Journ€ 3.– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundeals 1/2007

Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“

www.dfb.de Nach der WM ist vor der EM!

Als Partner der deutschen Nationalelf freut sich Bitburger schon jetzt mit allen Fußballfans auf eine spannende Europameisterschaft 2008. Ein fassfrisches Bitburger auf ein erfolgreiches, deutsches Team und seine treuen Fans! Editorial

Deutschland den Zuschlag erhält. Gemeinsam mit Franz Liebe Freunde Beckenbauer, dem neuen UEFA-Vizepräsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder und Horst R. Schmidt bin ich aus des Fußballs, vielen guten Gründen fest davon überzeugt, dass wir als „Frauenfußball-Land“ die von der Start in das Jahr 2007 hätte kaum ereignisreicher FIFA-Präsident Joseph S. sein können. Im Blickpunkt stand natürlich unsere National- Blatter genannten Kriterien mannschaft, die im „Gipfeltreffen“ ihrer Europameister- optimal erfüllen und unter schafts-Qualifikationsgruppe einen wichtigen und eindrucks- dem Motto „Wiedersehen bei vollen 2:1-Sieg gegen Tschechien in Prag bejubeln konnte. Freunden – See you again“ allen Gästen fünf Jahre nach dem Dass Joachim Löw vier Tage später im neunten Länderspiel „Sommermärchen“ wiederum unvergessliche Wochen in seit seinem Amtsantritt als Bundestrainer beim 0:1 gegen Deutschland bescheren können. Dänemark in Duisburg die erste Niederlage hinnehmen musste, kann an seiner großartigen Arbeit in den vergange- Trotz all unserer Bemühungen leider weiterhin ein trauri- nen Monaten nichts ändern und ist unter anderem darauf ges Kapitel bleiben die Ausschreitungen von unverbesserli- zurückzuführen, dass er bewusst Perspektiv-Spielern aus chen Wirrköpfen in oder vor Fußball-Stadien. Umso dank- dem erweiterten Kader eine Chance geben wollte. barer bin ich unserer Nationalmannschaft für eine von Manager Oliver Bierhoff initiierten Aktion, in deren Rahmen Die Konzentration der Frauen-Nationalmannschaft gilt der die Spieler bei allen Pressekonferenzen vor der Reise nach WM im September in China. Obwohl die Ergebnisse im März Prag ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gewalt hat keine Fans“ beim Algarve Cup ebenso wie zuvor beim Vier-Nationen- trugen. Ich werte das als einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, der für den DFB gerade auf Grund der jüngsten Vorkommnisse stärker denn je einen hohen Stellenwert hat. Zum wiederholten Mal appelliere ich an all unsere Mitglieder, in einer „Allianz der Vernünftigen“ mit Zivilcourage im Kampf gegen Chaoten und Randalierer immer wieder aufs Neue klar Position zu beziehen.

Äußerst positive Resonanz erfuhren wir in den vergange- nen Wochen auf unser erweitertes und moderner gestaltetes Internet-Angebot. Seit 1. Februar präsentiert sich dfb.de in attraktiverer Form. Darüber hinaus sind künftig auf fussball.de nicht nur die Ergebnisse und Tabellen aller deutschen Fußball-Klassen abzurufen, sondern alle Fans sind außerdem dazu eingeladen, sich an den neuen Möglichkeiten der Fußball-Community zu beteiligen. Da dadurch rund um die Uhr alle interessanten Nachrichten über den DFB zu Hause Jens Lehmann und Bastian Schweinsteiger unterstützen die Aktion „Gewalt hat keine Fans!“. oder im Büro von Ihnen gelesen werden können, bieten wir Ihnen ab sofort zusätzliche Schwerpunkte im DFB-Journal an. Noch ausführlicher als bisher werden daher in dem Turnier im Januar in Guangzhou den hohen Erwartungen vierteljährlich erscheinenden Magazin mit hintergründigen nicht gerecht wurden und die Konkurrenz sich erheblich Reportagen die wichtigsten Entwicklungen der National- gesteigert hat, blickt die von trainierte DFB- mannschaften und im DFB beleuchtet. So berichten wir Auswahl weiterhin optimistisch den kommenden Aufgaben künftig auch regelmäßig über die Frauen- und den entgegen. Als Titelverteidiger will das verjüngte Team erneut DFB-Pokal sowie verstärkt über unsere sozialen und gesell- im Kampf um die Medaillen ein wichtiges Wort mitsprechen schaftlichen Aktivitäten. Weiterhin viel Spaß bei der Lektüre und seine aktuelle Erfolgsserie bei internationalen Turnieren des für alle Fußball-Interessierten unverzichtbaren DFB- fortsetzen. Journals.

Ein Höhepunkt für den DFB war die offizielle Präsentation der Bewerbung für die Frauen-WM 2011 am 1. März in Berlin. Eine besondere Freude für uns ist es, dass die Bundes- regierung dieses Vorhaben mit großem Wohlwollen unter- stützt, allen voran Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Das FIFA-Exekutiv- komitee wird am 31. August 2007 die Entscheidung treffen, Dr. Theo Zwanziger ob Australien, Frankreich, Kanada, Peru, die Schweiz oder Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

DFB-Journal 1/2007 3 Unser Standbein – unser Spielbein. Postbank –Offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

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Nach dem 2:1-Sieg in Tschechien nehmen Bernd Schneider Die U 19-Nationalspielerinnen Carolin Schiewe und Josephine und die Nationalmannschaft Kurs in Richtung EURO 2008. Schlanke präsentieren das Bewerbungslogo der Frauen-WM 2011.

Editorial U 19-Junioren Dr. Theo Zwanziger 3 Reden für den Erfolg 88 Nationalmannschaft U 17-Junioren Spielerische und taktische Galavorstellung 6 Starke Leistung 90 Reportage Büro Nationalmannschaft Turnierbörse Drehscheibe für optimale Koordination 14 Reichhaltiges Angebot im In- und Ausland 92 Stadion-Mietvertrag Julius-Hirsch-Preis Hoher Profit durch Länderspiele 22 Zwei Fan-Projekte ausgezeichnet 98 Treffpunkt mit Torsten Frings Interview mit Charlotte Knobloch und Gül Keskinler Verantwortungsträger 26 „Der Sport lehrt: Jeder kann sich einbringen“ 100 U 21-Nationalmannschaft Internet-Ecke Konzeptioneller Aufbau 30 In neuem Glanz 104 Nachruf Werner Hackmann Paules Welt Geradlinig und glaubwürdig 34 Akute Suchtgefahr 108 Namen und Nachrichten McDonald´s Heinrich Schmidhuber erhielt Großes Bundesverdienstkreuz 36 Erfolgreiche Zusammenarbeit 110 Mitglieder-Statistik 2007 Aus den Verbänden Fast 6,5 Millionen Mitglieder 40 Goldener Fußball für Horst R. Schmidt 112 -Meyer Sportschulen im Fußball-Regional-Verband Südwest „Den richtigen Zeitpunkt erwischt“ 42 Idyllische Lage ist Trumpf114 Frauen-Nationalmannschaft Fußball-Köpfe Hand drauf! 46 Dr. Hans-Dieter Hermann – Optimierer im Hintergrund 118 Frauen-WM 2011 Vorschau und Impressum 122 Starker Start in Berlin 50 UEFA-Kongress Der DFB – international bestens vertreten 54 DFB-Pokal Berlin, Berlin – wir feiern in Berlin 60 Bundesliga Das Oxford des deutschen Fußballs64 Frauen-Bundesliga Kein Weg zu weit 70 Schiedsrichter Weltweite Vorreiterrolle 74 Schulfußball Fußball als Wegbegleiter in die Gesellschaft76 Integration Eine Idee rollt durch Deutschland78 Fan Club Nationalmannschaft Auftrag ausgeführt 82 Fan-Forum Fußball ist phänomenal: Der 1. FC Ohmstede mit seinem vorbild- Offener Dialog wird fortgesetzt 86 lichen Modell nimmt sich besonders Migranten-Kindern an.

DFB-Journal 1/2007 5 Nationalmannschaft

Der deutschen Nationalmannschaft ist ein eindrucksvoller Start ins Jahr 2007 Die EM-Teilnahme 2008 ist für die DFB- A gelungen. Ein Höhepunkt war dabei der glanzvolle 2:1-Sieg in Prag gegen den schärfsten Konkurrenten Tschechien in der Qualifikation zur Europameisterschaft. Schon im ersten Spiel 2007 hatte die DFB-Auswahl durch ein souveränes 3:1 gegen Spielerische u die Schweiz in Düsseldorf ihre Reife und internationale Klasse bewiesen. Das Länderspiel in Duisburg gegen Dänemark, nur vier Tage nach dem Erfolgserlebnis von Prag, nutzte Joachim Löw als Test für die Profis mit Perspektiven über die s war gut eine Stunde gespielt in Prag, als die Flanke von Philipp EURO 2008 hinaus. Die Partie ging 0:1 verloren, was im neunten Spiel seit seinem Lahm ihr Ziel erreichte. Kevin Amtsantritt als Bundestrainer die erste Niederlange für Löw bedeutete. Michael E Kuranyi wuchtete sich in die Luft, höher als alle anderen, und beförderte Horeni, Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, gibt eine aktuelle den Ball mit dem Kopf ins Tor. Es war Standortbeschreibung der Nationalmannschaft. das 2:0 für die deutsche Mannschaft gegen die Tschechen, und an der Seitenlinie konnte man sehen, was dieser Treffer auslöste. Joachim Löw hüpfte vor Freude auf und ab, reckte die Faust in den Nachthimmel und strahlte über das ganze Gesicht. Noch nie seit seinem Amtsantritt nach der Fußball-Weltmeisterschaft hatte man den besonnenen, ja fast schon coolen Bundestrainer in dieser Weise aus sich herausgehen sehen. Dieses Tor garan- tierte nicht nur den Sieg in Prag und die Tabellenführung in der Europameis- terschafts-Qualifikationsgruppe D, er bedeutete für Löw auch das erste inter- nationale Gütesiegel seiner Arbeit in der Nachfolge von Jürgen Klinsmann.

Der 2:1-Sieg, der im Ergebnis ein viel zu geringer Ausdruck der deutschen Überlegenheit an diesem für den deutschen Fußball so eindrucksvollen Frühlingsabend war, hat den Stellen- wert der Nationalmannschaft in Europa und der Welt noch einmal erfreulich gesteigert. Das Lob für diese taktische und spielerische Gala bei den Tschechen wollte gar nicht mehr enden. Doch nicht nur die deutschen Experten und Medien gerieten ins Schwärmen, auch die tschechischen Verlierer applaudierten der DFB- Auswahl für ihren vorzüglichen Auftritt. „Alle unsere Bemühungen sind an der Qualität der Deutschen gescheitert. Wir haben keine Mittel gefunden. Mit einem solchen Spitzenteam können wir der- zeit nicht mithalten. Zeitweise wurden wir heute an die Wand gespielt“, äußerte Trainer Karel Brückner direkt nach dem Abpfiff. Es kam nicht nur dem erfahre- nen Trainer in diesem Moment unendlich lange vor, dass bei der Europameister- schaft 2002 selbst eine tschechische Kevin Kuranyi, der in dieser Szene Tschechiens Schlussmann Petr Cech keine Chance B-Mannschaft noch genügte, um die lässt, wurde als zweifacher Torschütze gefeiert. deutsche Mannschaft zu schlagen und

6 DFB-Journal 1/2007 B- Auswahl durch den 2:1-Sieg in Tschechien nähergerückt eund taktische Galavorstellung

Die deutschen Nationalspieler hatten beim 2:1-Erfolg in Tschechien Grund zum Jubeln. „ImTeam“ – der Quotenhit

Die User der DFB-Website haben mit ihren Klicks entschieden – und das neue Videoformat „ImTeam“ der DFB-Internetredaktion ist ein absoluter Renner. Mit mehr als 200.000 abgerufenen Videos in nur zehn Tagen hat die Premieren- Veranstaltung des neuen Nationalmannschafts- magazins die Erwartungen weit übertroffen. Im Umfeld der Länderspiele Ende März gegen Tschechien in Prag und gegen Dänemark in Duisburg wurden die ersten Ausgaben des Formats erstellt. Mal konnten die User der DFB- Website in die Töpfe von Nationalmann- schaftskoch Saverio Pugliese schauen, mal verriet Thomas Hitzlsperger seine Tricks beim Balljonglieren oder Michael Ballack stand im Exklusiv-Interview Rede und Antwort. Die kleinen Videoclips, die tagtäglich im Mann- schaftshotel produziert wurden, waren echte Quotenhits. Ganz vorne in der Hitliste standen natürlich auch die beiden Videos mit Team- manager Oliver Bierhoff und Assistenztrainer Hansi Flick, in denen beide jeweils 90 Minuten vor dem Spielbeginn in Prag und Duisburg die Mannschaftsaufstellung bekannt und letzte Informationen zur gewählten Spieltaktik preis- gaben.

nach Hause zu schicken. Diese Zeiten erstklassige Torgelegenheiten. „Das hochzufrieden zu den von seinen Profis sind endgültig vorüber. war ein wichtiger Schritt in Richtung auf dem Platz perfekt umgesetzten EM. Die Mannschaft hat eine sehr gute Anweisungen. „Die Qualität unseres In Prag dominierten die Deutschen, Leistung gezeigt. Unsere Abwehr stand Teams ist vor allem die Spielintelligenz. im Mittelfeld geführt von Kapitän wie eine Mauer, unser Mittelfeld hat Wir haben große Strategen in unserem Michael Ballack und Torsten Frings, sehr intelligent das Spiel bestimmt. Team: Ballack, Frings, Schneider im spätestens nach einer Viertelstunde Und die beiden Stürmer waren sehr Mittelfeld, Metzelder und Mertesacker ihren Gegner, wie es selbst große beweglich, so dass der Sieg absolut in in der Abwehr, Lehmann im Tor – eine Optimisten kaum zu hoffen gewagt Ordnung geht“, zog Löw hochzufrieden solche Achse garantiert eine hervorra- hatten. Gestützt auf eine starke und als Fazit des Prag-Trips. gende Organisation“, stellt Löw grund- sichere Defensive, gelang es dem Team sätzlich fest. von Löw und seinem Assistenten Hans- Nicht zuletzt die Innenverteidigung Dieter Flick immer wieder, durch mit Christoph Metzelder und Per Der Sieg in Tschechien beim stärks- schnelles Umschalten für Tempo und Mertesacker, an den Seiten unterstützt ten Rivalen in der EM-Qualifikations- Gefahr zu sorgen. Schon zur Pause vom dynamischen Marcell Jansen und gruppe war aber auch eine taktische hätte die Mannschaft leicht mehr als dem souveränen Philipp Lahm, löste und spieltechnische Meisterleistung nur den einen Treffer von Kevin ihre Aufgabe mit Bravour. Im Doppel des Bundestrainers. An zwei Beispielen Kuranyi erzielen können. Der in diesem setzte die Innenverteidigung die zent- wurde die Fortentwicklung der deut- Jahr ins Nationalteam zurückgekehrte rale Figur des tschechischen Spiels, schen Nationalmannschaft seit der Schalker hatte sich nach einem Eckstoß Stürmer Jan Koller, vollständig matt. Weltmeisterschaft 2006 an diesem von Frings großartig im Kopfballduell „Defensiv haben wir das klasse gelöst – Abend in Prag besonders augenfällig: durchgesetzt. Sein Sturmpartner Lukas klug, ohne foul zu spielen. So mussten Bereits in der intensiven Vorbereitung Podolski traf kurz darauf die Latte, ins- wir kaum eine Chance der Tschechen hatte die sportliche Leitung zusammen gesamt hatte der WM-Dritte vier, fünf zulassen“, sagte der Bundestrainer mit Scout Urs Siegenthaler den 2,02

DFB-Journal 1/2007 7 Nationalmannschaft

Meter großen Koller als wichtigsten Teil der Offensivaktionen des Gegners ausgemacht. Viele Trainingseinheiten wurden darauf verwendet, die Zentrale des tschechischen Spiels lahmzulegen. Es gelang über 90 Minuten nahezu perfekt. Und beim Thema schnelles Umschalten auf den Angriff wurde dann die 20. Minute, als es noch 0:0 stand, ein Höhepunkt in der sportlichen Entwicklung in der nun über zweijähri- gen Arbeit des früheren Assistenten von Jürgen Klinsmann. Wie am Compu- ter der Playstation zog der Ball von Spieler zu Spieler über viele Stationen in der eigenen Hälfte, bis es mit unge- ahnter Präzision und Geschwindigkeit auf einmal nach vorne bis zur Grund- linie ging: Frings, Jansen, Schwein- steiger, Jansen, Podolski, Jansen, Schneider, Jansen hießen die Statio- nen. Es war eine Kombination, die es lange nicht mehr gegeben hatte in der DFB-Auswahl. Aus der Flanke Jansens entstand zwar kein Tor, aber es war ein symbolischer Erfolg ersten Ranges für die gewachsene Spielstärke – und es freute den Bundestrainer und seinen Assistenten vor allem, weil es ein höchst sehenswertes Produkt von immer wiederkehrenden Abläufen im Training gewesen war, „von Automatismen“, wie Löw zufrieden sagte: „Die Mannschaft hat toll und über viele Phasen sehr Per Mertesacker (im Hintergrund) und Christoph Metzelder ließen Jan Koller keine intelligent gespielt. Wenn es überhaupt Chance.

was zu bemängeln gibt: Wir hätten früher das 3:0 erzielen müssen.“

Die Wirkung des großen Fußball- abends von Prag reichte weit über die deutschen Grenzen hinaus. Der däni- sche Trainer Morten Olsen war wenige Tage vor dem Duell in Duisburg voll des Lobes über das DFB-Team. „Es hat mich bei der WM positiv überrascht und fast als einzige Mannschaft Offen- sivfußball und Direktspiel praktiziert. Auch danach in der EM-Qualifikation, zuletzt wieder in Prag. Das ist der Fußball, den ich mag und sehen will. Was Teamgeist, Mentalität und takti- sche Einstellung angeht, kann ich nur sagen: Chapeau für die Spieler und Trainer. Meine Kollegen Jürgen Klins- mann und nun Joachim Löw als sein Nachfolger haben der deutschen Nationalmannschaft ihren Stempel aufgedrückt“, lobte Olsen.

Die Begegnung gegen Dänemark Marcell Jansen klärt souverän gegen Milan Baros. stand jedoch für den Bundestrainer zur

8 DFB-Journal 1/2007 (*%$ ',,)#&+"

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Grundsteinlegung für DFB- Jugendzentrum in Sri Lanka

In Matare in Sri Lanka fand kürzlich vor rund 400 hochrangigen Gästen und begeisterten Kindern die feierliche Grundsteinlegung für das dortige Jugendzentrum des Deutschen Fußball-Bundes statt. 250.000 Euro hatten die Spieler der deutschen Nationalmannschaft nach dem Tsunami-Benefizspiel gegen eine internationale Bundesliga-Vertretung am 25. Januar 2005 persönlich gespendet, damit in Sri Lanka das so genannte „DFB Youth Center of the German Nationalteam“ entstehen kann.

Im Beisein vom deutschen Botschafter Jürgen Weerth und Sri Lankas Fußball-Ehrenpräsident Fernando Manilal wurden nunmehr die ersten Steine für dieses Projekt in die Erde gesetzt. Gleichzeitig wurde eine Gedenktafel am Ort des Geschehens enthüllt.

Entstehen wird ein Sportkomplex, der der neue Mittelpunkt des Fußball-Angebots in der Region werden soll. In dem zu bauenden Internat werden morgens Schulunterricht und mittags Fußball auf dem Stundenplan stehen.

Holger Obermann, der bereits auf dem Gelände ein Spielfest durchgeführt hat und das Projekt als Berater begleiten wird, sagt dazu: „Das neue Jugendzentrum soll neben den Vereinen der von der Sturmflut stark betroffenen Stadt Matare im Seine technischen und kämpferischen Fähigkeiten ließ Torsten Frings in Prag wieder Süden des Landes auch den benachbarten einmal aufblitzen. Schulen zugute kommen. Geplant sind neben fußballspezifischen Einrichtungen unter anderem Enttäuschung der Dänen unter ganz Mertesacker und Philipp Lahm, das Räume für Lehrgänge von Auszubildenden und anderen Vorzeichen. Löw ging es in der komplette Mittelfeld mit Kapitän den Schulunterricht. Darüber hinaus soll ein entscheidenden Phase des nationalen Michael Ballack, Torsten Frings, Bastian Hostel entstehen, in dem tsunamigeschädigte wie internationalen Klubbetriebs vor Schweinsteiger und Bernd Schneider Kinder und Jugendliche untergebracht werden allem darum, seinen Stammspielern kehrten nach dem Erfolg in Tschechien können.“ eine wohlverdiente Pause zu gönnen zu ihren Vereinen zurück. Christoph und die Nachwuchskräfte mit Blick Metzelder blieb zwar dabei, wurde aber Außerdem ist vorgesehen, vor dem Gebäude über die Europameisterschaft 2008 ebenfalls in Duisburg geschont. einen Sportplatz und ein Kleinspielfeld zu bauen. hinaus erste internationale Erfah- Der gesamte Komplex wird in enger Abstimmung rungen sammeln zu lassen. Torwart Das Ergebnis auf dem Platz war ein zwischen dem DFB, der DFB-Stiftung Egidius Braun Jens Lehmann, die Abwehrspieler Per junges, international unerfahrenes und dem Fußballverband von Sri Lanka gebaut.

Das Modell des DFB-Jugendzentrums in Sri Lanka.

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Team, das es in der Geschichte der erste im neunten Spiel unter seiner Nationalmannschaft so noch nicht oft Verantwortung als Bundestrainer, aber gegeben hat. In der Anfangsformation Löw zeigte sich trotz der gerissenen waren mit dem Hannoveraner Torwart Rekordserie zufrieden. Das Ergebnis Robert Enke, dem Stuttgarter Roberto erklärte er für zweitrangig. „Man kann Hilbert und dem Leverkusener Simon nicht immer propagieren, den Nach- Rolfes gleich drei Neulinge dabei, nach wuchs zu fördern, und dann enttäuscht der Pause kamen mit den beiden Lever- sein, wenn ein Spiel verloren geht. Wir kusenern Stefan Kießling und Gonzalo haben viele Erkenntnisse gewonnen Castro sowie dem Zweitligastürmer und die Spieler näher kennen gelernt. Patrick Helmes vom 1. FC Köln drei Läuferisch und kämpferisch hat die weitere Debütanten zum Einsatz. Zwar Mannschaft alles gegeben. Diese stand am Ende eine 0:1-Niederlage, die Begegnung ist wichtig für die weitere

Einen glänzenden Eindruck Die Qualifikation zur EURO 2008 mit tollen Paraden hinter- ließ Robert Enke bei seiner Gruppe D Länderspiel-Premiere 02.09.2006 Tschechische Republik - Wales 2: 1 (0:0) gegen Dänemark. 02.09.2006 Deutschland - Republik Irland 1: 0 (0:0) 02.09.2006 Slowakei - Zypern 6: 1 (3:0) 06.09.2006 San Marino - Deutschland 0:13 (0:6) 06.09.2006 Slowakei - Tschechische Republik 0: 3 (0:2) 07.10.2006 Tschechische Republik - San Marino 7: 0 (4:0) 07.10.2006 Wales - Slowakei 1: 5 (1:3) 07.10.2006 Zypern - Republik Irland 5: 2 (2:2) 11.10.2006 Rep. Irland - Tschechische Republik 1: 1 (0:0) 11.10.2006 Slowakei - Deutschland 1: 4 (0:3) 11.10.2006 Wales - Zypern 3: 1 (2:0) 15.11.2006 Republik Irland - San Marino 5: 0 (3:0) 15.11.2006 Zypern - Deutschland 1: 1 (1:1) 07.02.2007 San Marino - Republik Irland 1: 2 (0:0) 24.03.2007 Tschechische Republik - Deutschland 1: 2 (0:1) 24.03.2007 Republik Irland - Wales 1: 0 (1:0) 24.03.2007 Zypern - Slowakei 1: 3 (1:0) 28.03.2007 Wales - San Marino 3: 0 (2:0) 28.03.2007 Republik Irland - Slowakei 1: 0 (1:0) 28.03.2007 Tschechische Republik - Zypern 1: 0 (1:0)

1. Deutschland 541021: 313 2. Tschechische Republik 641115: 413 3. Republik Irland 741212: 813 4. Slowakei 630315:11 9 5. Wales 5203 8: 96 6. Zypern 6114 9:16 4 7. San Marino 5005 1:30 0

02.06.2007 Deutschland - San Marino in Nürnberg 06.06.2007 Deutschland - Slowakei in Hamburg 08.09.2007 Wales - Deutschland in Cardiff 13.10.2007 Republik Irland - Deutschland in Dublin 17.10.2007 Deutschland - Tschechische Republik in München 17.11.2007 Deutschland - Zypern in Hannover 21.11.2007 Deutschland - Wales in Frankfurt am Main

Die jeweiligen Sieger und Tabellenzweiten der sieben Qualifika- tionsgruppen nehmen neben den Gastgebern Schweiz und Österreich an der EURO 2008 teil. Bei Punktgleichheit nach Abschluss der Gruppenspiele entscheidet zunächst der direkte Vergleich über die Platzierung in der Tabelle. Mächtig Dampf machte Patrick Helmes bei seinem ersten Länder- spiel-Kurzeinsatz.

12 DFB-Journal 1/2007 Lieblingsgegner – gegen keine andere Klose wegen einer Verletzung fehlte, Nation hat der DFB mehr Länderspiele bestand nicht zuletzt darin, den Angriff bestritten – dominiert. Im Blickpunkt für das Spiel in Tschechien zu finden, stand an diesem Abend besonders bei dem Klose wegen einer Gelbsperre Kevin Kuranyi, der sein Comeback im aussetzen musste. „Wir wollten vor Nationaltrikot mit einem überzeugen- allem die Stürmer testen. Sie haben den Auftritt und einem schönen Tor sich beide aufgedrängt – und das ist veredelte. „Ich habe eine schwere Zeit gut für uns“, sagte Michael Ballack in hinter mir und habe viel gelernt. Es ist Düsseldorf. Wie richtig der Kapitän mein großer Stolz, hierher kommen zu damit lag, sollte sich in Prag erweisen, dürfen. Ich wollte unbedingt was zeigen“, wo sowohl Klose als auch der verletzte sagte der 25 Jahre alte Stürmer des Gomez fehlten. Kuranyi wurde dort mit FC Schalke 04 nach seinem 15. Treffer zwei Treffern zum Matchwinner – und im 36. Länderspiel. damit war auch Löw ein von allen Beobachtern gelobter Gewinner dieses Kuranyi klang dankbar für die Abends. „Als Trainer ist man natürlich Chance, die ihm der Bundestrainer enorm froh, wenn man die Möglichkeit gegeben hatte, nachdem er zu Beginn hat, einen Spieler wie Miroslav Klose des Jahres 2006 seinen Platz in der adäquat zu ersetzen. Vor einigen DFB-Auswahl verloren hatte. Löw Wochen wurde gesagt, dass Gomez Entwicklung. Für die jungen Spieler war freute sich sichtlich, wie Kuranyi mit und Klose den Sturm bilden sollten. es eine tolle Erfahrung“, machte der „Wucht und Wille“ mit einem Kopfball Jetzt hat Kuranyi wieder bewiesen, Bundestrainer trotz manch kritischer das frühe Führungstor erzielte. Dazu dass er zu Recht wieder bei der Natio- Stimme zu seiner Personalpolitik kam beim spielend leichten Sieg auch nalmannschaft ist und entscheidende unaufgeregt deutlich. recht schnell noch der herrliche Flug- Tore erzielen kann“, schaut Löw gelas- kopfball des Stuttgarter Stürmer- sen nach vorne. Einen bleibenden Eindruck gegen Neulings Mario Gomez zum 2:0 nach die Dänen hinterließ vor allem der 29 einer halben Stunde. Das Tor des Der Blick in die nahe und ferne Jahre alte Torwart Enke, der bei seiner Debütanten bedeutete schon die Zukunft ist, da außerdem Patrick Helmes Premiere mehrmals mit großartigen Entscheidung in einer Partie, die von ein gelungenes Debüt in seinem 15- Reaktionen und geschicktem, aktivem den Deutschen über eine Stunde lang Minuten-Einsatz gegen Dänemark mit Stellungsspiel einen Rückstand verhin- souverän beherrscht wurde. Ein Frei- drei Torchancen gelang, jedenfalls derte, ehe er den entscheidenden stoßtreffer von Torsten Frings machte erfreulich wie lange nicht mehr. Treffer von Nicklas Bendtner in der in der 66. Minute schließlich alles klar, „Podolski, Klose und Gomez haben wie 81. Minute doch noch hinnehmen bevor Marco Streller für die Schweizer Kuranyi unglaubliche Qualitäten“, musste. „Enke hat eine sehr starke verkürzen konnte. äußerte der Bundestrainer nach dem Leistung gezeigt. Mit ihm kann man gelungenen Jahresauftakt. „Ich bin absolut zufrieden sein. Seine gesamte Der Sinn und Zweck der Partie, bei sehr froh, dass ich all diese Alterna- Ausstrahlung war positiv. Aber in der der WM-Torschützenkönig Miroslav tiven habe.“ Torhüterfrage nach der Nummer zwei haben wir Zeit. Erst nächstes Jahr wird eine Entscheidung fallen. Timo Hilde- brand hat ebenfalls weiterhin unser Vertrauen, er hat sich in der Bundesliga wieder stabilisiert. Zudem gibt es wei- tere Kandidaten“, erklärt der Bundes- trainer mit Blick auf die Rangfolge hinter der Nummer eins Jens Leh- mann.

In den Qualifikationsspielen am 2. Juni 2007 gegen San Marino in Nürnberg und am 6. Juni 2007 gegen die Slowakei in Hamburg wird Lehmann wieder im Tor stehen, genauso wie zu- letzt bei den Siegen in Prag und zuvor beim 3:1 gegen die Schweiz. Bei der Jahrespremiere in Düsseldorf blieb der Schlussmann des FC Arsenal allerdings weitgehend beschäftigungslos, zu deutlich hatte die deutsche Mannschaft Mario Gomez gelang beim 3:1-Erfolg über die Schweiz in Düsseldorf ein sehenswer- im Aufeinandertreffen mit dem tes Kopfballtor.

DFB-Journal 1/2007 13 Reportage

Mit Begeisterung nahmen Michael Ballack, Marcel Heller, Lukas Podolski und Piotr Trochowski am Spiele-Abend teil.

Büro Nationalmannschaft mit erweitertem Aufgabenbereich Drehscheibe für optimale Koor d

Gleich nach dem Amtsantritt von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer und Oliver hölle“ verwandelt, in der 44 National- spieler und ebenso viele Trainer, Ärzte, Bierhoff als Manager wurde im Sommer 2004 das Büro Nationalmannschaft beim Physiotherapeuten und Betreuer aus DFB installiert. Zu dessen organisatorischem Aufgabenbereich zählt seit November den beiden Topteams des Deutschen Fußball-Bundes bei kurzweiliger Unter- 2006, so wollen es die aktuelle DFB-Philosophie und damit auch der neue Bundes- haltung gemeinsam ihre helle Freude trainer Joachim Löw, außerdem die U 21. Bei den jeweils zwei Länderspielen der hatten.

beiden Auswahlteams im März 2007 haben Büroleiter Georg Behlau und sein Team Beim ersten gemeinsamen Abend den ersten Härtetest im neuen Format glänzend bestanden. Eine Reportage von der A-Nationalmannschaft mit der U 21- Auswahl in der DFB-Historie hatten Wolfgang Tobien. Bundestrainer Joachim Löw und Team- manager Oliver Bierhoff an jenem 20. März 2007 zusammengeführt, was liver Bierhoff hatte die Idee. Georg allem auch erfolgreich demonstriert ihrer Meinung nach zusammengehört: Behlau, seine Assistentin Anne beim 2:1-Sieg im wichtigen EM-Qualifi- den aktuellen und den zukünftigen Schmidt und U 21-Teammanager kations-Match gegen Tschechien, ge- Kreis der deutschen Spitzenfußballer. O Joti Chatzialexiou sorgten für die meinsam mit der U 21 die Spiel-Freude Verwirklichung. Zocken als lockerer in Frankfurt auf dem Programm. Mit Die U 21-Akteure waren aus ihrem Zeitvertreib und Spaßfaktor für einen durchschlagendem Erfolg. Zwei Poker- Teamhotel im nahen Neu-Isenburg mit Abend, so die Überlegung, beinhaltet tische, eine Roulette-Anlage und ein dem Bus ins Mannschaftsquartier des für Fußballprofis ein großes Kommuni- Black-Jack-Table – das alles betreut von WM-Dritten im Frankfurter Stadtteil kations- und Integrationspotenzial. So eigens engagierten professionellen Sachsenhausen gekommen und misch- stand vor der Spielfreude des A-Teams Croupiers – hatten den Hotelsaal in der ten sich wie selbstverständlich unter in Prag, höchst eindrucksvoll und vor Villa Kennedy in eine kleine „Spiel- ihre arrivierten Kollegen. Erst in bunter

14 DFB-Journal 1/2007 Herzliche Begrüßung von Roberto Hilbert und Eugen Polanski (links) beim gemeinsamen Abend der A- und U 21-Nationalmannschaft. rdination

Reihe beim Abendessen, als Oliver Bierhoff den Sinn dieser Aktion erläu- terte: „Seit November sind wir dabei, die A-Mannschaft und die U 21 mitei- nander zu verflechten. Sowohl was Spielphilosophie, Spielsystem und Trainingsinhalte betrifft, aber auch in Sachen Organisation und Administra- tion. Dieser Abend soll die beiden Teams menschlich und atmosphärisch enger zusammenbringen.“ Sami Khedira beim ersten Leistungstest der U 21-Auswahl.

Dies zeigte sich später an den Tischen des improvisierten Spiel- Eugen Polanski von der U 21 stand „Dieser Abend kam ganz groß an bei casinos. Animiert von einem Zauberer, nach den vereinbarten zwei Stunden den Spielern. Ich war vorher etwas der die große Runde mit seinen Tricks Spieldauer als souveräner Sieger fest: skeptisch gewesen, weil ich ja von durch den Abend begleitete, wurde viel Der Mönchengladbacher hatte sein früheren Gelegenheiten weiß, dass die geflachst, gelacht und diskutiert – und Startkapital auf erstaunliche 36.000 Spieler nach dem Essen nicht schnell vor allem leidenschaftlich gezockt. Euro erhöhen können und lag in der genug auf ihre Zimmer kommen kön- Ausschließlich mit Spielgeld, wovon Endabrechnung deutlich vor U 21- nen“, sagte Wolfgang Niersbach. Der jeder Teilnehmer Jetons in Höhe von Torwart und dem besten unter anderem für die Nationalmann- 2.000 (virtuellen) Euro erhalten hatte. A-Nationalspieler Philipp Lahm. schaften zuständige DFB-Direktor Mancher hatte sein Guthaben schnell Bezeichnend für die gute Atmosphäre: ergänzte: „Aus diesen direkten Begeg- verspielt, andere wiederum freuten Keiner verließ den Spielsaal, wenn er nungen mit der A-Nationalmannschaft sich über stolze (Pseudo-) Gewinne. mit seinem Spielgeld am Ende war. nehmen die U 21-Spieler sehr viel

DFB-Journal 1/2007 15 Reportage

Der so genannte Jour fixe ist wichtiger Bestandteil der organisatorischen Vorbereitung.

seit der WM 2006 zu bewältigen hatte. Der gemeinsame organisatorische Nach der WM ist diese ursprünglich Weg der beiden Auswahlmannschaften projektbezogene DFB-Organisations- stand dabei unter dem besonderen einheit, die auf Drängen von Bundes- Aspekt, dass das A-Nationalteam als trainer Jürgen Klinsmann und Manager Tabellenführer seiner EM-Gruppe in Bierhoff bei ihrem Amtsantritt im Prag beim Spiel gegen den Zweiten die Hinblick auf die WM 2006 ausschließ- bisher höchste Herausforderung seit lich für die Belange der A-National- der WM zu bewältigen hatte und mannschaft gegründet worden war, danach in Duisburg sein erstes öffentli- Wolfgang Niersbach, der für beide nicht aufgelöst worden. Vielmehr ches Training seit dem „Sommer- Nationalmannschaften zuständige wurde das Büro durch den strategi- märchen“ durchführte, während für die DFB-Direktor, beim Aktenstudium. schen Anschluss der U 21 noch aufge- U 21 am 20. März in Frankfurt der wertet und personell verstärkt. Neben überhaupt erste Leistungstest in Georg Behlau (38) und dessen Assis- Sachen Fitness seit ihrer Gründung im Motivation mit. Zum Beispiel Manuel tentin Anne Schmidt (30) zählt nun- Jahr 1979 anstand. Neuer. Er bezeichnet Jens Lehmann als mehr auch Joti Chatzialexiou (31) zu sein Vorbild und hatte an diesem dem jungen Team. Abgearbeitet werden mussten Abend erstmals Gelegenheit, mit ihm zunächst einmal die üblichen organisa- persönlich in Kontakt zu kommen. Bei Als administrativen Härtetest galt es, torischen Eckpunkte: diesem bunten Mix ging es einigen wie nun erstmals einen zweifachen Doppel- manchem Fan, wenn er auf einmal spieltag zu bewältigen: am 24. März in die Vorreisen nach Prag und Wiener neben Michael Ballack am Tisch sitzen Prag das EM-Qualifikationsspiel gegen Neustadt zur Besichtigung in Frage würde.“ Tschechien und vier Tage später das kommender Teamhotels und Trai- Freundschaftsspiel gegen Dänemark in ningsplätze, wobei Georg Behlau mit Der Frankfurter Gemeinschafts- Duisburg für die A-Nationalmannschaft Wolfgang Wirthmann, dem Geschäfts- abend, er war das hochkarätige sowie die beiden Testländerspiele der führer des Euro Lloyd DFB Reise- Kürelement in dem umfangreichsten U 21 am 23. März gegen Österreich in büros, schon Ende Oktober 2006 in und aufwändigsten Pflichtprogramm, Wiener Neustadt und am 27. März gegen der tschechischen Hauptstadt unter- welches das Büro Nationalmannschaft Tschechien in Düsseldorf. wegs war;

16 DFB-Journal 1/2007 3;%(;&&8#- ($ 78% 26:;%;($:#', )) +** /

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Oliver Bierhoff mit den Mitarbeitern des Büros Nationalmannschaft: Joti Chatzialexiou, Anne Schmidt und Georg Behlau (von links).

die definitive Festlegung der vier die Bereitstellung des Fahrdienstes Borgmann und José Meneses mittlerweile Teamhotels an den Spielorten; und des Sicherheitsdienstes an den zum Team hinter dem Team gehören Spielorten der A-Nationalmannschaft. und unseren Spielern sehr vertraut sind.“ die Buchung der Charterflüge für die A-Mannschaft von Frankfurt am Main Als besonderer Fakt kam diesmal Dies alles vollzog und vollzieht sich nach Prag und von Prag nach Düssel- hinzu, dass nach dem Spiel in Prag acht vor dem Hintergrund umfangreicher dorf, wobei für den pünktlichen Ab- bewährte Stammspieler des A-Teams Innovation und Renovation, die erst flug in Frankfurt von der Lufthansa nach Hause reisen konnten und gleich- Klinsmann und Bierhoff der A-Mann- insgesamt 26 Linienflüge zeitlich zeitig sechs Perspektivspieler nach- schaft verordnet haben und denen sich umgelegt wurden, sowie die Buchung nominiert wurden, was entsprechend auch Joachim Löw engagiert ver- der U 21-Flüge von Frankfurt am organisiert werden musste. So wurden schrieben hat. Main nach Wien und von Wien nach zum Beispiel Michael Ballack und Bernd Düsseldorf; Schneider mit dem Auto zu ihren frühe- So war der mit Bierhoffs Amtsantritt ren ostdeutschen Heimatorten gefah- eingeführte Jour fixe auch diesmal der administrative Aufwand rund um ren, weil sie dort Familienangehörige wichtiger Bestandteil der organisatori- die Bekanntgabe der beiden Aufge- besuchen wollten. schen Vorbereitung. Am 7. März trafen bote, verbunden mit der Einkleidung sich in Anwesenheit von DFB-Direktor der neu nominierten Spieler durch Behlau betont: „Bei der A-National- Niersbach und unter Leitung von Bier- adidas und Strenesse sowie das Fest- mannschaft sollen als Dienstleister hoff als Manager die Verantwortlichen legen von deren Rückennummern; möglichst immer die gleichen Personen der Bereiche Medien, Marketing, Orga- im Einsatz sein. So fungiert mit Dirk nisation, Sicherheit und Prävention die Planung und Buchung der indivi- Langeloh stets derselbe Fahrdienst- sowie vom Büro der Nationalmann- duellen An- und Rückreise der leiter. Und in Sachen Sicherheit ist für schaft, um alle relevanten Themen Spieler, Trainer und Betreuer von die reine Mannschaftsbegleitung, also im rund um die Nationalmannschaft, vom und zu ihren Heimatorten vor Hotel und bei den Pressekonferenzen, seit Gemeinschaftsabend in der Villa Beginn und nach Ende der gesamten dem Confed-Cup 2005 ein Security-Dienst Kennedy bis zu den Sicherheitsmaß- jeweils zehntägigen Maßnahme; aus Bocholt tätig, dessen Chefs Björn nahmen, aufeinander abzustimmen.

18 DFB-Journal 1/2007 CH ME

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Im Hilton zum Beispiel, dem Team- hotel der A-Mannschaft in Düsseldorf vor dem Länderspiel gegen Dänemark in Duisburg, wurden drei Etagen benötigt, um das gesamte Personal und Equipment unterzubringen. Neben je einem kompletten Stockwerk für die Spieler und für die Betreuer zählte dazu insbesondere die „Funktions- etage“: der Speisesaal, ein 150 Qua- dratmeter großer Fitnessraum, der Team-Meetingraum mit einer riesigen seit der WM eingeführten Video-Wall für taktische Erklärungen, ein Raum für Einzelinterviews der Medien, das Presse- und das Organisationsbüro, der auch für Einzelgespräche mit den Spie- lern vorgesehene Trainer-Meetingraum und schließlich der mit modernsten Geräten ausgestattete Scouting-Raum.

