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Gemeinde

Begründung zum Bebauungsplan Wohngebiet Lobstädter Straße in Großzössen

Ortsteil: Neukieritzsch – Großzössen

Übersichtsausschnitt:

Umgebung des Bauplangebietes

Auftraggeber: Gemeinde Neukieritzsch Gemeindeverwaltung

Planverfasser:

31.05.2018

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Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung ………………………………………………………………....…... 4

1. Lage und Größe des Plangebietes …………………………….……….…...….. 5 2. Planungsanlass und -erfordernis …………………………………...….…….…. 5 3. Ziele der Planung …………………………………………………………....….… 5 4. Verfahren …………………………………………………….…………….…..….. 7

B. Grundlagen der Planung …………………………………..……...…. 7

5. Beschreibung des Plangebietes und seines Umfelds ……………………....… 7 5.1 Topografie und Bodenverhältnisse ………………………………………..…..… 7 5.2 Vorhandene Bebauungen und Nutzungen ………………………………..….… 7 5.3 Vorhandene Wohnbevölkerung und Infrastruktur …………..……………….… 7 5.4 Vorhandene Freiflächen und ihre Nutzung ……………………………….……. 7 5.5 Technische Infrastruktur …………………………………………………….….... 7 6. Planerische und rechtliche Grundlagen ……………………………………….... 8 6.1 Planungsrechtliche Grundlagen …………………………………………..…..…. 8 6.1.1 Landesentwicklungsplan ……………………………………………..…….….…. 8 6.1.2 Regionalplan ……………………………………………………………….…..….. 9 6.1.3 Flächennutzungsplan …………………………………………………………..…. 10 6.1.4 Landschaftsplan ………………………………………………………….………... 11 6.2 Sonstige Planungen …………………………………………………………..…... 11 6.2.1 Integriertes Stadtentwicklungskonzept ……………………………………...….. 11 6.2.2 Bevölkerungsprognose ……………………………………………………...... …. 11 6.2.3 Wohnflächenbedarf ……………………………………………………………..… 12 6.2.4 Denkmalschutz …………………………………………………………………..... 12 6.3 Eigentumsverhältnisse ………………………………………………………….... 12 6.4 Plangrundlage …………………………………………………………………..…. 12 7. Natur und Landschaft ………………………………………………………..…… 13 7.1.1 Tiere und Pflanzen …………………………………………………………….…. 13 7.1.2 Boden und Wasser …………………………………………………………….…. 13 7.1.3 Altlasten …………………………………………………………………………..... 13 7.1.4 Luft und Klima ………………………………………………………………….….. 13 7.2 Menschen ……………………………………………………………………….…. 14 7.3 Kultur und sonstige Sachgüter …………………………………………….…….. 14 8. Ergebnisse der Beteiligungen ……………………………………………………. 14 8.1 Öffentliche Auslegung des Entwurfs ……………………………………………. 14 8.2 Beteiligung der Behörden ………………………………………………………... 14

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9. Städtebauliches Konzept …………………………………………………….…... 15 9.1 Gliederung des Gebietes ………………………………………………………… 15 9.2 Bebauungskonzept ……………………………………………………………….. 15 9.3 Erschließungskonzept ……………………………………………………………. 16 9.4 Grünkonzept ………………………………………………………………………. 16

C. Inhalte des Bebauungsplanes ………………………………….... 17

10. Grenze des räumlichen Geltungsbereiches …………………………………… 17 11. Gliederung des Planungsgebietes ……………………………………………… 17 11.1 Wohnflächen …………………………………………………………………….... 17 11.1.1 Art der baulichen Nutzung ………………………………………………………. 17 11.1.2 Maß der baulichen Nutzung …………………………………………………….. 17 - Zulässige Grundfläche, Grundflächenzahl GRZ …………………………….. - Zulässige Geschossfläche, Geschossflächenzahl GFZ, Vollgeschosse …. - Höhe der baulichen Anlagen ………………………………………………….. 11.1.3 Bauweise ………………………………………………………………………….. 18 11.1.4 Überbaubare Grundstücksflächen ……………………………………………… 18 11.1.5 Flächen für Stellplätze und Garagen …………………………………………… 18 11.1.6 Mit Fahr- und Leitungsrechten zu belastende Flächen ………………………. 19 11.1.7 Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen ……….. 19 11.1.8 Natur und Landschaft ……………………………………………………………. 19 11.1.9 Örtliche Bauvorschriften …………………………………………………………. 21 - Gestaltung baulicher Anlagen …………………………………………………. 21 - Gestaltung der unbebauten Flächen und Einfriedungen …………………… 21 11.2 Verkehrsflächen ………………………………………………………………….. . 22

D. Städtebauliche Kalkulation und Kostenbilanz ………….. 23

12. Städtebauliche Kennziffern ……………………………………………………… 23 13. Bodenordnung ……………………………………………………………………. 23 14. Kostenbilanz …………………………………………………………………….... 23

E. Anhang ……………………………………………………………….……….. 24

15. Hinweise …………………………………………………………………………... 24 16. Rechtsgrundlagen / Quellen ………….…………………………………………. 25

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A. Einleitung

Die Gemeinde Neukieritzsch im Landkreis des Freistaates Sachsen mit knapp 7000 Einwohnern besteht aus den Ortsteilen Breunsdorf, Deutzen, Großzössen, Kahns- dorf, Kieritzsch, Lippendorf und Lobstädt. Sie liegt in der Leipziger Tieflandbucht etwa 25 km südlich von Leipzig und 9 km nordwestlich der Großen Kreisstadt Borna und gehört zum Leipziger Neuseenland.

Im Landkreis Leipzig leben rund 260.000 Einwohner in 20 Städten und 10 Gemeinden (Stand 31.12.2016, Statistisches Landesamt Sachsen).

Seit dem 19. Jahrhundert ist der Landkreis geprägt vom Braunkohlebergbau und deren Verarbeitung. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde mit der Kohle- verstromung in den Kraftwerken begonnen. Um 1930 erlangte die Karbochemie eine herausragende Bedeutung. 1938 wurden 40 % der Teerproduktion des Deutschen Reiches in der südlichen Region von Leipzig hergestellt. Etwa jede 10. Tonne Braunkohle, die in der Welt gefördert wurde, kam um 1979 aus dem Südraum Leipzig. Die größten Kohle-Fördergeräte und Kohle-Schwelereien der Welt waren hier zu finden. Durch den Abbau des Bodenschatzes Braunkohle im Tagebau wurde allerdings die Landschaft und Umwelt großflächig zerstört. Eine tiefgreifende Veränderung erfuhr die Region nach der Wiedervereinigung Deutschlands durch einen gravierenden Strukturwandel. Heute zeigt sich, dass vor allem Energie, Chemie, Bergbau und Baugewerbe weiterhin die dominierenden Branchen sind. Sie werden ergänzt durch Umwelttechnik, Biotechnologie und Kommunikationstechnologie. Der größte Standort der chemischen Industrie des Freistaates Sachsen befindet sich im Landkreis Leipzig.

Mit dem Neubau des Kraftwerkes Lippendorf und der Erweiterung des Standortes Böhlen / Neukieritzsch / vollzieht sich ein spürbarer Wandel dieses traditionellen Wirtschaftsraumes zu einem modernen Technologie- und Wirtschafts-standort mit Forschung, Entwicklung und Technologieproduktion. Am Standort Espenhain wurde bereits im Jahr 2005 das weltweit größte Solarstarkstromwerk in Betrieb genommen, der Solarpark Leipziger Land und weitere Solarkraftwerke folgten. Der Landkreis Leipzig ist geprägt von umfangreichen Vorkommen an Naturstein, Ton und Sanden in der Region um . In den Industriegebieten haben sich internationale Unternehmen angesiedelt

Die hochwertigen Lößböden der Leipziger Tieflandbucht verfügen über eine über- durchschnittliche Ertragsfähigkeit. Die Agrargenossenschaften, selbstständige Land- wirte und Gärtner bilden ein wichtiges Glied der Wirtschaftsstruktur.

