Kulturbericht 2005 Kulturbericht

2005 Kulturbericht 2005 2 Vorwort 3

Vorwort

Das Jahr 2005 war ein besonderes Jahr für Österreich. 60 Jahre Kriegs- ende, 50 Jahre Staatsvertrag und 10 Jahre EU-Beitritt waren die heraus- ragenden Ereignisse, derer in diesem Jahr gedacht wurde und die auch das kulturelle Geschehen prägten. Ziel der zahlreichen Veranstaltungen im „Gedankenjahr 2005“ war es, den Menschen die Bedeutung der österreichischen Zeitgeschichte näherzubringen und vor allem das Interesse der Jugend an der jüngeren und jüngsten Geschichte unseres Landes zu stärken. Herzstück der kulturellen Aktivitäten im Gedenkjahr 2005 waren die Ausstellungen „Das neue Österreich“ in der Österreichischen Galerie Belvedere sowie „Österreich ist frei“ auf der Schallaburg in Niederöster- reich. Zahlreiche weitere Sonderschauen und Veranstaltungen zum Gedenkjahr 2005 fanden in allen Bundesmuseen und in der National- bibliothek statt, wie etwa „Österreich baut auf“ im Technischen Museum oder „Die junge Republik“ in der Österreichischen Nationalbibliothek. Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche sollten das Interesse der jungen Generation an der Zeitgeschichte wecken und ihre Sensibilität für den Umgang mit dem kulturellen Erbe stärken. Das Schulprojekt „Kulturelles Erbe, Tradition mit Zukunft“ wurde anlässlich des Gedenkjahres erstmals an Schulen in ganz Österreich durchgeführt und soll als wichtiger Baustein der kulturellen Bildung auch in den kommenden Schuljahren weitergeführt werden. Einen wichtigen Beitrag zum „Gedankenjahr 2005“ leistete auch das Bundesdenkmalamt mit einer großen Sonderschau „Aus Trümmern wiedererstanden: Denkmalschicksale 1945 – 1955“ in der Kartause Mauerbach. Einer der bevorzugten kulturellen Anziehungspunkte war auch im Jahr 2005 wieder das Museumsquartier. Vier Jahre nach der Eröffnung ist das Konzept „Kunstraum – Schaffensraum – Lebensraum“ voll aufgegangen und das MQ hat sich als „dreidimensionales“ Kulturviertel im Herzen Wiens etabliert. Etwas mehr als 3 Millionen Menschen haben das MQ 2005 besucht. 1,2 Millionen und damit rund 57.000 mehr als im Jahr davor besuch- ten die Museen und Kultureinrichtungen am Areal. Eine internationale Studie der World Tourism Commission stellt dem MQ ein hervorragendes Zeugnis aus und hält fest: „Das MQ demonstriert jenen Wagemut, den Städte in Zukunft brauchen werden, um als blühende Destinationen des Kulturtourismus erfolgreich zu bleiben.“ Neue Angebote für kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger gab es 2005 in der Österreichischen National- bibliothek und im Kunsthistorischen Museum. Highlights des Kulturgeschehens waren zweifellos die Eröffnung der Antikensammlung im KHM im September 2005 und die Eröffnung des Globenmuseums im Palais Mollard im November 2005. Die Antikensammlung präsentiert sich nach Generalsanierung und Neuaufstellung den Besucherinnen und Besuchern nun in zeitgemäßer Form. Mit dem Globenmuseum besitzt Österreich das einzige Museum weltweit, das sich ausschließlich der Darstellung von Erd- und Himmelsgloben widmet. Ebenso im Palais Mollard untergebracht sind das Esperantomuseum und die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Damit wurde das Palais in der Wiener Herrengasse zu einem neuen Anziehungspunkt in der österreichischen Museumslandschaft. Das Jahr 2005 stellt damit einen weiteren erfolgreichen Schritt in Richtung von mehr Vielfalt, zeitgemäßer Präsentation und Vermittlungstätigkeit im Kulturbereich dar.

Elisabeth Gehrer Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur 4 Impressum

HERAUSGEGEBEN VOM BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR, SEKTION IV MINORITENPLATZ 5, 1014 WIEN REDAKTION: DR. SILVIA ADAMEK, ANDREA BANNERT, DR. REINHOLD HOHENGARTNER, DR. DORIS KARNER, DIPL.-ING. FRANZ NEUWIRTH, DR. GABRIELE TRATTNER, MARTIN URE DRUCKVORSTUFE: ING. ANTON HOFER, 1100 WIEN HERSTELLUNG: ING. CHRISTIAN JANETSCHEK, 3860 HEIDENREICHSTEIN BEZUGSADRESSE: AMEDIA, STURZGASSE 1A, 1141 WIEN TEL.: 01/982 13 22, FAX: 01/982 13 22/311, [email protected] PREIS JE EXEMPLAR EURO 6,–, INKL. MWST. ZZGL. PORTO UND VERSAND InhaltsverzeichnisVorwort 5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

Impressum 4

Allgemeine Kulturangelegenheiten 7 Aufgabenbereiche und Budget 8 Besucher/innen 8 Investitionsprogramm 9 Förderungen 10 Museumspreis 11 Bibliotheken-Service 12 EU-Kultur 12 Kulturkommunikation 13 Stiftungen 17 MuseumsQuartier 23 Österreichisches Museum für Volkskunde 27

Bundesmuseen 33

Adressen 34 Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österr. Theatermuseum 35

Naturhistorisches Museum 49

Österreichische Galerie Belvedere 57

Albertina 65

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 73

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK 81

Technisches Museum Wien mit Österr. Mediathek 89

Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum 99

Österreichische Nationalbibliothek 103

Wiener Hofmusikkapelle 113

Volkskultur 117

Öffentliches Büchereiwesen 121

Österreichische Kulturinformation 125 6 Inhaltsverzeichnis

Denkmalschutz 131 Was bedeutet die Kompetenz „Denkmalschutz“? 132

Der Aufgabenbereich des Bundesministeriums auf dem Gebiet des Denkmalschutzes 132

Legistik 132

Förderung der Denkmalpflege 132

Internationale Aktivitäten 135

Bundesdenkmalamt 137

Die Anwendung des Denkmalschutzgesetzes 139

Abteilung Denkmalverzeichnis 139

Ausfuhrabteilung 140

Aus der Tätigkeit der Landeskonservatorate 141 Landeskonservatorat für Burgenland 141 Landeskonservatorat für Kärnten 142 Landeskonservatorat für Niederösterreich 142 Landeskonservatorat für Oberösterreich 144 Landeskonservatorat für Salzburg 145 Landeskonservatorat für Steiermark 146 Landeskonservatorat für Tirol 147 Landeskonservatorat für Vorarlberg 148 Landeskonservatorat für Wien 149

Zentrale Abteilungen 150 Abteilung für Bodendenkmale 150 Abteilung für historische Gartenanlagen 152 Abteilung für technische Denkmale 152 Abteilung für Klangdenkmale 153 Abteilung für Museen und Bibliotheken 153 Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung 153 Abteilung für Architektur und Bautechnik 155 Abteilung Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale Arsenal 155 Abteilung Restaurierwerkstätten Baudenkmalpflege 157

Wissenschaftliche Grundlagen und Dokumentation 157

Öffentlichkeitsarbeit 159 Allg. Kulturangelegenheiten 8 Allgem. Kulturangelegenheiten

ÜBERBLICK Die „gemeinsamen musealen Vorhaben“ beinhalten AUFGABENBEREICHE UND BUDGETS unter anderem die Einrichtungskredite für die Alber- tina, das Technische Museum Wien, das Museum Die Ausgaben des Bundesministeriums für Bildung, für Völkerkunde, das Kunsthistorische Museum Wissenschaft und Kultur für den Kulturbereich belie- und die Österreichische Nationalbibliothek, die Rück- fen sich im Jahre 2005 auf € 155,596 Mio. zahlungsraten für das Museumsquartier gemäß Tilgungsplan sowie Zahlungen an die Stiftung in Mio.€ 2003 2004 2005 Ludwig. Ausgaben des 2005 wurden für die Adaptierung der techn. Sicher- Bundes für 150,8 148,0 155,6 € Kulturangelegenheiten heitseinrichtungen der Museen und der ÖNB 5 Mio. bereitgestellt.

GLIEDERUNG NACH AUFGABENBEREICHEN: BASISABGELTUNGEN Ausgaben des Bundes in Mio. € 2005 1. Museale Aufgaben: Basisabgeltungen der vollrechtsfähigen, Bundesmuseen, Österr. Nationalbibliothek, wissenschaftlichen Anstalten Museumsquartier, Privatstiftung, museale Vorhaben und in Mio. € 2003 2004 2005 museale Förderungen 127,6 82,02% Kunsthistorisches Museum 2. Bundesdenkmalamt, Denkmalschutz 24,8 15,93% mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem 3. Büchereiwesen, Volkskultur 2,1 1,37% Theatermuseum 20,189 20,189 20,189 4. Hofmusikkapelle 1,1 0,68% Österreichische Galerie Summe Kulturbereich 155,6 100,0 % Belvedere 4,423 4,423 4,423 Albertina 5,749 5,749 5,749 NTWICKLUNG UND TRUKTUR DER UDGETMITTEL E S B MAK – Österreichisches Museum FÜR MUSEALE AUFGABEN für angewandte Kunst 7,998 7,998 7,998 Museale Aufgaben in Mio. € Technisches Museum Wien mit (reelle Gebarung) 2003 2004 2005 Österreichischer Mediathek 11,266 11,266 11,266 Basisabgeltungen des Bundes Museum moderner Kunst für die vollrechtsfähigen Anstalten Stiftung Ludwig 7,369 7,369 7,369 gem. BM-G 2002 Naturhistorisches Museum Wien 11,755 11,755 12,739 (Bundesmuseen, ÖNB) 89,351 89,351 90,511 Summe Bundesmuseen 68,749 68,749 69,733 Bundesmuseen und ÖNB als Österr. Nationalbibliothek 20,602 20,602 20,778 unselbstständige, nachgeordnete Dienststellen (FOG) 0,375 1,120 1,263 Summe vollrechtsf. Anstalten 89,351 89,351 90,511 museale Förderung 13,286 12,165 5,938 gemeinsame museale BESUCHER/INNEN Vorhaben 19,380 15,675 29,900 Im Jahr 2005 besuchten insgesamt 3,453.270 Personen Summe museale Aufgaben 122,392 118,323 127,612 die österreichischen Bundesmuseen, dies impliziert Mit dem Jahr 2003 ist der Überleitungsprozess der einen leichten Rückgang um 3,39% bzw. 121.027 Per- Bundesmuseen in vollrechtsfähige wissenschaftliche sonen im Vergleich zum Vorjahr. Anstalten abgeschlossen. Die Basisabgeltung für die Als sehr positiv zu werten ist, dass in beinahe allen Bundesmuseen und die ÖNB wurde mit € 90,511 Mio. Häusern eine Steigerung an Besuchen verzeichnet festgelegt. Die Erhöhung gegenüber dem Vorjahr werden konnte: Besonders erfreulich sind die Ent- (€ 89,351 Mio.) erklärt sich aus einem Flächen- wicklungen in der Österreichischen Galerie Belve- zuwachs bei der ÖNB (Palais Mollard) und einer dere, hier gab es einen Anstieg um 15,12%, der Anteil Flächenbereinigung beim NHM. der zahlenden Personen erhöhte sich um 12,66% (!). Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum unter- Sehr erfolgreich bilanziert auch – wie schon im Vor- steht auf der Rechtsgrundlage des Forschungsorgani- jahr – das Naturhistorische Museum mit einem Plus sationsgesetzes (FOG) direkt dem Bundesministerium von 6,34%. Das Volkskundemuseum überwand mit für Bildung, Wissenschaft und Kultur. einem Zuwachs von +14,29% die Rückgänge der Die „museale Förderung“ beinhaltet die Kreditmittel Jahre 2003 und 2004. für den Stiftungsankauf der Sammlung Leopold, Zah- Nach dem rasanten Anstieg der Besucher/innenzah- lungen an das Österreichische Museum für Volks- len 2004 (+48,56%) konsolidierte sich das MUMOK im kunde, das Museum der Moderne auf dem Mönchs- vergangenen Jahr (+0,03%). Auch hier war jedoch ein berg, das Jüdische Museum Wien und kleinere erfreulicher Anstieg der zahlenden Besucher/innen Fördernehmer. (+10,52%) zu verbuchen. Allgem. Kulturangelegenheiten 9

Leichte Zuwächse gab es auch für das Technische Der minimale Rückgang der Besuchszahlen im Museum Wien (+1,05%), die Anzahl zahlenden Per- Kunsthistorischen Museum (–0,66%) ist auf den Ver- sonen erhöhte sich um 4,25%. lust des Palais Harrach als Ausstellungsfläche zurück- zuführen. Als Anstieg auf hohem Niveau ist dagegen Jahresvergleich inkl. ÖNB das Plus von 6,23% bei den zahlenden Personen zu werten. Die besucherwirksamen Ausstellungen, allen 3,623.573 3,574.297 voran „Francisco de Goya“, haben wohl das ihre zu 3,453.270 4,000.000 diesem Ergebnis beigetragen. Erwartungsgemäß musste die Albertina Verluste hin- 3,500.000 982.665 981.446 784.302 nehmen, welche aber immer noch auf die überragen- 3,000.000 den Zahlen der ersten beiden Jahre nach Wieder- 2,500.000 eröffnung des Hauses zu beziehen sind. Eine 1,588.352 1,602.366 1,761.202 Konsolidierung auf einem für das Haus realen Niveau 2,000.000 wird noch einige Jahre dauern. 1,500.000 Besucheranteile 2005 im Vergleich zum Vorjahr 1,000.000 1,052.556 990.485 907.266 2004 2005 in % 500.000 Kunsthistor. Museum (inkl. Museum f. Völkerkunde 1,266.853 1,258.552 –0,66% 0 u. Österr. Theatermuseum 2003 2004 2005 Albertina 750.535 561.794 –25,15%

nichtzahlend, ermäßigt, voll Volkskundemuseum 16.620 18.995 +14,25% Ethnograph. Museum 18.114 14.329 –20,90% Zwar konnten sowohl das MAK (+2,2 %) als auch das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum (+2,15%) Museum f. angew. Kunst 191.765 195.990 +2,20% einen Zuwachs verzeichnen, in Bezug auf das zah- Museum modern. Kunst 186.322 186.369 +0,03% lende Publikum kam es im MAK aber zu einem Ein- bruch von –36,03%, im Pathologischen Bundesmu- Techn. Museum Wien 282.86 285.820 +1,05% seum zu einem Rückgang von –3,94%. Nach dem so Path.-anat. Bundesm. 15.660 15.996 +5,55% erfolgreichen Jahr 2004 (+18%) verzeichnete das Ethnographische Museum Kittsee 2005 leider Rück- Naturhist. Museum 318.640 338.857 +6,34% gänge in der Höhe von –20,9%. Leichte Verluste er- Österr. Galerie 364.617 419.746 +15,12% gaben sich auch für die Österreichische National- bibliothek (–3,38%), wobei hier anzumerken ist, dass Österr. Nationalbibliothek 162.310 156.822 –3,38% es sich bei den musealen Institutionen der National- Gesamt 3,574.297 3,453.270 –3,39% bibliothek um einen Bereich handelt, die Besu- cher/innenzahlen der Lesesäle sind nicht in der Statistik erfasst. DAS INVESTITIONSPROGRAMM DES BUNDES FÜR DIE BUNDESMUSEEN Besucheranteile 2005 Unter dem Bau- und Investitionsprogramm für die Bundesmuseen werden jene Investitionen verstan- 4,5 den, die aus Bundesmitteln zu Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen sowie für die Erstausstattung 12,2 bereitgestellt werden. Dabei übernimmt das BMWA finanziell und organisa- 36,4 torisch die Bauherstellung, das BMBWK die Finanzie- rung der nutzerspezifischen Einrichtung. Die organi- 9,8 satorische Abwicklung der Einrichtungsplanung wird nach Prüfung der Umsetzungsvorschläge durch das BMBWK von den vollrechtsfähigen Bundesmuseen 0,4 eigenständig organisiert.

8,3 Diese Investitionsvorhaben sind mit dem Bundes- ministerium für Wirtschaft und Arbeit und dem Bundesministerium für Finanzen abgestimmt. Für 2005 standen € 5,8 Mio. zur Verfügung. Die Reihen- 5,4 folge und der tatsächliche Einsatz der Investitions- 5,7 16,3 mittel für die Einrichtungsmaßnahmen des BMBWK hängen vom zugrunde liegenden Planungs- und Bau- 0,4 0,6 fortschritt ab. 10 Allgem. Kulturangelegenheiten

Übersicht Bau- und Investitionsprogramm

Gesamtvorhaben: Einrichtungsmaßnahmen 2005 Bau: BMWA zuständig: BMBWK Einrichtung: BMBWK Albertina Restaurierung des Altbestandes, 2005 wurden weitere Kreditmittel Generalsanierung und Neu- und Wiedereinrichtung für die nutzenspezifische Erweiterung Einrichtung zur Verfügung gestellt. Technisches Museum Wien Generalsanierung Haupthaus, Wiedereinrichtung der Sammlung. mit Neu- und Wiedereinrichtung Mittel für den Bereich Bau-, Österreichischer Mediathek Alltags- und Umwelttechnik zur Haupthaus Verfügung gestellt. Österreichische Umbau und Generalsanierung 2005 wurden für die Einrichtung Nationalbibliothek Palais Mollard der Musiksammlung und für das Globenmuseum Kreditmittel bereitgestellt. Kunsthistorisches Museum Umbau und Generalsanierung, Die Generalsanierung geht mit Flächenbereinigung mit anderen auf Basis des bisherigen Konzeptes Museum für Völkerkunde Gebäudenutzern, Gebäude- und weiter und wird schrittweise und Österreichischem Theatermuseum nutzerspezifische Investitionen umgesetzt.

Allen Bundesmuseen, die im BM-G 2002 genannt Restaurierung und Konservierung von musealen sind, und der Österr. Nationalbibliothek wurden zur Objekten von überregionaler Bedeutung, Adaptierung der techn. Sicherheitseinrichtungen Inventarisierung, € 5 Mio. zur Verfügung gestellt. Maßnahmen zur Sicherung von Objekten, FÖRDERUNGEN 2004 Einsatz neuer Medien (Archivierung, Präsentation, Vermittlung, elektronischer Zugang zu musealen Aus dem Förderansatz 1/12446 (reelle Gebarung) Inhalten). wurden im Berichtsjahr 2005 Subventionen in Höhe von insgesamt € 5,972.742,42 gewährt. Der drastische Die Förderanträge wurden einer Kommission mit Rückgang gegenüber dem Jahr 2004 basiert auf der Vertretern aus den Bereichen Denkmalschutz und vertragsgemäßen Reduzierung der an die Leopold Volkskultur vorgelegt, u.a. um allfällige Doppelförde- Museum-Privetstiftung fließenden Mittel. Förderungen rungen zu vermeiden. Sachlich und inhaltlich relevant erhielten nachstehend angeführte Einrichtungen: befundene Anträge wurden in der Regel an die Museumsabteilung des Bundesdenkmalamtes mit Jüdisches Museum Hohenems € 35.000,00 der Bitte um Überprüfung der Förderwürdigkeit (zu- € Jüdisches Museum Wien 190.000,00 meist vor Ort) und schriftliche Stellungnahme weiter- Leopold Museum-Privatstiftung €4,521.885,42 geleitet. Österreichisches Jüdisches Museum Eine Voraussetzung für die Unterstützung konser- Eisenstadt € 21.802,00 vatorischer und restauratorischer Maßnahmen an Salzburger Freilichtmuseum, Großgmain € 13.000,00 musealen Objekten ist eine Kooperation mit Experten des Bundesdenkmalamtes bzw. mit den Stiftung Österreichisches Landeskonservatoraten, die auch nachprüfende Funk- Freilichtmuseum Stübing bei Graz € 93.225,00 tionen ausüben können. Verein für Volkskunde (Österr. Museum für Volkskunde € 424.000,00 Kärnten in Euro Verein Museum der Moderne Nostalgiebahnen Kärnten 3.000,00 auf dem Mönchsberg € 654.056,00 Niederösterreich in Euro Verein Wiener Sängerknaben € 4.774,00 Benediktinerstift Seitenstetten 3.000,00 Der zweckgebundene Ansatz für Fördermittel für den Gesellschaft zur Förderung des Musealbereich wird aus dem mit den ORF- mittelalterlichen Dürnstein 15.000,00 Gebühren eingehobenen Kunstförderungsbeitrag Museum Schloss Hof 100.000,00 anteilig gespeist und betrug für das Jahr 2005 Museum für Urgeschichte Asparn/Zaya 11.000,00 € 589.629,40. Retzer Heimatmuseum 15.000,00 Für die Vergabe der Fördermittel wurden folgende in- Schloss Rohrau, Graf Harrach’sche haltliche Prioritäten gesetzt: Familiensammlung 30.000,00 Allgem. Kulturangelegenheiten 11

Niederösterreich in Euro Der für die Verleihung verantwortlichen Jury gehören Stadtmuseum Klosterneuburg 4.000,00 die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Niederösterreichisches Schulmuseum Kultur sowie sieben weitere Personen an, die von Michelstetten 50.000,00 ihr – nach Anhörung des Österreichischen National- komitees ICOM (International Council of Museums) – Oberösterreich in Euro für sechs Jahre bestellt werden. Kirschschläger-Museum Niederkappel 10.000,00 In der Jury sind Besuchervertreter/innen, Journalisten Salzburg in Euro und in Museen unterschiedlicher Rechtsträger tätige Christian Doppler Fonds 20.000,00 Personen vertreten. Sie berücksichtigt bei der Bewer- Museum Burg Golling 2.900,00 tung der Museen vor allem folgende Aspekte: die Originalität der dem Museum zugrunde Steiermark in Euro liegenden Idee (Leitbild, Sammelkonzept), Ausseer Kammerhofmuseum Bad Aussee 45.000,00 den Erhaltungszustand der Sammlungsbestände, Tirol in Euro die ausstellungstechnische Umsetzung und Bergiselstiftung 2.000,00 Gesamtatmosphäre, Haus der Völker Schwaz 30.000,00 Museum Tiroler Bauernhöfe Kramsach 11.594,00 die Intensität, Kreativität und den Einfallsreichtum Verein „Curatorium pro Agunto“ 35.000,00 der gesamten Vermittlungsarbeit, die Umsetzung eines adäquaten Wien in Euro sammlungsbezogenen Sicherheitskonzeptes Privatstiftung Arnold Schönberg-Center 30.000,00 (safety und security), ICOM-Österreich (Österreichischer Museumstag) 10.000,00 die wissenschaftliche Aufarbeitung, Museum im Schottenstift 20.000,00 die Verhältnismäßigkeit der aufgewendeten Mittel. Museum und Schatzkammer des Die Preise werden von der Bundesministerin für Deutschen Ordens 7.135,40 Bildung, Wissenschaft und Kultur zugleich mit einer Österreichisches Bibelmuseum 40.000,00 Urkunde und einem Widmungsschild in dem mit dem PARNASS Verlag 20.000,00 Hauptpreis ausgezeichneten Museum überreicht. Sigmund Freud-Museum 60.000,00 Die Preisgelder sind zweckgebunden für Belange der Dr. Karl Renner-Museum 15.000,00 Museen zu verwenden. Gesamtsumme (1/12456) 589.629,40 BIBLIOTHEKEN-SERVICE FÜR SCHULEN

POLLHEIMERSTRASSE 17 A-4600 WELS TEL. 02742 / 65 239 [email protected] WWW.SCHULBIBLIOTHEK.AT

Schulbibliotheken in Österreich können an allen Der Österreichische Museumspreis soll Ansporn für Schultypen eingerichtet werden. die Museen sein, ihre Inhalte, die Präsentation und die Vermittlung ansprechend und zeitgemäß zu ge- Der Bund als Schulerhalter der meisten höheren stalten. Schulen hat seine allgemein bildenden höheren Schu- len (AHS) mit modernen Schulbibliotheken ausgestat- Im Jahr 2004 wurde dem von der Bundesministerin tet. Diese Bibliotheken werden derzeit zu multime- für Bildung, Wissenschaft und Kultur gestifteten Preis dialen Schulbibliotheken umgestaltet. ein neues Statut gegeben. Nicht nur das Angebot an Medien wird vielfältiger Dieses, im BMBWK erarbeitete Statut, sieht nunmehr und entspricht so den aktuellen Anforderungen, auch die Verleihung folgender Preise alle zwei Jahre vor: die dort tätigen Schulbibliothekar/innen werden Hauptpreis € 20.000,– mittels Lehrerfortbildungen auf diese Situation vor- Förderungspreis € 10.000,– bereitet. Die Absolvent/innen der AHS werden auf diese Weise mit einer zeitgemäßen Bibliotheksbenüt- Würdigungspreis € 5.000,– zung im Rahmen eines weiterführenden Studiums Der Österreichische Museumspreis ist somit mit ins- vertraut gemacht. € gesamt 35.000,– dotiert und wird erstmals für 2005 Die Schulbibliotheken an den Pflichtschulen (VS, HS, nach dem neuen Statut ausgeschrieben. PTS) richten ihr Hauptaugenmerk weiterhin auf sinn- Die Preise werden von Frau Bundesministerin Gehrer, erfassendes und kreatives Lesen. Lesen bleibt auch auf Empfehlung einer Jury, vergeben. bei den sog. neuen Medien die Schlüsselqualifikation: 12 Allgem. Kulturangelegenheiten

ohne Lesefertigkeit sind Internet & Co. nicht wirklich der Digitalisierungsstrategien nachdrücklich unter- für die individuelle Recherche nutzbar. stützt. Mit der Initiative „i2010: digitale Bibliotheken“ Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft soll die Erstellung einer Europäischen digitalen und Kultur unterstützt die Entwicklung der Schul- Bibliothek vorangetrieben werden, die Europas kul- bibliotheken in Österreich mit dem Bibliotheken- turelles und wissenschaftliches Erbe für alle zugäng- Service für Schulen. Auch wird eine Kooperation der lich macht und einen einheitlichen mehrsprachigen Schulbibliotheken mit öffentlichen Bibliotheken und Zugang zu kulturellem Material schafft. Beachtung wissenschaftlichen Bibliotheken gefördert. sollen dabei insbesondere die Sicherstellung der Wah- rung des Rechtes an geistigem Eigentum, die Mög- Einen guten und umfangreichen Überblick bietet die lichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor Homepage www.schulbibliothek.at sowie der Austausch bewährter Praktiken finden. Hauptaufgaben des Bibliotheken-Service für Schulen Als Teil des Arbeitsplanes im Bereich Kultur 2005- bleiben: 2006 gab es eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Mobilität von Kunstsammlungen. Als Aspekte Beratung von Schulen, Eltern und Gemeinden bei für den (unter österreichischer Präsidentschaft) aus- der Errichtung von Schulbibliotheken, zuarbeitenden Aktionsplan wurden der Transport von Mitwirkung bei der Entwicklung von Curricula zur Kunstwerken, die möglichen Versicherungsmodalitä- Ausbildung von Lehrer-Bibliothekar/innen, ten, die Unpfändbarkeit von Kunstwerken, der erfor- derliche Informationsaustausch über Kunstwerke, die Integration der Schulbibliotheken in die Möglichkeiten einer Anwendung der Digitaltechnik österreichische Bibliothekslandschaft, für die Verbreitung von Kunstwerken sowie das Aus- Information der Öffentlichkeit, leihen von Kunstwerken über einen längeren Zeit- Pflege internationaler Kontakte. raum festgelegt. Ferner präsentierte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für ein Jahr des interkulturellen Dia- EU-KULTUR logs 2008, über den es einen ersten Meinungsaus- tausch mit den Mitgliedstaaten gab. Die Koordination der kulturellen Angelegenheiten zwischen Österreich und der Europäischen Union Im Rahmen des laufenden gemeinsamen Kulturpro- wird vereinbarungsgemäß von der Kunstsektion des gramms der Europäischen Union Kultur 2000 wurden € Bundeskanzleramtes wahrgenommen. Für Angele- für das Förderjahr 2005 30,715.207,39 für Projekt- genheiten des kulturellen Erbes liegt die Zuständig- förderungen zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz zu keit bei der Sektion Kultur des BMBWK. Die vergangenen Jahren sah die Ausschreibung 2005 kei- Sitzungen des Ausschusses für Kulturfragen und der nen Schwerpunkt auf eine bestimmte Kunst- bzw. Kulturministerräte werden in Zusammenarbeit der Kultursparte vor. 13 Kooperationsprojekte unter drei für den Kulturbereich zuständigen Ressorts österreichischer Leitung wurden zur Förderung aus- (Kulturerbe im BMBWK, Kunst im Bundeskanzleramt gewählt (von insgesamt 207). Die Fördersumme für € und Auslandskultur im Bundesministerium für aus- die österreichischen Projekte betrug 5,290.095,40. € wärtige Angelegenheiten) vorbereitet. Im Vergleich zu 2004 ( 2,158.981,60) konnten 2005 die Fördermittel bei einer fast gleich bleibenden Zahl Zu den zentralen Themen während der Präsident- von Einreichungen (32) mehr als verdoppelt werden. schaften Luxemburgs und des Vereinigten Königrei- Gegenüber dem rechnerischen Anteil Österreichs an ches gehörte die inhaltliche Ausrichtung der Pro- dem Programm belief sich der Rückfluss nach Öster- gramme von 2007–2013. reich auf 748,80%. Damit gehört Österreich zu den Im Bereich des neuen Kulturförderungsprogramms Nettoempfängern aus diesem Programm. „Kultur 2007“ (spätere Bezeichnung „Kultur [2007- Der im Bundeskanzleramt (Kunstsektion) eingerich- 2013]“) konnte eine partielle politische Einigung er- tete und von der Europäischen Kommission kofinan- zielt werden. Die Haushaltsaspekte waren noch aus- zierte Cultural Contact Point (CCP) beriet im geklammert, weil die Ergebnisse der Beratungen über Berichtszeitraum wieder über das Förderprogramm den künftigen gemeinschaftlichen Finanzrahmen für Kultur 2000 und leistete Unterstützung bei der dies- die Periode 2007–2013 noch nicht vorlagen. Haupt- bezüglichen Antragstellung. Das Angebot an persön- ziele des Programms sind die Unterstützung der licher Beratung und Workshops wird ergänzt durch grenzüberschreitenden Mobilität der Menschen, die in die Internetseite www.ccp-austria.at, auf der Informa- der EU im Kultursektor arbeiten, die Unterstützung tionen über aktuelle Ausschreibungen und zur An- der transnationalen Verbreitung von kulturellen und tragstellung sowie eine Liste der laufenden Projekte künstlerischen Werken und Erzeugnissen sowie die unter österreichischer Führung angeboten werden. Förderung des interkulturellen Dialogs. Das BMBWK (Sektion IV, Kultur) übernahm die Be- Das BMBWK hat auch im Berichtszeitraum die Be- ratungs- und Informationsaufgaben für den Bereich strebungen der Europäischen Union zur Koordination des kulturellen Erbes. Kulturkommunikation 14 Kulturkommunikation

KULTURKOMMUNIKATION In die Kooperation einbezogen waren aber auch zum Beispiel das Liechtenstein Museum und Schloss BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND Schönbrunn sowie die Österreich Werbung. KULTUR Folgende internationale Messeauftritte wurden für das SEKTION IV, ABTEILUNG 7 Jahr 2006 vorbereitet: MR DR. GABRIELE TRATTNER BIT in Mailand ITB in Berlin ZIELSETZUNG RDA in Köln WTM in London Die Abteilung Kulturkommunikation ist bestrebt, durch thematisch breit gestreute Maßnahmen das Bei diesen Messen handelt es sich um die größten Interesse an Kultur in der Bevölkerung und beson- Tourismusmessen des entsprechenden Landes. Die ders bei der Jugend zu verstärken und die Ver- WTM in London wird vor allem von Tourismusfach- antwortung aller für Kultur nachhaltig bewusst zu leuten aus den Überseemärkten besucht und ist für machen. die Wiener Museen besonders im Hinblick auf die USA interessant. Innovative serviceorientierte Projekte zu kulturpoliti- schen Schwerpunkten, intensive Online-Kommunika- tion, kulturelle Aktivitäten für Bildungseinrichtungen (insbesondere Schulen) und Kooperationen (Bundes- ministerien, Wirtschafts- und Kulturinstitutionen) tragen dazu bei, das Bewusstsein für Kultur sowohl in der Wirtschaft (Tourismus, Umwegrentabilität) als auch im Ausland (Positionierung des „Kulturlandes Österreich“) nachhaltig zu verankern. Die Abteilung Kulturkommunikation fungiert dabei als Verbindungs- stelle des Ressorts zwischen Kultur und Wirtschaft, insbesondere im Bereich Kulturtourismus.

KULTUR UND WIRTSCHAFT, KULTURTOURISMUS Die Maßnahmen für die Bereiche Kultur und Wirt- Stand auf der Tourismusfachmesse ITB in Berlin schaft, Kulturtourismus wurden gegenüber dem Durch die gemeinsame Präsenz der Wiener Museen Berichtszeitraum 2004 um die Planung, Koordination auf einem Messestand sollte die Marke „Wiener Mu- und Vorbereitung von Aktivitäten und Kooperationen seen“ verstärkt verankert und eine intensive Betreu- bei internationalen Tourismusmessen erweitert. ung, Beratung und Information sowohl der Touris- Ein weiterer Schwerpunkt war die Zusammenarbeit musfachleute (Reiseveranstalter/innen, Journalisten/ mit dem Bundesdenkmalamt zum „Tag des Denk- innen etc.) als auch der Endkunden erreicht werden. mals“ (European Heritage Day) mit der Planung von European Heritage Day Maßnahmen für das Jahr 2006. Anlässlich des „European Heritage Day“ am 17. Sep- Kulturtourismus tember 2006 wurde zusammen mit dem Bundesdenk- malamt für Österreich der „Tag des Denkmals“ vor- Um eine konzentrierte, kundenfreundliche Präsenta- bereitet. Die Kooperation umfasste alle Bundesländer. tion von Wiener Museen bei internationalen Touris- Zum Thema „Am Wasser“ sollten an diesem Tag musmessen zu gewährleisten, wurden gemeinsame Denkmale der Öffentlichkeit präsentiert und zugäng- Messeauftritte für das Jahr 2006 geplant und koordi- lich gemacht werden. Mit finanzieller Unterstützung niert vorbereitet. Die Abteilung Kulturkommunikation der Abteilung Kulturkommunikation sollte ein Infor- stellte außerdem Budgetmittel für die Einrichtung mationsfolder für jedes Bundesland aufgelegt wer- eines gemeinsamen Messestandes der Museen zur den. Maßnahmen waren auch für den „Denkmaltag Verfügung. für Schulen“ am 11. Oktober 2006 geplant. Im Jahr Folgende Bundesmuseen beteiligten sich an der Kon- 2005 fanden erstmals in Österreich Veranstaltungen zeptionierung: zum „Denkmaltag für Schulen“ statt (7. 10. 2005). Albertina Die Öffnung sonst nicht zugänglicher Baudenkmale Kunsthistorisches Museum und Spezialführungen sollen ein breites Publikum an- Naturhistorisches Museum sprechen. Die österreichische Bevölkerung soll im Sinne der Kulturkommunikation für die kulturellen Österreichische Galerie Belvedere Schätze des Landes und das Thema Denkmalschutz Technisches Museum sensibilisiert werden. Bereits bei der Jugend soll das Kulturkommunikation 15

Bewusstsein geweckt werden, über welch reichhalti- auch Hinweise und Anregungen für die Freizeit. ges bauliches Erbe Österreich aus seiner Vergangen- Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten im kul- heit verfügt und dass alle dafür Verantwortung tragen. turellen Bereich oder mit kulturellem Schwerpunkt wurden auf kulturleben.at zur Verfügung gestellt. kulturleben.at – Weiters wurden Informationen zu über 80 Wettbe- DIE KULTURPLATTFORM DES BMBWK werben aus dem kulturellen und künstlerischen Be- Im Februar 2005 wurde die Kulturinformationsplatt- reich bereitgestellt sowie zu Stipendien und regiona- form kulturleben.at gestartet. Das BMBWK gibt damit len und nationalen Förderungsstellen. einen Überblick über die kulturellen Angebote in Ab Herbst 2005 erweiterte das Museumsprogramm Österreich. Auf der Startseite wird auf aktuelle Veran- das Angebot auf kulturleben.at. Dieses Programm staltungen im ganzen Bundesgebiet hingewiesen. Ein bietet eine Übersicht über die täglichen Sonderaus- Schwerpunkt liegt dabei auf regionalen Aktivitäten stellungs- und Führungsprogramme. Ergänzt wird oder Veranstaltungen mit kleinerer Werbepräsenz in diese Auflistung mit Sonderprogrammen für Schulen der Öffentlichkeit. und Jugendliche sowie für Senioren/Seniorinnen. Nach den ersten sechs Monaten des Betriebs der Kul- turinformationsplattform kulturleben.at konnten auf Grund des positiven Feedbacks der Besucher/innen bereits erste technische Adaptionen (wie z. B. Erwei- terung der Suchfunktion etc.) durchgeführt werden, um eine bessere Benutzbarkeit zu erreichen und allen Besuchern und Besucherinnen eine möglichst indivi- duell steuerbare Navigation zu ermöglichen. Als Aktion zur Förderung und Verbreitung kultureller Inhalte wurde die Kulturinformationsplattform www. kulturleben.at initiiert. Dies ist auch ein Schritt im Sinne der EU-Resolution „Kultur in der Wissensgesell- schaft“ sowie im Rahmen der eEurope Initiative. Der Intention der Abteilung entsprechend, wurde bei www.kulturleben.at ein Kulturinformationssystem ge- plant, welches als nationale Informationsplattform Internetseite www.kulturleben.at alle Kulturbereiche erfassen, darstellen und verbin- den soll. Das Ziel ist, für die Werte des materiellen Zumeist wurden mehrtägige Festivals angekündigt, es und immateriellen Kulturerbes Österreichs mehr wurde aber auch auf spezielle Veranstaltungen wie Bewusstsein zu schaffen. Darüber hinaus informiert die „Lange Nacht der Museen“ oder den „Tag des die Plattform auch über europäische Entwicklungen Denkmals“ für Schulen hingewiesen. Es konnten im im Bereich der Kultur. Berichtszeitraum 2005 über 70 Veranstaltungen aufge- nommen werden. Der Bereich des Kulturkataloges umfasste bereits mehr als 1.000 Links zum kulturellen SCHULAKTION „KULTURELLES ERBE. Leben um das umfangreiche kulturelle Angebot in TRADITION MIT ZUKUNFT“ Österreich möglichst übersichtlich darzustellen. Spezielle Informationsseiten präsentierten die Wien- Für das Schuljahr 2004/05 hatte das BMBWK gemein- Aktion und das Projekt „Kulturelles Erbe. Tradition sam mit dem Bundesdenkmalamt, der Österreichi- mit Zukunft“. Zu diesen Programmen wurde erstmals schen UNESCO-Kommission und KulturKontakt Aus- die Möglichkeit einer Online-Voranmeldung über die tria das Projekt „Kulturelles Erbe. Tradition mit Kulturinformationsplattform kulturleben.at geboten. Zukunft“ initiiert. Weitere Aktivitäten des BMBWK, wie z. B. die Vorbe- Diese Schulaktion sollte Schulen anregen, sich im reitungen für die EU-Präsidentschaft, oder Publikatio- fächerübergreifenden Projektunterricht mit Denk- nen, wie z. B. die Kulturberichte, wurden via kultur- malen aller Art zu befassen. Teilnehmen konnten leben.at vorgestellt. Schüler/innen aller Schularten und Schulstufen ab der Da das kulturelle Angebot für Schulen, Kinder und 3. Schulstufe. Aus den eingereichten 58 Konzepten Jugendliche stetig größer wird, wurde im Bereich wählte die Jury 33 Projekte aus, die bei der Durch- Schule und Jugend ein Überblick über die umfangrei- führung mit maximal € 1.500,– pro Projekt finanziell chen Angebote und Aktivitäten gegeben, vom Thea- unterstützt wurden. Die Schülerinnen und Schüler ter bis zum Museum, von Aktionen rund um das von 12 Schulen konnten ihre Projekte bei der Schluss- Lesen bis zu kulturellen Ausflugsmöglichkeiten für veranstaltung am 16. 6. 2005 im Festsaal des Bundes- Schulen. Viele Aktionen bezogen sich auf die Berei- ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur che in und um die Schule, darüber hinaus gab es aber präsentieren. 16 Kulturkommunikation

Unterstützung zur Verfügung als im Schuljahr 2004/05, die Unterstützung pro Projekt war aber wieder mit € 1.500,– limitiert. Information und Anmeldung waren über die Projekt- page möglich, zur Beratung war wieder das Projekt- büro bei KulturKontakt Austria eingerichtet.

Urkundenüberreichung durch SC Dr. Brigitte Böck Die Schulaktion hat sehr erfolgreich zur Entwicklung interessanter Projekte geführt (siehe Projekt- page www.kulturleben.at/tradition-zukunft), und auf Grund des regen Interesses der Schulen an dieser Aktion wurde das Projekt im Schuljahr 2005/06 zum zweiten Mal durchgeführt. Die Definition von „Denk- Projektpräsentation durch Schüler im Festsaal des BMBWK mal“ war wieder breit gefasst und reichte vom länd- Die Schüler/innen erforschten im Rahmen ihrer lichen „Wegemarterl“ über Natur- und Baudenkmale Projekte ebenso Welterbestätten wie lokale und bis zu Friedhöfen und Inschriften. Bei der Projekt- regionale Bau- und Naturdenkmale und präsentierten idee, Konzeption und Durchführung war auf die die Ergebnisse ihrer Projekte immer wieder vor Umsetzung von „Gender Mainstreaming“ zu achten. Publikum. Dadurch fungierten sie über die unmittel- Bis 7. 12. 2005 lagen 65 Konzepteinreichungen vor. bare Projektarbeit hinaus als Multiplikatoren und Die Jurysitzung für die Auswahl jener Projekte, die konnten so das Interesse für die Denkmale der Um- finanziell unterstützt werden sollten, war für Jänner gebung und den Umgang mit dem Kulturerbe auch 2006 festgesetzt. Es standen mehr Geldmittel für die an andere nachhaltig weitergeben. Stiftungen 18 Stiftungen

LEOPOLD MUSEUM-PRIVATSTIFTUNG Programmierung von Sonderausstellungen: Attrak- tive Sonderausstellungen bewirken insbesondere Vier der acht Vorstandsmitglieder werden zur Hälfte beim Anteil der inländischen Besucher eine mar- vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft kante Frequenzsteigerung, Touristen besuchen das und Kultur und vom Bundesministerium für Finanzen Museum in erster Linie wegen der bekannten bestellt. Klimt-Schiele-Kokoschka-Sammlung. Mitglieder des Stiftungsvorstandes im Wetterperioden: Vom Schlechtwetter profitieren Geschäftsjahr 2005: Museen im Besonderen, die Frequenzsteigerung an solchen Tagen kann bis zu 50% betragen. SC DR. HELMUT MOSER, VORSTANDSVORSITZENDER (BMBWK), Kulturmarketing: PR, Werbung, Markenentwicklung DR. ALFONS HUBER (BMBWK), Im fünften Jahr seines Betriebes ist das Leopold DR. AGNES HUSSLEIN (BMF), Museum als internationale Marke positioniert und SC DR. WOLFGANG NOLZ (BMF), liegt gemessen an den Besucherzahlen aller öster- PROF. DR. (STIFTER UND reichischen Museen an 4. Stelle. MUSEOLOGISCHER DIREKTOR), Der Bekanntheitsgrad hat sich nach neuesten Um- MED.-RAT DR. ELISABETH LEOPOLD, fragen stark erhöht, auch der Gruppentourismus DR. FRANZ PICHORNER, hat im Jahr 2005 merklich (vor allem aus den Ost- DR. MARTIN EDER ländern) zugenommen. Direktorium Weiters soll die Erstellung eines internationalen Egon- Schiele-Archivs in einem eigenen Projekt vorangetrie- PROF. DR. RUDOLF LEOPOLD (MUSEOLOGISCHER DIREKTOR) ben werden. ING. MAG. PETER WEINHÄUPL (KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR) Hinsichtlich der notwendigen Aufstockung des mu- DR. MICHAEL FUHR (MUSEOLOGISCHE ASSISTENZ) seologisch-wissenschaftlichen Personals hofft man Öffnungszeiten: täglich außer Dienstag: 10–19 Uhr, weiterhin auf die Beendigung des Verfahrens um das Donnerstag: 10–21 Uhr in den USA zurückgehaltenen Bildnisses „Wally“ und Eintritt: € 9,–, erm. € 5,50 damit um die Entlastung des Betriebsbudgets um bis zu € 500.000,– jährlich. AUFGABEN Der Aufgabenschwerpunkt ist durch die Stiftungsur- AUSSTELLUNGEN, VERANSTALTUNGEN kunde aus dem Jahre 1994 definiert und umfasst im Sonderausstellungen Wesentlichen die klassischen Museumsaufgaben „Karl Anton Fleck - Anthropologische Maschine“ „Sammeln, Bewahren, Forschen“, darüber hinaus hat der Vorstand folgende Positionen und Ziele festge- (18. 2. 2005–30. 5. 2005). setzt: „Die nackte Wahrheit. Kunst und Skandal in Wien um Das Leopold Museum als Sammlermuseum 1900“ (13. 5. 2005 –22. 8. 2005). Das Leopold Museum als -Kompetenz- „Von der Kunst eine Giraffe zu porträTIEREN“ zentrum (3. 6. 2005–3. 10. 2005). Internationale Positionierung der Marke „Egon „Johann Fruhmann“ (24. 6. 2005– 3. 10. 2005) Schiele“ „Impressionisten aus dem Pariser Musée d’Orsay“ Das Leopold Museum als bedeutendste Sammlung (30. 9. 2005–30. 1. 2006). der „Klassischen Österreichischen Moderne“ Neupräsentationen der eigenen Sammlung Das Leopold Museum als Ort internationaler Sonderausstellungen „Wien um 1900 – Klimt, Moser,Wagner und die Wiener Werkstätte“ (25. 3. 2005–30. 8. 2005). Das Leopold Museum als Ort der Kunstvermittlung „Österreichischer Impressionismus“ (Anhang zu Das Leopold Museum als neuer Museums-Typus D’Orsay) (3. 9. 2005–17. 5. 2006). mit hohem Eigendeckungsgrad und starker Besu- cherorientiertheit „Geometrische Gelees und Kubistische Kuchen“ (27. 11. 2005–13. 2. 2006). RÜCKBLICK/PERSPEKTIVEN Die Ausstellung „Nackte Wahrheit“ wurde in Koope- ration mit der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt durch- Die Situation im Wettbewerb der kulturtouristischen geführt. Absoluter Besuchermagnet waren die Einrichtungen hat sich im Jahr 2005 nicht entspannt, „Impressionisten aus dem Pariser Musée d’Orsay“ mit obwohl einzelne Mitbewerber unter den Museen stär- rund 160.000 Besucher/innen in vier Monaten. kere Besucherrückgänge zu verzeichnen hatten. Län- gerfristige Beobachtungen zeigen, dass die Besucher- Veranstaltungen frequenz im Leopold Museum sehr stark von Zahlreiche Vorträge, Lesungen, Konzerte etc. berei- folgenden Faktoren abhängig ist: cherten die Sonderausstellungen. Stiftungen 19

Zudem hat das Museum seine übliche monatliche Die Klimt-Reproduktionen und das originale Sonntagsmatineenreihe mit diversen Konzerten im Gemälde von Matsch waren in Form von Sonder- Klimtsaal abgehalten. Im Rahmen der „Langen Nacht führungen zu besichtigen. der Museen“, der „Langen Nacht der Musik“ als auch Letztes Atelier Feldmühlgasse am Nationalfeiertag und am Leopoldi-Tag wurden Sonderführungen angeboten. Im Rahmen der Ausstellung „Die Nackte Wahrheit“ wurde auch das letzte Atelier Gustav Klimts in der Die auf Initiative des Leopold Museum im Jahr 2004 Feldmühlgasse in Wien 13 unter Führung des Leo- eingeführte Art Night im MuseumsQuartier wurde pold Museums neu adaptiert und mit wissenschaft- fortgeführt. Demnach gab es jeden ersten Donnerstag lichen Texten versehen. im Monat (in den Sommermonaten) ein stark er- mäßigtes Kombiticket (€ 9,–) von Leopold Museum, PR-Aktion „Nackt ins Museum” Kunsthalle Wien und MUMOK samt geführtem Im Rahmen der Ausstellung „Die Nackte Wahrheit“ Spaziergang durch alle 3 Häuser. wurde das Thema Nacktheit im Rahmen der PR- Firmenveranstaltungen / Corporate Events Aktion „Nackt ins Museum“ thematisiert. Die Aktion wurde von Medienbeobachtern als eine der aufsehen- Eine Vielzahl von namhaften Unternehmen und Insti- erregendsten Kultur-Marketingaktivitäten des Jahres tutionen nutzen die Location Leopold Museum für 2005 bezeichnet, Medien und Agenturen berichteten eine Veranstaltung, u.a. Schering, Bankhaus Carl darüber weltweit. Spängler, PaperNet, Österreichische Notariatskammer, Telekom Austria, Lancome, Unisys Österreich GmbH, Robert Bosch GmbH, usw. BESUCHER Im Geschäftsjahr verzeichnete das Leopold Museum NEUERWERBUNGEN, SCHENKUNGEN rund 345.000 Besucher/innen, die Steigerung betrug Dem Leopold Museum steht derzeit aus Bundesmit- demnach rund 30 % gegenüber dem Vorjahr. Die teln kein Ankaufsbudget zur Verfügung. Ausstellungen „Die Nackte Wahrheit“ und „Impres- sionisten aus dem Musée d’Orsay“ waren dafür haupt- Die Stiftung verzeichnete 2005 eine Schenkung: verantwortlich. Demnach lag auch der Umsatz Skulptur von Nikolaus Pfeifer: „Egon Schiele“, 2004, aus Eintritten um € 528.000,– über dem Vorjahres- Bronze, H. 21 cm, INV.NR. 5291 ergebnis. Rund 65% der Besucher kamen aus dem Inland, RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG 8% aus Deutschland, je 4 % aus den USA und aus Frankreich. Das Leopold Museum verfügt nun über eine der mo- dernsten Papierrestaurier-Werkstätten Österreichs. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten lag auf der Restau- KUNSTVERMITTLUNG rierung von Blättern der Schausammlung und in der restauratorischen Vorbereitung der Sonderausstel- Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung lungen. Mit Jahresende 2005 trat die langjährige „Die nackte Wahrheit“ Chefrestauratorin Mag. Helga Rosenberger in den Ru- Schulprogramme: Wir sind nackt – Na und? hestand, zur Nachfolgerin wurde Frau Mag. Monika Themenführungen: „Vom Schandfleck zum Kaffee- Sadek-Rosshap bestimmt. dosen-Model“ 1. „Genug der Zensur!“ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, 2. „Kannst du nicht allen gefallen…“ MUSEUMSPÄDAGOGIK 3. Der Reigen der Skandale: Tabubrüche in Wort Leopold Museum goes Public. und Bild. Universität Wien: Fakultätsbilder. Das Leopold Mu- 4. Sind Frauen wirklich von der Venus? seum verwirklichte in Kooperation mit der Universität Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung; Wien und dem BMBWK im Rahmen der Ausstellung „Von der Kunst, eine Giraffe zu porträTIEREN“ „Die Nackte Wahrheit“ eine kühne Idee und führte erstmals die für den großen Festsaal der Universität Kinderprogramm an Wochenenden Wien konzipierten Deckengemälde von Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung: (1862–1918) und Franz Matsch (1861–1942) in ihrer „IMPRESSIONISTEN AUS DEM MUSÉE D’ORSAY“ Gesamtheit als originalgroße Reproduktionen zusam- Schulprogramme: men. Die Werke waren nie an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort zu sehen. Nach erstmaligen Rekon- 1. Muss man das überhaupt malen? struktionen der Klimt-Expertin Alice Strobl in den 2. Mehr Licht! 1960er Jahren, konnten im Jahr 2005 die 4,4 x 3 Meter großen Kopien als Dauerinstallation in 19 Meter Höhe 3. Vincent und Paul – (Eine) Reise durch Frankreich montiert werden. 4. English Impressions 20 Stiftungen

PROVENIENZFORSCHUNG 1900“ in Paris (31 Leihgaben, 600.000 (!) Besucher) waren. Das Leopold Museum ist bestrebt für die wichtigsten Das Museum pflegt Beziehungen zu vielen interna- Kunstwerke in seinem Bestand eine lückenlose Pro- tionalen Museen, im Jahr 2005 wurden für das kom- venienzgeschichte zu erforschen. Dies soll einerseits mende Ausstellungsjahr wesentliche Leihverträge un- durch sorgfältige Recherche, andererseits durch weit- terzeichnet (geplante Sonderausstellungen 2006: gehend transparente Kommunikation unter fachli- Alfons Walde, Adolfo Winternitz, Körper-Gesicht- chen und methodischen Aspekten erreicht werden. Seele/Frauenbilder vom 16.-21. Jahrhundert, Deut- Seit Mai 2001 sind daher alle verfügbaren Provenienz- sche Expressionisten mit Meisterwerken aus der Informationen als „work in progress“ im Internet ab- Sammlung Thyssen-Bornemisza, Erich Lessing- rufbar. Gleichzeitig werden auf diesem Wege Infor- Ungarn 1956,...). mationen zu Vorbesitzern der Kunstwerke im Museum erbeten. Leihgaben wurden im Jahr 2005 für internationale und nationale Sonderausstellungen zur Verfügung Im Zuge der Provenienzforschung wurden 2005 Re- gestellt. cherchen in zahlreichen Archiven durchgeführt, so z. B. im Archiv der Republik, im Archiv des Bundes- denkmalamts in Wien, im Wiener Stadt- und Landes- DIGITALISIERUNGSVORHABEN, INTERNET archiv, in der Handschriftensammlung der Wiener Das Leopold Museum hat im Jahr 2005 parallel zur Stadt- und Landesbibliothek, im Archiv der Öster- Gestaltung einer neuen Corporate Identity (CI) seine reichischen Galerie Belvedere, im Archiv der Univer- Website einem Relaunch unterzogen, an der Digitali- sität Wien, in der Österreichischen Nationalbibliothek sierung der Sammlung wurde weitergearbeitet. und in der Sammlung der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft „Adler“ in Wien. Noch immer gehört die historisch-fachliche Betreu- ung der New Yorker Anwaltskanzlei der Leopold Mu- ÖSTERREICHISCHE LUDWIG-STIFTUNG seum Privatstiftung in der Sache „United States vs. FÜR KUNST UND WISSENSCHAFT Portrait of Wally“ zu den Kernaufgaben der Proveni- enzforschung des Leopold Museums. Aufgabe der Ludwig Stiftung ist es, durch Ankäufe be- In mehreren Fällen wurde die Öffentlichkeitsarbeit deutender Kunstwerke, welche nachfolgend Museen des Museums in Hinblick auf Provenienzfragen fach- als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden, spezifisch unterstützt, etwa als im Februar 2005 ein einen maßgeblichen Beitrag im Bereich der Bilden- Artikel in einer Wiener Tageszeitung eine Fehlinfor- den Kunst in Österreich zu leisten, wobei dieser so- mation wiedergab. Weiters wurde ein österreichisches wohl der Sammlungspolitik der Museen als auch dem Filmteam unterstützt, das aus Anlass des 125. Ge- Selbstverständnis der Stiftung gerecht werden soll. burtstages von Fritz Grünbaum eine Dokumentation Im Jahr 2003 wurde seitens des Stiftungsrates ent- drehte. schieden, den überwiegenden Teil der jährlich zur Der Leiter der Provenienzforschung Dr. Robert Holz- Verfügung stehenden Ankaufssumme der Österreichi- bauer hielt im Jahr 2005 mehrere Vorträge im Rahmen schen Ludwig-Stiftung dem Museum Moderner Kunst internationaler Kongresse: „Arbeitskreis Provenienz- Stiftung Ludwig Wien zur Verfügung zu stellen. forschung“ in Hamburg (BRD) im April 2005, „Trea- Im Berichtsjahr 2005 wurden, im Hinblick auf die sures of Culture – Lost and Displaced“, Moskau (Rus- Schwerpunktsetzung des Museums, Ankäufe von sische Föderation) im November 2005 und „Future of Arbeiten von Franz West (Reduction, Part III; the Lost Cultural Heritage“ in Krumau/Cesky Krumlov 1968/1988) sowie James Coleman (Lapsus Exposure; (Tschechische Republik) im November 2005. 1992-1994) getätigt Stand des Verfahrens über das Schiele-Bild „Wally“ in Auch der Albertina konnte 2005 ein bedeutendes New York: In Sachen Wally wurde das aufwendige Werk von Anselm Kiefer (Wege der Weltweisheit: Vorverfahren bezüglich des Austausches der schriftli- die Hermannschlacht, 1993) nach Ankauf durch die chen Beweisunterlagen zwischen den Parteien und Stiftung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt sonstigen am Verfahren Beteiligten abgeschlossen, werden. man wartete auf das Urteil des Richters. Die im Jahr 2004 begonnene Bestandsaufnahme sämtlicher seit der Errichtung der Stiftung im Jahr INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN 1981 angekaufter und unterschiedlichen musealen Einrichtungen als Dauerleihgaben übertragener Das Leopold Museum pflegt einen regen Leihverkehr Kunstwerke konnte im Jahr 2005 hinsichtlich des mit zahlreichen internationalen Museen, wobei die er- Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien fogreichsten Ausstellungsbeteiligungen in Quantität gänzlich abgeschlossen werden. In den Folgejahren und Besucherzahlen die Ausstellungen „Die Nackte wird diese Bestandsaufnahme an der Albertina und Wahrheit“ in Frankfurt (22 Leihgaben, 150.000 Besu- an anderen Einrichtungen fortgesetzt werden. Ziel ist cher) und „Klimt, Kokoschka, Schiele, Moser - Vienne es, im Jahr 2007 eine Gesamtbestandsaufnahme und Stiftungen 21

eine diesbezügliche Gesamtdokumentation vorzu- bisher unbekanntes Material zu Kieslers Design von legen. Überprüft wird dabei insbesondere die ord- 1930 bis 1950 (3. 5. 2005). nungsgemäße Erfassung sowie der Zustand der Präsentation der Re-Edition: Friedrich Kiesler im Kunstwerke, womit die Stiftung auch ihrer Verant- Schauraum der Wittmann Möbelwerkstätten wortung gegenüber der öffentlichen Hand nach- (3. 5. 2005). kommt, welche noch bis zum Jahr 2010, als Gegen- leistung zur Einbringung eines großzügigen Sammlungsbestandes des Ehepaares Peter und Irene Ludwig, einen bedeutenden finanziellen Beitrag leistet. Diese jährliche Leistung des Bundes betrug im Geschäftsjahr 2005 aufgrund einer erfolgten Index- steigerung nach dem VPI € 1,336.185,–. Die Anlage der zur Verfügung stehenden Mittel erfolgte gemäß Satzung und Stiftungsratsbeschlüssen in mündelsiche- ren bzw. deckungsstocksicheren Wertpapieren. Mit Stichtag 16. 11. 2005 betrug der summarische Wert aus den Wertpapieren, Sparbüchern und einem Giro- konto € 21,210.459,33, welcher als Eigenkapital ver- fügbar ist und auch nach dem Auslaufen des Bun- desbeitrages im Jahr 2010 die Basis für die Selbsterhaltungsfähigkeit der Stiftung darstellt; hinzu kommt noch der Wert der seit dem Jahr 1981 ange- Neuer Standort in Wien, Mariahilfer Straße 1b kauften und Museen als Leihgaben zur Verfügung ge- stellten Kunstwerke. Ausstellung: „Kiesler Unfolded“, Friedrich Kieslers unkonventionellen Konzeptionen werden in vier Somit ist gesichert, dass die Österreichische Ludwig- Kategorien zusammengefasst präsentiert: Twisting, Stiftung für Kunst und Wissenschaft auch in den kom- Curving, Shaping und Layering beschreiben den menden Jahren maßgeblich für den Aufbau der Prozess der Formfindung sowie Kieslers Verständnis Sammlung zeitgenössischer Kunst in österreichischen für ganzheitliche Rauminterventionen. Von der struk- Museen zur Verfügung steht, womit auch der Bedeu- turellen Beschaffenheit eines Endless House, der tung und Verantwortung der Stiftung auf dem Gebiet World House Gallery oder des Shrine of the Book der bildenden Kunst, gemäß ihrem kulturpolitischen werden seine universalen Gestaltungsprinzipien Auftrag, entsprochen wird. ablesbar (Eröffnung 20. 5. 2005). Vorträge, Symposien ÖSTERREICHISCHE FRIEDRICH-UND- Architecture in the Age of Pliancy, Mario Carpo, Consulting Head des Canadian Centre for Architec- LILLIAN-KIESLER-PRIVATSTIFTUNG ture in Montréal und Associate Professor an der Ecole d’architecture de Paris-La Villette, spricht über den ÖSTERREICHISCHE FRIEDRICH-UND- Einfluss von digitalen Technologien – ihrer kritischen LILLIAN-KIESLER-PRIVATSTIFTUNG Theorie und ihrem irrationalen Überschwang – auf MARIAHILFER STRASSE 1b, A-1060 WIEN die Bauweise der letzten Jahrzehnte des vorigen Jahr- TEL. 01/513 07 75 FAX. 01/513 07 75-5 hunderts (20. 5. 2005). [email protected] Twelve Years of Folding – Deleuze and the IT-Revolu- WWW.KIESLER.ORG tion in Architecture. Eine Reihe von Schriften Peter DR. DIETER BOGNER (VORSITZENDER DES VORSTANDS) Eisenmans sowie die in dem von Greg Lynn heraus- MAG. MONIKA PESSLER (DIREKTION) gegebenen Band „Folding in Architecture“ versam- melten Essays gaben Anfang der 90er Jahre Anstoß zu AKTIVITÄTEN einer kritischen Wende in der Architektur (21. 5. 2005). Ausstellungen Ausstellungseröffnung: Dorit Margreiter-Zentrum Eröffnung: Neuer Standort Kiesler Stiftung Wien Die Installation Zentrum von Dorit Margreiter in der (2. 5. 2005) Kiesler Stiftung Wien liefert uns einen Zwischenbe- Ausstellungseröffnung: „Friedrich Kiesler Designer“ richt zu einer medienübergreifenden Auseinanderset- Friedrich Kieslers Auseinandersetzung mit Möbel- zung mit der sozialistischen Architektur des „Brühl- design wurde bisher nur fragmentarisch bearbeitet. zentrums“ (2004/2005) in Leipzig (23. 6. 2005). Dabei bestimmen seine Aktivitäten bereits in den Ausstellungseröffnung: Maurizio Sacripanti – Projekte späten 20er Jahren die Entwicklung des Amerikani- und Schriften. Ein Beitrag zur italienischen Architek- schen Designs erheblich mit. Die Ausstellung zeigt tur der Nachkriegszeit. (20. 10. 2005). 22 Stiftungen

Ausstellungsbeiteiligungen (Auswahl) Kraus, Eva, Universität für Angewandte Kunst Wien, Expo- sition Internationale du Surréalisme. The Imagery of Chess. Noguchi Museum in Long Island City (20. 10. 2005–3. 2006). Jana Horakova, University of Brno, Kiesler's theater plays of the 20ies. Symposium: Framemakers. Choreography as an Aesthe- Shumon Basar, Freelance critic and curator, Kiesler’s Exhi- tics of Change in Limerick (13. 5.–12. 6. 2005). bition design and theories. Ausstellung:Towards a Choreography of Change Veronika Ambros, Theater critic and Professor, Toronto, Dublin, Irland (September 2005). Kiesler’s screenplay R.U.R. Can Buildings Curate , Architectural Association School Paul B. Franklin, editor in chief, étant donné marcel duch- of Architecture, London (29. 4.–30 5. 2005); amp, Paris, Kiesler/Duchamp. Storefront for Art and Architecture, New York, Larry List, Guest Curator „The Imagery of Chess Revisited“, (13. 9.– 30. 10. 2005). Noguchi Museum, Long Island, Kiesler u. Schachspiel. Ellen Russotto, Curator David Hare Estate, New York, Kiesler/Hare Endless House. Mark Wigley, Dean Columbia School of Architecture, New York, Laboratory of Design Correlation. Sarah Eckhardt, Menil Collection, Houston, Art of This Century. Helmut Kusdat, Wien, Kiesler/Czernowitz. Almut Grunewald, Passau, Thema: Dissertation, Kieslers Skulpturen 1948–1965. Heinz Emigholz, Photographie und Jenseits, Avantgarde, Produzent: Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Produk- tion: AMOUR FOU, Pym Film, Berlin. Eine Filmserie über Schrift, Zeichnung, Skulptur und Architektur. Weber, Bruce, Curator Berry Hill Galleries, John Graham/ Hans Hoffman. Die Installation „Zentrum“ von Dorit Margreiter Zens Herwig, Akademie der Bildenden Künste Wien, Vor- lesung im Rahmen des Seminars Ausstellungsdidaktik. Publikation Scheffknecht, Romana, Universität für Angewandte Kunst Friedrich Kiesler. Designer. Sitzmöbel der 30er und Wien, Vorlesung im Rahmen des Seminars Ausstellungs- 40er Jahre, Hrsg. Monika Pessler u. Harald Krejci didaktik. (Kiesler Stiftung Wien), Hatje Cantz 2005. Betreuung von Forscher/innen im Kiesler-Archiv und BUDGET der Bibliothek 2004/05 (Auswahl) Im Jahr 2005 betrug das operative Budget der Kiesler Das seit zwei Jahren stetig anwachsende Interesse Stiftung Wien € 198.935,–. Diese Mittel wurden u.a. an Friedrich Kieslers Werk ist auch an der erhöhten zur Abdeckung folgender Aufwendungen verwendet: Frequentierung des Archivs ablesbar. Designtheore- Archivarbeit, Digitalisierung, Depotausstattung, Regis- tiker/innen, Kunsthistoriker/innen, Architekten/innen, tratoren-Tätigkeiten und Aktivitäten der Kiesler Stiftung Filmemacher/innen, bis hin zu Wirtschaftwissenschaft- Wien: Organisation und Betreuung von Ausstellungs- ler/innen wenden sich an die Kiesler Stiftung Wien. kooperationen, Symposiumsbeteiligungen, Presse- und Carruth, Allison, Stanford University, USA, Kiesler theatre/ Öffentlichkeitsarbeit, Vermittlung und laufende Kosten: e.e.cummings/modernism. Miete Büroräumlichkeiten und Personalkosten. Auch Cory, Joseph, Technion University Haifa, Israel, Kiesler and konnte die Kiesler Stiftung Wien weitere Forschungs- Dalì/Surrealism. projekte und Aktivitäten im Jahr 2005 durch die Cridge, Nerma, Birmingham Intitute for Art and Design, UK, Unterstützung privater Einrichtungen ermöglichen. Endless House. Subventionsgeber und Förderer 2005 in Euro: Ferrari, Silvia, Dissertation zu Prampolini und Kiesler. Forschungssubvention, BMBWK 149.635,00 Hannes, Agnes, Universität Wien / Kunstgeschichte, Blood- flames and Russian American. Jahressubvention BMBWK 22.700,00 Haines, Shirley, Nottingham University, Art of This Century. Jahressubvention BKA 22.000,00 Kiaer, Ian, Independent artist, London, Endless House. Erhaltungszuschuss Wien Museum 4.600,00 MuseumsQuartier 24 MuseumsQuartier

ORGANISATION Lebensraum – Schaffensraum) 2005 in konsequenten und logischen Schritten weitergeführt. 2005 bestätig- Die Gesellschafter der MuseumsQuartier-Errichtungs- ten gleich zwei internationale Studien unabhängig und Betriebsgesellschaft m.b.H. (MQ E&B GmbH) voneinander den Weg und die Entwicklung des MQ. sind die Republik Österreich mit 75 % und die Stadt Dem MQ wurde im Rahmen der Studie „City Tourism Wien mit 25% Beteiligung am Stammkapital. & Culture. The European Experience“ der „European Travel Commission“ (ETC) eine hervorragende Per- Leitung formance attestiert. Das MQ zeige eine gelungene Direktor Dr. Wolfgang Waldner ist seit August 1999 Synthese von Tradition und Moderne und sei ein Pro- Geschäftsführer der MQ E&B GmbH. jekt, welches das vorwiegend klassische kulturelle Angebot Wiens um ein neues und „trendiges“ Abteilungen Element bereichere.

Aufsichtsrat Geschäftsführung

Marketing & Rechnungswesen Administration Betriebsführung Kommunikation Customer Service Quartier 21 & Controlling

Aufsichtsrat Das European Institute for Comparative Urban Re- Der Aufsichtsrat besteht aus 8 Mitgliedern, die von search (Euricur) in Rotterdam, das vergleichende der Republik Österreich und der Stadt Wien im Ver- Untersuchungen zur Stadtentwicklung betreibt, hältnis 3:1 entsendet werden. kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Euricur hat in der Studie „The Impacts of Culture on the Economic SC DR. FRANZ LOICHT, VORSITZENDER Development of Cities“ über das Kulturleben in Wien DR. GÜNTER BISCHOF, 1. STELLVERTRETER DES VORSITZENDEN und dessen wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt MAG. DANIEL LÖCKER, 2. STELLVERTRETER DES VORSITZENDEN das MQ als wesentlichen innovativen Faktor in der DIR. HR DR. GABRIELE ZUNA-KRATKY, SC DR. BRIGITTE Entwicklung des kulturellen Lebens in der Stadt be- BÖCK, MR DR. ANTON MATZINGER, MR DI WOLFGANG FO- stätigt. Insbesondere der Einfluss des MQ auf die GLAR-DEINHARDSTEIN, AR NORBERT SCHINDLER. internationale Reputation der Stadt Wien als einer Stadt zeitgenössischer Kultur und einer lebendigen MUSEUMSPOLITIK kreativen Szene wird betont. Hier werden explizit das quartier21 und sein Artist-in-Residence-Programm Profil hervorgehoben. Das MuseumsQuartier Wien gehört mit über 50 Ein- richtungen für Kunst- und Kultur zu den zehn größ- ten Kulturarealen der Welt. 2005 konnte das MQ rund 2,7 Mio. Besucher/innen begrüßen und sich damit als eine der Top-Kulturattraktionen Österreichs etablieren. Einzigartig am MQ ist seine Vielseitigkeit. Das MQ ist mehr als ein Museum, es bietet Raum für bildende und darstellende Kunst, Tanz, Architektur, Musik, Kinderkultur, neue Medien, Design, Gastronomie und Blick vom 7. Bezirk vieles mehr. Das Areal hat sich als „Dritter Ort“ in Zielsetzung/Perspektiven Wien etabliert, in dem Freizeitvergnügen und Kultur- Zielsetzung für die kommenden Jahre sind das wei- genuss eine perfekte Symbiose bilden. Das MQ ist tere qualitative Wachstum des MQ, Weiterführung der „Kunstraum“ mit renommierten Museen und Aus- erfolgreichen Marketingstrategie, Weiterführung der stellungs- und Veranstaltungsräumen, ein urbaner nationalen und internationalen Positionierung als Lebensraum und Treffpunkt für Kulturinteressierte in dreidimensionales Kulturviertel, die inhaltliche Erwei- Wien, aber ebenso Schaffensraum für die rund 40 im terung der Außenflächenbespielung und die weitere quartier21 angesiedelten Kulturinitiativen. Steigerung der Besucherzufriedenheit (Ausbau Inter- Durch die Ergänzung der Infrastruktur, die Bespie- net Services, Programme, Screens, Leitsystem am lung des Areals mit zusätzlichen Kultur- und Freizeit- Areal etc.) angeboten und durch geeignete Standortmarketing- Wichtige Ziele im quartier21 sind die verstärkte For- maßnahmen hat die MQ E&B GmbH die Entwicklung cierung und mediale Verankerung der drei Schwer- dieses dreidimensionalen Kulturviertels (Kunstraum – punkte des quartier21 (Mode, Design und Digitale MuseumsQuartier 25

Kultur) durch gezielte Partnerschaften, Kooperatio- Veranstaltungen in den Höfen des MQ im Jahr 2005 nen, gemeinsame Programme und deren Promotion. Anzahl Besucher Veranstaltungen von AUSSTELLUNGEN MQ Institutionen oder Zu den Ausstellungsinhalten der permanenten MQ- externen Veranstaltern 293 259.839 Institutionen wie Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK), Leopold Museum, Kunst- Vermietungen halle Wien, Architekturzentrum Wien, ZOOM Kinder- Das MuseumsQuartier Wien hat sich seit seiner Eröff- museum siehe deren jeweilige Detailinformation. nung auch zu einem der beliebtesten Veranstaltungs- Insgesamt veranstalteten im Jahr 2005 die quartier21- Locations Wiens entwickelt. Kulturinitiativen 91 verschiedene Ausstellungen, die Die MQ E&B GmbH vermietet im Fischer-von-Erlach- zum größten Teil bei freiem Eintritt zu besuchen Trakt und in den Höfen unterschiedliche Locations waren. Insbesondere der Ausstellungsraum „Frei- für Events, die je nach Anlass adaptiert bzw. kombi- raum“ war Veranstaltungsort für zahlreiche Ausstel- niert werden können. Das Spektrum reicht von der lungen mit den verschiedensten Schwerpunkten. multifunktionalen Arena21 über die barocke Oval- Einige Highlights: Spielfeld (Jänner), TV-Testbild halle bis hin zum größten geschlossenen Platz der (März), Travelling (April), Kunstprojekt für Mädchen Stadt – zum Haupthof des MQ. (Juli), Augen.Blicke (September), Medienbilder (No- vember) uvm. Das MQ Wien befindet sich in ausgezeichneter inner- städtischer Lage, womit eine Vielzahl von praktischen VERANSTALTUNGEN Vorteilen für Gäste und Besucher/innen verbunden ist.

