04/16 66 Seiten Tests und Workshops 04 APRIL 2016

TESTREIHE Synthesizer AMP-PLUG-INS Native Instruments TEIL 2 Blocks Wired mit großer Marktübersicht Personal Samples Roland Juno-106 April 2016 Free Loops

Audiobeispiele zu Tests und Workshops

Der perfekte Audio-Rechner Diese Hardware brauche ich wirklich

IM INTERVIEW : TEST-HIGHLIGHTS: ZU GEWINNEN: Das Geheimnis ihrer • Akai MPC Touch Yamaha Reface DX Zusammenarbeit • Dreadbox Hades und CS im Wert • Native Instruments Una Corda von über 900 Euro SERVICE Inhalt Prioreau Flavien FC:

Interview: Special: 22 Moderat 32 Der perfekte Audio-Rechner

MAGAZIN TEST

22 Interview: Moderat 42 IK Multimedia Mesa/Boogie 26 Interview: Schiller 44 Overloud TH3 46 Brainworx Classic Guitar Tone Bundle 47 Akai MPC Touch SPECIAL 50 WMD/SSF Monolith 54 Dreadbox Hades Der perfekte Audio-Rechner 55 4ms Spectral Multiband Resonator 32 So fi nden Sie den besten Computer 56 Elektron Overbridge für Ihre Produktionen 58 Native Instruments Una Corda 60 TAL/DiscoDSP TAL-Sampler und Bliss 62 8DIO Majestica TESTREIHE 64 Rob Papen Vecto 65 Strezov Sampling Rhodope Ethnic 40 Amp-Plug-ins (Teil 2) Bulgarian Choir 66 Sonicsmith/Big Fish Audio The Foundry 68 VSL Dimension Strings II 69 Slate Digital FG-Bomber 70 Celemony Melodyne 4 74 Rob Papen RP-EQ 75 zynaptiq UNMIX::DRUMS 76 Soundtoys Version 5 78 Focusrite Clarett 2Pre 79 IK Multimedia iRig Acoustic

4 KEYS 04/2016 www.keys.de Inhalt SERVICE

Marktübersicht: Test: 40 Amp-Plug-ins (Teil 2) 47 Akai MPC Touch PRAXIS SERVICE

82 Workshop Special 3 Editorial Auszug aus „Studio Basics“ 6 KEYS-Heft-DVD 88 Social Media Zone 8 KEYS-Short-Clips Musikvertrieb (Teil 2) 9 News 90 Recording Zone 108 Verlosung: Yamaha Reface CS und DX Exotische Instrumente aufnehmen 110 Händlerverzeichnis 92 Roland Aira 112 Vorschau, Impressum, Anzeigenindex Die AIRA-Boutique-Serie 114 Kolumne: Das nervt!!! 94 Producer School Zurück in die Vergangenheit: Der Sound der Achtziger-Jahre (Teil 1) 98 Ableton Zone Die Link-Technologie in Live 9.6 100 Cubase Zone Cubase Pro 8.5: Neuerungen im Projektfenster 102 Logic Zone Alchemy, Teil 3: Editor, Filter- und Master-Sektion 104 Pro Tools Zone Neue Features in Pro Tools 12 (Teil 2): Praxis-Folge verpasst? Im Onlineshop Track Freeze unter www.ppvmedien.de nachbestellen 106 Drum Zone Musiktheorie für Beat-Programmierer (Teil 2) www.keys.de KEYS 04/2016 5 MAGAZIN Interview Moderat Prioreau Flavien FC:

Interview: Moderat Kompromiss macht schlank Zum dritten Mal haben sich und zusammengeschlossen, um als Moderat ein Album aufzunehmen. Sascha Ring, alias Apparat, verrät im KEYS-Interview alles über die Produktion zu „III“, dem neuesten Werk der Berliner Band.

