: Es ist vorgesehen entlang der Brigach (Gewässer 1. Ordnung) einen beidseitigen Gewässerschutzstreifen von je 10 m auszuweisen und in das Eigentum des Landes Baden-Württemberg zu bringen. Der Flächenbedarf hierfür beträgt ca. 7 ha, die bereits vollständig durch Zuteilungs- verzichte zugunsten des Landes Baden-Württemberg gedeckt sind. Am westlichen Teilstück (westl. Ortsbereich bis Weg Nr. 1050) des Bondelgrabens wird ein Gewässerschutzstreifen von je 5 m Breite ausgewiesen und in das Eigen- tum der Gemeinde Brigachtal überführt. Des Weiteren wird am Alten Holenbach, auf dem im Verfahrensgebiet befindlichen Teilstück, ein 5 m breiter Gewässerschutzstreifen zu Gunsten der Gemeinde Bri- gachtal ausgewiesen.

Weg MN-Nr. 1020 Erneuerung eines bestehenden (6 m Stahlbetonrohr DN 800) Durchlasses Weg MN-Nr. 1040 Ggf. (nach Zustand) Erneuerung eines bestehenden (6 m Stahlbetonrohr DN 400) Durchlasses Ggf. (nach Zustand) Erneuerung eines bestehenden (5 m KG Rohr DN 400) Durch- lasses Weg MN-Nr. 1050 Erneuerung eines bestehenden (Betonbetonrohr DN 500) Durchlasses, Abfluss Fischteich in den Bondelgraben. Weg MN-Nr. 1110 Im Zuge des Neubaus des Weges wird ein Stahlbetonrohr eingebaut. Ohne MN-Nr. Im Zuge des Ausbaus von Weg MN-Nr. 1140 wird die Anbindung des bestehenden Grabens (westliches Wegende bis zur Brigach) an die Brigach wiederhergestellt. MN-Nr. 1810 Erneuerung eines bestehenden (6 m Stahlbetonrohr DN 400) Durchlasses als private Maßnahme des Anliegers. Die wasserrechtliche Genehmigung soll im Verfahren vom Amt- für Wasser- und Bodenschutz erteilt werden.

Die bestehenden Durchlässe werden nur erneuert wenn dies aus bautechnischen Gründen notwendig ist. Die erforderlichen Dimensionierungen werden in Absprache mit dem Amt für Wasser- und Bodenschutz festgelegt.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

MN-Nr. 1800 In dem im Verfahren befindlichen Teilstück des Holenbachs befinden sich fünf Schwellen. Die Schwellen (teilwiese Betonbordsteine) werden im Rahmen des Ver- fahrens zurückgebaut/entfernt.

MN-Nr. 3120 Entschlammung des Altarms; Verbesserung der Anbindung an die Brigach. Es ist vorgesehen den verlandeten nördlichen Abschnitt des Altarms (nicht in voller Breite) auszuräumen. Eine Verbesserung des Zuflusses soll durch das Ausheben ei- nes Grabens erreicht werden. Dieser wird so breit dimensioniert, dass der Zugang zu der „Insel“ zwischen Brigach und Altarm wirksam erschwert wird.

MN-Nr. 3130 Anlage einer Flutmulde zwischen Brigach und Feuchtbiotop zur Schaffung eines Re- tentionsraums.

MN-Nr. 3220 Entschlammung eines teilweise verlandeten Teichs im Gewann Wasenmösle auf Gemarkung Überauchen.

3.4 Geländegestaltung

3.4.1 Planierungen sind nicht vorgesehen.

3.4.2 Auffüllungen sind nicht vorgesehen.

3.5 Schutz und Verbesserung des Bodens

3.5.1 Erosionsschutz Das vorhandene Wegenetz ist so konzipiert, dass im geneigten Gelände weitgehend hangparallel bewirtschaftet wird. Auf den Muschelkalkflächen des Zusammenle- gungsgebiets besteht nur wenig Erosionsgefahr (siehe Nr. 3.1.4). Winderosions- schäden sind wegen der vorherrschenden Bodenarten nicht zu erwarten. Des Weite- ren wirken die zahlreich bestehenden Heckenstreifen erosionsmindernd. Weiterfüh- rende Erosionsschutzmaßnahmen nicht daher nicht erforderlich.

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3.5.2 Rekultivierungen Rekultivierungen im Rahmen des Plans nach § 41 FlurbG sind dort vorgesehen, wo alte Anlagen, z.B. herausfallende Feldwege, entfernt werden müssen. Entfallende Grünwege müssen ggf. lediglich tiefengelockert werden, um Verdichtungen zu besei- tigen. Auf die zu rekultivierenden Flächen wird bei Bedarf Mutterboden, der beim Bau der gemeinschaftlichen Anlagen anfällt, aufgebracht. Die Maßnahmen sind in der Ausbaukarte nummeriert und durch Auskreuzen ohne Beschrieb kenntlich gemacht. Die Rekultivierung bestehender Wege erfolgt überwiegend zu dem Zweck Acker- und Grünlandgewanne zu vergrößern und die Bewirtschaftungsform zu verbessern. Die meisten unbefestigten Wege (vorhandene Grünwege) können einfach umgebrochen oder als neue Grünlandfläche genutzt werden, da in der Vergangenheit keine oder nur geringfügige Stein- bzw. Schotteraufträge stattgefunden haben oder sie werden bereits jetzt als Acker oder Grünland mit den angrenzenden Flächen zusammen be- wirtschaftet. Einzelne herausfallende Wege sind zwischenzeitlich mit Gehölzen be- wachsen. Das bei der Rekultivierung befestigter Wege anfallende Asphalt- und Schottermateri- al kann für den Unterbau neuer Wege (außerhalb Wasserschutzgebieten) verwendet werden.

Geplante Rekultivierungen

MN-Nr. Rekultivierung Länge Bemerkung 4010 Asphaltweg 225 m 4020 Asphaltweg 75 m 4030 Schotterweg 140 m 4040 Grünweg 130 m teilweise als Grünland genutzt 4080 Grünweg 375 m teilweise als Grünland genutzt 4090 Grünweg 355 m teilweise als Acker genutzt 4100 Grünweg 75 m teilweise als Acker genutzt 4110 Grünweg 200 m ist teilweise Gehölz 4230 Grünweg 215 m

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3.6 Landschaftspflege

3.6.1 Vorhandene, das Gebiet prägende Strukturen Das Zusammenlegungsgebiet wird im Osten begrenzt durch den mäandrierenden Flusslauf der Brigach und des Weiteren geprägt durch die Seitengewässer Holen- bach und Drachengraben im Norden bzw. Nordwesten und dem Bondelgraben im westlichen Gebietsteil. Die Offenlandflächen rings um Überauchen sind überwiegend landwirtschaftlich genutzte Grünland- und Ackerflächen. Das Grünland stellt sich sehr unterschiedlich dar. In den Auen gibt es sehr nasse, zum Teil vermoorte und hier auch unter gesetzlichem Schutz stehende Nasswiesen, daneben Feuchtwiesen, extensiv wie intensiv bewirtschaftete Wiesen im mesophilen Bereich bis hin zu artenreichen Wiesen und Magerrasen in einigen Hanglagen (z.B. Weinhalde). Größere Anteile an Grünlandflächen werden auch beweidet. Bei der im Zeitraum 2013-2014 durchgeführten Feldkartierung zur ökologischen Ressourcenanalyse wurden im Verfahrensgebiet außer der Erfassung von Grünland, Fließgewässern und Waldrändern noch weitere 587 Landschaftselemente unter- schiedlicher Art und Wertigkeit mit einer Gesamtfläche von rund 41,2 ha kartiert. Die- se Fläche entspricht einem Anteil an der gesamten Gebietsfläche von 6,1 %; bezo- gen auf die landwirtschaftlich genutzte Gesamtfläche des Gebiets beträgt der Anteil 9,8 %. Knapp die Hälfte der Fläche der erfassten Landschaftselemente weist eine hohe oder sehr hohe Wertigkeit auf. Die Verteilung der Landschaftselemente im Gebiet nach Art und Anzahl ist in Abhän- gigkeit von den jeweils vorhandenen geologischen Formationen und den verschiede- nen Eigenschaften der daraus entstandenen Böden recht unterschiedlich. In den oft feucht-nassen, teils auch moorigen Niederungen der Brigach und ihrer Sei- tenzuflüsse zählen Ufergehölze, Feuchtgebüsche, Nasswiesen und auch Hochstau- denfluren zu den prägenden Vegetationsstrukturen. Das Erscheinungsbild der an die Auenbereiche anschließenden Hangzonen des mittleren Muschelkalks wird dagegen in mehreren Teilbereichen des Gebiets von Hecken, Gehölzgruppen und Böschun- gen in unterschiedlich dichter Anordnung gekennzeichnet.

Hecken, Feldgehölze Hecken, Feldgehölze, sowie Gehölzbestände an Fließgewässern zählen in weiten Bereichen des Zusammenlegungsgebiets zu den charakteristischen Landschafts- elementen. Knapp die Hälfte (47,8 %) aller Landschaftselemente, die bei der ÖRA erfasst wurden, sind Hecken und Ufergehölze. Die von den insgesamt 281 Gehöl- zelementen belegte Fläche beträgt rund 22,7 ha. Die vorwiegend an den Hangzonen des Mittleren Muschelkalks aufgewachsenen Hecken und Feldgehölze stehen häufig in enger räumlicher Nähe zueinander und bilden in dieser Ausprägung wichtige Le- bensräume für die heimische Tierwelt. Eine zumeist hohe Wertigkeit wurde auch den Ufergehölzbeständen entlang der Brigach und ihrer Seitenbäche zuerkannt. Die meisten Hecken und Feldgehölze weisen den Schutzstatus eines gesetzlich ge- schützten Biotops auf.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Die Mehrzahl der Feldhecken zeigt einen recht artenreichen Gehölzbestand mit Schlehe, Weißdorn, Schwarzem Holunder, Vogelkirsche, Liguster, Rosen, Hecken- kirsche, Hartriegel, Hasel, Wolliger Schneeball und Pfaffenhütchen, wobei die drei erstgenannten Gehölzarten oft dominieren. Erwähnenswert ist noch das Vorkommen der wärmeliebenden Berberitze in einigen Hecken an der Weinhalde. Bei vielen Hecken, insbesondere solchen, die zwischen Ackerflächen stehen, ist eine Minderung ihrer potentiellen ökologischen Wertigkeit aufgrund von Strukturmängeln festzustellen. Wegen der oftmals dicht angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung sind vorgelagerte Krautsäume entweder gar nicht, oder nur in stark eutrophiertem Zustand vorhanden; bei benachbartem Grünland sind dagegen teilweise noch krauti- ge, magere Saumgesellschaften zu finden. Das Vorkommen von Hecken mit unmit- telbarer Verbindung zu Magerrasen beschränkt sich weitgehend auf den Bereich Weinhalde. Teilweise zeigen sich die Gehölzstreifen auch als durchgewachsene Baumhecken, deren Biotopqualität durch abschnittsweisen Rückschnitt gesteigert werden kann.

Waldränder Im Rahmen der ÖRA wurden im Planungsgebiet 15 Waldrandabschnitte erfasst, die hinsichtlich des Gehölzbestands vergleichsweise artenreich sind und mit stufigem Aufbau eine recht gute Struktur aufweisen. Die Flächengröße dieser höherwertigen Waldränder beträgt lediglich rund 80 ar. Weitaus häufiger findet man dagegen Wald- ränder, die nur eine geringe oder völlig fehlende strukturelle Vielfalt mit entsprechend geringerer Lebensraumwertigkeit aufweisen. Es handelt sich dabei zumeist um mo- notone Nadelholzwaldränder ohne Übergangszone zur landwirtschaftlichen Nutzflä- che.

Einzelbäume, Baumreihen, Baumgruppen Gegenüber Hecken und Gehölzgruppen tritt die Gruppe „Einzelbäume, Baumreihen, Baumgruppen“ mit 18 erfassten Elementen, die zusammen eine Fläche von lediglich 0,8 ha belegen, deutlich in den Hintergrund. Die Hälfte dieser Baumbestände erhiel- ten hauptsächlich aufgrund guten Zustands und landschaftlicher Wirksamkeit eine gute Bewertung. Abgesehen von zwei Lindengruppen am westlichen Abschnitt der Tannheimer Straße befinden sich die übrigen hochbewerteten Bestände zumeist im nördlichen, östlichen und südlichen Randbereich der Ortslage.

Obstbaumwiesen Aufgrund des kühlen Klimas und der hohen Früh- und Spätfrostgefährdung weist das Gebiet um Überauchen eine schlechte Eignung für den Obstbau auf. Dem entspre- chend findet sich im Zusammenlegungsgebiet nur ein geringer Bestand von 3 Streu- obstwiesen mit einer Gesamtfläche von 0,23 ha. Es handelt sich dabei um zwei Be- stände mit älteren, aber gut erhaltenen Obstbäumen auf artenarmem Grünland im Bereich Heerdspitze, sowie um jüngere, recht gut gepflegte Obstbäume im unteren

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Hangbereich der Weinhalde. Allen drei Obstbaumbeständen wurde eine hohe Wer- tigkeit zuerkannt.

Böschungen Nach Hecken und Gehölzgruppen sind Böschungen - der topografischen Struktur entsprechend - das zweithäufigste Landschaftselement im Gebiet. Böschungen ha- ben eine wichtige Rolle als Vernetzungsstruktur bzw. Biotopverbundslinien. Es sind extensive Saumstrukturen, entlang derer sich besonders Tagfalter und Heuschre- cken bewegen bzw. ausbreiten können. Erfasst wurden 105 Böschungen und Saum- streifen mit einer Fläche von 3,23 ha. Ein Großteil der kartierten Böschungen zeigt - vor allem bei oberhalb angrenzender Ackernutzung - eine nitrophile, artenarme Gras- und Krautvegetation; oftmals mit Dominanz von Brennnessel und Kälberkropf. In Nachbarschaft zu Grünland gelegene Böschungen sind dagegen meist magerer und tragen einen artenreicheren Bewuchs. Solche hochwertigen Böschungen wurden mit einer Fläche von lediglich 0,26 ha kartiert. Eine Konzentration von Böschungen mit hoher struktureller Vielfalt und entsprechend hoher Lebensraumwertigkeit ist vor al- lem im Gewann Weinhalde festzustellen.

Bereiche mit wertvoller (Feucht-)Vegetation Dieser Kategorie sind Flächen zugeordnet, deren Bewuchs sich aufgrund hoher Bo- denfeuchtigkeit deutlich von den landwirtschaftlich genutzten Flächen unterscheidet. Die Gruppe umfasst Nasswiesen und deren Brachen, Röhrichte, Hochstaudenfluren und sonstige Feuchtflächen. Die 79 kartierten Elemente ergeben zusammen eine Fläche von 9,67 ha. Rund ein Drittel der erfassten Elemente weisen eine hohe bis sehr hohe Wertigkeit auf. Zu diesen hochwertigen Bereichen zählen auch etliche großflächige Nasswiesen, Nasswiesenbrachen und Röhrichte, so dass der Flächen- anteil der in die Wertgruppen 1 und 2 eingestuften Elemente mit 7,8 ha rund 81 % der Gesamtfläche beträgt. Verbreitungsschwerpunkte dieser Fläche sind die Brigachaue sowie die Niederungen des Bondel- und Drachengrabens.

