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Die -Bahn

ie von 1915 bis 1926 die Langeten. Immer zwischen dieser selbstständige Huttwil – Eriswil- und der Strasse verlaufend, erreichte DBahn (HEB) fusionierte 1927 mit die Linie die dritte Haltestelle, der – Huttwil-Bahn und Tschäppel. gelangte mit dieser 1944 zu den VHB. 1975 wurde der Personenverkehr Durch ein ganz ursprüngliches Gebiet eingestellt und durch einen Bahnbus mit einer maximalen Steigung von 25‰ ersetzt, 1978 der Bahnbetrieb ganz fahrend, gelangte man unterhalb der aufgehoben. Ortschaft Eriswil zur Thanbrücke, wo die Langeten auf die andere Talseite Die Eriswil-Bahn benutzte das Gleis wechselt. Nach einer letzten Steigung der Wolhusener Linie auf einer Strecke von 28‰ erreichte man die Endstation. von 1,09km bis zur Block- und Eriswil ist Ausgangspunkt für Haltestelle Säge. Ungefähr auf der Wanderungen nach dem Ahorn und ins halben Strecke zur nächsten Napfgebiet. Haltestelle Uech überbrückte die Bahn

Bau und Betrieb der Huttwil – Eriswil-Bahn

ine der Varianten für den Bau kürzere Strecke und fortgeschrittene der Eisenbahn Ramsei – Finanzierung, die Variante über ESumiswald – Huttwil des Affoltern-Weier von der Projektes von 1897 betraf die subventionierenden Behörde vorge- Streckenführung von über zogen wurde. Den ersten, negativ Wasen und Eriswil nach Huttwil. Die verlaufenen Bestrebungen für eine Eriswiler hatten schon lange einen durchgehende Bahn nach Eriswil Eisenbahnanschluss, der dem sich nur folgten dann erfolgreiche Bemühungen mühsam entwickelnden Handel und für eine Stichbahn Huttwil – Eriswil. Gewerbe Auftrieb verschaffen sollte, vermisst. Deshalb bildeten ein halbes 1909 wurde das Verkehrskomitee Dutzend Einheimische 1903 ein durch die Gemeinde Eriswil bestätigt Komitee für Verkehrsverbesserungen. und um einige einflussreiche Huttwiler Dieses liess sofort einen Entwurf über erweitert. 1910 erhielt das Komitee von eine Variante von Sumiswald über der Gemeinde Eriswil die nötigen Eriswil nach Huttwil ausarbeiten. Das Geldmittel, um weitere Abklärungen Ergebnis war jedoch ungünstig. Im hinsichtlich des Systems vorzuneh- Frühjahr 1905 fand ein fünfzehntägiger men. Diese ergaben schliesslich, dass Auto-Versuchsbetrieb zwischen Huttwil eine normalspurige Bahn mit und Eriswil statt, der im allgemeinen Dampftriebwagen-Betrieb – analog befriedigte, aber wegen eines Defektes demjenigen der RSHB – das Richtige am Versuchsfahrzeug nicht weiter- sei. Dank der im Winter 1911/12 sehr geführt werden konnte. In der Folge günstigen Konjunkturlage nahm die wurde Ingenieur Ritz durch ein Aktienzeichnung einen sehr erweitertes Initiativkomitee beauftragt, erfreulichen Verlauf. nochmals ein Projekt mit einem Kostenvoranschlag für die Linie Im März 1912 fand in Huttwil die Sumiswald – Wasen – Eriswil – Huttwil konstituierende Generalversammlung aufzustellen. Es zeigte sich bald, dass der Aktionäre statt. Sie legte ein aus verschiedenen Gründen, wie Aktienkapital von Fr. 300'000.- fest. Seite 2

Nachdem die Baukosten ermittelt Zugspaaren total 25'700 Kilometer waren und der Bund daran eine gefahren. Das erbrachte Einnahmen Beteiligung von Fr. 195'000.- von Fr. 13'784.- aus dem zugesichert hatte, erhöhte die Personenverkehr und Fr. 14'858.- aus Generalversammlung das dem Güterverkehr oder total Fr. Aktienkapital auf Fr. 520'000.-. 28'642.-. Schon das Jahr 1917 ergab infolge der erhöhten Löhne und der Im Juli 1914 wurden zwei Dampftrieb- enormen Verteuerung der Kohlen- und wagen bei der Schweizerischen Eisenpreise eine starke Steigerung der Lokomotivfabrik in Winterthur (SLM) Ausgaben. Wegen ungenügender und drei Güterwagen bei der Lieferung aus Deutschland stellte sich Schweizerischen Industrie-Gesell- Brennstoffmangel ein, der zu schaft in Neuhausen (SIG) bestellt, Fahrplaneinschränkungen führte. sowie die Arbeiten für den Unter- und Innerhalb eines Jahres wurden den Oberbau an die Firma Kästli & zweimal 15% der täglichen Egger in Langenthal und Fahrleistung gestrichen. Das vergeben. bedeutete 22'815 Zugskilometer pro Jahr oder fünf tägliche Zugspaare Die Hochbauten in Eriswil, bestehend weniger. aus dem Aufnahmegebäude mit angebautem Güterschuppen, der Gegenüber 1916 hatten sich die Triebwagenremise und einem Abort- Betriebseinnahmen 1920 wesentlich gebäude und das Haltestellen- erhöht, auf Fr. 66'440.45 häuschen in Tschäppel – alles nach (Personenverkehr: Fr. 16'454.07; RSHB-Vorbild – wurden von Güterverkehr Fr. 21'508.56; Pacht, einheimischen Unternehmern erstellt. Miete und Verschiedenes: Fr. 28'477.82). Demgegenüber hatten sich Die Strecke wies ganz einfache die Ausgaben auf Fr. 67'460.97 Bauverhältnisse auf. Der minimale gesteigert. Dieses unerfreuliche Kurvenradius betrug 250 Meter. Die Betriebsergebnis führte zu Gesuchen totalen Bauaufwendungen erreichten um Defizitdeckung an die Gemeinden, Fr. 482'609.-. den Kanton und den Bund und die Prüfung einer Fusion der HEB mit der Der Unterhaltsdienst für die Strecke LHB. und für die Fahrzeuge der Huttwil – Eriswil-Bahn (HEB) wurde gemäss Die Betriebserträge wären noch Betriebsvertrag durch die LHB besorgt. schlechter ausgefallen, wären nicht Für den Zugs- und den Fahrdienst durch die Vermietung der Triebwagen sowie für das Besorgen der Arbeiten an die anderen drei Bahnen erhebliche auf der Station beschäftigte die Bahn Mieteinnahmen angefallen. Diese sechs Mann. erreichten beispielsweise 1920 rund 40% der Totaleinnahmen. Die Im ersten vollen Betriebsjahr wurden Einnahmen aus Fahrzeugvermie- mit fünf bis sechs täglichen tungen betrugen für die HEB: Seite 3

