GeoTouren im Nordschwarzwald mit Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen

GeoTour Im Wald der alten Römerstraße

GEO T UR

BAD HERRENALB, DOBEL, , , WALDBRONN Erkunden, erforschen, erleben GeoTour Waldbronn

Dem Nordschwarzwald auf den Grund gehen Basiswissen für GeoTouren

Wüsten, Vulkane und ein fast verschwundenes GeoKompakt Hochgebirge Diese GeoTour macht mit ihren Erkundungsaufgaben Basiswissen für GeoTouren ? und Forschungsfragen das Thema „Steine und Geologie“ nord- zum spannenden Outdoor-Erlebnis. Alle Texte und Bilder finden Wo wohnt der Schwarzwälder Ameisenlöwe?schwarz- Sie in dieser Broschüre, es gibt keine Infotafeln im Gelände. Wer übernachtete in „Geigerles Lotterbett“? wald Und wie entsteht ein Karsee? 100 Seiten, Hauptthemen: Geröllsandstein, Plattensandstein, Löß, viele Bilder und Grafiken nehmen Sie mit auf historische Steinbrüche, Gesteine und Landschaft, Römer und eine 500 Millionen Jahre lange Reise durch GEO Steine, Thermalwasser, Wassermangel und Trinkwasserversorgung, K MPAKT die Erdgeschichte des Nordschwarzwalds. „Geo-Lebewesen“ BAD HERRENALB, ETTLINGEN DOBEL, KARLSBAD, MARXZELL STRAUBENHARDT, ALDBRONN Gesteins-/Mineralienarten: Ton- und Sandsteine des Plattensand- GeoBox Gesteins-Set für Geo-Forscher steins*, Geröllsandstein mit Milchquarzgeröllen*, Badischer Bau- Neun der wichtigsten Gesteine des Nordschwarzwalds, darunter sandstein (nur Bauwerke), Löß und Lößlehm, Kugelsandstein (selten), ein Karneol, finden sich in der handlichen GeoBox. Die Box selbst Muschelkalk-Kalksteine* (Wegschotter) *in der GeoBox enthalten liefert interessante Infos zu den Steinen und ihren Wirkungen Start und Ziel: Bushaltestelle Busenbach Albtherme auf die Landschaft des Nordschwarzwalds. Und zum genauen Wegstrecke: 5,6 km Gesamtanstieg: 73 m Erforschen der Steine liegt eine Entdecker-Lupe bei. In der Broschürenmitte finden Sie eine detaillierte Karte. GeoKompakt und GeoBox erhalten Sie gegen eine Schutzgebühr bei der Tourist-Info oder im Streckenprofil: Nur Wandern möglich. Für Kinderwagen und Online-Shop des Naturparks: Bollerwagen abschnittsweise nicht geeignet. www.naturparkschwarzwald.de Ausrüstung: Festes, wasserabweisendes und knöchelhohes Schuhwerk mit gutem Profil. Geländekleidung je nach Saison. Kreide zum Entziffern von Kleindenkmalen, Fernglas für Aussichtspunkte. Service: In der Tourist-Info in der Albtherme erhalten Sie weitere GeoTour-Broschüren sowie ein komplettes Geo-Entdeckerset (s. links). Bitte beachten: Das Begehen von Waldwegen, Wegrändern, Waldflächen und Gesteinsblöcken erfolgt auf eigene Gefahr!

Inhalt GeoTour-Stationen ...... 2 Übersichtskarte/Wanderplan...... 16 Herzlich willkommen in Waldbronn ! ...... 32 Bild- und Literaturnachweis ...... 33

1 1 Thermalwasser aus Gebirgsschutt 2 Ein Teich voller Wunder

Dem Weg der Straße entlang folgen, bis am Wer entdeckt die Waldrand beim Wegweiser „Klinik Waldbronn“ Albtherme, das ein Wanderweg nach rechts abgeht. Auf diesen Thermalbad von Waldbronn? Wanderweg mit blauer Wegbeleuchtung abbiegen Die Albtherme beherbergt und ihm in Richtung „Waldpark“ ca. 100 m lang folgen, bis am Ende des Waldparks links vom Weg ein erhöht liegender Teich zu sehen ist. auch die Tourist-Info von Hier nach links abbiegen und die Treppen zum Teich für einen Abstecher hinauf Waldbronn. Nicht nur weitere gehen. Vorsicht: Kinder nur unter Aufsicht bzw. an der Hand geführt an den GeoTour-Broschüren sind hier Teichrand bringen! Die Steine um den Teich herum können rutschig sein! erhältlich, auch das komplette Geo-Entdeckerset (siehe Umschlag- Wer entdeckt den Teich? Innenseite) kann hier erworben werden. Welche Tierarten sind Woher kommt das Wasser für dieses Thermalbad? zu sehen? Das an der Oberfläche noch 20,5 Grad Celsius warme ? ? Im Frühling tummeln sich hier Thermalwasser stammt aus Hunderten von Metern Tiefe, balzende und laichende Gras- aus dem unterirdischen -Becken. Hierin wurde der frösche (Rana temporaria). Abtragungsschutt eines Hochgebirges abgelagert, das vor Vor dem rötlich gefärbten 330 Millionen Jahren den heutigen Schwarzwald bedeckte und 1 Weibchen 1 ist ein Stück eines bereits vor 250 Millionen Jahren vollkommen abgetragen war. Laichballens zu erkennen. Auch Doch bis heute wirkt das Gebirge über seinen Abtragungsschutt die Erdkröte (Bufo bufo) und der auf unsere Nutzungsmöglichkeiten ein. Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) Der unter Waldbronn mindestens 2.000 m mächtige Schutt 1 sind hier manchmal zu sehen. (Ablagerungen der Perm-zeitlichen Rotliegend-Formation) liegt unter den Gesteinen der Buntsandstein-Formation und Häufiger zu sehen ist ein sich mit ruckartigen schenkt dem Thermalwasser seine wertvollen Mineralien. ? Schwimmbewegungen fortbewegendes Tier. Wer kennt es? Tipp: Benannt ist nach seiner außergewöhnlichen Körperhaltung. Thermalwasserfassung 2 Busenbach Station 7 Kurpark Reichenbach Es ist der Gemeine Rückenschwimmer (Notonecta glauca). Doch Vorsicht! Das auch Löß und Lößlehm Wasserbiene genannte Tier kann stechen! Plattensandstein Station 11 Woher erhält der Teich ? sein Wasser? Geröllsandstein Noch ist das Schwarzwaldklima so feucht, dass der Teich fast nur aus Regenwasser gespeist wird. Badischer Bausandstein