Magerrasen Als Magerrasen wurden im Rahmen der ÖRA insgesamt 7 Elemente mit einer Fläche von 0,65 ha erfasst. Es sind dies zwei Flächen am Wasserbehälter nördlich der Orts- lage und fünf Flächen in und im südlichen Nahbereich der aufgelassenen Tongrube im Gewann Haselberg. Den Schutzstatus eines gesetzlich geschützten Biotops tra- gen fünf der sieben Elemente. Der Biotop „Magerrasen im Gewann Weinhalde“ (Bio- top-Nr. 7916-326-2025) wurde bei der ÖRA nicht als Magerrasen, sondern als Glatt- haferwiese kategorisiert.

Grünland Im Rahmen der ÖRA wurden im Bearbeitungsgebiet insgesamt rund 212 ha Grün- land erfasst. Ziemlich genau die Hälfte davon stellt sich als intensiv genutztes Wirt-

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet schaftsgrünland dar. Dieses Intensiv-Grünland (Biotoptyp 33.60) ist überall im Gebiet verbreitet und aufgrund hoher Düngungsintensitäten und häufigem Schnitt sehr ar- tenarm. Wiesenfuchsschwanz, Wiesenschwingel und z.T. Weidelgraseinsaaten sind charakteristisch im Gebiet. Die andere Hälfte des Grünlandbestands ist von einer extensiveren Nutzung ge- kennzeichnet, wobei Glatthaferwiesen mit rund 69 ha den größten Flächenanteil ein- nehmen. Diese, dem Biotoptyp 33.40 „Wirtschaftswiese mittlerer Standorte“ zugehö- rigen Grünlandflächen sind eher an den Talflanken des Gebiets verbreitet. Sie sind struktur- und artenreicher und meist durch Glatthafer als dominanter Art gekenn- zeichnet. Die Feucht- und Nasswiesen des Gebiets lassen sich hinsichtlich des Grünlandtyps in Kohldistelwiesen (ca. 32,5 ha) und Dotterblumenwiesen (ca. 4,7 ha) differenzieren und sind zum Teil recht großflächig in der Brigachaue, sowie etwas kleinflächiger entlang der kleineren Fließgewässer zu finden. Viele der Nasswiesen weisen eine recht hohe Artenvielfalt auf, die den artenreich entwickelten Wirtschaftswiesen mittle- rer Standorte in ihrer Wertigkeit nicht nachsteht. In etlichen Bereichen der Niederun- gen wurden Nasswiesen durch Dränmaßnahmen entwässert und in Intensivgrünland überführt. Bei der im Jahr 2013 durchgeführten FFH-/Biotopkartierung (LUBW) wurden im Zu- sammenlegungsgebiet insgesamt 23 Grünlandbereiche mit einer Fläche von 11,5 ha Rahmen dem FFH-Lebensraumtyp „Magere Flachlandmähwiese“ zugeordnet.

Fließgewässer Bei der Beurteilung der Gewässer werden hinsichtlich der ökologischen Funktion und Bedeutung drei Gewässertypen unterschieden: I: Fließgewässer 1. Ordnung II: Fließgewässer 2. Ordnung (Bäche und größere Graben-Vorfluter mit überörtlicher Bedeutung) III: Gräben und sonstige Fließgewässer

Als Gewässer 1. Ordnung stellt die Brigach das bedeutendste Fließgewässer im Zu- sammenlegungsgebiet dar. Den untersuchten Gewässerabschnitten wurde hinsicht- lich der Gewässerstruktur ein recht naturnaher und damit guter Zustand attestiert. Aufgrund angrenzenden Extensiv-Grünlands oder ungenutzter Saumstreifen wird auch der Schutz vor Nährstoffeintrag als günstig bewertet. Neben der Brigach sind die bedeutendsten Gewässer 2. Ordnung - in Reihenfolge ih- rer Bedeutung bezüglich Einzugsgebiet und Wasserführung - der Bondelgraben, der Holenbach, der Drachengraben und der Eggwaldgraben. Der Bondelgraben weist fast durchgehend eine völlig unzulängliche Güte der Ge- wässerstruktur auf. Lediglich im oberen Gewässerviertel stellt sich die Situation in einzelnen Abschnitten etwas besser dar. Da im Quellbereich ein angestauter Weiher liegt, liegt aber selbst hier, trotz einiger günstiger Teilbewertungen, ein insgesamt ungünstiger ökologischer Zustand vor.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Der Drachengraben und der Eggwaldgraben schneiden vergleichsweise günstiger ab, sind aber hinsichtlich ihrer Strukturgüte von einem befriedigenden Zustand doch noch recht weit entfernt. Auch ist die Wasserführung in den oberen Abschnitten zum Teil so gering, dass es sich fast schon um ephemere Gewässer handelt Trotz des auffälligen begradigten Verlaufs kann der Holenbach vergleichsweise günstiger beurteilt werden, was vor allem mit dem günstigeren Uferzustand und der angrenzenden Flächennutzung im Zusammenhang steht. Die an die Gewässer 2. Ordnung anschließende Flächennutzung ist in den meisten Fällen Grünland, was generell als vorteilhaft zu bewerten ist. Auch ist oftmals we- nigstens ein Saumstreifen ausgebildet.

Mäßig verändert (3)

Deutlich verändert (4)

Stark verändert (5)

Sehr stark verändert (6)

Vollständig verändert (7)

Abb.: Untersuchte Gewässer 2. Ordnung im Verfahrensgebiet – Gewässerstruktur -

Gräben In den meisten Fällen führten die Gräben zum Kartierzeitpunkt kein Wasser und wie- sen im häufigsten Fall (67%) einen durchschnittlichen Zustand auf. Bei allen erfassten Gräben weist deren Vegetation deutliche von der umliegenden Landschaft unterscheidbare Eigenschaften (strukturell, floristisch) auf. Ehemalige Altarme der Brigach, die heute eher Grabencharakter haben, stellen wert- volle Vegetationsräume mit gleichzeitig hoher tierökologischer Bedeutsamkeit dar.

Gewässerstruktur der Gräben Sehr gut Durchschnittlich Schlecht

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Stehende Gewässer Der Bestand an stehenden Gewässern - erfasst wurden 2 Elemente - beschränkt sich auf die feuchteren Niederungen am Bondelgraben im westlichen Gebietsteil. Es sind dies zum einen eine aus drei hintereinander gelegenen Wasserflächen beste- hende Teichanlage im Gewann Strehlen, sowie ein rund 600m weiter westlich am Rande einer Biotopfläche gelegener kleinerer Teich. Beiden Elementen wurde eine hohe Wertigkeit zuerkannt.

3.6.2 Grundkonzeption Die Schwerpunkte der Landschaftspflege im Zusammenlegungsgebiet Überauchen liegen einerseits bei der Erhaltung der vorhandenen Landschaftsstruktur, die in den einzelnen Landschaftsräumen des Gebiets jeweils eine unterschiedliche Ausprägung zeigt. Das Planungsgebiet lässt sich hinsichtlich des Landschaftscharakters grob in drei Bereiche untergliedern. • Die von Dauergrünland dominierten und von zahlreichen Gräben durchzogenen feuchten Bereiche der Brigachaue. • Die Bereiche der westlichen Seitenzuflüsse zur Brigach mit dem Wechsel von Grünland in den feuchten Muldenlagen und Ackerflächen an den flacheren Hang- zonen. • Die von Hecken durchzogenen steileren Hangbereiche der Weinhalde und der westlichen Talflanke südlich des Totenwegs. Abgesehen von den größeren Ackerschlägen findet sich in all diesen Bereichen eine Vielzahl wertvoller Lebensräume verschiedener Art für die heimische Tier- und Pflan- zenwelt. Diese von unterschiedlichen Landschaftselementen gebildeten Lebensräu- me gilt es, sowohl hinsichtlich der Anzahl, wie auch in ihrer Qualität möglichst unge- schmälert zu erhalten. Zudem stellen die Aufwertung vorhandener Landschaftselemente und die Entwick- lung neuer landschaftstypischer Lebensraumstrukturen weitere wichtige Planungs- grundsätze dar.

Mit dem Landschaftspflegekonzept werden im Einzelnen folgende Zielsetzungen ver- folgt: • Erhaltung der gesetzlich geschützten Biotope und sonstiger naturschutzfachlich wertvoller Landschaftselemente; Durchführung von Schutz-, Pflege- und Entwick- lungsmaßnahmen zur Optimierung der Habitatsfunktion für die heimische Fauna und Flora je nach Bedarf und Möglichkeit. • Schutz der im Verfahrensgebiet gelegenen Teilbereiche des FFH-Gebiets „Baar, Eschach und Südostschwarzwald“ und des sich über das gesamte Planungsgebiet erstreckenden Vogelschutzgebiets „Baar“ hinsichtlich ihrer maßgeblichen Be- standteile unter strikter Beachtung des Verschlechterungsverbots. • Sicherung der FFH-Mähwiesen

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

• Weitgehende Erhaltung, Pflege und Aufwertung vorhandener Kleinstrukturen (Bäume, kleinere Gebüsche, Wegraine, Böschungen, Steinriegel) als charakteris- tische Elemente der Kulturlandschaft und wichtige Lebensstätten insbesondere für Insekten, Reptilien und Vögel. • Anlage neuer Saumstrukturen, wie Gras-Krautstreifen und Buntbrachen als Ver- netzungselemente entlang von Flurstücksgrenzen und Wirtschaftswegen mit ver- gleichsweise geringer Verkehrsfrequenz. • Berücksichtigung der spezifischen Lebensraumansprüche seltener und gefährde- ter sowie streng geschützter Tier- und Pflanzenarten bei der Neugestaltung des Planungsgebiets zu deren Schutz und Populationserhalt. • Sicherung vorhandener und neu geschaffener Landschaftselemente durch Anlage randlicher Pufferzonen mit vergleichsweise geringer Nutzungsintensität und – falls zum Erhalt dringend ratsam – Überführung dieser Flächen in öffentliches Eigen- tum. • Bewahrung vorhandener Kulturdenkmale und sonstiger Kleindenkmale, wie Feld- kreuze und Bildstöcke.

Umsetzung Landesweiter Biotopverbund

Bezogen auf das Zusammenlegungsgebiet steht im Fachplan „Landesweiter Bio- topverbund“ die Vernetzung feuchter Standorte – insbesondere in der Brigachaue, aber auch am Bondel- und Drachengraben – deutlich im Vordergrund. Dem entspre- chend sind im Rahmen der Flurneuordnung in diesen Bereichen mehrere zweckdien- liche Maßnahmen vorgesehen (Abmarkung eines Gewässerschutzstreifens entlang der Brigach, extensive Grünlandnutzung am Bondelgraben, Anlage eines Pufferstrei- fens am Drachengraben, Anlage einer Flutmulde an der Brigach, Beseitigung von

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 47

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Wanderungshindernissen im Holengraben, naturnahe Umgestaltung eines Wasser- grabens in der Brigachaue sowie Entwicklung von Hochstaudenfluren entlang der Ufer mehrerer Wassergräben). Der Aufwertung von Biotopen trockener Standorte dient die Entwicklung von Exten- siv-Grünland im oberen Bereich des Gewanns Weinhalde als Pufferflächen gegen Nährstoffeinträge in die unterliegenden Magerrasenflächen sowie die Entbuschung des in der Biotopverbundkarte dargestellten Magerrasens am Wasserbehälter nörd- lich der Ortslage.

3.6.3 Sicherung, Verbesserung und Neuanlage landschaftspflegerisch bedeutsamer Flächen Das zur Erfüllung des landschaftspflegerischen Auftrages erstellte Maßnahmenkon- zept umfasst folgende Maßnahmengruppen:

1. Anlage von Buntbrachestreifen Buntbrachen sind mehrjährige, mit einheimischen Wildkräutern bestandene, un- gedüngte Streifen auf stillgelegtem Ackerland. Die Begrünung erfolgt durch An- saat, um rasch eine möglichst hohe Artenvielfalt zu etablieren und um die Ansied- lung und Verbreitung von landwirtschaftlichen Problempflanzen zu mindern. Alter- nativ zur Ansaat mit Handelssaatgut ist auch die Verwendung von Heublumen und/oder Mähgut aus örtlichen Magerwiesen und mageren Säumen möglich. In der Ackerflur gelegene Buntbrachen bieten Nahrungsraum, Unterschlupf sowie Brut- und Nistgelegenheit für Vögel, Kleinsäuger und Insekten. Zudem wirken sie als landschaftliches Gliederungselement und stellen mit ihrem Blütenreichtum eine Bereicherung des Landschaftsbilds dar. Buntbrachen werden je nach Erfordernis in einem Turnus von voraussichtlich 3 – 5 Jahren umgebrochen und wieder neu eingesät. Dabei wird darauf geachtet, dass der Umbruch zeitlich gestaffelt erfolgt, so dass nicht sämtliche Flächen im gleichen Jahr umgebrochen werden. Im Verfahrensgebiet werden insgesamt 3 Buntbrachestreifen mit einer Gesamtflä- che von rund 48 ar angelegt. • Maßnahme-Nr. 3150 Gewann Haslen 1500 m 2 • Maßnahme-Nr. 3170 Gewann Bondel 1450 m 2 • Maßnahme-Nr. 3400 Gewann Wasenberg 1860 m 2 Die Buntbrachen werden hinsichtlich ihrer Lage und Strukturierung schwerpunkt- mäßig auf den Lerchenschutz ausgerichtet. Dabei werden die in der artenschutz- rechtlichen Prüfung (saP) aufgeführten Vorgaben beachtet. Um die Auswirkungen randlicher Störeinflüsse möglichst gering zu halten, wird eine Streifenbreite von zwischen 10 m und maximal 16 m gewählt. Bei der Auswahl der Saatmischung wird darauf geachtet, dass vorwiegend Kräuterarten geringerer Wuchshöhe ent- halten sind. Die Anlage der Buntbrachen für die Feldlerche erfolgt vorzugsweise in Bereichen, die künftig eine weiträumigere Ackernutzung zeigen werden und der-

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

zeit eine vergleichsweise hohe Bestandsdichte an Feldlerchen-Revieren aufwei- sen. Im Entwurf der artenschutzrechtlichen Prüfung wurde darauf hingewiesen, dass durch den Wegfall von 3 Grünwegen (Wege 4090, 4100, 4120) und die Neuanlage eines Asphaltweges (Weg 1110) mit einem Verlust von 4 Brutrevieren zu rechnen ist. In Kenntnis dieser Aussage wurde die Planung so geändert, dass lediglich noch 2 Grünwege entfallen und somit auch nur der Verlust von 2 Lerchenrevieren zu erwarten ist. In der saP wird der Ausgleichsbedarf je verlorengehendem Lerchenrevier mit 0,2 ha Buntbrachefläche beziffert. Somit ergibt sich ein Bedarf 0,4 ha Buntbra- chefläche. Die aktuell geplanten Buntbrachen umfassen eine Fläche von 0,48 ha. Die Buntbrachen werden als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen vor dem Beginn der Bauarbeiten angelegt. 2. Anlage von Gras-Kraut-Streifen Als lineare Pufferzonen zwischen landwirtschaftlichen Nutzflächen und Wasserläu- fen bzw. Biotopflächen sind Anlagen von insgesamt 9 Gras-Krautstreifen auf einer Länge von rund 1950 m und einer Gesamtfläche von 1,75 ha vorgesehen. Sechs dieser Streifen sollen mit einer Breite von 4 - 5 m teils einseitig, teils beid- seitig entlang von Wassergräben angelegt werden; vorgesehen ist jeweils die Entwicklung von Hochstaudenfluren (Maßnahmen Nr. 3010, 3050, 3060, 3080, 3110, 3240). Die Maßnahme Nr. 3210 bezeichnet einen durchschnittlich 10 m breiten Gras- Krautstreifen, der entlang der unteren Ackerflächen im Gewann Wasenberg ange- legt wird und als Pufferstreifen zur Minderung von Nährstoffeinträgen in die Bio- topflächen entlang des Drachengrabens beitragen soll. Im westlichen Bereich des Gewanns Wasenberg soll sich 3,5 m breiter Gras- Krautstreifen entlang eines Grünwegs erstrecken (Maßnahme Nr. 3260). Im Gewann Hintern Berg soll ein in beidseitiger Verlängerung eines vorhandenen Feldrains geplanten Gras-Krautstreifen als Gliederungselement in der weiträumi- gen Ackerflur angelegt werden (Maßnahme Nr. 3250).

