Fossile Cypraeidae Und Eocypraeidae
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DIRK FEHSE (D-12524 Berlin) Weiterhin möchte ich darum bitten, mich über PACAUD, J.-M. (2018): Les Cypraeoidea Neuerscheinungen jeder Art (nicht nur Neube- (Mollusca, Caenogastropoda) du schreibungen) über Eratoidae, Triviidae, Ovulidae, Priabonien (Éocène supérieur) de Pediculariidae, Eocypraeidae und fossile Cyprae- Dnipro (Oblast de Dnipropetrovsk, idae aufmerksam zu machen. Im Gegenzug unter- Ukraine) Partie 1 : Cypraeidae. – richte ich auch gern andere über Neuerschei- Xenophora Taxonomy, 20: 14-33, pls. 1- nungen. 4, text figs. 1-7. Veröffentlichungen von mir werden nur kommen- Diese Arbeit behandelt die „Cypraeidae“ des tarlos aufgezählt. obersten Eozän von Dnipro, Ostukraine. Diese Fauna ist u.a. vergleichbar mit dem ‘Lattorfium’ Deutschlands. Es werden in der Folge fünf ‚neue‘ Fossile Cypraeidae und Arten und eine ‚neue‘ Gattung vorgestellt, und obwohl es eigentlich um die Ostukraine geht, Eocypraeidae: werden gemäß dem Abstract noch zwei französische Arten anhand einzelner Gehäuse ‚beschrieben‘ – Subepona cluzaudi und Praerosaria LEDON, D. (2018): Description d’une espèce besucus. Tatsächlich werden diese Namen nur in nouvelle de Cypraeidae (Mollusca, den Diskussionen zu Subepona anhaltina und Gastropoda) du Bartonien supérieur Praerosaria stefanskyii erwähnt und die Holotypen (Marinésien, Éocène moyen) du basin de bebildert. Auffallend ist das Fehlen der Nummern Paris. – Xenophora Taxonomy, 19: 3-6, 1 ab Tafel 2. pl. Um die Gattung Borystheniella aufstellen zu kön- Es wird eine neue Eopustularia FEHSE, 2010 für das nen, wird die Typusspezies von Oxycypraea F.A. Barton des Pariser Beckens beschrieben. Diese SCHILDER, 1925 – Cypraea delphinoides COSSMANN, wird in die ungültige Gattung Subepona DOLIN & 1886 – als Synonym der Gattung Transovula DE LOZOUET, 2004 gestellt, die jedoch nur ein GREGORIO, 1880 dargestellt. Diese Entscheidung jüngeres Synonym von Proadusta SACCO, 1894 bzgl. Oxycypraea basiert jedoch nicht auf dem darstellt (s.u.; vgl. FEHSE, 2010). Leider werden Typusgehäuse der Typusart. Tatsächlich ist es so, nicht die erforderlichen Typusgehäuse der schon dass Transovula zu den Pediculariidae gehört, wie vorhandenen Arten insbesondere von E. barto- es der Protoconch beweist (DOLIN & DOLIN, nensis (EDWARDS, 1854) gezeigt und auch nicht 1983: 23-25). Das Gehäuse von delphinoides diskutiert. Deswegen wird die Abtrennbarkeit und (PACAUD, 2018: Text Fig. 5) zeigt dagegen damit Gültigkeit nicht ersichtlich und deren Merkmale, wie z.B. die Form des Labrums, die Überprüfung bleibt dem geneigten Leser belegen, dass diese nicht zu den Pediculariidae überlassen. gehört. Allein schon wegen der bifiden Terminal- falte ist es eine Eocypraeidae, wie es auch SCHILDER & SCHILDER (1971: 66, 67) richtigerweise PACAUD, J.