Allgemeine Bestimmungen, Definitionen und Klarstellungen zu technischen Reglements 2010 (Stand: 14.12. 2009)

Zu bestehenden Texten der einzelnen technischen Regle- 1.4 Kraftstoffbehälter (Gr. N, A, B und alle ments bestehen hin und wieder Interpretationsschwierig- DMSB-Gruppen) keiten. Die nachfolgenden Bestimmungen, Definitionen und Klarstellungen zum Anhang J (mit der FIA abge- 1. Unter Kraftstoffbehälter ist jeder Behälter zu verste- stimmt) und den DMSB-Gruppen sollen zum besseren hen der Kraftstoff enthält und diesen auf irgendeine Verständnis dienen sowie für einzelne Textauslegungen Art und Weise entweder zum Hauptbehälter oder zum des Reglements Hilfestellung geben. Die daraus resultie- Motor fließen lassen kann. Auch der Einfüllstutzen ist renden allgemeinen Bestimmungen sind zu beachten. Teil des Kraftstoffbehälters (siehe auch Art. 251-2.7). Somit muss auch der/das Einfüllstutzen/Einfüllrohr 1. ANHANG J eine zusätzliche Trennwand aufweisen, damit die Vor- schrift erfüllt wird, dass zwischen Kraftstoffbehälter 1.1 Stabilisator (Art. 252) und Fahrgastraum eine Trennwand vorhanden sein Die Montage eines durch den Fahrgastraum verlaufenden muss. Stabilisators ist nicht zulässig. Das Einfüllrohr darf nicht durch den Fahrgastraum ge- 1.2 Luftfilter (Gr. N, Art. 254) führt werden, es sei denn, es handelt sich um die se- rienmäßige Version oder es ist ein FIA-homologiertes Der Luftfiltereinsatz darf unter Beachtung folgender Rückschlagventil (siehe Art. 253.14.5) eingebaut. Punkte ausgetauscht werden: 2. Kraftstoff-Sammelbehälter (nur Gruppe N, Art. 254): – Die Marke/Hersteller des Filtereinsatzes ist frei. Der Sammelbehälter muss entweder ein FT3-, FT3.5 – Ein Weglassen des Filtereinsatzes ist nicht erlaubt. oder FT5-Tank oder ein im Gruppe A- bzw. N-Homo- – Der Filtereinsatz muss Staubpartikel filtrieren, der logationsblatt genehmigter Kraftstoffbehälter sein. Luftdurchsatz darf größer als der des Originalfilters sein. 1.5 Radio (Gr. N, Art. 254) – Die komplette Ansaugluft muss durch den Filterein- Radios dürfen auch dann ausgebaut werden, wenn sie satz geleitet werden. serienmäßig installiert bzw. im Homologationsblatt ab- gebildet sind. – Das serienmäßige Luftfiltergehäuse muss beibehalten werden 1.6 Zentralverriegelung (Gr. N, Art. 254) – Der Filtereinsatz muss in der originalen Einbaulage Falls Fahrzeuge serienmäßig mit Zentralverriegelung aus- untergebracht werden. gestattet sind, darf diese stillgelegt aber nicht ausgebaut werden. Ein Ausbau ist nur dann möglich, wenn das Mo- 1.3 Ölfilter (Gr. N, Art. 254) dell auch serienmäßig ohne diese Einrichtung, z. B. Spani- Zu den „Ersatz-Ölfiltereinsätzen“ zählen auch die schraub- enausführung, erhältlich ist. baren Ölfilterpatronen. Diese dürfen unter Beachtung fol- gender Punkte ausgetauscht werden: 1.7 Verstärkungen (Gr. N, Art. 254) – Die Marke/Hersteller der Ölfilterpatrone/des Ölfilter- Die in Artikel 254-6.7.4 erlaubten Verstärkungen des auf- einsatzes ist frei. gehängten Teils lassen z. B. eine Verstärkung der komplet- ten Karosserie durch Schweißung oder durch Hinzufü- – Ein Weglassen der Ölfilterpatrone/des Ölfiltereinsat- gung von zusätzlichen Material (z. B.: Stahlblech) zu. So zes ist nicht erlaubt. darf z. B. ein zweiter Fahrwerksdom über den Originaldom – Die Ölfilterpatrone/der Ölfiltereinsatz muss Schmutz- gesetzt und verschweißt werden. Bei Hinzufügung von partikel filtrieren, der Öldurchsatz darf größer als der jeglichem Material muss prinzipiell gewährleistet sein, des Originalölfilters sein. dass dieses Material der Form des Originalteils folgt und – Der komplette Ölstrom muss durch die Filterpatrone/ mit ihm Kontakt hat. den Filtereinsatz geleitet werden. Unter „aufgehängte Teile“ sind die Teile zu verstehen, die – Das Anschlussgehäuse für die Ölfilterpatrone muss durch die Radaufhängung abgefedert sind, d. h. alle All- unverändert bleiben. gemeine Bestimmungen, Definitionen und Klarstellungen zu technischen Reglements 2009 (Stand: 12. 11. 2008)

3 Technik allgemein

Elemente, die hinter der/den Drehachsen von Radaufhän- tionen bzw. Sensoren hinzugefügt werden. Der serien- gungsteilen liegen. mäßige bzw. homologierte Kabelbaum inkl. dessen An- schlussstecker muss beibehalten werden. Zwischen 1.8 Dachöffnungen (Gr. N, Art. 254) Steuergerät-Anschlussstecker und Steuergerät darf ein In Homologationsnachträgen des Typs VO sind in der Abzweig installiert werden, z. B. für eine Drehzahlanzeige Gruppe A teilweise sogenannte Dachklappen oder He- am Armaturenbrett. bedächer homologiert, welche zum Zwecke der Fahr- gastraumbelüftung im Rallyesport dienen. 2. DMSB-GRUPPEN Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass solche Einrich- tungen, in der Gruppe N nun auch erlaubt sind. 2.1 Gruppe G – Distanzscheiben an den Rädern 1.9 Gruppe N-Ladedruck und Einspritzpumpe In der Gruppe G sind ausschließlich serienmäßige Dis- tanzscheiben zulässig, welche durch die Fahrzeug-ABE Durch die erlaubten Änderungen in den Gruppe N-Be- oder EWG-Betriebserlaubnis/EWG-Übereinstimmungsbe- stimmungen, z.B. durch 254.6.1 ist die E-Box grundsätzlich scheinigung (COC) abgedeckt sind. Nachträglich montier- freigestellt. Diese Freiheit darf jedoch keine unerlaubte te Distanzscheiben sind selbst dann unzulässig, wenn sie Änderung nach sich ziehen. So ist z. B. bei Fahrzeugen mit durch den TÜV in Zusammenhang mit einem Felgenein- Aufladung der Ladedruck nicht freigestellt. trag vorgeschrieben werden. Bei Fahrzeugen mit einem Turbo-Diesel-Motor muss die Einspritzpumpe beibehalten werden, darf jedoch im Rah- 2.2 Gruppe H – Erläuterungen zum Kotflügel men des Artikels 254 modifiziert werden. Durch den Artikel 18 der technischen Bestimmungen wird jeweils gefordert, dass mindestens 1/3 des Umfangs der 1.10 Radaufhängung (Gr. A, Art. 255) kompletten Reifen vom Kotflügel überdeckt sein muss. Exzentrische Befestigungen der Radaufhängung sind nur Diese Vorschrift ist auch dann einzuhalten, wenn bei zulässig, wenn sie homologiert sind. einem straßenzugelassenen Fahrzeug eine Rad-Reifen- Kombination in den Fahrzeugpapieren eingetragen ist, 1.11 Sturz und Spurweite (Gruppe N, Art. 254) welche obige DMSB-Forderung nicht erfüllt. Die Sturzwerte sind freigestellt, solange die in Artikel 254 beschriebenen Änderungsmöglichkeiten hinsichtlich Tei- 2.3 Gruppe H – Aerodynamische Hilfsmittel le der Radaufhängung eingehalten werden. Hierzu sind Nicht serienmäßige oder nicht homologierte aerodyna- Änderungen am Stoßdämpfer, nicht aber am Radträger mische Hilfsmittel, dürfen gemäß Art. 19 den Fahrzeug- oder der Karosserie zulässig. umriß, von vorne gesehen, nicht überragen, sie müssen Die homologierte Spurweite muss auf jeden Fall einge- also innerhalb der Frontalprojektion (evtl. mit Kotflügel- halten werden und gilt als max. zulässiges Maß. Die Spur- verbreiterung) liegen. weite darf also, z. B. durch Verwendung von Felgen mit größerer Einpresstiefe, verringert werden. Heckspoiler 1.12 Fensterscheiben (Gruppe N, A und B) Es wird klargestellt, dass die von der FIA homologierten Fensterscheiben vorgeschrieben sind. Der Artikel 253-11 im Anhang J erlaubt selbst dann den Umbau auf andere Scheiben nicht, wenn diese als Sicherheitsglas gekenn- zeichnet sind. Beispiel 1 Beispiel 2 1.13 Umbau von Fahrzeugmodellen (Gruppe N, A) So muss sich auch ein nicht serienmäßiger Heckspoiler an Grundsätzlich ist es zulässig, ein Fahrzeugmodell bzw. jedem Punkt der Karosserie innerhalb der Frontalprojekti- Fahrzeugvariante auf ein anderes Modell bzw. Fahrzeug- on des Fahrzeuges befinden (siehe Beispiel 1). Hierbei ist variante umzubauen, unabhängig von der Fahrgestell- es unerheblich in welcher Höhe der Spoiler angeordnet nummer. ist oder wie breit die breiteste Stelle der Karosserie, z. B. Jedoch muss das Fahrzeug komplett auf das neue Modell Kotflügel, ist. umgebaut werden, und wird dann so behandelt, als ob es Der im Beispiel 2 dargestellte Heckspoiler ist nur dann schon immer dieses Modell wäre. zulässig, wenn es sich um ein serienmäßiges oder FIA- 1.14 Gruppe N–Erläuterung zum homologiertes Teil handelt. Motor- Steuergerät 2.4 Messpunkt für den Überhang der aerodynami- Das originale Steuergerät (E-Box, ECU) für die Einspritzan- schen Hilfsmittel (Gruppe H) lage darf durch ein anderes Steuergerät ersetzt werden, Es wird klargestellt, dass sich der Messpunkt für den Über- wobei die „Inputs“ und „Outputs“ ihre Originalfunktion hang der aerodynamischen Hilfsmittel gemäß Art. 16 und beibehalten müssen. Es dürfen also keine Steuerfunk- 19 des Gruppe H-Reglements entweder:

