Newsletter 09/11 DIGITAL EDITION Nr
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ISSN 1610-2606 ISSN 1610-2606 newsletter 09/11 DIGITAL EDITION Nr. 292 - Mai 2011 Michael J. Fox Christopher Lloyd LASER HOTLINE - Inh. Dipl.-Ing. (FH) Wolfram Hannemann, MBKS - Talstr. 11 - 70825 K o r n t a l Fon: 0711-832188 - Fax: 0711-8380518 - E-Mail: [email protected] - Web: www.laserhotline.de Newsletter 09/11 (Nr. 292) Mai 2011 editorial Hallo Laserdisc- und DVD-Fans, liebe Filmfreunde! Aufmerksamen Lesern unseres Editorials ist es vermutlich schon aufgefallen. Denn in unserer Ab- handlung über das “Beyond – 3Days of Dimension”-Festivals in Karlsruhe ist uns ein kleiner, aber feiner Fehler unterlaufen. Bei dem zur Aufführung kommenden Film INFERNO unter Regie von Roy Ward Baker handelt es sich keines- falls um einen Western, sondern um ein als Abenteuerfilm verpacktes Drama. Sollte Ihnen unser kleines Versehen nicht aufgefallen sein, dann haben wir nochmal Glück ge- habt! Andernfalls: sorry. Und damit ganz herzlich willkommen zur neue- sten Ausgabe unseres Newsletters. An dieser Stelle geben wir immer wieder gerne Empfehlungen für Filme, die jenseits des Mainstreams existieren und zu unrecht sehr we- nig beachtet werden. So möchten wir Ihnen dieses Mal zwei Filme ans Herzen legen, die uns gut ge- reits auf DVD und Blu-ray Disc in Tatsachen – wie der Fußball nach fallen haben und die – man höre Deutschland veröffentlicht worden: Deutschland kam. Daniel Brühl und staune! – sogar familien- DAS KONZERT unter Regie von glänzt in der Rolle des Lehrers tauglich sind. Der erste Film ist be- Radu Mihaileanu. Bei dieser Komö- Konrad Koch, der 1874 an einem die über die Reise eines russischen altehrwürdigen Gymnasium Eng- Orchesters zu einem Konzert nach lisch unterrichten soll und da so Paris stimmt einfach alles. Ange- seine ganz eigenen Methoden hat. fangen von der Besetzung (brillant: Man soll es kaum glauben, doch Melanie Laurent!) über die Aus- trotz seines sportlichen Themas stattung bis hin zur Musikauswahl bietet der Film auch reichlich ge- überzeugt jeder Aspekt. Ganz zu fühlvolle Momente. Gut fotografiert schweigen vom exzellenten Dreh- und mit hervorragender Filmmusik buch, das sich nie dem Edelkitsch ausgestattet bietet DER GANZ hingibt, sondern stattdessen mit im- GROSSE TRAUM perfekte Un- mer neuen Überraschungen auf- terhaltung im Stil von DER CLUB wartet. Kleiner Tipp: man sollte den DER TOTEN DICHTER. Film im französisch-russischen Ori- ginal anschauen. Leider wurde die Und jetzt heisst es wieder “Weg Mehrsprachigkeit des Originals bei frei!” für die interessantesten Neu- der deutschen Synchronisation et- ankündigungen aus Deutschland was unbeholfen umgesetzt. Der und den USA sowie Annas Ge- zweite Film, den wir hier empfehlen spräch mit Hollywood und Wolfram wollen, gibt sein Debüt auf DVD Hannemanns nicht enden wollender und Blu-ray Disc am 12. August. Filmblog. Viel Spaß! DER GANZ GROSSE TRAUM ist eine Produktion aus deutschen Landen und erzählt – basierend auf Ihr Laser Hotline Team LASER HOTLINE Seite 2 Newsletter 09/11 (Nr. 292) Mai 2011 Love and Let Love In unserer hyperinformierten Welt denken wir oft, zustimmen können, was sie da oben sahen. Ho- dass wir