oderats drittes Album ist nicht so Wie gestaltet sich das Übertragen der KEYS: Warum habt ihr euch entschieden, üppig arrangiert wie etwa typi- neuen Songs in den Live-Kontext? ein Modularsystem zu nutzen? M sche Solo-Releases von Apparat, Sascha Ring: Da gibt es diesmal einen Sascha Ring: Da muss ich ein bisschen aber wesentlich intelligenter als das meiste, kleinen Stolperstein, weil wir bei dieser Platte ausholen. Ich hatte ja vor einiger Zeit einen was sonst dieser Tage unter dem Schlag- ziemlich viele Sessions gemacht haben und Motorradunfall. Als ich danach in meiner wort „elektronische Musik“ in den Charts zu auch mal mit einem Modularsystem einfach Wohnung auf der Couch lag, um mich fi nden ist. Die Herren Szary, Bronsert und ein paar Tage herumgespielt wurde. Aus auszukurieren, ist mir tatsächlich unten vor Ring feiern auf „III“ weiter einen Sound, der den Audio-Würsten – so nennen wir die der Haustür das Motorrad geklaut worden. mehr ist als die Summe seiner Teile. Das Resultate solcher Sessions – haben wir dann Da man mir sowieso verboten hatte, weiter Geheimnis ihrer Zusammenarbeit: Kompro- Teile herausgeschnitten. Die sind natürlich in Motorrad zu fahren, dachte ich mir: „Cool, misse eingehen, ohne sich kompromittieren Stein gemeißelt. Das kann man so nie wieder genau das Geld, was ich sonst für ein neues zu lassen. rekonstruieren. Und versuchen, es ungefähr Bike ausgegeben hätte, investiere ich jetzt in nachzubauen, fetzt auch nicht. Da nimmt ein Modularsystem.“ In den drei Monaten, die KEYS: Sascha, ihr bereitet euch gerade man dann doch lieber die Parts und spielt ich auf der Couch verbringen musste, habe auf die ersten Konzerte eurer Tour vor. etwas anderes drüber oder so. ich musikalisch echt nichts hinbekommen,

22 KEYS 04/2016 www.keys.de ich konnte mich aber mit dem Thema Modularsystem beschäftigen. Als Erstes habe ich mir ein Make-Noise- Koffer-System geholt. Und obwohl ich bei diesem Frankfurt am Main Thema schon einen Background besitze und früher auch viel mit dem Nord Modular oder MaxMSP gemacht 7. – 10. 4. 2016 habe, musste ich mich doch erst mal wieder mit den Grundkonzepten beschäftigen – Steuerspannungen, den Audiowegen und so weiter. Nach dem Make-Noise- Koffer ist noch mehr dazu gekommen. Sachen von Mutable Instruments zum Beispiel.

KEYS: Wie habt ihr das System dann eingesetzt? Sascha Ring: Das Interessante ist, dass das System am Ende gar nicht für Synthese benutzt wurde. Ich habe gesampelt. Es gibt von Qu-Bit so ein Sampling-Modul – eigentlich ist das ein Granular-System, aber die Granu- lar-Features sind ziemlich rudimentär. Das Ausgangsma- terial bestand ganz oft aus Stimmen. Was dann auch ein bisschen das Konzept fürs Album war. Entweder habe ich schnell etwas eingesungen oder wir haben Sachen aus Songideen genommen, die schon vorhanden waren. Im Modularsystem ist das dann moduliert worden, auch um es rhythmisch zu machen. In „Running“ kann man das gut hören. Dafür haben wir so ein African-Rhythm- Pattern genommen und am Ende hatte der Song einen

Dreiviertel-Takt. Ein -Walzer! Es gibt aber im yi: 18.01.2016 DU: 11.02.2016 Inland Hintergrund auch subtilere Sachen. Hall-Flächen zum Beispiel, für die dann Stimmen im Granular-Sampler kurz gedreht wurden, sodass nur noch ein Fragment üb- rig blieb. Was dann, fast wie bei einem Wavetable, ganz C M Y K • kurz geloopt wurde. Microsampling sozusagen.

