Wirtschaft im Wandel — Jg. 22 (4), 2016 Industrielle Kerne in Ostdeutschland

Im Fokus: Industrielle Kerne in Ostdeutschland und wie es dort heute aussieht – Das Beispiel des Chemiestandorts

Gerhard Heimpold

Der Beitrag untersucht, wie es um den industriellen Kern des Chemiestandorts Schkopau in Sachsen-Anhalt, der eng mit dem Namen Buna verbunden ist, mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Herstellung der Deutschen Einheit bestellt ist. Anders als in Bitterfeld-Wolfen, wo eine Privatisierung der großen Chemiekombinate nicht zustande kam und stattdessen eine fragmentierte Landschaft kleiner und mittelgroßer Chemie- und anderer - schaftlichen Verhältnissen ein Verkauf des ehemaligen Stammbetriebs des Kombinats VEB Chemische Werke Produktions- und Dienstleistungsfirmen entstand, gelang fast fünf Jahre nach dem Übergang zu marktwirt - Buna sowie der Sächsischen Olefinwerke in Böhlen und von Teilen des -Werkes an den US-amerikanischen tigtenzahl und mit sehr hohen Subventionen. Der industrielle Kern konnte dadurch erhalten werden. Die intra- Investor The , allerdings unter Inkaufnahme einer starken Reduzierung der Beschäf ist der mitteldeutsche Chemiestandort wie andere in Deutschland und Europa in seiner Wettbewerbsfähigkeit und überregionale stoffliche Vernetzung ermöglicht eine moderne und flexible Rohstoffversorgung. Gleichwohl durch kostengünstige Produktionen in den USA, in Asien und im arabischen Raum herausgefordert. JEL-Klassifikation: P20, R11 Schlagwörter: Ostdeutschland, industrieller Kern, Chemische Industrie, Investitionen

- wählte industrielle Kerne in Ostdeutschland und ihre moderne Sachkapitalausstattung von Bedeutung, auf Mit diesem Beitrag wird eine Artikelserie über ausge aus regionalökonomischer Perspektive nicht nur eine Entwicklung nach der deutschen Vereinigung fortge- setzt. Bei den industriellen Kernen handelte es sich Zeit besonders fokussiert war. Vielmehr sind es auch die die wirtschaftspolitische Unterstützung lange - 1 um frühere volkseigene Betriebe, für die sich in den ein gut qualifizierter Fachkräftepool und eine Unter frühen 1990er Jahren auf kurze Sicht kein Investor nehmenslandschaft im Umfeld, die Verbindungen zum solche industriellen Kerne zu erhalten, um eine weit- fand. Im Zuge des Aufbaus Ost versuchte die Politik, Kern aufweist und zugleich diversifiziert ist. Positiv den Kern bildet, auch strategische Funktionen, etwa zu Buche schlägt ferner, wenn im Unternehmen, das - eigene Forschung und Entwicklung, ansässig sind. gehende Deindustrialisierung der betreffenden Re- stellung der Deutschen Einheit kann die Frage gestellt Der vorliegende Beitrag widmet sich dem Chemie- gionen zu vermeiden. Mehr als 25 Jahre nach der Her werden, wie sich diese Kerne entwickelt haben, ob die standort Schkopau in Sachsen-Anhalt, der auch unter richtigen Entscheidungen getroffen worden sind, die dem Namen der Buna-Werke bekannt ist. Er ist Be- - perspektiven in einer globalisierten Wirtschaft bie- auch heute und in Zukunft günstige Entwicklungs standteil eines stofflichen Verbundes (Olefinverbund) - mit weiteren Standorten in Böhlen (Sachsen), Leuna - kel befasst sich mit ten. Anlass für diese Serie sind nicht zuletzt neuere und (beide Sachsen-Anhalt). Der Arti dustrialisierung. empirische Arbeiten über die Langfristfolgen der In den historischen Wurzeln des Standorts, 2 Für den wirtschaftlichen Erfolg ist Heim- der Modernisierung der Produktionsanlagen, pold, G.: 1 Imes dortRahmen heute dieser aussieht Artikelserie – Das Beispiel wurden des bereits Chemiestandorts veröffentlicht: Bitter - der Beschäftigungssituation, Im Fokus: Industrielle Kerne in Ostdeutschland und wie