3. Auf-Stock-setzen von Hecken Etliche der zahlreich im Gebiet vorhandenen Hecken sind von Überalterung ge- kennzeichnet. Zum Teil ist der Baumbestand durchgewachsen, bzw. Strauch- schicht an der Basis entsprechend verkahlt. Nach Absprache mit dem Land- schaftserhaltungsverband und den örtlichen Landwirten sollen mehrere dieser He- cken durch Stockhieb verjüngt und damit mittel- und langfristig in ihrer Lebens- raumwertigkeit verbessert werden. Dabei wird in einer Schnittperiode jeweils nur ein Drittel des Gehölzbereiches auf den Stock gesetzt um noch genügend potenti- elle Habitatsmöglichkeiten für die Vögel vorzuhalten.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 49

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Insgesamt sollen 13 Hecken mit einer Fläche von ca. 2,9 ha abschnittsweise auf den Stock gesetzt werden (Maßnahmen Nr. 3310, 3320, 3330, 3340, 3350, 3360, 3370, 3380, 3390, 3410, 3420, 3430, 3440 4. Sonstige Auslichtungsmaßnahmen Im südlichen Bereich des Gewanns Bondel ist vorgesehen, den Gehölzbestand am Wallgraben einer als Kulturdenkmal geschützten Schanze auszulichten, um den Zugang bzw. die Sichtbeziehung zu der kulturhistorischen Anlage zu verbes- sern (Maßnahme Nr. 3160). Beim Wasserbehälter nördlich der Ortslage soll auf einem als Biotop geschützten Magerrasen der unerwünschte Gehölzaufwuchs beseitigt werden (Maßnahme Nr. 3270). 5. Versetzung von Hecken Im westlichen Gewann Wasen steht eine als Biotop geschützte Hecke in landwirt- schaftlicher Hinsicht sehr ungünstig zur geplanten Neueinteilung und soll deshalb beseitigt werden (Maßnahme Nr. 3190). Die für eine Versetzung geeigneten Ge- hölze dieser Hecke sollen für die Anlage von fünf Gehölzgruppen im östlichen Randbereich des geplanten Pufferstreifens Nr. 3210 am Drachengraben verwen- det werden (Maßnahme Nr. 3200). Die Flächengröße der neuanlegten Gehölz- gruppen liegt in der Summe knapp über der Fläche der zur Beseitigung vorgese- henen Hecke. 6. Erhaltung und Entwicklung von Extensiv-Grünland Wie die Grünlandkartierung der ÖRA zeigt, sind im Gebiet neben den flächenmä- ßig dominierenden Wirtschaftswiesen artenarmen Zustands auch etliche Grün- landbereiche vorhanden, die aufgrund extensiverer Nutzung einen artenreicheren Pflanzenbestand und damit auch eine höhere naturschutzfachliche Wertigkeit aufweisen, die es zu erhalten gilt. Zur Kategorie „Erhaltung Entwicklung von Extensiv-Grünland“ zählen folgende Maßnahmen: Maßnahme Nr. 3020: Extensive Nutzung des mit Nasswiesenbiotopen durchsetz- ten Grünland im Gewann Zemberg; Fläche ca. 2,73 ha Maßnahme Nr. 3070: Extensivierung der Grünlandnutzung im Bereich zwischen zwei Wassergräben; Fläche ca. 1,06 ha Maßnahme Nr. 3180: Extensivierung der Grünlandnutzung nördlich entlang des Bondelgrabens zur Minderung des Nährstoffeintrags; Flä- che ca. 0,56 ha Maßnahme Nr. 3230: Erhaltung und Entwicklung von Extensiv-Grünland im Be- reich kartierter FFH-Mähwiesen; Fläche ca. 4,99 ha Maßnahme Nr. 3280: Extensivierung des nördlich an eine FFH-Mähwiese an- grenzenden Wirtschaftsgrünlands; Fläche ca. 0,36 ha

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

Maßnahme Nr. 3290: Umwandlung der nördlich an eine FFH-Mähwiese angren- zenden Ackerfläche in Grünland; extensive Nutzung des neu angelegten Grünlands; Fläche ca. 0,67 ha Die Umsetzung dieser Extensivierungsmaßnahmen steht unter dem Vorbehalt, dass die betreffenden Bereiche an Landwirte zugeteilt werden können, die an ei- ner extensiven Grünlandbewirtschaftung interessiert sind. Die Maßnahmen wer- den deshalb auch nicht als Ausgleichsmaßnahmen geführt. 7. Maßnahmen an Gewässern Diese Kategorie umfasst vier Maßnahmen. Maßnahme Nr. 1800: Beseitigung von 5 Schwellen im Holenbach zur Förderung der Durchgängigkeit des Fließgewässers für aquatische Lebewesen. Maßnahme Nr. 3130: Anlage einer Flutmulde auf einer Grünlandfläche westlich der Brigach im Gewann Im Roten Bogle zur Ausweitung von Retentionsflächen; Fläche ca. 16 ar Maßnahme Nr. 3220: Entschlammung eines teilweise verlandeten kleinen Teiches am Waldrand im Gewann Eggwald. Maßnahme Nr. 3120: Entschlammung eines teilweise verlandeten Altarms der Brigach im Gewann Im vorderen Bühl; Verbesserung der Anbindung an die Brigach durch Herstellung eines Grabens zwischen dem nördlichen Ende des Altarms und der Bri- gach. 8. Baumaktion Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern als Ausgleichsmaßnahmen sind in An- betracht des recht hohen Gehölzbestands in Teilbereichen des Gebietes, wie auch wegen der Berücksichtigung der Lebensraumansprüche von Offenlandarten, nicht vorgesehen. Es soll jedoch im Rahmen einer Baumaktion interessierten Teilnehmern die Mög- lichkeit geboten werden, kostengünstig geeignete Obstbäume und sonstige heimi- sche Laubbäume zur Pflanzung im Verfahrensgebiet zu beziehen.

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3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.7 Freizeit und Erholung

3.7.1 Bestehende Einrichtungen Die Feldlage rund um Überauchen, sowie die Brigachaue werden rege als Naherho- lungsgebiet genutzt. Viele Hundebesitzer führen ihre Hunde dort aus. Die bestehen- den befestigten Feldwege werden gerne zum Radfahren und Wandern benutzt. Durch das Verfahrensgebiet verlaufen mehrere regionale Radwege, sowie der über- regionale „Schwarzwald Panorama-Radweg", der von Pforzheim bis Waldshut- Tiengen verläuft. Der stark frequentierte regionale „Brigachtalradweg“ beginnt in Donaueschingen, führt über Villingen zur Brigachquelle bei St. Georgen, weiter nach Vöhrenbach und dann zurück nach Donaueschingen. Die ausgewiesenen Radwege verlaufen fast ausschließlich auf landwirtschaftlichen Wirtschaftswegen.

3.7.2 Grundkonzeption und geplante Maßnahmen Die bisherige Nutzung der Feldlage als Naherholungsgebiet soll aufrecht erhalten bleiben. Radfahrern soll mit befestigten Feldwegen die Möglichkeit zur Nutzung er- halten bleiben und diese auch punktuell verbessert werden. Durch Ausweisung von Nordic Walking-, Jogging,- Wanderstrecken, Anlegung mehrerer Sitzgelegenheiten, sowie Ausbau von zwei Wanderparkplätzen soll das bestehende Freizeitangebot er- weitert werden. Aus diesem Grund sind folgende Maßnahmen geplant ° Ausbau (Asphaltierung) eines Teilstücks des bestehenden „Brigachtalradweges“ (gleichzeitig Wirtschaftsweg) entlang der Bahnlinie im Gewann „Heergasse“ (MN- Nr. 1210) ° Lückenschluss der Radwegverbindung (Wirtschaftsweg) zwischen VS-Tannheim und Überauchen (MN-Nr. 1121) ° Lückenschluss der Radwegverbindung (Wirt- schaftsweg) zwischen Kirchdorf und VS-Marbach (MN-Nr. 1230) siehe Nr. 3.8 ° Anlegung eines Wanderwegs von Überauchen nach Beckhofen (MN-Nr. 1700) ° Anlegung eines Wanderparkplatzes im Bereich der Brigachaue mit fünf Stellplätzen (MN-Nr. 1300) ° Anlegung eines Wanderparkplatzes mit fünf Stellplätzen (MN-Nr. 1310) im Einmündungsbe- reich des neuen Weges Nr. 1060. Aufstellung ei- ner Hinweistafel mit Wegskizze zum archäologi- schen Kulturdenkmal „Schanze“. ° Versetzung des Feldkreuzes an der K 5712 Orts- ausgang Überauchen in den Bereich des geplan- Abbildung 15 Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 52

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

ten Wanderparkplatzes MN-Nr. 1310. ° Sitzbank und Informationstafel am archäologisches Kulturdenkmal „Schanze“ ° Im Bereich des Sportplatzes von Überauchen soll bei dem vorhandenen Wander- parkplatz eine 3-teilige Wandertafel mit den Themenbereichen Übersichtskarte Nordic Walking-, Jogging,- Wanderstrecken, Geschichte von Überauchen sowie den Flurbereinigungsmaßnahmen errichtet werden. ° Ausweisung und Beschilderung von Nordic Walking-, Jogging,- Wanderstrecken. Mehrere Ruhebänke an landschaftlich exponierten Stellen entlang den ausgewie- senen Routen ° Instandsetzung eines bestehenden Brunnens entlang der Wander- Nordic Wal- king-Strecken im Eggwald. Des Weiteren ist im Bereich des Brunnens eine Sitz- gruppe geplant ° Anlegung eines Brunnens mit Sitzgruppe und kleinem Spielplatz im Gewann „Großes Tal“. ° Ausweisung und Beschilderung eines „Geschichtspfads“ (MN-Nr. 5150) mit meh- reren Infotafeln und Sitzbänken

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 53

3 Die Planung für das Zusammenlegungsgebiet

3.8 Sonstiges

MNN 1230 , Wirtschafts- und Radweg von VS-Marbach nach Brigachtal, (Lücken- schluss der Radwegverbindung auf der Gemarkung Kirchdorf, Gemeinde Brigachtal, entlang der Bahnlinie). Der aus Süden kommende, bahnbegleitende Brigachtalradweg (gelbe Linie) biegt am Totenweg nach Westen (violette Linie) und führt über einen Umweg und eine zusätz- liche Steigung nach Rietheim. Entlang der Bahn gibt es keine Fortsetzung. Alternativ kann man die Bahnlinie (grüne Linie) queren, über eine deutliche Steigung hoch zur Landesstraße 178. Der Umweg über die L 178 ist mit mehreren Querungsstellen we- nig attraktiv und insbesondere mit Blick auf Schülerverkehr keine sichere Alternative.

Abbildung 16

Geplant ist, den im Verfahrensgebiet auf Gemarkung Kirchdorf verlaufenden Ab- schnitt (rote Linie), als Wirtschaft- und Radweg in Asphalt mit einer Fahrbahnbreite von 3,00 m auszubauen. Der weitere Abschnitt von der Gemeindegrenze Brigachtal (Grenze Flurbereinigungsgebiet) bis nach VS-Marbach (rote Linie) wird durch die Stadt Villingen-Schwenningen finanziert und ausgebaut. Die Genehmigungsplanung für den kompletten Wirtschafts- und Radweg wird von der Stadt Villingen-Schwenningen in 2016/2017 durchgeführt. Ziel der Stadt ist es den Weg in 2017 auszubauen. Im Flurbereinigungsverfahren ist ein Ausbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes erst in 2018 vorgesehen. Ob und wie ein Ausbau des Teilstücks auf der Gemarkung Kirchdorf eventuell bereits in 2017 realisiert wer- den kann, muss in Abstimmung mit dem Landesamt für Geoinformation und Land- entwicklung noch geklärt werden.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 54

4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen

4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen

Alle von der Flurneuordnung betroffenen Planungen sind in der Ausbaukarte mit Landschaftskarte dargestellt. Bei der Nummerierung der gemeinschaftlichen und öf- fentlichen Anlagen wurde folgende Systematik zugrunde gelegt:

Nummern Maßnahmen-Typ Wege, Wegebrücken, Parkplätze, Durchläs- 1010 - 1810, mit Lücken (evtl. Nachnummerierungen) se ab 3010 - 3290 landschaftspflegerische Maßnahmen ab 4010 Wege - Rekultivierung ab 5010 Freizeit- und Erholungseinrichtungen

4.1 In der Karte nicht genügend deutlich darstellbare Maßnahmen MN-Nr. 1060 Einmündungsbereich des Weges in die K 5712

Abbildung 17

Auf der bestehenden Ausfahrt ist die Einbiegung in die Kreisstraße mit Fahrtrichtung VS- Tannheim bzw. Anbindung an das Gewann „Kleines Tal“ für landwirtschaftliche Zugmaschinen mit Anhängern nicht bzw. nur unter Ausnützung der ganzen Straßen-

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4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen breite möglich. Aus diesem Grund wird z.Zt. eine unbefestigte „wilde Zufahrt“ in die Kreisstraße genützt. „Wilde Zufahrt“ in die Kreisstraße

Abbildung 1 8

Um eine bessere und übersichtlichere Einmün- dungssituation zu schaf- fen ist eine neue Zufahrt mit einem 90° Einmün- dungswinkel in die Kreis- straße vorgesehen. Die Wegauslenkung zur übergeordneten Straße hin wird mit 8 x 8 m ge- plant, die Einmündung wird über die Länge von 20 m zweistreifig (Fahrbahn 4,75 m breit) Abbildung 19 ausgebaut. Im Einmündungsbereich wird eine Dohle in die Planung einbezogen. Des Weiteren wird darauf geachtet, dass kein Oberflächenwasser in die Kreisstraße läuft (Gefälle weg von der Kreisstraße).

