GemeindeSonderausgabebrief

Schweighausen der Evangelischen Kirchengemeinden Dornholzhausen

Dienethal

Geisig

Becheln Gemeinsam auf dem Weg! Inhalt Warum eine Sonderausgabe?

3 Warum eine Sonderausgabe? Eigentlich war das Vorhaben einer Gemeindefusion Daher diese einmalige Sonderausgabe, die über Hin- seit dem Stellenantritt von Pfrn. Silke Funk im Früh- tergründe informieren, die Entwicklungen aufzeigen 4 Auf dem Weg ... jahr 2017 kein Geheimnis mehr und kurz darauf und Perspektiven beschreiben möchte. beschloss der Kirchenvorstand der Ev. Kirchenge- Wir bitten Sie, diesen Gemeindebrief aufmerksam 6 meinde Becheln, Dornholzhausen und Schweighau- Workshop „Gebäudestrategie“ – Strategien zum Erhalt kirchlicher Bauwerke entwickeln und wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. Betrach- sen im Einvernehmen mit dem Kirchenvorstand der ten Sie ihn als Diskussionsgrundlage für die anste- Ev. Kirchengemeinde Dienethal: Interview zum Thema Gebäudekonzeption mit Herrn Dipl.-Ing. Joachim Bay 8 henden Gemeindeversammlungen, zu denen wir auf Der Kirchenvorstand beschließt zum 01. Januar 2020 Seite 14 alle Gemeindeglieder ganz herzlich einladen. die Fusion zwischen der Ev. Kirchengemeinde Becheln, Meine Kirche ... 10 Natürlich stehen Ihnen jederzeit auch beide Kirchen- Dornholzhausen und Schweighausen mit der Ev. Kir- vorstände für Ihre Fragen und Anregungen zur Ver- chengemeinde Dienethal. Die Zeiten ändern sich – unsere Kirche auch ... 12 fügung. Zugegeben: Das Wort „Fusion“ hat ja nicht nur kirch- Es ist an der Zeit, sich auf den Weg zu machen. lich Hochkonjunktur, ist aber eine logische Konse- Die Kirchenvorstände: Mit uns kann man immer reden 14 quenz aktueller Entwicklungen – eben auch inner- Daher eine Geschichte zuvor ... halb der Kirche. Aufmerksame Zeitungsleser wissen 14 sf Einladung zu den Gemeindeversammlungen wie immer mehr: Da lesen wir von Pfarrstellen- bemessung, Gebäudestrategien, dem Rückgang der Was bisher geschah – erste Schritte zum gemeinsamen Weg 16 Pfarrer/innenschaft und einer sich wandelnden Ge- sellschaft, die zur Institution „Kirche“ ein ganz Und wie soll das Kind heißen? 18 anderes Verhältnis pflegt als zuvor. Kirche auf dem Land zu sein, stellt nochmals eine besondere Situ- ation dar; zahlreiche Dörfer mit vielen kirchlichen Glaube unter 5 Dächern – zueinander unterwegs ... 20 Gebäuden, und längst hat nicht jede Gemeinde mehr eine(n) eigene(n) Pfarrer(in). Dem müssen und möchten wir uns auch stellen, wollen wir die frohe Botschaft unseres christlichen Glaubens auch den Becheln 5 folgenden Generationen mit auf den Weg geben. Die jetzige Fusion unterscheidet sich zudem von der 11 Dienethal Fusion von 2016, als die drei Kirchengemeinden Be- cheln, Dornholzhausen und Schweighausen zunächst Dornholzhausen 15 fusionierten. Die zukünftige Pfarrstellenbemessung, die 2020 in Kraft tritt, bedeutet vor allem für die 19 kleineren Landgemeinden einen tiefen Einschnitt, so dass unsere erneute Entscheidung zur Gemeinde- fusion eine logische Notwendigkeit darstellt. Schweighausen 23 Für uns als Kirchengemeinden heißt es nun, diese neue Situation mit Leben und Neugier zu füllen, sie als Herausforderung und nicht als Belastung zu begreifen.