Eigenveranstaltungen/Fremdveranstaltungen MARKETING/KOMMUNIKATION/ Die Außenflächenprogramme des MQ trugen auch ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 2005 zum Image und Erfolg der „Kulturoase MQ“ bei. Ein Bestandteil dabei ist auch die bekannte und Die Marketing-Maßnahmen und Aktivitäten der MQ beliebte Hofmöblierung des MQ, gestaltet von dem E&B GmbH konzentrierten sich im abgelaufenen Jahr Architektenteam PPAG, die für die innovative auf die Kommunikation der ständig wachsenden An- Möblierung 2005 mit dem österreichischen Staatspreis gebote der über 50 kulturellen Einrichtungen (via MQ für Design ausgezeichnet wurden. Site, Internet, Newsletter, PR, Pressearbeit etc.), das Die Außenflächen-Programme „Sommer im MQ“ und Festigen der einzigartigen Standortqualitäten durch „Winter im MQ“ haben in der Vergangenheit wesent- die verstärkte Bespielung der Außenflächen („Som- lich das MQ-Areal belebt und die künstlerischen mer im MQ“, „Winter im MQ“, „Literaturfestival Inhalte der Häuser ergänzt. Die Kooperation zwi- O-Töne“ usw.), die Imagewerbung (Kunstraum – schen der MQ E&B GmbH, den Institutionen im MQ Lebensraum – Schaffensraum) sowie die Verbes- und externen Veranstaltern bei der Außenflächenbe- serung der Besucherservices. spielung entwickelt sich weiterhin positiv. Hervorragend eingeführt und bestens verankert ist Das MQ als große Stadtbühne mit einem hochquali- die Marke MQ. Die MQ-Kampagnen, seit 2000 von tativen Programm, das von Kulturveranstaltungen, der Agentur Büro X betreut, haben vielfache Aus- Lesungen über Konzerte bis hin zu Kinderprogram- zeichnung erhalten – so etwa 2004 mit der Nominie- men und der „Art Night“ reicht, soll in den kommen- rung Shortlist CANNES LIONS (eine von insgesamt den Jahren noch verfeinert werden. So finden 2006 nur 8 Shortlist Nominierungen für Österreich), oder zusätzlich im Rahmen des Mozartjahres Mozart- im September 2005 die Auszeichnung „Das beste konzerte statt. Und das Thema Mode wird mit Mode- Kulturplakat 2004“ – vergeben von der Stadt Wien palast und Shopzone sowie dem Modequartier einen und Gewista. weiteren Schwerpunkt bilden. Das Informationsmagazin des MuseumsQuartier Die Höfe stehen auch den MQ-Institutionen für Ver- Wien, die „MQ-Site“, erschien im Jahr 2005 alle zwei anstaltungen und Installationen zur Verfügung. Die Monate als Beilage zu der Tageszeitung „Der Stan- Veranstaltungen werden in einer regelmäßig von der dard“ in einer Auflage von je 150.000 Stück. MQ E&B GmbH einberufenen Arbeitsgruppe „Hof- bespielung“ mit den MQ-Institutionen zeitlich und Seit dem Jahr 2005 konzentrieren sich die Marketing- inhaltlich abgestimmt. maßnahmen aufgrund der Reduktionen des Marke- tingbudgets überwiegend auf den Wiener Raum. Veranstaltungen im quartier21 im Jahr 2005 Trotz der geringeren Ausgaben für den Bereich Mar- Anzahl Besucher keting im vergangenen Jahr, konnte wieder eine q21 Veranstaltungen 1.213 108.658 starke Medienpräsenz im In- und Ausland erreicht q21 Vermietungen 160 23.344 werden, im Jahr 2005 erschienen über 4.000 Medien- q21 Veranstaltungen Höfe 86 19.796 beiträge in über 1.100 verschiedenen Medien aller Gesamt 1.459 151.798 Welt über das MuseumsQuartier Wien. 26 MuseumsQuartier

BESUCHER/INNEN Durch effiziente – in manchen Räumen auch „duale“, d.h. gleichzeitig kulturelle und kommerzielle Nutzung Die vom Marktforschungsinstitut Integral im Mai und eines Teiles der Bundesimmobilie MQ werden die Juni 2005 durchgeführte Besucherzahlen-Erhebung Eigentümervorgabe und das kulturpolitische Ziel der weist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vor- Schaffung und Erhaltung einer dem gesamten MQ jahreszeitraum aus. Im Mai und Juni kamen täglich und seiner Attraktivität nützlichen und großen Ange- durchschnittlich 9.400 Besucher/innen in das MQ, botsvielfalt erreicht. Die ist aus der Sicht der Eigen- dies bedeutet eine Steigerung um 22% gegenüber tümer sogar „kostenneutral“, d.h. sämtliche Ausgaben Mai/Juni 2004. Auf Basis der letzten Frequenzzählun- der MQ E&B GmbH für den Bereich des q21 können gen ergibt sich damit eine hochgerechnete Jahres- durch Einnahmen aus der Bewirtschaftung der q21- besucher/innenzahl für 2005 von rund 2,7 Mio. Flächen gedeckt werden. Personen, die das MQ-Areal für die verschiedensten Zwecke und Interessen nutzen. Für die MQ Institutionen liegt aus dem Jahr 2005 eine Gesamtzahl von 1,19 Mio. Besucher/innen vor. Das bedeutet einen Anstieg um rund 4,67% gegenüber 2004. Institution Architekturzentrum Wien 56.650 Dschungel Wien 36.000 Halle E+G (exkl. Tanzquartier-Veranstaltungen) 86.100 Kunsthalle Wien im MQ 146.757 Leopold Museum 340.000 MUMOK 186.000 quartier 21: „Freiraum“ Tanzquartier Wien 44.655 Neben der räumlichen Erweiterung des quartier21 auf wienXtra-kinderinfo 39.047 freiwerdende Objekte im Areal lag das Hauptaugen- ZOOM Kindermuseum 107.000 merk im Jahr 2005 auf der Schärfung des inhaltlichen MQ Arealsführungen 1.052 Profils des quartier21. Die Schwerpunkte Mode, quartier21 Design und Digitale Kultur wurden durch gezielte (gezählte Besucher/innen bei Veranstaltungen) 151.798 Auswahl neuer Partner, Unterstützung von Nutzer- Gesamt ca. 1,194.969 Projekten sowie deren Präsentation in der Öffentlich- keit weiter entwickelt. SONSTIGES Die große Nachfrage nach Plätzen im Artist-in-Resi- dence-Programm des quartier21, das durch Ausstel- quartier21 lungsbetrieb und „Vor Ort realisierte Projekte“ eine Seit seiner Eröffnung im September 2002 hat sich das enge Wechselwirkung mit den aktiven Institutionen quartier21 zu einem international beachteten Muster- im quartier21 hat, veranlasste zur Erschließung neuer beispiel eines „Creative Cluster“, einer Trägerstruktur räumlicher Ressourcen. für autonome, zeitgenössische Kulturproduktion und Der Erfolg des Programms drückt sich nicht nur in der -vermittlung entwickelt, das mit seiner temporären lückenlosen Belegung aller vier bisherigen Studios Vergabe (grundsätzlich Zweijahresverträge) von gün- aus, sondern auch in der Weiterentwicklung ehemali- stigen Flächen zum Kulturmietzins, das Angebot und ger Gastkünstler, die inzwischen einer größeren die Funktion der etablierten Museen, Ausstellungs- Öffentlichkeit bekannt geworden sind (Marketa und Veranstaltungshäuser im MQ ergänzt und zu Placha, Jiri Skala, Richard Wientzek, Melih Görgun, einem dynamischen, von Kulturschaffenden aktiv ge- Vlad Nanca). Eine in Arbeit befindliche Publikation nutzten Ausstellungs- und Schaffensraum erweitert. über die ersten 100 Teilnehmer des Künstlerprogram- Derzeit besteht das quartier21 aus rund 40 Kultur- mes soll diesen Rechnung tragen. initiativen und einigen kommerziellen sowie Gastro- nomiebetrieben. Von einer Gesamtfläche von rund AREALSFÜHRUNGEN 6400 m2 werden ca. 25% kommerziell genutzt. Wie im ursprünglichen Konzept vorgesehen, ermöglichen die Die MQ E&B GmbH organisiert laufend Areals- Erträge aus dieser Nutzung sowie die zusätzlichen führungen für österreichische und internationale Sponsoreneinnahmen die Unterstützung der auf den Student/innengruppen, Medienvertreter, Kultur- restlichen 75% angesiedelten Kulturinitiativen durch manager und nationale wie internationale Vertreter/ einen besonders attraktiven Kulturmietzins. innen aus dem Bereich Politik. (S MLN U TRADITIONELLEN ZUR AMMLUNG S MLN RELIGIÖSER AMMLUNG V OLKSKULTUR E (V THNOGRAPHISCHES Ö LSUS AUS OLKSKUNST TRECSUDSEINER UND STERREICHS V H LSUS MEHEM IM OLKSKUNST AUPTHAUS L AUDONGASSE J OHANNESGASSE G O M ARTENPALAIS ST USEUM - UND . U N 15–19, 1080 ACHBARLÄNDER RSULINENKLOSTER S S CHLOSS ÜDOSTEUROPA 8, 1010 S 2421 CHÖNBORN K K W W ITTSEE ITTSEE IEN IEN ) )

Österr. Museum für Volkskunde Österr. Museum für Volkskunde H L P E Ö E A Ö S I (V E E-M S M D M H D D M M D M M NTERNET AMMELOBJEKTE CHAUFL AUDONGASSE INTRITT THNOGRAPHISCHES ERSONAL THNOGRAPHISCHES OHK IM POTHEKE AUPTHAUS R R R R ERMANN STERREICHISCHES FFNUNGSZEITEN AG ATTHIAS AG AG AG AG EREINSMUSEUM . F . M . M . F AIL . K . E . C . N . D RANZ ELIX ARGARETE ARGOT : LISABETH : LAUDIA ATHRIN ORA AGMAR Ä OFFICE : € : V CHE H B S HTTP 4,35 G CHNEEWEIS EITL UMMER W DI OLKSKUNDEMUSEUM RIESHOFER S U ( 15-19, W 1080 CHINDLER ITZMANN @ P P ALLE B :// , K : RSULINENKLOSTER ( BIS ALLESTRANG ) W ESCHEL E : UTTERWECK VOLKSKUNDEMUSEUM ERM RUND GGER WWW , L ALLMANN URATOR M SO 10 M M H . SU F USEUM IE DER EITER , K Ä USEUM USEUM € , , D , -W 131.700 . USER , D VOLKSKUNDEMUSEUM K 2,90), S O URATOR URATORIN ACHA IREKTOR – BJEKTMANAGEMENT EMK , IR , , ): 2.526m 17, MO . S K K G K S Ü IEN CHLOSS URATORIN URATORIN R ESCH ITTSEE , TELLVERTRETERIN B 15 V K : MI10 CH V EMK IBLIOTHEK , T URATORIN LSUD MIT OLKSKUNDE Ü Ä (50%) EL LER FTSF GESCHLOSSEN . OLLZEIT AT 3 K . 01/406 8905 . 01/406 2 ITTSEE – € Ü ( ( AB AB 17 HRUNG 1,45, F . (50%) AT , 4H S A : DI EPTEMBER UGUST DI EMK AMILIENKARTE ALBTAGS BIS BIS E THNOGRAPHISCHEM 2005 K SO 10 SO 10 2005 K , ARENZ – – 16 (W 17 (S ARENZVERTRETUNG € 7,25 ) OMMERZEIT INTERZEIT M USEUM ) ), S ) CHLOSS K ITTSEE Österreichisches Museum für Volkskunde 29

MUSEUMSPOLITIK dafür nicht speziell geschulten Mitarbeiter/innen mitbetreut werden. Die Professionalisierung dieser Organisation Bereiche ist jedoch für die Zukunft von vitaler Be- Das Österreichische Museum für Volkskunde (ÖMV) deutung und daher einer der Schwerpunkte künftiger und das Ethnographische Museum Schloss Kittsee Arbeit. Das heißt aber nicht, dass in den beiden (EMK) sind Vereinsmuseen. Das ÖMV wurde 1895 Häusern fürderhin die Entwicklung von Marketing- durch den Verein für Volkskunde gegründet. Als strategien und Eventmanagement die zentralen Auf- Zentralmuseum der Monarchie verfolgten die Grün- gaben sein werden. Diese bestanden früher und wer- der die Idee eines europäischen Völkermuseums. den auch in Zukunft in der Sinnstiftung, der Um die nach 1945 deponierten Sammlungen aus dem Wissensproduktion, der Erhaltung und Interpretation ost- und südosteuropäischen Raum wieder öffentlich von Kulturgütern und in Stellungnahmen zu kultur- zugänglich zu machen, wurde 1972 das EMK als und gesellschaftspolitischen Entwicklungen bestehen. Museum mit eigenem Rechtsträger errichtet. Die ge- meinsame Herkunft und gemeinsame Zielsetzungen SAMMLUNG manifestieren sich in einer gemeinsamen Direktion der beiden Häuser, in der Abstimmung des Arbeits- Sammlungsbestand programms und der Nutzung personeller Synergien. Das ÖMV-Hauptinventar verzeichnete im Jahr 2005 einen Zuwachs von 766 Objekten. Die Sammlung des Profil EMK umfasst 6.610 Objekte. Das ÖMV/EMK nimmt als Museum für Europäische Ethnologie/Volkskunde eine zentrale Stellung inner- Sammlungspolitik halb der europäischen Museumslandschaft ein. Vor Die von Beginn an vorwiegend unter dem Begriff dem Hintergrund der neuen politischen Rahmen- „Volkskunst“ angelegten zentral-, ost- und südost- bedingungen intensiviert das ÖMV/EMK mit seinen europäischen Kollektionen mit Vergleichssammlun- historischen Sammlungsbeständen zur Volkskunst gen aus anderen Teilen Europas sollen auch in Zentral- und Südosteuropas die wissenschaftliche Hinkunft weitergeführt werden. Im Zusammenhang Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachinsti- mit einem erweiterten Kulturbegriff werden neue tutionen dieser Länder. Bestehende internationale Sammlungsstrategien jedoch zunehmend auf die Kontakte machen die beiden Museen zu Orten des Dingwelt des Alltags und auf zeitgenössische Leit- wissenschaftlichen und kulturellen Dialoges in einem objekte zielen, die auf ihre Zeichenhaftigkeit und sich politisch, ökonomisch und gesellschaftlich neu Symbolik und ihren identitätsstiftenden Charakter hin formierenden Europa. untersucht werden können. Die Sammeltätigkeit erfolgt einerseits im Rahmen thematischer Sonder- Zielsetzung ausstellungen, andererseits durch gezielte Ankäufe In diesem Europa der Transformationen ist es bzw. die selektive Übernahme von Widmungen. Aufgabe einer fundierten Kulturanalyse, Gemeinsam- keiten wie Differenzierungen in allen Lebensberei- Neuerwerbungen chen zu erfassen und zu interpretieren, um so zu Unter den Eingängen befindet sich ein außergewöhn- einem besseren Verständnis eigener und fremder liches Konvolut von Wiener Prinzeß-Keramik, das mit Kulturen beizutragen. Die Arbeit erfolgt im Sinne Unterstützung der „Freunde von Wiener Porzellan, des Faches Volkskunde/Europäische Ethnologie als Glas und angewandte Kunst“ angekauft werden einer Gegenwartswissenschaft mit historischer Orien- konnte. Weiters sind eingegangen: eine Weihnachts- tierung. krippe unter einem Glassturz, etliche Stücke Gmund- Die Ausstellungen und Veranstaltungen des ner Keramik, ein geschnitzter „Bessaner Teufel“, ein ÖMV/EMK beschäftigen sich mit Alltagskulturen und Käsetisch, ein Spinnrad, ein Quilt aus Vorkriegs- Lebensstilen in Europa und deren regionalen, natio- textilien, ein Breverl, Schutzengelbilder, ein Konvolut nalen wie globalen Ausprägungen. Andachtsbilder, ein Legat von Hinterglasrissen und Hinterglasbildern, Reise-, Foto- und Tagebücher, Perspektiven Druckgraphik „Grasel-Portrait“, diverse Gegenstände Die Positionierung von Museen wird einerseits durch der Alltagskultur (Adventkalender, Einkaufstaschen, die inhaltliche Ausrichtung der Arbeit und deren Ver- Sparbüchsen, Geldkassette, Uhr), ein Konvolut mittlung an das Publikum und andererseits durch die Wunderwelt-Modelle (Bastelvorlagen), diverse Ob- über sämtliche Medien verlaufenden Interaktionen jekte für die Ausstellungen Kinderwelten und Papa- € zwischen Museum und Öffentlichkeit bestimmt. Diese geno Backstage. Ausgaben für Ankäufe: 3.250,–. Bereiche der Museumsarbeit haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dazu gekom- BIBLIOTHEK/ARCHIV men ist weiters die Kommunikation mit potentiellen Sponsoren, die der sukzessive Rückzug der öffent- Besucher: 283; Anzahl der benutzten Medien: 1.264; lichen Museumserhalter diktiert. Diese neueren Gesamtzuwachs an Medien: 2.650; Inventarisierung Arbeitsfelder müssen zur Zeit am ÖMV/EMK von von Altbeständen: 249; Ausgaben für Buchankauf: 30 Österreichisches Museum für Volkskunde

€ 7.660,56; Ausgaben für Buchbinder: € 5.270,52; Werner Endres, Franz Grieshofer (Hg.): Keramik als Tauschabgleich Verein (ÖZV): € 4.651,20. Zeichen regionaler Identität. Beiträge des 36. Inter- nationalen Hafnerei-Symposiums des Arbeitskreises für Keramikforschung in Kittsee vom 21.–26. 9. 2003. FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (= Kittseer Schriften zur Volkskunde, Band 16) Wien/Kittsee, ÖMV/EMK, 2005, 425 S., Abb. Tagung: Eugenie Goldstern und ihre Stellung in der Ethnographie. Abschlusssymposion zur Ausstellung Veronika Plöckinger (Red.): Zerstörte jüdische Ge- „Ur-Ethnographie. Auf der Suche nach dem Elemen- meinden im Burgenland. Eine Spurensicherung am taren in der Kultur. Die Sammlung Eugenie Gold- Beispiel Kittsee. Begleitvorträge zur Ausstellung vom stern“ im ÖMV, Wien. 13. 12. 2003–7. 3. 2004 im EMK, 2005. (= Kittseer Schriften zur Volkskunde, Band 17) Wien/Kittsee, Eigene Forschungen und ausstellungsbegleitende ÖMV/EMK, 2005, 72 S., Abb. Vortragsreihen zu: „Spar dir was“ und „Tigermütze und Fraisenhaube“. Studienreisen und von Mitarbeitern geleitete Exkur- AUSSTELLUNGEN sionen nach Chambéry, Bessans, Marseille und Paris und nach Krakau. Österreichisches Museum für Volkskunde Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Publikationen Tigermütze – Fraisenhaube. Kinderwelten in China Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. 59. Band und Europa. Eine Ausstellung in Kooperation mit der der Neuen Serie (108. Band der Gesamtserie) mit 477 Gesellschaft zur Förderung freundschaftlicher Bezie- Seiten. Schriftleitung: Klaus Beitl, Franz Grieshofer hungen zur VR China (20. 11. 2005–5. 3. 2006). unter ständiger Mitarbeit von Leopold Kretzenbacher und Konrad Köstlin. Redaktion: Margot Schindler (Aufsatzteil und Chronik), Michaela Haibl (Rezen- sionsteil). Volkskunde in Österreich. Nachrichtenblatt des Ver- eins für Volkskunde. Jahrgang 40, 10 Folgen, 96 S. Redaktion: Matthias Beitl, Dagmar Butterweck. Margot Schindler: Bilanz 1995–2005 – Perspektiven 2005–2015. Wien/Kittsee, ÖMV/EMK, 2005, 40 S. Cornelia Meran (Hg.): an/sammlung an/denken. Ein Haus und seine Dinge im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. (=Kataloge des ÖMV, Band 86, Salzburg/Wien, Otto Müller Verlag, 2005. Dagmar Butterweck u.a. (Red.): Tigermütze-Fraisen- haube. Kinderwelten in China und Europa. (Kataloge des ÖMV, Band 87) Wien, ÖMV, 2005, 60 S. Franz Grieshofer (Hg.): Eugenie Goldstern und ihre Stellung in der Ethnographie. Beiträge des Abschluss- symposions zur Ausstellung „Ur-Ethnographie. Auf der Suche nach dem Elementaren in der Kultur. Die Sammlung Eugenie Goldstern“ ÖMV, Wien, (3.–5. 2. 2005) (= Buchreihe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde, Band 1, zugleich Sonderdruck aus ÖZV LIX/108, Wien 2005, S. 109–309). außerhalb der Reihen: Beitl/Cella/ECM/Rapp: Sparbuch zur Ausstellung „Spar dir was! Vom Begehren zu/m Vermehren. Eine Geschichte des Sparens seit 1945“. Wien 2005, Unpag. Ausstellung „an/sammlung – an/denken“ Publikationen EMK Sonderausstellungen aus Fremdbestand Matthias Beitl u.a.: Keramik – gebrannte Idylle. Weihnachtliches Träumen. Christbaumschmuck vom Typen/Regionen/Museen. Katalog zur gleichnamigen Biedermeier bis 1950. Aus der Sammlung Gigi Erler Ausstellung im EMK, im Slovenské národné múzeum (14. 11. 2004–13. 2. 2005). Martin-Etnografické múzeum und im Savaria Múzeum an/sammlung – an/denken. Ein Haus und seine Dinge Szombathely. Wien/Kittsee, ÖMV/EMK, 2005, 176 S., im Dialog mit zeitgenössischer Kunst Abb. (18. 3.–5. 6. 2005). Österreichisches Museum für Volkskunde 31

Schätze des jüdischen Galizien. Aus dem Museum für Ethnographie und Kunstgewerbe Lemberg/L’viv/ Ukraine (20. 3.–2. 11. 2005). Schtetl heute. Fotografien von Andrzej Polec (5. 6.–1. 11. 2005). Ukraine 2004/2005. Orange Revolution. Eine Reise in Bildern. Foto- und Video-Ausstellung (9. 10.–1. 11. 2005). Pressburg in alten Ansichten (8. 12. 2005–26. 3. 2006).

VERANSTALTUNGEN

Ausstellung „an/sammlung – an/denken“ Im ÖMV fanden 2005 36 Veranstaltungen statt (ohne Vermittlungstermine), von mehrtägigen Symposien und Exkursionen bis zu Einzelveranstaltungen wie Vorträge, Roundtable-Gespräche, Filmabende, Buch- präsentationen, Lange Nacht der Museen, Tag der Of- fenen Tür, etc. Im EMK gab es neun Eigenveranstaltungen (ohne Vermittlung) und zwölf Fremdveranstaltungen.

KOMMUNIKATION/ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Die Öffentlichkeitsarbei des ÖMV/EMK läuft auf den veschiedenen Schienen Presse- und Medienbetreu- Ausstellung „Spar dir was! Vom Begehren zu/m Vermehren“ ung, Plakatwerbung, Flyervertrieb, direct mailing, „Spar dir was! Vom Begehren zu/m Vermehren“ Homepage. Informationen zu Ausstellungen, Ver- (Eigenkuratierung) (5. 5.–30. 10. 2005). anstaltungen und Vermittlungsprogrammen erfolgen über konventionellen Einladungsversand und über E-Mail, wobei die Online-Werbung sowohl gezielt an Einzeladressen als auch über Kulturverteiler und Newsgruppen stattfindet. Print- und sonstige Medienkontakte konnten in die- sem Jahr deutlich ausgebaut werden, wobei die Bemühungen dahin gehen, Werbeeinschaltungen zu- gunsten redaktioneller Berichte zu verringern. Erfolge wurden auch bei der Vermarktung der Vermittlungs- programme erzielt. Zusätzliches Potential liegt sicher noch im Bereich touristischer Besucher vor allem aus dem Ausland. In diese Richtung werden zukünftige Werbemaßnahmen verstärkt zu setzen sein.

BESUCHER/INNEN VERMITTLUNGSPROGRAMME: Das Vermittlungsteam betreute 2005 9.211 Besucher/ innen (6.958 Kinder/Jugendliche, 2.253 Erwachsene), davon 8.167 im Gartenpalais in der Laudongasse und 1.044 in der Klosterapotheke in der Johannesgasse. 17 Mal wurde das Programm für Kindergeburtstage gebucht. Neu war 2005 eine Kooperation mit dem Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser. Plakat zu Ausstellung „Schätze des jüdischen Galizien“ Die bereits bekannten Ferienspielprojekte in Koope- Ethnographisches Museum Schloss Kittsee ration mit wienXtra fanden wieder statt, die Anzahl Das versunkene Bosnien – Bosnien und Herzegowina der Familientage konnte erheblich gesteigert werden. heute. Die photographische Reise des k. u. k. Ober- Sie wurden von 340 Kindern und 525 Erwachsenen leutnants Emil Balcarek durch Bosnien-Herzegowina besucht. Zu sämtlichen Sonderausstellungen wer- 1907/08 (11. 12. 2004–31. 3. 2005). den auf verschiedene Altersgruppen abgestimmte 32 Österreichisches Museum für Volkskunde

Programme erarbeitet, in der ständigen Schausamm- auch ein entsprechender Reader in Französisch ange- lung kommen ebenfalls immer wieder neue Angebote boten. hinzu.

Volkskundemuseum 2004 2005 % voll ermäß. nichtz. Hauptgebäude 15.811 17.930 +13,40 1.839 10.041 6.050 Ursulinenkloster 809 1.065 +31,64 27 886 152 Summe 16.620 18.995 +14,29 1.866 10.927 6.202 Ethnograf. Museum 18.114 14.329 –20,90 2.627 4.025 7.677 Gesamtsumme 34.734 33.324 –2,88 4.493 14.952 13.879

Neben diesen Programmen des Vermittlungsteams laufen die allgemeinen Führungen, Kuratorenführun- gen und Lehrveranstaltungen von Universitätsinstitu- ten (Europäische Ethnologie, Institut für Geschichte, Institut für Design der Angewandten, TU). Im Haupt- haus Gartenpalais Schönborn fanden 2005 insgesamt 310 Führungen statt (inkl. Vermittlung), in der Ursuli- nenapotheke 53, im EMK 26 (exkl. Vermittlung).

Sommerferienspiel „Dornröschen“, Kinder im Museumsgarten

SONSTIGES Baumaßnahmen Es wurde ein Umbau der Restaurierwerkstatt durch Aufteilung in einen Schmutzraum mit Lüftung und Absaugtischen für Reinigungs- und Restaurierarbei- ten, eine Schleuse, einen Manipulationsraum und einen Lagerraum durchgeführt.

BUDGET 2005 Beträge in Euro ÖMV EMK Umsatzerlöse 715.000,– 343.700,– davon: Subvention BMBWK 341.000,– 71.000,– Sonderdot. BMBWK 10.000,– Bundessozialamt 5.600,– Amt der bgld. Landesreg. 98.900,– BDA 5.600,– Sommerferienspiel „Dornröschen“, Kinder am Spinnrad EU-Projekt 29.400,– Im Herbst 2005 begann der zweite „Schneeball“-Lehr- Kooperation SMCA 37.000,– gang „Gelebte Partnerschaft – aktive Mitglieder“ bei Sponsormittel 250.000,– 34.800,– dem Vereinsmitglieder zu Keyworkern des ÖMK aus- Eigenerlöse 76.500,– 63.000,– gebildet werden. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Ausgaben 702.800,– 354.000,– Schneeball I haben im Jahr 2005 im Umfang von 400 davon Arbeitsstunden unentgeltlich in verschiedenen Funk- Betriebskosten 227.700,– 57.700,– tionsbereichen des Museums (Veranstaltungen, Sekre- Ausstellungen (inkl. Werbung) 398.000,– 65.300,– tariat, Depots, Werkstätten, Vermittlung) mitgearbei- Vermittlung 66.800,– tet. Personalaufwand 131.000,– Neben den Objektbeschriftungen sämtlicher Expo- Publikationen 26.000,– 42.700,– nate der Dauerausstellung in Englisch wird seit heuer Bautätigkeit 17.700,– Bundesmuseen Adressen

Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum Haupthaus: Burgring 5, 1010 Wien, Tel. 01/525 24 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.khm.at Kunstsammlungen in der Neuen Burg: Ephesos-Museum, Hofjagd- und Rüstkammer, Sammlung alter Musikinstrumente, Heldenplatz, 1010 Wien Weltliche und Geistliche Schatzkammer, Hofburg, Schweizerhof, 1010 Wien, Tel. 01/533 79 31 Wagenburg: Schloss Schönbrunn, 1130 Wien, Tel. 01/877 32 44 Lipizzanermuseum: Reitschulgasse 2, 1010 Wien, Tel. 01/533 78 11 Museum für Völkerkunde Neue Burg, 1010 Wien, Tel. 01/525 24 E-Mail: v*@ethno-museum.ac.at, Internet: http://www.ethno-museum.ac.at Österreichisches Theatermuseum Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, Tel. 01/525 24 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.theatermuseum.at Wotruba-Studienzentrum: Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Tel. 512 24 27

Naturhistorisches Museum Burgring 7, 1010 Wien, Tel. 01/521 77 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.nhm-wien.ac.at

Österreichische Galerie Belvedere Prinz-Eugen-Straße 27, 1030 Wien, Tel. 01/795 57 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.belvedere.at

Albertina Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Tel. 01/534 83 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.albertina.at

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst Stubenring 5, 1010 Wien, Tel. 01/711 36 E-Mail: [email protected], Design-Info-Pool: [email protected] Internet: http://www.mak.at

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK im MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, Tel. 01/525 00 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.mumok.at

Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien, Tel. 01/899 98 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.technischesmuseum.at Österreichische Mediathek Gumpendorfer Straße 95, 1. Liftstock, 1060 Wien, Tel. 01/597 36 96-20

Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum Spitalgasse 2, 1090 Wien, Tel. 01/406 86 72 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.pathomus.or.at Bundesmuseen 35 Museum für Völkerkunde mit

HAUPTHAUS AM RING (ANTIKENSAMMLUNG, ÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG, KUNSTKAMMER, GEMÄLDEGALERIE, MÜNZKABINETT) ALTE HOFBURG (WELTLICHE UND GEISTLICHE SCHATZKAMMER) NEUE HOFBURG (EPHESOS MUSEUM, SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE, HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER) STALLBURG (LIPIZZANERMUSEUM) SCHÖNBRUNN (WAGENBURG – SAMMLUNG HISTORISCHER PRUNK- UND GEBRAUCHSWAGEN) SCHLOSS AMBRAS, TIROL (HELDENRÜSTKAMMER, KUNSTKAMMER, PORTRÄTGALERIE, SPANISCHER SAAL) Österreichischem Theatermuseum THESEUSTEMPEL

MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE und ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM Kunsthistorisches Museum 36

GESCHÄFTSFÜHRUNG HR PROF. DR. WILFRIED SEIPEL, GENERALDIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER DR. FRANZ PICHORNER, ASSISTENT DER GENERALDIREKTION UND PROKURIST MAG. GABRIELE ZUGAY, KAUFMÄNNISCHE LEITERIN UND PROKURISTIN SAMMLUNGEN HR DR. KARL SCHÜTZ, GEMÄLDEGALERIE (STELLVERTR. GENERALDIREKTOR) HR DR. ELFRIEDE HASLAUER, ÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG HR DR. KURT GSCHWANTLER, ANTIKENSAMMLUNG HR UNIV.-PROF. DR. GÜNTHER DEMBSKI, MÜNZKABINETT HR DR. HELMUT TRNEK, KUNSTKAMMER UND SCHATZKAMMER HR DR. CHRISTIAN BEAUFORT-SPONTIN, HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER HR DR. RUDOLF HOPFNER, SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE DR. MONICA KURZEL-RUNTSCHEINER, SAMMLUNG HISTORISCHER PRUNK- UND GEBRAUCHSWAGEN (WAGENBURG) UND MONTURDEPOT HR DR. ALFRED AUER, SCHLOSS AMBRAS HR DR. HERBERT HAUPT, ARCHIV BEATRIX KRILLER-ERDRICH, BIBLIOTHEK HAUPTABTEILUNGEN MAG. IRINA KUBADINOW, ABTEILUNG FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND PRESSE DR. CHRISTIAN HÖLZL, AUSSTELLUNGSWESEN DR. GABRIELE HELKE, ABTEILUNG MUSEUM UND PUBLIKUM DR. ELISABETH HERRMANN, PUBLIKATIONSWESEN VERWALTUNGSABTEILUNGEN: ING. GERHARD SEIDL, GEBÄUDEMANAGEMENT MAG. DORIS LEX-GRABLER, FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN MAG. EVA STIEGLER, ZENTRALER EINKAUF MAG. CHRISTOPH PAIDASCH, PROFIT CENTER KARIN RAFFL-WESENJAK, EDV-ABTEILUNG WOLFGANG HÖRTL, SICHERHEITSABTEILUNG

KURATORIUM SC I.R. DR. RUDOLF WRAN (VORSITZENDER bis 30.8.2005), GD DKFM. PETER PÜSPÖK (VORSITZENDER ab 31.8.2005), UNIV.-PROF. DR. THEODOR ÖHLINGER (STV. VORSITZENDER),

Museum für Völkerkunde MMAG. BERNHARD MAZEGGER, MR DI WOLFGANG POLZHUBER, MR DR. HELMUT WOHNOUT, UNIV.-PROF. DR. GOTTHART WUNBERG, ADIR. JOHANN PAUXBERGER, WOLFGANG SLUPETZKY (ab 31.8.2005), BR THOMAS ZEMANN (BIS 31.3.2005), BRVORS. DR. ROSWITHA DENK (AB 1.4.2005) mit

SCHAUFLÄCHE (ALLE HÄUSER): 24.910 m2

ÖFFNUNGSZEITEN: HAUPTHAUS: DI BIS SO 10–18, DO BIS 21 (NUR GEMÄLDEGALERIE UND LFD. SONDERAUSSTELLUNG) NEUE BURG: MI BIS MO 10–18 SCHATZKAMMER: MI BIS MO 10–18 WAGENBURG: DI BIS SO 10–16 (1. 1.–29. 3. UND 2. 11.–31. 12.), MO BIS SO 9–18 (30. 3.–1. 11.) SCHLOSS AMBRAS: MI BIS MO 10–17 (1. 4.–1. 11. UND 1. 12.–31. 3. UM 14 UHR MIT FÜHRUNG) PALAIS HARRACH: MO BIS SO 10–18

EINTRITT: HAUPTHAUS: € 10,– (ERM. € 7,50), SCHATZKAMMER: € 7,– (ERM. € 5,–) NEUE BURG MIT MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE: € 7,50 (ERM. € 5,50) WAGENBURG: € 4,50 (ERM. € 3,–) Österreichischem Theatermuseum SCHLOSS AMBRAS: € 7,50 (ERM. € 5,50) PALAIS HARRACH: € 7,– (ERM. € 5,–) LIPIZZANERMUSEUM € 5,– (ERM. € 3,60)

PERSONAL INKL. MVK UND ÖTM: 411 und Kunsthistorisches Museum Kunsthistorisches Museum Wien 37

MUSEUMSPOLITIK mit einem zweiten Band fortgeführt werden. Unter den Schriften des KHM ragt der von Franz Kirchwe- Profil ger herausgegebene Band über die Heilige Lanze in Entsprechend dem Bundesmuseen-Gesetz bestimmen Wien besonders hervor. die Bewahrung, der Ausbau, die wissenschaftliche Erschließung, die Präsentation und Verwaltung des Sammlungsgutes die allgemeine Zielsetzung des KHM. Sein Profil ergibt sich aus der Qualität, dem Anspruch und der Charakteristik einer über fünf Jahr- hunderte alten Sammlungsgeschichte. Zeitbedingter Kunstgeschmack, die Sammelleidenschaft und das Repräsentationsbedürfnis der Habsburger sind für Vielfalt, Reichtum und Besonderheiten dieses Samm- lungsbestandes verantwortlich. Als Sammlungs- und Bewahrungsort dieser bedeutenden Zeugnisse der europäischen Geschichte, der jährlich hunderttau- sende Besucher aus aller Welt anzieht, erfüllt das KHM jene wissenschaftlichen, edukativen und kultur- politischen Aufgaben, die es in einem breiten Diskurs in unsere Gesellschaft einbinden.

Saalaufnahme der Antikensammlung, KHM Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit entspre- chenden Institutionen im In- und Ausland wurde in- tensiviert. Das KHM war auch 2005 bemüht, im inter- nationalen Ausstellungsgeschehen als Veranstalter und Veranstaltungsort präsent zu sein. Die internatio- Schloss Ambras nale Kooperation bei großen Ausstellungsvorhaben Zielsetzung mit den bedeutenden Museen dieser Welt ist eine dem Ansehen und Anspruch des KHM verpflichtende Neben dem Sammeln, Bewahren und Ausstellen ist Zielsetzung. Die Ausstellungstätigkeit im Jahre 2005 die Forschung eines der vier wesentlichen Haupt- war durch zwei große Ausstellungen der Gemäldega- elemente musealer Zielsetzung. Mit einer großen Zahl lerie gekennzeichnet: einerseits „Bernardo Bellotto, von Forschungsprojekten wird eindrucksvoll die wis- genannt Canaletto“, andererseits die gemeinsam mit senschaftliche Leistung des Museums zum Ausdruck dem Museo del Prado und den Staatlichen Museen gebracht. So wurden im Berichtsjahr rund 25 For- Preußischer Kulturbesitz in Berlin vorbereitete und schungsprojekte durchgeführt, die zum größten Teil durchgeführte Großausstellung über „Francisco de mit Drittmitteln gefördert wurden. Goya“. Während die Bernardo Bellotto-Ausstellung Wie jedes Jahr, sind auch wissenschaftliche Publika- auf Grund der guten Kooperation mit den polnischen tionen und vor allem auch die neu gestartete Reihe Institutionen, vor allem dem Warschauer Schloss, eine über die Hauptwerke der einzelnen Sammlungen be- besondere Qualität erlangen konnte, war die Ausstel- sonders erwähnenswert. Die „Kurzführer durch das lung über Francisco de Goya die erste ihrer Art in Kunsthistorische Museum“, die mit ihren jeweils rund Österreich überhaupt. Das KHM besitzt einen beson- hundert Meisterwerken einen kurz gefassten Über- deren Stellenwert in der internationalen Museums- blick über die wichtigsten Sammlungsbestände des gemeinschaft, der sich unter anderem in der Teil- KHM geben, sind im Berichtsjahr für die Weltliche nahme des Hauses in Form von Leihgaben oder Schatzkammer, die Antikensammlung sowie die Hof- konzeptioneller Mitarbeit an fast allen bedeutenden jagd- und Rüstkammer erschienen. Auch die Pub- Ausstellungen, sei es in Europa oder in den USA, likation über die Kultkammer des Ka-ni-nisut in der widerspiegelt. Die vom KHM realisierten Sonderaus- Ägyptisch-Orientalischen Sammlung sei hier beson- stellungen verweisen ebenfalls auf die Kompetenz ders erwähnt. Die im Vorjahr begonnene periodische und die Bedeutung der Institution im internationalen Publikation der „Technologischen Studien“ konnten Vergleich. 38 Kunsthistorisches Museum Wien

Perspektiven Neuerwerbungen Nach der Wiedereröffnung der Antikensammlung im Ägyptisch-Orientalische Sammlung: September 2005, wird mit größter Anstrengung daran Kleines Gefäß in Tierform, Hellgelber Kalzit. gearbeitet, ehestmöglich auch die so bedeutende Antikensammlung: Kunstkammer des KHM in neuem Licht zu präsen- Fackelhalter, Oströmisch, Mitte 5. Jh. n. Chr. , Bronze, tieren. Die Erweiterung der Kunstkammer auf über gegossen. 2 2700 m Gesamtfläche wird an das Haus besondere Sammlung alter Musikinstrumente: Anforderungen konzeptioneller und organisatorischer Oboe, Wenzel Horak, Prag, vor 1839. Art stellen. Damit in Zusammenhang steht die Ver- legung der Verwaltungsräume der Kunstkammer in Hammerflügel aus dem Besitz von Sigismund Thal- den 2. Stock des KHM und die zukünftige Nutzung berg, Fa. Erard, Paris, 1861 (Leihgabe von Francesca dieser Räume als Ausstellungsfläche. In enger Zusam- Ferrara Pignatelli Principessa di Strangoli). menarbeit mit dem Architekten und der Geschäfts- Wagenburg und Monturdepot: führung erarbeiten die Kurator/innen der Kunst- Ausrückung der k. k. Garde-Gendarmerie, Johann kammer derzeit das Konzept der Neuaufstellung. Die Gottlieb Prestel, Wien, 1855, Öl auf Leinwand, datiert. Wiedereröffnung dieser bedeutenden Sammlung ist Kaiser Franz Joseph bei der Ablegung des unga- im Jahr 2008 geplant. rischen Krönungseides, Vinzenz Katzler, Wien, 1867, Ein weiteres großes Bauvorhaben des Museums liegt Farblithographie, signiert und datiert. in der gewünschten Nutzung des 2. Innenhofes des Zweispitz eines Generals der k. u. k. Armee, Joh. Bla- KHM als Sonderausstellungsfläche. Diesbezüglich zincic & Söhne, Wien, 2. Hälfte 19. Jh. wird 2006 ein Architektenwettbewerb eine bauliche Degen eines österreichischen Landesbeamten, Öster- Lösung ermitteln. reich, nach 1814. Schließlich soll bis Ende 2008 auch die Depotfrage Hirschfänger eines k. k. Forstbeamten, Österreich, um des Museums gelöst werden. Der Vertrag für das 1900. bestehende Außendepot am Stadtrand Wiens läuft Ende 2008 ab. BIBLIOTHEK/ARCHIV Die Bibliothek des KHM ist wissenschaftliche SAMMLUNG Präsenzbibliothek mit Fachbibliotheken in allen drei- Das KHM und seine Sammlungen verteilen sich auf zehn Sammlungen und weiteren Organisationseinhei- folgende Gebäude und Räumlichkeiten: ten des Hauses, einschließlich der Außenstelle Samm- Das Haupthaus am Ring: Antikensammlung, lungen Schloss Ambras. Der Gesamtbestand umfasst Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Kunstkammer, zum Stand: 31. 12. 2005 253.403 Bände, wobei der Gemäldegalerie, Münzkabinett, Sondersammlungsbestand an historisch wertvollem Sonderausstellungssaal, Vortragssaal; Buchgut und Miscellanea des 15. bis 19. Jahrhunderts mehr als 36.000 Titel beträgt. Schwerpunkte sind Alte Hofburg: Weltliche und Geistliche dabei Inkunabeln, Handschriften, Karten sowie histo- Schatzkammer, Alte Geistliche Schatzkammer; rische Druck- und Mappenwerke. Neue Hofburg: Ephesos Museum, Sammlung alter Obwohl die Bibliothek des KHM keine öffentliche ist, Musikinstrumente, Hofjagd- und Rüstkammer; betreut und unterstützt sie Wissenschafter/innen des Schönbrunn: Wagenburg (Sammlung historischer In- und Auslandes sowie Diplomanden und Disser- Prunk- und Gebrauchswagen); tanten bei ihren Forschungsvorhaben durch die Schloss Ambras: Heldenrüstkammer, Kunstkammer, Bereitstellung spezieller Literatur und insbesondere Porträtgalerie (Hochschloss), Spanischer Saal; durch fachliche Beratung und Information. Theseustempel im Wiener Volksgarten; 2005 hat die Bibliothek 112 externe Benützer fachin- Stallburg: Lipizzanermuseum. formativ und wissenschaftlich betreut und durch die Größere nicht ausgestellte, zusammengehörige Bereitstellung von über 500 Büchern / Dokumenten Sammlungskomplexe: Tapisseriensammlung (neben unterstützt. Madrid die bedeutendste der Welt), Monturdepot, das Die Inventarisierung der Bestände des Archivs des Heroon von Trysa. KHM wurde unter Bedachtnahme auf die Übernahme in das Inventarisierungsprogramm TMS („The Mu- Die gesamte vom KHM zu betreuende Ausstellungs- seum System“) fortgesetzt. Derzeit beträgt der inven- fläche einschließlich der Verkehrsflächen, Depots und tarisierte Bestand 10.786 Inventarnummern (Stand: Verwaltungen beträgt ca. 65.000 m2. 31. 12. 2005). Wieder wurde parallel zur Inventarisie- Sammlungspolitik rung die inhaltliche Erfassung des Sammlungsbestan- Auch 2005 war ein weiterer Ausbau der Sammlungen des fortgesetzt. Der Schwerpunkt lag bei den Akten möglich. Wichtige Erwerbungen konnten mit Hilfe der zentralen Verwaltung für die Jahre 1981 bis 1990. großzügiger Widmungen und zweckgebundener Insgesamt 214 Archiveinheiten wurden vom Archiv Spenden realisiert werden. des KHM im Jahr 2005 neu erworben. Die Schwer- Kunsthistorisches Museum Wien 39

punkte lagen diesmal bei Personalakten, Plakaten, des albanischen Nationalhelden Georg Kastriota, genannt Akten der Generaldirektion, Videos bzw. DVDs, Skanderbeg, die vom albanischen Staatspräsidenten eröff- Fachliteratur und historischen Photos. net wurde. Veranstalter des sehr gut besuchten Symposi- ums am gleichen Tag war das KHM in Zusammenarbeit Das Archiv konzipierte und organisierte die Sonder- mit dem Institut für den Donauraum und Mitteleuropa, ausstellung „Getroffen, doch nicht vernichtet. Das Wien (6. 10. 2005). Kunsthistorische Museum 1945–1955.“ Imperial Splendour. The Second International Arms and Ar- Im Bereich Provenienzforschung hat das Archiv 2005 mour Conference. Nach dem Erfolg der Arms and Armour folgende Forschungen durchgeführt: Conference im Museo Stibbert in Florenz im Jahre 2003 – Recherche zu einem Bild von Franz v. Lenbach, wurde dieses internationale Symposium über Waffen und Rüstungen 2005 in der Hofjagd- und Rüstkammer in Wien Bildnis Gräfin Korky; (6.–7. 10.) sowie im Landeszeughaus in Graz (8. 10.) zum – Recherche zu einem Bild von G. B. Tiepolo, zweiten Mal veranstaltet. Am Programm standen Vorträge Martyrium der hl. Agatha; von Kuratoren, Restauratoren und Sammlern zur aktuellen – Kunstgegenstände der ehemaligen Sammlung Forschung sowie Führungen (6.–8. 10. 2005). Siegfried und Irma Kantor; Ausstellungskataloge – Kunstgegenstände der Sammlung Familie Gourary; Bernardo Bellotto genannt Canaletto. Europäische Veduten – Gegenstände der ehemaligen Waffensammlung Francisco de Goya. 1746–1828 Leopold Popper-Podhragy; Francisco de Goya. Der Schlaf/Traum der Vernunft bringt – Kunstgegenstände der ehemaligen Sammlung Ungeheuer hervor. Ausstellungsbegleiter für junge Besu- Jacques Goudstikker; cher/innen der Ausstellung – Kunstgegenstände der ehemaligen Sammlung Bernstein für Thron und Altar. Das Gold des Meeres in Siegfried Trebitsch; fürstlichen Kunst- und Schatzkammern – Gemälde und Kunstgegenstände der ehemaligen Getroffen, doch nicht vernichtet. Das KHM im Kriegsjahr 1945. Eine Chronologie der Ereignisse in Bildern Sammlung Helene Löhner. Wir sind Helden. Habsburgische Feste in der Renaissance

FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Periodische Publikationen Forschungsprojekte (Auswahl) Jahresbericht 2004 Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Technologische Studien Kunsthistorisches Museum Tizians. Projektleitung: Sylvia Ferino-Pagden. Konservierung – Restaurierung – Forschung – Technologie, Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P15818-G06). Band 2 Wissenschaftliche Bearbeitung der Gemälde des Jacopo Bassano und seiner Schule in der Gemäldegalerie des Weitere Publikationen (Auswahl) KHM in Wien. Projektleitung: Sylvia Ferino-Pagden. Die Heilige Lanze in Wien. Insignie – Reliquie – „Schicksals- Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB (Projekt-Nr. speer“. Schriften des KHM, Band 9. 11305). Hauptwerke der Weltlichen Schatzkammer. Kurzführer durch Catalogue raisoné der italienischen Barockmalerei in der das KHM, Band 2. Gemäldegalerie des KHM: Caravaggismus und Malerei in Rom im 17. und 18. Jh. Projektleitung: Wolfgang Pro- Meisterwerke der Hofjagd- und Rüstkammer. Kurzführer haska. Finanzierung: FWF (Projekt P 16091-G06). durch das KHM, Band 3. Untersuchung und Restaurierung von Korrosionsschäden an Meisterwerke der Antikensammlung. Kurzführer durch das geprägten Goldmünzen und -medaillen. Projektleitung: KHM, Band 4. Martina Griesser. Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB Die Kultkammer des Ka-ni-nisut im KHM. (Projekt-Nr. 9117) Wissenschaftliche Bearbeitung des Bestandes der Geist- AUSSTELLUNGEN lichen Schatzkammer in Wien. Projektleitung: Helmut Trnek. Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB (Projekt- Dauerausstellung/Veränderungen in der Nr. 10763). Präsentation Das k. k. Oberststallmeisteramt und die Fahrzeuge des Wiener Hofes (1860–1918/1922). Projektleitung: Monica Für die Inszenierung, die Ausstellungsarchitektur und Kurzel-Runtscheiner. Finanzierung: FWF. Neuaufstellung der im September 2005 wiedereröff- Analyse der hieroglyphischen Inschriften und der Reliefs der neten Antikensammlung zeichnet Architekt Hans Hof- Ramessidenzeit und der frühen Spätzeit Ägyptens (beson- fer verantwortlich. Die Inszenierung ist einerseits ders 25. und 26. Dynastie). Projektleitung: Elfriede Has- durch das wissenschaftliche Konzept, das unter der lauer. Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB. Leitung von Sammlungsdirektor Dr. Gschwantler und seinem Team entstand, und andererseits durch Symposien die Raumfolge und die bestehende Architektur der Georg Kastriota Skanderbeg (1405–1468). Anlässlich des Be- Antikensammlung bestimmt. suches des albanischen Staatspräsidenten Alfred Moisiu in Wien veranstaltete das KHM gemeinsam mit der Bot- Die für 2008 geplante Neuaufstellung soll den histori- schaft der Republik Albanien eine Ausstellung zum Leben schen Kunstkammercharakter der Sammlung und die 40 Kunsthistorisches Museum Wien

Vorlieben der prominenten Sammler aus dem Hause Sonderausstellungen aus Fremdbestand Habsburg stärker berücksichtigen als bisher. Geplant ist eine Aufstellung, die sich zwar in großen Zügen chronologisch vom Mittelalter bis zum Klassizismus entwickelt, dabei jedoch durch eine sinnvolle Durchmischung verschiedener Materialien und Gattungen sowie eine spannungsvolle Gegenüber- stellung der Kunst des Nordens und des Südens den gesamten Reichtum einer fürstlichen Wunderkammer möglichst sinnvoll vor Augen führen soll.

Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM HAUPTHAUS: Sonderausstellung „Francisco de Goya 1746–1828“ Die Römer in Kleinasien. Geld, Macht und Politik (22. 2. 2005–1. 5. 2006). KUNSTHISTORISCHES MUSEUM HAUPTHAUS: Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Europäische Francisco de Goya 1746–1828 Veduten (16. 3.–19. 6. 2005). (18. 10. 2005–29. 1. 2006). Meisterwerke aus den habsburgischen Kunst- und Pinturas Negras. Paraphrasen von Herwig Zens Wunderkammern (12. 7.–18. 9. 2005). (7. 12. 2005–29. 1. 2006)

NEUE BURG: Meisterwerke der Geigenbaukunst. Die Streichinstrumentensammlung der Oesterreichischen Nationalbank (23.–28. 11. 2005)

Sonderausstellung „Meisterwerke aus den habsburgischen Kunst- und Wunderkammern“

Georg Kastriota Skanderbeg (5. 10.–9. 10. 2005). Getroffen, doch nicht vernichtet. Das Kunsthistorische Museum 1945--1955 (8. 11. 2005–22. 1. 2006). Sonderausstellung „Wir sind Helden“ im Schloss Ambras

ALTE GEISTLICHE SCHATZKAMMER: Ausstellungen des KHM in Österreich Bernstein für Thron und Altar. Das Gold des Meeres in KUNSTHALLE LEOBEN. fürstlichen Kunst- und Schatzkammern Mensch und Kosmos. Präkolumbische Kunst aus (5. 10. 2005–29. 1. 2006). Mexiko. Die ethnologische Ausstellung in der Kunst- SCHLOSS AMBRAS: halle Leoben widmete sich den faszinierenden Hoch- kulturen Alt-Mexikos. Gemeinsam mit dem KHM Wir sind Helden. Habsburgische Feste in der Wien und in Kooperation mit dem Consejo Nacional Renaissance (10. 6.–31. 10. 2005). para la Cultura y las Artes (CONACULTA) und dem Ausstellungen des KHM im Ausland: Instituto Nacional de Antropología e Historia de México (INAH) präsentierte die Stadt Leoben rund The Habsburg Cabinets of Arts and Wonders: Magic of 300 kostbarste Kunstobjekte aus den bedeutendsten Nature and Mechanism of the Universe. Moskau, Museen Mexikos (19. 3.–18. 9. 2005). Kreml Museum. Eine Ausstellung des KHM in Koope- ration mit dem Kreml Museum. (8. 9.–20. 11. 2005). and Budapest on the edge of the centuries. VERANSTALTUNGEN 1870–1920. St. Petersburg, The State Hermitage Mu- Im Jahr 2005 gab es insgesamt 445 Veranstaltungen in seum, Winterpalast, Nicolas Hall. Eine Ausstellung in den Räumlichkeiten des KHM und seiner angeglie- Kooperation mit dem KHM und der Ungarischen Na- derten Museen. Auch ist es gelungen, trotz der Auf- tionalgalerie in Budapest (11. 11. 2005–22. 1. 2006). lassung des Standortes Palais Harrach die Gesamt- Kunsthistorisches Museum Wien 41

anzahl der Veranstaltungen in Relation zum Vorjahr 18 Ausstellungen mit Pressearbeit, PR-Tätigkeit und annähernd gleich zu halten. Die großen Sonderaus- begleitenden Marketing-Maßnahmen zu betreuen. stellungen im KHM erwiesen sich wieder als wichti- Die in Kooperation veranstaltete Ausstellung „Fran- ger Attraktivitätsfaktor und stärkten trotz der steigen- cisco de Goya 1746–1828“ stellte mit Sicherheit einen den Konkurrenz in Wien nachhaltig die Position des der Höhepunkte des Jahres 2005 für die Presse- und KHM als Veranstaltungsort. Dies zeigte sich vor allem Öffentlichkeitsarbeit sowie das Marketing dar. So während der großen Goya-Ausstellung und der wurden zum Beispiel die ausführliche Website „Antiken Wochen“ anlässlich der Wiedereröffnung www.goyainwien.at in deutscher und englischer der Antikensammlung im Herbst des Jahres. Sprache eingerichtet, eine von der Tageszeitung „Die Presse“ speziell produzierte „Schaufenster“-Beilage Eigenveranstaltungen publiziert sowie ein Flyer und ein Folder zur Ausstel- Aus Anlass der Wiedereröffnung der Antikensamm- lung gedruckt. Außerdem wurde auf Plakatflächen, lung veranstaltete diese an vier aufeinander folgen- Citylights und Großflächen in ganz Wien und am den Donnerstagen im September 2005 im KHM eine Flughafen Werbematerial affichiert, und es wurde Vortragsreihe zum Thema „Antike Skulpturen auf der die Straßenbahn-Ringlinie mit zwei verschiedenen Durchreise in Wien, verpasste Gelegenheiten und ein Werbesujets versehen. Auch die Wiedereröffnung verschollenes Original“. der Antikensammlung zählte zu den Highlights des Vortragende waren, neben dem Direktor der Antiken- Jahres 2005. sammlung Kurt Gschwantler, Andreas Scholl, Direktor Zu den grundlegenden Marketingmaßnahmen im Jahr der Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, 2005 zählte auch die Durchführung einer umfassen- Moritz Woelk, Direktor der Skulpturensammlung, den Agenturausschreibung, um eine Marke bzw. Mar- Staatliche Kunstsammlungen Dresden und Raimund kenstrategie sowie die Anwendung und Umsetzung Wünsche, Direktor der Staatlichen Antikensammlun- von Kommunikationsstrategien und Werbung für das gen und Glyptothek in München. KHM und seine angegliederten Museen zu erarbeiten. 67 Agenturen reichten Entwürfe ein, und nach einer Fremdveranstaltungen mehrstufigen Präsentation wurde schließlich die in- In diesem Zusammenhang ist die bereits einige Jahre ternationale Werbeagentur Saatchi & Saatchi mit der währende Kooperation mit einer großen Wiener Entwicklung einer Dach- und Submarkenstrategie, Bank, die regelmäßig zu Empfängen in Kombination eines Corporate Design sowie einer langfristigen und mit Führungen außerhalb der Öffnungszeiten lädt, zu durchgängigen Werbekampagne beauftragt. erwähnen. Auch Pharmafirmen nutzten verstärkt die Das KHM präsentierte sich erstmals auf ausgewählten Räumlichkeiten des KHM für Galadinners in Kombi- Tourismusmessen und Workshops im In- und Ausland nation mit einem Vortrag und/oder dem Besuch der zur Intensivierung bestehender und zum Aufbau neuer aktuellen Sonderausstellung. Verstärkt wurde die für Kontakte mit Vertretern der Reiseindustrie in den das KHM wichtige Zusammenarbeit mit Reisebüros jeweiligen Märkten. und Eventagenturen. Die bereits seit vier Jahren in Kooperation mit dem Wien Tourismus für Mitarbei- ter/innen von Reisebüros, Hotels, Eventagenturen BESUCHER/INNEN und Airlines regelmäßig durchgeführten Workshops des Vienna Experts Club wurden auch 2005 fort- Im Jahr 2005 wurden insgesamt 1,258.552 Besu- gesetzt. Große Bedeutung haben ferner Benefiz- cher/innen gezählt. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr veranstaltungen wie jene des Vereins KidsAid sowie einen leichten Rückgang von 0,66% dar, welcher im Buchpräsentationen und Konzertreihen. Wesentlichen auf die Auflassung des Palais Harrach als Sonderausstellungsstandort zurückzuführen ist. Unter Außerachtlassung des Palais Harrach ergibt sich MARKETING/ ein Besucheranstieg von rd. 3%. Der Anteil an zah- KOMMUNIKATION/ lenden Besuchern konnte auf rund 79% gesteigert ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Kunsthistorisches 2004 2005 % voll ermäß. nichtz. Im Herbst 2005 wurden die bisher Museum parallel geführten Abteilungen „Mar- Hauptgebäude 570.864 665.149 16,52 194.419 348.937 121.793 keting, Fundraising, Eventmanage- Schatzkammer 324.139 300.752 –7,22 68.074 150.791 81.887 ment“ und „Öffentlichkeitsarbeit und Neue Burg inkl. Presse“ zu einer Abteilung zusam- Völkerkunde- museum 77.968 60.029 –23,01 14.858 30.664 14.507 mengefasst und unter der Gesamt- Wagenburg 92.463 79.459 –14,06 20.927 47.324 11.208 leitung von Irina Kubadinow als Palais Harrach 45.810 0 –100,00 0 0 0 Abteilung für „Öffentlichkeitsarbeit Schloss Ambras 113.703 108.100 –4,93 24.822 66.400 16.878 und Marketing“ weitergeführt. Theatermuseum 24.390 31.052 27,31 3.457 23.516 4.079 Im Jahr 2005 waren im KHM und in Theseustempel 17.515 14.011 –20,01 0 0 14.011 den angegliederten Museen insgesamt Summe 1,266.853 1,258.552 –0,66 326.557 667.632 264.363 42 Kunsthistorisches Museum Wien

werden und liegt im nationalen und internationalen Traditionell beteiligt sich die Abteilung MuP ferner an Vergleich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. den von wienXtra organisierten Ferienspielen und Seit Juli 2005 führt das Statistik-Team der Abteilung Familientagen. Geführte Rundgänge für hunderte von für Öffentlichkeitsarbeit im KHM und allen seinen an- Besucher/innen durch die verschiedenen Standorte gegliederten Museen (ausgenommen Schloss Ambras) des KHM in der Langen Nacht der Musik am 18.6. eine Besucherbefragung durch, deren Ergebnisse lau- und in der Langen Nacht der Museen am 8.10. trugen fend mit anderen an dieser Datenerhebung teilneh- zur Besucherbindung bei. menden Museen verglichen werden können. Zusätz- Die Sammlungen des KHM konnten zahlreichen offi- lich zur Herkunftsbefragung im KHM, in der ziellen Gästen der Republik Österreich sowie den Schatzkammer und im Lipizzaner Museum werden Teilnehmern vieler Veranstaltungen im Rahmen von nun auch die Zufriedenheit der Besucher/innen Exklusivöffnungen, etwa bei Dinners und Kongres- sowie deren demographische Hintergründe, Motiva- sen, präsentiert werden. Die Inhalte neuer Informati- tion etc. näher untersucht. Diese statistischen Infor- ons- und Werbefolder für die Häuser des KHM wur- mationen dienen als wichtige Entscheidungsgrund- den verfasst, ebenso die Objektbeschriftungen für die lage für das Leistungsangebot der einzelnen Museen Sonderausstellungen „Bernardo Bellotto“ und „Fran- und Sammlungen sowie für die Planung und Umset- cisco de Goya“. Im Rahmen einer Kooperation mit zung begleitender, zielgruppenorientierter Marketing- Jeunesse wurden in der Saison 2004/05 im Kontext maßnahmen. ausgewählter Jeunesse-Konzerte speziell auf deren Inhalte abgestimmte Führungen in den Sammlungen des KHM angeboten. VERMITTLUNGSARBEIT Im Jahr 2005 organisierte die Abteilung Museum und SONSTIGES Publikum (MuP) 3.469 Führungen und Vorträge in Aufbau einer Bilddatenbank am KHM – Ausbauphase allen Sammlungen des KHM sowie in den Sonder- (eine IT-Initiative des BMBWK im Rahmen von „eFit ausstellungen. Dabei haben die Mitarbeiter von MuP Austria“ – Teilbereich „eCulture“). Im Zuge des Bild- sowie ein Team von 30 freien Akademiker/innen die datenbankprojekts wurde 2005 in der Gemäldegalerie Veranstaltungen in deutscher, englischer, franzö- die Beschlagwortung der historischen Porträts abge- sischer, spanischer und italienischer Sprache für schlossen. 65.651 Teilnehmer/innen durchgeführt. Der vom BMBWK im Rahmen der Initiative „eFit Aus- Sechs Mal jährlich informiert MuP sein Stammpubli- tria“, Teilbereich eCulture, geförderte Internetauftritt kum anhand eines Folders (Auflage jeweils ca. 12.000 der Gemäldegalerie wurde vorbereitet: Er wird dem Stück) über das aktuelle Veranstaltungsangebot. User die Möglichkeit einer Volltextsuche in bestimm- Durch den Internetauftritt, Berichte in der Tages- ten Feldern sowie eine kombinierte Filtersuche zur presse und durch Ankündigungen in Radioprogram- Verfügung stellen. men konnte MuP neue Besucher/innen erreichen und Der Datenimport in der Ägyptischen Sammlung, der als Stammgäste für das KHM gewinnen. Ein vielfälti- Kunstkammer und der Schatzkammer wurde fort- ges und besucherorientiertes Angebot, darunter Spiel- geführt bzw. abgeschlossen; für die Sammlung alter führungen für Kinder, Orientierungsangebote für Musikinstrumente wurde ein Thesaurus zur Klassifi- Lehrer, Kunstgespräche über ausgewählte Objekte, zierung der Objekte eingespielt. Für die Hofjagd- und Diavorträge, Kunstbrunch, Mittags- und Abendver- Rüstkammer sowie das Münzkabinett wurden Grund- anstaltungen für berufstätige Besucher sowie spezi- daten importiert. elle Themenzyklen (z. B. zu den Sonderausstellungen Um für das stetig wachsende Publikum des virtuellen und v. a. zur neu eröffneten Antikensammlung) er- Museums neue, innovative Wege der Informations- möglichten einem breiten Publikum von einheimi- aufbereitung zu erschließen, wurde mit Dezember schen und internationalen Gästen den systematischen 2005 die Internetabteilung in eine Multimedia-Abtei- Zugang zu Museumsbeständen und Leihgaben. lung umgewandelt, die das Angebot der Museen rund Die eigens veröffentlichten Programme für Kinder- um neue Medien erweitern soll. Durch gezielten Ein- führungen (zwei Mal jährlich mit einer Auflage von satz von audiovisuellen Elementen werden sowohl jeweils 12.600 Stück) werden im Austausch mit den der Bereich Internet als auch die Websites zu Aus- jungen Besucher/innen fortlaufend weiter entwickelt. stellungen und das Shop-Angebot bereichert. Allein Den Besucher/innen von „Rubens in Wien“ konnte in die Website des KHM www.khm.at verzeichnete 2005 Zusammenarbeit mit dem Liechtenstein Museum und über 2 Mio. Besucher/innen, was gegenüber dem der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Vorjahr eine Steigerung um 100% darstellt. Künste Wien die durchgängige Besichtigung der Ko- Die Internetabteilung betreute auch im Jahr 2005 operationsausstellung in allen drei Museen ermöglicht die Websites des KHM, des MVK, des ÖTM und des werden. Unter dem Titel „Rubens total“ wurde ein Lipizzanermuseums. Neben den redaktionellen Auf- Führungsprogramm zu verschiedenen Themen erar- gaben in Absprache mit der Abteilung für beitet, wobei die Abteilung MuP auch die Führungen Öffentlichkeitsarbeit wurde etwaige Sonderausstel- in der Akademie selbst vornahm. lungen jeweils eine eigene Website gewidmet; allen Museum für Völkerkunde 43

voran fand diejenige für „Francisco de Goya MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE 1746–1828“ mit über 45.000 Visits großen Anklang. Auch das umfangreiche Führungsprogramm und die Museum für Völkerkunde Wien, Neue Burg, Fülle von Events und Sonderveranstaltungen wurden 1010 Wien, Tel. 01/525 24-0, Fax 01/525 24-230 online präsentiert und in Form des erfolgreichen LEITUNG Newsletters den derzeit ca. 3.000 Abonnenten vor- PROF. DR. CHRISTIAN F. FEEST, DIREKTOR angekündigt. DR. GABRIELE WEISS, STELLVETR. DIREKTORIN ABTEILUNGEN BUDGET DR. AXEL STEINMANN, ABT. ORIENT UND SIBIRIEN MAG. GERARD VAN BUSSEL, ABT. NORD- UND Jahresabschluss* des Kunsthistorischen MITTELAMERIKA Museums Wien, Auszug DR. CLAUDIA AUGUSTAT, ABT. SÜDAMERIKA DR. CHRISTIAN SCHICKLGRUBER, ABT. SÜD-, SÜDOSTASIEN Beträge in Tsd. Euro UND HIMALAYALÄNDER 2003 2004 2005 DR. BETTINA ZORN, ABT. OSTASIEN Umsatzerlöse 30.276,97 30.541,77 30.421,10 MAG. RENATE NODA, ABT. OSTASIEN davon: DR. JANI KUHNT-SAPTODEWO, ABT. INSULARES SÜDOSTASIEN Basisabgeltung 20.189,00 20.189,00 20.189,00 MAG. BARBARA PLANKENSTEINER, ABT. AFRIKA Eintrittsgelder 5.489,67 5.372,07 6.031,00 MAG. G. FLORIAN RAINER, LEITER DER ABT. RESTAURIERUNG Shops, Veranstaltungen, etc. 4.598,30 4.980,70 4.201,10 SONJA FÜRNKRANZ, ABT. TEXTILRESTAURIERUNG WALTER BAUMGARTNER, RESTAURIERUNG, OBJEKTBEWEGUNG Sonstige betriebl. Erträge 5.331,27 2.039,15 2.222,96 UND NUTZERVERTRETER FÜR DIE GENERALSANIERUNG Personalaufwand 15.963,96 15.875,76 17.261,23 TINA SEYFRIED, ABT. AUSSTELLUNGSORGANISATION Sonst. betriebl. Aufwendungen MARGIT KRPATA, ARCHIV inkl. aller Aufwendungen HEINZ GRATZER, BIBLIOTHEK für Ausstellungen, CHRISTINE KAUFMANN, ABT. MUSEUM UND PUBLIKUM Sammlungstätigkeit 20.800,54 14.392,67 14.796,20 MAG. MANFRED KAUFMANN, BESTANDSVERWALTUNG Abschreibung 1.528,12 817,20 909,64 SCHAUFLÄCHE: 4.550 m2 Betriebserfolg -2.684,37 1.495,29 –323,18 SEIT 1. 3. 2004 VORÜBERGEHEND GESCHLOSSEN Finanzerfolg 2,08 –19,29 –13,62 SAMMLUNG: 224.500 OBJEKTNUMMERN Jahresüberschuss/Fehlbetrag –2.682,29 1.476,00 –336,62 MUSEUMSPOLITIK *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. Profil Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu Das MVK ist eine Institution, die sich mit den Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. materiellen und immateriellen Zeugnissen außer- europäischer Kulturen in ihren unterschiedlichen eth- Bei den Umsatzerlösen insgesamt konnte das Vorjah- nischen, regionalen, nationalen und übernationalen resniveau gehalten werden. Bei den Erlösen aus Leih- Ausprägungen in Geschichte und Gegenwart auf der gaben ist ein Umsatzrückgang zu verzeichnen, der wissenschaftlichen Grundlage der Ethnologie-Kul- durch den Anstieg der Erlöse aus Eintrittsgeldern turanthropologie befasst. Als Ort der gemeinsamen (+12%) ausgeglichen werden konnte. Erinnerung und Speicher des Gedächtnisses der Die Personalkosten stellen – aufgrund der Tatsache, Menschheit versteht sich das MVK angesichts zuneh- dass es sich beim KHM um ein Dienstleistungsunter- mend vernetzter multikultureller und multireligiöser nehmen handelt – den größten Ausgabenblock dar Gesellschaften als lebendige Begegnungsstätte der und betragen 55% der Gesamtkosten. Der Raum- Kulturen. aufwand stellt mit 16% eine wesentliche Kos- Zielsetzungen tenposition dar und umfasst die Miete für die über- lassenen Räumlichkeiten sowie Betriebskosten und Ein besonderes Ziel des Museums ist es, den Besu- Instandhaltungen. cher/innen von einem aktuellen Blickwinkel aus eine Relativierung und Hinterfragung herkömmlicher Das KHM schloss das Geschäftsjahr Jahr 2005 mit Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweisen zu er- einem Fehlbetrag ab, der aber durch Reserven ab- möglichen, um sie so zu einem Überdenken ihrer gedeckt werden konnte. Wirklichkeiten hinzuführen und ihnen Definitions- Trotz Rückganges der Umsatzerlöse und der Besu- und Orientierungshilfen für ihre eigene Gegenwart cherzahlen konnten die Eintritts- und die Shoperlöse und Zukunft anzubieten. gesteigert werden. Unter anderem ist der Personal- aufwand durch die gestiegenen Beschäftigtenzahlen Perspektiven um rd. 8% gegenüber dem Vorjahr angestiegen und Dem Forschungsauftrag des Museums entsprechend entspricht damit 86% der Basisabgeltung. wurde mit einer Strukturierung der bestehenden und 44 Museum für Völkerkunde

wünschenswerten Forschungsvorhaben begonnen. gabenbereichen wie der Objektbetreuung im Haus, Neben der aus eigenen Mitteln finanzierten For- konservatorisch/restauratorischen Maßnahmen an schung und der Einwerbung von Drittmitteln spielt in Objekten der Sammlung für zahlreiche Sonderausstel- dieser Planung auch eine Stärkung der Forschungs- lungen im In- und Ausland, Materialbestimmungen, kooperation auf nationaler und internationaler Ebene Probenvorbereitungen, optischen Untersuchungen, mit musealen und akademischen Einrichtungen eine Strichprobenuntersuchungen sowie Zustandsbeschrei- Rolle. Der für die weitere Erschließung der eigenen bungen und (Foto-) Dokumentationen der Objekte Bestände und ihren Vergleich mit jenen anderer vor und für Entlehnungen war die Abteilung damit adäquater Museen wünschenswerten Digitalisierung, beschäftigt, den Umzug der Restaurierwerkstätten in die auf mittlere Sicht eine für die Forschung wichtige temporäre Räumlichkeiten vorzubereiten. Hierzu wur- Vernetzung von Datenbeständen ermöglicht, wird den alle Geräte und Hilfsmittel verpackt und zwi- besondere Aufmerksamkeit gewidmet. schengelagert. Mit Hilfe von mobilem Rauminventar Die seit seiner Schließung am 1. 3. 2004 mit zuneh- wird zwischenzeitlich in Räumlichkeiten im Dachge- mender Intensität durchgeführten Sanierungsmaßnah- schoß und im Depot versucht, den Werkstättenbetrieb men am Museum für Völkerkunde Wien haben mit aufrechtzuerhalten. Nach langjähriger Planung wurde dem Ende Oktober 2005 erfolgten Bezug der neuen im November mit dem Umbau der Restaurierwerk- Arbeitsplätze im ausgebauten Dachgeschoß des stätten begonnen. Gemeinsam mit einer Innenarchi- Corps de Logis-Traktes der Neuen Burg ein erstes tektin wurden die Anforderungen an die neuen Werk- sichtbares Ergebnis erbracht. stätten abteilungsintern besprochen, die Feinplanung findet derzeit statt. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Erarbeitung eines Konzeptes für die konservatorischen Anforderungen an die Ausstattung der neuen Schausammlungen und Sonderausstellungen als Vorbereitung auf die Wieder- eröffnung des Museums.