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4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen

MN-Nr. 1070 Bestehende Einmündung des Weges in die K 5712 Da die Unfallschwerpunkte von landwirtschaftlichen Zugmaschinen beim Kreuzen von, beziehungsweise Einbiegen in übergeordnete Straßen und dem Abbiegen in un- tergeordnete Straßen liegen, müssen diese dementsprechend ausgebaut werden. Bei der Abstimmung mit dem Stra- ßenbauamt und der Gemeinde Bri- gachtal wurde daher festgelegt, dass infolge des Ausbaus von Weg MN-Nr.1070 die Situation der be- stehenden Zufahrt in die Kreisstra- ße grundlegend entschärft werden muss. Derzeit ist aufgrund mehre- rer großer Laubbäume sowie ei- nem Gehölzstreifen fast kein Sicht- feld vorhanden. Aufgrund der schlechten Einsehbarkeit entsteht beim Einbiegen von landwirtschaft- lichen Fahrzeugen in die Kreis- straße eine potentielle Gefahr für schnelle Auto- und Motorradfahrer. Einmündung In die Kreisstraße Abb. 20

Drei Laubbäume auf dem Stra- ßengrundstück müssen entfernt und die Gehölz- gruppe großräu- mig zurückge- schnitten werden. Auch soll in die- sem Bereich eine Geschwindig- keitsbeschrän- kung auf 70 km/h sowie die Beschilderung gefährliche Einmündung erfolgen. Abbildung 21

Die Baumfällarbeiten sowie das Zurückschneiden der Hecken sind Maßnahmen des Straßenbauamtes und werden vom Straßenbauamt durchgeführt.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 57

4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen

MN-Nr. 1030 Neutrassierung im Gewann Heerdspitze Zur Erreichung einer besseren Schlagstruktur wird die alte Wegtrasse rekultiviert und die Linienführung auf direkter Trasse erfolgen.

Abbildung 22

4.2 Wichtige Einzelfälle

MN-Nr. 4030 Rekultivierung von 150 m Weg Zum Schutz des Grundwassers im Ein- zugsgebiet der Quelle „Bondel“ wird der bestehende Wirtschaftsweg, der durch den Fassungsbereich der Quelle (Schutzzone I) verläuft, zurückgebaut. Anstelle des rekultivierten Wegstücks wird zur Anbindung des Gewanns „Bon- del“ an den Hauptwirtschaftsweg der Weg MN-Nr. 1110 ausgebaut.

Abbildung 23

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4 Erläuterung von Einzelmaßnahmen

Abbildung 24

MN-Nr. 1110 Neutrassierung des Weges über die Länge von 180 m und Anbindung an den zentra- len Erschließungsweg im „Großen Tal“ MN-Nr. 1120

Abbildung 25 Abbildung 26

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 59

5 Ortsgestaltungsplan

5 Ortsgestaltungsplan

In das Verfahren sind keine Ortslagen einbezogen. Ein Ortsgestaltungsplan ist des- halb nicht notwendig.

6 Eingriff / Ausgleich

6.1 Zu erwartende Beeinträchtigung des Naturhaushaltes und des Land- schaftsbildes (Eingriffe) Von den geplanten Maßnahmen der Flurbereinigung sind in erster Linie hinsichtlich der Umweltgüter „Boden“, „Pflanzen und Tiere“ und „Landschaftsbild“ nachteilige Auswirkungen zu erwarten, wobei allerdings nicht mit einem erheblichen Ausmaß solcher Beeinträchtigungen zu rechnen ist. Durch den Bau neuer und den Ausbau bestehender Wege ergibt sich eine zusätzli- che Versiegelungsfläche von rund 53 ar. Diese Fläche geht als Bereich für die Versi- ckerung von Niederschlagswasser, als Fläche zur landwirtschaftlichen Nutzung, wie auch als Besiedelungsfläche für heimische Wildpflanzen verloren. Auf ein Mindest- maß reduziert, jedoch nicht völlig vermeidbar sind Eingriffe in wertvolle Gehölzbe- stände. Im westlichen Gewann Wasenberg soll eine ungünstig zur geplanten Schlageinteilung gelegene, als Biotop geschützte Hecke beseitigt werden. Allerdings sollen die versetzbaren Gehölze dieser rund 5 ar großen Hecke für die flächenglei- che Anlage von Gehölzgruppen an anderer Stelle im Gebiet verwendet werden. Hinsichtlich der Fauna ist vor allem eine Betroffenheit von Arten des Offenlandes festzustellen. An prominenter Stelle dieser Offenlandarten steht dabei die Feldlerche. Für die Feldlerche sind vor allem die geplante Beseitigung von Grünwegen als Nah- rungsraum und Landefläche von nachteiliger Auswirkung; eine Erschwernis für den Nahrungserwerb stellt auch der Wegfall von Randstrukturen durch die Bildung größe- rer Ackerschläge im Rahmen der Zusammenlegung dar. In der artenschutzrechtli- chen Prüfung wird aufgezeigt, dass durch die geplante Beseitigung von Grünwegen voraussichtlich mindestens zwei Lerchenreviere verloren gehen werden.

Für das Erscheinungsbild der Landschaft um Überauchen sind insofern nachteilige Veränderungen zu erwarten als sich durch die Zusammenlegung größere Grundstü- cke mit einheitlicher Bewirtschaftung ergeben werden und somit der bisher typische kleinräumigere Wechsel unterschiedlicher Kulturarten einer gleichförmigeren Land- nutzung weichen wird.

6.2 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der Eingriffe Allein schon die sich aus der Verfahrensart ergebende weitgehende Beibehaltung des vorhandenen Wegegefüges als Grundstruktur für den Wegebau stellt einen we-

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 60

6 Eingriff / Ausgleich sentlichen Faktor hinsichtlich der Vermeidung von Eingriffen dar. Neutrassierungen von Wegen treten gegenüber dem behutsamen Ausbau vorhandener Fahrstrecken deutlich in den Hintergrund. Die in der artenschutzrechtlichen Prüfung aufgezeigten Betroffenheit von Arten - ins- besondere Vogelarten des Offenlandes (Feldlerche) wie auch Zauneidechse – lässt sich hinsichtlich des Grads der Beeinträchtigung durch Bauzeitenbeschränkungen auf ein unerhebliches und damit akzeptables Maß verringern (Beseitigung von Ge- hölzen und auch von Grünwegen außerhalb der Reproduktionsperiode der jeweiligen Arten).

6.3 Beschreibung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen In der artenschutzrechtlichen Prüfung wird als Ausgleich für den Verlust von voraus- sichtlich 2 Lerchenrevieren infolge des Wegfalls von Grünwegen die Anlage von mindestens 0,4 ha Buntbrachefläche gefordert. Diese Forderung wird durch die Schaffung dreier Buntbrachestreifen (Maßn.-Nr. 3150, 3170, 3400) mit einer Gesamt- fläche von rund 0,48 ha erfüllt. Alle drei Buntbrachen werden im nahen Umfeld der jeweiligen Eingriffsbereiche angelegt; die Anlage erfolgt jeweils als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme rechtzeitig vor dem Vollzug des betreffenden Eingriffs. Die Buntbrachen werden mit ihrer Blütentracht und den Sämereien auch anderen Vogel- arten sowie auch Insekten zugutekommen. Auf nahezu das Vierfache der Buntbrachenfläche beläuft sich mit rund 1,75 ha der Flächenbedarf für die Anlage von neun Gras-Krautstreifen, die vorzugsweise entlang von Wasserläufen, aber auch als Pufferstreifen zwischen Acker- und Biotopflächen sowie als Gliederungselement in der Ackerflur vorgesehen sind (Maßnahmen Nr. 3010, 3050, 3060, 3080, 3110, 3210, 3240, 3250, 3260). Diese linearen Strukturen können als Ausgleich für die durch den Wegebau zusätzlich versiegelte Fläche, wie auch für den Verlust von Randlinien im Zuge der Zusammenlegung gewertet werden. Als Ausgleich für den Verlust einer als Biotop geschützten Hecke (Maßn.-Nr. 3190) werden mit deren für eine Versetzung verwendbaren Gehölzen auf einem Gras- Krautstreifen entlang des Drachengrabens fünf neue Gehölzgruppen zur Markierung der Randlinie des Pufferstreifens angelegt (Maßn.-Nr. 3200). Den sich aus der Zusammenlegung ergebenden nachteiligen Auswirkungen auf das Landschaftsbild stehen mit den geplanten Anlagen von Buntbrachen und Gras- Krautstreifen landschaftspflegerische Maßnahmen gegenüber, die eine Bereicherung im Erscheinungsbild der Landschaft darstellen werden.

6.4 FFH-Lebensraumtypen außerhalb von Natura 2000 Gebieten Gemäß der aktuellen Mähwiesenkartierung der LUBW (Stand November 2015) sind im Zusammenlegungsgebiet insgesamt 23 meist kleinere FFH-Mähwiesen des Typs „Magere Flachland-Mähwiesen“ vorhanden. Der mit rund 2,7 ha flächenmäßig größte

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 61

6 Eingriff / Ausgleich zusammenhängende Wiesenbereich findet sich im Gewann Wasenberg. Hinsichtlich des Erhaltungszustands wurden diese Wiesen der Kategorie C zugeordnet. Eine Flächenminderung der kartierten Mähwiesen durch Maßnahmen der Flurberei- nigung wird nicht stattfinden. Die Neutrassierung eines Asphaltwegs (Weg 1110) im Gewann Mittebühl verläuft im südlichen Abschnitt knapp außerhalb einer östlich da- von gelegenen FFH-Mähwiese der Wertkategorie C. Die Trassierung wird im kriti- schen Bereich so vorgenommen, dass weder anlagebedingte noch baubedingte Be- einträchtigungen der Wiesenfläche zu besorgen sind. Im Übrigen wird angestrebt, die kartierten FFH-Mähwiesen bei der Neueinteilung sol- chen Landwirten zuzuteilen, die Interesse an einer extensiven Grünlandbewirtschaf- tung bekunden.

6.5 Bilanzierung Statt einer Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich nach der Ökokontoverordnung BW wurde eine vereinfachte Bilanzierung nach dem „Ravensburger Modell“ durchge- führt. Dabei ergab die Gegenüberstellung des Flächenbedarfs für den Wegebau und der Fläche entfallender Randlinien mit den Flächen der Rekultivierungen, der neu entstehenden Randlinien und den Flächen der landschaftspflegerischen Ausgleichs- maßnahmen eine positive Bilanz.

6.6 Ökologischer Mehrwert Der Nachweis eines ökologischen Mehrwerts war bei diesem Verfahren noch nicht zu erbringen (Freigabe zur Anordnung in 1. Tranche 2012). Die flächenbezogene Bilanzierung nach dem „Ravensburger Modell“ zeigt, dass sich allein schon bei Einbeziehung der Ausgleichskomponenten „Neue Randlinien“, „Re- kultivierung von Wegen“ und den landschaftspflegerischen Maßnahmen „Anlage von Buntbrachen“, „Anlage von Gras-Krautstreifen“ und „Anlage einer Flurmulde“ eine positive Bilanz ergibt. Dabei waren die nicht mit einem Flächenbedarf behafteten Maßnahmen wie „Pflegerückschnitte überalterter Hecken“, „Beseitigung von Wan- derhindernissen in Fließgewässern“ und „Durchführung einer Baumaktion“ noch gar nicht berücksichtigt. Die Abmarkung von Gewässerschutzstreifen beidseits entlang der Brigach, wie auch die beabsichtigte Erhaltung und Entwicklung extensiven Grün- lands waren ebenfalls nicht Bestandteil der Bilanzierung. Nimmt man diese Maß- nahmen noch hinzu, ist im Resultat ein ökologischer Mehrwert deutlich erkennbar.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 62

7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Das Naturschutzrecht enthält spezielle Vorschriften zum Schutz der streng geschütz- ten und besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten. Dieser spezielle Arten- schutz gilt unabhängig von Schutzgebieten. Aus der FFH-Richtlinie und der Vogel- schutzrichtlinie ergeben sich ebenfalls spezifische Erfordernisse nach europäischem Recht. Die Belange des gemeinschaftsrechtlichen und des nationalen Artenschutzes müssen somit im Planungsverfahren Berücksichtigung finden. Die in den folgenden Abschnitten dargestellten artenschutzrechtlichen Betrachtungen beziehen sich auf Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, auf europäische Vogelarten sowie auf Arten, die in der Anlage 1 der Bundesartenschutz- verordnung als "streng geschützt" aufgeführt sind. Die entsprechenden Prognosen zu den Auswirkungen der Flurneuordnungsmaßnahmen auf die nach nationalem Recht besonders geschützten Arten werden unter Punkt 9 "Umweltverträglichkeit" im Ab- schnitt "Schutzgut Pflanzen und Tiere" dargelegt.

7.1 Bestandsituation/Vorkommen planungsrelevanter Arten Die Angaben zum Vorkommen geschützter Tier- und Pflanzenarten beruhen auf den im Rahmen der Ökologischen Ressourcenanalyse (ÖRA) in den Jahren 2013 und 2014 erhobenen Daten.

Tiere Brutvögel Durch die ornithologische Kartierung im Rahmen der ÖRA konnten insgesamt 35 Brutvogelarten im Verfahrensgebiet nachgewiesen werden, darunter 12 pla- nungsrelevante Leitarten (Feldlerche, Bluthänfling, Dorngrasmücke, Feldschwirl, Goldammer, Neuntöter, Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Wa- cholderdrossel, Weidenmeise, Weißstorch). Für weitere 18 Arten ist anzuneh- men, dass ihre Fortpflanzungsstätten zwar außerhalb des Verfahrensgebiets - vor allem im Wald - liegen, sie das Gebiet jedoch als Teillebensraum nutzen. Planungsrelevante Arten sind dabei Rotmilan und Schwarzmilan. Damit ist für insgesamt 53 Arten eine Ansässigkeit im Verfahrensgebiet und den umgebenden Waldbereichen gegeben. Die gemäß den vorhandenen Habitats- strukturen für das Gebiet genannten Leitarten Baumpiper, Braunkehlchen, Raubwürger und Rebhuhn konnten bei der ÖRA-Kartierung nicht nachgewiesen werden, so dass davon auszugehen ist, dass diese Arten im Gebiet nicht mehr vorkommen.

