Linux Mal Anders
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Alternative Distributionen TITEL Abseits von OpenSuse und Ubuntu Linux mal anders EasyLinux unterstützt die Distributionen OpenSuse und Kubuntu. Es gibt aber zahlreiche Alternativen, die auch für den Desktopeinsatz geeignet sind – wir stellen eine kleine Auswahl vor und zeigen, was sie anders machen. Hans-Georg Eßer ine einsteigertaugliche Linux-Dis- tribution muss eine leicht ver- 123RF valex113, © E ständliche Installationsroutine, ei- nen aktuellen und gut konfigurierten Desktop sowie Hilfestellungen bei Hard- ware-Einrichtung und Konfigurations- problemen bieten. Für EasyLinux haben tern. Aus demselben Grund beschränken wir entschieden, jeweils zwei Distribu- wir uns – von den Gnome-Tipps abgese- tionen mit diesen Eigenschaften zu un- hen – auf KDE als Standarddesktop. zelnen Distributionen in ein Ranking terstützen, und aktuell sind das Open- Neben OpenSuse und Kubuntu gibt es übersetzt – für den letzten Monat und für Suse und Kubuntu; in früheren Jahren etliche weitere Distributionen, von denen weiter zurückreichende Intervalle (Abbil- standen Mandrake Linux und Red Hat viele genauso einsteigerfreundlich sind; dung 1). Das ist nicht repräsentativ (denn Linux auf dieser Liste. Die Auswahl be- unsere Auswahl hat auch etwas mit der nicht jeder Benutzer besucht die Distro- deutet aber nicht, dass die anderen Dis- Verbreitung der Distributionen im Watch-Seite der gewählten Linux-Distri- tributionen ungeeignet wären – der deutschsprachigen Raum zu tun – darum bution), lässt aber Trends erahnen. Grund für die Einschränkung sind unsere erwähnen wir in letzter Zeit häufiger den Wir stellen in diesem Artikel mit Man- Schritt-für-Schritt-Anleitungen, mit de- Ubuntu-Ableger Linux Mint. jaro Linux, Fedora Workstation, Open- nen wir in vielen Artikeln sicherstellen Eine Übersicht der Linux-Distributio- Mandriva Lx und Debian GNU/ Linux vier wollen, dass Sie die vorgestellten An- nen gibt es bei DistroWatch [15]; über alternative „große“ Linux-Distributionen wendungen auch wirklich erfolgreich den Link Ranking der Seitenaufrufe lan- vor. Alle installieren aktuelle Desktops verwenden können und nicht an abwei- den Sie auf einer Seite, die das von der (standardmäßig meist KDE oder Gnome) chenden Einrichtungsprozeduren schei- Website gemessene Interesse an den ein- und unterscheiden sich dadurch von den ROLLING RELEASE Wenn Sie die OpenSuse-Website besucht Wikipedia-Seite als „sinngemäß: laufende Jetzt könnten Sie einwenden, dass das haben, ist Ihnen vielleicht aufgefallen, Aktualisierung“ erklärt [2]. doch bei OpenSuse (Leap) und Ubuntu/ dass es dort neben der Leap-Distribution Worum es hier geht, ist ein alternatives Ver- Kubuntu auch der Fall ist, schließlich gibt (mit aktueller Versionsnummer 42.3) auch öffentlichungsmodell Anstatt zwei-, dreimal es auch dort eine Aktualisierungsverwal- einen Bereich namens Tumbleweed gibt, in im Jahr eine offizielle Release mit neuer tung, die häufig neue Software anbietet. dem Sie ebenfalls Images zum Herunterla- Versionsnummer, großer Ankündigung etc. Was Sie darüber beziehen, sind aber den finden [1]. Von Versionsnummern ist durchzuführen, bleiben Systeme im Rolling- keine Feature-Updates, sondern nur Feh- dort aber weit und breit nichts zu finden, Release-Modell ständig aktuell: Sobald für lerkorrekturen, die z. B. neu entdeckte Si- und auf der Downloadseite steht: „Laden ein Paket ein Update verfügbar ist, taucht cherheitslücken schließen. Sie die rollende Version […] herunter.“ Ob es (nach dem Einpflegen durch die Distribu- Eine ausführlichere Beschreibung der Un- das eine gute Übersetzung ist, lassen wir toren) in den Repositorys auf, und Anwen- terschiede zwischen Rolling-Release- und mal unbeantwortet und bleiben hier beim der erhalten das Update, wenn sie das „normalen“ Distributionen ist auf Englisch Originalbegriff „Rolling Release“, den die nächste Mal Aktualisierungen anfordern. bei FossBytes erschienen [14]. EasyLinux 02/18 – 04/18 www.easylinux.de 29 TITEL Alternative Distributionen System sollten Sie zunächst aktualisieren; das gelingt anfangs nicht über den Up- date-Eintrag im Kontextmenü des Paket- manager-Icons. Wählen Sie stattdessen nach Rechtsklick auf das Pacman-Symbol den Eintrag Octopi aus, wählen Sie im Pa- ketmanager Datei / System aktualisieren und im erscheinenden Fehlerdialog Ja. Nach Eingabe des Root-Passworts und Bestätigung einer Abfrage im Terminal- fenster mit mehrmaligem Drücken von [Eingabe] wird das komplette System ak- tualisiert (Abbildung 3), was in unserem © distrowatch.com Test eine Viertelstunde dauerte. Abb. 1: DistroWatch ist eine gute Anlaufstelle, um zu erfahren, an welchen Distributio- Nach einem Reboot war der Kernel nen das Interesse in den letzten Monaten gewachsen ist. von Version 4.9.58 auf 4.9.68 