In Frankfurt und in Düsseldorf zählte an je einem Nachmittag Yoga als men- tale An- und Entspannung zum Vor- bereitungsprogramm aller Spieler. Und der Fitnessraum mit vier Ergo- Maschinen, vier Spinningrädern, zwei Laufbändern, zwei Power-Plates für die Tiefenentspannung und Mobilisierung der Beinmuskulatur sowie mit diversen Gymnastikmatten und Gymnastikge- Georg Behlau und Oliver Bierhoff bereiten die Ablaufpläne der Nationalmannschaft akribisch vor. räten gehört auch in der Ära Löw zum Standardinventar. Ebenso die nur für Spieler zugängliche Players Lounge, die – ausgestattet mit Computern, Playstations, diversen anderen Spielen und Freizeiteinrichtungen –als festes Kommunikationszentrum von den Profis sehr geschätzt wird.

Drei Tonnen beträgt mittlerweile das Gewicht des gesamten Reisegepäcks, das von Zeugwart Thomas Mai – unter- stützt von adidas-Servicemann Man- fred Drexler – zusammengestellt und per Mannschaftsbus und Flugzeug an den Ort des Spielgeschehens transpor- tiert wird. Dass die Spieler zum Beispiel in Prag komplikationslos und möglichst zügig das Mannschaftshotel erreichen und wie üblich mit dem Mittagessen die letzte Etappe ihres Vorbereitungs- programms beginnen konnten, dafür sorgte das Vorkommando.

Mannschaftsattaché Flavio Battisti hatte wie immer alle Zimmer inspiziert (und einen zuvor von einem starken Raucher bewohnten Raum austau- schen lassen). Thorsten Maiberger vom Bundestrainer Joachim Löw und U 21-Trainer Dieter Eilts arbeiten an der Euro Lloyd DFB Reisebüro hatte Vor- Verschmelzung der beiden Teams. sorge getroffen, dass die gesamte Dele-

20 DFB-Journal 1/2007 25.000 Zuschauer verfolgten vor dem Länderspiel gegen Dänemark das öffentliche Training in der MSV-Arena. gation bei der Ankunft am Flughafen So konnte der Leiter des Büros und die U 21 ein großes Lob: „Georg per VIP-Handling an einem Extradesk Nationalmannschaft nach der ersten und sein Team haben diese Bewäh- abgefertigt werden konnte und bereits großen Aktion seit der WM 2006 ein rungsprobe mit Auszeichnung bestan- 25 Minuten nach der Landung, von höchst positives Fazit ziehen. Zumal den. Es ist ein großer Vorteil und Polizeieskorte begleitet, zum Check-in der wichtige Sieg gegen Tschechien erleichtert uns ungemein die Arbeit, im Hotel eintraf. Dort hatte Mannschafts- nicht nur Freude ausgelöst, sondern dass sich eine zentrale Stelle beim DFB koch Saverio Pugliese in Zusammen- auch ein großes Stück organisatorische ausschließlich um die A-Mannschaft arbeit mit dem Küchenteam des Hotels Planungssicherheit im Hinblick auf die und neuerdings außerdem um die U 21 für das Mittagessen bereits alles vorbe- EURO2008 mit sich gebracht hat. kümmert. Wir fühlen uns jedenfalls reitet, nachdem er zuvor mit dem für Behlau folgert daraus: „Wolfgang bestens versorgt im organisatorischen alle internistischen Belange zuständigen Wirthmann und ich werden die nächs- Bereich.“ Mannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyerden ten Wochen gezielt nutzen, um uns in Speiseplan abgestimmt hatte. der Schweiz und Österreich nach Wolfgang Niersbach sieht darüber geeigneten Hotels und dem wichtigen hinaus die Gewähr, dass die Philosophie Trotz perfekter Vorbereitung gab es Trainingslager umzusehen. Mit den der Verschmelzung von A-National- für Georg Behlau einen kleinen Trainern und mit Oliver Bierhoff hat es mannschaft und U 21 weiterhin erfolg- Aufreger am Rande. Zwei Wochen vor schon entsprechende Vorgespräche reich vorangetrieben werden kann: der Ankunft rief die Direktion des Four gegeben.“ „Diese beiden Teams gehören inhaltlich Seasons Hotels an und teilte mit, dass zusammen, von der sportlichen wie ausgerechnet am Spieltag der interna- Vor allem aber freut Behlau, dass von der organisatorischen Ausrichtung. tional besetzte Prager Halbmarathon die organisatorische Feuertaufe bei Die Tage in Frankfurt, in Prag, in Öster- direkt vor dem Mannschaftshotel dieser ersten umfangreichen A- und reich und in Düsseldorf waren super vorbeilaufen würde, die Straße dort U 21-Gemeinschaftsmaßnahme so aufgebaut rund um die Teams von deshalb zwischen 12 und 15 Uhr kom- hervorragend geklappt hat. Joachim Jogi Löw und Dieter Eilts. Im jetzt plett gesperrt sei. Behlau: „Das wusste Löw erteilte daher nach dem Ende des häufigeren Miteinander und durch weder der tschechische Verband noch zehntägigen Unternehmens in vier die größere Nähe sollen die U 21- hat uns die Polizei informiert, mit der Spielorten dem Büro Nationalmann- Talente möglichst viel mitbekommen wir uns schließlich aber auf eine gute schaft als Drehscheibe für die Koordi- vom Erfolgsdenken der etablierten Lösung verständigt haben.“ nation aller Dinge rund um das A-Team A-Nationalspieler.“

DFB-Journal 1/2007 21 Stadion-Mietvertrag

Das Berliner Olympiastadion, Schauplatz des Endspiels der WM 2006, bietet eine einzigartige Atmosphäre.

20 Städte als Partner des Deutschen Fußball-Bundes Hoher Profit durch Länderspiele

Nach der WM 2006 und unter dem Eindruck der dabei gemachten Erfahrungen wurde er zu neuen Bedingungen verlängert, der Mietvertrag des DFB mit einem ausgewählten Kreis von 20 Stadionbetreibern. Er bringt, so DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt, jedem Betreiber zwischen 500.000 und 600.000 Euro Einnahmen pro Länderspiel in dessen Stadion. Ein Bericht von DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien.

er Deutsche Tennis-Bund war in anderen Weg. Er will den jeweiligen einer komfortablen Lage damals Betreiber des Stadions nicht abkassie- in den 80er-Jahren, als Welt- ren, sondern mitprofitieren lassen an D klassespieler wie Boris Becker und dem mit großer Publikumsresonanz und Michael Stich die Fans in bis dahin nicht hohen Einnahmen einhergehenden erlebten Massen anlockten. Die Ver- Event. Hierfür schließt er einen „Ver- bandsverantwortlichen nutzten die trag für die Vermietung von Stadien an unverhoffte Situation und vergaben den DFB durch die Stadionbetreiber für zum Beispiel die Begegnungen um den Länderspiele der A-Nationalmannschaft Davis-Cup an den jeweils meistbieten- der Herren“. Eine solide und sorgfältig den Veranstalter. In einer prächtigen ausformulierte Geschäftsgrundlage, die Ausgangsposition befindet sich seit seit mehr als drei Jahrzehnten Bestand Jahrzehnten auch der Deutsche Fuß- und sich – in inhaltlich immer wieder ball-Bund bei der Festlegung seiner modifizierter Form – bestens bewährt Austragungsorte für die A-Länderspiele. hat. Weil die deutsche Nationalmannschaft mit ihren eindrucksvollen Erfolgen, Nach dem Achtelfinale der WM 2006 ihrem guten Renommee und mit der zwischen Deutschland und Schweden in großen Ausstrahlung ihrer Stars eine München war es, als sich die Vertrags- geradezu magnetische Anziehungskraft partner zur abschließenden Sitzung ausübt. getroffen hatten. Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Horst Bei der Auswahl der Veranstaltungs- R. Schmidt auf Seiten des DFB sowie orte geht der DFB freilich einen ganz Dr. Christian Hockenjos (Dortmund) und

22 DFB-Journal 1/2007 Peter Peters (Gelsenkirchen) als Vertre- ter der Stadionbetreiber im deutschen Profifußball brachten die neuen ver- traglichen Regelungen zu Papier, die nach der WM alle Beteiligten unter- schrieben und die seitdem Gültigkeit haben.

Bei einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2008 stellt der DFB in dem neuen Ver- trag jedem Betreiber für die Vermietung eine Einnahme von 500.000 bis 600.000 Euro pro Länderspiel in des- sen Stadion in Aussicht. Diese Summe besteht zum einen aus einem Pauschal- betrag in Höhe von 375.000 Euro aus der Bandenwerbung, der unabhängig von der Größe des Stadions bezahlt wird. Zum anderen resultiert sie aus der Miete, die sich aus dem zehnprozentigen Anteil am Verkauf der Eintrittskarten Horst R. Schmidt, der seit 1974 alle WM-Endrunden entscheidend mitorganisiert und einer genau umrissenen Beteiligung hat, gilt als Fachmann in allen Stadionangelegenheiten. an den immer bedeutsamer werdenden Hospitality-Einnahmen errechnet. Abgeschlossen wurde dieser Vertrag und ergänzt: „Die Eigentümer der einem auch organisatorisch großarti- mit Stadion-Betreibern in insgesamt 20 Stadien haben sich damals Gedanken gen Erfolg geführt hat. deutschen Städten (siehe Kasten). gemacht, wie man für zukünftige Länderspiele gleiche Bedingungen für Der neue Mietvertrag, der seit 1974 in Fortgesetzt wird mit dem neuen Miet- alle beim DFB erreichen kann. Mit der Regel alle zwei, drei Jahre mit Blick kontrakt eine seit vielen Jahren andau- diesem Mustermietvertrag konnte der auf neu erschlossene Vermarktungs- ernde Geschäftsbeziehung. „Diese DFB ihnen die Angst nehmen, dass sie und Ticketingerträge überprüft und Verträge haben eine lange Tradition. Sie bei der Vergabe von Länderspielen verlängert wurde, beinhaltet als wesent- stammen aus der Zeit nach der WM gegeneinander ausgespielt würden.“ liche Eckpunkte unter anderem: 1974, als uns zum ersten Mal Stadien in einer entsprechenden Größenordnung Dieses faire Verhalten am Aus- die Bereitstellung des gesamten auch für normale Länderspiele zur Ver- gangspunkt der Kooperation hat über Stadions und seines direkten Umfelds fügung standen“, sagt Horst R. Schmidt die Jahre eine Vertrauensbasis geschaf- inklusive der Parkplätze in werbefreiem fen, auf der beide Seiten voneinander Zustand zur exklusiven Nutzung; profitieren. Die Eigentümer beziehungs- Schalkes Geschäftsführer Peter weise die Betreiber der Stadien erhalten die Sicherstellung durch den Stadion- Peters war als Vertreter der Stadionbetreiber an der Gestaltung eine nicht unbeträchtliche finanzielle betreiber, dass während der Miet- des neuen Stadion-Mietvertrags Beteiligung. Diese gibt ihnen ein Stück dauer auf jegliche vorhandenen maßgeblich beteiligt. Planungssicherheit für Investitionen in Namensrechte und Sponsoring am die Renovierung oder sogar in Neu- Stadion und in dessen Einrichtungen bauten, welche dem DFB wiederum verzichtet wird (in besonderen höhere Einnahmen beim Ticketing und Einzelfällen kann der DFB Ausnah- der Vermarktung eröffnen. men von dieser Regelung zulassen);

„Dieses Vertrauen wurde auf beiden Seiten honoriert. Beispielsweise bei der EURO 88 und vor allem bei der WM Der Kreis der 20 Städte 2006. Der Schritt musste ja erst einmal Berlin Kaiserslautern gemacht werden, eine so riesige Inves- Bremen Köln tition wie für das neue Frankfurter WM- Dortmund Leipzig Stadion zu übernehmen, um nur eines Duisburg Leverkusen von vielen Beispielen aus der jüngeren Düsseldorf Mönchengladbach Vergangenheit zu nennen“, sagt Horst Frankfurt München R. Schmidt, der seit 1974 alle WM- Freiburg Nürnberg Endrunden entscheidend mitorganisiert Gelsenkirchen Rostock hat und als 1. Vizepräsident des OK FIFA Hamburg Stuttgart WM 2006 das „Sommermärchen“ in Hannover Wolfsburg Deutschland an vorderster Stelle zu

DFB-Journal 1/2007 23 Stadion-Mietvertrag

Das Leipziger Zentralstadion erfüllt alle Bedingungen, um sich für Länderspiele zu bewerben.

das Angebot so genannter Kombi-Tickets In dem elf Seiten umfassenden Ver- Voraussetzungen bei unseren Partnern (kostenlose Benutzung des Nahver- tragswerk sowie in fünf Anlagen und entsprechend modifiziert, speziell beim kehrssystems mit der Eintrittskarte für einem Anhang zur Exklusivität sind die Ticketing und den elektronischen das Spiel) durch den DFB, sofern dies in Bedingungen in allen Einzelheiten Zugangskontrollen.“ den Ausrichterstädten praktiziert wird; genau geklärt, beispielsweise für die immer höher gewordenen technischen Prinzipiell sei der DFB, so betont sein die detaillierte Auflistung der finanziellen Anforderungen im Medienbereich. Generalsekretär, bei der Zuteilung von Leistungen des DFB inklusive der Ab- Schmidt betont: „Natürlich wurden in Länderspielen zu nichts verpflichtet. rechnungsmodalitäten der im Zusam- dem neuen Vertrag auch die Erfah- „Wir streben aber eine faire Beteiligung menhang mit Hospitality-Paketen und rungen bei der WM 2006 berücksichtigt unserer Vertragspartner an den Län- Logenplätzen verkauften Eintrittskarten. und angesichts der unterschiedlichen derspielen an“, sagt Schmidt.

Mut zur Investition bewies man in Frankfurt mit der supermodernen Arena.

24 DFB-Journal 1/2007

Treffpunkt

Torsten Frings hat sich in der Hierarchie bei Werder und in der Nationalmannschaft ganz nach oben g Verantwortungsträger

Die Zeiten, als sich Torsten Frings still reffpunkt Weserstadion. Torsten schaft 2007 feiern, doch plötzlich Frings hetzt aus dem Fahrstuhl, befand sich Werder nur noch in der und zurückhaltend verhielt, sind längst betritt die VIP-Räume. Er wirkt Verfolgerrolle. Das nervt. Vor allem vorbei. Der 30-jährige Werder-Profi ist T angespannt und nervös. Trotz- einen wie Frings. Der 30-Jährige ist dem versucht er, die Ruhe selbst zu der Prototyp des ehrgeizigen Bundes- nicht nur einer der besten Mittelfeld- sein. Dabei sitzt ihm die Zeit im liga-Profis. „Ich bin ein Mann, der spieler der Welt geworden, er trägt in Nacken. In nicht einmal einer Stunde immer gewinnen will. Mit Werder alle muss er in der Kabine sein, pünktlich nur möglichen Titel, und mit der seinem Verein und in der National- um 14.30 Uhr. Trainer Thomas Schaaf Nationalmannschaft will ich 2008 mannschaft auch viel Verantwortung. kennt da nichts. Selbst für einen Star Europameister werden“, sagt er und gibt es keine Ausnahmestellung. Frings meint es ernst. Und er wird nicht nur deshalb ab und an Frings selbst allerdings würde so mal richtig laut: Frings sagt von jeher, etwas auch niemals für sich bean- Bei Werder und in der National- spruchen. Gerade jetzt nicht, wo mannschaft steht er in der Hierarchie was er denkt. Manchmal kann er richtig Herbstmeister Werder nach einigen ganz oben. Frings, seit zehn Jahren unbequem werden. Dieter Matz, Redak- Rückschlägen in der Bundesliga die Bundesliga-Spieler, hat sich stetig und entscheidende Etappe im Titelkampf unaufhaltsam nach vorne gekämpft. teur des „Hamburger Abendblatts“, traf und die „heiße Phase“ im UEFA-Pokal Nicht durch Worte, sondern durch in Bremen einen selbstbewussten alle Kräfte fordert. Taten auf dem Rasen. Er gibt immer 100 Prozent und sagt stets das, was er Torsten Frings, der spätestens seit der Eine Situation, die für Torsten denkt. Laut und nachhaltig, manchmal WM 2006 ein international anerkannter Frings eine willkommene und zugleich polternd und motzend. Weil er nicht schwierige Herausforderung ist. Er verlieren kann, nicht verlieren will, weil Nationalspieler ist. wollte mit den Bremern die Meister- er stets mit einer schier unglaublichen

26 DFB-Journal 1/2007 In „seinem Wohnzimmer“ fühlt sich der 30-jährige Mittelfeldspieler wohl.

ist der beste! Er interpretiert „die Dortmund, ging zu den Bayern und Sechs“ auf dem Rasen wie kaum ein kehrte zurück nach Bremen. „Hier anderer. Frings hat defensive Stärken, fühle ich mich wohl“, sagt er und und er kann auch offensiv viele blickt hinunter in „sein Wohnzimmer“, Akzente setzen. das Weserstadion.

Dabei hatte ihn Werder 1997 als In Bremen, so sagt er, hat er fuß- Torsten Frings steht vor Stürmer von an ballerisch am meisten gelernt. Bei ngearbeitet einer Abbildung mit der die Weser geholt. „Ich sollte Tore Thomas Schaaf. Doch Frings führt künftigen Außenansicht schießen, habe aber zu viel für die auch andere an: „Matthias Sammer – des Weserstadions. Mannschaft gearbeitet und dabei das selbst von Felix Magath habe ich Toreschießen vergessen“, erinnert er gelernt.“ Selbst von Magath? Das sich an die Anfänge. Er selbst bezeich- überrascht. Galten Frings und Magath net sich rückblickend als „Arbeiter doch als eine Art Intimfeinde. Das und Kämpfer“. Diese Attribute hat aber lässt Torsten Frings nicht so einst sein damaliger Trainer Hans- stehen: „Es war bei Bayern ein gutes Beharrlichkeit seine Ziele verfolgt. Jürgen „Dixie“ Dörner entdeckt – und Jahr für mich, mit zwei Titelgewinnen. Nicht überall trifft er damit auf gefördert. Frings machte Karriere im Ich habe nur mit meiner Art nicht nach Zustimmung. Was ihn allerdings wenig Mittelfeld. Er wechselte zu Borussia München und das Umfeld gepasst. stört. „Watt mutt, dat mutt“ – so heißt es im Norden. Und er lässt sich auch vom Gegenwind nicht stoppen: „Wenn ich das Gefühl habe, es stimmt in einer Mannschaft irgendetwas nicht, dann werde ich immer den Mund aufma- chen.“ Dabei kann er auch auf die ruhige Art seine Meinung einbringen. Sein beeindruckendes Credo: „Durch forsche Sprüche allein wird man nicht zum Führungsspieler.“

Torsten Frings hat eine fast unglaub- liche Entwicklung hinter sich. In seinen Bundesliga-Anfängen wirkte er eher ein wenig introvertiert, verschüchtert, still. Er blickte oft zu Boden, wollte am liebsten nichts gefragt werden und nichts sagen. Heute ist Frings einer der besten Mittelfeldspieler der Welt. In Tischfußball-Duell zwischen Torsten Frings und der Bremer Fußball-Legende Bremen sagen sogar nicht wenige: Er Horst-Dieter Höttges.

DFB-Journal 1/2007 27 Treffpunkt

Reichlich Gesprächsstoff bot der Termin mit Torsten Frings und Dieter Matz, dem Autor dieses Artikels.

Ich muss immer Spaß am Fußball Fehlentscheidungen beeinflusst schaft. Ob er einmal Trainer einer haben, und den habe ich in Bremen.“ werden, das muss nicht sein.“ Und Bundesliga-Mannschaft werden mehr Änderungen? Mit Nachdruck möchte? Das ist die letzte Frage. Zwar nicht immer, aber immer äußert er: „Ich würde `Schwalben` Frings schaltet kurz noch einmal um, öfter. Obwohl Werder sich in dieser viel härter bestrafen. Viel härter. Das fast ist ein kurzes Lächeln in seinem Saison nicht in der UEFA Champions ist Betrug. An den Fans, am Gegner, Gesicht erkennbar: „Ich bleibe nach League behaupten konnte und nach das ist einfach nur übel.“ dem Ende auf jeden Fall beim Fußball, starken Leistungen gegen renom- das steht jetzt schon fest. Ich kann mierte Gegner vorzeitig ausschied. Ist Da ist er wieder, der knallharte gar nicht ohne.“ Denn er liebt seinen der deutsche Vereinsfußball zu Torsten Frings. Ist er so auch in sei- Beruf. Und deshalb sagt er voller schlecht? Frings setzt eine energi- nem Privatleben? Als Vater von Lisa- Zufriedenheit: „Man müsste eigent- sche Miene auf: „Er ist nicht so Katharina und Lena? Ist er streng zu lich jeden Tag beten oder dankbar schlecht, wie er gemacht wird. Man ihnen? Er lächelt: „Nein. Das muss sein, dass man diesen Job ausüben kann doch nicht davon ausgehen, und will ich nicht sein.“ Frings ist kann. Es ist damit zwar auch eine dass jedes Jahr ein deutsches Team wirklich ein Familienmensch, der Menge Stress und Druck verbunden, die Champions League gewinnt.“ gemeinsam mit seiner Frau Petra am aber damit kann man leben.“ Über die Frage, ob sich die Bundesliga liebsten seine ganze Freizeit mit den in jenen zehn Jahren, in denen er Kindern verbringt und sich in der So ist es für ihn auch vorstellbar, dazugehört, verändert hat, grübelt er Öffentlichkeit trotz seines hohen dass er später einmal selbst Trainer einige Sekunden, dann entfährt es Stellenwerts als Nationalspieler gerne wird: „Ausgeschlossen ist das nicht.“ ihm kopfschüttelnd: „Nee.“ Gar nicht? rar macht. Privat will er wirklich so Um sofort anzufügen: „Aber darüber „Nein, alles so geblieben. Der Fußball sein, wie er einst als Bundesliga-Profi mache ich mir jetzt wirklich keine hat sich in jüngster Vergangenheit begann: still und ohne Allüren. „Ich Gedanken. Noch will ich spielen, nicht groß verändert.“ lebe genau so, wie ich es will. In der spielen, spielen und gewinnen.“ Öffentlichkeit so ruhig und unauffällig Was er denn ändern würde, wenn wie möglich. Ich will nur durch Fußball Gut für Werder und gut für die er dürfte? Frings denkt nicht lange und Erfolge im Blickpunkt stehen“, Nationalmannschaft, mit der er jetzt nach. Das Thema hat ihn offenbar sagt Frings ohne Pathos. die schnelle Qualifikation für die schon geraume Zeit beschäftigt: „Ich EURO 2008 und dann den Titel- würde die Torkamera und den TV- Frings blickt in diesem Moment zur gewinn anstrebt. Und was sich ein Beweis einführen. Es geht im heuti- Uhr, seine Augen gehen wieder auf Torsten Frings in den Kopf setzt, das gen Fußball um viel zu viel. Meister- „gehetzt“ zurück. Thomas Schaaf verfolgt er mit der ihm eigenen schaften und Abstiege können durch wartet – und natürlich die Mann- Beharrlichkeit.

28 DFB-Journal 1/2007 auf Vo Sommerr Mit rstopper extr Asphalt. em eifen kurzem von Continental. Br emsweg.

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Eugen Polanski soll die Eugen Polanski: U 21 zur EM führen. „Eine große Ehre“

Eugen Polanski, was bedeutet Ihnen das Kapitäns-Amt? Eugen Polanski: Die Kapitänsbinde für Deutsch- land tragen zu dürfen, bedeutet für mich eine große Ehre. Ich bin mir meiner Verantwortung der Mannschaft gegenüber bewusst und nehme die Herausforderung gerne an.

Welchen Stellenwert hat für Sie die U 21? Eugen Polanski: Einen sehr hohen. Zum einen können wir uns auf international hohem Niveau mit Gleichaltrigen messen. Zum anderen fühle ich mich beim DFB sehr gut betreut und bekomme konkrete Hilfestellungen, mich persönlich weiter- zuentwickeln. Dies soll auch dem Verein zugute- kommen.

Welche Position spielen Sie am liebsten? Eugen Polanski: Im zentralen Mittelfeld. Hier kann ich meine Stärken am besten einbringen, den Gegner beschäftigen und sowohl nach hinten als auch nach vorne agieren.“

Welches sportliche Ziel haben Sie? Eugen Polanski: Ich will natürlich zur Europa- meisterschaft 2009 in Schweden. Von der Papierform her ist unsere Qualifikationsgruppe mit Nordirland, Israel, Moldawien und Luxem- burg sicher machbar. Aber wir müssen in jedem Spiel alles geben, dürfen nicht nachlässig, schon gar nicht überheblich sein. Fünf Monate sind vergangen, seitdem DFB-Trainer Dieter Eilts mit dem Aufbau einer Zuletzt eine persönliche Frage: Wie verbrin- gen Sie am liebsten Ihre Freizeit? „neuen“ U 21 begonnen hat. Ebensoviel Zeit bleibt, bis im September mit dem Spiel Eugen Polanski: Ich bin ein sehr geselliger Mensch. in Nordirland die Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2009 in Schweden Wenn ich nicht Fußball spiele, bin ich am liebsten mit meiner Familie und Freunden zusammen. angepfiffen wird. Mit folgender „Halbzeit-Bilanz“ beschreibt DFB-Mitarbeiter Jens Grittner die aktuelle Situation der U 21-Nationalmannschaft. Das neue Team startet verheißungsvoll in das Jahr der EM-Qualifikation Konzeptioneller Aufbau

ir wollen die U 21 an die der Zeit geschah dies schnell und Begegnungen absolvierte die U 21 A-Mannschaft heranführen.“ fundiert, einer klaren Ausrichtung beispielsweise in Frankfurt am Main Nationalmannschafts-Manager und Konzeption folgend. mit 20 Spielern den gleichen Leis- W Oliver Bierhoff hat dieses Ziel tungstest, den bereits die A-Mann- nach der WM 2006 ausgegeben. Beleg dafür sind die Tage um den schaft vor der WM durchgeführt Schnell wurde die „Vision der Fusion“ Doppelspieltag Ende März mit den hatte. „Auf der Grundlage der dabei umgesetzt, wie der Wunsch nach Begegnungen in Österreich und erfassten Daten erarbeiten wir für Vernetzung der beiden DFB-Teams gegen die Tschechische Republik. In jeden Spieler konkrete Vorschläge zur bezeichnet werden kann. In der Kürze der Vorbereitung auf die beiden individuellen Leistungssteigerung“,

30 DFB-Journal 1/2007 Jan Rosenthal gehört zu den Shootingstars dieser Saison.

Marcel Heller macht in der U 21 als Torjäger auf sich aufmerksam.

erklärt Prof. Dr. Tim Meyer. Der Mann- schaftsarzt des A-Teams übernahm auch die medizinische Leitung des Leistungstests der U 21. Ebenfalls nach dem Muster der Nationalmann- schaft wurden in den Trainerstab der U 21 die beiden Fitness-Coaches Thomas Wilhelmi und Oliver Bartlett integriert, die in engem Austausch stehen mit Oliver Schmidtlein und den US-Fitness-Trainern.

„Darüber hinaus haben wir bereits das Videomanagement eingeführt, werden Elemente aus der Sport- psychologie in der U 21 durchführen, auch mal eine Medienschulung anbie- ten, die gerade für die jungen Spieler hilfreich sein kann. Dies alles sind wichtige Mosaikstücke in der von Matthias Sammer entwickelten Elite- Konzeption“, so Oliver Bierhoff. Er beschreibt die Philosophie hinter den einzelnen Maßnahmen wie folgt: „Jeder Spieler muss es als etwas Besonderes empfinden, zur National-

DFB-Journal 1/2007 31 U 21-Nationalmannschaft

mannschaft und zur U 21 kommen zu Nationalspielern ungezwungen unter- dürfen. Vor allem aber sollen alle halten zu können“, berichtet Oliver etwas mitnehmen, einen Schub erhal- Bierhoff nach dem Treffen der Gene- ten. In der Entwicklung als Fußballer rationen. genauso wie als Persönlichkeiten. Und der Spaß soll natürlich auch Kein Zweifel also: Die U 21 ist im nicht zu kurz kommen.“ Männerbereich neben dem A-Team die wichtigste Mannschaft des DFB. Dass der Spaßfaktor groß geschrie- Den hohen Stellenwert seiner Mann- ben wird, war besonders bei einem schaft bringt Dieter Eilts wie folgt auf gemeinsamen Abend von A- und U 21- den Punkt: „Die U 21 ist nicht das Ende Team zu spüren. Viel Vergnügen des Junioren-, sondern der Anfang bereitete dabei den Spielern beider des Seniorenbereichs im DFB.“ Kader nicht nur das Poker- oder Roulette-Spiel nach dem Abendessen Vor allem aus sportlicher Sicht ist in der Villa Kennedy in Frankfurt, wo die U 21 auf einem guten Weg. Drei die Nationalmannschaft vor dem Siege und ein Unentschieden lautet Tschechien-Spiel ihr Quartier bezogen die bisherige Bilanz des Jahres 2007. hatte. Man hatte sich viel zu erzählen. In Wiener Neustadt wurde Österreich Lange saßen die Spieler beim Essen mit 5:2 und die Tschechische Republik an den Tischen, um Eindrücke und in Düsseldorf mit 1:0 geschlagen. Be- Erfahrungen auszutauschen. „Beson- sonders das Spiel gegen die Tschechen, ders für die jungen Talente war es ein zuvor von Dieter Eilts zur wichtigen tolles Erlebnis, sich mit etablierten Standortbestimmung erklärt, stimmte

Andreas Beck spurtet in hohem Tempo auf und davon.

32 DFB-Journal 1/2007 den DFB-Trainer zufrieden: „Gegen so Schottland und ein 0:0 gegen Italien ein erfahrenes und eingespieltes Team, gehören, kann man das bisher Er- das teilweise mit zwei Jahre älteren reichte jedoch bewerten. „Verglichen Spielern angetreten ist, haben wir mit einem 100-Meter-Lauf haben wir uns wesentlich reifer und geschlosse- etwa die erste Hälfte hinter uns. Was ner präsentiert als gegen Österreich. das Mannschaftsgefüge angeht, sind Nach wie vor lautet aber unser erstes wir gut vorangekommen. Es haben Ziel, eine Mannschaft zu formen, die sich schon eine Menge Spieler etab- gut harmoniert. Insofern sind die liert, aber der Kader ist noch nicht Ergebnisse jetzt noch zweitrangig.“ geschlossen“, sagt Dieter Eilts.

Als Bewältigung der ersten Etappe, Eine Entscheidung hat der Trainer zu der außerdem ein 2:0 gegen allerdings bereits getroffen. Er hat den Spielführer für die „Mission 2009“ bestimmt. „Eugen Polanski ist Die EM-Qualifikationsspiele der geborene Kapitän. Sowohl auf Grund seiner fußballerischen Fähig- 07.09.2007 Nordirland - Deutschland keiten als auch wegen seiner starken 12.10.2007 Israel - Deutschland Persönlichkeit. Mit seiner natürlichen 16.10.2007 Deutschland - Moldawien Autorität kann er seine Mitspieler 20.11.2007 Luxemburg - Deutschland mitreißen und Verantwortung über- 25.03.2008 Deutschland - Luxemburg nehmen,“ beschreibt Dieter Eilts den 19.08.2008 Moldawien - Deutschland 21 Jahre alten Mönchengladbacher, 05.09.2008 Deutschland - Nordirland der eine mustergültige Laufbahn in Manuel Neuer hat alles fest im Griff. 09.09.2008 Deutschland - Israel allen U-Mannschaften des DFB absol- viert hat.

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Werner Hackmann starb am 28. Januar 2007 im Alter von 59 Jahren Geradlinig und glaubwürdig

Ligapräsident im Düsseldorfer Radisson-Hotel mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekre- tär Horst R. Schmidt sowie seinen Ligaverbands-Mitstreitern Wolfgang Holzhäuser und Karl-Heinz Rumme- nigge zu einer schwierigen Verhand- lungsrunde über die Verteilung des DFL-Anteils aus dem Überschuss der WM 2006.

Es sollten das letzte Statement und die letzte Sitzung in Werner Hack- manns Leben sein. Zwei Tage später, am 28. Januar, verstarb er in seinem Haus in Hamburg völlig überraschend im Alter von 59 Jahren.

Werner Hackmanns Tod löste im deutschen Fußball Trauer und Bestürzung über einen Verlust aus, der angesichts seines Krebsleidens nicht gänzlich unerwartet, zu diesem Zeitpunkt aber urplötzlich eintrat. „Wir waren von Mittwoch bis Freitag in Düsseldorf zusammen. Für mich gab es bei ihm keine Anzeichen von gesund- heitlichen Problemen“, sagte DFB- Präsident Dr. Theo Zwanziger sichtlich geschockt über das Ableben „eines sehr, sehr guten Freundes“.

Tief betroffen reagierten auch die Repräsentanten des deutschen Profi- fußballs. „Ich bin fassungslos und tief erschüttert“, sagte beispielsweise Wolfgang Holzhäuser, der als Vizeprä- sident des Ligaverbands der Stellver- treter von Hackmann war. Wie Dr. Zwanziger hatte auch der Geschäfts- führer von Bayer Leverkusen „keine Am 28. Januar 2007 starb Werner Hackmann im Alter von 59 Jahren in seiner Anzeichen für eine gesundheitliche Verschlechterung“ bei Hackmann Heimatstadt Hamburg. Als Präsident des Ligaverbandes und Aufsichtsratsvor- feststellen können. Der Anschein trog. sitzender der DFL vertrat er klug und kraftvoll die Interessen des Profifußballs, auch In Werner Hackmann, Vater von in seiner Rolle als 1. Vizepräsident des DFB. Ein Nachruf von Wolfgang Tobien. zwei Töchtern, hat der deutsche Fußball eine seiner wichtigsten und profiliertesten Persönlichkeiten verlo- eine letzte Dienstreise führte ihn brillant zu spielen verstand, in der ihm ren. Seine berufliche Laufbahn begann nach Düsseldorf. Beim Abschluss eigenen authentischen Art klar der diplomierte Betriebswirt 1979 als des UEFA-Kongresses nahm Stellung. Zur Abwahl des DFB-Favoriten SPD-Staatsrat in Hamburg, wo er S Werner Hackmann vor den Lennart Johansson und zur Wahl zwischen 1988 und 1994 als Innen- Medien, auf deren Klaviatur er stets Michel Platinis. Danach traf sich der senator der Mann für die ganz schwie-

34 DFB-Journal 1/2007 rigen Fälle war, zum Beispiel für die von militanten Hausbesetzern dominierte Hafenstraße. Über den Aufsichtsrat beim Hamburger SV, seiner ersten Position im Fußball-Metier, gelangte er, gefördert von Uwe Seeler, in das neu geschaffene Amt des HSV-Geschäfts- führers und war schließlich von Juli 1998 bis Oktober 2002 hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender des Hamburger Bundesligisten.

Werner Hackmann war weniger ein Romantiker als vielmehr ein Pragma- tiker. Ein markantes Beispiel dafür: In seiner Amtszeit als HSV-Chef ließ er das umgebaute Volksparkstadion nicht, wie von vielen Fans gefordert, in „Uwe- Seeler-Stadion“, sondern – verbunden mit einer Einnahme von 30 Millionen Euro – in AOL-Arena umtaufen.

Als Seiteneinsteiger ins Fußball- geschäft brachte es Werner Hackmann ins Zentrum des sportpolitischen Geschehens und an die Spitze des Führungszirkels im deutschen Fußball. Erst als Mitglied des DFB-Ligaaus- schusses von 1998 bis 2000 sowie von Dezember 2000 an als Aufsichtsrats- vorsitzender der DFL, Präsident des Ligaverbandes und 1. Vizepräsident des DFB. Mit gelassener Distanz und dyna- mischer Entschlossenheit fand er, gesteuert von seinem analytischen Verstand, geradlinig und glaubwürdig den richtigen Weg im Dickicht der Eigenbelange unter den 36 Profiklubs Klug und kraftvoll vertrat Werner Hackmann die Interessen des Fußballs. zum gemeinsamen Wohl und Nutzen. Er wusste, was er wollte, und war trotz- dem stets ein Mann des Ausgleichs.

Zäh und beharrlich konnte sein Verhandlungsstil als Interessenver- treter des Profifußballs sein. Eine für ihn typische Mischung aus Konsequenz und Konzilianz prägte den unprätentiö- sen Führungsstil des Chef-Lobbyisten der Bundesliga, der sich gleichwohl stets dem großen Ganzen des Fußballs verpflichtet fühlte.

So war es nur folgerichtig, dass Werner Hackmann, der erste Präsident des im Jahr 2000 unter dem Dach des DFB verselbstständigten Ligaver- bandes, große Chancen besaß, bei der Mitgliederversammlung im Sommer 2007 für weitere drei Jahre wiederge- wählt zu werden. Werner Hackmann und Dr. Theo Zwanziger waren stets vertrauensvolle Partner und Dazu wird es nicht mehr kommen. sehr gute Freunde.

DFB-Journal 1/2007 35 Namen und Nachrichten

Europameister Stefan Kuntz, der 1996 Organisationskomitee für das olympi- Vier Persönlichkeiten feierten den EM-Titel gewonnen hatte, wohnten sche Fußball-Turnier 1972 und die Welt- runde Geburtstage dem Festakt bei. meisterschaft 1974 an. Von 1992 bis zu seiner Wahl zum Vizepräsidenten für In den vergangenen Wochen feier- Als einziger neben Kapitän Fritz sozial- und gesellschaftspolitische ten mit Horst Eckel, Karl Schmidt, Jupp Walter hatte Eckel 1954 alle sechs WM- Aufgaben 2001 war er Schatzmeister Derwall und Prof. Dr. Heinrich Heß vier Spiele absolviert, lief insgesamt 32 Mal des DFB. Seit 2001 ist er Geschäfts- Persönlichkeiten des Fußballs runde im deutschen Trikot auf und wurde mit führender Vorsitzender der DFB- Geburtstage. Den Anfang machte der den „Roten Teufeln“ 1951 und 1953 Stiftung Egidius Braun und seit 2003 54er-Weltmeister Horst Eckel, der am Deutscher Meister. Doch obwohl die Vorsitzender des Vereins „Freunde der 8. Februar 75 Jahre alt wurde. Wie es erfolgreichen Zeiten schon eine Weile Nationalmannschaft“. Bis 2006 war er sich für einen „Helden von Bern“ gehört, her sind, hat Eckel seine Liebe für den darüber hinaus 17 Jahre Präsident des wurde groß gefeiert. Der Deutsche Sport immer noch nicht verloren. Bei Fußball-Regional-Verbandes Südwest. Fußball-Bund und der 1. FC Kaisers- Prominenten- und Benefizspielen lautern, für den Eckel 274 Punktspiele schnürt der „Windhund“ nach wie vor Von 1955 bis 1957 bestritt der frühere absolvierte, luden zu einem Festakt ins seine Fußballschuhe. Ministerialdirigent im rheinland-pfäl- Fritz-Walter-Stadion. Neben den noch zischen Innenministerium neun Länder- lebenden Spielern aus der Weltmeister- Der Träger des Bundesverdienst- spiele – unter anderem auch gemeinsam Elf von 1954, Ottmar Walter und Hans kreuzes hat immer noch alle Hände voll mit Fritz Walter. Für den 1. FC Kaisers- Schäfer, standen viele weitere Promi- zu tun. Er ist erster Repräsentant der lautern kam er 129 Mal zum Einsatz. nente aus Sport und Politik auf der Sepp-Herberger-Stiftung und engagiert Des Weiteren spielte er noch für TuSpo Gästeliste. sich für die Deutsche Sporthilfe sowie Wabern, den KSV Hessen Kassel, FK 03 die Fritz-Walter-Stiftung. Pirmasens und den SC Baden-Baden. Angeführt wurde eben diese promi- nente Gästeliste von DFB-Präsident Seinen 75. Geburtstag feierte am Aufgrund seiner großen Verdienste Dr. Theo Zwanziger, DFB-Direktor Wolf- 5. März Karl Schmidt aus Bad Wildungen, um den Fußballsport wurde Karl gang Niersbach und DFB-Ehrenspiel- DFB-Vizepräsident für sozial- und ge- Schmidt mit der Goldenen Ehrennadel führer Uwe Seeler. Aus Ungarn waren sellschaftspolitische Aufgaben. Bereits des Deutschen Fußball-Bundes, dem die beiden Vize-Weltmeister von 1954, seit 1966 ist der Verwaltungsjurist in Goldenen Ehrenring des 1. FC Kaisers- Gyula Grosics und Jenö Buzanski, verschiedenen Gremien des DFB tätig. lautern und dem Bundesverdienstkreuz dabei. Auch der rheinland-pfälzische Viele Jahre gehörte er dem damaligen Erster Klasse ausgezeichnet. Der Fußball- Ministerpräsident Kurt Beck sowie Bundesligaausschuss, dem Steuer- und Regional-Verband Südwest ernannte Kaiserslauterns Ex-Nationalspieler und Wirtschaftsausschuss sowie dem ihn zum Ehrenpräsidenten.

Zur Gratulantenschar anlässlich des 75. Geburtstags von Horst Eckel (links) zählten Bester Laune ist Karl Schmidt, DFB-Vizepräsident Uwe Seeler und Wolfgang Niersbach. für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben.