Flurbereinigung Brigachtal-Überauchen -Erläuterungsbericht Seite 63

7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Gegliedert in ökologische Gilden entsprechend den jeweiligen Brutpräferenzen wurden im Gebiet folgende planungsrelevanten Arten erfasst:

1. Freibrütende Vogelarten (gehölzbrütende Arten) Amsel, Bluthänfling, Buchfink, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Elster, Garten- grasmücke, Girlitz, Goldammer, Grünfink, Heckenbraunelle, Mönchsgrasmü- cke, Neuntöter, Klappergrasmücke, Mönchsgrasmücke, Neuntöter, Rotkehl- chen, Schwanzmeise, Wacholderdrossel, Zaunkönig, Zilpzalp

2. Höhlen- und nischenbrütende Vogelarten Bachstelze, Blaumeise, Buntspecht, Feldsperling, Kleiber, Kohlmeise, Star, Sumpfmeise, Tannenmeise, Weidenmeise

3. Bodenbrütende Vogelarten Feldlerche

4. Stauden- und röhrichtbrütende Vogelarten Blässhuhn, Feldschwirl, Reiherente, Rohrammer, Stockente, Sumpfrohrsän- ger, Teichrohrsänger

5. Greifvögel und Großvögel Rotmilan, Schwarzmilan, Turmfalke, Weißstorch

Fledermäuse Bei den faunistischen Untersuchungen der ÖRA wurden 6 Fledermausarten er- fasst, die allesamt im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt und auch national streng geschützt sind; das Große Mausohr ist zudem im Anhang II der FFH- Richtlinie verzeichnet. Folgende Arten wurden im Zusammenlegungsgebiet nachgewiesen: Große Bartfledermaus (Myotis brandtii), Kleine Bartfledermaus (Myotis mystaci- nus), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Zwergfledermaus (Pipistrellus pi- pistrellus), Großes Mausohr, Zweifarbenfledermaus, Wasserfledermaus Von allen sechs Arten konnten jeweils nur wenige Individuen nachgewiesen wer- den, so dass zu vermuten ist, dass in den untersuchten Bereichen keine Wo- chenstubenquartiere vorhanden sind.

Weitere Säugetiere (Biber) Der Biber kommt bereits seit etlichen Jahren entlang der Brigach und ihren Sei- tenzuflüsse vor. Eine gesonderte Bestandsaufnahme dieser Art wurde im Rah- men der ÖRA nicht durchgeführt. Bei der artenschutzrechtlichen Prüfung konnte die Betroffenheit des Bibers daher nur grob ermittelt werden. Es wurden dabei Eingriffe in die Brigach samt einem 15 m breiten Uferstreifen betrachtet.

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Amphibien Im Verfahrensgebiet konnten insgesamt drei Amphibienarten nachgewiesen wer- den. Es handelt sich hierbei sich um die Erdkröte (Bufo bufo), den Grasfrosch (Rana temporaria) und den Bergmolch (Triturus alpestris). Alle drei Arten sind nach BNatSchG besonders geschützt, jedoch noch häufig vorkommend und weit verbreitet. Die streng geschützte Gelbbauchunke konnte nicht nachgewiesen werden; auch die gezielte Suche nach dem streng geschützten Kammmolch blieb erfolglos.

Reptilien Bei den ÖRA-Kartierungen konnten vier Reptilienarten - Zauneidechse, Wald- eidechse, Ringelnatter und Blindschleiche - nachgewiesen werden. Die nach FFH Anhang IV geschützte und gemäß BNatSchG streng geschützte Zauneidechse wurde insbesondere im Gebietsteil Weinhalde mehrfach gefun- den. Die Erfassung der Reptilien erfolgte kontinuierlich. Eine gezielte flächende- ckende Untersuchung zur Zauneidechse hat nicht stattgefunden, vielmehr erfolg- te die Erfassung der Reptilien kontinuierlich im Rahmen von Beibeobachtungen bei der Untersuchung anderer Tiergruppen und der Flora. In der artenschutz- rechtlichen Prüfung wird darauf hingewiesen, dass die Betroffenheit der Zaun- eidechse im Rahmen der saP somit lediglich punktuell behandelt werden konnte. Weitere Vorkommen der Zauneidechse im Gebiet können nicht ausgeschlossen werden. Waldeidechse, Blindschleiche und Ringelnatter sind allesamt nach BNatSchG besonders geschützt; zudem ist die Ringelnatter in der Roten Liste Baden- Württemberg als gefährdete Art genannt.

Fische Eine Elektrobefischung wurde im Rahmen der ÖRA nicht vorgenommen. Für den Bondelgraben wird angenommen, dass er von der Groppe (Cottus gobio) besie- delt ist.

Tagfalter und Widderchen Im Rahmen der ÖRA wurden in 7 Teilbereichen mit einer Gesamtfläche von rund 100 ha insgesamt 39 Tagfalterarten und eine Widderchenart nachgewiesen. Hiervon sind 14 Arten besonders geschützt; 2 Arten sind in der Roten Liste als gefährdet aufgeführt (Himmelblauer Bläuling, Silberfleck-Perlmuttfalter). Europa- rechtlich geschützte oder streng geschützte Arten konnten jedoch nicht nachge- wiesen werden.

Heuschrecken Bei der ÖRA wurden in 4 Teilbereichen mit einer Gesamtfläche von rund 100 ha insgesamt 21 Heuschreckenarten nachgewiesen.

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Sechs dieser Arten sind in der Roten Liste BW in der Vorwarnstufe aufgeführt, je eine wird als „stark gefährdet“ (Sumpfschrecke) oder „gefährdet“ (Sumpfgrashüp- fer) eingestuft.

Libellen Bei den Erhebungen der ÖRA wurden insgesamt 23 Libellenarten im Untersu- chungsgebiet erfasst; darunter 2 Arten, die in der Roten Liste BW als „gefährdet“ aufgeführt sind (Kleine Pechlibelle, und Schwarze Heidelibelle).

Pflanzen Im Rahmen der ÖRA konnten keine europarechtlich oder streng geschützten Ar- ten nachgewiesen werden. Innerhalb der geplanten Maßnahmenbereiche kom- men die betreffenden Arten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nicht vor.

7.2 Vorprüfung – entfällt (artenschutzrechtliche Prüfung wurde durchgeführt)

7.3 Artenschutzrechtliche Prüfung Fauna

In der artenschutzrechtlichen Prüfung (Büro Faktorgruen, 2016) wird hinsichtlich der Auswirkungen der Flurneuordnungsmaßnahmen auf die planungsrelevanten Arten eine Unterteilung in baubedingte, anlagebedingte und betriebsbedingte Wirkfaktoren vorgenommen. Zu den baubedingten Auswirkungen werden Tierverluste durch Baumaschinen, Störungen aufgrund von Lärm, Erschütterungen und Emissionen gezählt; hinzu kommen nachteilige Veränderungen durch Bodenentnahme, Ablagerung von Aushub und Baumaterialien, sowie Bodenverdichtungen durch Befahren. Als anlagebedingte Auswirkungen sind zu nennen: • Habitatverluste durch Versiegelung • direkte oder indirekte Flächenzerschneidung (Trennung von Teilhabitaten, Schaffung von Ausbreitungsbarrieren) • Neuschaffung oder Umstrukturierung von Habitaten • Förderung der Ausbreitung von Prädatoren oder konkurrierender Arten durch Schaffung neuer Korridore. • Erhöhung der Mortalität (Tierverluste durch erhöhtes Verkehrsaufkom- men) • Änderungen der hydrologischen Verhältnisse und des Mikroklimas

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Zu den betriebsbedingten Wirkfaktoren zählt die Attraktions- wie auch die Ver- grämungswirkung durch stoffliche Emissionen/Immissionen (Staub, Wasser, Schad- oder Nährstoffe) oder nichtstoffliche Emissionen/Immissionen.

Hinsichtlich der einzelnen Tiergruppen und -arten wird folgende Beurteilung vor- genommen:

Brutvögel Gehölzbrütende Vogelarten Bei der Rodung von Gehölzen während der Brutperiode besteht die Gefahr der Tötung oder Verletzung von noch nicht flugfähigen Jungvögeln und Gelegen. Der Tatbestand der Tötung oder Verletzung gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG lässt sich jedoch dadurch verhindern, dass Eingriffe in Gehölze nur außerhalb der Brutzeit durchgeführt werden. Durch die Baumaßnahmen kommt es zwar zu Störwirkungen, da diese jedoch räumlich und zeitlich begrenzt sind und sich nur auf Teile der lokalen Populatio- nen auswirken, ist keine gravierende Verschlechterung der Erhaltungszustände der lokalen Populationen anzunehmen. Der Verbotstatbestand gemäß § 44 Abs.1 Nr. 2 BNatSchG wird somit nicht zum Tragen kommen. Im Rahmen des Zusammenlegungsverfahrens sind Eingriffe in Gehölzbestände mit Nistmöglichkeiten vorgesehen. In der unmittelbaren Umgebung der Eingriffs- standorte stehen jedoch eine Vielzahl vergleichbarer Gehölze zur Verfügung, so dass eine Revierverlagerung möglich ist und damit die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin ge- währleistet bleibt. Die Maßnahmen stehen somit nicht im Widerspruch zu den Verboten des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG. Fazit: Unter der Voraussetzung, dass keine Gehölzrodungen während der Vogelbrut- zeit (1. März bis 30. September) stattfinden, werden keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG erfüllt.

Höhlen- und nischenbrütende Vogelarten Die bei den gehölzbrütenden Vogelarten aufgeführte Konflikt- und Betroffen- heitsanalyse ist auch für die höhlen- und nischenbrütenden Vogelarten zutref- fend. Gleiches gilt für die Einschätzung hinsichtlich der Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG. Fazit: Unter der Voraussetzung, dass keine Gehölzrodungen während der Vogelbrut- zeit (1. März bis 30. September) stattfinden, werden keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG erfüllt.

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Stauden- und röhrichtbrütende Vogelarten Auch für diese Artengruppe gilt die bei den gehölzbrütenden Vogelarten darge- stellte Konflikt- und Betroffenheitsanalyse, wie auch die Einschätzung bezüglich der Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG. Hinsichtlich des Fortbestands der ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten sind die geplan- ten Anlagen von gewässerbegleitenden Hochstaudenfluren als vorteilhaft zu wer- ten. Fazit: Unter den Voraussetzungen, dass keine Beseitigungen von Bereichen mit Hoch- stauden und Röhrichten während der Vogelbrutzeit (1. März bis 30. September) stattfinden und zudem die geplanten Landschaftspflegemaßnahmen zur Schaf- fung gewässerbegleitender Hochstaudenfluren umgesetzt werden, ergeben sich keine Verstöße gegen die artenschutzrechtlichen Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1- 3 BNatSchG.

Bodenbrütende Offenland-Vogelarten Die artenschutzrechtliche Betrachtung erfolgt am Beispiel der Feldlerche als klassischem Vertreter der bodenbrütenden Offenlandarten im Gebiet. Durch die Beseitigung, die Neuanlage sowie den Ausbau und die Sanierung von Wegen in den als Habitate für die Feldlerche geeigneten Bereichen besteht die Gefahr der Tötung oder Verletzung von noch flugunfähigen Jungvögeln. Das Eintreten des Tatbestands der Tötung oder Verletzung gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG kann jedoch dadurch verhindert werden, dass einerseits die Be- seitigung von Grünwegen strikt außerhalb der Brutperiode stattfindet. Anderer- seits muss bei Wegebaumaßnahmen in deren Nähe Brutplätze zu vermuten sind durch eine Umweltbaubegleitung sichergestellt werden, dass keine Feldlerchen- bruten durch den Wegebau gefährdet sind (Wege Nr. 1020, 1030, 1120, 1080, 1090). Sollte dabei eine Gefährdung festgestellt werden, müssen die Bauarbei- ten nach Abschluss des Brutgeschäfts durchgeführt werden. Hinsichtlich des Störungsverbots nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ist davon auszugehen, dass es zu keinen Beeinträchtigungen im Zuge der Baumaßnah- men kommt, die zur Verschlechterung des Erhaltungszustands der lokalen Popu- lation führen, sofern Erdarbeiten in Bereichen potenzieller Fortpflanzungs- und Ruhestätten in der brutfreien Zeit erfolgen. Zum Zerstörungsverbot von Fortpflanzungs- und Ruhestätten gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG: Durch die Beseitigung von unbefestigten Graswegen kommt es zu einem dauer- haften Verlust an Zugangskorridoren zu potentiellen Brutplätzen, sowie von Nah- rungshabitaten. Zudem ergibt sich durch die Zusammenlegung eine Vergröße- rung der Bewirtschaftungseinheiten, was zu einem Verlust an Strukturvielfalt und damit zu einer Beeinträchtigung von Nahrungshabitaten führt.

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Um das Zerstörungsverbot nicht zum Tragen kommen zu lassen, bedarf es an- gesichts des Verlusts von Feldlerchenrevieren der Durchführung von Aus- gleichsmaßnahmen. In der artenschutzrechtlichen Prüfung wird hierzu die Anlage von Buntbrachen mit einer für die Feldlerche geeigneten Struktur vorgeschlagen. Dabei wird eine Ausgleichsfläche von 0,2 ha Buntbrache pro verlorenem Feldler- chenrevier benötigt. Nach Änderung des Wege- und Gewässerplans aufgrund der in der saP aufgezeigten Konfliktbereiche gehen voraussichtlich noch 2 Ler- chenreviere verloren. Somit ergibt sich ein Bedarf an Buntbracheflächen von 0,4 ha. Fazit: Unter Beachtung der im Folgenden genannten Vermeidungs- und CEF- Maßnahmen werden keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs.1 Nr. 1-3 BNatSchG erfüllt. Die erforderlichen Vermeidungs- und CEF-Maßnahmen sind: • Kein Rückbau von Grünwegen während der Vogelbrutzeit (1. März bis 30. September) • Umweltbaubegleitung um sicherzustellen, dass in kritischen Bereichen Feldlerchenbruten durch den Neubau und Ausbau von Wegen nicht ge- fährdet sind. • Anlage von Buntbrachen auf insgesamt mindestens 0,4 ha Fläche.

Greifvögel und Großvögel Die erfassten Arten brüten vornehmlich am Rand des Gebiets sowohl an Wald- rändern, als auch im Siedlungsbereich. Das Verfahrensgebiet wird hauptsächlich zur Nahrungssuche genutzt. Für diese Artengruppe ist keine Betroffenheit durch die Maßnahmen der Flurbe- reinigung festzustellen, da sich keine Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im unmit- telbaren Einflussbereich der Maßnahmen befinden und auch kein nennenswer- ten Verlust an Nahrungsflächen stattfindet. Fazit: Es werden keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG erfüllt. Vermeidungsmaßnahmen sind nicht notwendig.