aktuali- siert, und ein Dialog informierte darüber, Spezialdistributionen für alte oder lang- Sie die Tastenbelegung (keytable) und dass es zusätzliche Sprachpakete gibt. same Rechner, die wir im Artikel ab Seite die Sprache (lang) auf Deutsch und die Die Lokalisierung ist unvollständig; so 41 separat behandeln. Zeitzone (tz) auf Europe/ Berlin. Um zu sind etwa Firefox, Thunderbird und Einige Distributionen weichen vom starten, wählen Sie den Eintrag Boot: Libre Office nur mit englischen Dialogen Standardveröffentlichungsmodell mit Manjaro.x86_64 kde aus. eingerichtet, was Sie nun beheben, in- halbjährlich bis jährlich erscheinenden Es startet nach kurzer Wartezeit ein dem Sie das Manjaro-Icon rechts unten Distributionsversionen ab und erlauben Live-System, mit dem Sie Manjaro zu- in der Startleiste rechtsklicken, den Ein- fortlaufende Aktualisierungen: Im Kasten nächst ausprobieren können (Abbildung trag Sprachpakete wählen und dann die Rolling Release finden Sie eine Beschrei- 2). Über [F12] klappen Sie jederzeit vom Pakete einrichten. Leider ändert das bung dieses Modells. Unter den hier vor- oberen Rand ein Terminalfenster aus nichts an der Englischsprachigkeit. gestellten Distributionen fällt Manjaro Li- (und wieder ein), und das Startmenü öff- Das erste Update offenbart auch gleich nux in diese Kategorie, und auch Open- nen Sie KDE-typisch mit [Win], während die Probleme einer Rolling Release: Im Suse hat angekündigt, Leap auf dieses Re- [Alt-Leertaste] oder [Alt-F2] den Schnell- frisch installierten System ließ sich Thun- lease-Modell umzustellen. starter aufruft. derbird noch starten, nach dem Update Die Installation auf Platte stoßen Sie war das Programm defekt – doch das Manjaro Linux KDE Edition über Installer starten im Begrüßungsfens- könnte sich schon wenige Tage später Manjaro [3] ist eine auf Arch Linux [4] ba- ter oder (wenn das schon geschlossen ist) wieder ändern, sobald die Entwickler eine sierende Rolling-Release-Distribution, die das Desktop-Icon Install Manjaro Linux gepatchte Version bereitstellen. es als Xfce-, KDE- und Gnome-Editionen an. Bei der Partitionierung legt der Cala- Der Paketmanager von Manjaro heißt gibt. Wir stellen die KDE-Variante vor. mares-basierte [7] Installer (wenn Sie Pacman und wird über das Tool pacman Der DVD-Bootmanager zeigt verschie- nicht die manuelle Aufteilung wählen) gesteuert, das im Wesentlichen wie APT dene Optionen an, die Sie mit [Pfeil nur eine einzige Systempartition an – eine oder Zypper funktioniert – so sucht z. B. hoch] und [Pfeil runter] auswählen und Swap-Partition erzeugt er nicht, was eher pacman ‑Ss firefox‑i18n nach Lokalisie- mit [Pfeil rechts] ändern. Darüber stellen ungewöhnlich ist. Das frisch gebootete rungspaketen für Firefox, und pacman ‑S firefox‑i18n‑de spielt aus der Trefferliste das deutsche Paket ein. (Im Test wurde dabei auch direkt die neueste Firefox-Ver- sion 57 installiert.) Fedora Workstation Fedora ist die Community-Distribution, die zum kommerziellen, an Unterneh- menskunden gerichteten Angebot Red Hat Enterprise Linux gehört (so wie OpenSuse zu Suse Linux Enterprise). Da- mit ist Fedora der Nachfolger des frühe- ren Red Hat Linux (ohne „Enterprise“): Das war die erste Linux-Distribution, die EasyLinux unterstützt hat (Abbildung 4). Red Hat ist auch Erfinder des RPM- Paketformats, das OpenSuse, Mageia Abb. 2: Das Manjaro-Live-System gibt es als KDE-, Gnome- und Xfce-Version (hier: KDE). und OpenMandriva verwenden: RPM 30 www.easylinux.de EasyLinux 02/18 – 04/18 Alternative Distributionen TITEL steht für Red Hat Package Manager. Der bevorzugte Desktop im Red-Hat-Univer- sum ist schon immer Gnome gewesen, und so bootet auch die Live-DVD Fedora Workstation 27 in eine Gnome-Oberflä- che (aus der Sie bei Bedarf direkt ins In- stallationsprogramm springen). Wäh- rend der Installer schon Dateien kopiert, legen Sie das Root-Passwort fest und ei- nen Benutzer an. Passend zum Gnome-Desktop ist auch die Softwareverwaltung ein Gnome-Pro- gramm (und heißt einfach Gnome Soft- ware, Abbildung 5). Das ist, einem aktu- ellen Trend folgend, eher ein App Store als eine Paketverwaltung, dank zahlrei- cher Empfehlungen aus verschiedenen Anwendungskategorien aber eine große Hilfe für Linux-Einsteiger. Auch bei Fedora können Sie einfach versuchen, eine Anwendung aus dem Terminalfenster heraus zu starten – wenn Abb. 3: Nach der Manjaro-Installation steht zunächst ein komplettes Update an. sie nicht installiert ist, findet ein Hilfspro- gramm das benötigte Paket und fragt, ob und die durchdachten grafischen Ver- 64-Bit-Rechner bereit, die auch als Live- es installiert werden soll. waltungswerkzeuge geschätzt – darum DVDs verwendbar sind, was mindestens Eine Besonderheit bei Fedora ist die gehörte Mandrake/ Mandriva auch eine 1,5 GByte RAM voraussetzt. Da hier KDE Verwendung von