Durch die Sanierung einstiger Tagebauflächen der Braunkohleförderung entstand eine attraktive Lebens-, Freizeit- und Erholungslandschaft. Eine heute über mehr als 750 km2 große Seenlandschaft lädt zusammen mit aufgeforsteten Flächen zum Baden, zum Wassersport und Erholen ein. Das „Leipziger Neuseeland" umfasst insgesamt 17 kleinere und größere Seen mit einer Wasserfläche von rund 70 km2. Durch die Anlage neuer Rad- und Wanderwege und die Verbindung verschiedener Seen untereinander werden Sport-, Freizeit-, Erholungs- und Wohnräume des Landkreises miteinander verbunden.

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Der Landkreis Leipzig entwickelt sich zu einem bevorzugten Wohnstandort und gilt in der Region Leipzig mit der Entwicklung um die Neuseenlandschaft als attraktives Wohnumfeld. 1. Lage und Größe des Plangebietes

Das Plangebiet befindet sich in Neukieritzsch OT Großzössen, nördlich und östlich eingebunden im alten Ortskern von Großzössen. Die Größe des Plangebietes beträgt ca. 6.030 m2.

Die Lage des Plangebiets, der genaue Verlauf der Grenzen des räumlichen Geltungs- bereiches des Bebauungsplans und die betroffenen Flurstücke bzw. Flurstücksteile können der Planzeichnung bzw. Kapitel 10 dieser Begründung entnommen werden.

2. Planungsanlass und -erfordernis

Der Investor ist Eigentümer des Flurstücks 201/30 der Gemarkung Großzössen. Durch eine Neuparzellierung entstanden daraus die Flurstücke 201/62 bis 201/69 als Bebauungsfläche und das Flurstück 201/61 als Verkehrsfläche. Der Eigentümer beabsichtigt, auf den Flurstücken 201/62 bis 201/69 mehrere Bauplätze auszueisen. Die besagten Flurstücke befinden sich im Innenbereich der Ortslage Großzössen. Die Gemeinde und der Investor haben ein großes Interesse daran, das derzeit unbebaute und brachliegende Gelände einer städtebaulich sinnvollen Nutzung zu zu-führen. Die personellen und finanziellen Kapazitäten der Gemeinde reichen jedoch nicht aus, um Planung, Bodenordnung und Erschließung ohne die Einbeziehung privater Investoren in angemessener Zeit durchzuführen.

3. Ziele der Planung

Der Investor verpflichtet sich, auf seine Kosten durch einen hierfür qualifizierten Städteplaner, der im Einvernehmen mit der Gemeinde zu beauftragen ist, den Entwurf eines vereinfachten Bebauungsplans gemäß § 13a BauGB für das Vertragsgebiet erstellen zu lassen. Der Eigentümer hat dazu die Architekten und Ingenieure der BAUPLAN GmbH & Co. KG, in der Stephanstrasse 4 in 04103 Leipzig für die Aufstellung der Erschließungsplanung sowie die Erstellung eines Bebauungsplans beauftragt.

Die Gemeinde hat für das Vertragsgebiet bereits mit Beschluss des Gemeinderates vom 18.10.2017 die Aufstellung eines Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren beschlossen und diesen Beschluss öffentlich bekannt gemacht.

Dem Investor wird zur Beschleunigung des Bebauungsplanverfahren die Vorbereitung und Durchführung der Verfahrensvorschriften nach §§ 2a bis 4a BauGB übertragen. Die erforderlichen Verfahrensschritte sind mit der Gemeinde jeweils abzustimmen.

Der Investor verpflichtet sich, erforderliche Untersuchungen und Gutachten auf eigene Kosten erstellen zu lassen, soweit diese für die Beplanung des Gebietes erforderlich oder aufgrund von Forderungen der Träger öffentlicher Belange zu erstellen sind.

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Mit der Planung werden insbesondere folgende Ziele verfolgt:

 Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung des be- sagten Gebiets mit Wohnungsbau als Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung und damit Stärkung des Wohnungsstandortes Neukieritzsch.  Schaffung von Rechtssicherheit für den Grundstückseigentümer des Plangebietes hinsichtlich der zukünftigen Bebauungsmöglichkeiten.  Herstellen der erforderlichen Erschließung.  Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft.  Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung.

4. Verfahren

Dieses Verfahren wird als beschleunigtes Verfahren gemäß § 13a Baugesetzbuch (BauGB) durchgeführt, da die im § 13a Abs. 1 und Abs. 2 Nr. 3 BauGB genannten Voraussetzungen erfüllt sind:

 Es handelt sich um einen Bebauungsplan der Innenentwicklung für die Wieder- Nutzbarmachung von Flächen.  Es wird einem Bedarf an Investitionen zur Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum Rechnung getragen.  Die zulässige Grundfläche gemäß § 19 (2) BauNVO von 20.000 m2 wird nicht erreicht.  Die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umwelt- verträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen wird nicht vorbereitet oder begründet.  Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr.7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter bestehen nicht.

Von der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB wurde unter Anwendung des § 13a Abs. 2 Nr. 1 in Verbindung mit § 13 Abs. 2 Nr. 1 BauGB abgesehen.

Im Rahmen dieses Planverfahrens wurden folgende Verfahrensschritte durchgeführt:

Verfahrensschritt Datum Aufstellungsbeschluss vom 18.10.2017 bekannt gemacht im Amtsblatt Nr. 11/2017 („Gemeindebote“) der Gemeinde 24.10.2017 Neukieritzsch am 24.10.2017 unter der Beschlussnummer: 09/93-2017 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zum Entwurf (§ 4 Abs. 2 BauGB) bis 27.08.2018

Öffentliche Auslegung des Entwurfes (§ 3 Abs. 2 BauGB), bekannt gemacht im vom 23.07.2018 Amtsblatt der Gemeinde Neukieritzsch Nr. 07 / 2018 vom 13.07.2018 bis 27.08.2018 Satzungsbeschluss (§ 10 BauGB) Rechtskraft, Datum des Inkrafttretens

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B. Grundlagen der Planung

5. Beschreibung des Plangebietes und seines Umfeldes 5.1 Topografie und Bodenverhältnisse

Das Plangebiet ist im Wesentlichen eben und weist ein sehr geringes Gefälle auf, das von Süden nach Norden um ca. 0,7 m leicht ansteigt. Im Süden liegt die Höhe bei ca. 134,6 m DHHN 92, im Norden bei ca. 135,3 m DHHN 92. (DHHN 92 ≙ NHN ≙ NN)

Für das Plangebiet im Näherungsbereich Altlastenverdachtsfläche Nr. 23 aus dem Flächennutzungsplan "Schlosserei Seelig" wurden im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) keine Eintragungen festgestellt. Somit ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand davon auszugehen, dass keine altlastverdächtigen Flächen gemäß Bundesboden- schutzgesetz (BBodSchG) vorliegen.

Es sind keine registrierten Altlastenverdachtsflächen im Kataster der LMBV vorhanden. Das Grundstück liegt nicht in einem Altbergbaugebiet. Filterbrunnen und bergmännische Grubenbaue sind nicht vorhanden.

5.2 Vorhandene Bebauung und Nutzungen

Das Plangebiet ist derzeit unbebaut und wird nicht genutzt. Die Brachfläche wurde bis zu Beginn der 90er Jahre durch das BKK Borna als Standort für Magazingebäude, einen Kiosk, Verwaltungsgebäude und im Zuge des Lehrlingswohnheimes genutzt. Derzeit ist der Standort durch Rasen- bzw. Wiesenflächen mit vereinzelten Laub- und Nadelbäumen geprägt.