KEYS: In der ersten Single „Reminder“ gibt es auch einen interessanten Stimmen-Part im Chorus. Wie habt ihr diese Vocals bearbeitet? Sascha Ring: Das ist einfach nur gepitcht. Es klingt aber wie ein komplizierterer Effekt, weil es nicht meine Stimme ist. Das ist ein weiblicher Vocal-Part. Wir hatten hier mal Laila Samuelsen zu Gast, eine ziemlich coole Frau, die mir ein bisschen bei Songwriting-Problemen It’s my tune. helfen sollte. Ich bleibe da manchmal ein wenig stecken. Ich komme ja vom Techno. Laila hat dann versucht, mir ein paar Sachen zu zeigen. Wobei das nur bedingt Wirkung gezeigt hat. Dafür war es aber super, dass wir auf ihre Stimme zurückgreifen konnten. Als ich versucht habe, die Zeile „May burning bridges light my way“ zu singen, klang das „May“ immer wie bei einem Schaf. Ich habe dann Leila gefragt, ob sie das mal probieren Seien Sie mit dabei und machen Sie die könnte, und weil sie recht hoch gesungen hat, wurde Musikmesse 2016 zu Ihrem Event. Tauchen Sie der Part runtergepitcht. Ich wollte ursprünglich, dass der Part schwarz klingt. Soulful. Jetzt klingt es halt „artifi cial tief ein in die Welt der Musik, schließen Sie schwarz“. neue Kontakte und treffen Sie Branchen größen

KEYS: Du hast eben von Hall-Flächen gesprochen. hautnah. Vor allem aber genießen Sie erst- Welche Reverb-Plug-ins nutzt du? klassige Musikvielfalt! Sascha Ring: Das Absurde ist, dass ich nach wie vor den schäbigen, in Logic enthaltenen Platinum-Reverb benutze. Der ist zwar nicht gut für richtig lange Hallfah- musikmesse.com nen, aber wenn man ihn ein bisschen ausdünnt, mag ich den gerne. In Sachen ernsthafte Reverbs hat man mir mal aufgezwungen, mich wieder mit Lexicon zu beschäftigen. Wenn ich ein Plate auf eine Stimme lege, 61508_MM_Allgemein_Keys_105x280_ROLLE • CD-Rom ISO 39 61508_MM_Allgemein_Keys_105x280_ROLLE SPECIAL Der perfekte Audio-Rechner Der perfekte Audio-Rechner SPECIAL

KEYS-Special Der perfekte Audio-Rechner

So finden Sie den besten Computer für Ihre Produktionen

Worauf kommt es wirklich an, wenn es darum geht, sich einen Rechner für Musik-Anwen-   dungen zuzulegen? In unserem Special befassen wir uns mit den wichtigsten Aspekten   leistungsfähiger Audio-Rechner.  

  er Computer ist heute das wich- Zu den renommierten Firmen in Deutsch- nicht den Aufwand betreiben, selbst einen tigste Werkzeug, das im Zuge von land zählen unter anderem: Digital Audio- Rechner zusammenzustellen, sich einfach   D Musikproduktionen zum Einsatz networX, XI-Machines und Diawo.de. Zu blind einen entsprechenden Rechner dieser kommt. Ob Klangerzeugung, Aufnahme, einfach gedacht wäre es aber, will man Anbieter zuzulegen. Denn klarerweise fällt   Mix oder Mastering – in so gut wie allen Be- reichen spielen Rechner für Musiker mitt- lerweile eine entscheidende Rolle. So weit, so bekannt. Aber worauf sollte man genau achten, wenn man nach einem passenden Computer-System sucht? Schließlich muss Letzteres besonderen Herausforderun- gen gewachsen sein. In unserem Special   erläutern wir, was es zu beachten gilt, wenn man sich als Musiker einen Rechner für   Studio- oder Live-Anwendungen anschaf- fen möchte.   Anbieter oder Eigenbau Es gibt eine Reihe von Anbietern, die sich auf professionelle Desk- und Laptop-   Lösungen für Musiker spezialisiert haben. Ein Rack-Computer des Anbieters Digital AudionetworX.  