2 3 Auf dem Weg ... Becheln

Ich mach´ mich dann schon mal auf den Weg … Er blieb bei ihnen, teilte das Brot – und sie fanden den Weg zum Leben ... Ermutigender kann ein Weg Wie oft haben Sie diesen Satz in Ihrem Leben seine Richtung nicht ändern. schon gesagt? In wie vielen Lebenssituationen gebraucht? Auch unsere Gemeinden wissen um solche Wege, um Vielleicht morgens nach dem Frühstück auf dem die Veränderung, weil Kirche selbst sich permanent Weg zur Arbeit? auf dem Weg befindet – nicht stillstehen kann und Kinder und Jugendlichen auf dem Weg zur Kita darf. oder in die Schule? Martin Luther sprach von einer sich immer wieder re- Der Mitarbeiter auf dem Weg zum nächsten formierenden Kirche (Ecclesia semper reformanda). Kunden? Die Kollegin auf dem Weg zur nächsten Sitzung? Wenn Kirchengemeinden fusionieren, dann verän- Oder natürlich angenehmer: auf dem Weg in die dern sie zwar ihre Gestalt – aber inhaltlich bleiben ersehnten Urlaubstage? sie auf derselben Spur. Auf der Spur von Emmaus. Aber: Was heißt es, wenn zwei Kirchengemeinden Dazu folgende Weg-Gedanken des katholischen sich auf den Weg machen wollen? Bereit sind, zukünf- Pfarrers und Theologen Lothar Zenetti (aus: „Auf tig miteinander zu leben, zu entscheiden und zu Seiner Spur“, Ostfildern 2000), die uns für unsere handeln, um in ihren Dörfern von der Botschaft Jesu Wege zum Weg-Geleit werden können: Christi zu erzählen und in ihrem Sinne zu handeln? Sich zusammenschließen und bewährte Wege ver- Zwischen den Zeilen Gemälde Die Ortskirche Becheln wurde vom 13. bis zum lassen, um auch Neues auszuprobieren? bist du zu lesen, Christus in Emmaus zwischen den Menschen von Rembrandt 18. Jahrhundert errichtet. So zeigt sich der Turm Wir machen uns dann mal auf den Weg ... Mit allem zuweilen zu spüren. (1648) romanisch, während im Innern gotische Fresken was dazugehört. Mit Neugier und Engagement glei- Und auf dem Weg zu bewundern sind. Sehenswert sind auch chermaßen wie mit Ängsten und Vorbehalten. von Pontius zu Pilatus, die schönen Wandmalereien und Stuckaturen. von mir zu mir selbst Schon seit Kindertagen gehört daher die Emmaus- und auch von mir weg geschichte (nachzulesen bei Lukas im 24. Kapitel) zu den andern; zu meinen Lieblingsweggeschichten. Da machen kann sein einen Atemzug lang sich zwei völlig mutlose und zweifelnde Jünger nach bist zu spüren. der Kreuzigung Jesu in Jerusalem auf den Weg zu- Zwischen den Zeilen rück in ihr Heimatdorf Emmaus. Alles sinnlos! bist du zu lesen, zwischen den Menschen Die ganzen Hoffnungen, die sie mit Jesus verbunden zuweilen zu spüren. hatten – ein neues Leben in Freiheit, Hoffnung und Gestern zum Beispiel, die Liebe zum Leben wiederzufinden – hingen an als wir das Bauernbrot einem Kreuz, wurden begraben ... aßen in Emmaus wir beide Jetzt also nur noch nach Hause, tastend durch die an dem Tisch in der Mitte Dunkelheit, fragend, trauernd ... zu dritt. Bis dann ein Dritter hinzukommt, ihnen zuhört, die Schrift auslegt und ihr Herz mit seinen Worten neu Vertrauen wir auf Gott, dass er uns auf den vielen belebt, so dass es fürs Leben neu entbrennt ... Wegen zu- und miteinander dieses „Emmaus“ immer wieder finden lässt – dort, wo wir leben und das Brot Der bis jetzt unsichere, unbekannte Weg gewinnt miteinander teilen. Richtung und Ziel: Herr, bleibe bei uns ... sf

4 Workshop „Gebäudestrategie“

zu entwickeln, ist das Ziel des heutigen Workshop“, theoretischen Nutzungsdauer von 100 Jahren, bei begrüßte Bay Mitglieder der beiden Kirchenvorstän- Gemeinde- und Pfarrhäusern mit 65 Jahren. Nach de im Gemeinderaum des Dienethaler Pfarrhauses diesen Zahlen sei die Bauunterhaltung der Gemein- sowie Dekanin Renate Weigel. „Die Gebäude sind ein den auch bis 2025 gesichert. echter Schatz, aber auch eine Last“, unterstrich die Dekanin, wie wichtig das Thema für die Kirchenge- In Kleingruppen analysierten die Kirchenvorstehe- meinden des Dekanats ist und für wie sinnvoll sie es rinnen und -vorsteher dann Stärken und Schwächen erachtet, die vorhandenen Räume von vielen Seiten der einzelnen Immobilien, um sie später mit maximal aus zu betrachten. Dazu ge- fünf Punkten in ihrer Bedeu- höre künftig auch ein offe- tung für die Gemeindearbeit ner Blick auf Kooperationen WÖRTLICH zu bewerten. Neben Stand- mit den Kommunen und der ort, Nutzung, Symbolwert katholischen Kirche. „Wichtig ist, und Betriebskosten wurden dabei auch bauliche Krite- In den beiden typischen dass Leben rien betrachtet wie Größe, Landgemeinden des westli- Funktionalität, Barrierefrei- chen Hintertaunus mit der- in den Mauern ist“. heit, Energietechnik und zu zeit knapp 1400 Kirchen- erwartende Investitionen. mitgliedern, gibt es zurzeit Pfarrerin Silke Funk, fünf Kirchen, zwei Gemein- Dienethal In einem weiteren Arbeits- dehäuser, bei denen es sich schritt sammelten die Grup- um ehemalige Pfarrhäuser pen für jedes der Gebäude handelt, sowie das in Dienethal von Silke Funk Ideen für eine künftige Nutzung und erstellten eine bewohnte Pfarrhaus, das ebenfalls über Gemeinde- to-do-Liste, um diese Vorstellungen und Wünsche räume verfügt. Außerdem gibt es Nutzungsvereinba- konkret umzusetzen. Am Ende des Abends verfügten rungen mit den kommunalen Versammlungsräumen; die beiden Kirchenvorstände über eine Reihe von Bauarchitekt Joachim Bay sensibilisierte mit einem Workshop die Kirchenvorstände neun Ortschaften zählen die zwei Kirchengemein- Bewertungen und Vorhaben, die als gute und rea- der beiden Kirchengemeinden, rechtzeitig über die Zukunft ihrer Gebäude nachzudenken den. listische Grundlage für den Umgang mit den Immo- und für Nutzung und Bauunterhaltung entsprechende Weichen zu stellen. bilien in den kommenden Jahren dienen kann. Am Anfang des rund viereinhalbstündigen Abends stand eine Bestandsaufnahme über den Zustand Hintergrund Strategien zum Erhalt kirchlicher Bauwerke rechtzeitig die richtigen Weichen für die Unterhal- der vorhandenen Gebäude und die entsprechenden In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau entwickeln – Modell-Workshop in der Landes- tung und Nutzung der Gebäude zu stellen. finanziellen Zuweisungen, die die Gemeinden zur (EKHN) gibt es knapp 4200 Gebäude, die fast aus- kirche: Gebäude zwischen Geisig, Becheln Premiere für den Workshop „Gebäudestrategie“ war Unterhaltung der Gebäude von der Landeskirche schließlich den Kirchengemeinden gehören. Dazu zäh- und Dienethal im Fokus im evangelischen Dekanat Nassauer Land. Kirchen- erhalten. „In gleichem Maße sollten sie aber auch len 1283 Kirchen, knapp 1000 Gemeindehäuser und Sie prägen das Ortsbild und dienen als Räume un- architekt Joachim Bay – sein Dienstsitz ist die Mittel zurücklegen, um bei notwendigen Sanie- ebenso viele Pfarrhäuser sowie gut 300 Kinderta- zähliger Begegnungen von Menschen: Die Kirchen Regionalverwaltung Rhein-Lahn/Westerwald in Nas- rungen auf sie zugreifen zu können“, erklärte Bay gesstätten. Im Jahr 2016 wurden rund 56 Millionen und Gemeindehäuser in der Evangelischen Kirche in sau – hatte ihn in der Referatsgruppe Kirchliches den Sinn der so genannten „Substanzerhalt-Rückla- Euro für Sanierungen aufgewendet, rund 13,3 Mil- Hessen und Nassau (EKHN). Aufgrund hoher Unter- Bauen mitentwickelt. Als Pilotgemeinden hatte er ge“. Ferner erläuterte er Grundzüge der Haushalts- lionen Euro steuerten die Kirchengemeinden selbst haltungskosten stellen sie gleichzeitig eine finan- die von Pfarrerin Silke Funk betreuten evangelischen planung, die in der Landeskirche bald auf die un- dazu bei. zielle Herausforderung für die Kirchengemeinden Kirchengemeinden Dienethal und „Becheln, Dorn- ternehmerische Buchführung (Doppik) umgestellt bcm dar, gerade in kleinen Landgemeinden. Die Bauver- holzhausen und Schweighausen“ ausgewählt. „Die wird, sowie Abschreibungszahlen und Grundlagen waltung der EKHN hat deshalb einen Workshop ent- Basis dafür zu schaffen, ihre Gebäude langfristig der Wertermittlung kirchlicher Gebäude. So rech- wickelt, der Gemeinden Strategien an die Hand gibt, finanzierbar, qualitativ nachhaltig und gut nutzbar net die EKHN-Bauverwaltung bei Kirchen mit einer