5.3 Vorhandene Wohnbevölkerung und soziale Infrastruktur

Das Plangebiet ist derzeit nicht bewohnt und es sind keine Einrichtungen der sozialen Infrastruktur auf dem Gelände vorhanden. Unmittelbar an das Plangebiet grenzt nach Westen die Kindertagesstätte „Krümelwäldchen“ und ein Sportplatz. Im Osten befindet sich in der Nähe die Bäckerei Bodenlos.

5.4 Vorhandene Freiflächen und ihre Nutzung

Die Freiflächen sind nicht versiegelt und werden nicht genutzt. Über das Gelände führen derzeit einige wilde Fußwege als Pfade.

5.5 Technische Infrastruktur

Das Plangebiet wird südlich durch eine asphaltierte öffentliche Zufahrtsstraße begrenzt, die ein Teil der Lobstädter Straße ist.

Auf dieser Zufahrtsstraße liegen zurzeit auch die Versorgungsleitungen für Gas, Trinkwasser und die Stadtbeleuchtung. Nicht vorhanden sind Leitungen für Elektro, Telekommunikation und Mischwasser. Diese müssen von der Lobstädter Hauptstraße neu verlegt werden.

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6. Planerische und rechtliche Grundlagen 6.1 Planungsrechtliche Grundlagen 6.1.1 Landesentwicklungsplan

Der Landesentwicklungsplan (LEP) des Freistaates Sachsen ist gemäß § 24 des Gesetzes zur Raumordnung und auf Grund geänderter Rahmenbedingungen für die räumliche Entwicklung in Sachsen (demografische Entwicklung, usw.) überarbeitet worden. Die Rechtsverordnung über den neuen Landesentwicklungsplan des Frei- staates Sachsen wurde am 12.07.2013 von der sächsischen Staatsregierung beschlossen (LEP 2013). Er wurde am 30.08.2013 im sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt veröffentlicht und trat einen Tag später in Kraft.

Der LEP stellt die Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung für die räumliche Ordnung und Entwicklung des Freistaates Sachsen, insbesondere in den Bereichen der Wirtschaft, der Siedlung, der Infrastruktur und der Ökologie dar. Bezogen auf das Plangebiet werden im LEP keine konkreten Vorgaben benannt. Folgenden Zielen trägt der Bebauungsplan Rechnung:

Siedlungswesen

 G 2.2.1.1 Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll in allen Teilräumen Sachsens vermindert werden. Bei der Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll bei Kompensationsmaßnahmen vorrangig auf eine Entsiegelung hingewirkt werden.

 Z 2.2.1.3 Die Festsetzung neuer Wohnbaugebiete soll in zumutbarer Entfernung zu den Ver- sorgungs- und Siedlungskernen erfolgen.

 Z 2.2.1.7 Brachliegende und brachfallende Bauflächen, insbesondere Gewerbe, Industrie, Militär und Verkehrsbrachen sowie nicht mehr nutzbare Anlagen der Landwirtschaft, sind zu beplanen und die Flächen wieder einer baulichen Nutzung zuzuführen, wenn die Marktfähigkeit des Standortes gegeben ist und den Flächen keine siedlungsklimatische Funktion zukommt. Durch eine vorrangige Altlastenbe- handlung auf Industriebrachen ist deren Wiedernutzbarmachung zu beschleunigen. Nicht revitalisier bare Brachen sollen rekultiviert oder renaturiert werden.

 Z 2.2.1.9 Eine Zersiedelung der Landschaft ist zu vermeiden.

 Z 2.2.1.10 Die Siedlungsentwicklung ist auf die Verknüpfungspunkte des ÖPNV zu konzen- trieren.

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Bodenschutz, Altlasten

 G 4.1.3.1 Bei der Nutzung des Bodens sollen seine Leistungsfähigkeit, Empfindlichkeit sowie seine Unvermehrbarkeit berücksichtigt werden. Bodenverdichtung, Bodenerosion sowie die Überlastung der Regelungsfunktion des Bodens im Wasser und Stoff- haushalt sollen durch landschaftsgestalterische Maßnahmen und standortgerechte Bodennutzung, angepasste Flur- und Schlaggestaltung, Anlage erosionshemmen- der Strukturen und Verringerung von Schadstoffeinträgen und belastenden Nähr- stoffeinträgen vermieden werden.

 G 4.1.3.2 Die unvermeidbare Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlung, Industrie, Gewerbe, Verkehr, Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen soll auf Flächen mit Böden, die bereits anthropogen vorbelastet sind oder die eine geringe Bedeutung für die Land und Forstwirtschaft, für die Waldmehrung, für die Regeneration der Ressource Wasser, für den Biotop und Artenschutz oder als natur- und kulturgeschichtliche Urkunde haben, gelenkt werden.

Der Bebauungsplan ist gemäß § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung ange- passt.

6.1.2 Regionalplan

Der Regionalplan Westsachsen stellt den verbindlichen Rahmen für die räumliche Ordnung und Entwicklung der Region Westsachsen dar. Die Ziele des Regionalplans sind von allen öffentlichen Planungsträgern bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten. Der noch verbindliche Regionalplan (RP) Westsachsen vom 25.07.2008 wird gegenwärtig fortgeschrieben, beschlossen am 14.12.2017 durch die Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen.

Dabei gilt der Regionalplan nicht losgelöst vom Landesentwicklungsplan Sachsen. Der Regionalplan Leipzig-Westsachsen formt den LEP räumlich und sachlich aus, sofern dazu ein Konkretisierungsbedarf besteht. Insofern gelten als „Neue Herausforderungen für die nachhaltige Raumentwicklung der Planungsregion Leipzig-Westsachsen“ die Handlungsschwerpunkte gemäß Kapitel II des LEP prinzipiell auch für die Planungs- region Leipzig-Westsachsen, wobei sich aus der räumlichen Spezifik der Planungs- region Schwerpunkte anders darstellen können.

Ziele der Regionalplanung sind insbesondere Ziel 5.1.7 LEP „Vermeidung von Nutzungskonflikten durch Luftverunreinigung, Lärm und Erschütterung durch eine abgestimmte Zuordnung von baulichen Flächen unterschiedlicher Nutzungsarten" sowie das Ziel 5.1.4 LEP „Anpassung des Wohnraumangebotes an die differenzierten Be- dürfnisse an Wohnformen, Wohnungsgrößen und Wohnungsausstattungen".

Der Bebauungsplan entspricht diesen Zielen. Weitere konkrete Aussagen für das Plangebiet selbst sind nicht formuliert. Im verbindlichen Regionalplan (RP) West-sachsen vom 25. Juli 2008 ist das Plangebiet mit seinen angrenzenden Flächen in Karte 14 'Raumnutzung' als bebaute Fläche dargestellt.

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6.1.3 Flächennutzungsplan

Die Flächen befinden sich innerhalb des Geltungsbereiches des genehmigten Flächen- nutzungsplanes der Verwaltungsgemeinschaft Neukieritzsch und Lobstädt. Das Flurstück 201/30 ist im Flächennutzungsplan als gemischte Baufläche (MD - Dorfgebiet) ausgewiesen. Begrenzt wird diese Fläche von weiteren gemischten Bauflächen. Ein Bebauungsplan wird für diese Flächen aufgestellt.

Der Flächennutzungsplan soll nachträglich, im Zuge der Eingemeindung des Ortsteils Deutzen, dahingehend angepasst werden, dass das B-Plan-Gebiet als WA ausgewiesen wird.

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6.1.4 Landschaftsplan

Im Landschaftsplan Bornaer Pleißeland aus dem Jahr 1997 ist die Fläche als Wohnbau- fläche ausgewiesen, der vorher genannte Flächennutzungsplan wurde daraus ent- wickelt.

6.2 Sonstige Planungen 6.2.1 Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK)

Im integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030 der Gemeinde Neukieritzsch vom 28.07.2015 wird der B-Plan durch Aussagen auf den Seiten 135 (Erschließung, Vermarktung freier Bauflächen v.a. am südlichen Ortsteingang, Aufwertung als Wohn- standort) und 225 (Übersicht der Brachflächen Großzössen) sowie 229 (Übersicht zur Brachfläche Lobstädter Straße) gestützt.