Ecksches Konglomerat

Tigersandstein

2 Rotliegend-Formation 1

schematische Darstellung

2 3 Ein Teich voller Wunder 3 Zeigerpflanzen

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Den Teichbereich wieder verlassen und gleich Den Abstecher wieder zurückgehen und auf einem danach nach rechts abbiegen. Nachdem ein Weg bis zum Waldfahrweg nach rechts absteigen. Auf kleiner menschengemachter Bach gequert wurde, diesem dann nach links abbiegen und dem Weg wenige Meter lang führt der Weg teilweise über Treppenstufen nach folgen, bis nach Querung einer Geländemulde rechts auffallende immergrüne unten. Auf dem Querweg unten für einen Abstecher Pflanzen mit langen Blättern auftauchen. Hier stehenbleiben. nach rechts abbiegen und wenige Meter vorgehen, bis drei weiße Stangen eine Gesteinsansammlung markieren. Bei der obersten Stange liegt ein besonderer Stein. Wer entdeckt eine Pflanze mit auch im Winter grünen, langen Blättern 5 ? Wer entdeckt in der Um welche Pflanzenart ? Gesteinsansammlung einen ? handelt es sich? Stein mit einem Rillenmuster 3 ? 3 Manchmal sind auch die hängenden Wie ist dieses Muster Samenstände 6 dieser Pflanzenart zu ? entstanden? sehen, sodass deren Bestimmung leichter 5 Es handelt sich um fossile Strömungsrip- fällt. Es ist die unverwechselbare Riesen- pel, wie sie in Seen und Bächen entstehen! oder Hängesegge (Carex pendula), die größte Ein solches Muster in einem Sandstein der unserer heimischen Seggenarten. Buntsandstein-Formation beweist: Vor mehr als 240 Mio. Jahren Was zeigt die Riesensegge an? kam der Wüstensand meistens mit dem Wasser in den Schwarz- Sie zeigt feuchte und wech- wald. Deutlich zu erkennen ist die Asymmetrie der Rippel mit einer ? selfeuchte Böden an. Aufgrund des geringeren Hangneigung auf der strömungszugewandten Luvseite tonreichen Untergrunds (Station 4) gibt und einer steileren Hangneigung auf der strömungsabgewandten es entlang der GeoTour immer wieder Leeseite. Damit Rippel entstehen, benötigt man eine Mindest- leicht quellige Stellen bzw. Staunässe. wassertiefe von etwa 3-facher Rippelhöhe. 6 Solche Verhältnisse sind zum Beispiel heute An welchen Pflanzenarten kann man noch in der Flachwasserzone naturnaher ? solche Stellen noch erkennen? Bodenseeufer-Abschnitte 4 zu sehen. Zu den Zeigerpflanzen solcher Stellen gehören neben der Riesensegge die Gruppe verschiedener Arten von Binsen 7 (Juncus spec.) mit ihren 4 steifen Blättern. Auch der Wasser- dost 8 (Eupatorium cannabinum) besiedelt sowohl stau- wie quell- feuchte Standorte.

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4 5 4 Flugstaub mit „Graben“

In einen schmalen, oft zugewachsenen Übrigens: So ähnlich sah früher auch die Klamm des namenlosen Trampelpfad nach rechts in den Wald Baches von Station 8 aus. Beide sind damit so ähnlich entstanden hinein abbiegen und diesem für einen wie der „Grand Canyon“ in den USA. Abstecher parallel zu zwei „Gräben“ ca. 50 m lang folgen, bis rechts kurz vor Auch als Folge der aktuellen Klimaänderung und der Überbauung dem tieferen der beiden „Gräben“ Erdhügel des Einzugsgebietes rund um Albtherme und Klinik fließt heute in sichtbar werden. Hier nach rechts abbiegen, der Klamm nur noch nach Starkregen Wasser. Der Grund dafür ist, den flacheren der beiden „Gräben“ queren und dass durch Bodenversiegelung und einem hohen Anteil tonreicher eine Böschung bis zu den Erdhügeln hinauf- gehen. Vorgehen bis zum Rand des tieferen „Grabens“. Gesteine (Tonsteine im Plattensandstein; Lößlehm, s.u.) im Einzugsgebiet das Wasser bei Starkregen kaum mehr versickern Wer entdeckt den „sonderbaren“, stellenweise tiefen kann, sondern oberflächlich abfließt. und steilen „Graben“ 9 ? An der Oberkante der Klamm entlang talabwärts ein paar Meter weitergehen, Warum gibt es hier diesen „Graben“? bis ein in den Untergrund gegrabener Unterstand zu sehen ist. ? Es handelt sich um eine Art schmales Tälchen, Klamm Wer entdeckt den „Unterstand“ 10 ? genannt. Es ist tief in ein Festgestein, hier in den Plattensandstein Direkt neben der Böschung des „Grabens“ findet sich dieser der Buntsandsteinformation, eingeschnitten. Der aktuell nur „Unterstand“ mit in das Gestein hinein gehauenen Stufen als noch selten fließende „Bach“ könnte diese Arbeit heute nicht Sitzgelegenheiten. mehr leisten. Am Ende der letzten Kaltzeit vor etwas mehr als 12.000 Jahren jedoch passierte hier das Gleiche wie heute im In welches Gestein wurde der Norden von Russland, Kanada und Skandinavien: ? „Unterstand“ hinein gegraben? Der Permafrostboden taute auf. Die gelbliche Farbe, die staubige Große Mengen Schmelzwässer rissen Konsistenz (Fingerprobe) und Gesteine mit. Mit diesen die Möglichkeit, senkrechte „Erosionswaffen“ konnte sich der Wände hinein graben zu Schmelzwasserbach tief in den 9 können belegen: Es handelt Plattensandstein einschneiden. sich um Löß.

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6 7 Flugstaub mit „Graben“

Warum stürzen Lößwände ? nicht so leicht ein? 12 Löß enthält Kalk. Dieser wird im Laufe der Zeit von Niederschlags- wasser aus dem Gestein gelöst und 11 abtransportiert. Sobald das Wasser aus dem Gestein austritt, wird der Kalk durch 13 die Änderung von Druck- und Temperatur ausgefällt. Als Kalktapete überzieht der Kalk dann die Böschungswände und An einigen Stellen stabilisiert sie dadurch. ? kann man an den Wänden der Klamm die Grenze Wer hat den Unterstand gegraben? zwischen dem gelben Löß 12 und ? Wer weiß? Vielleicht spielende Kinder? Oder Patienten der einem tonreichen rötlichen Gestein 13 darunter sehen. Klinik? Auf jeden Fall verdanken wir den Unbekannten ein span- Um welches Gestein handelt es sich dabei? nendes „Fenster in die Erdgeschichte“. Es handelt sich um Tone und Sande des Plattensandsteins Für welche „Geo-Tiere“ bieten die Lößwände Lebensraum? (vgl. Station 11). Die Grenze zwischen Wüste und Kaltzeit! Für Wildbienen 11 , die ihre Brut- ? Warum kann man Löß als eines der wichtigsten Gesteine röhren in den Löß bauen können. ? der Menschheit bezeichnen? Warum ist der Löß manch- Aufgrund seines Nährstoffgehalts, seiner günstigen Struktur ? mal zähplastisch wie und seines Gehalts an Tonmineralen bietet Löß die Grundlage zur Knetmasse? Fingerprobe! Entstehung besonders fruchtbarer Böden. Nicht nur in Dabei handelt es sich um Deutschland, auch zum Beispiel in China, schließlich hat der dortige tonreichen Lößlehm. „Gelbe Fluss“ seinen Namen von seiner farbigen Lößfracht. Er entsteht durch die Verwitterung von Löß.