36 DFB-Journal 1/2007 Jupp Derwall, von 1978 bis 1984 Bevor Jupp Derwall im Jahr 1970 Einsatz. Die A-Nationalmannschaft Bundestrainer des Deutschen Fußball- zum Deutschen Fußball-Bund kam, betreute er unter anderem bei ihren Bundes, konnte sich am 10. März war er in der Zeit zwischen 1962 und WM-Erfolgen 1974 und 1990 und beim anlässlich seines 80. Geburtstages 1969 Verbandstrainer des Saarlän- EM-Titelgewinn 1980. über eine Vielzahl an Glückwünschen dischen Fußball-Verbandes. Beim freuen. Nach der Fußball-Weltmeis- olympischen Fußball-Turnier 1972 in Seit 1986 gehört der gebürtige terschaft 1978 wurde Jupp Derwall der Bundesrepublik betreute er die Saarländer der Kommission Sportme- Nachfolger von Helmut Schön als Olympiaauswahl des DFB. dizin und der Anti-Doping-Kom- Bundestrainer, unter dem er bereits mission des DFB an. Für seine Ver- von 1970 bis 1978 als Assistenztrainer Von 1984 bis 1988 trainierte Jupp dienste um den Fußballsport wurde er der Nationalmannschaft gewirkt hatte. Derwall, der heute im saarländischen 1998 mit der Goldenen Ehrennadel St. Ingbert wohnt, Galatasaray des DFB ausgezeichnet. Seine größten Erfolge waren der Istanbul und gewann mit dem Verein Gewinn der Europameisterschaft zweimal die Meisterschaft und einmal Heinrich Heß studierte im saarlän- 1980 in Italien und der zweite Platz den Pokal. Die Universität Ankara dischen Homburg und in Wien. Durch bei der Weltmeisterschaft 1982 in würdigte seine Verdienste um die seine Bekanntschaft mit Jupp Der- Spanien. Bis zum heutigen Tag uner- deutsch-türkischen Beziehungen mit wall, der damals wie Heß in Dudweiler reicht ist seine Serie als Bundes- der Ehrendoktorwürde. wohnte, kam der anerkannte Sport- trainer von 23 Länderspielen ohne mediziner zum Deutschen Fußball- Niederlage. In 67 Länderspielen unter Als Letzter im Bunde der promi- Bund. seiner Verantwortung gab es 45 Siege, nenten Geburtstagskinder ist Prof. elf Unentschieden und elf Nieder- Dr. Heinrich Heß zu erwähnen. Der Parallel zur Arbeit für den Fußball lagen. langjährige Arzt der deutschen hat Heinrich Heß seit 1975 die ortho- Fußball-Nationalmannschaft (1974 pädische Klinik in Saarlouis, deren Als Spieler war Jupp Derwall für bis 1996) feierte am 23. März seinen Chef er bis zur Pensionierung vor zehn Rhenania Würselen, Alemannia 75. Geburtstag. Jahren war, von zwölf auf 120 Betten Aachen, Fortuna Düsseldorf sowie ausgebaut. den FC Biel und den FC Schaffhausen Bereits 1969 kam Heinrich Heß zum in der Schweiz aktiv. Mit Alemannia Deutschen Fußball-Bund und betreute Aachen erreichte er 1953 das DFB- zunächst die damalige B-National- Pokalendspiel. Nach der Fußball- mannschaft. Beim olympischen Fuß- Weltmeisterschaft 1954 bestritt er ball-Turnier 1972 in der Bundesrepublik zwei Länderspiele. war er ebenfalls für das DFB-Team im

Prof. Dr. Heinrich Heß gehört zu den Geburts- Zuhause feierte der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall im engsten Familienkreis tagskindern des vergangenen Quartals. seinen 80. Geburtstag.

DFB-Journal 1/2007 37 Namen und Nachrichten

Heinrich Schmidhuber erhielt das Große Bundesverdienstkreuz

DFB-Schatzmeister Heinrich Schmid- huber erhielt am 22. Februar 2007 in München von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber das Große Verdienst- kreuz des Verdienstordens der Bundes- republik Deutschland. Bei der Feier- stunde im Kuppelsaal der bayerischen Staatskanzlei waren als Ehrengäste unter anderem auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Rainer Koch, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts sowie Präsident des Bayerischen Fuß- ball-Verbandes (BFV), anwesend.

In seiner Laudatio lobte der bayerische Ministerpräsident den DFB-Schatzmeis- Edmund Stoiber überreichte Heinrich Schmidhuber das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. ter als „Persönlichkeit, die seit Jahr- zehnten mit überragenden Fähigkeiten und in vorbildlicher Weise zum Wohle der einen seiner größten Trainer“, sagte forderte er, dass Spieler individuell Allgemeinheit ihr Bestes gibt“. Stoiber ein tief berührter Jürgen Sparwasser. betreut und trainiert werden müssen. weiter: „Mit großem persönlichen Einsatz Der Magdeburger schoss die Buschner- Dies entsprach nicht immer den Ver- engagierte sich Heinrich Schmidhuber Elf bei der WM 1974 mit dem 1:0 gegen bandsvorstellungen.“ in der Kommunalpolitik, im Sparkassen- die Bundesrepublik Deutschland im wesen und in zahlreichen Aufgaben- Vorrundenduell in Hamburg ins inter- Dr. Moldenhauer, der bis zur Ver- feldern des Sports, in sozialen Bereichen nationale Rampenlicht. einigung von DFB und DFV im Jahre und verschiedenen Vereinen.“ 1990 Präsident des Deutschen Fußball- Auch DFB-Vizepräsident Dr. Hans- Verbandes der DDR war, erinnerte aber Die soziale Bedeutung des Fußballs Georg Moldenhauer würdigte den auch an den Vereinstrainer Georg und das Gemeinwohl aller Fußballer Verstorbenen: „Georg Buschner war Buschner: „Er hat mit seiner Arbeit den bestimme seit seiner Kindheit Handeln einer der profiliertesten Trainer – nicht Klub-Fußball in der DDR revolutioniert. und Wirken von Heinrich Schmidhuber. nur der DDR. Er hat den DDR-Fußball Aus den bescheidenen Mitteln beim So sei er 1998 zum BFV-Präsidenten, international hoffähig gemacht. In FC Carl-Zeiss Jena formte er ein heraus- danach zum Vizepräsidenten des Süd- seiner Zeit als Nationaltrainer feierte ragendes Team, das im Europapokal deutschen Fußball-Verbandes und schließ- der Ost-Fußball seine größten Erfolge – große Erfolge feierte.“ lich 2004 zum Schatzmeister des Deut- besonders natürlich mit der Teilnahme schen Fußball-Bundes gewählt worden. an der Weltmeisterschaft 1974 und dem Sieg bei den Olympischen Spielen 1976 „Heinrich Schmidhuber sitzt an den in Montreal.“ Schalthebeln der Fußballwelt und wirkte auch als Mitglied im Aufsichtsrat des Unter Buschner erlebte die Auswahl Organisationskomitees entscheidend an der DDR in der Tat ihre erfolgreichste Ära, der Gestaltung der Weltmeisterschaft die mit dem Olympia-Gold ihren Höhe- 2006 mit“, so Stoiber. „Neben diesem punkt fand. Bereits vier Jahre zuvor hervorragenden Einsatz für den deutschen hatte die DDR-Auswahl Bronze bei den Fußball war er ebenso kommunal- Sommerspielen in München geholt. politisch auf allen Ebenen erfolgreich.“ Zwischen 1970 und 1981 saß Buschner bei 113 Länderspielen auf der Trainer- bank und erreichte dabei 59 Siege bei Trainer-Legende Georg Buschner 31 Unentschieden und 23 Niederlagen. im Alter von 81 Jahren gestorben Georg Buschner habe als Trainer Der frühere DDR-Auswahltrainer viele Spieler aus der Anonymität Georg Buschner ist in der Nacht zum herausgeführt und zu international 12. Februar 2007 überraschend im herausragenden Spielerpersönlich- Alter von 81 Jahren gestorben. „Das ist keiten geformt, so Moldenhauer weiter: ein totaler Schock. Ich habe ihn vor „Für seine Spieler hat er sich besonders kurzem noch getroffen, da war er bei eingesetzt und ist deshalb auch ab und Georg Buschner, früherer DDR-Auswahltrai- bester Gesundheit. Der Osten verliert an mit dem Verband angeeckt. So ner, ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

38 DFB-Journal 1/2007 lich, dass „es in meinem Buch nicht nur Horst R. Schmidt zum um den Fußball in Deutschland, son- Ehrenprofessor ernannt dern um den Sport und sein Recht in aller Welt geht“. Hohe Auszeichnung für Horst R. Schmidt: Der Generalsekretär des Das 452 Seiten umfassende Werk ist Deutschen Fußball-Bundes wurde zum für 48,00 Euro im Fachhandel zu be- Ehrenprofessor der hoch angesehenen ziehen oder über die Rhenus Medien Sportakademie Sofia ernannt. „Wir Logistik GmbH & Co KG, Justus-von- würdigen damit seine großen Ver- Liebig-Straße 1, 86899 Landsberg dienste um die internationalen Sport- (Telefon 08191/97000-214, Telefax Beziehungen, speziell die vielfältigen 08191/97000-594) oder über die E-Mail- Verbindungen zwischen dem DFB und Adresse [email protected]. Die Ver- dem Bulgarischen Fußball-Verband und sandkosten belaufen sich bei einer Be- außerdem seine überragende Leistung stellung beim Verlag auf 3,00 Euro. bei der Organisation der Weltmeister- schaft 2006“, erklärte Rektor Prof. Lachezar Dimitrov in seiner Laudatio. DFB und T-Com bauen größte Community auf fussball.de Zu den rund 200 geladenen Gästen der akademischen Feier gehörte auch Die Website fussball.de wird zu einer Franz Beckenbauer, der ebenfalls Horst Hilpert bei der Buchpräsentation der wichtigsten Adressen für die Fans Schmidts herausragende Rolle bei der in Frankfurt am Main. des deutschen Fußballs: Auf der CeBIT WM 2006 herausstellte: „Er war Herz in Hannover gaben der Deutsche Fuß- und Hirn unseres Organisationsteams.“ ball-Bund und DFB-Premium-Partner DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger Horst Hilpert schrieb Buch zum T-Com eine umfassende Kooperation gratulierte per Telefon und meinte: Sportrecht im In- und Ausland beim Ausbau des Portals bekannt. „Gerade im osteuropäischen Raum hat sich Horst R. Schmidt über viele Jahre Wenn Horst Hilpert sich etwas Von den neuen Möglichkeiten für die stark engagiert, Beziehungen aufge- vornimmt, dann kann man weiß Gott Fans auf www.fussball.de überzeugte baut, von denen der DFB sehr profi- nicht sagen, dass er es auf die lange sich in Hannover auch Oliver Bierhoff, tiert. Insofern freut es mich sehr, dass (Anklage-) Bank schiebt: Während der der Manager der deutschen National- ihm in dieser Region eine solch außer- Fußball-WM im vergangenen Sommer mannschaft. Oliver Bierhoff ist von gewöhnliche Anerkennung zuteil wird.“ kam dem Kontrollausschuss-Vorsitzen- dem neuen Angebot begeistert: „Mit den des Deutschen Fußball-Bundes die fussball.de kann sich jeder Fan weltweit Idee, seine Erfahrungen und Eindrücke über das Spielergebnis seines Heimat- aus 30 Jahren unmittelbarer Beschäfti- vereins informieren. Durch die neue DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt gung mit dem Sportrecht in ein Buch Community kann sich jetzt auch jeder wurde zum Ehrenprofessor der Sport- zu packen. Keine vier Monate später Fotos von den Spielen anschauen, einen akademie Sofia ernannt. lag das komplette Manuskript auf dem aktuellen Spielbericht lesen oder mit Tisch des Verlegers. anderen Fans seines Klubs chatten. Das ist eine technologische Spitzenleistung.“ Das Ergebnis hält Horst Hilpert mittlerweile stolz in seinen Händen: Zielsetzung der Partner ist es, das „Sportrecht und Sportrechtsprechung Internet-Portal zur größten Fußball- im In- und Ausland“, so heißt das Werk Community in Deutschland auszubau- des 70-jährigen Saarländers, das im en. Im neuen Portal lassen sich wie De Gruyter-Verlag in Berlin erschienen bisher Spielberichte und Ergebnisse ist. „Ein packender Zweikampf zwi- der lokalen Fußballvereine, aber auch schen Sport und Recht, der am Ende die aktuellen Ergebnisse aus der unentschieden ausgegangen ist“ – so Champions League oder der Bundes- beschreibt der einstige Präsident des liga abrufen. Zusätzlich können sich Landesarbeitsgerichts des Saarlandes die Mitglieder der Community künftig (1986 bis 1999) und des Saarländischen dank der Internet-Plattform interaktiv Verfassungsgerichtshofes (1986 bis über die schönste Nebensache der 1995) seinen schriftlichen Rückblick Welt austauschen. So erhalten die auf die letzten 30 Jahre. Fans beispielsweise die Möglichkeit, als „Jedermann-Reporter“ ihre eigenen Die Inhaltspalette ist dabei breit Spielberichte und selbst erstellten gefächert und spricht den interessier- Fotos mit den aktuellen Spielergeb- ten Fußballfan sicher genauso an wie nissen der Amateurvereine zu ver- den Juristen. Hilpert betont ausdrück- knüpfen.

DFB-Journal 1/2007 39 FrStauen-Nationalmannschafatistik t

Nach der Weltmeisterschaft ist die Mitglieder-Zahl beim DFB beträchtlich gestiegen Fast 6,5 Millionen Mitglieder Zum ersten Mal in seiner nunmehr 107-jährigen Geschichte hat der Deutsche Fußball-Bund die Grenze von fast 6,5 Millionen Mitgliedern erreicht: Das ist das wichtigste Ergebnis der Mitglieder-Statistik des DFB für das Jahr 2007. Mit 138.930 Neuanmel- dungen stieg die Zahl der registrierten Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 6.490.008. Dem DFB angeschlossen sind 25.869 Vereine, in denen 175.926 Mannschaften Woche für Woche am Spielbetrieb teilnehmen – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4.049 Teams. Fußball bleibt damit die Sportart Nummer eins in Deutschland und der DFB der größte Sportverband im Deutschen Olympischen Sportbund, wie Klaus Koltzenburg von der DFB-Direktion Kommunikation zu berichten weiß.

ie Zahlen, die natürlich auch sehr Gegenüber dem Vorjahr wurden mit Vergleich von vor fünf Jahren ein Zuwachs stark auf die Fußball-Weltmeister- 6.292 Teams über 20 Prozent mehr von fast 110.000. Allerdings erfordert der schaft im vergangenen Jahr Mädchen-Mannschaften zum Spielbe- Rückgang bei den A-Junioren-Mannschaften D zurückzuführen sind, dokumen- trieb angemeldet – eine beeindruckende besondere Aufmerksamkeit.Damit wird tieren eindrucksvoll eine positive Ent- Zahl. Insgesamt 298.483 aktive Spie- leider der Trend der vergangenen Jahre wicklung innerhalb des DFB und sind lerinnen bis 16 Jahre verzeichnet die fortgesetzt. Gleichzeitig bestätigt das insgesamt ein Beleg für die große Fas- aktuelle Statistik und damit so viele wie unsere Auffassung, dass wir der demo- zination, die der Fußball auf viele nie zuvor. Derzeit sind im DFB 955.188 grafischen Entwicklung in den kommen- Menschen aller Altersklassen ausübt. weibliche Mitglieder registriert. den Jahren besondere Bedeutung bei- messen. Mit der Erarbeitung des Fußball- Insbesondere bei Kindern und Ju- Traditionell beliebt ist der Fußball bei Entwicklungsplans wollen wir auf diese gendlichen ist Fußball attraktiv wie nie den Junioren. 1.409.097 Jungen unter Tendenzen frühzeitig reagieren und un- zuvor. Insgesamt 2.233.159 Jungen und 18 Jahre gehören in Deutschland einem sere Vereine entsprechend vorbereiten.“ Mädchen spielen in den 21 Landesver- Fußballverein an. Auch das ist ein Rekord. bänden des DFB Fußball. Das bedeutet Größter Landesverband des DFB im Vergleich zum Vorjahr eine Steige- „Ich freue mich besonders über die bleibt weiterhin Bayern mit nunmehr rung von 105.970 Kindern und Jugend- Steigerung der Mitgliederzahlen bei den 1.370.279 Mitgliedern vor Westfalen lichen im Alter bis zu 18 Jahren. Mädchen und Frauen“, zeigt sich DFB- (809.835), Niedersachsen (679.229), Präsident Dr. Theo Zwanziger überaus Württemberg (515.888) und Hessen Besonders erfreulich stellt sich die zufrieden. Wir haben in diesem Bereich (513.361). Kleinster Verband ist Bremen Entwicklung im Mädchenfußball dar. knapp eine Million Mitglieder. Das istim mit 37.231 Mitgliedern.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist die Begeisterung für den Fußball riesengroß. VeVerbänderbände Vereine Mitglieder Mannschaften

SeniorSeniorenen Juniorenen Juniorenen FrFrauenauen Mädchen InsInsgesamtgesamt (15–(15–18)18) (bis 14)14) (bis 16)16)

BaBayeryernn4.5244.4988818.92310.618 116.120.916777 24249.3983.557 12127.3018.10749.53.7412461.31.370.27948.305 2930.308.368

WürWürttembergttemberg1.8051.792 29296.4313.905 4446.197.724 117.290117.746 37.636.22652 1519.744.341 509515.888.368 14.31013.894

BaBadenden 626200114116.689.312 1314.266.249 4043.843.303 22.223.07096 7.829.78201207.65097.980 5.6104.727

SüdbSüdbadenaden 727289159159.484.315 16.516.92159 4749.747.651 31.732.47697 10.812.07854 26270.7066.17656.229.924

HeHessenssen22.137.125 31307.4600.50236.235.64203 101.840107.652 43.746.22502 16.16.3829365513.36109.183 12.70112.787

SÜD 9.8019.777 1.698.9871.688.652 22233.9427.5125567.93051.097 263.265.298554100111.727.197 2.832.877.8841.012 66.69.158700

MitMittelrheintelrhein 1.3041.287 15160.0088.73823.23.912338 7378.163.978 47.849.09498 1516.771.283 31327.9489.23577.984.868

NiederNiederrheinrhein 1.4701.416191192.907.870 2627.409.686 81.285.99132 34.334.63187 18.6018.25423359.19252.777 9.5339.361

Weststfalenfalen 2.6362.666 39393.3951.853 5759.094.198 16176.2957.546 122.124.84194651.68456.210 79809.8351.227 19.89119.361

WEWESTST 5.4105.3697746.31042.461 10110.4157.222 32340.4492.756205208.566.231 85.5691.235911.496.975.463.239 3637.408.590

HamburHamburgg319328 6775.336.166 8.89.79954 2832.104.725 5.5667.139 4.5636.547 130.925114.874 3.4793.325

NiederNiedersachsensachsen 2.6242.626 34345.1257.26853.54.9096111166.10259.776 65.568.43427 3444.659.345 660679.229.527 2021.375.706

Bremen 75 77 21.22.5317342.32.63688 9.9.392116 1.61.83725 738358337.2315.601 1.4651.397

ScSchleswig-Holsteinhleswig-Holstein 60603253.54.8187614 11.812.30671 3637.620.138 4.965.46106.06.93103 117.136112.73345.139.985

NORD 3.6323.6224497.81089.929 7679.650.724 23245.2183.75577.82.87167845.58.9726499964.52123.735 31.45830.413

SüdwSüdwestest 1.0181.014 15158.6258.819 16.17.175943552.9151.44932.32.1693587.27.29452 26268.1786.821 5.7705.795

Rheinland 1.1031.106 114106.766.88512.212.47834 3939.886.112 28.933.28677 1013.681.496 20206.0975.70466.583.636

SaSaarlandarland 37368868.69.8217567.1277.611 2020.962.358 11.08611.442 2.8603.264 113.100110.187 2.9463.292

SÜDSÜDWESTWEST 2.4892.4983335.21242.460 3637.264.304 113.763110.919 7276.897.421 20.60824.239 58587.3752.712 15.29915.723

BeBerlinrlin 31319352.52.617099 11.10.86606526.529.04053 5.4585.876 2.913.24989101.6488.09322.724.694

BrBrandenburgandenburg725724 6059.539.457 9.12.019208225.3427.0712.43.12851 1.0181.721 100101.749.205 3.3.688569

Meckl.-Meckl.-VVoorpommerrpommernn4484288 5.27.0614488.27.42649 1011.289.591 1.051.2095603913 4547.898.946 2.1.998005

SaSachsenchsen 1.0131.020 7072.138.872 1513.497.072 2730.385.224 4.944.86421.92.40217 12123.2860.027 5.5.920934

SaSachsen-Anhaltchsen-Anhalt 858856 4949.974.66710.679.958324.26.831009 3.923.97901.41.83374 8992.575.743 4.4.424394

ThThüringenüringen 1.1371.13961.60.49619411.10.542426118.8507.9153.9404.017 1.82.19291 9696.097.366 3.3.849855

NORDONORDOSTST 4.5374.5393321.82519.737 6564.308.693 13141.7373.36321.23.073766912.310.821 55563.2530.380222.6032.451

DFB insINSGESAMTgesamt 25.86925.805 3.600.1443.583.239 51525.5793.45511.409.097.351.890 640656.705.650 26298.4831.844 6.6.490.008351.0781175.92671.877

DFB-Journal 1/2007 41 Tina Theune-Meyer

In der Öffentlichkeit wurde Tina Theune- Die ehemalige DFB-Trainerin geht in ihrer neuen Aufgabe voll auf Meyer als Trainerin der Frauen-Natio- nalmannschaft bekannt. Einen Job, den sie nun nicht mehr ausübt. Denn nach „Den richtigen Zeit der Europameisterschaft 2005 hat sie den Arbeitsplatz gewechselt. Sie steht kaum noch auf dem Trainingsplatz, son- dern sitzt hauptsächlich am Schreib- tisch und arbeitet beim Deutschen Fußball-Bund als Sportlehrerin mit besonderen Aufgaben. Doch damit haben sich die Unterschiede auch fast schon erschöpft. Mit bekannter Akribie und Innovationsgeist engagiert sie sich weiterhin in Sachen Frauenfußball und treibt neue Projekte voran. DFB- Mitarbeiter Niels Barnhofer berichtet.

ls Tina Theune-Meyer bekannt gab, dass sie ihren Vertrag als verantwortliche Trainerin der A Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes nicht ver- längern wird, tat sie das auch vor dem Hintergrund, in Zukunft mehr Zeit zu haben. Unter anderem der Fotografie hat sie sich seitdem verstärkt gewid- met. Doch richtig vom Fußball kommt sie nicht los. So konnte man sie jüngst in Portugal bei den Begegnungen des Algarve Cups mit der Kamera im Anschlag am Spielfeldrand sitzen sehen.

Aber auch sonst bleiben Tina Theune-Meyer und der Fußball ein beinahe unzertrennliches Paar. Das Ende ihrer zehnjährigen Tätigkeit als DFB-Trainerin mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2005 war schließ- lich kein Abschied vom Frauenfußball. Nahtlos ging die Arbeit weiter. Seither bringt sie ihre umfangreichen Fach- kenntnisse als Sportlehrerin im DFB ein. Das heißt, sie ist weiterhin präsent. Allerdings eher am Schreibtisch als auf dem Sportplatz.

Die Umstellung ist ihr gut gelungen. „Ich glaube, ich habe den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel erwischt. Ich vermisse die Arbeit als Trainerin nicht“, sagt Tina Theune-Meyer. Gelegentlich

42 DFB-Journal 1/2007 setzt sie sich zwar noch auf die Bank. Etwa am 21. April 2007, wenn sie im Vorfeld der Auslosung der WM-End- runde in Wuhan im Auftrag der FIFA eine Weltauswahl im Spiel gegen die chinesische Nationalmannschaft coa- punkt erwischt“ chen soll. Oder für ein Training mit den U 15-Juniorinnen, mit denen sie das Ballzauber-Programm einstudiert hat. Genauso macht sie gerne eine Aus- nahme, um im Rahmen eines Projekts auf Initiative des Goethe-Instituts mit der ägyptischen Frauen-Nationalmann- schaft zu trainieren.

Aber in den Trainer-Alltag zieht es sie nicht mehr. Deshalb hat sie auch ruhigen Gewissens ein Angebot des Chinesischen Fußball-Verbandes abge- lehnt, das Trainerinnen-Amt beim WM- Gastgeber zu übernehmen. „In der Nachspielzeit des EM-Endspiels 2005 ist mir meine Uhr vom Handgelenk gefallen. Das hatte für mich symboli- schen Charakter: Die Zeit als Trainerin ist einfach abgelaufen“, so Tina Theune-Meyer.

Doch es war kein Ende, sondern ein Neubeginn in einem neuen Job. „Ja, es war eine Umstellung und ich musste mich in die Themen einarbeiten, aber die Inhalte passen gut zu mir“, berich- tet sie. Ein umfangreiches und vielseiti- ges Gebiet wurde ihr anvertraut. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Koordination der Talentförderung einschließlich des Schulfußballs für

„TTM“ mit DFB-Vize- präsident Dr. Hans- Georg Moldenhauer bei der Zertifizierung der Friedrich-Ludwig- Jahn-Sportschule in Potsdam.

Schon zu Trainerin- nen-Zeiten bewies Tina Theune-Meyer Weitblick.

Tina Theune-Meyer bleibt am Ball.

DFB-Journal 1/2007 43 Tina Theune-Meyer

alle profitieren, die mit unseren Top- Talenten zu tun haben“, stellt sie fest.

Konzeptionelle Arbeit ist mittlerweile die Kernarbeit von Tina Theune-Meyer. „Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir die Zukunft des weibli- chen Nachwuchses gestalten können, wie wir zum Beispiel die jungen Spielerinnen zu Persönlichkeiten, zu Typen auf dem Spielfeld formen kön- nen“, erzählt sie. Wahrscheinlich gibt es auf diese Frage kein Patentrezept, das erwartet sie auch nicht. Aber sie will Dinge anstoßen. Sie nennt das „Ideen produzieren“. Und damit will sie andere konfrontieren. In die Aus- schüsse oder in das DFB-Sport-Kom- petenz-Gremium, in dem sie Mitglied ist, soll das Gedankengut transportiert werden. Um die Vorschläge weiter auszuarbeiten. „Wir haben in allen Bereichen kompetente Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel in der AG Talentförderung. Dieses Potenzial muss man abrufen, diese Leute will ich in die Arbeit integrieren“, erklärt sie.

Deswegen ist Tina Theune-Meyer immer noch viel unterwegs. Vor Ort pflegt sie die Kontakte, um Themen anzudiskutieren. Nicht nur in Sachen Eliteschulen. Sie will wissen, wie andere über Fragen denken. Etwa darüber, wie Schnappschuss von der Fotografin. das DFB-Talentförderprogramm für die Mädchen optimiert oder wie der Mädchen im Leistungsbereich, die Fort- Dabei sind die Anforderungen hoch. Rahmenterminkalender besser organi- bildung von Vereins-Trainerinnen und Viele Kriterien müssen erfüllt werden. siert werden könnte. Ob es Alterna- -Trainern bis in die Bundesliga und die Allerdings – und das macht die Aufgabe tiven zum Länderpokal gibt. Sie hinter- Koordination sportwissenschaftlicher schwierig – sind die Voraussetzungen fragt Dinge. Und ihr fallen viele Fragen Projekte im Frauen- und Mädchenfußball. von Ort zu Ort verschieden. „Die Kunst ein. Selten bleibt sie allerdings eine ist es, viele verschiedene Leute unter Antwort schuldig. Viel Arbeit steckt Tina Theune- einen Hut zu bringen. Schule, Verein, Meyer derzeit in den Aufbau von Elite- Verband, Politik – es entsteht stets ein Genau aus diesem Grund sind ihre schulen für den Frauenfußball. „Eine ganzes Netzwerk für das einzelne Dienste auch sehr gern gesehen. Nicht total spannende Aufgabe“, betont sie. Talent“, sagt die einstige Trainerin der nur beim DFB. Die FIFA weiß ebenfalls Und eine aus DFB-Sicht lohnenswerte Frauen-Nationalmannschaft. ihre Qualitäten zu schätzen. Dort dazu. Denn das Ziel ist, darüber eine arbeitete sie schon in der Kommission Qualitätssteigerung im Spitzenbereich Auch in der praktischen Umsetzung für die Olympischen Spiele 2008 in des weiblichen Nachwuchses zu erzie- ist Tina Theune-Meyer eine Ansprech- Peking mit. Oder als FIFA-Instructor len. Bisher konnte bereits die Friedrich- partnerin für die Eliteschulen. Denn ein erarbeitet und setzt sie Inhalte um für Ludwig-Jahn-Sportschule in Potsdam weiterer großer Arbeitsbereich umfasst ein Women’s Coaching Seminar. Oder mit dem DFB-Zertifikat als Eliteschule das Thema Ausbildung und Talent- sie war Mitglied der Technical Study ausgezeichnet werden. Weitere werden förderung. Um den Nachwuchs best- Group bei der U 20-Weltmeisterschaft folgen. Viele Anträge gehen ein – und möglich auf den Leistungssport vorzu- 2006 in Russland. Weitere Betätigungs- lagen auf ihrem Schreibtisch. Ein gutes bereiten, können ihrer Meinung nach felder würden sich für Tina Theune- Zeichen. „Der Frauenfußball hat mitt- am besten gut geschulte Ausbilder Meyer leicht finden. Doch irgendwo lerweile ein sehr positives Image, viele sorgen. Deswegen bietet sie gezielt muss auch sie eine Grenze ziehen. sehen in ihm großes Potenzial und füh- Trainer-Fortbildungen an. Für Bundes- Schließlich will sie ja noch ein bisschen len sich daher verpflichtet, etwas dafür liga-Trainer genauso wie für Jugend- fotografieren. Und wenn es am Rande zu tun“, erklärt Tina Theune-Meyer. trainer. „Von diesem Angebot sollen eines Fußballfelds ist.

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Erkenntnisse für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft vom 10. bis 30. September 2007 in China wollte Silvia Neid sammeln. Aus Testzwecken hatte die DFB-Trainerin daher die Teilnahme der deutschen Frauen- Nationalmannschaft am Vier-Nationen- Turnier in Guangzhou und am Algarve Cup zugesagt. In weiser Voraussicht, wie sich nun sagen lässt. Denn nach den beiden hochkarätig besetzten Wett- bewerben weiß sie, dass noch viel zu tun ist. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer begleitete das Team.

Die Frauen-Nationalmannschaft schwört sich auf die WM ein.

Bis zur Weltmeisterschaft wollen die Spielerinnen hart an sich arbeiten Hand drauf!

ach dem Schlusspfiff in Olhao trommelte Silvia Neid noch auf dem Platz alle Spielerinnen und N den kompletten Betreuerstab zusammen. Mit der 0:1-Niederlage gegen Italien im Spiel um Platz 7 hatte die DFB-Auswahl gerade den Schluss- punkt unter einen verkorksten Algarve Cup gesetzt. Doch anstatt zur großen Schelte auszuholen, schwor die DFB- Trainerin alle Beteiligten darauf ein, positiv mit den negativen Erfahrungen umzugehen. Ihr Appell: die Lehren aus den Spielen ziehen und in den kom- menden Monaten konsequent an den aufgedeckten Schwächen arbeiten.

Die Botschaft kam an. Symbolisch besiegelten alle Beteiligten das Ver- und sprechen, sich bis zum Start der WM erheblich steigern zu wollen. Sie form- erzielten die Treffer ten einen Kreis, legten die Hände über- gegen Dänemark.

46 DFB-Journal 1/2007 tritt zurück

Steffi Jones hat ihren Rücktritt aus der Frauen- Nationalmannschaft erklärt. Die 34 Jahre alte Verteidigerin unterrichtete DFB-Trainerin Silvia Neid von ihrem Entschluss Ende März. Die Sym- pathieträgerin beendet damit nach 111 Länder- spiel-Einsätzen eine überaus erfolgreiche Karriere im DFB-Trikot. Die Spielerin des 1. FFC Frankfurt gewann mit dem deutschen Team unter ande- rem die Weltmeisterschaft 2003 und drei Titel bei der Europameisterschaft. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber sie ist schon seit längerem in mir gereift“, sagt Steffi Jones. Für ihren Entschluss führt sie sportliche und berufliche Gründe an. „Ich habe aus der persönlichen Einschätzung meiner Leis- tungen beim Algarve Cup die Konsequenzen gezogen“, erklärt die Frankfurterin, „auch wenn andere sagen, dass ich passabel gespielt habe, reicht mir das nicht. Mein Anspruch ist es, vorne- weg zu laufen und nicht nur mitzulaufen.“ Die Herausforderung, bis zur WM in China in entsprechende Form zu kommen, sah die 34- Jährige mit Skepsis. „Mein Körper hat mir schon vor dem Algarve Cup Signale gesendet, die mit meinen ehrgeizigen sportlichen Zielen nicht konform gingen“, berichtet sie. Aus diesem Grund sah sie es als ihre Pflicht an, rechtzeitig zu reagieren. „Das bin ich Silvia Neid schuldig. Wenn ich meine Entscheidung erst kurz vor der WM bekannt gegeben hätte, hätte ich die Trainerin in Schwierigkeiten gebracht“, so Steffi Jones, die ab Juli die Fußball-Lehrer-Lizenz einander und beschworen mit einem fassung sind, in der sie hätten sein erwerben wird. Schlachtruf den Teamgeist. „Wir haben sollen“, resümierte Silvia Neid. Silvia Neid bedauert ihren Rücktritt. „Ich bin das Glück, dass wir mit sehr selbstkriti- überzeugt, dass Steffi es noch geschafft hätte, in schen und intelligenten Spielerinnen Nachdem das Jahr mit drei torlosen WM-Form zu kommen. Aber wir haben lange darüber gesprochen und ich konnte sie nicht zusammenarbeiten. Die erkennen die Unentschieden gegen die USA, China zum Weitermachen bewegen, also muss ich ihre Notwendigkeit selbst“, erklärt Silvia Neid. und England und dem daraus resultie- Entscheidung akzeptieren“, sagt die DFB-Trainerin. renden dritten Platz beim Vier-Natio- Schon im Verlauf des Turniers, bei nen-Turnier in Guangzhou begann, dem (Kreuzbandriss), musste das deutsche Team gleich zum (Knorpelschaden im Auftakt des Algarve Cups gegen Knie) und (Ausbildung) Norwegen eine 1:2-Niederlage hinneh- fehlten, wurden die Probleme der men. Gegen den Dritten der FIFA- deutschen Mannschaft direkt Weltrangliste fand die DFB-Auswahl nie angesprochen. „Alles andere zu ihrem Spiel. Ein wesentlicher Grund wäre ja auch Augenwischerei dafür war, dass die Skandinavierinnen gewesen“, so die DFB-Trainerin. mit einem enormen Kraftaufwand und Deswegen macht sie keinen Laufpensum agierten. Das hohe Tempo Hehl aus ihrer Gesamt- allein genügte jedoch nicht als Erklä- wertung der Leistungen in rung. Die erste Niederlage seit dem 0:1 Portugal. „Wir waren zu gegen China am 1. März 2006 in Hom- diesem Zeitpunkt weiter burg machte die DFB-Trainerin viel- zurück, als ich gedacht habe. mehr an eigenen Unzulänglichkeiten Das muss ich ganz deutlich fest. „Unser Kombinationsspiel war sagen. Von daher bin ich sehr, nicht gut, den Pässen fehlte die Präzi- sehr froh, dass wir am Algarve sion. Außerdem klafften Lücken zwi- Cup teilgenommen haben. Hier schen Abwehr und Angriff. Dadurch wurden unsere Schwächen aufge- war unser Spielaufbau mangelhaft und zeigt, so dass sie für alle Spielerinnen wir konnten keine Durchschlagskraft im unverkennbar sind. Sie haben gemerkt, Angriff entwickeln“, analysiert Silvia Steffi Jones bei einem ihrer letzten dass sie noch lange nicht in der Ver- Neid. Auftritte im Nationaltrikot.

DFB-Journal 1/2007 47 Frauen-Nationalmannschaft

Tor war sehr, sehr wichtig, danach lief enteilt einer der Ball“, freute sich die DFB-Trainerin. norwegischen Gegenspielerin. Fast zwangsläufig bauten erneut Anja Mittag und Melanie Behringer den Vorsprung aus, so dass Silvia Neid nach dem Abpfiff loben konnte: „Die Spie- lerinnen haben die Köpfe nach den Nie- derlagen in den ersten beiden Partien nicht in den Sand gesteckt. Jede hat es geschafft, dieses Päckchen abzulegen, das sie anfänglich mit sich rumtrugen.“

Die große Wende hin zum Besseren war es indes nicht. Die 0:1-Niederlage gegen Italien im Spiel um Platz 7 sorgte für entsprechende Ernüchterung. Erneut hatte der amtierende Welt- und Europameister die drückende Überle- genheit und ein deutliches Chancen- Plus nicht in Tore ummünzen können.

Trotz der Enttäuschung wurden die Auftritte beim Algarve Cup sachlich analysiert. Und die Hebel zur Ver- besserung wurden schnell angesetzt. So zahlte es sich zum Beispiel aus, dass Konditionstrainer Dr. Norbert Stein an der Südküste Portugals mit vor Ort war.

Die avisierte Steigerung bot die zu früh oder zu spät. Dass in diesen Mannschaft im nächsten Spiel gegen Punkten Verbesserungspotenzial Frankreich. Was sich nicht änderte, war steckt, ist klar, einen Vorwurf will die das Ergebnis. Erneut musste die DFB- DFB-Trainerin ihren Spielerinnen dar- Auswahl mit dem 0:1 eine Niederlage aus nicht machen. „Es ist ja nicht so, hinnehmen. Bei einem ihrer sporadi- dass sie nicht wollten“, sagt sie, „da schen Angriffe gingen die Französinnen steckte einfach der Wurm drin.“ in Führung. Den Vorsprung verteidig- ten sie vehement, gegen das massive Dass es die deutschen WM-Kandida- Bollwerk fand das deutsche Team kein tinnen auch anders können, zeigten sie Mittel. „Wir haben teilweise zu dann gegen Dänemark: 3:0 wurden die umständlich agiert. Da wurden Bälle in Skandinavierinnen besiegt, nachdem den Rücken gespielt, da stimmte die sie zuvor mit starken Vorstellungen Ballannahme und -mitnahme nicht. hatten aufhorchen lassen und schon Und wenn so etwas passiert, muss man vor der Begegnung als Endspiel-Teil- immer wieder das Spiel neu aufbauen“, nehmerinnen feststanden. Über weite erläutert Silvia Neid. Oder wenn man Strecken war Silvia Neid mit der Leis- sich einmal durchgespielt hatte, kam tung ihrer Mannschaft auch zufrieden. Célia Okoyino da Mbabi im die Flanke nicht oder zu unpräzise oder Von Bedeutung war dabei der Füh- Getümmel gegen Italien. vor dem Tor kamen die Angreiferinnen rungstreffer von Anja Mittag. „Dieses

48 DFB-Journal 1/2007 Er hatte im Dezember 2006 einen Leis- tungstest an der Sporthochschule in Köln schirmt gegen eine Dänin den Ball ab. durchgeführt und auf der Basis der dabei gewonnenen Ergebnisse individuelle Trainingspläne erarbeitet. Die damit einhergehenden Anforderungen wurden allen Spielerinnen in Einzelgesprächen noch einmal dargestellt. „Das war sehr gut, wir konnten dabei einiges ausloten, warum es bei der einen oder anderen bisher nicht rund läuft. Da haben wir nun nachgebessert“, erklärt Silvia Neid.

Sie ist sich zwar bewusst, dass bis zum Start der WM im September viel Arbeit auf sie und ihr Team wartet, trotzdem strahlt sie Optimismus aus. „Die Spielerinnen wissen jetzt, dass sie noch eine Schippe drauflegen müssen. Außerdem bin ich froh, dass im April und Mai die EM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande und Wales auf dem Terminplan stehen. Danach sind wir in der direkten Vorbereitung auf die WM ziemlich lange zusammen. Wir machen sieben Lehrgänge, die sich über eine Zeit von rund zweieinhalb Monate erstrecken.“

Und sie ist sich auch sicher, dass mit muss alles zusammenpassen, dann der körperlichen Fitness wieder die läuft das Rad – sonst nicht.“ fußballerische Qualität kommt. „Das Eine bedingt das Andere. Wenn die Insofern ist die Zusammenstellung nötige Fitness fehlt, kann man sein des WM-Aufgebots eine sensible Auf- System nicht 90 Minuten durchspie- gabe. Derzeit gehören 32 Spielerinnen len“, sagt die DFB-Trainerin und erläu- dem erweiterten Kader an. Den Kreis tert: „Wenn ich nicht fit bin, leidet die der Kandidatinnen wird Silvia Neid, die Konzentration, und dann kommt die in den kommenden Wochen auf Célia Flanke halt nicht. Ohne Kondition laufe Okoyino da Mbabi (Schienbeinbruch) ich die letzten fünf Meter nicht mehr, verzichten muss, zum Start der direkten die aber entscheidend sind, wenn ich Vorbereitung auf die WM zum ersten vor dem Tor stehe oder wenn ich eine Lehrgang Ende Juni in Köln auf 24 oder Lücke für meine Mitspielerin reißen 25 Kandidatinnen reduzieren. „Ich habe muss. Außerdem hat man bei uns mir keine Frist gesetzt, bis ich mich auf häufig gesehen, dass wir nicht in der das 21er-Aufgebot festlegen will. Diese Lage sind, uns zu behaupten, wenn wir Entscheidung werde ich sehr gewissen- in Ballbesitz unter Druck geraten. So haft in Zusammenarbeit mit meinem wie das international üblich ist. Es Trainerteam treffen“, kündigt sie an.

DFB-Journal 1/2007 49 Frauen-WM 2011

Am 1. März 2007 wurde offiziell erklärt, was schon seit ein paar Wochen bekannt war. Deutschland bewirbt sich um die Ausrichtung der Frauen-Weltmeister- schaft 2011. Bei der Countdown-Veran- staltung im Berliner Hotel Interconti- nental, genau 182 Tage vor der Entschei- dung, machte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger mit Nachdruck deutlich: „Nach der fantastischen WM der Männer und dem Sommermärchen 2006 ist es unser großes Ziel, ein ebenso beein- druckendes Turnier der Frauen für die Fans aus allen Kontinenten anzubieten. Deutschland ist das Land des Frauen- fußballs.“ Thomas Hackbarth, Mitar- beiter der DFB-Direktion Kommunika- tion, berichtet von einem starken Start ins Rennen um die WM 2011.