Sammlungsbestand Hervorgegangen aus der 1876 geschaffenen Anthro- pologisch-ethnographischen Abteilung des NHM wurde das MVK 1925 als eigenständige fachwissen- schaftliche Institution gegründet und ist seit 1928 im Corps de Logis der Neuen Burg etabliert. Mit seinen Fertiggestellter Ausbau des Dachgeschoßes einmaligen und unwiederbringlichen Kulturdokumen- ten zählt es zu den größten und bedeutendsten Mu- Hauptaufgabe des Jahrs 2005 war die weitere Kon- seen seiner Art. Seine Bestände, von denen die älte- kretisierung der Planungen für die Neuaufstellung der sten bereits im 16. Jh. nach Österreich gelangten, Schausammlungen und der ersten Sonderausstellung zeugen nicht nur von den alten und weitreichenden „Benin: Ein Königtum in Westafrika“ und „Geflügelte Beziehungen Österreichs zum außereuropäischen Bilder“, die 2007 in den dann renovierten Schausälen Raum, sondern allem voran von der Vielfalt, dem zu sehen sein wird. An diesen Vorbereitungsarbeiten Reichtum und der Kreativität von Menschen und hatte neben den wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen Kulturen aus allen Erdteilen. auch das Team der Abteilung für Restaurierung und Konservierung erheblichen Anteil, das freilich bis zur Der Sammlungsbestand des MVK gliedert sich in fol- erst für 2006 erwarteten Fertigstellung der neuen gende Sammlungen: Werkstätten seine Tätigkeit nur unter erheblichen Be- Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien; hinderungen ausüben konnte. Eine große Beeinträch- Afrika südlich der Sahara; tigung stellte auch die Schließung der Bibliothek dar, Süd- und Südostasien, Himalaya; deren Bestände 2005 noch verpackt und der Nutzung Insulares Südostasien; nicht zugänglich waren. Ostasien; Trotz eines aus diesen Gründen verfügten prinzipiel- Ozeanien, Australien; len Entlehnstopps nahm das Museum für Völker- Nord- und Mittelamerika; kunde Wien im Jahr 2005 durch zahlreiche kleinere Südamerika; Leihgaben am nationalen und internationalen Aus- Museumsarchiv; stellungsgeschehen teil. Bibliothek. Sammlungspolitik SAMMLUNG Wegen der äußerst beschränkten Ankaufsmittel wur- Die Generalsanierung des MVK beeinflusste in die- den die Sammlungen des Museums für Völkerkunde sem Jahr die Tätigkeitsschwerpunkte der Abteilung im Jahr 2005 vorwiegend durch Schenkungen be- für Objektkonservierung. Neben den gängigen Auf- reichert. Museum für Völkerkunde 45

Neuerwerbungen (Auswahl) weitere Dossiers in Vorbereitung, die umfangreichen Figur eines Schweines, Neuguinea, Melanesien, um 1995, Fälle Exner und Wolff-Knize sind in Bearbeitung. Flechtwerk. Vorratstöpfe, Berber, Tunesien, um 1900. FORSCHUNG Wahrsagefigur, Tussian, Burkina Faso. Systematik der materiellen Kultur und visuellen Ausdrucks- Holz, Kaurischnecken, Plastikperlen. formen im indigenen Nordamerika. Malerei aus Kenia (Slg. Agstner). Projektleitung: Christian F. Feest. Finanzierung: MVK, Gehäkelte Kappe, Bamum, Kamerun (Slg. Peyou). Smithsonian Institution, Washington. Ein Prunkschild, Äthiopien, zusammen mit einem Konvolut Ethnographische Gegenstände des östlichen Nordamerika historischer Fotografien und handgezeichneter Karten des 18. Jahrhunderts. Untersuchungen an Sammlungs- aus dem Nachlass des ehemaligen k. u. k. Kapitäns Wil- beständen europäischer und amerikanischer Museen. helm Müller (1879–1947) (Slg. Steeb). Finanzierung: MVK, Musée du quai Branly, Paris). Wahrsagefiguren der Tussian, Burkina Faso (Slg. Trost). Auslösende Faktoren von kulturellen Entwicklungsprozessen Eine Fesselstab-Reibtrommel, Zentralafrika (Slg. Grüll). in Neuguinea und ihre Antriebskräfte. Projektleitung: Gabriele Weiss. Objekte aus der chinesischen Kulturrevolution. Capacity building on a local and national level: documenting Nachlass Walter Warthol, Japan und Taiwan. Totoli,Central Sulawesi, Indonesia. Mitwirkung als anthro- Textilien von auf Java lebenden Chinesen. pological Consultant. Das Forschungsprojekt wird in Papiergeschäft, Hanoi, Vietnam, 21. Jh. Zusammenarbeit von der Ruhr-Universität Bochum, der Universitas Tadulako und der Universitas Udayana, Indonesien, durchgeführt. Finanzierung: VW-Stiftung. BIBLIOTHEK/ARCHIV Materielle Kultur und kulturelles Gedächtnis. Erste Vorerhe- bungen gemeinsam mit Ursula Brandl-Straka auf den Die wissenschaftliche Fachbibliothek des MVK war Tanimbarinseln (Südostmolukken) für ein geplantes, 2005 wegen der Generalsanierung geschlossen. Der regional übergreifendes Forschungsprojekt des Muse- Gesamtbestand an Druckwerken wurde fachgerecht ums. Projektleitung: Jani Kuhnt-Saptodewo. verpackt und zwischengelagert. In Ersatzräumen wurde der interne Betrieb der Bibliothek weiter- geführt. PUBLIKATIONEN (Auswahl) Gesamtbestand: 135.143 Druckwerke Christian F. Feest: Nonsense and Sensibility, in: European Review of Native American Studies, Bd. 19, H. 2, Im Jahr 2005 wurde die Sammlung durch Kauf, S. 60–63; Tausch oder Schenkung um 319 Einzelwerke und 822 Museen in der Krise? Wir wollen es hoffen. Geleitwort in: Periodika erweitert. D. Kramer, Alte Schätze und neue Weltsichten. Museen Im Juni wurde die Planung für die Einrichtung der als Orientierungshilfe in der Globalisierung, Frankfurt am Main 2005, S. 11–13; in den Burggartensälen des Hochparterres gelegenen Haberlandtiana. Michael Haberlandt an der anthropolo- neuen Bibliotheksräume abgeschlossen, und es gisch-ethnographischen Abteilung des k. k. Naturhistori- wurde mit der Umsetzung begonnen. Auf ca. 600m2 schen Hofmuseums, 1885–1911, in: Eugenie Goldstern werden 2.800 Laufmeter Bücherregale aufgestellt. Für und ihre Stellung in der Ethnographie (Österreichische die wertvollen historischen Bücher sind besonders Zeitschrift für Volkskunde Bd. 59, Nr. 108), 2005, gesicherte Vitrinen vorgesehen. Im öffentlichen S. 251–273; Bereich werden acht Arbeitsplätze und ein modern Die Sammlung Antoine-Marie Gachet -- ein Bestandska- ausgestatteter Lesebereich geschaffen. talog, in: C. Bender u. a. (Hgg.), Ding – Bild – Wissen (Studien zur Kulturkunde 124), Köln 2005, S. 32–38; Bedingt durch die Renovierungsarbeiten ist das Ar- Redaktion von: European Review of Native American chiv seit November 2004 geschlossen. Dennoch fan- Studies, Bd. 18, H. 2, 2004; Bd. 19, H. 1 und 2, 2005; den in Ausnahmefällen die Betreuung von Benützern Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, Bd. 55, 2005 sowie die zeitaufwändige Bearbeitung schriftlicher (gemeinsam mit B. Plankensteiner und C. Schicklgruber); Anfragen statt. Redaktion von: Veröffentlichungen zum Archiv für Völ- kerkunde, Bd. 11, 2005; Bezüglich der bereits 2001 der im BDA eingerichteten Redaktion von: Verein Freunde der Völkerkunde. Mittei- Provenienzforschungskommission übergebenen Dos- lungsblatt 2005, I–IV. siers wurde am 7. 12. 2005 die Rückgabe von drei Gabriele Weiss: Ozeanische Kunst: Meisterwerke, Doku- chinesischen Objekten an die Erben nach Julius Kien mente, Sichtweisen und Wissenstransfer, in: Rundbrief. verfügt. Im zweiten noch offenen Fall wurde in der Forum für Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netz- Beiratsitzung der Provenienzforschungskommission werkes, Nr. 65, 2005, S. 17–22; vom 14. 12. 2005 empfohlen, zwölf Objekte der Auf Spurensuche: James Cook in Wien, in: Rundbrief. Sammlung Stefanie Demeter an die Rechtsnachfolger Forum für Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netz- zu übergeben. werkes, Nr. 66, 2005, S. 5–12; Lebensraum Südsee. Kommunikation und Kooperation Im Zuge ergänzender Recherchen haben sich neue in den Inselgemeinschaften Ozeaniens, in: Rundbrief. Spuren ergeben, die eine Weiterführung der Proveni- Forum für Mitglieder und Freunde des Pazifik-Netz- enzforschung notwendig machen. Zur Zeit sind fünf werkes, Nr. 66, 2005, S. 48–51; 46 Österreichisches Theatermuseum

Sichtweisen, Wissenstransfer und Ausblick: Die Tagung der Pacific Arts Association – Europe, Berlin, 21.–23. ÖSTERREICHISCHES April 2005, in: ICOM Newsletter Österreichisches Natio- THEATERMUSEUM nalkomitee, 6. Jg., 2005, Nr. 4, S. 22–24. Barbara Plankensteiner: African Art at the Museum für Völ- Palais Lobkowitz und Gedenkräume, kerkunde in Vienna, in: African Arts, Bd. 38, H. 2, Hanuschgasse 3, 1010 Wien S. 12–37, 92; Tel. 01/525 24-0, Fax 01/525 24-645 Sensual Approach, Rezension des Buches von S. Blier – LEITUNG C. M. Geary – E. B. Gaither, Art of the Senses. African Masterpieces from the Teel Collection, in: H-Net Book DR. THOMAS TRABITSCH, DIREKTOR Review, Hg. von [email protected], Juli 2005; ANDREAS KUGLER, ASSISTENT DER DIREKTION Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, Bd. 55, 2005 ABTEILUNGEN (gemeinsam mit C. F. Feest und C. Schicklgruber). DR. ULRIKE DEMBSKI, BÜHNENMODELLE UND KOSTÜME, AUSSTELLUNGEN DR. AGNES PISTORIUS, ÖLBILDER, QUISQUILIEN DR. EVANTHIA GREISENEGGER, HANDZEICHNUNGEN Im Jahr 2005 war das Museum für Völkerkunde Wien DR. BARBARA LESÁK, DRUCKGRAPHIK mit 116 Leihgaben an 15 Sonderausstellungen im DR. CHRISTIANE MÜHLEGGER, AUTOGRAPHEN, NACHLÄSSE In- und Ausland beteiligt DR. KURT IFKOVITS, AUTOGRAPHEN, NACHLÄSSE Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand (SEIT 1.6.2005) Mit vierteljährlich wechselnden kleineren Präsenta- MMAG. ALEXANDRA STEINER, THEATERPLAKATE tionen ist das Museum seit Anfang 2005 in Räumlich- AR GERTRUD FISCHER, THEATERGRAPHIK, keiten des Bundeskanzleramts vertreten; ebenso PROGRAMMARCHIVE zieren ausgewählte Schaustücke das am 8. 7. 2005 OTHMAR BARNERT, BIBLIOTHEK neu eröffnete Dienstgebäude des Bundesministeri- MAG. NADJA POHN, RESTAURIERUNG ums für auswärtige Angelegenheiten. ISABELLA ZATSCHEK, RESTAURIERUNG MAG. KURT LIST, RESTAURIERUNG Eigenveranstaltungen HARIS BALIC, CHRISTIAN WITTMANN, FOTOSAMMLUNG Unter der Federführung des Vereins „Freunde der OR MAG. KARIN NEUWIRTH, ARCHIV Völkerkunde“ wurde auch nach Schließung des Vor- MAG. KARIN MÖRTL, MUSEUM UND PUBLIKUM tragssaals ein umfangreiches Programm an Vorträgen, Filmvorführungen und Ethnographischen Kabinetten SCHAUFLÄCHE: 1.100 m2 angeboten. ÖFFNUNGSZEITEN: PALAIS LOBKOWITZ: DI, DO, FR, SA UND SO 10-17, MI 10-20 SONSTIGES GEDENKRÄUME UND WOTRUBA STUDIENZENTRUM: DI BIS FR 10-12 UND 13-16, SA UND SO 13-16 Im Rahmen der Bestandsverwaltung des MVK wur- den die Objektdaten der Jahre 1994–2003 aus dem SAMMLUNGSOBJEKTE: RUND 1,600.000 alten Inventarisierungsprogramm in das TMS über- EINTRITT: € 4,– (ERM. € 3,–) spielt. Weiters wurden die Grunddaten des Foto- Archivs übertragen. Die digitale Bilderfassung wurde MUSEUMSPOLITIK in der Abteilung Ozeanien abgeschlossen und in der Profil Abteilung Süd- und Südostasien fortgesetzt. Ein wei- terer Schwerpunkt im Jahr 2005 war die elektronische Das Österreichische Theatermuseum (ÖTM) stellt eine Erfassung von 42.516 Objektstandorten des Alt- auf seinem Gebiet international anerkannte Institution bestands in den Sammlungsmagazinen. In den Auf- dar, was abgesehen von seiner Ausstellungstätigkeit gabenbereich der Bestandsverwaltung fielen auch das auch im Umfang der Sammlungen begründet liegt. Objektmanagement und die damit verbundene Regis- Zielsetzung trierung aller Objektbewegungen (Zu- und Abgänge) im Zusammenhang mit Entlehnungen und Inventa- Entsprechend dem Bundesmuseen-Gesetz bestimmen risierungen. Insgesamt wurden 3.069 Objekt-Neu- die Bewahrung, der Ausbau, die wissenschaftliche zugänge inventarisiert, in die Datenbank aufgenom- Erschließung, die Präsentation und Verwaltung des men, physisch in die bestehende (regionale und Sammlungsgutes die allgemeine Zielsetzung des sachliche) Struktur der Sammlungsdepots integriert ÖTM. Darüber hinaus definieren die theaterhistori- und elektronisch ein Standortverzeichnis erstellt. sche Stellung sowie die kulturpolitische Bedeutung der theatralen künstlerischen Leistungen Österreichs BUDGET, BESUCHER/INNEN in Vergangenheit und Gegenwart die besondere Zweckbestimmung. Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besu- cherzahlen sind im Berichtsteil Kunsthistorisches Perspektiven Museum Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nach- In der neu aufgenommenen Schriftenreihe des ÖTM zulesen. erschien, basierend auf den Vorträgen des vorjährigen Österreichisches Theatermuseum 47

Symposiums über Josef Gregor, den Gründer der Konvolut mit Bühnenbild- und Kostümentwürfen von Theatersammlung der ÖNB, eine Sammlung von Alfred Roller zu Max Mells Das Nachfolge Christi-Spiel, Beiträgen zum Wirken Gregors. Diese Schriftenreihe Wien, Burgtheater, 21. 1. 1928. wird mit einer Zusammenfassung sämtlicher Beiträge 1 Bühnenbildentwurf (Deckfarben), 6 Bühnenbildskizzen des Symposiums „Gute Unterhaltung! Wiener Unter- (Tuschfeder), 17 aquarellierte Figurinen, kalligraphisches haltungskultur der 1920er und -30er Jahre“ fortgesetzt Titelblatt in Rot und Schwarz, Widmungsblatt. werden. Dem ÖTM ist es auch im Jahr 2005 gelungen, durch BIBLIOTHEK/ARCHIV Vorträge, Konzerte und Symposien sowie durch Die Bibliothek des Österreichischen Theatermuseums seine Zusammenarbeit mit zahlreichen kulturellen wurde im Jahr 2005 von 2.457 Personen benützt. Institutionen seine Bedeutung innerhalb der öster- Aus dem Bestand der ÖNB: 46 Bücher, 114 Hoch- reichischen Kulturlandschaft und seine besondere schulschriftenbände (inkl. 4 CD-ROMs), 3 Zeitschrif- Stellung unter den Theatermuseen insgesamt zu tenbände, 7 Bände Theater- oder Filmprogramme, unterstreichen. 4 Lieferungswerke. Im Sommer 2005 startete das Digitalisierungsprojekt Ankäufe des ÖTM: 51 Bücher, 1 Zeitschriften-Abon- in der Fotografischen Sammlung. Bis Jahresende nement; Tausch: 4 Bücher; Beleg- oder Geschenkex- konnten ca. 9.000 Fotos digitalisiert werden; die emplare: 96 Bücher, 5 CD-ROMs und 3 DVDs; etliche Daten von etwa 7.000 wurden in das Inventarisie- ungezählte Bücher aus Nach- oder Vorlässen (u. a. rungsprogramm TMS eingegeben. aus den Bibliotheken der Burgschauspieler Paula Wessely/Attila Hörbiger und Bruno Dallansky). SAMMLUNG Archiv und Provenienzforschung Sammlungsbestand Im Zuge der Provenienzforschung wurde mit der Das ÖTM verfügt über eine der bedeutendsten und Erstellung einer Datenbank der Aktenbestände bzw. umfangreichsten theatralen Sammlungen weltweit. der Bestände des Schriftverkehrs der Jahre 1938–1955 Sie basiert einerseits auf den Vorstufen einer bis in die begonnen. Im Jahre 2005 konnten die Jahre Barockzeit zurückreichenden systematischen Sam- 1938–1946 erfasst werden. meltätigkeit an der vormaligen Hofbibliothek und Im Rahmen der Provenienzforschung ist eine freie andererseits in hohem Ausmaß auf umfangreichen Mitarbeiterin seitens der Kommission für Provenienz- Nachlässen namhafter Künstler sowie aus Schenkun- forschung zur Unterstützung der vom Museum durch- gen, Überlassungen und Ankäufen. Die rund 1,6 Mio. zuführenden Recherchen tätig. Objekte umfassenden Bestände des ÖTM bieten in ihrer Gesamtheit nicht nur grundlegenden Einblick Der Kommission für Provenienzforschung wurden in alle Formen theatraler Manifestationen, sondern folgende Personendossiers vorgelegt: darüber hinaus auch in wichtige Bereiche euro- – Postkartenverlag Gebrüder Kohn-Faltis; päischer und außereuropäischer Länder. – Atelier Wilhelm Willinger; Neuerwerbungen (Auswahl) – Dr. Valentin Viktor Rosenfeld; Nachlass Paula Wessely. – Dr. Hans Fischl. Kostüme der Kostümwerkstätten Art for Art. Szenenbild: Oskar Gimnig als Wildolf in Die drei Reiher- FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (Auswahl) federn von Hermann Sudermann, 1902 (Erstaufführung Forschungsprojekt Theater und Kabarett Fledermaus in den Burgtheater 1902). Lithographie, koloriert, Gertrude Grob- Jahren 1907 bis 1913. Projektleitung: Barbara Lésak, Prandl: 3 Ehrenschleifen zur Erinnerung an ihre Auftritte als Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB, (Projekt-Nr. 11838). Leonore (Beethoven, Fidelio), Wien 1952; Turandot (Puccini, Turandot), London 1955; Brünnhilde (Wagner, Idee und Konzept der Ausstellung Aus Burg und Oper. Die Walküre), Berlin 1957. Seide. Häuser am Ring von ihrer Eröffnung bis 1955. ÖTM Rudolf Nurejew: Straßenschild „Rudolf-Nurejew- Agnes Pistorius: Mitarbeit an der Ausstellung Vienna and Promenade“. Metall emailliert, 27 x 90 cm. Budapest on the edge of the centuries. 1870–1920. St. Petersburg, Staatliche Eremitage. Otto Tressler: 2 Zigarrenetuis, um 1930 bzw. 1961. Bakelit, mit Leder überzogen bzw. Krokodilleder. Kurt Ifkovits: Aus der Werkstatt der Kulturvermittler – Zu den Briefen Henri Alberts an Hermann Bahr, in: Der Restbestände aus dem Nachlass Alfred Rollers. Brief in der österreichischen und ungarischen Literatur Autographen-Konvolut (Skoda, Wildgans, Anzengruber (Budapester Beiträge zur Germanistik 45), Budapest etc.). 2005, S. 153–162. Album Cäcilie von Wenz. Fotoarchiv Josef Palffy. AUSSTELLUNGEN Fotokonvolut aus der Sammlung Hans Schreiber. Im Jahr 2005 waren die Sammlungen des ÖTM mit 1 Album: 500 Actors for Ngawang Choephel. 286 Leihgaben an 24 Ausstellungen im In- und Aus- Album mit Fotos des 1945 zerstörten Burgtheaters. land beteiligt. 48 Österreichisches Theatermuseum

Das ÖTM hat im Jahr 2005 zwei Sonderausstellungen Fremdveranstaltungen gezeigt: Fritz Grünbaum. „Grüß mich Gott“ würdigte Im Jahr 2005 gab es 138 Veranstaltungen in den diesen kongenialen Künstler anlässlich seines 125. Räumlichkeiten des ÖTM. So erfreuten sich die im Geburtstags erstmals in einer eigenen Ausstellung. Rahmen des Musikfestivals Klangbogen konzipierten Die Sonderausstellung „Aus Burg und Oper“ widmete Kammerkonzerte im ÖTM wieder größter Beliebtheit. sich anlässlich des 50. Jahrestages der Wiedereröff- nung von Burgtheater und Staatsoper der Geschichte der beiden Häuser am Ring von deren Eröffnung bis VERMITTLUNGSARBEIT zum Neubeginn 1955. Im Jahr 2005 fanden im ÖTM insgesamt 361 Aktivitä- ten für mehr als 7.200 Besucher statt. Die Abteilung Dauerausstellung/Veränderungen in der MuP bietet für Personen aller Altersstufen pädago- Präsentation gisch wertvolle Programme an. Seit Herbst 2005 steht Die Gedenkräume in der Hanuschgasse wurden mit für Kindergärten, Schulen und Hortgruppen ein Ende 2005 geschlossen, der Sammlungsbestand soll neuer, das abwechslungsreiche Angebot bewerben- im Rahmen einer künftigen Neugestaltung der Dauer- der Folder zur Verfügung, der zu einem großen ausstellung im Palais Lobkowitz teilweise integriert Anstieg von Gruppenbesuchen führte. werden. Das Theater ABC-Führung mit aktiver Beteiligung Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand wurde von einem Kindergarten, 16 Volksschulen und 52 Mittel- bzw. Oberstufenklassen besucht und Aus Burg und Oper. Die Häuser am Ring von ihrer begeistert angenommen. Eröffnung bis 1955 (1. 6. 2005–5. 3. 2006). Besonders erfolgreich war die Kooperation mit dem Theater Trittbrettl: An 13 Vorstellungen von „Die drei Rätsel – eine japanischen Legende“, deren Besuch mit einer Führung oder einem Workshop kombiniert war, haben 1.378 Kinder teilgenommen. Als Fortbildungsangebot für Multiplikatoren fand zweimal „Biber, Bär und Krokodil – Ein Schmink- workshop“ für Kindergärtner/innen und Volksschul- lehrer/innen und viermal „Die Geschichte der komi- schen Figur – Theorie und Praxis des Kasperltheaters“ für (angehende) Kindergärtner/innen statt. Eine neue Attraktion im Freizeitangebot für 5- bis 12- Ausstellung „Aus Burg und Oper“ Jährige sind die Theaterkids. Die Nachmittage rund Die Häuser am Ring von ihrer Eröffnung bis 1955 ums Theater haben bisher 13 Mal stattgefunden und werden mittlerweile zweimal monatlich angeboten. In Sonderausstellungen aus Fremdbestand den Osterferien wurde für 12- bis 19-Jährige zum Fritz Grünbaum „Grüß mich Gott!“ (17. 2.–8. 5. 2005) zweiten Mal der Theaterworkshop „Lass die Objekte Konzept: Marie-Theres Arnbom und Christoph lebendig werden“ veranstaltet, bei dem Ausstellungs- Wagner-Trenkwitz. Die Ausstellung ist 2006 auch im gegenstände als Inspiration für das eigene Spiel Mährischen Landesmuseum Brünn zu sehen. genützt wurden. Mit Spielen rund ums Theater wurden schließlich 36 Kindergeburtstage im ÖTM Ausstellungskataloge: gefeiert. Grüß mich Gott! Fritz Grünbaum. Eine Biographie 1880–1941. Sonstiges Aus Burg und Oper. Die Häuser am Ring von ihrer Die rekonstruierten Figuren aus dem Teschner-Nach- Eröffnung bis 1955. lass werden jährlich in einem Frühjahrs- und Herbst- programm vor Publikum gespielt. VERANSTALTUNGEN Im November 2005 besuchte der New Yorker Pup- Eigenveranstaltungen penkünstler Roman Paska mit seiner Truppe das Gute Unterhaltung! Wiener Unterhaltungskultur der Theatermuseum (Paska und seine „Puppet-Walkers“ gastierten auch mit der Produktion „Dead Puppet 1920er und -30er Jahre. (17. 4. 2005). Talk“ im Wiener Schauspielhaus). Das ÖTM veranstaltete im Zuge seiner Ausstellung zu Fritz Grünbaum ein eintägiges Symposium. Von der Leonore zum Fidelio (17. 10. 2005) BUDGET, BESUCHER/INNEN Anlässlich der Uraufführung von Beethovens einziger Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besu- Oper Fidelio im Theater an der Wien am 20. Novem- cherzahlen sind im Berichtsteil Kunsthistorisches ber 1805 veranstaltete das ÖTM ein eintägiges Sym- Museum Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nach- posium mit anschließendem Kammermusikabend. zulesen. AUSSENSTELLEN: NATIONALPARK-INSTITUT-DONAUAUEN PETRONELL HALLSTATT Naturhistorisches Museum Naturhistorisches Museum Ö E S P S S SC M D AD M K D U M M A D M D D U D D D D D D D D D U D CHÜLER AMMELOBJEKTE CHAUFLÄCHE ERSONAL INTRITTE NIV NIV NDREA URATORIUM NBESETZT R R R R R R R R R R R R R ANIELA R FFNUNGSZEITEN AG AG AG AG . M . H . R . V . W . R . R . A . H . M . E . E . M . R IR .-P .-D . C . S . C . R . R AG RNST RNST EINHOLD EINHARD UDOLF OBERT ERA NTON ELMUT ERBERT ARTIN ATHIAS ARTIN ERNER TEFANIE EINHOLD ROF HRISTA HRISTA OZ G . W , S K K : : 200 R E OURGLI H IMMEL . D : P M V . D TUDENTEN € K OLFGANG ME UND AMMER : ITEK L L S P S IKSCHI M RWIN : 8.500m 8,–, ERN H K ÖDL ÖDL EEMANN R ROFIT AVUZA ATTMANN R H B R G . M YRUND AYER J RITSCHER : ARZHAUSER . B OVANOVIC , IEDL OCK G , OLEBIOWSKI OHENGARTNER , : DO , RUND , , F ( ERM A AYL ( ARIA S ERND INTERIMISTISCH 2. Z K , INANZLEITUNG INTERIMISTISCH BTEILUNG , CHARITZER C -D , G 1. Z OORDINIERENDER , L , , K S ENTER . TELZMÜLLER , M ( ORN ARST 20,000.000 BIS OOLOGISCHE € T ERHARD 2 INTERIMISTISCH EHRLINGE , D 3. Z L INERALOGISCHE ESCHLER U OOLOGISCHE V -K ÖTSCH 6,–, , R NIV , MO 9–18.30, MI 9–21, DI MO 9–18.30,MI9–21, IZEDIREKTOR . G G - , RUSPEL A OOLOGISCHE A UND EOLOGISCHE .-D , SLB B BTEILUNG ERHARD TIUGFÜR BTEILUNG ( , IBLIOTHEKEN E STV -N , S G OZ LLERT ) B ) P (V , H NRLIETRUND ENERALDIREKTOR . V ICOLA . E OLDATEN ( OTSCHAFTER ÖHLENKUNDLICHE A INTERIMISTISCH OTANISCHE ORSITZENDER RÄHISTORISCHE D )A A BTEILUNG , I ORSITZENDER N LISABETH BTEILUNG A IREKTOR IEDERMAYR A NG , BTEILUNG A CI UND RCHIV BTEILUNG A A . W BTEILUNG BTEILUNG NTHROPOLOGISCHE , Z A ALTER STLUGUND USSTELLUNG IVILDIENER H A M B ) ARING BTEILUNG , , AG IOLOGIE ) ) P Ö , S A H . D TAATLICHES AO W KOLOGIE BTEILUNG A UBLIC AMP , ISSENSCHAFTSGESCHICHTE BTEILUNG .U R GESCHLOSSEN C G . K NIV HEMOSYSTEMATIK , MRDIM ( ESCHÄFTSFÜHRER BIS LAUS R .-P LTOSUND ELATIONS A 27 J ROF B BTEILUNG E W ILDUNG DELSTEININSTITUT AHRE . D ÖLFER ICHAEL R . R ): € OLAND (DNA-L M H 3,50 LADIK ARKETING A LBERT , ABOR , ) Naturhistorisches Museum 51

MUSEUMSPOLITIK konforme Themen bieten (die laut BMBWK vom Lehrplan geforderten Schwerpunkte), die auch für Profil neue Dauerschaugestaltung gelten. Aus der damals bedeutendsten barocken Naturalien- Familienpublikum: Bildungspolitisch prägendes sammlung hervorgegangen, die Kaiser Franz Stephan I. „Schlechtwetterprogramm“ für Kinder, zugleich um 1748 von Florenz nach Wien holte, wurde das geistig anregender Aufenthalt für (Groß-) Eltern. Haus zur „Schatzkammer der Natur“ und Gesamt- Eines der wenigen Museen, in dem sich auch Vor- kunstwerk (Semper und Hasenauer 1879/89), eines schulkinder nicht langweilen. der schönsten, traditionsreichsten und bestsortierten Noch stärkeres Eingehen auf saisonale Anlässe Museen der Welt. Die Modernisierung in sorgfältiger (Ostern, Weihnachten etc.), noch mehr Vivarien Harmonie mit dem kulturhistorischen Bestand stellt und Dioramen, Sonderangebote wie Gute-Nacht- kein Hindernis für international beachtete Innovatio- Führungen, Kindercamps, Sammlerbörsen, Pup- nen dar (DNA Labor, Weltraumforschung mit „künst- pentheater, Quiz und Wettbewerbe. lichen Meteoriten“, patentierte 3D Techniken, Entlar- Bildungsbürger kommen überwiegend zu Sonder- vung von Edelsteinfälschungen, kämpferische ausstellungen wenn diese in den Medien stark Positionen in Umweltkonflikten). Forschend lehrende beworben werden. Erfordert auch Schaffung zu- Außenstellen in der Welterberegion Hallstatt (Archäo- sätzlicher Ausstellungsflächen im Haus. logie am Salzberg) und am Rande des Nationalparks Städtetouristen schätzen vor allem die kulturhisto- Donau Auen („Ökohaus“ Petronell Carnuntum). rische Qualität des imperialen Gesamtkunstwerkes, Zielsetzung die Atmosphäre der Wissenschaftsromantik aus der Wissenschaftliche Anstalt mit Forschungs-, und Donaumonarchie, Expeditionen und Entdecker des Bildungsauftrag. Bewahrung, Mehrung und aktuelle 18. und. 19. Jhs., gestaltete Episoden berühmter Interpretation des naturkundlichen Staatsschatzes. Persönlichkeiten von den Wissenschaftskontakten Mozarts, Maria Theresias, Franz Stephans und der Bereitstellung biologischer Grundlagen für die inter- Erzherzogin Leopoldina (Brasilienreise) über Kron- national vorrangige Erhaltung der biologischen Arten- prinz Rudolf bis zu Konrad Lorenz und Hans Hass. vielfalt (Biodiversität) durch präzise Identifikation Städtetouristen frequentieren Café und Shop, sind und Neubeschreibung von Arten (Systematik, Taxo- an Panoramaführungen auf das Dach interessiert, nomie und Nomenklatur für die wissenschaftliche benötigen kunstgeschichtliche Wegleitungen zu Weltgemeinschaft). Erstellung von Verbreitungskarten den Wandgemälden und beziehungsvollen Figuren- einschließlich ihrer Veränderungen im Zuge von programmen der Architektur. Klimawandel, ökotoxischen Belastungen und Lebens- raumverlusten. SAMMLUNG Managementziele: Stärkere Publikumsorientierung, Attraktivitätssteigerung durch vermehrte Angebote Sammlungsbestand und interessantere Gestaltung. Entfaltung ökonomi- Die Sammlung gehört in den jeweiligen Fächern zu scher Einnahmequellen (Shop, Entwicklung neuer den bedeutendsten, ihre Belege haben daher Beweis- Artikel, Replika, Souvenirs, Vermarktung von Bild- kraft für den Vergleich von Lebensräumen und deren rechten, Produktion von Wanderausstellungen, Ver- Entwicklung (Global Change). Der Bestand umfasst mietungen, Sponsorenverträge, Angebotspakete, über 20 Millionen registrierte Objekte des Tier- und Kooperation mit Tourismus). Aktuelle Forschungs- Pflanzenreiches, der Spezies Mensch (Anthropologie themen mit größerer Aussicht auf nationale und mit 40. 000 Schädeln bzw. Skeletten) und ihrer Urge- internationale Förderung (Drittmittel durch Projekt- schichte (Steinzeit/Eiszeit, Bronze- und Eisenzeit) der forschung, Konsulenten- und Gutachtertätigkeit). Erd- und Lebensgeschichte (Fossilien), Gesteine und Sanierung und Neugestaltung des Dauerschau- Mineralien einschließlich des Staatlichen Edelsteinin- bereiches, Eröffnung und Bewerbung erneuerter stitutes, Meteoriten (eine der drei weltbesten Samm- Abschnitte sowie Sonderausstellungen. lungen), sowie ein Archiv für Wissenschaftsge- schichte (zugleich zweitgrößtes Grafikarchiv nach der Personelles: Kustodennachwuchs wird in Zukunft Albertina). stärker mit Schaubereichspflichten ausgestattet, wes- halb bei der Auswahl auf Doppelbegabungen zwi- Sammlungspolitik schen Forschung und Lehre geachtet werden muss. Erwerb erfolgt nach wissenschaftlichen Spezial- Perspektiven interessen, z. B. Alpinmineralien, Meteoriten, Wasser- käfer, Eulenschmetterlinge, Federmotten, parasitolo- Vorrangiges Engagement hat den vier Hauptzielgrup- gisch interessante Wirbellose, rezente und fossile pen zu dienen: Kleinsäuger etc. Für den Schaubereich ist grundsätz- Schulgruppen: verlangen didaktisch aussagekräf- lich Ästhetik (hoher Schauwert) und Aussagekraft tige Dauerschauangebote, auf die sich Lehrer Jahr für interessierte Laien zu fordern, Ziele, die von den für Jahr verlassen können. Sonderausstellungen Spezialisten mit anders gelagerten Interessen nicht setzen wichtige Zusatzimpulse, sofern sie lehrplan- immer mitgetragen werden. 52 Naturhistorisches Museum

Die Schaffung technischer Sammlungsinfrastruktur 60–70% Luftfeuchtigkeit aufbewahrt. Spezialisten des (z. B. großer Mobilregalanlagen) bindet unvermeid- RGZM und andere stellten 3D-Oberflächen-Laser- bar nach wie vor große Beträge, ohne zur Attraktivität scans für eine 1:1 Kopie der Bestattung her. Erst für das Publikum beizutragen. danach erfolgte die schonende Freilegung und Här- tung der außerordentlich fragilen Skelettelemente – Neuerwerbungen ein solitärer Fund in der Geschichte der Paläoanthro- Die Mineralogie verzeichnete zu ihren über 150.000 pologie. Die intensive Bedeckung mit Rötel und die Einheiten einen Zuwachs von 371 Mineralien, Edel- in Beckenhöhe deponierte Kette aus Elfenbein- steinen, Gesteins-, und Meteoritenproben aus Kauf, Anhängern sind Indizien für eine bewusst vorgenom- Schenkungen, Aufsammlungen und Tausch im Wert mene und mit einem Ritual gekoppelte Bestattung – von € 51.057,–. Hervorzuheben ist ein Kilogramm Impulse einer Diskussion um die frühen Jäger- und fossiles Harz (Kreidezeit Äthiopien) als Geschenk der Sammlergesellschaften. Freunde des NHM sowie der Kauf einer großen Nephritplatte. BIBLIOTHEK/ARCHIV Die Geologie-Paläontologie erwarb das erste Rekons- truktionsmodell eines gefiederten Dinosauriers, eines 2005 wurden 1.213 Bände an wissenschaftlichen Ein- Deinonychus (Stephen Czerkas, USA), € 30.000,– für zelwerken, Zeitschriften und Serien um € 319.317.– Saal 10 sowie den ersten Teil der Sky Scan Projektion angekauft. „Gaia-Sphere“ um € 52.532,–, welche zwischen den Sälen 5 und 6 (Weltraum und Biosphäre) den Astrau- FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (Auswahl) nautenblick auf den Mutterplanet Erde im All gestat- ten wird. Durch Geschenke und Legate gelangten Das Forschungsprofil- und die Publikationsleistung wertvolle Fossilien sowie durch Aufsammlungen der 12 wissenschaftlichen Abteilungen mit ihren 54 Fossilien aus dem Korneuburger Becken, Gosau festen und mehreren Dutzend freien akademischen Becken und Lunzer Decke in die Sammlung. Mitarbeitern in rund 30 Sammlungen und Spezialla- bors wurde im Kulturbericht 2004 ausführlicher als in 1. Zoologie (Wirbeltiere): Wichtige Neuzugänge erga- anderen Jahren gewürdigt. ben sich durch günstige Ankäufe aus der Verlassen- Mineralogie/Petrographie: schaft österreichischer Großwildjäger (z.B. Familie Die 33 Forschungsschwerpunkte € und Projekte betreffen u.a. Petrologie und Geochemie Schindel, Wr. Neustadt) (Kaufpreis: 30.000.–). von Stein-, und Eisenmeteoriten sowie Experimente mit 2. Zoologie: Ankäufe herausragender Käfersammlun- bekannten Erdgesteinen, die auf dem Hitzeschild von gen von Dr. Peter Reiser (23.000 Exemplare) und der Raumkapseln montiert, beim Wiedereintritt in die Dytiscidaesammlung (Wasserkäfer) von Dr. Lars Atmosphäre zu „künstlichen Meteoriten“ werden (Projekt „Stone 5 und 6“). Weitere Schwerpunkte bilden: alpine Hendrich (70.000 Exemplare). Kluftmineralisation (in Österreich, Grönland, Namibia), Aus Afrika und Malaysia stammen die 8.600 Hemip- Einschlussstudien an Schmuck- und Edelsteinen. tera der Sammlung Czechovski. Aufsammlungen Forschungsprojekte des FWF gemeinsam mit Argentinien durch Mitarbeiter (M. Jäch, H. Zettel, P. Sehnal) be- (Univ. Bahia Blanca und Museum von La Plata), mit dem reicherten das Inventar um weitere tausende von Vernadsky-Institut Moskau und der Europäischen Raum- fahrt-Agentur ESA zeigen die internationale Verflechtung. Wasserkäfern, Ameisen, Dipteren und Hemipteren Weitere Forschungen betrafen die Oberflächen von und Ortopteren aus Asien und Europa. Hinzu kamen Bronze- und Eisenartefakten der Hallstattzeit, Studien an umfangreiche Schenkungen und Tauschexemplare. Edelsteinen und Schmuckkorallen sowie Imitaten, Die Botanik fügte 16.350 Herbarbelege hinzu, die Korrosionsprodukte musealer Münzen (mit KHM). zum größten Teil von den 50 angelernten Freiwilligen Stark eingesetzt wurden die Elektrodenstrahlmikrosonde (EMS), das Rasterelektronenmikroskop (REM) sowie Rönt- – überwiegend Pensionisten – sachgemäß präpariert gendiffraktometer und UV-VIS-IR Spektrophotometer. (gespannt) wurden. Immer wichtiger wird die Beratung von Schauhöhlen Anthropologie: Im an das zwischen 2000 wie Tropfsteinhöhle Griffen, Schaubergwerk Hochfeld und 2002 durchgeführte Grabungsprojekt am bei Neukirchen/Großvenediger sowie der griechischen Alistrati-Höhlen, die einen starken Besucherzuwachs erleb- „Hundssteig” (Wachtberg in Krems) wurde die Neu- ten. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Mineralogie, Untersuchung eines weiteren, rund 150 Meter nörd- Petrographie finden sich in 40 Veröffentlichungen, lich gelegenen jungpaläolithischen Siedlungsplatzes 9 Kongressbeteiligungen. Zusätzlich hielt das Abtei- angestrebt. Im April 2005 wurde mit den systemati- lungspersonal 2005 44 Vorträge und 35 Führungen. schen Untersuchungen begonnen. Die unglaubliche Die Geologisch/Paläontologische Abteilung war 2005 mit 13 Menge an Artefakten, Tierknochen wurde im Sep- Forschungsprojekten (7 davon FWF) beschäftigt. Sie er- tember 2005 durch die überraschende Auffindung forscht Änderungen und Trends der Klimata und Tier- eines Mammut-Schulterblattes ergänzt. Dieser mäch- welt Eurasiens während der letzten 40 Millionen Jahre. tige Knochen bedeckte eine Grube, an deren Sohle Dies geschieht in Erschließung der über 200 Jahre akku- mulierten Sammlung aber auch durch Feldforschung und eine mit Rötel bedeckte Doppel-Kinderbestattung Auswertung von Bohrkerndaten der OMV. 32 Publika- zum Vorschein kam. Um den Zerfall zu verhindern, tionen (2005 erschienen oder im Druck) werden durch wurde die Bestattung am NHM Wien zunächst für intensive Anstrengungen für die Wissenschaftsvermitt- drei Monate in einer Kühlkammer bei 7° C und etwa lung ergänzt. Naturhistorisches Museum 53

Die 3.Zoologie (H. Sattmann und C. Hörweg) untersucht im riums für Science-Parks, Großmuseen und Weltausstel- Auftrag des Nationalpark Donauauen den Befall der lungen: Simulation einer Weltraumstation mit geschlos- Leberegelschnecke (Galba truncatula) mit dem einge- senem, ökologischen Lebenserhaltungssystem (CELSS) in schleppten großen amerikanischen Leberegel (ein wach- Kooperation mit Biospheres Ventures, Santa Fe (NM), sendes Problem für Reh und Hirschwild), wobei auch Geospace, L. Beckel, Salzburg, NASA (Houston, ein Lehrfilm für Forstpersonal und Veterinäre entstand. Washington) und ESA (Paris, Frascati). Im Jahr 2005 erschienen 17 Publikationen. Teilnahme an Vorläufiger Abschluss der Materialsammlung für die 11 Kongressen und an der Al Hooti Höhlenstudie im Naturführer-(Ranger)-Ausbildung des Nationalparks Oman. Donauauen. 2. Zoologie: Käfer Biodiversität gefährdeter Lebensräume Eurasiens sowie Wasserkäfer Faunen als Bioindikatoren AUSSTELLUNGEN der Gewässergüte mit Forschungsprojekten in 16 Län- dern. Weitere Schwerpunkte gelten Wildbienen Öster- Dauerausstellung/Veränderung in der reichs sowie Netzflüglern Nordwesteuropas. Präsentation 1. Zoologie: Forschungsprojekte (Auswahl): „Rote Liste Saal XXXIII (Säuger) wurde nach neuesten wissen- Fische Österreich“, Mitarbeit an „Monitoring des NP schaftlichen Erkenntnissen aufgestellt und nach mehr- Neusiedlersee (Fische)“, am Projekt Machbarkeitsstudie „Dotation Neusiedlersee“; innerartliche Diversität (intra- jährigen Vorarbeiten der scheidenden Dr. Friederike spezifische Biodiversität) und Biogeographie ausgewähl- Weiss-Spitzenberger im Februar 2005 eröffnet. Er um- ter Amphibien und Reptilien Österreichs; Mitarbeit an fasst Beuteltiere, Hasen, Nagetiere und die ehemals der ökotoxikologischen Datenbank der Paläarktischen als Insektivora bezeichnete Säugetiergruppe. Amphibien; „Hybridisierung und genetische Populations- Glanzstück ist eines der weltweit schönsten Exem- struktur des Saker Falken – historisch und rezent“, plare des um 1920 ausgestorbenen tasmanischen Fledermäuse der Gattung Plecotus; Molekulargenetik der Beutelwolfes. Bärenpopulation in den NÖ-Steir. Kalkalpen. Ein Schwerpunkt der Säugetiersammlung gilt den Ziesel- Vorkommen Ostösterreichs. Obige Projekte der 1. Zoologie (Wirbeltiere) finden sich in 68 Publikationen des Jahres 2005. Anthropologie: Forschungsprojekte der Anthropologie be- trafen 2005 die genaue Datierung des in Fachkreisen weltberühmten Schädels eines Homo sapiens sapiens aus der mährischen Höhle Mladec (Lautsch). Mit ver- feinerter C14 Methodik konnte der prächtig erhaltene paläolithische „Jetztmensch“ auf ein Alter von 31.000 Jahren (7.000 Jahre älter als die Willendorf) datiert wer- den und damit auch etliche Begleitfunde. Die Paläopa- thologie (Krankheiten urgeschichtlicher Menschen) wies Knochentumore und neolithische Hydrocephali nach, beschäftigte sich mit Zahnproblemen, fand Tuberkulose DNA in mittelalterlichen Gräbern und untersuchte die Reste jungsteinzeitlicher Massaker mit gerichtsmedizini- schen und Datierungs-Methoden. Spurenelement-, Stron- Haisaalpräsentation tium-Isotopen-und Röntgenfluroreszenz Analysen früher Zahnproben geben Aufschluss über Nahrungsquellen Zum großen Medienereignis wurde die Eröffnung des und Migrationen von Populationen. lange geplanten Saales der Haie und Rochen. Echte 2005 erschienen 40 Publikationen der Mitarbeiter der Dermoplastiken (d.h. keine Abgüsse, sondern Stopf- Anthropologischen Abteilung. präparate in Haihäuten) wurden wie in einem Prähistorie: Die Prähistorie verfolgte ihre Schwerpunkte Riesenaquarium mit Lichteffekten wie unter Wasser durch Grabungen am Salzberg und Erforschung des quasi schwebend aufgestellt. Jede der Arten kann per historischen Bergbaues oberhalb von Hallstatt mit Förde- Knopfdruck gesondert herausleuchten. rung der österr. Salinen und im Rahmen des Großprojektes „Fürstensitz Keltenstadt Sandberg“ in Roseldorf/NÖ. Eine weitere Innovation ist die Aufstellung der „Schwarzen Raucher“ aus 2500 m Tiefe der Bismarck- Karst- und Höhlenkunde: Die Karst- und Höhlenkunde hat see bei Papua-Neuguinea. Diese Produkte aus 275oC Langfrist-Forschungsprogramme in Schauhöhlen zur Er- fassung von Höhleneis, Höhlenklima, untersucht Quell- heißen Quellen (Eisen-, Zink-, und Kupfersulfid- tuffe als Klimadatenspeicher, betreibt Radon-Messpro- Fällungen) sind zugleich Lebensraum hitzeresistenter gramme und hydrologische Studien in Stollenlabors, Urbakterien. erfasst Besuchereinflüsse und Beleuchtungsfolgen in Sonderausstellungen erschlossenen Höhlen. 101 Augenblicke. Spitzenleistungen österreichischer Ökologie: Recherchen und Konzept für den neuen Kinder- saal, Betreuung der Sonderausstellung „Donauauen – Tier- und Naturfotographen – vom tiefsten Punkt Wildnis am Strom“. Österreichs im burgenländischen Seewinkel bis zum Erweiterter Abschluss des Forschungs-, und Entwick- höchsten, dem Großglockner und seinem Pasterzen lungsprojektes „Planetarium Inversum – a Space Vision Gletscher mit allen Symptomen des Klimawandels for Earth Education“ im Auftrag des Innovationsministe- (16. 3.–3. 7. 2005). 54 Naturhistorisches Museum

Naturfotografie der Meister – Spiegelbild, Fuschertörl von Zupanc Ansichtssache Insekten. Zeitgenössische Künstler sind seit Jahren vom Insektenreich inspiriert und Gäste an der 2. Zoologie (14. 7.–9. 10. 2005). Künstlersichten aus dem Nationalpark – Hohe Tauern und Thayatal. Zeitgenössische Natur- und Landschafts- malerei. Als Motto galt: „Im 19.Jh. inspirierten Künst- ler die Nationalpark-Idee. Heute inspirieren National- parke die Künstler“ (30. 11. 2005–27. 2. 2006). Donauauen – Widnis am Strom wurde wegen des Er- folges bis Ende Juni 2005 verlängert. Momente der Wildnis. Meisterwerke der Tierpräpara- tion in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landesmu- seum Ferdinandeum.

„Lange Nacht der Museen“ – der fast echte Vulkan vor dem NHM Am „Tag der offenen Tür“ wurde erstmals Eintritt ver- langt – wenn auch ermäßigt (€ 2.–) und dadurch der Besucherandrang auf ein verkraftbares Maß gebracht (ca. 10.000 statt über 20.000). Dadurch konnten die mehrsprachigen Führungen und sonstigen Erlebnis- angebote organisatorisch bewältigt werden. Gesamtösterreichischer Museumstag – diesmal am NHM mit dem Thema „Die Sprache des Museums“ (19.–22. 10. 2005). Säugersaalwochenende: In Kooperation mit Confetti TV – umfasste einen Zeichenwettbewerb zum Thema Beutelwolf, eine Power Point Kinopräsentation und lebende Meerschweinchen (26.–27. 2. 2005).

Der „geschmiedete Himmel“ – Sensationsfund und Rätsel aus der Bronzezeit Mitteldeutschlands Scheibe von Nebra – Der geschmiedete Himmel. Der Sensationsfund (1999) bewegt Wissenschafter wie Laien. Das NHM erhielt die Erstpräsentation (9. 11. 2005–4. 2. 2006).

VERANSTALTUNGEN Eigenveranstaltungen In der „Langen Nacht der Museen“ war das NHM mit 10.918 Besuchern neben der Albertina wieder Spit- Festvortrag: Tauchpioniere Hans und Lotte Hass mit B. Lötsch zenreiter aller beteiligten österreichischen Museen. Besonderes Highlight war der Vulkan vor dem Mu- Haisaalpräsentation: Der Haisaal erweist sich auch seum und die nächtlichen Dachführungen mit 452 weiterhin als Publikumsmagnet (ab 19. 3. 2005). verkauften Extratickets. Am 30.März 2005 erfolgte die feierliche Namenstaufe Naturhistorisches Museum 55

des Haisaales XXV durch Prof. Dr. Hans und Lotte BESUCHER/INNEN Hass mit einem unmittelbar folgenden Festvortrag des Das Jahr 2005 verzeichnete gegenüber dem Vorjahr Meerespioniers und Erfinders des Schwimmtauchens. einen Anstieg von über 6%, was vor allem auf die Eröffnung der Sonderausstellung zur NEBRA-Scheibe Haisaalkampagne (Monat März Plus 8.000 Besucher Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt Prof. gegenüber 2004) und die Nebra-Ausstellung zurück- Olbertz und der Landesarchäologe, Museumsdirektor geht. Dr. Harald Meller, überbrachten unter schwerem Polizeischutz und journalistischem Blitzlichtgewitter BESUCHERENTWICKLUNG GESAMT das wertvolle Ausstellungsstück (5. 9. 2005). (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND)

338.857 400.000 318.640 302.976 55.180 350.000 77.650 300.000 59.879

250.000 216.661 102.209 200.000 137.134

150.000

100.000 140.888 106.878 103.856 67.016 50.000

0 2003 2004 2005 Minister Prof. Olbertz (Sachsen-Anhalt), BM Elisabeth Gehrer und GD Lötsch vor der Himmelsscheibe (v.r.n.l.) nichtzahlend, ermäßigt, voll Besonders erfolgreiche Vorträge waren die des pro- minenten Erforschers der menschlichen Evolution, BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF Friedemann Schenk „Klima und Menschwerdung in (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Afrika“, die Präsentation des „Al Hoota Höhlenteams“ unter Robert Seemann und Helmut Sattmann zum Schauhöhlenprojekt im Oman, der Vortrag des inter- 70.000 national prominenten Kriminalbiologen Mark Beneke „Maden führen zum Mörder – Kommisar Schmeiß- 60.000 fliege“ am 4.10. 2005, der Galaabend des Schmuck- 50.000 Design-Wettbewerbes „Tahitian Pearl Trophy“ mit Son- derschau der Sieger im Saal XXII. 40.000 Die Vermietung von Räumlichkeiten des NHM erlebte 30.000 2005 einen Aufschwung. Mit durchschnittlich 12 Ver- anstaltungen pro Monat und insgesamt 152 Vermie- 20.000 tungen konnten € 207.000.– eingenommen werden. 10.000 Die festlichen Mittwoch-Abend-Dinners sind unver- mindert stark nachgefragt. Vor allem wegen der 0 Begleitprogramme (heiteres Mikrotheater, Führungen Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez durch skurrile Winkel des geschichtsträchtigen Hauses bis aufs Dach mit dem Blick über Wien). nichtzahlend, ermäßigt, voll Fremdveranstaltungen MARKETING/KOMMUNIKATION/ Von Wien Touristen sehr gelobt, aber trotz hoher Besucherzahlen ökonomisch umstritten, waren die ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Konzerte der Imperial Classic-Gala (in der Fremden- 2005 erreichte das NHM eine starke Medienpräsenz verkehrssaison viermal wöchentlich). mit positiven Meldungen. Über 300 Artikel und Zunehmend dient das Haus für Galaempfänge inter- Meldungen in führenden Printmedien, allen voran nationaler Kongresse und EU-Meetings. Präsenz auf Krone Bunt und Kronenzeitung (177). Tourismusmessen, Kooperation mit Reiseveranstal- Sehr erfreulich sind gerade deshalb aber die neu tern, Nobelhotels, aber auch mit den Institutionen der angebahnten Kooperationen mit dem Kurier durch Fremdenführerausbildung bringen neue Besucher- die PR-Abteilung. Rund 200 Beiträge erschienen in schichten und Einmieter. Hörfunk und Fernsehen. 56 Naturhistorisches Museum

Das beste Argument bleibt jedoch die Attraktivität und im Archiv wurden begonnen, die Haupteinfahrt eines Museums, daher ist vorrangig in diese zu inve- neu gestaltet. stieren. Raumklimaprobleme VERMITTLUNG Einen finanziell belastenden Handlungsbedarf zwingt dem NHM das Raumklima auf (sich häufende Publi- Zusätzlich zu den Publikumsaktivitäten erwiesen sich kumsbeschwerden in den Sommermonaten und un- etliche Fachabteilungen als ambitionierte Kommuni- zumutbare Wärmebelastungen an zahlreichen Ar- katoren, etwa die Geologie/Paläontologie mit 59 beitsplätzen). Die Lüftungsschächte aus der Führungen und 32 Funk- und Pressebeiträgen. Die Gründerzeit wurden aus Brandschutzgründen und Museumspädagogik (Hauptzielgruppen: Familien, durch unüberlegte Einbauten inaktiviert, die Elektrifi- Kinder, Schulen) führte 2.064 Führungen, Workshops zierung der Schauräume führt zu steigenden Wärme- und andere Aktivitäten (z.B. 167 Kindergeburtstage) lasten. Eine elektrische Kühlung ist wegen der Be- durch und organisierte das mehrsprachige Führungs- triebskosten und hygienischer Probleme mit programm für den von Osteuropäern stark frequen- Verschmutzung und Verkeimung untragbar. Neue Lö- tierten Tag der offenen Tür. sungen z.B. Einbau kippbarer Oberlichten in die Wichtige Aufgabe der Abteilung Ausstellung und Bil- historischen Außenfenster, Reaktivierung einzelner dung ist die Zusammenstellung von Materalien und Schachtzüge sowie konsequente sommerliche Nacht- Führungsprogrammen für die wechselnden Sonder- lüftung mit freier Zirkulation über bisherige Brand- ausstellungen und generell Betreuung, Aus- und Fort- abschnitte hinweg, wird derzeit von der Direktion bildung von 35 freien Mitarbeiter/innen. durch Versuche und Überlegungen geprüft. Die Außenstelle des NHM (Ökohaus der National- Jahresabschluss* des Naturhistorischen park-Akademie) war in der Saison 2005 ausgebucht. Museums, Auszug Hauptfunktion ist darüber hinaus die Ausbildung von Beträge in Tsd. Euro Naturführern für den Nationalpark Donauauen. 2004 2005 Die Abteilung Ökologie betreibt zudem das „Mikro- Umsatzerlöse theater“ des Museums für Schulklassen, auch in Zu- 13.532,57 15.012,12 sammenarbeit mit der Blutspendezentrale des Roten davon: Kreuzes und dem Niederösterreichischen Natur- Basisabgeltung 11.755,00 12.739,00 schutzbund. Eintrittsgelder 1.166,13 1.319,79 Shops, Veranstaltungen, etc. 731,89 953,33 BUDGET Sonstige betriebl. Erträge 279,28 1.236,11 Personalaufwand 9.164,41 9.543,39 Durch Sparsamkeit in den ersten Ausgliederungsjah- Sonst. betriebl. Aufwendungen ren konnte das Jahr 2005 gut und noch mit einem Überschuss bewältigt werden. Im Hinblick auf große inkl. aller Aufwendungen Innovationsprojekte wurde durch Einsparungen für Ausstellungen, sowie Hinzuverdienste ein Startbetrag von € 2,5.-Mio. Sammlungstätigkeit 3.503,51 3.576,37 als Rücklage gebildet. Abschreibung 767,47 858,47 Shop und Kaffeehaus bringen keine nennenswerten Betriebserfolg 441,29 2.301,22 Gewinne – was auch andere Museen beobachten. Finanzerfolg 130,95 218,82 Hinsichtlich Atmosphäre und urbanem Flair sind sie Jahresüberschuss 569,16 2.517,86 aber speziell bei steigendem Tourismusanteil beliebt *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die und unverzichtbar. Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu Sicherheitsvorkehrungen Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. Entscheidend wichtig waren Sonderdotationen des BMBWK für die Jahre 2004 und 2005 um alle Sicher- Das NHM konnte im Geschäftsjahr 2005 durch den heits-, Intrusions- und Brandschutzsysteme auf den Erfolg der Ausstellungen eine Steigerung der Umsatz- Letztstand zu bringen. So konnten die Überwa- erlöse erzielen und erhielt auch sonstige Zuwendun- chungs- und Meldesysteme in den einbruchsgefähr- gen (z.B. Schenkungen) und hohe Zuschüsse (z.B. deten Bereichen Mineralogie und Prähistorie aktuali- EU-Fördermittel) für Projekte. Die Höhe der Basis- siert und ergänzt werden. Im gleichen Maß sind abgeltung wurde an die tatsächliche Nutzungsfläche Sicherheitseinrichtungen an der Außenhaut des angepasst. Da die Steigerungen der Aufwendungen Museums, an den Zugangsbereichen, im Keller, Tief- verhältnismäßig gering waren, konnte nach Berück- parterre und Dachräumen ausgebaut worden. Um- sichtigung des guten Finanzergebnisses ein höherer bauten in anderen Abteilungen wie der Paläontologie Betrag der Deckungsvorsorge zugeführt werden. HAUPTHAUS: OBERES BELVEDERE, 1030 WIEN, PRINZ-EUGEN-STRASSE 27 SAMMLUNGEN DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS

UNTERES BELVEDERE, 1030 WIEN, RENNWEG 6A BAROCKMUSEUM MUSEUM MITTELALTERLICHER KUNST (ORANGERIE) PRUNKSTALL

20ER-HAUS, ARSENALSTRASSE 1, 1030 WIEN

ATELIER AUGARTEN UND GUSTINUS AMBROSI-MUSEUM, 1020 WIEN, SCHERZERGASSE 1A ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST DER ÖSTERREICHISCHEN GALERIE BELVEDERE AUSSTELLUNGSHALLE ATELIER AUGARTEN ARTIST-IN-RESIDENCE WOHNUNG GUSTINUS AMBROSI-MUSEUM SKULPTURENGARTEN AUGARTEN

BEETHOVENFRIES VON GUSTAV KLIMT, SECESSION, 1010 WIEN, FRIEDRICHSTRASSE 12 Österreichische Galerie Belvedere GESCHÄFTSLEITUNG HR DR. GERBERT FRODL, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER HR DR. MICHAEL KRAPF, STELLVERTRETENDER DIREKTOR PROKURIST MAG. WOLFGANG FINDL, LEITER DER KAUFMÄNNISCHEN ABTEILUNG SAMMLUNGSLEITUNG HR DR. GERBERT FRODL, WISSENSCHAFTLICHER DIREKTOR DR. ARTHUR SALIGER, SAMMLUNG MITTELALTER HR DR. MICHAEL KRAPF, SAMMLUNG BAROCK DR. STEPHAN KOJA, DR. SABINE GRABNER, SAMMLUNG 19. JAHRHUNDERT MMAG. DR. FRANZ SMOLA, DR. TOBIAS G. NATTER, SAMMLUNG 20. JAHRHUNDERT MAG. THOMAS TRUMMER, SAMMLUNG 20. UND 21. JAHRHUNDERT WEITERE ABTEILUNGEN SEKRETARIAT, PUBLIC RELATIONS, SPONSORING WISSENSCHAFTLICHER BEREICH SAMMLUNGSABTEILUNGEN MAG. BETTINA URBAN, LEITUNG RESTAURIERUNG WOLFGANG MAHR, REGISTRATUR MAG. CHRISTINE BACHL-HOFMANN, LEITUNG BIBLIOTHEK MAG. BERNHARD ANDERGASSEN, REPROABTEILUNG MAG. MONIKA MAYER, MAG. DAGMAR SACHSENHOFER, LEITUNG ARCHIV/DOKUMENTATION MAG. DR. HADWIG KRÄUTLER, KONZEPTION PUBLIKUMSBETREUUNG MAG. BRIGITTE HAUPTNER, PUBLIKUMSBETREUUNG, LEITUNG ORGANISATION, ADMINISTRATION KUNSTVERMITTLUNG (FÜHRUNGSPERSONAL)

KURATORIUM MR KURT RÖTZER (VORSITZENDER), DR. KARL SCHÖN (STV. VORSITZENDER), DI KARL FRITSCH, FOI MONIKA JANTSCHITSCH, DR. VIKTOR LEBLOCH, UNIV.-PROF. DR. ARTHUR ROSENAUER, GD DR. WALTER ROTHENSTEINER, DR. JOHANNA SCHÖNBURG, ING. STEFAN SCHWEITZER

SCHAUFLÄCHE (ALLE HÄUSER): 6.360 m2 ÖFFNUNGSZEITEN: OBERES BELVEDERE, UNTERES BELVEDERE, ATELIER AUGARTEN DI BIS SO 10–18, DO 10–21 (NUR BIS 1.11.), MO GESCHLOSSEN, (26.10. NATIONALFEIERTAG, 31.10., 1.11. GEÖFFNET) BEETHOVEN-FRIES, SECESSION: DI BIS SO 10–18, DO 10–20, MO GESCHLOSSEN EINTRITTSPREISE: KOMBIKARTE € 7,–; ERM. KOMBIKARTE € 4,–, (STUDENTEN BIS 27, PRÄSENZ-/ZIVILDIENER, SENIOREN), FAMILIENKARTE € 15,– (2 ERWACHSENE UND 3 KINDER BIS 18 JAHRE) GRUPPEN AB 10 PERSONEN PRO PERSON € 6,– BEHINDERTE € 1,50 (16.5.–1.11.) STUDENT/INNEN DER KUNSTGESCHICHTE/BILDENDEN KÜNSTE € 3;– SCHÜLER € 3,–; SCHÜLER IM KLASSENVERBAND € 2,–; SCHULGRUPPEN DER WIEN-AKTION € 1,50; KINDER BIS 10 HABEN FREIEN EINTRITT; JUGENDLICHE € 3,– (11–18 JAHRE); FÜHRUNGSKARTE € 3,–; FÜHRUNGSBETREUUNG AUF ANFRAGE FÜR GRUPPEN BIS MAXIMAL 20 PERSONEN: DI BIS FR € 60,–, SA, SO € 90,–, SCHULKLASSEN € 36,– SAMMLUNGSOBJEKTE: RUND 7.650 PERSONAL: 110 MITARBEITER/INNEN AUF VOLLZEITBASIS (8 BEAMTE, 48 VERTRAGSBEDIENSTETE, 54 ANGESTELLTE) Österreichische Galerie Belvedere Österreichische Galerie Belvedere 59

MUSEUMSPOLITIK Ausstellungen vielfältigster Natur sein. Mit der Unter- bringung des Nachlasses nach Fritz Wotruba wird es Profil hier auch eine ständige Forschungsstätte zum Werk Die vielfältigen, vom späten Mittelalter bis zur un- dieses großen österreichischen Bildhauers geben. Die mittelbaren Gegenwart reichenden und systematisch Errichtung des Wiener Zentralbahnhofs im Rahmen aufgebauten und laufend ergänzten Sammlungen der eines völlig neuen Stadtteils wird diesem Standort Österreichischen Galerie Belvedere werden in den eine neue Funktionalität und Aktualität verleihen. Gebäuden des Oberen und Unteren Belvedere präsentiert. Die Architektur Lukas von Hildebrandts SAMMLUNGEN bildet dafür den unvergleichlichen Rahmen. Im Zentrum der Sammeltätigkeit stand und steht die Sammlungspolitik Österreichische Kunst, die in den internationalen Kontext gestellt wird. Schwerpunkt der Sammeltätigkeit ist die neueste Österreichische Kunst. Zielsetzung Neuerwerbungen Ziel der Tätigkeit der Österreichischen Galerie Belve- dere ist, Epochen der Kunst aber auch einzelne Ankauf: Brus, Günther „Portfolio Ana I, II, III, IV“, Künstlerpersönlichkeiten auf repräsentative Weise 4 Serien a` 12 Fotos; Fogarasi, Andreas „ohne titel und wissenschaftlich sowie publizistisch fundiert dar- Posteingang 1993/1995“, Inkjetdruck auf Papier, DIN zustellen und zu vermitteln. Schwerpunkt der durch A4 Ed.1/3, 8 Blätter; Kempinger, Herwig „untitled“ derzeitige finanzielle Einschränkungen reduzierten (5 Aquarelle), Aquarell auf Papier; Kollnitz, Rolland Sammeltätigkeit bildet die zeitgenössische österreichi- „Wandstück“, Holzrahmen, Plexiglas, Museums- sche Kunst. Auch die umfangreiche Spezialbibliothek karton, 2 Ösen; Kollnitz, Rolland „Weiße Schleife“, sowie das Künslerarchiv bieten die Möglichkeit zur Fiberglas, Klebeband, Nagel; Margreiter, Dorit „10104 vertiefenden Information. Angelo View Drive“, c-print; Mosbacher, Alois „Kämp- fer 1“, Öl auf Leinwand; Sander, Johannes, Toten- Perspektiven maske Gustinus Ambrosi + 21 Totenmasken (Schen- Mit der Sanierung und dem in Aussicht genommenen kung), Gips; Schabus, Hans „Mare Adriatico Venezia, Ausbau des 20er-Hauses wird die Österreichische 13 Maggio 2005“, c-print; Schabus, Hans „Das letzte Galerie Belvedere einen repräsentativen Ausstellungs- Land“, Modell, Kiste; Weigand, Hans „Catalina Nr. 1“, ort für die neuere und neueste Kunst haben. Semi- Mischtechnik auf Leinwand. permanent sollen Teile der eigenen Sammlung des Schenkungen: Eisler, Georg, Portrait David Chesstock, 20. Jahrhunderts nach 1918 gezeigt werden, im Öl auf Leinwand; Eisler, Georg, Portrait der Mutter des großen Erdgeschoßraum wird Raum für wechselnde Künstlers, Öl auf Leinwand; Eisler, Georg, Selbst-

Organisation

Kuratorium Geschäftsführer/Direktor

Sponsoring, PR & Marketing Wissenschaftliches Gremium Sekretariat Beratende Gremien

Finanzen Controlling& Administration Sicherheit und Sammlungsbereich Kaufmännischer Leiter Gebäudemanagement Wissenschaftlicher Leiter

Sekretariat Finanz- und Rechnungs- Sammlung Sammlung Barock Assistenz wesen, Controlling Mittelalter

Personalmanagement Museum-Shop Sammlung Sammlung 20. Jh. 19. Jahrhundert inkl. Beethovenfries und Augarten

Sammlung Gebäudeverwaltung Informationstechnologie 21. Jahrhundert Restaurierung

Vermietungen Reproduktionen Registratur und Bibliothek, Archiv, Dokumentation Ausstellungsassistenz Wissenschaftliche Publikationen

Kunstvermittlung und Publikumsbetreuung 60 Österreichische Galerie Belvedere

portrait mit Staffelei und Katze, Öl auf Leinwand; Weiterführung einer Künstlerdatenbank zur Erfassung Hassan, Roza El, Mit Tatkraft gegen das Böse, Aqua- der Archivalien und Erstellung einer österreichischen rell auf Papier; Hollemann, Bernhard, Tanz auf der Künstlerdokumentation. Sommerwiese, Öl auf Leinwand; Rondinone, Ugo, Regen (ed.1/2) Stahlketten, doppelreihig, Farbe an Wand; Schober, Helmut, Schwarze Scheibe und FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (Auswahl) schwarzes Quadrat mit reflektierender Scheibe auf Thomas Geldmacher: div. Lehraufträge am Institut für weißem Grund, Mischtechnik auf Papier; Staudacher, Politikwissenschaft der Universität Wien Hans, Gemalt in der Davidgasse, Mischtechnik auf Frodl, Gerbert: „Gustav Klimt“ in: Ausstellungskatalog «Das Leinwand (2x). Neue Österreich. Die Ausstellung zum Staatsvertrags- Leihgaben der Freunde der Österreichischen Galerie jubiläum 1955/2005» (4 Sprachausgaben: Deutsch, Eng- Belvedere: Klimt, Gustav, Entwurf für einen Theater- lisch, Französisch, Russisch). Günter Düriegl u. Gerbert vorhang (Reichenberg?), Öl auf Leinwand; unbek. Frodl (Hrsg.), Wien: Österreichische Galerie Belvedere und Böhlau Verlag, 2005, S. 255 ff. Fotograf und Georg Klimt, 9 Fotos aus Familienbesitz; Kärntner Kunststätten. Eva Frodl-Kraft, Gerbert Frodl, Klimt in einem getriebenen Rahmen von Georg Klimt, Marianne Frodl-Schneemann. Salzburg, Verlag F. Welz, Kupfer über Holz. 2005. Krapf, Michael: Katalogbeiträge im Katalog „Selbstbild. Der Künstler und sein Bildnis“, Gemäldegalerie der Akade- BIBLIOTHEK mie der bildenden Künste, Wien 2004/05, S. 134 ff. (zu Jahresstatistik Bibliothek 2005 J. Kupetzky, C. Seybold, F. A. Maulbertsch, F. A. Palko, P. Troger, G. R. Donner, F. X. Messerschmidt, J. M. Schriftentausch/Kauf/Geschenke Schmidt). Ankäufe: 192 Gedanken zum Grabmal des Johann Leopold Donat Schriftentausch/Schenkungen 1.029 Fürst Trautson in der Michaelerkirche in Wien, in: Fest- Bestandserweiterung 2005: 1.221 schrift Franz Caramelle, Innsbruck 2005, S. 160 ff. „Christus am Ölberg“ im Werk Paul Trogers, in: Barock- (ohne Zeitschriften) berichte, Hft. 38/39, Salzburger Barockmuseum, Salzburg Im Jahr 2005 konnte der Gesamtbestand der Biblio- 2005, S. 596–601. thek um 1.221 Bände erweitert werden. Ein Großteil „Ihr seid Götter auf Erden ...“. Carlo Innocenzo Carlone der Titel kam durch Schriftentausch und Schenkun- malte für das Belvedere des Prinzen Eugen von Savoyen gen zum Bestand. in Wien, in: Belvedere, Hft. 2/2005, S. 44–55. Koja, Stephan: Bücher: „Nordlicht. Finnlands Aufbruch zur Bibliotheksbenützung 2005 Moderne 1890–1920“ (Hrsg.) München, London, New Bibliotheksbenutzer 495 York, Prestel-Verlag, 2005, 232 S. 2005 ausgegebene Bände 2.501 „Nordic Dawn. Modernism’s Awakening in Finland 1890–1920“ (Hrsg.) München, London, New York, Öffnungszeiten der Bibliothek: Di, Mi 10-16 Uhr, Prestel-Verlag, 2005, 232 S. Do 10-17 Uhr sowie nach Voranmeldung. „Finse Kunst rond 1900“ (Hrsg.) München, London, New York, Prestel-Verlag, 2005, 232 S. Projekt Katalogisierung Aufsätze: „Der neue Stil, das ist das Vergängliche, Im Jahr 2005 wurden 5.103 Titelaufnahmen (formale das Flüchtige, das Zufällige...“, in: Impressionisten aus dem Musée d’Orsay, Wien (Leopold Museum) 2005, und inhaltliche Erschließung der Bücher und Zeit- S. 10–17. schriften) durchgeführt. Davon 1.221 Neuzugänge, Herausgeberschaft: Herausgabe der Hefte 1/2005 der Rest aus Altbestand. und 2/2005 von „Belvedere – Zeitschrift für bildende Kunst“. Bibliotheksdatenbank Online Filme: „Nordlicht. Finnlands Aufbruch zur Moderne Der im Herbst 2003 angekaufte Internet-OPAC (On- 1890–1920“, 60 Minuten, Idee, Drehbuch, Regie und Prä- line Recherchemodul der Bibliotheksdatenbank) sentation: Stephan Koja, Produktion: Cinecraft, Wien 2005. wurde im August 2004 freigeschaltet und ist über die Homepage der Österreichischen Galerie Belvedere Kräutler, Hadwig: Museums’ Coming-of-Age: Finding Part- erreichbar: (http://bibliothek.belvedere.at:8080/ nerships Enhancing, in: ICOM/CECA (Hg.), ICOM Edu- webopac/index.asp) cation 19, Museum education and partnerships, 2005, S. 13–18. Partnering in museum education – enhancing the adventure, Konferenz 2005 von ICOM/CECA, in: ICOM- ARCHIV/DOKUMENTATION Österreich (Hg.), Newsletter Österreichisches National Provenienzforschung Komitee, Nr. 4, 2005, 6. Jg., Wien, S. 19–21. Weiterführung der Provenienzforschung als Mitglied Monika Mayer: Teilnahme am Provenienzforschungstreffen in der Hamburger Kunsthalle, April 2005. der Kommission für Provenienzforschung. Bruno Grimschitz und die Österreichische Galerie Künstlerarchiv 1938–1945. Eine biographische Annäherung im Kontext der aktuellen Provenienzforschung, in: Gabriele Anderl, Dokumentation und Recherche zu österreichischen Alexandra Caruso (Hg.), NS-Kunstraub in Österreich und Künstlern; Betreuung von wissenschaftlichen Anfragen; die Folgen, Innsbruck 2005, S. 59ff. Österreichische Galerie Belvedere 61

Natter, Tobias G.: Bereichsleiter und Kurator der „Kunst- Leserinnen und Leser, Jugendbroschüre zur Ausstellung, spur“ im Rahmen der Ausstellung „Das Neue Österreich“, Wien: Österreichische Galerie Belvedere. Österreichische Galerie Belvedere, Wien Texte und Redaktion des Ausstellungskatalogs Bieder- (16. 5.–1. 11. 2005). meier. Gemälde aus der Österreichischen Galerie Belve- Gastkurator der Ausstellung „Die Nackte Wahrheit. Klimt, dere. Paintings from the Österreichische Galerie Belve- Schiele, Kokoschka und andere Skandale“, in der Schirn dere (zweisprachige Ausgabe), Tulln: Stadtgemeinde Kunsthalle, Frankfurt am Main (28. 1.–24. 4. 2004) Tulln a.d. Donau. und Leopold-Museum, Wien (13. 5.–22. 8. 2005). Publikationen: „Wohin gehst Du?“. Das Jahr 1955 und die österreichische Kunst, in: Ausst.Kat. „Das Neue AUSSTELLUNGEN Österreich. Die Ausstellung zum Staatsvertragsjubiläum Permanent 1955/2005“, Österreichische Galerie Belvedere, 2005, S. 181–186. Museum mittelalterlicher Kunst Über die Grenzen des Ausstellbaren. Das Nackte und Unteres Belvedere / Orangerie das Öffentliche in der Wiener Kunst um 1900, in: Tobias Barockmuseum G. Natter und Max Hollein (Hg.), Die Nackte Wahrheit. Unteres Belvedere Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale, S. 17–41. Klassizismus, Romantik, Biedermeier Egon Schiele and the Neulengbach Affair, in: Renée Price Oberes Belvedere / 2. Stock (Hg.), Egon Schiele. The Ronald S. Lauder and Serge Sa- barsky Collections. München u.a., 2005, S. 140–157. Historismus, Realismus, Symbolismus, Impressionismus, Kunst der Jahrhundertwende, Expressionismus Saliger, Arthur: Der Wiener Schottenmeister. München (u.a.). Oberes Belvedere / 1. Stock Prestel, 2005. Veit Stoß und Österreich. Wien: Österreichische Galerie Atelier Augarten / Zentrum für zeitgenössische Kunst Belvedere, 2005. der Österreichischen Galerie Belvedere Smola, Franz: Réunion des Musées Nationaux, Paris (Hg.) Augarten Ausst. Kat. Wien um 1900. Klimt Schiele Moser Ko- Skulpturengarten Augarten koschka, Galeries nationales du Grand Palais, Paris (3. 10. 2005–23. 1. 2006). Augarten Französische und englische Version Édition de la Gustinus Ambrosi-Museum Réunion des Musées Nationaux, Paris 2005. Deutsche Augarten Version Belser Verlag Stuttgart 2005. „Grenzgänger zwischen Farbe und Form. Zu den Gustav Klimt. Beethovenfries Gouachen von Karl Stark“, in: Ausst. Kat. Karl Stark – Wiener Secession Gouachen, Galerie Austria, Wien 2005, S. 2–7. Proisvedenija is sobranij Austrii, Vengrii i Rossii (Wien und Budapest um die Jahrhundertwende. Kunstwerke aus den Sammlungen Österreichs, Ungarns und Russ- lands), Sankt Petersburg, Staatliches Museum Eremitage, 11. 11. 2005–22. 1. 2006, S. 134–141. Peter Assmann und Franz Smola (Hg.), Ausst. Kat. Licht- impressionen. Der Maler Anton Lutz. 1894-1992, Öster- reichische Galerie Belvedere, Wien. Forschung: Der Maler Robin Christian Andersen (1890–1969), Erarbeitung Werkverzeichnis. Trummer, Thomas: Nachruf auf Harald Szeemann, in: Kunst- historiker Aktuell. Zeitschrift des österreichischen Kunst- historikerverbandes, Jahrgang XXII 1/05. Herausgeber des Bandes: „22 interviews“, Frankfurt am Main: revolver archiv für aktuelle kunst 2005, darin: Kunst aus der Sicht von KünstlerInnen, S.7–9. Gefährdung, Entzug und grundloses Aushalten. Zur Kunst von Nicole Six und Paul Petritsch, in: Tu Felix Austria. Wild at Heart, Eckhard Schneider (Hrsg), Ausstellung zum Staatsvertragsjubiläum: „Das Neue Österreich“ S. 52–61. „Still Leben Quart. Zum Werk von Ernst Trawöger“, Oberes Belvedere Quart Heft für Kultur, Nr 6/05, S. 33–37. In Memoriam Hildegard Joos (19. 1.–20. 3. 2005). Hrsg: Déjà-vu. Der Augen-Blick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst, darin: Déjà-vu. Menschliche Expressionistische Tendenzen der Zwischenkriegszeit Erinnerung und apparative Speicherungstechnik, Wien: (23. 2.–3. 4. 2005). Schlebrügge Editor 2005, S. 7–15. Vorträge ViennaFair: What is unique? (21. 4. 2005). Farben der Moderne. Meisterwerke des Belvedere von Monet bis Beckmann (5. 4.–15. 5. 2005). Traeger, Verena: Der Staatsvertragssonntag, in: Günter Düriegl & Gerbert Frodl (Hg.) Das Neue Österreich, Aus- Das Neue Österreich. Die Ausstellung zum Staats- stellungskatalog, Wien: Österreichische Galerie Belve- vertragsjubiläum 1955/2005 (16. 5.–11. 12. 2005). dere und Böhlau Verlag, S. 150–166. Besatzung und Staatsvertrag, gemeinsam mit Günter Nordlicht. Finnlands Aufbruch zur Moderne 1890– Düriegl in: Das Neue Österreich. Ein Heft für junge 1920 (15. 6.–2. 10. 2005). 62 Österreichische Galerie Belvedere

Die Websites www.belvedere.at und www.atelier- augarten.at boten auch 2005 neben Informationen zu aktuellen Sonderausstellungen und Veranstaltungen, einen umfangreichen Überblick über die Sammlungs- bereiche und die Geschichte der Österreichischen Galerie Belvedere. Neue Flatscreens dienen zusätzlich der ausführlichen Information. Einen zentralen Bereich der Marketingaktivitäten bildete der Bereich Tourismus-Marketing & Sales. Die Österreichische Galerie Belvedere wurde auf den großen Tourismusmessen (ITB Berlin, BIT Mailand, RDA Köln, TTW Montreux und ATB Wien) und Workshops der Österreich-Werbung präsentiert. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Aufbau längerfristiger Kooperationen mit touristischen Partnern, der Wiener Hotellerie- und der Reiseveranstalterbranche.