-M. (2018): Bernaya amandula erkannten. So mögen zwei der von PACAUD nov. sp., une espèce nouvelle de aufgestellten Arten – Borystheniella incisa und B. Cypraeidae (Mollusca, Gastropoda) du zamberlani – vielleicht ihre Berechtigung haben. Sie Bartonien (Eocène Moyen) du bassin de sind aber morphologisch in keiner Weise von Paris. – Fossiles, Revue française de delphinoides auf Gattungsebene trennbar. Deswe- paléontologie, 34: 52-57, pl. A, text figs. 1- gen ist die Gattung Borystheniella nur ein jüngeres 9, tabs. 1-3. Synonym von Oxycypraea. Die dritte ‚Art‘ – B. Es handelt sich um eine vorbildliche Arbeit, in der gracilenta – wird vor allem gehäusemorphologisch von zwei Ausnahmen abgesehen, endlich einmal begründet (PACAUD, 2018: Text Fig. 6). Typusgehäuse bekannter Arten zum ersten Mal Demzufolge sei das Verhältnis aus Gehäuselänge mittels Fotos abgebildet werden. Sie bestätigt, dass zum Quotienten aus dessen Breite und Länge ein man sich auf keine Interpretation verlassen kann, Beweis für eine schlankere Form. Untersucht selbst nicht, wenn sie aus der Feder eines solch wurden dafür 16 Gehäuse (zehn von B. incisa und bekannten Malakologen wie MAURICE COSSMANN sechs von B. gracilenta). Schaut man sich das stammen. So lesen sich die Synonymielisten sehr Diagramm genauer an, findet man eine Bündelung interessant. von Gehäusen beider ‚Arten‘ zwischen einer Gehäuselänge von 20 bis 25 mm, wo der Club Conchylia Mitteilungen Heft 31, November 2018 25 vorgenannte Quotient Werte zwischen 0,45 und dermaßen beschädigt, dass viele artbestimmenden 0,55 einnimmt. Lediglich jeweils zwei Gehäuse Merkmale fehlen (vgl. FEHSE, 2017: 42, Fig. 1). beider Formen fallen aus dem Spektrum heraus. Dennoch wurde B. sixi allein mit einem derart Angesichts dessen, dass keine anderen beschädigten Holotypus aufgestellt. Wer be- Unterscheidungsmerkmale (z.B. die Bezahnung, stimmt, wann der Erhaltungszustand eines Holo- das dorsale Profil, etc.) zwischen beiden typus gut genug für die Aufstellung einer Art ist? Holotypen erkennbar sind, ist es dem Leser Ich weiß nun definitiv, dass PACAUD nie den überlassen zu entscheiden, ob wirklich zwei Holotypus von O. fourtaui gesehen hat und er ‚Arten‘ gerechtfertigt sind oder aber ob diese zur seine Schlussfolgerungen allein auf OPPENHEIM’s normalen Variationsbreite der Art gehören. Zeichnung stützt. Demzufolge wird durch das Diagramm zu incisa Im Folgenden seien einige Bilder zum Vergleich und gracilenta lediglich die GAUß‘sche Normal- vorgelegt, ob die ukrainischen ‚Arten‘ nicht doch verteilung (vgl. FEHSE, 2010A) für die Morpho- nur Synonyme von O. delphinoides und O. fourtaui metrie beispielhaft belegt: Die überwiegende sind. Das hätte man sich als Grundlage für die Mehrzahl der Individuen besitzt einen ähnlichen Bearbeitung gewünscht. Gehäuseaufbau während an beiden Rändern dann extreme Formen (extrem bauchig oder extrem schlank) zu finden sind. PACAUD (2018: 19) meinte, Oxycypraea fourtaui (OPPENHEIM, 1906) sei nicht mit B. zamberlani zu vergleichen, weil O. fourtaui zu klein sei. Bei den Cypraeoidea zeigen die Fakten aber ein anderes Bild: „Size does not matter“. Beweise dafür gibt es en gros, wie es das herausragende Werk von Dr. LORENZ eindeutig belegt. So schwankt z.B. die Größe von Propustularia surinamensis (PERRY, 1811) Fig. 1: 1 — Oxycypraea incisa (PACAUD, 2018), zwischen 18 mm und 42 mm (LORENZ, 2018: T. 1, Holotypus (nach PACAUD, 2018: T. 1, Fig. 1a). Fig. 9, 10). Aber es gibt noch eindrucksvollere 2 — Oxycypraea delphinoides (COSSMANN, Belege: z.B. Macrocypraea cervus (LINNÉ, 1771) 1886), Holotypus (nach