öß) Westwind b (L Stau Sa nd

Gerinne des Oberrheins Kies-und Sandbänke Sanddünen Flugsandfeld

Wie ist der Löß entstanden? ? In der letzten Kaltzeit, vor etwa 18.000 Jahren, wehten West- winde Staub aus den Kies- und Sandbänken des damals breiten Oberrheins aus und transportierten ihn nach Osten. Der meiste Löß wurde am Ostrand des Oberrheingrabens abgelagert, aber große Teile wurden über das gesamte heutige Land -Württemberg verteilt, bis hoch hinauf auf die Schwäbische Alb.

8 9 5 Wo früher Hexen hausten 6 Ein vergessener Brunnen

Den Abstecher wieder zurück auf den Für einen Abstecher den Weg vorbei an einer Waldfahrweg gehen, nach links abbiegen Schutzhütte weiter gehen bis zum Waldrand. und vorgehen bis zum Wanderweg mit Vorsicht! Direkt hinter dem Waldrand nach links blauen Laternenmasten. Hier wiederum abbiegen und entlang des Waldrands in Richtung nach links abbiegen. Vorbei am Wegweiser eines Grabens ca. 40 m lang gehen, bis in Höhe „Waldpark“ in Richtung „Talstraße“ eines kleinen „Holzbrückles“ über den Graben eine ca. 450 m lang immer geradeaus gehen, bis an kleine Schneise nach links abgeht. einer Ruhebank rechts ein Waldfahrweg Dieser ca. 30 m bis zu einem abgedeckten einmündet. Hier den Wanderweg verlassen, nach Brunnenschacht an deren Ende folgen. rechts abbiegen und kurz darauf stehen bleiben.

Wer entdeckt den Graben? Wer entdeckt einen Grenzstein? Warum gibt es hier diesen Woran erkennt man einen Grenzstein? ? Graben 12 ? ? An Grenzsteinen ist an ihrer Oberseite der Grenzverlauf Die Lösung gibt’s am Brunnen. hinein gemeißelt. 12 Wer kann den Grenzstein entziffern? Wer entdeckt den Brunnen? Tipp: Mit Kreide Inschriften nachzeichnen! ? Aus welchem Gestein besteht der Brunnen? Leider wurde der Grenzstein vor ein paar Jahren bei Pflegearbeiten Der Brunnen besteht aus verschiedenen Gesteinen der beschädigt. Trotzdem sind einige der Inschriften noch lesbar: Die ? Buntsandstein-Formation, vor allem Plattensandstein. Der Schacht- oben stehende Jahreszahl kann zu „1837“ ergänzt werden, da- deckel ist ein großer Block aus geröllarmem runter in der Mitte das Symbol eines Pflug-Messers, eines Sechs, Geröllsandstein von Station 11. Nach typisches Symbol bei der Versteinung einer Grenze zwischen Wald stärkeren Regenfällen steht im Schacht und Ackerflächen. Das „BB“ steht für Busenbach. Der Stein trägt die zwar etwas Wasser. Die Schüttung reicht Nummer 25 und ist wohl einer der letzten dieser Versteinungsreihe heutzutage aber für einen Wasser- (Grenzmarkierungsabschnitt mit Grenzsteinen), die wohl die Gren- abfluss im Graben nicht mehr aus. ze zwischen Acker- bzw. Grünlandparzellen und dem Waldgebiet „Im Reh“ (früher auch „Im Räh“, „Rehschlag“ oder „Rehwald“) festgelegt hat. Noch heute verläuft hier die Waldgrenze. Allerdings mussten die Äcker und Wiesen Wohnbaugebieten weichen. Wie eine ältere Karte aus dem Jahr 1784 belegt, bestand diese historische Grenze zwi- schen Wald und Offenland bereits zu jener Zeit. Kein Wunder, denn die Böden hier oben sind durch den Tonsteinanteil im Platten- sandstein und durch den aufgewehten Löß (Station 4) fruchtbar.

10 11 Ein vergessener Brunnen

Warum gibt es hier einen Brunnen? Warum litt Busenbach früher unter Wassermangel? ? Weil es hier tonreiche Schichten und damit mehrere ? Der Grund dafür sind die auf der Hochebene dominierenden quellige Stellen gibt, die in einem Schacht gefasst wurden. tonreichen Gesteine Löß, Plattensandstein und Röttone. Das Bärenbrünnele war früher Bestandteil der Busenbacher Einerseits sorgen sie für Bodenfruchtbarkeit, andererseits dichten Wasserversorgung. Die Busenbacher Chronisten malen ein sie den Untergrund relativ stark ab und hemmen dadurch die eindrückliches Bild aus dieser Zeit: „Die Busenbacher und Grundwasserbildung. Dafür fördern sie den Oberflächenabfluss. die anderen umliegenden Ortschaften hatten immer große Wichtige Busenbacher Brunnen befanden sich hier im Wald- Wassernot. … Wenn die Maidle zum Wasserholen gingen, dann gebiet Reh: der Sauberbrunnen und der Bärenbrunnen. Beide konnten sie fast immer den Anfang eines alten Liedes, das entspringen Tonschichten der Plattensandsteine, liegen sehr flach man heute noch gerne in Busenbach hört, singen: ‚Jetzt gang und trockneten deshalb auch früher schon häufig aus. i ans Brünnele, trink awa ned‘.“ Der Grund dafür war, dass die Woher erhalten die Busenbacher heute ihr Wasser? Brunnen häufig ausgetrocknet waren. ? Aus den Tälern via Wasserleitungen der Fernwasser- Was hatte der Wassermangel in Busenbach für Folgen versorgung des Zweckverbandes für die Wasser- ? für seine Bewohner? versorgung des Hügellandes zwischen Da die wenigen Brunnen immer wieder versiegten, bot nur die Alb und . Seine Brunnen liegen Alb eine dauerhafte Trinkwasserversorgung. Zum Transport beispielsweise bei den Seewie- des Albwassers aus dem Tal unten benötigte man aber ein sen zwischen Wilferdingen und Gespann, welches nicht jeder Bauer hatte: „Zur Winterszeit ist Nöttingen, wo die Röttone als man gewöhnlich mit dem Fuhrwerk hinuntergefahren und holte Quellhorizont fungieren. einige Fass Wasser herauf.“ Im Trockenjahr 1890 beispielsweise Den Abstecher wieder zurück gehen mussten arme Busenbacher ohne Gespann den reicheren Bauern in Richtung der Schutzhütte. mit Gespann für einen Kübel Wasser 5 bis 10 Pfennige zahlen. Vorsicht! Noch vor der Schutzhütte und Das entspricht heute dem Wert von ungefähr zwei Euro! gleich nach einem von links einmün- dendem Fußweg zweigt ein Waldpfad nach rechts in den Wald hinein ab. Hier abbiegen.