6 7 Interview zum Thema Gebäudekonzeption mit dem Kirchenarchitekten Kirchengebäude – ob Pfarrhäuser oder Kirchen – stellen Kirchenraum noch viel intensiver genutzt werden Eine Frage zum Schluss: Wie könnten Sie als Kirchen- Herrn Dipl.-Ing. Joachim Bay, Nassau erhebliche Vermögenswerte dar, müssen aber auch kann – auch über den Gottesdienst hinaus. Dazu gibt architekt den fusionierenden Gemeinden Mut machen, permanent in Stand gehalten werden und stellen es in vielen Gemeinden schon positive Beispiele. in aller Veränderung sich auf neue Gebäudemodelle somit eine große finanzielle Herausforderung gerade Ein Kirchenraum kann architektonisch so gestaltet einzulassen und für die zukünftigen Generationen für kleinere ländliche Gemeinden dar. Wie können Sie werden, dass er dem Anspruch und Bedürfnissen daran „mitzubauen“, vielleicht auch in Kooperation als zuständiger Kirchenarchitekt hier beratend zur ganz unterschiedlicher Gemeindegruppen und Auf- mit den Ortsgemeinden? Seite stehen? gaben gerecht werden kann. Dazu gehört heute Nun, wir beide müssen keine Propheten sein, um die der Einsatz moderner Medien ebenso dazu wie eine Oft kommen wir als Kirchenarchitekten erst dann Veränderungen der vergangenen Zeit zu bemerken. „Wohlfühlatmosphäre“ für kleine Gruppen, etwa ein dazu, wenn es „zu spät“ ist, also beispielsweise Ländliche Kirchengemeinden wie Ihre sahen vor Kirchencafé, oder auch Rückzugsräume für seelsor- ein erheblicher Schadensfall an einem kirchlichen 50 Jahren völlig anders aus als heute und werden gerische Angebote; ebenso ist an kirchenmusikali- Gebäude eingetreten ist. Sie müssen bedenken, dass in den folgenden 50 Jahren wieder weiteren erheb- sche und weitere kulturelle Bedürfnisse zu denken. die Ev. Kirche in Hessen und Nassau über ca. 4.500 lichen Veränderungen ausgesetzt sein. Neben dem Hier zählt eine besondere sensible Herangehens- Kirchengebäude verfügt. Da ist eine strategische demografischen Wandel und einer immer noch be- weise, die auch heutigen Mindestanforderungen Beratung absolut notwendig. Zunächst einmal ist stehenden Landabwanderung, hat sich vor allem die wie dem Vorhalten sanitärer Einrichtungen und der jede einzelne Kirchengemeinde für ihre Gebäude Form kirchlicher Anbindung verändert. Regelmäßige Barrierefreiheit Rechnung tragen muss. allein verantwortlich. Dies geschieht durch regel- Gottesdienstbesuche sind eher rückläufig; Kasual- mäßige Wartungsarbeiten und Begehungen. Unsere gottesdienste wie Taufen und Trauungen gewinnen weitere Aufgabe besteht darin, die Kirchenvorstände Eine Gebäudekonzeption steht ja auch immer im Zu- dagegen immer mehr an Bedeutung. Auch wenn Ge- Sehr geehrter Herr, Bay, unsere beiden Kirchengemein- in ihrer Bauverantwortung zu sensibilisieren. Welche sammenhang mit dem Profil einer Kirchengemeinde. meinde- und Pfarrhäuser in ihrer Zahl von Kirchen- den verfügen über eine große Anzahl von Gebäuden. Maßnahmen sind jetzt in welchem Zeitrahmen und Welche Gruppen und Kreise gibt es dort? Wie sieht gemeinden oft nicht mehr finanziell zu tragen sind, Um sich einen gezielten Überblick zu verschaffen, mit welcher Priorität zu tun? Wie können wir das die Altersentwicklung aus? Was könnte eine Beson- bergen die Kirchengebäude dagegen ein Potential, führten Sie mit beiden Kirchenvorständen im vergan- auch als kleine Gemeinde angehen und welcher derheit im Gemeindeleben sein oder werden, die auch das jetzt zu nutzen und zu bedenken ist. Nochmal: genen April einen „Gebäudeworkshop“ durch. Welche finanzielle Rahmen steht uns dafür zur Verfügung? in der Aufstellung der Gebäude ihren Ausdruck findet. hier gilt es, den Bedarf zu ermitteln und darauf zu- Konzeption steht dahinter und mit welcher Zielset- Welche Gebäude sind auf lange Sicht nicht mehr Werden diese Fragen bei einer Gebäudeanalyse auch zubauen. Im gleichen Atemzug könnte auch an eine zung sind Sie in diesen Workshop gegangen? finanzierbar, da beispielsweise die Bauzuweisungen in Betracht gezogen? viel stärkere Kooperation zwischen Orts- und Kir- geringer werden, und müssen daher aufgegeben chengemeinde nachgedacht werden, da auch Orts- Die Idee zu Gebäudeworkshops für Kirchengemein- Absolut! Sie müssen sich das so vorstellen: Bevor werden? In solchen Fragen stehen wir unseren gemeinden mit der Vielzahl ihrer Gebäude ähnliche den entstand während einer Klausurtagung der ein Architekt den Stift in die Hand nimmt, muss er Kirchengemeinden dann beratend zur Seite. Problemlagen haben und kennen. Jede Zeit hat ihre Referatsgruppe „Bau“, in der alle Kirchenarchitekten in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort Herausforderung; entscheidend ist der Mut, sich auf unserer Landeskirche beteiligt sind. Vor allem klei- genau diesen Fragen nachgehen. In ihrer Beantwor- Veränderungen einzulassen und die Kirche auch für nere Gemeinden im ländlichen Raum verfügen über Mittlerweile steht das Schweighäuser Pfarrhaus zum tung liegt quasi das „Fundament“ für alles weitere, die zukünftigen Generationen „im Dorf zu lassen“. eine große Anzahl kirchlicher Gebäude; es geht Verkauf an; infolge dessen gehen Versammlungs- auch wenn nicht ausschließlich die aktuelle Moment- Denn nichts ist wohl schöner als eine Kirche, in der darum, die Basis dafür zu schaffen, diese Gebäude flächen vor Ort verloren. Auf der anderen Seite kann aufnahme des Gemeindelebens zählt. Auch hier gilt viele Menschen ein- und ausgehen. langfristig finanzierbar, qualitativ nachhaltig und nun das Kirchengebäude so umgestaltet werden, dass es, in die Zukunft, d.h. mit Blick auf die kommenden gut nutzbar zu entwickeln. Am Anfang geht es also es für die fusionierte Gemeinde eine besondere Funk- Generationen, zu schauen und eine Sensibilität dafür darum, sich in den Kirchenvorständen einen Über- tion erhält. Wie könnte das aussehen? zu entwickeln. Herzlichen Dank für das Gespräch! blick zu verschaffen. Welche Gebäude haben wir und Zunächst einmal ist die Kirche in Schweighausen wie können wir sie langfristig nutzen und erhalten? ein historisches Gebäude und steht unter Denkmal- Am Ende steht idealerweise dann ein Gebäude- Dieses Gespräch fand am 27. Juni 2018 in der schutz. Infolge eines Gebäudeschadens allerdings Entwicklungskonzept, was auf Zukunft angelegt ist. Ev. Regionalverwaltung Rhein-Lahn-Westerwald statt. ist im Innenraum viel von der historischen Substanz Genau dieser Zielsetzung sind beide Kirchenvor- Die Fragen stellte Gemeindepfarrerin Silke Funk. verloren gegangen. Insofern kann gerade an diesem stände während des Gebäudeworkshops mit viel Ort ganz neu überlegt werden, wie der gesamte Engagement und Interesse nachgegangen.