1916 Fr. 3'710.- 1917 Fr. 6'527.- 1918 Fr. 7'370.- 1919 Fr. 7'334.- 1920 Fr. 23'786.- 1921 Fr. 14'346.- 1922 Fr. 28'114.- 1923 Fr. 29'772.- 1924 Fr. 22'901.- 1925 Fr. 27'666.- 1926 Fr. 24'899.-

Der Vollständigkeits halber sei noch Verkehrsvermehrung auf dem HWB- auf die nach der Eröffnung der HWB Streckenteil Willisau – Wolhusen. aufgeworfenen Projekte hingewiesen. Zudem könne durch neue Verkehrsbeziehungen der Ausfall im Transitverkehr ausgegleichen werden. Als die HWB schon einige Jahre im Die Suhrentalbahn wurde dann im Betrieb stand, tauchte Ende der November 1912 als Stichbahn von neunziger Jahre nochmals ein Sursee nach Triengen eröffnet. Begehren nach einer Suhrentalbahn mit Fortsetzung nach Willisau auf. Ein Sogar in der Gegenwart war eine Komitee mit Vertretern aus den Anschlussbahn im Gespräch. Im interessierten Gemeinden förderte mit Zusammenhang mit dem Projekt eines aller Energie dieses Projekt. Bei den Raffinerie-Anschlussgleises von Bundesbehörden wurde eine Wauwil oder Nebikon nach Ettiswil war Konzession verlangt, und der Kanton im Luzerner Grossen Rat 1964 eine Luzern wurde um eine Subvention Motion eingereicht worden, es sei der angegangen. Der Direktor der Bau einer Bahnlinie von Willisau nach LHB/HWB musste abklären, welchen Ettiswil anzustreben. Mit dieser fünf Einfluss diese Anschlussbahn auf Kilometer langen Strecke wäre eine seine Bahn hätte. Das Ergebnis durchgehende Verbindung von den lautete: Einbusse eines Teils des VHB zur SBB-Linie Olten – Luzern Transitverkehrs auf der Strecke geschaffen worden. Langenthal – Willisau und

Betriebsdaten der HEB

Betriebseröffnungen:

- 01.09.1915 Huttwil – Eriswil (4'070 m)

Betriebseinstellungen:

- 31.05.1975 Huttwil – Eriswil (Personenverkehr) - 27.05.1978 Huttwil – Eriswil (4'031 m, Abbruch) Seite 4

Technische Angaben

- Spurweite: 1435 mm - Baulänge: 4'070 m - Betriebslänge: 4'921 m (901 m = Eigentum HWB) - Grösste Neigung: 28 ‰ - Kleinster Kurvenradius: 250 m - Betriebsart: Dampfbetrieb, ab 1946: Wechselstrom 15'000 Volt / 16 2/3 Hz - Depots/Werkstätten: Triebwagenremise in Eriswil, Unterhalt durch LHB

Rollmaterial:

- Max. Breite: 3,150 m - Zug- und Stossvorrichtung: Normalbahnkupplung - Bremssystem: Westinghouse-Druckluftbremse - Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h - Anstrich: dunkelgrün

Besonderheiten:

- Konzession vom 5.10.1911 - Betriebsführung durch Langenthal – Huttwil-Bahn (LHB) - ab 1.1.1927: Langenthal – Huttwil-Bahn (Fusion) - ab 1.1.1944: Vereinigte Huttwil-Bahnen (Fusion LHB / RSHB / HWB) - 31.05.1975: Personenverkehr eingestellt, Weiterbetrieb für Güterverkehr bis 27. Mai 1978 - 01.06.1975: Autobusbetrieb

Abkürzungen:

HEB Huttwil – Eriswil-Bahn RSHB Ramsei – Sumiswald – Huttwil-Bahn LHB Langenthal – Huttwil-Bahn HWB Huttwil – Wolhusen-Bahn VHB Vereinigte Huttwil-Bahnen

[Quelle: Otto Schuppli – Die vereinigten Huttwil-Bahnen]