Fledermäuse Einzelne Bäume im Gebiet können durchaus Höhlen oder Spalten aufweisen, die von Fledermäusen als Tagesquartiere genutzt werden könnten. Falls solche Bäume beseitigt werden, besteht das Risiko der Tötung oder Verletzung von In- dividuen. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass die Gehölze auch Winter- quartiere darstellen, so dass bei einer Rodung im Winter das Tötungsverbot nicht zum Tragen kommen würde.

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

Störwirkungen durch Baumaßnahmen treten nur räumlich und zeitlich begrenzt auf; eine erhebliche Beeinträchtigung der lokalen Population ist nicht zu erwar- ten. Da Fledermäuse Tagesquartiere in Bäumen im Wechsel nutzen, ist davon aus- zugehen, dass beim Verlust einzelner Bäume genügend Ausweichquartiere zur Verfügung stehen und damit die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin gewährleistet bleibt. Fazit: Unter der Voraussetzung, dass eine eventuell erforderlich Rodungen von Gehöl- zen nur in der Zeit von Oktober bis Februar erfolgen, werden keine artenschutz- rechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG erfüllt.

Weitere Säugetiere (Biber) Von den geplanten Wegebaumaßnahmen erstrecken sich zwei Maßnahmen zu- mindest abschnittsweise unmittelbar entlang der Brigach. In beiden Fällen han- delt es sich um den Bau von Schotterwegen auf bestehenden Trassen. In der ar- tenschutzrechtlichen Prüfung wird darauf hingewiesen, dass beim Einsatz schwerer Baumaschinen die Gefahr des Einsturzes eventuell im Uferbereich vor- handener Biberbauten besteht und die Tiere dabei verletzt oder getötet werden können. Fazit: Um das Eintreten der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG zu verhindern, müssen in Bereichen ufernaher Baustrecken die Uferzonen auf das Vorhandensein von Biberbauten untersucht werden. Falls dort Biberhöhlen ge- funden werden, müssen die Baumaschinen hinsichtlich ihres Gewichts so ge- wählt werden, dass keine Einsturzgefahr gegeben ist.

Reptilien (Zauneidechse) Von den bei der ÖRA festgestellten Vorkommen der Zauneidechse liegen – unter Berücksichtigung des Aktionsradius der Zauneidechse – zwei im Nahbereich ge- planter Wegebaumaßnahmen (Maßn. 1100, 1700). In diesen Bereichen besteht die Gefahr des Tötens oder Verletzens von Individuen. Fazit: Um das Eintreten der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG zu verhindern muss vor Durchführung von Baumaßnahmen in Bereichen potentieller Zauneidechsenhabitate die Betroffenheit dieser Tierart ermittelt werden (Umwelt- baubegleitung). Falls dabei eine direkte Betroffenheit festgestellt wird, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die verhindern, dass sich Tiere im Eingriffsbereich aufhalten (Vergrämung, Abfangen oder Ausführung der Baumaßnahmen außer- halb der Fortpflanzungszeiten). Hinsichtlich des Zerstörungsverbots von Fort-

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

pflanzungs- und Ruhestätten muss im Rahmen der Umweltbaubegleitung darauf geachtet werden, dass die betreffenden Bereiche nicht mit Baugeräten befahren werden und auch keine Lagerung von Aushub oder Baumaterialien stattfindet.

Fische (Groppe) Bei der Durchführung von Baumaßnahmen und landschaftspflegerischen Maß- nahmen könnte es zu Eingriffen in die Fließgewässer kommen, die zur Zerstö- rung von Gelegen der Groppe führen. Fazit: Um das Eintreten der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG zu verhindern, unterliegen Arbeiten, die direkt in das jeweilige Gewässer eingreifen einer Bauzeitenbeschränkung (Anfang September bis Ende Oktober).

Maßnahmenkonzept Im Zusammenhang mit der vorgesehenen Umweltbaubegleitung wird bezüglich der europarechtlich und national streng geschützten Arten rechtzeitig vor Beginn der Bauarbeiten ein detailliertes Maßnahmenkonzept erstellt, dessen Umsetzung der Vermeidung der Verbotstatbestände gemäß § 44 BNatSchG dient.

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7.4 Erläuterung der erforderlichen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnamen Brutvögel Bauzeitenbeschränkung: Rodungen von Gehölzen und Eingriffe in Hochstauden- und Röhrichtbestände dürfen nur außerhalb der Brutperiode im Zeitraum zwischen Anfang Oktober und Ende Februar durchgeführt werden. Die Beseitigung von Grünwegen darf nicht während der Brutperiode (1. März bis 30. September) stattfinden. Die Durchführung von Wegebauarbeiten im Nahbereich von Revieren der Feld- lerche bedarf einer Umweltbaubegleitung. Falls dabei eine erhebliche Störwir- kung auf die Vögel festgestellt wird, sind die Bauarbeiten in solchen Bereichen außerhalb der Brutperiode durchzuführen. Fledermäuse Bauzeitenbeschränkung: Zum Schutz von Sommerquartieren in Baumhöhlen dürfen eventuelle erforderli- che Rodungen von Gehölzen nur in der Zeit von Oktober bis Februar erfolgen. Biber Einschränkung des Baugeräteeinsatzes: Falls im Bereich ufernaher Ausbaustrecken Biberhöhlen am Gewässerufer fest- gestellt werden, dürfen - um das Einbrechen dieser Biberbehausungen zu ver- meiden - für die Bauarbeiten keine schweren Geräte eingesetzt werden. Reptilien (Zauneidechse) Bauzeitenbeschränkung: Bauarbeiten im Bereich der betroffenen Fortpflanzungsstätten sind vorzugsweise in einem Zeitraum außerhalb der Fortpflanzungszeiten durchzuführen; also nicht in der Zeit zwischen Ende April und Ende August. Eine Durchführung der Bauarbeiten innerhalb der Fortpflanzungszeiten ist nur mit einer Umweltbaubegleitung möglich. Dabei ist mit geeigneten Maßnahmen (Ver- grämung, Abfangen der Tiere) dafür Sorge zu tragen, dass sich keine Tiere im Eingriffsbereich aufhalten. Fische (Groppe) Bauzeitenbeschränkung: Arbeiten, bei denen direkt ins Fließgewässer eingegriffen wird, dürfen nur in der Zeit von Anfang September bis Ende Oktober erfolgen. In dieser Zeit ist die Be- troffenheit von Wasserorganismen am geringsten.

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7 Artenschutz nach § 44 BNatSchG

7.5 Beschreibung der vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen Maßnahmen zugunsten der Feldlerche Zum Erhalt und zur Sicherung der Feldlerchenpopulation werden Buntbrache- streifen angelegt (siehe 3.6.3). Die Standortauswahl für diese Maßnahmen orien- tiert sich an der im Rahmen der ÖRA festgestellten Dichte der Feldlerchenreviere und den in der saP aufgezeigten Bereichen, in denen Verluste von Feldlerchen- revieren zu erwarten sind. Es werden insgesamt 3 Buntbrachestreifen mit einer Gesamtfläche von 0,48 ha angelegt und zwar in den Gewannen Haslen (Maßn. 3150), Bondel (Maßn. 3170) und Wasenberg (Maßn. 3400). Die in der saP unter Punkt 6 genannten Kriterien für funktionstüchtige Buntbrachen werden dabei erfüllt. Da die Beseitigung von Grünwegen einen wesentlichen Eingriffsfaktor hinsicht- lich der Feldlerche darstellt, diese Beseitigung aber erst im Zuge der meist im Herbst stattfindenden Besitzeinweisung erfolgt, ist es ausreichend, wenn die Brachestreifen im Frühling des Folgejahres für die Feldlerche als Brut- und Nah- rungshabitat zur Verfügung stehen. Auf Grund der kurzfristigen Zeitspanne in- nerhalb derer eine Brache in ihrer Funktion als Nahrungs- und Habitatareal zur Verfügung steht, ist die Funktionserfüllung bereits in der ersten Vegetationsperi- ode nach der Ansaat gewährleistet.

7.6 Darlegung des Monitorings und Risikomanagements Durch ein Monitoring soll überprüft werden, ob und inwieweit die angestrebten Ziele hinsichtlich des Erhalts von lokalen Artenpopulationen erreicht worden sind. Solche zusätzlichen Untersuchungen sind ein Jahr nach dem Wegebau sowie nach der Besitzeinweisung geplant und werden in Absprache mit der UNB durchgeführt. Für den Fall, dass durch das Monitoring Defizite aufgezeigt wer- den, kann darauf mit der Festlegung zusätzlicher Maßnahmen im Rahmen eines Nachtrags zum Ausbauplan angemessen reagiert werden

7.7 Darlegung der naturschutzfachlichen Voraussetzungen für die Ausnah- meregelung Nach derzeitigem Kenntnisstand ist keine Ausnahmeregelung nach § 44 BNatSchG erforderlich.

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8 Natura 2000

8 Natura 2000

8.1 Bestandssituation FFH-Gebiet/Europäisches Vogelschutzgebiet

8.1.1 Vorhandene Natura 2000-Gebiete Im Zusammenlegungsgebiet liegen folgende Natura 2000-Gebiete: • FFH-Gebiet „Baar“ (Gebiets-Nr. 8016-341); Brigach samt Uferzonen im öst- lichen Gebietsteil • EU-Vogelschutzgebiet „Baar“ (Gebiets-Nr. 8017-441); mit Ausnahme klei- ner Bereiche am nördlichen und südlichen Ortsrand wird das gesamte Pla- nungsgebiet vom Vogelschutzgebiet überlagert.

8.1.2 Lebensräume nach Anhang I der FFH-Richtlinie / Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie / Vogelarten nach der Vogelschutz- Richtlinie In der Gebietsinformation zum FFH-Gebiet 8016-341 „Baar“ sind die im Ge- samtgebiet vorkommenden Lebensraumtypen, sowie Tier- und Pflanzenarten aufgelistet. Davon sind in den im Zusammenlegungsgebiet gelegenen Ge- bietsteilen folgende Lebensraumtypen (LRT) und Arten relevant: LRT: Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (Code 3260) Feuchte Hochstaudenfluren (Code 6430) Magere Flachland-Mähwiesen (Code 6510) Übergangs- und Schwingrasenmoore (Code 7140) Kalkreiche Niedermoore (Code 7230) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide (Code 91E0) Tierarten: Groppe (Cottus gobio) Bachneunauge (Lampetra planeri) Biber (Castor fiber) Im Standard-Datenbogen zum Vogelschutzgebiet 8017-441 „Baar“ sind die Zielarten des Gesamtgebiets aufgeführt. Davon wurden im Zusammenle- gungsgebiet folgende Arten nachgewiesen: Baumfalke (Falco subbuteo) Eisvogel (Alcedo atthis) Gänsesäger (Mergus merganser) Grauammer (Emberiza calandra) Grauspecht (Picus canus), Hohltaube (Columba oenas), Kiebitz (Vanellus vanellus), Kornweihe (Circus cyaneus), Krickente (Anas crecca), Mittelspecht (Dendrocopos/Picoides medius),

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8 Natura 2000

Neuntöter (Lanius collurio), Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola), Schwarzmilan (Milvus migrans), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Silberreiher (Ardea/Egretta alba), Sperlingskauz (Glaucidium passerinum), Weißstorch (Ciconia ciconia), Wespenbussard (Pernis apivorus),

8.2 Prognose der erheblichen Beeinträchtigungen

8.2.1 FFH-Gebiet FFH-Lebensraumtypen Für die im FFH-Gebiet gelegenen Lebensraumtypen kann eine erhebliche Be- einträchtigung durch direkten Flächenentzug ausgeschlossen werden. Baube- dingte Auswirkungen nachteiliger Art durch stoffliche Emissionen lassen sich durch fachgerechtes Arbeiten im Randbereich des Fließgewässers (Brigach) vermeiden. Wie von den anlagebedingten Auswirkungen sind auch von den betriebsbe- dingten Wirkungen keine ungünstigen Veränderungen der Lebensraumtypen zu erwarten. FFH-Arten Baubedingt könnte es bei Arbeiten am Brigachufer zu Sedimenteinträgen ins Fließgewässer kommen, die schädigend auf die Groppe und das Neunauge wirken können. Durch fachgerechtes Arbeiten in den betreffenden Bereichen kann diese Gefahr jedoch auf ein unschädliches Maß gemindert werden. Hinsichtlich des Bibers ist die Gefahr gegeben, dass beim Befahren ufernaher Bereiche mit schweren Fahrzeugen Biberbauten zerstört werden. Um dies zu vermeiden, werden in Bereichen ufernaher Baustrecken die Uferzonen vor Beginn der Bauarbeiten auf das Vorhandensein von Biberbauten untersucht. Falls dabei dort Biberhöhlen gefunden werden, werden unterbleibt der Einsatz schwerer Baugeräte. Mit anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen erheblichen Ausmaßes auf die relevanten Arten ist nicht zu rechnen, da die geplanten Maßnahmen nur verhältnismäßig geringfügige Änderungen des vorhandenen Zustands be- wirken.

8.2.2 Vogelschutzgebiet Nachteilige Auswirkungen erheblicher Art auf den Erhaltungszustand des Vo- gelschutzgebiets und seiner relevanten Arten sind von den Maßnahmen der Flurneuordnung nicht zu erwarten.

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8 Natura 2000

Die Brutplätze des Baumfalken, des Schwarzmilans sowie des Weißstorchs befinden sich so weit von den Eingriffsbereichen entfernt, dass weder mit gra- vierenden anlagebedingten noch bau- und betriebsbedingten Störwirkungen zu rechnen ist. Eine Reduzierung der Nahrungsverfügbarkeit infolge der Flur- bereinigungsmaßnahmen ist gleichfalls nicht zu erwarten. Vielmehr ist in die- ser Hinsicht mit einer Verbesserung durch die geplanten Landschaftspflege- maßnahmen zu rechnen. Stärker betroffen sind Neuntöter und Rotmilan, deren Nester bzw. Horst sich teilweise in Bereichen nahe der geplanten Maßnahmenstandorte befinden. Hierbei kann es zum Verlust von Einzelgehölzen kommen; zudem sind bau- bedingte Störungen nicht auszuschließen. Da sich aber im Zusammenle- gungsgebiet eine Vielzahl vergleichbarer Gehölze befinden, kann davon aus- gegangen werden, dass genügend Ausweichbereiche zur Verfügung stehen. Die Situation hinsichtlich der Feldlerche und die zur Vermeidung und Kom- pensierung nachteiliger Auswirkungen erforderlichen Maßnahmen sind unter Punkt 7 „Artenschutz“ dargestellt.