Plakat zur Ausstellung „Nordlicht“ Physiognomie der 2. Republik. Von Julius Raab bis Bruno Kreisky (7. 9. 2005–29. 1. 2006). Lichtimpressionen. Der Maler Anton Lutz (1894–1992) (8. 12. 2005–5. 3. 2006). Atelier Augarten Das Neue 2 (20. 4.–28. 8. 2005). Déjà-vu – Der Augen-Blick der Nachträglichkeit in der zeitgenössischen Kunst (20. 10. 2005–26. 2. 2006). Museum mittelalterlicher Kunst Bedeutende Kunstwerke gefährdet – konserviert – präsentiert (20), Veit Stoß und Österreich (20. 9.–30. 10. 2005).

MARKETING/KOMMUNIKATION/ Ausstellung im Atelier Augarten: „Das Neue“ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT VERMITTLUNGSARBEIT Im Mittelpunkt der Öffentlichkeitsarbeit der Öster- reichischen Galerie Belvedere im Jahr 2005 standen Alle regelmäßigen Vermittlungsangebote wie Kurz- vielfältige Aktivitäten rund um die zentrale Ausstel- führungen „Einblicke/Insights“ sowie Überblicks- lung zum Staatsvertragsjubiläum, „Das neue Öster- führungen in den ständigen Sammlungen und tem- reich“. Die groß angelegte Werbekampagne umfasste porären Ausstellungen wurden in gewohnter und u.a. Außenwerbung z.B. an Bahnhöfen und Flug- bewährter Weise weitergeführt. hafen Wien Schwechat, zahlreiche Inserate sowie Die Kunstgesprächs-Reihe „Im Visier“ widmete sich redaktionelle Beiträge, Pressekonferenzen, Sonder- einzelnen Künstlerpersönlichkeiten, die Themen- beilagen in Tageszeitungen. führungs-Reihe „Betrachtungen“ beschäftigte sich mit Mittels Besucherbefragungen evaluierte die Öster- Spezialthemen. Überblicks- und Themenführungen reichische Galerie Belvedere die Zufriedenheit ihrer fanden in allen Sonderausstellungen statt. Besucher/innen mit dem Ziel das Angebot des „Belvedere at night“ für angemeldete Gruppen fand Museums zu optimieren. großen Anklang. Österreichische Galerie Belvedere 63

Vermittlungs- und Rahmenprogramme dert der Frauen? – Österreichische Künstler/innen im Expert’s Cuts: Expert/innengespräch mit Dr. Monika 20. Jahrhundert. Borderline – Von Staatsgrenzen, ge- Faber, Leiterin der Fotosammlung, Albertina Wien, in sellschaftlichen Grenzen, Geschlechtergrenzen und der Ausstellung Valie Export – Serien. den Grenzen in der Kunst. Sonntagnachmittags-Lecture: Kunstgesprächs-Reihe Vermittlungsprogramme für Kinder und Schüler/innen zu den Ausstellungen Valie Export – Serien und Das in den Ausstellungen und ständigen Sammlungen Neue 2. Das Magazin „KiDis-News“ erschien wie gewohnt „Nordlicht – Finnlands Aufbruch zur Moderne regelmäßig mit neuen Kinderprogrammen zu den 1880–1920“. ständigen Sammlungen und Sonderausstellungen. Neben den Überblicksführungen in der Ausstellung Der Ausstellungsdetektiv „Das Neue Österreich“ fanden auch Kunstgespräche statt: In Kalevas Land – brachte den jüngsten Besuchern anhand von Rätsel- Finnlands Nationalepos in der bildenden Kunst. fragen und kreativen Aufgaben die Geschichte und Monumentale Melancholie – Monumentale Malerei in Kunst Österreichs näher. der finnischen Kunst um 1900. Weiblich, ledig, jung… Unser Vermittlungsprogramm für Kinder und Fami- – Meisterinnen finnischer Kunst um 1900. Im Rausch lien, die KiDis-Familiensonntage, wurde durch regel- der Farbe – Einfluss und Nachhall französischer mäßige Termine, speziell für Kleinkinder zwischen Kunstströmungen. 8 Jahreszeiten – Die Bedeutung 3 und 6 Jahren, den Mini-KiDis-Nachmittagen, erwei- der Landschaft in der finnischen Kunst. Burgschau- tert. Kinderführungen mit anschließendem Besuch spieler Markus Hering las aus dem finnischen Natio- des Kreativateliers fanden statt, u.a. auch das: nalepos Kalewala. Kinderfest „Flora, Faun & Company“ im Barock- Zur Jubiläumsausstellung „Das Neue Österreich“ museum mit spielerischen Führungen, Kreativ- wurde ein detailliertes und abwechslungsreiches Ver- atelier und Workshop; mittlungsprogramm durchgeführt. Alle Führungen – mit „Maikäfer flieg“ – Kinder erkunden 100 Jahre öster- Ausnahme von Ausstellungsgesprächen wurden mit reichische Geschichte in der Sonderausstellung Hilfe eines akustischen Führungssystems durchgeführt. „Das Neue Österreich“ (3 Termine); Ausstellungsgespräche – Proponenten und wissen- „Tanzen und Feiern im Mittelalter“ – Weihnachten schaftliche Mitarbeiter der Ausstellung führten exklu- im Mittelalter; siv durch die Ausstellung: Prof. Herbert Krejci – Komitee Staatsvertragsausstellung 2005; Univ.-Prof. „Eine mittelalterliche Weihnachtsreise“ für Mini- Dr. Ernst Bruckmüller zu Bereich: „Neutralität und KiDis zwischen 3 und 6 Jahren. Vereinte Nationen“; Prof. Peter Weiser – Komitee KiDis-Osterferienspiel Staatsvertragsausstellung 2005; HR Dr. Günter Düriegl Drei Kunstspielnachmittage unter dem Motto – Wissenschaftlicher Leiter der Ausstellung. „Blumenduft liegt in der Luft“ im Museum mittelalter- Historiker/innen, Kulturwissenschafter/innen sowie licher Kunst in Zusammenarbeit mit dem Verein Ausstellungsgestalter sprachen über spezielle Aspekte wienXtra. und Hintergründe zu einzelnen Bereichen der Prä- sentation. Eine Auswahl der Themen und Vortragen- KiDis-Sommerferienspiel den: Österreich in Europa – Botschafter Dr. Gregor Zyklus „Mit dem Zauberer in die geheimnisvolle Welt Woschnagg (EU Botschafter in Brüssel); Gedächtnis- Finnlands“ in der Sonderausstellung „Nordlicht“. Ins- ort Staatsvertrag – Dr. Andreas Pribersky (Politologe, gesamt acht Termine für Kinder von 3–6, bzw. 6–12 Universität Wien). Der Marmorsaal im Oberen Belve- Jahren zu den Themen „Kalewala“, „Finnische Land- dere: das barocke Bildprogramm als Botschaft an die schaft“, „Farben“ und „Alltag im Norden“. Signatarstaaten? – Dr. Elisabeth Großegger (Theater- Kindergeburtstage wissenschafterin) und Susa Cerepak (Kunsthistorike- rin, Kunstvermittlerin). Was gehört Österreich? Fragen Die Kindergeburtstagsfeiern mit Museumsspielen, zur Kunstrestitution – Mag. Monika Mayer (Historike- Kreativarbeit und festlicher Jause im Unteren Belve- rin, Mitglied der Kommission für Provenienzforschung). dere erfreuten sich nach wie vor großer Beliebtheit. „1945/1955“ – Zeitzeug/innengespräche. Im Mittel- Angebote für Schulklassen punkt der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten Über das Vermittlungsangebot für alle Altersgruppen oder unmittelbar am Zustandekommen des Staatsver- in den ständigen Sammlungen (s. Broschüre trags Beteiligte diskutierten mit Ausstellungsbesu- „Museum und Schule“) hinaus wurden Spezial- cher/innen die Jahre 1945 bis 1955 z.B. Fritz Molden, programme und Workshops zu den Themen „Kunst- Dr. Ludwig Steiner, Prof. Alfred Stroer, Erich Lessing, technologie“ und „Historische Tänze“ durchgeführt. Dr. Martha Kyrle, Prof. Rudolf Sarközi. Einen besonderen Schwerpunkt der Tätigkeiten bil- Themenführungen „Meisterwerke“: Dieser Führungs- dete die umfangreiche museumspädagogische Arbeit zyklus setzte sich mit der sog. „Kunstspur“ in der Aus- in der Sonderausstellung „Das Neue Österreich“, die stellung auseinander. u.a.: Vertrieben und Vergessen - fünf verschiedene Programme für alle Schulstufen Kunst der österreichischen Emigration. Ein Jahrhun- umfasste. 64 Österreichische Galerie Belvedere

BESUCHER/INNEN Eine Auswahl von ca. 1500 der bedeutendsten Werke wird parallel zum Projektablauf „geprooft“. Nach dem BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Scannen eines Ektachromes erfolgt die Farbabglei- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) chung am Bildschirm. Dabei werden die Farbwerte des digitalen Datensatzes anhand der mitgescannten 419.746 Farbskala überprüft und mit dem Ektachrom am 480.000 Leuchtkasten verglichen. Im Anschluss an diesen so 364.617 360.065 47.558 420.000 genannten „Soft-Proof“ erfolgt der „Proof“, ein An- 33.339 34.265 druck, welcher vor dem Original auf seine Farbechtheit 360.000 überprüft und gegebenenfalls korrigiert wird. Das ex- 207.052 300.000 trem aufwendige Verfahren soll garantieren, dass die 171.869 171.913 Reproduktion dem Original möglichst nahe kommt. 240.000 Das ursprünglich für drei Jahre anberaumte Projekt 180.000 wurde vom BMBWK bis 31. 10. 2006 verlängert und 120.000 154.857 158.439 165.136 um das Projekt eMuseum erweitert, um die digitale Dokumentation des Kunstbestandes in der Folge der 60.000 Öffentlichkeit via Internet zur Verfügung zu stellen. 0 2003 2004 2005 BUDGET

nichtzahlend, ermäßigt, voll Jahresabschluss* der Österreichischen Galerie Belvedere, Auszug Auch im Jahr 2005 konnte eine Steigerung der Besu- cher/innenzahl registriert werden welche über 15% Beträge in Tsd. Euro auf fast 420.000 Besucher/innen stieg. 2003 2004 2005 BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF Umsatzerlöse 8.540,00 8.253,81 10.336,12 (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) davon: Basisabgeltung 4.423,00 4.423,00 4.423,00 Eintrittsgelder 1.927,31 1.842,48 1.862,72 60.000 Shops, Veranstaltungen, etc. 2.189,71 1.988,33 4.050,40 54.000 Sonstige betriebl. Erträge 586,85 495,25 552,08 48.000 Personalaufwand 4.072,85 4.203,59 4.752,04 42.000 Sonst. betriebl. Aufwendungen 36.000 inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, 30.000 Sammlungstätigkeit*) 4.699,89 4.343,40 6.284,45 24.000 Abschreibung 363,11 372,39 262,56 18.000 12.000 Betriebserfolg –8,98 –74,51 –410,84 6.000 Finanzerfolg 109,75 87,31 76,42 0 Jahresüberschuss/-fehlbetrag 100,77 12,80 –334,42 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu nichtzahlend, ermäßigt, voll Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. SONSTIGES Die Österreichische Galerie weist im Geschäftsjahr Digitalisierungsprojekt 2005 bedingt durch die Ausstellung zum Jubiläum der Im November 2002 wurde damit begonnen, den ge- Staatsvertragsunterzeichnung sowohl eine Umsatzstei- samten Sammlungsbestand der Österreichischen gerung als auch eine Steigerung der Aufwendungen Galerie Belvedere digital zu erfassen. Das Projekt aus. wird im Auftrag des BMBWK durchgeführt und ist in Das ausgewiesene negative Jahresergebnis ist darauf die IT-Initiative „eFit Austria“, Teilbereich „eCulture“, zurückzuführen, dass der Aufwand für den von der integriert. Analog fotografierte Großbilddias werden Museumsordnung geforderten Museumsbetrieb nach mittels Trommelscanner digital erfasst. Bis Ende des Ausnutzung von Einsparpotentialen nur mehr unter Jahres 2005 konnten 6500 Objekte fotografisch fest- Verwendung der in der Vergangenheit aufgebauten gehalten werden. Davon sind bereits 6260 digitale Reserven bedeckbar ist. Mit der Basisabgeltung Bilddaten erzeugt und in die Datenbank „The konnte 2005 der Gesamtaufwand zu 40% abgedeckt Museum System“ eingespeist worden. werden. ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN Albertina DR. KLAUS ALBRECHT SCHRÖDER, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER MAG. DR. ALFRED WEIDINGER, VIZEDIREKTOR UND STV. GESCHÄFTSFÜHRER

WISSENSCHAFTLICHE KURATOREN DR. MARIAN BISANZ-PRAKKEN, NIEDERLÄNDISCHE KUNST DES 19. BIS 20. JAHRHUNDERTS, KLIMT-ARCHIV DR. CHRISTINE EKELHART-REINWETTER, FRANZÖSISCHE KUNST DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS DR. ANTONIA HOERSCHELMANN, KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS, ZEITGENÖSSISCHE KUNST, SCHIELE-ARCHIV DR. MARIETTA MAUTNER-MARKHOF, KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS DR. MARIE LUISE STERNATH-SCHUPPANZ, DEUTSCHE, ÖSTERREICHISCHE UND SCHWEIZER KUNST DES 15. BIS 19. JAHRHUNDERTS DR. HEINZ WIDAUER, FRANZÖSISCHE KUNST DES 16. UND 17. JAHRHUNDERTS MAG. DR. ALFRED WEIDINGER, DEUTSCHE, ÖSTERREICHISCHE UND SCHWEIZER KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS, OSKAR KOKOSCHKA-WERKVERZEICHNIS DR. CHRISTIAN BENEDIK, ARCHITEKTUR BIS 1848 DR. MARKUS KRISTAN, ARCHITEKTUR AB 1848 DR. MONIKA FABER, LEITENDE KURATORIN, FOTOGRAFIE DER GEGENWART DR. MAREN GRÖNING, FOTOGRAFIE DES 19. JAHRHUNDERTS, PROVENIENZFORSCHUNG MAG. ASTRID LECHNER, FOTOGRAFIE DER JAHRHUNDERTWENDE MAG. MICHAEL PONSTINGL, FOTOGRAFIE DER KLASSISCHEN MODERNE

MAG. (FH) CORNELIA ZÖCHLING, EXHIBITION MANAGEMENT (BIS 30.04.2005) DR. MARGARETE HECK, MAG. LISA KREIL, EXHIBITION MANAGEMENT (AB 01.05.2005) MAG. SYBILLE HENTZE, BIBLIOTHEK DR. BARBARA DOSSI, SAMMLUNGSDIENSTE RESTAURATOREN: MAG. ELISABETH THOBOIS, LEITUNG, AKAD. REST. KARINE BOVAGNET, MAG. HANNAH SINGER, MAG. ANDREAS GRUBER, MAG. ULRIKE ERTL, SABINE FRÖHLICH MAG. (FH) JULIA FLUNGER, LEITUNG KOMMUNIKATION UND VERANSTALTUNGEN STEFAN MUSIL, PRESSESPRECHER FRIEDERIKE SEILER, MARKETING, GRAPHIK, DESIGN DR. INGRIED KASTEL, REPRODUKTION DR. REGINA DOPPELBAUER, SPONSORING, MEMBERSHIP MAG. INES GROSS-WEIKHART, LEITUNG KUNSTVERMITTLUNG (KARENZIERT) MAG. ALICE TRENKWALDER, LEITUNG KUNSTVERMITTLUNG (KARENZVERTRETUNG) WALTRAUD WIDMOSER, RECHNUNGSWESEN – BUDGET GISELA BAUMGARTNER, PERSONALVERWALTUNG KATHARINA SCHOELLER, SHOP

KURATORIUM GENERALANWALT ÖK.RAT DR. CHRISTIAN KONRAD (VORSITZENDER), DKFM. DR. SIEGFRIED SELLITSCH (STV. VORSITZENDER), DR. CHRISTIAN BENEDIK, SYLVIA EISENBURGER, SC DR. HELMUT MOSER, MAG. CLEMENS MUNGENAST, UNIV.-PROF. DR. GÖTZ POCHAT, MR DIPL.-ING. OSKAR SODOMKA, MAG. STEFAN STÖGER

SCHAUFLÄCHE: 3.500 m2 SAMMLUNGSOBJEKTE: CA. 1,140.000 OBJEKTE EINTRITTSPREISE: ERWACHSENE: € 9,–, STUDENTEN: € 6,50, SENIOREN: € 7,50, FAMILIENKARTE: € 21,–, ALLEINERZIEHERTICKET: € 12,–, GRUPPEN AB 10 PERSONEN: € 6,50 PERSONAL: 109 (74 ANGESTELLTE, 28 VERTRAGSBEDIENSTETE, 7 BEAMTE) Albertina Albertina 67

MUSEUMSPOLITIK Zielsetzung Seit ihrer Wiedereröffnung im März 2003 bis Ende Nicht die vordergründige Planung von sogenannten 2005 hat die Albertina 2,1 Millionen Besucher gezählt: Blockbuster-Ausstellungen begründet unser Ausstel- ein in dieser Dimension unerwarteter Erfolg, der lungsprogramm, sondern der Inhalt unserer Samm- jedenfalls die Richtigkeit der Neupositionierung der lung. Deren Rang und Qualität sowie die kunsthis- Albertina und die in der Geschichte des Hauses torische Wirkung, die von den in der Sammlung völlig neue inhaltliche und gestalterische Professiona- vertretenen Hauptmeistern ausgeht, verpflichtet uns lisierung der Ausstellungen bestätigt. zu dem Schwerpunkt, umfassende monografische Ausstellungen von den bedeutendsten Künstlern der Mit mehr als 560.000 Besucher/innen im Jahr 2005 Geschichte durchzuführen. positioniert sich die Albertina im Ranking der Besu- cherfrequenz aller österreichischen Museen nach Perspektiven Einzelstandorten an erster Stelle. Die Grafik wird in der Albertina ausdrücklich nicht Die Gesamtbesucherzahl setzt sich aus 64% ausländi- nur als das das eigentliche Kunstwerk (Gemälde, schen und 36% inländischen Besuchern zusammen, Skulptur oder Bauwerk) vorbereitende Medium gese- was einen Hinweis auf die Aktualität und Attraktivität hen. Die Aktivitäten der Albertina haben vielmehr das des internationalen Ausstellungsprogramms erlaubt. Ziel, das Publikum für die Ästhetik der Zeichnung Mit mehr als 21.000 verkauften Ausstellungskatalogen und Grafik als eigenständige Kunstform zu sensibi- waren die wissenschaftlichen Publikationen der lisieren und die Besucher für den Reichtum der Albertina abermals ein großer Erfolg und stellen Zeichenkunst wieder zu gewinnen. einen Beweis für die gelungene Aufbereitung und Der professionellen Vermittlung unserer Ausstellun- Vermittlung von kunsthistorischem Spezialwissen dar. gen an ein breites, in seinen Bildungs- und Erfah- Die große Anzahl von Führungen – 1.937 Führungen rungsvoraussetzungen uneinheitliches Publikum gilt mit rund 37.800 Teilnehmern – durch die Kunstver- die größte Anstrengung der zutiefst als humanistische mittler der Albertina – ca. jeder 15. Besucher hat eine Bildungsarbeit verstandenen Tätigkeit. Das gewähr- Ausstellung gemeinsam mit einer Führung besucht – leistet den größten intellektuellen und emotionalen verdeutlicht den allgemeinen Wunsch der Besucher Nutzen unserer Besucher. nach einer vertieften Auseinandersetzung mit bilden- der Kunst. Restaurierung und Wiederausstattung der histo- rischen Prunkräume Profil Wie in den Jahren zuvor wurde auch 2005 an der Im Zentrum des kulturpolitischen Auftrags der Alber- weiteren Restaurierung der Habsburgischen Prunk- tina stehen die Bewahrung und Erforschung ihrer räume gearbeitet und somit der historische Zeugnis- Kunstsammlungen, deren Erweiterung durch Ankäufe wert der Prunkräume als ein der Sammlung ebenbür- bzw. Schenkungen und Dauerleihgaben sowie deren tiges und schützenswertes Gut behandelt. öffentlichkeitswirksame und publikums-adäquate Bis 2007 sollen die Prunkräume in weiten Teilen mit Präsentation und Vermittlung. den kostbaren historischen Möbeln ausgestattet wer- Ausgangspunkt und Zentrum unserer Museumsarbeit den, deren Erwerb und Restaurierung seit dem Jahr sind die reichhaltigen Sammlungen der Albertina, die 2000 ein zentrales Anliegen der Albertina darstellen. insbesondere in den wechselnden Ausstellungen in ihrer außerordentlichen künstlerischen Qualität und Vorbereitungen zur Etablierung einer semi-per- kunsthistorischen Bedeutung sowie in ihrer zeitlichen manenten Schausammlung Spannbreite vom 15. Jahrhundert bis zur unmittel- 2005 wurde intensiv an der für 2005 geplanten baren Gegenwart repräsentiert werden. Verwirklichung des Ziels gearbeitet, die Albertina

Organisation

Kuratorium Geschäftsführung/Direktor

Kommunikation Sammlungen Restaurierung Veranstaltungen

Rechnungswesen Verwaltung Kunstvermittlung Budget

Security Shop 68 Albertina

weltweit zum einzigen Museum zu machen, das Im Jahr 2005 waren 16 Ausstellungen mit 625 Blättern einen gültigen und umfassenden Überblick über die aus eigenem Bestand und 640 Objekten aus interna- graphischen Künste von der Gotik bis zur jüngsten tionalen Sammlungen von Seiten der Restaurierungs- Gegenwart geben kann. Dies wird nur durch die abteilung restauratorisch, rahmungstechnisch und/ Übernahme von Schenkungen, langfristigen Dauer- oder zustandsprotokollarisch zu bearbeiten. leihgaben sowie gesamten Privatsammlungen mög- Für Leihgaben im In- und Ausland wurden 201 lich sein, da die Sammlungslücken nicht durch Objekte bearbeitet. (Aufgrund der Übersiedlung der Ankäufe geschlossen werden können. Sammlung in den neuen Tiefspeicher wurde im zwei- ten Halbjahr die Leihgabenzusage eingeschränkt.) SAMMLUNG Restauratorischer Schwerpunkt im Jahr 2005 war die Ausstellung „Rudolf von Alt“, mit 86 restauratorisch zu Sammlungsbestand und Sammlungsverwaltung bearbeitenden Werken. Die drei Sammlungen umfassen mehr als 1 Million Die zeitlich aufwändige und komplizierte Restaurie- Objekte: grafische Sammlung ca. 950.000, Fotosamm- rung des Blattes Inv. Nr. 4863 von Fra Angelico lung ca. 70.000 und Architektursammlung ca. 35.000 konnte abgeschlossen werden. Objekte. Die Bearbeitung der Sammlung französischer Zeich- Die Objekte umfassen im Wesentlichen Zeichnungen, nungen des 19. Jh. wurde fortgesetzt. Druckgrafiken, Fotografien, Fotogeräte, Architektur- zeichnungen, Pläne und Modelle. Zusätzlich zu den für Ausstellungen und Leihgaben restauratorisch vorzubereitenden Objekten konnten Das Inventar wird über eine museumsspezifische 50 Werke bearbeitet werden. Datenbank („The Museums System“ = TMS) geführt. Zu den vordringlichsten Aufgaben des Jahres 2005 Neuerwerbungen gehörte die Vorbereitung und Durchführung der Aus Anlass des 50. Geburtstags des Direktors der Al- Übersiedlung der Sammlung aus dem provisorischen bertina, Klaus Albrecht Schröder, kamen 2005 Kunst- Depot der ÖNB in das neue sicherheits- wie ausstat- werke im Wert von € 835.677,30 durch Schenkungen tungstechnisch modernst ausgestattete Hochregal- von Künstlern wie Alex Katz, Georg Baselitz, Adolf lager sowie in die zusätzlich eingerichteten neuen Frohner, Hans Hollein, Imi Knoebel, Arnulf Rainer, manuellen Depots im Studiengebäude. Das voll- Neo Rauch, Hubert Schmalix, Sean Scully, Robert automatische Hochregallager in dem ca. 95% der Longo, Denise Green, Markus Prachensky, Herbert Sammlung untergebracht sind, wird über eine eigene Brandl, Chuck Close, Markus Lüpertz, Franz West, Lager-Verwaltungs-Software bedient. Der restliche Jannis Kounellis in die Sammlungen der Albertina. Sammlungsbestand wird händisch kommissioniert (Kompaktanlage und Zugregale). Zugekauft wurden 151 Blätter von Künstlern wie Gus- tav Klimt, Mario Merz, Markus Lüpertz, Damian Hirst Digitalisierung der Sammlung mit einem Gesamtzugangswert von € 506.133,86. Die im Februar 1999 begonnene digitale Erfassung Darüber hinaus wurden 58 Blatt Dauerleihgaben von der wichtigsten Kunstwerke der Albertina wurde 2005 Künstlern und Werken wie Anselm Kiefer, Pablo im Rahmen des Projekts eFit Austria fortgesetzt. Picasso, Rudolf von Alt mit einem Gesamtzugangs- € Die Digitalisierung der Plakatsammlung mit rund wert von 1,476.915,09 der Albertina zur Verfügung 25.000 Objekten wurde abgeschlossen. Im Bereich gestellt. der Graphischen Sammlung wurden weitere wesent- Zu erwähnen sind zudem eine eingeschränkte Schen- liche Bestände aus Zeichnung und Druckgraphik kung über 110 Blatt des Karikaturisten der Wiener aufgenommen, darunter Skizzenbücher und Neuer- Jahrhundertwende, Carl Leopold Hollitzer, mit einem werbungen. Auch in der Fotosammlung wurden Gesamtzugangswert von € 110.000,–. Datenerfassung und Digitalisierung weitergeführt. In Zukunft soll die Digitalisierung verstärkt als strate- BIBLIOTHEK/ARCHIV gisches Instrument genutzt werden: Ein mittelfristiges Ziel ist weiterhin die elektronische Publikation von Mit dem Ziel, einen laufenden Wissenschaftsbetrieb Sammlungskatalogen (Die Französischen Zeichnun- möglich zu machen, besteht die Aufgabe der gen der Albertina, Dr. Ekelhart; Dr. Widauer; Die Museumsbibliothek der Albertina darin, aktuelle Deutschen Zeichnungen, Dr. Gröning). Literatur anzubieten und vorzubereiten, Bestands- lücken, die in der Vergangenheit entstanden sind, zu Restaurierung und Rahmung schließen sowie „Spezialliteratur“ für besondere Die Restaurierungsabteilung bearbeitet vorrangig jene Forschungsprojekte und generelle Sammlungs- bzw. Blätter aus den Sammlungsbeständen, die einerseits Ausstellungsschwerpunkte des Museums bereitzu- als Leihgaben an internationale und in Österreich stellen. Im Jahr 2005 sind 4021 Neuzugänge zu ver- stattfindende Ausstellungen geliehen werden und an- zeichnen. dererseits in den hauseigenen Ausstellungen gezeigt Eine Umwandlung der ca. 90.000 Einträge des Zettel- werden. kataloges in digitale Daten ist geplant. Albertina 69

FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Wissenschaftliche Aufsätze (Auswahl) Christian Benedik und Jörg Garms: „Zwischen Architektur Im Jahr 2005 erschienen zu 15 Ausstellungen um- und Verwaltung. Die Direktion Graf Silva-Taroucas und fangreiche Kataloge mit wissenschaftlichen Aufsätzen die Karrieren von Ignazio Valagini, Nikolaus Pacassi und in einer Gesamtauflage von 27.120 Stück. Darüber August Gottlieb Lederer“, in: Römische Historische hinaus publizierten die wissenschaftlichen Mitarbeiter Mitteilungen, Bd. 47, Wien 2005, S. 335–367. der Albertina weitere 58 Bücher bzw. Aufsätze und Marian Bisanz-Prakken: Gustav Klimt, „Damenporträt um hielten 21 Fachvorträge. 1916“, in: „Österreichische Malerei des 19. und 20. Jahr- hunderts“, Kovacek Spiegelgasse Gemälde, 2005/6, Nr. 18. Ausstellungskataloge „Die Wiener Secession von 1897 bis heute“, „Ver Piet Mondrian, Hg. Klaus Albrecht Schröder, 220 Seiten, Sacrum“, „Gustav Klimt“, in: „Wien 1900 – Kunst und Prestel Verlag München. Kultur – Fokus der europäischen Moderne, hrsg. von Goya bis Picasso, Hg. Klaus Albrecht Schröder und Christine Christian Brandstätter Verlag Wien, 2005. Ekelhart, 413 Seiten, Reiter Druck Berlin. Achim Gnann: „Zum Sattel des Pferdes in Parmigianinos Be- Anton Kolig. Männliche Aktzeichnungen, Hg. Otmar Rychlik kehrung des hl. Paulus“, in: Saggi di Storia e di Stile, und Klaus Albrecht Schröder, 102 Seiten, Hatje Cantz 1, 2005, S. 73–77. Verlag Ostfildern-Ruit. Katalognummern 4 und 11, in: Leonardo da Vinci, Portrait im Aufbruch. Photographie in Deutschland und Michelangelo, and the Renaissance in Florenzce, Ausst. Österreich 1900-1938, Hg. Monika Faber und Janos Fre- Kat. Hg. D. Franklin, national Gallery of Canada 2005. cot, 174 Seiten, Hatje Cantz Verlag Ostfildern-Ruit. Maren Gröning: Die erste Fotoausstellung im deutsch- Joseph Führich. Die Kartons zum Wiener Kreuzweg, sprachigen Raum 1864; Der neue fotografische Raum, in: Hg. Klaus Albrecht Schröder, 95 Seiten, Christian Brand- Monika Faber/Klaus Albrecht Schröder (Hrsg.), Das stätter Verlag, Wien. Auge und der Apparat. Eine Geschichte der Fotografie aus den Sammlungen der Albertina, Paris 2003, Rudolf von Alt, Hg. Klaus Albrecht Schröder und Maria Luise S. 79–109; 111–139. Sternath, 349 Seiten, Christian Brandstätter Verlag Wien. Beitrag zum Ausst. Kat. „Blicke auf Carmen. Goya – Straßenleben in Wien.Fotografien von 1861 bis 1913, Hg. Mo- Courbet – Manet – Nadar – Picasso“, hrsg. von Verena nika Faber, 96 Seiten, Christian Brandstätter Verlag Wien. Formanek und Peter Pakesch, Köln, Verlag der Buch- Stadtpanoramen.Frühe Fotografie in Österreich, Hg. Monika handlung König, 2005. Faber, 96 Seiten, Christian Brandstätter Verlag Wien. Fluchtpunkte der „Entarteten Kunst“ in Österreich, in: Jannis Kounellis, Opus I, 2003-2005, Hg. Klaus Albrecht Gabriele Anderl/Alexandra Caruso (Hrsg.), NS-Kunst- Schröder, 173 Seiten, Har-El Printers & Publishers Jaffa, raub in Österreich und die Folgen, Innsbruck, Studien- Israel. verlag 2005, S. 80–89. Beiträge zum Ausst. Kat. „Mozart. Experiment Auf- Egon Schiele, Autor und Hg. Klaus Albrecht Schröder, 419 klärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts“, Seiten, Prestel Verlag München. hrsg. Von Herbert Lachmayer, Stuttgart, Hatje Cantz Ver- lag, 2006. Markus Kristan, Martin Kohlbauer: Buildings and Projects. 1992–2005, Wien-New York 2005. Markus Kristan: Von der Aufgabe der Architektur im Kultu- rellen Leben Wiens am Beginn des 21. Jahrhunderts am Beispiel der Renovierung der Albertina, Aufsatz im Auf- trag der Albertina für die Gemeinde Wien, April 2005. Bewegung im Bau, in: copy, telekom zukunftsmagazin, Nr. 20, Wien, Februar 2005. Austroarchignomie. Architektur als Spiegel der öster- reichischen Nachkriegsseele, in: Frodl, Gebert/Krunto- rad, Paul/Rauchensteiner, Manfried (Hrsg.): Physiogno- mie der 2. Republik von Julius Raab bis Bruno Kreisky, Wien 2005, S. 207–240. Egon Schiele „Aktselbstbildnis“ Urbansaal Industriellenvereinigung, Schwarzenbergplatz Selbständige Publikationen (Auswahl) 4, Wien 3, Karl Mang & Friedrich W. Schöffauer, in: Ar- chitekturjournal Wettbewerbe, 29. Jg., Nr. 449/250, Wien, Marian Bisanz-Prakken, Ausstellungskatalog „Rembrandt November/Dezember 2005, S. 6–11. and his Time. Masterworks from the Albertina, Vienna“, Renovierung und Umbau Palais Epstein, Wien 1, Georg Milwaukee Museum of Art, Milwaukee 2005. Töpfer & Alexander van der Donk, in: Architekturjournal Monika Faber/Maren Gröning, Stadtpanoramen. Fotografie Wettbewerbe, 29. Jg., Nr. 249/250, Wien, November/De- der k.k. Hof- und Staatsdruckerei 1850-1860 (Beiträge zember 2005, S. 148–153. zur Geschichte der Fotografie in Österreich, Bd. 1), Chri- Astrid Lechner: Einblicke in Wiener Fotosammlungen, in: stian Brandstätter Verlag Wien, 2005. Rundbrief Fotografie. Sammeln – Bewahren – Erschließen Achim Gnann, Dietmar Bauers Bilderzyklus „Der Weg“, in: – Vermitteln, Heft 4 (N.F. 40), 15. Dezember 2003, S. 5–10. Dietmar Bauer. Der Weg. Ein Jahr in einer Landschaft, Novak – Trcka – Koppitz, in: Videnska Secese a Moderna Ausst. Kat. Buchen 2005, S. 9–15. 1900 1925, Brne 2005, S. 256–261. Michael Ponstingl, Straßenleben in Wien. Fotografien von „Formenwelt aus dem Naturreiche“, Fotografien als Vor- 1861 bis 1913, Christian Brandstätter Verlag Wien, 2005 lage für Künstler um 1900, Wien 2005. 70 Albertina

Der Camera-Club in Wien und die Kunstfotografie um Stuttgart, das Szepmüveszeti Museum Budapest sowie 1900, Dissertation, Wien 2005. viele weitere Institutionen und private Sammler. Michael Ponstingl: Mathias Zdarskys „Posen des Wissens“. Zu einer fotografischen Kodierung des Skifahrens, in: Dauerausstellung Markwart Herzog (Hg.), Skilauf – Volkssport – Medien- Die Sammlungspräsentation kann bisher nur im Rah- zirkus. Skisport als Kulturphänomen, Stuttgart: Kohlham- men von befristeten Wechselausstellungen erfolgen, mer, 2005 (= Irseer Dialoge, Bd. 11), S. 123–149. da die Albertina insbesondere ihre alten Sammlungs- Semantiken des Territorialen: zur Foto-Installation Treasure/The Semantics of the Territorial: on the Photo bestände aus konservatorischen Gründen weder in Installation Treasure, in: Jutta Strohmaier, Im Dickicht, ihrer Gesamtheit noch in Teilen in einer permanenten Ausstellungs-Kat. Neue Galerie Graz (26.8.-25.9.2005), Schausammlung präsentieren kann. Graz: Neue Galerie Graz, 2005, S. 32. Übersetzung ins Englische von Barbara Maya. Re/Touché, Herr Langewiesche!, in: Fotogeschichte: Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Jg. 25, Heft 98, Marburg: Jonas Verlag, 2005, S. 93–96.

AUSSTELLUNGEN Ausgangspunkt und zentraler Bestandteil des Ausstel- lungsprogramms war auch 2005 die Kunstsammlung der Albertina mit Werken der Hauptmeister der Kunstgeschichte. Programmatisches Ziel war weiter- hin, die Breite der Sammlung – von Dürer, Michelan- gelo über Rubens und Rembrandt bis zu Rudolf von BM Gehrer im Gespräch mit GD Schröder Alt, Egon Schiele, Andy Warhol und Alex Katz – sowie die 1999 gegründete Fotosammlung einer mög- Dies führt zu außergewöhnlich hohen Kosten für lichst breiten Öffentlichkeit in wechselnden Ausstel- Transporte, Versicherungen, wechselnde Installatio- lungen zu präsentieren. nen und Publikationen, die in nur 3 Monaten durch den Besucher refinanziert werden müssen. Zugleich wurde das Konzept der Direktion, die Hauptwerke der Zeichenkunst und Grafik nicht iso- liert, sondern gemeinsam mit den im Zusammenhang entstandenen Gemälden oder Skulpturen zu zeigen, nicht zuletzt dank der Leihbereitschaft von 76 Museen und privaten Leihgebern, erfolgreich weitergeführt.

Blick in die Ausstellung „Josef Führich. Die Kartons zum Wiener Kreuzweg“ Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Aus dem Charakter unserer Sammlung leitet sich die außergewöhnliche historische Breite unseres Ausstel- lungsprogramms ab: vom frühen 15. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart. Zum ältesten Samm- lungsbestand der Alten Meister (insbesondere der ita- lienischen, deutschen und niederländischen sowie Rudolf von Alt, „Blick in die Alservorstadt“ der französischen Schule) gesellt sich der Schwer- Leihgaben punkt der österreichischen Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (vom Biedermeier bis zum Wiener Im Jahr 2005 wurden der Albertina 533 Leihgaben Jugendstil und Expressionismus) sowie die internatio- von 76 internationalen Leihgebern zur Verfügung ge- nale, vor allem amerikanische und deutsche Kunst stellt. Unter den Leihgebern waren unter anderem das nach 1945. Museum of Modern Art New York, das Metropolitan Museum New York, das Gemeentemuseum Den Ausstellungen 2005 Haag, das Stedelijk Museum Amsterdam, die Staatli- William Eggleston – Los Alamos (26. 1.–24. 4. 2005). che Graphische Sammlung München, die Peggy Gug- genheim Collection Venedig, das Solomon R. Gug- Piet Mondrian (11. 3.–19. 6. 2005). genheim Museum New York, die Staatsgalerie Goya bis Picasso (8. 4.–28. 8. 2005). Albertina 71

Besucher der Ausstellung „Stadt.Leben.Wien“ Anton Kolig. Männliche Aktzeichnungen (4. 5.– 24. 7. 2005). Portrait im Aufbruch. Photographie in Deutschland und Österreich 1900-1938 (1. 7.–9. 10. 2005). Joseph Führich. Die Kartons zum Wiener Kreuzweg (3. 8.–13. 10. 2005). Rudolf von Alt (9. 9.–27. 11. 2005). Gerhard Haderer (29. 9. 2005–8. 1. 2006). Stadt.Leben.Wien (21. 10. 2005–22. 1. 2006). Jannis Kounellis, Opus I 2003–2005 (21. 10. 2005–8. 1. 2006). Egon Schiele (7. 12. 2005–19. 3. 2006). Blick in die Ausstellung „Rudolf von Alt“ Die Presseabteilung der Albertina lud im Jahr 2005 zu VERANSTALTUNGEN insgesamt 12 Pressekonferenzen, an denen insgesamt Mit der Neueröffnung der Albertina als modernem ca. 2.200 Medienvertreter aus dem In- und Ausland Museum hat sich die Direktion des Hauses dafür ent- teilnahmen. Die umfangreichen Pressespiegel zeugen schieden, die aufwendig renovierten, historischen von der internationalen Resonanz der Ausstel- Prunkräume der Albertina für das Publikum zu öffnen lungstätigkeit. oder auch für Vermietungen zur Verfügung zu stellen. 2005 fanden insgesamt 198 Veranstaltungen statt, BESUCHER/INNEN davon waren 49 Eigenveranstaltungen des Hauses. BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Besonderes Augenmerk bei der Auswahl der Veran- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) staltungen gilt einerseits dem Schutz der Prunkräume und der Sicherstellung eines reibungslosen Museums- betriebs und andererseits der Umsetzung der Vorgabe, 804.678 dass die Art der Veranstaltungen mit der Gesamt- 900.000 750.535 positionierung des Hauses harmonieren müssen. 192.840 750.000 561.794 243.501

PRESSEARBEIT 600.000 97.918 Ziel der Pressearbeit 2005 war es insbesondere, die 351.981 450.000 303.066 Einzigartigkeit der Albertina und das umfangreiche 265.913 internationale Ausstellungsprogramm den Medienver- 300.000 tretern zu vermitteln sowie die bestehenden Kontakte 259.857 203.968 und die Arbeit in der Abteilung zu konsolidieren und 150.000 197.963 auszubauen. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen auf der Kommunikation der zentralen Ausstellungen: 0 „Goya bis Picasso. Meisterwerke der Sammlung Jan 2003 2004 2005 Krugier und Marie-Anne Krugier-Poniatowski“, „Ru- dolf von Alt“ und „Egon Schiele“. nichtzahlend, ermäßigt, voll 72 Albertina

BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF genügend Raum bzw. technische Möglichkeiten, (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) welche die Ausstattung eines durchschnittlichen Zeichensaal übertreffen. Begleitmaterialien für Leh- rende werden Lehrern kostenlos zur Führung mitge- 100.000 geben; darüber hinaus sind sie im Shop gegen einen Unkostenbeitrag erhältlich. Die Mappen für Lehrende ergänzen den Museumsbesuch, bieten die Möglich- 80.000 keit zur inhaltlichen Fortsetzung der Arbeit mit den Schülern in der Schule. 60.000 Kinderkataloge wurden zur Rudolf von Alt-Ausstel- lung wie auch zur „Albertina“, der die Geschichte des 40.000 Hauses erzählt, erstellt.

20.000 SPONSORING Im Jahr 2005 wurden insgesamt € 1,110.900,00 (be- 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez reits bereinigt um die abgeführte Mehrwertsteuer) an Spenden und Sponsorgeldern vereinnahmt. nichtzahlend, ermäßigt, voll Für die Jahre 2005 bis 2007 konnten die Kommunal- kredit Österreich AG und Superfund als Partner der Nach überragenden Besucherzahlen der ersten bei- Albertina gewonnen werden. Die fixen Einnahmen den Jahre nach Wiedereröffnung des Hauses musste aus den Sponsorbeiträgen von Jahrespartnern sollen die Albertina erwartungsgemäß Verluste hinnehmen. die Albertina in einem erhöhten Ausmaß unabhängig von Einnahmen durch Besuchererlöse machen. VERMITTLUNGSARBEIT Die Kunstvermittlungsabteilung hat das Ziel, die Sammlungen der Albertina und ihre Sonderausstel- BUDGET lungen dem Besucher optimal zu vermitteln. Darüber Jahresabschluss* der Albertina, Auszug hinaus soll eine optimale Betreuung der Besucher im Beträge in Tsd. Euro Rahmen von Führungen und Workshops den Ausstel- lungsbesuch zu einem spannenden, kreativen und 2003 2004 2005 lehrreichen Erlebnis machen. Für jede Besucher- Umsatzerlöse 12.846,62 13.816,00 13.514,32 gruppe wurden auf Alter und Besuchsgewohnheiten davon: abgestimmte Programme entwickelt. Basisabgeltung 5.749,00 5.749,00 5.749,00 Eintrittsgelder 3.815,95 3.579,00 2.974,00 Shops, Veranstaltungen, etc. 3.281,67 4.488,00 4.791,32 Sonstige betriebl. Erträge 1.800,57 265,00 471,38 Personalaufwand 3.818,89 3.516,53 3.604,45 Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 9.850,35 9.302,00 8.268,13 Abschreibung 1.276,44 484,00 432,67 Betriebserfolg –298,48 778,63 1.683,46 Finanzerfolg 69,90 139,44 162,76 Jahresüberschuss 791,81 882,69 1.810,02 *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die Blick in die Ausstellung „Jannis Kounellis, Opus I 2003–2005“ Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu 1.937 Führungen mit rund 37.800 Teilnehmern im Jahr Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 2005 bezeugen das Interesse an einer vertieften Infor- an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. mation zur jeweiligen Hauptausstellung. Im Geschäftsjahr 2005 sanken die Umsatzerlöse, Für Kinder bzw. Jugendliche im Klassenverband jeder jedoch konnte die Albertina die sonstigen betrieb- Schulstufe wurde lehrplanakkordiert jeweils ein lichen Erträge steigern und die Aufwendungen re- altersgemäßes Aktionsprogramm erstellt. Die Schüler duzieren, sodass nach Berücksichtigung des sehr wurden dazu angehalten, in der Ausstellung ver- guten Finanzergebnisses ein im Jahresvergleich mittelte Inhalte eigenständig in praktischen Arbeiten wesentlich höherer Betrag der Deckungsvorsorge zu- umzusetzen. Das Format-Werk-Atelier bietet dafür geführt werden kann. HAUPTHAUS: MAK, STUBENRING 5, 1010 WIEN

MAK-EXPOSITUREN:

GEYMÜLLERSCHLÖSSEL (SAMMLUNG SOBEK) KHEVENHÜLLERSTR. 2, 1180 WIEN

MAK-GEGENWARTSKUNSTDEPOT, GEFECHTSTURM ARENBERGPARK DANNEBERGPLATZ/BARMHERZIGENGASSE, 1030 WIEN

MAK CENTER FOR ART AND ARCHITECTURE LOS ANGELES SCHINDLER HOUSE 835 NORTH KINGS ROAD, WEST HOLLYWOOD, CA 90069, USA MACKEY APARTMENT HOUSE 1137 COCHRAN AVENUE, LOS ANGELES, CA 90019, USA

JOSEF HOFFMANN MUSEUM , BRTNICE HOFFMANNU`VDU`M, NA´ME`´ STI´ SVOBODY 263 BRTNICE, TSCHECHISCHE REPUBLIK MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst PETER NOEVER, GESCHÄFTSFÜHRER MAG. MAGDALENA FISCHER, STV. DIREKTORIN (KAUFMÄNNISCHER BEREICH), PROKURISTIN MARTINA KANDELER-FRITSCH, STV. DIREKTORIN (KÜNSTLERISCHER BEREICH), PROKURISTIN

MAG. SIGRID OBERMAIR, KOMMUNIKATION UND MARKETING MAG. JUDITH ANNA JUNGMANN, PRESSEBÜRO UND PR

KURATORIUM: MAG. ANDREAS TREICHL (VORSITZENDER) NATHALIE HOYOS (STV. VORSITZENDE), DR. CORNELIUS GRUPP, HR DR. ROMAN KOLLER, FOI GEORG MAYER, CLAUDIA OETKER, MR DIPL.-ING. WOLFGANG POLZHUBER, UNIV.-PROF. DR. AUGUST RUHS, MAG. SILVIA ZENDRON

SCHAUFLÄCHE: INSGESAMT 8.500 m2 ÖFFNUNGSZEITEN: DI (MAK NITE®) 10–24 MI BIS SO 10–18, MO GESCHLOSSEN EINTRITT: € 9,90 (INKL. MAK-GUIDE), € 7,90, ERM. € 5,50 JEDEN SAMSTAG EINTRITT FREI PERSONAL: 102,26 (VOLLBESCHÄFTIGUNGS-EQUIVALENT) MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 75

MUSEUMSPOLITIK eine Zukunftsperspektive zu entwickeln. Herausfor- derung dafür ist die Tatsache, dass das MAK zu den Profil wenigen international agierenden Kunstinstitutionen Als Ort der gesellschaftlichen Erkenntnis verfolgt das zählt, die neuen Trends in Kunst, Architektur und MAK eine kontroverse Auseinandersetzung mit allen Design nachspüren. Formen künstlerischer Produktion. „Tradition und Ex- periment“ sind im MAK keine Gegensätze, sondern Im Frühjahr 2006 startet im MAK mit „Österreicher Leitgedanke. Die Räume der Schausammlung wurden im MAK. Gasthaus.Bar“ ein für Österreich völlig von zeitgenössischen Künstlern gestaltet. Die histo- neuartiges Restaurantkonzept, das österreichische risch gewachsenen Bestände wurden damit nach- Lokaltradition zu einem Ereignis der Gegenwart trans- drücklich an die Gegenwart gekoppelt. Die Ausstel- formiert. lungen verhandeln Positionen aus angewandter Kunst und Gegenwartskunst, Architektur und Design. SAMMLUNG Mit dem 1994 gegründeten MAK Center for Art and Sammlungsbestand Architecture in Los Angeles ebenso wie mit der MAK- Das MAK verfügt – positioniert zwischen Tradition Expositur Geymüllerschlössel oder dem Projekt CAT und Experiment – über eine einzigartige Sammlung – Contemporary Art Tower nimmt das MAK als Kunst- von angewandter Kunst. Die MAK-Schausammlungen institution, die Orte neu entdeckt und für die Kunst zeigen einer chronologischen Ordnung folgend besetzt, eine Vorreiterrolle ein. Das Geburtshaus Josef herausragende Objekte des Museumsbestandes: von Hoffmanns in Brtnice, Tschechische Republik, wird der Romanik über die Renaissance oder den Jugend- mit Beginn 2006 zum Josef Hoffmann Museum – eine stil bis zur Gegenwartskunst. Expositur des MAK und der Moravská galerie, Brno. Sammlungspolitik Zielsetzung Ankäufe werden im Rahmen der Galerienförderung Seit der Neuorientierung des MAK im Jahr 1986 durch des Bundeskanzleramtes getätigt. die Übernahme des Hauses durch Peter Noever Mit der Initiative „Die Sammlung des 21. Jahrhun- steht das MAK für eine unverwechselbare Identität. derts“ im CAT – Contemporary Art Tower, zeigt das Hier wird die „Kunst, Kunst Kunst sein zu lassen“, MAK einen innovativen Weg auf, in Österreich vor kultiviert. dem Hintergrund einer drohenden Sammlungslücke Perspektiven bei überschaubarem finanziellem Aufwand eine Mit MAK 2010 wurde ein Strategiepapier ausgearbei- unverrückbare Sammlung zeitgenössischer Kunst zu tet, mit dem Ziel, das Profil des MAK zu schärfen und schaffen. Organisation

Kuratorium Geschäftsführer

special projets Presse & PR

Wissenschaftliche & künstlerische Leitung Kaufmännische Leitung & Marketing Stellvertreterin künstlerischer Bereich Stellvertreterin kaufmännischer Bereich

Leitung Leitung Leitung Leitung Wissenschaft & Forschung Ausstellungen & Veranstaltungen kaufmännischer Bereich Marketing & Kommunikation Bibliothek Kuratoren Rechnungswesen Vermietungen Design Info Pool Lektorat Personal Marketing Gegenwartskunst Zentrale Zentrale Dienste Bildungsprogramm & Führungen Ausstellungsorganisation Glas / Keramik Restaurierung & Werkstätten Medien Metall / WW Repro / Foto Möbel MAK Design Shop Ostasien Art coop Projects Sobek Textil 76 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Neuerwerbungen BIBLIOTHEK/ARCHIV MAK-Bibliothek Ankaufsbudget 2005: € 85.000,00 Es konnten über 1.600 Bücher zu angewandter Kunst, Bestandserweiterung 2005: 2.905 bildender Kunst, Design, Architektur und Gegenwartskunst Ankäufe: 1.600 erworben werden. Belegexemplare: 90 MAK-Sammlung Gegenwartskunst Schriftentausch / Überlassungen: 452 / 763 Chris Burden, The Master Builder, 2000, Portfolio mit Laufende Zeitschriften: 2.111 13 Aquatinta-Farbfotogravuren. Hans Schabus, Wieder- Benützung 2005: herstellen und Adaptieren, 2005, Modell (Das letzte Land), Karton, Papier, Klebstoff, Kiste. Hans Schabus, Reißbrett Lesesaalbesucher: 8.236 Nr. 80, 2005, Das letzte Land – Grundriss. Bände ausgegeben: ca. 12.000 Die Bibliothek ist derzeit der einzige Sammlungs- MAK-Studiensammlung Möbel und Holzarbeiten bereich des MAK, für den regelmäßig Ankäufe „Initiative So“, Schreib- und Zeichentischkombination, getätigt werden. Im Jahr 2005 konnte der Gesamt- OrganisationsKonzept Peter Noever, Robert M. Stieg, Robert bestand der Bibliothek um 2.905 Bände erweitert Schmiedl, Design Robert M. Stieg, 1974/77, Ausführung R. Svoboda & Co, Wien, Holz, grau lackiert, Stahlrohr werden. Dabei kamen durch Schriftentausch sowie verchromt. Schenkungen von Künstlern und Privatpersonen über 1.215 Titel neu hinzu. MAK Design-Info-Pool Sissi Farassat, Sioseh, Ausgabe 13–33, Fotomagazin in Miniaturform (A7). FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Forschung Donationen (Auswahl) MAK-Sammlung Gegenwartskunst MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung; MAK-Plakat- sammlung. Die gesamte, 15.000 Plakate umfassende Plakat- Peter Eisenman, Virtual House, 2004, Eisen, Stahl, Alumi- sammlung des MAK wurde wissenschaftlich bearbeitet und nium. Peter Eisenman, Immendorff House, 2004, Kunst- über die MAK-Homepage www.MAK.at kostenlos zugäng- stoff, Stahl, Aluminium. Dennis Oppenheim, Gallery Trans- lich gemacht. plant, 1969, Floor specifications: Gallery #4, A.D. White Gottfried Semper. Das ideale Museum für Metallotechnik. Museum transplanted to bird sanctuary near Ithaca, New Das vom MAK transkripierte Manuskript wird im Herbst York. Activated surface: dirt and snow. Farbfotografien 2006 als Gesamtwerk mit Kommentaren publiziert. und Schwarz-Weiß-Fotografien, topographische Landkarte, 7 Paneele. Kiki Smith, Woman with Lion, 2003, Edition MAK-Studiensammlung Metall und Wiener Werkstätte: 10/13, Porzellan; Woman with Wolf, 2003, Edition 10/13 Schmiedeeisensammlung: Die wissenschaftliche Bearbei- Porzellan; Woman with Snake, 2003, Edition 10/13, Porzel- tung der Schmiedeeisensammlung mit Materialanalysen und lan. Hans Kupelwieser, Metallomobil, 2001, Farbfotografie. Bearbeitungstechniken sowie Zuschreibung an Handwerker Alexander Rodtschenko, Raumkonstruktion Nr. 16, Nr. 19, und Gebiete wurde abgeschlossen. Nr. 20, Nr. 21, Nr. 22, Nr. 25 und Nr. 29 aus der Serie der MAK-Studiensammlung Textilien und Teppiche: Mittelalter- gleichartigen Formen, 1920/21, Holz, Kopie nach Plänen liche Paramente: Die herausragende MAK-Sammlung kirch- von Alexander Rodtschenko, 2005. licher Gewänder, so genannter Paramente, wurde in etwa 500 Datensätzen wissenschaftlich erfasst. MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung Posamenten: Die nahezu unbekannte MAK-Sammlung an Kunstblätter, EU-Portfolio, Siebdruckmappe, 31/40. Hans Posamenten (Borten, Quasten, Bänder) wurde wissen- Gosch, o.T., 2002, Siebdruck, 9/33. Heinz Gappmayr, Zeit, schaftlich erfasst und mit Arbeitsfotos dokumentiert. 2000, Siebdruck, 33/55. Andrea Bischof, 2000, Siebdruck, Spitzen: Die Spitzensammlung des MAK wird in einem 23/30. Pavel Rudolf, Teilung, 2001, Siebdruck, 14/30. Alex- mehrjährigen Projekt wissenschaftlich bearbeitet. ander Rodtschenko, Komposition, Skizze für ein Gemälde, 1918, Bleistift auf Papier. Warwara Stepanova, Entwurf für Kaschmirshawls: Es wurde eine genaue Bestandsaufnahme ein Sportkostüm, 1923, Bleistift, Tusche auf Papier. der Kaschmirshawl-Sammlung des MAK vorgenommen. Koptische Textilien: Anlässlich der Ausstellung „Verletzliche MAK-Studiensammlung Glas und Keramik Beute. Spätantike und frühislamische Textilien aus Ägyp- Untersatz einer Terrine, Wiener Porzellanmanufaktur, 1803, ten“ wurden 114 Objekte der bedeutenden MAK-Sammlung Porzellan, glasiert, Streublumendekor. Untersatz einer Ter- koptischer Textilien für den Ausstellungskatalog wissen- rine, Wiener Porzellanmanufaktur, 1828, Porzellan glasiert, schaftlich bearbeitet und ausführlich beschrieben. Streublumendekor. 12 Serviceteile „Daisy/Cup“, Dekor MAK-Schausammlung Ostasien und Islam: Ukiyo-e: Das „Melange“, 1959. 7 Serviceteile, Lilien-Porzellan, Porzellan, langjährige Katalogisierungsprojekt der Ukiyo-e-Sammlung weiß glasiert, MAK-Logo-Dekor. des MAK wurde abgeschlossen. MAK-Studiensammlung Ostasien und Islam Manga: Ausgehend von den Comics der Gegenwart wird anhand der Japan-Sammlung des MAK das Bild als Kom- Elefantenzahn, China nach 1900, Elfenbein reich geschnitzt, munikation in China und Japan thematisiert. sog. Kanton-Schnitzerei, Elfenbein. MAK Design-Info-Pool: Spezialarchiv Designpioniere: Das MAK Design-Info-Pool mehrjährige Forschungsprojekt erstellt Monografien, Werk- Walking Chair, Karl-Emilio Pircher & Fidel Peugeot „ping verzeichnisse, Chronologien, Success und Case Studies aus- meets pong”, 2003, Tisch, Melamin bedruckt und beschich- gesuchter Designerpersönlichkeiten. Das Projekt wird vom tet, Stahl pulverbeschichtet, Netz. OeNB – Jubiläumsfonds gefördert. MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 77

Publikationen MAK-AUSSTELLUNGSHALLEN Alexander Rodtschenko. Inventar des Raumes, hgg. von UKIYO-E RELOADED. Die Sammlung japanischer Peter Noever, deutsch/englisch/russisch, 88 Seiten, MAK/ Farbholzschnitte im MAK (30. 11. 2005–26. 3. 2006). Schlebrügge. Editor 2005. Atelier van Lieshout. Der Disziplinator, hgg. von Peter Noe- ver, 48 Seiten, MAK / Schlebrügge.Editor 2005. Isaac Julien. True North, herausgegeben vom MAK Center for Art and Architecture, 40 Seiten, MAK Center 2005. Keramik. Aktuelle Tendenzen aus Österreich, hgg. von Peter Noever, mit Beiträgen von Peter Weiermair und Katja Miksovsky, 28 Seiten, MAK 2005. Lebbeus Woods. System Wien, hgg. von Peter Noever, mit Beiträgen von Manuel DeLanda, Anthony Vidler und Lebbeus Woods, 116 Seiten, MAK/Hatje Cantz 2005. Michael Kienzer. Neue Immobilien, hgg. von Peter Noever, mit einem Textbeitrag von Elisabeth von Samsonow, deutsch/englisch, 24 Seiten, MAK 2005. SCHINDLER BY MAK, hgg. von Peter Noever, Schindler- Eröffnung der Ausstellung „UKIYO-E“, MAK-Ausstellungshalle Guide mit der ersten umfassenden Darstellung der Bau- werke von Rudolph M. Schindler in Kalifornien und einer MAK-KUNSTBLÄTTERSAAL Chronik der Aktivitäten des MAK Center, engl., 200 Seiten, UAAAAA!!! MANGA. Zur Ästhetik einer Trashkultur MAK Center/Prestel Verlag 2005. (31. 8.–4. 12. 2005). DVD: UKIYO-E RELOADED. Die Sammlung japanischer … nach Binder. Joseph Binders Einfluss auf das Gra- Farbholzschnitte im MAK, hgg. von Peter Noever, mit fikdesign (14. 12. 2005– 2. 4. 2006). Beiträgen von Johannes Wieninger, Brigitte Moser und Beate Murr (deutsch/englisch), MAK/Hatje Cantz 2005. MAK DESIGN-INFO-POOL/MAK-STUDIENSAMMLUNG MÖBEL … und die Kunst? Vision kontra Stagnation, Jahresbericht Back to A. design now.austria (14. 9. 2005–12. 2. 2006). des MAK, hgg. von Peter Noever, 188 Seiten, MAK 2005. Verletzliche Beute. Spätantike und frühislamische Textilien MAK-SCHAUSAMMLUNG JUGENDSTIL ART DÉCO aus Ägypten, hgg. von Peter Noever, 200 Seiten, Beiheft mit Das Unbekannte im Bekannten. Arbeiten im Umkreis technischen Analysen, MAK / Hatje Cantz 2005. des Stoclet-Frieses (12. 10.–13. 11. 2005). CD-ROM: Wiener Gold- und Silberschmiede von 1781 bis JOSEF HOFFMANN MUSEUM,BRTNICE 1921 und ihre Punzen, hgg. von Peter Noever, wissen- schaftliche Bearbeitung durch Elisabeth Schmuttermeier Josef Hoffman. Ein unaufhörlicher Prozess und Diether Halama, MAK 2005. (11. 7.–30. 10. 2005).

AUSSTELLUNGEN Trotz schwieriger Verhältnisse hat das MAK im Jahr 2005 ein anspruchsvolles Programm mit 19 Ausstellun- gen (24 inklusive MAK Center, Los Angeles) und 27 Veranstaltungen im Rahmen der MAK NITE© realisiert.

Dauerausstellung/Veränderungen in der Präsentation Die permanente Sammlung des MAK wurde im Jahr 2005 nicht verändert. Die Präsenz des MAK im öffentlichen Raum ergänzt seit Sommer 2005 Michael Kienzers Skulptur „Stylit“, die für die MAK-Ausstel- lung „Neue Immobilien“ entworfen wurde.

Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand MAK-STUDIENSAMMLUNG TEXTIL Kaschmir im MAK. Paschmina-Shawls und ihre eu- ropäischen Varianten (1. 6.–2. 10. 2005). Verletzliche Beute. Spätantike und frühislamische Textilien aus Ägypten (7. 12. 2005–5. 6. 2006). Ausstellung „Michael Kienzer. Neue Immobilien“, MAK-Galerie

MAK-STUDIENSAMMLUNG METALL MAK-FASSADE Entwurf und Objekt. Zeichnungen Wiener Gold- und James Turrell. MAKlite. Permanente Außeninstallation Silberschmiede (15. 6. 2005–28. 5. 2006). an der MAK-Fassade ab November 2004. 78 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Sonderausstellungen aus Fremdbestand MAK-STUDIENSAMMLUNG TEXTIL MAK-AUSSTELLUNGSHALLEN AUSTRIAN LOOK. Susanne Bisovsky: The Everlasting Atelier van Lieshout. Der Disziplinator Collection (19.–30. 10. 2005). (22. 6.–2. 10. 2005). GEFECHTSTURM ARENBERGPARK Carol Christian Poell. Public Freedom. MAK-GALERIE Kollektionsdokumente (19. 5.–24. 11. 2005). Micheal Kienzer. Neue Immobilien (23. 2.–12. 6. 2005). Internationale Ausstellungen Lebbeus Woods. System Wien (29. 6.–16. 10. 2005). Yves Klein. Air Architecture. Storefront for Art and Architecture, New York (8. 3.–30. 4. 2005). Retrospektive. Otto Mühl in der Sammlung Falcken- berg. Phoenix Kulturstiftung/Sammlung Falckenberg, Hamburg (17. 6.–2. 9. 2005). Otto Mittmannsgruber/Martin Strauss. Kampagnen ohne Auftrag. Kunstprojekte in Massenmedien 1995–2004, Kunsthalle Erfurt, Erfurt (26. 11. 2005–20. 1. 2006). Internationale Ausstellungen mit dem MAK als Hauptleihgeber Arts of East and West from World Expositions Sonderausstellung „Lebbeus Woods_2“ 1855–1900. Paris, Vienna and Chicago, Nagoya City Alexander Rodtschenko. Raumkonstruktionen Museum (5. 1.–6. 3. 2005). (26. 10. 2005–26. 2. 2006). Schloss Hof unter Prinz Eugen und Maria Theresia Schloss Hof (15. 4.–1. 11. 2005). MAK-KUNSTBLÄTTERSAAL The Arts and Crafts Movement in Europe and America, ¡LA CUBANIDAD! Kubanische Plakate 1940–2004 1880–1920: Design for the Modern World. Milwaukee (6. 4.–10. 7. 2005). Art Museum, Milwaukee, Wisconsin, Die Kunst des Spiegel. Die Originale der Spiegel-Titel- (19. 5.–5. 9. 2005), bilder. Zeichnungen, Gemälde und Illustrationen aus The Cleveland Museum of Art, Ohio, fünf Jahrzehnten (27. 7.–28. 8. 2005). (16. 10. 2005–8. 1. 2006).

MAK DESIGN-INFO-POOL MAK NITE© ACHTUNG. Zeitschrift für Mode (13. 4.–28. 8. 2005). Ein programmatischer Schwerpunkt lag im Jahr 2005 auf den Gedenkfeierlichkeiten anlässlich 60 Jahre MAK-STUDIENSAMMLUNG MÖBEL Kriegsende und 50 Jahre österreichischer Staatsvertrag. Keramik. Aktuelle Tendenzen aus Österreich Im Rahmen des mehrteiligen MAK NITE© Specials Zu- (11. 5.–28. 8. 2005). standsanalysen waren Künstler/innen eingeladen, ein- zelne Teile des Staatsvertrags unter die Lupe zu neh- men und auf ihre Aktualität hin zu überprüfen.

VERANSTALTUNGEN Eigenveranstaltungen MAK-Vortragsreihe „changing architecture“ Peter Eisenman: „A Space of Difference“, Katalog- präsentation und Book Signing (11. 1. 2005). ART-TALK im MAK. Andrea Schurian diskutierte mit Andreas Zinggl (Die Grünen), Edelbert Köb (MUMOK) und Peter Noever (MAK) über „Museen heute. Und morgen?“ (24. 2. 2005). Eisenmania. Rahmenprogramm zur Ausstellung „Peter Eisenman. Barfuß auf weiß glühenden Mauern“ (2. 4.–21. 5. 2005). MAK-Akademie Spezial. Möbelbau/Innenraum- gestaltung (18.–22. 4, 2005). MINI MAK Osterspezial. Ostereier – Schnitzeljagd in Ansicht Ausstellungs „Keramik“ Peter Eisenmans Säulendschungel (23.–26. 4. 2005). MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 79

Californian pARTy – 10 Years MAK Center for Art and BESUCHER/INNEN Architecture, Los Angeles. Präsentation des neuen Die Besucher/innenzahlen des MAK konnten infolge Schindler-Guides „Schindler by MAK“ (6. 6. 2005). zahlreicher Verkaufs- und Marketingaktivitäten weiter MAK-Vortragsreihe „changing architecture“ von 191.765 (2004) auf 195.990 (2005) gesteigert wer- Rem Koolhaas: „Recent Works“ (14. 6. 2005). den. Der 2002 eingeführte eintrittfreie Samstag MINI MAK-Sommerferienspiel schreibt Erfolge. Die Besucher/innenzahl am Samstag AUSZIEHEN – ANZIEHEN – AUSZIEHEN, in Zusam- erhöhte sich kontinuierlich von 17.768 im Jahr 2001 menarbeit mit wienXtra (5.–8. und 12.–15. 7. 2005). auf 39.387 im Jahr 2005.