8 9 Meine Kirche ... Dienethal

Gesungene Wahrheiten und Hoffnungen tun gut. Gerade bei unserem Thema „Fusion“. Dazu ein Text von Eugen Eckert (s. EG plus 79):

Meine Kirche ist ein Haus mit offnen Türen, sie hat ein Fundament, das ewig hält und trägt. In weiten Räumen ist ein Geist zu spüren, der Liebe wagt, von Gott geprägt. Sie hat ein Dach, das vielen Obdach spendet, durch bunte Fenster strahlt Lebendigkeit, an ihren Tischen manche Not sich wendet, sie schenkt stets neu Geborgenheit. Meine Kirche ist ein Ort, um zu verweilen, sie lebt von Menschen voller Mut und Phantasie, sie lernen in ihr Brot und Wein zu teilen, Gemeinschaft nicht als Utopie. In ihren Gärten dürfen Kinder spielen, und Lieder sprudeln hell aus jedem Saal. Geschichte spricht aus Mauern, Büchern, Dielen, das Jetzt durch Segen allemal. Meine Kirche ist Geschenk, verzückt erfunden, auf Jesu Spuren wirkt sie heilsam in der Welt. Sie ist und bleibt an Gottes Wort gebunden, besteht, so lang es Gott gefällt. Sie mischt sich ein, um Leben zu bewahren, ringt mit um Frieden und Gerechtigkeit. Sie weiß um Schuld, kann Fehler nicht ersparen Und setzt doch auf Barmherzigkeit. Die ersten Zeugnisse der Dienethaler Kirche stammen Meine Kirche, jetzt und hier, aus dem Jahre 1372. meine Kirche lebt von dir und mir. Anfang der 1950er Jahre wurden Fresken freigelegt, die aus dem 14. Jahrhundert stammen. Ansonsten prägt der Barock das sehenswerte Gotteshaus.

10 11 Die Zeiten ändern sich – unsere Kirche auch ...