8.3 Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG In Anbetracht der unter Punkt 8.2 dargelegten Prognosen und den Ergebnis- sen der Natura 2000-Verträglichkeitsvorprüfung wird keine Notwendigkeit für die Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung erkannt.

8.4 Alternativenvergleich Gemäß den unter Punkt 8.2 dargelegten Prognosen sind weder hinsichtlich der FFH-Lebensraumtypen und FFH-Arten, noch der europäischen Vogelarten erhebliche Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit den geplanten Maß- nahmen der Flurneuordnung zu erwarten. Somit bestand keine Notwendigkeit zur Prüfung von Alternativen, mit denen sich eine Verringerung der Beein- trächtigungen von Natura 2000-Gebieten erreichen ließe.

8.5 Darlegung zu den Ausnahmegründen Da von den Maßnahmen der Flurneuordnung keine erheblichen Beeinträchti- gungen der maßgeblichen Bestandteile der Natura 2000-Gebiete zu erwarten sind, sind auch keine Ausnahmen gemäß § 33 BNatSchG erforderlich.

8.6 Kohärenzausgleich (Sicherungsmaßnahmen) für das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 Da von den Maßnahmen der Flurneuordnung keine erheblichen Beeinträchti- gungen der maßgeblichen Bestandteile der Natura 2000-Gebiete zu erwarten sind, sind keine Sicherungsmaßnahmen im Sinne des Kohärenzausgleichs er- forderlich.

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8 Natura 2000

8.7 Zusammenfassung der Ergebnisse Von den im Rahmen der Flurneuordnung vorgesehenen Maßnahmen sind bei Beachtung der Vorgaben zur Minimierung der Eingriffe, sowie der Umsetzung der landschaftspflegerischen Maßnahmen keine erheblichen Beeinträchtigun- gen der betroffenen Natura-2000-Gebiete in ihren für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen zu erwarten.

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9 Umweltverträglichkeit

9 Umweltverträglichkeit

9.1 Gemeinschaftliche und Öffentliche Anlagen Der Flächenbedarf für die in der Wege- und Gewässerkarte dargestellten und in Teil 3 und 4 beschriebenen gemeinschaftlichen Anlagen ist im Verzeichnis „An- lage 1“ dargestellt.

9.2 Umweltauswirkungen

9.2.1 Schutzgut Mensch Von den Maßnahmen der Flurneuordnung sind keine nachteiligen Auswirkun- gen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu erwarten. Die bisherige Nutzung der Feldlage als Naherholungsgebiet soll aufrecht er- halten bleiben. Radfahrern soll mit befestigten Feldwegen die Möglichkeit zur Nutzung erhalten bleiben und diese auch punktuell verbessert werden. Durch die Ausweisung von Nordic Walking-, Jogging,- Wanderstrecken (jeweils mit entsprechender Beschilderung), die Anlage mehrerer Sitzgelegenheiten, der Sanierung und der Neuanlage von je einem Brunnen, sowie dem Bau zweier Wanderparkplätze im Bereich der Brigachaue und nahe des Kulturdenkmals „Schanze“ soll das bestehende Freizeitangebot erweitert werden (siehe auch Punkt 3.7.2).

9.2.2 Schutzgut Pflanzen und Tiere Im Mittelpunkt der Betrachtungen steht der Schutz der wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihren Lebensgemeinschaften in natürlicher Artenvielfalt, sowie der Schutz der jeweiligen Lebensräume. Wesentliche Grundlage für den Fort- bestand der Tier- und Pflanzenarten ist die Sicherung und Erhaltung ihrer Le- bensräume. Dabei sind die Habitatsansprüche der Arten hinsichtlich Ausprä- gung, Größe und Qualität der betreffenden Lebensräume, sowie deren räumli- che Verteilung in der Landschaft in Form von Biotopkomplexen, Trittsteinbio- topen und Wanderkorridoren zu beachten. Wie die Ergebnisse der im Zeitraum 2013-2014 durchgeführten Ökologischen Ressourcenanalyse darlegen, umfasst das Flurbereinigungsgebiet eine Viel- zahl wertvoller Lebensräume für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Von besonders hoher Wertigkeit sind dabei vor allem die Brigachniederung mit den angrenzenden Feuchtbereichen, sowie die Weinhalde mit ihren Hecken und Magerrasen.

Flora Hinsichtlich des Grünlands wurde festgestellt, dass zwar ein Großteil der vor- handenen Wiesen und Weiden von intensiver Nutzung geprägt und somit recht artenarm ist; gleichwohl wurden auch Grünlandbereiche extensiverer Nutzung vorgefunden, die verstreut über das ganze Gebiet liegen. Es handelt sich dabei überwiegend um Glatthaferwiesen mittleren Artenreichtums; in flä-

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chenmäßig geringerem Anteil sind auch noch Salbei-Glatthaferwiesen und Goldhafer-Bergwiesen, sowie in feuchteren Bereich Kohldistelwiesen und Dot- terblumenwiesen zu finden. Vom dauerhaften Flächenentzug, der durch den Bau neuer und den Ausbau bestehender Asphaltwege verursacht wird, sind diese artenreicherer Grün- landflächen nicht betroffen. Wohl aber entstehen Verluste im Zusammenhang mit der geplanten Schaffung einheitlich bewirtschaftbarer Ackerflächen. Betrof- fen hiervon sind 3 Wiesenflächen im Gewann Vorberg. Bei allen drei Wiesen handelt es sich um Glatthaferwiesen, allerdings -laut ÖRA-Kartierung- mit ge- ringer Artenvielfalt. Im Zusammenhang mit dem voraussichtlichen Verlust von artenreicherem Grünland ist jedoch darauf hinzuweisen, dass das Acker-Grünlandverhältnis bezogen auf das Gesamtgebiet erhalten bleibt. Zudem wird die Entwicklung extensiv genutzten Grünlands in anderen Bereichen (Wasenberg, Zemberg, Weinhalde, Bondelgraben) angestrebt. Neben der Grünlandkartierung wurden bei der ÖRA im Rahmen der Kartie- rung der Landschaftselemente noch eine Vielzahl weiterer Flächen mit natur- schutzfachlich wertvollen Vegetationsbeständen erfasst. Zu nennen sind He- cken, Feldgehölze, Böschungen, Nasswiesen, Röhrichte, Magerrasen. Bei all diesen Landschaftselementen ergeben sich durch die geplanten Maß- nahmen der Flurneuordnung kaum Flächenverluste. Insbesondere hinsichtlich der zahlreichen Hecken und Feldgehölze ist es gelungen, die Planung so zu gestalten, dass der Bestand dieser zumeist als Biotope geschützten Gehölz- strukturen weitgehend erhalten blieben kann. Lediglich für eine sehr ungünstig im künftigen Bewirtschaftungsblock gelegene Hecke im westlichen Gewann Wasenberg ist eine Beseitigung vorgesehen. Die versetzbaren Gehölze dieser Hecke sollen für die Anlage mehrerer Gehölzgruppen auf einem Pufferstreifen am Drachengraben verwendet werden.

Fauna Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen der ÖRA erfolgte die Erfassung und Bewertung des Vorkommens von Brutvögeln, Amphibien, Reptilien, Tag- faltern und Widderchen, Heuschrecken und Libellen, Amphibien und Fischen. Vögel Mit der Brutvogelkartierung wurde für 53 Vogelarten eine Bodenständigkeit im Verfahrensgebiet und den angrenzenden Waldbereichen nachgewiesen. Da sämtliche erfassten Arten als „europäische Vogelarten“ im Sinne der Vo- gelschutzrichtlinie gelten, erfolgt die Darstellung der voraussichtlichen Auswir- kungen der Flurneuordnung auf die Avifauna im Kapitel 7 „Artenschutzrechtli- che Prüfung nach § 44 BNatSchG“. An dieser Stelle sei deshalb lediglich das allgemeine Prüfungsfazit genannt, dass bei Beachtung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen (z.B. Bauzeitenbeschränkungen) und frühzeitiger

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Durchführung tauglicher Ausgleichsmaßnahmen keine erheblichen Beein- trächtigungen der lokalen Vogelpopulationen zu erwarten sind. Reptilien Im Rahmen von Beibeobachtungen wurden bei der ÖRA Vorkommen der Zauneidechse, der Waldeichse, der Blindschleiche und der Ringelnatter im Gebiet festgestellt. Die Betrachtung der FFH-Art Zauneidechse erfolgt im Kapitel 6 „Artenschutz- rechtliche Prüfung nach § 44 BNatSchG“. Waldeichechse, Blindschleiche und Ringelnatter sind nach BNatSchG beson- ders geschützt; die Ringelnatter wird zudem in der Roten Listen BW als ge- fährdete Art geführt. Im Zusammenlegungsgebiet finden einige Wegebaumaßnahmen in Bereichen statt, die von der Waldeidechse und der Blindschleiche besiedelt sind oder zumindest potentiell besiedelt sein können. Baubedingte Schädigungen von Individuen lassen sich dabei nicht völlig ausschließen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass keine massiven Eingriffe stattfinden, die die Populationen nachhaltig schädigen. Die Ringelnatter konnte im Gebiet an der Brigach nachgewiesen werden; aber auch die Seitenbäche, Wassergräben und Stillgewässer des Gebiets sind als Habitat geeignet. Aufgrund ihrer Habitatsansprüche ist davon auszugehen, dass die Ringelnatter bei Maßnahmen betroffen ist, die in oder am Gewässer stattfinden. In solchen Bereichen sind jedoch nur wenige Maßnahmen vorge- sehen, bei denen eine Gefährdung denkbar wäre. Eine nachhaltige Beein- trächtigung der lokalen Population ist zumindest nicht zu erwarten. Vielmehr können einige der geplanten Landschaftspflegemaßnahmen, wie die Anlage einer Flutmulde und die Entwicklung von Hochstaudenfluren entlang von Grä- ben durchaus von Vorteil für die Ringelnatter sein. Amphibien Im Verfahrensgebiet wurden Vorkommen der Erdkröte, das Grasfroschs und des Bergmolchs nachgewiesen. Alle drei Arten sind besonders geschützt. Eine Betroffenheit der weitverbreiteten und eher anspruchslosen Amphibienar- ten kann sich in erster Linie dadurch ergeben, dass während der Reprodukti- onszeit Maßnahmen in oder am jeweiligen Laichgewässer durchgeführt wer- den und dabei adulte Tiere, Laich oder Larven geschädigt werden. Solche Auswirkungen könnten mit den Landschaftspflegemaßnahmen Nr. 3120 „Ent- schlammung des Brigach-Altarms“ und Nr. 3220 „Entschlammung eines Teichs“ verursacht werden. Um dieses Risiko für Laich und Larven zu senken, werden die Maßnahmen außerhalb der Fortpflanzungszeit im Herbst oder Winter ausgeführt. Da sich die Tiere außerhalb der Laichperiode teilweise weitab von Gewässern aufhalten, könnten sie durchaus auch von Wegebaumaßnahmen geschädigt werden. Da dies aber nur einzelne Individuen betreffen würde, ist für die lokale

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Population insgesamt keine erhebliche Beeinträchtigung zu erwarten. Zudem werden einige der geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen auch für Amphibien von Vorteil sein (Anlage einer Flutmulde, Entwicklung von Hoch- staudenfluren an Wassergräben) Tagfalter und Widderchen Insgesamt wurden 39 Tagfalterarten und eine Widderchenart im Rahmen der ÖRA erfasst. Überwiegend sind es weit verbreitete Arten; nur wenige Arten gelten als anspruchsvoller. 13 Arten sind besonders geschützt; streng ge- schützte Arten sind nicht vertreten. Besonders zu erwähnen sind die Vorkommen des himmelblauen Bläulings und des Silberfleck-Perlmuttfalters, die beide in der Roten Liste BW als ge- fährdete Arten aufgeführt sind. Weitere 13 Arten stehen auf der Vorwarnliste. Sowohl für die Offenlandarten der Feuchtflächen (hygrophile Arten) und der trocken-warmen Magerrasen (xerothermophile Arten), wie auch für die an Ge- hölze, Gehölzsäume und Waldränder gebundenen Schmetterlingsarten sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten, da deren Lebensräume nicht oder nur marginal von nachteiligen Veränderungen im Rahmen der Flur- neuordnung betroffen sind. Bei den mesophilen Offenlandarten, zu denen unter anderem auch die ge- fährdete Rote-Listen-Art Silberfleck-Perlmuttfalter zählt, ist hingegen durchaus mit schädlichen Auswirkungen der geplanten Flurbereinigungsmaßnahmen zu rechnen. Durch die Beseitigung von Graswegen und verwachsenen Schotter- wegen, sowie durch den Verlust von Randstreifen und Grenzlinien kann es sowohl zu einer Erhöhung des Tötungsrisikos, als auch zur Minderung von Fortpflanzungsstätten und Nahrungshabitaten kommen. Unter Berücksichti- gung der geplanten Kompensationsmaßnahmen, insbesondere der Anlage von Buntbrachen, Gras-Krautstreifen ist jedoch davon auszugehen, dass die lokalen Populationen der relevanten Schmetterlingsarten keine erheblichen Beeinträchtigungen erfahren werden. Heuschrecken Das ÖRA-Kartierungsergebnis umfasst insgesamt 21 Arten von Heuschre- cken, wobei keine der vorkommenden Arten besonders oder streng geschützt ist. Als Besonderheiten können die Vorkommen der Sumpfschrecke und des Sumpfgrashüpfers angesehen werden, da diese Arten auf der Roten Liste Ba- den-Württemberg als gefährdet oder sogar stark gefährdet (Sumpfschrecke) geführt werden. Sechs weitere Arten sind in der Vorwarnliste verzeichnet. Entsprechend den bei den Schmetterlingen getroffenen Aussagen gilt auch für die hygrophilen und xerothermophilen Heuschreckenarten die Einschätzung, dass in Anbetracht der weitgehend unveränderten Erhaltung der betreffenden Lebensräume keine erhebliche Schädigung der Heuschreckenpopulationen verursacht werden wird. Allenfalls kann durch Wegebaumaßnahmen klein- räumig zu Beeinträchtigungen kommen.

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Und auch für die mesophilen Offenlandarten, wie den Wiesengrashüpfer und die Kleine Goldschrecke gelten angesichts der oft mit den Schmetterlingen übereinstimmenden Lebensräume die entsprechenden Aussagen zur Ein- griffswirkung und deren Erheblichkeit unter Berücksichtigung der vorgesehe- nen Kompensationsmaßnahmen. Libellen Insgesamt wurden 23 Libellenarten erfasst, darunter 2 Arten der Roten Liste Baden-Württemberg (Kleine Pechlibelle, Schwarze Heidelibelle); beide Arten gelten als gefährdet. Libellen sind durch die geplanten Maßnahmen nur dann betroffen, wenn diese im Bereich ihrer Entwicklungsgewässer stattfinden. Adulte Tiere, die sich auch weitab von Gewässern aufhalten können, sind so mobil, dass eine Gefähr- dung ausgeschlossen ist. Von den geplanten Maßnahmen können insbesondere die Entschlammung ei- nes Altarms und eines teilweise verlandeten Teiches insofern eine Gefahr für Libellen darstellen, als dabei Larven aus den Gewässern entfernt werden könnten. Eine solche potentielle Gefährdung betrifft jedoch nur kleine Teile der Population und wird somit nicht als bestandsgefährdend angesehen. Zudem können Libellen langfristig gesehen von diesen Maßnahmen profitieren, indem bei den betreffenden Gewässern offene, als Larvenhabitate geeignete Was- serflächen vergrößert werden.