4 Technik allgemein

– ab der Originalposition der Außenkante des origina- (3 Kammern à 218 ccm) len Stoßfängers befindet, oder Min. Kammervolumen: 23,2 ccm – bei demontierten Stoßfänger durch die Außenkante (ergibt sich aus: 218 ccm/9,4) der Frontschürze gebildet wird. Hieraus folgt für den Einstufungshubraum VEinstufung: Es wird darauf hingewiesen, dass Art. 16 die Originalform VEinstufung = (Vk – Vk ) x 1,5 x nScheiben der Karosserie sowie die Freiheit des Entfernens der Stoß- max min fänger beinhaltet. Ein Versetzen des Stoßfängers nach VEinstufung = (654 ccm – 23,2 ccm) x 1,5 x 2 vorne ist somit nicht zulässig. VEinstufung = 630,8 ccm x 1,5 x 2 2.5 Gruppe H-Rallye und Gruppe F – Elektrische VEinstufung = 1892,4 ccm Ausrüstung, Beleuchtung 2. Mazda-Motor 12A (573 ccm x 2) Der Art. 23 des Gruppe-F-Reglements besagt, dass die 2 Scheiben, Verdichtung: 9,4 elektrische Ausrüstung zwar, unter Beachtung des Regle- Max. Kammervolumen: 573 ccm ments (Mindestbeleuchtung, Batterie, etc.), freigestellt ist, jedoch der StVZO entsprechen muss. (3 Kammern à 191 ccm) Die StVZO wird dahingehend erläutert, dass das Fahrzeug Min. Kammervolumen: 20,32 ccm zu jeder Zeit betriebsbereit sein muss. Dies setzt voraus, (ergibt sich aus: 191 ccm/9,4) dass die hierzu notwendigen Aggregate, wie z.B. Anlasser, Hieraus folgt für den Einstufungshubraum VEinstufung: Batterie und Lichtmaschine in ausreichender Kapazität VEinstufung = (Vk - Vk ) x 1,5 x nScheiben bzw. Leistung vorhanden sein müssen. Es muss gewähr- max min leistet sein, das Fahrzeug, auch nach längerem Fahrbe- VEinstufung = (573 ccm – 20,32 ccm) x 1,5 x 2 trieb, jederzeit aus eigener Kraft starten und bewegen VEinstufung = 552,68 ccm x 1,5 x 2 zu können. Des Weiteren müssen die lichttechnischen VEinstufung = 1658,04 ccm Einrichtungen voll funktionstüchtig sein. Aus vorgenannter Erläuterung ergibt sich, dass ein Aus- 3. Mazda-Motor 13B Turbo (654 ccm x 2) bau, der zur ständigen Betriebsbereitschaft des Fahrzeugs 2 Scheiben, Verdichtung: 9,1 notwendigen, elektrischen Aggregate (wie Anlasser, Licht- Max. Kammervolumen: 654 ccm maschine oder Batterie) nicht zulässig ist. (3 Kammern à 218 ccm) Ebenso ist ein Anlassen des Motors mittels externer Ener- Min. Kammervolumen: 23,96 ccm giequellen (wie z. B. kurzfristig eingebaute bzw. verwen- dete 2. Batterie) nicht statthaft. (ergibt sich aus: 218 ccm/9,1) Gleiches gilt für die Gruppe H im Rallyesport. hieraus folgt für den Einstufungshubraum VEinstufung: VEinstufung = (Vkmax - Vkmin) x 1,5 x nScheiben x 1,7 2.6 Hubraum-Berechnung für Rotationskolben- VEinstufung = (654 ccm – 23,96 ccm) x 1,5 x 2 x 1,7 Motoren (Wankel) VEinstufung = 630,04 ccm x 1,5 x 2 x 1,7 Der Einstufungs-Hubraum (Kammervolumen) eines Wankel-Motors im DMSB-Bereich ergibt sich aus dem Un- VEinstufung = 3213,2 ccm terschied zwischen dem maximalen und dem minimalen Volumen der Arbeitskammer sowie dem Faktor 1,5. Dar- 3. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN UND ER- über hinaus sind die Anzahl der Scheiben sowie bei auf- LÄUTERUNGEN geladenen Motoren (z. B. Turbolader) der Koeffizient zu berücksichtigen. Hierbei gilt folgende Formel: 3.1 Aufstellen der Front- bzw. Heckhaube VEinstufung = (Vkmax – Vkmin) x 1,5 x nScheiben x kAufladung Es wird darauf hingewiesen, dass ein Hochstellen bzw. VEinstufung – Einstufungshubraum Aufstellen der Front- bzw. Heckhaube in allen Gruppen Vkmax – maximales Kammervolumen nicht als aerodynamisches Hilfsmittel anzusehen und Vkmin – minimales Kammervolumen somit unzulässig ist, es sei denn, es entspricht der Serie 1,5 – Faktor oder es ist bzw. war homologiert (Beispiel: NSU TT, Hom.- Nr. 5226). nScheiben – Anzahl der Scheiben nScheiben – Anzahl der Scheiben 3.2 Fly-Off-Handbremse kAufladung – Aufladungskoeffizient (nur für Eine Handbremsanlage (Feststellbremsanlage), welche aufgeladene Motoren) bei bestimmungsgemäßer Betätigung mit einer Hand/ei- Beispiele: nem Fuß nicht gleichzeitig festgestellt (arretiert) werden 1. Mazda-Motor 13B (654 ccm x 2) kann, ist als „Fly-Off-Anlage“ anzusehen. (Eine per Knopf- 2 Scheiben, Verdichtung: 9,4 druck festzustellende Handbremse ist somit nicht als Fly- Off-Anlage zu definieren.) Max. Kammervolumen: 654 ccm

5 Technik allgemein

Alle anderen Vorrichtungen, die geeignet sind eine Hand- die in den FIA-Meisterschaftsbestimmungen, z. B. WTCC, bremsanlage (Feststellbremsanlage) so zu gestalten, dass festgelegten Regelungen. eine Fly-Off-Funktion bewirkt wird, gelten im Sinne des relevanten technischen Reglements als Fly-Off-Anlage (z. 3.5 Kraftstoff B. zweiter Feststellhebel). 3.5.1 Biodiesel Hinweis: Jede Modifikation an der serienmäßigen Hand- Im DMSB-Bereich ist grundsätzlich in allen DMSB- und bremsanlage ist bei Fahrzeugen, die der StVZO entspre- FIA-Fahrzeuggruppen, mit Ausnahme von Wettbewerben chen müssen, eintragungspflichtig. mit FIA-Prädikat, auch die Verwendung von Biodiesel ge- Mechanisch wirkende Feststellbremse: mäß der Norm DIN EN 14214 erlaubt. Eine mechanisch wirkende Feststellbremse ist eine Fest- 3.5.2 Bioethanol E 85 stellbremse, deren Feststellung durch rein mechanische Mittel gesichert ist, auch wenn die Betätigung durch nicht Im DMSB-Bereich ist in allen DMSB- und FIA-Fahrzeug- mechanische Mittel erfolgt, z. B. durch eine elektronische gruppen auch die Verwendung von Bioethanol E 85 ge- Ansteuerung. mäß des Normenentwurfs DIN EN 15376 nur dann zuläs- sig, wenn dies die jeweilige Veranstaltungsausschreibung 3.3 Freigestellt erlaubt. Dieser Kraftstoff muss einen Ethanolanteil von In den technischen Bestimmungen bedeutet das Wort mindestens 85 % haben. Die restlichen Anteile müssen „freigestellt“ das Teil darf in jeder Hinsicht bearbeitet und handelsüblicher Ottokraftstoff nach DIN EN 228 sein. In verändert werden, wobei es auch gegen ein anderes Teil der Gruppe G wird die Verwendung von Bioethanol E85 ersetzt werden darf. Vollkommene Freiheit besteht auch erlaubt unter der Voraussetzung, dass die durch das Grup- hinsichtlich Material, Form und Anzahl. D. h., das Teil darf pe G-Reglement festgelegte Motorleistungsgrenze nicht auch vollkommen weggelassen werden. überschritten wird. Das geänderte oder ersetzte Teil darf jedoch keine ande- In anderen Gruppen, wie z. B. A oder H darf Bioethanol zur ren Funktionen als das Originalteil übernehmen. Anwendung kommen, wenn dies der einzelne Veranstal- ter über seine Ausschreibung ermöglicht. 3.4 Handelsüblicher Kraftstoff In Fahrzeugen, welche in einem von der FIA oder vom Im DMSB-Bereich wird der Begriff „handelsüblicher Kraft- DMSB ausgeschriebenen Prädikat fahren, ist mit Ausnah- stoff“ für alle Fahrzeuggruppen wie folgt definiert: Bei me in der Gruppe G die Anwendung dieses Kraftstoffes handelsüblichen Kraftstoff handelt es sich um Motor- nicht erlaubt. Treibstoff (Benzin bzw. Diesel-Kraftstoff) für den Betrieb normaler straßenzugelassener Serienfahrzeuge (keine 3.6 Messung der Breite von Aufklebern/Werbung Automobilsportfahrzeuge), welcher von einer Mineral- Die Abmessungen der Werbung auf den Fahrzeugschei- ölgesellschaft hergestellt wurde und von einer gegen- ben (Höhe der Streifen) stellen die jeweils tatsächliche wärtig an mindestens 200 öffentlichen an Autobahnen, Breite der (Werbe-)Aufkleber auf der Scheibe dar (ermit- Landstraßen oder Ortsstraßen gelegenen Tankstellen aus telt parallel zur Front- bzw. Heckscheibenoberfläche) und üblichen Zapfsäulen für jedermann frei erhältlich ist. Die- nicht deren Höhe in der Frontalprojektion. Diese Maße se Zapfsäulen müssen ein offizielles Prüfsiegel der letzten sind somit unabhängig von der Scheibenneigung. Eichung aufweisen. Unabhängig von der Schriftgröße werden die max. zu- Im Zweifelsfall muss der Fahrzeugbetreiber Tankstelle lässigen Abmessungen der Aufkleber in ihrer Gesamt- und Zapfsäule nachweisen, aus denen er den von ihm heit ermittelt. verwendeten Kraftstoff bezogen hat. Spezialkraftstoffe, von einzelnen Händlern angeboten und vertrieben, sind 3.7 Messung der Breite von Zierleisten daher unzulässig. Als Höhe bzw. Breite der Zierleisten an der Karosserie Hinweis: Die im Art. 252.9 (Anhang J) beschriebenen An- gelten die tatsächlichen Maße der Zierleisten, ermittelt forderungen werden in der Regel von den handelsübli- parallel zu den Karosserieteilen an denen die Zierleisten chen Kraftstoffen Super bzw. Super Plus nach DIN EN 228 angebracht sind. Diese Maße sind somit unabhängig von erfüllt. der Karosserieneigung. Für mit Katalysator ausgerüstete Fahrzeuge ist generell Gemäß dieser Regelung ist z. B. auch in der Gruppe A die unverbleiter Kraftstoff vorgeschrieben. Zierleistenhöhe (max. 25 mm) gemäß Art. 255-5.7.2.4 zu ermitteln. Vorstehende Regelung gilt grundsätzlich bei allen vom DMSB genehmigten Veranstaltungen, es sei denn, dass in 3.8 Stabilisator einzelnen Bestimmungen zu bestimmten Gruppen oder Der Stabilisator ist zwar ein Teil des Fahrwerkes und wird Serien andere Regelungen beschrieben sind. auf Torsion beansprucht, fällt aber nicht unter den Begriff Ausschließlich bei Wettbewerben mit FIA-Prädikat gelten Fahrwerksfeder. Dies hat selbstverständlich zur Folge, ausschließlich die Regelungen im Anhang J zum ISG bzw. dass in einem technischen Reglement erlaubte Änderun-