alles über Hollywood-Stars wissen. mosexualität wäre der Mehrheit der Kinogänger Schließlich ist es kein Geheimnis, wie viele Tat- nicht zuzumuten gewesen. Wie furchtbar, wenn toos Angelina Jolie hat, welche Schlüpferfarbe einer erführe, dass ein Kuss zwischen Hepburn Diane Kruger bevorzugt, wie Jamie Foxx‘ Schlawi- und Bogart reine Fälschung war! ner aussieht und wie falsch Tom Cruises weiße Zähne sind. Im Internetzeitalter haben die Stars Heute ist Homosexualität weitgehend akzeptiert, scheinbar nicht viel, was sie verbergen können – als eine Facette des Menschseins. Es gibt schwu- ob Beziehungs- oder Schwangerschaftsstatus le Außenminister, Bürgermeister und Sänger, les- oder ihre Lieblingssorte Kaffee bei Starbucks. Die bische Fernsehmoderatorinnen, Priesterinnen und frühen Hollywood-Stars hatten es besser. Könnte Models. Doch wie steht es mit Hollywoodstars? man meinen. Doch wie das Buch “The Sewing Auf Anhieb fallen einem natürlich immer Rosie Circle” von Axel Madsen beweist, war dies nicht O’Donnell, Portia de Rossi und Lindsay Lohan ein. zwangsläufig der Fall. Von Greta Garbo über Bar- Oder Neil Patrick Harris, Ian McKellen und George bara Stanwyck bis hin zu Katharine Hepburn, ein Takei. Aber diese Berühmtheiten gehören nicht der Geheimnis wurde mit allen Mitteln unterdrückt: Sie A-List der Stars an, der Riege, die am meisten alle waren lesbisch. Der “sewing circle”, zu verdient, am berühmtesten ist und die besten Zu- Deutsch etwa “der Nähkreis”, war der Deckname schauerquoten holt. Auf der A-List steht Angelina für die natürlich völlig inoffizielle lesbische Ge- Jolie, doch die ist “nur” offen bisexuell. Und da sie meinschaft der damaligen Zeit. sich einen Mann als Lebenspartner und Vater ihrer Kinder ausgesucht hat, ist sie weiterhin als Hete- In einer Ära, in der Homosexualität gesellschaft- rosexuelle glaubwürdig. Ein bisschen Enfant lich höchst verpönt war, achteten die Studios, terrible, aber trotzdem völlig sicher fürs Boxoffice. aber auch die Stars selbst, darauf, dass niemand Immer wieder kochen Gerüchte zur Homosexuali- diesem Geheimnis auf die Schliche kam. Es galt tät von Tom Cruise oder John Travolta hoch, doch nicht nur als pervers und krank, das eigene Ge- diese werden stets effektiv niedergeschlagen. schlecht zu lieben, in Hollywood war auch das Wirklich homosexuelle A-Lister gibt es nicht. Stu- Problem der Glaubwürdigkeit ein Grund, den dien beweisen, dass sich der Prozentsatz an Ho- “sewing circle” unter Verschluss zu halten. Das mosexuellen in der Bevölkerung niemals groß ver- Studiosystem war ein eiskaltes, hartes Geschäft. ändert. Nur das Wissen um sie ist mal größer, Damit die Menschen in die Kinos strömten, mal kleiner. So ist es unmöglich, dass es unter mussten sich möglichst viele mit den Figuren auf Hollywoods Topverdienern keine Schwulen oder der Leinwand identifizieren können, mussten dem Lesben gibt. Seit Greta Garbos Zeiten sind wir LASER HOTLINE Seite 3 Newsletter 09/11 (Nr. 292) Mai 2011 nicht weit gekommen. Die Lösung ist einfach, aber so idealistisch, dass sie utopisch erscheint. Damit die Glaubwürdigkeit Das Argument der Glaubwürdigkeit unserer stimmt, braucht es hervorragende Schauspieler. Leinwandlieblinge hält sich weiter. Sean