6.2.2 Bevölkerungsprognose

In der Gemeinde Neukieritzsch mit den Ortsteilen Breunsdorf, Deutzen, Großzössen, Kahnsdorf, Kieritzsch, Lippendorf und Lobstädt leben derzeit knapp 7000 Einwohner.

Im Rahmen der aktuellen 6.Regionalisierten Bevölkerungsprognose hat das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen für verschiedene räumliche Einheiten im Freistaat Sachsen die Bevölkerungsentwicklung mit einem Zeithorizont bis zum Jahr 2030 betrachtet. Man unterscheidet jeweils zwischen zwei Prognosevarianten, einer optimistischen und einer pessimistischen Variante. Für die Gemeinde Neukieritzsch wird die folgende Einwohnerentwicklung prognostiziert:

Merkmal Bevölkerungs- Voraussichtliche Veränderung gegenüber Fortschreibung Bevölkerung [1000 EW] 2014 [%] 2014 [1000 EW] 2020 2025 2030 2020 2025 2030 Variante 1 optimistisch Bevölkerung 6,9 6,9 6,7 6,4 0,4 -3,5 -7,3 Männlich 3,4 3,4 3,3 3,2 0,9 -3,2 -6,7 Weiblich 3,5 3,5 3,4 3,2 -0,1 -3,9 -7,8 Alter unter 20 1,0 1,1 1,0 1,0 4,7 0,1 -2,8 20 … 65 4,1 3,8 3,5 3,1 -7,7 -15,9 -24,1 über 65 1,8 2,1 2,2 2,3 16,8 22,9 28,9 Variante 2 pessimistisch Bevölkerung 6,9 6,6 6,4 6,2 -3,7 -7,1 -10,5 Männlich 3,4 3,3 3,1 3,0 -3,7 -6,9 -10,1 Weiblich 3,5 3,4 3,3 3,1 -3,6 -7,3 -11,0 Alter unter 20 1,0 1,0 0,9 0,9 -1,5 -6,9 -10,3 20 … 65 4,1 3,6 3,3 3,0 -12,8 -19,8 -27,2 über 65 1,8 2,1 2,2 2,3 16,1 22,1 27,9

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Damit übertrifft die Gemeinde Neukieritzsch die angestrebte Mindesteinwohnerzahl für Gemeinden im ländlichen Raum (5.000 Einwohner im Jahr 2025), die in den „Grund- sätzen für freiwillige Zusammenschlüsse von Gemeinden im Freistaat Sachsen“ benannt ist.

Zusammenfassend ist gemäß der Bevölkerungsprognose des Statistischen Landes- amtes auch zukünftig eine Verringerung der jungen Bevölkerungsschichten bei deutlichem Anwachsen der Älteren und einer Abnahme der Gesamtbevölkerung zu erwarten. Das Durchschnittsalter wird weiterhin deutlich steigen. Eine Überalterung der Einwohnerschaft ist zu erwarten, sie wird nach den aktuellen Daten des Demographie Monitors des Freistaates über dem sächsischen Durchschnitt liegen.

6.2.3 Wohnflächenbedarf

Analog zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsprognose wird in den nächsten Jahren der Bedarf an Wohnraum eher sinken. Dem kann durch spezielle Angebote vor allem an junge Menschen und Familien entgegengewirkt werden. Gleich- zeitig muss der veränderten Altersstruktur Rechnung getragen werden, so werden in Zukunft mehr altersgerechte Wohnungen benötigt.

Neukieritzsch und seine Ortsteile bieten ein städtisches bis ländliches Wohnumfeld, insbesondere in den kleinen Ortsteilen. Der Hainer See im Norden von Großzössen mit seinem Entwicklungspotential und der identifikationsstiftenden Wirkung, führt zu einem sehr hohen Interesse an Wiederansiedlung und Verbleib von jungen Familien in ihrem ursprünglichen Umfeld.

Um Neukieritzsch als Wohnstandort aufzuwerten ist es sinnvoll, attraktive Wohnungen als Einfamilien- oder Doppelhäuser in guten Lagen anzubieten. Diesem Ziel trägt der Bebauungsplan Rechnung.

Seit der Veröffentlichung der Beschlusses 09/93-2017 der 9. Sitzung des Gemeinde-rates vom 24.10.2017 liegen dem Investor bereits mehr als ausreichend Anfragen vor, dieses unterstreicht den Bedarf in der Bevölkerung.

6.2.4 Denkmalschutz

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans befinden sich keine denkmalgeschützten baulichen Anlagen.

6.3 Eigentumsverhältnisse

Die Flurstücke befinden sich im Eigentum von Helmut Haas in privater Hand.

6.4 Plangrundlage

Plangrundlage ist die Automatisierte Liegenschaftskarte des Freistaates Sachsen (Stand Mai 2017). Ergänzt wird diese durch Daten der Versorgungsträger. Der Katasterplan wurde in digitalisierter Form verwendet. Das Höhenbezugssystem ist DHHN 92, dieses entspricht den früheren Höhenangaben NHN bzw. NN.

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7 Natur und Landschaft 7.1.1 Tiere und Pflanzen

Schutzgebiete gemäß dem Sächsischen Naturschutzgesetz (SächsNatSchG), SPA- Gebiete (Specialy Protected Area, Vogelschutzgebiete) und FFH-Gebiete (Schutzge- biete Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) sind im Bereich des Plangebiets weder vorhanden noch grenzen sie an das Plangebiet an.

Die Flurstücke sind überwiegend mit Rasen und Einzelbäumen unterschiedlichen Alters bewachsen.

7.1.2 Boden und Wasser

Der Boden ist infolge der Vornutzung als Wohngebiet bereits überformt. Die Brach-fläche wurde bis zu Beginn der 90er Jahre durch das BKK Borna als Standort für Magazingebäude, einen Kiosk, Verwaltungsgebäude und im Zuge des Lehrlings- wohnheimes genutzt.

Natürliche Wasserläufe befinden sich nicht im Plangebiet. Wasserschutzgebiete gemäß Wasserhaushalts Gesetz (WHG) sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden. Die Grundstücke liegen ebenso weder in einem Überschwemmungsgebiet / Landschafts- schutzgebiet bzw. Naturschutzgebiet / Wasserschutzgebiet und in keinem Biotop.

Angaben zu flurnahen Grundwasserständen im Plangebiet sind dem Baugrundgutachten vom 10.03.2017 (siehe Anlage) zu entnehmen.

7.1.3 Altlasten

Für das Plangebiet im Näherungsbereich Altlastenverdachtsfläche Nr. 23 aus dem Flächennutzungsplan "Schlosserei Seelig" wurden im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) keine Eintragungen festgestellt. Somit ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand davon auszugehen, dass keine altlastverdächtigen Flächen gemäß Bundesboden- schutzgesetz (BBodSchG) vorliegen.

Es sind keine registrierten Altlastenverdachtsflächen im Kataster der LMBV vorhanden. Das Grundstück liegt nicht in einem Altbergbaugebiet. Filterbrunnen und bergmännische Grubenbaue sind nicht vorhanden.

7.1.4 Luft und Klima

Klimatisch wird das Planungsgebiet vom Einzugsbereich des subkontinentalen Binnenlandklimas des Leipziger Landes geprägt. Charakteristisch sind wechselhafte Witterungsverhältnisse aufgrund der Lage zwischen dem westlichen maritimen und dem östlichen kontinentalen Klimagebiet. Das Klima ist durch warme Sommer, mäßig kalte Winter und mäßige Feuchte bestimmt.

Mit einer durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge von 512 mm liegen an der Klimastation Schkeuditz die geringsten Niederschlagswerte von Sachsen vor. Die Jahres-Durchschnittstemperatur beträgt an der Klimastation Schkeuditz 8,8 °C.