MAK-Vortragsreihe „changing architecture“ BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Lebbeus Woods: „System Wien“ (4. 10 2005). (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Lange Nacht der Museen. Themenschwerpunkt: „GO 191.765 195.990 EAST … Japan zu Gast im MAK“ (8. 10. 2005). 210.000 174.103 Blickfang. (14.–16. 10. 2005). 180.000 Symposium Alois Riegl 1905/2005 (20.–22. 10. 2005). MAK Akademie. JAPAN-BILDER. Zur Bildsprache japa- 150.000 145.701 166.525 nischer Populärkultur (22. 10. 2005–19. 3. 2006). 120.000 138.523 MAK DAY 2005. Tag der offenen Türen (26. 10. 2005). 90.000 MAK-Weihnachten unter dem Motto: Japan im MAK 60.000 (25. 11.–24. 12. 2005). 20.940 14.734 MINI MAK im Advent (4., 11. und 18. 12. 2005) 12.590 30.000 20.846 25.124 16.875 Weihnachten im Geymüllerschlössel (11./12. 12. und 0 17./18. 12. 2005). 2003 2004 2005 Fremdveranstaltungen Im Jahr 2005 haben im MAK insgesamt 63 Fremdver- nichtzahlend, ermäßigt, voll anstaltungen stattgefunden. Die Palette reicht von Vermietungen an Firmen für Produktpräsentationen BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF über Messen bis hin zu hochqualitativen Kooperatio- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) nen und Branchenveranstaltungen. Besonders her- vorzuheben sind dabei die Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst „The Essence“ und 42.000 die Designmesse „Blickfang“. 36.000 MARKETING/ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 30.000 Marketing 24.000

Mit einer Sommeraktion, die das Geymüllerschlössel 18.000 jeden Donnerstagnachmittag zugänglich machte, star- tete das MAK-Marketing eine umfassende Marketing- 12.000 initiative für die MAK-Expositur. Ein weiteres Novum 6.000 im Jahr 2005 war die Initiative MAKonTour, die ein MAK-Kulturreisen-Programm einläutete. Neu einge- 0 führt wurde ein MAK-Newsletter per E-Mail. Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Öffentlichkeitsarbeit nichtzahlend, ermäßigt, voll Die MAK-Abteilung Presse und PR erzielte 2005 in Österreich 5.036 mediale Erwähnungen (2004: 4.448). Auf internationaler Ebene waren es 266 mediale Clip- VERMITTLUNGSARBEIT pings. Verstärkt wurde die Präsenz in Programm- schienen sowie in Online-Medien, die Kontakte zu Das MAK veranstaltete im Jahr 2005 439 Führungen internationalen Medien wurden weiter intensiviert. mit insgesamt 5.485 Teilnehmern (exklusive Schulen). Neben der Kommunikation des MAK-Programms lag Zur Ausstellung „UKIYO-E RELOADED“ wurden erst- ein inhaltlicher Fokus auf der Kommunikation der mals tägliche Führungen angeboten, die sehr gut MAK-Initiative „Die Sammlung des 21. Jahrhunderts“ frequentiert waren. im CAT – Contemporary Art Tower sowie des neuen MINI MAK brachte jeden dritten Sonntag im Monat für Konzepts für das ehemalige MAK-Café. Kinder ab dem 4. Lebensjahr originelle Führungen, 80 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Rätsel-Rallyes und vieles mehr. Ein Highlight war das Veranstaltungen (Auszug) Osterspezial 2005 „Ostereier – Schnitzeljagd in Peter Buchpräsentationsparty „Schindler by MAK“ Eisenmans Säulendschungel“, das an drei Nachmittagen (29. 6. 2005). 190 Teilnehmer anzog. Das in Zusammenarbeit mit MAK Day:What Makes a Building Stay Alive? wienXtra veranstaltete Sommerferienspiel „AUSZIE- (10. 9. 2005). HEN – ANZIEHEN – AUSZIEHEN. Wer hat wann was getragen?...“ gehört mit 472 Teilnehmern an acht MAK Architecture Tour (2. 10. 2005). Tagen zu den erfolgreichsten Ferienspielen. Abschlussprojekte der MAK Center Artists and Archi- NEU – MAK SCHULPROGRAMM: Im Juni 2005 legte tects-in-Residence im Mai und September 2005. MINI MAK erstmals erfolgreich einen Schulflyer mit Kooperationsprojekte: einem Überblick über Führungsthemen in der Schau- und Studiensammlung, Workshops und Referatmög- Yves Klein. Air Architecture. Storefront for Art and lichkeiten auf. Neueingeführt wurde auch das MAK- Architecture, New York (8. 3.–30. 4. 2005). Schulmedium, das Lehrer bei ihren Führungen mit sound. at the Schindler House: Kelan Philip Cohran einer Art Suchspiel zum Thema Architektur unter- (30. 7. 2005). stützt. 321 Schulklassen (insgesamt 6.342 Schüler) sound. at the Schindler House: Scores Composed for besuchten im Jahr 2005 das MAK. the Moving Image (26.–27. 8. 2005). MAK SENIOREN: griff neben den laufenden Ausstel- lungsinhalten auch sammlungsspezifische Themen auf, wie „50 Jahre Mode: 1920–1970“ oder die „Kochbücher BUDGET des MAK“. Jeden dritten Mittwoch im Monat fand zu Jahresabschluss* des MAK – Österreichisches jeweils wechselnden Themen eine Führung mit an- Museums für Angewandte Kunst, Auszug schließendem Gespräch bei Kaffee und Kuchen statt. Beträge in Tsd. Euro 2003 2004 2005 SONSTIGES Umsatzerlöse 8.823,28 9.140,39 8.988,55 MAK Center for Art and Architecture, davon: Los Angeles Basisabgeltung 7.998,00 7.998,00 7.998,00 Das MAK Center for Art and Architecture, Los Ange- Eintrittsgelder 224,68 262,39 183,41 les erforscht mit seinem Programm den dynamischen Shops, Veranstaltungen, etc. 600,60 880,00 807,14 Überschneidungsbereich von Kunst, Architektur und Sonstige betriebl. Erträge 1.660,57 709,00 662,87 Kultur. Zudem betreibt das MAK Center das Stipen- Personalaufwand 4.561,73 4.597,76 4.447,54 diatenprogramm „Artists and Architects-in-Residence“ für Künstler und Architekten. Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen „Günther Domenig: Structures that Fit My Nature“, die für Ausstellungen, erste Einzelausstellung des österreichischen Architek- Sammlungstätigkeit 5.242,01 4.947,00 4.575,94 ten in Los Angeles, war einer der Höhepunkte des Ausstellungsprogramms 2005. Abschreibung 377,06 377,82 355,24 Mit dem Band „Schindler by MAK“, der zum Zehn- Betriebserfolg 303,07 –72,50 272,70 jahresjubiläum des MAK Center aufgelegt wurde, Finanzerfolg 31,00 28,78 39,35 wurde eine einzigartige Publikation präsentiert. Jahresüberschuss/Fehlbetrag 330,81 –43,72 312,05 „Schindler by MAK“ enthält die erste umfassende *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die Darstellung sämtlicher Bauwerke von R. M. Schindler Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. in Kalifornien, außerdem eine Chronik der Aktivitäten Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu der Künstler und Architekten rund um das MAK Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. Center. Nach dem großen Erfolg der Ausstellung über die Ausstellungen Wiener Werkstätten im Geschäftsjahr 2004 kam es Amir Zaki: Spring Through Winter (7. 1.–20. 2. 2005). 2005 mangels einer vergleichbaren Großausstellung zu einer Reduktion bei den Umsatzerlösen. Jesse Weber: Hitch. Outdoor Project Space (7. 1.–20. 2. 2005). Da es aber gleichzeitig gelang, die Aufwendungen (insbesondere Material- und Personalaufwand) deut- Günther Domenig: Structures that Fit My Nature lich zu senken und ein gutes Finanzergebnis zu (31. 3.–26. 6. 2005). erzielen, war es dem MAK möglich, ein positives Isaac Julien:True North (16. 7.–23. 10. 2005). Jahresergebnis zu erreichen. MUSEUMSQUARTIER, MUSEUMSPLATZ 1, 1070 WIEN Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK UNIV.-PROF. MAG. EDELBERT KÖB, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER DR. RAINER FUCHS, STELLVERTRETENDER DIREKTOR UND WISSENSCHAFTLICHER LEITER DR. WOLFGANG DRECHSLER, SAMMLUNGSLEITER MAG. HANS KOLLMANN, KAUFMÄNNISCHER LEITER NICOLE BARTEK, MAG. WOLFGANG SCHREINER, LEITUNG MARKETING MAG. BARBARA HAMMERSCHMIED, PRESSE UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT SONJA LACKNER, SPONSORING UND KUNSTSERVICE MAG. BÄRBEL HOLAUS-HEINTSCHEL, PR UND FUNDRAISING MAG. EVA STIMM, RESTAURIERUNG MAG. JÖRG WOLFERT, KUNSTVERMITTLUNG UND BESUCHERSERVICE DR. SIMONE MOSER, BIBLIOTHEK NINA KRICK, PUBLIKATIONEN

KURATORIUM MR DR. HELMUT MOSER (VORSITZENDER), UNIV.-PROF. DI DR. FRANZ WOJDA (STV. VORSITZENDER), DR. ALFRED FOGARASSY, UNIV.-PROF. DR. HANS BELTING, SC DR. MANFRED MATZKA, MR DR. CHRISTA WINKLER, MR DI WOLFGANG FOGLAR-DEINHARDSTEIN, MAG. CHRISTIAN RUBIN, RUDOLF SPECKL

SCHAUFLÄCHE: 4.800 m2 NUTZFLÄCHE GESAMT: 14.000 m2 DEPOTFLÄCHE: 1.800 m2 SAMMELOBJEKTE: 8.600 ÖFFNUNGSZEITEN: DI BIS SO 10–18, DO 10–21 EINTRITT: € 8,– (ERM. € 6,50) WISSENSCHAFTLICHE PRÄSENZBIBLIOTHEK, ÖFFNUNGSZEITEN: DI BIS DO 10–16.00 PERSONAL: 68 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK Museum Moderner Kunst 83

MUSEUMSPOLITIK einen Nachvollzug und einen Überblick der neuesten Profil Kunstgeschichte ermöglicht, gehen im aktuellen eventzentrierten Kunstbetrieb zusehends verlustig Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und müssen deshalb immer wieder betont werden. ist das österreichische Museum für die Sammlung und Präsentation der internationalen Kunst von der Das „Jahr des Sammelns“ klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Seine Mitte 2005 wurde deshalb das „Jahr des Sammelns“ traditionellen Schwerpunkte liegen in der performati- deklariert und dafür ein Ausstellungsprogramm ven und gesellschaftsbezogenen Kunst der 1960er konzipiert, das ausschließlich der Präsentation der und 1970er Jahre, die auch in neuen Sammlungs- eigenen Sammlungen und der von Firmen und schwerpunkten logisch fortgeführt werden. Seit 2002 Privatpersonen gewidmet war. Damit sollte auf den gehört dazu vor allem der Auf- und Ausbau der Umfang und die Qualität, aber auch auf die Lücken Bestände im Bereich der Foto-, Film- und Videokunst. der eigenen Bestände hingewiesen werden sowie Das MUMOK versteht sich primär als diskursives eine Bestandsaufnahme privater Sammeltätigkeit Museum auf wissenschaftlicher Basis, das seinem in Österreich versucht werden. Ergänzt wurde diese Bildungsauftrag im Ausstellungs-, Veranstaltungs- und thematische Ausstellungstätigkeit durch ein ambitio- Vermittlungsprogramm nachkommt. Durch ein breit niertes Veranstaltungsprogramm zu Themen des angelegtes Vermittlungsprogramm tritt es mit einem öffentlichen und privaten Sammelns. großen Publikumskreis in Dialog über moderne und Nach der Halbzeit des „Jahr des Sammelns“ hat das zeitgenössische Kunst: jeder 8. Besucher nimmt ein MUMOK die wesentlichen Zielsetzungen dieses Jah- Vermittlungs- oder Diskursangebot des MUMOK in res bereits erreicht: die Aufmerksamkeit der Öffent- Anspruch. Gleichzeitig nimmt es eine Vermittlerrolle lichkeit für seine zentralen Aufgaben, insbesondere im fachspezifischen Diskurs zwischen Künstler/innen, für seine Sammlung wurde erhöht, die Unterstützung Kunsttheoretiker/innen und Universitäten ein. privater Sponsoren bzw. Mäzene für alle seine Akti- vitäten konnte gesteigert werden. Durch die Pro- Zielsetzung grammatik des Jahres wurden auch die beschränkten Sammlungspräsentation, Sammlungsausbau und räumlichen Gegebenheiten für die Sammlungspräsen- Sammlungserschließung durch wissenschaftliche tation offensichtlich, womit die Voraussetzung für Projekte und ein sammlungsbezogenes Sonderaus- das Verständnis und die breite Unterstützung seiner stellungsprogramm bilden weiterhin die Schwer- Erweiterungsprojekte geschaffen wurde. punkte der Arbeit des Hauses. Im Sinne dieser Ziel- setzungen konzentrierte das Museum 2005 seine Perspektiven Aktivitäten verstärkt auf den Aspekt des Sammelns Mit seiner sammlungs- und ausstellungspolitischen und der Präsentation von Sammlungen. Durch ein Arbeit sowie mit den wissenschaftlichen Veranstaltun- Bündel strategischer Maßnahmen soll die Aufmerk- gen wird das MUMOK seine Themenführerschaft in samkeit der Öffentlichkeit, der Politik, des Fachpub- den Bereichen Kunst und Kunsttheorie seit der Mo- likums und des breiten Publikums wieder auf die derne auch in Zukunft ausbauen und sich damit auch zentralen Aufgaben eines Museums für moderne und international weiter profilieren. Das Museum wird die Gegenwartskunst gelenkt werden. Diese Aufgaben, notwendige Diskussion über eine zukunftsweisende für die Republik Österreich die Zukunft seiner Samm- Aufgabenverteilung der österreichischen Bundesmu- lungen zu sichern (das MUMOK ist letztlich das seen im Hinblick auf die Sammlung, Erforschung und kunsthistorische Museum der Zukunft) und im Sinne Präsentation der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts des Bildungsauftrages einen Ort zu bewahren, der weiterhin maßgeblich bestimmen und vorantreiben.

Organisation

Kuratorium Geschäftsführer

Sammlung Ausstellungen & wiss. Bereiche Marketing Kaufmännischer Bereich Registratur Ausstellungsbüro Werbung Betriebsleitung Depotverwaltung Auf- und Abbauteam Sicherheit & Reinigung Presse Restaurierung Publikationen Buchhaltung Sponsoring Fotoatelier Bibliothek / Archiv Rechnungswesen Fundraising Bildarchiv Kunstvermittlung / Besucher- EDV service Eventservice Shop 84 Museum Moderner Kunst

Um eine angemessene Präsentation der Sammlungs- Aufbau eines neuen Schwerpunktes im Bereich bestände zu ermöglichen, ist eine räumliche Erweite- Fotografie und Medienkunst, der jüngste und rung des Museums unabdingbar. Das Museum ist des- zukünftige Entwicklungen berücksichtigt. halb darum bemüht, langfristig einen weiteren Schwerpunktsetzungen im Bereich österreichischer Standort zu finden. Der neue Standort könnte neben Gegenwartskunst. Ausstellungen zur Gegenwartskunst die Sammlung ab den 1980er Jahren zeigen. Dabei wurden im „Jahr des Sammelns“ die ökonomi- schen Ressourcen besonders auf die Schaffung des neuen Sammlungsschwerpunktes „Künstlerische Fotografie und Neue Medien“ konzentriert, der 2006 in der Ausstellung „Why Pictures Now“ dem Publi- kum vorgestellt wird. Neuerwerbungen: Archivmaterialien zum Wiener Aktionismus Arbeiten von Sol LeWitt, David Askevold, Dan Graham und On Kawara Fotos, Videos und Filme von Roman Signer, Yun Jang, Katya Sander, Martin Beck, de Rijke/de Rooij, Thomas Struth, Thomas Demand, Alicja Kwade, Thomas Ruff, Louise Lawler, Matthias Herrmann, Sonderausstellung „Entdecken und Besitzen“ Frank Thiel, Klaus Rinke, Wolfgang Plöger, Paul McCarthy, Bruce Nauman, Douglas Gordon, Gyula Ein Hauptaugenmerk wird in den nächsten Jahren auf Fodor, Wang Qinsong, Miao Xiachuan, Elmgreen der verstärkten Kooperation mit Privatpersonen, und Dragset, Mathias Poledna, Bitter/Weber, David Sammlern und Unternehmen liegen, die das Museum Lamelas, Clegg und Guttman, Sonja Gangl, Andrea sowohl finanziell als auch ideell unterstützen, um v.a. Witzmann, Mirjam Kuitenbrouwer, Plamen die weitere Sammlungstätigkeit zu sichern. Dejanoff, Andrea Fraser, Tom Burr, Atlas Group, SAMMLUNG Restaurierung Sammlungspolitik 2005 wurden insgesamt 101 Kunstwerke in der Mit dem „Jahr des Sammelns“ wurde auch eine Restaurierungsabteilung bearbeitet. Der Schwerpunkt Sammlungsoffensive eingeleitet. So wurden im Jahr lag auf Arbeiten aus der Fluxus-Sammlung des 2005 verstärkte Anstrengungen unternommen, um Museums. Die Arbeit der Abteilung wurde vor die Anbindung des Museums an die Gesellschaft zu allem durch die Berücksichtigung der diversen verbessern und auch an die private Mitverantwortung Leihanfragen als auch von den Anforderungen der für die Museumsentwicklung zu appellieren. Die umfangreichen Sammlungspräsentation beeinflusst. Gründung des MUMOK Board und die Intensivierung der Kontakte mit privaten Sammler/innen und Künst- BIBLIOTHEK/ARCHIV ler/innen führten 2005 zu einem neuerlichen Rekord bei den Sammlungsergänzungen im Gegenwert von Im Jahr 2005 konnten zwei private Schenkungen € 2,4 Mill. (davon € 1,092.000,– aus Eigen- und in einem Gesamtumfang von rund 1.200 Büchern in Sponsorenmitteln, Schenkungen von Privaten und den Bestand integriert werden. Im Spätherbst gelang Künstler/innen im Wert von € 699.000.–). der Kauf der privaten Bibliothek des Sammlers Wolf- gang Hahn. Die Bücher aus dieser Sammlung stellen Sammlungsschwerpunkte eine wertvolle Ergänzung zum Schwerpunkt der Mit den Ankäufen des Jahres 2005 hat das MUMOK Sammlung dar. seine sammlungspolitischen Ziele konsequent weiter- Das Projekt der elektronischen Katalogisierung des verfolgt: Bibliotheksbestandes wurde im Jahr 2005 fortgeführt. Verstärkung des Sammlungsschwerpunktes gesell- Es wurden 5.900 Bücher und Kataloge in die Biblio- schaftsbezogene und performative Kunst der theksdatenbank aufgenommen, sie alle sind nun erst- 1960er und 1970er Jahre (Pop Art, Nouveau Réalis- mals über die Website abrufbar. me, Fluxus). Der fachliche Austausch zwischen den Universitätsbi- Erweiterung dieses Sammlungsschwerpunktes bliotheken (z.B. Institut für Kunstgeschichte) und der durch einen österreichischen Aspekt: den Wiener Museumsbibliothek wurde weiter ausgebaut. Aktionismus unter Einbeziehung der Wiener Gruppe. Archiv des Wiener Aktionismus Ergänzung des Sammlungsschwerpunktes 1960er Das Aktionismus-Archiv leistet kontinuierliche For- und 1970er Jahre durch Werke zeitgleicher Phä- schungsarbeit zur Erweiterung des Informationsstan- nomene wie etwa Arte povera, Konzeptkunst etc.). des über diesen wichtigsten Beitrag Österreichs zu Museum Moderner Kunst 85

den Entwicklungen der Avantgarde, die in den 1960er Producing Situations of Various Kinds: Franz West’s No- Jahren den Werkbegriff erweiterten. tion of Thought and its Historical Context, in: Franz West, Early Work, Zwirner & Wirth, New York 2005 Eine wesentliche Maßnahme besteht derzeit in der Wolfgang Drechsler: Textbeitrag zum Katalog der Ausstel- Herstellung von Abzügen sämtlicher Negative von lung „Abstrakte Malerei aus Österreich“ in China und Fotografien aus dem Besitz von Günter Brus und zum Katalog „Die Wahrnehmung der Horizontale“ in Hermann Nitsch. Als zentrale Anlaufstelle für alle Bozen. Aktionismus-relevanten Fragestellungen steht das Rainer Fuchs: „Geschriebene Malereien und fotografierte Archiv in engem Kontakt mit anderen Künstler/innen Farbe“, in: Katalog: John Baldessari – A Different Kind of und Personen aus dem Umfeld der Bewegung, Order (Arbeiten 1962-1984), Hg.: MUMOK, Rainer Fuchs, Forschern, Sammlern etc. Eine Bibliographie zum Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln-Wien Wiener Aktionismus wird laufend aktualisiert. 2005, S. 14–42. „Kunst, Sprache, Spiele – Dreiecksbeziehungen in der Kunst der 60er und 70er Jahre“, in: Kunstforum interna- PUBLIKATIONEN tional, Bd. 178, Nov 2005 – Jan. 2006, S. 38–47. „Zur Rationalität der Gefühle – Anmerkungen zur Male- John Baldessari: A Different Kind of Order (Arbeiten rei von Béatrice Dreux“, in: Katalog Béatrice Dreux (Ga- 1962–1984). Hg.: Museum Moderner Kunst Stiftung Lud- lerie Hubert Winter), Wien 2005, S. 3–9. wig Wien. Wien 2005. „Sichtbar gemachtes Sehen“, in: Elisabeth Grübl (Schle- China retour: Im Osten geht die Sonne auf, im Westen auch. brügge. Editor), Wien 2005, S. 114–120. Hg.: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. „Er-fahrungen“, in: KünstlerInnenbuch - Studierende der Wien 2005. Akademie der bildenden Künste Wien zur Ausstellung in Entdecken und Besitzen. Einblicke in österreichische Privat- der Galerie Stadtpark Graz, 2005, o.S. sammlungen. Hg.: Museum Moderner Kunst Stiftung Achim Hochdörfer: Textbeitrag und Interview mit Bruce Ludwig Wien, 2005. Nauman im Katalog „Audio-Video Underground Chamber. Ganahl Rainer – Road To War. Hg.: Museum Moderner Kunst Textbeitrag „Louise Lawler: Vorbemerkungen zu einer Stiftung Ludwig Wien und Verlag der Buchhandlung Phänomenologie der Schnitte“ (Camera Austria 92/2005). Walther König, Köln. Wien, Köln 2005. Matthias Michalka: „Katya Sander, The Most Complicated Katya Sander:The Most Complicated Machines Are Made of Machines Are Made of Words“, (Hg). Revolver Verlag, Words. Hg.: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig 2005 (Textbeitrag). Wien, 1. Aufl., Wien 2005 „Von WISLA bis WARS und darüber hinaus -– oder: Ord- Reihe MUMOK Privatsammlungen: Sammlung Christian nung ist das halbe Leben“, in: Dabernig, Josef: Film, Hauer /Collection Christian Hauer. Hg.: Museum Moder- Foto, Text, Objekte, Bau, Verlag der Buchhandlung ner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 2005. Walther König, Köln, 2005. Reihe MUMOK Privatsammlungen: Sammlung Sigrid und Susanne Neuburger: Herausgeberin des Sammlungskatalo- Franz Wojda. Hg.: Museum Moderner Kunst Stiftung Lud- ges „Nouveau Réalisme“ mit dem Textbeitrag „Köln, der wig Wien, 2005. Nouveau Réalisme und die Sammlung Hahn“. Reihe Aus der Sammlung: Bruce Nauman: Audio-Video Un- RESTAURIERABTEILUNG DES MUMOK derground Chamber. Hg.: Museum Moderner Kunst Stif- tung Ludwig Wien und Verlag für moderne Kunst Nürn- 2004 wurden insgesamt 127 Kunstwerke in der berg. Wien, Nürnberg; Museum Moderner Kunst, 2005. Restaurierabteilung restauriert, davon waren 5 Leih- Reihe Schwerpunkte der Sammlung: Nouveau Réalisme. gaben für Sonderaustellungen, 122 aus dem Bestand Hg.: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Wien, Nürnberg; des Museums. Das Restaurierkonzept richtete sich Museum Moderner Kunst, 2005. sowohl nach den diversen Leihanfragen als auch Edelbert Köb: „China retour. Neue abstrakte Malerei aus nach der umfangreichen Sammlungspräsentation. Österreich“, in: Katalog der Ausstellung „China retour: Im Osten geht die Sonne auf, im Westen auch“, Hg.: AUSSTELLUNGEN MUMOK, Wien 2005, S. 13-15. „Edelbert Köb im Gespräch mit Franz Wojda“, in: „Samm- Neben den Sammlungspräsentationen wurden 2005 lung Sigrid und Franz Wojda“, Hg.: MUMOK, Wien 2005, unter Bezugnahme auf das Sammlungsprofil mit sei- S. 25-32. nen Schwerpunkten von Medien- und Konzeptkunst Kurator des Kunstprojekts (mit Sylvia Eiblmayr) „Kunst der 1960er und 1970er Jahre in den Sonderausstel- im Rathaus“, Innsbruck, Publikation. lungen historisch bedeutsame (John Baldessari) sowie Beiratsmitglied: Hilde Goldschmidt Stiftung; Sofie Fohn gegenwärtige Posititonen (Katya Sander, Rainer Ga- Stiftung; Kunst im öffentlichen Raum, Wien; Kunst am Bau, Vorarlberg. nahl) medienbezogener und diskursorientierter Kunst Jurytätigkeit (Auswahl): Koschatzkypreis 2005, Vorsitzen- ausgestellt. Die Ausstellung zu John Baldessari fand in der; Wettbewerb der Gedenkstätte für den deportierten Kooperation mit dem Kunsthaus Graz statt, im Nachbarn, Vorsitzender. MUMOK wurde ein Überblick über die frühen Arbei- Eva Badura: Einleitungstext „Moderne und Gegenwartskunst ten gezeigt, während gleichzeitig im Kunsthaus Graz in österreichischen Privatsammlungen. Geschichte und das spätere Werk zu sehen war. Ist-Stand“ sowie Aufsätze zu den Sammlungen Dieter und Gertraud Bogner, Michael Klaar, Philipp Konzett, Im zweiten Halbjahr folgte das Ausstellungspro- Ernst Ploil, Johann Widauer, Manfred Willmann/Christine gramm konsequent den Zielsetzungen des „Jahres des Frisinghelli, Sigrid und Franz Wojda für den Katalog der Sammelns“ und konzentrierte sich auf die Darstellung Ausstellung „Entdecken und Besitzen“. und Vermittlung der museumseigenen Sammlung in 86 Museum Moderner Kunst

Verbindung mit der Präsentation privater Sammlun- John Baldessari – A Different Kind of Order (Arbeiten gen. Damit konnte ein konkretes Bild der Samm- 1962-1984) (4. 3.–3. 7. 2005). lungsprofile und -intentionen in Österreich als Grund- Rainer Ganahl – Road to War (8. 4.–5. 6. 2005). lage für den internationalen Vergleich, der Nach Rokytnik – Die Sammlung der EVN insbesondere in den begleitenden Publikationen und (3. 7.– 18. 9. 2005). Symposien gezogen wurde, erarbeitet werden. Das derzeitige Verhältnis sowie die zukünftigen Perspekti- Entdecken und Besitzen – Einblicke in österreichische ven, Synergien und Problemstellungen zwischen Privatsammlungen (7. 10.–27. 11. 2005). öffentlichem und privatem Sammeln standen dabei China Retour – Neue abstrakte Malerei in Österreich im Mittelpunkt des Interesses. (15. 12. 2005–19. 2. 2006). Den Abschluss des Ausstellungsjahres bildete eine Ausstellung mit Arbeiten österreichischer Maler der mittleren Generation, die sich mit der Neuinterpreta- VERANSTALTUNGEN tion des Abstrakten auseinandersetzen. Die Ausstel- Neben den Rahmenprogrammen zu den einzelnen lung war zuvor in verschiedenen Museen in China Ausstellungen profilierte sich das Veranstaltungs- gezeigt worden. programm des MUMOK in Vortragsreihen und Symposien zu aktuellen kunsttheoretischen und gesell- schaftspolitischen Problemstellungen, in Filmprogram- men in der „Factory“ und in Performance-Veranstal- tungen. Neuere Entwicklungen im Bereich der Performance-Kunst wurden mit diesem Schwerpunkt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vorträge/Symposien Kulturen des Erzählens (und ihre Vorgeschichten) (26.-28. 5. 2005). Stillstand oder Fortschritt. Gegenwart und Zukunft Eröffnung des Symposiums „Private Goes Public“ der Museen moderner und zeitg. Kunst. (4. 6. 2005). Dauerausstellungen/Veränderungen in der Private Goes Public. Privates Sammeln und Öffent- Präsentation lichkeit (8. 10. 2005). Klassische Moderne Verkehrte Symmetrien. Zur topologischen Imagina- Wiener Aktionismus tion in Kunst und Theorie (21.–22. 10. 2005). Fluxus Pop Art Temporäres Kino in der Factory Nouveau Re´alisme Beside the Dream Machine. Filme von M. Fisher, J. Realismen der 70er Jahre Goldstein und D. Lamelas (19./20. und 27./28. 10. 2005) Farbe und Faktur Einseitig perforiert, schmaler Steg. Filme auf 16 mm Die Präsentation dieser Kunstrichtungen stellte die (6.12.–18. 12. 2005). wesentlichsten Tendenzen der Kunstentwicklung von Kulturen des Erzählens (23.–26. 6. 2005). der Moderne bis in die 1970er Jahre vor. Ergänzt Performance. After the Act. Die (Re)Präsentation der wurden die Exponate von Bild-, Film- und Textdoku- Performancekunst (4. 11.–4. 12. 2005). menten, die ein vertieftes Verständnis der zeitgenössi- schen Kunstentwicklung mit ihren grenzüberschrei- tenden Ansätzen ermöglichen. MARKETING/KOMMUNIKATION Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand In der Marketingarbeit des MUMOK wurden 2005 ver- John Cage (5. 11. 2004–13. 2. 2005). schiedene Schwerpunkte gesetzt. Bruce Nauman. Audio-Video Underground Chamber Die Kommunikation mit den klassischen Zielgruppen und frühe Filme (15. 7.–16. 10. 2005). des MUMOK zu den einzelnen Ausstellungen über Newsletter, Folder und Plakatwerbung sollte inten- Sonderausstellungen aus Fremdbestand siviert werden, andererseits aber auch neue Besu- Siegrun Appelt – 68.719.476.736 cherschichten angesprochen werden. Mit der Aktion (14. 10. 2004–14. 10. 2005). „MUMOK ist frei“ – Zeitpunkt und Titel wurden in Anspielung auf den 50. Jahrestages des Staatsvertrags Gerwald Rockenschaub (18. 11. 2004–6. 2. 2005). gewählt – konnte das Museum einen Monat lang (15. Katya Sander – The Most Complicated Machines Are 5.–15. 6. 2005) kostenlos besucht werden. Mittels Made of Words (28. 1.–27. 3. 2005). einer Plakatkampagne, die durch den Künstler Gre- Die Sammlung Costakis – Licht und Farbe in der Russi- gor Zivic gestaltet wurde, war das MUMOK auch im schen Avantgarde 1910-1930 (18. 2.– 19. 6. 2005). Stadtbild verstärkt präsent. Damit wurden vor allem Museum Moderner Kunst 87

auch neue Besuchergruppen angesprochen und stellung „John Baldessari - A Different Kind of Order“ Bekanntheit und Akzeptanz des MUMOK erhöht. Im (4. 3.–3. 7. 2005) sahen 75.272 Besucher, und war 2. Halbjahr wurde die Abteilung strategisch neu aus- damit die erfolgreichste des Jahres 2005. gerichtet, seither wird die Besucher- und Akzeptanz- forschung intensiviert, um zielgruppengenauer und BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT effizienter zu kommunizieren. (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Die Partnerschaft mit Print- und elektronischen Medien wurde durch die Hinzunahme von länger- 186.322 186.369 210.000 fristigen Ticketingkooperationen erweitert. Neue Medienkooperationen wurden geschlossen, um die 180.000 62.898 49.955 Ausstellungen des Museums einer breiteren Öffent- 125.417 lichkeit zu kommunizieren. 150.000 31.285 Presse und Öffentlichkeitsarbeit 120.000 80.190 103.834 90.000 Ziel der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit blieb die 58.861 Schärfung des Profils des Museums als Österreichs wichtigstes Museum für moderne und zeitgenössische 60.000 43.234 Kunst. 30.000 35.271 32.580 Das „Jahr des Sammelns“ (Juni 2005–Juni 2006) war 0 von einer PR-Offensive begleitet, mit dem Ziel, der 2003 2004 2005 Öffentlichkeit diese Kernaufgabe des Museums zu vermitteln. Diese PR-Arbeit stand in engem Zusam- menhang mit Ausstellungen wie „Entdecken und Be- nichtzahlend, ermäßigt, voll sitzen – Einblicke in österreichische Privatsammlun- BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF gen“ oder Symposien wie „Private Goes Public“. (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Dadurch wurde stark ein Fachpublikum angespro- chen, wohingegen Ausstellungen wie „Die Sammlung Costakis“ oder „John Baldessari“ wesentlich breiter re- 30.000 zensiert wurden. Neben der Pressebetreuung der Ausstellungen war die Pressearbeit für die Film- und Diskursreihe des 24.000 MUMOK wichtiger Bestandteil der Kommunikation, der auch die thematische Breite der Aktivitäten des 18.000 MUMOK widerspiegelt. Mehr als 500 Pressemel- dungen zu den Ausstellungen und Aktivitäten des 12.000 Museums belegen die starke Verankerung in der Medienwelt. Die Ausstellung „Abstrakte Malerei aus Österreich“ sticht besonders aus der Arbeit hervor, da 6.000 diese Kooperation dem MUMOK selbst in China großes Medienecho bescherte. 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Sponsoring/Fundraising 2005 wurde mit einem Erlös von € 330.000 ein neuer nichtzahlend, ermäßigt, voll Rekord im Bereich Sponsoring, Barter und Kunst- service erzielt. Der Erfolg der Sponsoringarbeit geht VERMITTLUNGSARBEIT auf das Ausdifferenzieren der Kooperationsangebote zurück: diese reichen von Sachsponsorings über Gesamtbilanz Medienkooperationen bis hin zu Ausstellungspartner- Insgesamt haben im Jahr 2005 22.555 Personen ein schaften und langfristigen Kooperationen. Das Angebot der Bildungsabteilung in Anspruch genom- MUMOK Board – es hat mittlerweile 40 Mitglieder – men. Der Schulbereich hat daran den bedeutendsten ist vor allem im Bereich Fundraising tätig. Anteil. Insgesamt haben im Jahr 2005 13.625 Perso- nen ein schulpädagogisches Programm der Kunstver- BESUCHER/INNEN mittlung besucht, davon entfallen knapp die Hälfte auf Schüler/innen aus den Bundesländern, die im Die meisten Besucher/innen verzeichnete das Rahmen ihrer „Wien-Woche“ das Museum besuchen. Museum während der Aktion „MUMOK ist frei“: von 15. 5.–15. 6. 2005 frequentierten 38.940 Besucher das Angebote für Schulen Museum. Die „Lange Nacht der Museen“ hatte mit Neben den laufenden Programmen zur Sammlungs- 8.500 Besuchern einen neuen Rekord. Die Aus- präsentation wurden zu den Sonderausstellungen 88 Museum Moderner Kunst

Konzepte für die Vermittlung an Volksschulen, Haupt- was, was Du nicht siehst…“ – Senior/innen erleben schulen, AHS und BHS entwickelt. moderne und zeitgenössische Kunst mit Kindern: Ein generationenübergreifendes Pilotprojekt ab Oktober Angebote für Lehrer/innen 2005 in Kooperation mit der Kunstvermittlung Seces- Für Lehrer/innen wurden folgende Weiterbildungs- sion und der Unterstützung von Kulturkontakt Austria möglichkeiten im MUMOK angeboten: und dem Bundesministerium für soziale Sicherheit, Moderne versus Barbarei? Moderne Kunst: Basis Generationen und Konsumentenschutz. zur Sensibilisierung Jugendlicher für Zeitgeschichte Allgemeine Vermittlungsangebote im Rahmen der „Aktionstage Politische Bildung“ des BMBWK in Kooperation mit der Servicestelle Zu Sonderausstellungen und Sammlungspräsentatio- Politische Bildung des Ludwig Boltzmann Instituts nen wurden von der Abteilung in Zusammenarbeit für Menschenrechte (3 Termine). mit den Kuratoren Saaltexte erstellt, die einen optimierten Zugang des nicht wissenschaftlich orien- Lehrerfortbildungsseminar Lernort Museum – Das tierten Besuchers zur Thematik der Ausstellungen MUMOK als Ort projektorientierten Unterrichts in ermöglichen. Darüber hinaus komplettiert die Samm- Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Institut lungspräsentation weiterhin ein Audio-Guide mit Wien (3 Termine). zum Teil originalen Tondokumenten. Angebote für Jugendliche in Ausbildungs- berufen / im außerschulischen Bereich BUDGET Lehrlingsprojekt Digitale Zeitung I“: Ein dreitägiger Workshop im Juni/Juli 2005 mit Lehrlingen der Das Geschäftsjahr 2005 brachte eine neuerliche BS für Bürokaufleute, Meiselstraße, 1150 Wien, in Steigerung bei den Eigenerlösen. Dies ist vor allem Kooperation mit Kulturkontakt Austria. auf die intensive Akquisition von Spenden und Schenkungen durch das neu gegründete Board Fantastische Welten Floridsdorf: Ein Projekt im zurückzuführen. Die in den Vorjahren gebildete Rück- Rahmen von MUMOK-Media mit Jugendlichen aus lage konnte plangemäß teilweise aufgelöst werden. den ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken des Flüchtlingsheims Floridsdorf. Jahresabschluss* des Museums Moderner Kunstwelle: viertägiges Ferienspiel für Jugendliche Kunst Stiftung Ludwig Wien, Auszug von 10 – 13 Jahren in Kooperation mit wienXtra, Beträge in Tsd. Euro Radio Orange und dem Medienzentrum Wien 2003 2004 2005 Familienprogramme Umsatzerlöse 8.568,53 9.097,90 9.498,78 Das MUMOK Kinder- und Familienprogramm wurde davon: wöchentlich jeden Sonntag veranstaltet. Im Rahmen Basisabgeltung 7.369,00 7.369,00 7.369,00 der Wiener Ferienspiele werden mit finanzieller Un- Eintrittsgelder 672,42 599,90 513,98 terstützung der Stadt Wien und wienXtra Angebote zu Shops, Veranstaltungen, etc. 527,11 1.129,00 1.615,80 Ostern, in den Sommerferien und am Heiligen Abend Sonstige betriebl. Erträge 690,25 996,26 1.115,10 veranstaltet. Personalaufwand 3.048,50 2.912,01 3.017,30 Public Programs Sonst. betriebl. Aufwendungen Um die Kontinuität aller Programme im Bewusstsein des inkl. aller Aufwendungen Publikums zu verankern, wurden die drei Hauptpro- für Ausstellungen, grammschienen mit Themenführungen an Donnerstag Sammlungstätigkeit 5.929,34 6.520,24 6.846,09 Abenden, Kurzführungen, Blitzkontakt an Samstagen Abschreibung 382,39 357,59 340,35 und Überblicksführungen an Sonntagen beibehalten. Betriebserfolg –101,45 303,10 410,14 In Kooperation mit MuseumsQuartier, Leopold Mu- Finanzerfolg 16,28 –40,11 –17,30 seum und Kunsthalle Wien wurde in den Sommer- monaten das Format „ArtNight“ an Donnerstag Aben- Jahresüberschuss/Fehlbetrag –89,37 262,99 392,85 den mit ermäßigtem Eintrittspreis und einer Führung *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die durch alle drei Ausstellungshäuser unter großem Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu Besucherzuspruch fortgeführt. Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 Malworkshops für Erwachsene, welche die Kunst- an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. betrachtung und eigenes künstlerisches Experimen- Das MUMOK hat im Geschäftsjahr 2005 einen Jahres- tieren verbinden, richteten sich sowohl an interes- überschuss von rd. € 393.000,– erzielt. Sehr erfolg- sierte Einzelbesucher (Oktober bis Januar) als auch reich verlief das Lukrieren von Kunstschenkungen an Gruppenveranstalter. und Geldzuwendungen, wodurch die Eigenerlöse Spezielle Angebote für Senior/innen: Kunstgespräche, trotz Rückgangs der Besuchereinnahmen gesteigert jeweils einmal im Monat (Dieter Schrage). „Ich sehe werden konnten. Österreichischer Mediathek mit

HAUPTHAUS: TECHNISCHES MUSEUM WIEN, MARIAHILFER STRASSE 212, 1140 WIEN ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK, WEBGASSE 2A, 1060 WIEN

WEITERE INSTITUTIONEN: EXPOSITUR STRASSHOF Museum Wien Technisches HR DR. GABRIELE ZUNA-KRATKY, GESCHÄFTSFÜHRERIN

STABSSTELLEN MAG. CHRISTINE LIXL, MARKETING UND KOOPERATIONEN MAG. ELISABETH LIMBECK-LILIENAU, SONDERAUSSTELLUNGEN MAG. BARBARA HAFOK, PUBLIC RELATIONS DI MANFRED TRAGNER, SAMMLUNGEN DR. HELMUT LACKNER, WISSENSCHAFTLICHES SERVICE DR. WALTER SZEVERA, AUSSTELLUNGEN UND BESUCHER ANNA-CHRISTINE LETZ, BETRIEB UND VERWALTUNG HR DR. RAINER HUBERT, ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK HR DI KARL-HEINZ KNAUER, EXPOSITUR STRASSHOF

KURATORIUM SC DR. FRANZ LOICHT (VORSITZENDER), SC MAG. WOLFGANG STELZMÜLLER (STV. VORSITZENDER), MR DR. ILSEBILL BARTA, EWALD BILONOHA, DR. HERBERT GÖTZ, DIPL.-ING. BERND KLEIN, OR DR. VIKTOR LEBLOCH, GERHARD SEIER, O.UNIV.-PROF. DIPL.-ING. DR. PETER SKALICKY Österreichischer Mediathek mit

ÖFFNUNGSZEITEN: TECHNISCHES MUSEUM WIEN: MO BIS FR 9–18, SA, SO UND FEI 10–18 ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK, PUBLIKUMSBETRIEB: MARCHETTISCHLÖSSL, GUMPENDORFERSTRASSE 95, 1060 WIEN; MO, MI, DO 10–18, DI 10–20, FR 9–15

EINTRITT: TECHNISCHES MUSEUM WIEN: € 8,–/5,–/3,– (SCHÜLERGRUPPEN) ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK: € 2,– EXPOSITUR STRASSHOF: € 5,50/2,80/3,30 (JUGENDGRUPPEN)

SCHAUFLÄCHE: 22.345 m2 PERSONAL: 134 MITARBEITER/INNEN AUF VOLLZEITBASIS Technisches Museum Wien Technisches Technisches Museum Wien 91

MUSEUMSPOLITIK Das TMW soll als eines der Top drei technischen Museen Europas gesehen werden und in technischen Profil Belangen als führende Institution an der Schnittstelle Das Technische Museum Wien (TMW) versteht sich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft. bekannt und geschätzt sein. Hier ist ein erstes Kennenlernen von Technik und ihren Grundlagen ebenso möglich wie das Vertiefen und Erweitern von Wissen. Technik wird durch Objekte, Modelle, Hands-on-Modelle, Filme, Hör- beispiele und Experimente auf allen Ebenen der Wahrnehmung vermittelt. Parallel zur Präsentation rein technischen Wissens wird die Wechselwirkung zwischen technischen Veränderungen, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur beschrieben. Die intellektuelle Beschäftigung mit komplexen Inhalten ist genauso möglich wie das Experimentieren und Ausprobieren.

Zielsetzung Ziel ist es, einer sehr heterogenen Zielgruppe viel- Der neu eröffnete Schausammlungsbereich „Alltag - Eine fältige und individuelle Zugänge zur Technik zu Gebrauchsanweisung"“ ermöglichen. Je nach Interesse oder Bildungsstand Perspektiven soll den Besucher/innen die Möglichkeit gegeben werden, die unterschiedlichsten Felder der Technik Im Herbst 2005 wurde der neue Schausammlungs- kennen zu lernen, zu reflektieren und zu erleben. bereich „Bau-, Alltags- und Umwelttechnik“ eröffnet.

Organisation

Kuratorium Direktion/Geschäftsführung

Projektleitstelle Marketing u. Kooperation Technische Dienstleistungen Shop + Facility Management

Informations- und Public Relations Kommunikationstechnologie

Controlling/Innenrevision

Sammlungen Wissenschaftliches Österreichische Ausstellungen & Administration & Expositur Strasshof Service Mediathek Besucher Finanzwesen Techn.- naturwiss. Grundlagen Bibliothek Erwerbung audio- Ausstellungs- EDV visueller Medien organisation Informations- und Archiv Information Kommunikations- Audiovisuelle Ausstellungsbau technik Publikationen Zeitdokumentation Kassa Museumspädagogik, Montanistik, Inventar u. Depot Publikumsbetrieb Besucherbetreuung Personalwesen Maschinenbau und Restaurierungs- und Führungswesen Finanzwesen Elektrotechnik Audio- und vorbereitung Videostudios Aufsicht Handwerkl. und industrielle Digitale und analoge Produktionstechnik Langzeitbewahrung Verkehrswesen Bau-, Alltags- und Umwelttechnik 92 Technisches Museum Wien

Nach Abschluss der Wiedereinrichtung des Hauses 100.000 Bänden, darunter Spezialsammlungen, wie wird das Hauptaugenmerk auf Sonderausstellungen z.B. jene der Weltausstellungskataloge oder der liegen, die sich inhaltlich auf jene Bestände des Firmenkataloge. Von den etwa 400 Zeitschriftentiteln Hauses konzentrieren, die nicht in der permanenten werden derzeit 190 laufend geführt. Schausammlung gezeigt werden. Der Zuwachs für 2005 betrug 1.436 Bände. Für die Bestandsvermehrung und laufende Abonnement- SAMMLUNG kosten wurde im Berichtsjahr ein Betrag von € 30.000,– aufgewendet. Sammlungsbestand Die Aufarbeitung der Bestände der Bibliothek des Im Berichtsjahr wurden für die 2.480 Sammlungs- ehemaligen Post- und Telegraphenmuseums welche neuzugänge insgesamt € 199.566.– aufgewendet. im Jahre 2004 begonnen wurde, wurde im Berichts- Bei den Neuzugängen handelt es sich um 1.877 jahr abgeschlossen. Weiters wurde im Rahmen eines geschenkte Objekte und 603 Sammlungsankäufe. Forschungsprojektes mit der wissenschaftlichen Auf- arbeitung des Bestandes an „Postbücheln“ (ca. 1.100 Sammlungspolitik Stück) begonnen. Die Ergebnisse dieses Projektes Der Schwerpunkt der Arbeiten lag 2005 in der sollen Ende 2006 auf der Homepage des Museums Wiedereinrichtung der Schausammlung. Dementspre- präsentiert werden. chend wurden bevorzugt Objekte angeschafft, die in Das Archiv des TMW verwahrt und erschließt Schrift- der Schausammlung zur Ausstellung gelangen. Die gut, Bild- und Planmaterial zum Sammelgebiet der Sammlung „Bau-, Alltags- und Umwelttechnik“ wurde Naturwissenschafts- und Technikgeschichte. durch die Neueinrichtung der Schausammlung „Alltag – Eine Gebrauchsanweisung“ im Oktober 2005 eröff- Im Rahmen der Ausstellung „Blau. Die Erfindung net und damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich der Donau“ wurden 2005 zahlreiche Bestände des Archivs inhaltlich erschlossen und restauriert. gemacht. Auf 2.300 m2 sind auf Ebene 3 rund 2.100 Objekte in der neuen Dauerausstellung unter dem Als wichtige Aufarbeitungsprojekte galten die Er- zentralen Aspekt der Techniknutzung zu sehen. schließung der Archivalien zur Museumsgeschichte mit dem Schwerpunkt „Bestand des Vereins des TM Neuerwerbungen (Auswahl) und Forschungsinstituts“ sowie die Aufarbeitung und Für die Erweiterung der Schausammlung Energie zum Umlagerung der Werbeblätter, welche 2004 begonnen Thema „Erneuerbare Energie“ ein Pelletsheizkessel P3 wurde. Weiters wurde die Gemäldesammlung des für den Einsatz in Niedrigenergiegebäuden und ein Museums in einer neuen, klimatisierten Anlage unter- lichtbetriebener Demonstrations-Stirling-Motor. gebracht, teilweise restauriert und inhaltlich erschlos- sen. Schließlich ermöglichte die Einbringung von ca. Übernahme des ehem. Elektro-pathologischen Muse- 5.000 reproduktionsfähigen digitalen Aufnahmen von ums der AUVA mit rd. 1.300 Objekten. Sammlungsobjekten in die Datenbank einen rasche- ren Zugriff für Anfragen, Publikationen und künftige Ausstellungen. Der gemeinsame Lesesaal von Bibliothek und Archiv wurde 2005 von 492 externen Forschern besucht.

FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF: Mobile Augmented Reality- Museumsführer, Translational-Research-Programm L32 (2005–2007). Wiener Wiss. und Technologie Fonds: „Akustische Lokalisation und Sonifikation in Multi-User Um- Neuerwerbung: Wachsmoulage einer Hand nach einem gebungen“ (ALSU). Audioerweiterung für die Installa- Stromunfall tion IPI in der Mittelhalle, Herbst 05 bis Frühjahr 07. Für die neue Schausammlung „Alltag – Eine Ge- brauchsanweisung“ Architekturmodell des Gemeinde- Publikationen des Hauses: baus in der Rauchfangkehrergasse in Wien von Arch. Katalog: Österreich baut auf. Wieder-Aufbau und Anton Brenner, err. 1924, mit herausgeklappter Marshall-Plan. Wien 2004. Wohnung. Katalog: Schreiben wie gedruckt. Peter Mitterhofers Schreibmaschinen 1864–1869. Wien 2005. BIBLIOTHEK/ARCHIV Technisches Museum Wien (Prestel Museumsführer). Die Bibliothek des TMW ist eine wissenschaftlich München u.a. 2005 (2. aktualisierte und erweiterte geführte Fachbibliothek mit einem Bestand von etwa Auflage). Technisches Museum Wien 93

Warum ist das Licht so schnell hell? Eine Reise durch Dauerausstellung/Veränderungen in der die Welt des Lichts. Elke Krasny, Wien 2005. Präsentation Blätter für Technikgeschichte. Band 66/67/2005. Alltag – Eine Gebrauchsanweisung. (Eröffnung Sonstige Publikationen (Auswahl) 12. 10. 2005). Helmut Lackner: Technical Museum, in: Josef Kreiner (ed.), Schreiben wie gedruckt. Peter Mitterhofers Schreib- Japanese Collections in European Museums. Reports maschinen 1864–1869 (9. 9.–30. 12. 2005). from the Toyota-Foundation-Symposium Königswinter 2003 Vol. II: Regional Studies (Japan Archiv. Schriften- Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand reihe der Forschungsstelle Modernes Japan 5,2). Bonn Weltausstellen. Schauplatz Wien 1873 (bis 27. 2. 2005) 2005, 515f. Peter Donhauser: Die Welte Lichttonorgel, in: Ausstellungs- blau – Die Erfindung der Donau (15. 6.–27. 11. 2005) katalog „100 Jahre Welte Mignon“. Freiburg 2005; Die Lichtton-Orgel Edwin Weltes, in: „Österreichisches Orgelforum“. Wien 2005. Wolfgang Pensold: Fernsehgipfel. Das österreichische Fern- sehen zur Zeit des Gipfeltreffens; in: Monika Sommer / Michaela Lindinger (Hg): Die Augen der Welt auf Wien gerichtet: Gipfel 1961 Chruschtschow – Kennedy. Wien 2005. Hubert Weitensfelder: Am Staat vorbei. Illegaler Queck- silberhandel in Idria im 18. Jahrhundert, in: Der Anschnitt 57/1 (2005), 34–40.

AUSSTELLUNGEN Entlang der Sammlungsstränge werden in inszenier- ten Ausstellungen Industrie, Technik und Naturwis- Sonderausstellung „blau – Die Erfindung der Donau“ senschaften als wichtige gesellschaftliche Kräfte be- leuchtet und präsentiert. „Österreich baut auf“ war Sonderausstellungen aus Fremdbestand der Beitrag des TMW zum Staatsvertragsjubiläum. Schräglage. Motorräder 1945–2005 (Sammlungs- Die Ausstellung widmete sich der wirtschaftlichen bestand und Leihgaben) (bis 3. 4. 2005). Situation unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, Österreich baut auf. Wieder-Aufbau & Marshall-Plan der Verstaatlichung und Wirtschaftsplanung, dem (Sammlungsbestand und Leihgaben) Marshallplan, der Entwicklung des ERP-Fonds bis (17. 3.–2. 10. 2005). in die Gegenwart sowie dem Kontrast zwischen öster- reichischer Tradition und amerikanischem Kultur- import im Gefolge des Marshallplans. Mit der Ausstellung „blau – Die Erfindung der Donau“ war ein Jahr nach der EU-Osterweiterung ein genuin europäisches Thema an der Reihe. Wie kein anderer Fluss ist die Donau mit Europa verbunden, der zweit- größte Strom des Kontinents durchquert oder säumt gegenwärtig von Westen nach Osten zehn Staaten. Anhand von wertvollen Fotografien und Modellen aus museumseigenen Sammlungsbeständen wurde der Stellenwert der Donau als Industrie- und Trans- portachse Europas gezeigt. Die Ausstellung „Schreiben wie gedruckt“ gab einen Einblick in die Pionierzeit der Schreibmaschine und Sonderausstellung „Österreich baut auf. Wieder-Aufbau und stellte erstmals alle noch vorhandenen Modelle des Marshall-Plan“ Erfinders der Schreibmaschine Peter Mitterhofer vor. Was braucht’s? Nachhaltig denken – Technik gestalten Nach der Präsentation im Technischen Museum Wien (1.–30. 6. 2005). geht die Ausstellung weiter in die Technischen Samm- Aufgesperrt. Die Hanns Schell Collection zu Gast im lungen der Stadt Dresden und in die Südtiroler TMW (31. 3.–30. 12. 2005). Heimat Peter Mitterhofers, in das Stadtmuseum 125 Jahr Rotes Kreuz (26. 11.–11. 12. 2005) Meran. Mit „Was braucht’s? Nachhaltig denken – Technik ge- VERANSTALTUNGEN stalten“ wurde in einer Kooperation mit der VA Tech und KulturKontakt Österreich eine Sonderschau von Es fanden rund 120 Veranstaltungen statt, davon etwa Schülern für Schüler zum Thema Nachhaltigkeit ge- ein Drittel Eigenveranstaltungen und Kooperationen staltet. mit Partnern und Sponsoren des Hauses. 94 Technisches Museum Wien

Eigenveranstaltungen (Auswahl) Niederösterreich) „museum x schule“ in Anspruch Ausstellungseröffnungen genommen. Das TMW ist bestrebt, durch ein laufen- Energiegespräche (4 x jährlich) des zielgruppenspezifisches Angebot von Seiten des Jahresempfang des österreichischen Journalistenclubs Museums, aber auch durch gezielte Kooperationen Motorradaktionstag mit anderen Bildungseinrichtungen, die Attraktivität Lange Nacht der Museen des Angebotes weiter zu erhöhen und die Anzahl der Konzert im Rahmen des Akkordeonfestivals Mitgliedsschulen im Schuljahr 2005/2006 zu halten und weiter auszubauen. Ein weiteres Ziel ist, den Fremdveranstaltungen (Auswahl) direkten Kontakt zu den Lehrer/innen der Mitglieds- TÜV Aufzugtag schulen zu intensivieren. Manstein Medizintechnik Teacher of the Year Pressekonferenz zur Ennstalklassik Verkehrsclub Österreich Telekomtag

MARKETING/KOMMUNIKATION/ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Neben den Sonderausstellungen nahm vor allem die Einrichtung der Dauerausstellung „Alltag – Eine Ge- brauchsanweisung“ einen zentralen Stellenwert im Bereich Marketing und Kooperationen ein. Im Zuge der Ausstellung „Österreich baut auf“ wur- den die Maßnahmen im Bereich des Schulmarketings weiter verstärkt und der gute Ruf des TMW als kompetenter Partner für Unternehmen der Wirtschaft unterstrichen. Als Sponsoren und Partner konnten u.a. der ERP-Fonds, die WKÖ und die Industriellen- vereinigung gewonnen werden. Die Ausstellung „blau – Die Erfindung der Donau“ nahm im Tourismusmarketing einen zentralen Stellenwert ein. Rund um den Mythos der „schönen Fön und Spiegelei, Werbesujet für „Alltag – Eine Gebrauchs- blauen Donau“ hat sich in Österreich eine beachtliche anweisung“ Tourismusindustrie entwickelt. Über gezielte Koope- Auch die eigene Website des Technischen Museums rationen – wie z.B. mit der ARGE Donauländer, der Wien nimmt in den Kommunikationsmaßnahmen DDSG Blue Danube, der Donauwerbegemeinschaft – einen immer größeren Stellenwert ein. Durch stän- wurde die Position des TMW in der Tourismus- dige Aktualisierungen der Inhalte und eine Über- wirtschaft gestärkt. tragung des interaktiven Museumskonzeptes auch auf Für die neue Dauerausstellung „Alltag – Eine Ge- die Website, konnte die Anzahl der Besuche im Jahr brauchsanweisung“ konnte eine Vielzahl an Partnern 2005 um 28% gesteigert werden. und Sponsoren gewonnen werden, welche die Aus- stellung sowohl finanziell als auch durch Sach- und BESUCHER/INNEN Kommunikationsleistungen unterstützten – beispiels- weise die Firmen Wien Energie, Wienerberger, EVVA, Die Gesamtbesucherzahl konnte von 2004 auf 2005 AUVA und Otto Bock. Durch die Vielfalt der Themen leicht erhöht werden. die in dieser neuen Ausstellung gezeigt werden, rich- Bemerkenswert ist, dass der Anteil an zahlenden tet sie sich an eine breit gestreute Zielgruppe. Die Besucher/innen das zweite Jahr in Folge gesteigert innovative Werbekampagne für diese Ausstellung werden konnte. Besonders bei Vollzahler/innen, Er- sorgte für große und positive Resonanz und brachte wachsenen im Gruppenverband und Senior/innen dem TMW eine Nominierung für den Österreichi- konnte der Anteil sowohl in der Besucherstruktur als schen Plakatpreis ein. auch in absoluten Zahlen angehoben werden. Gleich- Ein weiterer Marketingschwerpunkt lag im Jahr 2005 zeitig war die Zahl der Veranstaltungsbesucher auch u.a. in der Erweiterung des Schulprogramms im Jahr 2005 rückläufig, da dem Museum durch die „museum x schule“. Nach dem ersten Schuljahr, in Wiedereinrichtung weniger Freiflächen für Veranstal- dem das Programm „museum x schule“ angeboten tungen zur Verfügung stehen. Durch diese Verschie- wurde, kann das TMW auf einen erfolgreichen Start bungen in der Besucherstruktur blickt das TMW in zurückblicken. Insgesamt haben 138 Schulen mit ca. Bezug auf seine Eintrittsumsätze auf das erfolgreichste 30.000 Schüler/innen (vorwiegend aus Wien und Jahr seit seiner Wiedereröffnung zurück. Technisches Museum Wien 95

BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Donau“ und „Schreiben wie gedruckt – Peter Mitter- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) hofers Schreibmaschinen 1864–1869“. Erarbeitung von Vermittlungskonzepten im neuen Schausammlungsbereich „Alltag“: „Rotze-Kotze“ Über 350.000 276.685 282.861 285.820 die Erfindung des Ekligen, von Staub, Bakterien, Abfall und Aborten – Eine Geschichte der Hygiene 300.000 44.054 36.846 60.018 und „Der vermessene Mensch“ – Die sozikulturellen 250.000 und politischen Aspekte der Normierung. Das Projekt „Was braucht’s? Nachhaltig denken – Tech- 200.000 nik gestalten“, ein Vermittlungsprojekt zum Thema 196.339 205.721 182.297 150.000 Technik und Nachhaltigkeit, wurde gemeinsam mit den Partnern Kulturkontakt Austria und VA TECH 100.000 realisiert. Camp-In: Übernachtungen mit aktionsreichen Ange- 50.000 34.370 42.468 43.253 boten zum Thema Technik. 0 Lehrerinformationsveranstaltungen im Rahmen der 2003 2004 2005 Sonderausstellungen und des Programms „museum x schule“. nichtzahlend, ermäßigt, voll Expert/innen Workshop: Gender und Museum: Mög- BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF lichkeiten genderspezifischer Vermittlungsarbeit in Museen. (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Präsentation der Schausammlung Umstellung weiterer Schausammlungsbereiche auf 35.000 Zweisprachigkeit aller Objektbeschriftungen. 30.000 Freizeitpädagogische Aktionen 25.000 Das MINI. Eröffnungsfest des neu gestalteten MINI am 26. 10. 2005. Völliger Umbau des Kleinkinderbereichs 20.000 für die 2- bis 6-jährigen Besucher/innen mit verbun- 15.000 dener Vergrößerung um 50% und Einbringung neuer Großobjekte (z.B. ein Feuerwehrauto). 10.000

5.000

0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

nichtzahlend, ermäßigt, voll

VERMITTLUNGSARBEIT 2005 wurden in Summe 3.473 Führungen und pädagogische Aktionen mit insgesamt 65.832 Teilneh- mer/innen veranstaltet: Museumspädagogische Aktionen zu Themen Das neue Feuerwehrauto für das MINI-TMW. Opel Blitz 2.1, der Schausammlung Bj. 1973 der Ortsfeuerwehr Grafenschachen. Musik: „Musik liegt in der Luft“; Schwerindustrie: Freizeitpädagogische Aktionen „Schmuckworkshop“; medien.welten: „Kette, Block Sonderprogramme zur Langen Nacht, am 26. 10. und Beutel – Buchherstellung im Mittelalter“; „Massen- und am 24. 12., Kindergeburtstage mit museums- ware-Luxusgut: Drechseln, Papier marmorieren, Papier spezifischen Schwerpunkten, Sommerferienspiel mit schöpfen, Handmodeldruck“; Verkehr: „Blubber-di-Blub“ wienXtra, Bezirksferienspiel. – alles zum Thema Seifenblasen, Wasser und Schifffahrt. Technikhistorische Führungen zu den Themen Bieder- Spezialführungen für Menschen mit meier und industrielle Revolution. Behinderung. Vermittlungsaktionen für die Sonderausstellungen Vortrag am Österreichischen Museumstag: „Österreich baut auf“ (mit Zeitzeugen aus dem Wie- Präsentation des Projektes Nachhaltigkeit deraufbau nach 1945), „blau – Die Erfindung der Teilnahme Workshop „Kultur auf Rädern“. 96 Technisches Museum Wien

BUDGET ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK 2005 wurde der Bestand der Sammlung „Bau-, All- tags- und Umwelttechnik“ im Rahmen der Daueraus- ZIELSETZUNG stellung „Alltag – Eine Gebrauchsanweisung“ präsen- tiert und damit die Wiedereinrichtung des Hauses Die Aufgabe der Österreichischen Mediathek besteht vorerst abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahr ver- darin, das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs – Ton- zeichnete das TMW eine Steigerung der Eintrittsgelder träger und Videos – zu sammeln, zu bewahren und und konnte zusätzlich Sponsoringerlöse durch eine zugänglich zu machen. Mit über einer Million Ton- Reihe neuer Sponsoren lukrieren. aufnahmen und circa 30.000 Videos ist die Mediathek das bei weitem größte wissenschaftliche Schallarchiv Jahresabschluss* des Technischen Museums Österreichs. Wien, Auszug Bei der Verfolgung ihrer öffentlichen und konservato- Beträge in Tsd. Euro rischen Aufgaben setzt die Mediathek besonders auf 2003 2004 2005 Digitaltechnik. Ziel der Digitalisierung der Bestände ist einerseits eine Verbesserung der Benutzbarkeit der Umsatzerlöse 13.705,14 13.871,97 13.432,70 Medien, sowohl im Publikumsbetrieb vor Ort – vom davon: Katalogtreffer per Mausklick zum Ton – als auch im Basisabgeltung 11.266,00 11.266,00 11.266,00 Internet (Online-Katalog mit Links zu Medien- Eintrittsgelder 811,35 860,86 939,76 Dateien, audiovisuelle Dauer-Ausstellungen zu ausge- Shops, Veranstaltungen, etc. 1.627,79 1.745,11 1.226,94 wählten Themen). Andererseits gewährleistet Digitali- Sonstige betriebl. Erträge 2.052,73 1.558,85 198,12 sierung den Erhalt wichtiger und gefährdeter analoger Personalaufwand 5.776,04 5.887,00 6.215,77 Bestände. Derzeit kann die Mediathek auf ein digita- les Archiv von rund 15.000 Stunden Spielzeit zurück- Sonst. betriebl. Aufwendungen greifen. inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Schlussstein des digitalen Systems ist die digitale Sammlungstätigkeit 6.778,03 6.852,44 7.365,21 Langzeitarchivierung von Mediendateien in einem Abschreibung 2.558,76 1.271,54 1.390,86 Massenspeichersystem. Betriebserfolg 630,86 1.488,14 –1.145,67 Finanzerfolg 192,74 211,41 252,88 DIGITALISIERUNG, KATALOGISIERUNG Jahresüberschuss/-fehlbetrag 823,60 1.700,00 –892,80 Die Digitalisierung der wichtigsten Archivbestände wurde fortgesetzt. Im Jahr 2005 wurden so rund 3.550 *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. Einheiten (Aufnahmen mit einer Durchschnittsdauer Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu von etwa einer Stunde) digitalisiert. Zusätzlich wurde Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 begonnen, die Mitschnitte von Radiosendungen in an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. Dateiform und automatisch durchzuführen und die Das TMW hat das Geschäftsjahr 2005 mit einem Jah- dazugehörigen Metadaten in die Katalogdatenbank resfehlbetrag von € 893.000,– abgeschlossen, der mit der Mediathek zu importieren. Auf diese Weise der bestehenden Deckungsreserve ausgeglichen wer- sind 5.700 born-digital-Dokumente (bereits digital den kann. Als Ursache sind die gestiegenen Aufwen- entstandene Tonaufnahmen, in diesem Fall Radio- dungen und die zurückgegangenen Erträge zu sendungen) aufgenommen worden. Damit wurden zu nennen. Der Anstieg der Aufwände begründet sich Ende 2005 18.800 Tondateien (BWF) im Massen- mit der Steigerung des Personalaufwands, der In- speicher der Mediathek aufbewahrt. betriebnahme neuer Ausstellungsflächen und des Die Katalogdatenbank erzielte im Jahr 2005 einen damit zusammenhängenden erhöhten Betriebs- Zuwachs von rund 40.000 Einzeleinträgen. aufwands. Mit der Erweiterung der Ausstellungs- flächen konnten die Besucherzahlen und damit verbunden die Eintrittserlöse gesteigert werden. SAMMLUNG

Sammlungsbestand Im Jahr 2005 erweiterte sich die Sammlung um 27.356 Stücke, wobei für 1.186 angekaufte Träger € 10.619.– aufgewendet wurden. Die Ankaufspolitik konzen- trierte sich, wie schon in den vergangenen Jahren, auf den immer noch wachsenden Markt an Hörbüchern, mit Schwerpunkt österreichische Literatur und im musikalischen Bereich neben relevanten Neuerschei- nungen auf österreichische zeitgenössische E- und U-Musik. Österreichische Mediathek 97

Neuerwerbungen WISSENSCHAFTLICHE PROJEKTE Die „Sammlung Schifter“ Die an der Mediathek laufenden wissenschaftlichen Die umfangreiche, in der Öffentlichkeit sehr bekannte Projekte haben eine doppelte Zielsetzung: einerseits Sammlung des Radiomoderators Günther Schifter geht es darum, den besonderen Quellenwert audio- zählt auf dem Gebiet der modernen Unterhaltungs- visueller Dokumente zu zeigen, andererseits eine musik, vor allem des Jazz und Swing, zur bedeutend- Quellensicherung entsprechend den gegenwärtigen sten Österreichs und wird im Laufe der Jahre in den Standards vorzunehmen. Sammlungsbestand der Österreichischen Mediathek „Die Hörfunkjournale als Quelle der österreichischen eingegliedert werden. Im Berichtsjahr 2005 wurden Zeitgeschichte – von der Rundfunkreform 1967 bis schon große Teile an die Österreichische Mediathek zum Ende der 1970er Jahre. Quellensicherung und gegeben. Dazu gehörten mehrere tausend Langspiel- Quellenauswertung unter Einsatz moderner Informa- platten, rund 60 Geräte (Phonographen, Grammo- tionstechnologie“ (gefördert vom Jubiläumsfonds der phone, Radios), Nadeldöschen, Zeitschriften, Schel- OeNB, Laufzeit: 2004–2006). lacks etc. In diesem Projekt konnte mit den Hörfunkjournalen des ORF von 1967–1979 ein wichtiger Teil eines bis Die gesamte „Sammlung Schifter“ – besonders die dato unterschätzten Quellenbestandes zur jüngsten Schellacks mit Jazz- und Swing-Aufnahmen aus der österreichischen Zeitgeschichte systematisch aufberei- ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – wird in weiterer tet und wissenschaftlich bearbeitet werden. So wur- Folge in die Mediathek übersiedeln. den rund 15.000 Hörfunkjournal-Beiträge in einem wissenschaftlichen Katalog erfasst und rund 1.300 Stunden Sendezeit digitalisiert. Damit ist sichergestellt, dass dieses Material künftig einerseits der Öffentlichkeit und der wissenschaft- lichen Forschung durch Einbindung in das Benüt- zungssystem der Österreichischen Mediathek zur Verfügung steht und andererseits durch digitale Lang- zeitarchivierung der Erhalt des Bestandes dauerhaft gesichert ist. Die wissenschaftliche Analyse erfolgt anhand ausgewählter Fallbeispiele: Die Nationalrats- wahlen 1970 und 1971; Das Atomkraftwerk Zwenten- dorf; Das Ende des Prager Frühlings 1968; Der Friede von Camp David; Der Vietnam-Krieg. Die Hörfunkjournale des ORF als Quelle der öster- reichischen Zeitgeschichte.Von 1980 bis zum Fall des Eisernen Vorhangs. Quellensicherung und Quel- Plattenspieler aus der „Sammlung Günther Schifter“ lenauswertung unter Einsatz moderner Informations- Aufnahmetätigkeit technologie. (gefördert vom BMBWK, Laufzeit: 2005 – 2008). Die Erweiterung der Sammlungen erfolgt teilweise Das Projekt zielt darauf ab, diesen Bestand an Hör- auch durch Video-Eigenaufnahmen der Mediathek funkjournalsendungen (mit dem Schwerpunkt der (aktive Zeitdokumentation). Es wurden 49 Aufnahme- Mittagsjournale) zu sichern, zugänglich zu machen projekte durchgeführt, wobei technische Dokumen- und mit den Methoden moderner Informationstech- tationen im Vordergrund standen. nologie zu erschließen. Dabei soll durch Digitalisie- So wurden Aufnahmen für eine Ausstellung des TMW rung und parallele Metadatenaufnahme ein rascher zum Thema „Erneuerbare Energie“ durchgeführt und und tiefer Zugriff auf die Quellen ermöglicht werden Filme für die entsprechenden Medienstationen im und unter Verwendung dieser Technologie eine erste Museum gestaltet. Darüber hinaus bestand die Orien- inhaltliche und formale Analyse der Hörfunkjournal- tierung dieses Projektes auch darin, über den Anlass sendungen mit Methoden der zeitgeschichtlichen Forschung vorgenommen werden. Daneben soll ein der Ausstellung hinausgehendes Originalquellen- spezielles Spracherkennungstool Audiofiles automa- material zum Thema herzustellen. tisch in einen strukturierten und suchbaren Text ver- Ein Interviewprojekt der Mediathek fügte sich in die wandeln. Durch aktive Verbesserungen der ausge- Aktion „Education meets Science“ von Educult ein. In worfenen Ergebnisse beziehungsweise durch Eingabe diesem Rahmen wurden 30 Schüler/innen über ihre von Textbausteinen oder einzelnen Wörtern, die auf Projekte befragt und konnten über ihre Wünsche, bestimmte Sachthemen referenzieren, kann die Zukunftspläne und Visionen berichten. Alle wurden Spracherkennung laufend optimiert und ihre Treffer- gebeten, über den künftigen Stellenwert der Wissen- genauigkeit noch erhöht werden. schaft für sie persönlich und für ihren Beruf zu Prestospace. EU-Projekt zur Entwicklung und Förde- sprechen. rung von preisgünstiger Infrastruktur für Massen- 98 Österreichische Mediathek

digitalisierung im Bereich Film, Video und Audio im Jahr 2004 auf 104.000 Visits im Jahr 2005 stark ge- (Laufzeit: 2004 bis 2007). steigert werden. Die Österreichische Mediathek ist in diesem Pro- Die in diesem Zusammenhang vermehrte mediale jekt Input-Lieferant für statistische Erhebungen, Berichterstattung konnte insgesamt den Bekanntheits- Diskussionspartner für die Konzeption diverser Hilfs- grad der Mediathek erhöhen, was auch zu einem mittel und Tester von Programmen und Geräten, die Anstieg der Besucherzahlen im „Marchettischlössl“ im im Rahmen des Projektes entwickelt wurden. Jahr 2005 führte, die mit einer Gesamtzahl von 4.700 Forschungsziel ist die Schaffung des Bewusstseins für über dem Niveau des Vorjahres lagen. die Notwendigkeit der Digitalisierung aller erhaltens- In der Fülle von Kulturaktivitäten zu diesem Anlass werten Bestände im Bereich der dafür verantwort- hebt sich die virtuelle Ausstellung www.staatsver- lichen Institutionen und Erzeugung einer technisch- trag.at der Mediathek, die auch mit dem Staatspreis organisatorischen Infrastruktur, die diese Arbeit Multimedia für die Kategorie Wissen und Lernen 2005 kostengünstig bewerkstelligen kann. ausgezeichnet wurde, durch mehrere Umstände her- vor. Nachhaltigkeit: Die Präsentation wird nicht „ab- gebaut“, sondern steht Internetbesuchern auf Dauer zur Verfügung. In weiterer Folge wird diese Ausstel- lung integriert in die für 2006 geplante „akustische Chronik“, einer multimedialen Geschichte Öster- reichs, deren Planungs- und Vorbereitungsarbeiten 2005 begonnen haben. Neue mediale Möglichkeiten: Die Benützer/innen können die Geschichte des Nachkriegsjahrzehnts in Form von Tönen assoziativ und interaktiv erleben und sind nicht an starre lineare Abfolgen gebunden. Die Parallelität von Ausschnitten aus Reden und Reden in voller Länge ermöglicht die Einordnung in einen historischen Kontext und der enge Zusammenhang von Tönen, Videos und Fotos führt zu einem multimedialen Gesamtbild. Montage aus drei Seiten der Web-Ausstellung www.staatsvertrag.at

PUBLIKATIONEN INTERNET-AUSSTELLUNG Rot-Weiß-Rot. Sendungssplitter des Radios der Besat- www.staatsvertrag.at zungszeit 1945–1955. 1 CD, Wien, 2005. Der inhaltliche Schwerpunkt der Tätigkeit der Media- Rainer Hubert „Töne ausstellen“ im Internet. Ein thek war im Berichtsjahr die Erstellung einer umfang- Arbeitsbericht. in: http://www.staatsvertrag.at/Staats- reichen Web-Ausstellung zum Thema 50 Jahre Staats- vertrag/Virtueller_Katalog.htm#virtuell_ausstellen. vertrag. Mit rund fünfhundert Tonaufnahmen und Rainer Hubert.Audiovisuelles Gedächtnis – hundert Videos handelt es sich um eine virtuelle audiovisueller Spiegel, in: medien+zeit, 3/2005, „Großausstellung“ in 14 Kapiteln (Zum Staatsvertrag – S. 22–24, Wien. 1945 – Standorte – Innenpolitik – Last der Ver- gangenheit – Besatzung – Wiederaufbau – Alltag – Literatur – Radio – Musik – Sport – Kunst und BUDGET, BESUCHER/INNEN Wissenschaft – 15. 5. 1955). Durch diese Ausweitung Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besu- des Internetauftritts der Mediathek konnten auch die cherzahlen sind im Berichtsteil Technisches Museum Zugriffszahlen auf die Website von 60.000 Visits Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nachzulesen. 1090 WIEN, SPITALGASSE 2, 13. HOF, UNI-CAMPUS Path.-anat. Bundesmuseum Path.-anat. Path.-anat. Bundesmuseum S S Ö P D B W D AMMLUNGSOBJEKTE CHAUFLÄCHE ERSONAL ETTINA RAGICA R FFNUNGSZEITEN OLFGANG . B EATRIX P S : 4 OSPISCHEK IMICEK B P RUNTHALER : 3.000m ATZAK : MI15–18,DO8–11, , P : RÄPARATION , , RUND S L AMMLUNGSBETREUUNG EITERIN , 2 S EKRETARIAT 50.000 /R EINIGUNG /V ETERINÄRMEDIZINISCHE JEDER 1. SA10–13 S AMMLUNG Path.-anat. Bundesmuseum 101

MUSEUMSPOLITIK und prähistorischen Populationen“ eingereicht. Bei der wissenschaftlichen Arbeit wurden Präparate Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum (PBM) des PBMs miteinbezogen. sammelt menschliche und tierische Präparate, medizi- nische Gerätschaften und medizinische Darstellun- Vortrag bei der Tagung „Law and Ethics of the Histo- gen, vor allem dreidimensionale Abgüsse kranker rical Display of Human Remains“ in London über die Körperteile. Sammlungsaspekte menschlicher Präparate im PBM. Präsentation laufender Projekte im PBM zur Tagung Perspektiven „Geschichte von Gesundheit und Krankheit“ am Näherbringen medizinischer Themen an Besucher/ Institut für Geschichte der Medizin der Medizinischen innen. Universität Wien.