Hayes, Vom Kaliber einer Jodie Foster, die z.B. in The der den ultraschwulen Jack in Will & Grace spiel- Brave One eine so echt wirkende, intensiv roman- te, ist erst Jahre nach Ende der Serie, mehr aus tische Liebesgeschichte mit Naveen Andrews Versehen, geoutet worden. Er gab dann schließ- spielte, dass mir bis heute bei der Erinnerung dar- lich zu, dass er tatsächlich schwul ist. Davor hat- an der Atem stockt. Wenn die Schauspieler so gut te er sich hartnäckig gewehrt, etwas über seine würden, dann wäre es uns Zuschauern egal, ob sexuelle Orientierung zu sagen. Sein einziges Zi- sie im Privaten Männer oder Frauen lieben. tat dazu ist: “Wenn Sie mich Jack spielen sehen, Obwohl es nicht möglich ist, von Fernsehserien will ich, dass Sie glauben, dass diese Figur bis zu Blockbustern alles mit oscarwürdigen schwul ist. Nachdem Will & Grace vorbei ist, will Schauspielern zu bevölkern, so bin ich am Ende ich, wenn ich einen Hetero spiele, dass Sie auch doch dafür, dass wir die Stars leben und lieben das glauben können.” Jodie Foster und Queen lassen, wie und wen sie wollen. Schauspieler Latifah hielten sich ebenfalls jahrelang ähnlich be- müssen von Natur aus einen Zugang zu ihrer deckt. Sänger haben es einfacher. Zu ihrer Marke männlichen und weiblichen Seite finden, um gut gehört, dass sie vor allem sie selbst sind. Nur spielen zu können. Ist es da ein Wunder, dass der weil Ricky Martin schwul ist, heißt das nicht, dass Beruf mehr Lesben, Schwule und Bisexuelle an- Frauen ihn nicht weiterhin heiß finden und seine zieht als andere? Unsere Stars sollten sich entfal- Musik tanzbar bleibt. Schauspieler leben jedoch ten können. Sie sollten sich wohl fühlen in ihrer davon, erfundene Figuren zu spielen. Sie werden Haut und ihre Sexualität akzeptieren. Das ist we- dafür bezahlt, nicht sie selbst zu sein. Wenn der sentlich einfacher, wenn wir Zuschauer es ihnen Zuschauer nicht mehr die Performance sieht, son- durch unsere Unterstützung erleichtern. Am Ende dern die Sexualität, über die er in den Klatsch- profitieren alle. Die Stars können privat furchtlos spalten gelesen hat, hat er nichts mehr vom Film. und offen leben, was ihre schauspielerischen Lei- Da Heterosexualität das ist, was die meisten als stungen verbessert, was letztendlich dem Zu- Standardmodell wahrnehmen, bleibt den Stars schauer ein besseres Erlebnis im Kinosaal oder nichts anderes übrig, als die Magie nicht zu bre- vor dem Fernseher beschert. Love and let love. chen. Anna-Franz Rudschies Aber wollen wir das wirklich? Wollen wir wirklich Stars, Menschen, die sich im privaten Leben ver- stellen und verstecken müssen, damit wir uns ei- Anna freut sich über Ihr Feedback! nige Male im Jahr für ein paar Stunden nicht un- [email protected] wohl fühlen? Nein, das können wir nicht wollen. LASER HOTLINE Seite 4 Newsletter 09/11 (Nr. 292) Mai 2011 Wolfram Hannemanns Film-Blog Montag, 09. Mai 2011 Dialogfilm, bei dem die deutschen Un- wiegend gelingt. Auch Situationskomik Anderssein tertitel ab Rolle 3 auf mysteriöse Weise kommt nicht zu kurz in dieser netten Eine nette kleine Komödie stand am verschwanden! – keine Bange: der Ver- kleinen Komödie, die leider etwas ein- Anfang der neuen Woche, die mir für leih hat mir eine