– ders.: feld-Wolfen, in: IWH, Wirtschaft im Wandel, Jg. 21 (6), 2015, 110-113. dort heute aussieht – Das Beispiel des Metallurgiestandorts Eisen- der regionalen Umgebung und dem überregio- Im Fokus: Industrielle Kerne in Ostdeutschland und wie es Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. 2 Vgl. Franck, R.; Galor, O.: Is Industrialization Conducive to Long-run nalen Status des Unternehmens sowie den hüttenstadt, in: IWH, Wirtschaft im Wandel, Jg. 22 (3), 2016, 57-60.

Prosperity? IZA Discussion Paper No. 9158. Bonn 2015. 73 Industrielle Kerne in Ostdeutschland Wirtschaft im Wandel — Jg. 22 (4), 2016

Historische Wurzeln des Standorts abgesteckt. 3 Perspektiven für die Kohlechemie bis zum Jahr 2000 Die chemische Produktion am Standort Schkopau 5 - Im Jahr 1990 wurde das vormalige Kombinat VEB - geht zurück auf die Errichtung eines Werkes zur Her Chemische Werke Buna in die Buna AG umgewandelt sierung zugeordnet. Die erfolgreiche Privatisierung stellung von synthetischem Kautschuk in den Jahren und der Treuhandanstalt mit dem Ziel der Privati

1936/1937 durch die damalige I.G. Farbenindustrie 6 AG. Die Errichtung des Werkes in der Zeit des National- ließ beinahe fünf Jahre auf sich warten. In einer Rede Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl sozialismus war rüstungswirtschaftlich motiviert. in Schkopau am 10. Mai 1991 versprach der damalige Die Wahl fiel auf Schkopau, weil es unter anderem , sich für den Erhalt des einzusetzen. Synergien zum Chemiestandort Leuna ermöglichte. Das Chemiedreiecks, zu dem die Buna-Werke gehörten, - Versprechen die Privatisierung der Buna-Werke gar Werk in Schkopau firmierte als Buna Werke GmbH 7 Womöglich wäre ohne dieses politische nicht zustande gekommen, denn die Märkte in Ost- Schkopau und war ein Tochterunternehmen der Am Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Buna-Werke moniakwerk GmbH. im Westen auch von dort beliefern lassen. Zudem wa- deutschland hätten sich angesichts der Überkapazitäten einzelne Anlagen demontiert, und aus der laufenden in eine sowjetische Aktiengesellschaft überführt, Ort anfänglich nicht gegeben. Der Zusammenbruch ren die Bedingungen für eine rentable Produktion vor - Produktion mussten Reparationsleistungen erbracht werden. Im Jahr 1954 wurde das Werk in das Volks der früheren Absatzmärkte im östlichen Europa und verweisen auf die produktivitätsmindernden Folgen eigentum der DDR überführt. Wirtschaftshistoriker des DDR-Marktes führten zu hohen Verlusten. In den Buna-Werken beliefen sie sich im Jahr 1991 auf 408 Mio. der Teilung Deutschlands für den mitteldeutschen DM und im Jahr 1992 auf 356 Mio. DM, in Böhlen auf 141 den Anlagenbau, der zuvor in Mitteldeutschland nicht Chemiestandort:4 Es mussten eigene Kapazitäten für bzw. 177 Mio. DM.8 Am 1. März 1994 wurde die Buna AG in eine GmbH umgewandelt. unterzeichnet. existierte, sowie für Reparaturen errichtet werden. Am 4. April 1995 wurde der Privatisierungsvertrag - Auch die Rohstoffbasis musste an die Bedingungen 9 Der neue Eigentümer war The Dow der Teilung angepasst werden. Dies bedeutete, wei Chemical Company. Zunächst ging die wirtschaft- ter auf die veraltete Kohlechemie zu setzen. Im Jahr liche Verantwortung an den neuen Eigentümer über. ein so genanntes Chemieprogramm, das einerseits 1958 beschloss die zentrale Planungsbehörde der DDR Erst im Jahr 1997 wurden 80% der Geschäftsanteile - und im Jahr 2000 die übrigen Anteile, die bis dahin - die Chemieproduktion auf Erdölbasis einführen und bei der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Son ren sollte. Das Programm und ein Folgeprogramm Im Zuge der Privatisierung entstand andererseits auch die veraltete Kohlechemie fortfüh deraufgaben (BvS) als Treuhand-Nachfolgerin lagen,