Das Rennen um die Ausrichtung der WM 2011 hat begonnen Starker Start in Berlin

ereits zum Auftakt erhielt die einem rund 90-minütigen Informa- machen zu wollen. Die Gründe dafür DFB-Initiative starken Rückhalt. tionsprogramm, durch das DFB- liegen auf der Hand. „Auf der Basis Per Videobotschaft sicherte Bun- Direktor Wolfgang Niersbach führte. einer bereits bestehenden perfekten B deskanzlerin Dr. Angela Merkel die Interview-Runden mit Hannelore Infrastruktur und einer landesweit Unterstützung der Bundesregierung zu. Ratzeburg, der Vorsitzenden des DFB- entstandenen wunderschönen Stadien- „Heute wird der Startschuss für die Frauenfußball-Ausschusses, Dr. Theo Landschaft will Deutschland sich aber- Fußball-WM 2011 gegeben. Die Entwick- Zwanziger, Horst R. Schmidt, Gerhard mals heiter und weltoffen, friedlich, lung des Frauenfußballs ist beein- Mayer-Vorfelder, Dr. Wolfgang Schäuble fröhlich und gastfreundlich präsentieren. druckend. National wie international. oder Dr. Thomas Bach gehörten ebenso Wiederum mit einer Riesenbegeisterung, Gerade in Deutschland entschließen wie die Präsentation des offiziellen für die zu meiner großen Freude und sich immer mehr Mädchen, in Vereinen Bewerbungslogos durch die U 19-Natio- Überraschung im Sommer 2006 auch zu spielen, und dies mit erheblichem nalspielerinnen Josephine Schlanke zahllose Frauen und vor allem Mädchen Erfolg. Sowohl in den Vereinen als auch und Caro Schiewe zum informativen beigetragen haben“, erklärte der in der Nationalmannschaft“, sagte sie. Rahmenprogramm des Abends. ehemalige Vorsitzende des deutschen „Ich hoffe, dass es uns gelingt, wieder WM-Organisationskomitees 2006, das Millionen Fans nach Deutschland zu „Dass der DFB fünf Jahre nach der am 9. März 2007 vom DFB-Präsidium holen, und deshalb drückt die Bundes- WM 2006 die Frauen-WM 2011 in aufgelöst und zuvor vom Aufsichtsrat regierung die Daumen, wenn es jetzt Deutschland ausrichten will, halte ich entlastet wurde. Zum Abschluss gab es um die Bewerbung geht.“ für eine glänzende Idee“, sagte Franz nochmals eine gute Nachricht: Der Beckenbauer in Berlin. Als Mitglied des ursprünglich mit 135 Millionen Euro Für die rund 150 geladenen Ehren- FIFA-Exekutivkomitees versprach er, sich errechnete Gewinn erhöhte sich nach gäste im Hotel Intercontinental unweit in dem Gremium, das am 31. August der Begleichung der letzten Rechnun- der Gedächtniskirche gehörte der 2007 über die Vergabe entscheiden gen und der Klärung offener Fragen Video-Beitrag der Bundeskanzlerin zu wird, für die deutsche Bewerbung stark auf 155 Millionen Euro.

50 DFB-Journal 1/2007 Silvia Neid und spektakulären internationalen Erfolge Ausschusses engagiert sich seit über Franz Beckenbauer selbst geleistet. DFB-Trainerin Silvia 30 Jahren in diesem Bereich. Unter mit dem Neid erinnerte an schwere Anfangs- anderem auf ihr Drängen hin bestritt Bewerbungslogo für 2011. tage: „Der Frauenfußball hat eine lange die Frauen-Nationalmannschaft am und erfolgreiche Entwicklung genom- 10. November 1982 ihr erstes Länder- men. Am Anfang gab es schon unan- spiel gegen die Schweiz. In Berlin gebrachte Kommentare, von wegen betonte sie mit Blick auf die fünf Mit- Trikottausch und ähnliches. Mit den bewerber Frankreich, Schweiz, Kanada, Erfolgen der Nationalmannschaft Australien und Peru: „Dass es so viele haben wir aber gezeigt, dass wir Frauen Bewerber für die Ausrichtung gibt, ist Fußball spielen können. Wir haben es erst mal ein tolles Zeichen für den geschafft, dass wir akzeptiert und Frauenfußball insgesamt. Der Weltfuß- respektiert werden.“ ball hat erkannt, dass die Frauen-WM ein hoch attraktives Turnier darstellt. Viel für die Anerkennung des Frankreich würde mit Sicherheit auch Frauenfußballs in Deutschland hat auch eine gute Frauen-WM organisieren. Hannelore Ratzeburg geleistet. Die Doch wir wollen und können besser Vorsitzende des DFB-Frauenfußball- sein.“

Wolfgang Niersbach (links) führte bei der Countdown-Veranstaltung in Berlin eine Gesprächsrunde mit Dr. Thomas Bach und Günter Netzer.

Doch zurück zur Bewerbung für die Frauen-WM 2011: Selbstverständlich mit von der Partie sein, wenn die Vorzüge des Frauenfußball-Lands gepriesen werden, will auch der neue UEFA-Vize- präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. „Es wäre eine tolle Sache, wenn wir den Zuschlag erhalten. Ich will dazu meinen Beitrag leisten und meine internationa- len Kontakte nutzen“, versicherte der ehemalige DFB-Präsident. Ebenfalls die DFB-Aktivitäten unterstützen wird Dr. Thomas Bach. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes sagte in Berlin: „Ich unterstütze die Bewerbung aus vollem Herzen.“

Überzeugungsarbeit haben die Mit einer attraktiven Anzeigenserie wird auf die Bewerbung für die Frauen- Fußballerinnen allen voran durch ihre Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland hingewiesen.

DFB-Journal 1/2007 51 Frauen-WM 2011

Kerstin Stegemann und Philipp Lahm unterstützen die DFB-Bewerbung um die Frauen-WM 2011.

Interessierte Städte müssen sich bis zum 30. April 2007 beim DFB bewerben Wiedersehen bei Freunden 1. März 2007: Für den Deutschen-Fußball Bund beginnt um Punkt 19:17 Uhr eine neue 11 Gründe für 2011 Zeitrechnung – exakt 235 Tage, nachdem im Berliner Olympiastadion das Finale um In einer eigens zur WM-Bewerbung 2011 die FIFA WM 2006 zwischen Italien und Frankreich und damit ein gigantisches und erstellten Broschüre werden die elf Gründe begeisterndes Fußball-Fest abgepfiffen wurde. Etwa 140 Tage werden noch verge- genannt, die für Deutschland als erneuten WM-Ausrichter sprechen. hen, bis am 31. August das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA) den Die elf Gründe für 2011 im Überblick: 1. Deutschland als Land des Frauenfußballs mit Ausrichter der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 verkündet. DFB-Mitarbeiter Jens einer einzigartigen Erfolgsgeschichte Grittner skizziert den aktuellen Stand der „Mission 2011“. 2. Ausgelassene und friedliche Atmosphäre – Deutschland 2011 ist bereit zum Sommer- märchen, Teil 2 3. Deutschland ist bunt – Internationalität und nnerhalb einer Sekunde, während die ganze Fußball-Welt in ihren Bann gelebte Integration als prägende Merkmale eines einzigen Wimpernschlags, ver- gezogen. 4. Turnier der kurzen Wege eint ein symbolischer Akt Vergangen- 5. Breite Zustimmung im ganzen Land I heit mit Zukunft, Rückblick mit Durch das Umdrehen der Tafel 6. Exportschlager Miss Germany Vision. Die WM 2006 ist Geschichte, die präsentiert der DFB der Welt ein neues 7. Bundesliga als Heimat der Nationen WM 2011 das große Ziel. Im Rahmen der Gesicht, das der WM-Bewerbung 2011. 8. Werbung für den Standort Deutschland letzten „Countdown“-Veranstaltung des „Das eine Kapitel wird geschlossen, das 9. Die Zukunft ist weiblich WM-Organisationskomitees 2006 prä- andere geöffnet. Was bleiben soll und 10. Kommunikation mit modernster sentieren die zwei U 19-Nationalspie- sich 2011 in den Stadien und im ganzen Technologie 11. Malerische Städte, moderne Stadien lerinnen Carolin Schiewe und Josephine Land fortsetzen wird, ist die grenzenlose Schlanke auf einer Tafel zum letzten Begeisterung für Fußball, speziell für Mal das Logo der WM 2006. Das Logo, den Frauenfußball“, sagt Wolfgang Begeisterung innerhalb und außerhalb von dem mit Fug und Recht behauptet Niersbach, stellvertretender DFB-Gene- der Stadien durch eine stilisierte Arena. werden darf, dass es niemals zuvor ein ralsekretär und ehemaliger Vizepräsi- Sie soll verstanden werden als „Arena Signet gegeben hat, welches derart dent im WM-OK 2006. Niersbach hat Deutschland“, aus der eine Spielerin zum Leben erweckt wurde. Die lachen- die Vorgaben gemacht für das Bewer- den Ball in die Welt schießt, als Ausdruck den und feiernden Gesichter, die bungslogo, dem optischen Erkennungs- für die weltweite Beachtung der Frauen- „Celebrating Faces of Football“, hatten merkmal für die WM-Bewerbung 2011. WM. „Hinter dem Logo steht auch die zwischen dem 9. Juni und dem 9. Juli Im Logo aufgegriffen werden die Ästhe- Idee, die Begeisterung des Landes für 2006 nicht nur Deutschland, sondern tik des Frauenfußballs und die große seine erfolgreichen Frauen auszu-

52 DFB-Journal 1/2007 drücken. Deutschland ist weltweit das Mit folgenden Kriterien liegt die Höhe von zehn Prozent an den jeweili- Frauenfußball-Land Nummer eins“, sagt Messlatte dafür sehr hoch: gen Ticket-Einnahmen am Spielort. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Statt der von der FIFA verlangten Neben den Zahlen, Daten und Fakten zu Kein Wunder also, dass im Slogan die reinen Sitzplatzstadien mit mindes- den Bewerber-Städten und -Stadien muss Emotionalität des vergangenen WM- tens 10.000 Sitzplätzen für die Vor- der DFB mit dem Bewerbungs-Dossier Mottos aufgegriffen wurde. „Wieder- runde wird der DFB für die Vorrunden- auch bereits umfangreiche Konzepte zu sehen bei Freunden – See you again“: spiele nur Stadien nominieren, die Themen wie Sicherheit, Akkreditierung, So lautet in deutscher und englischer mindestens 15.000 Sitzplätze nach- Ticketing, Finanzen, Versicherungen, Version der Claim in Anlehnung an das weisen. Für alle weiteren Spiele kom- Medieneinrichtungen, Unterbringung, aus 2006 bekannte „Die Welt zu Gast men gemäß der FIFA-Anforderungen Transport und Verkehr sowie Informa- bei Freunden – Time to make friends“. nur Stadien mit einer Mindestkapa- tionstechnologie nachweisen. Darüber zität von 20.000 Sitzplätzen infrage. hinaus gilt es, in enger Abstimmung mit „In einer Bewerbung jedoch müssen Bei vergleichbar guten Bedingungen den zuständigen Bundesministerien wir vor allem auch mit schlagkräftigen werden Stadien bevorzugt, die bei und Institutionen zwölf so genannte Argumenten aufwarten, um zu überzeu- der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Regierungsgarantien einzuholen. Diese gen. Die Voraussetzungen für den nicht berücksichtigt wurden. umfassen unter anderem neben einer Zuschlag müssen hart erarbeitet wer- Unter regionalen Gesichtspunkten allgemeinen Willkommenserklärung der den“, sagt DFB-Generalsekretär Horst R. soll eine möglichst ausgewogene Bundesregierung auch Visa-Angelegen- Schmidt, unter dessen Federführung Verteilung der Spielorte über das heiten, Arbeitsgenehmigungen, Zölle und bereits innerhalb der 2006-Bewerbung ganze Land stattfinden. Steuern sowie den Bank- und Devisen- ein exakt 1.212 Seiten umfassendes Berücksichtigt wird auch der Bezug verkehr. „Über diese Pflichtteile hinaus Bewerbungs-Dossier entwickelt worden der Austragungsorte zum Frauen- möchten wir aber auch Kür-Elemente war. „Ein solches erstellen wir nun fußball. einfließen lassen. So gehörtDeutschland genauso für 2011 auf Grundlage eines In der jeweiligen Region müssen gute zu den Ländern in der Welt,in denen der FIFA-Pflichtenhefts, das kaum unter den Hotels und Trainingsplätze vorhan- Frauenfußball einen enormen Stellen- 2006-Anforderungen liegt. Der große den sein. wert hat. Wir sind also sehr optimistisch, Unterschied zu 2006 ist, dass uns ver- die große Begeisterung und tolle Stimmung gleichsweise viel weniger Zeit zur Ver- Zur Refinanzierung der temporären von 2006 wieder aufs Neue wecken zu fügung steht als damals“, so Schmidt Maßnahmen in den Stadien verpflichtet können,“ äußert dazu Dr. Theo Zwanzi- weiter, der damit anspielt auf den engen sich der DFB zu einer Beteiligung in ger. Nach der WM ist vor der WM! Bewerbungs-Fahrplan der FIFA. Bis zum 1. August dieses Jahres müssen die Unterlagen am FIFA-Sitz in Zürich ein- gegangen sein. FRAUEN-WM

Bereits am 30. April 2007 endet die Frist für die 30 Bewerber-Städte und -Stadien, ihrerseits die vollständigen BEWERBUNG DEUTSCHLAND Bewerbungs-Unterlagen beim DFB zu hinterlegen. Der inhaltlich anspruchs- vollste Teil der Unterlagen ist die Beantwortung eines 103 Seiten umfas- sendes Pflichtenheftes, das auf den FIFA-Vorgaben aufbaut. „Dazu stellen wir grundsätzlich fest, dass sich die Qualität der Anforderungen für die Frauen-WM 2011 nicht wesentlich von denen der WM 2006 unterscheidet,“ betont Dr. Zwanziger. Daneben müssen die Bewerber-Städte noch eine allge- meine Verpflichtungserklärung sowie , 1(2+0#3/&$%%' jeweils einen Rahmenvertrag für das Stadion und die Trainingsplätze unter- *.+ )+3+1)20- zeichnen. Das WM-Bewerbungskomitee " 9 5 6 9 und das DFB-Präsidium wollen dann 4 6 8 , : 6 7 6 9 auf Basis der eingereichten Dokumente : ; 6 6 5 6 bis 11. Mai 2007 entscheiden, welche 3 8 Städte und Stadien – nach DFB- Planungen etwa zehn – in das offizielle Kandidatur-Dossier aufgenommen werden. Der Titel der eigens für die WM-Bewerbung erstellten Broschüre.

DFB-Journal 1/2007 53 UEFA-Kongress

Dr. Theo Zwanziger und Gerhard Mayer-Vorfelder wollen sich gemeinsam für die Bewerbung des DFB für die Frauen-WM 2011 einsetzen.

Franz Beckenbauer und Gerhard Mayer-Vorfelder in den Spitzengremien des Weltfußballs Der DFB –international bestens v Franz Beckenbauer als künftiges Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee und Gerhard Mayer-Vorfelder als neuer Vizepräsident der UEFA – dies sind aus deutscher Sicht die wichtigsten Ergebnisse und Folgen des 31. UEFA-Kongresses in Düsseldorf. Dort setzte sich am 26. Januar 2007 im Kongresszentrum bei der Wahl des UEFA-Präsidenten Michel Platini mit 27:23 Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Lennart Johansson durch. Über die daraus resultierende neue Weichenstellung bei der UEFA berichtet DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien.

as hohe Tempo, das Michel Platini alte Franzose beim UEFA-Kongress in Fußballs bereits seine in wesentlichen einst als weltbesten offensiven Düsseldorf nach einem von ihm rasant Teilen neu besetzte Führungsmann- Mittelfeldspieler und Spielmacher geführten Wahlkampf den bisherigen schaft. D ausgezeichnet hatte, behält er Amtsinhaber Lennart Johansson ab- auch als neuer Präsident der UEFA bei. gelöst. Zwei Wochen später präsentierte Die große Überraschung: Bei der Am 26. Januar 2007 hatte der 51 Jahre der frisch gekürte Chef des europäischen Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am

54 DFB-Journal 1/2007 Franz Beckenbauer wurde in Düsseldorf als Vertreter der UEFA in das FIFA- Exekutivkomitee gewählt.

großen Bühne des internationalen und einvernehmlich auf dem interna- Fußballs eine besondere Würdigung. tionalen Fußball-Parkett die DFB- Interessen vertreten werden. „Wir sind „Ich gratuliere Herrn Mayer-Vor- unterschiedliche Charaktere, das ist felder zu dieser Wahl in ein verantwor- völlig klar. Trotzdem hatten wir immer tungsvolles Amt und wünsche ihm alles ein gutes Verhältnis. Es ist ja oft so, Gute. Für ihn ist der Vertrauensbeweis dass Gegensätze sich anziehen“, sagte svertreten eine eindrucksvolle Bestätigung seiner der DFB-Präsident Anfang März in erfolgreichen und engagierten Arbeit Berlin beim ersten gemeinsamen 9. Februar 2007 in Nyon wurden der auf internationaler Fußball-Ebene“, Auftritt mit Mayer-Vorfelder nach des- Zypriote Marios N. Lefkaritis zum sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwan- sen Wahl zum UEFA-Vizepräsidenten. neuen Schatzmeister an Stelle des ziger unmittelbar nach Bekanntwerden Niederländers Mathieu Sprengers und der für den deutschen Fußball höchst Aktuell betrifft diese erneuerte der Schotte David Taylor als Nachfolger erfreulichen Nachricht. Kooperation zwischen der einstigen des zurückgetretenen Schweden Lars- DFB-Doppelspitze unter anderem die Christer Olsson zum neuen General- Gerhard Mayer-Vorfelder wertete Interessenvertretung des DFB bei sekretär ernannt. Und: Mit der Wahl seine Wahl ebenfalls als Vertrauens- dessen Bewerbung für die Ausrichtung Gerhard Mayer-Vorfelders zum neuen beweis. „Dieses Vertrauen ehrt mich der Fußball-Weltmeisterschaft der Vizepräsidenten – neben den bisherigen und ist auch eine Auszeichnung für die Frauen 2011. „Wir verknüpfen mit seiner Amtsinhabern Senes Erzik (Türkei), Arbeit, die ich in all den Jahren geleis- Wahl die Hoffnung, dass unsere Bewer- Angel Maria Villar Llona (Spanien) und tet habe“, sagte der frühere DFB-Präsi- bung für die Frauen-WM 2011 in Geoffrey Thompson (England) – erfuhr dent. Für Dr. Zwanziger steht außer Deutschland durch ihn positiv ins Blick- der ehemalige DFB-Präsident auf der Frage, dass „MV“ und er gemeinsam feld gerückt wird“, erklärte Dr. Zwanziger.

DFB-Journal 1/2007 55 Der neue Präsident Michel Platini UEFA-Kongress stand im Mittelpunkt des UEFA- Kongresses 2007 in Düsseldorf. Dieses gemeinsame Anliegen, 2011 in Deutschland als „herzlicher WM-Gastgeber ein Wiedersehen bei Freunden zu feiern und dem Fußball ein zweites Sommer- märchen zu bescheren“, so Dr. Zwanziger, war auch Gegenstand eines rund ein- stündigen, vertrauensvollen Gedanken- austauschs mit Joseph S. Blatter am 8. März 2007 in Zürich. Der FIFA-Präsi- dent, der mit dem FIFA-Exekutivkomitee Ende August 2007 die Frauen-WM 2011 vergeben wird, hatte zu diesem Gespräch ins neue „Home of FIFA“ eingeladen.

Komplettiert wurde die dreiköpfige DFB-Delegation bei diesem Termin natürlich von Franz Beckenbauer, der beim UEFA-Kongress in Düsseldorf einen weiteren Höhepunkt seiner ein- zigartigen Karriere erreicht hat. Ohne Gegenkandidat und einstimmig wurde stimmung des UEFA-Kongresses für Beckenbauer selbst wird seine Rolle er per Akklamation als einer von acht Beckenbauer. DFB-Präsident Dr. Theo im FIFA-Exekutivkomitee erst noch europäischen Vertretern in das FIFA- Zwanziger ergänzte: „Einen besseren finden müssen. „Ich betrete sicherlich Exekutivkomitee berufen. Mann an exponierter Stelle im Welt- kein Neuland, weil ich die Komitee- verband kann man sich nicht vorstel- Mitglieder seit langem alle kenne. Ich Sein neues Amt in der „Regierung len. Wir sind international weiter gut weiß aber noch nicht genau, welche des Weltfußballs“ tritt Beckenbauer aufgestellt und haben in Franz Becken- Aufgaben auf mich zukommen“, sagte Ende Mai 2007 an. Beim FIFA-Kongress bauer einen Sachwalter im FIFA-Spit- der bayerische Kosmopolit, der mit in Zürich vom 29. bis 31. Mai wird es zengremium, der unsere Interessen gewohnter Mühelosigkeit ohne Wahl- zum verabredeten Stabwechsel zwi- speziell mit seinen glänzenden Kon- kampf und ohne Gegenkandidaten diesen schen ihm und Mayer Vorfelder kommen. takten in Afrika und Asien hervorra- weiteren Gipfelpunkt seiner Karriere Fest steht inzwischen, dass Becken- gend vertreten wird.“ erreichte. bauer und Mayer-Vorfelder, der auch einer der 16 Mitglieder in der von Platini Die Delegierten beriefen initiierten UEFA-Strategiekommission Lennart Johansson zum ist, als die Repräsentanten des DFB in Ehrenpräsidenten der UEFA. den beiden höchsten internationalen Fußball-Instanzen zu allen Sitzungen des DFB-Präsidiums eingeladen sind.

Die Wahl Franz Beckenbauers in das FIFA-Exekutivkomitee ging in Düssel- dorf mit Standing Ovations einher. Beim 31. UEFA-Kongress hatten sich die Delegierten von ihren Sitzen erhoben und beriefen den neben Papst Bene- dikt XVI. weltweit wohl bekanntesten Deutschen mit donnerndem Applaus als Vertreter der UEFA in die FIFA-Exe- kutive. Dort setzt der 61-jährige Münch- ner, für den mit der vom DFB-Präsidium am 9. März 2007 beschlossenen Auf- lösung des WM-Organisationskomitees sein Auftrag als OK-Präsident beendet ist, seine großartige Laufbahn nun im höchsten Gremium des Weltfußballs auf internationaler Ebene fort.

„Er ist ein ausgewiesener Fachmann, den die ganze Welt kennt“, zeigte sich DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt hocherfreut über die einmütige Zu-

56 DFB-Journal 1/2007 STEUBING AG

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UEFA-Kongress

Ganz anders dagegen Michel dient. Ich bin enttäuscht, dass jemand geben. Dr. Theo Zwanziger und Gerhard Platini. Der 51-Jährige musste in abgewählt wurde, ohne dass ihm inhalt- Mayer-Vorfelder werden in der UEFA- einem intensiv geführten Wahlkampf lich etwas entgegengesetzt werden Zentrale zu einem Erfahrungsaustausch seinen jugendlichen Charme und wohl konnte“, sagte Dr. Zwanziger. zu Gast sein. „Ich freue mich auf die formulierte Visionen aufbieten, um Begegnung mit Michel Platini. Es ist Lennart Johansson zu entthronen. Der DFB-Präsident setzt dennoch eine gute Gelegenheit, um einige grund- Bei seinem Einzug in die UEFA- auf eine gute Zusammenarbeit mit sätzliche Fragen und auch Missverständ- Zentrale in Nyon am Genfer See fand Platini. „Er genießt als Mensch und nisse der jüngsten Vergangenheit zu Platini, der in Düsseldorf gleichwohl Fußballer beim DFB hohes Ansehen. erörtern“, äußert Dr. Zwanziger. Gleich- Profil und Persönlichkeit bewies, Außerdem hat er in den internationa- zeitig macht der DFB-Präsident deut- ungemein stabile Verhältnisse und len Fußball-Gremien mit seiner Erfah- lich: „Ich habe keine Zweifel, dass der viel Substanz in Johanssons Hinter- rung schon wichtige Impulse gesetzt. DFB in Zukunft vertrauensvoll und gut lassenschaft vor. Wohlhabend und Wir wünschen ihm für seine Aufgabe mit Platini zusammenarbeiten wird. Die dank einer effizienten Verwaltung eine glückliche Hand und haben nicht Repräsentanten des deutschen Fußballs innovativ stellt sich die UEFA stark das Gefühl, dass wir wegen unserer auf internationaler Ebene werden ihren wie nie zuvor dar. Unterstützung für Johansson künftig sachlichen und inhaltlichen Beitrag für benachteiligt sein werden durch die eine zukunfts-orientierte Kooperation So braucht der Europameister von neue personelle Situation an der Spitze aller Mitgliedsverbände leisten. Franz 1984 nach der einen oder anderen der UEFA. Wir haben uns offen zu Beckenbauer als neues FIFA-Exekutiv- bereits vorgenommenen personellen Lennart Johansson bekannt. Daraus mitglied und Gerhard Mayer-Vorfelder Veränderung vor allem keine großen kann uns kein Nachteil entstehen.“ als neuer UEFA-Vizepräsident werden Experimente an der boomenden unseren Standpunkt in alle Entschei- UEFA Champions League vorzuneh- Drei Tage nach dem UEFA-Kongress dungsprozesse und Diskussionen ein- men. Stattdessen wird er sich in Düsseldorf schickten der DFB-Präsi- bringen.“ Themen wie Gewalt, Rassismus, dent und DFB-Generalsekretär Horst R. Korruption und Wettbetrug auf diver- Schmidt einen Glückwunschbrief an Zu Gesprächen zur Vorbereitung sen Feldern seines neuen Hoheits- Michel Platini, in dem sie sich zu offener des außerordentlichen UEFA- gebiets stellen und um ein die und aufrichtiger Zusammenarbeit bereit Kongresses am 28. Mai 2007 in Zürich Autonomie des Fußballs wahrendes erklären und den neuen UEFA-Präsi- wurde Dr. Zwanziger gemeinsam mit pflegliches Verhältnis mit der Europä- denten zum DFB-Bundestag im Oktober Generalsekretär Horst R. Schmidt von ischen Union kümmern müssen. 2007 in Mainz eingeladen haben. Platini außerdem für ein Treffen mit Vertretern von mehreren National- Stark im Mittelpunkt des Interesses Ein erstes Treffen mit Michel Platini verbänden für den 3. Mai 2007 nach stand natürlich auch der tragische wird es am 16. April 2007 in Nyon Nyon eingeladen. Verlierer Lennart Johansson, für dessen fünfte Amtszeit sich der DFB und andere große Verbände vergeblich eingesetzt hatten. Mit Offenheit und Ehrlichkeit und dem Hinweis auf die Erfolgsstory einer mit brillanten Zahlen gespickten Buchhaltung, die den nach der Neuaufnahme von Montenegro nunmehr 53 Mitgliedverbänden bis 2012 um 44 Prozent auf 480 Millionen Euro gesteigerte Einnahmen aus dem Solidaritätsprogramm garantiert, versuchte der Schwede sein Amt zu verteidigen. Vergeblich.

Als der Kongress auf Vorschlag des sichtlich um Versöhnung bemühten Michel Platini den integren und für die UEFA ungemein erfolgreichen Schwe- den zum Ehrenpräsidenten berief, war dies wohl nur ein schwacher Trost für die erlittene Enttäuschung, mit 77 Jah- ren und das fünfte Mandat vor Augen als erster Präsident in der Geschichte der UEFA abgewählt worden zu sein. Blick in den Plenarsaal des 31. Kongresses der Europäischen Fußball-Union Dementsprechend war die Reaktion in Düsseldorf. des DFB. „Das hat Lennart nicht ver-

DFB-Journal 1/2007 59 DFB-Pokal

Endspiele sind für Fans nicht nur im Stadion ein Erlebnis Berlin, Berlin – wir feiern in

Zwar werden die Teilnehmer an den diesjährigen Endspielen im DFB-Pokal erst am 17. und 18. April 2007 ermittelt, doch die eigentlichen Sieger stehen schon jetzt, rund sechs Wochen vor dem Finaltag in Berlin, fest: die Fans. Egal ob sie aus Wolfsburg, Frankfurt, Nürnberg oder Stuttgart kommen, völlig unabhängig davon, ob ihr Herz nun für die Fußballerinnen aus Essen, Saarbrücken, Duisburg oder für den 1. FFC Frankfurt schlägt. Gleich wie die Finalpaarungen auch lauten werden, in Zusammen- arbeit mit der Stadt Berlin und seinen Partnern wird der Deutsche Fußball-Bund den 26. Mai 2007 für alle Anhänger zu einem unvergesslichen Tag werden lassen. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet über die geplanten Aktivitäten rund um die Endspiele im Berliner Olympiastadion.

ie Bilder bleiben unvergessen. Wunsch sind wir natürlich gerne nach- Millionen Menschen aus allen gekommen“, sagt Gerald Ponesky von Nationen der Welt tanzen und „Compact Team“, der Agentur, die D feiern friedlich auf den Straßen bereits für die Fan-Meile bei der WM und Plätzen, fiebern, jubeln und trau- verantwortlich war. ern mit ihren Teams. Ohne Frage, die Fan-Meilen der WM-Städte sind der Frei nach dem Motto „Berlin, Berlin – Renner im WM-Sommer 2006. Auch wir feiern in Berlin“ können alle bei oder vor allem in Berlin, wo Abend für bester Verpflegung die Endspiele auf Abend zwischen Brandenburger Tor Großbildleinwänden verfolgen und und Siegessäule eine riesige Fußball- Party steigt und wo die deutsche Pokalsieger gesucht: Wer tritt die Nachfolge Nationalmannschaft am Finaltag von des letztjährigen Titel- rund einer Million Fans frenetisch trägers 1. FFC Turbine bejubelt wird. Potsdam an?

Sicherlich werden sich solche Szenen am letzten Mai-Wochenende dieses Jahres nicht wiederholen, aber ein spürbarer Hauch des WM-Feelings wird dann allemal noch einmal über die Straße des 17. Juni wehen. Dank der Zusammenarbeit des DFB mit der Agentur „Compact Team“ können in diesem Jahr auch die Fans, die keines der begehrten Tickets ergattern konn- ten, trotzdem ganz dicht am Gesche- hen in Berlin sein und ihre Mannschaft vor Ort unterstützen. Die erstmals beim Pokalfinale veranstaltete Fan- Meile am Brandenburger Tor macht es möglich. „Nachdem dies bei der WM ein großer Erfolg gewesen ist, haben viele gefragt, ob man so etwas nicht wieder anlässlich des Pokalfinales machen könnte. Diesem vielfachen

60 DFB-Journal 1/2007 unter ihresgleichen mitfiebern. Klar, auf dem Podium am Brandenburger dass neben einem abwechslungsrei- Tor, ehe sie die Heimreise antreten. chen Rahmenprogramm außerdem Ganz so wie die deutsche National- auch für eine zünftige Siegesfeier nach mannschaft nach der WM... dem Schlusspfiff gesorgt sein wird. Und wer weiß, vielleicht zeigen sich die Doch damit nicht genug. Im unmit- Berlin Pokalsieger am Tag nach ihrem Triumph telbaren Umfeld des Olympiastadions ja sogar noch ihren mitgereisten Fans kommen die Anhänger der vier Fina- listen und alle anderen Fußball-Fans der Nation am 26. Mai 2007 schon viele WM-Erinnerungen: Auch Stunden vor dem Anpfiff des Frauen- beim diesjährigen DFB- finales ebenfalls auf ihre Kosten. Wie Pokalfinale soll es auf der Fan-Meile am Brandenburger bereits in den vergange- Tor hoch hergehen. nen zwei Jahren befin- det sich dort auch diesmal wieder die so genannte „Fanarea“ des DFB und seiner Partner. Mit Blick auf das Stadion kann hier jeder Fußball-Begeisterte ein wenig Finalluft schnup- pern, sich bei Musik und Wurst auf den Auftritt seiner Mannschaft vorbereiten. „Die Erfahrungen der ver- gangenen beiden Jahre haben gezeigt, dass dieses Get-Together auf dem Olympischen Platz bei den Fans sehr gut ankommt und zudem eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist, da sich die Anhän- ger der Teams dort in lockerer Atmosphäre treffen und austauschen können“, sagt Ernst- Peter Radziwill, Leiter der Abteilung Organisa- tion beim DFB. Nachfolger gesucht: Wer beerbt den letzt- Zunächst gehört die fußballerische jährigen Titelträger Bühne auf dem Olympischen Platz FC Bayern München? allerdings zahlreichen Berliner Grund- schülern. Ab neun Uhr spielen 16 Mann- schaften die vom Berliner Fußball- Verband organisierte Grundschul- Kleinfeldmeisterschaft aus. Anschlie- ßend hat dann jedermann auf eben diesem extra aufgebauten Spielfeld die Möglichkeit, sein fußballerisches Können unter Beweis zu stellen oder sich beim Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s ein wenig von der Finaltag-Nervosität abzulenken, ehe im Olympiastadion dann zunächst das Frauen-Finale (16.45 Uhr) und später dann das Endspiel der Männer (20 Uhr) angepfiffen wird.

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Die Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC Berlin ist derzeit Seit 2000 schafften 19 Absolventen anscheinend die produktivste Talentschmiede im deutschen Fußball. Zehn Spieler aus dem aktuellen Bundesliga-Kader hat der Hauptstadt-Verein selbst ausgebildet. Neben der sportlichen Das Oxford Entwicklung kümmert sich der Verein auch um die schulische und berufliche Ausbildung seiner Talente. Michael Rosentritt, Sportredakteur beim „Berliner Tagesspiegel“, hat sich ein Vorzeigeprojekt des deutschen Profifußballs angeschaut.

rank Vogel hastet über den endlo- Stuttgart. „Ich freue mich riesig“, sagte sen Flur. Der Mann ist Geheim- der Defensivspezialist, „doch nur weil nisträger. Es ist das Geheimnis der ich eine Viertelstunde gespielt habe, F erfolgreichen Nachwuchsarbeit fühle ich mich nicht als Bundesliga- von Hertha BSC. Die Nachwuchs- spieler.“ Vogel hört solche Sätze gern. Akademie des Berliner Bundesligisten Falko Götz, der bis zu seiner Entlassung ist so etwas wie das Oxford oder Yale am 10. April 2007 als Cheftrainer lange des deutschen Fußballs – eine Elite- Zeit davon profitierte, hörte sie noch Schule. Aber wie viel daran ist Geheim- viel lieber. „Talent haben viele, aber um nis, und wie viel ist klare, konzeptionelle oben anzukommen, braucht es mehr“, Arbeit? Vogel weiß gar nicht, wo er stellte Götz stets grundsätzlich fest. anfangen soll, während er an den vie- len Zimmertüren des Internats entlang- Eigentlich könnte Christopher rennt. Dabei bräuchte der 43-Jährige Schorch in Herthas A-Jugend spielen. nur eine x-beliebige Tür links oder Doch was heißt das schon. Schorch hat rechts des Flures aufzustoßen, und prominente Vorläufer. Malik Fathi etwa, könnte eine kleine Erfolgsgeschichte der 23 Jahre alte Linksverteidiger der erzählen. Etwa die von Christopher Berliner. Fathi wurde kontinuierlich von Schorch. der Jugend an in der Akademie seit 2001 aufgebaut und kam Anfang Frank Vogel, seit 2001 Sport- Der Hallenser ist gerade 18 Jahre alt November 2003 bei der 0:3-Niederlage koordinator der Nachwuchsarbeit geworden und hat Ende Februar sein in Wolfsburg zu seinem ersten Einsatz von Hertha BSC Berlin, mit dem Bundesliga-Debüt in der Mannschaft in der höchsten deutschen Spielklasse. talentierten Christopher Schorch. von Hertha BSC gegeben. Beim 0:0 in Im August des vergangenen Jahres

Mit Freude und Stolz verfolgt Der ehemalige Hertha-Trainer Falko Götz, Manager Dieter Hoeneß die Arbeit Vorgänger von Frank Vogel als Jugend- der Hertha-Talentschmiede. koordinator, im Gespräch mit Patrick Ebert.

64 DFB-Journal 1/2007 der Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC den Sprung in die Bundesliga des deutschen Fußballs

Als bislang letzter Berliner Spieler schaffte Malik Fathi Mitte vergangenen Jahres den Sprung in die Nationalmannschaft.

DFB-Journal 1/2007 65 B U N D E S L I G A . D E – ODER DU STEHST IM ABSEITS! Fan oder Experte? Dann aber schnell auf die offizielle Homepage der Bundesliga! Mit offizieller Liga-Datenbank! Über 40 Jahre Bundesliga: Aufstellungen, Spiel-Statistiken, Torschützen und Kuriositäten! Laufender Spieltag: Spielberichte im Live-Ticker, Live-Statistiken und ausgewählte Spiele im Online-Radio! Bundesliga

Seine Bundesliga-Tauglichkeit hat Sofian Chahed nicht nur bei diesem Zweikampf mit Leverkusens Stefan Kießling bewiesen. gab er sein Debüt in der Nationalmann- DDR-Oberligaspieler von Energie Talente von der U 7 bis zur U 23 wer- schaft von Bundestrainer Joachim Löw. Cottbus dieses Amt von Falko Götz, als den in der Akademie ausgebildet. Bald nach ihm schaffte das auch Ale- dieser zum Cheftrainer der Profimann- xander Madlung. Der ist zwar im Sommer schaft berufen wurde. Nach dem bla- Das Großstadt-Flair Berlins ist auch 2006 zum Bundesligisten VfL Wolfs- mablen Vorrunden-Aus bei der EURO einer der Gründe für den Erfolg. Denn burg gewechselt, „war aber seit der 2000 hatte der Deutsche Fußball-Bund es gibt im direkten Umfeld des Vereins A-Jugend sieben Jahre lang bei Hertha die Profiklubs verpflichtet, sich „im ein riesiges Repertoire an guten Fuß- BSC“, sagt Vogel. In Berlin sind sie Sektor Nachwuchsförderung intensiver ballern. „Wir haben ein großes Talent- davon überzeugt, dass es noch weitere zu engagieren“. Schon 1999 gab es bei potenzial zusammengezogen. Wichtig Spieler der Akademie bis in die A-Natio- Hertha entsprechende Pläne. Vorbilder ist jedoch, dass wir es geschafft haben, nalmannschaft schaffen. „Kevin-Prince waren Vereinszentren in Frankreich dieses Potenzial bis in den Männerbe- Boateng ist sicher ein Kandidat. Sofian und den Niederlanden. reich hinein weiterzuentwickeln“, Chahed oder Patrick Ebert können es erläutert Vogel. In Berlin hat gute Nach- langfristig auch schaffen. Wenn die Heute berichtet er davon, dass wuchsarbeit eine gewisse Tradition. Jungs weiter hart arbeiten, sind sie neuerdings Fernsehteams in der Aka- Dafür stehen Vereine wie Tennis vielleicht allesamt bei der WM 2010 in demie drehen. Und er erzählt, dass sich Borussia, Tasmania, Hertha 03 Zehlen- Südafrika dabei“, prophezeit Hertha- viele Experten für das Berliner Konzept dorf oder der 1. FC Union im Ostteil der Manager Dieter Hoeneß. interessieren. Auch Bernhard Peters Stadt. Drei dieser Klubs spielen mit war da. Der frühere Hockey-Bundes- ihrer A-Jugend in der Bundesliga. Frank Frank Vogel hat sein Büro erreicht. trainer, der jetzt dem DFB-Kompetenz- Vogel weiß um die Standortvorteile Neben der Eingangstür hängt eine gremium angehört, hatte sich auf der einer Metropole bei der Talentsuche, Liste des Profikaders von Hertha BSC. Anlage umgeschaut. Hinterher sagte macht allerdings durchaus selbstkri- Mit einem Textmarker hat er die Peters: „Das Nachwuchs-System bei tisch deutlich: „Unser Anliegen muss es Namen jener Spieler hervorgehoben, Hertha hat mich beeindruckt. Dass hier sein, dass die Besten auch immer die die aus seiner Akademie stammen. sehr gute Arbeit gemacht wird, sieht man beste Förderung erfahren.“ Nach die- Zehn Absolventen sind es, „und zuletzt ja an den großen Erfolgen im Jugend- sem Grundsatz hat er die Nachwuchs- sind Jerome Boateng, der jüngere bereich in den vergangenen Jahren.“ arbeit in der Hertha-Akademie inhalt- Bruder von Kevin-Prince, und eben lich ausgerichtet. Ganz wesentlich ist Christopher Schorch hinzugekommen. Tatsächlich wird die Nachwuchs- das neu geschaffene Trainingsgelände. Das ist mehr als eine komplette Mann- arbeit der Berliner besonders gelobt. Seit 1999 findet der komplette Trainings- schaft“, sagt Vogel zufrieden. Derzeit sind 26 Berliner Talente in den und Spielbetrieb der Leistungsmann- DFB-Auswahlmannschaften aktiv, dazu schaften auf dem Olympiagelände Seit 2001 ist er Sportkoordinator der kommen sechs Spieler, die beispielsweise statt. Dem Nachwuchs stehen bis zu Nachwuchsarbeit des Berliner Bundes- für Kanada, die Türkei oder Serbien acht Plätze zur Verfügung,darunter ein ligisten. Damals übernahm der frühere und Montenegro spielen. Rund 200 beheizbarer Kunstrasenplatz.