32 KEYS 04/2016 www.keys.de  Der perfekte Audio-Rechner SPECIAL

>> Geräuschlose Spannungswandler sind gerade im Home- Studio wichtig, wo Aufnahme- und Regieraum häufi g zusammenfallen. <<

der Bedarf je nach Anwendungszweck und Komponenten exakt vom Hersteller aufein- werden die CPU, Festplatten, Steuerele- Musikertyp unterschiedlich aus. Es gilt daher, ander abgestimmt wurden. mente, das Audiointerface und alles weitere in jedem Fall informiert einzukaufen – bei spe- Im Folgenden befassen wir uns zunächst angeschlossen. Wichtig ist unter anderem, zialisierten Anbietern von Komplettrechnern, mit den grundsätzlich wichtigen Fakten, die welche Optionen das jeweilige Mainboard aber selbstverständlich erst Recht, wenn einem vertraut sein sollten, wenn man sich bietet, das heißt zum Beispiel, wie viele man vorhat, sich selbst einen leistungsfähi- einen Audio-Rechner auswählt beziehungs- USB-Ports zur Verfügung stehen, welche gen Rechner zusammenzustellen. weise zusammenstellt. Im Gespräch mit Upgrades möglich sind, was für Haupt- Eine All-in-One-Lösung erhält man gewis- Daniel Engelbrecht vom Audio-Computer- prozessoren unterstützt werden und so sermaßen auch mit Rechnern von Apple. Anbieter Digital AudionetworX (Seite 38) weiter. Mainboards mit Gimmicks, die zur Natürlich sind diese nicht speziell auf gehen wir dann noch auf konkretere Details Musikproduktion nicht notwendig sind, soll- Musikanwendungen zugeschnitten. Und und aktuelle Entwicklungen im Hardware- te man dagegen meiden. Entscheiden Sie vom Hardware-Standpunkt aus betrach- Bereich ein. sich stattdessen lieber für ein spartanisch, tet kann man hier im Grunde auch keinen aber effi zient ausgestattetes Mainboard. wirklichen Unterschied zu PC-Lösungen Innenleben Achten sollte man auch auf ein solides ausmachen (wie es früher durchaus der Zentrales Element des Innenlebens eines Netzteil. Für ein High-End-Netzteil dürfen Fall war). Allerdings schätzen viele an Macs jeden Rechners ist das Mainboard (auch guten Gewissens schon mal mehr als 100 erstens das eigenständige Betriebssystem Motherboard genannt). Diese Komponente Euro ausgeben werden. Geräuschlose und zweitens den Umstand, dass man hier stellt das Verbindungsstück zwischen den Spannungswandler sind schließlich gerade davon ausgehen kann, dass die einzelnen einzelnen Teilen Ihres Rechners dar. Hier im Home-Studio wichtig, wo Aufnahme-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Pad-Controller TEST

Akai MPC Touch Vorüber, die Renaissance? Endgültig vorbei, die Stand-Alone-Ära? Akais MPC Touch verzichtet auf die optischen Anleihen ihrer Vorfahren und bringt die legendäre Geräteserie per Multitouch-Steuerung auf den aktuellen Stand der Technik.