übernommen.10 führten also nicht zum kompletten Umstieg auf petro- 5 Vgl. ebenda, 41. chemische Anlagen. Aufgrund begrenzter Erdölimport- Brümmer, B. H.: ten Anlagen der Kohlechemie weiter genutzt werden, 6 DieDas folgendeKanzlerversprechen. Darstellung Die der Privatisierung Entwicklung von der Buna, Buna-Werke SOW und seit Leuna- Mitte möglichkeiten und mangelnder Investitionskraft muss- 1990 bis zur Privatisierung fußt insbesondere auf kleine Anlagen zu hohen Produktionskosten. Noch ein Olefin. 1. Aufl. mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH: () 2002. mit fatalen Folgen für die Umwelt. Ferner führten zu Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben – BvS 7 (Hrsg):Vgl. ebenda, 24. 8 Vgl. Umstrukturierung der ostdeutschen Großchemie. Der Jahr vor dem Mauerfall hatte die DDR-Regierung die Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH (Hrsg.): schwierige Weg in die Zukunft. Berlin, Dezember 1997, 15. 9 Vgl. 50 Jahre Dow - in Deutschland. Im Herzen Europas. Für die Menschen. Für die Re-- gion. Für die Zukunft. Festschrift. Schwalbach, Stand Januar 2010, 14. 3 Die nachstehenden Ausführungen zu den historischen Wurzeln fu- OnlineVgl. Deutsch, abrufbar E. J.: auf der Website „Dow in Deutschland“, Rubrik „Histo- ßen, sofern nicht anders angegeben, Buna-Werke,auf: Deutsches Chemiemuseum rie/Die Geschichte von Dow in Deutschland“, Zugriff am 14.07.2015. Merseburg: Schkopau, in: Website des Museums, Rubrik „Industrie 10 Die Privatisierung der Buna Sow Leuna Olefinver- geschichte/Standorte“,Karlsch, R.; Stokes, R.: ohne Jahr. – in: Wikipedia, die bund GmbH – Grundlage nachhaltiger Entwicklung wettbewerbs- freie Enzyklopädie, zuletzt geändert am 25.01.2015, 22:29 Uhr. – fähiger Chemiestandorte in Sachsen-Anhalt und Sachsen, in: Bundes DieSattler, Chemie F.: muss stimmen. 1990-2000. Bilanz- anstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (Hrsg.), „Schnell des Wandels, Herausgeber: Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH. privatisieren, entschlossen sanieren, behutsam stilllegen.“ Ein Rück- Edition Leipzig 2000. – Unternehmensstrategien und PoDie blick auf 13 Jahre Arbeit der Treuhandanstalt und der Bundesanstalt litik. Zur Entwicklung der mitteldeutschen Chemieindustrie im 20.- für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben. Abschlussbericht Dow der dert.Jahrhundert, in: H.-J. Rupieper, F. Sattler, G. Wagner-Kyora (Hrsg.), Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS).- mitteldeutscheKarlsch, R.; Stokes, Chemieindustrie R. und ihre Arbeiter im 20. Jahrhun Wegweiser GmbH: Berlin 2003, 255-259, hier speziell 258. – mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH: Halle (Saale) 2005, 119-175. Olefinverbund, in: Wikipedia, die freie Enzyklopädie, zuletzt geän 4 Vgl. , a. a. O., 25-28. dert am 29.01.2015, 12:21 Uhr. 74 Wirtschaft im Wandel — Jg. 22 (4), 2016 Industrielle Kerne in Ostdeutschland