Löß, Lößlehm

Plattensandstein Steinbruch

Standort Geröllsandstein Steinbruch Löß, Lößlehm GeoTour

Karneoldolomit- Horizont

12 13 7 Ein alter Steinbruch erzählt

Dem Waldpfad ca. 100 m lang folgen. Welche Gesteine zeigen Vorsicht: Kurz vor einer Rechtskurve geht ? „Rutsche“ und Aufschluss? ein Trampelpfad nach links ab. Die „Rutsche“ besteht aus Tonen, Diesem durch ein „Tälchen“ hindurch leicht nach rechts in Richtung eines Baums die zum Teil aus gelbem Löß folgen, der manchmal ein „Geistergesicht“ (Station 2), zum Teil aber aus roten trägt. Hier auf die Anhöhe 13 gehen, bis Tonen aus dem Plattensandstein 16 eine Art „Platz“ erreicht ist. stammen. Der Aufschluss zeigt anstehende, das heißt von Natur aus Wer entdeckt „Tälchen“ und mit dem Untergrund verbundene „Hügel“? Plattensandsteine 15 . Wie sind die „Tälchen“ und die Wie die bereits erwähnte historische ? „Hügel“ entstanden? Karte aus dem Jahr 1784 belegt, Bei den „Tälchen“ handelt es sich 13 wurden diese hier mindestens seit um Abgrabungen, bei einigen der dieser Zeit hier abgebaut. „Hügel“ um Halden aus Abraum- Woran kann man den material. Willkommen in einem Plattensandstein erkennen? historischen Steinbruch! ? Typisch für dieses Gestein ist der 17 Welches Gestein wurde hier plattige Bruch, oft entlang von Schich- ? abgebaut? ten mit weißem Glimmer (Muskowit) 16 . Aufschluss darüber gibt eine Abgrabung Was wurde aus den Plattensand- unterhalb des „Platzes“. Sie hat die Form eines ? steinen hergestellt? kleinen Amphitheaters 14 . Trockenmauern für Terrassen, Wer entdeckt diese Abgrabung mit einer „Rutsche“ und Mauer- und Bodenplatten 17 , einem Aufschluss, also ein Fenster in die Erdgeschichte? Platten zur Fassadengliederung (Beispiel Kirche St. Katharina, Station 8), Fensterbänke, Schieber für Misthaufen-Begren- zungen (Beispiel Busenbach) 18 , Schiebeplatten für Kelleröffnungen 18 (Beispiel Oberweier) 19 und vieles mehr wurde aus den Busenbacher Plattensandsteinen hergestellt. 15 Der Abbau und die Verarbeitung dieses Rohstoffs haben früher den Familien etlicher Busenbacher Steinhauer-Familien geholfen, die oft geringen Erträge aus der

14 kargen Landwirtschaft etwas auszugleichen. Übrigens: Plattensandstein war nicht das einzige Gestein, das in Busenbach 19 13 abgebaut wurde (s. Station 11).

14 15 Einfach QR-Code scannen und GeoTour Waldbronn im Überblick Wegeverlauf aufs Smartphone laden

Start und Ziel: Bushaltestelle Busenbach Albtherme bzw. Albtherme, C An einer Ruhebank den Wanderweg verlassen und nach rechts abbiegen. Bergstraße 30, 76337 Waldbronn. Parkmöglichkeiten entlang der Berg- oder Nach wenigen Metern stehen bleiben. Gisela-und-Hans-Ruland-Straße in der Nähe der SRH-Klinik. D Direkt hinter dem Waldrand nach links abbiegen und entlang des Waldrands Wegstrecke: 5,6 km Gesamtanstieg: 73 m in Richtung eines Grabens ca. 40 m lang gehen, bis in Höhe eines kleinen „Holzbrückles“ über den Graben eine kleine Schneise nach links abgeht. Dieser Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Die Bushaltestelle ist mit der ca. 30 m bis zu einem abgedeckten Brunnenschacht an deren Ende folgen. Buslinie 115 ab dem S-Bahnhof Busenbach (Linien S 1, S 11 von Bad Herrenalb, E Noch vor der Schutzhütte und gleich nach einem von links einmündendem Karlsbad bzw. ) erreichbar. Fußweg zweigt ein Waldpfad nach rechts in den Wald hinein ab. Hier abbiegen. F Kurz vor einer Rechtskurve geht ein Trampelpfad nach links ab. Diesem durch Hinweise zur Wegführung: ein „Tälchen“ hindurch leicht nach rechts in Richtung eines Baums folgen, der A Beim Wegweiser „Klinik Waldbronn“ auf den Wanderweg in Richtung „Waldpark“ manchmal ein „Geistergesicht“ trägt. Hier auf die Anhöhe gehen, bis eine Art nach rechts abbiegen. Dem Wanderweg ca. 100 m folgen bis am Ende des „Platz“ erreicht ist. Waldparks links vom Weg ein erhöht liegender Teich zu sehen ist. Hier nach G Wenig Meter vor Erreichen eines querenden Waldfahrwegs führt der Weg an links abbiegen und die Treppen zum Teich für einen Abstecher hinaufgehen. einem Baum mit blauer Raute scharf rechts ab auf einen schmalen Pfad, dem Vorsicht: Kinder nur unter Aufsicht bzw. an der Hand geführt an den Teichrand „Pussierwegle“. Diesem schönen „Wegle“ zuerst auf der Hochebene, danach bringen! Die Steine um den Teich herum können rutschig sein! hangabwärts ca. 550 m lang folgen, bis es unten bei einer Ruhebank auf einen B In einen schmalen Trampelpfad nach rechts in den Wald hinein Waldfahrweg stößt. abbiegen und diesem für einen Abstecher parallel zu zwei „Gräben“ H An der Wegkreuzung für einen Abstecher nach rechts abbiegen und ca. 70 m ca. 50 m lang folgen, bis rechts kurz vor dem tieferen der beiden „Gräben“ Erdhügel weiter spitzwinklig nochmals nach rechts in einen Waldfahrweg abbiegen, der sichtbar werden. Hier nach rechts abbiegen, den flacheren der an einem geschlossenen Einfahrtstor endet. beiden „Gräben“ queren und eine Böschung bis zu den Erdhügeln hinauf- gehen. Vorgehen bis zum Rand des tieferen „Grabens“.

