Die Beach-Party-Filme (1963-1968) 2011
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Repositorium für die Medienwissenschaft Katja Bruns; James zu Hüningen Die Beach-Party-Filme (1963-1968) 2011 https://doi.org/10.25969/mediarep/12745 Veröffentlichungsversion / published version Buch / book Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Bruns, Katja; Hüningen, James zu: Die Beach-Party-Filme (1963-1968). Hamburg: Universität Hamburg, Institut für Germanistik 2011 (Medienwissenschaft: Berichte und Papiere 115). DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/12745. Erstmalig hier erschienen / Initial publication here: http://berichte.derwulff.de/0115_11.pdf Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Creative Commons - This document is made available under a creative commons - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0/ Attribution - Non Commercial - No Derivatives 4.0/ License. For Lizenz zur Verfügung gestellt. Nähere Auskünfte zu dieser Lizenz more information see: finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ Medienwissenschaft / Hamburg: Berichte und Papiere 115, 2010: Beach-Party-Filme. Redaktion und Copyright dieser Ausgabe: Katja Bruns, James zu Hüningen. ISSN 1613-7477. Eine Parallelausgabe der Filmographie erscheint in: Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung 5,4, 2011, S. 623-651. URL: http://www.rrz.uni-hamburg.de/Medien/berichte/arbeiten/0115_11.html Letzte Änderung: 1.2.2011. Die Beach-Party-Filme (1963-1968) Zusammengestellt von Katja Bruns und James zu Hüningen Inhalt: Es handelte sich ausschließlich um minimal budge- Alphabetisches Verzeichnis der Filme tierte Filme, die on location vor allem an den Strän- Chronologisches Verzeichnis der Filme den Kaliforniens (meist am Paradise Cove) aufge- Literatur nommen wurden; später kamen auch Aufnahmen auf Hawaii und an anderen berühmten Surfer-Stränden Als Beach Party Movies bezeichnet man ein kleines zustande. Als Kern des Genres werden die AIP-Pro- Genre von Filmen, das sich um die Produktionen der duktionen (BEACH PARTY, 1963; MUSCLE BEACH PARTY, American International Pictures (AIP) versammelt. 1964; BIKINI BEACH, 1964; PAJAMA PARTY, 1964; Zwar gab es eine Reihe von Vorläufern – zuallererst BEACH BLANKET BINGO, 1965; HOW TO STUFF A WILD ist die Columbia-Produktion GIDGET aus dem Jahre BIKINI, 1965; THE GHOST IN THE INVISIBLE BIKINI, 1966) 1959 zu nennen (nach einem Erfolgsroman von Fre- angesehen, um die sich aber schnell Produktionen derick Kohner), in dem Sandra Dee als Surferin auf- anderer Firmen gruppierten, zu denen aber auch wei- getreten war –, doch beginnt die kurze Erfolgsge- tere AIP-Filme (SKI PARTY, 1965, als Variante der schichte des Genres erst mit BEACH PARTY (1963), ei- „Ski-Party-Filme“, SERGEANT DEAD HEAD, 1965, und ner AIP-Produktion, die einen ebenso unerwarteten DR. GOLDFOOT AND THE BIKINI MACHINE, 1965, als gro- wie großen Kassenerfolg hatte. teske Science-Fiction-Varianten, FIREBALL 500, 1966, der eine Autonarren- und Rennfahrergeschichte er- AIP hatte das Grundmuster der Gidget-Filme ko- zählt) gesellten. Alle diese Ableger der Kerngruppe piert, die Geschichte um diverse Musiknummern an- von Filmen (einschließlich einer Horror-Variante) gereichert, die oft auch als performances seinerzeit wurden schon bald auch von anderen Produktionsfir- populärer Bands im Film selbst szenisch ausgeführt men fortgeführt. Das Genre erreichte 1965 seinen wurden, und die Darstellerinnen in zahlreichen Biki- Höhepunkt; selbst Elvis Presley steuerte mit GIRL ni-Szenen ausgestellt (exponierte männliche Körper HAPPY einen für das Genre allerdings unerheblichen traten erst in den Surfer-Szenen etwas später hinzu). Film bei. Das AIP-Konzept spekulierte auf einen primär ju- gendlichen Kreis von Zuschauern, weshalb – anders, Vorbilder für das Beach-Party-Konzept, mit dem AIP als noch in der GIDGET-Geschichte – die Rollen der angetreten war, waren die Elvis-Presley-Filme, man- Eltern und anderer Erziehungsberechtigter deutlich che Spielarten des Musicals sowie die prüden Sex- zurückgenommen wurden. Allerdings spielen die komödien im Stil der Doris-Day-Filme, die am Ende Auseinandersetzungen mit Eltern, vor allem das Er- der 1950er so erfolgreich waren. Als die Filme 1965 lernen eines selbstbestimmten Umgangs mit der ei- nicht mehr nur komödiantisch waren, als sie began- genen Sexualität in allen Filmen eine zentrale dra- nen, ernsthaftere Geschichten zu erzählen, lösten sie matische Rolle. Dass die Jugendlichen meist in peer sich auch aus der Tradition der leichten Singspiel- groups auftreten und dass es dabei zu Rang- oder Operette: Das Ende der Kernphase des Genres deu- Machtkämpfen kommt, tritt dagegen ganz zurück. tete sich an. Die AIP-Produktion CATALINA CAPER (1967), die das Beach-Party-Konzept mit einer