SAMMLUNG LEHRVERANSTALTUNGEN/ VORLESUNGEN/PRAKTIKA: Es werden zur Zeit Feuchtpräparate, Trockenpräpa- rate, Moulagen und Modelle und Geräte mit medizi- Gerichtsmedizinisches Praktikum: 10 mal pro nischem Kontext gesammelt. Semester ein Nachmittag `a 50 Studenten. Gynäkologie und Geburtshilfe für Zahnmediziner. Neuerwerbungen Vorlesung: einmalig wegen Platzmangels verlegt. Im Jahre 2005 wurden die medizinischen Präparate Praktikum der Akademie der bildenden Künste: einschließlich einer Arbeitskleidung nach Lichtbogen- anatomisches Zeichnen. schluss des elektropathologischen Museums als Leih- gabe des Technischen Museums übernommen und Wahlfächer Univ. Prof. Dr. Graninger: jeweils eine teilweise renoviert. Vorlesung pro Semester. Es wurden mehrere Instrumente aus dem Nachlass Praktikumführungen im Rahmen der Pathologie- der Familie Imhof übernommen. Darunter ein ärztli- Sezierkurse und anderer Studienrichtungen im ches Notbesteck der Firma Sandoz (32.968/11). Rahmen von Seminaren und Vorlesungen. Praktikum für eine Schülerin der Touristikschule BIBLIOTHEK/ARCHIV während der Sommermonate. Durch Ankauf und Schenkung konnte die Bibliothek MARKETING/KOMMUNIKATION erweitert werden. Es konnte das neue Bibliotheks- programm installiert werden. Erstmalig hat das PBM am diesjährigen Töchtertag teilgenommen. FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Das Projekt „Patient/innengeschichten aus dem Nar- renturm“ wurde von Mag. A. Brenner bearbeitet. Dr. Jochen Weber, Facharzt für Neurochirurgie in Schweinfurt, konnte unter Einbeziehung der Präpa- rate des PBM ein Abstract unter dem Titel: „Mor- phometric analysis of unpoerated adult skulls in syndromic and nonsyndromic craniosynostosis“ einreichen. Prof. Dr. Roland Sedivy hat 100 Präparate des PBM nach heutigen diagnostischen Kriterien bearbeitet. Es wurden darüber Vortragsanmeldungen bei Kon- gressen und Tagungen getätigt. Weiters ist eine Pu- blikation in Buchform darüber in Vorbereitung. Töchtertag am PBM Voraussichtlicher Erscheinungstermin Herbst 2006. Es wurden mehrere Interviews in Radio, Fernsehen, Dr. Iris Reyer, Fachärztin für klinische Pathologie, Film und Printmedien gegeben. Darunter: Versteinerte hat sich bereit erklärt ehrenamtlich bei der Begut- Angst – Der Wiener Narrenturm (Alpha, 3 Sat). Mozart achtung und museologischen Dokumentation der – Eine Spurensuche (Interspot Film-ORF und Arte). Gerätesammlung des PBMs mitzuarbeiten. Prof. Dr. Michael Pretterklieber, Institut für Anato- VERANSTALTUNGEN mie an der medizinischen Universität Wien, hat einen Kongressposterantrag unter dem Titel „Mor- Eigenveranstaltungen phologische Analyse des Caput ossis metatarsi I Vortrag: Prof. Dr. Feigl: Krankheitsbegriffe als Popper- mittels hochauflösender CT Scans und Osteome- sche Hypothese und Kühnscher Paradigmenwechsel trie- Valgisierungstendenzen des Hallux in rezenten (17. 11. 2005). 102 Path.-anat. Bundesmuseum

Donnerstagveranstaltungen im Rahmen der Teilrechts- BESUCHER/INNEN fähigkeit organisiert: Emanuel Schmied liest Gustav Meyrink (23. 6. 2005). BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT

20.000 15.660 15.996 14.836

16.000

12.000 9.175 11.607 12.103

8.000

5.661 4.000 4.053 3.893

0 Eigenveranstaltung: Emanuel Schmied liest Gustav Meyrink 2003 2004 2005 Gerichtsmedizinische Erfahrungen beim Tsunami- Einsatz in Thailand, Vortragender: Univ. Prof. Dr. Christian Reiter (30. 6. 2005). nichtzahlend, zahlend “...und damit schließt sich der Kreis“. Über die Anato- mie der Melancholie in Peter Greenaways Film „Der BUDGET Bauch des Architekten“. Ein Abend gemeinsam mit SYNEMA. Vortragende: Dr. Brigitte Mayr, Dr. Michael Aufwendungen Anteile in% Omasta (7. 7. 2005). Hodgkin, Sternberg, Paltauf und Co. Vortragender: Primar Dr. Alexander Nader (14. 7. 2005). Erstes Wiener Lesetheater. Boris Vian „Der Reichs- gründer oder Das Schmürz“. Mit Rolf Schwendter u. a. (21. 7. 2005). Talk im Narrenturm – Des Kaiser’s Turm. Architekt DI Thomas Kratschmer und Alfred Stohl, diskutieren über die Bauidee „Narrenturm“ (28. 7. 2005). Das PBM – Präsentation von Musealobjekten aus der Studiensammlung. Vortragende: Dr. Beatrix Patzak Aufwendungen in Euro (4. 8. 2005). Personal 137.730,00 Rund und G’sund oder Das Paradoxon des Überflus- Sammlung 8.212,00 ses. Ein ernährungswissenschaftlich-historischer Blick auf unsere Ernährung. Vortragende: Doris Hofmann, Betriebsaufwand 72.328,13 Mag. Andrea Brenner (11. 8. 2005). Aufwendungen allgemein 75.411,00 Gewidmet den unglücklichen Opfern des Wahnwitzes. Gesamt 293.681,13 Der Narrenturm und seine Patient/innen. Ein Projekt- bericht. Vortragende: Mag. Andrea Brenner Gegenüberstellung Erlöse zu Aufwendungen (18. 8. 2005). Das PBM – Präsentation von Musealobjekten aus der Beträge in Euro Studiensammlung. Vortragende: Dr. Beatrix Patzak 2005 (25. 8. 2005). Erlöse 5.683,75 Die schöne Leiche als erotisches Objekt. Vortragende: davon: Barbara Büchner (1. 9. 2005). reelle Gebarung 5.402,07 zweckgebundene Gebarung 281,68 Fremdveranstaltungen Aufwendungen 293.681,13 Konzert Persephone (11. 6. 2005). davon Nurse without Wounds (6./7. 5. 2005) Personal 137.730,00 Buchpräsentation: „Der Pestarzt“ von Barbara Büchner Sammlung 8.212,00 (23. 11. 2005). Betriebsaufwand 72.328,13 Diverse Firmenveranstaltungen. Aufwendungen allgemein 75.411,00 HAUPTHAUS: JOSEFSPLATZ 1, 1010 WIEN, TEL.: 01/534 10, FAX: 01/534 10/280 E-MAIL: [email protected], INTERNET: HTTP://WWW.ONB.AC.AT (PRUNKSAAL, SAMMLUNG VON INKUNABELN, ALTEN UND WERTVOLLEN DRUCKEN, HANDSCHRIFTEN-, AUTOGRAPHEN- UND NACHLASS-SAMMLUNG, KARTENSAMMLUNG)

STANDORT NEUE HOFBURG, EINGANG HELDENPLATZ, MITTELTOR (HAUPTLESESAAL, GROSSFORMATELESESAAL, ZEITSCHRIFTENLESESAAL, MIKROFORMEN UND AV-M EDIEN-LESESAAL, WISSENSCHAFTLICHE INFORMATION, PAPYRUSSAMMLUNG UND PAPYRUSMUSEUM, FLUGBLÄTTER-, PLAKATE- UND EXLIBRIS-SAMMLUNG)

STANDORT PALAIS MOLLARD, HERRENGASSE 9, 1010 WIEN (MUSIKSAMMLUNG, SAMMLUNG FÜR PLANSPRACHEN UND ESPERANTOMUSEUM, GLOBENMUSEUM)

BILDARCHIV: NEUE HOFBURG, CORPS DE LOGIS

ÖSTERREICHISCHES LITERATURARCHIV:HOFBURG, MICHAELERKUPPEL, FESTSTIEGE

ARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN VOLKSLIEDWERKES: OPERNGASSE 6, 1010 WIEN Österr. Nationalbibliothek Österr. Österr. Nationalbibliothek E E P Ö P H P A L S Z M G D EMER HR D K D M M M U M U D D M D U S D D M H U M W M M S M D MR M D CHLIESSZEIT TABSTELLEN AMMLUNGEN ESESÄLE APYRUSMUSEUM ERSONAL SPERANTOMUSEUM RUNKSAAL INTRITT EITSCHRIFTENLESESAAL UGUSTINERLESESAAL NIV NIV NIV WE URATORIUM AUPTABTEILUNGEN LOBENMUSEUM AUPTLESESAAL R R R R R R R R R FFNUNGSZEITEN AG USEALE AG ARIA AG AG AG AG ARIA AG AG ALTER . F . J . G . H . T . H . A . J . J . C .-P .-P .-P . M . H . M . J . C . E . R . S OHANNA OACHIM OSEF O ELIX HOMAS R NGELIKA ABRIELE ANS ELMUT CHWARZL AG .U AN B B . G HRISTA LISABETH ROF UTH ROF ROF HRISTIAN ERBERT ICHAELA ARIANNE Z : P ERNKLAU ERNKLAU . H E NIV : ABEL B E G P M S H OTTFRIED P INRICHTUNGEN : MO 324, (285V . D . D . D APYRUSSAMMLUNG SPERANTOMUSEUM RUNKSAAL TEINER ENÜTZUNGSEINRICHTUNGEN LOBENMUSEUM ETSCHAR G .-P OKRE AMMERSCHMIDT : 1.–7.S EIDEMARIE L L 10-14 (N K R OTTHARDT ANG , Z P R H EIBNITZ R R A , S MO : APPEL ROF ACHINGER . E M . W . C UM : MO : MO,MI OFMANN NDER : B , S , P E R J , K MO MO MO ENTRALER OBST AYER MO, MI , B ICHERHEITSREFERAT , S DHOFER RNST BIS ECHT RODL , A : MO : ORNELIA . D ENDELIN ELETEEI DER TELLVERTRETERIN ERSONAL T , B MO RESMLN UND ARTENSAMMLUNG : MO,MI,FR9–16,DI,DO 9–19 MLN VON AMMLUNG SADAFA UND ESTANDSAUFBAU , B , M ( EPTEMBER OMAN USBILDUNGSABTEILUNG SO 10–16,DO10–19, , S € -R R BIS BIS BIS BIS STV BIS : MO,MI9–16,DI,DO,9–19,FR9–14,SA9–12.45 T VME BIS OVEMBER , S , A G . H ILDARCHIV , , A OLLZEITÄQUIVALENTE 5,– (E ERNYAK NTUGUND ENÜTZUNG IEDER , MLN FÜR AMMLUNG USIKSAMMLUNG AMILLSCHEG I BIS U . V , S DO 9–16,FR9–14,SA9–12.45 (1.7. TABSTELLE FR 9–16,(1.7. FR 9–16,SA9–12.45(1.7. FR 9–21,SA9–12.45 SIU FÜR NSTITUT MI G CI DES RCHIV . FR9–13(1.J ERWIG € TIUGFÜR BTEILUNG , FOIM R BIS BIS I (V S -, F NFORMATIKDIENST ENERALDIREKTORIN PONSORING OMER ORSITZENDER MI 9–16,DO12–19,FR9–13(1.O CHMIDT 2,50 (E € , F € U ORSITZENDER RM FR 10–16(J FR 10–17(1.O , MRD . FR11–12,DO14–15 INANZ 3,– (E 1,50 (E LUGBLÄTTER W . , P € ONIKA OLFRAM , H I -D R A PRSAMUGUND APYRUSSAMMLUNG RM NKUNABELN 3,–) Ö - ECHT PRIL RM R (L R ENGLER UND STERREICHISCHEN , V ANDSCHRIFTEN P . RM ESTAURIERUNG . R I ESESÄLE ASRCE UND LANSPRACHEN G . € ) NFORMATION Ö J ) L BIS ULI B . ERANSTALTUNGSMANAGEMENT ANTSCHITSCH G € , AD ) OBERT ENERALDIREKTORIN BIS 1,50) FFENTLICHKEITSARBEIT ULI ) € EARBEITUNG R -, P LOBENMUSEUM 2,–) , Ö ECHNUNGSWESEN 1,–) , A 31. 8 IR TBRBIS KTOBER ): J LAKATE , STERREICHISCHES . R 30. S T LE N WERTVOLLEN UND ALTEN UGUST U UMMELTSHAMMER AHRESKARTE . FEI10–16(M G U -, A R H . 8.9. EPTEMBER , MRDIW - , 22.S BIS V UND UTOGRAPHEN ELMUT OLKSLIEDWERKES 30. J E 31. 8. P APYRUSMUSEUM SPERANTOMUSEUM E BIS PEBRBIS EPTEMBER XLIBRIS € ) Z UNI 30. 9) 7,30 (T IMMER L OLFGANG U TBRBIS KTOBER , ITERATURARCHIV BIS IBIS AI ), . 8.9. - -S , I 31. 8. UND AMMLUNG NTERN AGESKARTE O D BIS P KTOBER N RUCKEN 30. S OLZHUBER U ACHLASS 30. J . B 30. 9.) . 8.9. EZIEHUNGEN EPTEMBER UNI ), MO € -S BIS , ) 1,45) AMMLUNG 30. 9.) BIS ) SA Österreichische Nationalbibliothek 105

BIBLIOTHEKSPOLITIK Perspektiven Digitale Bibliothek Profil Digitale Informations- und Kommunikationsmedien Als zentrale wissenschaftliche Bibliothek der Republik verändern die Methoden und den Aufgabenbereich Österreich blickt die Österreichische Nationalbiblio- der bibliothekarischen Arbeit nachhaltig. thek (ÖNB) auf eine traditionsreiche Geschichte bis Folgende Punkte sind dabei hervorzuheben: ins 14. Jh. zurück. Sie ist lebendige Brücke zwischen dem reichhaltigen Erbe der Vergangenheit und den Katalogdigitalisierung: Die ÖNB hat eines ihrer we- zukunftsorientierten Ansprüchen der modernen Infor- sentlichen strategischen Ziele, bis 2005 sämtliche mationsgesellschaft. Bestandskataloge in via Internet recherchierbare Online-Datenbanken umzuwandeln, erreicht. Das Die ÖNB versteht sich als seit 2002 laufende Gesamtprojekt umfasste zahl- dienstleistungsorientiertes Informations- und reiche Einzelprojekte, wie etwa die Umwandlung Forschungszentrum, des Nominalkataloges 1930-1991 inklusive der Inte- gration des entsprechenden Schlagwortkataloges in herausragende Gedächtnisinstitution des Landes, Aleph. Dazu gehörte aber auch das große Retro- vielfältiges Bildungs- und Kulturzentrum. katalogisierungsprojekt in der Kartensammlung, die Digitalisierung der verschiedenen Kataloge der Zielsetzung Musiksammlung, wie auch die Digitalisierung von Die grundsätzlichen Ziele der ÖNB liegen – entspre- Einzelkatalogen in anderen Sammlungen. chend ihrem gesetzlichen Auftrag gemäß Bundes- Objektdigitalisierung: Ein wesentliches strategi- museen-Gesetz 2002 – in der Bewahrung, dem Aus- sches Ziel der ÖNB ist es, Teile ihrer Bestände zu bau, der bibliothekarischen und wissenschaftlichen digitalisieren und den Benützer/innen via Internet Erschließung sowie der Präsentation des ihr anver- anzubieten. Dazu wird schrittweise ein virtueller trauten Sammlungsgutes. Sie strebt dabei zeitgemäße Lesesaal innerhalb der ÖNB-Homepage aufgebaut. und innovative Formen der Wissens- und Kultur- Neben der Digitalisierung historischer Zeitungen, vermittlung an und steht in fachlichem Diskurs sowie Zeitschriften und historischer Gesetzestexte im in Kooperation mit in- und ausländischen Einrichtun- Rahmen des Projekts ANNO (AustriaN Newspapers gen des Bibliotheks- und Forschungsbereichs. Online) wurden 2005 auch frühe Esperanto-

Organisation

Kuratorium Geschäftsführung / Generaldirektion

Sekretariat der Geschäftsführung

Abteilung für Sponsoring, Zentraler Stabstelle Recht Sicherheitsreferat Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungsmanagement, Informatikdienst Internat. Beziehungen

Hauptabteilung Hauptabteilung Hauptabteilung Handschriften-, Flugblätter-, Institut für Personal-, Finanz- u. Bestandsaufbau u. Benützung u. Autographen- u. Plakate- u. Restaurierung Rechnungswesen Bearbeitung Information Nachlass-Slg. Exlibris-Sammlung Ausbildungs- Medienerwerbung Benützungs- Slg. v. Inkunabeln, Österreichisches abteilung Buchhaltung und -erfassung abteilung alten u. Literaturarchiv wertvollen Drucken Personalabteilung Überregionale Benützungsstrategie bibliographische und -entwicklung Sammlung für Dienste Karten-Sammlung u. Plansprachen u. Globenmuseum Esperantomuseum Haustechnik Abteilung wiss. Information Sacherschließung Archiv des Wirtschafts- Musiksammlung Ariadne Österreischischen abteilung Einbandstelle u. Volksliedwerks Buchbinderei Reproabteilung Bildarchiv

Digitalisierung Papyrussammlung u. Papyrusmuseum 106 Österreichische Nationalbibliothek

Drucke und Erstausgaben zur österreichischen Bundeskanzleramt eine Arbeitsgruppe zur Vor- Literatur gescannt, die 2006 dem Publikum zu- bereitung einer entsprechenden Mediengesetz- gänglich gemacht werden. Außerdem wurde mit novelle eingerichtet. dem Scannen der umfangreichen Flugblättersamm- Sicherheit: Ein weiterer strategischer Schwerpunkt lung zum Revolutionsjahr 1848 und den über der ÖNB liegt auf dem Thema Sicherheit. Auf der 100.000 Porträts aus dem Porträtsaal des Bild- Grundlage einer generellen Evaluierung des Sicher- archivs begonnen. Mittlerweile benützen täglich heitsstandards in allen Bereichen des Hauses (Montag bis Sonntag) mehr als 700 Leser/innen wurde 2004 ein Masterplan erstellt. Die erforder- den digitalen Lesesaal der ÖNB. lichen Maßnahmen werden auf Grund einer Geplant ist ein weiterer Ausbau der Objektdigi- Prioritätenliste in den nächsten Jahren umgesetzt talisierung einerseits in Richtung einer Schutzdigi- werden. Die ÖNB rechnet dafür mit einem zusätz- talisierung sämtlicher Tonträger (etwa 22.000 lichen Kostenaufwand von ca. € 4,000.000,– für Objekte), andererseits auch der Digitalisierung der die nächsten drei Jahre. etwa 8.000 bereits wissenschaftlich bearbeiteten Papyri. Bestandserhaltung: Im Jahr 2004 wurde vom Die ÖNB trat 2005 The European Library (TEL) als Institut für Restaurierung eine restauratorische Vollmitglied bei und setzte damit einen weiteren Gesamtevaluierung der Bestände von neun Son- wichtigen Schritt zur europäischen Vernetzung dersammlungen (ausgenommen Papyrussammlung ihrer digitalen Kataloge und Bestände. The Euro- mit eigener Restaurierungsabteilung) vorgenom- pean Library (http://www.theeuropeanlibrary.org/) men. In der Folge wurde 2005 ein detaillierter ist das neue Internet-Portal der europäischen Masterplan zur Umsetzung der notwendigsten Nationalbibliotheken. Über TEL können Benut- restauratorischen und konservatorischen Maßnah- zer/innen einerseits eine zentrale Suche in den men erstellt. Dieser wird nach den festgelegten elektronischen Katalogen der beteiligten 15 Biblio- Prioritäten und nach Maßgabe der vorhandenen theken durchführen und andererseits auch direkt Mittel abgearbeitet. auf deren digitale Bestände zugreifen. The Euro- pean Library als zentrales Portal der digitalisierten SAMMLUNGEN Bestände europäischer Nationalbibliotheken wird auch die Grundlage für eine gemeinsame Europäi- Sammlungsbestand sche Digitale Bibliothek sein, deren Aufbau derzeit In ihren 10 Sondersammlungen und der Modernen durch die EU-Kommission im Rahmen ihrer i2010- Bibliothek verfügt die ÖNB insgesamt über 7,6 Mio. Initiative vorbereitet wird. Bis 2008 sollen 2 Millio- Bestandsobjekte, die sich auf folgende Medienarten nen Bücher, Bilder, Filme, Manuskripte und andere verteilen (Stand 31. 12. 2005): Kulturgüter über diese gemeinsame Digitale ÖNB gesamt 7.627.784 Bibliothek zugänglich sein. Bücher und Periodika (Bde) 3.399.323 Bücher und Periodika ab 1501 3.391.306 Langzeitarchivierung elektronischer Medien: Die Inkunabeln 8.017 langfristige Zugänglichkeit elektronischer Medien Mikroformen 17.028 zu sichern, zählt zu den größten Herausforderun- Mikrofiches 7.827 gen der Zukunft und erfordert rasche und kom- Mikrofilme 9.201 plexe Maßnahmen. Die ÖNB hat mit der Einrich- Elektronische Dokumente (CD-ROM, DVD u.ä.) 2.939 tung eines eigenen Teams „Digitale Medien“ und Manuskripte 438.834 mit der Anschaffung der Software Digitool (Fa. Handschriften (ohne Musikhandschr.) 58.873 Exlibris) wichtige Voraussetzungen geschaffen. Musikhandschriften 51.313 Mit dieser Datenbank werden alle ins Haus kom- Autographen 328.648 menden elektronischen Offline- und Online- Karten 268.220 Medien, inklusive der hauseigenen Digitalisate so- Globen 458 weit sie für eine Langzeitarchivierung vorgesehen Notendrucke 129.059 sind, erfasst und verwaltet. Audiovisuelle Materialien 34.594 Zum Thema Langzeitarchivierung elektronischer Bilddokumente 2.652.457 Medien fand am 9.3.2005 an der ÖNB ein eintägi- Topographische Bilder 291.233 ges Symposion in Zusammenarbeit mit der Öster- Graphikblätter 152.295 reichischen UNESCO-Kommission statt. Konkreter Fotopositive 226.091 Anlass war die im Oktober 2003 verabschiedete Fotonegative 927.534 „UNESCO-Charta zur Bewahrung des digitalen Diapositive 197.242 Kulturerbes“. Digitale Bilder 25.211 Sonstige (Reiseprospekte, Bildpostkarten u.a.) 832.851 Ein großes Anliegen der ÖNB ist es außerdem, Andere Bibliotheksmaterialien 684.824 eine gesetzliche Anbietungs- bzw. Ablieferungs- Einbände 600 pflicht für Online-Publikationen analog zu den Separata 5.098 Printpublikationen und den Offline-Medien ein- Plakate 82.289 zuführen. Dazu wurde auf Initiative der ÖNB vom Flugblätter 224.977 Österreichische Nationalbibliothek 107

Exlibris 50.053 gegründet. Hauptziel des Ordens war die Befreiung von Zeitungsausschnitte 35.438 Christen, die von den Sarazenen versklavt worden Postalia 11.247 waren. Ein Kaiserin Maria Theresia gewidmetes Fotokopien 16.108 Verzeichnis der gefangenen Christen, gedruckt 1776 bei Photostate 61.157 Gerold in Wien. Historische Dokumente aus Ägypten (Papyri u.a.) 140.649 Kartensammlung und Globenmuseum Museale Objekte 55.765 Nachlässe (Österr. Literaturarchiv) 314 Reilly, Franz Johann Joseph von: Atlas von der gefürsteten Objekte in Archiven (HAN) (1) 1.129 Grafschaft Tirol in einer allgemeinen und vier besonde- ren Karten. Wien, Reilly’sches geographisches Ver- Nicht spezifizierte Dokumente 48 schleiss Komtoir, 1799 (Signatur: ÖNB/Kar: 364112- Sammlungspolitik und Neuerwerbungen C.Kar). Es handelt sich um das einzige bekannte Exemplar dieses Atlasses. Der Gesamtzugang der ÖNB im Jahr 2005 betrug Freyhold, A. v.: Methodischer Netz-Atlas zum Entwurf jegli- 248.388 Objekte (gegenüber 2004: 85.032), davon cher Erdräume aus freier Hand. Berlin, Reimer 1846. 56.615 Druckschriften. Die außergewöhnlich hohe (Signatur: ÖNB/Kar: 364111-C.Kar). Seltener pädagogi- Zahl ist vor allem auf den Ankauf eines umfang- scher Atlas. reichen Fotoarchivs mit über 100.000 Objekten durch Anich, Peter: Erdglobus, Durchmesser 20 cm, Oberperfuß das Bildarchiv, außerdem auf Rückkäufe größerer, bei Innsbruck, 1758. Erster in Österreich in Serie erzeug- nach dem Kunstrückgabegesetz restituierter Samm- ter Globus. Der Hersteller ist als sogenannter „Bauern- lungen zurückzuführen. kartograph“ in die Geschichte der Österreichischen Kar- tographie und Globenherstellung eingegangen. Ihm ist Exemplarisch werden im Folgenden einige wichtige in seinem Heimatort ein kleines Museum gewidmet. Neuerwerbungen des Jahres 2005 vorgestellt. Musiksammlung Hauptabteilung Bestandsaufbau und Bearbeitung Josef Matthias Hauer: Künstlerischer und wissenschaftlicher Schwarzwald, Eugenie: Die Heimkehr des verlorenen Bu- Nachlass, 2. Teil. Der erste Teil dieses umfangreichen ches : [für Gerhard Schulze ... ließ Gotthard Laske dieses Archivs aus dem Besitz seines Schülers und Freundes Büchlein auf der Handpresse der Officina Serpentis in Nikolaus Fheodoroff, gelangte bereits 2004 in die Musik- 100 Exemplaren drucken] / Eugenie Schwarzwald. Mit sammlung, die damit zur maßgeblichen Hauer- 6 Aquarellen von Conrad Felixmüller. – Berlin: Officina Forschungsstätte geworden ist. Serpentis, 1935. – 1 Bl., 20 S., 3 Bl. - Sign.: 1,755.216- Teilnachlass Richard Maux: Richard Maux (1893–1971) zählt A.Alt-Lux. Es handelt sich um eines von 14 Maler- zu jenen Komponisten des 20. Jhs., die bewusst den Weg büchern, die C. Felixmüller als Einzelstücke für G. Laske der Tradition im Sinne eines tonal fundierten Impressio- angefertigt hat, wovon heute 12 verschollen sind. nismus fortsetzten. Bereits seit 1977 befindet sich ein Be- stand von mehr als 600 Handschriften Richard Maux’ in Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung der Musiksammlung. 2005 konnten in Ergänzung auch Manuskripte und Briefe des Philosophen Ludwig Wittgen- die Partituren der Orchesterwerke und seine Briefsamm- stein bilden einen bereits langjährigen Schwerpunkt der lung (in Kooperation mit dem Österreichischen Litera- Sammeltätigkeit. Mit dem Tagebuch aus den Jahren 1930 turarchiv) erworben werden. bis 1937 (Ser.n. 37.939) konnten die vorhandenen Bestände bedeutend ergänzt werden. Dieses Tagebuch Bildarchiv befand sich im Nachlass des Lehrerkollegen Wittgen- Photo Simonis: Das Bildarchiv konnte vor kurzem das um- steins, Rudolf Koder. fangreiche Archiv des Fotoateliers Simonis erwerben. Für das ausgehende 19. und das 20. Jh. ist die Autogra- „Photo Simonis“ zählte während der letzten Jahrzehnte phensammlung von Otto Frankfurter von zentraler Be- zu den bedeutendsten Porträtstudios in Wien. Öster- deutung. Nach der 2005 erfolgten Restitution nach dem reichs Bundespräsidenten seit Karl Renner, ebenso die Kunstrückgabegesetz konnte dieser bedeutende Bestand Prominenz aus Wirtschaft und Wissenschaft und kirch- für die ÖNB von den Eigentümern rückgekauft werden. liche Würdenträger ließen sich im Atelier Simonis ab- Die Sammlung kann als „Who is Who“ der Jahrhundert- lichten. Julius Simonis gründete das Atelier im Jahre 1919 wende bezeichnet werden und ist im Nachlass- und Au- und bezog im 20. Bezirk (Wallensteinstraße 33) die er- tographenkatalog der Sammlung erschlossen. sten Räumlichkeiten. 1946 eröffnete sein Sohn Heinz Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken Georg Simonis das gleichnamige, aber unabhängig agie- rende Fotostudio in der Nussdorferstraße. Drei Jahre Verzeichniß Der Gefangenen Christen, welche die In später fusionierte er beide Studios zur Photo Simonis gesammten Kaiserlich-Königlichen Erb-Landen, des GesmbH, die bis zur Firmenauflösung im Oktober 2005 Durchlauchtigsten Erzhauses von Oesterreich Errichtete in der Währingerstraße 12 agierte. Der große Erfolg als Josephinische Provinz Des Barfüsser-Ordens der Aller- führendes Porträtstudio Wiens lag in der technisch per- heiligsten Dreyfaltigkeit von Erlösung der gefangenen fekt ausgeführten Bildgestaltung, die vor allem den Christen Vom Jahre 1773. bis zum Jahr 1776. theils zu Al- natürlichen Ausdruck der Porträtierten ohne Anwendung gier in Afrika: theils in der Europäischen und Asiatischen von Retouchen zum Ziel hatte. Das über 80 Jahre ge- Türkey entweder durch Zahlung des Lösegeldes wieder wachsene Archiv von Photo Simonis liest sich heute als in die christliche Freyheit versetzet, oder doch zu Erlan- „Who’s Who of“ Österreichs wichtigsten Entscheidungs- gung derselben mit Geldbeyhilfen unterstüzet hat. träger/innen in Porträtbildnissen. [Durch P. F. Bartholomæum a S. Nicolao Redemptorem Captivorum]. - Wien in Oesterreich: Gedruckt bey Joseph Papyrussammlung Michael Gerold, [1776]. - [9] Bl., 1 Kupferstich. Tabula mit Korbträgerin – P.Vindob. Stoff 345. Die Tabula Der Trinitarier- oder Dreifaltigkeitsorden wurde zur Zeit (quadratisches Besatzstück einer Tunika) aus dem 4. der Kreuzzüge vom heiligen Einsiedler Johannes von oder 5. Jh. n. Chr. zeigt eine Korbträgerin in knieender Matha, angeblich zusammen mit Felix von Valois, Haltung, die von insgesamt zehn Hasen umgeben und in 108 Österreichische Nationalbibliothek

einzelne florale Motive eingebettet ist. Eingerahmt wird BAU- UND SANIERUNGSPROJEKTE die Szene vom wellenförmigen Motiv des laufenden Hundes. Damit konnten die Textilbestände der Papyrus- Neugestaltung Benützungsbereich Heldenplatz sammlung um ein einzigartiges Stück erweitert werden. Mit der Fertigstellung und feierlichen Eröffnung des neuen Standorts im Palais Mollard ist für die ÖNB nach zweieinhalb Jahren Bauzeit im November 2005 ein wichtiges und großes Bauprojekt erfolgreich ab- geschlossen worden. Es bringt die wohl bedeutendste räumliche Erweiterung seit dem Bau des Burggarten- Tiefspeichers 1992. Die Musiksammlung eröffnete ihren Lesesaal am 14. 11. 2005, nachdem zuvor schon drei Musiksalons in den neuen Veranstaltungsräumen im zweiten Obergeschoß stattgefunden hatten. Das Globenmuseum und das Esperantomuseum öffneten am 1. 12. 2005 ihre ganz neu gestalteten Ausstellungs- räume für das Publikum.

Neuerwerbung Papyrussammlung: Tabula mit Korbträgerin

Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung Vor allem durch Schenkungen konnte 2005 der Bestand der Sammlung quantitativ und qualitativ bedeutend erweitert werden. Zu den wichtigsten DonatorInnen zählten: Prof. Kurt Schwarz (Vorlass an Plakaten und Buchumschlä- gen), Dr. Martina Leitsch (Plakate aus dem Atelier Helga Schenker/Antoinette Langer), Ina Lelbach (gemaltes Wappenbuch ihrer Mutter Fini Skarica-Ehrendorfer) und die bekannte Graphikerin Catherine Rollier mit wichti- Palais Mollard, Hof gen Beispielen ihrer Kulturplakate ab 1980, u. a. für das Schauspielhaus Wien und Wiener Museen. Auch zeit- Im Zuge der Generalsanierung des Bildarchivs wurde genössische österreichische Künstler wie Herwig Zens die Absiedelung der gesamten Sammlung im oder Walter Schmögner sind mit ihrem Exlibris-Schaffen März/April dieses Jahres notwendig. Die neu geschaf- seit 2005 durch Schenkungen in der Sammlung vertreten. fenen Magazinräume im Dachbodenbereich konnten Zusätzlich zu den Exlibris übergab Prof. Zens Tagebuch- bereits fertig gestellt und vom Bildarchiv bezogen streifen aus seinem Radierten Tagebuch. werden. Die Bauarbeiten in der Sammlung sind im Besonders hervorzuheben ist weiters der Nachlass von Gang und sollen bis Herbst 2006 abgeschlossen sein. Rudolf Köhl (1896–1966), den Prof. Dr. Friedrich C. Hel- ler der Sammlung zur Verfügung stellte. Er enthält das komplette Werk des Graphikers (u.a. Plakate, Buchum- schläge und -illustrationen, Logos, Geschäftsdrucksorten und Produktdesign) sowie Korrespondenzstücke von Camillo Sitte als Splitternachlass und ein hervorragendes Plakatarchiv mit über 300 Beispielen zum Graphik Design des frühen 20. Jahrhunderts. Österreichisches Literaturarchiv Durch die Übernahme des Paul-Zsolnay-Verlagsarchivs er- hielt das Österreichische Literaturarchiv Materialien von einem der wichtigsten deutschsprachigen Verlage der Zwischenkriegszeit. Im Herbst wurden die Bestände des Österreichischen Literaturarchivs um einen wichtigen Vertreter des Öster- reichischen P.E.N.-Clubs erweitert: Carry Hauser, der als Palais Mollard, Speicher Maler internationalen Ruf genoss, war langjähriger Generalsekretär und Vizepräsident des Österreichischen P.E.N.-Clubs. Literarisch trat er mit Artikeln über Kunst FORSCHUNG UND PUBLIKATIONEN und Kunstfragen in verschiedenen Zeitungen, u.a. in der „Presse“ und in der „Furche“ auf. Forschung Kurz vor Jahreswechsel wurde mit dem Teilvorlass von Robert Menasse, der u. a. das unveröffentlichte Roman- Der Aspekt der wissenschaftlichen Forschung an der Typoskript „Kopfwehmut“ beinhaltet, ein zeitgenössi- ÖNB hat durch die Gründung des Ludwig Boltzmann- scher Schriftsteller ans Archiv geholt. Instituts für Geschichte und Theorie der Biographie Österreichische Nationalbibliothek 109

eine wesentliche Aufwertung erfahren. Das Institut Petschar, Hans / Friedlmeier, Herbert: Niederösterreich in steht – neben der ÖNB – in enger Kooperation mit alten Fotografien. Wien 2005. der Universität Wien, dem Jüdischen Museum der Petschar,Hans / Friedlmeier,Herbert: Oberösterreich in alten Stadt Wien und der Internationalen Thomas Bernhard Fotografien. Wien 2005. Gesellschaft. Das neue Institut, das von Dr. Wilhelm Petschar, Hans: Die junge Republik. Alltagsbilder aus Öster- Hemecker geleitet wird, hat seine Tätigkeit im Mai reich 1945–1955. Wien 2005. 2005 aufgenommen und wird seine Forschungsergeb- Sichtungen. Archiv – Bibliothek – Literaturwissenschaft. nisse in Publikationen, Symposien und Ausstellungen 6./7. Jahrgang (2003/2004). Hrsg. von Andreas Brandtner, präsentieren. Das Forschungsprogramm umfasst ei- Max Kaiser und Volker Kaukoreit unter Mitarbeit von nerseits eine historische und systematische Auseinan- Michael Hansel. Wien: Turia + Kant 2005. dersetzung mit der Gattung Biographie, wie auch vier Wieder frei! Österreichische Plakate 1945–55. CD-ROM. Einzelbiographien zu wichtigen Persönlichkeiten, die Hrsg. von Marianne Jobst-Rieder. Wien: ÖNB 2005. biographisch bis jetzt noch kaum bearbeitet wurden: Periodika Hugo v. Hofmannsthal, Eugenie Schwarzwald, Tho- Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift. Hrsg. von mas Bernhard und Ernst Jandl. der ÖNB. Wien Phoibos-Verl. Jg. 54. 2005, Heft 1 und 2. Die ÖNB ist außerdem Partnerin in folgenden laufen- Newsletter / Österreichische Nationalbibliothek. Wien ÖNB, den EU-Projekten: erscheint vierteljährlich reUSE (Reuse Digital Master Files of Printed Österreichische Bibliographie. Bearb. von der ÖNB. Ver- Material, http://www2.uibk.ac.at/reuse/) zeichnis der österreichischen Neuerscheinungen. Reihe A. – Wien (ab 2002 als Online-Publikation) BRICKS (Building Ressources for Integrated Sichtungen.Archiv - Bibliothek - Literaturwissenschaft. Cultural Knowledge Services, Herausgegeben im Auftrag des Österreichischen Literatur- http://www.brickscommunity.org/) archivs und der Wiener Stadt- und Landesbibliothek von sowie in zahlreichen national geförderten Forschungs- Andreas Brandtner, Max Kaiser und Volker Kaukoreit. projekten. Dazu kommen 118 wissenschaftliche Aufsätze in Fachzeit- schriften und Sammelbänden. Publikationen (Auswahl) Monographische Publikationen AUSSTELLUNGEN Bernhard,Thomas: Werke 4. Bd.: Korrektur. Hrsg. von Mar- Im Jahr 2005 hat die ÖNB insgesamt sieben Ausstel- tin Huber und Wendelin Schmidt-Dengler. Frankfurt/M.: lungen organisiert, die im Prunksaal, im Papyrusmu- Suhrkamp 2005. seum und in verschiedenen Ausstellungsräumen im Biblos.Beiträge zu Buch,Bibliothek und Schrift. Bd. 54,1 und In- und Ausland gezeigt wurden. Die Hauptausstel- 54,2. Hrsg. von J. Rachinger, ÖNB. Wien: Phoibos 2005. lung im Prunksaal widmete sich dem Staatsvertrags- Connecting Memories. Gesammelte Tondokumente aus Europa als Hörbilder vom Eigenen und Fremden – jubiläumsjahr und zeigte anhand von Fotografien Collected Sound Documents from Europe as Acoustic Alltagsbilder aus den ersten Nachkriegsjahren. Im Images from the Own and the Other. Final Report. 58 S., Reigen der Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums Abb., CD-ROM. Hrsg. von Michaela Brodl unter Mitarbeit war der bekannte österreichische Fotograf Erich Les- von Eva Maria Hois und Maria Takacs. Wien 2005. sing mit seiner Fotoausstellung „Von der Befreiung Emanzipation am Nil. Frauenleben und Frauenrecht in den zur Freiheit“ im Mai 2005 im Aurum zu Gast. Anläss- Papyri. Nilus Bd. 11. Hrsg. von Harald Froschauer und lich des International Botanical Congress wurden im Hermann Harrauer. Wien 2005. Prunksaal im Juli 2005 ausgewählte botanische Evangeliar des Johann von Troppau. Codex 1182 der ÖNB, Meisterwerke aus der Handschriftensammlung der Kommentarband zum Faksimile. Hrsg. und Beiträge von ÖNB im Rahmen einer Sonderpräsentation gezeigt. Andreas Fingernagel. Wien 2005. Der Auftakt zum Mozartjahr wurde mit einer exklusi- Fetz, Bernhard: Ernst Jandl. Musik Rhythmus Radikale Dich- ven Präsentation beider Originalpartituren des Mozart- tung. (= Profile. Magazin des Österreichischen Literatur- archivs, Bd. 12). Wien: Zsolnay 2005. requiems im Prunksaal begangen. Horváth, Ödön von: Ein Fräulein wird verkauft und andere Die junge Republik.Alltagsbilder aus Österreich Stücke aus dem Nachlass. Hrsg. von Kastberger, Klaus. Prunksaal (27. 4.–31. 10. 2005) Frankfurt/M.: Suhrkamp 2005. KEKI (Mitteleuropäisches Kulturinstitut) in Budapest Marys`´ka, Christian: Kunst der Reklame. Der Bund Öster- (9. 11.–2. 12. 2005) reichischer Gebrauchsgraphiker von den Anfängen bis zur Wiedergründung 1926–1946. Salzburg 2005. Elias Canetti. Das Jahrhundert an der Gurgel packen Eine Ausstellung des Strauhofs Zürich in Zusammen- Mersich, Brigitte/Klecker,Elisabeth: Wie faul war Erzherzog Ferdinand? Ein Bilderlexikon für einen kleinen Habsbur- arbeit mit der Zentralbibliothek Zürich, präsentiert ger. Skriptum zu den Vorlesungen der Kinderuni Wien. vom Jüdischen Museum Wien in Kooperation mit der Wien 2005. ÖNB (24. 7.–25. 9. 2005) Mokre, Jan: Das Globenmuseum der Österreichischen Na- Emanzipation am Nil – Frauenleben und Frauenrecht tionalbibliothek. Hrsg. von Peter E. Allmayer-Beck. 71 S. in den Papyri. Papyrusmuseum (15. 7.–18. 11. 2005) Engl. Ausg. u.d.T.: Globenmuseum : The Globe Museum of the Austrian National Library. Wien: Biblio- Ein Buch verändert die Welt phile Ed. 2005. Innsbruck, Stift Wilten (19. 9.–18. 11. 2005) 110 Österreichische Nationalbibliothek

Mozart. Das Requiem. Die Originalpartitur innen- und Medieninteresses gleich an mehreren Prunksaal (23. 11. 2005–29. 1. 2006) Abenden hintereinander statt. Der Dezember wies be- Mumiengesichter. Antike Porträts und neue Bilder von reits sehr gute Besucher/innenzahlen in den beiden Ahmed Nawar neuen Museen aus. Die gegenüber den alten Stand- Papyrusmuseum (29. 11. 2005–28. 4. 2006) orten stark erweiterten Öffnungszeiten wurden vor allem um die Weihnachtszeit merklich genutzt. Zur VERANSTALTUNGEN Eröffnung des Globenmuseums im Palais Mollard er- schien ein reich bebilderter Führer über die 50-jährige Eigenveranstaltungen Geschichte des Museums. Neben den österreichi- ÖNB-Literatursalons schen Medien war auch die internationale Fachpresse In den ÖNB-Literatursalons wurden auch im Jahr sehr interessiert an den neu eröffneten einzigartigen 2005 wieder Neuerscheinungen österreichischer Museen im Palais Mollard. Autor/innen vorgestellt. Präsentiert wurden neue Vermietungen der Prunkräume Talente und bereits arrivierte SchriftstellerInnen: Brita Steinwendtner, Ludwig Laher, Evelyn Grill, Gudrun Unternehmen aus dem In- und Ausland baten inter- Seidenauer und Patricia Josefine Marchart lasen aus nationale Gäste, Top-Kund/innen und Mitarbeiter/ ihren neuesten Werken. Daniel Kehlmann stellte innen in die Räumlichkeiten der ÖNB. Die Erlöse die- seinen neuen Roman „Die Vermessung der Welt„ vor, ser Veranstaltungen bilden einen wichtigen Faktor für Milo Dor und seine Anthologie „Angekommen“ und den finanziellen Erfolg der Bibliothek und öffnen sie Mario Rotters Nachlassband „Silberfische und gleichzeitig neuen Besucher/innengruppen. Ab Mitte Urinsekten“ rundeten das Programm ab. November 2005 mietete das Außenministerium das gesamte Aurum als Pressezentrum für die Ratspräsi- ÖNB-Musiksalons dentschaft Österreichs bei der Europäischen Union Auch die in der Tradition der „musikalischen Salons“ an. durchgeführten ÖNB-Musiksalons wurden 2005 fort- gesetzt. Das Programm des ersten Halbjahres wid- ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND mete sich Gerd Kühr, Werner Pelinka und Josef SPONSORING Matthias Hauer. Anlässlich der Übersiedlung der Musiksammlung in das Palais Mollard fanden im Pressearbeit Herbst 2005 gleich vier ÖNB-Musiksalons im neuen Insgesamt wurden sechs Pressekonferenzen zu aktu- Haus statt, die sich mit den Komponisten Friedrich ellen Themen abgehalten. Auf besonders großes Cerha, Zsigmond Kokits, Anton Bruckner und dem Interesse bei in- und ausländischen Medien stießen Geiger George Bridgetower befassten. dabei die Bilanzpressekonferenz im Frühjahr, das Archivgespräche Pressegespräch anlässlich der Eröffnung der Ausstel- In der halbjährlichen Veranstaltungsreihe des Öster- lung „Mozart. Das Requiem. Die Originalpartitur“ und reichische Literaturarchivs der ÖNB fanden Diskussi- jenes zur Eröffnung des Palais Mollard als neuem Sitz onsrunden zu den Themen „Literaturzeitschriften und von Globen- und Esperantomuseum, der Sammlung Archive“ (1. 6. 2005) sowie zur österreichischen Auto- für Plansprachen und der Musiksammlung. rin Hertha Kräftner (28. 10. 2005) statt. Medienpartnerschaften Lange Nacht der Museen und Tag der offenen Tür Im Jahr 2005 wurden die Medienpartnerschaften mit Im Oktober 2005 fanden wiederum die vom ORF großen österreichischen Tageszeitungen fortgesetzt, organisierte Lange Nacht der Museen und der schon zu besonders wichtigen Ereignissen erschienen traditionelle Tag der offenen Tür am Nationalfeiertag Sonderbeilagen. statt. Wegen der umzugsbedingten vorübergehenden Führungen Schließung von Globen- und Esperantomuseum war die ÖNB ausnahmsweise nur mit Prunksaal und Insgesamt wurden im Berichtsjahr 1.035 Führungen in Papyrusmuseum daran beteiligt. Insgesamt nutzten den Sammlungen und Museen – Prunksaal, Papyrus- 8.100 Besucher/innen die Lange Nacht zu einem Be- museum, Globenmuseum, Esperantomuseum – und such der beiden Museen und 8.690 Besucher/innen in der Bibliothek am Heldenplatz von der Abteilung den Tag der offenen Tür. für Öffentlichkeitsarbeit organisiert. Im Sinne einer Qualitätsverbesserung wurde die Teilnehmer/innen- Eröffnung Palais Mollard zahl pro Gruppe reduziert und das Führungs- Einen letzten Schwerpunkt und gleichzeitig den programm zielgruppenorientiert spezifiziert. Höhepunkt des Jahres 2005 bildete die Eröffnung des Palais Mollard in der Herrengasse. Nach der Revitali- Sponsoring sierung wurde das Haus mit Globenmuseum, Espe- Sponsorships und Kooperationspartnerschaften mit rantomuseum und Sammlung für Plansprachen und Wirtschaftsunternehmen leisten wertvolle Beiträge für Musiksammlung am 1. Dezember 2005 für das Publi- die Durchführung von Ausstellungen und langfristigen kum geöffnet. Die Eröffnungsfeierlichkeiten fanden Projekten. Mehrjährige Engagements ermöglichen Anfang Dezember wegen des großen Besucher/ der ÖNB zusätzliche finanzielle Planungssicherheit. Österreichische Nationalbibliothek 111

So konnte mit Unterstützung einer Bank über insge- 2005 2004 samt vier Jahre nicht nur Ende 2005 die Katalog- Gesamt (inkl.Veranstaltungen) 156.822 162.310 digitalisierung der Kartensammlung abgeschlossen Prunksaal 118.530 115.459 werden, das Unternehmen förderte auch die Ausstel- Globenmuseum 2.566* 6.016 lung „Die junge Republik. Alltagsbilder aus Österreich Papyrusmuseum 12.805 13.140 1945–1955“ und produzierte für das Mozart-Jahr 2006 Esperantomuseum 1.497* 3.098 einen Kalender mit Manuskripten und wertvollen AURUM 9.395 13.140 Erstdrucken aus der Musiksammlung des Hauses Sonstige 12.029 11.283 für VIP-Kund/innen. Die Ausstellung „Mozart. Das Requiem. Die Originalpartitur“ im Prunksaal der Bibliotheksbesucher/innen ÖNB, Kunstvermittlungsprogramme für Kinder, Benützungsfälle 2005 2004 Konservierungs- und digitale Projekte fanden die Lesesaalbenützungen gesamt 244.806 242.441 Unterstützung großer Wirtschaftsunternehmen. Hauptabteilung Benützung und Information 224.200 219.435 davon Lesesaal 1 (Hauptlesesaal) 196.841 191.480 Palais Mollard – Sponsoring und Bausteinaktion Lesesaal 2 (Großformate) 7.361 7.774 Um die Übersiedlung von Globenmuseum und Lesesaal 3-5 (Mikroformen, AV-Medien) 11.340 11.528 Musiksammlung in das generalsanierte Haus in opti- Lesesaal 6 (Zeitschriften) 7.162 6.876 maler Form zu ermöglichen, war eine Bausteinaktion Lesesaal 7 (Abteilung Wiss. Information) 1.263 1.428 zusätzlicher Schwerpunkt des Fundraisings. Zahlrei- Ariadne 233 349 che Personen und Unternehmen haben sich daran Handschriften-, Autographen- und beteiligt und mit zum Erfolg beigetragen. Auf einer Nachlass-Sammlung 4.416 3.304 Tafel beim Eingang des Palais Mollard sind Sponsor/ Sammlung v. Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken 6.716 5.772 innen und Donator/innen nun dauerhaft genannt. Kartensammlung 1.797 1.853 Buchpatenschaften Musiksammlung *3.395 6.054 Bildarchiv 1.988 3.781 Die Aktion Buchpatenschaft ist seit 1990 erfolgreiches Papyrussammlung 824 809 Fundraisinginstrument der ÖNB. Die steuerlich Flugblätter-, Plakate- und Exlibrissammlung 476 459 absetzbaren Spenden kommen Restaurierungen von Österreichisches Literaturarchiv 630 565 beschädigten Objekten und der Langzeitkonservie- Sammlung für Plansprachen 104 189 rung wertvoller Sammlungsbestände des Hauses zu Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes 260 220 Gute. Auch 2005 leisteten wiederum viele Firmen * Rückgänge bewirkt durch die Schließzeiten wegen Übersiedelung ins Palais Mollard und Privatpersonen mit einer Buchpatenschaft einen wertvollen Beitrag. Online-UserInnen Freundeskreis Die Zugriffszahlen auf die ÖNB-Homepage sind wei- terhin stark steigend, wie auch die Zahl der Online- Der Kreis der Unternehmen, die als Firmenmitglieder Recherchen in den Datenbanken der ÖNB. die ÖNB langfristig fördern, konnte 2005 weiter ver- größert werden. Aktivitäten zur Gewinnung neuer Homepage Freund/innen wurden verstärkt in der zweiten Jahres- (exklusive Katalog und Datenbankzugriffe) 2005 2004 hälfte gesetzt. Die mit den Jahresbeiträgen der Ge- Transmitted files 42,747.595 40,026.228 sellschaft der Freunde der ÖNB treuhändig zur Verfü- davon „ANNO“ 14,449.163 10,255.757 gung gestellten Spenden für aktuelle Projekte des Datenbankabfragen gesamt 2,837.501 2,143.743 Hauses konnten dank neuer Firmenmitglieder und Druckschriftenkataloge (Abfragen) 2,626.409 2,101.001 großzügiger Freund/innen weiter gesteigert werden. ONB01 (1991 ff) 951.718 844.332 ONB02 (1501-1929) 704.049 584.960 BESUCHER/INNEN ONB02 (1930-1991) 924.962 640.495 Schlagwortkatalog 1930–1991 (KatZoom) 45.680 31.214 Die Gesamtzahl der Besucher/innen der ÖNB betrug Andere Datenbanken (Abfragen) 211.092 42.742 2005 401.628. Diese Zahl setzt sich aus zwei Gruppen von Besucher/innen zusammen: AUSBILDUNG Ausstellungsbesucher/innen Im Rahmen der 2004 neu organisierten bibliothekari- Die Zahl der Ausstellungs- und Veranstaltungsbesu- schen Grundausbildung wurde der Grundlehrgang cher/innen wies einen leichten Rückgang von 2005 an der ÖNB zum zweiten Mal erfolgreich durch- 162.310 (2004) auf 156.822 auf. (Dabei ist zu berück- geführt. Erstmals nahmen 15 Absolvent/innen des ers- sichtigen, dass das Globenmuseum und das Esperan- ten Grundlehrganges der Universität Wien und der tomuseum wegen der Übersiedelung ins Palais ÖNB im Studienjahr 2005 am berufsbegleitenden Mollard mehrere Monate geschlossen waren.) Aufbaulehrgang des interuniversitären Universitäts- Die Besucher/innen verteilen sich folgendermaßen lehrganges „Master of Science (MSc) Library and auf die verschiedenen Standorte der ÖNB: Information Studies” teil. 112 Österreichische Nationalbibliothek

Im 4. Semester ist das Verfassen einer Master Thesis dem Nationalfonds zu diesem Zweck Initiativen zu vorgesehen. Die ersten Absolvent/innen mit dem einer Online-Publikation der erblosen Rückstellungs- Titel „Master of Science (MSc) Library and Information objekte ergriffen. Studies“ werden für Herbst 2006 erwartet. Die 38 Veranstaltungen des Fortbildungsprogramms BUDGET Brain-Pool orientierten sich auch 2005 weiterhin an den Schwerpunkten der „Library and Information Stu- Die ÖNB schloss insbesondere auf Grund von Inve- dies“, d.h. neben Klassikern wie der Dezimalklassifi- stitionszuschüssen des BMBWK für Sicherheitsmaß- kation waren Suchmaschinen und das Management nahmen auch das vierte Jahr ihrer Vollrechtsfähigkeit von Abläufen von Informationsversorgern weitere mit einer positiven Bilanz ab. zentrale Bereiche. Per 31.12.2005 weist der Jahresabschluss der ÖNB bei positivem Cashflow einen Jahresüberschuss von € SONSTIGES 359.441,34 (2004: 846.495,89) aus, der einer Deckungsvorsorge zur Finanzierung von zukünftig Restitutionen nach dem Kunstrückgabegesetz 1998 notwendigen Investitionen zugeführt wurde. Demzu- folge hat sich das buchmäßige Eigenkapital von Seit Abschluss ihres Provenienzberichts im Dezember € 2003 bemüht sich die ÖNB um eine möglichst rasche 8,743.042,80 (2004) auf 9,102.484,14 im Jahr 2005 Abwicklung der darin aufgelisteten 52.403 Rückgabe- erhöht. objekte – Bücher, Fotos, Handschriften, Karten und Jahresabschluss* der Österreichischen Musikalien u.a. Bis Ende 2005 konnten in 36 Einzel- Nationalbibliothek, Auszug fällen insgesamt 31.724 Objekte an ihre rechtmäßigen Besitzer/innen restituiert werden. Auf Wunsch der Beträge in Tsd. Euro Erb/innen kaufte die ÖNB drei der restituierten 2003 2004 2005 Sammlungen zurück. Es handelt sich um die umfang- Umsatzerlöse 21.543,52 22.218,11 22.452,71 reiche Fotosammlung des Raoul Korty, die über 6.000 Einzelstücke umfassende Autographensammlung von davon: Otto Frankfurter sowie eine weitere Fotosammlung Basisabgeltung 20.602,00 20.602,00 20.778,00 aus den Beständen des Postkartenverlags Brüder Eintrittsgelder 310,59 313,11 349,04 Salomon Kohn. Shops, Veranstaltungen, etc. 630,93 1.303,00 1.325,67 Von Beginn des Jahres 2004 bis Ende 2005 fällte der Sonstige betriebl. Erträge 1.523,03 912,00 410,26 Beirat für Provenienzforschung in 60 die ÖNB betref- Personalaufwand 12.396,52 13.145,11 13.163,70 fenden Einzelfällen eine Entscheidung über die Rück- Sonst. betriebl. Aufwendungen gabe. 59 davon wurden zur Restitution freigegeben inkl. aller Aufwendungen und die ÖNB zur Erb/innensuche und Ausfolgung für Ausstellungen, dieser Objekte aufgefordert. Ein Großteil der Erbbe- Sammlungstätigkeit 7.616,80 8.182,44 8.204,26 rechtigten konnte durch intensive Recherchen mit Abschreibung 923,58 1.098,67 1.378,84 engagierter Unterstützung der Israelitischen Kultus- gemeinde Wien und des Nationalfonds der Republik Betriebserfolg 2.129,65 703,97 130,70 Österreich für Opfer des Nationalsozialismus ermittelt Finanzerfolg 166,45 142,53 228,74 werden. Jahresüberschuss 2.296,10 846,50 359,44 Nach Hinweisen von Privatpersonen und Opferorga- *) Bei der Erstellung des Jahresabschlusses 2005 war erstmals die nisationen konnten seit Vorlage des Provenienzbe- Bilanzierungsrichtlinie für die Bundesmuseen und die Österr. richtes außerdem weitere bisher unidentifizierte Nationalbibliothek (erlassen im November 2005) anzuwenden. Zu Vergleichszwecken wurden die Werte für das Geschäftsjahr 2004 Namenseinträge aufgelöst werden. Damit sind nun an die Bestimmungen der Bilanzierungsrichtlinie angepasst. 68 Vorbesitzer/innen eindeutig identifiziert. Etwa ein Drittel der entzogenen Objekte bleibt aber nach heu- Die ÖNB konnte einen Jahresüberschuss von rd. tigem Forschungsstand als „erblos“. Es handelt sich € 360.000,– erzielen, wobei ein großer Teil des Über- dabei zumeist um Druckschriften, die keinerlei Hin- schusses auf das gute Finanzergebnis zurückzuführen weise auf ihre ehemaligen Besitzer/innen erkennen ist. Das Jahr 2005 war von den Investitionen zur lassen. Diese Objekte wären nach erfolgter Rückstel- Sanierung u. Einrichtung des nun neu bezogenen lungsempfehlung gemäß den Bestimmungen des Pallais Mollard geprägt. Dadurch kam es zu leicht Kunstrückgabegesetzes von 1998 (BGBl. 181/1998) rückläufigen Besucherzahlen in Teilbereichen des an den Nationalfonds der Republik Österreich für Hauses, wohingegen die Zahl der Bibliotheksbesu- Opfer des Nationalsozialismus zu übergeben. cher/innen angestiegen ist. Die Bemühungen der ÖNB gelten auch weiterhin der Durch eine sehr umsichtige Personalpolitik gelang es Ausforschung von Erbberechtigten. Im Jahr 2005 wur- auch den Anstieg des Personalaufwandes gering zu den von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und halten. Wiener Hofmusikkapelle Wiener Hofmusikkapelle E P P MR D D INTRITTSPREISE ROF RÄLAT IREKTORIUM . M R . E D AG R UGEN . R . U UDOLF WE : J ESSER VON C HRISTIAN S CHWARZENBERGER , € G 5,– ESCHÄFTSFÜHRENDER BIS H ARRER € 29,– , K , ÜNSTLERISCHER G EISTLICHER L EITER L EITER L EITER Wiener Hofmusikkapelle 115

CHARAKTERISTIK, ORGANISATION BESUCHER/INNEN

Die Wiener Hofmusikkapelle, deren Existenz schon Die Besuchergesamtzahl betrug ca. 23.700 Personen vor der Regierungszeit Maximilians I. nachgewiesen (inkl. Stehplatzbesucher im Kirchenschiff). Dies be- werden kann, wurde von diesem den Künsten ge- deutet eine durchschnittliche finanzielle Auslastung genüber sehr aufgeschlossenen Habsburger im Jahre von 84%. 1498 reorganisiert und nach Wien berufen. Besichtigung der Kapelle: ca. 2.700 Personen. Die Wiener Hofmusikkapelle ist somit die älteste musikalische Institution Europas und wird als Wiege ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, der Musik in Österreich angesehen. BESUCHERANGEBOTE Aufgabe der Hofmusikkapelle ist die Pflege der Seit dem Jahre 1998 besteht eine eigene Homepage Kirchenmusik von der Renaissance bis in das 20. Jh. der Wiener Hofmusikkapelle, die auch die Möglich- unter besonderer Berücksichtigung der österreichi- keit zur Kartenreservierung über E-Mail bietet. schen Tonkunst. Sie tritt in der Hofburgkapelle auf, Für interessierte Besucher ist ein Verkaufsstand ein- veranstaltet aber auch kirchenmusikalische Konzerte gerichtet, wo Live-Mitschnitte von Konzerten der Hof- im In- und Ausland. musikkapelle auf CDs und Videos sowie andere Die Hofmusikkapelle setzt sich zusammen aus Geschenkartikel erhältlich sind. 42 Mitgliedern des Orchesters der Wiener BAULICHE MASSNAHMEN Staatsoper (Wiener Philharmoniker), Die Beleuchtung auf der Orgelempore wurde ebenso 18 Mitgliedern des Herrenchors der Wiener wie im Probesaal und im Tonstudio den Erfordernis- Staatsoper, sen von Chor und Orchester angepasst. den Wiener Sängerknaben, Choralschola der Hofburgkapelle den Organisten HS-Prof. Herbert Tachezi, Mit 1. September übernahm Frater Prof. Cornelius HS-Prof. Martin Haselböck und Pouderoijen als „Magister Choralis“ die künstlerische Betreuung der Schola nach Mag. Thomas Holmes. den Dirigenten Prof. Helmuth Froschauer (dzt. Chef- Geboren in Nimwegen trat er 19-jährig dem Benedik- dirigent des Kölner Rundfunkorchesters) und tinerorden in der Abtei Vaals bei, er studierte Philo- Friedrich Pleyer (dzt. Musikdirektor am Königl. sophie und Theologie. Er ist spezialisiert in Paläo- Opernhaus Lüttich). graphie, Textkritik, Semiologie und Modalität. Seit

Die „Choralschola“ unter dem „Magister Choralis“ Frater Prof. Cornelius Pouderoijen 116 Wiener Hofmusikkapelle

2004 ist er Professor für Gregorianik und Liturgik am continuo D-Dur, BWV 243, W. A. Mozart – Missa Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik solemnis C-Dur KV 337, C. Ph. E. Bach – Magnificat, der Universität für Musik und darstellende Kunst Wq 215 dargeboten. Die Solisten der Konzerte waren Wien. Ildikó Raimondi (Sopran), Iris Vermillion (Alt), Michael Schade (Tenor) und Adrian Eröd (Bass). VERANSTALTUNGEN Dieses Programm barg eine echte Sensation, mussten doch 255 Jahre seit Bachs Tod vergehen, bis ein Musikalische Höhepunkte Werk des evangelischen Kirchenmusikdirektors a. D. Am Karsamstag, dem 26. März 2005, wurden im Rah- und Thomaskantors Eingang in das Repertoire der men des Festivals Osterklang Werke von Franz Liszt, urkatholischen Hofmusikkapelle fand. die seine dreifache Auseinandersetzung mit dem Am 30. Oktober wurde „Missa ave regina caelorum“ Schaffen von J. S. Bach in den Bereichen Komposi- von Jacobus Obrecht (1458-1505) von der Choral- tion über Bachsche Themen, Einrichtung von Ori- schola der Hofburgkapelle aufgeführt. Gesungen ginalwerken im Orgelunterricht sowie Bearbeitung wurde aus der originalen Notation der Renaissance, von Chor- und Instrumentalwerken zeigen, durch der weißen Mensuralnotation, die, um den Linien- Martin Haselböck (Orgel) und Florian Bösch (Bariton) fluss nicht zu stören, keine Taktstriche und keine Par- in der Hofburgkapelle aufgeführt. tituranordnung kennt. Organist und Dirigent war Die nachstehenden Werke sind Orgelbearbeitungen René Clemencic. von Franz Liszt: Einleitung und Fuge zur Kantate „Ich Insgesamt wurden in der Burgkapelle 41 Messen auf- hatte viel Bekümmernis“, BWV 21, Adagio aus der geführt. Sonate für Violine und Klavier in c-moll, BWV 1017, Choralbearbeitung „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ BUDGET BWV 38. Franz Liszt: „Variationen über den Basso Continuo des Aufwendungen Anteile in% ersten Satzes der Cantate „Weinen, Klagen, Angst und Noth sind des Christen Thränenbrod“ und des Cruci- fixus der h-moll Messe von J. S. Bach. 69,1% „Les Morts“ – Oraison, drei geistliche Gesänge für Bariton und Orgel: „Cantico del Sol di San Francesco“, 30,9% „Ave Maris Stella“, „De Profundis Clamavi“, „Evoca- tion à la Chapelle Sixtine“, Präludium und Fuge über den Namen B-A-C-H. Am 10. Juni fand auch in der Wiener Hofburgkapelle die „Lange Nacht der Kirchen in Wien“ statt. Von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr wurde in einem jede Stunde wechselnden Programm die Vielfalt der klassischen Aufwendungen in Euro Kirchenmusik dargeboten. Es wurden Werke von H. Personal 734.179,30 Purcell, J. S. Bach, G. F. Telemann, J. Haydn, F. Schu- Betriebsaufwand 328.975,05 bert, L. Vierne, O. Messiaen und anderen aufgeführt. Als Mitwirkende mögen auszugsweise die Wiener Gesamt 1,063.154,35 Sängerknaben, Alfred Halbartschlager an der Orgel, Sonja Sutter als Rezitatorin, Vera Reigersberger, Sabine Gegenüberstellung Umsatzerlöse zu Sperling, Johannes und Wilhelm Pflegerl an Violine, Aufwendungen Viola und Bratsche, und die Choralschola der Hof- burgkapelle genannt sein. Beträge in Euro 2005 Die seit 1996 regelmäßig stattfindenden konzertanten Auftritte der Wiener Hofmusikkapelle wurden am 29. Umsatzerlöse 386.455,77 und 30. Oktober 2005 im Goldenen Saal des Wiener Aufwendungen 1,063.154,35 Musikvereines fortgesetzt. Unter der musikalischen davon Leitung von Helmuth Rilling wurden Werke von J. S. Personal 734.179,30 Bach – Magnificat für Soli, Chor, Orchester und Basso Betriebsaufwand 328.975,05 Volkskultur BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 4

MAG. DR. REINHOLD HOHENGARTNER Volkskultur Volkskultur 119

VOLKSKULTUR Projektförderungen Volkskultur manifestiert sich vielfältig und facetten- Schwerpunkt und Ziel der einschlägigen Förderungs- reich. Sie ist einerseits die Pflege von Traditionen, die maßnahmen des BMBWK war es auch 2005, ins- bewusst im Rahmen gesellschaftlicher Anlässe und besondere jene Veranstaltungen von nationaler und des Brauchtums im Jahreskreis vollzogen wird, sie internationaler Bedeutung zu unterstützen, die sich umfasst andererseits aber auch neue Formen der durch ihren modellhaften Charakter und ihre zu- kreativen Auseinandersetzung mit unserem tradierten kunftsorientierte Ausrichtung auszeichnen bzw. der kulturellen Erbe und der Betätigung auf musika- kreativen Auseinandersetzung mit Volkskultur in ihrer lischem, literarischem und künstlerischem Gebiet gesamten Bandbreite widmen. und reicht letztlich in viele Bereiche des täglichen Aus der Reihe dieser Veranstaltungen, die mit finan- Lebens, wenn man Volkskultur auch als Alltagskultur zieller Unterstützung des Bildungsressorts durch- definiert. geführt wurden, seien einige hier exemplarisch näher Im Bewusstsein dieser Bedeutung der Volkskultur vorgestellt: als wichtigem Teilbereich unserer Kulturlandschaft und Das neue biennale österreichische Amateurtheater- in Würdigung des großen Engagements der fast aus- treffen des Österreichischen Bundesverbandes für schließlich ehrenamtlich in diesem Bereich Tätigen außerberufliches Theater „schauplatz.theater“ versam- bietet das Bildungsressort finanzielle Unterstützung melte eine illustre Schar von Amateurtheatergruppen für gesamtösterreichische Einrichtungen (Dachver- aus dem gesamten Bundesgebiet im Salzburger Holz- bände) und innovative Volkskulturarbeit im Rahmen hausen, wo sie eindrucksvoll unter Beweis stellten, von Aktivitäten, Projekten und Veranstaltungen wie viel schauspielerisches Können in den „Laien“ von bundesweiter Relevanz sowie für internationale steckt. Kontakte. Festivals wie dieses dokumentieren einmal mehr, mit Förderungswesen welchem Engagement Menschen dazu bereit sind, sich neben Ausbildung oder Beruf in ihrer Freizeit Grundlage für die Subventionierung dieses Bereiches künstlerisch zu betätigen und damit das kulturelle durch das Bundesministerium für Bildung, Wissen- Leben in unserem Land zu bereichern und zu dessen schaft und Kultur ist das Bundesgesetz über die Belebung beizutragen. Förderung der Erwachsenenbildung und des Volks- büchereiwesens aus Bundesmitteln aus dem Jahre 1973. Die finanzielle Unterstützung wird in Form von Basis-, Projekt- und Personalsubventionen gewährt, wofür im Berichtsjahr ein Budget in Höhe von € 0,404 Mio. zur Verfügung stand. Wie in den letzten Jahren wurde der Schwerpunkt der Förderungsmaßnahmen auch 2005 vermehrt auf kreative und modellhafte Ver- anstaltungen sowie auf die bilaterale Kontaktpflege und internationale Kooperation verlagert. Basisförderungen Als Hilfestellung zur Sicherung der Tätigkeit und In- frastruktur der volkskulturellen Dachverbände und vergleichbaren Einrichtungen wurden im Jahr 2005 Basisförderungen in einer Gesamthöhe von € 0,231 Mio. zur Verfügung gestellt, und zwar u.a. an: Bund der Österreichischen Trachten- und Heimat- verbände, „schauplatz.theater“: Theatergruppe Fluctus „geschwitterst“ Bundesarbeitsgemeinschaft „Österreichischer Auch das im Berichtsjahr bereits zum elften Mal statt- Volkstanz“, gefundene Figurentheaterfestival ANIMA ist ein wich- Chorverband Österreich (ChVÖ), tiger Bestandteil der außerberuflichen Theaterszene Österreichischer Arbeitersängerbund (ÖASB), unseres Landes. Österreichischer Bundesverband für Unter dem Motto „Impulse“ entführten zwölf Grup- außerberufliches Theater (ÖBV Theater), pen aus ganz Österreich mit ihren Darbietungen das Österreichisches Volksliedwerk (ÖVLW), Publikum in der Kellerbühne Attnang-Puchheim in das Reich der Puppen, Masken, Marionetten, Hand- Verband der Amateurmusiker und -vereine puppen, Objekte, Schattenspiel und Körpertheater. Österreichs (VAMÖ), Getreu seinem Motto gab dieses Festival Impulse zur Internationale Organisation für Volkskunst – Weiterentwicklung von bereits Begonnenem wie Österreich (IOV-A). auch zur Verwirklichung von neuen Ideen. 120 Volkskultur