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Die Hauptwindrichtung der Wetterstation Schkeuditz ist Südwest und Süd. Dies resultiert aus einem höheren Anteil an höheren Windgeschwindigkeiten. Hingegen verteilen sich geringeren Windgeschwindigkeiten auf alle Windrichtungen.

Belastungen der Luft werden in geringem Umfang vor allem durch den Straßenverkehr verursacht. Durch Großzössen verlaufen nur Ortsstraßen, von denen aufgrund des relativ geringen Verkehrsaufkommens nur eine geringe Belastung ausgeht. Die Bundes-straße 176 verläuft ca. 1 km südlich von Großzössen. Die K 7930 als Ortsverbindung Lobstädt- Rötha, führt als Umgehungsstraße an Großzössen vorbei.

Erhöhte Schallimmissionen aus Flugtrassen und Bundesstraßen liegen nicht vor.

7.2 Menschen

Belastungen für die Anwohner können vor allem Verkehrslärm und die überwiegend durch den motorisierten Verkehr hervorgerufene Luftbelastung bilden. Dabei handelt es sich um die Lobstädter Hauptstraße, die den Ort in Nord-Südrichtung durchschneidet und die Bergmannstraße nördlich des Planungsgebietes. Aufgrund des relativ geringen Verkehrsaufkommens dieser Ort- bzw. Zufahrtsstraßen geht von diesen nur eine geringe Belastung für die Menschen aus.

7.3 Kultur und sonstige Sachgüter

Im Plangebiet sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine archäologischen Schutzge- biete, Denkmalschutzobjekte oder sonstiger Objekte von gesellschaftlicher Bedeutung vorhanden.

8 Ergebnisse der Beteiligungen 8.1 Öffentliche Auslegung des Entwurfs

Die Beteiligung der Öffentlichkeit zum Entwurf gemäß § 3 Abs. 2 BauGB erfolgt durch öffentliche Auslegung im Zeitraum vom 23.07.2018 bis einschließlich 27.08.2018. /Die öffentliche Auslegung ist im Amtsblatt Nr. 07/ 2018 der Gemeinde Neukieritzsch erschienen und ortsüblich bekannt gemacht worden.

Im Rahmen der Beteiligung gingen ...... Stellungnahmen aus der Öffentlichkeit ein.

8.2 Beteiligung der Behörden

Die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange (TöB) zum Entwurf erfolgte durch Zusendung des Entwurfs des Bebauungsplanes sowie seiner Begründung (jeweils der auch öffentlich ausgelegten Fassung) mit Schreiben vom 19.07.2018 (gemäß § 4 Abs. 2 BauGB). Als Abgabefrist wurde der 27.08.2018 benannt.

Von allen beteiligten TöB gingen ...... Stellungnahmen ein (siehe Abwägungsprotokoll zur Gemeindesitzung vom ...... ). Die vorgetragenen Hinweise der Träger öffentlicher Belange wurden geprüft. Soweit sie für das Verfahren relevant waren, wurden sie in die Begründung zum Bebauungsplan bzw. als Hinweise in den Bebauungsplan aufgenommen.

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Der Inhalt der ortsüblichen Bekanntmachung und die auszulegenden Unterlagen werden zusätzlich in das Internet eingestellt und über ein zentrales Internetportal des Landes zugänglich gemacht. Die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen TöB werden durch Mitteilung von Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung und der Internet-adresse, unter der der Inhalt der Bekanntmachung und die Unterlagen im Internet eingesehen werden können, eingeholt, die Mitteilung wird elektronisch übermittelt.

9 Städtebauliches Konzept 9.1 Gliederung des Gebiets

Die geplante Bebauung des Areals gruppiert sich nördlich der bestehenden asphaltierten öffentlichen Lobstädter (Zufahrts-)Straße. Dieser Teil der Lobstädter Straße verläuft im Süden des Plangebietes als Sackgasse von Osten nach Westen von der Lobstädter (Haupt-)Straße kommend. Von der besagten Sackgasse soll das Plangebiet mit einer L- förmigen Zufahrtsstraße erschlossen werden. Um diese Zufahrtsstraße gruppieren sich westlich 3, nördlich 2 und südlich wiederum 3 Grundstücke. Insgesamt sollen so 8 Grundstücke entstehen.

9.2 Bebauungskonzept

Das Plangebiet soll mit insgesamt 8 Wohngebäuden bebaut werden. Diese sollen vorrangig als Einzel- und Doppelhäuser errichtet werden. Das größte Grundstück 201/64 soll mit einem Einzelhaus bebaut werden. Angepasst an die umgebende nördliche und östliche Bebauung sollen die neuen Gebäude maximal 2 Geschosse erhalten, in der Regel aus einem Vollgeschoss und einem Dachgeschoss. Auf den Grundstücken 201/65 und 201/66 sollen zwingend 2 Vollgeschosse errichtet werden.

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Die entstehenden Grundstücksgrößen liegen zwischen minimal ca. 600 m² (201/68) und maximal ca. 830 m² (201/64).

9.3 Erschließungskonzept

Verkehr Die Verkehrsanbindung des Plangebietes erfolgt über den bestehenden öffentlichen Teil der Lobstädter Straße, die im Süden des Geländes als Sackgasse verläuft. Von dort sollen die 8 Grundstücke über eine neue L-förmige Zufahrtstraße erschlossen werden. Die neuen Grundstücke dürfen ausschließlich über die neue Zufahrtsstraße erschlossen werden, eine direkte Anbindung der südlichen Grundstücke an die bestehende Lobstädter Straße ist nicht zulässig. Die neue L-förmige Zufahrtsstraße wird eine gewidmete Verkehrserschließung öffentlich/rechtlichen Charakters.

Wasser und Abwasser Im Bereich der Lobstädter Straße liegen Trinkwasserleitungen an, die von dort bis zu den Grundstücken verlängert werden müssen. Sinnvollerweise sollen die notwendigen Erschließungsmedien im Bereich der neuen Zufahrtsstraße angeordnet werden. Abwasserleitungen sind im Bereich der Lobstädter Straße derzeit nicht vorhanden und müssen im Zuge der Erschließung von der Einbindung der Lobstädter Straße (Sack- gasse) in die Lobstädter (Haupt-)Straße neu geschaffen werden.

Wärmeversorgung Im Rahmen der Erschließung des Gebietes ist beabsichtigt, die bestehende Gasleitung von der Lobstädter Straße (Sackgasse) bis zu den Grundstücken zu erweitern, so dass die neuen Wohngebäude mit Gas beheizt werden können. Die Wärmeversorgung der Gebäude kann auch dezentral mit regenerativen Energien erfolgen. Möglich sind beispielsweise (Erd- oder Luft-) Wärmepumpen, geothermische oder solartechnische Wärmegewinnungsanlagen wie z.B. Solaranlagen auf Dächern, Pelletheizungen o.ä. Systeme.

9.4 Grünkonzept (Natur und Landschaft)

Die privaten Gärten werden vielfältig durchgrünt, dabei ist der vorhandene Baumbestand, wie im Planteil ausgewiesen, zu erhalten (auf den Grundstücken 201/62, 201/63 und 201/68). Die anderen Grundstücke verfügen über keinen erhaltenswerten Altbaumbe- stand und müssen vollständig neu begrünt werden. Öffentliche Grünflächen sind auf dem Gelände nicht vorgesehen. Für die Realisierung der BV werden keine Baumfällmaßnahmen notwendig.