DFB-Journal 1/2007 67 Bundesliga

Im Internat der Akademie stehen 18 Kevin-Prince Boateng, die 2003 die Möglichkeiten beeinflussen. Das Plätze für Hochbegabte zur Verfügung, B-Jugend-Meisterschaft gewannen, Elternhaus können wir jedoch nicht deren Eltern nicht in Berlin leben. Das gaben als A-Jugendliche ihr Bundes- ersetzen“, berichtet Vogel. Manager Ausbildungskonzept basiert auf einem ligadebüt. Gleiches trifft auf Chris- Hoeneß nennt es „Charakterschulung“. leistungsbezogenen Auswahlverfahren. topher Schorch und Jerome Boateng Dazu passt auch, dass die „Akade- Das fängt schon bei den Jüngsten an. zu, die 2005 das deutsche B-Jugend- miker“ unlängst das Theaterstück „Wir machen hier keine Breitenbeschäf- Endspiel gewannen und ebenfalls als Garuma besuchten, das vom Aufstieg tigung, sondern wollen von der U 15 an A-Jugendliche im Profiteam zum und Fall eines brasilianischen Fußball- die Besten bei uns haben“, betont Vogel. Einsatz kamen. stars erzählt. „Wer als 13-Jähriger ein In allen Jahrgängen trifft es daher zwei schlechtes Zeugnis hat, besitzt bei uns bis fünf Spieler, von denen man sich Vor allem gilt es, eine einheitliche nur geringe Chancen auf weitere trennt. „In der Amateurmannschaft Spielphilosophie zu vermitteln. „Wir Förderung. Außerdem muss die familiäre geben wir den Spielern meistens ein wollen einen offensiven, frechen Situation stimmen“, macht Vogel klar Jahr. Wenn sie sich da nicht durchsetzen, Fußball, der so ist, wie die Berliner und erläutert: „Mit der wachsenden trennen sich die Wege. Für die Eltern Mentalität – selbstbewusst und keck“, körperlichen Belastung wird der sei es mitunter ein herber Schlag. Oft sagt Nachwuchs-Chef Vogel. So sollen Alltagsstress größer. In der Schule und fehlt den Eltern die Einsicht, dass wir Kreativität, Flexibilität, Mut und Willen in der Familie muss es daher passen.“ ihrem Kind einen Gefallen tun“, äußert gefördert werden. Darum geht es Vogel. immer wieder. Doch nicht alle Absol- Die Kooperation mit der Charlot- venten schaffen den Sprung in den tenburger Poelchau-Oberschule ist so Eine hohe Intensität prägt das Profifußball. Manchen fehlt der Biss, etwas wie das Herzstück des Berliner Trainingskonzept. Schnelligkeits- und die Leidenschaft oder steigt das Wissen Konzepts. Die Nachwuchshoffnungen Passspiel, Spielgenauigkeit, schnelles um die eigene Begabung zu Kopf. haben einen strikt durchgeplanten Drehen und Wenden, Ballannahme im Unabhängig davon stellt Vogel fest: Tagesablauf. Nach dem Frühstück geht höchsten Tempo bei aggressiver „Die Persönlichkeitsschulung ist ein es für die meisten in die Schule. Nach Zweikampfführung sind alltägliche Schwerpunkt unserer Arbeit.“ Neulich den ersten Unterrichtsstunden bringt Trainingsinhalte. Das Ergebnis dieser waren die U 17- und U 18-Teams bei sie ein Bus zum ersten Training auf das Arbeit kann sich sehen lassen. Sofian Lehrlingen eines Autobauers zu Olympiagelände. Danach geht es Chahed, der 2000 mit Herthas B-Jugend Besuch. „Sie sollten mal sehen, was zurück in die Schule und anschließend Deutscher Meister wurde, bestritt in diese Jungs leisten müssen, wie deren zum zweiten Training. Abends bekom- seinem zweiten Männerjahr sein erstes Welt aussieht. Wir wollen Werte vermit- men manche noch Nachhilfe. Um Bundesligaspiel. Ashkan Dejagah und teln, die Spieler im Rahmen unserer 23 Uhr ist Bettruhe. Rund 60 Fußball- Talente – 40 von Hertha, 20 von ande- ren Berliner Vereinen – kommen so entsprechend ihrem Alter auf sieben bis acht Trainingseinheiten pro Woche.

Das alles hat natürlich seinen Preis. Zwischen vier und fünf Millionen Euro steckt Hertha seit 2000 jährlich in die Nachwuchsarbeit. „Das war ein harter Kampf, denn alles wurde kritisch hinter- fragt. Es gab hohe Kosten und zunächst keine Erfolge“, erinnert sich Manager Dieter Hoeneß. Heute kann sich die Gegenleistung sehen lassen. 19 Absol- venten der Nachwuchs-Akademie haben den Sprung in die Bundesliga geschafft. Das ist Rekord im deutschen Fußball.

Christopher Schorch ist einer von derzeit 14 im Hertha-Internat lebenden Fußball-Talenten, die in bis zu sechs verschiedenen Berufszweigen ausgebil- det werden können. Schorch hat sich für eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel entschieden. Neben seiner sportlichen Karriere schafft er sich ein zweites Standbein. Wenn er nicht gerade in der Bundesliga Fußball Die Brüder Jerome (links) und Kevin-PrInce Boateng nehmen in der Bundesliga spielt, arbeitet er im Fan-Shop des eine positive Entwicklung. Bundesligisten.

68 DFB-Journal 1/2007 Mensch ! Auch Sportler lernen aus Rückschlägen mehr als aus Siegen. Und aus Niederlagen können Menschlichkeit und Größe erwachsen.

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Beverly Ranger führte im Jahr 1975 die Fußballerinnen mit ihrem „Tor des Monats“ ins Rampenlicht. Die Jamai- kanerin gehörte zu den ersten interna- tionalen Spielerinnen im deutschen Frauenfußball. Mit dem Bundesliga-Start in der Saison 1990/91 sollten viele weitere folgen. Mittlerweile hat sich die Frauen-Bundesliga immer mehr zur Multi-Kulti-Gesellschaft entwickelt, wie Jana Wiske vom „Kicker-Sportmagazin“ im folgenden Artikel zu berichten weiß.

Die Brasilianerinnen Cristiane und Paula zeigen, wo es beim VfL Wolfsburg lang geht. 33 ausländische Spielerinnen gehören i Kein Wegzu

uf dem Fußballplatz ist sie eine Augenweide: Wenn die Dame mit dem klangvollen Namen Cristiane A Rozeira de Souza Silva ihre Geg- nerinnen elegant austrickst und reihen- weise technische Kunststücke präsen- tiert, dann schnalzen nicht nur die Fans des Frauenfußball-Bundesligisten aus Wolfsburg begeistert mit der Zunge. Die 21-jährige Angreiferin, die seit dieser Saison für den VfL stürmt, ist die erste Brasilianerin, die den Sprung in die Bundesliga wagte.

Geboren in Osasco/São Paulo, be- suchte die nur unter dem Namen Cristiane bekannte Spielerin mit zehn Jahren eine Fußballschule in ihrem Heimatland, trug dann das Trikot von Juventus São Paulo und San Bernardo. Schon 2001 debütierte sie in der Natio- nalmannschaft und war dabei, als Bra- silien bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Silbermedaille gewann – im Finale gab es eine 1:2-Niederlage gegen die USA. Ein Jahr später kam Cristiane dann nach Deutschland, spielte bis Mitte 2006 für Turbine Potsdam, der Wechsel nach Wolfsburg folgte.

Die Albanerin Aferdita Podvorica ist für den 1. FFC Turbine Potsdam am Ball. Cristiane ist eine von 33 Ausländerin- nen, die in der Saison 2006/07 in den

70 DFB-Journal 1/2007 en in dieser Saison den Kadern an uweit

Kadern der zwölf Vereine der Beletage des deutschen Frauenfußballs stehen. Aktuell wirbeln Spielerinnen aus zwölf Nationen in Deutschland. Neben Brasilien Die Dänin Louise Hansen ist seit Jahren eine feste Größe beim 1. FFC Frankfurt. kommen sie aus Dänemark, Rumänien, der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz, in der Saison 1964/65 – also der zwei- Frankfurt konnte eine US-Amerikanerin Frankreich, Österreich, Tschechien, ten Spielzeit nach Gründung der Klasse – aufbieten: Torfrau Mary Harvey kam Finnland, dem Kosovo und Neuseeland. fünf Begegnungen für den 1. FC Köln von den California Tremors in die Main- bestritt und dabei ein Tor erzielte. Es blieb Metropole. Der FC Bayern München Denn auch für die Frauen-Bundes- für ihn ein kurzes Gastspiel: Nach einem hatte mit Ana Muno-Perez sogar eine liga gilt nach dem Bosman-Urteil, dass Jahr verabschiedete sich Zezé aus der Stürmerin von Real geholt. unbegrenzt EU-Ausländerinnen spiel- Bundesliga auf Nimmerwiedersehen. berechtigt sind. Allerdings wurde die Und heute? Als „absolut positive Bei- Anzahl der Nicht-EU-Fußballerinnen Nur zehn Jahre später sorgte eine spiele für eine perfekte Integration von vor der laufenden Saison von fünf auf Jamaikanerin für Furore im deutschen Ausländerinnen in der Liga“ nennt nunmehr drei pro Verein reduziert. Frauenfußball. Noch Lichtjahre entfernt Frankfurts Manager Siegfried Dietrich von der Frauen-Bundesliga, die erst 1990 die Dänin Louise Hansen und die Nie- Im Vergleich zu den männlichen gegründet wurde, schoss Beverly Ranger derländerin Marleen Wissink. Hansen Kollegen sind Spielerinnen wie Cristiane 1975 als zweite Frau nach Bärbel Wohl- steht bereits seit 2001 in den Reihen des aber noch regelrechte „Exoten“. In der leben im Jahr zuvor das „Tor des Monats“ 1. FFC. Die National-Mittelfeldspielerin Männer-Bundesliga kommt fast die der ARD-Sportschau. Im Spiel ihres Ver- trug maßgeblich zum Triple-Erfolg 2002 – Hälfte der Profis aus dem Ausland. eins SSG 09 Bergisch Gladbach gegen den Gewinn der Deutschen Meisterschaft, Insgesamt sind 479 Lizenzspieler bei Bonner SC erzieltedie „schwarze Perle“ des DFB-Pokals und des UEFA-Cups – bei. der DFL Deutsche Fußball Liga gemel- den 1:1-Ausgleichstreffer und tanzte Bereits 1996 gehörte die Sport-Managerin det. Davon besitzen 47,4 Prozent, also dabei fünf Abwehrspielerinnen aus. der Meistermannschaft vonSiegen an. 227 Akteure, keinen deutschen Pass. Hansen selbst nennt es „eine der Der Anteil der „Gastarbeiterinnen“ in Als dann die zweigeteilte Frauen- schwersten Entscheidungen in meinem der Frauen-Bundesliga liegt derzeit Bundesliga mit jeweils zehn Mann- Leben, von Dänemark wegzugehen“, unter zehn Prozent. schaften ihre Premiere feierte, standen doch fühlt sich die 31-Jährige mittler- mit Loes Camper und Marjan Veld- weile richtig wohl in ihrer Wahlheimat. Der erste Brasilianer in der Männer- huizen zwei Niederländerinnen im Mit dem 1. FFC Frankfurt befindet sie sich Bundesliga war ein gewisser Zezé, der Aufgebot des TSV Siegen. Der FSV derzeit wieder auf Meisterschaftskurs.

DFB-Journal 1/2007 71 Frauen-Bundesliga

Die ausländischen Spielerinnen der Frauen-Bundesliga in der Saison 2006/2007

Name Verein Land Nina Aigner FC Bayern München Österreich Vanessa Bürki FC Bayern München Schweiz Sandra de Pol FC Bayern München Schweiz Birgit Leitner FC Bayern München Österreich Yumi Matsvoka FC Bayern München Japan Sonja Spieler FC Bayern München Österreich Dagmar Urbancova FC Bayern München Tschechien Annemieke Kiesel FCR 2001 DuisburgNiederlande Mariana Ciorba FFC Brauweiler PulheimRumänien Esmeralda Negron FFC Brauweiler Pulheim USA Oana Niculescu FFC Brauweiler Pulheim Rumänien Melanie Schneider FFC Brauweiler Pulheim USA Sara Sedgwick FFC Brauweiler Pulheim USA Dyanne BitoFFC Heike RheineNiederlande Anauc Dekker FFC Heike Rheine Niederlande Loes Geurts FFC Heike Rheine Niederlande Jolijn Heuvels FFC Heike Rheine Niederlande Jennifer Voss FFC Heike Rheine Niederlande Marisa Brunner SC FreiburgSchweiz Jeanne Haag SC FreiburgFrankreich Ashley McGee SC FreiburgEngland Roberta Salgarello SC FreiburgItalien Nadia GäggelerSG Essen-Schönebeck Schweiz Fatma Özkan SG Essen-Schönebeck Türkei Rachel Howard TSV Crailsheim Neuseeland Cristiane Pezzato VfL WolfsburgBrasilien Cristiane Rozeira de Souza SilvaVfL WolfsburgBrasilien Paula Silva dos Santos VfL WolfsburgBrasilien Louise Hansen 1. FFC Frankfurt Dänemark Marie Joelle Sadien1. FFC Frankfurt Mauritius Marleen Wissink 1. FFC Frankfurt Niederlande Aferdita Podvorica 1. FFC Turbine Potsdam Albanien Essi Sainio1. FFC Turbine Potsdam Finnland Die Schweizerin Marisa Brunner hütet das Tor des SC Freiburg.

„Sie ist eine Persönlichkeit – auf und Januar 2007 wurde das Heimweh bei aus der Region beziehungsweise aus neben dem Platz“, sagt Dietrich. Mit Vidarsdottir zu groß. Dennoch: Die dem Land zu präsentieren. Hansen könne sich der FFC-Fan ebenso Frauen-Bundesliga war für die Islände- identifizieren wie mit Marleen Wissink, rin „ein großes Stück positive Lebens- Trotzdem werden wohl auch in Zu- die bis vergangene Saison als Torhü- erfahrung“. kunft immer mehr ausländische Spie- terin der ersten Mannschaft in der Bun- lerinnen ihr Glück in Deutschland ver- desliga spielte und nun mit 37 Jahren Die wachsende Beliebtheit der Bun- suchen. Stetig wachsende Zuschauer- weiter das Zweitliga-Tor der Frankfur- desliga für ausländische Spielerinnen zahlen, ein damit verbundenes zuneh- terinnen hütet. Sowohl Wissink als auch ist für Manager Dietrich – in Personal- mendes Interesse der Sponsoren, pro- Hansen schafften es, sich problemlos union auch Ligasprecher – ein sicheres fessionellere Vereinsstrukturen und und schnell an die deutsche Mentalität Indiz dafür, dass die deutsche Beletage bessere Verdienstmöglichkeiten für die zu gewöhnen. „Da sieht es bei anderen im Frauenfußball zu den besten der Welt Spielerinnen locken vermehrt Fußballe- Nationalitäten schon anders aus“, weiß zählt. Gleichzeitig aber warnt er: „Dass rinnen aus fast allen Kontinenten an. Dietrich. immer mehr Ausländerinnen in der Liga Da wird sogar die Anreise vom anderen spielen, ist möglicherweise ein Hinweis Ende der Welt nicht gescheut: So zog Jüngstes Beispiel: Margret Lara darauf, dass die deutschen Stars feh- es etwa Rachel Howard aus Neuseeland Vidarsdottir. Die Isländerin war Ende len.“ Zumal man dies aus Dietrichs zum TSV Crailsheim. Die 28 Jahre alte Oktober 2006 vom FCR 2001 Duisburg Sicht nicht mit der Männer-Bundesliga Torfrau spielt seit 2005 im Verein. Vor- verpflichtet worden. Die Vereinsverant- vergleichen kann, da diese drei Jahr- her gehörte sie Klubs mit den exoti- wortlichen gaben sich enorm viel Mühe, zehnte vor der Frauen-Bundesliga schen Namen Taradale AFC und damit sich die 20-Jährige rasch heimisch gegründet wurde. Dies alles muss sich Takapuna AFC an – beide Orte befinden fühlt. Unter anderem wurde ein nettes der Frauenfußball erst noch erarbeiten. sich auf der Nordinsel ihres Heimat- Zuhause mit Familienanschluss für sie Umso wichtiger ist es daher, den jewei- landes. Für die Frauen-Bundesliga ist gefunden. Es nützte alles nichts: Mitte ligen Verein über Identifikationsfiguren eben kein Weg zu weit.

72 DFB-Journal 1/2007 FRAUEN-WM

BEWERBUNG T o r DEUTSCHLAND k a n o n e

c h e l e r s n s a n y P o h u e M l o s e & C o n F r a i r o s l a v K a u c h l l i s t F u ß b a Schiedsrichter

Souverän leitete der Berliner Daniel Siebert (rechts) die Junioren-Bundesliga- Begegnung zwischen Sachsen Leipzig und Energie Cottbus. Hellmut Krug entwickelte neues Konzept zur Nachwuchsförderung Weltweite Vorreiterrolle Drei Jahre hat Hellmut Krug daran gearbeitet, das Fördersystem für die 40 Schieds- ner Sportpsychologen, gezielt geschult und sie in drei Modulen zu Schieds- richter der Junioren-Bundesliga zu modernisieren und zu optimieren. Jetzt werden richter-Coaches ausgebildet. Erkennt- seine Vorstellungen in die Realität umgesetzt. Thomas Roth, Redakteur der Fachzeit- nisse und Erfahrungen von Coaching- Prozessen, wie sie seit Jahren überaus schrift „Kicker-Sportmagazin“, beschreibt das neue Konzept des DFB-Abteilungs- erfolgreich in der freien Wirtschaft leiters und wie mit den jungen Talenten gearbeitet wird. stattfinden, wurden von uns auf den Schiedsrichter-Bereich transferiert“, erklärt Hellmut Krug und verschweigt dabei bescheiden, dass der DFB damit obert Kempter hat einen sehr moderne Betreuungssystem, das dort weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt. bekannten Bruder. Dieser heißt praktiziert wird. Michael und ist seit dem 26. Au- Personell funktioniert die neue Art R gust 2006 der jüngste Schieds- Intensiv hat Hellmut Krug, Abtei- der Betreuung so: Bei Hellmut Krug richter, der jemals in der Bundesliga lungsleiter Schiedsrichter des DFB und laufen in der DFB-Zentralverwaltung in eingesetzt wurde. An diesem Tag selbst lange als Spitzen-Referee inter- Frankfurt am Main die Fäden zusam- leitete der 23-Jährige die Partie zwi- national ein geschätztes Aushänge- men. Vier Koordinatoren fungieren als schen dem VfL Bochum und Energie schild, in den vergangenen drei Jahren Gebietsleiter. Dies sind Lutz Michael Cottbus. Klar, dass auch der 19-jährige daran gearbeitet, sein Konzept der Fröhlich, Jürgen Aust, Kurt Ertl und Robert irgendwann einmal ganz nach Nachwuchsförderung umzusetzen und Wilfred Diekert. Manfred Amerell und oben will. Damit der Nachwuchsmann alle nötigen Voraussetzungen dafür zu Winfried Heitmann, im ersten Jahr alle Möglichkeiten erhält, sich zu ent- schaffen. Zunächst mussten die pas- auch auf dieser Ebene eingebunden, wickeln und seine Talente zu entfalten, senden Mitarbeiter gefunden werden, mussten ihre Tätigkeit wegen zu vieler fördert ihn der DFB nach bestem Wissen denen anschließend das theoretische Verpflichtungen in anderen wichtigen und neuesten Erkenntnissen in der Knowhow vermittelt wurde, damit sie Bereichen wieder aufgeben. Krug Junioren-Bundesliga. Michael Kempter sich intensiv um begabte Talente betont: „Die prinzipielle Voraussetzung musste noch ohne diese Spielklasse kümmern können. „Wir haben unsere ist, dass ein Koordinator lange selbst auskommen – und auch ohne das Leute, unter anderem mit Hilfe erfahre- auf Top-Niveau gepfiffen hat oder min-

74 DFB-Journal 1/2007 seine Stärken und Schwächen entneh- men kann und in welchen Bereichen er in Zukunft eine Optimierung seiner Leistung anstreben sollte. „Diese orga- nisierte, personengebundene Betreu- ung bietet dem jungen Unparteiischen ein optimales Feedback. Er sieht dadurch konkrete Entwicklungsziele und erhält detaillierte Anregungen, wie er sich verbessern kann“, nennt der ehemalige FIFA-Schiedsrichter und jetzige Koordinator Lutz Michael Fröh- lich die Vorteile des neuen Systems.

Die neue Art der Ausbildung bietet die Plattform, dass auf Dauer gesehen Der ehemalige FIFA-Referee Lutz Michael Fröhlich gehört zu den vier Gebietsleitern, von einer breiten Basis aus die Versor- die die Nachwuchs-Schiedsrichter schulen. gung der Spitze, also des Profibereichs, mit qualifizierten Schiedsrichtern destens FIFA-Assistent gewesen ist.“ und Weise dem jungen Unparteiischen gewährleistet ist. Das Modell, das sich Dem Quartett Fröhlich/Aust/Ertl/Diekert als ständiger und vertrauensvoller in den ersten beiden Jahren bereits sind wiederum jeweils fünf Coaches Ansprechpartner dienen. Häufige bewährt hat, wird möglicherweise in zugeteilt, unter anderem Hermann Telefongespräche stehen ebenso auf naher Zukunft in leicht zu modifizieren- Albrecht und Uwe Kemmling, die bis dem Programm wie Analysen der von der Form auch auf den Amateurbereich vor kurzem Spiele auf höchster DFB- den Jung-Schiedsrichtern selbst gelei- übertragen werden. Ebene geleitet haben. Idealerweise teten Begegnungen, aber auch von bringen sie zwei Komponenten mit, die gemeinsam mit dem Coach beobachte- Außerdem soll auf europäischer sich Hellmut Krug wünscht: „Unsere ten Spielen, zum Beispiel in der Bun- Ebene die Förderung der Talente Coaches sollen über hohe Erfahrungs- desliga. Darüber hinaus gibt es pro forciert werden. Der DFB will einer von werte verfügen und noch am Puls der Jahr obligatorisch vier gemeinsame bis zu elf Pilotverbänden sein, der eine Zeit sein.“ Stützpunkttreffen auf regionaler Ebene, Konvention der Europäischen Fußball- an denen der jeweilige Koordinator, Union (UEFA) unterzeichnet, deren Da sich jeder von ihnen um lediglich seine fünf Coaches und deren zehn grundlegende Anforderung unter zwei Schiedsrichter kümmert, wird er Schiedsrichter teilnehmen. anderem darin besteht, Schiedsrichter praktisch zum persönlichen Trainer. auf allen Ebenen gezielt zu fördern. Das ist in dieser Form ganz bewusst So entsteht ein sehr persönliches 200.000 Schweizer Franken (circa gewünscht. Der Coach soll kein Überva- Verhältnis, dank dem jeder Betreuer in 125.000 Euro) für die Unterschrift und ter sein, der lediglich Fehler aufzeigt der Lage ist, zweimal pro Jahr, in der weitere 100.000 Schweizer Franken und anprangert. Ganz im Gegenteil soll Winterpause und am Ende der Saison, jährlich wird die UEFA jedem Verband er in erster Linie die Stärken des den Schiedsrichter-Talenten ein zur Verfügung stellen, einzig an die Schiedsrichters weiter fördern und Leistungsprofil an die Hand zu geben, Bedingung geknüpft, dass diese Mittel möglichst in partnerschaftlicher Art dem jeder für sich ganz persönlich in die Schiedsrichterarbeit fließen.

Interessiert verfolgten die Lehrgangsteilnehmer in Leipzig die Hinweise der Referenten.

DFB-Journal 1/2007 75 Schulfußball

Dr. Theo Zwanziger im Gespräch mit Dr. Ulf Gebken.

Aktion „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde vorgestellt Fußball als Wegbegleiter in die Die Schulfußball-Offensive ist ein voller Erfolg. Nachdem die Starter-Pakete in wir ändern. Dieses Projekt ist eine ideale Möglichkeit, um Kinder über den einigen Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bundes bereits an alle Grund- Sport zu integrieren.“ schulen verteilt wurden, werden jetzt weitere Aktionen geplant. Unter dem Titel Die Übergabe des Starter-Pakets mit „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde bereits eine neue Initiative den Nationalspielerinnen Nia Künzer vorgestellt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet. und Fatmire Bajramaj an die Duis- burger Grundschule Kunterbunt nahm DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum ie Bilder gleichen sich: Jubelnde Aktion des DFB. Unter dem Motto Anlass, um das Projekt vorzustellen. Schülerinnen und Schüler mit „Soziale Integration von Mädchen Neben Schulleiterin Marlies Pesch-Krebs schwarz-rot-goldenen Fahnen. durch Fußball“ ist das Projekt bis waren auch Duisburgs Oberbürger- D Doch auch wenn der Besuch von September 2009 angelegt. „Gerade meister Adolf Sauerland, Dr. Marion Dr. Theo Zwanziger in der Projekt- sozial benachteiligte Mädchen spielen Gierden-Jülich, Staatssekretärin im schule Kunterbunt in der Kantstraße in mit wachsendem Interesse in Schule Ministerium für Generation, Familie, Duisburg wie eine Auftaktveranstaltung und Freizeit Fußball“, sagt der DFB- Frauen und Integration, sowie Walter der Schulfußball-Offensive aussieht, ist Präsident, „sie nehmen aber nur ver- Hützen, Präsident des Fußball-Ver- er Teil einer anderen einzigartigen einzelt am Vereinssport teil. Das wollen bandes Niederrhein, zu Gast, als die

76 DFB-Journal 1/2007 DFB-Integrationsbeauftragte Gül Kes- kinler erläuterte: „Integration ist Netz- werkarbeit und muss auf vielen Säulen stehen.“

Drei elementare Bausteine hob Dr. Ulf Gebken von der Universität Osnabrück, der Leiter des Projekts, hervor: Die Einrichtung von Mädchen- fußball-Arbeitsgemeinschaften in Grund- und Sekundarschulen, die Entwicklung und Durchführung von Fußballturnieren an Grundschulen und die Ausbildung von Schulsport-Assis- tenten mit Schwerpunkt Fußball in Sekundarschulen. Somit sind in der Praxis sowohl für Übungseinheiten als auch für Qualifizierungsmaßnahmen gesorgt.

Die Aktion soll auf einem gut ausge- arbeiteten und nachhaltigen Funda- ment stehen. Als Modell diente eine Aktion im Oldenburger Stadtteil Ohm- stede (siehe Reportage auf den folgen- den Seiten). Die Maßnahme hat dort in kurzer Zeit zu einer Attraktivität des Fußballs besonders für Mädchen mit Migrationshintergrund geführt. Integration wird durch Fußball leicht gemacht. Bereits jetzt können aber auch schon erste Ergebnisse in Duisburg vermeldet werden. Durch die Koope- Hamborn wird eine Mädchenfußball-AG den Stadtteil erreicht“, so Ulf Gebken in ration zwischen der Grundschule für zwei Klassen angeboten. Mehr als einer ersten Analyse. „Das Interesse Kunterbunt und dem SV Rhenania 60 Mädchen nehmen daran seit dem der Mädchen mit Migrationshinter- 1. Februar 2007 teil. Ein Fußballturnier grund am Fußballspiel übersteigt bei für Grundschulen in Hamborn ist für weitem unsere Erwartungen. Wir Juni 2007 vorgesehen. Und die glauben an dieser Schule nicht nur Schulsport-Assistenten-Ausbildung zur einen Stein ins Rollen gebracht zu Qualifizierung junger Übungsleiterin- haben“, sagt der Wissenschaftler. nen ist für Mitte September 2007 geplant. „Die Begeisterung für den Cafer Kaya, der Vorsitzende von SV eGesellschaft Mädchenfußball hat die Schule und Rhenania Hamborn, ist ebenfalls zufrie- den: „Wir freuen uns über das Interesse der Mädchen. Die Kooperation mit der Wieder einmal war Paule der Grundschule Kunterbunt erleichtert umjubelte Star bei den Schülerinnen und Schülern. ihnen den Zugang zum Fußball. Rhenania Hamborn mit rund 340 Mitgliedern und sechs Sportarten bietet sich als Kooperationspartner geradezu an. Wir sind sicher, mit dem Projekt viele Mädchen zu erreichen.“ André Lengsfeld, Sportlehrer an der Grundschule Kunterbunt, stimmt zu: „Die Schule kann die Probleme der Kinder und Jugendlichen nicht alleine lösen. In Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Fußball aber kann eine emo- tionale Verbundenheit zum Stadtteil, zu Vereinen und zur Schule selbst aufge- baut werden. Diese Chance wollen wir nutzen!“

DFB-Journal 1/2007 77 Integration

Dr. Ulf Gebkens „Ohmsteder Modell“ wird mit Hilfe des DFB in zehn Städten praktiziert Eine Idee rollt durch Deutsch l

er Held in ihm ist auf den ersten Was im Oldenburger Stadtteil Ohmstede geschieht, ist einzigartig im deutschen Fuß- Blick nicht unbedingt erkennbar. Er hat nicht den wuchtigen Kör- ball und verdient Beachtung. Der Deutsche Fußball-Bund fördert inzwischen eine D per von Arnold Schwarzenegger, Idee, die in Niedersachsen geboren wurde und die unter dem Motto „Soziale Integ- war nie auf dem Mond wie Neil Arm- strong, schoss Deutschland auch nicht ration durch Fußball“ bald in zehn deutschen Großstädten praktiziert werden soll. zum Weltmeistertitel wie Helmut Rahn. Dieter Matz besuchte den 1. FC Ohmstede mit seinem Ideengeber Dr. Ulf Gebken. Und dennoch ist Dr. Ulf Gebken ein Held. Oder zumindest auf dem besten Weg dorthin. Der Mann aus Oldenburg kommt äußerst sympathisch, zuvor- Dr. Ulf Gebken, in seiner Jugend über sieben Jahren verfolgt er beharr- kommend und bescheiden daher. Er eher dem Turnen, dem Basketball und lich seine Ziele, setzt seine Vorhaben lächelt viel, und wenn er spricht, dann Handball zugewandt, macht sich seit mit viel Geschick und Einfühlungsver- eher zurückhaltend – und dennoch längerem in Sachen Nachwuchsfußball mögen um. Immer auf der ihm eigenen stets inhaltsreich. verdient. Er ist ein Mann der Tat, seit Art: leise, überzeugend, beeindruckend.

78 DFB-Journal 1/2007 Kinder sind für Dr. Ulf Gebken eine Herzens- angelegenheit.

Mit Feuereifer jagen mein bislang schönster Tag im Fußball.“ siedlung „Rennplatz“ und seinem Fuß- die Mädchen aus dem Oldenburger Solche Erfolgserlebnisse stärken das ball-Klub ein kleines Wunder: Der Verein Stadtteil Ohmstede Selbstwertgefühl – eine Erkenntnis, die hat inzwischen 15 Jungen- und zehn dem Ball hinterher. sich Ulf Gebken zu eigen gemacht hat. Mädchen-Mannschaften. Phänomenal. Ein Verdienst von Dr. Ulf Gebken und Jelke und Sharina sind nur zwei seinen Helfern. Das Team nimmt sich hland junge Fußballerinnen des vor 20 Jahren besonders Migranten-Kindern und gegründeten 1. FC Ohmstede. Sie sind -Jugendlichen an. Es geht um vernünf- mit riesiger Begeisterung bei der Sache. tige Freizeitgestaltung und gegen „Ich habe schon einmal einen Fußball, so scheint es, ist ihr Ein und soziale Benachteiligung vor. Kinder Eckstoß direkt verwandelt. Ein Alles. Das gilt scheinbar für alle Kinder und Jugendliche sollen runter von den Kunstschuss, dieses Tor werde ich nie und Jugendlichen, die mit den Gelb- Straßen – und in Oldenburg hat es vergessen, darüber freue ich mich Schwarzen und dem Fußball groß wer- geklappt. Vorbildlich sogar. immer wieder“, sagt die achtjährige den. Sie alle jagen dem runden Leder Kurdin Sharina Ates mit leuchtenden hinterher, weil sie der Idee von Dr. Ulf „Fußball ist dafür ideal. Kaum einer Augen. Die gleichaltrige Jelke Meyer Gebken gefolgt sind. Dem 43-jährigen anderen Sportart gelingt es, so viele wird auch ein ganz besonderes Tor Hochschullehrer schoss im Jahr 2000 Menschen aus unterschiedlichen niemals vergessen: „Wir haben einmal der Gedanke durch den Kopf: „Du musst Milieus und Schichten zusammenzu- gegen eine Mannschaft gespielt, in der dich um die Jugend kümmern, denn für führen“, sagt Ulf Gebken. Ergänzend waren die Spielerinnen alle drei Jahre die Kinder wird zu wenig getan.“ fügt er an: „Eltern, Geschwister, älter als wir. Meine Cousine Gesa spiel- Großeltern, Freunde und Bekannte te da mit, sie ist fast zwei Köpfe größer Seit dieser Zeit geschah im kleinen nehmen Anteil an den Fußball spielen- als ich. Wir verloren zwar 1:10, aber das Oldenburger Stadtteil Ohmstede, der den Jugendlichen und lernen sich Tor für uns, das habe ich geschossen – 10.000 Einwohner zählt, mit der Groß- dabei gegenseitig kennen.“

DFB-Journal 1/2007 79 Integration

Die Spiele der Kinder werden zum Wochenhöhepunkt für die Familien. Auch und vor allem für Familien, die im Alltag oft nichts zu lachen haben. Wenn samstags und sonntags Hochbetrieb auf den beiden Sportplätzen des 1. FC Ohm- stede herrscht, dann ist der Andrang auf der Anlage groß. Rund um die Holz- baracke mit ihren Umkleidekabinen steht Fahrrad an Fahrrad. Platzwart Jimmy Hackländer berichtet nicht ohne Stolz in der Stimme: „Am Wochenende ist hier die Hölle los!“

Dank Ulf Gebken. Der ging in die heimischen Schulen, regte Fußball- stunden an, traf auf offene Ohren und helfende Hände – so kam seine Idee ins Laufen. Es wurden Mädchenfußball- AGs in den Grundschulen sozialer Brennpunkte eingerichtet. Seither gibt es regelmäßig und stetig mehr Mäd- chenfußball-Turniere an den Schulen. Und es wurde die Kooperation mit dem Klub von nebenan, dem rührigen 1. FC Ohmstede, gesucht und gefunden. Dort spielen jetzt nicht nur die Nach- wuchsteams um Punkte, einige Mäd- chen und Jungen werden parallel zum Fußball ist das Ein und Alles der jungen Fußballerinnen. Schiedsrichter ausgebildet. machen, weil ich Spaß daran habe.“ Wie entrüstet: „Jungs geben immer an und 13-, 14- und 15-Jährige trainieren und alle aus der frisch-fröhlichen Ohmsteder sagen, dass Mädchen nicht Fußball- betreuen außerdem unter Aufsicht bei Fußball-Gemeinde. Die achtjährige Lea spielen können.“ Was sicher auf sie und den Spielen quasi nebenbei die ganz Kessen zum Beispiel kam zum FC, weil ihre Freundinnen nicht zutrifft. jungen Stars von morgen, die G-Jugend. ihre Freundinnen Jule Hybrant und So wie die 13 Jahre alte Jasmin Heisig, Jelke Meyer ihr von der tollen Gemein- Das „Ohmsteder Modell“, Kindern und deren Mutter von den Philippinen schaft im Fußball-Verein vorgeschwärmt Jugendlichen in ihrem Verein Zugehörig- stammt. „Das ist ganz witzig mit den haben. Sie alle haben übrigens auch ein keit, Geborgenheit zu vermitteln, hat Kleinen“, sagt sie selbstbewusst. Fast im Idol: Miroslav Klose. Obwohl Jungs mittlerweile bundesweit Anerkennung gleichen Atemzug verkündet sie: „Ich sonst bei ihnen nicht so hoch im Kurs gefunden. Der Fußball hilft hier ganz werde sicher mal meinen Trainerschein stehen. Jelke sagt nämlich leicht konkret im Kampf gegen soziale Unzu- länglichkeiten, er verdrängt gewisse Probleme, die eventuell ohne den Sport nicht so leicht zu ertragen wären. Und weil das beim 1. FC Ohmstede so wun- derbar klappt, soll davon in Zukunft „ganz Deutschland“ profitieren. DFB- Präsident Dr. Theo Zwanziger zeigte sich begeistert, als er mit Dr. Gebken zusam- mentraf und verkündete optimistisch: „Wir kommen ins Geschäft.“

Gesagt, vereinbart, getan. Seit einem Jahr organisiert Dr. Gebken sein „Ohmsteder Modell“ für die gesamte Republik. Der Doktor arbeitet von der Universität Osnabrück aus in deutsche Städte hinein. Bislang rollt „sein“ Ball schon in Berlin, Duisburg und Han- nover. Dort sind die Projekte im März Die 13-jährige Jasmin Heisig (links) gibt den fußballbegeisterten Mädchen wertvolle zeitgleich angelaufen. Aus anfänglicher Tipps. Skepsis ist überall Begeisterung gewor-

80 DFB-Journal 1/2007 15 Jungen- und zehn Mädchen-Mannschaften gehören dem 1. FC Ohmstede an.

den. Das macht Mut. Sieben weitere Städte stehen auf dem Plan: Leipzig, Nürnberg, Dietzenbach, Saarbrücken, Rostock, Hamburg und Neuruppin. Die Auswahl der Orte orientiert sich am Programm „Soziale Stadt“, in dem Bund und Länder festgelegt haben, in welchen Stadtteilen beziehungs- weise strukturschwachen ländlichen Regionen die Arbeitslosigkeit und der Bezug von Hilfen zum Lebensunterhalt höher liegen. Und wo soziale Probleme der Bewohner das Zusammenleben stark belasten.

Über seinen Arbeitsstil äußert Dr. Gebken: „Ich gehe in den jeweiligen Städten in die Schulen. Das ist eine Netzwerkarbeit: Ich kenne jemanden, der kennt jemanden, und der wiederum kennt auch jemanden – und genau der Die möglichen „Stars von morgen“ bei der Trainingsvorbereitung. hilft mir dann weiter. Gemeinsam suchen wir dann Vereine, die mit uns kooperieren. Das klappt bestens.“ So ben, doch wer weiß? Mit diesem realen der Unterstützung seiner Frau Martina ist Ulf Gebken eben im DFB-Auftrag Hintergrund könnte es schon bald ein sowie seiner Kinder Ida (14), Stina (12), unterwegs und schreibt in Stille an Folgemodell geben: „Der 1. FC Ohm- Mattes (11) und Jule (7) sicher sein darf. einer Erfolgsgeschichte. stede – eine Idee rollt durch Deutsch- Weil er eines erkannt hat: „Der Sport land“. gibt jungen Menschen, auch für jene, Auf älteren Aufklebern des 1. FC Ohm- die oft unerwünscht sind, die vernach- stede prangt ein nicht selten belächel- Dank Ulf Gebken, der im Verein und lässigt werden, die in Armut aufwachsen, ter Spruch: „Die Macht im Norden“. in den Städten auf freundliche und einfach die besten Chancen, sich Lob Das klingt natürlich ein wenig übertrie- ideelle Helfer bauen kann, und der sich und Anerkennung zu verdienen.“

DFB-Journal 1/2007 81 Fan Club Nationalmannschaft

Die „German Supporters“ reisen zum EM-Qualifikationsspiel in die Tschechische Republik B C LUCHAFT FAN MANNS TIONALMANNSCHAFTTIONAL Y Auftrag ausgeführt NA POWERED B Echte Fußballfans sind treue Seelen. Sie unterstützen ihr Team in jeder Lage, überall und zu jeder Zeit. Auch die Nationalmannschaft hat etliche dieser Anhänger, die weder Kosten noch Mühen scheuen, um die DFB-Auswahl in die Stadien Europas zu begleiten. DFB-Redakteur Christian Müller hat sich mit 90 Fans der „German Supporters“ auf die Reise nach Prag gemacht. Eine Reportage über die Auswärtstour einer großen Gruppe des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, der mittlerweile über 40.000 Mitglieder zählt.

Das Riesen-Trikot wird von der Die Nationalmannschaft Reisegruppe gehisst. bedankte sich bei den mitgereisten Fans.

s ist Samstagabend, kurz nach 23 Uhr. Längst haben sich fast alle vier Tribünen des 18.500 E Zuschauer fassenden Stadions von Sparta Prag geleert. Und doch herrscht in der Arena beste Stimmung bei nicht eben geringem Lärmpegel. Rund 2.700 Fans in den Blöcken D 89 bis 94 singen gegen die klirrende Kälte an. Selbst als sie nach dem Abpfiff aus Sicherheitsgründen über eine halbe Stunde warten müssen, bis sie das Stadion verlassen dürfen, lassen sie sich ihre gute Laune nicht verderben und singen den tschechischen Ordnern ein Ständchen. Sie singen die pure Freude über den 2:1-Auswärtssieg der deutschen Nationalmannschaft im Spitzenspiel der EM-Qualifikations- gruppe D gegen Tschechien heraus.

82 DFB-Journal 1/2007 Das Liedgut, das der Chor mit Inbrunst zum Besten gibt, ist vielfältig und reicht von der Nationalhymne über durchaus witzige Fan-Gesänge bis hin zu dem ebenso simplen wie gängigen Ruf „Deutschland, super Deutschland“. Damit feiern die meist weit gereisten Anhänger die famose DFB-Auswahl, aber auch sich selbst. Sie haben wäh- rend des Spiels den Ton angegeben und sich von ihrer besten Seite gezeigt. „Das war für uns alle ein tolles Gemein- schaftserlebnis“, sagt Michael Weber.