ls im Frühling 2014 ein Video mit arbeitende Sensoren, die beim Spiel auch „aufgebockt“, um die Draufsicht im Sitzen einem offenbar via Embedded-Win- kleinste Details bei Anschlagdynamik und zu verbessern. Adows betriebenen MPC-Prototypen Druckunterschieden registrieren. die Internet-Runde machte, war der Aufruhr Vier berührungsempfi ndliche Endlosdrehre- Installation in der treuen Fangemeinde der Music gler plus ein gerasterter größerer Regler mit Als zentrales Bedienelement benötigt Production Controller – so Akais aktuelle Druckfunktion lassen in Sachen Abstand, das Multitouch-Display der MPC mehrere Interpretation des altbekannten Akronyms – Griffi gkeit und Widerstand keine Wünsche separat zu installierende Treiber, was die groß. „Endlich wieder ein Stand-Alone-Ge- offen. Auch die gummierten Taster sind Inbetriebnahme etwas fummelig macht rät!“, riefen die einen. „Ist doch auch nur ein über schön defi nierte Druckpunkte gut zu und einige System-Neustarts erfordert. Computer!“ die anderen. Sinnlosigkeit oder bedienen. Kenner der Serie könnten im Diese Treiber setzen OS X ab Version 10.9 Sinnhaftigkeit dieser Standpunkte möchte Transportbereich allerdings die weggefalle- oder Windows ab Version 8 voraus. Im ich hier nicht diskutieren. Fakt ist: Wir ha- nen Locate-Buttons zur schnellen Naviga- Verlauf der Installation soll man besagtes ben 2016 und mit der MPC Touch, die auf tion innerhalb von Sequenzen vermissen. Display auch konfi gurieren können, was die meinem Tisch auf eine Verbindung mit ihrer Zudem sind auf Gehäuse und Display Software mir jedoch mit einem Hinweis auf proprietären MPC-Software für Mac- oder Fingerabdrücke und Staub schnell zu se- das angeblich nicht eingesteckte MPC- Windows-Computer wartet, hat es wieder hen, weshalb Akai ein Mikrofaser-Tuch zur Netzteil versagte. Dennoch funktionierten ein reiner Controller mit Audio-Interface zur Reinigung beilegt. Gegenüber früheren Mo- Gerät, Display und Software anschließend Serienreife geschafft. dellen wird nicht das Display auf Wunsch einwandfrei. Da sich die MPC Touch als angewinkelt, sondern bei Bedarf das ganze eigenes USB-Display an meinem Mac Optisch im Jetzt Gerät per beiliegendem, stabilem Winkel anmeldet, traten während der Nutzung Während Akai mit dem letzten Flaggschiff, der MPC Renaissance, noch versuch- te, sich an das klassische Modell 3000 anzulehnen, traute man sich mit der MPC Touch nun ein Stück aus der Komfortzone: Mit mattschwarzem, robustem Gehäuse, 16 RGB-beleuchteten Pads, einer reduzierten Transportsektion und nicht zuletzt einem 7 Zoll großen Multitouch-Farbdisplay ist der Die MPC Touch Controller optisch im Jetzt angekommen. verzichtet in der Die klare Struktur und die von Akai gewohnt Transport-Sektion hochwertigen Bedienelemente fallen sofort auf die bekannten positiv auf. Zwar haben die nun dickeren Locate-Buttons. Pads für mein Gefühl einen etwas harten Anschlag, dafür offenbar umso sensibler