„Weniger Nachwuchs als Ruheständler“ – so lautete Vor allem der ganz normale Gemeindealltag macht jüngst eine Schlagzeile in der Rhein-Lahn-Zeitung, uns immer wieder deutlich, dass wir in unseren Ge- und diesmal bezog sie sich auf die Zahl evangelischer meinden weniger werden, was allerdings glücklicher- Pfarrer(innen). Vorbei sind sie – die Zeiten, als auch weise nicht durch Austritte verursacht ist, sondern kleine Orte noch über einen eigenen Geistlichen der allgemeinen Altersentwicklung geschuldet ist. verfügen konnten und mittlerweile ist Kooperation Das Phänomen der „Landflucht“ dagegen schwächt und Regionalisierung angesagt. Ein Wortspiel der sich etwas ab. sinnvollen Art erklärt es so: Zukünftig gibt es immer Der Zusammenlegung von Stellen und der damit weniger den/die Ortspfarrer(in) – sondern immer verbundenen Personaleinsparung steht dagegen oft mehr den/die Pfarrer(in) vor Ort, also jemanden, eine unveränderte Erwartungshaltung gegenüber. der für mehrere Kirchengemeinden in einer Region Alles „möge doch so weitergehen wie bisher“; kein zuständig ist. Angebot solle wegfallen, die Kirchen mögen sonn- Diese Tendenz der jüngeren Vergangenheit wird auch tags voll sein und jedem Besuchswunsch solle nach- in dem neu geschaffenen „Dekanat Nassauer Land“ gekommen werden. immer mehr Wirklichkeit. Eine Pfarrstelle wird wei- Was vielleicht als Wunsch verständlich ist, da es terhin eine unterschiedliche Anzahl von Kirchenge- früher einfach so erlebt wurde und die Zahlen andere meinden betreuen und damit auch unterschiedliche waren als heute, ist in der Realität so nicht mehr Ortsgemeinden. Unsere ländlichen Strukturen lassen machbar. Neben den weniger gewordenen haupt- auch keine einheitlichen Stellenzuschnitte zu; da amtlich Tätigen wird es auch immer schwieriger, gibt es Zusatzaufträge in der Altenseelsorge oder Ehrenamtliche für die kirchlich-diakonische Arbeit Kirchengemeinden, die Träger einer Kindertages- zu gewinnen. stätte sind. Die örtliche Nähe der zugehörigen Ortschaften ist von großem Vorteil. Wie oft beklagen wir den Rückgang der Gottes- Hintergrund dieser Entwicklungen ist allerdings nicht dienstbesuche oder die schwindende Teilnahme an nur der Pfarrermangel, sondern auch der allgemeine Beide Kirchengemeinden haben die Chance, ihre un- Sicherlich – Fusionen brauchen ihre Zeit. Die Zeit, anderen Veranstaltungsangeboten, die oft nur noch Rückgang von Gemeindegliedern. Insgesamt werden terschiedlichen „Talente“ nun gemeinsam zu nutzen sich dafür zu entscheiden, die Zeit, sie gezielt umzu- von einem kleinen Kreis wahrgenommen werden? unsere Dörfer einfach kleiner. Junge Familien müs- und vielleicht auch ganz neue Dinge zu wagen, die setzen, und die Zeit, sie nach und nach miteinander Am Ende wird oft das traurige Loblied „der guten sen ihrer Arbeit oft hinterherziehen, weil zu wenige vorher so nicht möglich waren. Zumal die örtliche zu leben. Weise also, die Worte des alttestament- alten Zeit“ angestimmt und die Klage erhoben, wie Arbeitsmöglichkeiten in der Region bestehen. Entfernung unserer Ortschaften eher gering ist und lichen Buches Prediger: schwer und schlecht doch heute Kirche aufgestellt schon sehr viele Berührungspunkte vorhanden sind. Ein Blick auf die Gemeindegliederzahlen macht dies zu sein scheint. Warum also nicht viel öfter mal in den Gottesdienst deutlich. Wird eine solche Haltung zum Dauerzustand, lähmt der Nachbargemeinde fahren? Warum nicht größere „Alles hat seine Zeit Um diesen Umständen gerecht zu werden, gibt es sie alle Arbeit und lässt alle Mitarbeitenden ent- Feste zusammen feiern? Warum nicht Fahrgemein- und seine Stunde ...“ in regelmäßigen Abständen das Instrument der mutigt zurück. Dies kann wohl kaum unser Zukunfts- schaften bilden und sich so besser kennenlernen? (Prediger 3,1ff) Pfarrstellenbemessung, die aktuell für den Zeitraum auftrag sein, denn ein Blick auf die über 2000-jährige Aus fester „Ortsbindung“ eine Verortung in der nun 2020-2024 ansteht. Demnach bildet die fusionierte Kirchengeschichte zeigt: größeren Gemeinde suchen und für sich selbst auch Nun also erneut ein „Familienzuwachs“ ... Kirchengemeinde nur noch eine Gemeinde, die über Kirche ist permanent in Veränderung und Bewegung zulassen – dies wäre echte und gute Aufbruchstim- Und dennoch ist bereits einiges gut auf den Weg eine Pfarrstelle verfügt. gewesen und nur so kann es ihr weiterhin gelingen, mung! gekommen ... das Evangelium lebendig in die Städte und Dörfer zu Seit 2016 sind bereits die bisher eigenständigen sf tragen. Kirchengemeinden Becheln, Dornholzhausen und Schweighausen mit ihren Ortschaften Geisig, Des- sighofen und als eine Kirchengemeinde unterwegs.

12 13 Die Kirchenvorstände: Mit uns kann man immer reden Dornholzhausen

Pfarramt: Das genaue Alter der Dornholz- Pfrn. Silke Funk häuser Kirche ist nicht bekannt; der Ursprung wird auf das Kirchengemeinde Becheln, Dornholzhausen, Schweighausen 13. Jahrhundert datiert. Becheln: Birgit Jochim, Albrecht Kohl, Annelie Metz, Monika Schmidt, Ruth Westermayer, Gisela Zehres Der Kirchturm wird von einem : Karla Kaiser schönen Haubenhelm von 1777 geschmückt. Dornholzhausen: Karin Mangold, Rainer Metz Die Orgel aus dem Jahre 1900 Geisig: Gerlinde Barth, Waltraud Klump, Vorsitzende Anita Krebs wurde bei der Renovierung Oberwies: Claudia Best, Christel Schrewe 1953 an die Turmseite versetzt. Sehenswert ist die bemalte Schweighausen: Ilse Fischer, Beate Knoth-Wagner, Elfi Koch, Frank Pfeifer Kanzel, die um 1700 entstanden Kirchengemeinde Dienethal sein soll. Dienethal: Ingrid Heck, Karl-Heinz Wagner : Vorsitzende Ilse , Thomas Schulz Sulzbach: Christel Dietrich ih

Herzliche Einladung zu unseren Gemeindeversammlungen jeweils nach den Gottesdiensten.