Er weiß genau, wovon er spricht. Der 36-Jährige aus Ringsheim stand bereits bei zahlreichen Länderspielen privat im Block, als Vorsitzender des Fanclubs „German Supporters“, seit 2006 als Regionalbetreuer des Fan Club Natio- nalmannschaft powered by Coca-Cola auch in ganz offizieller Mission. In Prag ist Weber einer von acht Fan-Betreu- ern, die knapp drei Stunden vor dem Spiel bei der Sicherheitsbesprechung mit dem zuständigen DFB-Experten Martin Spitzl und dem DFB-Fan-Beauf- tragten Gerald von Gorrissen direkt am Michael Weber (links) trifft sich mit dem DFB-Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen. Eingang des Stadions auf ihre Aufgabe eingestellt werden: in den Blöcken der deutschen Fans mit für Ruhe und Ord- Die selbstbewusste Attitüde können Der „Supporters“-Mitgründer, der nung zu sorgen. „Wir wirken in Zusam- sich die Anhänger aber auch erlauben. auch seit der Gründung des Fan Club menarbeit mit Ordnern und Security- Sie verbringen Stunden und Tage mit Nationalmannschaft im Jahr 2003 Personal auf die Fan-Gruppen ein“, der An- und Abreise, investieren Zeit, Mitglied ist, weiß genau, dass Fans wie beschreibt Weber die Tätigkeit, „damit Geld und viel Leidenschaft in ihr Hobby, die Studentin Anja Schweighöfer „viel Aggressionen erst gar nicht aufkommen.“ das eigentlich schon mehr ist. „Es ist Zeit und Geld opfern“ – also bietet der Und das funktioniert im Sparta-Stadion für uns eine Herzenssache“, sagt Anja Verein günstige Konditionen an. Nur bestens. Die deutschen Gäste sind Schweighöfer, die auf der Fahrt nach 139 Euro kostet diesmal der Ausflug. friedlich, fröhlich und in bester Feier- Prag eine von wenigen weiblichen Busfahrt, Getränke, ein Mittagessen, laune. Mitreisenden ist: „Frauen sind hier eher Übernachtung plus Frühstück sind in der Minderheit.“ Wie knapp 100 der inbegriffen. Nur die Eintrittskarte für Das trifft auf die Gruppe der 90 130 „German Supporters“ aus dem 41 Euro kostet extra. Finanziert wird „German Supporters“, die sich etwa ganzen Bundesgebiet gehört die 36- das vor allem durch die Jahresbeiträge, 30 Stunden vorher im Breisgau auf den Jährige auch zum Fan Club National- 40 Euro im Paket für die Mitgliedschaft Wegandie Moldau gemacht haben, mannschaft, dem sie nach der WM 2006 bei den „German Supporters“ und im schon lange zu.Sie sind treue Fans der beitrat, „weil ich mittendrin und nicht Fan Club. „Dafür müssen wir uns um fast Nationalmannschaft. Seit ihrer Grün- nur dabei sein wollte“. nichts kümmern“, lobt Anja Schweig- dung im April 2002 waren Vertreter des höfer den Service im Rundum-Sorglos- Vereins, der vor allem Mitglieder aus Inzwischen ist die aktive Anhängerin Paket. Freiburg und der badischen Umgebung des SC Freiburg aus Sexau von der beheimatet, fast bei allen Spielen der Begeisterung um die DFB-Auswahl voll Am Grenzübergang Waidhaus- DFB-Auswahl vor Ort dabei. Ob das nun angesteckt. Die Reise an die Moldau ist Rozvadov sammelt Michael Weber die beim 2:0 im Iran im Oktober 2002, beim ihre vierte Fan-Fahrt. „Dafür nehme ich Pässe ein, gibt den Zollbeamten die 2:0 auf den Färöer-Inseln im Juni 2003, auch Urlaub und leiste so manche Über- vorbereitete Liste – und nicht einmal beim 1:5 in Rumänien im April 2004, stunde“, sagt sie. Was auf die meisten eine halbe Stunde später dürfen die beim 4:1 in Nordirland im Juni 2005 ihrer Mitreisenden zutrifft, die die rund beiden Reisebusse passieren. „Das ist oder im November des vergangenen zehnstündige Hinfahrt im Reisebus mit wirklich schnell“, sagt der Ober-Fan, Jahres beim 1:1 auf Zypern war – stets guter Laune, Stimmungsmusik, Tipp- der beruflich als Angestellter in der unterstützten die „German Supporters“ spielen und Kaltgetränken überbrücken. Kommunalverwaltung tätig ist. Vier das Nationalteam. „Im Auftrag unserer Die gute Laune müssen die Prag-Fahrer Stunden später in der Hauptstadt der Nation“, wie das nicht ganz unbeschei- selbst mitbringen, alles andere organi- Tschechischen Republik wartet auf die dene Motto des Fanclubs lautet. siert das Team um Michael Weber. Reisegruppe bereits ein Begrüßungs-

DFB-Journal 1/2007 83 Fan Club Nationalmannschaft

Bernard Dietz ehrte 40.000. Mitglied

Bernard Dietz, der mit der Nationalmannschaft 1980 in Italien den EM-Titel gewann, hatte vor dem Länderspiel Deutschland gegen Dänemark die ehrenvolle Aufgabe, eine ganz spezielle Auszeichnung zu überreichen. Der Duisburger ehrte in der MSV-Arena Joachim Lutz, das 40.000. Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft.

Natürlich war für Lutz die WM 2006 ein tolles Erlebnis – vor dem Fernseher und beim so genannten „Public Viewing“. Ein WM-Spiel live im Stadion erlebte er allerdings nicht. Die begeis- ternden Auftritte der DFB-Auswahl in jüngster Vergangenheit gaben für Lutz den Ausschlag, Begrüßungsessen für die 90 Fans der „German Supporters“ in Prag. sich den organisierten Anhängern des Natio- nalteams anzuschließen. essen, danach werden direkt vor dem Stadien(-besuche) wie andere Leute Die Aussicht auf etliche Aktionen und den Stadion am von Katja Sichtig und Fußball-Bilder. Während die meisten Austausch mit Gleichgesinnten sowie natürlich Michael Kirchner betreuten DFB-Info- Fans in Prag Sightseeing auf Tsche- auf Karten für Länderspiele der Nationalmann- stand die Vouchers umgetauscht. Nun chisch machen, besucht der Wirt- schaft haben ihn dazu bewogen, dem Fan Club haben alle 90 Fans ihre Tickets fürs schaftsdozent ein Spiel des Fünftli- beizutreten. Am 5. März hat der Bochumer Länderspiel, bei Jung und Alt macht gisten FK Viktoria Zizkov. „Mein 483. seinen Mitgliedsausweis ausgestellt bekommen – sich Vorfreude breit. Das gilt für Ground“, merkt Schlosser nicht ohne ein Glückstag für ihn, wie sich herausgestellt Jochen Knoll aus Freiburg, der mit Stolz an. Und Nummer 484 soll kurz hat. Denn Joachim Lutz hat Maßarbeit geleistet: Er ist exakt das Mitglied mit der runden Nummer 69 Jahren der weit gereiste Senior der darauf folgen – das Sparta-Stadion 40.000, und für eben diesen Jubiläumsfan hatte Reisegruppe ist, ebenso wie für den nahe des Stadtzentrums. Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmann- jüngsten Teilnehmer, den Freiburger schaft und gleichzeitig Fan-Club-Pate, „ein paar Philipp Radetzky, der mit erst zehn Warum betreiben Anhänger wie außergewöhnliche Aktionen“ in Aussicht Jahren seinen ersten „Auslands- Schlosser, Schweighöfer oder Weber gestellt. einsatz“ hat. diesen Aufwand? Nur für 90 Minuten plus Bratwurst und Bier in der Pause? Bereits jetzt, etliche Stunden vor Wohl kaum. „Es ist die Liebe zum Fuß- dem Spiel, deponieren Michael Weber ball“, sagt Thomas Schlosser, „außer- und sein Team das Riesen-Trikot des dem lerne ich gern neue Menschen, Fan Club Nationalmannschaft im Länder und Stadien kennen.“ Den Spaß Stadion, das pünktlich beim Einlaufen und die Gemeinschaft mit anderen der DFB-Auswahl ausgebreitet werden Fans nennt Michael Weber als wesent- soll. Die „German Supporters“ haben liche Motive. Fan-Sein als Wert an sich, dabei schon Routine, seit dem ersten der Identität stiftet und viel Lebens- Einsatz beim Länderspiel gegen die freude vermittelt. USA im März 2006 sind sie für die Betreuung des großflächigen Hin- Pure Lebensfreude strömt am Bernard Dietz zeichnete Joachim guckers zuständig, der originalgetreu Samstag, kurz nach 23 Uhr, wie die Lutz als 40.000. Mitglied des Fan in der Grundfarbe weiß und den flan- Welle aus der Fan-Kurve der Deutschen. Club Nationalmannschaft aus. kierenden Nationalfarben Schwarz-Rot- Sie haben angefeuert, gesungen, Gold gehalten ist. gewonnen. Sie feiern ein Gemein- schaftserlebnis, das der Fernseh- Der Zeitplan wird ziemlich genau Nach dieser Pflichtübung und dem zuschauer in der Form nicht nachvoll- eingehalten, die Rückfahrt verläuft Einchecken im Hotel haben die 90 Fans ziehen kann. Im Block und beim ohne Zwischenfälle und auch an der Freizeit. Manche schauen sich die Kontakt mit den Fans der Gastgeber ist Grenze hat die Reisegruppe wieder Karlsbrücke, die Prager Burg oder das alles friedlich geblieben, wie erwartet. Glück. Am Sonntagabend um kurz vor Nationalmuseum am Wenzelsplatz an, Als die Ordner die Tore öffnen, rollen neun kommen die letzten der 90 Fans andere suchen lieber die Lokale in der die „German Supporters“ das Riesen- schließlich zu Hause an – Zeit zum Innenstadt auf. Thomas Schlosser Trikot zusammen und machen sich auf Ausruhen bleibt für die berufstätigen freilich kann einfach nicht genug vom den Weg ins Stadtzentrum. Dort feiern Anhänger vor Beginn der neuen Fußball bekommen: Der 42-Jährige aus sie fröhlich weiter, obwohl in dieser Arbeitswoche kaum. Aber das neh- Kottenheim in der Vordereifel, Fan- Nacht die Uhr auf Sommerzeit vorge- men sie gern auf sich, im Auftrag Club-Mitglied seit der Geburtsstunde stellt wird und die Abreise am nächsten der Nation und der Nationalmann- 2003, ist Groundhopper und sammelt Morgen um zehn Uhr sein soll. schaft.

84 DFB-Journal 1/2007 FOOTBALL ACTION AT ITS BEST

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Mit einem eng gewobenen Maßnahmengeflecht geht der Fußball gegen jede Form von Gewalt und R Offener Dialog wird fortgesetzt Der DFB intensiviert die Fan-Arbeit. Als Leitlinien für das Engagement des Verbandes nennt Dr. Theo Zwanziger die Schlagworte „mitnehmen und integrie- ren“. Gleichzeitig aber bezieht der DFB- Präsident deutlich Position gegen alle Gewalttäter beim Fußball. Gerade nach den Ausschreitungen in Leipzig. Schließ- lich gilt die Fan-Arbeit in Deutschland als mustergültig. Dieser Ruf soll erhal- ten bleiben. Mit einem eng gewobenen Maßnahmengeflecht gehen DFB und DFL entschlossen gegen jede Form von Gewalt und Rassismus beim Fußball vor. DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet.

usgerechnet am 2. Februar 2007 hatten der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga die A Sprecher der Fan-Projekte und die Fanbeauftragten nach Frankfurt am Main eingeladen. Nachdem DFB und DFL das Thema „Fan-Arbeit“ im Herbst lich ist. Am Abend des 2. Februar waren Italiens kommissarischer Verbands- auch personell stärker betonten, emp- auf Sizilien nach dem Abpfiff des Derbys präsident Luca Pancalli setzte darauf- fingen die Fan-Beauftragten Gerald von Catania Calcio gegen FC Palermo hin den für das folgende Wochenende Gorrissen (DFB) und Thomas Schneider schwere Krawalle ausgebrochen, bei vorgesehenen Spieltag der Serie A (DFL) rund 60 Fan-Arbeiter, Fan-Ver- denen ein Polizist ums Leben kam. komplett ab. treter unabhängiger Fan-Initiativen und Funktionäre in der DFB-Zentrale, um über den Abbau von Stehplätzen oder Stadionverbote zu diskutieren. Dr. Theo Zwanziger selbst begrüßte die Teilneh- mer des Forums. „Die Anfang der 90er-Jahre begonnene Arbeit der Fan- Projekte ist vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verantwortung sehr wichtig“, sagte der Präsident – und erntete dafür ungeteilte Zustimmung.

Die gute Stimmung war bald verflo- gen. Als die Forumsteilnehmer in der Nacht wieder zuhause angekommen In vielen deutschen waren und die Spätnachrichten ein- Arenen gibt es inzwischen schalteten, konnten sie sehen und Chip-Tickets. hören, wie wichtig ihre Arbeit tatsäch-

86 DFB-Journal 1/2007 FC Erzgebirge Aue II griffen rund mehrere beleuchtet und untersucht, pflichtete d Rassismus vor 100 Gewalttäter in Stadionnähe die Gabriel bei: „Wir haben vernünftige Polizei an. 39 Beamte wurden verletzt. Stadien hier in Deutschland, wir haben Sicherheitsvorkehrungen, die greifen.“ So soll es sein: friedliches Es wurde nicht besser. Nach der und fröhliches Miteinander Entscheidung, den 16. Spieltag der Doch nichts ist so gut, dass es nicht von Fans und Polizei. Sachsen-Liga und sämtliche Pflicht- noch verbessert werden könnte. Theo spiele der Männer des Bezirksverbands Zwanziger will die zukünftige Arbeit Leipzig abzusagen, wurde der Präsident des DFB für die Sicherheit beim Fußball des Sächsischen Fußball-Verbandes auf drei Säulen fokussieren. „Sichere heftig attackiert. „Ich wurde bedrängt, Stadien sind unabdingbar. Wir brau- dass ich als Präsident zurücktrete. chen eine funktionierende Fanarbeit Dabei waren auch Morddrohungen von und funktionierende Vereinsstruktu- aufgebrachten Fans“, berichtete Klaus ren“, erklärte der DFB-Präsident Reichenbach. Wenige Tage später um- zuletzt mehrfach, unter anderem ringten vermummte Fans die Spieler Anfang März 2007 im Sportausschuss von auf dem Gang des Deutschen Bundestages. zum Training. Gewalttäter griffen Sport- ler an, Kriminelle attackierten Spieler. Beim ehemaligen Europapokal- Klub und heutigen Sechstligisten 1. FC Schlimme Vorfälle, die jedoch nicht Lok Leipzig will man vorerst nichts die hierzulande ergriffenen Sicher- mehr dem Zufall oder alleine dem heitsmaßnahmen in Misskredit bringen Verein überlassen. Der DFB ist dabei können. „Deutschland ist ein absolutes zu einer konstruktiven Zusammen- Erfolgsmodell, wir können auf eine arbeit bereit und hat in Absprache weltweit einzigartige Konzeption stolz mit dem Lok-Vorsitzenden Steffen sein“, lobte etwa Michael Gabriel, Leiter Kubald einen Maßnahmenkatalog der Koordinationsstelle Fan-Projekte beschlossen. Gegen bekannte (KOS). So sind die Klubs der Bundesliga, Gewalttäter wird künftig konsequent 2. Bundesliga und der Regionalligen Stadionverbot ausgesprochen. Bei verpflichtet, einen Fan-Beauftragten zu Punktspielen herrscht ein generelles berufen. Bereits 1993 wurde auf politi- Alkoholverbot, das nur bei einer scher Ebene das Nationale Konzept für spürbar entspannten Lage aufge- Sport und Sicherheit (NKSS) verab- hoben werden kann. Am Spieltag schiedet. Gabriel betont: „Seit fünf muss zwingend eine Sicherheitsbe- Jahren verbuchen wir stetig wachsende sprechung abgehalten werden. Zuschauerzahlen im Profi-Fußball. Das hat nicht nur mit der wachsenden Nächster Höhepunkt und Novum Qualität des Spiels zu tun. Die Rahmen- in der Fanarbeit des DFB wird ein Samstag, 10. Februar 2007. Der Tat- bedingungen stimmen. Die Leute gehen Fan-Kongress sein, für den mit über ort wechselte. Randale nun in Leipzig. ins Stadion, weil sie sich sicher fühlen.“ 300 Teilnehmern gerechnet wird. Der Nach dem Viertelfinalspiel des sächsi- Der Soziologe und Fan-Forscher Prof. Dr. Kongress, für den noch kein Austra- schen Fußball-Landespokals zwischen Gunter A. Pilz, der seit mehr als 30 gungsort festgelegt wurde, ist für den dem 1. FC Lokomotive Leipzig und Jahren das Verhalten von Fußball-Fans 23. und 24. Juni 2007 geplant.

Pressekonferenz mit Ralf Busch (Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Fan-Projekte in Deutschland), Prof. Dr. Gunter A. Pilz (Fan-Forscher und Sozialwissenschaftler an der Leibnitz-Universität Hannover), Harald Stenger (DFB-Pressechef), Helmut Spahn (DFB-Sicherheitsbeauftragter), Gerald von Gorrissen (DFB-Fan-Anlaufstelle) und Michael Gabriel (Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte) nach dem von DFB und DFL initiierten Fan-Forum in Frankfurt am Main.

DFB-Journal 1/2007 87 U 19-Nationalmannschaft

rominent besetzt ist der Kader Hoffnung auf beste Mannschaft bei der EM-Qualifikation der deutschen U 19-National- mannschaft allemal. So hat sich P beispielsweise Mesut Özil beim FC Schalke 04 einen Namen gemacht, zahlreiche weitere Spieler bereits Reden für den Erfolg Bundesliga- oder sogar Europapokal- Luft geschnuppert. Und die anderen Mitte Mai, wenn die höchsten deutschen Spielklassen auf die allerletzten Meter der Talente des Jahrgangs 1988, auf die das noch nicht zutrifft, spielen zumin- Zielgeraden der Saison einbiegen, gibt es einen weiteren Höhepunkt, der angesichts dest in den Regionalliga- oder Oberliga- all der spannenden Meisterschafts- und Abstiegsentscheidungen bei vielen nicht so Senioren-Mannschaften ihrer Klubs im Blickpunkt steht. Vom 14. bis 19. Mai kämpft die U 19-Nationalmannschaft des eine wichtige Rolle. Eine Tatsache, über die sich Frank Engel eigentlich freuen Deutschen Fußball-Bundes in Irland um die Qualifikation zur Europameisterschafts- müsste. Eigentlich, denn im Moment Endrunde 2007 in Österreich. Kein leichtes Unterfangen, denn so schön es für die bereitet ihm der hohe Stellenwert, den seine Spieler bei ihren Klubs genießen, Fans auch sein mag, dass es in Bundes- und Regionalligen bis zur letzten Minute vor allem gehöriges Kopfzerbrechen. spannend zugeht, so schwierig macht es die Arbeit für Frank Engel, den Trainer der „Dass die zweite Runde der EM-Qualifi- kation genau in die Schlussphase der deutschen U 19-Auswahl. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, oberen Ligen fällt, ist mehr als unglück- berichtet über die Vorbereitungen für das Miniturnier auf der Grünen Insel. lich. Das macht es nicht leichter, die

Änis Ben-Hatira besaß beim 2:0 im Testspiel gegen Georgien Durchsetzungsvermögen.

88 DFB-Journal 1/2007 stärksten Talente freigestellt zu bekom- arbeit bei seinen Trainerkollegen leisten men“, beklagt Engel und hofft, dass die muss. „Ich werde in den kommenden Miniturniere in Zukunft immer in offizi- Tagen und Wochen viele Gespräche elle Abstellungsperioden platziert führen, um auch wirklich alle Talente zu werden. Denn was ansonsten passieren bekommen, die ich nominieren will, kann, musste der DFB-Trainer Anfang damit wir mit der bestmöglichsten April bei einem Vorbereitungsturnier in Mannschaft nach Irland reisen können.“ Portugal erleben. Gleich zwölf Akteure, die fest zum Stamm der aktuellen U 19 Doch selbst wenn seine „Werbungs- zählen, mussten dort ersetzt werden. reise“ durch die Republik nicht überall „In vielen dieser Fälle bin ich den Ver- von Erfolg gekrönt sein sollte – an der einen entgegengekommen und habe Zielsetzung für das Miniturnier in Irland auf eine Freistellung der Spieler ver- ändert das alles nichts. „Egal mit zichtet“, berichtet Engel. welchem Team wir antreten: Wir wollen uns für die Europameisterschaft qualifi- Aus diesem Grund hofft er aber, dass zieren, diesen Anspruch hat jeder Spie- ihn die Klubs Anfang Mai unterstützen ler und diesen Anspruch habe auch und „im Sinne des deutschen Nachwuchs- ich“, sagt Engel und ergänzt selbstbe- fußballs“ die Spieler für die drei Aufei- wusst: „Die Chancen auf eine erfolgrei- nandertreffen mit Irland, Bulgarien und che Qualifikation stehen nicht schlecht, Heiko Herrlich wird in der kommen- den Saison die U 18-Nationalmann- Ungarn abstellen. Wohl wissend, dass er schließlich habe ich Vertrauen in alle schaft trainieren. bis dahin noch reichlich Überzeugungs- meine Spieler.“ Heiko Herrlich neuer Mesut Özil hat sich beim DFB-Trainer FC Schalke 04 bereits in den Vordergrund gespielt. Heiko Herrlich steht ab 1. Juli 2007 als neuer Trainer in Diensten des DFB. Der fünffache Nationalspieler, der 258 Bundesliga-Einsätze für , Borussia Mönchen- gladbach und Borussia Dortmund bestritt, unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag und übernimmt in der kommenden Saison die U 18- Auswahl des DFB. Der 35-Jährige, der seit Sommer 2005 die A-Jugend von Borussia Dortmund trainiert, erwarb im Juni 2005 seine Fußball-Lehrer-Lizenz. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der in Dortmund von 1995 bis 1997 gemeinsam mit Herrlich spielte und als BVB-Trainer von 2000 bis 2004 wiederum mit Herrlich zusammenarbeitete, äußert zu dessen Verpflichtung: „Wir freuen uns, dass wir in ihm einen Trainer der jungen Generation unter Vertrag nehmen konnten. Dank seiner sportlichen Qualitäten und auch seiner Persönlichkeit ist er ein echtes Vorbild für unsere Junioren-Nationalspieler. Heiko hat in den vergangenen Jahren einen großen Reifeprozess mitgemacht und wird seine neue Aufgabe mit großem Elan wahrnehmen.“

Verbunden mit dem Engagement von Herrlich ist die Entscheidung, dass Erich Rutemöller keine DFB-Junioren-Nationalmannschaft mehr trainiert, um sich angesichts der geplanten Überarbeitung der Lehrinhalte komplett auf seine Tätigkeit als DFB-Chefausbilder konzent- rieren zu können. Dazu erklärt Matthias Sammer: „Erich Rutemöller ist eine internatio- nal und national sehr geschätzte Persönlich- keit. Es entspricht und dient unserer neuen Philosophie, wenn er künftig seine Erfahrung noch stärker in die Trainer-Aus- und Fortbildung einbringt. Gleichzeitig ist es das erklärte Ziel, dass die Trainer unserer Junioren-Nationalmann- schaften ausschließlich die Arbeit mit ihrem Team und die persönliche Betreuung der Spieler in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stellen sollen.“

DFB-Journal 1/2007 89 U 17-Junioren

DFB-Nachwuchs qualifiziert sich souverän für die EM-Endrunde Die deutsche U 17 freut sich über Starke Leistung das Erreichen der EM-Endrunde.

Die U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes hat sich für die Europa- meisterschaft qualifiziert. Souverän löste das Team von Trainer Paul Schomann das Ticket. In der zweiten Qualifikationsrunde gewann die DFB-Auswahl mit 4:1 gegen Griechenland, 4:1 gegen Schottland und 3:0 gegen Irland. Die EM-Endrunde findet vom 2. bis 13. Mai 2007 in Belgien statt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet.

ir bestreiten einen Hürdenlauf. Auftaktpartie gegen Griechenland in Jeder Gegner, jedes Turnier ist Spelle um. Nach einem feinen Spielzug ein neues Hindernis.“ Mit diesen legte Sascha Bigalke seinem Offensiv- W Worten rief Paul Schomann die partner Toni Kroos auf und die deut- Spieler der U 17-Junioren in den sche Nummer 10 schob den Ball am Mannschaftssitzungen jedes Mal aufs griechischen Torhüter vorbei zum 1:0 Neue zur optimalen Konzentration auf. ins Tor. Der Blitzstart zeigte eine weitere Sein Team verinnerlichte diese Denk- Maßgabe von Paul Schomann. „Wir weise, für weitere Motivation sorgte die wollen neben einem schnellen und angeordnete Spielweise. „Offensiv zielstrebigen Kombinationsspiel auch denken und handeln lauten unsere Platz für individuelle Angriffsaktionen Grundsätze, nach Ballgewinn ist der wie Dribblings, Pässe in die Spitze oder erste Gedanke nach vorne gerichtet“, Torabschlüsse lassen. Strenge taktische machte der DFB-Trainer deutlich. Zwänge werden wir den Jungs nicht auferlegen“, erklärt er. Entsprechend fokussiert gingen die deutschen Talente in das Mini-Turnier. Als Kroos nur 13 Minuten später per Perfekt setzten sie die Ideen ihres Freistoß auf 2:0 erhöhte, gab das wei- Trainers in den ersten Minuten der tere Sicherheit. Selbst vom Anschluss- treffer ließ sich die DFB-Auswahl nicht aus dem Konzept bringen. Nach Hen- ning Sauerbiers 3:1 und dem Treffer von Richard Sukuta-Pasu, der den 4:1-Endstand markierte, war der erste Schritt in Richtung EM-Endrunde ge- glückt.

Mit dem ersten Erfolg hatte das Team auch das Publikum für sich gewonnen. Paul Schomann, der aus Ochtrup stammt und somit in der Region des Mini-Turniers zu Hause ist, versprach seinen Spielern: „Die Men- schen hier sind begeisterungsfähig. Zeigt eine gute Leistung und die Zuschauer werden Euch durch die gute Stimmung vorbildlich unterstützen.“ Er sollte Recht behalten. Die Publikums- zahlen stiegen.

Waren in Spelle schon 5.000 Fans, so konnte in Nordhorn am dritten Spieltag mit 7.500 Zuschauern ein Mannschaftskapitän Patrick Funk und sein Team waren den Gegnern meist einen ausverkauftes Stadion gemeldet wer- Schritt voraus. den. Und auch die 5.500 in Rheine

90 DFB-Journal 1/2007 Weltmeisterschaft winkt, durfte das deutsche Team im abschließenden Gruppenspiel gegen Irland in Nordhorn nicht verlieren.

Eine Aufgabe, die die DFB-Auswahl erneut mit Bravour löste. In der zwei- ten Spielhälfte ebnete Sascha Bigalke mit einem verwandelten Strafstoß den Weg zum Sieg. Marvin Knoll legte noch zwei Treffer nach.

Auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der alle drei Spiele live vor Ort verfolgte, war voll des Lobes. „Die Qualifikation zur EM-Endrunde ist ein toller Erfolg für Paul Schomann und sein Team. Die Mannschaft hat mit ihrer dominanten Spielweise in Offen- sive und Defensive absolut verdient die Fahrkarte nach Belgien gelöst“, sagte er.

Auf diesen Lorbeeren wollen und können sich die U 17-Junioren aber nicht ausruhen. Die Vorbereitung für die EM begann mit dem Abpfiff des letzten Qualifikationsspiels. Das Ziel für die Endrunde, in der die DFB-Auswahl in der Gruppe A auf Frankreich, Spanien und die Ukraine trifft, steht bereits fest. Mindestens Platz fünf soll es sein. Damit wäre die Teilnahme an der Weltmeister- schaft im August 2007 in Korea gesi- chert. sorgten für eine tolle Kulisse. Wieder bekamen sie eine furios startende deutsche Mannschaft zu sehen. Sascha Bigalke brachte die schottische Abwehr mit seinen Dribblings ein ums andere Mal in Schwierigkeiten und erzielte die Führung. England-Legionär Kevin Wolze baute den Vorsprung mit einem Flachschuss aus. Doch wieder musste die deutsche Defensive ein Gegentor hinnehmen. Erneut war es der einge- wechselte Richard Sukuta-Pasu, der den alten Abstand herstellte, bevor der ebenfalls eingewechselte Marvin Knoll zum 4:1-Endstand traf.

Mit zwei Siegen hatte das deutsche Team nun eine sehr gute Ausgangs- lage. Aber zu den Unwägbarkeiten der zweiten Runde in der EM-Qualifikation gehört es, dass schon bei einer Niederlage das Ausscheiden aus dem Rennen um EM- und WM-Teilnahme droht. Da sich nur der Gruppensieger für die Endrunde qualifiziert und dort den besten fünf die Teilnahme an der Trainer Paul Schomann gratuliert Tony Jantschke zur EM-Teilnahme.

DFB-Journal 1/2007 91 Turnierbörse

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen...“ Diese Erfahrung haben in der Vergangenheit viele Spieler und Betreuer gemacht, die an Jugend-Turnieren in nah und fern teilgenommen haben. Die aktuelle Turnierbörse bietet den Interessenten wieder ein reichhaltiges Angebot. So können Reisen zu Veranstaltungen innerhalb Deutschlands oder auch ins benachbarte Ausland geplant werden. Heerenveen in den Niederlanden, Österreichs Hauptstadt Wien, Cham in der Schweiz oder die ungarische Metropole Budapest bieten sich beispielsweise als mögliche Ziele an. Die Turnierbörse ist auch im Internet unter www.dfb.de/dfb-info/juniorecke zu finden. Wer zukünftig seine Veranstaltung in der Turnierbörse registrieren lassen möchte, kann dies tun, indem er das entsprechende Formular unter der angegebenen Internet-Adresse ausfüllt oder die Angaben an folgende Adresse schickt: Deutscher Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Stichwort: Turnierbörse, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main.

Mit Begeisterung verfolgen die Eltern vom Spielfeldrand die spektakulären Aktionen ihrer Kinder.

FC Bomber Bad Homburg TuS Blumberg SV Dissau SpVgg. Edenkoben TSV Frickenhausen DEUTSCHLAND F- und C-Jugend G- bis D-Jugend E-Jugend, 9. Juni 2007 E-Jugend, 23. Juni 2007 E- bis B-Juniorinnen 16. und 17. Juni 2007 C- und B-Juniorinnen Heiko Anders Antonio Hermosin 21. und 22. Juli 2007 Ahrensburger TSV Petra Hellwig 23. und 24. Juni 2007 Poststraße 4 Karlheinz-Lintz-Straße 9 Günter Sieber G- bis B-Jugend Massenheimer Weg 2 Bernd Dewert 23617 Stockelsdorf 67480 Edenkoben Frickenhäuserstraße 35 E- bis C-Juniorinnen 61352 Bad Homburg Gartenstraße 6 0 45 06 / 20 40 15 01 71 / 9 38 00 80 97199 Ochsenfurt 26. bis 28. Mai 2007 01 72 / 6 75 87 46 78176 Blumberg [email protected] [email protected] 0 93 31 / 29 56 Dirk Jon [email protected] 01 73 / 3 25 65 28 [email protected] Bünningstedter Straße 9 [email protected] Döbelner SC SV Ehringshausen 22926 Ahrensburg B-Juniorinnen, 1. Juli 2007 SV Westring Gotha TuS Porta Barkhausen F-Jugend, 26. Mai 2007 0 41 02 / 18 98 Beatrice Rühl F- bis D-Jugend F- bis C-Jugend TSV Breuna E-Jugend, 27. Mai 2007 [email protected] Hofgasse 21, 36329 Romrod-Zell 29. Juni bis 1. Juli 2007 16. und 17. Juni 2007 G- bis D-Jugend D-Jugend, 28. Mai 2007 Heiko Fromme 01 70 / 3 43 70 49 Stefan Krüger TuS Altenberge André Bergmann 16. Juni 2007 Hauptstraße 15 [email protected] Dorotheenstraße 31, 99867 Gotha G- bis C-Jugend Zum Rehmer Eck 14 Ottmar Israel 04749 Ostrau 0 36 21 / 75 03 35 F- bis B-Juniorinnen 32547 Bad Oeynhausen Buchenweg 1 Holsatia Elmshorn 01 71 / 3 71 91 34 [email protected] 26. bis 28. Mai 2007 0 57 31 / 2 65 63 34479 Breuna D- bis B-Juniorinnen [email protected] Michael Matthoff [email protected] 01 77 / 4 47 39 75 26. Mai 2007 SKG Gräfenhausen Hagebuttenweg 28 [email protected] Iris Lohse G- bis C-Jugend TuS Drevenack 48341 Altenberge Franz-Marc-Straße 2 a 16. und 17. Juni 2007 Berliner SV 1892 E-Jugend, 7. Juni 2007 0 25 05 / 53 16 25336 Elmshorn Peter Lang E-Juniorinnen, 9. Juni 2007 Bulacher SC C-Jugend, 8. Juni 2007 [email protected] 01 70 / 9 07 59 26 Taunusstraße 4, 64331 Weiterstadt Peter Brechmacher F- bis D-Jugend D-Jugend und B-Juniorinnen Blissestraße 45 23. Juni 2007 [email protected] 01 73 / 9 84 12 06 SV Amendingen 9. Juni 2007 10713 Berlin G-, E- und C-Jugend [email protected] G- bis E-Jugend E-Jugend sowie G- und 01 79 / 6 35 87 67 24. Juni 2007 JSG Fehmarn 30. Juni und 1. Juli 2007 F-Juniorinnen Heimo Juchacz E- bis A-Jugend und FSC Guxhagen Thomas Grenz 10. Juni 2007 Rudolf-Breitscheid-Straße 1 a B-Juniorinnen E-Jugend, 2. und 3. Juni 2007 Marquardstraße 43 DJK Sparta Bilk Harald Schmellenkamp 76189 Karlsruhe 20. bis 22. Juli 2007 D-Jugend, 9. und 10. Juni 2007 87700 Memmingen E- und D-Jugend Parzellenweg 07 21 / 86 62 95 Heiko Witt Dieter Elsner 0 83 31 / 8 77 85 2. und 3. Juni 2007 46569 Hünxe [email protected] Ohrtstraße 32, 23769 Fehmarn Mittelgasse 10, 34302 Guxhagen [email protected] G- und F-Jugend 0 28 58 / 65 30 01 71 / 2 38 09 75 01 51 / 50 02 62 59 7. Juni 2007 [email protected] [email protected] TSV Vineta Audorf A-Jugend, 8. Juni 2007 TSV Crailsheim SV Phönix Düdelsheim G-Jugend und G-Juniorinnen C-Jugend, 9. Juni 2007 E- bis B-Juniorinnen E- bis C-Juniorinnen SV Rhodia Freiburg SV Haag 1955 7. Juli 2007 B-Jugend, 10. Juni 2007 23. und 24. Juni 2007 30. Juni und 1. Juli 2007 D- bis A-Jugend G- bis C-Jugend, 17. Juni 2007 Elke Gnutzmann Andreas Rupp Hubert Oechsner Frank Metzke 23. und 24. Juni 2007 Joachim Thömmes Neue Siedlung 49 Dormagenerstraße 34 Goldbacher Straße 42 Schulstraße 16 Ute Wojdowski Kunibertstraße 84 24790 Schacht-Audorf 40221 Düsseldorf 74564 Crailsheim 63654 Büdingen Sichelstraße 2, 79114 Freiburg 54497 Morbach-Haag 0 43 31 / 99 34 01 72 / 8 65 56 16 0 79 51 / 85 28 0 60 41 / 40 06 07 61 / 4 76 58 23 0 65 33 / 12 78 [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

92 DFB-Journal 1/2007 TSV Haunstetten FC Honhardt F-Jugend, 30. Juni 2007 F- und D-Jugend, 14. Juli 2007 Thomas Krachtus Heiner Kraft Inningerstraße 49 c Steinbacherstraße 8 86179 Augsburg 74586 Frankenhardt 08 21 / 4 55 53 02 0 79 59 / 3 38 [email protected] [email protected]

SV 1928 Heggen FC Hundheim/Steinbach 1952 C-Juniorinnen, 16. Juni 2007 F- bis A-Jugend Horst Rokitte 29. Juni bis 1. Juli 2007 Adolf-Färber-Straße 7 Hubert Dick 57413 Finnentrop Seestraße 19 0 27 21 / 5 06 53 97900 Külsheim [email protected] 01 60 / 96 07 24 51 [email protected] TuS Herscheid G- bis C- und A-Jugend SuS Kalkar B-Juniorinnen F- bis D-Jugend 15. bis 17. Juni 2007 16. und 17. Juni 2007 Christoph Wilk Walter de Jong Holunderweg 1 Bahnhofstraße 11, 47546 Kalkar 58849 Herscheid 01 74 / 7 55 74 33 01 75 / 5 68 20 04 [email protected] [email protected] VfL Kellinghusen VfL Hochdorf G- bis D-Jugend G- bis B-Jugend 16. und 17. Juni 2007 15. bis 17. Juni 2007 Antje Radewald Markus Katz Overndorfer Straße 36 Altheimer Straße 73 25548 Kellinghusen 72202 Nagold-Hochdorf 0 48 22 / 28 10 01 72 / 7 60 42 65 [email protected] [email protected] TSV Kirchhain SV Höntrop 1916 G- bis D-Jugend G- bis E-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 26. bis 28. Mai 2007 Jörg Vollmerhausen Rainer Elff Breslauerstraße 24 Lohackerstraße 100 35274 Kirchhain 44867 Bochum 0 64 22 / 67 34 0 23 27 / 96 03 19 [email protected] [email protected] SV Kirchzarten SV 09 Hofheim G- bis B-Jugend D-Jugend, 26. Mai 2007 22. bis 24. Juni 2007 Sven Eberth Frank Saier 65830 Kriftel Zartner Straße 20 0 61 92 / 4 47 13 79199 Kirchzarten [email protected] 0 76 61 / 36 82 [email protected] SC Holweide 68 G- bis C-Jugend FC Alemannia Klein-Auheim E- und C-Juniorinnen F- bis C-Jugend 7. bis 10. Juni 2007 7. bis 10. Juni 2007 Ute Wildschütz Bernd Roth Ostmerheimerstraße 261 Weißdornweg 18 51109 Köln 63456 Hanau 02 21 / 8 69 92 99 01 75 / 9 34 58 66 [email protected] [email protected] Mit Volldampf geht es in Richtung SC West Köln SV Westfalia Leer gegnerisches Tor. G- bis D-Jugend, 16. Juni 2007 F- bis D-Jugend, 8. bis 10. Juni 2007 Simon Schmitz Dietmar Sundorf Gottfried-Daniels-Straße 35 An de Birk 17, 48612 Horstmar 50825 Köln 0 25 51 / 8 28 47 02 21 / 5 50 74 93 [email protected] [email protected] VfB Linz TSV Korntal G- bis D-Jugend G- bis C-Jugend D- und C-Juniorinnen 30. Juni bis 8. Juli 2007 8. bis 10. Juni 2007 Jürgen König Klaus Eggert Gernsbacherstraße 6 Bahnhofstraße 50 70499 Stuttgart 53562 St. Katharinen 07 11 / 8 06 25 80 01 78 / 3 67 36 77 [email protected] [email protected] TuS 05 Kostheim G- bis A-Jugend, 2. bis 10. Juni 2007 SV Fortuna St. Jürgen Lübeck Helmut Fank F- und E-Jugend sowie F- und Mittlere Kirschgartenstraße 10 E-Juniorinnen, 26. Mai 2007 52246 Mainz-Kostheim F- und E-Jugend sowie F- und 0 61 34 / 47 12 E-Juniorinnen, 27. Mai 2007 jugendturnier2007@ G- und D-Jugend sowie tus05kostheim.de B-Juniorinnen, 28. Mai 2007 C-Jugend, 2. Juni 2007 TSV Kottern B-Jugend, 3. Juni 2007 G- bis C-Jugend, 13. bis 15. Juli 2007 Thomas Hornberger Jürgen Kugler Kastanienweg 8 a Akosweg 39, 87435 Kempten 23619 Hamberge 01 77 / 2 57 17 60 01 79 / 1 09 49 80 [email protected] [email protected]

FV Kickers 09 Lauterbach SuS Lünern F- bis C-Jugend, 7. und 8. Juli 2007 G- bis D- und A-Jugend Uwe Haas D- und B-Juniorinnen Kammermartinsdobel 27 1. bis 3. Juni 2007 78730 Lauterbach Familie Lehmann 0 74 22 / 2 02 53 Weidenweg 59, 59423 Unna Erleichterung und Freude bei den Kids nach einem Treffer im Elfmeterschießen. [email protected] 01 79 / 3 26 18 11

DFB-Journal 1/2007 93 Turnierbörse

Eine Jubel-Traube bilden diese Nachwuchsspieler.