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C. Inhalte des Bebauungsplans

10. Grenze des räumlichen Geltungsbereiches

Der Geltungsbereich umfasst das ehemalige Flurstück 201/30 (Neuparzelliert in die Flurstücke 201/61 (Verkehrsfläche) und 201/62 bis 201/69 (Wohnfläche) und ist wie folgt begrenzt: Im Norden durch die südliche Grenze der Flurstücke 201/4 bis 201/9, im Osten durch die westliche und südliche Grenze des Flurstücks 201/16 sowie die westliche Grenze des Flurstückes 1/1, im Süden durch die nördliche Grenze des Flurstückes 201/27 (Lobstädter Straße) und im Westen durch die östliche Grenze des Flurstückes 201/q.

Die Größe des Plangebietes beträgt ca. 6.030 m².

11. Gliederung des Plangebiets

Das Plangebiet wird wie folgt gegliedert:

 Wohngebiete (WA) nach § 4 BauNVO  Verkehrsflächen, verkehrsberuhigt (V) nach § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB

11.1 Wohnflächen 11.1.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

Die Wohnflächen werden als Allgemeines Wohngebiet nach § 4 BauNVO definiert: (1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. (2) Zulässig sind: Wohngebäude, die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften, sowie nicht störende Handwerksbetriebe, Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. (3) Ausnahmsweise können zugelassen werden: ausschließlich 2. sonstige nicht störende Gewerbebetriebe.

11.1.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

Das zulässige Maß der baulichen Nutzung wird durch die Grundflächenzahl (GRZ, Quotient aus überbauter Fläche und Grundstücksgröße), die Zahl der Vollgeschosse und die Höhe der baulichen Anlagen bestimmt.

Zulässige Grundfläche, Grundflächenzahl GRZ (§ 19 BauNVO) Die zulässige Grundfläche (GR) darf auf den Grundstücken 201/62 bis 201/66 max. 40% und auf den Grundstücken 201/67 bis 201/69 max. 30% der Grundstücksfläche betragen. Die zulässige Grundfläche darf durch Grundflächen von Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO nicht überschritten werden.

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Zulässige Geschossfläche, Geschossflächenzahl GFZ, Vollgeschosse (§ 20 BauNVO)

Die max. zulässige Geschossfläche ist im B-Plan durch die Geschossflächenzahl (GFZ) festgelegt. Sie beträgt auf den Grundstücken 201/62 bis 201/64 max. 50% und auf den Grundstücken 201/65 bis 201/69 max. 60% der Grundstücksfläche. Auf den Grundstücken 201/65 und 201/66 sind zwingend zwei Vollgeschosse zu errichten. Auf den anderen Grundstücken sind max. 2 Vollgeschosse im Sinne der Sächsischen Bauordnung zulässig. Als Vollgeschosse zählen Geschosse, die auf mind. 2/3 der Grundfläche eine Geschosshöhe von mind. 2,30 m aufweisen.

Höhe der baulichen Anlagen (§ 18 BauNVO) Die Traufhöhe (TH) beträgt max. 4,0 m Die Firsthöhe (FH) beträgt max. 8,0 m Abweichend davon beträgt die Traufhöhe auf den Grundstücken 201/65 und 201/66 max. 6,0 m.

Höhenbezugspunkt ist die angrenzende Verkehrsfläche. Als Traufhöhe ist die Schnitt- linie der Außenwand mit der Dachhaut definiert.

11.1.3 Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB in Verbindung § 22 BauNVO)

Auf den Grundstücken können Gebäude sowohl in offener wie auch in geschlossener Bauweise errichtet werden. In der offenen Bauweise werden die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand als Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Hausgruppen errichtet. In der geschlossenen Bauweise werden die Gebäude ohne seitlichen Grenzabstand errichtet. Die Länge einer Hausgruppe darf 50 m nicht überschreiten.

11.1.4 Überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB in Verbindung § 23 BauNVO)

Die überbaubaren Grundstücksflächen sind in der Planzeichnung durch Baugrenzen und Baufenster festgesetzt.

11.1.5 Flächen für Stellplätze und Garagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB)

Pro Wohneinheit ist max. ein überdachter Stellplatz (Carport) und / oder eine Garage zulässig, je Grundstück dürfen max. zwei Stellplätze realisiert werden.

Überdachte Stellplätze und Garagen sind nur innerhalb der durch Planeintrag festgesetzten Flächen und innerhalb der überbaubaren Flächen zulässig. Die Einfahrts- fronten der überdachten Stellplätze und Garagen sind von der Straßenbegrenzungslinie mindestens 6,0 m abzurücken.

Nichtüberdachte Stellplätze sind in wasserdurchlässiger Bauweise auszuführen.

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11.1.6 Mit Fahr- und Leitungsrechten zu belastende Flächen

Die Fahr- und Leitungsrechte sollen zugunsten der Versorgungsträger im Grundbuch eingetragen werden, damit die vorhandenen Leitungen der Ver- und Entsorgung auf den privaten Grünflächen von den Versorgungsträgern gewartet werden können.

11.1.7 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umweltein- wirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsgesetzes

Außerhalb der Gebäude angeordnete geräuschrelevante Aggregate wie Luftwärme- pumpen sind vollständig einzuhausen und hinsichtlich ihrer Schallleistungspegel und Aufstellungsorte so zu wählen, dass an der Grenze zu den benachbarten Grundstücken der Beurteilungspegel gemäß Nr. 2.10 der TA Lärm ein Maximalwert vom 37 dB(A) nicht überschreitet. Dies ist im Bauantrag gemäß §§ 62 bis 64 SächsBO nachzuweisen.

Bei geräuschrelevanten Aggregaten wie Luftwärmepumpen, Klimageräten, Kühlgeräten oder Mini-Blockheizkraftwerken handelt es sich um Anlagen im Sinne des § 3 (5) BImSchG. Sie stellen in Wohngebieten mit kleinen Grundstücken und relativ nah bei- einander stehenden Gebäuden häufig störende Lärmquellen dar und sind daher nicht selten Grund für Beschwerden wegen störender Geräusche.

Werden diese Anlagen in Wohnbetrieben betrieben, stellen sie aufgrund ihrer Art und Größe in der Regel immissionsschutzrechtlich nicht genehmigungsbedürftige Anlagen dar. Diese sind gemäß § 22 (1) BImSchG so zu betreiben, dass schädliche Umwelt- einwirkungen verhindert werden, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind. Die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) konkretisiert die Immissions- Richtwerte für allgemeine Wohngebiete mit tags 55 dB(A) und nachts 40 dB(A) (Nr. 6.1 TA Lärm).

Mit dieser Festsetzung soll gesichert werden, dass außerhalb der Gebäude angeordnete geräuschrelevante Aggregate so eingeordnet werden, dass an der Grenze zu den benachbarten Grundstücken ein Beurteilungspegel gemäß Nr. 2.10 der TA Lärm ein Maximalwert von 37 dB(A) nicht überschreitet. Damit wird den Anforderungen gemäß Nr. 6.1 der TA Lärm entsprochen und berücksichtigt, dass zwei Aggregate gleichzeitig auf einen Immissionsort einwirken können.

11.1.8 Natur und Landschaft

Im Baugebiet dienen die grünordnerischen Festsetzungen dazu, den negativen Aus- wirkungen infolge von Versiegelung und Überbauung entgegenzuwirken. Mit diesen Festsetzungen wird eine Verbesserung der ökologischen Situation erreicht. Ein Aus- gleich der Eingriffe in Natur und Landschaft ist gemäß § 13a Abs. 2 Satz 4 BauGB nicht erforderlich, da solche Eingriffe bei Bebauungsplänen im beschleunigtem Verfahren bereits vor der planerischen Entscheidung als zulässig gelten.

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Pflanzung von Gehölzen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB) Die Pflanzung ökologisch wertvoller Gehölze sichert eine Mindestqualität der Gärten und Freibereiche. Die Festsetzung, pro angefangene nicht überbaubare Grundstücksfläche von 250 m² mindestens einen standortgerechten Baum 2.Ordnung (mittelgroße Bäume mit einer Endhöhe von 10 bis 20 m) zu pflanzen, verpflichtet bei den geplanten Grundstückszuschnitten von 600 bis 830 m² zu 2 bis 3 Baumpflanzungen pro Bau- grundstück, vorhandene Bäume werden angerechnet.