6 Technik allgemein gen bzw. Freiheiten, welche sich auf die Federn beziehen, 3.14 Effektiver Hubraum nicht auf den Stabilisator übertragbar sind. Der effektive Hubraum eines Motors ergibt sich aus 3.9 Definition „Serie entsprechen“ den rechnerischen Werten bezüglich Zylinderbohrung, Kolbenhub und Zylinderzahl, wobei die Kreiszahl π mit Wenn es in technischen Bestimmungen heißt „das Fahr- 3,1416 anzusetzen ist. zeugteil X muss der Serie entsprechen“, bedeutet dies, dass es sich um ein serienmäßiges Originalteil handeln 4. DMSB-ENTSCHEIDUNGEN muss. Es ist nicht ausreichend, wenn es sich um ein an- derweitig gebautes Teil handelt, welches in seinen Grund- 4.1 Kühlmedien abmessungen gleich ist und optisch auf den ersten Blick keine Unterschiede aufweist. Bei allen DMSB-Veranstaltungen sind grundsätzlich als Kühl- mittel für das Fahrzeug bzw. Fahrzeugteile lediglich Luft, 3.10 Definition „Türen“ Öl und Wasser inklusive zugesetzten Korrosions- und Frost- An GT-Fahrzeugen und Tourenwagen werden Türen als schutzmitteln zugelassen. Jede andere Art von nicht serien- solche angesehen, welche sich seitlich am Fahrzeug be- mäßigen Wärmeträger-Substanzen (z.B. Kohlensäure, Stick- finden. stoff, Trockeneis etc.) sind verboten, es sei denn, diese werden ausdrücklich über das entsprechende Reglement erlaubt. Einige Fahrzeughersteller bezeichnen in Prospekten die Kofferraumhaube bzw. die Heckklappe als fünfte Tür. Darüber hinaus darf Trockeneis in einer Box, welche aus- schließlich mit dem Fahrer-Kühlsystem in Verbindung steht Diese „fünfte Tür“ wird sportrechtlich nicht als Tür ange- verwendet werden. sehen. 3.11 DMSB-Wagenpass und StVZO 4.2 DMSB-Reifen-Profilierungsvorschrift im Inter- nationalen und Nationaler A-Rallyesport In verschiedenen Fahrzeuggruppen, z. B. N, A, B oder H besteht – außer im Rallyesport – die Möglichkeit auf der Nachfolgende Regelungen zu Reifen gelten im DMSB- Basis eines DMSB-Wagenpasses oder mit einem zum öf- Bereich im Internationalen und Nationalen-A-Rallyesport fentlichen Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeug an Ver- (gleichgültig ob mit oder ohne NEAFP-Status): anstaltungen teilzunehmen. Profillose Reifen (Slicks) sind bei DMSB-genehmigten Ein Fahrzeug ohne DMSB-Wagenpass, welches eine Zulas- Rallyes nicht zugelassen. Die Reifen, evtl. ursprüngliche sung zum öffentlichen Straßenverkehr hat, muss, falls vom Slick-Reifen, müssen wie nachfolgend beschrieben pro- Reglement nicht anders verlangt (wie z. B. in den Gruppen filiert sein: G und F), während des Wettbewerbes nicht den Bestim- – Profiltiefe: mind. 1,6 mm mungen der StVZO entsprechen. Es genügt hierbei, wenn – Profilbreite: mind. 2 mm die Regelungen der jeweiligen Fahrzeuggruppe eingehal- ten werden. Der Teilnehmer muss bei der technischen Ab- – Profilabstand: max. 50 mm nahme den Fz.-Schein oder Fz.-Brief vorlegen können. – Profilabstand zur Reifenflanke: max. 50 mm 3.12 Gruppeneintrag im DMSB-Wagenpass – Anzahl der Profilrillen: variabel Es ist möglich, dass mehrere Fahrzeuggruppen in einem – Die Breite zwischen den beiden äußeren Profilrillen ei- Wagenpass genehmigt werden können. Bei Gruppen, in nes Reifens darf 3/4 der Lauffläche nicht unterschrei- denen das Fahrzeug eine Homologation haben muss (z. ten. B.: N, A, CTC/CGT, Youngtimer) muss immer die Homologa- Zu keinem Zeitpunkt während der Veranstaltung darf die tions-Nummer angegeben werden. Profiltiefe der am Fahrzeug montierten Reifen weniger als Die Fahrzeuge dürfen bei Veranstaltungen ausschließlich 1,6 mm betragen. Dies gilt für mindestens 3/4 der gesam- in den Gruppen teilnehmen, die über den Wagenpassein- ten Profilfläche. trag abgedeckt sind. Selbstverständlich muss das Fahr- Ein Protest gegen die Profiltiefe und/oder das ECE-Geneh- zeug im vollen Umfang dem technischen Reglement der migungszeichen ist in allen Gruppen nicht zulässig. Gruppe entsprechen, für die genannt wurde. Darüber hinaus müssen die Reifen der StVZO entsprechen. 3.13 Wertungsprüfungen im Rallyesport Fahrzeuge aller Gruppen von in Deutschland zugelas- senen Fahrzeugen müssen auch auf den Wertungsprü- fungen den Bestimmungen der StVZO entsprechen. Das heißt, dass grundsätzlich alle eintragungspflichtigen Fahrzeugänderungen in den Fahrzeugpapieren eingetra- gen sein müssen. Fahrzeuge mit ausländischer Straßenzulassung müssen die Bedingungen für den öffentlichen Straßenverkehr des betreffenden Landes einhalten.

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Über vorstehende Profilvorschrift hinaus sind auch alle (z. B. verlangt die StVZO, welche für bestimmte Fahrzeug- Reifen zulässig, welche in erhabener Schrift eine vollstän- gruppen gilt, die Einhaltung bestimmter Bauvorschriften dige DIN- oder ECE-Kennzeichnung haben und uneinge- der EG bzw. ECE). schränkt der StVZO entsprechen. 4.7 Anbringung einer Fahrgestell-/VIN-Nr. 4.3 Reifen bei Rallyes mit dem Status Nat. B Das Vorhandensein einer Fahrgestell-/VIN-Nr. ist für alle (Rallye 200) Fahrzeuge vorgeschrieben. In allen Fahrzeuggruppen (auch Gruppe H) sind bei nati- Außer für Monocoque-Fahrzeuge gilt hinsichtlich Fahrge- onalen B-Veranstaltungen (gleichgültig ob mit oder ohne stell-Nr.-Anbringung folgende Regelung: NEAFP-Status) ausschließlich Reifen mit ECE- und E-Kenn- Die Anbringung muss direkt an einem tragenden Fahr- zeichnung in erhabener Schrift (d. h. formgeheizte Reifen) zeugteil (z. B. Rahmen), jedoch nicht am Kotflügel, erfol- zulässig, welche uneingeschränkt der StVZO entsprechen gen. Sie muss direkt an einem tragenden Fahrzeugteil oder müssen. Im Neuzustand des Reifens muss der Negativpro- an einem dort angeschweißten Metallschild eingeschlagen filanteil mindestens 17 % betragen. oder eingraviert sein. Aufgeklebte, genietete oder ange- Grundsätzlich muss der komplette Reifen formgeheizt schraubte Schilder werden somit nicht akzeptiert. sein. Ausschließlich hinsichtlich der E-Kennzeichnung werden auch bestimmte Reifen akzeptiert, bei denen die 4.8 Links-/Rechtslenkerversion E-Kennzeichnung nachträglich aufvulkanisiert ist. Diese Für die Gruppen N, A, CTC und CGT ist im DMSB-Bereich Reifen benötigen eine individuelle Freigabe durch den folgende Regelung gültig: DMSB. Links- und Rechtslenkerversionen sind unter der Voraus- Zurzeit betrifft dies folgende Reifen: setzung zulässig, dass beide Fahrzeugvarianten mecha- Die Liste der betreffenden Reifen finden Sie im Internet nisch äquivalent sind und sich in der Serienproduktion unter www.dmsb.de und weiter unter Technik/Regle- befinden bzw. befanden. Das heißt, ein Modell, welches ment, Automobilsport, Fahrzeugbestimmungen. z. B. in der Linkslenkerversion homologiert ist darf auch in der rechts gelenkten Version zum Einsatz kommen, wenn 4.4 Kraftstoffmengen in allen Fahrzeuggruppen diese Variante ab Werk lieferbar ist und lediglich spiegel- In allen Fahrzeuggruppen und Klassen gilt grundsätzlich verkehrt gebaut wird oder wurde. folgende Regelung: 4.9 Neue EU-Fahrzeugpapiere Damit ggf. eine Kraftstoffuntersuchung durchgeführt wer- Seit 01. Oktober 2005 werden von den Zulassungsstellen den kann, muss grundsätzlich gewährleistet sein, dass zu neue Fahrzeugpapiere ausgegeben: Die neue Zulassungs- jeder Zeit der Veranstaltung, d. h. auch nach Ende der Trai- bescheinigung Teil I (ZB I) ersetzt den alten Fahrzeug- nings- und Rennläufe, eine Restmenge von mindestens 3 schein, die Zulassungsbescheinigung Teil II (ZB II) ersetzt Liter Kraftstoff (im Kartsport: 2 Liter) im Kraftstoffbehälter den alten Fahrzeugbrief. vorhanden sein muss. Ab sofort gilt bis auf weiteres folgende Regelung zum Ein Protest gegen die Kraftstoffrestmenge ist nicht mög- Nachweis von Eintragungen in den Fahrzeugpapieren für lich. Fahrzeuge gemäß StVZO (z.B. Gruppe G, F): 4.5 Prüf- und AU-Plaketten (alle StVZO-Gruppen) Die Zulässigkeit nachträglicher Eintragungen kann auch durch die Vorlage des alten (entwerteten) Fahrzeugbrie- In den Gruppen G und F-2005, sowie bei allen Fahrzeug- fes nachgewiesen werden. gruppen im Rallyesport mit in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen gilt folgendes: Im Zweifelsfalle muss der Teilnehmer die Übereinstim- mung mit der StVZO nachweisen, z. B. durch Vorlage von Bei der Technischen Abnahme werden sowohl vorge- Gutachten, ABE, ABG oder Anbaubescheinigungen. schriebene Prüf- als auch AU-Plaketten bzw. Prüf-Beschei- nigungen auf Gültigkeit kontrolliert. Die Zulassung zur Für zusätzliche Eintragungen wird empfohlen, sich auf der Veranstaltung muss versagt werden, wenn die auf den Zulassungsstelle ein Beiblatt zum Fahrzeugschein ausstel- Plaketten bzw. Prüf-Bescheinigungen angegebene Frist len zu lassen. für die Durchführung zur nächsten Untersuchung über- 4.10 Amtliche Kennzeichen im Automobilsport zogen ist. 1. Standard-Kennzeichen (Euro-Kennzeichen) 4.6 Normen-Ausschluss aus Reglements Vorschriften, Definitionen und Festlegungen aus Regel- werken, die nicht von der FIA oder dem DMSB heraus- gegeben wurden (z. B. DIN, EN, ECE, EG, SFI etc.) sind nur – Schwarze, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, dann anwendbar, wenn auf sie in FIA- und DMSBRegle- schwarzer Rand, blaues Euro-Feld. ments ausdrücklich verwiesen wird oder sich ihre Anwen- – Im Automobilsport grundsätzlich erlaubt. dung aus der öffentlichen Gesetzgebung zwingend ergibt