Durch die Gewährung von Projektförderungen (Fahrtkostenzuschüssen) für Auslandstourneen und Konzertreisen von Musikkapellen, Chören, Volkstanz-, Trachten- und Volksmusikgruppen, u.a. nach Belgien, Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, Kanada, Litauen, Mexiko, Holland und in die Tschechische Republik, konnte dazu beigetragen werden, bilaterale und internationale Kontakte auszubauen und öster- reichische Volkskultur im Ausland erfolgreich zu prä- sentieren, wie u.a. das nachstehende Beispiel beweist. Ein besonderer Anlass führte den Berthold Chor aus Scharnstein/Oberösterreich auf Konzertreise nach Taiwan. Anlässlich der musikalischen Übergabe der von seinem Chorleiter und Orgelbaumeister für die Universität Aletheia gebauten Orgel wurden in der ANIMA 2006: Gerti Tröbinger, Oberösterreich Hauptstadt Taipeh sowie in drei weiteren großen Städten des Landes sehr erfolgreiche und von der Weitere im Berichtsjahr geförderte Aktivitäten, Veran- Öffentlichkeit viel beachtete Auftritte absolviert. Die staltungen und Projekte von nationaler und interna- dabei gebotenen Beispiele österreichischer Volks- tionaler Bedeutung waren unter anderem musik wie auch ergänzende filmische Darbietungen die Fachtagung „Erinnerungstheater“ in St. Pölten, authentischen österreichischen Brauchtums begeister- die Internationale Mund Art Literatur Werkstatt in ten das Publikum, so dass zu den ursprünglich ge- Bludesch/Vorarlberg, planten fünf Konzerten vier zusätzliche Veranstaltun- gen erforderlich wurden und der Chor eine das Internationale Kinder-Friedens-Volkstanz- neuerliche Einladung für 2007 erhielt. festival 2005 in Klagenfurt, die „Werkstatt für Musikanten“ im Rahmen des Internationalen Musikfestivals Glatt & Verkehrt 2005 in Krems/Stein sowie die Internationalen Puppentheatertage 2005 in Mistelbach. Entsprechend den Förderschwerpunkten der Fachab- teilung wurden auch die von den Bundesverbänden und anderen Einrichtungen der Volkskultur mit ge- samtösterreichischen Aufgaben durchgeführten Aus- und Fortbildungsveranstaltungen zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Maßnah- men zur Professionalisierung der Volkskulturarbeit im Der Berthold Chor vor der neuen Orgel Berichtsjahr finanziell unterstützt. Gefördert wurden im Berichtsjahr auch nationale und Neben Seminaren für Chor- und Tanzleiter/innen, internationale Kontaktnahmen zur Erarbeitung der Sänger/innen, Volksmusikanten und Amateurmusi- österreichischen Position im Bereich Volkskultur hin- ker/innen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem sichtlich der UNESCO-Konvention zum Schutz des benachbarten Ausland wurden auch regionale Fort- immateriellen Kulturerbes. bildungsveranstaltungen und Singwochen in den Diese angeführten Aktivitäten und Projekte wurden Bundesländern durchgeführt, die sich regen Zu- mit einer Gesamtsumme von € 0,127 Mio. unterstützt. spruchs erfreuten und einen wesentlichen Beitrag zum Erwerb von zusätzlichen Qualifikationen leisten Personalförderungen konnten. An Personalförderungen im Rahmen der Aktion „Be- Zu den Förderschwerpunkten zählen auch Projekte schäftigung stellenloser Lehrer/innen in Einrichtun- zum Einsatz zeitgemäßer Informations- und Kommu- gen der Erwachsenenbildung/Volkskultur“ zum Ein- nikationstechnologien, wie z.B. der Virtuelle Daten- satz von hauptamtlichen Mitarbeiter/innen in den bankverbund des Österreichischen Volksliedwerkes. Geschäftsstellen der volkskulturellen Bundesver- Der Datenbestand des von dieser Einrichtung aufge- bände wurden im Jahr 2005 insgesamt € 0,046 Mio. bauten Programms zur Eingabe und Vernetzung der gewährt. in den Archiven des Dachverbandes und der neun Basisförderungen € 0,231 Mio. Landesvolksliedwerke dokumentierten österreichi- € schen Volksmusik ist im Berichtsjahr auf über 250.000 Projektförderungen 0,127 Mio. € Datensätze angestiegen. Dieser Service wird bereits Personalförderungen 0,046 Mio. von rund fünfhundert Besuchern pro Monat genutzt. gesamt € 0,404 Mio. Öffentliches Büchereiwesen BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 4

MAG. DR. REINHOLD HOHENGARTNER Öffentliches Büchereiwesen Öffentliches Büchereiwesen 123

ÖFFENTLICHES BÜCHEREIWESEN Basisförderungen Dienen vor allem der Sicherstellung der Tätigkeiten Keine andere außerschulische Bildungseinrichtung und der Infrastruktur der großen Büchereiverbände: erreicht derart viele Österreicherinnen und Österrei- cher – ohne das Netz der Öffentlichen Büchereien Büchereiverband Österreichs (BVÖ), Dachverband und Schulbibliotheken wäre eine flächendeckende sämtlicher Öffentlichen Büchereien und der Träger- Versorgung mit Literatur in Österreich nicht gewähr- und Personalverbände, leistet. Die steigenden Besucherzahlen belegen, dass Österreichisches Bibliothekswerk (ÖBW), Dachver- Öffentliche Büchereien mit ihrem breiten Medien- band sämtlicher Öffentlichen Büchereien in kirchli- und Veranstaltungsangebot immer mehr genutzt cher Träger- oder Mitträgerschaft, werden. Büchereiservice des Österreichischen Gewerkschafts- Unter dem Motto „Österreich liest. Lesen – Gesell- bundes als Servicestelle der Betriebsbüchereien. schaft – Bibliotheken“ fand vom 20.–21. Juni in der Projektförderungen Wiener Urania eine internationale Konferenz statt, bei der mehr als 200 Teilnehmer/innen und zahlreiche in- Die Schwerpunkte der Förderungen des BMBWK lie- ternational renommierte Referent/innen teilnahmen. gen im Bereich Ausbildung, Kulturvermittlung und Aufgabe dieser Konferenz war es, mit internationalen Technologiesupport: Experten Konzepte zu erarbeiten, die das Potential Ausbildung der Öffentlichen Büchereien in die Diskussion rund um PISA einbeziehen. Die Nachfrage nach Ausbildungskursen ist sowohl im hauptamtlichen als auch ehrenamtlichen Bereich in Ausgehend von den präsentierten Studien, Best- den vergangenen Jahren stark gestiegen. 2005 starte- practice-Beispielen und den Ergebnissen der Work- ten 4 Lehrgänge für ehrenamtliche und nebenberuf- shops wurde beschlossen, ein österreichweites Netz- liche Bibliothekar/innen und 2 Lehrgänge für Absol- werk für das Lesen aufzubauen und neue Angebote vent/innen des regionalen Lehrgangs. Die regionalen im Bereich der Leseförderung, Leseanimation und Lehrgänge für ehrenamtliche und nebenberufliche Literaturvermittlung zu schaffen. Bibliothekare bieten die Möglichkeit, den ersten Teil Das BMBWK unterstützt die Öffentlichen Büchereien des Lehrgangs im eigenen Bundesland zu absolvie- mit Basis-, Projekt- und Personalförderungen. ren. Der zweite und dritte Teil finden, so wie alle anderen Ausbildungslehrgänge, im Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang in Strobl statt. 0U[LYUH[PVUHSL)PISPV[OLRZRVUMLYLUa Nicht nur das Ausbildungs-, sondern auch das Fort- bildungsangebot wurde massiv ausgebaut. Neben Fortbildungskursen im BIfEB Strobl wurden zahlrei- che regionale Fortbildungsseminare, wie z.B. Web- sitegestaltung, Internetrecherche, Softwareschulungen und Veranstaltungen zur Kinder- und Jugendliteratur usw. gefördert, an denen insgesamt 2.622 Personen im Jahr 2005 teilnahmen. Kulturvermittlung Bereits zum zweiten Mal organisierte der Bücherei- verband Österreichs mit Unterstützung des BMBWK kZ[LYYLPJO von Jänner bis Juni 2005 das größte Kinder- und  Jugendliteraturfestival in den Öffentlichen Büchereien und Schulbibliotheken: „LESERstimmen – Der Preis SPLZ[& der jungen LeserInnen“. 3LZLU 1,1 Mio. Leser/innen waren aufgerufen, aus zwölf .LZLSSZJOHM[ nominierten LESERstimmen-Büchern mittels Stimm- )PISPV[OLRLU karte ihr Lieblingsbuch zu wählen. Zwischen Jänner und Juni 2005 fanden über 450 Lesungen und Work- shops mit den 16 Autor/innen und Illustrator/innen der Bücher statt. Insgesamt nahmen 2.878 Öffentliche Büchereien und Schulbibliotheken an LESERstimmen teil und machten mit Lesungen, Workshops, Bilder- buchkino-Vorführungen und Literaturveranstaltungen ¶1\UP Lust aufs Lesen. 142.812 Stimmkarten wurden an PLU 0UMVYTH[PVU\UK(UTLSK\UN!^^^I]VLH[RVUMLYLUa den Büchereiverband Österreichs geschickt und die renommierte Autorin Renate Welsh erhielt Plakat anlässlich der internationalen Bibliothekskonferenz für ihr Buch „Katzenmusik“ den „Preis der jungen 124 Öffentliches Büchereiwesen

bildungsangeboten, Tagungen und Seminaren, Schul- bibliotheken, Feuilletons zu Bibliotheksbauten, Me- dien, etc. Im vom BMBWK geförderten Projekt „Rezensionen Online“ (www.rezensionen.at) ist der größte Rezensionenpool im deutschen Sprachraum entstanden, der literaturkritische und bibliothekari- sche Kriterien zur Information für alle an Literatur Interessierte in einer Datenbank zusammenführt. Über Schnittstellen können Bibliotheken die Daten schnell und kostenlos in ihr Bibliotheksverwaltungs- programm übernehmen. Technologiesupport Die meisten Büchereien Österreichs haben mittler- weile auf Bibliothekssoftware umgestellt und ihre Kataloge digitalisiert, fast alle Büchereien haben diese Umstellung mit der Software-Förderung des BMBWK realisiert: über 1000 Büchereien wurden mit moder- ner Software ausgerüstet. Mit dem vom BMBWK geförderten österreichweiten Plakat zum Festival „LESERstimmen“ Verbund „Bibliotheken ONLINE“ (www.bibliothe- LeserInnen“. Am 21. Juni 2005 überreichte Frau Bun- ken.at) wird über das Internet Zugriff zu den Diens- desministerin Elisabeth Gehrer im Bundesministerium ten und Katalogen der Öffentlichen Büchereien in für Bildung, Wissenschaft und Kultur den mit Österreich geboten. Der Katalog ist seit neuestem € 5.000,– dotierten Preis an die Autorin. auch mit der Rezensionendatenbank „Rezensionen Online“ und der Literaturdatenbank der FU-Berlin verknüpft. Neben den Zugriff auf die österreichwei- ten Daten bildet der OPAC mittlerweile auch die Grundlage für einige landesweit recherchierbare Kataloge, wie z.B. opac.st in der Steiermark oder das Vorarlberger Bibliotheksportal. Diese Recherche- systeme halten allerdings selbst keine Katalogdaten, sondern greifen auf die Daten von „Bibliotheken ONLINE“ zu. Alle Informationen über das österreichische Bücherei- wesen finden sich unter der Website: www.bvoe.at. 2005 wurde von ca. 500.000 Besuchern insgesamt über 15,3 Millionen Mal auf den Server zugegriffen. Personalförderungen wurden für den Einsatz von Verleihung des LESERstimmen-Preises an Renate Welsh pädagogischen Mitarbeiter/innen und solchen im Rahmen der „Lehreraktion“ gewährt. Neben dem Ausbau des Medienbestandes, insbeson- 2005 wurden außerdem von der Fachabteilung Mittel dere mit Neuen Medien, förderte das BMBWK zahl- in Höhe von € 234.000,– für ca. 260 Büchereien öster- reiche Aktivitäten zur Leseförderung und Literaturver- reichweit im Rahmen der „gesamtösterreichischen mittlung, wie z.B. Buchwochen und literarische Büchereiförderung“ zur Verfügung gestellt. Veranstaltungen von Gemeinden, Literaturnetzwerken Grundlage für die Subventionierung durch das (Ennstal, Innkreis und Marchfeld) und einzelnen BMBWK ist das „Bundesgesetz über die Förderung Büchereien, Schreibwerkstätten, Autorenlesungen, der Erwachsenenbildung und des Volksbücherei- Leserunden und Literaturkreise, Hausbesuchsdienste wesens aus Bundesmitteln, BGBl. Nr. 171 vom 21. (zur Versorgung jenes Teils der Bevölkerung mit Me- März 1973“. dien, der nicht in der Lage ist, selbst eine Bücherei aufzusuchen). Im Jahr 2005 standen beim VA-Ansatz 1/12216 für den € Die vom BMBWK geförderten Zeitschriften „bn.bib- Bereich des Öffentlichen Büchereiwesens 1,727 liotheksnachrichten“ und „Bücherschau“ bringen lau- Mio. zur Verfügung, die wie folgt verwendet wurden: fend Autor/innenporträts, Impulse für die Bücherei- in Mio. Euro arbeit, Hintergrundberichte aus dem Bereich der Buch- und Medienwelt und Rezensionen zu neu er- Basisförderungen 0,615 schienenen Büchern. Die Fachzeitschrift „Bücherei- Projektförderungen 0,847 perspektiven“ berichtet über büchereirelevante Personalförderungen 0,265 Themen des In- und Auslandes, Aus- und Fort- Gesamt 1,727 Österreichische Kulturinformation Österreichische Kulturinformation MR D MR M S B EKTION NEMNSEIMFÜR UNDESMINISTERIUM R AG . E . U IV, A LISABETH LRIKE BTEILUNG W B INKLER RANDSTÖTTER 5 B ILDUNG , W SESHF UND ISSENSCHAFT K ULTUR Österreichische Kulturinformation 127

Zuwanderer und Alteingesessene von 500 bis 1500“ (hrsg. von K. Kaser, D. Gramshammer-Hohl, J.M. Pi- sorski und E. Vogel) befindet sich im Druck. ÖSTERREICHS KULTUR- UND WISSENSERBE Die Enzyklopädie versteht sich als ein die herkömm- liche Denkweise änderndes Informationswerk zu Österreichs Kultur- und Wissenserbe mit den tech- Gunsten des Prozesses der europäischen Integration nischen Möglichkeiten der heutigen Informations- und als ein gewichtiger Beitrag zur Völkerverständi- gesellschaft zu sichern und zu verbreiten und damit gung auf dem Weg zu einer erweiterten Europäischen den Wert dieses Erbes und der ihn verwaltenden Union. Institutionen zu steigern, ist ein zentrales kultur- Projektdauer: 2002–2006, Projektkosten:€ 696.800,–. politisches Anliegen des BMBWK. Die Dokumentation des österreichischen Geistes- AUSTRIAN LITERATURE ONLINE – UPDATE schaffens in Vergangenheit und Gegenwart und die Auftragnehmer: Universität Innsbruck, Universitäts- Information der Öffentlichkeit darüber wird seitens bibliothek des Bundesministeriums u. a. durch folgende Projekte gefördert: Im März 2002 wurde von der Arbeitsgemeinschaft Austrian Literature Online (= Kooperation zwischen der UB Innsbruck, der UB Graz, dem „Institut Inte- ENZYKLOPÄDIE DES EUROPÄISCHEN OSTENS (EEO) griert Studieren“ der Universität Linz und der Fach- Auftragnehmer: Universität Klagenfurt hochschule Campus 02, Graz) die digitale Bibliothek Das Projekt „Enzyklopädie des Europäischen Ostens „Austrian Literature Online – ALO“ ins Leben gerufen. (EEO) – Dokumentationsarbeiten zu Geschichte, Kul- Möglich wurde dies durch eine Startfinanzierung des tur und Politik“ hat sich zum Ziel gesetzt, das erste BMBWK, die für die Programmierung der notwendi- moderne wissenschaftliche Online-Nachschlagewerk gen Software genützt wurde. zu schaffen, das in anschaulicher Weise 23 ostmittel-, ALO umfasst derzeit über 5.000 digitale Objekte bzw. ost- und südosteuropäische Länder in ihrer Ge- ca. 1 Million digitalisierte Buchseiten. Pro Jahr werden schichte, Kultur und Politik beschreibt. an die 300.000 Seiten digitalisiert und ins Internet ge- Es sind dies Albanien, Bosnien und Herzegowina, stellt. Es handelt sich um Bücher, Dissertationen, Zeit- Bulgarien, Estland, Griechenland, Kroatien, Lettland, schriften, Manuskripte, Protokolle und andere Schrif- Litauen, Makedonien, Moldau, Montenegro, Polen, ten des 12. bis 21. Jahrhunderts. Der allergrößte Teil Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, der digitalisierten Bücher besitzt einen formalen oder Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland inhaltlichen Bezug zu Österreich in seinen histori- und Zypern (unter Berücksichtigung benachbarter schen Grenzen. Länder und Regionen). Diese virtuelle Bibliothek ist praktisch rund um die Die Enzyklopädie des Europäischen Ostens wird Uhr geöffnet und unterliegt keinen räumlichen Ein- unter Mitwirkung fachlich einschlägiger nationaler schränkungen. Auch inhaltlich ist ALO das getreue und internationaler Einrichtungen und Experten er- Abbild einer herkömmlichen Universalbibliothek: Es stellt. Den Mittelpunkt der Enzyklopädie bildet das al- ist keine Einengung auf einen bestimmten Bereich ge- phabetische Lexikon, zu dem neben laufend publi- geben, schöne Literatur findet sich in ALO ebenso zierten Stichwortartikeln auch ein 113 Beiträge wie Fachbücher aus den Bereichen Geschichte, Phi- umfassendes Sprachenlexikon gehört. Die Erarbei- losophie, Recht, Medizin, Schöne Künste, Mathema- tung des Lexikons erfolgt nach sachthematischen tik, Physik, Technik, Landwirtschaft, Militär- und Kul- Schwerpunkten. Der erste Schwerpunkt ist der histo- turgeschichte. rischen und politischen Geographie des europäischen Die inhaltlichen Schwerpunkte der Sammlung erge- Ostens gewidmet. ben sich aus der konkreten Arbeit der Arbeitsgemein- Das Lexikon wird – neben Quellen, Bildern und Kar- schaft sowie der Kooperation mit einer ganzen Reihe ten – durch so genannte Themenpublikationen er- von Institutionen aus dem In- und Ausland. ALO ver- gänzt, die die Geschichte der Räume, der Herr- folgt also einen dezentralen Ansatz, der besonders für schaftsformen, der Wirtschaft, der Gesellschaft, der jene Institutionen geeignet ist, die einfach, rasch und Kommunikation und der Lebensformen in historisch- kostengünstig ihre Digitalisate ihren Benützern im In- anthropologischer Perspektive und transdisziplinärer ternet näherbringen möchten. Betrachtungsweise darstellen. Ziel des gegenständlichen Projekts ist es, den Erfolg Als erste Forschungsergebnisse sind bereits zwei von ALO zu sichern und diese digitale Bibliothek für Bände der Enzyklopädie im Wieser-Verlag erschie- die nächsten Jahre auf den neuesten Stand der Tech- nen: „Lexikon der Sprachen des europäischen nik zu bringen und für die Benützer attraktiver zu ge- Ostens“ (hrsg. von M. Okuka unter Mitarbeit von G. stalten. Dies geschieht durch eine völlige Neugestal- Krenn, 2002) und „Europa und die Grenzen im Kopf“ tung der ALO-Webseite, stärkere Einbindung der (hrsg. von K. Kaser, D. Gramshammer-Hohl und R. Benutzer durch die Bildung einer ALO Community, Pichler, 2003). Der Band „Kontinuitäten und Brüche: gezieltes (Web)Marketing zur Gewinnung neuer 128 Österreichische Kulturinformation

Nutzerschichten sowie durch die Umsetzung des vor- Passau, der Oberösterreichischen Äbtekonferenz, handenen technischen Knowhow im Bereich Text- dem Oberösterreichischen und Salzburger Landes- erkennung, Volltext- und Bildsuche, Download-on- archiv, dem Ungarisches Nationalarchiv, dem Demand oder Print-on-Demand sowie der Erstellung Primatialarchiv Esztergom, der Erzabtei Pannonhalma, von E-Books. der Koordinierungsstelle der ungarischen Bischofs- Unterschiedliche gesellschaftliche Sektoren, wie konferenz, der Universitätsbibliothek Bratislava, Universitäten, Bibliotheken, Schulen, Erwachsenen- der Tschechischen Nationalbibliothek, etc. bildungsanstalten im In- und Ausland, die auch heute Da das Projekt nicht nur auf wissenschaftlicher, son- bereits nachweislich zu den Benutzern von ALO dern auf möglichst breiter Basis den Zugang zum zählen, werden aufgrund der verbesserten Technolo- Kulturerbe erleichtern will, kommt auch der didakti- gie und der zusätzlichen Features noch mehr als bis- schen Aufbereitung der Quellen besondere Bedeu- her von der leichteren Zugänglichkeit des Kultur- tung zu. Daher wird von den Experten des Instituts und Wissenserbes profitieren. Damit etabliert sich für Schulen aller Richtungen neben einer kompeten- ALO – neben der digitalen Zeitungssammlung ANNO ten Beratung für den pädagogischen Einsatz des – AustriaN Newspapers Online der ÖNB – als welt- Urkundenmaterials auch die Anfertigung von Lehr- weit größte digitale Bibliothek mit österreichischen behelfen und die Abhaltung einzelner Schulstunden Inhalten. Homepage: www.literature.at bzw. ganzer Projekttage und Workshops angeboten. Projektdauer: 2005–2006, Projektkosten: € 39.600,–. Homepage: www.monasterium.net Projektdauer: 2005–2008. Projektkosten: € 390.600,–. MONASTERIUM.NET Auftragnehmer: Institut zur Erschließung und Erfor- DIE HÖRFUNKJOURNALE DES ORF ALS QUELLE DER schung kirchlicher Quellen, St. Pölten ÖSTERREICHISCHEN ZEITGESCHICHTE Das Projekt „Monasterium.Net – Virtuelles Urkunden- Auftragnehmer: Technisches Museum Wien mit archiv mitteleuropäischer Klöster und Bistümer“ ist Österreichischer Mediathek die Fortsetzung des Projektes „MOM – Digitale Ziel des Projektes „Die Hörfunkjournale des ORF als Erschließung und wissenschaftliche Bearbeitung der Quelle der österreichischen Zeitgeschichte. Von 1980 historischen Urkunden der niederösterreichischen bis zum Fall des Eisernen Vorhangs. Quellensiche- und Wiener Stifte und Klöster“. Im Zuge der Arbeiten rung und Quellenauswertung unter Einsatz moderner an diesem Projekt entstanden wichtige Verbindungen Informationstechnologie“ ist die Erschließung und zu ähnlichen Projekten im In- und im benachbarten wissenschaftliche Bearbeitung der Hörfunk-Journal- Ausland. Daraus ist ein sowohl informelles, als auch sendungen des ORF der 1980er Jahre, die einen der im Rahmen eines EU-Projektes (Arch.it) bereits orga- wichtigsten audio-visuellen Bestände zur österreichi- nisatorisch etabliertes Netzwerk kirchlicher und staat- schen Zeitgeschichte darstellen. licher Institutionen entstanden, die in Zukunft sowohl Das in der Österreichischen Mediathek archivierte bei der Digitalisierung als auch bei der Online-Bereit- Material ist ein vollwertiges Äquivalent zum österrei- stellung ihres Materials zusammenarbeiten. chischen Pressewesen und den Nachrichtensendun- Inhalt des gegenständlichen Projektes ist der weitere gen des Fernsehens und somit eine unabdingbare Aufbau eines digitalen Archivs der Klöster und Bistü- Quelle zu Politik, Kultur und öffentlicher Meinung. mer des mitteleuropäischen Raumes aus dem Mittel- Im Unterschied zum Zeitungswesen sind die Hör- alter, in dem die Öffentlichkeit via Internet direkt auf funkjournale dieser Periode schwer zugänglich, uner- die historischen Originalquellen zugreifen kann. schlossen und bisher im wissenschaftlichen Kontext Ziel ist es, neben der Ausweitung des Datenbestandes kaum verwendet. innerhalb Österreichs um die Bundesländer Ober- Die Österreichische Mediathek archiviert die Journal- österreich, Salzburg und Kärnten, ein Netzwerk zwi- sendungen weitgehend vollständig seit Mitte 1976. schen den geistlichen Archiven und Bibliotheken des Für den geplanten Untersuchungszeitraum von 1980 mitteleuropäischen Raumes im Hinblick auf eine bis 1989 liegt das gesamte Material auf Studio-Ton- intensive und effiziente Zusammenarbeit bei der bändern vor: Rund 4.300 Tonbänder mit 6.600 Stun- Bereitstellung historischen Quellenmaterials aufzu- den Sendezeit, davon entfallen etwa 3.300 Stunden bauen. Dabei sollen dauerhafte Kooperationen und auf die Mittagsjournale. Grundstrukturen einer Zusammenarbeit über das Hauptanliegen des Projektes ist es daher – in Koope- Projekt hinaus geschaffen werden, die einen ration mit dem Archiv des ORF – diesen wichtigen Wissens- und Erfahrungsaustausch, die Erarbeitung Quellenbestand einer wissenschaftlichen Analyse – und Einhaltung gemeinsamer Standards sowie die formal wie inhaltlich – zu unterziehen, dafür die Mög- Vernetzung digitaler Inhalte und die Mehrsprachigkeit lichkeiten moderner Informationstechnologie heran- der Inhalte ermöglichen. zuziehen und den Bestand so aufzuschließen, dass Zur Zeit bestehen bereits Kooperationen mit über 20 weitere wissenschaftliche Forschung mit diesem Ma- Partnern aus dem kirchlichen und staatlichen Archiv- terial möglich ist und angeregt wird. Da die Träger, und Bibliotheksbereich, wie z.B. mit dem Öster- auf denen sich diese Quellen befinden, sehr gefähr- reichischen Staatsarchiv, dem Archiv des Bistums det sind, umfasst die Aufschließung auch den Aspekt Österreichische Kulturinformation 129

der nachhaltigen Bestandsicherung mit digitalen audio-visuelle Medien nichts von ihrer Aura ein, wie Methoden. Gleiches gilt für die neuen Methoden, Ma- dies etwa bei Gemälden, Objekten oder selbst terial digital in neuer und besserer Weise zugänglich Büchern, deren Digitalisate immer nur unvollkom- zu machen. mene Abbildungen des eigentlichen Originals sein Der öffentliche Zugriff soll einerseits in der Mediathek können, der Fall ist. Die Qualität des Materials – das selbst (Publikumskatalog mit Tonfiles) und anderer- Auditive – bleibt, mit entsprechender Sorgfalt digitali- seits via Internet (Nachweis des Gesamtbestandes siert, ungeschmälert erhalten, wird doch eine mit im Online-Katalog inklusive Tonbeispiele je nach technischen Hilfsmitteln erzeugte Aufnahme wie- rechtlicher Verfügbarkeit und ausgewählte, wissen- derum mit technischen Hilfsmitteln verlustfrei kopiert. schaftlich aufbereitete Themen in Web-Ausstellungen) Das Projekt kann und soll die Basis weiterführender möglich sein. wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit diesem Weiters soll mit einem Spracherkennungstool der Quellentypus sein. Besonders in Hinblick auf die zeit- Versuch unternommen werden, die Audiofiles in geschichtliche, aber auch politikwissenschaftliche einer Volltextversion schriftlich abzubilden und Forschung, sind die innen- und außenpolitischen gleichzeitig zu indizieren. Hier richtet sich das Sichtweisen und Auseinandersetzungen, die Aussa- wissenschaftliche Interesse des Projektes darauf, die gen von Politiker/innen und Fachleuten in kurzen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes moderner Statements oder längeren Interviews oder Berichte Informationstechnologie auszuloten. von herausragenden Ereignissen und Veranstaltungen von besonderem Interesse. Besondere Bedeutung kommt bei diesem Projekt der Digitalisierung zu: Durch Digitalisierung büßen Projektdauer: 2005–2008, Projektkosten: € 266.978,78. 130 Österreichische Kulturinformation Denkmalschutz 132 Denkmalschutz

Zum notwendigen Verständnis der nachfolgenden 2. Oberste Dienstbehörde Abschnitte des Kulturberichtes werden – wie in den Dem BMBWK kommen als der dem BDA vorgesetz- vorhergegangenen Jahren auch – zuerst die Grund- ten Dienstbehörde Aufgaben der Zielvorgabe und be- lagen von Denkmalschutz und Denkmalpflege in gleitenden Beobachtung („Controlling“) zu. Österreich kurz umrissen. Auch wo sie sich im Berichtsjahr nicht verändert 3. Oberste Behörde zur Wahrnehmung der haben, ist ihre Wiederholung zum Verständnis des Kompetenz Denkmalschutz durch den Bund Berichtes zwangsläufig erforderlich. Hier sei auf die Vertretung der Interessen des Denk- malschutzes in internationalen Gremien (siehe nach- stehend: „Internationale Aktivitäten“) ebenso ver- wiesen wie auf die Weiterentwicklung des öster- WAS BEDEUTET DIE KOMPETENZ reichischen Denkmalschutzrechtes durch Gesetze, „DENKMALSCHUTZ“? Verordnungen und Erlässe (siehe nachstehend: „Legistik“). „Denkmalschutz“ ist gemäß Art. 10 Abs. 1 Zif. 13 Bun- desverfassungsgesetz Bundessache in Gesetzgebung und Vollziehung. LEGISTIK Nach dem Denkmalschutzgesetz (in der Folge DMSG Mit Bundesgesetz vom 19. August 1999, BGBl. I Nr. genannt) sind Denkmale „... von Menschen geschaf- 170/1999, wurde das Denkmalschutzgesetz aus dem fene unbewegliche und bewegliche Gegenstände Jahre 1923 (mit größeren Novellen 1978 und 1990) (einschließlich Überresten und Spuren gestaltender grundlegend novelliert. Die novellierte Fassung trat mit menschlicher Bearbeitung sowie künstlich errichteter 1.1.2000 in Kraft. Die darin enthaltenen neuen Bestim- oder gestalteter Bodenformationen) von geschicht- mungen wurden im Kulturbericht 1999 vorgestellt. licher, künstlerischer oder sonstiger kultureller Bedeutung ...“ (§ 1. (1) DMSG i.d. Fassung BGBl. I 170/1999). FÖRDERUNG DER DENKMALPFLEGE Die Bundeskompetenz „Denkmalschutz“ umfasst den Die Förderung der Restaurierung, Instandhaltung und Schutz dieser so definierten Denkmale vor Zer- Instandsetzung von Denkmalen spielt eine wesentli- störung, Veränderung und Verbringung ins Ausland. che Rolle in der Denkmalpflege. Unter Denkmalpflege ist die Summe der in diesem Nachfolgende Aufstellung enthält jene Subventions- Bereich bisher erarbeiteten Theorie und ihre prakti- beträge, die vom BMBWK direkt oder durch das BDA sche Umsetzung zu verstehen. Denkmalpflege be- (wie in der Mehrzahl der Fälle) vergeben wurden. deutet demnach die Erhaltung von Denkmalen nach bezogen Bestand und Wertigkeit. Jahr insgesamt € insgesamt ATS auf 1994 Denkmalpflege umfasst restauratorische und konser- 1994 13,398.869,93 184,372.470,– 100,00 % vatorische, das heißt erhaltende, vorbeugende und – 1995 7,936,930,29 109,214.542,– 59,23 % wie etwa bei Restaurierungen fallweise möglich – 1996 15,219.411,64 209,423.670,– 113,58 % sogar verändernde Maßnahmen. 1997 11,217.603,90 154,357.595,– 83,72 % 1998 12,513.040,55 172,183.192,– 93,38 % 1999 12,000.882,17 165,135.739,– 89,56 % DER AUFGABENBEREICH DES 2000 10,675.059,26 146,892.018,– 79,68 % BUNDESMINISTERIUMS AUF DEM GEBIET 2001 9,533.709,51 131,186.703,– 71,16 % DES DENKMALSCHUTZES 2002 12,879.604,– 96,12 % 2003 9,588.662,– 71,57% 1. Oberste Rechtsmittelinstanz 2004 14,621.329,– 109,13 % Auf Grund des Denkmalschutzgesetzes ist das Bun- 2005 12,512.084,– 93,38% desministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (in der Folge BMBWK genannt) oberste Rechtsmittel- Dazu kommen weiters steuerlich absetzbare Spen- instanz für alle aufgrund dieses Gesetzes ergehenden dengelder (€ 3-4 Mio. jährlich). Bescheide (ausgenommen Archivalien). Der budgetbedingt enge Rahmen ist im Vergleich zum Erste Instanz ist im Allgemeinen das Bundesdenkmal- Vorjahr durch eine Förderungsaktion wie im Jahr amt (in der Folge BDA genannt), soweit die Be- 2002 erweitert worden, um anstehende Sanierungs- scheide nicht – wie etwa bei Sicherungsmaßnahmen vorhaben verwirklichen und drohendem Substanzver- – in mittelbarer Bundesverwaltung (erste Instanz lust begegnen zu können. Bezirksverwaltungsbehörde, zweite Instanz Landes- Eine Förderung erfolgt auch in Form von „Natural- hauptmann, dritte Instanz Bundesministerium) ergehen. subventionen“. Budgetmittel, die im Rahmen der Denkmalschutz 133

STATISTISCHE ÜBERSICHT SUBVENTIONEN Nachstehend eine Übersicht über jene Beträge, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (überwiegend im Wege des Bundesdenkmalamtes) im Jahr 2005 als Subventionen vergeben wurden:

Bundesland Gesamtzahl Höhe der Subventionen in Euro1) 2) Gesamtsumme3)4) der Vorhaben Profanbauten Sakralbauten in Euro Burgenland 2005 70 189.867,– 177.852,– 367.719,– 2004 68 178.931,– 222.990,– 401.921,– 2003 69 295.894,– 116.694,– 412.588,– 2002 64 156.820,– 202.100,– 358.920,– Kärnten 2005 78 94.260,– 466.642,– 560.902,– 2004 119 95.108,– 493.934,– 589.042,– 2003 84 145.343,– 423.278,– 568.621,– 2002 100 76.473,– 648.107,– 724.580,– Niederösterreich 2005 306 1,240.883,– 1,570.247,– 2,811.130,– 2004 352 2,744.203,– 1,166.107,– 3,910.310,– 2003 273 1,222.429,– 1,195.455,– 2,417.884,– 2002 324 1,218.083,– 1,948.048,– 3,166.131,– Oberösterreich 2005 156 1,247.846,– 1,134.270,– 2,382.116,– 2004 196 1,377.656,– 668.882,– 2,046.538,– 2003 252 860.468,– 401.619,– 1,262.087,– 2002 141 1,039.483,– 475.466,– 1,514.949,– Salzburg 2005 76 753.031,– 327.977,– 1,081.008,– 2004 94 550.101,– 465.827,– 1,015.928,– 2003 86 334.456,– 317.217,– 651.673,– 2002 86 717.230,– 645.910,– 1,363.140,– Steiermark 2005 174 513.833,– 1,043.953,– 1,557.786,– 2004 202 557.455,– 1,332.829,– 1,890.284,– 2003 178 474.585,– 772.312,– 1,246.897,– 2002 165 580.941,– 1,342.824,– 1,923.765,– Tirol 2005 132 550.663,– 969.794,– 1,520.457,– 2004 178 801.546,– 986.150,– 1,787.696,– 2003 134 452.207,– 548.272,– 1,000.479,– 2002 151 811.877,– 811.620,– 1,623.497,– Vorarlberg 2005 75 231.988,– 128.861,– 360.849,– 2004 78 337.343,– 460.498,– 797.841,– 2003 65 261.529,– 351.945,– 613.474,– 2002 77 323.983,– 369.231,– 693.214,– Wien 2005 97 745.856,– 1,124.261,– 1,870.117,– 2004 213 832.944,– 1,348.825,– 2,181.769,– 2003 120 440.161,– 974.798,– 1,414.959,– 2002 70 218.243,– 1,293.165,– 1,511.408,– Gesamt 2005 1.164 5,568.227,– 6,943.857,– 12,512.084,– 2004 1.500 7,475.287,– 7,146.042,– 14,621.329,– 2003 1.261 4,487.072,– 5,101.590,– 9,588.662,– 2002 1.178 5,143.133,– 7,736.471,– 12,879.604,–

Anmerkungen: 1) Einschließlich Fassadenrestaurierungsaktion (€ 100.364,–) sowie Kleindenkmale, Grabungen, Gärten, techn. Denkmale und Klangdenkmale. 2) Zu den Sakralbauten wurden nicht nur Kirchen, sondern auch Stifts- und Klosteranlagen, Pfarrhöfe, Kapellen, Wegkreuze und sonstige religiöse Kleindenkmale gezählt. 3) In diesen Beträgen nicht inbegriffen sind diverse Stipendien, Beträge für die Osthilfe. Nicht inbegriffen sind weiters alle Förderungen aus Sponsorgeldern. 4) Hiezu kommen 2005 weiters: Stipendium 1 Förderung € 8.950,– Zweckgeb. Sponsorgelder 151 Objekte/sakr. € 2,720.786,– 11 Objekte/prof. € 842.100,– Die Gesamtsumme an vergebenen Förderungen betrug daher im Jahr 2005 € 16,083.920,–. 134 Denkmalschutz

Fassadenrestaurierungsaktion Übersicht über das Jahr 2005:

Gemeinde Bauphase Zahl der Geförderte Gesamt- Bundessubven- (Ortschaft) Fassaden kosten in Euro tionen in Euro

Althofen 7 1 12.000,– 3.280,– Bludenz 4 1 15.750,– 1.249,– Gmunden 15 1 27.608,– 1.800,– Hall/Tirol 30 4 224.893,– 29.985,– Krems 20, 21 15 529.333,– 39.900,– Stadtschlaining 6 2 102.187,– 19.000,– Weißenkirchen 17 3 52.302,– 5.150,– 7 Gemeinden 27 964.073,– 100.364,–

2004 10 Gemeinden 102 10,070.961,– 164.212,– 2003 10 Gemeinden 89 10,099.805,– 194.847,– 2002 17 Gemeinden 53 1,265.487,– 127.963,– 2001 14 Gemeinden 107 4,056.478,– 169.492,–

Abteilung für Restaurierung und Konservierung des auch gemäß § 28 Abs. 3 Zif. 3 Einkommenssteuer- BDA zur unmittelbaren Vornahme von Restaurie- gesetz bei der Abschreibung für Einkommen aus Ver- rungsmaßnahmen aufgewendet wurden, kommen mietung und Verpachtung. den jeweiligen Eigentümern dieser Denkmale zugute. Vom BDA zur vorzeitigen steuerlichen Abschreibung nach § 8 (3) bzw. § 28 (3) 3 ESTG bestätigte Aufwen- Arbeitsplatzförderung durch Denkmalpflege dungen Bei der Förderung der Denkmalpflege in jeder wie Jahr Anzahl Gesamtbetrag der Bestätigungen (€) immer gearteten Form muss bedacht werden, 2002 13 12,935.764,48 1) dass es sich um die Förderung besonders arbeits- 2003 12 3,314.935,32 intensiver und daher Arbeitsplätze schaffender oder 2004 10 8,734.259,19 erhaltender Arbeiten handelt; 2005 14 17,273.266,45 2) dass durch die Förderung (die sich bei Direktförde- rungen um die 10 bis 12% der Kosten der denkmal- b) Gemäß § 4 Abs. 4 Zif. 6 lit. c sowie gemäß § 18 Abs. 1 Einkommenssteuergesetz sind Zuwendungen an pflegerisch relevanten Arbeiten bewegt) erfahrungs- das BDA – in Grenzen – abzugsfähig. gemäß ein mehr als zehnmal so hoher Betrag insge- samt für die Instandsetzung tatsächlich aktiviert wird. Spenden an das Bundesdenkmalamt Jahr gesamt(€) davon für sakrale für profane Fassadenrestaurierungsaktion Obj. (Anzahl) Obj.(Anzahl) Bei der Fassadenrestaurierungsaktion handelt es sich 2002 3,407.698,– 1,782.600,– (125) 1,625.098,– (15) um eine gemeinsame Förderungsmaßnahme von 2003 2,758.030,– 1,894.268,– (137) 863.762,– (11) Bund, Land und Gemeinde. Die Eigentümer erhalten 2004 4,485.689,– 2,427.829,– (167) 2,057.860,– (15) hiebei von allen drei Gebietskörperschaften für die 2005 3,562.886,– 2,720.786,– (151) 842.100,– (11) Instandsetzung der Fassaden (einschließlich Trocken- legung) und sichtbaren Dachflächen ihrer Denkmale c) Ganz wesentlich sind auch die außerordentlichen oder der für das Ortsbild wichtigen Objekte Zu- Begünstigungen für Denkmale im Rahmen des Be- schüsse (durchschnittlich 3x 10%, maximal 3x 20%). wertungsgesetzes. Bei diesen Bestimmungen – auf die in der allgemei- Steuerliche Begünstigungen nen Debatte um die Förderung der Denkmalpflege gerne vergessen wird – handelt es sich, auch interna- Auch nachfolgende steuerliche Begünstigungen zäh- tional gesehen, um zum Teil exemplarische Förde- len zu den Förderungen: rungen im Interesse der Denkmalpflege bei Revitali- a) Anschaffungs- oder Herstellungskosten, die für sierungsvorhaben ebenso wie bei der Übertragung denkmalgeschützte Betriebsgebäude im Interesse der des Eigentums von Denkmalen durch Schenkung Denkmalpflege aufgewendet werden, können gemäß oder Vererbung. Nach Schätzungen übersteigt die § 8 Abs. 2 Einkommenssteuergesetz gleichmäßig auf steuerliche Förderung der Denkmalpflege die Ver- 10 Jahre verteilt abgeschrieben werden; gleiches gilt gabe von Subventionen um ein Vielfaches. Denkmalschutz 135

Das BMBWK hat auf Vorschlag des Denkmalbeirates an der Erarbeitung des so genannten „Wiener Memo- ein Gutachten erarbeiten lassen, welches die volks- randums“ beteiligt. wirtschaftlichen Vorteile von steuerlichen Begünsti- gungen von Maßnahmen der Denkmalpflege darlegt. UNESCO – Haager Konvention Im Besonderen die noch immer ausstehende Ab- Bei der in Paris entsprechend dem Zweiten Protokoll schreibungsmöglichkeit von denkmalpflegerischen zur Haager Konvention abgehaltenen konstituieren- Aufwendungen für nicht betrieblich verwendete son- den Sitzung wurde Österreich in das zwischenstaatli- dern privat genutzte, unter Denkmalschutz stehende che Komitee gewählt. (eigene) Objekte, sowie die Vorsteuerabzugsfähigkeit UNESCO – Kulturgüterschutz für unter Denkmalschutz stehende Objekte, die nicht für betriebliche Zwecke genutzt werden. Ein Vertreter des BMBWK nahm an der Konferenz „UNESCO and UNIDROIT – Cooperation in the Fight against Illicit Traffic of Cultural Property“ in Paris teil. INTERNATIONALE AKTIVITÄTEN 2. AKTIVITÄTEN IM RAHMEN DER EU Als oberste Behörde zur Wahrnehmung der Kompe- tenz Denkmalschutz durch den Bund ergeben sich für Ein Vertreter des BMBWK nahm an der Sitzung des das BMBWK naturgemäß auch internationale Akti- beratenden Ausschusses für Kulturgüter der General- vitäten auf dem Gebiete des Denkmalschutzes. direktion für Steuern (GD-XII) teil. Gemeinsam mit Davon wären für das Berichtsjahr zu erwähnen: dem BKA war das BMBWK als „Cultural Contact Point“ bei der Beratung für Anträge für das EU-Pro- gramm „Kultur-2000“ tätig. 1. AKTIVITÄTEN IM RAHMEN DER UNESCO

UNESCO – Welterbe 3. EUROPARAT Das BMBWK ist für die UNESCO-Konvention zum Ein Vertreter des BMBWK ist Mitglied des Lenkungs- Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt feder- ausschusses CD-PAT für Fragen des Kulturerbes und führend. In dieser Eigenschaft ist das BMBWK durch hat in dieser Eigenschaft an verschiedenen Aktivitäten einen Beobachter bei den Sitzungen des Welterbe- teilgenommen. komitees vertreten und ist Anlaufstelle für alle das Welterbe betreffenden Anfragen der UNESCO. 4. ICCROM (INTERNATIONAL CENTRE FOR THE Nachstehende 8 Stätten des Kulturerbes sind in Öster- RESERVATION AND ONSERVATION OF ULTURAL reich in die Liste des Welterbes eingetragen (Angabe P C C des Jahres der Beschlussfassung durch das Welterbe- PROPERTY) komitee): ICCROM ist die zwischenstaatliche internationale „Schloß und Park Schönbrunn“ und die „Altstadt von Fachorganisation der Denkmalpflege mit Sitz in Rom. Salzburg“ (1996), die Kulturlandschaft „Hallstatt – Österreich ist durch eine Professorin der Universität Dachstein – Salzkammergut“ (1997), die „Semmering- für angewandte Kunst (Reise- und Aufenthaltskosten bahn und umgebende Landschaft“ (1998), die „Alt- werden vom BMBWK finanziert) vertreten, die anläss- stadt von Graz“ (1999), die „Kulturlandschaft Wachau“ lich der 24. Generalversammlung im November 2005 (2000) sowie das „historische Zentrum von Wien“ und für eine weitere Funktionsperiode von 4 Jahren in die „Kulturlandschaft Neusiedlersee“ (2001) – letztere den Council gewählt wurde (im Gegensatz etwa zum wurde zusammen mit Ungarn eingereicht. UNESCO-Welterbekomitee werden in den ICCROM- Council nicht Staaten, sondern physische Personen Vom BMBWK wurde ein Beobachter zur Vertretung auf Grund ihrer Qualifikation gewählt). Zwei Vertre- der Interessen Österreichs bei der 29. Sitzung des ter des BMBWK nahmen an der Generalversammlung Welterbekomitees in Durban, Südafrika, entsandt. Als teil und unterstützten die Wahl. Erweiterung der bereits in die Welterbeliste eingetra- genen Altstadt von Graz wurden das „Historische Zentrum der Stadt Graz und Schloß Eggenberg“ neu 5. ICOMOS (INTERNATIONAL COUNCIL ON eingereicht und von einem internationalen Experten MONUMENTS AND SITES) evaluiert. Im Zuge ihrer Evaluierung haben interna- Diese nichtstaatliche internationale Fachorganisation tionale Experten empfohlen, die im Vorjahr einge- der Denkmalpflege mit Sitz in Paris unterhält dort ein reichte Kulturlandschaft „Innsbruck – Nordkette – Dokumentationszentrum zur Denkmalpflege. Das Karwendelgebirge“ zwecks Neueinreichung zurück- BMBWK fördert das ICOMOS-Dokumentationszen- zuziehen. trum in Paris sowie das österreichische ICOMOS-Na- Ein Vertreter des BMBWK nahm an vorbereitenden tionalkomitee. Bei der Erhaltung der österreichischen Sitzungen für den im Mai in Wien gemeinsam von der UNESCO-Welterbestätten leistete ICOMOS wertvolle Stadt und dem UNESCO-Welterbezentrum mit Unterstützung besonders bei jenen Fragen der Erhal- Unterstützung des BMBWK abgehaltenen inter- tung und Veränderung von Städten und Kulturland- nationalen Kongress „Welterbe und zeitgenössische schaften, die nicht der Kompetenz des DMSG unter- Architektur“ teil und war im Zusammenhang damit liegen. 136

6. ÖSTERREICHISCHE HILFE FÜR REFORMSTAATEN 7. EUROPÄISCHES ZENTRUM FÜR BERUFE IN DER (SOG. OSTSTAATEN-HILFE) DENKMALPFLEGE, VENEDIG Bedingt durch den EU-Beitritt von Reformstaaten Aus- Das BMBWK fördert das Europäische Zentrum durch laufen bisheriger Förderungen. Bezahlung eines jährlichen Stipendiums, das nach Slowakei Möglichkeit einem österreichischen Kursteilnehmer zugute kommen soll. Vorlesungstätigkeit (Fach: Denkmalpflege) eines Fachbeamten des BMBWK im postgraduate Kurs für Im Berichtsjahr wurde damit einer Restauratorin aus Architekturrestaurierung der englischsprachigen inter- Wien die Teilnahme am Mastro-Kurs zur Erhaltung nationalen Academia Istropolitana Nova in Sväty Jur von Holz ermöglicht. bei Bratislava. Das BMBWK fördert die Institution durch Bezahlung eines jährlichen Stipendiums, das nach Möglichkeit einem österreichischen Studenten 8. SONSTIGES zugute kommen soll. Deutschland Tschechien Ein Vertreter des BMBWK nahm an der Tagung der Abschluss der geförderten Restaurierarbeiten am Arbeitsgruppe „Recht und Steuern“ des deutschen Zisterzienserinnenkloster Tisnov. Nationalkomitees für Denkmalschutz in Bonn teil. PRÄSIDIUM ZENTRALE ABTEILUNGEN LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND E-MAIL: [email protected]

HOFBURG-SÄULENSTIEGE-SCHWEIZERHOF, 1010 WIEN TEL: 01/534 15-0, FAX: 01/534 15-252 E-MAIL: [email protected] http://www.bda.at

LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN ALTER PLATZ 30, 9020 KLAGENFURT TEL: 0463/556 30-0, FAX: 0463/556 30-20 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH RAINERSTRASSE 11, 4020 LINZ TEL: 0732/66 44 21, FAX: 0732/66 44 21-33 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG SIGMUND-HAFFNER-GASSE 8/II, 5020 SALZBURG TEL: 0662/84 83 45, FAX: 0662/84 83 45-77 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK SCHUBERTSTRASSE 73, 8010 GRAZ TEL: 0316/36 72 56 BIS 59, FAX: 36 72 56-15 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL BURGGRABEN 31, 6020 INNSBRUCK TEL: 0512/58 20 87, 58 29 32, FAX: 0512/58 19 15 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG AMTSPLATZ 1, 6900 BREGENZ TEL: 05574/421 01, FAX: 05574/421 01-16 E-MAIL: [email protected] Bundesdenkmalamt DIPL.-ING. DR. WILHELM GEORG RIZZI, PRÄSIDENT, E-MAIL: [email protected] DR. EVA-MARIA HÖHLE, GENERALKONSERVATORIN, E-MAIL: [email protected]

LEITER/INNEN DER ABTEILUNGEN DER LANDESKONSERVATORATE DES BUNDESDENKMALAMTES „LANDESKONSERVATOREN“

DIPL.-ING. FRANZ BUNZL, LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND, E-MAIL: [email protected] DIPL.-ING. DR. ULRICH HARB, LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN, E-MAIL: [email protected] DR. PETER KÖNIG, LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH, E-MAIL: [email protected] UNIV.-DOZ. A.O. HSPROF. DR. WILFRIED LIPP, LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH E-MAIL: [email protected] DR. RONALD GOBIET, LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG, E-MAIL: [email protected] DIPL.-ING. DR. FRIEDRICH BOUVIER, LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK E-MAIL: [email protected] DR. FRANZ CARAMELLE, LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL, E-MAIL: [email protected] DR. RENATE MADRITSCH, LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG, E-MAIL: [email protected] DR. BARBARA NEUBAUER, LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN, E-MAIL: [email protected]

LEITER/INNEN DER ZENTRALEN ABTEILUNGEN:

ARCHITEKT DIPL.-ING. JOHANNES SIMA, ABTEILUNG FÜR ARCHITEKTUR UND BAUTECHNIK, E-MAIL: [email protected] DR. BRIGITTE FASZBINDER-BRÜCKLER, AUSFUHRABTEILUNG E-MAIL: [email protected] DR. CHRISTA FARKA, ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE, E-MAIL: [email protected] DR. ULRIKE KNALL-BRSKOVSKY, ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS, E-MAIL: [email protected] A.O. UNIV.-DOZ. DR. GEZA HAJÓS, ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE GARTENANLAGEN, E-MAIL: [email protected] LEITUNG DZT. UNBESETZT, ABTEILUNG FÜR INFORMATIONSTECHNOLOGIE, E-MAIL: [email protected] DR. ANDREAS LEHNE, ABTEILUNG FÜR INVENTARISATION UND DENKMALFORSCHUNG E-MAIL: [email protected], [email protected] MAG. GERD PICHLER, ABTEILUNG FÜR KLANGDENKMALE, E-MAIL: [email protected] DR. SARÓLTA SCHREDL, ABTEILUNG FÜR MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, E-MAIL: [email protected] DR. CHRISTIANE LEHNE, RECHTSABTEILUNG, E-MAIL: [email protected] LEITUNG DZT. UNBESETZT, ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN BAUDENKMALPFLEGE E-MAIL: [email protected] UNIV.-DOZ. MAG. DR. MANFRED KOLLER, ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN KUNSTDENKMALE E-MAIL: [email protected] DIPL.-ING. DR. RICHARD WITTASEK-DIECKMANN, ABTEILUNG FÜR TECHNISCHE DENKMALE E-MAIL: [email protected] MAG. ANDREA BÖHM, PRESSE/ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, E-MAIL: [email protected] Bundesdenkmalamt Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 139

Dieser Bericht ist eine gekürzte Fassung des wesent- Anzahl der Berufungen gesunken ist. Die Zahl der lich umfangreicheren Jahresberichtes 2005 der öster- bescheidmäßigen Bestätigungen ist gesunken, die reichischen Denkmalpflege, der in der Nr. LX der Zahl der Berufungen dagegen hat sich erhöht. „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmal- Die Feststellungen des Gegenteils haben abgenom- pflege“ Heft 2006 1/2 erschienen ist. Da der Kultur- men, da weniger Anträge gestellt wurden. Aufhebun- bericht des BMBWK ein breites Publikum ansprechen gen des DMS wurden nur halb so viel verfügt. Die soll, wurden – wo notwendig – zusätzlich Erklärun- Zahl der Verordnungen gemäß § 2a DMSG ist kons- gen eingefügt oder auch Vereinfachungen des Textes tant geblieben. vorgenommen. Die üblicherweise von der Ausfuhrabteilung erteil- In der Folge werden Begriffe wie Denkmalschutz- ten Ausfuhrbewilligungen für Kulturgut werden in gesetz (aus dem Jahr 1923 in der geltenden Fassung schwierigen Fällen von der Rechtsabteilung in Bundesgesetz vom 19.8.1999, BGBl.I 170/1999) mit Bescheidform verfasst. DMSG, Denkmalschutz mit DMS, Denkmalpflege mit DPFL, Bundesdenkmalamt mit BDA und Bundesmini- Die Abteilung veranlasst die Ersichtlichmachung von sterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit bescheidmäßigen Unterschutzstellungen im Grund- BMBWK abgekürzt. buch; seit 2000 zusätzlich die Ersichtlichmachung der Verordnungen gemäß § 2a DMSG.

DIE ANWENDUNG DES DENKMAL- SCHUTZGESETZES (DMSG) ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS RECHTSABTEILUNG In dieser Abteilung erfolgen die Vorarbeiten für die Das DMSG unterscheidet grundsätzlich zwischen Verordnungen gemäß § 2a DMSG. Der für alle Denk- Privateigentum, welches bescheidmäßig unter DMS male in öffentlich-rechtlichem Eigentum gültige §2 gestellt wird, und Eigentum der öffentlichen Hand DMSG, durch den alle Denkmäler dieser Gruppe ex und gesetzlich anerkannter Religionsgesellschaften, lege dem DMS unterstehen, erlischt für die unbeweg- wo so lange die Rechtsvermutung des DMS besteht, lichen Denkmale mit 1. 1. 2010. Bis dahin müssen bis sie bescheidmäßig bestätigt oder aber das Gegen- diese Denkmale, die weiterhin unter DMS bleiben teil festgestellt wird. sollen, in vom BDA erlassenen Verordnungen festge- halten sein. Gemäß der DMSG Novelle 1999 bleibt diese Rechts- vermutung nach dem 31. 12. 2009 nur mehr für Die Erhebungen potentieller Denkmale vor Ort, die solche Objekte aufrecht, die zuvor in einer Verord- Eingaben in die Denkmaldatenbank und die Fertig- nung des BDA nach § 2a DMSG genannt wurden; im stellung notwendiger Vorarbeiten wurden 2005 inten- Berichtsjahr für 9 polit. Bezirke. siviert, um die gesetzlich festgelegte Fertigstellungs- frist zu erreichen. Im Vergleich zu 2004 war die Zahl der Unterschutz- stellungen von Privateigentum konstant, während die Siehe Abb. 1 auf nächster Seite

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Unterschutzstellungen privater Objekte nach § 3 DMSG 195 209 236 166 197 196 Berufungen dagegen 21 27 32 27 28 19 Bescheidmäßige Bestätigungen des DMS für Objekte der öffentlichen Hand und gesetzlich anerkannter Religionsgesellschaften nach § 2 DMSG 64 93 86 87 97 77 Berufungen dagegen 129479 Feststellungen des Gegenteils der Rechtsvermutung nach § 2 DMSG (kein Denkmalschutz) 93 79 101 121 100 68 Aufhebungen des Denkmalschutzes § 5 Abs. 7 DMSG 13 20 16 28 24 13 Absprachen über (gravierende) Veränderungen, § 5 Abs. 1 DMSG 15 20 27 26 33 35 Anzeigen wegen widerrechtlicher Veränderung 2 2 13 10 6 15 Anträge auf Sicherungsmaßnahmen 1 4 10 9 10 13 Anträge auf Wiederherstellung 2 6 10 10 10 8 „vorläufige Unterschutzstellung“, Verordnungen nach § 2a DMSG 15101199 140 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

21 WT

GD HO 19

HL MI 20 18 17 22 RO ZT 9 KR FR KO 16 8 1 SD UU KS 14 2 7 TU 15 3 WU 6 4 WU GF 5 EF L PE GR W 13 ME P RI WU 12 WE LL PL 11 10 BR MD WU AM BL WL SR 23 BN VB WY SB LF EU ND SL SE WB E GM AM WN Rust 0 5 10 km S KI MA

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BM MZ WB HA OP KU LI RE LE DO B KB HB OW FK WZ JO I SZ ZE KF JU GU BZ MU TA GS LA IL FF IM G VO

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LZ SP SV WO DL LB FE RA 0 25 50 km VL

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1 Innere Stadt 4 Wieden 7 Neubau 10 Favoriten 13 16 Ottakring 19 Döbling 22 Donaustadt 2 Leopoldstadt 5 Margareten 8 Josefstadt 11 Simmering 14 Penzing 17 Hernals 20 Brigittenau 23 Liesing 3 Landstraße 6 Mariahilf 9 Alsergrund 12 Meidling 15 Rudolfsheim−Fünfhaus 18 Währing 21 Floridsdorf

AM Amstetten EU Rust (Statutarstadt) HA Hallein KF Knittelfeld LL Linz−Land PE Perg SV Sankt Veit an der Glan WL Wels−Land Erhebung im Gange B Bregenz FB Feldbach HB Hartberg KI Kirchdorf an der Krems LZ Lienz PL St Pölten SZ Schwaz WN Wiener Neustadt (Statutarstadt) BB Eisenbahnbuch FE Feldkirchen HE Hermagor KL Klagenfurt Land MA Mattersburg RA Radkersburg TA Tamsweg WO Wolfsberg Erhebung abgeschlossen BL Bruck an der Leitha FF Fürstenfeld HL Hollabrunn KO Korneuburg MD Mödling RE Reutte TU Tulln WT Waidhofen an der Thaya BM Bruck an der Mur FK Feldkirch HO Horn KR Krems ME Melk RI Ried im Innkreis UU Urfahr−Umgebung WU Wien−Umgebung IT Bearbeitung BN Baden FR Freistadt I Innsbruck (Statutarstadt) KS Krems an der Donau (Statutarstadt) MI Mistelbach RO Rohrbach VB Vöcklabruck WY Waidhofen an der Ybbs (Statutarstadt) BR Braunau am Inn G Graz (Statutarstadt) IL Innsbruck−Land KU Kufstein MU Murau S Salzburg (Statutarstadt) VI Villach (Statutarstadt) WZ Weiz Rechtsabteilung, Vorbereitung der Verordnung BZ Bludenz GD Gmünd IM Imst L Linz (Statutarstadt) MZ Mürzzuschlag SB Scheibbs VK Völkermarkt ZE Zell am See DL Deutschlandsberg GF Gänserndorf JE Jennersdorf LA Landeck ND Neusiedl am See SD Schärding VL Villach Land ZT Zwettl Verordnung kundgemacht DO Dornbirn GM Gmunden JO Sankt Johann im Pongau LB Leibnitz NK Neunkirchen SE Steyr−Land VO Voitsberg E Eisenstadt (Statutarstadt) GR Grieskirchen JU Judenburg LE Leoben OP Oberpullendorf SL Salzburg−Umgebung W Wien EF Eferding GS Güssing K Klagenfurt (Statutarstadt) LF Lilienfeld OW Oberwart SP Spittal an der Drau WB Wiener Neustadt EU Eisenstadt−Umgebung GU Graz−Umgebung KB Kitzbühel LI Liezen P Sankt Pölten (Statutarstadt) SR Steyr (Statutarstadt) WE Wels (Statutarstadt)

Abb. 1: Aktueller Stand des Projektes. Untersuchung der Rechtsver- 1995: 259 Ansuchen mit 3.553 Gegenständen mutung des DMS bei sog. §2-Objekten (Stand des Listen- projektes: Dezember 2005) 2005: 574 Ansuchen mit 5.534 Gegenständen Darunter befinden sich immer mehr Spitzenwerke, AUSFUHRABTEILUNG die auf einer früheren Liste unentlehnbarer Objekte enthalten waren. Im Berichtsjahr wurden 1.017 Ansuchen bearbeitet. Von den formularmäßig erledigten Ansuchen wurden 418 befristete/171 endgültige Ausfuhren innerhalb und 135/206 außerhalb der EU und 15 Ansuchen um Wiederausfuhr behandelt. Mit Bescheiden der Rechts- abteilung wurden 26 befristete und 44 endgültige Ausfuhransuchen erledigt. Darüber hinaus werden Ausfuhransuchen (befristete in Klammern) auch von den Landeskonservatoraten bearbeitet: Kärnten 4 (4), Oberösterreich 12 (3), Salzburg 20 (13), Steiermark 20 (5) und in Tirol 13 (10). Bundesweit wurden 1.088 Ausfuhransuchen gestellt und bearbeitet. Weiters wurden zahlreiche Katalog- auktionen, Antiquitätenmessen und Verkaufsausstel- lungen in Wien und in den Bundesländern hinsicht- lich eines möglichen Denkmalschutzes und damit verbunden einer Ausfuhrsperre bearbeitet. 15 Unter- schutzstellungsverfahren wurden eingeleitet. Ansu- chen um befristete Ausfuhrbewilligung waren 2005 auch ein Thema in den Medien. Die Zahl solcher An- suchen ist im letzten Jahrzehnt ebenso wie die Zahl der befristet ausgeführten Objekte rasant angestiegen: Abb. 1: Albrecht Dürer: Feldhase Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate 141

Auch das Ansuchen der Wiener Albertina um befris- BURGENLAND tete Ausfuhrbewilligung für einen Großteil des Samm- Mit der Publikation des Bandes Oberpullendorf der lungsbestandes von Dürer-Werken für eine Ausstel- Österreichischen Kunsttopographie und der Erfas- lung in Madrid sung des Denkmalbestandes in allen sieben Bezirken beinhaltete viele wurde im Burgenland die wissenschaftliche Aufarbei- Werke, die auf die- tung des Kulturbestandes fortgesetzt. Dabei zeigt sich, ser Sperrliste ange- dass die Zerstörungen am Baubestand der Dörfer führt waren, darun- kontinuierlich voranschreiten – Erneuerung steht vor ter berühmte und Restaurierung. Am Denkmalbestand wurden wichtige konservatorisch hei- Restaurierungen durchgeführt, wobei im sakralen kle Blätter wie „Der Bereich aus finanziellen Gründen zumeist nur eine Feldhase“ (Abb. 1), Minimalintervention erfolgt; dabei konnten das „Großes Rasen- schadhafte Dach des Güssinger Klosters durch eine stück“, „Tote Blau- Neueindeckung ersetzt und die Wallfahrtskirchen in racke“ und „Blau- Kleinfrauenhaid und Rattersdorf einer umfassenden rackenflügel“. Innen- bzw. Außenrestaurierung unterzogen werden. Schließlich wurde Restauratorische Arbeiten fanden in der Kirche von für alle Werke mit St. Michael und am Trauergerüst in der Gruft der Ausnahme des Pfarrkirche von Lockenhaus statt. Bei Restaurierungen „Großen Rasen- erfolgten immer wieder Entdeckungen, wie etwa die stücks“ eine befris- Theophil Hansen zugeschriebene Gruftkapelle der tete Bewilligung Zuckerfabrikanten Rothermann mit einer historisti- erteilt, allerdings schen Ausstattung. Ein Schwerpunkt der Restaurie- durften einige nur rungsarbeiten ist die Wandmalereirestaurierung, wo Abb. 2: Herbert Boeckl: Die heiligen drei bei stark reduzier- etwa die Arbeiten an den Außenwandmalereien der Könige tem Licht gezeigt Burg Forchtenstein mit ihren Herrscherporträts abge- werden. schlossen wurden. Fortschritte wurden bei der Re- Herbert Boeckl: Die heiligen drei Könige, 1919, staurierung der Aquarell (Abb. 2) Schlosskapelle in Die eigenwillige, dramatische Inter- Nikitsch erzielt. In pretation ist als früher Höhepunkt im Ouevre Boeckls zu bewerten, zugleich den Stadt- und aber auch als ein signifikantes Werk Ortskernen wie in der österreichischen Moderne und der Eisenstadt und Zwischenkriegszeit. Das bereits mehr- fach publizierte Blatt wurde bei einer Mörbisch wurden Kunstauktion versteigert, gelangte in die Ensemble- Privatbesitz und wurde unter DMS ge- bereiche durch stellt. die Unterschutz- Strobl-Werkstatt, Kachelofen stellungen und (Abb. 3) Instandsetzungs- Der Kachelofen stammt aus dem Um- Abb. 1: Eisenstadt, Domplatz feld der Salzburger Strobl-Werkstatt. arbeiten weiter Der Zustand des farbenprächtigen entwickelt. Ofens mit reliefierten Kacheln ist un- geachtet einiger Ergänzungen sehr Eisenstadt, Domplatz gut. Als seltenes Zeugnis der Salzbur- 15 (Abb. 1) ger Hafnerkunst aus der Zeit ihrer Durch einen Eigentümer- Hochblüte wurde der Kachelofen aus wechsel bedingt, ergab der Sammlung Jörg Demus bei einer sich eine denkmalpflege- Kunstauktion unter DMS gestellt. rische Sanierung. 1589 als Badhaus erwähnt, zählt Abbildungsnachweis: Abb. 3: Strobl-Werkstatt, das Objekt zur ältesten Kachelofen. Albertina: 1 Verbauung Eisenstadts. Es Wr. Kunstauktionen: 2 erfolgten ein Dachge- Dorotheum: 3 schoßausbau und die Wiederherstellung des großflächig zerstörten Putzbestandes und An- AUS DER TÄTIGKEIT DER strichs in Sumpfkalk- LANDESKONSERVATORATE technik. Nikitsch, Schloss, Als Außenstellen des Bundesdenkmalamtes in den Schlosskapelle (Abb. 2) Als Höhepunkt der seit Landeshauptstädten handelt es sich bei den Lan- Jahren laufenden umfas- deskonservatoraten um Bundessdienststellen (der Sitz senden Sanierung erfolgte der Landeskonservatorate für das Burgenland und für die Wandmalereirestaurie- rung der barocken Schloss- Niederösterreich befindet sich noch in der Zentrale kapelle. Restaurierziel war des Bundesdenkmalamtes in Wien). die Wiederherstellung des Abb. 2: Nikitsch, Kapelle, v. R. 142 Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate

spätbarocken Zustands. Nach der Abnahme der Leimfarbe des 19. Jh. befin- hend erhalten und für den sind die Restaurierungs- und Retuschierungsarbeiten in der Endphase. Schul- und Gemeinde- zwecke nutzbar gemacht. Rattersdorf, Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Geburt / Maria Heimsuchung (Abb. 3) Klagenfurt, Walther von Nach Voruntersuchungen und Erarbeitung von Plänen wurden die Arbeiten der Vogelweide-Platz 1, 2005 beendet. Sie umfassten die Bodensanierung, die Restaurierung der 5, Hauptbahnhof Raumschale mit der vorwiegend barocken Ausstattung, die Außenerschei- (Abb. 2) nung und die Neueindeckung der Dachfläche. Als 2000 der Bahnhofsum- bau projektiert wurde, war die Erhaltung der von Gi- selbert Hoke 1954-56 in der Empfangshalle ge- schaffenen Fresken zen- trales Thema. Nach Siche- Abb. 2: Klagenfurt, Hauptbahnhof, Fresken rung und Restaurierung weisen die stark ver- schmutzten Fresken jetzt wieder eine der Entste- hungszeit nahe kommen- de Farbigkeit auf. Matzelsdorf, Filial- kirche Mariae Himmel- fahrt/Wallfahrtskirche Maria Schnee (Abb. 3) Im Zuge einer archäologi- schen Grabung wurde der spätmittelalterliche Vor- Abb. 3: Rattersdorf, Pfarrkirche gängerbau nachgewiesen. Abbildungsnachweis: Bei der Innenrestaurie- BDA: 1-3 rung des barockisierten Langhauses wurden 6 der ursprünglich 12 gemalten KÄRNTEN Apostelfiguren freigelegt. 2005 wurden an 440 Objekten Konservierungs-, Res- Völkermarkt, Stadt- pfarrkirche hl. Maria taurierungs- und Umbaumaßnahmen durchgeführt, Magdalena (Abb. 4) zum größten Teil an sakralen Denkmalen. Durch fi- Die 2005 begonnene In- Abb. 3: Matzelsdorf, Kircheneinblick nanzielle Kooperation kamen Dachneueindeckungen nenrestaurierung wird 2006 fortgesetzt werden. im historischen Deckungsmaterial mit Steinplattln In den Seitenschiffen erfolgte die Komplet- (Pulst, Zammelsberg) und mit Lärchenschindeln (Lie- tierung der während einer früheren Restau- rierung im Jahr 1949 nicht vollständig frei- seregg, Mühldorf, Oberhof Schattseite, Höllein, Ober- gelegten spätgotischen Malereien des dorf/Gornja ves, Pöllan, Slovenjach/Slovenje) zu- späten 15. Jh. stande. Bei Außenrestaurierungen wurde versucht, Zammelsberg, Pfarrkirche hl. Georg die vorhandene historische Farbigkeit oder Architek- (Abb. 5) turpolychromie zu rekonstruieren (Pfarrkirchen von Die spätgotische Kirche musste wegen be- reits aufgetretener Schäden am Dach mit Brückl, Weitensfeld; Filialkirchen von Albersdorf, Steinplattln eingedeckt werden. Parallel zur Remschenig/Remenik, Unterwinklern). Sicherungen Eindeckung wurden am Dachstuhl, der noch auf die Zeit der Spätgotik zurückge- mittelalterlicher Wandmalereien an Außenfassaden hen dürfte, Sicherungsmaßnahmen durch- wurden in Albersdorf, Ludmannsdorf/Bilc`´ovs, Selt- geführt. schach, Sörg und Weitensfeld durchgeführt. Fresken- Abbildungsnachweis: freilegungen gab es in Hart ob Glanegg und St. Kath- BDA: 1-5 rein. Innenrestaurierungen erfolgten in Sternberg, Abb. 4: Völkermarkt, Völkermarkt, Matzelsdorf und Wandelitzen. Bei denk- NIEDERÖSTERREICH Kircheneinblick malgeschützten Profanbauten zog im Berichtsjahr vor allem deren Kombination mit zeitgenössischer Archi- Das Berichtsjahr ist durch tektur öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Die be- zahlreiche laufende Vorhaben, zirksweise Inventarisation des Denkmalbestandes neue dringend erforderliche wurde für Feldkirchen abgeschlossen, für St. Veit an Restaurierungen, zahlreiche der Glan fortge- Um- und Ausbauprojekte setzt und Spittal/ sowie systematische Unter- Drau begonnen. schutzstellungen im Rahmen Feldkirchen, Hauptplatz der listenmäßigen Denkmal- 10, Fachhochschule erfassung gekennzeichnet. Im (Abb. 1) Bereich der Stifte und Klöster Das Stadthaus mit seinen spätmittelalterlichen Ge- sind die Arbeiten in den wölben, einer spätklassizis- Stiften Klosterneuburg, Her- tisch-biedermeierlichen zogenburg, Altenburg und Fassade und Resten des aus dem 19. Jh. stammenden Göttweig hervorzuheben. Sub- Abb. 1: Feldkirchen, Fachhochschule Interieurs wurde weitge- stanzerhaltende Außenarbei- Abb. 5: Zammelsberg, Pfarrkirche Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate 143

ten erfolgten im sakralen Bereich an den Pfarrkirchen von Bockfließ, Eggenburg, Kilb, Prottes, Pulkau, St. Bernhard, Schöngrabern, Tulln, Wolkersdorf, Wullers- dorf, Zwettl und Mannersdorf. Innenrestaurierungen fanden in Hollenburg, Kirnberg/Mank, St. Gott- hard/Texing, St. Leonhard/Walde, Scheideldorf und Straning statt. Bei den profanen Großbauten wurden umfassende Instandsetzungs- und Restaurierungs- arbeiten an den Schlössern in Buchberg/Kamp, Drö- siedl, Eckartsau, Ernstbrunn, Grafenegg, Harmanns- dorf, Karlstein, Niederleis, Raabs, Riegersburg, Rosenburg, Sitzenberg und Viehofen / St. Pölten durchgeführt. Arbeitsschwerpunkte waren die Umset- zung des Gesamtprojektes Schloss Orth als National- park- und Gemeindezentrum sowie Aktivitäten in Schloss Hof, Niederweiden und Obersiebenbrunn. Erwähnenswert sind die Fassenrestaurierungsaktio- Abb. 3, 4: Krems, Steiner Tor, Dachneudeckung n. R. nen und in den Städten und Dörfern die dpfl. Arbei- ten an Bürgerhäusern und Kleindenkmälern. Weiters sind die Gesamtrestaurierung des mittelalterlichen Wienertores in Hainburg sowie die Instandsetzung des Steinertores in Krems anzuführen. Baden, Stadtpfarrkirche St. Stephan (Abb. 1) Im Rahmen der Innenrestaurierung er- folgten eine Befundung der Ausstattung und Neugestaltung des Bereiches des Volksaltars. Für den Einbau einer Boden- heizung waren archäologische Vorunter- suchungen nötig. Das Hochaltarbild von Paul Troger wurde in den Restaurier- werkstätten des BDA restauriert.

Kirnberg / Mank, Pfarrkirche hl. Pankratius (Abb. 2) Schäden an Putz und Einrichtung mach- ten eine Innenrestaurierung erforderlich, die eine Befundung und Neuausmalung umfasste. Restauriert wurde auch die Franz Xaveri Kapelle. Im Wandbereich waren Putzergänzungen nötig; die Male- reien mit Imitationen von Stuckdekor in Freskotechnik wurden ergänzt.

