GESCHICHTE OBERASPHES (von Walter Holzapfel)

11. Mai 1108 Erzbischof Ruthard von wandelt das von Erzbischof Williges gegründete Chorherrenstift Disibodenberg in eine Benediktinerabtei um und schenkt u.a. in Frohnhausen und (Ober-) Asphe (?) befindliche Güter, die vorher im Besitz des Heinrich von Klingenberg gewesen waren.

21. Jan. 1192 In einer Urkunde wird erwähnt, daß das Stift Wetter Einkünfte in den Dörfern Frohnhausen und Oberasphe hat.

Vor 1238 Die Landgrafen dringen in die Grafschaft Battenberg ein und reissen die Cen- ten (Gerichtsbezirke) Lixfeld, Dautphe, Asphe (Kleincent) und Wetter an sich.

1287 Erstmals wird zur besseren Unterscheidung der beiden Asphe-Dörfer (Ober-As- phe und Nieder-Asphe) in einer Urkunde die Bezeichnung “Asphe inferior” verwendet. Vorher wird lediglich in Urkunden immer “Asphe” in verschiede- nen Schreibformen erwähnt, wobei unklar bleibt, welches der beiden Dörfer eigentlich gemeint ist. Der Name Asphe ist von dem Bach abgeleitet, an wel- chem beide Orte liegen.

1316 Der Ort Buchborn (heute Wüstung) wird als “Buchpurnen villa” erwähnt.

1. Mai 1317 Eine Urkunde dokumentiert, daß Frohnhausen, zu dem Oberasphe gehört, ei- nen eigenen Schultheißen hat. Die Herren von Dersch spielen zu dieser Zeit in der Geschichte der Gegend eine bedeutende Rolle. Das Gericht Frohnhausen ist ein kleiner Verwaltungsbezirk (Cent Asphe) im Battenberg.

1339 Oberasphe wird erstmals in der Schreibweise “Obernasfe” als Dorf des Ge- richts Frohnhausen, wo die von Dersch die niedere Gerichtsbarkeit besitzen, erwähnt.

1430-1717 Die von Dersch haben das gesamte Gericht Frohnhausen als landgräfliches Le- hen inne. Vorher mußten sie (1/3) es mit den von Hohenfels (2/3) teilen.

1450 Der Herrenhof Udenbühl, der wohl eine burgliche Kemenate hat, mit “Hau- sung und Festung” ist landgräflicher Lehnssitz der von Dersch. Seine Lage, die jetzige Wüstung Udenbühl (Odenbühl) befindet sich im Asphetal zwischen Oberasphe und Frohnhausen.

Im 15. Jh. Oberasphe, Buchborn und der Herrenhof Udenbühl sind dem Dekanat Kester- burg zugehörig.

Um 1500 Bei Oberasphe findet ein amtlicher Grenzgang statt. Der Rentmeister zu Bat- tenberg sorgt für die Festlegung der Grenzen. Dabei sind auch neben dem Ortsältesten von Wollmar der alte Theis Freiling, Hans Zissel und Kunz Heiner von Oberasphe

1577 In Oberasphe gibt es 35 Haushalte.

Um 1577 Die von Dersch besitzen das Patronat der Pfarrei Frohnhausen, wo auch Ober- asphe zugehört.

1642 In Frohnhausen, somit auch in Oberasphe, werden während des Dreißigjähri- gen Krieges (1618-48) 22 Kriegsschäden verzeichnet.

1680 Unter der Verwendung älterer Bauteile wird die Ev. Kirche zu Oberasphe neu errichtet.

1680 Nachdem Oberasphe zuerst nach der Teilung der Marburger Erbschaft an Hes- sen- gefallen war, wird es nunmehr an Hessen-Darmstadt vertauscht.

Ab 1710 Die Oberaspher Kinder müssen die neu erbaute Schule in Frohnhausen besu- chen.

1712 Der Ort Oberasphe hat 26 Haushalte.

Bis 1816 Die Toten des Dorfes Oberasphe werden bis zu dieser Zeit auf dem Friedhof in Frohnhausen bestattet. Dann erhält Oberasphe die Erlaubnis einen eigenen Friedhof anzulegen.

Nach 1816 Oberasphe hat eine eigene Schule. Ein altes Bauernhaus dient als Schulhaus.

Um 1821 Es erfolgt eine Neuorganisation der Verwaltung. So werden überall im Lande Landkreise mit Landratsämter eingerichtet. Oberasphe wird als Filialdorf von Frohnhausen dem Landratsamt zugeteilt.