- Beschäftigung daher das Unternehmen Buna Sow Leuna Olefinver - bund GmbH, das die genannten drei Produktions- standorte in Schkopau, Böhlen und Leuna sowie die Ende 1989 beschäftigte der Stammbetrieb des Kombi In der Zeit vor der Privatisierung wurde massiv Per- Untergrundspeicher in Teutschenthal unter einem nats VEB Chemische Werke Buna 18 200 Personen.19 sonal abgebaut. Die Beschäftigtenzahl schrumpfte bis Unternehmensdach vereinigte. Das Unternehmen Der Privatisierungsvertrag sah, wie der Darstellung Neue Beschäftigungs- firmiert inzwischen als Dow Olefinverbund GmbH. von Bernhard H. Brümmer zu entnehmen ist, staat- - Mai 1991 bereits auf 14 600.20 rungen und – temporär – in Arbeitsbeschaffungsmaß- möglichkeiten fanden sich zum Teil durch Ausgliede Entschuldung, Ausgleich von Standortnachteilen und liche Hilfen für Investitionen, Boden, Energie, Abriss, Verlustausgleich vor. - nahmen. Im Jahr 1994 umfassten die drei Betriebe in - 11 Die EU-Kommission hatte ins Schkopau, Böhlen und Leuna, die später gemeinsam migt. gesamt Beihilfen im Umfang von 9,5 Mrd. DM geneh mit dem Standort Teutschenthal zum Olefinverbund 12 zusammengefasst wurden, noch 6 000 Beschäftigte.21 Investitionen tätig. Im Jahr 2003 waren im Olefinverbund 2 285 Personen vier mitteldeutschen Standorten zusammengenom- 22 Laut Dow-Angaben vom Juli 2015 sind an den wurden veraltete Produktionsanlagen, z. B. der Kohle- Arbeitsplätze hinzukommen, die im so genannten In der Zeit zwischen Mitte 1990 bis zur Privatisierung men nunmehr 1 700 Mitarbeiter tätig, zu denen 1 200 chemie, stillgelegt und abgerissen. In den Erinnerun- ValuePark®, einem von Dow betriebenen Industrie- - 13 rung, Bernhard H. Brümmer gen des damaligen Vorsitzenden der Geschäftsfüh park (vgl. weiter unten), geschaffen wurden.23 - Regionale Umgebung, überregionaler , ist von 80 stillgelegten menskonzepte entwickelt, einschließlich eines stoff- Anlagen die Rede.14 Ferner wurden neue Unterneh Status sowie Forschung und Entwicklung wo ein Cracker chemische Ausgangsstoffe herstellt lichen Verbundes zwischen dem Standort in Böhlen, und auch Weiterverarbeitung erfolgt, und den Pro- - The Dow Chemical Company verfügt in Deutschland duktionsstätten in Schkopau und Leuna, in denen die beiter. Die Aktivitäten in Deutschland werden von über 17 Standorte und beschäftigt über 5 000 Mitar Weiterverarbeitung unter anderem zu Kunststoffen Schwalbach aus geleitet. - 24 - 25 Der Stoffverbund (Olefin - duktionsstandorten, der im Vorfeld der Privatisie- stattfindet.15 Der Verwaltungsrat der Treuhand- verbund) zwischen den vier mitteldeutschen Pro rung konzipiert worden war, zählt zu den Vorteilen, anstalt beschloss am 18. August 1994 das Restruk - die den mitteldeutschen Standort attraktiv gemacht turierungskonzept mit dem Olefinverbund als Kern vatisierung interessant. haben. und machte damit diese Chemiestandorte für die Pri - 16 Bis zum Jahr 2000 wurden 26 Die vier Standorte der Dow Olefinverbund - vom neuen Investor 60 alte Produktionsanlagen ab GmbH sind durch ein Pipeline-Netz verbunden, das nisiert, mit einem Investitionsvolumen einschließlich - gerissen und 15 neue errichtet, neun wurden moder wiederum mit dem Dow-Tochterunternehmen in Stade weitere und dem Rostocker Hafen verbunden ist. Die Pipe