Becheln: 14. Oktober 2018 (Gottesdienst um 11.00 Uhr)

Dornholzhausen: 21. Oktober 2018 (Gottesdienst um 10.30 Uhr)

Dienethal: 31. Oktober 2018 (Gottesdienst um 18.00 Uhr)

Thema: Zusammenschluss der Gemeinden, Ideen, Fragen, Anregungen ih

14 15 Was bisher geschah – erste Schritte zum gemeinsamen Weg

„So fremd sind wir uns doch gar nicht!“ ... und ähn- und redaktionell verantwortet, so dass die Kirchen- Der jährliche Gottesdienstplan muss bekanntlich liche Sätze waren bei einer ersten gemeinsamen gemeinden über alle Aktivitäten im zukünftigen auch die lokalen Feierlichkeiten berücksichtigen und Sitzung beider Kirchenvorstände zu hören. Kirchspiel schon jetzt regelmäßig informiert wer- darauf achten, kirchliche Hauptfeste wie Passions- den, der gemeinsame Gottesdienstplan eingesehen und Osterzeit, Pfingsten, Advent und Weihnachten Stimmt auch, denn zwischen beiden Kirchengemein- werden kann und auch sonstige Infos und Bekannt- gerecht zwischen nunmehr fünf Gottesdienstorten den gab es bereits in vergangenen Zeiten Koopera- gaben für alle zur Verfügung stehen. aufzuteilen und auch für jährlichen (Orts-)Wechsel tionen, bzw. pfarramtliche Verbindungen, zumal die zu sorgen. rein geografische Nähe vieles einfacher macht. Gottesdienst Seit März 2017 existiert ein gemeinsamer Gottes- Liegt der terminliche Plan vor, erfolgt die „kirchen- Auch viele Gemeindeglieder kennen sich bereits ent- dienstausschuss, bestehend aus Kirchenvorste- musikalische Auffüllung“ durch unsere Organisten, weder durch den selben Arbeitsplatz oder familiäre her(innen) beider Kirchenvorstände und den Kirch- den Posaunenchor und die Kooperation mit den und andere verwandtschaftliche Beziehungen, will orten Becheln, Dienethal, Dornholzhausen, Geisig bestehenden Chören. sagen: Ein solches Fundament ist vorhanden, und und Schweighausen. auf solchem gilt es, weiter aufzubauen. Die jüngeren Der Gottesdienstausschuss beobachtet dabei die Generationen sind seit längerem bereits miteinander In den Ausschusssitzungen wurden zunächst die Entwicklung von Gottesdienstbesuch, Beteiligung unterwegs: Vereine oder Freizeitaktivitäten verbin- Gottesdienstzeiten neu bestimmt, der Rhythmus bei den Festen und hält Ausschau auch nach neuen den längst über Ortsgrenzen hinweg, und die Ent- zwischen den sonntäglichen Gottesdienstorten fest- Angeboten wie Familiengottesdiensten oder ande- wicklung einer bisherigen Ortskirche zu einer immer gelegt und auch dafür Sorge getragen, dass in den ren gottesdienstlichen Formen. mehr regionalisierten Kirche folgt ähnlichen Wegen. Ortschaften Oberwies und Dessighofen zur Zeit eine neue Form der Abendandacht (jeweils vierteljährlich Seine Arbeit ist unersetzlich für den Entwurf einer Was also geschah bisher, um die Fusion 2020 schon samstagabends) angeboten wird. Gemeindegesamtkonzeption, die mit der anstehen- jetzt sinnvoll vorzubereiten und mit gemeindlichem den Fusion einhergeht. Leben zu füllen? Konfirmandenarbeit Zunächst verzichtete die Kirchengemeinde Dienethal ... wird seit dem Jahrgang 2016/17 gemeinsam für auf eine Neuausschreibung ihrer 0,5 Pfarrstelle, so beide Kirchengemeinden im Dornholzhäuser Pfarr- dass die „alte“ Pfarrerin Silke Funk sich zurzeit haus durchgeführt. Der Ort der Konfirmation ergibt „selbst vertritt“, beide Stellen wahrnimmt, auch sich aus der Größe des Kurses und den Herkunfts- wenn sie in Dienethal – politisch korrekt ausge- orten der Konfirmanden/innen. drückt – die Vakanzvertretung innehat. Feste und Feiern Im Alltag allerdings übt sie ihren Dienst in beiden Auch hier wird erfreulicherweise bereits Gastfreund- Stellen aus, um die Übergangszeit gemeinsam mit schaft gelebt, so dass jedes Fest eine Begegnungs- den Kirchenvorständen schon jetzt gemeindever- möglichkeit darstellt, war es das Reformations- bindend zu nutzen. Veranstaltungen wie z.B. der Weltgebetstag spectaculum in Becheln, die „Lebendige Krippe“ in Dessighofen, die „Lebendige Krippe“ In folgenden Arbeitsgebieten sind beide Kirchen- in Dornholzhausen, die Frauenkreistreffen auf dem in Dornholzhausen oder das Luther-Spectaculum gemeinden schon jetzt miteinander unterwegs: Schweighäuser Ponyhof oder jüngst das „Senioren- in Becheln bieten Gelegenheit zum gegenseitigen grillen“ in Geisig usw. Der Fusionsausschuss Besuch. ... trifft sich seit Januar 2018 und bereitet im Auf- Immer öfter beobachten wir auch gegenseitige Gemeinsame Sitzungen beider Kirchenvorstände trag beider Kirchenvorstände die strukturelle Durch- Gottesdienstbesuche, wenn im eigenen Dorf keiner ... werden immer häufiger und machen deutlich, führung der Fusion vor. stattfindet. Auch an einem anderen Ort als dem dass jede Fusion vor allem eins braucht: Gespräche bisher gewohnten gottesdienstliche Gemeinschaft und Begegnungen. Ein sehr erfreuliches Projekt war Gemeinsamer Gemeindebrief finden, lässt die Frohe Botschaft Hand und Fuß wer- der gemeinsam durchgeführte Gebäudeworkshop in Seit Dezember 2017 wird der Gemeindebrief für den, denn „in meines Vater Haus sind viele Woh- Dienethal (siehe Artikel auf Seite 6-7). beide Kirchengemeinden gemeinsam herausgegeben nungen (Johannes 14,2). sf