COSSMANN, 1886: T. schwankt zwischen 38 mm und mindestens 125 10, Fig. 1). mm (LORENZ, 2018: T. 58, Fig. 1, 7). Inwieweit 3 — Oxycypraea gracilenta (PACAUD, 2018), solche Aussagen bezogen auf die Gehäuselänge Holotypus (nach PACAUD, 2018: T. 2, Fig. 1a). überhaupt Bestand haben können, wenn lediglich vier Gehäuse (Holotypus + 3 Paratypen) von O. zamberlani untersucht wurden, ist eher zweifelhaft. Die vier Typgehäuse schwanken in der Länge zwischen 17,7 und 20,7 mm. Es wird also nicht ausreichend geklärt, ob von O. zamberlani nicht auch deutlich kleinere Gehäuse existieren – die Variationsbreite von O. incisa beträgt zwischen 16,9 und 24,8 mm (Ø = 7,9 mm) in der Länge und von O. gracilenta zwischen 20,3 und 28,2 mm (Ø = 7,9 mm). Da aber O. incisa und O. gracilenta augenscheinlich Synonyme sind, beträgt die Variationsbreite tatsächlich zwischen 16,9 und 28,2 mm (Ø = 11,3 mm). Überträgt man das auf O. zamberlani, dann liegt O. fourtaui sehr wohl im Variationsspektrum von O. zamberlani. Auch sollte man bedenken, dass von O. fourtaui nichts über die Variabilität der Länge bekannt ist, denn diese Art Fig. 2: 1 — Oxycypraea zamberlani (PACAUD, 2018), wurde nur anhand des Holotypus beschrieben. Als Holotypus (nach PACAUD, 2018: T. 2, Fig. 6a). weiteres Argument erwähnt PACAUD (2018: 19) 2 — Oxycypraea fourtaui (OPPENHEIM, 1906), den schlechten Erhaltungszustand des Holotypus Holotypus. von O. fourtaui. Bezüglich des Erhaltungszustandes verweise ich auf den Holotypus von Bernaya sixi Nun das leidige Thema Subepona DOLIN & PACAUD & ROBERT, 2016. Das Gehäuse ist LOZOUET, 2004 und Praerosaria DOLIN & 26 Club Conchylia Mitteilungen Heft 31, November 2018 LOZOUET, 2004 (Es tut mir leid, wenn das jetzt entspricht, was eigentlich mit Praerosaria bezweckt ziemlich langatmig wird). Alles basiert auf dem werden sollte. SCHILDER (1932a; 1932b) hatte Grundtenor: Es nützt die beste Intention nichts, SACCO’s Sammlung studiert und fand keine wenn falsche Typusspezies gewählt werden. Die Merkmale, die P. rugifera von P. denticulina auf Typusspezies bestimmt die Gattung, wie Gattungsebene trennen könnte. Obwohl also der Holotypus die Art. Ein Beispiel zur DOLIN nie den Holotypus von P. denticulina Verdeut-lichung: gesehen hat, schrieben sie (DOLIN & LOZOUET, 2004: 24): „compte tenu du mauvais état de Es wird die Gattung XYZ mit Cypraea moneta préservation des Cypraeidae fossiles de LINNAEUS, 1758 als Typusspezies aufgestellt, be- l’Oligocène d’Italie (déformées post mortem et zweckt ist diese Gattung aber eigentlich für die recristallisées) il est bien délicat d’établir sur ce miozänen Arten um Cypraea caputviperae MARTIN, matériel la diagnose d’une espèce ou d’un genre.“ 1899, weil ‚alle diese Gehäuse deutliche Kallosi- Mal abgesehen davon, dass alle Fossilien einen täten auf dem Dorsum aufweisen‘. Dann wäre Prozess der Rekristallisation durchlaufen, ist die zwar für moneta eine Gattung erzeugt worden, generelle Aussage der Deformation sachlich falsch. aber alle Arten um caputviperae bleiben trotzdem Proadusta denticulina zeigt überhaupt keine außen vor, weil moneta und caputviperae nicht Anzeichen einer Verformung und das hätte man verwandt sind. Es ist taxonomisch unmöglich, gemerkt, wenn man das