1848 Oberasphe wird von der Hauptgemeinde Frohnhausen ausgegliedert.

1866 Das Hinterland, so auch Oberasphe, wird preußisch. Nun fällt die Zollgrenze zwischen Oberasphe (Hessen-Darmstadt) und Niederasphe (Hessen-Kassel) weg.

1892/93 Die Gemeinde Oberasphe errichtet eine neue Schule. Das alte Schulhaus wird verkauft.

1914-18 1. Weltkrieg.

1920 Oberasphe wird an die Überlandleitung der Elektrizitätswerke angeschlossen.

1928 Auf dem neuangelegten jüdischen Friedhof “Am Kurzberg” findet die erste Beerdigung statt.

1932 Wiederum findet eine Verwaltungsreform statt. So wird trotz Protest der Oberaspher der Ort mit seinen 337 Einwohnern und 613,7 ha Fläche dem Kreis Frankenberg eingegliedert.

1934 In Oberasphe wird eine Wasserleitung u.a. gebaut. Der Anschluß erfolgt an die Wassergewinnungsanlage in Simtshausen. Es handelt sich um eine Ge- meinschaftsanlage der Dörfer Simtshausen, Todenhausen, Ober- und Nieder- asphe sowie Wollmar.

In den 1930er Jah- Jüdische Bürgerinnen und Bürger von Oberasphe werden abgeholt und in Kon- ren zentrationslager gebracht, in welchen sie überwiegend umkommen.

1939-45 2. Weltkrieg.

Um 1945 Nach Kriegsende kehrt die jüdische Familie Hess aus einem Konzentrationsla- ger nach Oberasphe zurück. Sie wurde von den Siegermächten dort befreit. Familie Hess wandert um 1947/48 in die USA aus und zieht zu ihrer hier le- benden Tochter. Diese war 1939 in die USA emigriert.

1946 Heimatvertriebene und Flüchtlinge kommen nach Oberasphe und werden hier untergebracht. Die Einwohnerzahl, die 1939 343 betrug, erhöht sich nunmehr auf 499.

5. Sept. 1959 Oberasphe weiht das Dorfgemeinschaftshaus ein.

28. März 1962 Der Kreisausschuß des Landkreises Frankenberg gibt anläßlich der Kreisberei- sung des hessischen Ministerpräsidenten Dr. Georg August Zinn, im Dorfge- meinschaftshaus für ihn einen Empfang. Landrat Heinrich Kohl begrüßt den Ministerpräsidenten im Namen des Kreisausschusses und des Landkreises Fran- kenberg.

1962 Die für die evangelischen Einwohner von Oberasphe zu klein gewordene Kir- che wird durch einen Anbau vergrößert. Vorher wurde sie in ihrer Grundstel- lung versetzt.

26. April 1964 Die teilweise erneuerte Kirche wird feierlich eingeweiht.

Ab 1973 Oberaspher Schüler besuchen die Schule in Frohnhausen.

1. Jan. 1974 Das Dorf Oberasphe wird im Rahmen der kommunalen Gebietsreform gegen seinen Willen in die Stadt Battenberg eingegliedert. In der Folgezeit kommt es zu Protesten seitens der Oberaspher Bevölkerung. Es werden zahlreiche Aktionen durchgeführt und an maßgebliche Politiker der Umgegend appelliert mitzuhelfen, daß Oberasphe von der Stadt Battenberg wegen triftigen Grün- den aus- und dafür in die neuzubildende Großgemeinde Münchhausen einge- gliedert werden soll. Nach neuem Beschluß des hessischen Landtages wird dies gesetzlich so auch beschlossen.

Seit dem 1. Juli Nach neuer Gesetzeslage bilden nunmehr die Gemeinden Münchhausen, 1974 Simtshausen, Ober-und Niederasphe sowie Wollmar die neugeschaffene Groß- gemeinde Münchhausen am Christenberg.

Ab 1974/75 Die Grundschüler aus Oberasphe besuchen die Mittelpunktschule “Oberes Wetschaftstal” in Münchhausen.

Am Volkstrauertag Die Friedhofshalle wird eingeweiht. im Nov. 1976

1994 Der Männergesangverein Oberasphe feiert sein 100-jähriges Jubiläum.

Januar 2000 Oberasphe zählt nun 320 Einwohner.