Abb. 1: Baden, Stadtpfarrkirche, Krems, Steiner Tor (Abb. 3,4) barocke Kanzel Bei der letzten Sanierung im Jahr 1982 aufgebrachte Überputzungen und Anstri- che führten immer wieder zur Abplatzung kleinerer Putzstücke. Ein Schutz- Abb. 3, 4: Krems, Steiner Tor, Dachneudeckung n. R. gerüst wurde aufgestellt und ein Restaurierkonzept erarbeitet. Parallel dazu Mannersdorf, Rochus- lieferte eine bauhistorische Untersuchung neue Informationen zur Bau- kapelle geschichte. (Abb. 5) Bei der Kapelle waren auf- grund ihrer exponierten Lage schon früh Instand- setzungen nötig. Mauer- feuchte bedingte eine Neuverputzung geschädig- ter Fassadenteile und In- nenbereiche der Kapelle samt Färbelung. Die Stein- teile wurden restauriert; das Dach neu gedeckt.

St. Pölten, Dom, Rosen- kranzkapelle (Abb. 6) Im Zuge der Gesamtsanie- rung wurden die feuchten Wände behandelt, die Sockelputze erneuert und bauschädliche Salze in Wänden und Steinteilen durch Kompressen redu- ziert. Die Wand- und Abb. 2: Kirnberg, Kapelle, Erdteil Afrika n. R. Deckenmalereien wurden Abb. 5: Mannersdorf, Rochuskapelle 144 Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate

gereinigt und gefestigt, die saales des Landesgerichts von Ried. Die Überzeu- hohl liegenden Putze hinter- füllt und die Fehlstellen retu- gungsarbeit für die Reparatur historischer Holzkasten- schiert. fenster ist oft mühsamer Alltag der Baudenkmalpflege Spitz, Schloss (Abb. 7) – im Hofschreiberhaus in Garsten unterstreicht dieser Seit 2001 wird eine Innen- dem historischen Bestand entsprechende Fenster- restaurierung durchgeführt. Neben der Reparatur und Er- typus die sorgfältig restaurierte Stuckfassade. neuerung der Dielenböden, Garsten, Hötzelweg 3 (Abb. 1) der Restaurierung der Raum- Das ehem. Hofschreiberhaus weist eine vielfältig dekorierte Stuckfassade aus schalen und Gewölbestucka- der Zeit um 1800 auf. Bei der Fassadenrestaurierung wurden Kalkputz- turen ist die Restaurierung der ergänzungen und eine Sumpfkalkfärbelung nach historischem Befund aus- Wandmalereien im Oberge- geführt. Das Erscheinungsbild wird wesentlich von den außen aufschlagen- schoß zu nennen. Die Sanie- den Holzkastenfenstern bestimmt. rung des Festsaales und der stuckierten Räume des S-Trak- tes wurden im Berichtsjahr beendet.

Abbildungsnachweis: BDA: 1,2,5,7 BM Werner: 3 Kargl: 4 Abb. 6: St. Pölten, Rosenkranzkapelle DBA: 5

Abb. 1: Garsten, Hötzelweg 3 Hörbich, Dorfkapelle (Abb. 2) Baudenkmalpflege durch Eigenleistung war das Motto dieser Sanierung. Nach statischer Sanierung und handwerksgerechter Nachbildung von Dachstuhl und Deckung wurde nach alten Handwerkstechniken Sumpfkalk hergestellt und der Außenputz mit den Gliederungselementen aufgebracht. Die Innendekoration wurde in Kalktechnik wiederhergestellt.

Abb. 7: Spitz, Schloss, Festsaal n. R.

OBERÖSTERREICH Die im Berichtsjahr abgeschlossenen Restaurierungen erfolgten an Denkmalen, deren Entstehungszeit von der Spätgotik bis zur Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg reicht. Diese Arbeiten waren von intensi- Abb. 2: Hörbich, Dorfkapelle ven Beratungen der Eigentümer und Bauherrn begleitet und haben zu denkmalpflegerisch vorzeig- Ried i. I., Bahnhofstraße 54-56, Landesgericht (Abb. 3) Die monochrome Farbgebung des Außenbaus im Zusammenwirken mit dem baren Ergebnissen geführt. Entsprechend dem gesetz- braunen Anstrich der Holzkastenfenster, die durch Reparatur instandgesetzt lichen Auftrag, den Kulturgutbestand in seiner werden konnten, gewährleistet das authentische Erscheinungsbild der Ent- Gesamtheit hinsichtlich ausreichender Vielfalt und stehungszeit. Vielzahl zu erhalten, wird auf die weniger bekannte Objekten hingewiesen, die neben den großen Denk- malen das Charakteristikum des Denkmalbestands in Oberösterreich darstellen: Details in der Ausführung spielen bei der Beurteilung des Gesamtergebnisses eine wichtige Rolle. So war handwerkliches Können bei der Sanierung eines historischen Kellenputzes in der Filialkirche St. Willibald oder bei der Entfernung einer Dispersionsbemalung in der evang. Pfarrkirche Wallern/ Trattnach gefragt. Die Raumwirkung authen- tisch wiederherzustellen, war das Thema der Sanie- rung der Pfarrkirche Weyer und des Schwurgerichts- Abb. 3: Ried, Landesgericht Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate 145

gen und durch Lochfraß beeinträchtigte bronzene Mozartstatue, wurde auf Initiative des BDA und mit Denkmalpflegemitteln des Bundes einer Oberflächen- reinigung zugeführt. Am Residenzplatz erfolgten die Vorarbeiten für die Restaurierung des Residenzbrun- nens. Von den städtischen Bürgerhäusern wurden das Haus Getreidegasse 47 und das Bürgerspital restau- riert. Die Neue Residenz wurde im Einvernehmen mit den örtlichen Gremien und Behördenvertretern befundgemäß in grau–weiß gefärbelt. Im sakralen Bereich ist die Neuordnung im Presbyterium des Salz- burger Domes zu erwähnen, bei deren Umsetzung Volksaltar, Ambo und Sessio neu gestaltet wurden. Die im Berichtsjahr durchgeführte Restaurierung der Abb. 4: St. Willibald, Antlangkirchen, Filialkirche hl. Jakob Ivo–Kapelle in der Kollegienkirche dient als Muster- St. Willibald, Antlangkirchen, Filialkirche hl. Jakob (Abb. 4) arbeit für die Kalkulation der künftigen Ausschrei- Das Äußere ist vom historischen Kellenputz geprägt. Durch handwerks- bungen. Weitere restauratorische Arbeiten erfolgten gerechte Putzergänzung und eine weiße Kalkfärbelung sowie Freilegung, Restau- in den Kirchen von St. Michael im Lungau, in der rierung und Ergänzung des gemalten Filialkirche in Gerling bei Saalfelden, in Hof und spätgotischen Maßwerkfrieses konnte Fuschl. Restaurierungsmaßnahmen sind an der Pfarr- das authentische Erscheinungsbild erhal- ten werden. kirche Vigaun begonnen und an der Wallfahrtskirche in Bad Dürrnberg fortgesetzt worden. 2005 erfolgten Wallern / Trattnach, evang. Pfarr- kirche (Abb. 5) 30 archäologische Interventionen. Bei der Innenrestaurierung wurde das Zusammenwirken des monochrom ge- Goldegg, Goldeggweng, Filialkirche hl. Anna (Abb. 1) fassten Kirchenschiffs mit dem farbig rei- Im Zuge eines Sanierungsprojektes wurde der Austausch des Kirchenbodens chen Chorraum gemäß Befund wieder archäologisch betreut. Dabei konnten wichtige Erkenntnisse zur Bau- zur Geltung gebracht und die dekorative geschichte gewonnen sowie zur Datierung geeignetes Fundmaterial gebor- Abb. 5: Wallern / Trattnach, Pfarr- Leimfarbenausmalung im Altarraum wie- gen werden. Das Fundspektrum umfasst bauzeitliche Graphittonkeramik und kirche, Chorraum derhergestellt. eine Münzreihe aus der gesamten Nutzungsdauer der Kirche. Weyer, Pfarrkirche (Abb. 6) Die Besonderheit der Kirche liegt in der Ausmalung des Kirchenraums von 1949, die eine aufwändige ornamentale Gestaltung zeigt. Diese seltene Fas- sung der Raumschale wurde restauriert. Wichtig für die Gesamtwirkung war die Instandsetzung des überlieferten Sandsteinplattenbodens und des großen Bestands an historischen Kirchenbänken.

Abb. 1: Goldegg, archäologische Funde Mittersill, Loferstein 2, Harlandhof (Abb. 2) Der Hof weist eine repräsentative Innenausstattung auf. Im Halbstock befin- det sich ein Gewölberaum mit frühbarocken Malereien. Farbiges Ranken- werk mit Blüten und Früchten überzieht netzartig die Gewölbefelder. An der nördlichen Wand befinden sich zwei Felder mit den Darstellungen von Adam und Eva sowie Anna Selbdritt, die erstmals restauriert wurden.

Abb. 6: Weyer, Kircheneinblick Abbildungsnachweis: BDA: 1-6

SALZBURG Die Landeshauptstadt bildete 2005 das Hauptaugen- merk der restauratorischen Maßnahmen, wobei Skulpturen einen Schwerpunkt bildeten. In diesem Zusammenhang ist der Abschluss der jahrelangen Restaurierung der Bleiskulpturen der Mariensäule am Salzburger Domplatz erwähnenswert. Ein weiteres Denkmal, die durch Sinterspuren, Schmutzablagerun- Abb. 2: Mittersill, Harlandhof, Einblick 146 Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate

Salzburg, Mozartplatz, verschiedenen Disziplinen im Amtsgebäude des BDA Mozartdenkmal (Abb. 3) 2005 wurde die Mozartstatue aus und dessen Vorplatz und gaben Einblick in die viel- Bronze einer Oberflächenreinigung fältigen Techniken der Konservierung und der unterzogen, um die Korrosion und die Restaurierung. Der erste der drei Tage war schwer- damit verbundene Zerstörung des Kunstwerkes aufzuhalten. Um den punktmäßig den Schulen gewidmet, die regen Anteil Gesamteindruck natürlicher Alterung an der Veranstaltung nahmen. Insgesamt konnten zu erhalten, erfolgte die Abnahme der 3000 Besucher begrüßt werden. Schmutz- und Schadstoffschichten als punktuelle Freilegung mit dem Skal- pell. Salzburg, Residenzplatz, Alte Residenz (Abb. 4) Seit mehr als zehn Jahren wird hier an der Gesamtrestaurierung der Prunk- räume gearbeitet. Mit der Fertigstellung der Restaurierung von Antecamera und Audienzsaal wurde 2005 eine weitere Etappe abgeschlossen. Für die Fassung Abb. 3: Salzburg, Mozartdenkmal, der Stuck- und Holzdekorationen Detail wurde nach eingehender Befundung als Restaurierziel die Wiederherstellung des Farbkonzepts der klassizistischen Ausstattung definiert.

Abb. 1: Graz, Alte Universität Graz, Alte Universität (Abb. 1) Für die Adaptierung als modernes Veranstaltungszentrum erfolgten eine Bau- forschung und archäologische Befundung. Um die ehem. Aula bzw. den Bi- bliothekssaal von Einbauten für Infrastruktur freizuhalten, wurde – dem dpfl. Prinzip der Reversibilität und minimalen Intervention folgend – vor die Hof- fassade eine Metallgitterfassade vorgesetzt, hinter der sich Fluchttreppen, Klimaaggregate, Klimaleitungen, Brandschutzeinrichtungen und Lifte befinden.

Abb. 4: Salzburg, Alte Residenz, Audienzsaal n.R. Abbildungsnachweis: BDA: 1,2,4 Linsinger: 3

STEIERMARK Schwerpunkte der denkmalpflegerischen Arbeiten waren im profanen Bereich die Fertigstellung der Gesamtrestaurierung der Alten Universität und die Außenrestaurierung des Palais Attems in Graz. Im Abb. 2: Graz, Trafohaus sakralen Bereich standen die Außenrestaurierungen des Kirchenschiffes der Basilika von Mariazell und der Grazer Herz-Jesu-Kirche im Mittelpunkt des Inter- esses. In Admont wurden die Restaurierungsarbeiten an den barocken Fresken der Bibliothek fortgesetzt. 2005 wurden einzelne Seminare zum Thema Denk- malpflege mitbetreut, so etwa Seminare über Dach- deckung und Dachvermörtelung und Spengler- arbeiten und Denkmalschutz. Weiters fand ein Lehrerbildungsseminar über Denkmalpflege statt, ein weiteres Seminar zum Thema „Altes erhalten – Neues gestalten“ im Stift Admont. Zu der vom Österrei- chischen Restauratorenverband veranstalteten Aus- stellung im Grazer Joanneum „Ölschinken und Kreuz- blume“ wurde ein Beitrag geleistet. Aus dem Blick- Abb. 3: Werkshotel Leoben-Donawitz, ehem. Gästetrakt punkt der Öffentlichkeitsarbeit war „ConsErVENT“ Graz, Puntigam, Trafohaus (Abb. 2) wohl die wichtigste Veranstaltung: 3 Tage lang arbei- Der Trafo sollte durch einen Glassturz überbaut und in ein neu auf dem teten 24 Restauratoren-Teams bzw. Fachleute aus Areal errichtetes Einkaufszentrum integriert werden. Das Projekt wurde auf Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate 147

Empfehlung des BDA geändert und der Trafo in seiner Bedeutung als Denkmalensemble in seiner Gesamtheit zu erhalten; Solitärbau aufgewertet. Er steht jetzt in zentraler Lage und ist an drei Seiten von einer Holzterrasse umgeben. die Vertreter der Denkmalpflege sind daher auch in den jeweiligen Schutzkommissionen tätig. Prominen- Werkshotel Leoben-Donawitz, Pestalozzistraße 92 (Abb. 3) testes Beispiel der Burgendenkmalpflege war die 2005 erfolgte die Generalsanie- Burg Hasegg in Hall in Tirol mit dem Münzerturm. rung des gefährdeten Objekts. Von den Denkmalverlusten wiegen jene des Speck- Die großen Räume eigneten sich für die Adaptierung zu einem Bil- bacherhauses in Hall in Tirol und der Bergstation am dungs- und Schulungszentrum. Patscherkofel am schwersten. Das Mansarddach und die Putz- fassade wurden saniert. Im Hall in Tirol, Burg Hasegg (Abb. 1) Inneren konnte die repräsenta- 2005 wurde ein Teilabschnitt des Sanierungskonzepts umgesetzt. Neben tive Hauptstiege wiederherge- einer neuen Haupterschließung und der Restaurierung zweier Räume als stellt werden. Erweiterung des Münzmuseums wurde der Münzerturm durch einen neuen Zugang mittels Stahlwendeltreppe in das Museumskonzept einbezogen. Mariazell, Basilika (Abb. 4) Im Zuge der Außenrestaurierung wurde bei der Putzentfernung festgestellt, dass die aus Rotmar- mor gefertigte Pilastergliederung oberflächlich abgeschlagen und durch Putzpilaster ersetzt worden war. Die Originaloberfläche blieb nur bei Kapitellen und Basen er- halten. Das Kuppelgesims wurde durch farbige Differenzierung hervorgehoben und damit der frühere Zustand wieder her- Abb. 4: Mariazell, Basilika gestellt.

Abb. 5: Seggauberg, Fürstenzimmer Abb. 1: Hall, Münzerturm, Stahlwendeltreppe Seggauberg, Fürstenzimmer (Abb. 5) Im Zuge der Innenrestaurierung erhielten die Stuckdecken wieder die ursprüngliche formale Monochromie. Bei den Ölgemälden mussten etliche Spannrahmen erneuert werden. In einer speziellen Form von Sekundär- verwendung wurden die Leinwände der Bischofsporträts durch alte Schrift- stücke an den Rahmen hinterfüttert. Abbildungsnachweis: BDA: 1-5

TIROL Der Schwerpunkt der denkmalpflegerischen Aktivitä- ten war gleichmäßig auf den sakralen und profanen Denkmalsektor verteilt. Es gab 10 Kircheninnen- restaurierungen, von denen jene der Pfarrkirchen von Ranggen und Schmirn erwähnenswert sind, da es sich bei diesen Landkirchen um besonders qualitätvolle Barockbauten mit reichen Deckenfresken aus dem 18. Jh. handelt. Die Generalsanierung der Stiftskirche von Wilten, größtes sakrales Denkmalprojekt der nächsten Jahre, wurde mit wissenschaftlichen Vorar- beiten und einer archäologischen Grabung begon- nen. Im profanen Bereich war das Hauptaugenmerk auf die Altstadtkerne von Innsbruck, Hall in Tirol und Rattenberg gerichtet, wobei es nicht nur galt, Einzel- objekte zu restaurieren, sondern den Stadtkern als Abb. 2: Innsbruck, Hofkirche, Fürstenchor 148 Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate

Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz (Abb. 2) wurde im Erdgeschoß mit dem Einbau eines Tages- Restaurierziel am Chorgestühl war die Wiederherstellung der originalen Oberfläche des 16. Jh. Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten betrafen cafes und in den Obergeschoßen für Wohnungen re- die Sanierung der Trag- und Sockelkonstruktion, Holzfestigung, bildhaueri- vitalisiert. Die bereits vom Abbruch bedrohte Wein- sche Ergänzungen nach Originalbestand sowie die Erneuerung des Lärchen- kellerei Weiss in Dornbirn konnte gerettet werden. In bohlenbodens. Hohenems wurde die Turnhalle zu einer Konzerthalle umgebaut. Als Verlust muss der Abbruch des mit spät- gotischen Gewölben ausgestatteten Pfarrhofs in der Altstadt von Bludenz gewertet werden. Die Sanierung der Burgruinen Göfis, Siegberg, Bregenz Gebhards- berg und Alt-Ems in Hohenems geht kontinuierlich weiter. An Sakralvorhaben wurden die Restaurierun- gen der Klosteranlagen in Bludenz St. Peter, der Kapuziner in Feldkirch, der Redemptoristinnen in Lauterach, der höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe und des Mädchengymnasiums Riedenburg in Bregenz sowie der Bildungsanstalt für Kindergar- tenpädagogik St. Josef in Feldkirch vorbereitet bzw. begonnen. Die Restaurierungen der Pfarrkirchen Damüls, Dorn- Abb. 3: Innsbruck, Palais Taxis-Fugger, Parissaal birn-Haselstau- Innsbruck, Maria Theresien-Straße 45, Palais Taxis-Fugger (Abb. 3) den, Dornbirn- Das Palais gilt als älteste barocke Palastanlage in Innsbruck. Anlässlich der 2005 erfolgten Generalsanierung wurden die Wandmalereien im Festsaal frei- Markt sowie gelegt und restauriert, die Deckengemälde gereinigt, die Fenster instand ge- der Bischofs- setzt und ein neuer Boden verlegt. kirche in Feld- kirch wurden abgeschlossen.

Bludenz, Kirche hl. Laurentius (Abb. 1) Im Zuge der letzten Sanierung war eine Umluftheizung einge- baut worden, die den Innenraum stark ver- schmutzte. Bei der 2004 erfolgten Befun- dung für die Restau- rierung konnten Reste eines Ausmalungs- konzeptes des frühen 17. Jh. im Chorbe- reich und spätgoti- sche Wandmalerei- Abb. 4: Stift Stams, Bernardisaal reste an der Triumph- bogenwand entdeckt Abb. 1: Bludenz, Kircheneinblick Stams, Zisterzienserstift (Abb. 4) werden. 2005 erfolgte die Restaurierung des Bernardisaales. Die Wand- und Decken- malerei des barocken Prunksaales wurden gereinigt, von Übermalungen be- freit und retuschiert. Eine Bestandserhebung ergab, dass 80% der Malereien ihren originalen Zustand von 1722 bewahrt hatten.

Abbildungsnachweis: Atelier Gisinger: 1 Kopp, Wien: 2 Zangerl, Innsbruck: 3 Linsinger: 4

VORARLBERG 2005 ergaben sich für seit Jahren anhängige Problem- fälle positive Lösungen: das Bregenzerwälderhaus Neugut 42 in Schnepfau wurde saniert und restauriert. Auch das Huberhaus in Lech wurde zu einem Heimat- museum mit rekonstruierter offener Herdstelle, ba- rocker Stube und Drechslerwerkstätte sowie Räumen für Sonderausstellungen adaptiert. Das aus dem 17. Abb. 2: Nüziders, Kirche, Altar Jh. stammende Bauernhaus Gropper 209, am Weg Nüziders, Kirche hl. Vinerius (Abb. 2) von Schwarzenberg nach Egg gelegen, wird sukzes- In den letzten zehn Jahren war der romanische Bau abschnittweise saniert sive saniert. Das letzte originale Wälderhaus in Mellau worden. Ein neues Schindeldach wurde aufgedeckt, der Außen- und Innen- Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate 149

putz sowie die Wandmalereien restauriert. Nach erfolgter Restaurierung Wien durch verstärkte Medienarbeit sowie durch den konnte der spätgotische Muttersberger Altar wieder aufgestellt werden. Europäischen Tag des Denkmalschutzes. 1, Domgasse 5, Figarohaus (Abb. 1) Das Haus birgt die einzige in Wien noch erhaltene Wohnung Mozarts. Mit den frühbarocken Fassaden, dem kleinen Innenhof mit Pawlatschengängen und dem schmalen Treppenhaus hat sich ein typisches barockes Bürgerhaus erhalten. Für das Jubiläumsjahr 2006 erfolgten eine Generalsanierung und eine Adaptierung für einen Museumsbetrieb.

Abb. 3: Lech, Heimatmuseum, Rauchküche

Lech, Heimatmuseum (Abb. 3) Nach einer Bauuntersuchung wurde das Haus baulich saniert und entspre- chend seiner neuen Bestimmung als Heimatmuseum eingerichtet. Um das originale Fassadenkonzept zu zeigen, wurden die großen Fenster durch Schieberfenster nach Walserart ersetzt. Eine Herausforderung war die Rekonstruktion der Rauchküche.

Abbildungsnachweis: BDA: 1-3 Abb. 2: Metastasio Grab, Löwenpranken wrd. R. 1, St. Michael, Gruft, Grab des Pietro Metastasio (Abb. 2) WIEN Der Sarkophag wurde auf einem gemauerten Sockel am Eingang aufgestellt und erhielt einen neuen hölzernen Sarg, der den alten Barocksarg aufnahm. 2005 wurden zahlreiche Restaurierungen und Um- Im Zuge der Restaurierung wurden der große hölzerne Sarg gereinigt und bauten von denkmalgeschützten Objekten betreut. die als Löwenpranken ausgebildeten, großteils zerfallenen Füße unter Ein- Die anwachsende Bautätigkeit in privaten Wohn- und beziehung originaler Teile nachgeschnitzt. Geschäftshäusern, die durch den wirtschaftlichen Druck der Investoren geprägt ist, erfordert einen ver- stärkten beratenden Einsatz zur Sensibilisierung von Bauherren und Ausführenden sowie zur behutsamen Minimierung der Eingriffe. Wichtige Großprojekte, wie etwa die Palais Mollard-Clary, Modena (Innenmi- nisterium) und Epstein, die Bronzefiguren auf der Staatsoper, das Figarohaus oder die Pfarrkirche Hiet- zing konnten zum Abschluss gebracht werden. Um- fangreiche Instandsetzungen bedeutender Objekte, wie das Naturhistorische Museum, die Kirche am Steinhof, die Hauptfeuerwache oder die Brunnenan- lagen im Belvedere und im Schlosspark Schönbrunn wurden weitergeführt, kom- mende Großprojekte bereits in der Planungsphase inten- siv betreut. Um die strengen Abb. 3: Ankeruhr-Figuren in der Werkstatt UNESCO-Richtlinien im Rah- 1, Neuer Markt 10/11, Ankeruhr (Abb. 3) Hauptanziehungspunkt der Ankeruhr ist die tägliche Parade der 12 über- men der Ernennung der lebensgroßen Figuren. Die Farben waren stumpf geworden, die Gold- und Inneren Stadt zum Welterbe Silberauflagen blass, Zierteile fehlten. Nach sorgfältiger Befundung wurde einhalten zu können, wurde gereinigt, Fehlstellen in der Malerei ergänzt, Gold und Silber partiell die verstärkte Unterschutz- erneuert, verlorene Teile rekonstruiert und das Uhrwerk überholt. stellung fortgeführt. Beson- 1, Dr. Karl Renner-Ring 1, Palais Epstein (Abb. 4) deres Augenmerk wurde auf Im Zuge der Generalinstandsetzung für eine neue Nutzung durch das be- nachbarte Parlament erfolgte eine fachgerechte Restaurierung der Fassaden, die äußeren Bezirke mit des Prunkstiegenhauses und der besonders hochwertigen, von Theophil von ihren historischen Ortsker- Hansen gestalteten Räume in der Beletage. nen gelegt. Einen Schwer- 1, Herrengasse 9, ehem. Palais Mollard-Clary (Abb. 5) punkt bildete nicht zuletzt Im Zuge der Generalsanierung für eine Neunutzung durch die Österreichi- die Bekanntmachung und sche Nationalbibliothek (Globen-, Musiksammlung, Esperantomuseum) wurden die Räume in der Beletage restauriert bzw. konserviert. Bei archäo- Vermittlung der 4.000 denk- logischen Grabungsarbeiten konnten römische Brennöfen mit Keramik- Abb. 1: Figarohaus, Fassade n. R. malgeschützten Objekte in material freigelegt und dokumentiert werden. 150 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

Abb. 4: Palais Epstein, Beletage Abb. 7: Staatsoper, Pegasusstatue wrd. R.

Abb. 8: Pfarrkirche Hietzing, Hochaltar 13, Am Platz 1, Pfarrkirche Maria Geburt (Abb. 8) 2005 erfolgte eine Innenrestaurierung. Hauptaufgaben waren die Fresken- Abb. 5: Palais Mollard-Clary, Fassade und Stuckrestaurierung des barocken Chorraumes und Langhauses. Im Zuge dessen wurden der reich verzierte barocke Hochaltar und die originale 1, Herrengasse 7, Palais Modena (Abb. 6) Vergoldung der Figuren gereinigt. Die Altarblätter wurden in den BDA- Nach umfangreichen Restaurierungen des Stiegenhauses und der Fassaden Werkstätten restauriert. wurden nun die Räume im Erdgeschoß für eine neue Nutzung adaptiert. Abbildungsnachweis: Nach Entfernung späterer Zwischenwände und Decken konnte der BDA: 1,4-6,8 Raumeindruck der Kopp: 2 frühbarocken Sala Krebs: 3,7 Terrena wieder her- gestellt werden. Eine gut erhaltene Fres- kenausstattung um ZENTRALE ABTEILUNGEN 1700 wurde entdeckt, Im Gegensatz zu den Landeskonservatoraten sind die freigelegt und retu- schiert. zentralen Abteilungen des Bundesdenkmalamtes für das gesamte Bundesgebiet zuständig, wo sie sowohl 1, Staatsoper, Pega- susstatue (Abb. 7) die Landeskonservatorate unterstützen als auch auch Die Bronzeplastiken eigene Vorhaben durchführen. wurden nach einge- henden Untersuchun- gen restauriert. Die ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE Oberflächen waren stark angegriffen und Anzahl und Umfang der durch äußere Sachzwänge gerissen; Feuchtigkeit hatte massive Schädi- unvermeidbaren Rettungsgrabungen (vom BDA nach gungen am eisernen dem DMSG zur Sicherung und Dokumentation eines Stützgerüst verursacht. ansonsten unwiederbringlich durch Bauarbeiten zer- Nach statischer Kon- solidierung des inne- störten archäologischen Fundes veranlasste Grabun- ren Traggerüstes wur- gen) nehmen als Folge der modernen wirtschaft- den die schädliche lichen und gesellschaftlichen Entwicklung und Korrosion mechanisch entfernt und Fehlstel- fehlender Schutzmaßnahmen zur substantiellen Erhal- Abb. 6: Palais Modena, Sala Terrena, Freilegung len geschlossen. tung archäologischer Denkmäler stetig zu. Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 151

Die 2005 durchgeführten 146 Rettungsgrabungen tungsplatz, ein frühbronzezeitliches Hockergrab und ein spätbronzezeitliches und 63 begleitenden Baubeobachtungen verdeut- Steinkistengrab mit Leichenbrandresten mehrerer Individuen. Neubau, Gem. Hörsching (Abb. 2) lichen den immensen Flächenverlust an archäologi- Vor der Errichtung des Straßenprojektes B1/Umfahrung Neubau waren ar- scher Denkmalsubstanz. Die Ergebnisse dieser Gra- chäologische Untersuchungen notwendig. Es kam eine dicht bebaute Sied- bungen zeigen andererseits, dass die archäologischen lung zutage. Dokumentiert wurden 1.300 Siedlungsbefunde der mittleren Denkmäler eine unentbehrliche Grundlage für die Er- und jüngeren La-Tène-Zeit. forschung der Landesgeschichte sind. Darüber hinaus erstellte die Abteilung 1.586 Interventionsfälle betref- fend Bebauungsvorhaben, Flächenwidmung, Straßen- bau und UVP-Verfahren sowie Gutachten zu 103 Infrastrukturprojekten und Großbauvorhaben. Im Rahmen der Archäologischen Landesaufnahme wurde die Erfassung aller Fundstellen Österreichs fortge- setzt. Derzeit sind 39.066 Fundplätze (75%) in der Fundstellendatenbank erfasst. Ein Schwerpunkt der Geländearbeit lag auf der archäologischen Betreuung von linearen Großbauvorhaben. Grabungen erfolgten Abb. 2: Neubau, La-Tène-zeitliche Siedlungsbefunde in NÖ (Margarethen am Moos, Franzhausen, Rei- chersdorf, Winklarn, Zwentendorf), OÖ (Gilgenberg), Sbg. (Bischofshofen, Gilgenberg, Salzburg-Stadt), in der Stmk. (Kalsdorf) und in Tirol (Pfaffenhofen). Arbeitsschwerpunkte waren das Untere Traisental/NÖ und das römische Enns/Lauriacum/OÖ. Etwa ein Drittel der durchgeführten Grabungen stand in Zusammenhang mit Umbau- und Revitalisierungs- maßnahmen in historischen Bauobjekten des Mittelal- ters und der Neuzeit. In den historischen Altstadtker- nen von Horn, Klosterneuburg, Krems, Mautern, Melk, St. Pölten, Tulln, Enns, Linz, Bischofshofen, Salzburg, Graz, Leoben, Wörgl, Feldkirch und Wien konnten durch Bauprojekte verursachte Grabungen und baubegleitende Untersuchungen neue Quellen zur Stadtgeschichte gewonnen werden. In Zusam- menarbeit mit der ÖBB wurde die Ausstellung „Zeit- Abb. 3: Innsbruck, Wilten, Hauptapsis mit sekundär eingebauter schienen – vom Tullnerfeld ins Traisental“ in Tulln Krypta und in St. Pölten veranstaltet – eine Vielzahl heraus- Innsbruck, Stiftskirche Wilten (Abb. 3) ragender Funde aus den Grabungen im Zuge des Im Zuge der Innenrestaurierung fanden archäologische Ausgrabungen statt, die Aufschlüsse zur Baugeschichte der Kirche erbrachten. Nachgewiesen Baues der neuen Bahntrasse zwischen St. Pölten und werden konnte eine Kirche des 5./6. Jh. Mit einer Mindestlänge von 22 m Wien zeichneten das Bild einer durch 20.000 Jahre handelt es sich um die größte derzeit bekannte frühchristliche Kirche auf besiedelten Kulturlandschaft. Das Symposium Nordtiroler Boden. „Weitblick – Archäologische Großprojekte und ihre Chancen“, das im Oktober in Tulln stattfand, bot den Vertretern verschiedener Fachbereiche aus 11 Län- dern die Möglichkeit eines Informationsaustausches auf internationaler Ebene.

Abb. 1: Zwentendorf, röm. Grabinventar Zwentendorf (Abb. 1) Die Ausweitung des Schotterabbaues südlich des römischen Kastells verur- sachte eine Rettungsgrabung. Freigelegt wurden ein bronzezeitlicher Bestat- Abb. 4: Wien, Salvatorgasse, Überblicksaufnahme 152 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

Wien 1, Salvatorgasse 12 (Abb. 4) und Gärten ganz wesentlich finanziell unterstützt und Vor Errichtung einer Tiefgarage im Innenhof wurde die Fläche untersucht. erhebliche Mittel zur Fortsetzung der Arbeit geneh- Das Grabungsareal befindet sich im nördl. Randbereich des römischen Legionslagers. Die spätantike Bebauung war durch mehrere Fußböden und migt. Der Betreiber bemüht sich, die hier ehemals im Abbruchhorizonte von Holz-Steingebäuden charakterisiert. Aus der mittleren 18. Jh. existierenden Barockgärten für ein breites Kaiserzeit stammt ein steinerner Kasernenbau. Publikum wieder erlebbar zu machen. Die dritte Abbildungsnachweis: BDA: 1,3,4 Terrasse mit den farbigen Broderieparterres wurde ÖBH: 2 2005 ein großer Erfolg.

Abbildungsnachweis: ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE BDA: 1 GARTENANLAGEN Die Abteilung hat an der Unterschutzstellung jener ABTEILUNG TECHNISCHE DENKMALE namentlich genannten 56 historischen Park- und Gar- tenanlagen weitergearbeitet, die mit der Novelle 1999 Auch 2005 war die Abteilung wieder mit einer Viel- zum DMSG möglich geworden ist. Folgende Anlagen zahl unterschiedlicher Vorhaben befasst. Schwer- stehen zu Jahresende 2005 unter Schutz: Schlosspark punkte bildeten die Betreuung von Restaurierungen Kittsee (Bgld.); Schlosspark Damtschach (Ktn.); und Sanierungen und die dafür notwendige Erteilung Schlossparke Laxenburg und Obersiebenbrunn, Park von Bewilligungen für Veränderungen gemäß §§ 4, 5 von Schloss Hof (NÖ); Park der Villa Toscana in DMSG. Ein Spezialgebiet sind die Bauvorhaben der Gmunden, Park der Bauernberganlagen in Linz (OÖ); ÖBB, bei welchen wie immer die Interessen zwischen Schlosspark Klessheim (Sbg.); Schlossberg und Stadt- Bahnverkehr und Denkmalpflege abzuwägen waren. park in Graz (Stmk.); Innsbrucker Hofgarten (Tirol); Die Abwicklung von Subventionsverfahren für spezi- Garten des Palais Thurn & Taxis in Bregenz (Vbg.); elle Sanierungsvorhaben an technischen Denkmalen Park des Palais Augarten, Gärten des Hofburgkom- sowie die Erstellung und Begleitung von Unterschutz- plexes (Volksgarten, Burggarten, Heldenplatz, Maria stellungsanträgen umfassten einen weiteren Teil der Theresien Platz), die barocke Allee in Neuwaldegg, Abteilungsarbeit. Die Beantwortung von Anfragen der Stadtpark mit Kinderpark (Wien). Vor der Unter- über Denkmalwürdigkeit, Umbau- und Nutzungs- schutzstellung stehen: Mirabell Garten in Salzburg möglichkeiten rundeten das Arbeitsgebiet ab. (Sbg.); Schlosspark Eggenberg in Graz (Stmk.); Tirol, Im Berichtsjahr war die Abteilung mit folgenden Vor- Schlosspark Ambras in Innsbruck (Tirol); Garten von haben in Wien befasst: Schloss Belvedere, Pötzleinsdorfer Schlosspark, Rathauspark, Park von Schloss Schönbrunn und 2. Bez., Castellezgasse 36-38, Mühenbauanstalt, Türkenschanzpark (Wien). Im Sinne des Gesetzes Umbau; haben die Privateigentümer folgender Gärten ihre 10. Bez., Siccardsburggasse 36, Maschinenfabrik, Zustimmung zu einer Unterschutzstellung gegeben: Neunutzung; Gärten von Zwischenwässern (Ktn.); Gärten von Seitenstetten (NÖ); Garten des Riesgebäudes in Flaur- 14. Bez., Bahnhof Hütteldorf; ling (Tirol); Marienberg Park in Bregenz (Vbg.). 19. Bez., Bahnhof Heiligenstadt, Modernisierung, behindertengerechte Adaptierung; 19. Bez., Kreilplatz 1, Samum-Papierfabrik, Umbau; 23. Bez., Aquädukt Speising der 1.Wiener Hoch- quellenleitung, Sanierung; 23. Bez., Breitenfurter Straße, ÖBB-Brücke über die Südbahn; weiters mit den Planungen für die Sanierung der Wie- ner Höhenstraße (Wiederherstellung der Kleinstein- pflasterung, Sanierung der Beleuchtung), sowie der Sanierung der Eisenfachwerkbrücke in Gmünd- Breitensee (NÖ.) und der Umbauplanung des Mittel- bahnsteigs des Salzburger Hauptbahnhofes (Sbg.).

Wien 16, Heigerleinstraße 74, Schokoladefabrik Julius Meinl (Abb. 1) Abb. 1: Schloss Hof, Broderieparterre Das viergeschoßige Fabriksgebäude, 1905 nach Plänen des Architekten Max Das größte gartendenkmalpflegerische Projekt in Kropf errichtet, zeichnet sich durch eine verschiedenfarbige Fassaden- Klinkerverkleidung, die sprossengeteilten Fenster, das weit ausladende Österreich war und bleibt für die nächsten Jahre die ornamentierte Hauptgesimse und die Deckenkonstruktionen aus Stahlbeton Wiederherstellung der barocken Gartenterrassen und aus. Für die Neunutzung zu Wohnzwecken waren Umbauten im Gebäude- des gestalteten Vorfeldes des Meierhofs und der inneren erforderlich. Schwierig gestaltete sich der Dachgeschoßausbau, da straßenseitig das Erscheinungsbild des Daches erhalten werden musste und Orangerie in Schloss Hof (NÖ) (Abb. 1). Der Staat hat Rücksicht auf das weit ausladende und im Dachstuhl verankerte Haupt- bis jetzt die Restaurierungsarbeiten von Bauwerken gesimse zu nehmen war. Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 153

merziellen Nutzung von musealen Sammlungen, der Beanspruchung durch Leihverkehr und Wanderaus- stellungen lag ein weiteres Arbeitsfeld in der Betreu- ung der Museen hinsichtlich Sammlungspflege und Depotmanagement und der Kontrolle der konserva- torisch einwandfreien Aufbewahrung der musealen Denkmalbestände. Im Rahmen der Vergabe des Österreichischen Museumsgütesiegels Erarbeitung von Gutachten für das ICOM-Nationalkomitee sowie die Einleitung von Unterschutzstellungsverfahren. Für Befassung mit und Mitarbeit in musealen Institu- tionen seien hervorgehoben: Wien: Neugestaltung der Schatzkammer des Deut- schen Ordens aus Anlass der 800-Jahr-Feier (Abb. Abb. 1: Wien 16, Heigerleinstraße 74, Schokoladefabrik Julius Meinl 1); Neugestaltung und Restaurierungsprojekt für Museum im Schottenstift; Konzept für Neupräsen- Abbildungsnachweis: BDA: 1 tation im Mechitharistenkloster; Digitalisierungs- projekt der Bestände der Bibliothek der Piaristen. ABTEILUNG KLANGDENKMALE Niederösterreich: Inventarisierung und Restaurierung des Stadtmuseums Klosterneuburg; konservatori- Die Abteilung ist für historische Musikinstrumente bis sche Beratung des Zisterzienserstiftes Lilienfeld; In- hin zu Glocken und Glockenspielen in ganz Öster- ventarisierung und konservatorische Bestandsauf- reich zuständig. Ihre Tätigkeit konzentriert sich einer- nahme des Heimatmuseums Rabenstein/ Pielach; seits auf die Betreuung von Restaurierungen und Gemäldekonservierung im Stadtmuseum Mödling andererseits auf die Abwicklung von Subventionsver- (Thonetschlössl); Harrachsche Familiensammlung, fahren. Die überwiegende Zahl der Objekte betrifft Schloss Rohrau. Orgelwerke und Geläute, die in Bestandsaufnahmen und Zustandsfeststellungen erfasst und nach festge- stellter Denkmalwürdigkeit bei Teil- und Gesamtre- staurierungen betreut werden. Seit 2005 werden auch die Restaurierungen von historischen Uhrwerken betreut. Waidhofen /Ybbs, Bürgerspital- kirche hl. Katherina, Glocken- rückführung (Abb. 1) Der 1777 errichtete Turm erhielt im sel- ben Jahr einen Glockenstuhl, der mit sei- nem Kerbschnitzdekor und einer Bau- inschrift ein repräsentatives Beispiel für die Zimmermannskunst seiner Zeit dar- stellt. Nach den Weltkriegen blieb im Glockenstuhl nur ein spätbarockes Holzjoch mit Beschlägeresten und Läute- arm übrig. Im Zuge der Vorbereitung von Instandsetzungsmaßnahmen am Geläute gelang es nun, eine im 2. Welt- Abb. 1: Wien, Schatzkammer des Deutschen Ordens krieg vor der Ablieferung versteckte Glocke der Kirche ausfindig zu machen. Kärnten: Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal, Sie war 1842 vom Linzer Glockengießer Amthofmuseum Feldkirchen. Johann Hollederer gegossen worden. Im Zuge der Reinigung der stark ver- Salzburg: Museum Burg Golling. schmutzten und überstrichenen Ober- Burgenland: Museum für Baukultur Neutal, Abb. 1: Waidhofen /Ybbs, Bürger- fläche der Glocke wurde neben dem spitalkirche, Glockenrück- Reliefdekor und Widmungsinschriften Ortskundliches Museum Jois. führung auch ein seltenes gemaltes Dekorations- system aus Kreuzen und Kartuschen frei- Tirol: Schlossmuseum Landeck. gelegt. Abbildungsnachweis: Abbildungsnachweis: Deutscher Orden: 1 Grassmayr: 1 ABTEILUNG MUSEEN, BIBLIOTHEKEN ABTEILUNG INVENTARISATION UND Zu bundesweiten Bestandsaufnahme des musealen DENKMALFORSCHUNG Kulturgutes wurde ein Konzept entwickelt, das die Die Aufgaben der Abteilung beinhalten die Erfassung, praktischen Herausforderungen bei der Sammlung, Erforschung, Inventarisation und Dokumentation Vermittlung und langfristigen digitalen Dokumen- sowie Publikation des österreichischen Denkmal- tation berücksichtigt. In Zeiten der verstärkten kom- bestandes. 154 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

PUBLIKATIONEN LVIII, Graz, Die profanen Denkmale des II., III. und VI. Im Jahr 2005 bearbeitete Publikationsreihen: Bezirkes: Archivalische Vorarbeiten, Texterstellung. Dehio-Handbuch, Die Kunst- Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmal- denkmäler Österreichs: pflege (ÖZKD): Herausgabe der Hefte Jg. LVIII, 2004, ÖSTERREICHISCHE KUNSTTOPOGRAPHIE (die grundlegende Bestand- Heft 1, 2 (Berichtheft), 3/4 (Aus Trümmern wieder- saufnahme des österreichi- erstanden) und Jg. LIX, 2005, Heft 1 schen Kulturgutes, Denkmä- Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) lerinventar). Band IV, Salzburg, Tirol und Vorarlberg: Druckvor- Bde. OÖ Süd: Erhebungen bereitung in den polit. Bezirken Ried i. Band V, Steiermark, 2. Teil: Manuskripterstellung I., Braunau, Grieskirchen, Wels Ger.Bez. Lambach), Band VII, Kärnten: Bestandsaufnahme begleitend zu Vöcklabruck, Kirchberg a. d. laufenden Restaurierungen Krems und Gmunden Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien: BEZIRK OBERPULLENDORF Österreichische Kunsttopo- Band III, Burgenland: Manuskripterstellung graphie (ÖKT): (das große DOKUMENTATION UND LAUFENDE AGENDEN wissenschaftliche Inventar, von dem bisher 55 Bände Fotodokumentation des österreichischen Denkmäler- Abb. 1: ÖKT Oberpullendorf, erschienen sind) Band LVI, bestandes. Bd. LVI Die Denkmale des polit. Be- Bearbeitung zahlreicher wissenschaftlicher Anfragen zirkes Oberpullendorf. ÖKT, Band LVII, Die Kunst- und Fotobestellungen aus dem In- und Ausland. und Kulturdenkmäler des Bezirkes Lienz: Text-, Bild- Abbildungsnachweis: und Planredaktion, Druckvorbereitung. ÖKT, Band BDA: 1

Ansicht von Osten Ansicht von Nordosten

Schnitt B-B Abb. 1: Weißenkirchen, Heimingerhof Abb. 2: Planerstellung,

NÖ, Weißenkirchen, Bad Heimingerhof

Zimmer 58 C C

D D Diele

Bad

B Zimmer 59 B

Zimmer 60

e

h

c A A ü Vorr.

k

e

e Heizraum T Bad

Bad Bad WC

Vorr. B B Personal Bad Vorr. Personal Bad Vorr. Bad Zimmer 54 Vorr. Bestand Bestand Zimmer 57 Zimmer 56 Zimmer 55 A A

D C D C

Grundriss Obergeschoss Grundriss Erdgeschoss Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 155

ABTEILUNG ARCHITEKTUR UND Untersuchungen zur Fugenproblematik bei Alpen- BAUTECHNIK marmor und Tuffstein. Untersuchungen/Gutachten zu Fassadenpolychromie Der Tätigkeitsbereich der Abteilung umfasst das ge- und Innenräumen. samte Bundesgebiet. Zudem sind das Planarchiv und das Referat für Photogrammetrie in diese Organisati- Steinskulpturen onseinheit eingegliedert. Umfangreiche Beratungen erfolgten für Steinfassaden: Die Aufgaben (zumeist als Unterstützung der Lan- St. Stephan, Karlskirche, Kunsthistorisches und deskonservatorate) dieser zentralen Fachabteilung Naturhistorisches Museum (Wien), Dom, Stift sind vielfältig: Bauaufnahmen und Bauuntersuchun- Michelbeuern (Sbg.), Pfarrkirchen Deutsch Alten- gen dienen meist als Grundlage für Entwurfsüberle- burg, Eggenburg, Schöngrabern, Dreifaltigkeitssäu- gungen und fachliche Beratung im Bereich der Bau- len in Baden, Krems, Forchtenstein, weiters Stein- denkmalpflege.Als Beispiel für ein Projekt im Sinne portale, Park- und Brunnenfiguren, Epitaphien, der Erhaltung und denkmalgerechten Nutzung histo- Steinfußböden. rischer Bausubstanz: Gesamtrestaurierungen:

NÖ, Weißenkirchen 68, Heimingerhof (Abb. 1) Wiener Pestsäule, Figur Kaiser Leopolds, Stadt- Der Winzerhof des 16. Jh. wurde als Dependance eines Hotelbetriebs adap- pfarrkirche Steyr, Katharinenkapelle, Vorsterepitaph. tiert. Als Planungsgrundlage diente eine vom BDA erstellte Bauaufnahme, die die Struktur und die im Detail überaus reiche historische Substanz erfas- ste und dokumentierte. Der Einbau der neuen Gästezimmer, Seminar- und Wien 1, Graben, Pestsäule, Kaiser Leopold I. (Abb. 1) Gastronomiebereiche konnte äußerst schonend erfolgen. Auch die Bereiche 2004 wurde mit einer der ehemaligen Weinproduktion, Keller und Presse, wurden sinnvoll in Musterarbeit die Gesam- die neuen Funktionsbereiche einbezogen. Als bemerkenswerte historische trestaurierung für 2005 Bauteile zeigten sich die barocken Fenster des Obergeschoßes. Nach vorbereitet. Die Statue behutsamer Reparatur der Flügel und der Blechläden konnte durch Einbau des knienden Kaisers einer zusätzlichen Fensterebene im Inneren die erwünschte Schall- und zeigte bei den Ultra- Wärmedämmung ohne Substanzverlust erreicht werden. schallmessungen be- denkliche Werte, sodass Abbildungsnachweis: eine Vakuumtränkung BDA: 1,2 nötig wurde. Die Figur wurde mittels Kran ab- gehoben, im Steinatelier behandelt und erstmals ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN rückseitig dokumentiert. KUNSTDENKMALE – ARSENAL Doch weder die strittige Bestimmung des Stein- Die BDA-Werkstätten feierten 2005 ihren 50-jährigen materials (Carrara- oder Bestand. Wie in den letzten Jahren konnten für die Laaser Marmor) noch die im Gesicht auftretende Restaurierprogramme die Bundesmittel durch projekt- braune Fleckenbildung bezogen organisierte Fremdmittel verdoppelt werden. konnten einwandfrei ge- Das Arbeitsprogramm wurde mit je 80 ausgelieferten klärt werden. Restaurierobjekten und Neuübernahmen gesteigert. Dazu kamen Außenarbeiten in mehreren Bundeslän- dern und zahlreiche Gutachten sowie 1.018 ausge- Abb. 1: Wien, Pestsäule, Kaiser Leopold I. wertete Probeanalysen des Zentrallabors. Schwer- punkt waren barocke Großgemälde, für die Atelierarbeiten: Grundlagenarbeit mit einer Zustandsevaluierung von spätrömische bemalte Steingrabreliefs, St. Stephan, Arbeiten der letzten 50 Jahre und einer umfangrei- Renaissanceepitaphe originale Gipsmodelle aus dem chen Publikation der früheren und aktuellen Metho- 19.Jh., u.a. Originalmodell für die Monumentalfigur den zur Gemälderestaurierung geleistet wurde. Mit des Erzherzog Karl-Denkmals/Heldenplatz. dem Veit Stoß-Retabel aus Salzburg und dem Annen- altar von Wolf Huber aus Feldkirch wurden 2005 zwei Wandmalerei Flügelaltäre höchster Qualität neu bearbeitet. Mit die- Gutachtenerstellung für Ausschreibungen von Wand- sen beiden Hauptwerken wurde auch die Ausstel- malerei und Stuckausstattungen: Festspielhaus/Fai- lungsserie der Österr. Galerie Belvedere „Bedeutende stauerfoyer, Hellbrunn/ Kaisersaal und Grotten (Sbg.); Kunstwerke: gefährdet, konserviert, präsentiert“ fort- Gurker Dom (Ktn.); Pfarrhof Mistelbach/Bibliotheks- gesetzt. Die Beteiligung an der Ausstellung in Mauer- decke von Maulbertsch (NÖ). bach bot Gelegenheit zur erstmaligen Bearbeitung und Präsentation dieser Pionierzeit in der Geschichte Gemälde der Werkstätten. Schwerpunkt großformatige Barockgemälde auf Leinwand (Rottmayr, Maulbertsch) OÖ, Steyr, RESTAURIERUNG UND FORSCHUNG Sierning, Großgemälde 17./18.Jh., Mauthausen, Architektur Hochaltar/barocke Wechselbilder. Kontrolle/Projektmitarbeit bei Fassadenrestaurierun- Problematik wässriger Gouachemalerei auf Leinwand: gen in Wien: KHM und NHM, Parlament, Palais Ep- Salzburg, Johannesspitalkirche; Wien, Rochuskir- stein, Schloss Schönbrunn. che; Garsten, Stiftskirche, Fastenbehänge. 156 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

Barocke Altargemälde Restaurierungen: Paulanerkirche, Karlskirche, Kirche am Hof (Wien); Fastenbehänge, Garsten (OÖ); Mondsee, Servitenkirche (OÖ). Fastentuch, Lieding (Ktn.). Erstmals Evaluierung von Gemälderestaurierungen Möbel, Holzeinrichtungen der letzten 50 Jahre für Kirchen in Wien, NÖ und OÖ. Chorgestühl aus Nussholz, Franziskanerkirche Eisen- Polychrome Skulptur stadt (Bgld.); barocke Reliquienaufsätze, Hochaltar, Schwerpunkt Polychromie von Steinskulpturen ehem. Stiftskirche Mondsee; barocker Prunk-Schreib- Frühbarockfassungen wurden für die 6 gotischen schrank mit Zinneinlagen, Stift St. Florian; Renais- Tonapostel aus Stift Kremsmünster (OÖ) fest- sancetafelbildserie, Schloss Würting (OÖ); früh- gestellt und konserviert. barocke Schutzmantelmadonna, Servitenkirche Inns- Gefasste Holzskulptur: bruck; Renaissanceintarsien, Fürstenempore, Hof- Domkirche, Feldkirch (Vbg.); gotische Apostelserie, kirche Innsbruck (Tirol). Pfarrkirche Spitz; spätgotische Doppelmadonna Holzreparaturen von barocken Spannrahmen und (NÖ); spätgotische Kalvarienberggruppe, Schöder Skulpturen, Herstellung von Aufstellungssockeln für (Stmk.); Marienretabel, Stift Nonnberg (Sbg.); restaurierte Gipsmodelle, Hilfskonstruktionen für Annenaltar, Dom Feldkirch (Vbg.). Kunsttransporte und Objektmontagen.

Salzburg, Stift Nonn- Metall- und sonstige Objekte berg, Veit Stoß, Marien- retabel, 1498 (Abb. 2) Barocke Metallbeschläge der Kirchentür Loreto Schäden am Holz, an den (Bgld.); Reparatur von barocken Figurenbaldachinen, Flügelgemälden und ein Schiltern (NÖ); Rokokoglasschrein mit reichem stark verschmutzter durch frühere Restaurierungen Silberdekor, Universitätskirche Innsbruck (Tirol); unterschiedlich veränder- Silberbeschläge der Reliquienschreine, Hochaltar, ter Zustand der Farb- und Mondsee (OÖ). Goldfassungen machten eine umfassende Restau- Beratung und Laboranalysen: rierung notwendig. Mit Mariensäule (Blei-Zinn), Domplatz und Mozart- der Bestandsaufnahme von Konstruktion, denkmal (Bronze) Salzburg (Sbg.); Landhausbrun- Schnitzwerk, Farbfassun- nen Graz (Stmk.); Kapuzinergruft (Wien). gen und Gemälden waren auch Laboranalysen der Bodenfunde und Glasgemälde Materialien, Röntgenauf- nahmen der Gemäldeflü- wurden gemeinsam mit den Abt. Bodendenkmale gel und Infrarotreflekto- und Denkmalforschung bearbeitet. Abb. 2: Stift Nonnberg, Marienretabel grafien zum Studium der Unterzeichnungen sowie eine detailreiche fotografische Dokumentation ver- FORTBILDUNG UND FORSCHUNG bunden. Zur Halbzeit der Restaurierung wurde das Werk mit den Untersu- chungsergebnissen in der Österr. Galerie Belvedere ausgestellt. Naturwissenschaftliches Labor Textilien, Papier Zusammenarbeit mit dem KHM-Labor im Schutzfoli- Eine der flämischen Tapisserien des Salzburger enprojekt. Veranstaltung der 6. Internat. LACONA- Domes wurde als Musterarbeit für den Bestand der Tagung im September 2005 in Wien zum Einsatz der Salzburger Domsakristei 2005 fertiggestellt. Lasertechnik. Für die vielhunderteilige Ganzjahreskrippe von 1775 Amtshilfe und internationale Fachbeziehungen (Schwaz, Heimatmuseum) wurden 70 bemalte Pa- Beiträge zur Konservatorentagung zum Thema pier/Kartonteile der Weihnachtsszene als Musterarbeit „Kunstwerke in historischen Räumen“. In Koopera- erstellt. tion mit der Österr. Sektion des International Institute for Conservation (IIC) wurden 6 Fachvorträge zu ak- OÖ, Schloss Würting, Gemäldezyklus der Länder tuellen Themen gehalten. Mitarbeit im Rahmenpro- Europas (Abb. 3) gramm EU-Culture2000 zur Erforschung und Erhal- Um 1890 wurden im Festsaal tung von Werken Franz Anton Maulbertschs. neue Kassettendecken einge- baut und sieben auf dem Dach- Internationale Konsultationen erfolgten in Koopera- boden gefundene Gemälde auf tion mit dem tschechischen Denkmalamt in Brünn Holztafeln zugeschnitten und als Deckenbilder eingepasst. und Mühlfraun/Dyje bei Znaim (Gran, Maulbertsch) 1995-2005 haben die Werkstät- und mit der Kunstakademie und dem Denkmalamt in ten in Kostenteilung mit dem Budapest (Fassadenuntersuchung). Als Auslandshilfe OÖ-Verein für Denkmalpflege die Restaurierung durchge- wurde über Ersuchen des Außenministeriums der be- führt. Die Gemälde hatten malte Kaiseradler des Gymnasiums II von 1808 in Klimaschäden erlitten, die Lemberg/Lviv, Ukraine konserviert. Abb. 3: Schloss Würting, Gemälde n.R. Brettfugen waren gerissen und verschoben, das Format stark Ukraine, Lemberg/Lviv, Gymnasium, beschnitten und in einer Tafel fehlte ein 5 cm breiter Streifen quer durch das Kaiseradler (Abb. 4) Bild. Die Konservierung der Holzträger wurde im Holzatelier durchgeführt. Über Vermittlung der Österreich-Kooperation des Außenministeriums wurde Die Festigung, Freilegung und Fehlstellenbehandlung der Gemäldeseiten das ehemalige Staatssymbol des Kaiseradlers der 1808 von der österreichi- erfolgte durch freiberufliche Restaurator/innen. schen Verwaltung erbauten Schule in mehrwöchigem Restauratoreneinsatz Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 157

(Metall- und Malereianteile) konserviert. Kreuzgarten, Fassadenrestaurierung (Abb. 2) Man hatte das Wappensymbol in stark Bei der Restaurierung stand die Bewahrung des überlieferten Erscheinungs- verbeultem, eingerissenem, fragmentier- bildes im Vordergrund. Nach Vorarbeiten im Sommer 2004, wie der tem und verschmutztem Zustand auf dem Abnahme von zementhaltigen Ausbesserungen und dem Aufbringen von Dachboden der Schule gefunden. Verluste Opferputzen zur Salzreduktion, konnten nun die restauratorischen Maßnah- der monarchischen Herrschaftsembleme men umgesetzt werden. Nach Konsolidierung der überlieferten Putze in wie der abgebrochenen Kaiserkrone am Kalktechnik wurden die Fehlstellen mit Kalkmörtel geschlossen. Die farb- oberen Abschluss und des Reichsapfels in liche Abstufung erreichte man durch die Verwendung verschiedener Sande. der rechten Adlerkralle zeugen von Van- dalismus der revolutionären Verhältnisse. Sie wurden als wichtiges Geschichtszeug- nis nicht ergänzt.

Abbildungsnachweis: Abb. 4: Lemberg, Kaiseradler BDA: 1-4

ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN BAUDENKMALPFLEGE – KARTAUSE MAUERBACH Das Grundkonzept der Restaurierwerkstätten Bau- denkmalpflege beruht darauf, dass die ehemalige Kartause zugleich Standort der Abteilung und Lehr- objekt ist, an welchem auch in der Praxis Instandhal- tung, Reparatur und Restaurierung des Architekturer- Abb. 2: Kreuzgarten, W-Fassade n. R. bes geübt und demonstriert werden können. Durch Abbildungsnachweis: die schrittweise Restaurierung präsentiert sich die BDA: 1,2 Kartause heute für alle am Altbau tätigen Berufsgrup- pen als ideales Anschauungsobjekt für den denkmal- WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN, gerechten Umgang mit historischer Bausubstanz. 2005 konnte das bis jetzt umfangreichste Restaurierungs- DOKUMENTATION projekt – über 7.000 m2 Fassadenfläche im N-Trakt BIBLIOTHEKARISCHE AUSSTATTUNG und im Kreuzgarten abgeschlossen werden. Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek des BDA Die Erforschung und Weitergabe des Wissens um umfasst als Schwerpunkte Denkmalschutz, Denkmal- die in Altbauten verwendeten Materialien und ihre pflege, Konservierung, mittelalterliche Glas- und Verarbeitung ist für die authentische Erhaltung der Wandmalerei, österreichische Kunstgeschichte und Denkmale ebenso unerlässlich wie die Langzeiterpro- topographische Werke sowie die Zentralkartei zur bung neuer Technologien und Materialien für die Kunstgeschichte Österreichs. Restaurierung. Im Zentrum der Aktivitäten standen daher 2005 neben den laufenden Forschungsprojek- FOTODOKUMENTATION ten das Weiterbildungsprogramm für Handwerker, Restauratoren, Denkmalpfleger und Architekten: Vorhanden sind derzeit 495.899 Negative (Zuwachs Kurse, Seminare und Tagungen zum Thema Architek- 18.992), 295.599 Dias (Zuwachs 13.843), 549.734 Po- turoberfläche, Steinmetzarbeiten in der Denkmal- sitive (Zuwachs 11.301) und 1.537 Scans (Zuwachs pflege, Schmiede- und Ziselierkurse verzeichneten rd. 140 CDs). 500 Teilnehmer/innen. In Kooperation mit dem PLANDOKUMENTATION Slowakischen Denkmalamt wurde im September ein Seminar über Kalktechnologie in Bánska Stiávnica, Im Planarchiv des BDA betrug der Zuwachs im Be- Slowakei veranstaltet. richtsjahr 1.300 Pläne auf einen Gesamtstand von 32.645. Ausstellung „Aus Trümmern wiederer- standen – Denkmalschicksale 1945 bis ARCHIV DES BDA 1955“ (Abb. 1) Aus Anlass des 50-jährigen Staatsvertrags- Bei der Neuordnung der Akten für Tirol – die Neu- jubiläums fand vom 29. 4. –30. 10. eine Aus- ordnung der topographischen Akten des Archivs ist

KARTAUSE MAUERBACH KARTAUSE stellung zum Thema Kriegszerstörung und Wiederaufbau von Baudenkmälern statt, die damit beendet – war es erforderlich, allfällige im 8.000 Besucher verzeichnete. Historische Foto- ehem. Kronland Tirol unter „Welschtirol“, also in etwa grafien aus dem BDA-Archiv, zeitgenössische Filme und originale Bruchstücke zerstörter Ge- der heutigen italienischen Provinz Trentino, geführte 55 45 - 19 .. sale 19 bäude, Skulptur- und Wandmalereifragmente Akten zu separieren und sie mit den „Südtiroler“ chick kmals aus TrummernDen dokumentierten unwiederbringliche Verluste, Akten (Alto Adige) gemeinsam zu archivieren. Weiters wiedererstanden... aber auch die großartigen Leistungen des Wie- deraufbaus. Begleitend wurden vor prominen- erfolgte 2005 die nachträgliche Einordnung von ca.

29. April bis 30. Oktober 2005 Kartause Mauerbach ten Wiener Bauten (St. Stephan, Staatsoper, 10 Kartons an Personalakten. Das Archiv besitzt Schloss Schönbrunn, Gloriette, Belvedere, Personalakten von insgesamt 2.830 Personen, die seit Di. bis So. 10:00 bis 18:00 Verein zur Förderung der Baudenkmalpflege Kartäuserplatz 2 3001 Mauerbach T: 01 9798808 F: 01 9798808 90 Parlament) Stelen aufgestellt, die über Zer- Dombauhütte St. Stephan [email protected] www.bda.at störung und Wiederaufbau des jeweiligen 1853 in einer dienstlichen oder fachlichen Beziehung Abb.1: Plakat Gebäudes informierten. zum BDA oder einer seiner Vorgängerinstitutionen 158 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

gestanden sind. Neben dem 2001 erschienenen „Per- Dehio Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs sonenlexikon zur Österreichischen Denkmalpflege“ Materialhefte/Fundberichte aus Österreich stellt der erwähnte Bestand von 100 Archivkartons ein ÖKT – Österreichische Kunsttopographie sowohl qualitativ als auch quantitativ bedeutendes Quellenmaterial für die österreichische Denkmal- Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege pflege und Kulturgeschichte dar. Studien zur österreichischen Kunstgeschichte Im Rahmen der Aufarbeitung sämtlicher, die gesamt- österreichische cisleithanische Denkmalpflege betref- Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen fenden „Kunstakten“ aus der ehem. Militärkanzlei Im Berichtsjahr erschienen zahlreiche wissenschaft- Franz Ferdinand (MKFF) im Österreichischen Staats- liche Publikationen in in- und ausländischen archiv ist nun die Hälfte des Gesamtbestandes in Periodika und Fachpublikationen zu den Themen- Regestenform bearbeitet. Das bereits erschlossene kreisen Theorie, Methodik und Geschichte der Denk- Quellenmaterial wird für eine Publikation im Rahmen malpflege, Konservierung und Restaurierung von der „Studien und Forschungen zu Denkmalschutz Denkmalen, Ur- und Frühgeschichte, Archäologie und Denkmalpflege“ vorbereitet. sowie Kunst- und Kulturgeschichte Österreichs.

SAMMLUNGEN, MATERIALDOKUMENTATIONEN VORTRÄGE, FÜHRUNGEN In Mauerbach sind umfangreiche Sammlungsbestände Zu diesen Themen wurden Vorträge in Fachinstitutio- zur Dokumentation von Material und Technik der nen bzw. im Rahmen von nationalen und internatio- Baudenkmäler sowie zu Aspekten der historischen nalen Fachtagungen und Kolloquien gehalten. Technologie zu finden. Weiters Führungen durch Ausstellungen, Grabungen, sowie die Präsentation von Ergebnissen der Denk- WEITERBILDUNG AUF DEM GEBIET DER malpflege. DENKMALPFLEGE UND DENKMALFORSCHUNG ZUSAMMENARBEIT MIT INTERNATIONALEN Außer den vom BDA abgehaltenen Kursen, Semina- INSTITUTIONEN ren und Fachveranstaltungen, die vorwiegend in der Die Erforschung, Dokumentation und Erhaltung des Kartause Mauerbach stattfanden, wurden von Mitar- historischen Erbes erfolgt gemeinsam mit internatio- beiter/innen des BDA an allen einschlägigen Univer- nalen Organisationen und Fachinstitutionen. sitäts- und Hochschulen Lehrveranstaltungen zu den Laufende Fachkontakte zu Denkmalpflegeinstitutio- Themen Denkmalschutz, Denkmalpflege und Denk- nen im Rahmen von Tagungen, Kongressen und malforschung durchgeführt. Fachsymposien.

PUBLIKATIONEN DES BDA UNESCO Welterbe (World Heritage) Aus Platzgründen ist die genaue Angabe der einzel- Das BDA betreut die fachlich-wissenschaftlichen nen Titel/Autoren nicht möglich. Auskunft: BDA-Bi- Agenden für das Kulturerbe. Bei bereits in die bliothek, Tel: 01-53415-124, E-Mail: [email protected] UNESCO-Welterbeliste eingetragenen Welterbestätten arbeitet das BDA mit dem BMBWK zusammen und Periodika hält über dieses Kontakt zum Welterbezentrum in Fundberichte aus Österreich Paris. ÖZKD – Österreichische Zeitschrift für Kunst und EU Denkmalpflege Mitarbeit der BDA-Werkstätten am Rahmenprogramm Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte (gem. hrsg. EU-Culture 2000 „Maulbertsch in Mitteleuropa“. Das mit dem Inst. f. Kunstgeschichte, Universität Wien) ITER-Projekt zur Erarbeitung innovativer Instrumente zur Erfassung des kulturellen Erbes historischer Reihen Thermalorte wurde 2005 abgeschlossen. Arbeitshefte zur Baudenkmalpflege/Kartause Mauerbach ICOMOS Arbeitshefte zur Österreichischen Das österreichische Nationalkomitee der nichtstaat- Kunsttopographie lichen Organisation ICOMOS (International Council Bedeutende Kunstwerke: gefährdet – konserviert – on Monuments and Sites) leistet durch seine appel- präsentiert; gem. hrsg. mit der Österr. Galerie lative Tätigkeit entsprechend den Durchführungs- Belvedere richtlinien des UNESCO-Welterbes wesentliche Hilfe bei der Bewahrung österreichischer Welterbestätten. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Öster- reichs – gem. hrsg. mit der Österr. Akademie der ICOM Wissenschaften Durch die nichtstaatliche Organisation ICOM (Inter- Corpus Vitrearum Medii Aevi Österreich – gem. national Council on Museums) wird das BDA bei sei- hrsg. mit der Österr. Akademie der Wissenschaften ner Betreuung der nichtstaatlichen Museen, Samm- Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 159

lungen und Bibliotheken in die internationale Einen weiteren Fixpunkt im Rahmen der Öffentlich- Zusammenarbeit eingebunden. keitsarbeit stellt der alljährliche Europäische Tag des Denkmalschutzes dar, der am 9. Oktober 2005 be- CIHA gangen wurde und 9.900 Besucher/innen verzeich- Die Mitarbeit konzentriert sich auf die Wahrnehmung nen konnte. Aus diesem Anlass wurde vom Pressere- des Fachbereichs der Denkmalforschung/Denkmal- ferat ein Folder (Abb. 1) zum Jahresthema pflege. „Wiederaufbau!“ herausgegeben. Das Programm nahm – ebenso wie die Ausstellung in der Kartause KULTURABKOMMEN Mauerbach – als Schwerpunkt auf den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg Bezug: Es erfolgt kontinuierlich eine fachliche Zusammen- arbeit mit einschlägigen Fachinstitutionen anderer Länder, die auf seinerzeitige Initiative oder aktuelle Kontakte im Rahmen der Kulturabkommen aufbaut.

AUSSTELLUNGEN 2005 wurden zahlreiche Ausstellungen vom BDA veranstaltet (Restaurierwerkstätten, Abteilung für Bodendenkmale) bzw. mit wesentlichen Beiträgen bereichert.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Bestand – wie alle Jahre – in der österreichweiten Presse- und Medienbetreuung in Form von Presse- aussendungen über die Tätigkeit des BDA auf den Gebieten Denkmalschutz und Denkmalpflege sowie der Veranstaltung von Pressekonferenzen und Koor- dinierung von Presseführungen. Neben redaktioneller Abb. 2: Wien, Bundeskanzleramt 1944 nach Bombentreffer Tätigkeit wurden die Dokumentation der Medien- berichterstattung weitergeführt und die Website um weitere Informationen erweitert und aktualisiert. Parallel dazu erfolgten die Vorarbeiten für den Relaunch der Website, der 2006 vorgesehen ist. European Heritage Day / Journées européennes du Patrimoine

Abb. 3: Wien, Bundeskanzleramt nach Restaurierung Burgenland: Schloss Rotenturm an der Pinka; Kärnten: Klagenfurt, Stadtführung zum Thema „Das Klagenfurter Stadtbild vor und nach 1945. Denk- malverluste und Wiederaufbau in der Kärntner Landeshauptstadt.“ Niederösterreich: Wr. Neustadt, Stadtführung zum Thema „Hauptplatz, Domplatz – Kriegsschäden und Wiederaufbau“; Kartause Mauerbach, Sonderführung durch die Ausstellung „Aus Trümmern wiedererstanden, Denkmalschicksale 1945 bis 1955“; Oberösterreich: Wartberg ob der Aist, ehem. Wenzels- kirche, Kriegergedächtnisstätte umfangreiches Abb. 1: Folder „Europäischer Tag des Denkmalschutzes“ 2005 Veranstaltungsprogramm im ganzen Bundesland; 160 Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen

Salzburg: Salzburg, Ausstellung „Städtebauliche reich, an insgesamt 55 Orten Denkmäler einer inter- Veränderungen in der Stadt Salzburg im Zuge des essierten Öffentlichkeit geöffnet werden. Wiederaufbaus anhand ausgewählter Beispiele“; Steiermark: SchauRestaurierTage „ConsErVENT 2005“ im Landeskonservatorat; Tirol: Innsbruck, St. Barthlmä; Vorarlberg: Hohenems – Führung durch das revitalisierte Jüdische Viertel; Wien: Bundeskanzleramt (Abb. 2,3), Strandbad Gän- sehäufel, Einrichtungen von Architekt Boltenstern aus den 50er Jahren, Augarten, Schlosspark Schönbrunn, Stephansdom, Staatsoper, Burgtheater, Synagoge, Flakturm Arenbergpark, Heeresgeschichtliches Museum, Pratermuseum (Planetarium), Universität Wien, Hofmobiliendepot. Am 7. Oktober 2005 wurde erstmalig ein „Denkmal- tag für Schulen“ veranstaltet, der dem gleichen Thema gewidmet war. Die Veranstaltung war besonders in Wien, NÖ und in der Steiermark ein Erfolg. Während die Bundesmobilienverwaltung (Abb. 4) und die Kartause Mauerbach im Rahmen von Projekttagen von Schulen besucht wurden, bestand in Graz die Möglichkeit, sich über Denkmalpflege in Theorie und Praxis zu informieren.

Abb. 5: Poster „11. Tag des offenen Denkmals in Oberösterreich“ Im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenar- beit mit der Tschechischen Republik stand im Zister- zienserstift Vyssi Brod/Hohenfurt neben deutsch- und tschechischsprachigen Führungen auch das Sonder- Abb. 4: Schüler/innen in der Vergolderei der Bundesimobilien- verwaltung programm zum oberösterreichischen Adalbert-Stifter- Jahr im Mittelpunkt. Bei einem weiteren grenzüber- Das Pilotprojekt wurde vom BDA in Zusammenarbeit schreitenden Projekt konnten in Klatovy/Klattau mit dem BMBWK durchgeführt und lief parallel zum großformatige Künstlerarbeiten besichtigt werden. Schulprojekt „Kulturelles Erbe. Tradition mit Zu- Speziell für Migrant/innen wurden in den Städten kunft.“ Ziel beider österreichweit laufender Initiativen Freistadt, Linz, Perg und Vöcklabruck mehrsprachige ist das Entstehen eines Netzwerkes von Schulen, die Altstadtführungen angeboten. Besonderes Engage- das Themenspektrum Kulturerbe und Denkmalschutz ment zeigten die Schüler/innen des BG/BRG Enns mit in den Schulunterricht integrieren. Der Denkmaltag ihren Einreichungen zum internationalen Jugend-Fo- für Schulen soll junge Menschen für das Kulturerbe towettbewerb IHPE (International Heritage Photogra- und den Denkmalschutz begeistern und deren Enga- phic Experience), an welchem Österreich erstmals be- gement für das kulturelle Erbe fördern. teiligt war. Eines der prämierten Bilder mit einer Zum 11. Tag des offenen Denkmals in Oberösterreich ungewöhnlichen Ansicht des Ennser Stadtturmes am 9. Oktober 2005 konnten in bewährter Zusam- wurde für die Gestaltung des oberösterreichischen menarbeit des Vereins Denkmalpflege in Oberöster- Veranstaltungsplakates (s. Abbildung) verwendet. reich, der Landeskulturdirektion und des Bundes- Abbildungsnachweis: denkmalamtes, Landeskonservatorat für Oberöster- BDA: 1-5