Aussichtspunkt Schutzhütte Wegweiser des Schwarzwaldvereins

Von der Römerstraße 10 zum Poussierweg Bahnhof 9 Ein vergessener Busenbach Waldbronn- „Bombenstein“ Brunnen 11 Ein Tal ohne Bach D Busenbach Bergstraße Noch ein Steinbruch Poussierweg Nr. 1 8 6 voller Geschichten F E Start und Ziel H 7 Bushaltestelle Busenbach Poussierweg Nr. 2 Albtherme Ein alter Steinbruch 1 erzählt Wo früher Hexen 5 hausten Thermalwasser aus G C Heuweg Gebirgsschutt Römerweg

Waldpark Steine mit Leben Ein Teich voller 12 Wunder 2 Flugstaub mit „Graben“ Zeigerpflanzen 4 3 Klinik Waldbronn B A Gisela-und- Hans-Ruhland-Straße 0 500 m 16 17 8 Ein Tal ohne Bach

Den Abstecher zurück auf den Waldpfad gehen, nach links abbiegen und dem Pfad folgen. Wenige Meter, bevor der Waldpfad auf einen breiten Waldfahrweg Mittlerweile ist der Bachlauf stößt, bietet sich nach rechts hin eine Aussicht auf die Kirche von Busenbach. 22 verfüllt und verdolt. Einheimische unterscheiden die Wer entdeckt am Aussichtspunkt über das Tal die „Klamm“, das Gerinne des Busenbacher Kirche Sankt Katharina? Busenbacher „Baches“, Aus welchem Gestein wurde die Kirche gebaut? vom „Bach“, der dauerhaft wasserführenden ? Die 1893 erbaute, neuromanische Kirche besteht aus Alb im Tal unten. Der obere Beginn der unterschiedlichen Busenbacher Buntsandsteinen: Zum einen aus „Klamm“ wird durch den nur zeitweise Platten- (Station 7), zum anderen aus geröllarmen Geröllsand- Wasser führenden „Fleckensee“ 22 steinen (Station 11). Während die geröllarmen Geröllsandsteine 20 in einer Quellnische an der Straße Quader für Mauern und Gebäude lieferten, wurden mit den nach Reichenbach markiert. 23 Plattensandsteinen Mauern abgedeckt bzw. Gebäudefronten Aktive Klammen 23 gibt untergliedert 21 . Ein Teil der Bausteine des Fundaments und der es zwischen Reichenbach und Umfassungsmauern stammt noch von der Vorgängerkirche. Etzenrot.

Wo ist der Bach, der das Tal unterhalb der Kirche Nach links auf den ? geschaffen hat? breiten Waldfahrweg abbiegen und diesem Da auch früher schon seine flachen Quellen immer wieder leicht bergauf bis versiegten (Station 6) und durch viel Lößlehm und Tonsteine zur Hochfläche folgen. Oberflächenabfluss auftrat, führte das früher als Klamm Vorsicht! Wenig Meter vor Erreichen eines (Station 2) tief eingeschnittene querenden Waldfahrwegs führt der Weg an Gerinne des namenlosen einem Baum mit blauer Raute scharf rechts ab auf einen schmalen Pfad, dem „Pussierwegle“. Busenbacher „Baches“ auch Diesem schönen „Wegle“ zuerst auf der in vergangenen Zeiten nur Hochebene, danach hangabwärts ca. 550 m lang zeitweise Wasser. folgen, bis es unten bei einer Ruhebank auf einen Waldfahrweg stößt. 21 Was ist ein „Pussierwegle“? ? Im schwäbisch-alemannischen Dialekt bedeutet „pussieren“ so viel wie „flirten“. Wahrscheinlich kommt 20 das auch mit „ou“ geschriebene Wort aus dem Französischen „pousser“ (drücken). Ein etwas abseits verlaufender Weg wie dieser hier ist für erotische Begeg- nungen wohl gut geeignet. Die Busenbacher waren anscheinend so romantisch veranlagt, dass sie gleich zwei „Pussierwegle“ benötigten. Unterhalb dieses „Pussierwegle Nr. 1“ verläuft parallel, aber außer Sichtweite, das weniger bekannte „Pussierwegle Nr. 2“.

18 19 9 „Bombenstein“ 10 Von der Römerstrasse zum Pussierweg

Kurz vor Einmündung des „Pussierwegles“ 24 Bei der Einmündung des „Pussierwegles“ in den breiteren Waldfahrweg in Höhe einer in den breiten Waldfahrweg auf diesen rechts am Weg stehenden Ruhebank stehen für einen Abstecher nach rechts abbiegen bleiben. und dem Waldrand ca. 100 m leicht hangaufwärts folgen. Wer entdeckt einen Stein mit Inschriften 24 links am Weg? Wer entdeckt verschiedene Gesteine als Wegebelag? Um was für eine Art Stein handelt es sich? ? Es handelt sich um ein Kreuz, bei dem der linke Balken Um welche Gesteinsarten handelt es sich? abgebrochen ist. Über einem durchgestrichenen „N“ findet sich ? Neben schwarzen Asphaltresten 27 finden sich rötliche ein fast kreisrundes Objekt. Daran befestigt ist eine brennende Buntsandstein-Stücke 28. Sie bilden die ältere Wegebauschicht. Zündschnur: Eine Art Bombe! 25 Vielleicht handelt es sich um ein Die Steine wurden senkrecht in den Boden gesetzt und danach Schrapnell, also um eine Artilleriegranate, die mit Metallkugeln mit einer Schotterschicht bedeck. Diese Bauweise erzeugt gefüllt ist. Die darunter angebrachte Jahreszahl „1914“ verweist zwar eine sehr gute Tragfähigkeit, ist jedoch sehr aufwändig und auf das erste Jahr des Ersten Weltkriegs. wenig frostresistent, so dass sie kaum noch eingesetzt wird. Die jüngste Generation des Wegschotters bilden kantige Stücke Warum ist eine Bombe auf dem Kreuz abgebildet? aus hellgrauem Muschelkalk 29. ? Der genaue Hintergrund ist unbekannt. Ortskennern zufolge haben französische Zwangsarbeiter aus dem unteren Steinbruch (Station 11) während des Zweiten Weltkriegs die Inschrift in ein Waldwegebau wahrscheinlich vorgefundenes, älteres Kreuz hinein geschlagen. mittels Vorlage Das Schrapnell-Motiv des Kreuzes findet sich auf den französischen aus Forstbetriebsdienst 1940, S. 584 Schotterschicht Infanteriehelmen 26 des Ersten Weltkriegs wieder. Vielleicht ent- kam einer dieser Soldaten der tödlichen Wirkung eines Schrapnells und hat aus Dankbarkeit das Kreuz aufgestellt. Das Kreuz stand früher am Rand von Pussierweg Nr. 2. Hier wurde es 1998 von August Schwab entdeckt und am 5. März 1998 am Besonders harte Sandsteine heutigen Standort wieder aufgestellt. Druckfläche werden als „Vorlage“ senkrecht in den Boden gesetzt