Kri- minalgeschichte verband, gilt als letzter Film der Die Beach-Party-Filme // Medienwissenschaft/Hamburg, 115, 2011 /// 2 Kernzeit des Genres. (Der erst 1967 erschienene Eden (I DREAM OF JEANNIE, 1965-70), Marta Kristen Film IT'S A BIKINI WORLD war schon 1965 abgedreht (LOST IN SPACE, 1965-68), Linda Evans (THE BIG worden, konnte wegen musikalischer Urheberrechts- VALLEY, 1965-69), Yvonne Craig (BATMAN, 1967-68), probleme aber erst zwei Jahre später in den Verleih Meredith MacRae (PETTICOAT JUNCTION, 1966-70), Pe- gehen.) ter Lupus (MISSION IMPOSSIBLE, 1966-73). Das Bauprinzip der Filme ist denkbar stereotyp: Die Wie sehr sich die Beach-Party-Filme auf Filmge- jugendlichen Protagonisten verbringen in den Film- schichte und Embleme der Populärkultur beziehen, geschichten meist ihre Ferien am Strand. Ihre Ver- kann man schon Von Zippers Kleidung entnehmen, gnügungen sind neben dem Schwimmen und Surfen die erkennbar Marlon Brando in seiner berühmten das Hören von Musik und vor allem das Zusammen- Rolle in THE WILD ONE (1953) parodiert. Noch stär- kommen bei Strandparties (die dem ganzen Genre ker fällt die Verklammerung mit der Geschichte des ihren Namen gegeben haben). Die klassischen AIP- populären Kinos ins Gesicht, wenn man auf die zahl- Filme sind in der männlichen und weiblichen reichen Gast-und Cameo-Auftritte vergangener Stars Hauptrolle mit Frankie Avalon und Annette Funicel- achtet. Buster Keaton, Vincent Price, Elsa Lanches- lo besetzt (meist als „Frankie“ und „Dee Dee“). In ter, Boris Karloff, Dorothy Lamour und Peter Lorre fast allen Fällen stehen sie als Liebespaar am An- (in seiner letzten Filmrolle) beziehen sich augen- fang, eine Beziehung, die durch Eifersucht gefähr- zwinkernd auch auf die Rollenimages, die sie mit- det, am Ende aber immer rekonstituiert wird. Immer bringen. So spielt Buster Keaton einmal den India- sind es Gruppen von Jugendlichen, die sich Freizeit- nerhäuptling „Rotten Eagle“, tritt als Zauberdoktor vergnügungen hingeben. Als Bösewicht tritt Harvey „Bwana“ oder einfach als „Buster“ auf; Vincent Pri- Lembeck in der Rolle des Bikers Eric Von Zipper ce spielt dagegen „Dr. Goldfoot“ einen verrückten auf. Von Zipper führt die Rocker- bzw. Motorrad- Wissenschaftler, der mittels der Unterstützung von gang Rat Pack an, die sich mit den Surfer-Jugendli- weiblichen Bikini-Robotern zum reichsten Mann der chen diverse Schlägereien leisten. Welt werden will. Der bekannteste Running-Gag der AIP-Filme ist der Eine eigene Rolle spielen die Musiker, die in den Himalayan Suspender (auch genannt: The Finger), Filmen meist sich selbst spielen und so deutlich auf eine Technik, die von einem Professor in BEACH den intimen Zusammenhang der in den Filmen dar- PARTY erfunden wurde und seitdem in fast allen fol- gestellten Freizeitkultur und der zeitgenössischen genden Filmen verwendet wurde. Dabei legt man Realität amerikanischer Jugendlicher verweisen. Ste- den Zeigefinger an den Kopf des Opfers, das darauf- vie Wonder, Nancy Sinatra, Donna Loren, The Su- hin paralysiert und außer Sinnen ist. Auch Von Zip- premes, The Beach Boys, The Animals, Little Ri- per lernte die Technik vom Professor, nennt sie The chard, The Righteous Brothers, The Kingsmen, The Rats‘ Revenge, kann sie allerdings nur an sich selbst Pyramids, The Hondells, Dick Dale and The Del-To- anwenden, so dass er sich gelegentlich seiner Hand- nes – es sind eine ganze Reihe von populären Bands, lungsfähigkeit beraubt und von den Rats fortge- die durch die Filme noch bekannter und noch mehr schafft werden muss. zum alltäglichen Bestandteil der Alltagskultur ju- gendlicher Zuschauer werden konnten. Sie sind die Es sind fast ausschließlich Jugendliche, die durch wichtigsten Bands der sogenannten surf music, die ihre Auftritte in den Filmen in einer ganzen Reihe zwischen 1961 und 1965 ihre höchste Verbreitung von Fällen ihre Karrieren als Schauspieler starteten. und Beliebtheit hatte und die unmittelbar mit den Die späteren Charakterdarsteller Don Rickles und südkalifornischen Strandkulturen assoziiert war. Sie Paul Lynde hatten zwar eine ganze Reihe von Erfah- kannte zwei Hauptformen – eine instrumentelle rungen als Fernseh-Schauspieler, kamen aber erst Form, bei der eine elektrische Gitarre, manchmal mit den Beach-Party-Filmen auch auf der Leinwand auch ein Saxophon die Melodiestimme übernahm an. Andere machten nach ihren Auftritten hier als (bekannteste Band: Dick Dale and the Del-Tones), Fernsehstars weiter, oft in Serien – Tina Louise und und eine oft mehrstimmig vorgetragene, kunstvoll Bob Denver (GILLIGAN'S ISLAND, 1964-67), Barbara arrangierte vokale Variante (am bekanntesten sind Die Beach-Party-Filme // Medienwissenschaft/Hamburg, 115, 2011 /// 3 bis heute The Beach Boys). Surf music ist dominant Alphabetisches Verzeichnis der Filme Tanzmusik. Beach Blanket Bingo