Infrastrukturvorhaben von 2,7 Mrd. Euro;17 line-Verbindungen haben eine Länge von 1 300 km.27 800 Mio. Euro wurden danach investiert.18 . Vgl. Brümmer, B. H. nischeVgl. Forschungsinstitut Handelskammern der würdigen Friedrich-Ebert-Stiftung, Engagement im Abt. Chemiedreieck. Wirtschafts- Vgl. European Commission: Pressemitteilungpolitik (Hrsg.): Chemiestandort vom 26.10.2015 Ostdeutschland – Struktur- und 11 , a. a. O., 122. Pressemitteilung 19 - 12 The Commission reopens State Aid File logischen Sanierung. onVgl. Buna Mühlhaus, SOW C.: Leuna Die Privatisierung Olefinverbund des GmbH Kombinates (BSL). VEB Chemische industriepolitischer Handlungsbedarf zur wirtschaftlichen und öko ip/97/1096. Brüssel, 10. Dezember 1997. Vgl. ebenda. Eine Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 13 Vgl.18. September Brümmer, B. 1991 H., in Leuna. Bonn, November 1991, 6. Vgl.Werke Brümmer, Buna aus B. SichtH. eines Beteiligten (Teil 1), in: Heimat-Jahrbuch- 2220 risseSaalekreis, beziehen, Bd. 20ist (2014).nicht angegeben. Merseburg 2014, 29-34, hier speziell 33. 21 Vgl. Dow Olefinverbunda. a. O., GmbH: 43. Daten und Fakten. Dow in Mittel- 14 Vgl. The Dow Chemical, a. a. Company:O., 44. Auf Willkommenwelchen Zeitraum bei Dow sich indiese Mittel Ab- AMADEUS-Datenbank,deutschland. Bureau van Dyck. The Dow Chemical Com- 23 pany: 15 Vgl. Dow OlefinverbundSchkopau, GmbH, Stand Juli 2015, 5. – Vgl.deutschland, Brümmer, in: B. H.,Website „Dow in Deutschland“, Rubrik „Standorte/ 25 The DowÜber Chemical den ValuePark. Company: Dow Schwalbach, Mitteldeutschland“.Vgl. Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH (Hrsg.) 24 a. a. O., 3. 16 Vgl. The Dow Chemical a. a. Company: O., 65-70. - Vgl. Brümmer, B. H., in: Website „Dow in 17 tor in den neuen Bundesländern ausgezeichnet. Deutsch-Amerika, a. a. O., 15. - Deutschland“,Vgl. The Dow Chemical Rubrik „Standorte/Dow Company: Willkommen Schwalbach“. ..., a. a. O. 18 Dow als herausragender US-Inves 26 a. a. O., 76. 27 75 Industrielle Kerne in Ostdeutschland Wirtschaft im Wandel — Jg. 22 (4), 2016

Das Pipeline-Netz ist angesichts der Binnenlage des

Dow-Standort befindet, allerdings unter dem Bundes- mitteldeutschen Chemiestandorts sehr wichtig für und auch unter dem ostdeutschen Durchschnitt (vgl. - Die Chemiebranche steht inzwischen in Europa und eine wirtschaftliche Produktion. Um vor Ort Ver- Abbildung). - bundvorteile mit anderen Unternehmen zu generie die Produktion von energieintensiven chemischen ren, betreibt die Dow Olefinverbund GmbH in Schko in Deutschland vor großen Herausforderungen. Für - pau sowie in Böhlen einen Industriepark, den so - - genannten ValuePark®. Dort sind 21 Kunststoff her Produkten bieten Hersteller in den USA wegen der miebezogene Dienstleister angesiedelt. bewerbsdruck kommt auch von Herstellern in Asien stellende und verarbeitende Unternehmen sowie che Schiefergasausbeutung günstige Alternativen; Wett In Europa und Deutsch- 28 Abbildung land wird man daher auf mittlere und lange Sicht nur und im arabischen Raum.30 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit dem mit forschungsintensiven innovativen chemischen Anforderungsniveau „Spezialist“ oder „Experte“ so- Produkten und Verfahren auf den internationalen wie „Fachkraft“