Wie bereits bei der Betrachtung der einzelnen Tiergruppen erwähnt, werden sich die wesentlichen nachteiligen Auswirkungen in erster Linie durch die Re- kultivierung alter Erdwege und den Verlust von Randlinien im Zuge der Zu- sammenlegung ergeben. Die durch Befahren über lange Zeiträume hinweg entstandenen Erdwege bo- ten bisher mit Stellen offenen Bodens, lockerem Bewuchs und Altgrasbestän- den wichtige Rückzugs- und Teillebensräume für Kleinsäuger, Feldvögel und Insekten. Gemäß der Ausbauplanung sollen 15 bestehende Grünwege mit einer Ge- samtlänge von 3,4 km entfallen, wobei allerdings ein Großteil der Wegegrund- stücke bereits derzeit nicht mehr als Weg genutzt wird, sondern der Acker- und Grünlandnutzung unterliegt oder einen Gehölzbewuchs trägt. Dem ge- genüber steht die Neuanlage von lediglich 2 Grünwegen mit einer Länge von 325 m. Während diese neuen Wege als Lebensraum für Kleinsäuger und Vögel wahr- scheinlich recht schnell die Funktion der alten Wege übernehmen können, wird sich eine vergleichbare Wertigkeit für Insekten und andere Kleinlebewe- sen wohl erst nach längerer Entwicklungszeit ergeben. Die Zusammenlegungsmaßnahmen in der bisher überwiegend kleinparzellier- ten Feldflur können sich für die Tierwelt auch insofern ungünstig auswirken, als der Bestand schmaler Saumstrukturen am Rande der Nutzflächen bei der

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Verschmelzung zu größeren Grundstücken verringert wird, der kleinräumige Wechsel unterschiedlicher Nutzungsarten und Nutzungszeiten eine Verände- rung zu einer gleichförmigeren Bewirtschaftung erfährt und somit Rückzugs- und Ausweichmöglichkeiten für die Feldtiere geschmälert werden. Als positiver Aspekt der Reduzierung von Grundstücksgrenzen ist hingegen die damit ver- bundene Abnahme von Überschneidungen bei der Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu werten. Da die Neutrassierung von Asphaltwegen nur in einem sehr geringen Umfang erfolgt, ansonsten aber der Ausbau ganz überwiegend auf vorhandenen, be- reits derzeit asphaltierten Trassen stattfindet, ist keine erhebliche Zunahme der Störwirkungen durch nicht landwirtschaftlichen Verkehr zu erwarten. Zu- dem wird es durch die Zusammenlegung bisher zersplitterten Besitzes vo- raussichtlich zu einer Abnahme des landwirtschaftlichen Feldverkehrs kom- men. Als Ausgleich für die aufgezeigten nachteiligen Veränderungen und darüber hinaus als Beitrag zur Aufwertung der Lebensraumqualität für die heimische Tier- und Pflanzenwelt sind in der Flurneuordnung Sicherungs-, Verbesse- rungs- und Neugestaltungsmaßnahmen vorgesehen (siehe 3.6.2 und 3.6.3).

Bei den Maßnahmen der Flurneuordnung handelt es sich um Vorhaben, bei denen gemäß den Regelungen des § 15 Bundesnaturschutzgesetz Beein- trächtigungen vermieden, minimiert oder in angemessener Frist ausgeglichen werden können, so dass insgesamt keine erheblichen und/oder nachhaltigen negativen Auswirkungen auf Fauna und Flora zu erwarten sind. Die Maßnah- men der Flurneuordnung sind somit als nach § 15 Bundesnaturschutzgesetz zulässige Eingriffe zu betrachten, die gemäß § 44 Abs. 5 Bundesnaturschutz- gesetz keine Verstöße gegen die Verbotsbestimmungen des § 44 Abs. 1 Bun- desnaturschutzgesetz darstellen.

9.2.3 Schutzgut Boden Im Allgemeinen zeigen die als Grünland genutzten Flächen aufgrund der den Boden ganzjährig bedeckenden Vegetationsschicht keine Erosionserschei- nungen. Lediglich in den hängigen Bereichen nördlich des Drachengrabens, im westlichen Bereich des Gewannes Wasenberg, im Gewann Langesteil, so- wie in den Gewannen Kirchhalden und Im Asp sind erosionsgefährdete Berei- che vermerkt. Durch die geplante Zusammenlegung zu größeren Grundstücken wird die bis- her von einem kleinräumigen Wechsel der Kulturarten geprägte Feldstruktur von einer gleichförmigeren Bewirtschaftung größerer Flächen verdrängt und ersetzt werden. In vorwiegend ackerbaulich genutzten Bereichen mit kleinen eingestreuten Grünlandflächen ist künftig eine durchgehende Ackernutzung anzunehmen. Die geplante Bewirtschaftungsrichtung wurde weitestgehend so gewählt, dass Erosionsschäden nicht zu erwarten sind.

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Durch den Bau neuer Asphaltwege und dem zum Teil mit einer Fahrbahn- verbreiterung verbundenen Ausbau bestehender Asphaltwege erhöht sich die versiegelte Fläche im Gebiet um rund 0,53 ha. Dabei sind die Rekultivierun- gen zweier asphaltierter Wegstück mit einer Fläche von rund 9 ar bereits be- rücksichtigt.

Für diese zusätzlichen 0,53 ha Asphaltflächen ist ein nachhaltiger Verlust we- sentlicher Bodenfunktionen zu verzeichnen, der nicht vollständig durch Bo- denschutzmaßnahmen ausgeglichen werden kann. Eine Kompensation kann jedoch ersatzweise durch die Aufwertung anderer Schutzgüter erfolgen, die sich mit der Realisierung der vorgesehenen landschaftspflegerischen Maß- nahmen auf einer Fläche von rund 3 ha ergibt. Hierbei stehen insbesondere die Anlage von Buntbrachen, sowie Gras-Krautstreifen im Vordergrund.

Unter Berücksichtigung dieser Landschaftspflegemaßnahmen ist für das Schutzgut "Boden" keine von den Wegebaumaßnahmen verursachte erhebli- che Beeinträchtigung zu erwarten.

9.2.4 Schutzgut Wasser Die Grundwasserverhältnisse im Gebiet hängen eng mit den Bodenverhältnis- sen zusammen und zeigen dementsprechend recht deutliche Unterschiede. Unter den Grünlandflächen der Niederungen am Holenbach und Bondelgra- ben, sowie entlang der Brigach befinden sich überwiegend mäßig frische bis frische, teils auch vernässte Böden über den Schichten des Unteren und Mitt- leren Muschelkalks. In diesen Bereichen finden sich Gräben und Feuchtflä- chen. Die Darstellung der Oberflächengewässer ist dem Abschnitt 3.6.1 zu entneh- men. Flächenhafte Dränungen werden im Rahmen der Flurbereinigung nicht durch- geführt; der Wassergehalt der Böden erfährt somit keine Veränderungen mit nachteiliger Wirkung auf den Naturhaushalt. Die Ausweitung wasserundurch- lässig befestigter Flächen um rund 0,53 ha bewirkt eine Verringerung der Ver- sickerungsfläche und damit zunächst eine Erhöhung der oberflächig abflie- ßenden Niederschlagsmenge. Da auf eine kanalisierte Ableitung in Wegsei- tengräben weitgehend verzichtet wird und von den Wegen abfließendes Was- ser stattdessen im angrenzenden Gelände flächig versickern kann, ist eine zusätzliche Belastung der Vorfluter als Folge des Wegebaues nicht zu be- fürchten. Bei Kreuzungen auszubauender Wege mit Fließgewässern werden die vor- handenen, oft zu engen Durchlässe durch Rohrleitungen größeren Durchmes- sers ersetzt. Die Rohrleitungen werden so weit ins Gewässerbett abgesenkt, dass im Sohlbereich Substratablagerungen stattfinden können. Gleiches gilt für den Einbau von Durchlässen bei Wegen auf neuer Trasse. Mit einer sol- chen Ausführung der Gewässerüberquerungen wird die Durchgängigkeit in

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den Fließgewässern verbessert und damit die Lebensraumqualität für die aquatische Fauna aufgewertet. Als weitere Maßnahme mit positiver Wirkung auf das Schutzgut Wasser ist auch die Anlage einer Flutmulde zur Erweiterung des Retentionsraumes im Gewann Im Roten Bogle zu nennen.

Zur Minderung des Nährstoffeintrags in Fließgewässer und damit zur Verbes- serung der Wasserqualität sollen am westlichen Abschnitt des Bondelgrabens Grünlandstreifen mit extensiver Nutzung entwickelt werden. Mit der gleichen Zielsetzung werden beidseits entlang der Brigach Gewässerschutzstreifen von durchschnittlich jeweils 10 m Breite ausgewiesen und in das Eigentum des Landes Baden-Württemberg überführt. Mit diesem Gewässerschutzstreifen wird auch eine stärkere Entfaltung der Eigendynamik des Gewässers begüns- tigt. Weitere Gewässerschutzstreifen mit jeweils 5 m Breite werden am Bon- delgraben westlich der Ortslage sowie an dem im Verfahrensgebiet gelegenen Teilstück des Alten Holenbachs ausgewiesen.

Die Verordnungen zu dem unter Punkt 2.2.1 aufgeführten Wasserschutzgebiet werden beachtet.

Insgesamt betrachtet sind von den geplanten Maßnahmen der Flurneuord- nung keine nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut „Wasser“ zu erwar- ten, weder hinsichtlich des Grundwassers, noch in Bezug auf Oberflächenge- wässer.

9.2.5 Schutzgüter Kleinklima, Luft Im Rahmen der Flurneuordnung sind keine Maßnahmen geplant, die von nachteiliger Auswirkung auf diese Schutzgüter sein könnten. Der Ausbau vorhandener, im Talgrund liegender Wege erfolgt ohne zusätzli- che Dammschüttungen auf bestehenden Trassen, so dass von diesen Bau- maßnahmen keine negativen Auswirkungen auf Kaltluftströme ausgehen wer- den. Spürbare nachteilige Auswirkungen auf das Kleinklima infolge der Anlage as- phaltbefestigter Flächen mit ihrer stärkeren Aufheizung bei Sonneneinstrah- lung sind nicht zu erwarten, da zum einen die Flächenzunahme bezogen auf das Gesamtgebiet als gering zu werten ist und zum anderen die Anlage neuer Asphaltflächen nicht konzentriert in bestimmten Gebietsteilen, sondern über das gesamte Gebiet verteilt stattfindet.

9.2.6 Schutzgut Landschaft Bei der Aufstellung der Ausbauplanung, wie auch bei der Festlegung land- schaftspflegerischer Maßnahmen kommt der Erhaltung der landschaftlichen Eigenart eine grundsätzliche Bedeutung zu.

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Das bestehende Gefüge der Straßen und Hauptwirtschaftswege erfährt kaum eine Veränderung, da der Ausbau der Wege ganz überwiegend auf bestehen- den Trassen stattfindet. Somit können die gewachsenen Strukturen, insbe- sondere die zahlreichen Landschaftselemente, nahezu ungeschmälert erhal- ten werden. Auch die wenigen Neutrassierungen sind in ihrem Verlauf von ei- ner starken Berücksichtigung der topographischen Gegebenheiten und der vorhandenen Biotopflächen geprägt und fügen sich somit harmonisch ins Landschaftsbild ein. Die geplanten Anlagen blütenträchtiger Buntbrachen und Gras-Krautstreifen werden weitere Bereicherungen im Erscheinungsbild der Landschaft darstellen. Diesen positiven Auswirkungen auf das Bild der Feldflur stehen nachteilige Veränderungen gegenüber, die sich aus der Zusammenlegung ergeben. In- nerhalb der neuen Bewirtschaftungsblöcke wird ein Wandel der historisch ge- wachsenen Struktur stattfinden. Schmale Parzellen werden zu größeren, gleichmäßiger geformten Grundstücken mit einheitlicher Bewirtschaftungsrich- tung zusammengelegt, so dass der bisher typische kleinräumige Wechsel un- terschiedlicher Kulturarten einer gleichförmigeren Landnutzung weichen wird. Außerdem wird eine Entflechtung von Acker- und Grünlandnutzung stattfin- den; in Ackerlagen eingestreute kleine Wiesenflächen werden nach der Neu- zuteilung voraussichtlich unter den Pflug genommen werden.

9.2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Die im Flurbereinigungsgebiet vorhandenen, unter Punkt 2.2.9 aufgeführten Kulturdenkmale werden durch die geplanten Maßnahmen nicht beeinträchtigt. Im näheren Umfeld von fünf dieser Kulturdenkmale sind Baumaßnahmen ge- plant; diese werden mit dem Landesamt für Denkmalpflege, Referat 84.2 ab- gestimmt.

9.3 Planungsalternativen Die meisten Ausbaumaßnahmen werden auf bereits vorhandenen Trassen realisiert. Die neu anzulegenden Wege wurden in mehreren Abstimmungsver- handlungen festgelegt. Alternativen sind in Vorortterminen angedacht und überprüft worden. Die bestmögliche Variante wurde in den Plan aufgenom- men.

9.4 Maßnahmen anderer Träger Das Zusammenlegungsgebiet umfasst im östlichen Bereich (Brigachaue) ei- nen Abschnitt des Fördergebiets „Brigachtal“ des Naturschutzgroßprojekts „Baar“ (siehe Nr. 2.2.5). Die im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts geplan- ten, der UFB bekannten Landschaftspflege- und Naturschutzmaßnahmen las- sen keine nachteiligen Umweltauswirkungen erwarten. Die Stadt Villingen-Schwenningen plant den Ausbau eines Radweges von VS- Marbach nach Brigachtal (siehe dazu Nr. 3.8).

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9.5 Zusammenfassung Dadurch dass der Wegeausbau weitgehend auf vorhandenen Trassen statt- findet, ergeben sich nur geringe anlagebedingte Beeinträchtigungen der rele- vanten Umweltgüter. Den unvermeidbaren Eingriffen werden landschaftspfle- gerische Ausgleichs-und Ersatzmaßnahmen gegenübergestellt. Insgesamt betrachtet sind von den Maßnahmen der Flurneuordnung keine er- heblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten. Durch die Neuordnungsmaßnahmen werden die Eigentümer oder deren Be- wirtschafter in die Lage versetzt, wieder wirtschaftlicher zu arbeiten.

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