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20 21 Von der Römerstrasse zum Pussierweg

Mit welchen „Geo- Kein Wunder also, dass bereits die Ettlinger Römer hier eine ? Tieren“ kann man Straße bauten, und zwar in Richtung der römischen Nachbarstadt entlang des stauden- und Portus, dem heutigen . Der durch das Waldgebiet „Im Reh“ strauchreichen führende Wanderweg heißt zwar „Römerweg“, der genaue Verlauf Waldrandes rechnen? der Römerstraße in diesem Bereich ist aber ungeklärt. Hier gibt es Sonnen- und Angesichts zahlreicher alter Schleif- und Transportwege für Steine Deckungshabitate für und Holz ist der Römerweg auch schwer zu verorten. Reptilien wie die Blind- Vielleicht nutzten ja schon die Römer den Pussierweg? Busenbacher schleiche 30 (Anguis fragilis), Ortskennern zufolge waren früher in den Buntsandstein hinein- die hier auch immer mal 30 geschnittene Fahrspuren zu sehen. Falls es sich hierbei tatsächlich wieder den Weg quert. um Reste der Römerstraße gehandelt haben sollte, dürfte diese so ähnlich ausgesehen haben wie die Römerstraße nahe der Wer entdeckt den Aussichtspunkt „Route des sapins“ im französischen Jura 32 . auf das Albtal? Anscheinend fielen die Fahrspuren hier dem Gesteinsabbau im Was ist zu sehen? Steinbruch (Station 11) zum Opfer: Sie wurden als „vorgefertigte ? Das Albtal markiert eine Art „Bresche“ im Schwarzwald Abflussrinnen“ in die Höfe von Busenbacher Bauernhäusern verlegt. zwischen dem nicht sichtbaren Kreuzel- Mit dem Abriss dieser Höfe verschwanden auch die vielleicht berg links und dem dank dem römischen Straßenspuren. Die weithin sichtbaren, da hell verputzten, Funkmast leicht erkennbaren Gebäude der ehemaligen Ettlinger Spinnerei und Weberei 33 Wattkopf 31 , dem „Ettlinger markieren eine Stelle, an der angeblich 1880 die dort gepflasterte Hausberg“. Hier hat sich die Römerstraße ebenfalls kurzzeitig zum Vorschein kam. Leider gibt es Alb durch den sich hebenden keine Dokumente über diese Entdeckung. Schwarzwald eingesägt, so Es gibt noch mehr Geheimnisse: Wo die in Urkunden und Sagen er- dass der Schwarzwald leichter wähnte Burg Fürstenzell genau stand, ob bei der späteren Spinnerei zugänglich ist als anderswo. oder beim heutigen Bahnhof von Busenbach, ist bis heute ungeklärt.

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22 23 11 Noch ein Steinbruch voller Geschichten

Wer entdeckt die beiden Gesteins- 35 Den Abstecher zurück zur Einmündung des „Pussierwegles“ gehen. Hier gerade- aus dem hangparallel verlaufenden Waldweg bis zu einer Wegkreuzung folgen. blöcke links vom Eingangstor? Er führt entlang einer steilen, mit einem Zaun gesicherten Geländekante. Woher stammt der große, links ans Tor angrenzende Gesteinsblock 34 und um welches Gestein Warum gibt es hier eine steile Geländekante? ? handelt es sich? Es handelt sich um die ehemalige Abbaukante eines Stein- ? Obwohl kaum Milchquarzgerölle zu sehen sind, sind sie doch bruchs. Heute wird die ehemalige Steinbruchsohle als Lagerplatz manchmal vorhanden. Aufgrund dieser Geröllarmut eignet sich der genutzt. In der Abbauwand gibt es einen U-förmigen Stollen, hier früher abgebaute Geröllsandstein ausnahmsweise der während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzkeller diente. als guter Baustein. Von hier stammen auch die Bausteine der Vielleicht handelt es sich hierbei auch um den geheimnisvollen Busenbacher Kirche (Station 8). Stollen „Schlange“, der in den letzten Kriegstagen noch einen kriegswichtigen Wer entdeckt sonderbare Einschlüsse am Karlsruher Rüstungsbetrieb hätte kleinen Gesteinsblock 35 ganz links? aufnehmen sollen. Dann wäre dieser Um welche Art Einschlüsse handelt es sich? 36 vor Luftangriffen geschützt gewesen Die Nagelprobe ergibt: Es ist ein weicher, (sogenannte „U-Verlagerung“). Dazu ? sandfreier Tonstein. Solche meist mandelför- ist es jedoch nicht mehr gekommen. migen Tonschmitzen 36 weisen auf durch Schicht- An der Wegkreuzung für einen Abstecher nach fluten mitgerissene Ablagerungen eines Wüsten- rechts abbiegen und ca. 70 m weiter spitzwinklig sees hin, vor mehr als 240 Mio. Jahren! nochmals nach rechts in einen Waldfahrweg abbie- gen, der an einem geschlossenen Einfahrtstor endet. Wer entdeckt eine kleine Trockenmauer an der Böschung rechts vom Weg? Warum gibt es hier ein ? geschlossenes Tor? Welche Gesteine sind zu sehen? Hier war die Einfahrt zu einem früheren ? Neben Plattensandsteinen finden sich Geröll- Steinbruch. sandsteine mit Milchquarz-Einschlüssen 37 .