Mit der Begrünung der privaten Grundstücke wird eine innere Durchgrünung des Allgemeinen Wohngebiets gesichert. Die Baumpflanzungen verbessern die Funktionen von Boden, Klima, Wasserhaushalt, Pflanzen- und Tierwelt sowie das Ortsbild. Die Pflanzqualitäten werden so gewählt, dass die oben beschriebenen positiven Wirkungen auch erreicht werden.

Das Anpflanzen von Bäumen 1.Ordnung (Großbäume mit einer Endhöhe von über 20 m) ist in dem Plangebiet nicht zulässig, weil solche großen Bäume aufgrund ihrer starken Verschattung häufig Grund für Nachbarschaftsstreitigkeiten sind und außerdem den solaren Ertrag bei der Nutzung der aktiven und passiven Sonnenenergie erheblich einschränken. Die Pflanzmaßnahmen sind spätestens der auf den Baubeginn, auf den einzelnen Grundstücken, folgenden Vegetationsperiode vorzunehmen.

Dachbegrünung Die festgesetzte Dachbegrünung bei Dächern bis 23° Neigung führt dazu, dass auf den gering geneigten Dachflächen, z.B. von Garagen oder Nebengebäuden, das Nieder- schlagswasser zurückgehalten, verdunstet bzw. verzögert wird. Mit dieser Begrünung können die Eingriffe in den Klima-, Boden- und Wasserhaushalt reduziert werden. Die vorgesehene Regenwasserableitung der stärker geneigten Dächer trägt zu Abfluss- verschärfungen und Hochwasserspitzen bei. Daher soll das auf den Flachdächern anfallende Regenwasser möglichst durch Dachbegrünungen zurückgehalten bzw. gedrosselt abgeleitet werden. Dachbegrünungen dienen auch Insekten und Vögeln als Nahrungs- und Fortpflanzungsgebiet und dienen auch als Entlastung der SW-Pumpe Großzössen in Richtung Haubitz.

Von der Begrünungspflicht ausgenommen sind Dachflächen, die für die Belichtung erforderlich sind sowie Dächer mit Anlagen zur Sonnenenergienutzung. Hier ist die Nutzung der Dächer nicht mit Begrünung vereinbar.

Die Alternativfestsetzung, dass anstelle der Dachbegrünung auch eine entsprechend intensivierte Begrünung der Gartenflächen durch eine zusätzliche Baumpflanzung gewählt werden kann, soll gestalterischen Vorstellungen der Bauherren entgegen- kommen und nicht gewollte Härten vermeiden. Eine Durchgrünung des Gebiets wird begünstigt.

Der Begriff „Solarenergieanlagen“ bezieht sich auf alle Solarenergieanlagen auf Dächern. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um Solarkollektoren zur Wärmegewinnung oder um Fotovoltaik-Anlagen zur Gewinnung von elektrischen Strom handelt, ob diese Anlagen über der Dachhaut angebracht oder in die Dachhaut integriert werden, ob diese Anlagen nur einen Teil der oder die gesamte Dachfläche überdecken oder ob sie die Funktion des Daches selbst übernehmen oder nicht.

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11.1.9 Örtliche Bauvorschriften

Zur Sicherung wichtiger grundlegender Gestaltungsprinzipien, die von besonderer Bedeutung für die angestrebte städtebauliche Qualität des Gebiets sind, wurden örtliche Bauvorschriften zum Bebauungsplan auf der Grundlage von § 9 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit § 89 SächsBO aufgenommen.

Sie beziehen sich auf die Gestaltung der Dächer, der Fassaden, der Garagen und Carports, der Müllstandsplätze und der Einfriedungen.

Da die Baugrundstücke im Plangebiet bauträgerfrei an einzelne Bauherren veräußert werden sollen, ist die Realisierung unterschiedlicher Wohnvorstellungen von indivi- duellen Bauherren zu erwarten. Die Festsetzungen dienen dazu, die gewünschte architektonische Vielfalt in einen harmonischen Gesamteindruck zu integrieren, ohne die Individualität im Detail einzuschränken.

Gestaltung baulicher Anlagen (§ 89 Abs. 1 Nr. 1 SächsBO) Dachgestaltung Die Dächer der Wohngebäude sind vorzugsweise als geneigte Dächer in Form von Sattel- oder Walmdächern zulässig. Zwerchgiebel sind zulässig. Flachdächer und flach geneigte Dächer bis zu einer Neigung von 23°sind bei den Wohngebäuden nur dann zulässig, wenn diese begrünt werden (siehe Punkt 11.1.8, Abschnitt Dachbegrünung). Solaranlagen und Photovoltaik sind zulässig.

Fassadengestaltung Eine zu große Materialvielfalt soll in dem relativ kleinen Baugebiet vermieden werden. Die Fassaden sollen überwiegend hell verputzt werden. Helle Farbtöne sind z.B. Weiß-, Grau-, Graublau- Beige oder Hellbrauntöne. Als „Hell“ werden alle Farbtöne mit einem Hellbezugswert von 60 bis 100 angesehen (Hellbezugswerte nach KEIM-Farbfächer). Die Festsetzung dient zugleich den Zielen des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel, da helle Materialien das Rückstrahlvermögen der auftreffenden Sonnenstrahlung erhöhen und damit die Absorption und die Aufheizung reduzieren.

Für besondere Gebäudeteile, z.B. für Eingänge, Wintergärten o.ä., soll auch eine individuelle Handschrift möglich bleiben. Dabei sollen aber Materialien mit glänzenden Oberflächen, wie z.B. Fliesen, Bleche, Kupfer, glänzende Klinker usw. nicht verwendet werden, da sie zu aufdringlich sind und das Ensemble stören.

Garagen und Carports Garagen und überdachte Stellplätze (Carports) sollen als begrüntes Flachdach ausge- bildet werden. Diese Festsetzung bildet einen einheitlichen Rahmen für grundlegende Gestaltungselemente solcher baulichen Anlagen, schränkt aber die individuellen Gestaltungswünsche im Detail nicht unangemessen ein.

Gestaltung der unbebauten Flächen, Einfriedungen (§ 89 Abs. 1 Nr. 4 SächsBO) Die unbebauten Grundstücksflächen sind so weit wie möglich unbefestigt zu belassen und als Vegetationsflächen gärtnerisch zu gestalten und zu erhalten.

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Einfriedungen Die Einfriedungen zu den Verkehrsflächen und Nachbargrundstücken sind bis zu einer Höhe von max. 1,80 m als Maschendraht-, Metallgitter-, Holzlattenzaun oder als Hecke zulässig. Höhere Einfriedungen sind unzulässig, um den gewünschten offenen Charakter der Wohnsiedlung zu sichern und die Grundstücke nicht durch zu hohe Einfriedungen abzuschotten.

Müllstandsplätze Abfallbehälter, die an die öffentliche Verkehrsfläche angrenzen, sind zu begrünen oder einzuhausen. Damit wird eine optisch befriedigende Einbindung dieser Elemente in die Garten- bzw. Vorgartengestaltung gesichert und eine unschöne Aufstellung von Sammelbehältern im Straßenraum vermieden. Abfallbehälter sollen von allgemein zugänglichen Flächen nicht zu sehen sein.

Werbeanlagen Werbeanlagen als selbständige Hauptnutzung sind im Plangebiet nicht zulässig. Damit soll sichergestellt werden, dass Werbeanlagen das Siedlungsgebiet nicht wesentlich beeinträchtigen. Besonders aufdringliche, störende Werbeanlagen wie z.B. blinkende Leuchtwerbungen sind ausgeschlossen. Zugelassen sind nur Werbeanlagen bis zu einer Fläche von jeweils 0,5 m², die in Zusammenhang zu zulässigen Nichtwohn-gebäuden stehen, die gemäß § 4 BauNVO in Allgemeinen Wohngebieten möglich sind. (siehe dazu Punkt 11.1.1) Die Festsetzungen verhindern extreme gestalterische Entgleisungen von Werbeanlagen, ohne Werbemöglichkeiten unverhältnismäßig zu beschränken.