SF Blau-Gelb Marburg FC Viktoria 1908 Neckarhausen JSG Oberau/Höchst TSV Pfronstetten-Wilsingen TSV Riederich DJK-SV Steinberg G- bis D-Jugend C- und B-Juniorinnen G- bis E-Jugend, 24. Mai 2007 D- bis B-Juniorinnen G- bis C- und A-Jugend G- bis A-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 16. Juni 2007 Oliver Ludemann 26. bis 28. Mai 2007 14. und 15. Juli 2007 D- bis B-Juniorinnen Ulrich Müller G- und F-Jugend Taunusstraße 14, 63694 Limeshain F- bis C-Jugend Thomas Scharlach 20. bis 22. Juli 2007 Pappelweg 1, 35041 Marburg 17. Juni 2007 01 77 / 4 83 59 94 30. Juni und 1. Juli 2007 Gutenbergstraße 19 Franz Scharf 0 64 21 / 3 20 72 E- und D-Jugend oliver.ludemann@ Manuela Schneider 72585 Riederich Gartenstraße 8 [email protected] 23. Juni 2007 jugendamball.de Wolfswiesen 2 0 71 23 / 95 95 79 92449 Steinberg am See C-Jugend, 24. Juni 2007 72539 Pfronstetten [email protected] 01 70 / 3 85 52 34 Mettmann Sport e. V. Martin Kinzig TSV Oferdingen 01 75 / 8 06 67 87 [email protected] D- und C-Juniorinnen Friedrich-Ebert-Straße 63 G- bis C-Jugend, 7. Juni 2007 Eintracht Rodde 9. Juni 2007 68535 Neckarhausen Frank Gschwind Rahlstedter SC G- bis D- und B-Jugend FC 48 Steinhofen G- bis E-Jugend 01 78 / 5 54 70 65 Schönbuchstraße 29 G- bis B-Jugend B-Juniorinnen G- und D-Jugend G- bis E-Juniorinnen [email protected] 72141 Walddorfhäslach F- und C-Juniorinnen 1. bis 3. Juni 2007 G-Juniorinnen 10. Juni 2007 01 73 / 9 88 36 99 26. und 27. Mai 2007 Torsten Wullkotte 7. Juni 2007 D- und B-Jugend, 16. Juni 2007 SV Neuhof [email protected] Ralf Schulz Alemannenallee 89, 48429 Rheine F- und E-Jugend D- und C-Jugend, 17. Juni 2007 G- bis A-Jugend Weddinger Weg 0 59 71 / 8 03 07 90 14. Juli 2007 Christian Bartsch 29. Juni bis 1. Juli 2007 FSV 1913 Oggersheim-Ludwigshafen 22149 Hamburg [email protected] Dietmar Mayer Danziger Straße 3 Kerstin Müller G- bis D-Jugend 0 40 / 6 73 28 03 Schmalzgasse 8 40822 Mettmann Carl-Benz-Straße 3 9. und 10. Juni 2007 SV Eintracht Salzwedel 72406 Bisingen 0 21 04 / 7 09 03 65232 Taunusstein Marcello Libori SpVgg. Ramspau E-Jugend, 30. Juni 2007 0 74 76 / 18 47 [email protected] 0 61 28 / 7 12 17 Ruthenstraße 12 G- bis C- und A-Jugend Ingo Werner dietmar.mayer@ [email protected] 67063 Ludwigshafen G- bis B-Juniorinnen Wandlungsbreite 50 fc48steinhofen.de SV Millingen 1928 06 21 / 6 33 92 14 14. und 15. Juli 2007 29410 Salzwedel G- bis E- sowie C- und A-Jugend VfB Neuhütten [email protected] Siegi Biersack 0 39 01 / 30 20 55 VfL Stuttgart-Kaltental C-Juniorinnen B- und A-Jugend Amselweg 1 [email protected] G- bis C-Jugend 26. bis 28. Mai 2007 26. bis 28. Mai 2007 Sportgemeinschaft Orlen 93128 Ramspau 6. bis 8. Juli 2007 Ferdinand Schmitz Marcus Fleischhacker F- bis C-Jugend 01 71 / 2 38 30 75 FC Schonach Alexander Kunz Im Dahlacker 36, 46519 Alpen Wilhelmstraße 77 29. Juni bis 1. Juli 2007 [email protected] F- bis D- sowie B- und A-Jugend Triberger Straße 10 0 28 02 / 8 05 51 71543 Wüstenrot Kai Mucke D- bis B-Juniorinnen 70569 Stuttgart [email protected] 0 79 45 / 94 24 82 Pfahlgrabenstraße 55 1. FC Rechberghausen 13. bis 15. Juli 2007 01 73 / 6 72 57 62 [email protected] 65510 Idstein C-Jugend, 16. Juni 2007 Christian Hock [email protected] SV Musbach 0 61 26 / 5 63 74 D-Jugend, 17. Juni 2007 Neue Bergstraße 8, 78136 Schonach D- bis B-Juniorinnen TSG Neu-Isenburg [email protected] E-Jugend, 23. Juni 2007 01 74 / 2 71 22 53 FC Tandern 26. bis 28. Mai 2007 G- bis A-Jugend G- und F-Jugend [email protected] F- bis C-Jugend Sybille Züfle 8. bis 10. Juni 2007 VfL Osterspai 24. Juni 2007 26. bis 28. Mai 2007 Merzenbergstraße 33 Dusan Opacic D-Juniorinnen und Erich Kröner VfB Friedetal Sollstedt Rainer Herkommer 72250 Freudenstadt-Musbach Friedhofstraße 17 a F- bis D-Jugend, 3. Juni 2007 Wiesenrain 9 G- bis D- und B-Jugend Dorfstraße 15 b 0 74 43 / 28 96 22 63263 Neu-Isenburg Norbert Kolmer 73117 Wangen 26. bis 28. Mai 2007 85253 Erdweg [email protected] 01 78 / 2 78 41 87 Filsener Straße 32, 56340 Osterspai 01 60 / 91 86 86 34 Holger Metz 01 79 / 4 59 38 64 [email protected] 0 26 27 / 84 97 [email protected] Bergstraße 25, 37345 Bischofferode [email protected] TSV Neckarau [email protected] 0 36 07 / 79 23 43 B-Jugend sowie TSV Nordhausen FC Reiselfingen [email protected] TV Unterlenningen C- und B-Juniorinnen G- bis A-Jugend SC Grün-Weiß 1920 Paderborn D- bis B-Juniorinnen G- bis A-Jugend 16. Juni 2007 7. bis 10. Juni 2007 B-Jugend, 16. und 17. Juni 2007 30. Juni und 1. Juli 2007 VfL Stade 29. Juni bis 1. Juli 2007 Andreas Salewski Hans-Werner Lutz Frank Wibbeke Ralf Bednarz C-Juniorinnen, 16. Juni 2007 Siegfried Iwwerks Brunhildestraße 57 Schulweg 4 Horner Straße 22 Dorfstraße 29 Andre Fiege Schmiedgässle 2 68199 Mannheim 74226 Nordhausen 33102 Paderborn 79843 Löffingen Frommholdstraße 25, 21680 Stade 73252 Lenningen 06 21 / 4 37 61 83 0 71 35 / 1 28 32 01 51 / 10 50 13 36 01 78 / 9 31 14 44 01 51 / 17 77 44 09 0 70 26 / 37 01 88 [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

94 DFB-Journal 1/2007 Näher dran ...

www.dfb.de ... klick Dich rein! Turnierbörse

Den Pokal kann uns niemand entreißen.

TSV Viernheim TSV Weilimdorf F-, E- und B-Jugend G- bis B-Jugend ENGLAND ÖSTERREICH SCHOTTLAND UNGARN E- bis C-Juniorinnen 23. Juni bis 1. Juli 2007 25. bis 27. Mai 2007 Gerd Meissner Woodley Saints FC SC Young Stars Centimeter Ayr Boswell CSHC Budapest Frank Schenkel Glemsgaustraße 57 a F- bis B-Jugend F- bis C-Jugend E- bis A-Jugend F- bis C-Jugend Kirschenstraße 15 70499 Stuttgart F- bis B-Juniorinnen 26. bis 28. Mai 2007 25. bis 28. Mai 2007 27. und 28. Mai 2007 68519 Viernheim 07 11 / 8 87 32 64 16. und 17. Juni 2007 Helmut Ristl Duncan McIntyre Gyoergy Tamas 0 62 04 / 7 42 76 [email protected] Jem Hancock Wimbergergasse 25/3/22 24 Mure Place Szent István ut 177 [email protected] P.O. Box 7951 1070 WIEN KA19 8ES MINISHANT 1213 BUDAPEST TSV Weinsberg RG5 4XT READING 00 43 - 6 76 / 3 60 20 76 00 44 - 12 92 / 44 31 77 00 36 - 30 / 3 50 58 92 TSV Wain E- bis C-Jugend, 30. Juni 2007 00 44 - 1 18 / 9 69 19 79 [email protected] [email protected] [email protected] F- bis C-Jugend Anita Krämer [email protected] 30. Juni und 1. Juli 2007 Öhringer Straße 9 1. SC Felixdorf Spartans FC Rüdiger Rosenberg 74189 Weinsberg F-Jugend, 17. Mai 2007 E- bis A-Jugend Ein Schmuckstück Kirchstraße 23 0 71 34 / 91 16 97 Harald Nowotny D- bis B-Juniorinnen 88489 Wain [email protected] Lindengasse 8 30. Juli bis 4. August 2007 für jede Trophäen- 01 72 / 5 78 62 52 2601 SIEDLUNG MARIA THERESIA Duncan McIntyre Sammlung. [email protected] SV Wershofen-Hümmel NIEDERLANDE 00 43 - 6 99 / 12 47 25 33 24 Mure Place G- bis D-Jugend [email protected] KA19 8ES MINISHANT SG Walluf 1932 7. bis 10. Juni 2007 V. V. Nieuweschoot 00 44 - 12 92 / 44 31 77 G- bis D-Jugend Hans-Peter Raths F- und E-Jugend FC Tannheim/Tirol [email protected] 16. und 17. Juni 2007 Südstraße 50, 53520 Wershofen 8. bis 10. Juni 2007 E- und D-Jugend Michael Kron 0 26 94 / 4 02 Kootstra E- und D-Juniorinnen Schöne Aussicht 6 a ltrjugendfussball@ Zwette 43 23. und 24. Juni 2007 65396 Walluf sv-wershofen-huemmel.de HEERENVEEN Roland Jaensch 0 61 23 / 97 43 84 00 31 - 6 / 42 20 83 86 Seligenstädter Straße 28 michael.kron@comlog- STV Voslapp Wilhelmshaven [email protected] 63322 Rödermark logistic.de G- bis D- und A-Jugend 01 72 / 9 73 13 70 SCHWEIZ 15. bis 17. Juni 2007 BSC Roosendaal [email protected] SV Warsingsfehn Kai Kruse C- und B-Jugend SC Steinen Basel E-Juniorinnen und G- bis Hunrichsstraße 64 C- und B-Juniorinnen SC Theresienfeld F- bis A-Jugend und D-Jugend 26388 Wilhelmshaven 17. bis 19. Mai 2007 E- und D-Jugend B-Juniorinnen 29. Juni bis 7. Juli 2007 0 44 21 / 4 37 40 Bianca Hagenaars 27. und 28. Mai 2007 16. und 17. Juni 2007 Gerriet Hartmann [email protected] Luciadonk 27 F-Jugend, 7. Juni 2007 Hansueli Wüthrich Dietrich-Bonhoeffer-Straße 18 4707 VH ROOSENDAAL Udo Sacher Schweissbergweg 17 26802 Moormerland SC Viktoria 89 Wuppertal 00 31 - 1 65 / 54 17 91 Getreidegasse 7 4102 BINNINGEN 0 49 54 / 17 80 B-Jugend und G-Juniorinnen [email protected] 2604 THERESIENFELD 00 41 - 79 / 6 36 38 46 [email protected] 2. Juni 2007 00 43 - 6 76 / 9 63 87 78 [email protected] E- und D-Jugend, 3. Juni 2007 RKVV WDZ [email protected] TSV Weilheim an der Teck A-Jugend, 7. Juni 2007 F- bis D-Jugend Zuger Fussballverband G- bis A-Jugend F- und C-Jugend, 9. Juni 2007 D- bis B-Juniorinnen USV Unterlamm F- bis B-Jugend 20. bis 22. Juli 2007 D- und B-Juniorinnen 2. und 3. Juni 2007 F- bis C-Jugend D- bis B-Juniorinnen Wolfgang Hieber 10. Juni 2007 Wiel Ramakers 26. und 27. Mai 2007 26. Mai 2007 Tulpenstraße 19 Detlef Gerke Quelle 16 Johann Wischenbarth Gianfranco Galati 73235 Weilheim an der Teck Anhalter Straße 2 6351 AW BOCHOLTZ Unterlamm 156 Postfach 53 34 0 70 23 / 89 09 42389 Wuppertal 00 31 - 45 / 5 44 07 76 8352 UNTERLAMM 6330 CHAM [email protected] 01 78 / 7 12 40 15 [email protected] 00 43 - 6 64 / 2 33 57 31 00 41 - 78 / 6 03 39 25

96 DFB-Journal 1/2007 Reisen wie die Profis.

Mit den Profis.

Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Euro Lloyd DFB Das offizielle Reisebüro des DFB Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de Soziales Engagement

Ausschreibung für den Julius-Hirsch-Preis 2007 läuft Zwei Fan-Projekte ausgezeichnet

Wer wird Julius-Hirsch-Preisträger 2007? Seit Februar läuft die Ausschreibung für den vom Deutschen Fußball-Bund gestifteten und mit 20.000 Euro dotierten Preis. „Mit der Stiftung des Julius-Hirsch-Preises fordert der DFB seine mehr als sechs Millionen Mitglieder und insbesondere die Jugend auf, sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen auf dem Fußballplatz, im Stadion und in der Gesellschaft zu stellen“, erklärt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger das Motiv, in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler erstmals 2005 den Preis zu vergeben. DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet über die Kriterien und die Preisverleihung 2006.

Juniorenspiels zwischen einer israe- lisch-palästinensischen Auswahl und der eigenen U 17. Das Spiel wurde im neuen Stadion in München-Fröttmaning ausgetragen. Vor dem Länderspiel zwischen Deutschland und Dänemark Ende März wurde im Beisein von DFB- Präsident Dr. Theo Zwanziger in der Duisburger MSV-Arena der Preis des Jahres 2006 an zwei Fan-Projekte überreicht, die sich während der Welt- meisterschaft gegen Fremdenfeind- lichkeit eingesetzt hatten. Den Julius- Hirsch-Preis und die damit verbundene Prämie von 20.000 Euro teilen sich nun die Initiative „dem ball is’ egal, wer ihn tritt“, die ihren Ursprung im Umfeld der Schalker Fan-Initiative hatte, und Dr. Theo Zwanziger begrüßte die Gäste bei der feierlichen Veranstaltung in der das Fan-Projekt Dortmund e.V. Duisburger MSV-Arena. „Dem ball is’ egal, wer ihn tritt“ eder kann mitmachen, jeder kann einschließlich des Anmeldeformulars organisierte während der WM 2006 sich anmelden, egal, ob Einzel- im Bereich „Soziales Engagement“. antirassistische Streetkick-Turniere auf personen, Initiativen oder Vereine, Beim Ausfüllen des Formulars kann per den von rund 18 Millionen Menschen J Aktive auf dem Fußballplatz oder Mausklick unterschieden werden, ob besuchten Fan-Festen. Im Auftrag von Fans im Stadion. Die Vergabe des Prei- eine eigene Leistung angemeldet oder DFB und DFL setzten die Gelsenkir- ses in den ersten beiden Jahren zeigt, ein bekanntes Projekt vorgeschlagen chener dann im Oktober 2006 die dass künftige Preisträger oft von drit- wird. Die Bewerbungsfrist endet am gerade im schulischen Bereich enorm ten Personen empfohlen und vorge- 30. Juni 2007. erfolgreiche Aktion „Zeig´ dem Rassis- schlagen werden. Die Unterlagen mus die Rote Karte“ um. Projektleiter können auf www.dfb.de abgerufen wer- 2005 erhielt der FC Bayern München der Initiative „dem ball is’ egal“ ist den. Zu finden sind die Informationen den Preis für die Ausrichtung eines Bodo Berg.

98 DFB-Journal 1/2007 Charlotte Knobloch (links) und Andreas Hirsch (rechts) mit den Preisträgern des Julius-Hirsch-Preises 2006.

Das Fan-Projekt Dortmund e.V. Gerd Rehberg an der Preisverleihung gegen Fremdenfeindlichkeit und in Duisburg teil. Die Jury des Rassismus wurde bereits 1988 gegrün- det. Angeregt von englischen Vorbil- Bei der feierlichen Übergabe des Julius-Hirsch-Preises dern richtete das Fan-Projekt unter der Preises in der MSV-Arena sagte DFB- Leitung der Initiatoren Rolf-Arnd Präsident Dr. Theo Zwanziger: „Der • Oliver Bierhoff (Manager der Nationalmann- Marewski und Thilo Danielsmeyer neue Preis erinnert an das schreckliche schaft) Räume im Dortmunder Stadion als Schicksal eines großen Fußballers und • Dr. Thomas Bach (Präsident des Deutschen Lernzentrum ein. Das Motto dort: soll zugleich eine Mahnung sein, dass Olympischen Sportbundes) Integration statt Ausgrenzung. Sozial sich Geschichte durchaus wiederholen • Prof. Dr. Maria Böhmer (Staatsministerin und benachteiligten Jugendlichen bietet kann. Wenn wir ängstlich werden und Ausländerbeauftragte der Bundesregierung) sich hier die Chance, durch das Ein- keine Zivilcourage zeigen, besteht • Andreas Hirsch (Enkel von Julius Hirsch) üben wichtiger Sozialtechniken einen diese Gefahr. Der DFB jedenfalls wird • Charlotte Knobloch (Vorsitzende des Platz in der Gesellschaft zu finden. So Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Zentralrats der Juden in Deutschland) wird die Anziehungskraft des Fußballs Antisemitismus nicht dulden.“ • Dr. h.c. Alfred Sengle (ehemaliger DFB- genutzt, die oft aus Migranten-Familien Sicherheitsbeauftragter und früheres DFB- kommenden Kinder und Jugendlichen Der 1892 geborene Julius Hirsch Präsidiumsmitglied, Ehrenmitglied des DFB) für das Lernen zu begeistern. wurde zu Beginn des neuen Jahrhun- • Karl Schmidt (DFB-Vizepräsident für soziale derts Nationalspieler. „Juller“ Hirsch und gesellschaftspolitische Aufgaben) „Beide Projekte sind ideale Preis- war seinerzeit einer der populärsten • Valentin Schmidt (Sportbeauftragter des träger“, sagte Charlotte Knobloch, Stürmer in Deutschland. 1910 gewann Rats der Evangelischen Kirche in Vorsitzende des Zentralrats der Juden er mit dem Karlsruher FV die Deutsche Deutschland) in Deutschland. Ebenso wie Andreas Meisterschaft und wurde im Alter von • Eberhard Schulz (Evangelische Versöh- und Matthias Hirsch, die Enkel von 19 Jahren erstmals in die National- nungskirche auf dem Gelände der KZ- Julius Hirsch, nahmen auch DFB- mannschaft berufen. 1914 wurde er mit Gedenkstätte Dachau) Generalsekretär Horst R. Schmidt, der SpVgg Fürth erneut Deutscher • Hans-Gerd Schütt (Sportbeauftragter der DFB-Vizepräsident Karl Schmidt, die Meister. Für seine Zeit als Soldat im Deutschen Bischofskonferenz) DFB-Integrationsbeauftragte Gül Ersten Weltkrieg erhielt er 1916 das • Walther Seinsch (Vorsitzender des Vorstands Keskinler und andere Vorstandsmit- Eiserne Kreuz II. Klasse. 1943 wurde des FC Augsburg und Vorsitzender des glieder sowie Borussia Dortmunds Julius Hirsch in das Vernichtungslager Vorstands der Stiftung Erinnerung) Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Auschwitz-Birkenau deportiert. Er • Dr. Theo Zwanziger (DFB-Präsident) und Schalkes Vorstandsvorsitzender kehrte nicht mehr zurück.

DFB-Journal 1/2007 99 Interview

Wie kann der Fußball gesellschaftliche Akzente setzen? Wie kann der Deutsche Fußball-Bund seine Möglichkeiten ein- setzen, um soziales Engagement zu zeigen? Anlässlich der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises, einer vom DFB gestifteten Auszeichnung für couragier- tes Auftreten gegen Rassismus und Antisemitismus, unterhielt sich DFB- Internetredakteur Thomas Hackbarth mit Charlotte Knobloch und Gül Keskinler über die Möglichkeiten, mit dem Massenphänomen Fußball sozial etwas zu bewirken. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Münchnerin Charlotte Knobloch, hielt in Duisburg die Laudatio auf die Sieger des Julius-Hirsch-Preises 2006. Die in Istanbul geborene Gül Keskinler wurde im Dezember 2006 zur Integra- tionsbeauftragten des DFB benannt.

Charlotte Knobloch und Gül Keskinler sprechen über die gesellschaftlichen Akzente des Fußballs „Der Sport lehrt: Jeder kann

Frau Knobloch, Sie sitzen in der Jugendspiels mit einer israelisch- sind die Projekt-Mitarbeiter in die Jury des Julius-Hirsch-Preises. palästinensischen Mannschaft geehrt. Jugendzentren, Vereine und Schulen Wieso engagieren Sie sich für diesen Den Geldpreis von 20.000 Euro hat der gegangen. vom DFB gestifteten Preis? Und FC Bayern München damals an die warum fiel das Votum auf die Fan- israelitische Kultusgemeinde München projekte aus Dortmund und Gelsen- und Oberbayern überwiesen. So kam Ist der Fußball das passende kirchen? auch der erste Kontakt zustande. Vehikel, um soziale Themen zu Unsere beiden Fangruppen in diesem transportieren? Charlotte Knobloch: Ich liebe den Jahr, das Dortmunder Fanprojekt und Fußball. Ich gehe begeistert ins Stadion die Gelsenkirchener Faninitiative „dem Knobloch: Der Zentralrat der Juden und würde mir am liebsten jedes Spiel ball is’ egal, wer ihn tritt“, sind ideale prüft immer wieder, was wir tun kön- anschauen, wobei mein Herz rot-blau Preisträger für den Julius-Hirsch-Preis nen, um Bewusstsein zu entwickeln. schlägt. Ich unterstütze also 1860 und 2006. Beide haben im Rahmen der WM Unsere Aufgabe ist es, im Dialog mit den FC Bayern München. Die Bayern antirassistische Aktionen durchgeführt. den politischen Vertretern gegen auf- waren 2005 die ersten Preisträger des Mir hat insbesondere gefallen, dass tauchenden Antisemitismus vorzuge- Julius-Hirsch-Preises. Sie wurden beide Projekte den Schwerpunkt auf hen. Der Sport spielt dabei eine ent- damals für die Ausrichtung eines die Jugendarbeit gelegt haben. Dafür scheidende Rolle. Nicht zuletzt werden

100 DFB-Journal 1/2007 selbst mal geholfen wird. Fußball ist der Massensport in Deutschland und erreicht viel mehr Menschen als alle anderen Sportarten. Dass viele jugend- liche talentierte Deutsche mit Migra- tionshintergrund in die DFB-Auswahl- mannschaften berufen werden, ist ein starkes Zeichen. Wir werden aner- kannt, wir werden aufgenommen, wir werden gefördert – das sind die Botschaften.

Bitte nennen Sie uns einige Eckdaten zur Integration ausländi- scher Mitbürger in Deutschland.

Keskinler: Insgesamt haben wir landesweit einen Ausländeranteil von zwölf Prozent. In den Großräumen, wie etwa rund um Frankfurt, Duisburg, Stuttgart und München, liegt der Anteil wesentlich höher. In einigen Stadtteilen Frankfurts haben wir über 40 Prozent Bürger mit einem Migrationshinter- grund. Im Jahr 2010 wird jedes zweite Kind in den Ballungsgebieten eine nicht deutsche Herkunft haben. Gesellschaft- lich haben wir also längst eine Inter- kulturalität. Der Begriff der Minderheit wird fragwürdig. Damit müssen wir lernen umzugehen.

Charlotte Knobloch (links) im Gespräch mit Gül Keskinler. Frau Knobloch, Deutschland hat für die Ausrichtung der Weltmeister- schaft auch international viel Applaus bekommen. Auch den Ihren?

Knobloch: Aber sicher. Die Toleranz für andere Kulturen, das neugierige sich einbringen“ Aufeinanderzugehen, ist für unser Leben wichtig, nicht nur während einer Fußball-Weltmeisterschaft. Aber im Sommer 2006 war diese Stimmung sich die Leute gerade durch den Sport Im Rahmen des Länderspiels überall in Deutschland zu spüren. Auf wieder bewusst, dass sie in einem Land gegen Dänemark in Duisburg wurde den Fan-Festen trafen Menschen aus leben, in dem sich jeder einsetzen und der Julius-Hirsch-Preis des DFB aller Welt zusammen, und alle haben einbringen kann. Diese Erfahrung kann überreicht, eine Auszeichnung gegen friedlich miteinander gefeiert. Das nicht überbewertet werden. Rassismus und Intoleranz. Auch hier kann nur der Sport bewirken. Ver- verfolgt der DFB ein gesellschaftli- anstaltungen, Organisationen, wir alle ches Anliegen. Ist der Fußball das müssen Gesicht zeigen und Vorbilder Frau Keskinler, was kann die passende Medium, um soziale schaffen. Integrationsbeauftragte des DFB Themen anzusprechen und vielleicht bewirken? sogar gesellschaftliche Konflikte zu entschärfen? Frau Keskinler, wie haben Sie die Gül Keskinler: Sehr viel. Mit seinen FIFA WM 2006 erlebt? 6,5 Millionen Mitgliedern und 26.000 Keskinler: Fußball vermittelt wichtige Vereinen verfügt der Deutsche Fußball- Werte wie etwa den fairen Umgang Keskinler: Gerade während der WM Bund über ein großes Potenzial, den miteinander oder die Wichtigkeit des ist man immer wieder mit Menschen Integrationsprozess weiter nach vorne Teamgedankens, dass man dem ande- aus ganz unterschiedlichen Kulturen zu treiben. ren helfen kann und dass einem auch zusammengekommen. Es war wirklich

DFB-Journal 1/2007 101 Interview

Charlotte Knobloch bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises.

ein Fest der Nationen. Ein Freund aus aber mit einem Bewusstsein für die ersten Wochen nach Eröffnung der der Türkei hat in seinem Leben zwei- Vergangenheit leben, und dabei die Synagoge und des Museums sind wir mal Köln besucht: einmal während der Zukunft gestalten. Wobei die jungen buchstäblich überrannt worden. Die Karnevalszeit und einmal während der Menschen keine Schuld tragen an der Leute stauen sich an den Türen. WM. Der meint jetzt, die Deutschen Vergangenheit – aber ich bürde ihnen Akzeptanz und Begeisterung sind würden pausenlos feiern. Sein Bild von schon die Verantwortung auf, wach und enorm. Das ist ein gutes Zeichen für den Deutschen als zielorientierte, kritisch zu sein, also Gesicht zu zeigen. die Zukunft. distanzierte und pünktliche Menschen wurde völlig auf den Kopf gestellt. Die WM war wirklich eine Werbung für das Betrachten Sie die rechtsradikalen Land. Die türkische Zeitung Samant Gruppierungen rund um den Fußball, hat während der WM mit jeder Ausgabe die immer wieder mal zu sehen sind, kleine deutsche Fähnchen verteilt. Die mit Sorge? Politik könnte eine solche Bewegung in der Bevölkerung nicht auslösen. Nur Knobloch: Mit Wachsamkeit. Wir dürfen der Fußball kann so emotional aufrüt- nicht zulassen, dass sich die rechten Rä- teln. delsführer neue Nischen suchen. Prü- gel und Hass, nur weil Menschen einen anderen Gott anbeten oder eine andere Frau Knobloch, ausgelöst durch die Hautfarbe haben, das dürfen wir nicht WM wird viel von einem neuen, leich- zulassen. Randalierer haben nichts mit ten und unverkrampften Patriotismus dem Fußball zu tun. Fans fiebern dem geredet. War’s Ihnen im vergangenen Spiel entgegen, nicht der Schlägerei. Sommer zu viel Fahnenschwenken?

Knobloch: Überhaupt nicht. Diese In München hat die Jüdische Haltung, hinter jeder Entwicklung ein Gemeinde die neue Synagoge und vor Problem zu sehen, gefällt mir über- wenigen Wochen das neue Museum haupt nicht. Während der WM haben eröffnet. Sind Sie mit der Resonanz viele Menschen fröhlich gefeiert und zufrieden? waren stolz auf ihr Heimatland. Warum sollte daran etwas falsch sein? Wichtig Knobloch: Das ist ja das Schöne, dass bleibt: Wir müssen in der Gegenwart, nicht nur die Gebäude stehen. In den

102 DFB-Journal 1/2007 Dr. Theo Zwanziger hat mit dem Beginn seiner Präsidentschaft beim DFB eine Reihe gesellschaft- licher Themen auf die Agenda gesetzt, unter anderem die Integ- ration. Wie wichtig ist seine Unterstützung für Ihre Arbeit, Frau Keskinler?

Keskinler: Nur weil Theo Zwanziger diese Weitsicht hat, dass diese Arbeit von einer Person mit Migrations- hintergrund gemacht werden muss, sitze ich heute hier. Hätte ich keine Rückendeckung vom Präsidium, könnte ich in dieser großen Organisation DFB nichts bewirken. Dann wäre meine Arbeit nur Alibi.

Der Präsident des DFB steht auf Ihrer Seite. Aber wie schaut es aus mit den Fußballfans? Wenn Sie für die Kirche oder die Gewerkschaft arbeiten würden, hätten Sie für Ihre Botschaft der Ausländerintegration sicher ein offenes und empfängliches Publikum. Gül Keskinler wurde Ende 2006 zur Integrationsbeauftragten des DFB ernannt. Finden Sie bei Fußballfans offene Ohren? Sie fühlen sich von den Landesver- Kinder- und Jugendtrainer, Schieds- Keskinler: Die Ausländerfrage wird bänden des DFB ausreichend unter- richter und Sportgerichte mit interkul- immer sehr emotional diskutiert, stützt? turellen Sensibilisierungsschulungen egal in welcher Institution. Auch bei stark machen für ihre Arbeit. Gleich- der Kirche würde ich mit meiner Keskinler: Nach 100 Tagen ehren- zeitig müssen wir die Zugewanderten Arbeit auf Fürsprecher wie auf Kriti- amtlicher Tätigkeit stehe ich noch ganz bitten, sich zunehmend ehrenamtlich in ker treffen. am Anfang. Natürlich muss ich bei den den Strukturen des DFB zu engagieren. Vorständen der Landesverbände das Thema platzieren. Ich werde nicht immer auf Zustimmung treffen, aber Frau Knobloch, was trauen Sie dem die Diskussion ist sehr wichtig. Wenn israelischen Fußball zu? wir die ersten Module installieren, die ersten Schulungen beginnen, fängt die Knobloch: Unsere Nationalmannschaft richtige Arbeit an. zeigt eine starke Qualifikationsrunde für die EURO 2008. Auf Vereinsebene tun wir uns schwer. Unsere Klubs spielen Muss sich die deutsche Gesell- halt doch im Vergleich zu Deutschland schaft weiter öffnen, oder müssen die oder England auf Amateurebene. ausländischen Bürger sich auch kul- turell mehr eingliedern? Und wie schaut es mit Ihrem Keskinler: Integration kann nur Fußballinteresse aus, Frau Keskinler? heißen, dass wir aufeinander zugehen. Migration hat bereits Ende der 60er- Keskinler: Als Kölnerin muss man ja Jahre angefangen, und dennoch beste- bekanntlich Fan des 1. FC Köln sein. Und hen immer noch große Missverständ- als Neu-Frankfurterin drücke ich der nisse. Der Islam mit seinen Werten ist Eintracht die Daumen. Vor unserem ein Bestandteil der deutschen Gesell- Heimspiel gegen die Bayern habe ich in schaft. Natürlich steht die Wertevor- meiner großen fußballerischen Naivität stellung der einheimischen Bevölkerung einen Sieg der Eintracht vorhergesagt. im Vordergrund, aber die traditionellen Alle haben mich belächelt. Nach dem Fans unterschiedlicher Nationen und Kulturen Werte der Einwanderer müssen genau- 1:0 habe ich dann aber eine Rund-SMS kamen während der WM 2006 zusammen. so beachtet werden. Wir müssen die schicken und lachen können.

DFB-Journal 1/2007 103 Internet-Ecke

Die DFB-Website moderner, übersichtlicher und informativer Am 1. Februar 2007 war es so weit: www.dfb.de, die Website des Deutschen Fußball-Bundes, erhielt ein neues Gesicht. Doch der Relaunch hat die Im neuen Glanz Seiten des DFB-Angebots nicht nur äußerlich verändert, die Website hat auch neue „innere Werte“ zu bieten – getreu dem Motto der DFB-Internet- redaktion „Sei aktuell, attraktiv und abwechslungsreich“. DFB-Mitarbeiter Michael Herz berichtet über die aktuel- len Veränderungen.

eder kennt die Gefühle, die man mit einem Umzug verbindet. Das alte Haus ist einem ans Herz J gewachsen, die neue Umgebung noch ungewohnt. Trennungsschmerz kommt am Tag des Auszugs aus dem vertrauten Heim auf. Wird’s in der neuen Wohnung so gemütlich wie in der alten? Fühlen wir uns dort auch wohl? Mit ähnlichen Gefühlen ging die Internetredaktion des Deutschen Fußball-Bundes in den Relaunch ihrer Website www.dfb.de. Die Aufregung vor der Veröffentlichung, quasi dem Einzug, war groß.

Nun ist das neue Heim bezogen – und alle scheinen begeistert. Die Reaktionen der User fielen durch die Bank positiv aus (siehe Info-Kasten). Die neue Seite sei frischer, unterhalt- samer, moderner, so der Tenor der Rückmeldungen. Zuspruch, der dem Bauherrn gut tut.

Das neue Haus hat aber auch den Gästen einiges zu bieten. Größere Bilder sorgen für eine angemessene Atmosphäre, weitere Rubriken wie zum Beispiel die FanZone oder „Paules Welt“ dienen der Unterhaltung, eine größere Themenvielfalt sorgt für noch mehr Information. Kurzum, die neue DFB- Website ist ein rundum gelungener Bau.

Gleichzeitig wurden daher viele gute, bewährte Elemente aus der alten Stube übernommen. Beispielsweise blieb die übersichtliche Navigations- struktur erhalten. Der User soll weiter-

Die erste Homepage der DFB-Website nach dem Relaunch.

104 DFB-Journal 1/2007 hin mit möglichst wenig Klicks ans Ziel kommen. Kombiniert wurde die bewährte Seitenstruktur mit einer neuen, superschnellen Suche. News- Liste und Inhaltsseiten lassen sich getrennt durchsuchen. Die Anzeige der „Treffer“ ist übersichtlicher. Kurzum, ein deutlich verbesserter Service.

Weniger Servicecharakter denn eher kurzweilige Unterhaltung bietet die neue FanZone. Ob Bildschirmschoner, Hintergrundbilder für den eigenen

Reaktionen auf den Relaunch

„Glückwunsch zum neuen Design Ihrer Website, die mit der sehr gelungenen Optik neben dem ausführlichen Inhalt viel Vergnügen bereitet.“ Hajo Bruhn per Mail

„Herzlichen Glückwunsch den Machern zur Neugestaltung der DFB-Homepage. Sehr gelungen und noch informativer (übersicht- licher).“ Karl-Heinz Drinkuth per Mail

„Ich finde das neue Design der DFB-Homepage Die Einstiegsseiten der verschiedenen Nationalmannschaften wurden gründlich überarbeitet. sehr gelungen. Es ist übersichtlich und es gibt viele neue Extras.“ Leonie Beckmann per Mail

„Sowohl www.fussball.de als auch die Seite www.dfb.de sehen aufgeräumter, übersichtlicher aus und sprechen auch das Auge freundlicher an.“ Erwin Rädiger, Betreuer C1-Jugend TuS Heeslingen, per Mail

„Zunächst möchte ich Sie zu der neuen Home- page beglückwünschen. Ich denke, dass diese eine deutliche Verbesserung darstellt.“ Mark Walpurger per Mail

„Schöne neue Seite!“ Kuddel2611 per Mail

„Gratulation zur neuen DFB-Internetseite. Schaut super aus.“ Peter Renner, Pressestelle des FC Bayern München, per Mail

„Habe mal wieder auf die DFB-Website geschaut, dabei ist mir der neue Look aufgefallen und ich muss sagen, sieht besser aus als der alte Look und ist gut gelungen.“ Constantin Leiter aus Schottland per Mail

„Die neue Aufmachung der Website hat Format.“ Bernd Komander per Mail Die wichtigsten Punkte der neuen Teamseiten werden in einer übersichtlichen Form präsentiert.

DFB-Journal 1/2007 105 Internet-Ecke

Computer, Bildergalerien oder Quiz. Hier soll sich der Fußballfan wohl fühlen. Das attraktivste Angebot bildet wohl die Videothek. Ob die Frauen- Nationalmannschaft beim Vier-Länder- Turnier in China, Matthias Sammer und der deutsche Top-Nachwuchs beim Trainingslager in der arabischen Wüste oder einer unserer A-Nationalspieler im Düsenjet der Bundeswehr. Das neue Multimedia-Angebot der DFB-Internet- seite bietet Fußball in all seinen Facetten. Natürlich finden sich im Videoangebot auch die Höhepunkte der Spiele der A-Nationalmannschaft.

www.dfb.de berücksichtigt zudem viele neue Themen-Schwerpunkte im deutschen Fußball. So wurde etwa die Schulfußball-Offensive ins Seiten- angebot aufgenommen. Ein neues Zuhause auf der Website hat nun auch DFB-Maskottchen „Paule“ gefunden. Mit „Paules Welt“ bietet der kleine Adler ein Angebot speziell für Kinder und Jugendliche. Natürlich gibt es auch hier einen Videobereich. Von dort kann Elektronische Postkarten mit Motiven des DFB-Maskottchens „Paule“ können an man unter anderem elektronische Freunde gesendet werden. Postkarten mit „Paule-Motiven“, so genannte E-Cards, an Freunde ver- von „Paules Welt“ sollen in naher Zu- mit der DFB-Qualifizierungsoffensive schicken. Des Weiteren gibt es ein kunft noch weiter ausgebaut werden. als Aushängeschild, Soziales Engage- Bilderbuch des Maskottchens, ein ment, Schiedsrichter, Training und Memory-Spiel und viele weitere Infor- Durch die neue Seite sind auch die Talente sowie Freizeit- und Breitensport mationen rund um „Paule“. Die Seiten Bereiche Aus-, Fort- und Weiterbildung stärker in den Blickpunkt der User gerückt. In diesen Rubriken wurde das Angebot der DFB-Website überarbeitet und teilweise deutlich erweitert.

Erweitert und somit ebenfalls ver- bessert wurde das Angebot natürlich auch in den bisherigen Quotenhits. So wurden die Einstiegsseiten der ver- schiedenen Nationalmannschaften des DFB gründlich überarbeitet. Auf den neuen Teamseiten werden dem User nun die wichtigsten Punkte zu der je- weiligen Mannschaft in einer attraktiven Form präsentiert. Moderner, übersicht- licher und informativer – das gilt selbst- verständlich genauso für die Einstiegs- seiten im Bereich der Ligen oder nationalen und internationalen Klub- Wettbewerbe.

Den Umzug ins neue Heim hat www.dfb.de also gut bewältigt. Jetzt gilt es, sich einzurichten und mit dem Ausbau von „Paules Welt“ stehen bereits die ersten Erweiterungsarbei- ten an. Ganz wie beim trauten Eigen- heim: Bei einem Hausbau wird man Ein attraktives Angebot für jeden Fußballfan bietet die Videothek. irgendwie eben nie richtig fertig.

106 DFB-Journal 1/2007 Aktion „Foto des Jahres“ war der Renner

Anfang des Jahres feierte die von der DFB- Internetredaktion initiierte Aktion „Foto des Jahres“ Premiere. Gesucht wurden die besten Schnappschüsse in den Kategorien „Torjubel“, „Fankurve“, „Fußballer in Aktion“ und „WM 2006“. Per CD-ROM, DVD, per Mail oder als Papierabzug konnten die User der DFB-Website ihre Lieblings- fotos des vergangenen Jahres einsenden. Und die Premiere wurde zum Riesenerfolg. Bis zum 31. Januar konnten die Fans ihre Vorschläge einsenden. Gleich körbeweise flatterten die Briefe ins Haus des DFB oder gingen per Mail an [email protected] ein.

Mancher bewarb sich sogar mit einer Sammlung von mehr als 100 Bildern, die er auf einer DVD als Diashow vorbereitet hatte. Andere schickten zwar nur einen einzelnen Schnappschuss, beschrieben Jürgen Godulla belegte mit der „Nachwuchs-Freistoßmauer“ Platz zwei in der aber mit einem mehrseitigen Begleitbrief, warum Kategorie „Fußballer in Aktion“. sie sich gerade für dieses Foto entschieden haben. Ein weiterer Teilnehmer schickte der Jury seine Bilder als Hochglanzabzüge im Posterfor- mat. Alleine die pfiffige Art vieler Einsendungen hätte bereits einen Preis verdient gehabt.

So hatte die Jury um DFB-Mediendirektor Harald Stenger die schwierige Aufgabe, aus den mehr als 300 Einsendungen die jeweils fünf besten Bilder pro Kategorie für die Endausscheidung auszu- wählen. Gekürt wurden die Sieger nämlich von den Usern der DFB-Website. Zwischen dem 13. Februar und dem 16. März konnten sie in der neu gestalteten FanZone von www.dfb.de abstim- men. Eine Chance, die sich Tausende User nicht entgehen ließen.

Ein sehr knappes Rennen lieferten sich in der Kategorie „Fankurve“ Florian Helbig (Wölfers- heim) und Claude Rapp (Leonberg). Am Ende lag Sieger in der Kategorie „Torjubel“ wurde Christian Klein mit ein „Netz voll Rapp mit seinem Bild der deutschen Fankurve Freude“. beim Achtelfinale der WM 2006 zwischen

Deutschland und Schweden mit 52 Prozent der nehmer überzeugen und belegte den zweiten Platz Stimmen vorne. Helbig wurde mit seinem Bild aus im Wettbewerb in der Kategorie „Torjubel“. Platz dem Frankfurter Stadion mit 41 Prozent der Stim- eins ging hier mit 57 Prozent an Christian Klein men Zweiter. (Frankfurt am Main) und ein „Netz voll Freude“.

Eindeutiger war die Entscheidung in der Kategorie Der Frankfurter konnte sich auch in der Sonder- „Fußballer in Aktion“. Zwar lag Jürgen Godulla kategorie „WM 2006“ durchsetzen und gewann (Bad Schwalbach) mit seinem Foto der „Nachwuchs- mit „ein Küsschen für Goleo“ und 60 Prozent. Freistoßmauer“ lange in Führung, doch mit 29 Pro- Den zweiten Platz belegte Horst Forstbach zent der Stimmen wurde er am Ende Zweiter. Den (Düsseldorf). Sein Foto vom „Stammestreffen der ersten Platz sicherte sich Yvonne Gottschlich Fans aus Trinidad & Tobago und Schweden“ (Hamburg) mit ihrem Foto aus dem Frauenfußball verbuchte 34 Prozent der Stimmen. und 67 Prozent. Weniger Glück mit einer Szene Christian Klein gewann mit „ein vom Frauenfußball hatte dagegen Peter Henkel Die platzierten Fotos finden Sie auf www.dfb.de in Küsschen für Goleo“ auch in der (Rodgau). Die „Säge“ konnte 41 Prozent der Teil- der Rubrik „Foto des Jahres“ in der FanZone. Sonderkategorie „WM 2006“.