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Den Abstecher zurück zur Wegkreuzung Wer entdeckt neben gehen. Hier für einen weiteren Abstecher den Milchquarz-Geröllen den nach rechts führenden, hangparal- kleine Kugeln bzw. kleine lel verlaufenden „Heuweg“ nehmen, bis links am Weg leicht erhöht eine Ruhebank Löcher 40 in den Geröllsandsteinen? erscheint. Wie kamen diese Kugeln in den Sandstein? Wer entdeckt große Gesteinsblöcke in der ? Wie die Tonschmitzen (Station 11) wurden auch die Kugeln von Umgebung der Bank? Schichtfluten der Buntsandstein-Wüste mitgerissen. Um welches Gestein handelt es sich? Es handelt sich um Reste von Krustenböden, ebenfalls mehr als ? Manche Gesteinsblöcke sind arm, andere reich an Milch- 240 Mio. Jahre alt! Manchmal sind sie herausgewittert, dann quarzgeröllen. Auf jeden Fall handelt es sich um Geröllsandstein 38 . sind nur noch leere Löcher zu sehen. Anstehender Geröllsandstein ist unterhalb des Weges an der Wer entdeckt ein „Geo-Moos“ Straße vom Bahnhof Busenbach nach Reichenbach sichtbar 39. auf den Gesteinsblöcken? Leider nur für Beifahrer in Autos. Hier steht dieses Gestein an. Das bedeutet, es ist auf natürliche Um welche Moosart handelt es sich? Weise mit dem Untergrund verbunden. ? Die kleinen grünen kugeligen Polster gehören dem Deutlich zu sehen ist die Neigung der Polster-Kissenmoos 41 (Grimmia pulvinata). Die Polsterform Gesteinsschichten. Sie fallen nach vermindert die Verdunstung, sodass diese „Moosart des Osten hin ab. Kein Wunder, Jahres 2007“ eine der gegen Trockenheit schließlich wurden sie über dem resistentesten Moosarten in Oberrheingraben im Westen Mitteleuropa ist: am stärksten hochgehoben. Es verträgt Austrocknung bis zur kompletten Wasserlosigkeit, sodass diese Pflanze auf 39 nacktem Fels über- dauern kann.

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Wer entdeckt einen Die Plattensandsteine Aussichtspunkt? 43 stammen von oben, manche davon zeigen Was ist zu sehen? gelbe, schwarze oder Die Schwarzwald- ? rote Mineralisierungen hügel links und rechts des aus verschiedenen kaum besiedelten Mittleren Eisenoxiden 44 . Albtals. Dafür finden sich Löchrige „zerfressen“ 46 auf den Hochebenen Rodungs- wirkende Sandsteine 45 inseln mit Dörfern. Kein Wunder, stammen aus dem oberhalb des schließlich gibt es hier über ton- Weges vorkommenden Karneoldolomit- haltigen Plattensandsteinen relativ fruchtbare Böden. Horizont (s. Geologische Karte bei Station 6). Dem Waldfahrweg weiter folgen, bis wenige Meter vor dessen Einmündung Jaspis-Stücke konnten hier jedoch bislang keine gefunden in eine verkehrsreiche Landesstraße links eine steile, baumarme Wegeböschung werden. zu sehen ist. Eindrucksvoll sind gestriemte Steine, die kaum noch als VORSICHT! Die stark befahrene Hauptstraße zwischen dem Bahnhof Busenbach und Reichenbach kommt dem Waldweg sehr nah! Hunde anleinen Sandsteine zu erkennen sind. Es handelt sich um glatt polierte und kleine Kinder gut beaufsichtigen! Harnische 46 . Gestriemt und poliert wurden diese, als das benachbarte Gesteinspaket sich an ihnen gerieben hat. Wer entdeckt die Böschung So etwas passiert, wenn Gesteinspakete unterschiedlich mit Steinen 42 ? stark gehoben werden, zum Beispiel beim Einbrechen des Oberrheingrabens. Welche Gesteine sind zu Kein Wunder, dass hier Klüfte mit Mineralisierungen und finden? ? Harnische gefunden werden können, denn schließlich ist die Aus der exponierten und nur Randverwerfung des Oberrheingrabens nicht weit. schütter bewachsenen Böschung wittern zahlreiche Steine heraus.

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Wer entdeckt auf den Steinen wachsende Salbei-Gamander 50 (Teucrium „Geo-Lebewesen“? scorodonia) mit seinen runzligen Blättern. Auch dieser kann auf sau- 52 Um welche Art Lebewesen handelt es sich? ren, sandig-steinigen Böden wachsen, Verschiedene Arten von Krusten- und Strauchflechten finden ? benötigt aber dazu etwas Humus. hier einen idealen Lebensraum. Zwischen und auf den Steinen Der Besenginster 51 (Cytisus scoparius) wurde früher tatsächlich wachsen vor allem Arten von Rentierflechten 47 (Cladonia spec.), zu Besen verarbeitet. Der giftige Säurezeiger verändert seinen typische Bewohner karger und saurer Böden sowie Felsen. Standort, denn er bringt Luftstickstoff in den Boden. Warum können manche Flechten nacktes Gestein besiedeln? Welche „Geo-Tiere“ fühlen sich hier wohl? ? Flechten bestehen aus Algen und Pilzen. Diese sind eine so Wärmeliebende Reptilien wie die Zauneidechse 52 enge Partnerschaft eingegangen, dass die Pilze alleine für sich nicht ? (Lacerta agilis), hier ein Jungtier, fühlen sich hier wohl. mehr existieren können. Dafür können Krustenflechten extreme Lebensräume wie die Oberfläche von Steinen besiedeln. Die Kiesel- Im straßenwärtigen Teil der Böschung wachsen Pflanzen, Porpidie ist ein typischer Vertreter dieser „Geo-Lebewesen“. Ihr ? die keine Säure, sondern Kalk anzeigen. Blütezeit Frühjahr/ Name weist darauf hin, dass sie „kieselige“, also quarzreiche und Sommer. Um welche Arten handelt es sich und woher kommt der damit saure Gesteine wie Buntsandsteine besiedelt. Damit ist die Kalk im Boden? Wegeböschung nicht nur ein Geotop, sondern ein Geobiotop! Der Wundklee 53 (Anthyllis vulneraria) profitiert genauso vom Kalk wie die Skabiosen-Flockenblume 54 (Centaurea scabiosa) Welche „Geo-Pflanzenarten“ sind links des Weges typisch? und die Saat-Esparsette 55 (Onobrychis viciifolia). Sie alle könnten Säure und Nährstoffarmut zeigende Pflanzen gedeihen hier ? in einer naturnahen Buntsandstein-Landschaft kaum leben. prächtig, denn sie haben sich an die Extremstandorte angepasst: Hier profitieren sie von Kalksteinen, die vom Menschen als Weg- Die Draht-Schmiele 48 (Deschampsia flexuosa), eine grazile Grasart, und Straßenschotter eingebracht worden sind. wurzelt einen Meter tief und kommt dadurch an die benötigten, im Oberboden fehlenden Nährstoffe. Dazu kommt der Den Abstecher zurück zur Wegkreuzung gehen. Hier nach rechts abbiegen und Echte Ehrenpreis 49 (Veronica officinalis) als Zeigerpflanze für den hangaufwärts führenden Wanderweg „Am Römerweg“ immer geradeaus gehen bis zur Einmündung in die Gisela-und-Hans-Ruland-Straße. Hier nach links besonders stickstoffarme und trockene Standorte sowie der abbiegen und bis zur Albtherme vorgehen, dem Ausgangspunkt der GeoTour.