11.2 Verkehrsflächen Öffentliche Straßenverkehrsfläche Die Anbindung des neuen Wohngebiets an das Straßennetz Großzössen erfolgt über den bestehenden Teil der Lobstädter Straße, welcher das Plangebiet im Süden begrenzt. Von dort führt eine neue L-förmige Zufahrtsstraße in das Wohngebiet, die als verkehrsberuhigte Straße mit einer Breite von 4,5 bis 5 m ausgebildet wird. Sie dient der einzig möglichen Erschließung der Grundstücke sowohl für den individuellen PKW- Anliegerverkehr wie auch für Fußgänger und Radfahrer sowie Fahrzeugen des öffentlichen Dienstes (Müllentsorgung, Krankenwagen, Feuerwehr).

Der Verbindungspunkt der neuen Zufahrtsstraße auf die bestehende Lobstädter Straße sollte als Ausfahrt mit einer Verkehrsbeschilderung „Vorfahrt beachten“ angelegt werden.

Separate Fuß- und Radwege sind auf Grund des geringen Verkehrsaufkommens (Anbindung von 8 Grundstücken, kein Durchgangsverkehr) nicht erforderlich.

Anlage: Lageplan Schleppkurvenplan 3- achsiges Müllfahrzeug.

Verkehrsflächen mit besonderer Zweckbestimmung: Parken Eine öffentliche Fläche für Parkplätze z.B. für Besucher des Wohngebietes ist auf dem Plangebiet nicht vorgesehen.

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D. Städtebauliche Kalkulation und Kostenbilanz

12. Städtebauliche Kennziffern

Flächenbilanz nach Nutzungen Nutzung Fläche in m² Fläche in % GRZ GFZ

Allgemeines Wohngebiet WA 5.562 92,2 davon: Flurstück 201/62 693 11,5 0,4 0,5 Flurstück 201/63 703 11,6 0,4 0,5 Flurstück 201/64 826 13,7 0,4 0,5 Flurstück 201/65 657 10,9 0,4 0,6 Flurstück 201/66 659 10,9 0,4 0,6 Flurstück 201/67 783 13,0 0,3 0,6 Flurstück 201/68 602 10,0 0,4 0,6 Flurstück 201/69 639 10,6 0,3 0,6

Verkehrsfläche (Flurst. 201/61) 468 7,8

Gesamtfläche Plangebiet 6.030 100,0

Anmerkung: Die Zahlen sind gerundet

13. Bodenordnung

Die Flurstücke befinden sich im Eigentum von Helmut Haas in privater Hand. Es ist beabsichtigt, die oben aufgeführten Flurstücke 201/62 bis 201/69 an die zukünftigen Bewohner bzw. Nutzer zu verkaufen. Die entsprechenden amtlichen Einträge in das Grundbuch sind zu tätigen.

14. Kostenbilanz

Die im Zusammenhang mit der Erarbeitung dieses Bebauungsplanes anfallenden Maßnahmen und Kosten werden durch den Investor übernommen. Entsprechende Verträge zur Herstellung und unentgeltlichen Übergabe der Erschließungsanlagen mit der Gemeinde und den Trägern der öffentlichen Belange sind abzuschließen

Leipzig, den 31.05.2018

Dipl.-Ing. Architekt Holger Sieburg Dipl.-Ing. Architekt Mathias Schramm

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BAUPLAN GmbH & Co. KG

E. Anhang

15. Hinweise

Altlasten Während der weiteren Planungsarbeit gegebenenfalls zur Kenntnis kommende Sach- verhalte (z.B. Abfall, organoleptische Auffälligkeiten im Boden), die auf schädliche Bodenveränderungen / Altlasten i.S. des § 9 Abs. 1 i. V .m. § 2 Abs. 3 bis 6 BBodSchG hinweisen, sollen i.S. des § 9 Abs. 5 Nr. 3 BauGB dokumentiert werden. Die nach § 13 Abs. 1 des Sächsischen Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetzes (SächsABG) zuständige Behörde ist nach § 10 Abs. 2 SächsABG davon in Kenntnis zu setzen.

Freiflächengestaltungsplan Damit die zuständige Behörde prüfen kann, wie die textlichen Festsetzungen, ins- besondere zu den grünordnerischen Maßnahmen, in der Praxis umgesetzt werden, soll bei jedem Antrag gem. §§ 62-64 SächsBO ein Freiflächengestaltungsplan mit vorgelegt werden.

Bohranzeige- und Bohrergebnismitteilungspflicht Wenn Bohrungen für eine Baugrunduntersuchung niedergebracht werden, besteht Bohranzeige- und Bohrergebnismitteilungspflicht gegenüber der Abteilung 10 (Geo-logie) des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) des Frei-staates Sachsen. Ergebnisse von geologischen Untersuchungen (z.B. Baugrund-gutachten) sind gemäß § 11 SächsABG ebenfalls der Abteilung 10 (Geologie) des LfULG zu übergeben.

Vorbeugender Radonschutz Das Plangebiet liegt nach den bisher vorliegenden Kenntnissen in einem Gebiet, in dem erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft wahrscheinlich kaum auftreten. Es ist jedoch nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass auf Grund lokaler Gegebenheiten und der Eigenschaften der Gebäude hinsichtlich eines Radonzutrittes dennoch erhöhte Werte der Radonkonzentration in der Raumluft auftreten können. In Deutschland existieren bisher keine gesetzlichen Regelungen mit einem verbindlichen Grenzwert zu Radon in Gebäuden. Aus Gründen der Vorsorge werden dementsprechend Emp-fehlungen für Schutzmaßnahmen ausgesprochen. Die Richtlinie der EU nennt als maximalen Referenzwert 300 Bq/m³, oberhalb dessen Radonkonzentrationen in Innen-räumen als unangemessen betrachtet werden. Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung durch Zutritt von Radon in Aufenthaltsräume empfiehlt das LfULG, bei geplanten Neubauten generell einen Radonschutz vorzusehen oder von einem kompetenten Ingenieurbüro die radiologische Situation auf dem Grundstück und den Bedarf an Schutzmaßnahmen abklären zu lassen.

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16. Rechtsgrundlagen / Quellen

Rechtsgrundlagen

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634)

Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke – Baunutzungsver- ordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786), (Neugefasst durch Bekanntmachung vom 23.01.1990 I 132; zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.05.2017 I 1057)

Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (PlanzV 90) in der Fassung vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057)

Sächsische Bauordnung (SächBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.05. 2016 (SächsGVBl. S. 186), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 27.10. 2017 (SächsGVBl. S. 588)

Mit dem Inkrafttreten dieses Bebauungsplanes treten alle bisherigen planungsrecht- lichen Festsetzungen und örtlichen Bauvorschriften in diesem Geltungsbereich außer Kraft.

Quellen

Aufstellungsbeschluss vom 18.10.2017, bekannt gemacht im Amtsblatt Nr. 11/2017 der Gemeinde Neukieritzsch am 24.10.2017 unter der Beschlussnummer: 09/93-2017

Regionalplan Westsachsen 2008, i. d. F. der Bekanntmachung vom 25.07.2008 in Ver- bindung mit dem Landesentwicklungsplan Sachsen, Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung, Dresden 2013

Flächennutzungsplan mit Kartenauszug aus RAPIS (Raumplanungsinformations- system von Sachsen.de) vom 30.05.2017

Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2030 (INSEK Neukieritzsch 2030) der Gemeinde Neukieritzsch vom 28.07.2015

6. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes des Frei- staates Sachsen – 2016, 6. RBV

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