8 Technik allgemein

2. Altes Standard-Kennzeichen (DIN-Schrift) 7. Kurzzeit-Kennzeichen

– War bis Oktober 2000 erhältlich, wurde vom Euro- – Blaue Stempelplakette, keine Prüfplakette, kein Euro- Kennzeichen abgelöst. Feld. – Schwarze, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, – Nummer beginnt immer mit „04“. schwarzer Rand. – Gelbes Feld rechts: letzter Tag der Gültigkeit; oben – Im Automobilsport grundsätzlich erlaubt. Tag, mittig Monat, unten Jahr (hier: 21. November 3. Saison-Kennzeichen 2000). – Schwarze, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, schwarzer Rand – Für Probe-, Prüfungs- und Überführungsfahrten. – Betriebszeitraum (am rechten Rand), im dem das Fahrzeug jedes Jahr verwendet werden darf (hier: 04- – Im Automobilsport nicht zugelassen. 10 für 1. April bis 31. Oktober). 8. Ausfuhr-Kennzeichen (Internationale Zulassung) – Schwarze, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, schwarzer Rand, blaues Euro-Feld. – Im Automobilsport grundsätzlich erlaubt. – Erkennungsnummer: ein- bis vierstellige Zahl und ein 4. Oldtimer-Kennzeichen (H-Kennzeichen) Buchstabe. – Rote Stempelplakette, keine Prüfplakette, kein Euro- Feld. – Rotes Feld gibt die Gültigkeit an; oben Tag, mittig Mo- – Das letzte Zeichen „H“ steht für „Historisches Fahrzeug“. nat, oben Jahr (hier: 21. November 2000) – Schwarze, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, – Zum Export von Fahrzeugen „aus eigener Kraft“ schwarzer Rand, blaues Euro-Feld. (früher: ovales Zollkennzeichen mit „Z“-Nummer). – Im Automobilsport grundsätzlich erlaubt. – Schwarze, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, 5. Rotes Oldtimer-Kennzeichen schwarzer Rand. – Im Automobilsport nicht zugelassen. 4.11 Allgemeines – Auch 07er-Kennzeichen genannt. Bei allen Rallyeveranstaltungen als auch bei Fahrzeug- – Nur Stempelplakette, keine Prüfplakette. gruppen, in denen die Einhaltung der StVZO verlangt wird, müssen bei in Deutschland zugelassenen Fahrzeu- – Nummer beginnt immer mit „07“. gen eintragungspflichtige Fahrzeugänderungen in den – Rote, geprägte Beschriftung, weißer Untergrund, ro- Fahrzeugpapieren eingetragen sein. Der Fahrzeugschein ter Rand, blaues Euro-Feld. bzw. die Zulassungsbescheinigung Teil I muss deshalb – Im Automobilsport grundsätzlich erlaubt. Für die mitgeführt werden. Zulässigkeit dieses Kennzeichens ist der Teilnehmer Bei Fahrzeugen mit rotem 07er-Kennzeichen muss eine selbst verantwortlich. Kopie des Fahrzeugbriefes und der „Besondere rote Fahr- zeugschein“ bzw. das „Fahrzeugscheinheft für Fahrzeuge 6. Rotes Kennzeichen für das Kfz-Gewerbe mit rotem Kennzeichen“ vorgelegt werden. Alternativ zur Kopie des Fahrzeugbriefes wird ein Gut- achten zur Erlangung der Betriebserlaubnis gemäß § 21 – Auch 06er-Kennzeichen genannt. StVZO akzeptiert, in dem die eintragungspflichtigen Fahr- zeugänderungen unter Ziffer 22 eingetragen sind. – Nummer beginnt immer mit „06“ Dieses Gutachten muss im Original vorgelegt werden. – Nur Stempelplakette, keine Prüfplakette, rote, gepräg- Die Hauptuntersuchung (HU) nach § 29 StVZO darf bei te Beschriftung, weißer Untergrund, roter Rand, blau- Neufahrzeugen maximal 36 Monate und ansonsten 24 es Euro-Feld. Monate zurückliegen, was bei Veranstaltungen im DMSB- – Für Probe-, Prüfungs- und Überführungsfahrten. Bereich auch für Fahrzeuge mit rotem 07er-Kennzeichen – Im Automobilsport nicht zugelassen. gilt.

9 Technik allgemein

Ebenso ist eine Abgasuntersuchung (AU) nach § 47 StVZO anstaltungen grundsätzlich nur dann möglich, wenn der vorgeschrieben. Hierzu gelten jedoch folgende Ausnah- Veranstalter diese Fahrzeuge auch separat in seiner Aus- men: schreibung ermöglicht. Somit ist z. B. bei einem Start in – Falls das betreffende Reglement nichts anderes vor- der Gruppe A der WRC-Homologationsnachtrag aus dem schreibt, ist für Fahrzeuge mit Erstzulassung vor Juli A-Blatt nicht in der Gruppe A zulässig. Das heißt, es muss 1969 (Otto-Motoren) bzw. vor Januar 1977 (Diesel- eine separate Gruppe WRC ausgeschrieben werden, falls Motoren) gemäß § 47 StVZO, eine Abgasuntersu- solche Fahrzeuge gewünscht sind. chung (AU) generell nicht vorgeschrieben. Eine Ausnahme ist die Gruppe H. Siehe dort die Artikel 2 – Falls das betreffende Reglement nichts anderes vor- und 4.1. schreibt, ist für Fahrzeuge mit rotem 07er-Kennzei- 4.13) Nationale DMSB-Homologation chen eine Abgasuntersuchung ebenfalls nicht erfor- derlich. Für folgende Fahrzeuge gibt es nationale DMSB-Homolo- Für alle anderen Fahrzeuge gilt, dass die Frist auf der Prüf- gationen für die Gruppen DA und DN: plakette für die Abgasuntersuchung (AU) eingehalten werden muss. Alfa Romeo 147 1,9 JTD – Hom.-Nr. DA-/DN-01/2011 BMW Mini Cooper S – Hom.-Nr. DA-/DN-02/2013 4.12 Homologationsnachträge des Typs WRC, R, A- Kit, , und Super 2000 BMW Mini Cooper (R56) – Hom.-Nr. DA-/DN-03/2015 Rallye Vorstehende Homologationen können mit Ausnahme Falls Homologationsnachträge des Typs WRC-Fahrzeuge, von Wettbewerben mit FIA-Prädikat bei allen DMSB-Ver- R, A-Kit, Super 1600, Super 2000 oder Super 2000 Rallye anstaltungen in den Gruppen A bzw. N genutzt werden. zur Anwendung kommen sollen, so ist das bei DMSB-Ver-

10 Allgemeine Bestimmungen und Erläuterungen zu Sicherheitsvorschriften (FIA- und DMSB-Gruppen) (Stand: 09. 12. 2009) 1. Überrollvorrichtungen ONS/DMSB-Zertifikate können bei der DMSBGe- schäftsstelle schriftlich angefordert werden. Bei der Eintrag der Überrollvorrichtung Bestellung muss der Fahrzeugtyp, der Hersteller der Fahrzeuge mit Straßenzulassung: Bei Fahrzeugen aller Konstruktion und die Prüfbericht-Nr. des Zertifikates Gruppen, welche eine gültige Zulassung zum öffentli- angegeben werden. chen Straßenverkehr haben und auf der Basis des Fahr- c) FIA-Homologation: Weiterhin sind Überrollvorrich- zeugscheins an Motorsportveranstaltungen teilnehmen, tungen gemäß Artikel 253.8.1.c (bis Ende 2006 Art. muss die eingebaute Überrollvorrichtung in den Fahr- 253.8.5) des Anhangs J zum ISG zulässig, welche zeugpapieren eingetragen sein (z.B. auch Gruppe H auf durch die FIA per Homologationsnachtrag des Types der Rundstrecke). VO für das jeweilige Fahrzeug homologiert sind. DMSB-Wagenpass-Fahrzeuge: Jede eingebaute Überroll- Auch diese Konstruktionen müssen wie auf der Ho- vorrichtung muss im DMSB-Wagenpass vom DMSB-Sach- mologation beschrieben eingebaut werden und dür- verständigen eingetragen sein. fen nicht verändert werden. 1.1 Übereinstimmung mit den Bestimmungen Auf diesen Homologationsnachträgen ist kein Origi- (alle Gruppen) nalstempel mit Unterschrift des ASN (DMSB) notwen- dig. Hier genügt allein die Perforation. Wenn eine Überrollvorrichtung im Fahrzeug eingebaut ist, Die komplette Konstruktion muss aus Stahl bestehen. muss diese – unabhängig davon, ob eine Überrollvorrich- tung durch das betreffende Reglement gefordert ist – den D. h., auch alle Streben wie z. B. Diagonalstrebe oder Flan- Bestimmungen des jeweiligen Reglements entsprechen. kenschutz und auch alle Verbindungselemente müssen aus Stahl sein. Somit muss auch im Slalomsport die Überrollvorrichtung den Bestimmungen des betreffenden Reglements ent- In den Gruppen N, A und B wurden seit 1.1.1994 durch sprechen, wenn eine Überrollvorrichtung verwendet wird Artikel 253.8.1.a (früher 253.8.3) des Anhangs J die vor- (auch wenn selbige im Slalomsport nicht vorgeschrieben geschriebenen Dimensionen für die Hauptbügel von 38 ist). Zum Beispiel gelten auch hier die Materialbestim- x 2,5 mm oder 40 x 2 mm auf 45 x 2,5 mm oder 50 x 2 mm mungen (inkl. Aluminium-Verbot). erhöht. Dieser Artikel 253.8.3 betrifft nur Eigenbauten. Hingegen ist Art. 253.8.1.a nicht relevant für Stahlkonst- 1.2 Überrollvorrichtungen für die Gruppen N, A, B, ruktionen mit Zertifikat eines ASN (z. B. DMSB oder MSA) alle DMSB-Gruppen und für Vorrichtungen mit FIA-Homologation (Homologa- Im Automobilsport gibt es folgende drei Möglichkeiten tionsnachtrag des Typs VO), da die Artikel 253.8.1.b und eine Überrollvorrichtung in ein Fahrzeug zu installieren: 253.8.1.c weiterhin bestehen bleiben. a) Eigenbauten: Nach den Eigenbauvorschriften herge- Somit sind nach wie vor alle Stahlkonstruktionen mit Zer- stellte Konstruktionen sind zulässig, wenn sie nach tifikat eines ASN oder mit FIA-Homologation zulässig. den Bestimmungen gemäß Artikel 253.8.1.a (bis Ende In den DMSB-Fahrzeuggruppen G (Ausnahme: Fahrzeu- 2006 Art. 253.8-8.3) des Anhangs J gebaut sind. ge mit Erstzulassung ab dem 1. 1. 1996), F (Ausnahme: Für solche Konstruktionen ist weder ein Zertifikat, Fahrzeuge mit Erstzulassung ab dem 1. 1. 1997), H, GTN, noch eine FIA-Homologation vorgeschrieben. alle Gruppen gemäß den DMSB-Bestimmungen für Auto- b) ASN-Zertifikat: Überrollvorrichtungen gemäß Artikel und , sowie alle Fahrzeuge in den vom DMSB ge- 253.8.1.b (bis Ende 2006 Art. 253.8.4) des Anhangs J nehmigten Serien wie z.B. Markenpokale oder Cup-Fahr- sind nur auf der Basis eines von der ONS/bzw. DMSB zeuge werden die von der FIA seit 1994 vorgeschriebenen oder eines anderen ASN, z. B. MSA (Großbritannien), Dimensionen nicht vorgeschrieben. Dies bedeutet, dass genehmigten Zertifikates zulässig soweit sie nicht ho- in den DMSB-Fahrzeuggruppen auch für Eigenbauten die mologiert sind (siehe Ziffer 3). Mindestdimensionen von 38 x 2,5 mm oder 40 x 2 mm beibehalten werden. Hingegen müssen Neufahrzeuge ab Solche Konstruktionen müssen wie auf dem Zertifikat 1996 in Gruppe G bzw. ab 1997 in Gruppe F-2005 auch die beschrieben eingebaut und dürfen nicht verändert aktuellen FIA-Dimensionen erfüllen. werden. D. h., es ist z. B. nicht erlaubt, nicht auf dem Seit 2009 sind in allen DMSB-Gruppen mit Ausnahme der Zertifikat beschriebene Streben hinzuzufügen oder Gruppen CTC/CGT und CSC Überrollkäfige mit Flanken- wegzulassen. schutzstreben vorgeschrieben, d. h., es sind keine Über- Seit dem 1. 4. 1990 werden im DMSB-Bereich nur sol- rollbügel mehr zulässig (s. a. Art. 1.8). che Zertifikate akzeptiert, bei denen eine Perforation und ein Originalstempel mit Unterschrift des betref- fenden ASN (ONS/DMSB) angebracht ist.