16 17 Und wie soll das Kind heißen? Geisig

Sie haben es mit der Fusion 2016 bereits schon ein- Hier also eine Frage an alle Heimathistoriker unter mal erlebt: uns: Hätten Sie vielleicht eine Idee? Auf dem neuen Dienstsiegel, auf den Briefbögen und Der erste Teil eines Kirchengemeindenamens hat oft der Telefonansage sehen und hören wir: Ev. Kirchen- einen biblisch-theologischen Bezug. Sprechend für gemeinde Becheln, Dornholzhausen, Schweighausen. unsere Kirchengemeinde wäre beispielsweise: Das „und“ fiel durch die Fusion einfach weg: Aus Ev. Emmausgemeinde + ??? drei selbstständigen Kirchengemeinden wurden eine Das Bild und die Geschichte der Emmausjünger einzige. (Lukas 24,13-35) steht für unterwegs sein – für Mit der nun anstehenden Fusion würde die Bezeich- einen Glauben, der sich immer wieder neu berühren nung der Kirchengemeinde durch die weitere Er- lässt und sich auf seiner Lebenswanderschaft von gänzung eines Ortsnamens noch länger – und wäre Gottes Wort tragen lässt. so auch nicht möglich und erlaubt. Denn der neue Und unterwegs sind wir bei neun Ortschaften alle- Gemeindename muss auf der Siegelumschrift des mal! Dienstsiegels unterzubringen sein. Wir hoffen auf Ihre möglichen Anregungen während Was also tun? Die Nennung eines einzigen Ortes der Gemeindeversammlung oder so zwischendurch stellvertretend für alle anderen halten wir für un- auf unseren Wegen! glücklich. Eher möglich wäre eine Flurbezeichnung, die alle Orte (also auch Dienethal, Misselberg und sf Sulzbach) einzubeziehen vermag. ✃ Mein Namensvorschlag:

Freiwillige Angaben:

Die Nikolauskapelle in Geisig – Name erstmals 1480 erwähnt – wurde im Jahre 1824 zur Schule umgebaut. Anschrift 1911, nach dem Neubau einer Schule, konnte die alte Kapelle wieder als Telefonnummer Gotteshaus genutzt werden. 2001 wurde der Innenbereich (Abgabe bitte bis zum 31. Oktober 2018) renoviert.