Märkten bestehen können.31 Anteil40 an der Gesamtzahl der SV-Beschäftigten in % 36,2 - 35 33 33,2 33,2 Mit Blick auf die Subventionen in Höhe von 9,5 Mrd.

30 27,8 DM für den im Beitrag geschilderten Privatisierungs

25 fall wird in der öffentlichen Debatte auch die Frage laut, ob man diese Geldsumme eventuell hätte anders 20 Angesichts der damaligen drama- ausgeben und dadurch einen größeren Effekt hätte 14 13,8 tischen De-Industrialisierung und des Verlusts von 15 13,3 erzielen können.32 10,8 rund zwei Millionen Industriearbeitsplätzen inner- 9,9 10

5 halb weniger Jahre hätten derartige Überlegungen die Zukunft stellt sich aber durchaus die Frage, wor- 0 verständlicherweise keine Akzeptanz gefunden. Für Kreis Stade Ostdeutschland Westdeutschland Bundesgebiet

Beschäftigte mit Anforderungsniveau "Experte" oder "Spezialist" in das „Geschäftsmodell“ der deutschen Industrie Beschäftigte mit Anforderungsniveau "Fachkraft" werden sollen. Forschungs- und Designaktivitäten in bestehen wird und wofür Steuergelder eingesetzt - - - Quelle: Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung. Deutschland und kostengünstige Produktion anders INKAR. Ausgabe 2016. Hrsg.: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raum lungsrichtungen sein. forschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung wo in der Welt könnten eine der künftigen Entwick (BBR), Bonn 2016; Berechnungen und Darstellung des IWH. 33 Forschungseinrichtungen angesiedelt, und zwar das Vgl. Hofmann, S.: Dow Chemical sieht Europas Chemie unter Druck, Im Schkopauer Teil dieses Industrieparks sind auch . 30 Vgl. Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI): Die Wettbewerbs- und -verarbeitung PAZ, dessen thematische Schwer- in:fähigkeitHandelsblatt, des Chemiestandorts 02.06.2014 Deutschland im internationalen Ver- Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese 31 punkte Kautschuk und Kunststoffe sind, sowie das Vgl.gleich: Siems, Rückblick D.: und Zukunftsperspektiven.Wie die deutsche Bericht Wirtschaft auf Basis ihreder VCI-Oxford Economics-Studie. Frankfurt am Main, 4. - Zukunft verspielt, Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP.29 32 Vgl. ebenda. Top Ökonom Gropp: ten betrifft, weist der Saalekreis, in dem der Stand- in: DIE WELT, 16.05.2015. Was die Ausstattung mit qualifizierten Arbeitskräf ort Schkopau gelegen ist, einen Anteil von Beschäf- 33 tigten mit dem Anforderungsniveau „Fachkraft“ auf, - der über dem Bundesdurchschnitt liegt. Der Anteil von Beschäftigten mit dem Anforderungsniveau „Spezia list“ oder „Experte“ liegt im Saalekreis zwar etwas Dr. Gerhard Heimpold über demjenigen im Kreis Stade, wo sich ebenfalls ein Stellvertretender Leiter der Abteilung Vgl. ebenda. Strukturwandel und Produktivität The Dow Chemical Company: ValuePark® – Investoren, 28 - 29 in: Website [email protected] „Dow in Deutschland“, Rubrik „Standorte/Mitteldeutschland/Value Park®“. 76