11 Technik Sicherheit

1.3 Kennzeichnung von Überrollvorrichtungen tes Polstermaterial (Hersteller, Dimensionen, usw.) sind in Für Überrollvorrichtungen, welche auf Basis von ONS/ der FIA-Liste Nr. 23 aufgeführt. Diese Liste findet man im DMSB-Zertifikaten mit der Prüfsberichts-Nr. …/67-S en- Internet unter www.fia.com (dort weiter unter FIASport/ den und genehmigt wurden bzw. werden, gilt folgende Regulations/Technical Lists). Kennzeichnungspflicht: Auf der linken Befestigungsfuß- 1.7 Vorgeschriebener Stahl für Überrollvorrichtun- platte des Hauptbügels muss die Prüfberichts-Nr. des gen im Eigenbau ONS/DMSB-Zertifikates, das Firmenlogo/zeichen und die Serien-Nr. eingeschlagen oder eingraviert sein. Diese Gemäß Art. 253.8.1.a ist für Eigenbauten von Überrollvor- Kennzeichnung kann auch auf einem angeschweißten richtungen (dies sind alle Konstruktionen ohne ASNZerti- Schild vorhanden sein, welches an einer gut sichtbaren fikat oder ohne FIA-Homologation) die Verwendung von Stelle angebracht sein muss. hochlegierten Stählen unzulässig ist. Somit ist für Eigen- bauten z.B. auch der legierte Vergütungsstahl 25 CrMo 4 Die Kennzeichnung erfolgt ausschließlich durch die Her- (frz.-Bezeichnung: 25CD4; USA-Bezeichnung: SAE 4130) steller der Konstruktionen. unzulässig! Das zugehörige ONS/DMSB-Zertifikat mit entsprechender Vorgenannte Vorschrift ist im Anhang J, Art. 253-8 nach- Serien-Nr. muss mitgeführt werden. Diese, ab dem 1. 1. zulesen und gilt für alle Fahrzeuge, die durch das Regle- 1996 genehmigten ONS/DMSB-Zertifikate, sind nur beim ment dem Art. 253-8 des Anhangs J entsprechen müssen, Hersteller der Überrollvorrichtung erhältlich. d.h. z.B. für alle Fahrzeuge der FIA-Gruppen A, B, N, Auto- Keine Kennzeichnungspflicht besteht für Konstruktionen und Rallycross und der DMSB-Gruppen G, H, Auto- und mit Zertifikaten bei denen die Prüfberichts-Nr. mit .../67 Rallycross usw. endet. Diese Zertifikate können bei der DMSB-Geschäfts- stelle schriftlich angefordert werden. 1.8 Flankenschutz und Diagonalstreben, Stützstre- ben und Verbindungslaschen an Überrollkäfigen 1.4 Befestigung einer Masse, z.B. Kamera am Über- Überrollkäfige mit ASN-Zertifikat, z.B. DMSB-Zertifikat oder rollkäfig FIA-Homologation müssen unverändert beibehalten wer- An der Überrollvorrichtung darf eine Masse von maximal den. Es darf an diesen Käfigen weder Material hinzugefügt 2 kg, z. B. Kamera, angebracht werden, solange das betref- noch weggelassen werden. fende Teil fachgerecht mit zwei unabhängig voneinander 1.8.1 Flankenschutz: befestigten Sicherungen verbunden wird. An der Über- rollvorrichtung dürfen keinerlei Änderungen (z. B. Bohren, Mit Ausnahme von historischen Fahrzeugen nach Anhang Schweißen) vorgenommen werden. K und im Slalomsport sind seit dem 01.01.2009 in allen FIA- und DMSB-Fahrzeuggruppen und vom DMSB genehmigten 1.5 Querverstärkung (alle Gruppen) Serien an Überrollkäfigen, welche nach den so genannten Ei- Eine Querverstärkung des vorderen Bügels innerhalb des genbauvorschriften gebaut sind, an der Fahrerseite mindes- Fahrgastraumes ist erlaubt. Diese Strebe muss in einem tens zwei Flankenschutzstreben gemäß den Zeichnungen Bereich angebracht sein, der den Raum für die Insassen 253-9, 253-10 oder 253-11 im Anhang J vorgeschrieben. Bei nicht beeinträchtigt. Der Fußraum der Insassen muss also gekreuzten Flankenschutzstreben gilt folgende Regelung zu frei bleiben. den verstärkenden Knotenblechen: Nach oben ist die Anbringungshöhe durch das Armatu- a) für alle DMSB-Gruppen (siehe Handbuch, brauner Teil): renbrett begrenzt, d. h. die Querstrebe darf nicht über Bei gekreuzten Flankenschutzstreben, bei denen mindes- dem Armaturenbrett angebracht sein. tens eine Strebe (ein Rohr) unterbrochen ist, (Zeichnung 253-9) müssen mindestens zwei gegenüberliegende 1.6 Schutzpolsterung (Gruppen A, N, G, F und H) Knotenbleche vorhanden sein. Gleiche Vorschrift gilt bei In den DMSB-Gruppen, G, H und F ist jede Überrollvorrich- Veranstaltungen mit Beifahrer, z.B. Rallyesport, auch für tung mit einer Schutzpolsterung zu versehen. die Beifahrerseite. Diese partielle flammabweisende Polsterung muss räum- b) für alle FIA-Gruppen (siehe Handbuch, orangefarbener lich gesehen 50 cm um den Helm der angeschnallten in Teil): normaler Sitzposition befindlichen Insassen angebracht werden. In den DMSB-Gruppen ist das Polstermaterial Bei gekreuzten Flankenschutzstreben (Zeichnung 253-9) (Schaumstoff) freigestellt. müssen mindestens zwei gegenüberliegende Knoten- bleche vorhanden sein. Gleiche Vorschrift gilt bei Veran- In den Gruppen A, N, SP, Super 2000, Super 2000 Rallye und staltungen mit Beifahrer, z.B. Rallyesport, auch für die Diesel 2000 muss im Helmbereich eine FIA-homologierte Beifahrerseite. Polsterung angebracht sein. FIA-homologiert ist: 1.8.2 Diagonalstreben im Hauptbügel: Minimum: FIA-Norm 8857-2001 Typ A, Typ B oder SFI-Spezifikation 45.1 Mit Ausnahme von historischen Fahrzeugen nach Anhang K und im Slalomsport müssen seit dem 01.01.2010 in al- Empfohlen: FIA-Norm 8857-2001 Typ A len FIA- und DMSB-Fahrzeuggruppen und vom DMSB ge- DMSB-Anmerkung: Informationen über FIA-homologier- nehmigten Serien an Überrollkäfigen, welche nach den so

12 Technik Sicherheit genannten Eigenbauvorschriften gebaut sind, mindestens folgende Diagonalstreben vorhanden sein: - im Hautbügel eine Diagonal-Strebe gemäß Zeichnung 253-5 oder - im Hautbügel eine Diagonal-Strebe gemäß Zeichnung 253-20 Die Zeichnungen 253-5 und 253-20 gelten für links gelenkte Fahrzeuge. Für rechts gelenkte Fahrzeuge müssen die Stre- Zeichnung 253-21 ben rechts oben befestigt sein. (mit Knotenblechen), die Bei Veranstaltungen mit Beifahrer (Rallye) sind mindestens Knotenbleche dürfen statt oben 2 Diagonalstreben gemäß folgender Bestimmungen vorge- und unten auch links und rechts schrieben: angeordnet sein - im Hautbügel zwei Diagonal-Streben gemäß Zeich- nung 253-7 oder - in den hinteren Abstützungen zwei Diagonal-Streben gemäß Zeichnung 253-21 oder - einer Kombination aus 253-4 und 253-5 oder umge- kehrt (Variante 1 + 2). Bei gekreuzten Diagonalstreben (Zeichnung 253-7 und 253- 21) müssen grundsätzlich mindestens zwei gegenüberlie- gende Knotenbleche gemäß Art. 253.8.2.14 und Zeichnung Zeichnung 253-7 (mit Knoten- 253-34 im Anhang J vorhanden sein. Hierbei können die blechen), die Knotenbleche Knotenbleche vertikal oder horizontal gegenüberliegen. dürfen statt oben und unten Falls am Hauptbügel zwei Kreuzverstrebungen (Zeichnung auch links und rechts ange- 253-7 plus 253-21) vorhanden sind, kann in diesen beiden ordnet sein Kreuzen auf die Knotenbleche verzichtet werden. 1.8.3 Stützstrebe an der A-Säule: Mit Ausnahme von historischen Fahrzeugen nach Anhang K und im Slalomsport müssen ab dem 01.01.2011 in allen FIA- und DMSB-Fahrzeuggruppen und vom DMSB genehmigten Serien an Überrollkäfigen, welche nach den so genannten Eigenbauvorschriften gebaut sind, eine Stützstrebe gemäß Zeichnung 253-15 auf beiden Fahrzeugseiten vorhanden sein, wenn das Maß A größer als 200 mm ist. Kombination Zeichnung Zeichnungen: 253-4 + 253-5 (Variante 1) Zeichnung 253-5

Zeichnung 253-20

Kombination Zeichnung 253-5 + 253-4 (Variante 2)

13 Technik Sicherheit

1.9 Rohrverbindungen an Überrollvorrichtungen

Falls bei so genannten Eigenbaukäfigen demontierbare Stre- ben zur Anwendung kommen, so müssen die Verbindungen einer der Zeichnungen 253-37 bis 253-47 im Anhang J ent- sprechen. Auch die Flankenschutzstreben gemäß den Zeichnungen Zeichnung 253-34 253-8 bis 253-11 dürfen gemäß Artikel 253-8.3.2.2 demon- tierbar ausgelegt sein. U-förmige Knotenbleche im Kreuzungsbereich der Streben gemäß dieser Zeichnung 253-34. Die Schenkellänge der Knotenbleche müssen entlang der Rohre (an denen sie ver- Ausschließlich in den DMSB-Fahrzeuggruppen darf für Fahr- schweißt sind) gemessen, das 2- bis 4-fache betragen, ausge- zeuge mit Baujahr vor 2009 auch nachstehend gezeigte hend vom größten Durchmesser der verbundenen Rohre Rohrverbindung zur Anwendung kommen:

Zeichnung 253-15 Möglichst gerade Stützstrebe ab 2011 Vorschrift, wenn das Maß A größer ist als 200 mm. Die untere Befestigung der Stütz- streben darf grundsätzlich max. 10 cm über dem Käfigfuß sein. Die obere Befestigung der Stützstrebe darf grundsätzlich max. 10 cm vom Knotenpunkt sein. Die Stützstrebe darf geteilt und durch die Flankenschutzstreben geführt sein. Der DMSB kann für Fahrzeuge, bei denen der Bauraum z.B. hinsichtlich Lenkradbetätigung nachweislich eine gerade Stützstrebe nicht zulässt, auf Antrag eine Ausnahmegeneh- migung für eine Ersatzkonstruktion erteilen 1.8.4 Verbindungslaschen In den DMSB-Fahrzeuggruppen dürfen an so genannten Eigenbaukäfigen nachstehend beschriebene Verbindungsla- schen angebracht werden:

1 + 2: Käfigrohr 3: Befestigungshülse Ø 21,3 x 3,25 x 29 mm 4: Schelle 35 x 3,5 x 105 mm 5: Schraube/Mutter M10

1.10 Offene Fahrzeuge im Slalomsport Ab 01.01.2010 wird für offene Fahzeuge als auch für Cabrio- lets mit Stoffdach eine Überrollvorrichtung vorgeschrieben. Als Mindestausstattung werden serienmäßige Überrollvor- Frontbügel: max. 6 Laschen erlaubt richtungen des Fahrzeugherstellers oder Überrollbügel ge- Hauptbügel: max. 4 Laschen erlaubt mäß Anhang J 1993 akzeptiert. Falls empfohlene Überroll- Flachstahl Maß A max. 60 mm, Dicke max. 10 mm erlaubt käfige zum Einsatz kommen, müsen diese den allgemeinen Die Laschen dürfen mit der Karosserie verschweißt und/oder gültigen Bestimmungen entsprechen. verschraubt sein.

14 Technik Sicherheit

2. Sicherheitsgurte gemäß FIA-Norm 8853/98 5 Jahre). Voraussetzung hierfür ist, dass sämtliche Gurte bzw. 8854/98 und Verschlüsse in einem einwandfreien Zustand und sämtliche Labels lesbar sind. 2.1 Kennzeichnung FIA-homologierter Sicherheits- Beispiel: gurte – Gurt-Kennzeichnung/Herstellungsdatum NOT VALID Die Kennzeichnung erfolgt an jedem einzelnen Gurt per AFTER 2012 Homologations- oder Identifikationslabel. Das Homolo- gationslabel beinhaltet folgende Angaben: Hersteller, – dies bedeutet, der Gurt darf verwendet werden bis Ablauf der Homologationsgültigkeit, Hom.-Nummer/n, zum: 31.12.2017 (2012 + 5 Jahre) sowie Herstellerland, während das kleinere Identifikati- 2.3 Allgemeines: onslabel lediglich den Ablauf der Homologationsgültig- Ein Technischer Kommissar ist berechtigt einen unfallge- keit sowie Hom.-Nummer/n enthält. schädigten Sicherheitsgurt am Homologationslabel per Die Homologations-Nummer setzt sich zusammen aus Faserschreiber/Marker o.ä. als ungültig zu markieren. dem Schriftzug „FIA“, gefolgt von einem Kennbuchstaben Ein Durchschneiden des Gurtes oder Abschneiden des für die Anzahl der Einzelgurte (welche mit dem Fahrer in Labels ist nur mit dem Einverständnis des Fahrers/Bewer- Kontakt kommen), Bindestrich gefolgt von der Homo- bers zulässig. logationsnummer (im folgenden Beispiel: „999“) einem Darüber hinaus verlieren Gurte, deren Homologationso- Punkt gefolgt von der Abkürzung des Verschlusstyps (T der Identifikationslabel unleserlich sind ihre Gültigkeit. = Turn, P = Push) sowie einem Schrägstrich gefolgt vom Jahr der FIA-Norm (derzeit immer „98“). 2.4 Anwendung von Sicherheitsgurten gemäß Art. 253-6 im Anhang J Musterbeispiele von Homologationsnummern: Alle Sicherheitsgurte müssen der FIA-Norm 8854/98 oder FIA B-999.T/98 (für 4-Punkt-Gurte mit Drehverschluss) 8853/98 entsprechen und von der FIA homologiert sein. FIA B-999.P/98 (für 4-Punkt-Gurte mit Druckverschluss) Die Gurte müssen entsprechend gekennzeichnet sein. FIA C-999.T/98 (für 5-Punkt-Gurte mit Drehverschluss) Alle Fahrzeuge, die an Rundstreckenrennen teilnehmen, FIA C-999.P/98 (für 5-Punkt-Gurte mit Druckverschluss) müssen mit einem Gurt mit Drehverschluss ausgerüstet FIA D-999.T/98 (für 6-Punkt-Gurte mit Drehverschluss) sein. Es wird dringend empfohlen, dass alle Fahrzeuge, die an Wettbewerben mit Teilen auf öffentlichen Straßen FIA D-999.P/98 (für 6-Punkt-Gurte mit Druckverschluss) teilnehmen, mit Gurten mit Druckknopf-Verschluss aus- Die aktuelle FIA-Norm erkennt man an den Endziffern gerüstet sind. Ein solches System kann gemäß den FIA- „98“ (8853/98 für 5- und 6-Punkt-Gurte bzw. 8854/98 für Normen homologiert werden. 4-Punkt-Gurte). Es ist nicht ausreichend, dass der Gurt z.B. nach der Norm Gemäß Art. 8 und Anhang V der FIA-Normen 8853/98 bzw. 8853 oder 8854 hergestellt wurde. Der zum Einsatz kom- 8854/98 muss jeder einzelne Gurt (d.h. Schulter-, Becken- mende Gurt muss auf jeden Fall eine gültige FIA-Homolo- und Schrittgurte) des Gurtsystems mit dem Ablaufjahr gation haben und dementsprechend gekennzeichnet durch den Schriftzug „NOT VALID AFTER“ lesbar gekenn- sein. zeichnet sein; entweder durch Homologations- oder Iden- tifikationslabel. Die Homologationsnummer auf jedem Die vorgenannten Bestimmungen gelten grundsätzlich einzelnen Gurt des Gurtsystems muss identisch sein. für die DMSB-Fahrzeuggruppen H, F und CTC/CGT sowie z.B. in den FIA-Gruppen N, A, B, , Super 2000, 2.2 Homologationsgültigkeit FIA-homologierter T1, T2 und T4. Diese Bestimmungen gelten nicht für die Gurte DMSB-Fahrzeuggruppe G. 2.2.1 FIA-Gruppen (z.B. N, A, B, SP, T, GT1, GT2): – Alle Bewerber und Fahrer sollten beachten, dass Grundsätzlich sind FIA-homologierte Gurte gemäß der bei einem schweren Unfall die Sicherheitsgurte des FIA-Norm 8854/98 bzw. 8853/98 5 Jahre gültig, wobei Fahrzeuges gedehnt werden und deshalb ihre stoß- lediglich das Jahr der Herstellung hierbei relevant ist (Un- dämpfenden Eigenschaften im Falle eines weiteren terschied zu Sitzen). Aufpralls verlieren. Beispiel: Es ist deshalb zwingend notwendig, jeden Gurt, der – Gurt-Kennzeichnung/Herstellungsdatum NOT VALID einer hohen Beschleunigung ausgesetzt war, auszu- AFTER 2012 tauschen. (Bull. 308) – dies bedeutet, der Gurt darf verwendet werden bis 2.5 Gurtbefestigungsstreben zum: 31.12.2012 2.5.1 Gurtbefestigungsstreben in der Überrollvor- 2.2.2 DMSB-Gruppen (z.B. G, F, H, FS): richtungen gemäß Art. 253-6.2, Anhang J Die Gültigkeit der Gurt-Homologationen (FIA-Norm Die Gurte dürfen durch eine Schlaufenbefestigung oder 8854/98 bzw. 8853/98) verlängert sich für alle DMSBGrup- mit Gewindehülsen gemäß Art. 253-8 im Anhang J auch pen um 5 Jahre (Gesamthomologationszeit also 10 statt an Streben von Eigenbaukonstruktionen montiert wer-

15 Technik Sicherheit den. Gewindehülsen an Konstruktionen mit Zertifikat eines ASN sind nur dann zulässig, wenn dies über das je- weilige Zertifikat so vorgesehen ist. Gemäß Artikel 253.8 im bisherigen Anhang J muss eine Befestigungsstrebe für Sicherheitsgurte so angeordnet sein, dass sich ein Winkel der Schultergurte zwischen 0° und 45° nach unten (siehe Zeichnung 253-61) ergibt. Da im Automobilsport ein Kopf-Rückhaltesystem (z. B. HANS®-System) immer mehr zu Anwendung kommt, schlägt der DMSB bei einem Neubau oder Umbau einer kung zum Befestigungspunkt ausgeführt sein). Käfigkonstruktion vor, eine Position für die Gurtstrebe da- hingehend zu realisieren, dass sich ein Winkel zwischen 0° Die Referenzebene wird durch eine Horizontale, welche und 20° der Schultergurte ergibt. durch den obersten Punkt des angelegten Schultergurts verläuft, gebildet, siehe Zeichnung 253-61 im Anhang J. Das in den Zeichnungen 253-66 und 253-67 beschriebene Sicherheitsgurt-Befestigungssystem ist auch an Überroll- Die Gurte können mittels Schlaufen oder Schrauben an käfigen zulässig, welche gemäß den sogenannten Eigen- der Gurtstrebe befestigt sein, jedoch muss bei einer Ver- baubestimmungen gebaut sind. schraubung ein verschweißter Einsatz (Hülse), für jeden Befestigungspunkt vorhanden sein (siehe Zeichnung An Käfigen mit ASN-Zertifikat oder FIA-Homologation ist 253-67 im Anhang J). eine solche Hülsenbefestigung nur zulässig, wenn es auch entsprechend zertifiziert oder homologiert ist. Diese Einsätze (Hülsen) müssen sich in der Querstrebe befinden und die Gurte müssen an dieser mittels M12- Die HANS®-Richtlinien sind im Internet unter www.dmsb. Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8 bzw. mit Schrauben de (weiter unter Service, Automobilsport, Technik, Techni- der Spezifikation 7/16 UNF befestigt sein. sche Bestimmungen) zu finden. 2.5.2 Separate Gurtbefestigungsstreben 2.6 Ungültige Gurthomologationen (Bull. 304, 375 408 und 416): Alternativ zu der in Art. 253-8.3.2.2.5 bzw. Art. 253-6.2 (Anhang J) definierten Querstrebe (siehe vorstehend) 1) Marke TRW Sabelt: gilt in sämtlichen DMSB-Gruppen folgende Regelung für Homologations-Nr.: D-001 Gurtstreben: Homologations-Nr.: D-006 Eine von der Überrollvorrichtung unabhängige, mittig 2) Marke Momocorso srl (Italien): abgestützte Gurtstrebe aus nahtlosen, kaltgezogener, Verkaufsbezeichnung: Homologations-Nr.: unlegierten Kohlenstoffstahl mit den Mindestabmessun- 6 PUNTI FORMULA D-142.T/98 gen Ø 38 x 2,5 mm oder Ø 40 x 2,0 mm und einer Min- RALLY LUSSO 3” B-143.T/98 destzugfestigkeit von 350 N/mm2 (analog Art. 253-8.3.3) CINTURA 3” 6 P.TI D-153.T/98 darf hinter dem Hauptbügel (B-Säule – bezogen auf die CINTURA 3” 5 P.TI C-154.T/98 Fahrtrichtung) – an der Karosserie/dem Fahrgestell unter Einhaltung dieser Bestimmungen angebracht werden. 3) Marke Confezioni LRF Ditta Ind. (Italien): Die Gurtstrebe muss gemäß nachstehender Zeichnung Verkaufsbezeichnung: Homologations-Nr.: mit einem mittig angeschweißten Rohr gleicher Materi- 6 PUNKT FORMULA D-140.T/98 alspezifikation in einem Winkel von mindestens 30° zur RALLY LUSSO 3” B-141.T/98 Vertikalen schräg nach unten (nach vorn oder nach hinten PROFESSIONALE 3” C-151.T/98 gerichtet) zum Fahrzeugboden abgestützt werden. PROFESSIONALE 3” D-152.T/98 An den Enden der Gurt- und Stützstrebe muss jeweils eine 4) Marke Taiwan Racing Products (Taiwan): angeschweißte Verstärkungsplatte aus Stahl mit den Min- Verkaufsbezeichnung: Homologations-Nr.: destabmessungen 100 x 100 x 2 mm (L x B x H) vorhanden 3”x2” Racing harness D-203.T/98 sein, welche entweder mit der Karosserie/dem Fahrgestell Formula verschweißt oder mittels mindestens 4 Schrauben M8 (Festigkeitsklasse 8.8 oder 10.9) mit dieser/diesem ver- 5) Marke: Sabelt S.P.A. (Italien) schraubt werden muss. Verkaufsbezeichnung: Homologations-Nr.: Die Höhe der Gurtstrebe muss so gewählt werden, dass Top Formula FIA C-119.T/98 der nach hinten gerichtete Winkel der angelegten Schul- Top Formula FIA D-121.T/98 tergurte zwischen dem obersten Punkt der Schulter- Top Formula FIA B-123.T/98 gurte und der hinteren Gurtbefestigung, bezogen zur 904603N FIA D-167.T/98 horizontalen Referenzebene, zwischen 10° und 45° nach 6) OMP Racing S.R.L, (Italien) unten beträgt, wobei ein Winkel von 20° empfohlen ist (Gurtführung muss geradlinig ohne weitere Umlen- Verkaufsbezeichnung: Homologations-Nr.:

16 Technik Sicherheit

Professional 3.1 FIA C-194.T/98 Hersteller: Cobra (UK) Professional 3.2 FIA D-196.T/98 (FIA-Schreiben vom 13.11.2003) Professional 3 FIA B-198.T/98 Typ: Monaco 7) Stockbridge Racing Ltd – Willans (GB) Homologations-Nr. CS.980.99 Verkaufsbezeichnung: Homologations-Nr.: Hersteller: Corbeau Seats Ltd. (UK) Club 4x3 FIA B-128.T/98 (Bull. 404) Typ: Forza 3. Sitze Homologations-Nr. CS.992.00 Hersteller: Corbeau Seats Ltd. (UK) 3.1 Homologationsgültigkeit FIA-homologierter (Bull. 404) Sitze Typ: Sprint 3.1.1 FIA-Gruppen (z.B. N, A, B, SP, T, GT1, GT2): Homologations-Nr. CS.053.02 Grundsätzlich sind FIA-homologierte Sitze gemäß FIA- Hersteller: Corbeau Seats Ltd. (UK) Standard 8855-1999 für 5 Jahre gültig, wobei Monat und (Bull. 404) Jahr der Herstellung hierbei relevant sind. Das Herstel- Typ: Pro Series lungsdatum muss auf dem Sitz angegeben sein. Homologations-Nr. CS.993.00 Eine Gültigkeits-Verlängerung für 2 Jahre kann durch den Hersteller: Corbeau Seats Ltd. (UK) Hersteller durchgeführt werden, jedoch muss diese durch ein (Bull. 404) zusätzliches Label am Sitz erkennbar sein (siehe Art. 253-16). Typ: Revolution Homologations-Nr. CS.994.00 Beispiel: – Sitz-Kennzeichnung/Herstellungsdatum Hersteller: Rossi Sports (ARG) (Bull. 412) Typ: Professional II Monat/Mounth: 05 Jahr/Year: 2007 Homologations-Nr. CS.133.05 – dies bedeutet, der Sitz darf verwendet werden bis zum: 31.05.2012 Hersteller: Rossi Sports (ARG) (Bull. 412) Typ: Professional III 3.1.2 DMSB-Gruppen (z.B. G, F, H, FS, CTC/CGT Homologations-Nr. CS.142.05 Die Gültigkeit der Homologationen für Sitze gemäß FI- 3.3 Sitzbefestigung in DMSB-Gruppen AStandard 8855-1999 verlängert sich für alle DMSBGrup- pen um 5 Jahre (Gesamthomologationszeit also 10 statt In allen DMSB-Fahrzeuggruppen ist folgende Regelung 5 Jahre). hinsichtlich Sitzbefestigung gültig: Beispiel: Die Sitzbefestigung muss der Serie, dem Art. 253-16 im Anhang J zum ISG, der FIA-Sitzhomologation oder einer – Sitz-Kennzeichnung/Herstellungsdatum der nachstehenden Zeichnungen entsprechen. Monat/Mounth: 05 Jahr/Year: 2007 Das verwendete Rohrmaterial muss aus Stahl bestehen – dies bedeutet, der Sitz darf verwendet werden bis und mit einem Durchmesser von mind. Ø 38 x 2,5 mm zum: 31.05.2017 (5 + 5 Jahre) bzw. Ø 40 x 2 mm oder mit einem rechteckigen Quer- 3.2 Ungültige Sitzhomologationen schnitt von mind. 35 x 35 x 2 mm ausgeführt sein oder, falls gegeben, der Homologation entsprechen. Die FIA hat folgende Sitzhomologationen für ungültig erklärt: Darüber hinaus sind adäquate, von den vorstehenden Hersteller: Autosport Upholstery (New Zealand) Möglichkeiten abweichende Sitzbefestigungen zulässig, Typ: Sprint falls diese konkret oder in Zusammenhang mit einem Sit- Homologations-Nr. CS.675.95 zeintrag in den Fahrzeugpapieren oder von einem DMSB- Sachverständigen abgenommen bzw. im Wagenpass ein- Hersteller: Ektor (France) (FIA-Schreiben v. 18.12.02) getragen wurde. Typ: Runner 2000 Die serienmäßige Sitzbefestigung darf hierzu entfernt Homologations-Nr. CS.972.99 werden. Hersteller: Recaro (France) (FIA-Schreiben v. 18.12.02) 4. Feuerlöscher Typ: Racer GT1 Homologations-Nr. CS.728.96 4.1 Prüfplaketten an Feuerlöschern In den FIA-Gruppen wie auch in allen DMSB-Fahrzeug- Hersteller: Kingdragon (France) (FIA-Schreiben v. 18.12.02) gruppen wird alle 24 Monate nach dem Herstellungsda- Typ: Master Fiberglass tum eine Prüfung der Handfeuerlöscher und Feuerlösch- Homologations-Nr. CS.912.98 anlagen gemäß Artikel 253-7 im Anhang J verlangt. Bescheinigt werden diese Prüfungen durch Prüfplaketten, die an den Behältern aufgeklebt werden. Die Prüfungen

17 Technik Sicherheit können durch die Hersteller oder Feuerwehrstellen erfolgen. 7. Sicherheits-Kraftstoffbehälter Auf den Behältern von Feuerlöschanlagen und Handfeuerlö- 7.1 FT3-, FT3.5- und FT 5-Sicherheitskraftstoffbehälter schern muss laut Anhang J, Art. 253.7.3.5 angegeben sein: (Gr.N, Art. 254) – Fassungsvermögen Der Einbau von FT3-, FT3.5- oder FT5-Sicherheitskraft- – Typ des Feuerlöschmittels stoffbehältern in Gruppe N-Fahrzeugen ist unter den – Gewicht oder Volumen des Feuerlöschmittels nachfolgend aufgeführten Bedingungen erlaubt: – Datum der Überprüfung des Feuerlöschers. 1. Der serienmäßige Kraftstoffbehälter muss bei Einbau Dieses Datum darf nicht länger als 2 Jahre seit der letzten eines FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicherheitskraftstoffbehäl- Befüllung bzw. dem Herstellungsdatum oder der letzten ters entfernt werden. Überprüfung zurückliegen. Als Frist gilt nicht der Datums- tag sondern der Monat. 2. Der FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicherheitskraftstoffbehälter Ist aus der Beschriftung oder aus Aufklebern auf dem Feu- darf am Einbauort des serienmäßigen Kraftstoffbehälters erlöscher nicht ersichtlich, wann er gekauft, befüllt oder oder im Kofferraum des Fahrzeugs eingebaut werden. zuletzt geprüft wurde, so gilt als Zeitpunkt des Beginns 3. Das Fassungsvermögen des FT3-, FT3.5- bzw. FT5- der Prüffrist aumonat und Baujahr des Behälters. Sicherheitskraftstoffbehälters, zu dem auch das Volu- Ist keine Monatsangabe ersichtlich, so gilt der Januar als men des Einfüllstutzens zählt, darf mit Ausnahme des Baumonat (Bsp.: Herstellungsjahr 2007 = Prüfung gilt vom Rallyesports max. dem des serienmäßigen homolo- Januar 2007 bis Januar 2009). gierten Kraftstoffbehälters entsprechen (Position 401 d im Homologationsblatt). Das Baujahr muss gemäß deutscher und europäischer Norm DIN EN 3-5, Art. 7.2 an beliebiger Stelle auf dem Be- 4. Es dürfen mehrere FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicherheits- hälter eingeprägt sein (zusammen mit anderen Angaben kraftstoffbehälter verwendet werden; dabei darf aber meistens nahe des Ventils oder im Bodenbereich). das homologierte Gesamtvolumen (401 d) nicht über- schritten werden (Ausnahme: Rallye). Die Angabe des Baumonats ist oft vorhanden, wird aber in der Norm nicht verlangt. 5. Zum Einbau des/der FT3-, FT3.5- bzw. FT5- Sicherheitskraftstoffbehälter(s) darf der Fahrzeug-/ 5. Außenspiegel Kofferraumboden nicht ausgeschnitten oder auf- ir 5.1 Außenspiegel (Gruppen A, B, H, und G) gend einen andere Art verändert werden. Jeder Außenspiegel muss eine Spiegelfläche von mind. 6. Falls ein Sicherheitstank in der Reserveradmulde ein- 90 cm2 haben. Weiterhin muss ein Quadrat von 6 cm x 6 gebaut wird, muss diese ihre serienmäßige Form bei- cm in diese Spiegelfläche gelegt werden können. Darüber behalten und darf in keinem Fall durch schweifende hinaus ist die Ausführung der Spiegel freigestellt. und/oder treibende Blechbearbeitung in ihrer Gestalt Jeder Außenspiegel muss seine Funktion dahingehend verändert werden. erfüllen, dass der Fahrer in normaler Sitzposition und an- 7. In den Kofferraum-/Fahrzeugboden dürfen nur Boh- geschnallt, ein seitlich versetzt hinter ihm fahrendes oder rungen zur Durchführung von Kraftstoffleitungen stehendes Fahrzeug sehen können muss. Dieser Test kann und zur Durchführung von Einfülleitungen für unter jederzeit von einem Technischen Kommissar durchge- dem Fahrzeugboden liegende FT3-, FT3.5- bzw. FT5- führt werden. Sicherheitskraftstoffbehälter gemacht werden. 5.2 Außenspiegel (Gr.N, Art. 254) 8. Eventuell entstandene Öffnungen in der Karosserie durch den Austausch des serienmäßigen Kraftstoffbe- Falls ein Fahrzeug serienmäßig mit zwei Außenspiegeln hälters durch einen/mehrere FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Si- ausgerüstet ist und dementsprechend homologiert ist, so cherheitskraftstoffbehälter (z. B. Zugangsöffnung des müssen beide Außenspiegel beibehalten werden. Gebers der Füllstandsanzeige bzw. Zugangsöffnung Erkennbar ist dies anhand des Fotos auf Seite 1 des Grup- für in dem serienmäßigen Kraftstoffbehälter liegende pe A-Homologationsblattes. Pumpen und Filter) dürfen nicht zugeschweißt wer- Sollte jedoch ein Außenspiegel auf der Beifahrerseite nicht den. Das Schließen dieser Öffnungen darf nur durch serienmäßig vorhanden und homologiert sein, so darf ein die serienmäßigen Verschlussstopfen oder andere beliebiger Spiegel montiert werden. Der Außenspiegel an ähnliche Kappen oder Stopfen erfolgen. der Fahrerseite muss immer der Serie entsprechen. 9. Bei der Verwendung eines FT3-, FT3.5- bzw. FT5- Sicherheitskraftstoffbehälters müssen die serienmä- 6. Haubenhalter (alle Gruppen) ßigenKraftstoffleitungen durch Leitungen, die der Falls ein Fahrzeug mit zusätzlichen Haubenhaltern aus- Luftfahrtnorm entsprechen, ersetzt werden. Die Verle- gerüstet ist, so ist es aus Sicherheitsgründen zwingend gung dieser Leitungen ist freigestellt. Jedoch müssen erforderlich, dass diese Haubenhalter ohne Zuhilfenahme diese bei einer Verlegung durch den Fahrgastraum von Werkzeug, Münzen oder anderen Hilfsmitteln zu ent- durchgehend sein und dürfen keine Verbindungs- riegeln sein müssen. oder Anschlußstellen, außer an den Trennwänden, aufweisen.