DFB-Journal 1/2007 107 Paules Welt

Nicht nur die Bundesliga ist spannend wie nie Akute Suchtgefahr

Während der WM war meine, also eigentlich „Paules Welt“, im Internet und den täglich im Berliner Medienzentrum in Berlin ausgeteilten News sehr beliebt. Für mich, dem mittlerweile mehr als ein Jahr alten Maskottchen des Deutschen Fußball-Bundes, allemal Grund genug, nach einer schöpferischen Pause fortan auch den Lesern des DFB-Journals interessante Einblicke in die (Gedanken-) Welt eines fußballbegeisterten Adlers zu gewähren. Schließlich habe ich aus der Vogelperspektive oftmals einen anderen Blick auf die Dinge, die zwischen Mittelkreis und Trainerbank so Woche für Woche passieren.

kay, ein wirklich alter Vogel bin zwitschert haben. Früher soll es in der ich noch nicht. Gerade mal ein Bundesliga doch tatsächlich Mann- gutes Jahr ist es her, dass ich schaften gegeben haben, für die es O geschlüpft bin und von den bereits im Frühling, wie es so schön Lesern der „Sport Bild“ auf den, wie ich heißt, um nichts mehr ging, die sich finde, schönen Namen „Paule“ getauft zehn Spieltage vor Schluss mehr oder wurde. Gesehen und erlebt habe ich in weniger auf den Sommerurlaub und dieser Zeit schon einiges. Diese un- die Planung für die neue Saison kon- glaublich tolle Weltmeisterschaft in zentrieren konnten, weil sie im tabella- Deutschland mit anschließendem rischen Niemandsland, weit weg von Trainerwechsel zum Beispiel. Oder die Abstiegs- und Europapokalplätzen, zu überzeugenden Auftritte der National- Hause waren. Und es soll sogar Teams mannschaft in der EM-Qualifikation gegeben haben, es fielen Namen wie und den Startschuss für die WM-Bewer- Tasmania 1900 Berlin und Bayern bung der Frauen 2011. München, die lange im voraus als Absteiger beziehungsweise Deutscher Und mir wurde eine Menge erzählt Meister feststanden. Wie langweilig in den vergangenen Monaten. Lustige muss das eigentlich für den neutralen Sachen, interessante Geschichten aus Fan gewesen sein? der fußballerischen Vergangenheit. Aber auch viele Dinge, die ich zunächst einfach nicht glauben wollte. Beispiels- weise das, was mir ein paar ältere Ungebetener Gast: Das Freunde bei einer Runde Sprechperlen Abstiegsgespenst treibt in dieser am Stammtisch im „Adlereck“ zuge- Saison in vielen Stadien sein Unwesen.

108 DFB-Journal 1/2007 War es nicht, beteuern meine gefie- auf die Meisterschaft machen, zwei wieder extrem nach Bielefeld und derten Kumpels. Und nicht erst, nach- kämpfen um den letzten freien Platz im Mainz aus. Der reine Wahnsinn! dem ich mir nächtelang die Höhepunkte UEFA-Cup. Und der Rest? Ja, der der zurückliegenden 43 Bundesliga- komplette Rest kämpft doch tatsäch- Doch Vorsicht ist geboten. Erst Spielzeiten angeschaut habe, um lich noch gegen den Abstieg. neulich hat mein Tierarzt mich darauf meine für ein Jung-Maskottchen nicht hingewiesen, dass diese samstägliche ungewöhnlichen Wissenslücken zu Gibt es etwas Spannenderes, als Spannung eine akute Suchtgefahr in schließen, glaube ich ihnen. Als jemand, einen packenden Endspurt, in dem sich birgt. Und der Doc, leider alles der in der Bundesliga-Saison 2006/ sechs Spieltage vor dem finalen Pfiff andere als ein eingefleischter Fußball- 2007 herangewachsen ist, bevorzuge zwischen dem Siebten und Tabellen- fan, meinte doch glatt, er wisse ein ich das aktuelle Geschehen. Denn so vorletzten gerade mal fünf Punkte passendes, zumindest bis zur Sommer- etwas – das müssen auch meine liegen? Wohl kaum. Okay, für die Ver- pause wirksames Gegenmittel. Ich, so hat Freunde eingestehen – gab es selten. eine mag es weitaus Erfreulicheres der Trottel allen Ernstes gesagt, solle Bei keinem einzigen Klub herrscht geben, als im letzten Saisonviertel tief mich doch einfach mal in der 2. Bun- derzeit so etwas wie vorsommerpäusli- im Abstiegssumpf zu stecken, aber für desliga und der che Langeweile. Nehme ich heute, nach neutrale Fans wie mich ist das einfach umschauen, um ein wenig „runterzu- dem Osterwochenende, die Tabelle in das Nonplusultra, ein echter Traum. kommen“. Hab ich als braver Patient meine Krallen, sehe ich auf einen Blick, Seit Wochen mache ich es mir Samstag natürlich sofort getan. Geholfen hat’s dass sich gleich vier Teams auf der für Samstag in meinem Adlerhorst in aber nicht, meine glücklicherweise saisonalen Zielgeraden noch Hoffnung der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am kerngesunde Adler-Pumpe wurde Main bequem und verfolge gespannt dadurch nicht entlastet. Im Gegenteil, das Geschehen auf den Bundesliga- herrscht unterhalb der ersten Liga doch Plätzen. Jedes Tor, das fällt, sorgt für mindestens der gleiche Level an Nerven- eine komplett neue Situation, lässt kitzel. Im „Unterhaus“ kämpfen drei einen Klub vom 17. auf den zehnten Platz Teams um den wohl letzten freien hochschnellen, eine andere Mann- Aufstiegsplatz, in der nördlichen Dritt- schaft gefährlich abrutschen. Kaum klassigkeit liegen zwischen Rang zwei habe ich mir die Tabelle einge- und acht gerade mal vier Pünktchen. prägt, ist sie schon wieder Danke Doktor für den guten – wenn überholt; bin ich mir sicher, auch anders gedachten – Ratschlag. Ein dass das Abstiegsgespenst Blick über den Bundesliga-Tellerrand diesmal die Borussen aus lohnt sich aus medizinischer Sicht Dortmund und Gladbach tatsächlich – vor allem für fußballeri- erwischt, sieht es wenig später sche Spannungs-Junkies wie mich...

Fußball-Experte: „Paule“ ist natürlich bei allen Länderspielen auch live im Stadion dabei.

DFB-Journal 1/2007 109 McDonald’s

DFB und McDonald´s Deutschland wollen das Fußball-Abzeichen noch populärer machen Erfolgreiche Zusammenarbeit Die Partnerschaft zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und McDonald’s Deutschland wurde um zwei Jahre bis zum 28. Februar 2009 verlängert. Damit führen die Partner eine erfolgreiche Zusammenarbeit fort, in deren Fokus weiterhin die Motivation von Kindern und Jugendlichen zu mehr Fußball, Sport und Bewegung im Alltag steht.

it dem ersten großen Gemein- schaftsprojekt, der McDonald’s- Fußball-Eskorte bei allen Heim- M Länderspielen der National- mannschaft, konnten bereits viele Kinder für den Fußball und die Nationalmann- schaft begeistert werden. Mit der Vertragsverlängerung erweitern McDonald’s und der DFB die Partner- schaft jetzt um das Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger äußert dazu: „Wir freuen uns über die Fortführung der erfolgreichen Partner- schaft mit McDonald’s und über die kommunikative Unterstützung, um das Fußball-Abzeichen noch populärer zu machen.“

Das Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s ist für alle Mädchen und Jungen ab sechs Jahren gedacht, die gerne Fußball spielen und mit Spaß an Oliver Bierhoff und Gerhard R. Schöps, Vorstand Marketing und Öffentlichkeitsarbeit einem reizvollen Wettbewerb teilnehmen McDonald´s Deutschland, werben für das Fußball-Abzeichen. wollen. Die DFB-Trainer haben dafür einen Parcours mit fünf Übungen erar- haltiges Projekt auf die Beine stellen, das das in der Lage ist, die Freude am beitet. Erstmals werden die Stationen Kindern, Jugendlichen und Erwachse- Sport und die Fußball-Begeisterung in „Dribbelkünstler, Kurzpass-Ass, Kopf- nen den Sport nahebringt und vor allem unserem Land aufzufangen und viele ballkönig, Flankengeber und Elfer- viel Freude bereitet.“ Koordination, Kinder und Jugendliche mit Begeis- könig“ wenige Tage vor dem Länder- Körperbeherrschung oder Torgeschick – terung in Bewegung zu bringen.“ spiel gegen San Marino in Nürnberg diese Eigenschaften sind zum Beispiel aufgebaut und durchgeführt. gefragt, um das Fußball-Abzeichen von McDonald’s und seine Franchise- DFB und McDonald’s erfolgreich zu Nehmer fördern den Sport und insbe- Um das DFB-Fußball-Abzeichen bei absolvieren. Das sportliche Aktions- sondere den Fußball schon seit vielen allen Fußball-Interessierten bekannt zu programm für die ganze Familie startet Jahren und leisten damit einen Beitrag machen, wurde es aus Anlass der Welt- bundesweit im Sommer 2007. zur Nachwuchsarbeit. Auf lokaler meisterschaft 2006 in Deutschland zu Ebene werden Vereine finanziell oder einem wichtigen Bestandteil zweier Gerhard R. Schöps, Vorstand Marke- durch Sachleistungen unterstützt. Kampagnen. Nun soll in Zusammen- ting und Öffentlichkeitsarbeit von Darüber hinaus etablieren sich an vielen arbeit mit McDonald’s das Angebot der McDonald’s Deutschland, macht deut- Orten die McDonald’s-Cups. Diese Fuß- Fußball-Abzeichen-Prüfung fortgesetzt lich: „Der DFB ist für McDonald’s der ball-Turniere finden in Zusammenarbeit werden. ideale Sportpartner. Denn gemeinsam mit örtlichen Vereinen statt. Auf inter- verfolgen wir das Ziel, Kinder und nationaler Ebene ist McDonald’s seit Denni Strich, Marketing-Direktor des Jugendliche zum Sport zu motivieren. langem Partner des Fußball-Weltver- DFB, freut sich über die Kooperation: Mit dem Fußball-Abzeichen von DFB bandes (FIFA), der Europäischen Fuß- „Mit dem Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s haben wir nun erneut ball-Union (UEFA) und des Internatio- und McDonald’s werden wir ein nach- ein einzigartiges Projekt geschaffen, nalen Olympischen Komitees (IOC).

110 DFB-Journal 1/2007 Schule und Fußball: Ein starkes Team

Weitere Informationen zur Schulfußball-Offensive gibt es im Internet unter www.dfb.de Aus den Verbänden

Berlin: Goldener Fußball für Horst R. Schmidt

DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt ist vom Berliner Fuß- ball-Verband (BFV) mit dem Goldenen Fußball geehrt wor- den. Die höchste Auszeichnung des Verbandes wurde dem 1. Vizepräsiden- ten des WM-Organisationskomitees 2006 von BFV-Präsident Bernd Schultz verliehen.

In der Vergangenheit hatten unter anderem Alt-Bundespräsident Richard Seit einiger Zeit fährt die Bremer Straßenbahn für „Fairness auf dem Fußballplatz“. von Weizsäcker, DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun, Uwe Seeler und der Deutschland hatte Horst R. Schmidt DFB durch das ehemalige Präsidiums- ehemalige Präsident des Deutschen einen großen Anteil. Auch deshalb hat mitglied Dr. h.c. Alfred Sengle vertre- Sportbundes, Manfred von Richthofen, ihm der Berliner Fußball-Verband den ten: „Ich möchte meinen Dank an alle den Goldenen Fußball erhalten. Goldenen Fußball 2006 verliehen.“ Verantwortlichen für diese Aktion Christian Müller aussprechen. Ich setze mich seit Jah- Mit der Auszeichnung würdigte der ren für Toleranz innerhalb und außer- Berliner Fußball-Verband das langjährige halb unserer Spielfelder ein, kämpfe Wirken Schmidts für den deutschen Bremen: gegen Rassismus, Intoleranz, Gewalt Fußball. Horst R. Schmidts über 30-jäh- Eine außergewöhnliche und Diskriminierung, die wir leider rige Tätigkeit, insbesondere in seiner immer wieder erleben müssen. Wir Funktion als DFB-Generalsekretär, habe Kooperation werden aber nicht aufgeben, auch positive Auswirkungen für die Ent- wenn die Aufgabe nicht leicht ist“, wicklung des Fußballs in Berlin gehabt, Der Deutsche Fußball-Bund, erklärte der langjährige frühere Sicher- betonte BFV-Präsident Bernd Schultz der Bremer Fußball-Verband heitsbeauftragte des DFB. in seiner Laudatio. „Ich denke etwa an (BFV), die Bremer Straßen- die jährliche Austragung der DFB- bahn AG und Bundesligist Wolfgang Kasper, Vizepräsident und Pokalendspiele, aber auch an Länder- Werder Bremen sind eine außerge- Fair-Play-Beauftragter des Bremer spiele im Olympiastadion.“ Ausdrück- wöhnliche Kooperation eingegangen, Fußball-Verbandes, entwickelte diese lich lobte Schultz auch Schmidts um einen Beitrag gegen die Gewalt im besondere Idee. „Wir wollen jede Engagement als 1. Vizepräsident des Sport zu leisten: In Bremen fährt die Chance zur Gewalt-Prävention nutzen. WM-Organisationskomitees: „An der einzige deutsche Straßenbahn für Wir stellen uns gegen Diskriminierung überaus erfolgreichen Durchführung „Fairness auf dem Fußballplatz“. Bei jeder Art, verlangen eine faire Haltung der Weltmeisterschaft 2006 in der offiziellen Vorstellung wurde der aller aktiven und passiven Fußball- freunde und werden alle Mittel einset- zen, um unseren Sport sauber zu hal- ten“, erläuterte der Leiter der Logistik bei der Bremer Straßenbahn. Michael Jacobi Saarland: Hermann-Neuberger- Preis verliehen

Der Hermann-Neuberger- Preis, der vom Landessport- verband für das Saarland (LSVS), der ARAG-Sportver- sicherung und der Erwin-Himmelseher- Assekuranz-Vermittlung ins Leben ge- DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt erhielt von BFV-Präsident Bernd Schultz rufen und nach dem gebürtigen Saar- den Goldenen Fußball 2006. länder und langjährigen Präsidenten

112 DFB-Journal 1/2007 SportFernsehens mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch vorgestellt. Koch freute sich dabei außerordentlich über die Kooperation mit den bayerischen Profiklubs, die spontan und gerne bereit gewesen seien, mit dem Bayerischen Fußball-Verband gemeinsame Sache zu machen. „Es ist ungemein wichtig, dass wir unsere Botschaft mit dieser Ver- anstaltung einem breiten Publikum öffentlichkeitswirksam vermitteln und nahebringen können. Egal ob Profis oder Amateure: Gemeinsam und fair heißt das Motto in unserer bayerischen Fußballfamilie, das wir thematisieren müssen – und nicht Gewalt.“

Die fünf „Goldenen Regeln des Fair Play“: Gemeinsam mit der saarländischen Ministerin für Inneres, Familie, Frauen und Wir sind aufrichtig und beachten die Sport, Annegret Kramp-Karrenbauer, überreichte DFB-Präsident Dr. Theo Zwan- geschriebenen und ungeschriebenen ziger den Hauptpreis an die achtjährige Helene Heinrich und Abteilungsleiter Regeln. Zum Fußball gehören Sieg Wolfgang Kiefer vom TV Lebach. und Niederlage. Wir werden mit Anstand gewinnen, aber auch mit des Deutschen Fußball-Bundes, Leistungssport“, zog Dr. Zwanziger Anstand verlieren! Dr. h.c. Hermann Neuberger, benannt Parallelen zwischen damals und heute. Wir sind tolerant und akzeptieren alle wurde, ist an saarländische Sportver- Michael Morsch Entscheidungen des Schiedsrichters! eine mit vorbildlicher Jugendförderung Wir achten unseren Gegner als Partner und Leistungssport-Entwicklung verge- und betrachten ihn nicht als Feind. ben worden. Bayern: Daher fühlen wir uns auch für die Für Fair Play und körperliche und seelische Unversehrt- Der Hauptpreis in Höhe von 6.000 heit unserer Partner verantwortlich! Euro ging dieses Mal an die Volleyball- gegen Rassismus Wir sind für fairen Sport und wissen, Abteilung des TV Lebach, während die dass nur durch Aufrichtigkeit, Toleranz, Ringer des KSV Köllerbach einen mit Das Zweitliga-Derby zwischen Hilfsbereitschaft und Verantwortung 5.000 Euro verbundenen Sonderpreis dem TSV München 1860 und fairer Fußballsport möglich ist und erhielten. Eine mit 4.000 Euro dotierte dem SV Wacker Burghausen die Freude daran erhalten bleibt! Hermann-Neuberger-Plakette nahm war die perfekte Bühne für Wir achten insbesondere auch die der Radsportclub Überherrn in Emp- den Bayerischen Fußball-Verband (BFV), Mitspieler und Spieler unserer Part- fang, ein mit 3.000 Euro verbundenes um seine Antirassismus-Kampagne ner, die anderer Herkunft, Hautfarbe, Pendant die Tanzsport-Abteilung des offiziell zu präsentieren. Religion und Weltanschauung sind SV Saar 05 Saarbrücken. Weitere als wir, denn auch wir wollen stets so Hermann-Neuberger-Plaketten, jeweils Nachdem die fünf „Goldenen Regeln“ akzeptiert werden, wie wir sind. inklusive einer Prämie in Höhe von zuvor schon zum Rahmenprogramm bei Daher treten wir geschlossen gegen 1.500 Euro, bekamen die Handball- einigen bayerischen Hallenmeister- Gewalt, Rassismus und Fremden- Abteilung des TV Merchweiler, die schaften gehörten, wurden diese beim feindlichkeit ein und bitten alle, sich Tennis-Abteilung des TV Nalbach und oberbayerischen Derby einem breiten mit uns in dieser Zielsetzung solida- der Tanzsportclub Residenz Ottweiler. Publikum via Lautsprecherdurchsagen risch zu erklären! Damit wurden insgesamt 22.500 Euro und einem Interview des Deutschen Walter Brugger an Preisgeldern ausgeschüttet. Die Zweitliga-Teams des TSV München 1860 und von Wacker Burghausen mit dem Aktionsplakat. Während des Festaktes, an dem auch der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall teilnahm, würdigte DFB- Präsident Dr. Theo Zwanziger die großen Verdienste von Hermann Neuberger, „der so viel für den Sport und die Gesellschaft im Saarland, der Bundesrepublik und in der Welt getan hat“. Neuberger sei ein Mann gewesen, der für Leistung gestanden habe. „Und auch wir bekennen uns heute klar zum Neue Serie

Die Sportschulen im Gebiet des Fußball-Regional-Verbandes Südwest Idyllische Lage ist ein Trumpf In einer neuen Serie berichtet das DFB- Journal in fünf Ausgaben über die Sport- schulen der 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes. Am Anfang der Reportage steht das Angebot des Fußball-Regional-Verbandes Südwest. DFB-Redakteur Michael Morsch stellt vier Einrichtungen vor.

ie liegt nahe des Dreiländerecks Deutschland-Frankreich-Luxem- burg, abseits der Hauptverkehrs- S ader auf einer kleinen Anhöhe, eingebettet und umrahmt von den Bäumen des unmittelbar angrenzenden Waldes. Auf den ersten Blick muten die einzelnen Gebäudekomplexe im Ver- bund wie eine eigene kleine Stadt an, nur dass es hier nicht so hektisch zugeht wie nur unweit entfernt in der saarländischen Landeshauptstadt. Kein Durchgangsverkehr, kein Lärmpegel – eine Idylle nah an der City.

Wer die Stichstraße nach oben geht oder fährt, der sieht rechter Hand bereits die ersten Sportstätten der nahezu alles, was das Sportlerherz Das Gästehaus des SFV und seine Hermann-Neuberger-Sportschule in begehrt: zwei Rasenplätze, ein Geschäftsstelle sind in die Hermann- Saarbrücken. Hermann Neuberger – ein Kunstrasenplatz, eine Leichtathletik- Neuberger-Sportschule integriert, die Name, der nicht nur im Saarland in halle, eine Tennishalle, ein Schwimm- Wege sind kurz. „Wir haben bei uns im bester Erinnerung ist und bis heute ein bad, Krafträume, Konferenzräume, eine Gästehaus 15 Doppel- und acht Einzel- Gütebegriff geblieben ist. War er doch physiotherapeutische Praxis, ein Sport- zimmer, von denen zwei behinderten- nicht nur mehr als drei Jahrzehnte restaurant und, und, und. gerecht ausgebaut wurden, nicht zu- Präsident des Landesportverbandes letzt auch dank eines DFB-Zuschusses. für das Saarland, des Trägers der „Großer Pluspunkt ist natürlich auch Hinzu kommen drei Konferenzräume Sportschule, sondern von 1975 bis zu die unmittelbare Anbindung an die Uni- für bis zu 40 Personen und ein mit seinem Tod am 27. September 1992 versität Saarbrücken und an das von modernster Technik ausgestatteter auch Präsident des Deutschen Fußball- Prof. Dr. Wilfried Kindermann, dem Medienraum“, berichtet SFV-Geschäfts- Bundes und von 1974 bis zu seinem langjährigen Mannschaftsarzt der führer und Sportschulleiter Friedrich Ableben außerdem Vizepräsident des deutschen Fußball-Nationalmann- Schery. Eine Übernachtung mit Früh- Fußball-Weltverbandes (FIFA). schaft, geleitete Sportwissenschaft- stück ist schon ab 25 Euro pro Person liche Institut“, hebt Günter Müller her- möglich. Darüber hinaus stehen an der „Wir haben hier vor Ort optimale vor. So waren etwa die U 16-Junioren Hermann-Neuberger-Sportschule drei Bedingungen“, gerät Günter Müller, des DFB vorigen Monat anlässlich eines weitere Gästehäuser sowie Tagungs- Präsident des Saarländischen Fuß- Leistungstests bei Kindermann, weilte und Konferenzräume des Landessport- ballverbandes, regelrecht ins Schwär- vor wenigen Tagen noch das deutsche verbandes zur Verfügung. men, wenn die Rede von der Hermann- U 17-Team vor dem Länderspiel gegen Neuberger-Sportschule ist. Und das Luxemburg in der Sportschule. Im ver- Und der Saarländische Fußballver- nicht ohne Grund: Auf insgesamt gangenen Jahr war gar die chinesische band hat seit dem Jahr 2004 noch ein 90.000 Quadratmetern findet sich hier Frauen-Nationalmannschaft zu Gast. weiteres Ass im Ärmel: ein eigenes

114 DFB-Journal 1/2007 Gästehaus innerhalb des vom Saarlän- bis Zweibettzimmer zur Verfügung, 12.000 Quadratmeter großen Rasen- dischen Turnerbund betriebenen Frei- außerdem gibt es unter anderem einen platz, was praktisch zwei normal zeit- und Bildungszentrums Brauns- Kunstrasenplatz, ein Kleinspielfeld, eine großen Spielfeldern entspricht. Das ist hausen, am Fuße des Peterbergs im Sporthalle, eine Sauna, ein Hüttendorf gerade bei Turnieren sehr praktisch“, nördlichen Saarland gelegen. Dort und einen Gymnastikraum. Günter Müller erzählt Knoche. Hinzu kommen ein stehen seitens des SFV weitere 15 preist als einen echten Vorzug an: „Von Kunstrasenplatz, ein Kleinfeld und eine Zwei- bis Dreibettzimmer und drei Ein- hier aus sind es rund 60 Kilometer bis kombinierte Beachsoccer- und Volley- nach Saarbrücken, Trier oder Kaisers- ball-Anlage. Nicht zu vergessen eine lautern, was gerade für Veranstaltun- große Sporthalle und eine eigene gen innerhalb des Fußball-Regional- Gymnastikhalle. Verbandes Südwest natürlich ideal ist.“ Für die Gäste stehen 24 Doppel-, 15 Wer hingegen mal in einem echten Dreibett- und ein Einzelzimmer bereit. Weinberg residieren möchte, der ist Preise: ab 25 Euro pro Person inklusive sicherlich bestens in der Sportschule Frühstück. „Die Queen´s Park Rangers des Südwestdeutschen Fußballverban- kommen dieses Jahr mit ihrer A-Jugend des in Edenkoben aufgehoben. „Über zum dritten Mal zu uns. Und die deut- den malerischen Weindörfern Eden- sche und die schottische U 21, damals koben und Rhodt, unter der Rietburg noch mit Rainer Bonhof als Trainer, und unterhalb der Villa Ludwigshöhe, waren auch schon hier“, weiß Knoche an der südlichen Weinstraße inmitten zu berichten. des pfälzischen Rebenmeeres gelegen und umgeben von nicht enden wollen- Ebenfalls mittels DFB-Zuschüssen den Edelkastanienwäldern“, so wird der wurde in den vergangenen Jahren Standort der Sportschule auf der beispielsweise ein neuer Medienraum SWFV-Website trefflich beschrieben. mit PC´s für zwölf Personen errichtet, „Die hervorragende Lage auf der zog die Geschäftsstelle des Südwest- Ludwigshöhe ist sicherlich ein Trumpf deutschen Fußballverbandes 2005 von unserer Sportschule. Nicht umsonst Ludwigshafen in die unmittelbare spricht man auch von der pfälzischen Nachbarschaft der Sportschule um. Toskana“, berichtet SWFV-Präsident Noch dieses Jahr soll die Sporthalle Georg Adolf Schnarr nicht ohne Stolz. renoviert werden. Und dies wird nicht Ein Blick auf den Lageplan die letzte Investition bleiben, wie SWFV- der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken verdeutlicht die „Herr“ über die herrlich gelegene Geschäftsführer Jochen Schröter zahlreichen Trainings- und Anlage ist seit 15 Jahren Rolf Knoche, versichert: „Die Sportschule wurde Unterkunftsmöglichkeiten. seines Zeichens Verwalter der Sport- 1952 gebaut, so dass wir auch in den schule. „Wir verfügen hier über einen nächsten Jahren alle Anstrengungen

Am Fuße des Peterbergs im nördlichen Saarland liegt das Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen.

DFB-Journal 1/2007 115 Neue Serie

unternehmen werden, um weitere Modernisierungen voranzutreiben.“

Auch für Walter Desch, den Präsi- denten des Fußball-Verbandes Rhein- land, ist „seine“ Sportschule eine Herzenssache. „Wer einmal bei uns auf der Terrasse gesessenund die vorbei- fahrenden Schiffe beobachtet hat, der weiß unser Ambiente zu schätzen“, erzählt er mit einem Lächeln. Ist die Sportschule Oberwerth doch direkt am Rhein gelegen und beschert daher unvergessliche Eindrücke. Ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt.

Wenn es um die Weiterentwicklung und Positionierung der FVR-Sportschule geht, die im vergangenen Jahr die Nationalmannschaft Ruandas zu Gast hatte, so ist Walter Desch gewohnt um- triebig: „Wir haben in den letzten Jahren 1,3 Millionen Euro in die Renovierung gesteckt, dabei auch knapp 250.000 Euro an DFB-Zuschüssen. Das hat sich bezahlt gemacht, mittlerweile können Den „Vater Rhein“ direkt vor der Haustür: die Sportschule Koblenz-Oberwerth. wir wieder mehr Gäste begrüßen.“ Dafür stehen 41 Doppelzimmer zur Verfügung, gibt Desch ohne Umschweife zu. Bis zum Nachdem im März die georgische von denen 14 kürzlich erst renoviert Rasenplatz im Sportzentrum Oberwerth U 19-Nationalmannschaft vor Ort war, wurden. Die Preise beginnen ab 24,80 sind es rund 500 Meter, das Freibad ist gibt sich mit der ruandischen U 18- Euro pro Übernachtung mit Frühstück. etwa 200 Meter entfernt, eine Sport- Nationalmannschaft dieser Tage das halle der Universität in der Nähe. nächste Auswahlteam ein Stelldichein. Sportschulleiterin Ines Erdmann Und genießt sicherlich ebenfalls den kann in Koblenz-Oberwerth unter „Deshalb sind wir dabei, uns als schönen Ausblick auf den Rhein. anderem mit drei modernen Tagungs- Tagungszentrum zu positionieren. räumen, einer kleinen Sauna, der Besonders gefreut hat uns, dass vor beliebten Sportsbar, einem Winter- und kurzem die DFB-Rechtsorgane und Kontaktadressen einem Biergarten sowie einem großen auch die -Trainer zu Gast waren. Wir Raum für Festlichkeiten aufwarten, der wollen uns außerdem für Interessenten Hermann-Neuberger-Sportschule auch oft von Vereinen genutzt wird. wie beispielsweise Radwanderer öffnen, Im Stadtwald 66123 Saarbrücken „Wir leiden allerdings ein wenig darun- und mir schweben auch Musikabende Telefon 0681-388030 ter, dass wir keine Trainingsmöglich- vor“, mangelt es dem FVR-Präsidenten E-Mail: [email protected] keiten unmittelbar am Haus haben“, jedenfalls keineswegs an Ideen. Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen Peterbergstraße 40 66620 Nonnweiler-Braunshausen Telefon 06873-66860 E-Mail: info@bildungszentrum- braunshausen.de

Sportschule Edenkoben Villastraße 63 67480 Edenkoben Telefon 06323-94030 E-Mail: [email protected]

Sportschule Oberwerth Lortzingstraße 3 56075 Koblenz-Oberwerth Telefon 0261-1350 E-Mail: [email protected]

Umgeben von Edelkastanienwäldern an der südlichen Weinstraße liegt die Sportschule Edenkoben.

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Dr. Hans-Dieter Hermann zeigt Lösungswege auf vielen Gebieten. Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann zeigt den Nationalspielern neue Wege auf Optimierer im Hintergrund Seit Dezember 2004 ist der Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann im Betreuerstab der Nationalmannschaft tätig. „Ich mache Training im Kopf und für den Kopf“, sagt der Mann, der sich selbst „Leistungsoptimierer“ nennt. Im Gespräch mit dem freien Journalisten Oliver Trust erzählt der 46-Jährige vom Kribbeln vor der EURO 2008 und der Leere nach der WM 2006.

uch einer wie er, der sonst zuhört Er ist ein „alter Hase“ auf seinem Vorbereitung in das Mitarbeiterteam, und versteht, muss mal grob werden. Gebiet. Sein Lehrmeister, Professor Dr. der neue Bundestrainer Joachim Löw Jetzt zum Beispiel. Die Kaffee- Hans Eberspächer, gehörte in der setzt weiter auf den reichen Erfah- A maschine im Klubzentrum der 80er- und 90er-Jahren zu den führen- rungsschatz des Mental-Coaches. TSG Hoffenheim macht komische den Sport-Psychologen auf der Welt. Geräusche und übersät einen Quadrat- Seit 1986 ist der leidenschaftliche Neben Hermann liegt das Handy im- meter flächendeckend mit Milchsprit- Skifahrer und frühere Tennisspieler mer griffbereit. Heute ist er in Hoffen- zern. Hans-Dieter Hermann haut im Hermann nun im „Geschäft“ und längst heim, aber trotzdem für jeden erreich- Trainingszentrum des Regionalligisten selbst prägende Figur auf dem Gebiet bar. Der Mann, der sonst Vorträge vor mit der Hand drauf. Am Ende besteht der der Sport-Psychologie. Seit Dezember Spitzenkräften der Wirtschaft hält oder „Latte Macchiato“ aus viel Kaffee und 2004 als Psychologe der deutschen Verbände über seine Arbeit informiert, wenig Milch. Der gelernte Diplom-Psy- Fußball-Nationalmannschaft. Bundes- Einzelsportler aus verschiedenen Sport- chologe nimmt das Missgeschick mit trainer Jürgen Klinsmann holte ihn arten betreut und an der Uni Heidelberg Humor. Tricks gehören schließlich dazu. damals zur „Optimierung“ der WM- als Dozent tätig ist, wurde einst von

118 DFB-Journal 1/2007 Völlig entspannt präsentieren sich (von links) Dr. Hans-Dieter Hermann, Andreas Köpke und Oliver Bierhoff während einer Diskussionsrunde.

Ralf Rangnick zum SSV Ulm geholt. mannschaft. 1994 stand er dort vor spazierte sogar ein Reporter ungebeten Dieses Engagement war Hermanns einer seiner schwersten Aufgaben. Die bei ihm daheim im Garten umher, um mehr „Einstieg“ in die Fußball-Szene, acht Super-G-Weltmeisterin Ulrike Maier über den zurückhaltenden Psychologen Jahre später ist dort sein Name ein starb während eines Rennens. Sein Rat zu erfahren, der deutsche WM-Spieler fit Gütebegriff und auch mit Rangnick und seine Unterstützung waren bei den für das Turnier im eigenen Land machen arbeitet er seit Saisonbeginn wieder Athletinnen, die nach diesem Schick- sollte. Dieser „Stress“ist heute vorbei. zusammen: Gemeinsam wollen beide salsschlag weiter an den Start gehen mit der TSG Hoffenheim demnächst mussten, sehr gefragt. Unter ähnlichen Wenn es nun von den National- den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. Umständen stand er den deutschen spielern über einen wie ihn in der Turnern zur Seite, als sich deren Team- Öffentlichkeit heißt, seine Gegenwart Den ersten Kontakt zum Deutschen kamerad Ronny Ziesmer bei einem sei „normal“ geworden, ist das schon Fußball-Bund knüpfte er im Jahr 2002 Trainingsunfall schwer verletzte, so der nächste Erfolg. Fast so wertvoll wie über seine Mitarbeit im Talentförder- dass er fortan mit einer Querschnitt- die Äußerung von Torwart Oliver Kahn, programm. Und zwei Jahre vor der WM lähmung leben muss. Um es kurz zu der kurz nach Hermanns Engagement 2006 hörte er schließlich die Stimme machen: Hermann kennt sich mit auf einer Pressekonferenz sagte, er von Jürgen Klinsmann auf seinem An- extremen Situationen im Spitzensport werde dessen Arbeit sicher in Anspruch rufbeantworter. Zuhause ist Hermann, aus, ein krisenerprobter Typ, der sagt, nehmen. Kaum einer wunderte sich bei der Nationalmannschaft längst ein er genieße es, „gesichtslos“ im Hinter- über den Neuen, der am Frühstückstisch fester Bestandteil des „Teams hinter dem grund zu bleiben. saß, Vorträge hielt, Einzelgespräche Team“, mit seiner Familie in Schwetzingen. führte oder mit der ganzen Gruppe Dort gibt es sein „Institut für Sport- Seine Diplomarbeit schrieb er über sprach. Schon bald sagten Klinsmann, Psychologie und Mentales Coaching“. Stress. Vielleicht half ihm das auch in Löw, Torwarttrainer Köpke und Manager den Anfangstagen seiner Tätigkeit bei Bierhoff regelmäßig vor der Entschei- Seine internationale „Sport“-Karriere der Fußball-Nationalmannschaft. Denn dung in wichtigen Situationen: „Was begann bei Österreichs Ski-National- in der Vorbereitungsphase der WM meint eigentlich der Hans dazu?“

DFB-Journal 1/2007 119 Fußball-Köpfe

Von jeher klar ist: Hans-Dieter Her- mann wird sich nie eine Plaudertasche schimpfen lassen müssen. Es gibt Grenzen. Die fangen da an, wo sie andere nichts angehen. Kein Wort über Spieler, nichts über die Mannschaft, keine Statements über andere ihm bekannte Sport-Größen und deren Anliegen, mit denen sie zu ihm kom- men. Man könnte es „ärztliche Schweigepflicht“ nennen. Sein Job hat mit Vertrauen und Vertrautheit zu tun. Das muss erst einmal wachsen.

Gerade die intensiven Erlebnisse vor und während der WM haben das natür- lich begünstigt. So fand Anfang 2006 ein von ihm organisierter Teamausflug in eine Düsseldorfer Kletterhalle eben- so große Resonanz wie das von ihm geleitete Gokart-Rennen mit den Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte den Sport-Psychologen zur Spielerfrauen im Trainingslager auf Nationalmannschaft. Sardinien oder eine Trainingseinheit im Berliner WM-Quartier mit der National- mannschaft der Bogenschützen. Ein schießen, Erwartungsdruck und konnte er sich, so erzählt er mittler- Sport-Psychologe ist manchmal auch Versagensängste. weile, „gedanklich freischwimmen“. Animateur. Dann wieder Zuhörer und Ratgeber. Oder er ist geschickter Moti- Und manchmal steht selbst er vor „Jetzt, 2007“, sagt er, „da ist dies vator, der auf vielen Gebieten mög- einer Wand. Wie nach der WM 2006, besondere Kribbeln wieder da. Wir lichst konkrete Lösungswege aufzeigt. als eine plötzliche „Leere“ die mär- haben 2008 die EM und vorher fast nur Manchmal geht es nur um ein fertiges chenhaften Gefühle der WM-Tage und Qualifikationsspiele. Das ist spannend.“ Standardrezept, meist aber darum, deren Vorbereitung ablöste. Mitten im Nun gilt es wieder, einzelne Teile zu komplexe Zusammenhänge zu entwir- Gefühlschaos rief ihn der Deutsche einem großen Ganzen zusammenzufü- ren, Abläufe in Einzelteile zu zerlegen Hockey-Bund und deren Männer- gen. Diesmal mit Joachim Löw, der auf und so Grundlagen für Veränderungen Trainer Bernhard Peters, heute sein sehr viel Kommunikation innerhalb zu schaffen. Wie geht man mit der Kollege in Hoffenheim. „Ich musste seines Mitarbeiterstabs setzt. Und, wenn Angst vor Verletzungen um, wie lassen mich gleich wieder intensiv auf eine die Mitarbeiter nebenbei – sei es zur sich Aggressionen besser steuern, wie weitere WM im eigenen Land einlas- Not mit unkonventionellen Methoden – schaut die richtige Reaktion auf Erfolge sen“, sagt Hermann. Platz drei im Fuß- einer Kaffeemaschine noch Milchkaffee aus? Oder es geht schlicht darum, auf ball, Platz eins im Hockey. Sein Sommer entlocken können, kann das schließlich „alles“ vorbereitet zu sein. Elfmeter- 2006 war prall gefüllt. Erst im Oktober auch nicht schaden.

Dr. Hans-Dieter Hermann ist eine prägende Großen Spaß hatten die Nationalspieler beim Bogenschießen, das einmal während Figur auf dem Gebiet der Sport-Psychologie. der WM 2006 auf dem Tagesplan stand.

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Marino ein müheloser 13:0-Kantersieg und in der Slowakei ein souverän herausgespielter 4:1-Erfolg glückten. Anfang Juni stehen die Rückspiele auf dem Terminkalender: Am 2. Juni 2007 empfängt die DFB-Auswahl in Nürnberg die Vertretung San Marinos und nur vier Tage später steigt in Hamburg die Begegnung mit der Slowakei. Natürlich wird das DFB-Journal 2/2007, das am Ende des zweiten Quartals erscheinen wird, ausführlich darüber berichten. Als weitere Schwerpunktthemen sind vorgesehen:

Vorschau auf die Frauen-Weltmeis- terschaft in China, bei der das deutsche Team im September die Titelverteidigung anstrebt.

Der aktuelle Stand der deutschen Beim 13:0-Erfolg in San Marino gelangen Bastian Schweinsteiger zwei Treffer. Bewerbung für die Frauen-WM 2011 Wird es im Rückspiel in Nürnberg ein erneutes Torefestival geben? vor der Abgabe des Kandidatur- Dossiers bei der FIFA.

Die Auftritte der neuen U 21-Natio- nalmannschaft beim internationalen DFB-Journal 2/2007 Turnier in Toulon. Gelingt den U 17-Junioren die Teil- anz nach Wunsch von Bundes- Auswahl belegt nach fünf Spielen den nahme an der WM-Endrunde 2007 in trainer Joachim Löw und natür- ersten Platz in der Gruppe D und ist bei Korea? lich von Millionen Fans verläuft vier Siegen und einem Unentschieden G die Qualifikation der deutschen ungeschlagen. Noch in bester Erinnerung Rückblick auf den erstmals durchge- Nationalmannschaft für die EURO 2008 sind die ersten beiden Auswärtsspiele führten Fan-Kongress des Deutschen in Österreich und der Schweiz. Die DFB- in der EM-Ausscheidung, als in San Fußball-Bundes.

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Impressum: Layout: Bildernachweis: DFB-Journal - 19. Jahrgang - Ausgabe 1/2007 Ruschke und Partner GmbH, Graphic Design Thomas Bohlen, Bongarts/Getty Images, Walter Brugger, Deutsche Presse-Agentur, DFB/Rother, Technische Gesamtherstellung, Vertrieb und Anzeigenverwaltung: GES, Hartung, imago, Bernhard Kunz, Thorsten Herausgeber: Ruschke und Partner GmbH, Print Consult, Meyer, Picture Point, Hans Rauchensteiner, Deutscher Fußball-Bund (DFB) Hohemarkstraße 20, 61440 Oberursel/Ts. Norbert Rzepka, Reinhold Steiml, Witters Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/Main Telefon 06171/ 693-0 Telefon 069/6788-0, www.dfb.de Abonnenten-Betreuung: DFB-Journal Leserservice, Ruschke und Partner GmbH, Postfach 2041, 61410 Oberursel/Ts. Das DFB-Journal erscheint vierteljährlich. Die Verantwortlich für den Inhalt: Bezugsgebühren für ein Abonnement betragen Harald Stenger Mitarbeiter in dieser Ausgabe: jährlich 12 Euro einschließlich Zustellgebühr. Stephan Brause, Maximilian Geis, Jens Grittner, Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Thomas Hackbarth, Michael Herz, Michael Horeni, Redaktionelle Koordination: Sascha Leichner, Dieter Matz, Michael Morsch, Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Christian Müller, Michael Rosentritt, Thomas Roth, Klaus Koltzenburg unbedingt die Meinung des DFB und der Redaktion Wolfgang Tobien, Oliver Trust, Jana Wiske des DFB-Journals wieder.

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