18 19 Glaube unter 5 Dächern – zueinander unterwegs

Da 2021 die nächste Kirchenvorstandswahl ansteht, setzte die Landeskirche den 01.01.2020 als zunächst letztmöglichen Termin einer Fusionsmöglichkeit Zu den Kindergottesdiensten sind auch die von Kirchengemeinden fest – daher jetzt das relativ Kinder der Nachbar-Dörfer herzlich eingeladen. schnelle Handeln nach Stellenantritt. Was brauchen wir als Kirchengemeinde jetzt und In dieser also recht kurzen Eingewöhnungszeit zukünftig? Wie kann unser Gemeindeleben lebendig lernte Pfrn. Funk umso intensiver die Schätze der sein und dabei die unterschiedlichen Altersgruppen beiden Kirchengemeinden kennen. eher verbinden als sie nur nebeneinander bestehen Volles Haus in der Da sind die fünf beeindruckenden Kirchengebäude, zu lassen? Dornholzhäuser Kirche die für sich einen Schatz darstellen, der von uns Fragen über Fragen ... weiterhin zu hüten ist. Kirchen erzählen jahrhunder- Neu heißt für uns: die bisherigen Dorfgrenzen auch telange Glaubensgeschichten, und Menschen unter- Daher holen wir uns zurzeit auch gezielt Hilfe bei einmal verlassen – sonntags an anderen Orten mit schiedlicher Generation verbinden persönliche Erin- der Kirchenverwaltung und beim Dekanat in den auch anderen Menschen Gottesdienst oder andere nerung mit diesen alten Mauern. „Da bin ich getauft Bereichen: Feste feiern. Den Blick über den eigenen Kirchturm worden oder konfirmiert. Hier bin ich heimisch ge- • Gebäudeentwicklung wagen und sich gegenseitig besuchen ... worden ...“ In Zukunft werden wir für die Erhaltung • Büroorganisation Das befreit und macht neugierig. Sie wissen ja: Wenn dieser fünf Kirchen auch neue Wege gehen, wie dies • Gemeindekonzeptentwicklung einer eine „Reise“ tut ... von anderen Kirchengemeinden ebenso praktiziert • Pfarrdienstordnung In unserem Gemeindebezirk, der noch in unter- wird, sie beispielsweise auch öffnen für kulturelle Der Gebäudeworkshop im Frühjahr 2018 beispiels- schiedlichen Verbandsgemeinden angesiedelt ist, le- Pfarrerin Silke Funk und musikalische Veranstaltungen. weise war für beide Kirchenvorstände eine große ben Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen Auch in Hinblick auf unsere jungen Familien, die Bereicherung und machte uns deutlich, wie wichtig und Berufs- und Lebenswirklichkeiten. Daher ist uns Seit Mai 2017 ist Pfarrerin Silke Funk in der Ev. Kir- Kinder und Jugendlichen gilt es, neue Gottesdienst- schnelles und gemeinsames Handeln für unsere ge- dies ein besonderes Anliegen: chengemeinde Becheln, Dornholzhausen, Schweig- formen und -zeiten anzubieten, Gottesdienste bei- meinsame Zukunft ist. hausen unterwegs – und in der Ev. Kirchengemeinde Einladende und offene Gemeinschaft bilden spielsweise in einem Team vorzubereiten und ein- Dienethal weiterhin als „Vakanzvertretung“. Auch im Bereich „Verwaltung und Gemeindebüro“ mal anders Verkündigung in unseren Lebensalltag Das Ziel unserer Arbeit ist es, Gottes Wort an uns gelten in heutigen Zeiten ganz neue Herausforde- Die anstehende Pfarrstellenbemessung, die im kom- zu bringen. Qualität anstelle von Quantität, zumal lebendig werden zu lassen genau für diese unter- rungen; ständig neue PC-Programme und der Einzug menden Jahr vom Ev. Dekanat „Nassauer Land“ auf Gottesdienste mit einem permanent kleinen Kreis schiedlichen Lebensalltage. Das Nebeneinander ver- digitaler Technik hat auch die Kirche längst erreicht den Weg gebracht wird, führte beide Kirchenvorstän- für beide Seiten nicht ermutigend sind. schiedener Frömmigkeiten sei dabei ein Reichtum und verlangt deren Umsetzung. de von Beginn an zur konkreten Entscheidung der und Schatz wie verschiedene Türen zu der einen Bot- Mittlerweile – und das ist dagegen Ermutigung – bil- Fusion, um weiterhin auch als nachbarschaftliche Für unsere Gemeindekonzeption war und ist uns fol- schaft. Wie in der bisherigen Gemeindeentwicklung den sich bereits jetzt kleine Fahrgemeinschaften, die Landgemeinden existieren zu können. gendes wichtig: auch, sind uns der Gottesdienst in unterschiedlichen die Gottesdienste unter dem Nachbardach besuchen. Formen, das ökumenische Miteinander, die Seelsorge Denn wir nehmen sehr wohl wahr, dass wir auch zu- Leben in unseren Dörfern Neben den gemauerten Kirchen haben wir unter- und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein künftig eher weiter schrumpfen werden. Als kleine, schiedlichste Gemeindekreise, die sich aus festen Tra- Geografisch korrekt besteht die zukünftige Kirchen- besonderes Anliegen. bzw. ganz kleine Gemeinden werden wir in der Ver- ditionen gebildet haben, wie die Frauenkreise, oder gemeinde aus neun Dörfern im westlichen Hinter- waltung und bei den Zuweisungssystemen unserer Ohne das große ehrenamtliche Engagement wäre durch musikalisches Interesse (Posaunenchor, Sing- taunus im Bundesland Rheinland-Pfalz und verfügt Landeskirche kaum noch mehr wahrgenommen. hier vieles nicht möglich!! kreis) regelmäßig zueinanderfinden; ebenso die Jung- über fünf denkmalgeschützte Kirchen und aktuell In Zukunft wird es daher immer dringlicher, die schar und KIGO-Teams oder der Besuchsdienstkreis. zwei Pfarrhäuser. Die einzelnen Dörfer mit ihren eigenen Traditionen Attraktivität unserer Landgemeinden zu erhalten, und Festen möchten wir auch weiterhin in unserer Mit der Fusion und der anstehenden Gebäudestrate- Wir erleben in unseren Dörfern die Umbruchstim- um die Pfarrstellen überhaupt noch weiter besetzen kirchlichen Arbeit berücksichtigen – dort, wo dies gie gilt es auch, die Gemeindekonzeption ganz neu mung zwischen Abschiednehmen-Müssen von Ver- zu können. gewünscht wird. anzuschauen. trautem und Hoffnung auf Neues im kirchenge- meindlichen Leben. 20 21 Schweighausen

Uns war von Beginn an Ihre Sensibilisierung und Ihre umfassende Information wichtig, um im Vorfeld Missverständnisse und Unklarheiten, aber auch Be- fürchtungen und Ängste zu vermeiden. Nun haben Sie viele Infos und Anregungen erhalten. Wenn Sie noch Fragen haben oder Ideen für die Zu- kunft oder Klärungsbedarf, dann sind Sie herzlich Konzerte wie hier in Dienethal eingeladen zu den Gemeindeversammlungen in Ihrer bereichern das Gemeindeleben. Nähe. Thema: „Fusion“ – Ideen, Fragen, Anregungen

Und nun noch für Einige das Spannende: Ein „Gott befohlen“ bis dahin! Wie sieht es mit den Finanzen aus? Der Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde Ein Zusammenschluss erfolgt meist kostenneutral. Becheln, Dornholzhausen, Schweighausen Wir können sogar mit einem Nachteilsausgleich Der Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde für die anvisierte Gottesdiensthäufigkeit rechnen. Dienethal („Hochzeitsprämie“!) sf Die Gemeinde wird dann über einen gemeinsamen Haushalt verfügen und die bisherigen Kirchenvor- stände bilden bis zur neuen Wahlperiode 2021 den neuen Kirchenvorstand und wählen aus ihren Reihen einen gemeinsamen Vorsitz und stellvertretenden Vorsitz.

Nach dieser Lektüre haben Sie sicherlich gemerkt: Die anstehende Fusion unserer beiden Kirchen- gemeinden, die schon so lange in Nachbarschaft leben, ist viel mehr als ein Verwaltungsakt, der „mal so eben“ vollzogen wird.

Die Evangelische Kirche Schweighausen wird im Jahre 1330 erstmals erwähnt. Der spätromanische Turm zeugt von noch höherem Alter. Schiff und Chor wurden 1877 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.

22 23 Impressum Gemeindebrief – Sonderausgabe – der Evangelischen Kirchgengemeinden Becheln, Dornholzhausen, Schweighausen und Dienethal Herausgeber: Kirchenvorstände der Evangelischen Kirchengemeinden Becheln, Dornholzhausen, Schweighausen und Dienethal Gestaltung: Claudia Wirsch, www.designwerkstatt-nassau.de Texte: Pfrn. S. Funk, I. Himmighofen, B.-C. Matern Fotos: S. Daubach-Metz, R. Deinert, Pfrn. S. Funk, I. Himmighofen, A. Krebs, B.-C. Matern, C. Wirsch, R. Zins