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30 31 Herzlich willkommen in Waldbronn!

Auf den ersten Höhenzügen des Nordschwarzwalds, entlang des Albtals, inmitten eines herrlichen Wander- und Erholungsgebietes, liegt Waldbronn. Der junge Kurort bietet vitale Entspannung und vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Heilendes Wasser und Regeneration erwarten Sie in der Albtherme: Neben Badelandschaft, Wellnessbereich und großzügigem Saunapark bildet die Salzgrotte mit Originalsalz Impressum: vom Toten Meer eine besondere Attraktion. Bilder: Erholsam ist auch ein Spaziergang im Waldbronner Kurpark mit Andreas Megerle, Gundula Marks, Adelinde Maucher-Hoffmann, Albtherme Waldbronn, Adobe Stock seinen alten Linden und Platanen sowie einem Rutengänger- Seite 13: Ausschnitt aus der „historischen“ Geologischen Karte 1:25 000 Blatt 7016 Ettlingen Lehrpfad, auf dem Kraft- und Störfelder aufgespürt werden können. (Geologie von der Badischen Geologischen Landesanstalt, abgeschlossen 1930; Topographische Grundlage: Badisches Topographisches Bureau), (www.lgrb-bw.de), Die Waldbronner Winterattraktion ist der Eistreff – ein modernes Az. 2851.3//20_2344. Geobasisdaten @ Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) Eissportzentrum mit zwei Eislaufhallen. Eislaufvergnügen non-stop Seite 20: Creative Commons Wikipedia, Casque de Marcel Hébrard, und bei jeder Witterung ist garantiert. Europeana 1914-1918 project, CC BY-SA 3.0 Genießen Sie unsere badisch-charmante Gastlichkeit und Literatur: eine gepflegte Gastronomie – beste Voraussetzungen für Ihre C.H. (2006): Ortschronik Busenbach, 3. Auflage. Begonnen von Robert Anderer 1950 individuelle Auszeit oder einen erholsamen Kurzurlaub. Eisbacher, G. H.; Fielitz, W. (2010): Karlsruhe und seine Region. Gebr. Borntraeger: Stuttgart (=Sammlung Geologischer Führer, Band 103) Weitere Informationen: Hanel, W. (2009) (Bearb.): Zeugnisse christlichen Glaubens und andere Kleindenkmale in Tourist Information im Service-Center der Albtherme Waldbronn und seiner Umgebung, Dokumentation, Katholischer Religionsunterricht Klassen 6 und 9 Karlsbad, 4. überarbeitete Auflage, Waldbronn Bergstraße 30, 76337 Waldbronn, Telefon 07243 5657-0 Häckher (1784): Topographischer Plan über die Bänne Ezenroth Busenbach und Reichenbach, www.waldbronn-tourismus.de aus: Weber, R. (1991): Waldbronn – Geschichte seiner Dörfer, Hrsg.: Gemeinde Waldbronn, S. 156 Katholische Pfarrgemeinde St. Katharina Busenbach (o.J. ca. 1994) (Hrsg.): Katholische Pfarrkirche St. Katharina Busenbach 1894 – 1994, Karlsruhe Leschke, C.; Knötzele, P. (2006): Aus dem Erdreich geborgen. Archäologische Funde aus Ettlingen (=Geschichte der Stadt Ettlingen, Band 1a), verlag regionalkultur: Ubstadt-Weiher Metz, R. (1977): Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, 2. Auflage, Moritz Schauenburg Verlag: Lahr Schuster-Fox, A. (2011): Die Wirtschaftspolitik König Ludwigs II. zwischen 1864 und 1872, in: Wolf, P. et al. (Hrsg.): Götterdämmerung. König Ludwig II. von Bayern. Aufsätze. (=Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 59), Primus in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG): Darmstadt Spengel, W.; Krahl, H.-T. (o. J. ca. 1972): Wettersbacher Heimatbuch. Widmann: Karlsruhe-Durlach Vogt, J. (2007): Das Untere Albtal, in: Vogt, J.; Burger, D.; Buttschardt, T. K.; Megerle, A. (Hrsg.): Karlsruhe – Stadt und Region, Regionalwissenschaftlicher Fachverlag: Frickenhausen, S. 73 – 118 Weber, R. (1991): Waldbronn – Geschichte seiner Dörfer, Hrsg.: Gemeinde Waldbronn

Dank: Frau Edelgard Lukic´ danke ich für viele Informationen und wertvolle Kontakte zu Busenbacher Ortskennern. Die Busenbacher Ortskenner August Schwab und Klaus Mackert steuerten ihr umfangreiches Wissen über das Waldgebiet „Im Reh“ bei. Herr Hartmut Karle lieferte Daten zum thermalen Mineralwasser. Wie immer unterstützte die Geogruppe Calw das Projekt auf vielfältige Weise.

Zur besseren Lesbarkeit und zum besseren Verständnis werden manche Gesteinsnamen entgegen den Rechtschreibregeln mit Bindestrich geschrieben. 32 33 Wir sind Partner und Förderer des Naturparks:

www.duravit.de www.alpirsbacher.de www.aok.de/bw

www.teinacher.de www.badenova.de www.corthum.de

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord Entdecken Sie den Naturpark – eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit atemberaubenden Ausblicken, einer beeindruckenden Flora und Fauna und einzigartigen Genussmomenten. Die Vielfalt im Naturpark ist groß Karlsruhe und wird Sie begeistern. Genießen Sie feine regionale Waldbronn Pforzheim Spezialitäten und engagieren Sie sich für den Erhalt Rastatt unserer schönen Schwarzwald- Baden-Baden landschaft. Naturpark Calw Naturpark-Info-Shop Bühlertal

Schwarzwald

Freudenstadt

mitte/nord Rottweil

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V. Im Haus des Gastes, Hauptstraße 94, 77830 Bühlertal Tel. 07223 957715-0 [email protected] www.naturparkschwarzwald.de www.naturparkschwarzwald.blog Andreas Megerle Bernd Schuler Gestaltung: Texte: Inhaltliches und Konzept

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER). Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete: www.mepl.landwirtschaft-bw.de Dieses Projekt wurde gefördert durch den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union (ELER).