Exkursion ""

“Ik ben makelaar in koffie, en woon op de Lauriergracht nº 37”, mit diesem Zitat beginnt Eduard Douwes Dekker alias Multatuli seinen 1860 publizierten Roman Max Havelaar of de koffi-veilingen der Nederlandsche Handel-Maatschappyj. In dem Roman, welcher im niederländischen Kanon zu den bekanntesten niederländischen Büchern gehört, wird das Regierungssystem in der ehemaligen Kolonie Indonesien ("Nederlands Indië") kritisiert. Im Kern ist die Handlung des Buches die folgende: Der Kolonialbeamte Max Havelaar macht Karriere in der Kolonie auf in "Nederlands-Indië". Mit Erschrecken stellt er Korruption, Amtsmissbrauch und Gewaltherrschaft im Umgang mit den Bewohnern fest, nachdem er die Stelle als “Assistent – Resident”, den Rang eines hohen Beamten im Kolonialsystem, übernommen hat. Seine Versuche diese Missstände zu beheben, bleiben wegen der Gleichgültigkeit und Ungerechtigkeit der kolonialen Verwaltung vergeblich. Seine Karriere schließlich endet, als er schwere Verfehlungen aufdeckt und letztlich das gesamte Kolonialsystem in Frage stellt.

Im Wintersemester 2010 / 2011 bot das Seminar “Max Havelaar revisited” den Studenten des Instituts für niederländische Philologie den Studenten die Möglichkeit sich eingehend mit dem Werk Eduard Dekkers, der auch zu den Lieblingsautoren von und zählte, zu beschäftigen. Die Narratologie und die Rezeption des Buches, die filmische Aufarbeitung durch eine Verfilmung von Fons Rademaker – Seminarleiterin Beatrix van Dam und ihre Studenten beleuchteten vielfältige Aspekte im Zusammenhang mit dem Roman bis sie Ende November nach Amsterdam reisten, um sich auf die Spuren Eduard Douwes Dekkers zu begeben, der 1820 in Amsterdam geboren wurde. Nach einer Stärkung in einem im kolonialen Stil eingerichteten Café machten sich die Studenten auf in den Koorsjespoortsteeg 20, zu dem Geburtshaus von Eduard Douwes Dekker, welches heute das Multatuli – Museum beherbergt. Liebevoll wurden sie dort vom Konservator Willem van Duijn empfangen, der den interessierten Studenten im ehemaligen Wohnzimmer und Schlafgemach des Autors über dessen Vita und dessen literarischen Werke informierte. Der ausführliche Vortrag machte den Studenten deutlich wie autobiografisch der Roman Max Havelaar eigentlich ist. Auch Dekker war als Kolonialbeamter in "Niederländisch-Indien" beschäftigt, prangerte dortige Missstände an und verlor schließlich seine Beschäftigung. Deutlich stellte Konsvervator van Duijn heraus, dass auch alle Figuren im Roman Max Havelaar nicht allein fiktiv sind, sondern auffällig viele Parallelen mit den Personen aufweisen, die aus dem Lebensumfeld von Dekker kommen. Auch die von Dekker benutzten Gegenstände im Museum faszinierten die Studenten, wie zum Beispiel die Urne von Dekker, der als erster Niederländer überhaupt in einem Krematorium eingeäschert wurde. Im Anschluss führte van Duijn die Anwesenden auch noch durch das Viertel, in dem Dekker aufwuchs, und erläuterte bestimmte Stellen und Orte, die in seinen Werken literarischen Widerhall fanden.

Im Schatten der Büste von Dekker alias Multatuli verabschiedete sich die Studentengruppe schließlich vom Multatulikenner van Duijn und begab sich auf den Rückweg in die westfälische Heimat.