www.keys.de KEYS 04/2016 47 TEST Pad-Controller

jedoch vorübergehend auch einige unschö- bestehen aber leider bis heute: So folgt die Genauigkeit bei der Automation über ne Phänomene auf: So änderte sich nach das Playback des MPC-Plug-ins bei der das Gerät zu erhöhen. Einzig bei der grafi - der Installation teils die Aufl ösung meines synchronen Wiedergabe nicht den in einer schen Detailbearbeitung der Samples emp- Computer-Bildschirms beim Rechnerstart. Host-Software gesetzten Cycle-Markern, fand ich etwa das Setzen von Markern und Beim Laden des MPC-Plug-ins in Logic sondern nur seinen eigenen Loop-Punkten. das Zoomen per Display als geringfügig zu Pro kam es gelegentlich zu lauten Knack- Zudem ist nach wie vor nur eine einzige unpräzise. Hier bin ich mit der Maus unver- sern sowie kurzen Bildabbrüchen, wenn Instanz des Plug-ins gleichzeitig nutzbar. In ändert schneller. Gleichzeitig kann die MPC die MPC Touch gerade ihr eigenes Display einigen dieser Punkte und auch beim Datei- Touch nicht ganz mit der Geschwindigkeit aktivierte oder deaktivierte. Browser hat entsprechend Maschine von und Präzision eines iPad-Screens mithal- Native Instruments hier die Nase vorn. ten. Da die meisten Dritthersteller-Plug-ins MPC im virtuellen Zeitalter nicht für die Touchscreen-Steuerung opti- Die beiliegende MPC-Software selbst hat Drücken, Ziehen, Zoomen miert sind, werden deren Parameter auf der sich gegenüber den Versionen für die ande- Die MPC Touch ermöglicht über ihr Touch- MPC Touch als generische Regler darge- ren aktuellen MPC-Modelle nicht grundle- display eine speziell für die MPC-Software stellt. Dabei kann man die Reihenfolge der gend verändert: Geboten wird ein MIDI-Se- ausgelegte Bedienung und Menüführung Parameter aber selbst ändern und somit quenzer, ein umfassender interner Sampler der bereits bestehenden Funktionen. So für seine Plug-in-Lieblinge alles Wichtige inklusive verschiedener Slicing-Modi und gut wie alle Parameter sind direkt über das direkt greifbar machen. Bei der Komplexität Programmtypen für Keygroups und Drums, Display oder die anderen Bedienelemente aktueller Synthesizer und Effekte ist der Unterstützung für virtuelle Instrumente und anzusprechen, was mich bezüglich der Ar- Griff zur Computermaus in der Realität aber Effekte der Geschmacksrichtungen VST beitsweise noch stärker an ein Standalone- weiterhin oft schneller. und AU sowie diverse Mixing- und Auto- Gerät erinnert als bei allen anderen MPC- mationsfunktionen. Kurz: Als Stand-Alone- Controllern. Das Display löst schön auf, hat MPC-Feeling im Wandel Software eingesetzt, kann man allein mit einen guten Kontrast und blieb im Test trotz Bis heute wurden den verschiedenen der MPC Touch komplette elektronische der spiegelnden Oberfl äche immer ablesbar. MPC-Modellen, die mittlerweile über einen Tracks produzieren. Wahlweise klinkt sie Ähnlich wie bei einem Tablet sind verschie- Zeitraum von drei Jahrzehnten erschienen sich aber auch per Plug-in in den eigenen dene Gesten wie Drücken, Ziehen oder sind, von ihren Fans besondere Eigenschaf- Lieblings-Sequenzer ein, der dafür AU, Zoomen mit zwei Fingern verfügbar. Gerade ten zugeschrieben: Dazu gehören etwa die VST oder AAX verstehen muss. Ließ die im Step-Sequenzer und mit den speziell Bedienung im regelrechten Blindfl ug oder MPC-Software insbesondere in den frühen für die MPC Touch hinzugekommenen XY- die Förderung der eigenen Kreativität durch Versionen in Sachen Stabilität und Funktio- Effekten macht das Touchpad besonders Beschränkung des visuellen Feedbacks nalität noch zu wünschen übrig, kann man Spaß. Es bietet per Finger steuer- und darü- über deren kleine Displays. Die MPC Touch Akai hier keine Untätigkeit vorwerfen. Die ber hinaus automatisierbare Stotter-, - stellt insofern einen Einschnitt in die Serie vorliegende Version 1.9.2 hat viele Kinder- oder Filtereffekte, kann aber auch beliebige dar, da sie über das Touch-Display mit krankheiten abgelegt sowie über die Jahre MIDI-CCs senden. Und im Step-Sequenzer großen grafi schen Editoren für nahezu alle haufenweise Funktionen hinzubekommen. malt man im Handumdrehen ganze Beat- Funktionen auch bei der Arbeit am Gerät So gibt es etwa einen Plug-in-Manager, Patterns oder Velocity-Kurven. selbst sehr viel mehr an einen aktuellen Unterstützung für mehrere CPU-Rechen- Software-Sequenzer erinnert. Aus meiner kerne, Live-Slicing-Funktionen oder die für Detailarbeiten Sicht profi tiert hiervon insbesondere die Version 2.0 angekündigten Audiospuren Viele Parameter stellt die MPC Touch auf weitergehende MIDI-Editierung oder auch (siehe Kasten). Einige Unzulänglichkeiten Wunsch kurzzeitig vergrößert dar, um etwa der Step-Sequenzer stark. Puristen sollten sich die neuen Arbeitsabläufe vor dem Kauf aber unbedingt genau ansehen, da diese mit der klassischen MPC-Display-Ansicht nicht mehr allzu viel gemein haben. Inhaltlich aufgebohrt Die mitgelieferte Library hat Akai ordentlich aufgebohrt: Rund 20 GB Samples, Loops und virtuelle Instrumente gehören zum Lie- ferumfang. Dabei machen gerade die neu Gesten wie Pinch- hinzugekommenen Sounds für aktuellere to-Zoom sind für Stilrichtungen wie Trap oder Future House das Touch-Display nicht nur vom Umfang, sondern auch in der kein Problem. Qualität einen guten Schritt nach vorne und sind durchweg stimmig vorproduziert. Als weiteres Highlight sehe ich das ebenfalls enthaltene AIR-Instruments-Bundle. Diese virtuelle Instrumentensammlung liefert mit Loom, Vacuum Pro, Hybrid 3, Velvet, Xpand!2, DB-33, Mini Grand und The River

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