18 Technik Sicherheit

10. Kraftstoffpumpen und Kraftstoffilter, welche - inner 8. Dioden-Rückleuchten (Gruppe E-Formelsport) halb des serienmäßigen Kraftstoffbehälters einge- baut sind, dürfen bei Einbau eines FT3-, FT3.5- bzw. Alternativ zu den Rückleuchten mit 21 W-Glühlampen FT5-Sicherheitskraftstoffbehälters durch außenlie- sind auch diodenbestückte klar erkennbare rote Rück- leuchten des Types LED zulässig. Bei diesen Rückleuchten gende Pumpen und Filter mit den gleichen techni- 2 schen Daten (Druck, Förderleistung, Durchflussrate müssen in einer Fläche von mindestens 50 cm mindes- usw.) ersetzt werden. tens 60 Dioden angeordnet sein. Darüber hinaus sind alle FIA-homologierten Diodenrückleuten (siehe Technische 11. Unter dem Fahrzeugboden liegende nicht serienmä- Liste Nr. 19) zulässig. ßige FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicherheitskraftstoffbehäl- ter, Kraftstoffpumpen, Kraftstoffilter und Kraftstoff- 9. Sicherheitsfolien in DMSB-Gruppen leitungen müssen ausreichend gegen Beschädigung 9.1 Folien innen durch äußere Einwirkung geschützt werden. In allen DMSB-Fahrzeuggruppen wird die nachträgliche Jedoch darf der einzige Zweck einer solchen Vorrich- Anbringung von klarer Sicherheitsfolie mit den Prüfzei- tung der Schutz dieser Teile sein (kein aerodynami- chen ~~D5170, D5174, D5178, D5190, D5195, D5197, scher Einfluss!). D5233, D5274, D5277 oder D5403 innen an den Seiten- 12. Bei Zweivolumenfahrzeugen (z.B. VW Golf, Opel Astra, scheiben und Heckscheiben empfohlen. Ford Escort u. a.) muss bei einem Einbau des/der Siche Darüber hinaus ist für Fahrzeuge der Gruppen H und F klare rheitskraftstoffbehälter(s) im Kofferraum dieser/diese Sicherheitsfolie gemäß Art. 20 der betreffenden Reglements durch eine flüssigkeitsdichte und flammenhemmende für die Scheibe der Fahrertür und bei Wettbewerben mit Schutzwand bzw. Box vom Fahrgastraum abgetrennt Beifahrern auch an der Beifahrertür vorgeschrieben. werden. Bei Einbau eines FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicher- Die nachträgliche Anbringung von getönter Folie ist mit heitskraftstoffbehälters in den Kofferraum eines Drei- Ausnahme der hinteren Seitenscheiben in den DMSB- volumenfahrzeugs (z.B. Audi 80/90, BMW 3er Reihe u.a.) Gruppen hingegen nicht erlaubt. muss die Trennwand zum Fahrgastraum ebenfalls flüs- 9.2 Abreißfolien auf der Windschutzscheibe sigkeitsdicht und flammenhemmend ausgeführt sein. In allen DMSB-Gruppen ist die Anbringung von Kunststoff- 13. Die Einfülleitungen für den/die FT3-, FT3.5- bzw. FT5- folien an der Außenseite der Windschutzscheibe, mit Aus- Sicherheitskraftstoffbehälter müssen bei Zweivolu- nahme des Rallyesportes, erlaubt. Diese Folie muss klar und menfahrzeugen flüssigkeitsdicht und flammenhem- durchsichtig (nicht getönt) sein. Ein Prüfzeichen muss nicht mend ummantelt werden. vorhanden sein. 14. Einfüllstutzen/Einfüllöffnungen dürfen nicht in den 10. Abschleppösen Scheiben und nicht im Dach untergebracht werden. Abschleppösen (Gruppen N, A, B, G, H, F, R1, R2; R3) Sie dürfen nicht aus der Karosserie hervorstehen. Aufgrund, dass einige Neufahrzeuge mit einer demon- 15. Der auf den FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicherheitskraft- tierbaren Abschleppöse für vorn und hinten ausgestattet stoffbehälter aufgedruckte Hersteller, das Herstell- sind (welche z.B. im Handschuhfach untergebracht ist), datum und die Seriennummer müssen jederzeit gut wird klargestellt, dass auch diese Fahrzeuge bei Motor- lesbar sein. In den FT3-, FT3.5- bzw. FT5-Sicherheits- sportveranstaltungen mit einer fest angebrachten Öse kraftstoffbehälter umhüllende Schutzwand kann ein vorne und hinten ausgerüstet sein müssen. Hierzu kön- Sichtfenster (möglichst aus Polycarbonat) eingebaut nen serienmäßige Abschleppösen oder eigens konstru- werden. Dieses muss flüssigkeitsdicht sein, und aus ierte, welche ausreichend dimensioniert und befestigt einem flammenhemmenden Material bestehen. sein müssen, angebracht sein. 16. Bei Vorhandensein eines FIA-homologierten Rück- schlagventils (Art. 253.14.5) darf das Einfüllrohr durch 11. Radkappen den Fahrgastraum geführt werden. Die Platzierung der Hinsichtlich Radkappen in DMSB-Gruppen wird folgen- Einfüllöffnung, z.B. an der C-Säule, wäre dann möglich. des klar gestellt: Alle vorgenannten Bestimmungen ergeben sich aus den Mit den Rädern verschraubte Radkappen sind generell Artikeln 253-3, 253-14 und 254-6.8 im Anhang J des ISG. zulässig. Aufgesteckte Radkappen sind aus Sicherheits- 7.2 FT3-Kraftstoffbehälter des Herstellers Ets J. Ri- gründen zu entfernen. che (Frankreich) 12. Türfangnetze (NASCAR-Netze) in allen Gruppen FT3-Kraftstoffbehälter des französischen Herstellers Ets J. außer StVZO Riche, welche ein Herstellungsdatum nach dem 1. Janu- ar 1999 aufweisen sind nicht FIA-homologiert und wer- Für alle Fahrzeuge, außer denen, die der StVZO ent- den somit auch nicht von der FIA akzeptiert. Dies gilt für sprechen müssen, (wie z.B.: Gruppe F, Gruppe G, Rallye- alle Veranstaltungen. Fahrzeuge aller Gruppen) ist im DMSB-Bereich ein so- genanntes NASCAR-Netz im Bereich der Fahrertür unter folgenden Bedingungen zulässig.

19 a) Netz: Das Netz muss aus mindestens 19 mm (3/4”) Des Weiteren sind auch Entriegelungsmechanismen breiten Gewebegurten bestehen und eine Maschen- mittels Drucktaste zulässig, falls diese die vorgenannten größe von mindestens 25 mm x 25 mm und maximal Bedingungen erfüllen. Die Lage der Drucktaste muss von 60 mm x 60 mm aufweisen. Diese Gewebegurte müs- aussen farblich und mit der Aufschrift „press“ gekenn- sen aus flammabweisenden Material bestehen und zeichnet sein. an jedem Kreuzungspunkt (Überlappung) miteinan- Die Schnellverschlüsse des Türfangnetzes müssen sich der vernäht sein. Das Netz darf keinen provisorischen oberhalb des Netzes befinden. Hierbei ist es gleichgültig, Charakter haben. ob die Befestigung am Fensterrahmen, am Türausschnitt Zur Gewährleistung einer ausreichenden Sicht nach der Karosserie oder an der Überrollvorrichtung vorge- hinten (Spiegeldurchblick) ist es zulässig das Netz, an nommen wurde. einer Stelle, mit einem Ausschnitt mit der Maschen- Zusätzlich zu den oberen Befestigungen mit Schnellver- weite von max. 120 mm x 120 mm zu versehen. schlüssen dürfen auch die unteren Befestigungen mit b) Befestigung: Das Netz muss entweder am oberen Schnellverschlüssen versehen werden. Die Verschlüsse Türausschnitt der Karosserie, am Fensterrahmen der müssen vom Fahrer geöffnet werden können. Fahrertür oben oder an der Überrollvorrichtung ober- Für die Netzbefestigung bzw. Netzaufnahme an den halb der Fahrertürscheibe mit Schnellverschluß befes- Überrollvorrichtungen sind nur schraubbare Verbindun- tigt sein. gen zulässig. Jede Änderung an der Überrollvorrichtung Diese Befestigung muss so ausgelegt sein, dass sie selbst, z. B. Bohren, Schweißen etc. ist nicht erlaubt. Oben auch im Falle eines Fahrzeugüberschlages sich nicht werden Klettverschlüsse als Entriegelungsmechanismen selbständig lösen kann und mit nur einer Hand gelöst nicht akzeptiert. werden kann. Hierzu muss ein farblich gekennzeich- neter Griff bzw. Hebel vorhanden sein, dessen- Ent riegelungs-Richtung mittels Pfeil von außen sichtbar markiert sein muss.

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